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Die Fugger in Augsburg

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Kaufherrn, Stifter und Mäzene. Geschichte,Bilder,Sehenswürdigkeiten Martin Kluger 168 Seiten, 208 Abbildungen EUR 9,80 ISBN 978-3-939645-31-3

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Mit Fotografien von Wolfgang B. Kleiner,Thomas Baumgartner u. a.

in Augsburg.Kaufherrn, Stifter und Mäzene

Martin Kluger

Die Fugger

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Die Fugger von 1367 bis heute in Bildern . . . . . . . . . . . . . . .6

Sagenhaft reich – bis heute spricht man vom Zeitalter der Fugger . . . . . . . . . .8

Hans Fugger wandert in Augsburg ein: der Aufstieg der Familie beginnt . . . . .10

Jakob Fugger ist der überragende Firmenlenker der Frühen Neuzeit . . . . . . . . .12

Handel in ganz Europa – und mit Indien, Südamerika und Afrika . . . . . . . . . . .14

Die Bank der Fugger leiht Päpsten, Kaisern, Königen und den Medici . . . . . . . .16

Bergbau und Handel mit Metallen bringen den Fuggern reichen Gewinn . . . . .18

Die Kaiserkrone Maximilians wird für die Fugger der Schlüssel zum Adel . . . . .20

Fuggerkapelle und Damenhof: die ersten deutschen Renaissancebauten . . . . .22

Über hundert Jahre lang kaufen die Fugger Herrschaften und Grund . . . . . . . .24

Für Augsburgs Kirchen und Klöster stiften die Fugger Kapellen und Kunst . . . .26

Die Fuggerei stiftet Jakob Fugger für das Seelenheil seiner Familie . . . . . . . . . .28

Erst Jakobs Neffe und Nachfolger Anton wird der reichste Fugger . . . . . . . . . .30

Der Rückzug von Glaubensstreit und Geschäften auf prächtige Schlösser . . . .32

Kirchen der Fugger auf dem Land feiern das Barock und das Rokoko . . . . . . . .34

In und um Augsburg – drei Linien des Hauses Fugger bestehen bis heute . . . .36

Die Fugger und ihre Geschichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .38

Die Anfänge der Fugger: von der Weberzunft zur Wirtschaftsmacht . . . . . . . . .40

Wissen aus Italien, Silber aus Tirol, Kupfer aus Ungarn, Pfeffer aus Indien . . . .48

Aufstieg in den Adel, große Krise und drei Stiftungen Jakob Fuggers . . . . . . .56

Ein Weltreich auf Kredit und spanisches Quecksilber für die Fugger . . . . . . . . .62

Der Höhepunkt des Reichtums und der „Dank des Hauses Habsburg“ . . . . . . . .68

Erinnerungen in Schlössern, Kirchen und der Augsburger Fuggerei . . . . . . . . . .78

Sehenswürdigkeiten der Fugger in Augsburg . . . . . . . . . . .82In der Fuggerstadt Augsburg: von der Fuggerei zur Fuggerkapelle . . . . . . . . . . .85

Fuggerei, Jakoberstraße . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .86

„Auf den Spuren der Fugger“ durch Augsburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .94

St. Maximilian, Franziskanergasse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .95

St. Peter am Perlach, Rathausplatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .96

Rathaus und Goldener Saal, Rathausplatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .98

Augustusbrunnen, Rathausplatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .100

Fuggerhaus (Heu- und Rindermarkt), Annastraße . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .102

Inhalt

Fuggerkapelle in der St.-Anna-Kirche, Im Annahof . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .104

Martin Luther und die Reformation in Augsburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .111

Bartholomäus Welsers Haus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .112

Die Augsburger Welser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .112

Fuggerdenkmal, Philippine-Welser-Straße . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .114

Kein Augsburger Denkmal für Jakob Fugger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .115

St. Moritz, Moritzplatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .116

Merkurbrunnen, Moritzplatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .118

Fuggerhäuser (Weinmarkt), Maximilianstraße . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .120

Herkulesbrunnen, Maximilianstraße . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .126

Der Fugger-Kamin im Hotel Drei Mohren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .128

Staatsgalerie Altdeutsche Meister, Maximilianstraße . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .129

Kreuzgang des früheren Katharinenklosters, Hallstraße . . . . . . . . . . . . . . . . . . .130

Wohnhaus Philipp Eduard Fuggers, Maximilianstraße . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .132

Kathanhaus, Kapuzinergasse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .133

Frühere Klosterkirche St. Magdalena, Dominikanergasse . . . . . . . . . . . . . . . . . .134

Fuggerkapellen in St. Ulrich und Afra, Ulrichsplatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .136

St. Margareth, Spitalgasse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .147

Das Geburtshaus von Elias Holl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .148

Augsburgs großer Baumeister Elias Holl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .148

St. Michael, Hermanstraße . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .150

Heilig-Kreuz-Kirche kath., Heilig-Kreuz-Straße . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .152

Das Haus des Kaisers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .153

Canisius-Altar im Dom, Hoher Weg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .154

Kleiner Goldener Saal, Jesuitengasse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .155

Die Augsburger Mozarts und die Fugger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .157

Fuggerschloss Wellenburg, Augsburg-Bergheim . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .158

Fuggerspuren am westlichen Stadtrand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .160

Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .162

Bildnachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .166

Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .168

5

Inhalt

An die Nürnberger Faktorei erinnert

das Grabmal Peter Fuggers an der

Sebalduskirche (links). Ab 1505/1506

handelten die Fugger mit Indien.

14

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Handel in ganz Europa – und mit Indien, Südamerika und Afrika

lange gutes Geld. Die Söhne JakobFuggers d. Ä. – Ulrich und Georg,Markus, Peter und Jakob – weitendie Geschäfte aus. Um 1470 sinddie Fugger in Venedig, Nürnbergund Rom vertreten, bald folgenNiederlassungen in Mailand undAntwerpen. Noch vor 1500 wird inder Slowakei, Kärnten und Thürin-gen Erz abgebaut und verhüttet.Kupferhandel über Danzig, Lübeckund Antwerpen macht die Fuggerzu Konkurrenten der Hanse. 1503sind die Fugger auch in Lissabonvertreten: 1505 sticht dort eineHandelsflotte nach Indien in See,die sie mit den Welsern und weite-ren Handelshäusern aus Augsburg,Nürnberg und Genua finanzieren.

Über eine China-Expedition istbereits 1493 verhandelt worden.1525 finanziert Jakob Fugger einespanische Flotte zu den Molukkenmit. 1531 erhält sein Neffe AntonFugger umfangreiche Handelskon-zessionen für Chile und Peru. 1536handelt die Firma mit dem König-reich Benin in Westafrika. Kupfer-barren mit der Handelsmarke derFugger werden 2008 aus einemWrack vor Namibia geborgen.

Seit den 1470er Jahren waren

die Fugger im Haus der deutschen

Kaufleute in Venedig vertreten.

Schon Hans Fugger war nicht mehram Webstuhl gesessen – webenlässt er andere. Sein Sohn JakobFugger d. Ä. wechselt folgerichtig1466, drei Jahre vor seinem Tod,von der Weber- in die Kaufleute-zunft. Mit Barchent, einem Misch-gewebe aus Baumwolle und Leinen,verdient die Fuggerfirma aber noch

ab 1466

Die Fuggerkapelle war der erste

Renaissancebau Deutschlands.

Er wurde von namhaften Meistern

wie Albrecht Dürer ausgestattet.

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Fuggerkapelle und Damenhof: dieersten deutschen Renaissancebauten

der Augsburger Karmeliterkloster-kirche St. Anna entsteht der ersteRenaissancebau Deutschlands. Von 1509 bis 1512 errichtet, wirddie Grabkapelle bis um 1530 vonnamhaften Künstlern wie AlbrechtDürer, Jörg Breu d. Ä. oder HansDaucher d. Ä. mit immensem Auf-wand ausgestattet. Auf einem dergroßen Orgelflügel lässt sich derStifter Jakob Fugger verewigen.

Als der 39-jährige Jakob Fugger1498 die 18-jährige Sibylla Arztheiratet, zieht er in das Haus seinerSchwiegermutter am AugsburgerWeinmarkt, das er 1511 zusammenmit einem Nachbaranwesen kauft.Er lässt die beiden Häuser ab 1512zu einem einheitlichen Komplexumbauen. Ab 1523 werden weiterebenachbarte Anwesen integriert.Die Fuggerhäuser umgeben vierInnenhöfe: Der von Jakob Fuggerbis 1515 errichtete Damenhof istder erste deutsche Profanbau imStil der Renaissance. Auch spätereFugger hinterlassen herausragende(Bau-)Kunstwerke in diesem Stil –zum Beispiel fünf fürstlich ausge-stattete Grablegen in der BasilikaSt. Ulrich und Afra.

Den Damenhof – der erste profane

Renaissancebau Deutschlands – ließ

Jakob Fugger bis 1515 errichten.

Während seines Aufenthalts inVenedig lernt Jakob Fugger dieRenaissance kennen. Vermutlichab 1506 lassen Jakob und seinälterer Bruder Ulrich eine gemein-same Grablege für sich und ihrenkurz zuvor verstorbenen BruderGeorg im neuen Stil aus Italienplanen: Mit der Fuggerkapelle in

1509 bis 1515

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Avignon

Calais

London

ParisNantes

Bordeaux

Toulouse

Narbonne

Saragossa

Burgos

Bilbao

Santander Laredo

Medina de RiosecoVillalón de Compos

ValladolidMedina del Campo

nach Indien

nach Amerika

Toledo

Segovia

AlmagroAlmadén

Sevilla

Sanlúcar de Barrameda

Cádiz

Barcelona

Valencia

Alicante

GranadaMalaga

Wichtige Stützpunkte zur Zeit Anton Fuggers

Fernhandelswege

Seerouten

Loire

Tejo

Tajo

Guadalquivir

Lissabon

Madrid

Mittelmeer

Atlantik

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Königsberg

Elbing

Thorn

Krakau

Neusohl

Kaschau

Kremnitz

Preßburg

Buda

Ptuj

Zagreb

Topusko

Senj

Ljubljana

Rijeka

Triest

Venedig

Treviso

Vicenza

Verona

Bologna

FlorenzAncona

Rom Aquila

Neapel

Belgrad

Genua

Marseille

GenfLyon

Padua

Pest

Danzig

StettinLübeck

LüneburgHamburg

KopenhagenHelsingör

Amsterdam

Halle

BraunschweigAntwerpen

Köln

Frankfurt

Worms

Straßburg

SpeyerWürzburg

Nürnberg

Linz

Salzburg

Villach

Fuggerau

WasserburgRosenheim

Schwaz

BozenTrient

Mailand

Hall

Brixen

München

Donauwörth

Ulm

Basel

Erfurt

Brügge

Kuttenberg

Prag Freiwaldau

Neisse Brieg

PosenFrankfurt

HohenkirchenBreslau

Leipzig

Livorno

Rhein

Donau

AugsburgWien

Innsbruck

Regensburg

Mainz

MemmingenLindau

NordseeOstsee

Adria

nach Narwa

nach Russland

Teschen

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Die Karte zeigt die wichtigsten

Fugger‘schen Faktoreien, Handels-

routen und Seehäfen zur Zeit

Anton Fuggers.

1506 stirbt Georg Fugger. 1507erwirbt Jakob Fugger von KönigMaximilian I. die Grafschaft Kirch-berg, die Herrschaft und die kleineStadt Weißenhorn sowie die beidenHerrschaften Wullenstetten undPfaffenhofen mit einigen Dörfern.Dieser Herrschaftskomplex liegtvor den Toren der Reichsstadt Ulm.

Als Kaufpreis erhält Maximilian imJanuar 1508 von Fugger 50 000Gulden. Mit diesem Geld will derdeutsche König nach Rom ziehen,um sich dort vom Papst zum Kaiserkrönen zu lassen. Dem ständig ver-

schuldeten König rinnt auch dieseSumme durch die Finger. Dennochüberquert Maximilian I. im Januar1508 die Alpen. Weil ihm TruppenVenedigs den Weg versperren undder Papst außerdem Gebietsan-sprüche stellt, kommt Maximiliannur bis Trient – an die Südgrenzeseines Herrschaftsbereichs. Dortlässt sich der Habsburger im Domvon Trient am 4. Februar 1508ganz pragmatisch zum „ErwähltenRömischen Kaiser“ ausrufen. Aufdie Krönung in Rom verzichtet er.

Mit der Erwerbung der GrafschaftKirchberg stellt Jakob Fugger dieWeichen für den Aufstieg in denAdel. 1511 wird der bürgerlicheKaufherr aus juristischen Gründen

Aufstieg in den Adel, große Kriseund drei Stiftungen Jakob Fuggers1506 bis 1519: erste Herrschaften, die Fuggerkapelle und die Fuggerei

Oben: Die Fuggerei auf dem ersten,

1521 entstandenen Vogelschauplan

Augsburgs von Jörg Seld.

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in den Adelsstand erhoben, 1514ernennt ihn der Kaiser sogar zumReichsgrafen. Dadurch wird esJakob möglich, seine Besitzungenzu verwalten: Adelige seines Terri-toriums hatten sich geweigert, voneinem Bürger Lehen zu empfangen.Seinen Grafentitel verwendet derKaufherr und Bankier aber nie. Erunterschreibt weiter mit „Fugger“.

Fugger vor dem Bankrott

Was nur die Leiter der Fuggerfirmawissen: Für Geschäfte ihres Zu-schnitts – bis 1504 hat man zumBeispiel allein in den „UngarischenHandel“ eine Million ungarischeGulden investiert – fehlt ihnen bei Weitem das Eigenkapital. Dasnötige Fremdkapital stammt seit1496 zum weitaus größten Teilvon Melchior von Meckau, Kardinalund Fürstbischof von Brixen. 1494hatte die Einlage der Fugger knapp55 000 Gulden betragen – der stilleTeilhaber Meckau bringt das Drei-fache auf: Rund 153 000 Guldenlegt er heimlich am Domkapitel inBrixen vorbei bei den Fuggern zuertragbringenden Zinssätzen an.

Als jedoch Meckau im März 1509im Rom verstirbt, beanspruchendas Brixener Domkapitel, der Papstund die Familie Meckaus das Erbejeweils für sich – sofort. Eine soschnelle Zahlung in dieser Größen-ordnung können nicht einmal dieFugger leisten. Der Bankrott droht.

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Die Fuggerkapelle entsteht

Um Zweifel an der Zahlungsfähig-keit der Firma zu zerstreuen, kauftJakob Fugger in der wohl tiefstenKrise des Familienunternehmens1509 die von Kaiser Maximilian I.schon seit Längerem angeboteneHofmark Schmiechen im Südostenvon Augsburg. Noch 1509 beginnter außerdem damit, die von ihmund seinen Brüdern vermutlich ab1505 angedachte Stiftung einerGrabkapelle in der St.-Anna-Kirchezu verwirklichen. Von einem heuteunbekannten Meister geplant, wirddie Fuggerkapelle in der Kirche des Karmeliterklosters neben demFuggerhaus zwischen dem Heu-

Dieses Porträt Jakob Fuggers in

den „Fuggerorum et Fuggerarum

Imagines“ zeigt den Kaufherrn mit

seinen Herrschaften Weißenhorn,

Kirchberg und Biberbach.

Am Schwall

Kapuzinergasse

Hallstraße

Kirchgasse

Rotes TorFreilichtbühne

Am Eser

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Am Roten Tor

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Provinostraße

Frohsinnstraße

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Wintergasse

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Bleigässchen

Königsplatz(Tram & Bus)

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Steingasse

Unter demBogen

Ernst-Reuter-Platz

Kleine Grottenau

Grottenau Karlstraße

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Halderstraße

Kennedy- Platz

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Stettenstraße

HoherWeg

Volkhartstraßeße

Theodor-Heuss-Platz

Rembo ldstraße

Schwibbogen-platz

Ulrichs-platz

Konrad-Adenauer-Allee

Schießgrabenstraße

Pilgerhausstraße

Oberer Graben

Mittlerer

Graben

Bei den

siebenKindeln

Bei der Jakobskirche

Quergässchen

Spenglergässchen

Mittleres Pfaffengässchen

Äußeres Pfaffengässchen

Völkstraße

VölkstraßeVölkstraße

Leonhardsberg

Gänsbühl

AmRößlebad

Obstmarkt

Karolinenstraße

Pe utingerstraße

Jakoberwallstraße

Mittlerer Lech

Vorderer Lech

ForsterstraßeAmBru n

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Die Fugger in AugsburgFuggerei

St. Maximilian

St. Peter am Perlach

Rathaus und Goldener Saal

Augustusbrunnen

Fuggerhaus (Heu- und Rindermarkt)

Fuggerkapelle in St. Anna

Fuggerdenkmal

St. Moritz

Merkurbrunnen

Fuggerhäuser

Herkulesbrunnen 12

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1 Staatsgalerie Altdeutsche Meister

Kreuzgang Katharinenkloster

Wohnhaus Philipp Eduard Fuggers

Kathanhaus

Klosterkirche St. Magdalena

Fuggerkapellen St. Ulrich und Afra

St. Margareth

St. Michael

Heilig-Kreuz-Kirche kath.

Dom/Canisius-Altar

Kleiner Goldener Saal

Fuggerschloss Wellenburg24

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Mehr als nur einmal wurden dieFugger wegen ihres Kunstsinnsund ihrer Bauten mit den Mediciin Florenz verglichen. Erinnerun-gen an die Kunst des „goldenenAugsburgs der Renaissance“ undan die große Zeit der Fugger siehtman beim Spaziergang zwischenFuggerei und Michaelskirche, Domund Ulrichsbasilika. Auf dem Wegliegen zum Beispiel die Fugger-kapelle, das Fuggerdenkmal, dieFuggerhäuser mit dem Damenhofund das berühmte Porträt JakobFuggers, das der Nürnberger MalerAlbrecht Dürer anlässlich einesAugsburger Reichstags schuf.

Alle Sehenswürdigkeiten auf denSeiten 86 bis 157 werden in der

In der Fuggerstadt Augsburg: von der Fuggerei zur FuggerkapelleWo man die Sehenswürdigkeiten der „deutschen Medici“ findet

Reihenfolge wie im Stadtplan aufdem vorderen Umschlag innensowie auf der Seite 84 vorgestellt.Die bedeutendsten Fugger‘schenSehenswürdigkeiten in der StadtAugsburg sind auf den folgendenSeiten mit gekennzeichnet. !

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Die Fuggerei (Fotos oben und unten)

ist das Denkmal Jakob Fuggers.

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Die Fuggerkapelle in St. Anna ist

das früheste Baukunstwerk der

Renaissance in Deutschland.

Fuggerkapelle in der St.-Anna-Kirche

Die Fuggerkapelle in der St.-Anna-Kirche ist der erste RenaissancebauDeutschlands. Gestiftet wurde sievon Ulrich (1441 – 1510) und JakobFugger. Am 7. April 1509 unter-zeichneten die beiden Brüder denVertrag mit dem Prior und demKonvent des Karmeliterklosters bei

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St. Anna, der im Dezember 1509von Papst Julius II. bestätigt wurde.

Die Grablege in der Kirche des im Zuge der Reformation 1534aufgehobenen Karmeliterklosterswurde zwischen 1509 und 1512als Westchor der St.-Anna-Kircheerrichtet und 1518 geweiht. DasInnere der Fuggerkapelle wurde in den Folgejahren prachtvoll aus-gestattet. Der am 30. Dezember1525 verstorbene Jakob Fuggerund seine älteren Brüder Ulrichund Georg sind heute zwar in einerkatholischen Grabkapelle, jedochin einer protestantischen Kirchebestattet. Da die Annakirche nachAufhebung des Klosters zwischen1534 und 1548 sogar verschlossenwar, durften Jakob Fuggers Neffen

Einer der insgesamt sechs Putti auf

der Schranke vor der Fuggerkapelle.

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Raymund (1489 – 1535) und Hiero-nymus (1499 – 1538) lediglich stillund heimlich und nur dank einerAusnahmegenehmigung des Augs-burger Rats in ihrer Familiengruftzur letzten Ruhe gebettet werden.

Geplant wurde die Fuggerkapellevon einem unbekannten Meister.Albrecht Dürer, der für Ulrich undGeorg Fugger die beiden mittlerenEpitaphe der Grabkapelle entwarf,wurde als Architekt angenommen,wobei die jüngere Forschung dieseThese verwirft. Als Baumeister wirdder Augsburger Hans Hieber ge-nannt, der vermutlich die Fugger-häuser errichtete. Sicher ist: DieseKapelle wird von italienischen –wohl venezianischen – Vorbilderngeprägt. Raum, Proportionen, Aus-stattung und Dekoration greifeninnovative italienische Ideen auf.Lediglich das Gewölbe der Fugger-kapelle zeigt noch deutsche Gotik.

An der Ausgestaltung der Kapellewaren namhafte Meister, darunterHans Burgkmair d. Ä., Jörg Breud. Ä. und Hans Daucher, beteiligt.Die Gruft in der Fuggerkapelleliegt unter einem mit kostbaremMarmor ausgeführten Fußboden.In den Boden der Kapelle wurdendie Fuggerlilien und die Handels-marke der Fugger – Dreizack undRing – eingearbeitet.

Besonders sehenswerte Kunstwerkeder Fuggerkapelle sind die wohlgleichfalls unter venezianischemEinfluss um 1520 entstandenezentrale FronleichnamsgruppeHans Dauchers sowie die sechsamüsanten kleinen Putti auf derMarmorbrüstung. Hans Daucherwerden auch fünf der sechs Putti

Ein von der Renaissance Italiens

geprägtes Kunstwerk: die Fronleich-

namsgruppe von Hans Daucher.

Die Augsburger Fugger: Kaufherrn,Kaisermacher und Kunstförderer

Jakob Fugger war das große Wirtschaftsgenie derFrühen Neuzeit und der reichste Unternehmerim Reich. Der Augsburger Kaufherr und Bankierschuf einen europaweit tätigen Handels-, Textil-,Banken-, Bergbau- und Metallkonzern. Er waran frühen Handelsfahrten nach Indien und zuden Molukken beteiligt. Jakob Fugger finanziertedie Kaiserkronen Maximilians I. und Karls V. Er ließ für vier Päpste Münzen prägen. Er gabaußer den Habsburgern und der Kurie auch denKönigen von England, Ungarn, Portugal undDänemark Kredite. Unter Jakob Fuggers Neffen und Nachfolger Anton Fugger – er finanziertesogar die reichen Medici in Florenz – erreichtedas Firmenkapital den höchsten Stand. Bis heutespricht man vom „Zeitalter der Fugger“.

Jakob Fugger brachte mit der Fuggerkapelle in der Annakirche und dem Damenhof in denFuggerhäusern die Renaissance nach Augsburgund damit nach Deutschland. Und er stiftete die Fuggerei, heute die älteste Sozialsiedlung der Welt. Auch spätere Fugger machten sich als Kunstförderer und Mäzene einen Namen. Kunst in Augsburger Kirchen und in den Fugger-häusern, aber auch Monumentalbrunnen be-legen, wie die Fugger neue Ideen und innovativeKünstler aus Italien über die Alpen holten.

168 Seiten, 208 AbbildungenEUR 9,80ISBN 978-3-939645-31-3

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