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Jahrgang 9, Ausgabe 5, 2012 KOMMUNALE DIE ZEITUNG Wohnungspolitik wird wieder wichtig Dr. Franz-Georg Rips Seite 4 Bezahlbarer Wohnraum für Studenten Svenja Schulze Investitionsstandort Nr. 1 Garrelt Duin Gleicher Lohn für gleiche Arbeit? Guntram Schneider Seite 2 Seite 3 Seite 4 Gut aufgestellt Landesvorstand beschließt Arbeitsprogramm Zusammenlegung der Wahlen – Rot-Grün legt Gesetzentwurf vor Für Rot-Grün war eh‘ klar, dass sie die Wahlen wieder zusammenle- gen wollen, leider ist das aber nicht so schnell möglich, wie gewünscht. Also ist im Koalitionsvertrag festge- legt worden, dass die erste verbind- liche, gemeinsame Wahl wieder im Jahre 2020 erfolgen soll. Mitt- lerweile haben sich die Koalitions- fraktionen auf einen Gesetzentwurf verständigt, so dass das parlamen- tarische Verfahren begonnen hat. Soweit so gut: Versprochen – ge- halten. Ein wichtiger Schritt ist getan, um den Bürgerinnen und Bürgern die Verantwortungsgemeinschaft von Rat und Bürgermeister zu ver- deutlichen, um sinkender Wahlbe- teiligung entgegenzuwirken und um die Kosten separater Wahlen zu ver- meiden, um nur wenige Gründe für die Zusammenlegung zu nennen. Jedoch wollen die rot-grünen Koa- litionsfraktionen ein Angebot schaf- fen, um den Prozess zu beschleu- nigen, denn die Trennung der Wahlen macht auch deutlich, wie schwierig und bisweilen langwierig es ist, einmal getroffene Fehlent- scheidungen wie die von Schwarz- Gelb wieder zu korrigieren. Wo es gewünscht wird, soll bereits im Jahre 2014, also zur nächsten regulären Kommunalwahl, eine ge- meinsame Wahl stattfinden können. Dazu müsste der bis 2015 gewählte Bürgermeister (bzw. Hauptverwal- tungsbeamte) freiwillig zurücktreten, formaljuristisch ausgedrückt: seine Entlassung verlangen, um dann be- reits 2014 kandidieren zu können. Die Bürgermeisterwahl 2015 würde komplett entfallen, Kosten gespart und die Zusammenlegung wäre be- reits 2014 erreicht. Seither wird dis- kutiert und es werden Gutachten ge- schrieben, um einen Gesetzentwurf zu entwickeln, der die zahlreichen verfassungs- und versorgungsrecht- lichen Fragen klärt. Schließlich wird kaum ein Hauptverwaltungsbeam- ter vorzeitig zurücktreten und sich ggf. erneut zur Wiederwahl stellen, wenn die Rechtsfolgen nicht eindeu- tig geklärt sind. CDU hat keinen Plan Um ihre vermeintliche Lernfähigkeit zu demonstrieren, fasst die Kommu- nalpolitische Vereinigung der CDU (KPV) einen Beschluss, der nun eine gemeinsame Wahl für alle Kom- munen bereits 2015 ermöglichen soll. Was sich auf den ersten Blick plausibel anhört, ist bei genaue- rem Hinsehen der Nachweis, dass die Christdemokraten aus der kur- zen Regierungszeit nichts gelernt haben. Bereits 2009 hat der Ver- fassungsgerichtshof der damaligen schwarz-gelben Landesregierung ins Stammbuch geschrieben, dass Wahlperioden und Wahltermine nicht leichtfertig verschoben werden dürfen. Unter Verfassungsrechtlern ist jedenfalls unstreitig, dass die laufende Wahlperiode eines Rates nicht einfach per Landesgesetz um ein Jahr verlängert werden kann. Geht nicht, denn über die Wahlzeit hat das Volk bei der letzten Kom- munalwahl entschieden: 5 Jahre und nicht eins mehr, verordnet per Landesgesetz. Dennoch fordert die KPV einen entsprechenden Gesetz- entwurf von der Landesregierung. Um die Verwirrung zu komplettie- ren, will sie dann auch noch die Wahlzeit der Räte dauerhaft von fünf auf sechs Jahre verlängern, Bayern lässt grüßen. Warum es ein Vorteil für die kommunale Demo- kratie sein soll, Räte und Bürger- meister noch länger als bisher zu wählen, die Antwort bleibt der An- trag schuldig. „Demokratie stärken - Legitima- tion erhöhen - Klarheit schaffen“, ist der Antrag der KPV überschrie- ben. Genau diesen Anforderungen trägt er nicht Rechnung. Sosehr ein parteiübergreifender Konsens wün- schenswert wäre, so wenig ist er mit diesen Forderungen zu erreichen. Was also bezwecken KPV und CDU mit diesem Vorstoß? Als Beitrag zum Konsens kann er kaum verstanden werden. Als Aus- druck von Sachkunde ebenso we- nig. Eingedenk der Folgen ihrer Fehlentscheidungen in der schwarz- gelben Regierungszeit wäre sie zu größerer Kooperationsbereitschaft verpflichtet. Aktuelle Infos unter www.sgk-nrw.de Eine der besonders ärgerlichen Reformen der schwarz-gelben Landesregierung war die Trennung der Wahlen von Räten und Bürgermeistern (bzw. Hauptverwaltungsbeamten). Das hat mitt- lerweile auch die CDU erkannt. Ein Fortschritt. Vor gut einer Woche hat der neue SGK-Landesvorstand in seiner Klausur das Arbeitsprogramm der Kommunalen in NRW bis 2015 be- schlossen. Es wird eine Zeit voller Wahltermine sein: Bundestagswahl 2013, Europa- und Kommunal- wahl 2014, Wahlen der Haupt- verwaltungsbeamten 2015. Auch wenn Wahlkämpfe nicht Sache der SGK sind, ergeben sich dennoch zahlreiche Aufgaben: Wie gewin- nen wir Kandidatinnen und Kandi- daten für Ratswahlen und Spitzen- ämter? Wie qualifizieren wir sie? Wie funktioniert Meinungsbildung im Internetzeitalter? Damit ist eine Aufgabe klar: wir werden alle An- strengungen für gute Qualifizie- rung und Betreuung unserer Mit- glieder unternehmen. Mein Appell: Nutzt die Angebote und die Bera- tung der Geschäftsstelle. Vor allem die Bundestagswahl wird unmittelbare Folgen für die Kom- munen in NRW haben. Seit Jah- ren beklagen wir die mangelnde Kostenübernahme der Soziallas- ten durch den Bund. Dies wird sich nicht ändern, wenn sich die Mehr- heiten im Bund nicht ändern. Die SPD hat ihre Zeit genutzt, um kon- krete Beschlüsse zur Stärkung der kommunalen Finanzkraft zu fas- sen. Durch die Landtagswahl in NRW wissen wir, dass der Umgang der Parteien und der Regierungen mit den Kommunen für die Wahl- entscheidung der Menschen wich- tig ist. Wir werden uns also weiter mit den Erwartungen an eine kom- munalfreundliche Bundesregie- rung befassen. Was für den Bund gilt, ist auch für das Land wichtig: Wir wissen, dass die SPD die kommunalfreundli- che Partei in NRW ist. Aber auch auf Landesebene werden die Ver- teilungskämpfe wieder deutlicher werden: Nachlassende Steuer- einnahmen, die bevorstehende Schuldenbremse und die anhal- tend hohe Schuldenlast bei gleich- bleibend hohen Erwartungen aus Politikfeldern wie Bildung, Inklusi- on oder Klimawandel engen den Handlungsspielraum weiter ein. Soll der Weg in die Schuldenfal- le verlassen werden, müssen Lan- desregierung und SPD einen Weg finden, wie der hohe Kommuna- lisierungsgrad in NRW und die damit verbundene Kommunalfi- nanzierung in Einklang gebracht werden können. Das leidige Thema ist aber längst nicht das einzige, mit dem sich die SGK befassen wird. Was tun, da- mit Wohnen kein Luxusgut wird? Gehören Schrottimmobilien zu den unvermeidlichen Begleiter- scheinungen des demografischen Wandels? Welche Anforderungen muss ein Klimaschutzplan erfül- len? Der Vorstand hat die Bildung mehrerer Experten- und Projekt- gruppen beschlossen: Neben dem Kommunalverfassungsrecht und den Kommunalfinanzen be- fassen sie sich mit Fragen der In- klusion, des Wohnens und der Stadtentwicklung ebenso wie mit dem Klimawandel, der Sozial- politik oder dem kommunalen Verbraucherschutz. Das Arbeits- programm ist im Intranet veröf- fentlicht und die Kreisverbände sind zur Mitwirkung aufgerufen. Der neue Vorstand hat ein Ar- beitsprogramm beschlossen, dass die SGK auch im 41. Jahr ihres Bestehens als die kommu- nale Kraft in NRW bestätigt. Wir arbeiten weiter am Projekt Mehr- heit 2014. Mitmachen erwünscht. Nicht zu vergessen: Danke für die gute Zusammenarbeit und alles Gute für 2013! Frank Baranowski Landesvorsitzender Geschäftsführender Vorstand der SGK NRW

Die Kommunale 5/2012

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Ausgabe 5/2012 - Jahrgang 9, Topthemen: Zusammenlegung der Wahlen, Bezahlbarer Wohnraum, gleicher Lohn für gleiche Arbeit

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Page 1: Die Kommunale 5/2012

Jahrgang 9, Ausgabe 5, 2012

KOMMUNALEDIE

ZEItUNg

Wohnungspolitik wird wieder wichtig

Dr. Franz-Georg Rips Seite 4

Bezahlbarer Wohnraum für Studenten

Svenja Schulze

Investitionsstandort Nr. 1

Garrelt Duin

gleicher Lohn für gleiche Arbeit?

Guntram SchneiderSeite 2 Seite 3 Seite 4

gut aufgestelltLandesvorstand beschließt Arbeitsprogramm

Zusammenlegung der Wahlen – Rot-grün legt gesetzentwurf vor

Für Rot-Grün war eh‘ klar, dass sie die Wahlen wieder zusammenle-gen wollen, leider ist das aber nicht so schnell möglich, wie gewünscht. Also ist im Koalitionsvertrag festge-legt worden, dass die erste verbind-liche, gemeinsame Wahl wieder im Jahre 2020 erfolgen soll. Mitt-lerweile haben sich die Koalitions-fraktionen auf einen Gesetzentwurf verständigt, so dass das parlamen-tarische Verfahren begonnen hat.Soweit so gut: Versprochen – ge-halten. Ein wichtiger Schritt ist getan, um den Bürgerinnen und Bürgern die Verantwortungsgemeinschaft von Rat und Bürgermeister zu ver-deutlichen, um sinkender Wahlbe-teiligung entgegenzuwirken und um die Kosten separater Wahlen zu ver-meiden, um nur wenige Gründe für die Zusammenlegung zu nennen.

Jedoch wollen die rot-grünen Koa-litionsfraktionen ein Angebot schaf-fen, um den Prozess zu beschleu-nigen, denn die Trennung der Wahlen macht auch deutlich, wie schwierig und bisweilen langwierig es ist, einmal getroffene Fehlent-scheidungen wie die von Schwarz-Gelb wieder zu korrigieren.Wo es gewünscht wird, soll bereits im Jahre 2014, also zur nächsten regulären Kommunalwahl, eine ge-meinsame Wahl stattfinden können. Dazu müsste der bis 2015 gewählte Bürgermeister (bzw. Hauptverwal-

tungsbeamte) freiwillig zurücktreten, formaljuristisch ausgedrückt: seine Entlassung verlangen, um dann be-reits 2014 kandidieren zu können. Die Bürgermeisterwahl 2015 würde komplett entfallen, Kosten gespart und die Zusammenlegung wäre be-reits 2014 erreicht. Seither wird dis-kutiert und es werden Gutachten ge-schrieben, um einen Gesetzentwurf zu entwickeln, der die zahlreichen verfassungs- und versorgungsrecht-lichen Fragen klärt. Schließlich wird kaum ein Hauptverwaltungsbeam-ter vorzeitig zurücktreten und sich ggf. erneut zur Wiederwahl stellen, wenn die Rechtsfolgen nicht eindeu-tig geklärt sind.

CDU hat keinen PlanUm ihre vermeintliche Lernfähigkeit zu demonstrieren, fasst die Kommu-nalpolitische Vereinigung der CDU (KPV) einen Beschluss, der nun eine gemeinsame Wahl für alle Kom-munen bereits 2015 ermöglichen soll. Was sich auf den ersten Blick plausibel anhört, ist bei genaue-rem Hinsehen der Nachweis, dass die Christdemokraten aus der kur-zen Regierungszeit nichts gelernt haben. Bereits 2009 hat der Ver-fassungsgerichtshof der damaligen schwarz-gelben Landesregierung ins Stammbuch geschrieben, dass Wahlperioden und Wahltermine nicht leichtfertig verschoben werden dürfen. Unter Verfassungsrechtlern

ist jedenfalls unstreitig, dass die laufende Wahlperiode eines Rates nicht einfach per Landesgesetz um ein Jahr verlängert werden kann. Geht nicht, denn über die Wahlzeit hat das Volk bei der letzten Kom-munalwahl entschieden: 5 Jahre und nicht eins mehr, verordnet per Landesgesetz. Dennoch fordert die KPV einen entsprechenden Gesetz-entwurf von der Landesregierung. Um die Verwirrung zu komplettie-ren, will sie dann auch noch die Wahlzeit der Räte dauerhaft von fünf auf sechs Jahre verlängern, Bayern lässt grüßen. Warum es ein Vorteil für die kommunale Demo-kratie sein soll, Räte und Bürger-meister noch länger als bisher zu wählen, die Antwort bleibt der An-trag schuldig.

„Demokratie stärken - Legitima-tion erhöhen - Klarheit schaffen“, ist der Antrag der KPV überschrie-ben. Genau diesen Anforderungen trägt er nicht Rechnung. Sosehr ein parteiübergreifender Konsens wün-schenswert wäre, so wenig ist er mit diesen Forderungen zu erreichen. Was also bezwecken KPV und CDU mit diesem Vorstoß?Als Beitrag zum Konsens kann er kaum verstanden werden. Als Aus-druck von Sachkunde ebenso we-nig. Eingedenk der Folgen ihrer Fehlentscheidungen in der schwarz-gelben Regierungszeit wäre sie zu größerer Kooperationsbereitschaft verpflichtet.

Aktuelle Infos unterwww.sgk-nrw.de

Eine der besonders ärgerlichen Reformen der schwarz-gelben Landesregierung war die trennung der Wahlen von Räten und Bürgermeistern (bzw. Hauptverwaltungsbeamten). Das hat mitt-lerweile auch die CDU erkannt. Ein Fortschritt.

Vor gut einer Woche hat der neue SGK-Landesvorstand in seiner Klausur das Arbeitsprogramm der Kommunalen in NRW bis 2015 be-schlossen. Es wird eine Zeit voller Wahltermine sein: Bundestagswahl 2013, Europa- und Kommunal-wahl 2014, Wahlen der Haupt-verwaltungsbeamten 2015. Auch wenn Wahlkämpfe nicht Sache der SGK sind, ergeben sich dennoch zahlreiche Aufgaben: Wie gewin-nen wir Kandidatinnen und Kandi-daten für Ratswahlen und Spitzen-ämter? Wie qualifizieren wir sie? Wie funktioniert Meinungsbildung im Internetzeitalter? Damit ist eine Aufgabe klar: wir werden alle An-strengungen für gute Qualifizie-rung und Betreuung unserer Mit-glieder unternehmen. Mein Appell: Nutzt die Angebote und die Bera-tung der Geschäftsstelle.

Vor allem die Bundestagswahl wird unmittelbare Folgen für die Kom-munen in NRW haben. Seit Jah-ren beklagen wir die mangelnde Kostenübernahme der Soziallas-ten durch den Bund. Dies wird sich nicht ändern, wenn sich die Mehr-heiten im Bund nicht ändern. Die SPD hat ihre Zeit genutzt, um kon-krete Beschlüsse zur Stärkung der kommunalen Finanzkraft zu fas-sen. Durch die Landtagswahl in NRW wissen wir, dass der Umgang der Parteien und der Regierungen mit den Kommunen für die Wahl-entscheidung der Menschen wich-tig ist. Wir werden uns also weiter mit den Erwartungen an eine kom-munalfreundliche Bundesregie-rung befassen.

Was für den Bund gilt, ist auch für das Land wichtig: Wir wissen, dass die SPD die kommunalfreundli-che Partei in NRW ist. Aber auch auf Landesebene werden die Ver-teilungskämpfe wieder deutlicher werden: Nachlassende Steuer-einnahmen, die bevorstehende Schuldenbremse und die anhal-tend hohe Schuldenlast bei gleich-

bleibend hohen Erwartungen aus Politikfeldern wie Bildung, Inklusi-on oder Klimawandel engen den Handlungsspielraum weiter ein. Soll der Weg in die Schuldenfal-le verlassen werden, müssen Lan-desregierung und SPD einen Weg finden, wie der hohe Kommuna-lisierungsgrad in NRW und die damit verbundene Kommunalfi-nanzierung in Einklang gebracht werden können.

Das leidige Thema ist aber längst nicht das einzige, mit dem sich die SGK befassen wird. Was tun, da-mit Wohnen kein Luxusgut wird? Gehören Schrottimmobilien zu den unvermeidlichen Begleiter-scheinungen des demografischen Wandels? Welche Anforderungen muss ein Klimaschutzplan erfül-len?

Der Vorstand hat die Bildung mehrerer Experten- und Projekt-gruppen beschlossen: Neben dem Kommunalverfassungsrecht und den Kommunalfinanzen be-fassen sie sich mit Fragen der In-klusion, des Wohnens und der Stadtentwicklung ebenso wie mit dem Klimawandel, der Sozial-politik oder dem kommunalen Verbraucherschutz. Das Arbeits-programm ist im Intranet veröf-fentlicht und die Kreisverbände sind zur Mitwirkung aufgerufen.

Der neue Vorstand hat ein Ar-beitsprogramm beschlossen, dass die SGK auch im 41. Jahr ihres Bestehens als die kommu-nale Kraft in NRW bestätigt. Wir arbeiten weiter am Projekt Mehr-heit 2014. Mitmachen erwünscht.

Nicht zu vergessen: Danke für die gute Zusammenarbeit und alles Gute für 2013!

Frank BaranowskiLandesvorsitzender

Geschäftsführender Vorstand der SGK NRW

Page 2: Die Kommunale 5/2012

2 Jahrgang 9, Ausgabe 5, 2012

Neues Ladenöffnungsgesetz in NRW

GEMA / Wohnen

Landesregierung beschließt Novelle

Die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (GEMA) ist eine Verwertungsgesellschaft, die in Deutschland die Nutzungsrechte aus dem Urheberrecht von Kom-ponisten, Textdichtern und Verle-gern von Musikwerken vertritt.Die Tarifreform sollte das Ziel ver-folgen, die Gebührenberechnung ab dem Jahr 2013 einfacher, transparenter und gerechter zu ge-stalten.Die von der GEMA vorgenomme-ne Änderung ihrer Tarife führt bei einigen Nutzern von Musik in Kul-tur und Gastronomie zu deutlichen Mehrausgaben, kleinere Veran-staltungsstätten werden hingegen entlastet.

In einer intensiven Diskus-sion tauschten Vertreter des DEHOGA, des Bundesver-bandes deutscher Diskothe-ken und Tanzbetriebe und des Deutschen Schützen-bundes sowie Vertreter der GEMA und ein Komponist, ihre Positionen aus.Anschließend bot die SPD-Landtagsfraktion, den von der Reform konkret Betrof-fenen an, ihre Anregun-gen und Kritik zu äußern. Eine Vielzahl von Diskothekenbe-treibern, Gastwirten und weiteren GEMA-Zahlern machte hiervon Gebrauch.

Die GEMA verhandelt derzeit auch mit den kommunalen Spitzenver-bänden, da auch bei kommuna-len Veranstaltungen und Stadt-

Welche Auswirkungen hat die tarifreform der gEMA z.B. für gaststätten, Diskotheken, Brauchtumsveranstaltungen und so-zio-kulturelle Arbeit?

Diese Frage stand im Mittelpunkt des Werkstatt-gesprächs, zu dem die SPD-Fraktion in den Landtag eingeladen hatte.

festen GEMA-Gebühren erhoben werden. Derzeit haben bereits die Schüt-zenverbände und der Bund deut-scher Karneval eine Einigung mit der GEMA erzielt. Für die Soziokul-turellen Zentren laufen Gespräche und für die Betreiber von Diskothe-ken und Clubs ist ein Schiedsver-fahren eingeleitet worden.

„Es ist gut, dass es bereits eine Ei-nigung bei den Brauchtumsver-anstaltungen gegeben hat. Jetzt ist es wichtig, dass eine tragfähi-ge Lösung für die Soziokulturel-len Zentren herbeigeführt wird“, so der medienpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Alexander Vogt. Darüber hinaus wäre eine

Einigung für Clubbetreiber wün-schenswert, die auch im Sinne der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist. Um generell die Akzeptanz für das Verwertungssystem der GEMA zu erhöhen, forderte Alexander Vogt mehr Aufklärung über das Vorgehen und Verteilsystem der GEMA.

In der aktuellen Diskussion im Bund forderte auch die SPD-Bun-destagsfraktion die Regierung auf, die geplante Tarifreform auf ihre Angemessenheit hin zu überprüfen und die Aufsicht über die GEMA deutlich zu verbessern.

? Mehr Studierende erfordern mehr Personal für die Lehre, moderne gebäude und eine gute studentische Infrastruk-tur. Wie sind die Hochschu-len auf die steigende Studien-nachfrage vorbereitet?

Die NRW-Hochschulen sind gut darauf vorbereitet, in den nächs-ten Semestern mehr Studienan-fängerinnen und -anfänger auf-zunehmen. Es gibt kaum eine Hochschule, an der kein Baukran steht. Die Herausforderung dop-pelter Abiturjahrgang kann in Nordrhein-Westfalen erfolgreich gemeistert werden. Aber wir wer-den uns darauf einstellen müssen, dass es voller wird in den Hörsä-len und Seminaren. Besonderer Anstrengungen bedarf es auf der Zielgeraden allerdings für mehr bezahlbaren Wohnraum für Stu-dierende. Mehr als die Hälfte der

Bezahlbarer Wohnraum für StudentenDrei Fragen an Wissenschaftsministerin Svenja Schulze

In den kommenden Jahren werden sich so viele jun-ge Menschen an einer Hochschule in Nordrhein-Westfalen einschreiben wie noch nie. Dann werden die geburtenstarken Jahrgänge und auch die Schü-lerinnen und Schüler des doppelten Abiturjahrgangs ihr Studium aufnehmen. Die Zahl der Studierenden hat bereits in diesem Wintersemester erstmals die 600.000er-Marke überschritten. gleichzeitig wird bezahlbarer Wohnraum für Studierende in vielen Hochschulstädten zur Mangelware. Die Kommuna-le hat mit Svenja Schulze über Studenten-Wgs, den doppelten Abiturjahrgang und darüber gesprochen, was Land und Kommunen gemeinsam für mehr stu-dentischen Wohnraum tun können.

Studierenden in Nordrhein-West-falen sucht ein Zimmer in einer WG oder eine Wohnung auf dem privaten Wohnungsmarkt. Die Su-che wird zunehmend schwieriger, da in vielen Hochschulregionen der Wohnungsmarkt immer enger und teurer wird.

? Zusammen mit Ihrem Kollegen, Bauminister Michael groschek, haben sie Anfang November ein neues Wohnungsbauför-derungsprogramm für stu-dentisches Wohnen vorge-stellt. Worum geht es genau und wann startet das Pro-gramm?

Um den studentische Wohnungs-markt spürbar zu entlasten, wird die Landesregierung in den nächs-ten Jahren jährlich 50 Millionen Euro für zinsgünstige Förderdar-lehn zur Verfügung stellen. Das

ist eine Verdoppelung der bisherigen Förderangebo-te. Rund 750 studentische Wohnheimplätze können jetzt pro Jahr neu gebaut werden. Starttermin für das neue Programm ist Anfang 2013. Da in einigen Jah-ren die Nachfrage nach studentischem Wohnraum vermutlich wieder rückläu-fig sein wird, werden wir in dem neuen Programm

jetzt schon darauf achten, dass die Gebäude in Zukunft auch von an-deren Zielgruppen, beispielsweise Senioren, genutzt werden können. Damit geben wir zugleich neue Im-pulse für Stadtquartiere. Von dem Programm profitieren alle: Studie-rende, Hochschulen und die Kom-munen.

? Kann die Wohnraumsitua-tion wirklich alleine von Düs-seldorf aus verbessert wer-den?

Wir werden als Land nicht chro-nisch überreizte Wohnungsmärkte dauerhaft entlasten können. Wich-tig ist, dass auch die Beteiligten vor Ort gemeinsam an einem Strang ziehen. Das zeigen erfolgreiche Beispiele aus Aachen, Paderborn, Bonn, Münster oder Köln. Hier machen sich Stadt, Hochschulen, AStA, Studentenwerk und Privat-leute gemeinsam für mehr Wohn-raum für Studierende stark. Diese guten Erfahrungen aus den Regi-onen möchte ich allen kommuna-len Spitzenvertretern ans Herz le-gen. Mit einem entsprechenden Schreiben habe ich mich im ver-gangenen Monat an die Bürger-meisterinnen und Bürgermeister in Nordrhein-Westfalen gewandt. Ich hoffe, dass die erfolgreichen Pra-xisbeispiele zahlreiche Nachahmer finden. Mehr Informationen dazu finden Sie übrigens auch auf der In-ternetseite meines Ministeriums un-ter www.wissenschaft.nrw.de.

Als Vorbereitung auf die Sonntags-ruhe ist geplant, dass die Geschäf-te samstags nur noch bis 22:00 Uhr öffnen und nicht wie bisher bis 24:00 Uhr.

Für Bäckereien, Zeitschriften- und Blumengeschäfte ist eine Sonntags-öffnung für fünf Stunden bis 14:00 Uhr nur noch vorgesehen für die Ab-gabe dieser Waren und ein begrenz-tes Randsortiment. Zudem ist ge-plant, dass sie an Ostern, Pfingsten und Weihnachten wieder am ersten statt am zweiten Feiertag öffnen dür-fen.

Das Gesetz soll im Mai 2013 in Kraft treten. Übergangsregelungen für Kommunen, die bereits vorher eine ordnungsbehördliche Verordnung nach dem alten Ladenöffnungsgesetz beschlossen haben, soll das Gesetz vorsehen.

Mit ihrem Gesetzentwurf will die Lan-desregierung die Aushöhlung des Sonn- und Feiertagsschutzes korri-gieren.

Die Novellierung sieht unter anderem vor, die absolute Zahl der verkaufs-offenen Sonn- und Feiertage im Jahr auf 12 pro Kommune, plus einem weiteren während der Adventszeit, zu begrenzen. Allerdings soll von nun an wieder ein Anlass zur Öffnung ge-geben sein. Unverändert soll bleiben, dass einzelne Verkaufsstellen nur ma-ximal vier Mal pro Jahr an Sonn- und Feiertagen öffnen dürfen.

© Christian v.R. / PIXELIO.de

© JenaFoto24.de / PIXELIO.de

© Julien Christ / PIXELIO.de © Benjamin Thorn / PIXELIO.de

gEMA-tarifreformund ihre Auswirkungen

Page 3: Die Kommunale 5/2012

3Jahrgang 9, Ausgabe 5, 2012

NRW: Investitionsstandort Nummer eins

Wirtschaft / Energie

Busse und Bahnen – Investitionen, die sich lohnen.

Ohne Busse und Bahnen gäbe es täglich 18 Millionen mehr Autofahrten. Was das für den Berufsverkehr bedeuten würde, kann sich jeder vorstellen. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren Sie stressfrei zur Arbeit – ohne im Stau stecken zu bleiben.

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? Wodurch zeichnet sich der Wirtschaftsstandort NRW heu-te aus?

NRW ist das wirtschaftlich stärkste Bundesland, wir erwirtschaften fast ein Viertel des deutschen Bruttoin-landsproduktes. Mit 27,1 % aller Auslandsinvestitionen ist NRW auch Deutschlands Investitionsstandort Nummer eins. Das Land ist einer der größten Märkte in Europa, mit einer hervorragenden Einbindung in das europäische Verkehrswege-netz und einer einzigartigen Land-

schaft aus Forschungseinrichtun-gen und Universitäten. Daraus geht ein großes Potential an hochmoti-vierten Fachkräften hervor. Für den Wirtschaftsstandort NRW spricht zu-dem auch vieles von dem, was vor allem die Kommunen an kulturel-ler Vielfalt geschaffen haben: eine Vielzahl an herausragenden Thea-tern und Museen, Sportveranstal-tungen und Kulturfestivals.

? Was sind die wirtschaftspoli-tischen Leitlinien der Landes-regierung?

Unsere Wirtschaftspolitik ist auf öko-nomisch leistungsfähiges, sozial ge-rechtes und ökologisch verträgliches Wirtschaften ausgerichtet. Sie zielt auf die Sicherung und Schaffung von guten wettbewerbsfähigen Arbeits-plätzen. Solche Arbeitsplätze, die den Menschen ein auskömmliches Leben in Würde ohne staatliche Zuschüsse ermöglichen. Unsere Wirtschaftspoli-tik zielt nicht auf den billigsten, son-dern auf den besten Standort. Und wir müssen dazu kommen, Verständ-nis für die Notwendigkeit der Indus-trie und ihren Beitrag zum Gemein-wohl zu vermitteln. Unsere moderne Industrie entspricht schon lange nicht mehr dem konventionellen Bild der rauchenden Schlote. Wir müssen deshalb den Gegensatz von alter

und neuer Industrie auch in unseren Köpfen auflösen.

? Eines der großen themen ist die Energiewende. Wie ist NRW dabei aufgestellt?

NRW ist Energieland Nr. 1. Hier wird mehr Energie genutzt und erzeugt als in jedem anderen Bundesland. Deshalb sind wir besonders von der Energiewende betroffen.Das Ziel bleibt eine sichere Strom-versorgung zu bezahlbaren Preisen – allerdings haben wir noch einiges an Wegstrecke vor uns. Das Stich-wort heißt daher „Masterplan“ und die Forderung danach ist nicht erst gestern von NRW erhoben und an den Bund herangetragen worden. Wir werden weiter unsere Rolle als zentraler Impulsgeber in der Ener-giepolitik wahrnehmen, um die Bun-desregierung an die Erledigung ih-rer Hausaufgaben zu erinnern. Wir wollen die Energiewende zum Erfolg führen.

? Welche Rolle kommt den Kommunen dabei zu?

Die Landesregierung wird sich für bessere Investitionsbedingungen für Verteilnetzbetreiber – auch im Wege der Rekommunalisierung – einset-zen. Die Verteilnetzbetreiber sol-len die Stadtwerke bei der Gestal-tung der Energiewende unterstützen. Letztlich ist die Energiewende ein Ge-nerationenprojekt, bei dem das Zu-sammenspiel von Bund, Land und Kommune funktionieren muss. Lei-

der präsentiert sich der Bund dabei als Totalausfall. Die vergangenen Wochen deuten für mich darauf hin, dass die Bundesregierung weiter Zeit schinden will, um das Thema in die nächste Wahlperiode zu verschieben.

? Was sind weitere Vorhaben für diese Legislaturperiode?

Da gibt es sehr viele und einige sind bereits angelaufen. Kaum etwas prägt das Wirtschaftsleben in NRW so sehr, wie die über 750.000 mit-telständischen Betriebe. Ich habe mir vorgenommen, den Kontakt zu den Unternehmerinnen und Unterneh-mern qualitativ auf eine neue Stu-fe zu stellen und dabei verstärkt die Kammern einzubinden. Die Landes-regierung will mit dem jetzt in den Landtag eingebrachten Mittelstands-gesetz die Entfaltungsmöglichkei-ten der mittelständischen Wirtschaft und der Freien Berufe verbessern. Alle Gesetzes- und Verordnungsvor-haben der Landesregierung werden zukünftig schon bei der Erarbeitung auf ihre Mittelstandsverträglichkeit hin überprüft werden. Auf dieser Ba-sis können wir gemeinsam ein Ar-beitsprogramm Mittelstand verein-baren. Das erste Arbeitsprogramm soll sich dem Bürokratieabbau wid-men, weitere werden folgen. Und noch ein Punkt ist mir wichtig: NRW ist das industrielle Kernland Deutsch-lands. Doch gleichzeitig regt sich Kri-tik, wenn Investitionen in Anlagen und Infrastruktur getätigt werden. Wir brauchen deshalb weitere Be-teiligungsformen, neue Spielregeln und Verantwortlichkeiten.

© Gerd Altmann / PIXELIO.de

garrelt Duin, (*1968), Jurist, Mitglied des Bundestages (2005-2010), des Europäischen Parla-ments (2000-2004), sammelte kommunalpolitische Erfahrungen in Niedersachen. Seit Juni 2012 Minister für Wirtschaft, Energie, In-dustrie, Mittelstand und Handwerk des Landes Nordrhein-Westfalen.

Page 4: Die Kommunale 5/2012

4 Jahrgang 9, Ausgabe 5, 2012

Lebhafte Diskussionen hat die Entscheidung von Arbeitsminis-ter guntram Schneider zum repräsentativen tarifvertrag als grundlage für die Vergabe von Busleistungen im öffentlichen Personennahverkehr ausgelöst.Reagierten gerade kommunale Vertreter und Zweckverbände zunächst mit Kritik, weil erwartete Mehrkosten zu Preissteige-rungen oder Leistungskürzungen führen könnten, ist die De-batte auch zu einer Frage geworden, ob Busfahrer für die glei-che, verantwortungsvolle tätigkeit unterschiedlich entlohnt werden sollen.

In öffentlichen Personenverkehr ist es gängige Praxis geworden, Bus-leistungen an Fremdunternehmen zu vergeben. Die Entwicklung da-hin hat eine längere Geschichte. Im ländlichen Raum beträgt die Quote mittlerweile zum Teil bis zu 50 Pro-zent. Die bei den privaten Busunterneh-men angestellten Fahrer werden je-doch auf der Grundlage von zwei unterschiedlichen Tarifverträgen be-zahlt. Entweder nach dem zwischen dem kommunalen Arbeitgeberver-band und den Gewerkschaften ver.di und DBB-Tarifunion ausgehan-delten Spartentarifvertrag Nahver-kehr (TV-N NW). Oder nach dem Tarifvertrag, den der Verband nord-rhein-westfälischer Omnibusunter-nehmen e. V. mit der christlichen Gewerkschaft öffentlicher Dienst und Dienstleistung (TV-NWO) ab-geschlossen hat.

Die jeweiligen Leistungsunterschie-de sind zum Teil beträchtlich. So liegen die Personalkosten des TV-N NW um 16 Prozent über de-nen des TV-NWO. Konkret bedeu-tet das, dass ein Busfahrer nach Auskunft des Arbeitsministeriums rund 2.900 Euro (brutto) nach TV-N und vergleichbar nur ca. 2.500 Euro (brutto) nach TV-NWO verdient.

Nach der Verabschiedung des Tariftreue- und Vergabegesetzes NRW (TVgG NRW) im Mai 2012 musste das Arbeitsministerium nun entscheiden, welcher der beiden Tarifverträge repräsentativ ist und somit in Zukunft bei jeder Verga-be Anwendung finden muss (vgl. § 4 TVgG NRW). Nicht nur Kom-munalvertreter, selbst einzelne Mit-glieder der Gewerkschaft hatten sich in Sorge um die Konsequen-zen finanzieller Mehrbelastungen für die Fortsetzung der Zweiglei-

sigkeit bei den Tarifverträgen aus-gesprochen.

Der zuständige Mi-nister für Arbeit, In-tegration und So-ziales, guntram Schneider, hat nunmehr durch Rechtsverordnung festgelegt, dass ab dem 01.02.2013

allein der TV-N NW repräsentativ ist.

Für die Entscheidung habe insbe-sondere eine Rolle gespielt, dass für fast 60 Prozent (57,6 Prozent) der Beschäftigten dieser Tarifver-trag aufgrund der Mitgliedschaft in der den Tarifvertrag abschlie-ßenden Gewerkschaft gilt. Im Fal-le des Tarifvertrages für das priva-te Omnibusgewerbe sind nur 4,9 Prozent der Beschäftigten Mitglied der Gewerkschaft, die den Vertrag abgeschlossen hat.

Nach Mitteilung des Arbeitsminis-teriums betragen die Mehrkosten hierfür zwischen 10 und 40 Millio-nen Euro jährlich. Im Landesdurch-schnitt könnte dies eine Preisstei-gerung von rund 4 Prozent beim Fahrpreis ausmachen, wenn diese Differenz nicht anderweitig ausge-glichen wird. Viele kommunale Un-ternehmen haben sich mit diesem Argument im Vorfeld der Entschei-dung dafür ausgesprochen, neben dem TV-N NW auch den TV-NWO als repräsentativ zu erklären.

Die Entscheidung des Ministers wird noch einige Diskussionen in den Kommunen auslösen. Am Ende wir die Kommunalpolitik al-lerdings die Frage beantworten müssen, ob es gerecht ist, dass Busfahrer für die gleiche und ver-antwortungsvolle Tätigkeit unter-schiedlich entlohnt werden.

Wohnen / Arbeit

Es gibt zu wenig Wohnraum, der auch noch zu teuer ist. Die Miet-nebenkosten, besonders Energie-kosten, explodieren. Energetische Modernisierungen ziehen Mieter-höhungen nach sich. Das führt zu Unruhe bei den Mietern. Viele Pro-bleme verschärfen sich durch die herannahende Altersarmut weiter.

Politik muss sich also wieder um das Wohnen kümmern. Glaubhaf-te Konzepte entwickeln und glaub-würdige Wohnungs- und Stadtent-wicklungspolitik betreiben.

Ich sage voraus: Erfolgreiche Bun-des-, Landes- oder Kommunal-politik muss Konzepte zur Zukunft des Wohnens aufzeigen.

Die schwarz-gelbe Bundesregie-rung, die seit Jahren diese Proble-me verleugnete, hat im Wohnungs- und Immobilienwirtschaftsbericht erstmals zugegeben, dass Wohn-raum fehlt, dass Sozialwohnungen ihre Bindungsfrist verlieren, dass es zu dramatischen Mietsteigerungen in den Ballungszentren gekommen ist und dass vor allem altengerech-te Wohnungen fehlen. Ein Bericht reicht jedoch nicht. Wir brauchen Problemlösungen.

Fakt ist: Allein in den 10 deutschen Großstädten fehlen nach der Un-tersuchung des Pestel-Instituts Han-nover mehr als 100.000 Wohnun-gen. Diese Zahl wird bis 2017 auf über 800.000 anwachsen, wenn weiterhin 60.000 - 70.000 Miet-wohnungen jährlich neu gebaut werden. Zwar schrumpft die Bevöl-kerungszahl in Deutschland, aber die Zahl der hierfür entscheiden-den Single-Haushalte nimmt bis 2025 zu (Singularisierungspro-zess). Wir brauchen also eine ver-stärkte Wohnungsbauförderung, meines Erachtens auch verbesserte steuerliche Rahmenbedingungen.

Der soziale Wohnungsbau ist praktisch zum Erliegen gekom-men. Jährlich verlieren etwa 100.000 von zurzeit 1,6 Millio-nen Sozialwohnungen ihre Be-legungsbindungen. Dem stehen fast sechs Millionen Haushalte

Wohnungspolitik wird wieder wichtig

Von Bürgermeister Dr. Franz-georg Rips, Präsident Deutscher Mieterbund (DMB) e. V.

Die Wohnungspolitik ist jahrelang in den

Dornröschenschlaf versetzt worden. Das

hat sich grundlegend verändert: Die Pro-

bleme sind drängender, augenscheinlicher

und spürbarer geworden.

gegenüber, die grundsätzlich be-rechtigt wären, eine Sozialwoh-nung zu beziehen. Der Bund darf sich deshalb hier nicht zurückzie-hen. Die im Rahmen der Födera-lismusreform zugesagten Kom-pensationszahlungen von derzeit 518 Millionen Euro an die Länder müssen verstetigt, sogar erhöht werden. Ein ausreichender Sozi-alwohnungsbestand erfordert die

Sicherung der genossenschaftli-chen und der kommunalen Woh-nungsunternehmen. Deshalb darf die Politik keine weiteren Bestände aus öffentlichem Eigentum an pri-vate Renditejäger, vor allem an die Heuschrecken, verscherbeln.

Die Wohnkostenbelastung beträgt jetzt schon 34,1 % des verfügba-ren Einkommens, bei einkommens-schwächeren Haushalten bis zu 45 % und mehr.

Es droht, dass vor allem in den Großstädten nur noch wohlhaben-de Haushalte im Zentrum leben können, die Mittel- und ärmeren Schichten an die Ränder und aus den Städten herausgedrängt wer-den. Eine Stärke des Sozialstaates, nämlich die Durchmischung der Bevölkerung in allen Bereichen, wäre nachhaltig gefährdet. Wir brauchen deshalb im Bereich des Wohngeldes und im Bereich der Unterkunftskosten nach dem SGB Regelungen für sozialverträgliches Wohnen.

Die schwarz-gelbe Koalition muss die Streichung des Heizkostenzu-schlags im Wohngeld revidieren. Gerade die Energiekosten sind Preistreiber Nummer 1. Sie müs-sen deshalb auch bei den Sozial-leistungen berücksichtigt werden.

Wer neuen Wohnraum sucht oder beziehen muss, sieht sich in den Ballungszentren explodierenden Mieten ausgesetzt, die derzeit um 20 bis 30 % über der Miete in be-stehenden Mietverhältnissen lie-gen.

Deshalb fordert der Mieterbund eine Kappung der Neuvertrags-mieten um beispielsweise 10 bis 15 % über der ortsüblichen Ver-gleichsmiete. Weiterhin sollen alle Mieten in die Ermittlung der orts-üblichen Vergleichsmiete einbezo-

gen werden und nicht, wie nach geltendem Recht, nur die Neuab-schlüsse der letzten vier Jahre.

An der Notwendigkeit der Ener-giewende lassen ich und der Mie-terbund keinen Zweifel. Die Mie-ter dürfen aber nicht die Melkkühe der Nation werden, wenn es um die Sanierung der Gebäudebe-stände geht. Es muss ein schnel-ler Weg gefunden werden, die bisherige einseitige Umlagemög-lichkeit von 11 % der Modernisie-rungskosten auf einen Betrag zu reduzieren, der im Wesentlichen warmmietenneutral ist.

Die Modernisierungsmiete ist deswegen in die ortsübliche Ver-gleichsmiete einzubinden und das mietrechtliche Krebsgeschwür der einseitigen Umlage von 11 % der Modernisierungskosten endlich auf-zugeben.

Es gibt also viel zu tun. Wohnungs-politik ist wieder in den Fokus ge-kommen.

Weitere Informationen zum DMB gibt es unter:

www.mieterbund.de

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gleicher Lohn für gleiche Arbeit?Entscheidung zum tarifvertrag löst Debatte aus

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Page 5: Die Kommunale 5/2012

5Jahrgang 9, Ausgabe 5, 2012

Sie haben viele Namen. Mal werden sie Schrott- mal Problemimmobilien genannt; andere bezeichnen sie als verwahrloste Immobilien. Egal, wie man sie nennt. gemeint sind damit meist Liegenschaften, deren Eigentümer nicht Willens oder in der Lage sind, für den Unterhalt zu sorgen.

Wohnen

Klarheit bei der Dichtheitsprüfung?

Bei den sogenannten „Schrottimo-bilienen“ lässt sich kein eindeuti-ges Muster erkennen. Den größten Teil machen sicherlich Bauten des (sozialen) Geschosswohnungs-baus aus. Aber auch Handelsim-mobilien und industrielle Gebäu-de sind betroffen. Zunehmend ist in den ländlichen Regionen der Trend festzustellen, dass auch Ein-familienhäuser – bewohnt oder unbewohnt – verfallen.

Dies hat viele Folgen. Bereits eine „Schrottimmobilie“ im Quartier bewirkt eine feststellbare Abwer-tung der übrigen Bebauung. Es besteht die ernsthafte Gefahr, dass andere Eigentümer sich ebenfalls nicht mehr verpflichtet fühlen, in die Substanz ihres Eigentums zu investieren.

Neben den städtebaulichen Fol-gen, fällt es den Kommunen zuneh-mend schwerer, ordnungsrechtlich gegen die Eigentümer vorzuge-hen. Eigentlich sind die Kommu-nen mit ausreichender Kompetenz ausgestattet, gegen die Verwahr-losung des Baubestandes vorzu-gehen. In der Praxis zeigen sich allerdings erhebliche Umsetzungs-schwierigkeiten. Häufig wechseln

Schrott-Immobilien

die Eigentümer solcher Immobili-en unverhältnismäßig oft, so dass die Zustellung von entsprechenden Verwaltungsakten erschwert ist. Da-rüber hinaus hat die anordnende Behörde vielfach das Problem, die erhebliche Beeinträchtigung des Wohnzweckes nachzuweisen und die Beseitigung substantiiert anzu-ordnen. Ordnungsrechtliche Ab-rissverfügungen bergen vielfach das Risiko in sich, dass die Behör-de im Rahmen der Ersatzvornahme zunächst in Vorleistung treten muss und somit ein erhebliches Kostenri-siko auf sich nimmt.

Diese Umstände gehen einher mit dem Umstand, dass selbstver-ständlich gegen alle Verfügungen der Rechtsweg eröffnet ist, mit dem es für den Eigentümer einfach ist, die gesamte Angelegenheit zu ver-zögern.

Der Landtag NRW behandelt diese Thematik in Fortführung der vor-zeitig beendeten Enquete-Kom-mission „Wohnungswirtschaftlicher Wandel und neue Finanzinvesto-ren auf den Wohnungsmärkten in NRW“ auch in der 16. Wahlperi-ode, um Lösungsstrategien für die Probleme zu erarbeiten, welche

Der § 61a Landeswassergesetz NRW wird aufgehoben. Es gilt also uneingeschränkt zunächst die bun-desrechtliche Regelung des § 61 Wasserhaushaltsgesetz, wonach je-der Betreiber seiner Abwasseranla-ge verpflichtet ist, alle 30 Jahre die Funktionsfähigkeit selbst zu über-prüfen. Eine starre landesgesetzliche Fristenvorgabe, wie zuletzt durch die 2010 abgelöste schwarz-gelbe Re-gierung eingeführt, wird es zukünf-tig - mit Ausnahme der Wasser-schutzgebiete - nicht mehr geben. Alles Weitere regelt eine noch zu er-lassene Rechtsverordnung.

Danach sind nur noch Eigentümer von Abwasseranlagen zur sachkun-digen Überprüfung verpflichtet, die in Wasserschutzgebieten liegen. Für Wohnhäuser, die dort vor 1965 er-baut wurden, gilt eine Prüffrist bis Ende 2015. Für die anderen Wohn-häuser in Wasserschutzgebieten gilt eine Frist bis Ende 2020. Bringt das Prüfergebnis die akute „Einsturzge-fahr“ (Schadenklasse A) zu Tage, muss die Leitung sofort saniert wer-den; „mittlere Schäden“ (Schaden-

klasse B) sollen innerhalb von zehn Jahren repariert werden; gering-fügige Schäden unterliegen keiner Reparaturpflicht.

Darüber hinaus erhalten die Kom-munen die Ermächtigung, satzungs-rechtliche Regelungen zu treffen, die die Verzahnung der Kontrollen von öffentlichen Kanälen mit sol-chen von privaten Abwasserleitun-gen ermöglichen. Damit verschiebt der Landesgesetzgeber die Rege-lungskompetenz für eine koordi-nierte Überprüfung von öffentlichen und privaten Abwasserkanälen auf die Kommunen.

Des Weiteren soll die Rechtsverord-nung einheitliche Anforderungen zu den Qualitätsanforderungen der Prüfenden und Prüfmethoden ent-halten, so dass die Machenschaften der „schwarzen Schafe“ in dem Be-reich beendet sein sollten.

Sollte der Sanierungsfall eintreten, stellt das Land zur Abmilderung von sozialen Härten Fördermöglichkei-ten bereit. Diese reichen von der

Kostenübernahme bis zu vergüns-tigten Darlehen.

Industrielle oder gewerbliche Ab-wasserkanäle mit „gewerblichem“ Abwasser (also in irgendeiner Weise belastet), die vor 1990 erbaut wur-den und in Wasserschutzgebieten liegen, müssen ebenfalls bis Ende 2015 geprüft werden. Liegen sol-che Anlagen außerhalb von Was-serschutzgebieten gilt eine Frist bis Ende 2020.

Die gefundene Lösung schafft da-mit für alle Beteiligten in NRW, also den Grundstückseigentümern, den Handwerkern und Kommunen, die nötige Transparenz und Planungssi-cherheit. Sie ersetzt allerdings nicht eine erforderliche bundeseinheitli-che Regelung.

die vermehrte Vernachlässigung von Wohnungsbeständen durch internationale Finanzinvestoren mit sich bringt (vgl. Einsetzungs-beschluss LT-Drucksache 16/123). Ein Abschlussbericht soll im Febru-ar 2013 vorliegen.

Weil das Thema von großer Be-deutung für die Stadtentwicklung sowohl großer Städte als auch klei-nerer Kommunen ist und unmittel-bar mit den Folgen des demogra-fischen Wandels zusammenhängt, wird sich der SGK Vorstand in ei-ner Projektgruppe mit der Proble-matik befassen (Nähere Informati-onen in der Geschäftsstelle).

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Dr. Michael Kopatz vom Wup-pertal Institut stellte in dem

Werkstattgespräch zunächst die Auswirkungen von Energiearmut in den privaten Haushalten dar. Insbe-sondere zeigte er auf, dass die stei-genden Energiekosten vor allem die einkommensschwachen Haus-halte träfen und es vermehrt zu so genannten Stromsperren komme. Frau Michaela Hofmann, stellvertre-tende Sprecherin der Armutskonfe-renz, stellte die Auswirkungen der Energiearmut im Alltag dar. Die Stromsperre mache beispielswei-se auch den Betrieb der Gaseta-genheizung unmöglich. „Damit ist es nicht nur dunkel, sondern auch kalt“, stellte sie fest.

Dass das Thema durchaus kom-munalen Bezug aufweist, zeigte die von der verbraucherpolitischen Sprecherin der Landtagsfraktion, Inge Blask MdL, moderierte Dis-kussion. Neben Alternativen der Stromsperren, also beispielsweise einer Drosselung der Stromleistung oder die Einführung so genannter Prepaid-Zähler, die – ähnlich wie beim Mobilfunkvertrag – nur die gezahlte Menge an Energie bereit-stellen, diskutierten die Teilnehmer auch präventive Maßnahmen. An-dreas Mucke von den Stadtwerken

Zappenduster und Bitterkalt Energiearmut verhindernIn NRW haben die Energieversorger allein im Jahr 2011 rund 120.000 Haushalten den Strom im wahrsten Sinne des Wortes ab-gestellt. Die SPD-Landtagsfraktion hat dies zum Anlass genom-men, mit rund 50 Fachpolitikern unter der Überschrift „Zappen-duster und Bitterkalt – Energiearmut verhindern“ zu diskutieren.

Wuppertal und Dr. Iris von Eik von der Verbraucherzentrale NRW stell-ten ein Kooperationsmodell vor, bei dem der Energieversorger Hand in Hand mit der Verbraucherzentra-le nach Möglichkeiten sucht, eine Stromsperre zu verhindern, indem Berater den Kunden Hilfe anbie-ten und Lösungsmöglichkeiten er-arbeiten. Beispielsweise, wenn es um Ratenzahlungsvereinbarungen geht. Dieses Konzept gilt als Pilot-projekt für das Programm „NRW bekämpft Energiearmut“ der Ver-braucherzentrale, das jetzt in den Städten Aachen, Bielefeld, Bo-chum, Dortmund, Köln, Krefeld, Mönchengladbach und Wuppertal an den Start geht.

Darüber hinaus müsse die Stei-gerung der Energiepreise bei den Regelsätzen im Arbeitslosengeld-II nachvollzogen werden. Es sei auch notwendig, einkommensarmen Menschen, die Möglichkeit einzu-räumen, energieeffiziente Haus-haltsgeräte anzuschaffen. Hierzu sollten auch kommunale Zuschüs-se in Betracht gezogen werden.

Energiearmut betrifft also nicht nur die Bundes- und Landespoli-tik, sondern wird zukünftig in den Kommunen debattiert werden.

Weitere Informationen zu „NRW bekämpft Energiearmut“ unter: www.vz-nrw.de (Stichwort: Energiearmut).

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Die Fraktionen von SPD und BÜNDINS 90/DIE gRÜNEN haben nach langer Zeit des Hin und Hers Klarheit bei den Regelungen zur Funktionsprüfung von Abwasserkanälen (Dichtheitsprüfung) geschaffen.

Page 6: Die Kommunale 5/2012

6 Jahrgang 9, Ausgabe 5, 2012

IMPRESSUMDie Kommunale Zeitung

Herausgeber:Sozialdemokratische Gemeinschaft für Kommunalpolitik in NRW e.V. (SGK NRW)Elisabethstraße 16, 40217 DüsseldorfTel.: 0211-876747-0, Fax: 0211-876747-27, Mail: [email protected], Internet: www.diekommunale.de

Verantwortlich (auch für Anzeigen):Bernhard Daldrup, Landesgeschäftsführer der SGK NRW

Satz und gestaltung:SGK NRW, Postfach 20 07 04, 40104 Düsseldorf

Druck:Braunschweig-Druck, Ernst-Böhme-Str. 20, 38112 Braunschweig

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der SGK NRW wieder. Nachdruck mit Quellenangabe gestattet.

SGK intern

Der neue Vorstand

Beiträge zur Bundes-SgK steigenAuf der Delegiertenversammlung der Bundes-SGK 2010 in Bremen wurde eine Erhöhung der Mitglieds-beiträge der Bundes-SGK um durch-schnittlich 15% mit Wirkung zum 01.01.2013 beschlossen. Die letzte Beitragserhöhung der Bundes-SGK liegt mehr als zehn Jahre zurück und wurde 2001 in Rüsselsheim be-schlossen.

Für die SGK-Mitglieder in den Frakti-onen ergibt sich eine Anhebung der monatlichen Beiträge zwischen fünf Cent (in Gemeinden bis zu 10.000 Einwohnern) und 50 Cent (in Städten mit mehr als 250.000 Einwohnern) pro Mitglied einer kommunalen Ver-tretung. Auch für kommunale Be-dienstete, die Mitglied der SGK sind, erhöhen sich je nach Eingruppierung die Beiträge um monatlich 20 Cent bis maximal einen Euro. Für sach-kundige Bürger, Ortsbeiräte oder Mitglieder einer Bezirksvertretung steigen die Monatsbeiträge um fünf Cent. Die genaue Beitragsstaffel ab 2013 kann bei der Bundes-SGK und der SGK NRW angefordert werden.

Der Einzug der Mitgliedsbeiträge zur Bundes-SGK erfolgt weiterhin zu-sammen mit den Beiträgen zur SGK NRW. Die Mitgliedsbeiträge zur SgK NRW bleiben weiterhin konstant, eine Erhöhung des „NRW-Anteils“ steht gegen-wärtig nicht zur Diskussion.

Die Ehrennadel der SgK NRW – Verleihung 2012

Am 22. September 2012 wählte die Landesdelegiertenversamm-lung einen neuen Vorstand. Mit knapp 100% der abgegebenen Stimmen wurde der Oberbür-germeister von Gelsenkirchen, Frank Baranowski, im Amt be-stätigt.

Von links nach rechts:

Bernhard Daldrup, dahinter: Olaf Schade, Dietmar Bergmann, Helmut Block, Martin Bornträger, davor: Claus Haase, Apostolos Tsalastras, dahinter: Manfred Kossack, davor: Norbert Bude, Marion Weike, Gabriele Schäfer, Dr. Wolfgang Honsdorf, dahinter: Berndt Hoffmann, Georg Fortmeier MdL, Frank Baranowski, Peter Brüseke, Ernst-Wilhelm Rahe, Daniel Kunstleben, Dr. Angelika Kordfelder, Tim Kurzbach, Susana dos Santos Herrmann, Michael Makiolla, Monika Simshäuser, dahinter: Mechthild Bürsmeier-Nauert, Dr. Michael Schult, Bernd Scheelen, MdB

Nicht im Bild: Jürgen Roters, Gudrun Hock, Wolfgang Ewald, Dr. Ansgar Müller

Neben der Delegiertenversamm-lung nahm die SGK ihren 40. Ge-burtstag zum Anlass, einen Fach-kongress auszurichten, an dem unter anderem auch der SPD-Par-teivorsitzende Sigmar Gabriel und der ehemalige Parteivorsitzende Franz Müntefering sowie zahlrei-

che Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik teilge-nommen haben.

Ausführliche Informationen zur Landesdelegiertenversamm-lung 2012 unter: www.ldv2012.sgk-nrw.de

Anlässlich der Jubiläumsfeier zu 40 Jahre SgK NRW im September 2012 verlieh die SgK bereits zum 3. Mal ihre Ehrennadel an verdiente Kommunalpolitiker und Kommunalpolitikerinnen.

Anni Brandt-Elsweier hat sich über viele Jahrzehnte als Ratsmit-glied der Stadt Neuss, Kreistags-abgeordnete im Rhein-Kreis-Neuss und Mitglied des Deutschen Bun-destages in besonderer Weise für die Kommunalpolitik und die Zie-le der SPD eingesetzt. 10 Jahre war

sie stellvertretende Vorsitzende im Landesvorstand der SGK NRW und über lange Jahre Mitglied im Vorstand der Bundes-SGK.

Ernst giesen war viele Jahre im NRW Städte- und Gemeindebund ein verlässlicher Partner der SGK NRW und der Bundes-SGK und hat sich weit über seine berufli-chen Verpflichtungen hinaus als Sozialdemokrat mit großem En-gagement in die SGK eingebracht.

Fachlich versiert und stets gut informiert engagierte er sich im Vorstand der SGK NRW und vielen ihrer Projektgruppen.

Jürgen Siekmann hat durch sein umfangreiches, stets zum Wohle der Stadt Münster verpflichtetes En-gagement als ehrenamtlicher SPD-Kommunalpolitiker bleibende Zei-chen für seine Stadt gesetzt. Einer seiner Schwerpunkte war die Sport-politik. Über 10 Jahre war er Vor-

sitzender des Sportausschusses der Stadt Münster und prägte 30 Jahre lang die SGK-Kreisverbandstätigkeit als Vorsitzender.

„Jupp“ (Josef) Krings ist eine Institution in Duisburg. Für die Menschen seiner Heimatstadt ist er der „Altoberbürgermeister“ ge-blieben, nie abgehoben, stets mit Bodenhaftung, allen Menschen seiner Stadt verpflichtet. 22 Jahre lang prägte er die Stadt Duisburg

als sozialdemokratisches Oberhaupt. Unvergessen ist sein Engagement beim Stahlstreik in Rheinhausen 1987. Auch heute ist „Jupp“ dabei, wenn es gilt, Fehlentwicklungen zu vermeiden oder zu heilen. Nach der Katas-trophe der Loveparade war er die moralische Autorität, die die richtigen Worte für die Mitbürger/innen in der Stadt fand.

Die SGK-Ehrennadel wird auf Vor-schlag des Vorstandes und/oder der SGK-Kreisverbände einmal im

In diesem Jahr wurden Anni Brandt-Elsweier, Jürgen Siekmann, Ernst Giesen und Josef Krings für ihre Verdienste in der Kommunal-politik ausgezeichnet. Landtags-präsidentin Carina Gödecke und

SGK-Vorsitzender Frank Baranowski ehrten die Ausgezeichneten im Rah-men des Festaktes zum 40. Geburtstag der SGK NRW im Dortmunder U.

Jahr verliehen. Die Voraussetzun-gen dafür regelt die SGK-Ehrenna-delordnung.

Beschlossene Anträge der Landesdelegiertenversammlung 2012A 1 Stärkungspakt Stadtfinanzen - „Finanzierungsbeitrag des Landes

ausweiten“

A 2 Reform der Grundsteuer

A 3 Zusammenlegung der Wahlen und Stärkung des Ehrenamtes

A 4 Bundesleistungsgesetz für Menschen mit Behinderungen - „Chancen nutzen für den inklusiven Umbau der Gesellschaft und für eine finan-zielle Entlastung der Kommunen“

A 5 Antrag auf Änderung der Satzung der SGK NRW in der Fassung vom 16. April 2005

Die beschlossenen Anträge können als PDF unter www.ldv2012.sgk-nrw.de abgerufen werden.

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Calibri: „Ich bin die neue

Schrift der SGK NRW.“

Gerne berät die SGK die Kreis-verbände bei Herausgabe eige-ner Drucksachen und stellt dazu Druckvorlagen zur Verfügung. Um zu gewährleisten, dass die Veröffentlichungen möglichst aller Kreisverbände den neuen Design-Vorgaben entsprechen, bietet die SGK einen Abgleich nach den CD-Richtlinien an. So wird gewährleistet, dass die Außendarstellung aller SGK-Gliederungen einheit-lich ist.

SgK NRW mit neuem Corporate Design

Pünktlich zum 40. geburtstag hat sich die SgK NRW mit neuem Logo und neuem „Corporate Design“ präsentiert. Alle Kreisverbände können das neue Design anwen-den und nutzen.

Das neue Logo und die passenden Vorlagen kön-nen im Bereich „Service“ im Intranet (www.sgk-nrw.de) he-runtergeladen oder direkt in der Geschäftsstelle bei Dietmar Meinert ([email protected]) angefordert werden.

Page 7: Die Kommunale 5/2012

7Jahrgang 9, Ausgabe 5, 2012

15. ordentliche Delegiertenversammlung der Bundes-SgK

Tipps / Personen

Buchtipps

gehen

NeueWege

Die Regionalmesse für Betreiber - Planer- Projektierer in NRW

Etliche Schulen und andere öffentliche Institutionen sind Forderungen der gWE-gmbH ausgesetzt.

Abzocke durch die gewerbeauskunft-Zentrale

richt Düsseldorf hat im Berufungs-verfahren mit seinem Urteil vom 14.02.2012 ( I-20 U 100/11) die

Entscheidung des Landgerichts Düs-seldorf (Az.: 38 O 148/10) bestätigt und den Gebrauch des Formulars untersagt. Sollte die GWE GmbH allerdings einen Mahnbescheid vom Amtsgericht Hagen oder Amts-gericht Euskirchen zustellen lassen, darf nicht versäumt werden, hier-gegen rechtzeitig Widerspruch ein-zulegen und im Verfahren vor dem heimischen Amtsgericht auf die Rechtsprechung des Oberlandes-gerichts hinzuweisen. Danach soll-te es ausgestanden sein.

Die Kommunen stellen nahe-zu bundesweit ihr Rechnungs-wesen von der geldverbrauchs-orientierten Kameralistik auf ein ressourcengesteuertes, am Han-delsgesetzbuch orientiertes Rech-nungswesen um.

Der Titel stellt die Reformbausteine in übersichtlichen Beiträgen praxi-

FOtORECHt

Herausgegeben von Prof. Dr. Cas-tendyk, Erich Schmidt Verlag, 2. Auflage, Berlin 2012, ISBN 978-3-503-09353-3, 389 Seiten, 49,00 Euro.

Eine einzige Fotografie stellt bereits eine rechtliche Gemengelage dar: Welche Rechte erhält der Fotograf? Wer oder was darf ohne Einwilli-gung abgebildet werden? Darf die Fotografie veröffentlicht und verwer-tet werden? Welche Besonderheiten gilt es im Internet zu beachten?

Diese Fragen stellen Fotografen und Fotonutzer in rechtlicher und auch praktischer Hinsicht in der Regel vor große Herausforderungen. Das Buch versucht, Lösungen auf diese Fragen anzubieten. Das Werk ent-hält neben einer ausführlichen Dar-stellung der wirtschaftlichen Aspekte des Fotomarktes und des berufstäti-gen Fotografen einen umfassenden Überblick über das Urheberrecht im Zusammenhang mit Fotografien. Dazu gehören die Entstehung des Urheberschutzes samt der jeweili-gen Rechte, Fragen der Lizensierung und der Verfolgung von Rechtsver-letzungen. Außerdem wird auf all-gemeine vertragsrechtliche Fragen eingegangen, wie den Besonderhei-ten der Allgemeinen Geschäftsbe-dingungen sowie auf Grundlagen des Persönlichkeitsschutzes.

Stürzt die Gewerbesteuer in Fol-ge einer Wirtschaftskrise ein, wird das Thema Kommunalfinanzen für Bundespolitik und für die Medien interessant. Dabei sind die kom-munalen Finanzen seit Jahrzehn-ten in einer strukturellen Krise, die durch konjunkturelle Abschwün-ge nur vertieft wird. Das beängs-tigende Ausmaß der Kassenkredite sowie der marode Zustand vieler Straßen und Schulgebäude sind

DAS RECHt DER PERSONALVERtREtUNg IN NORDRHEIN-WEStFALEN

Von Michael Klein, Erich Schmidt Verlag, Berlin 2012, ISBN 978 3 503 13899 9, 279 Seiten, 42,00 Euro.

Das Buch richtet sich an alle, die in ihrer täglichen Praxis das Landes-personalvertretungsgesetz anwen-den, insbesondere Personalvertre-tungen und Dienststellenleitungen, Personalratsmitglieder und Perso-nalsachbearbeiter, Gewerkschaf-ten und Verbände. Als praxisorien-tiertes Erläuterungswerk ist der erste Teil des Buches so angelegt, dass den Lesern eine rasche Orientie-rung über die personalvertretungs-rechtlichen Grundlagen und das Be-teiligungsverfahren geboten wird. Darüber hinaus vermitteln die aus-führlichen Erläuterungen zu den Be-teiligungsrechten vertiefte Kenntnisse zur richterrechtlich geprägten Geset-zesauslegung. Im zweiten Teil finden sich die für die Rechtsanwendung maßgeblichen Gesetzesvorschriften, darunter insbesondere das Landes-personalvertretungsgesetz NRW und die dazu ergangene Wahlordnung.

sorientiert dar, um die Projektar-beit zum Erfolg zu führen.

Thematisiert werden unter ande-rem die Erfassung und Bewertung des Vermögens, der Schulden und der Rechnungsabgrenzungsposten; Rückstellungen; Produktbildung und Produkthaushalt; Nutzen und Ausgestaltung einer kommuna-

len Kosten- und Leistungsrechnung im Kontext des doppischen Rech-nungswesen; Steuerung über Ziele und Kennzahlen im Neuen Kom-munalen Rechnungswesen; Finanz-buchhaltung; Jahresabschluss; Die Prüfung der Eröffnungsbilanz durch das Rechnungsprüfungsamt; Ge-samtabschluss.

Der Leitfaden ist damit die siche-re Hilfe für Kommunalverwaltun-gen, kommunale Mandatsträger, kommunale Unternehmen, kom-munale Aufsichtsbehörden, Wirt-schaftsprüfer, Kommunalberater, Verwaltungsrichter, Rechtsanwälte, Aus- und Weiterbildung.

DOPPIK-LEItFADENVON DER PROJEKtIERUNg ZUM gESAMtAB-SCHLUSS

Von Adam/Borning/Erdmann u.a., Praxishandbuch, Kommunal- und Schulverlag, 2. Auflage 2012, ISBN 978-3-8293-0965-3, 352 Seiten, 49,00 Euro.

KOMMUNALFINANZEN IN DER KRISEPROBLEMLAgEN UND HANDLUNgSANSätZE

Herausgegeben von Marc Hansmann, Berliner Wissenschafts-Verlag, 2011, ISBN 978-3-8305-1958-4, 310 Seiten, 43,00 Euro.

nicht kurzfristig entstanden, son-dern im Laufe der letzten 20 Jah-re. Neben der Ursachenforschung liegt der Schwerpunkt des Buches in dem Aufzeigen von Handlungs-ansätzen. Die gute Botschaft ist: Die Kommunen können durch eine harte Haushaltskonsolidierung, der Stärkung der kommunalen Steuerbasis sowie einer kommu-nalfreundlichen Politik der Länder aus der strukturellen Krise kom-

men. Dazu bedarf es aber erhebli-cher Anstrengungen von Bund und Ländern und nicht zuletzt von den Kommunen selbst!Das Buch versammelt die Beiträ-ge von namhaften Wissenschaft-lern und Praktikern. Es dürfte alle interessieren, die von Kommunal-finanzen betroffen sind, also von den Mitarbeitern in der Kommu-nalverwaltung über ehrenamtliche Kommunalpolitiker bis hin zu in-teressierten Bürgern. Dieser Sam-melband gibt einen praxisorien-tierten Überblick über den Stand der Wissenschaft, der verbunden mit einigen neuen Ansätzen auch für die Lehre und Forschung auf-schlussreich ist.

Werb

un

g

Am 15. und 16. Februar findet die 15. ordentliche Delegierten-versammlung der Bundes-SGK in Würzburg statt.

Auf der Tagesordnung stehen ne-ben den Vorstandswahlen und Antragsberatungen auch Reden

von u.a. Sigmar Gabriel MdB, Dr. Frank-Walter Steinmeier MdB und Oberbürgermeister Christian Ude.

Am Freitag wird ein Kommunaler Abend mit dem designierten SPD-Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück MdB stattfinden.

Mit dem behördlich aussehen-den Briefkopf „Gewerbeauskunft-Zentrale – Erfassung gewerbli-cher Einträge“ fordert sie Schulen, Bauhöfe, Feuerwehren, Stadtver-waltungen und Gewerbetreibende auf, die schon im Formular einge-tragenen Daten zu ergänzen und zu korrigieren. Für die Rückant-wort wird Gebührenfreiheit zuge-sichert. In etlichen Fällen werden die Adressaten, die nicht auf das erste Schreiben antworten, an die Erledigung erinnert. Wehe dem Adressaten, der darauf hereinfällt und antwortet. Unmittelbar nach Ablauf der gesetzlich vorgeschrie-benen Widerrufsfrist flattert die erste Rechnung ins Haus. Mit Be-zug auf das (sehr) „Kleingedruck-te“, wird für die Eintragung in das private Internetregister der GWE GmbH für das erste Jahr eine Forderung in Höhe von 596,06 Euro erhoben. Danach folgt eine Mahnung nach der anderen. Im nächsten Jahr gibt es die nächste Rechnung.

Marion Weike, Bürgermeiste-rin aus Werther meint dazu: „Alle Adressaten tun gut daran, diese schlicht und ergreifend abzuhef-ten“. Denn - das Oberlandesge-

Unterhaltsforderungenim Ausland

Die zentrale Behörde für Aus-landsunterhalt beim Bun-desamt für Justiz hilft bei der

grenzüberschreitenden gerichtlichen und außergerichtlichen Geltendma-chung von gesetzlichen Unterhalts-ansprüchen bei aus- und eingehen-den Gesuchen. Die Tätigkeit des Bundesamts für Justiz ist kostenfrei. Für das gerichtliche Verfahren kann unter Umständen Verfahrenskosten-hilfe beantragt werden.

Details finden sich im Internet unter www.bundesjustizamt.de

§Arnim Brux

ist Landrat des Ennepe-Ruhr Kreises und im Oktober 2012 von der Land-kreisversamm-

lung NRW zum 1. Vizepräsi-denten gewählt worden.

Herzlichen Glückwunsch!

Stefan

Schmitz,

bislang Frakti-onsgeschäfts-führer bei der SPD-Kreistags-fraktion in Eus-

kirchen, ist seit dem 15. Oktober als Referent der SGK beschäftigt. Der 30-jährige Medienbetriebs-wirt verstärkt die SGK zunächst im Bereich der Öffentlichkeits-arbeit, wird sich zukünftig aber auch um die Themen Bildung und Qualifizierung kümmern. Herzlich willkommen.

Page 8: Die Kommunale 5/2012

KOMMUNALE DIE

ZEItUNg

Junge Politik

Aus unserem Sudelbuch„Bambi und die Drogenspürhunde“Christian Lindner wird gemeinhin eine feine Nase für politische The-men zugeschrieben, warum auch immer. Ist dieser Tatsache geschul-det, dass die FDP-Fraktion in einem zweieinhalbseitigen Antrag (Drs. 16/1273) fordert: „Jeder JVA ein ei-gener Drogenspürhund“?

Nein, es ist die tiefe Sorge um die Drogenkriminalität in Nordrhein-Westfalens Gefängnissen. Zu ih-rer Bekämpfung sind die Liberalen auf den Hund gekommen. Im Ernst: „‘Gina‘, ‚Maja‘, ‚Anni‘ und ‚Irma‘“, heißt es im FDP Antrag, bekamen im Mai 2011 „unbefristete Jobs im Vollzug“. Sie sollen Vorbild sein für einen eigenen Drogenhund in je-der JVA.Abgesehen von der erwiesenen Auf-klärung haben „die Hunde ... eine abschreckende Wirkung auf die Ge-fangenen, wie sich am rapide zu-nehmenden Wasserverbrauch able-sen lässt, sobald einer zu sehen oder zu hören ist.“So steht‘s im Antrag und ein Schelm ist, wer das für ein Plädoyer zuguns-ten der Dichtheitsprüfung hält, könn-te ein drogenverseuchtes Grundwas-ser doch ungeahnte Folgen haben.

Ganz grundrechtsorientiert sollen die Hunde aber nur zur Kontrolle von Räumlichkeiten eingesetzt wer-den und (noch) nicht wie in Bayern weitergehende Kompetenzen erhal-ten. Dort werden „passive Hunde am Menschen eingesetzt“, die dann auch „intrakorporal (innerhalb des Körpers) mitgeführte Drogen“ er-schnüffeln.Wie und wo die Schnüffelei am Mann erfolgt, führt der Antrag nicht aus. Möglich, dass die FDP wegen einer ihr bisweilen zugeschriebenen Haltung aus dem politischen Ge-schäft dies als bekannt voraussetzt.

Zweifellos verdient der Antrag eine seriöse Beratung. Sie darf nicht nur einseitig die Verbrechensbekämp-fung in den JVA zum Gegenstand haben, sondern muss auch die re-levanten Tierschutzfragen thema-tisieren: Anders als in verschneiten Bergen bringen diese Hunde keinen „Stoff“, sondern sollen ihn holen. Während den Rettungshunden der Alpen allseitige Freude begegnet, wird sie dem JVA-Hund nicht unge-teilt zuteil.

Ob die Erfahrungen der Hunde von Zoll und Polizei ohne weiteres auf die Justiz übertragen werden können (und dürfen), ist fraglich, schließlich

SgK und NRWMorgens um sechs auf den Beinen, zugegeben als Student ist das eher die Ausnahme als die Regel. Doch sechs Wochen lang habe ich aus-nahmsweise auf das morgendliche

Scheppern des We-ckers reagiert. In den letzten Wochen gab es viel zu ent-decken, zu lernen und zu leisten. Ne-ben ein paar klei-nen Blessuren und Blasen an den Fü-

ßen durfte ich aber noch einiges mehr von meinem Praktikum bei der SGK NRW mitnehmen. Unse-re Kommunalen in NRW schreiben so einiges groß, nicht nur SGK und NRW. Im Fokus ihrer Arbeit, nun ei-nige Wochen auch im Fokus mei-ner Arbeit, stand die Unterstützung unserer Ehrenamtlichen in den Ge-meinden vor Ort und eine sinnvol-le Zusammenarbeit mit der Land-tagsfraktion.

Bürgerbeteiligung im 21. Jhd.Ein besonders interessantes Feld war für mich die Beteiligung der Bürger, die durch verschiedenste Verfahren immer wieder in die kom-munalpolitische Arbeit eingebun-den werden sollen. Ein Zusammen anstatt ein Gegeneinander von Poli-tik und Gesellschaft ist das Ergebnis einer mündigen Bürgerschaft, dafür setzte ich mich als Sprecherin des Juso Stadtverbandes in Kamen täg-lich ein. Im Rahmen meines Prakti-kum hatte ich jetzt die Gelegenheit, mich in einer bestimmten dialo-gischen Partizipationsform, damit auseinanderzusetzen.

Mehr Basisdemokratie für Mehr BeteiligungBetrachten wir als Beispiel ein Betei-ligungsinstrument, das erst seit der Jahrtausendwende in Deutschland

Der SGK-Wettbewerb richtet sich an alle interessierten, kreativen Köpfe jeden Alters aus NRW, die ihre Visionen auf Papier bannen können. Nein, keine Romane. Fünf Seiten sind das Maximum. Eine Kurzfassung als Artikel soll-te dazukommen.Kommen genügend Beiträge zu-sammen, machen wir eine Bro-schüre daraus.

Die drei kreativsten Einsendun-gen werden in der Zeitung „DIE KOMMUNALE“ veröffentlicht. 500,- Euro soll es für den ersten

Bürgerbeteiligung der nächsten generationOder: Was ich von der SgK und den Brasilianern gelernt habe

eingeführt, dafür aber schon vieler-orts in der Welt Anwendung findet. Es ist das „Participatory Budgeting“

Von Wendy Wagner, Kurzzeitpraktikantin bei der SGK NRW

wirken diese Hunde in Freiheit und nicht hinter Gittern.

Apropos: Warum sollen Hunderte von Hunden ihr Leben unschuldig im Knast verbringen? Was passiert mit Hunden, die selbst in die Drogenfalle tappen und abhängig werden? Was, wenn die Drogenhunde selbst -unfrei-willig- zu Dealern werden, stellt doch die FDP in ihrem Antrag fest, dass es auch „schwarze Schafe unter den JVA-Beamten gibt, die in der Vergan-genheit selbst als Drogendealer auf-geflogen sind.“ Dürfen oder müssen JVA Hunde Kampferfahrung haben angesichts des potentiell gefährlichen Klientels? Soll auch ein Hund „Christi-an“ oder „Bambi“ heißen?

Fragen über Fragen, die beantwor-tet werden wollen und nicht einfach zu klären sind. Mindestens eine An-hörung sollte dem Antrag folgen, Gutachten verschiedener Pro-fessionen sind heranzu-ziehen, schließlich werden Grund-rechtsfragen be-rührt. Kommt man an einer Enquete-Kommis-sion noch vorbei? Die Zweifel meh-ren sich...

2052: Meine Stadt Ein WettbewerbIm Laufe des 40-jährigen Beste-hens der SGK hat sich in unse-ren Kommunen einiges getan. Es hat sich ein Wandel sowohl in politischen und gesellschaft-

lichen als auch technischen Be-reichen vollzogen, der Gesicht und Leben vieler Kommunen stark verändert hat. Der Fort-schritt macht keine Pause, die

Gesellschaft ist kein Schaukel-stuhl, in dem sie sich ausruht und wartet. Unsere Städte und Gemeinden werden sich weiter-hin verändern….Aber wie?

(phantastischer)

WIE SIEHt SIE AUS - MEINE StADt im Jahre 2052? Newtopia, technolopolis, Eldorado oder gotham City?

Welche Vorstellung hast Du von Deiner Heimat in 40 Jahren?

Preis geben, 300,- für den Zwei-ten und 200,- für den Dritten. Es lohnt sich also.

Alle Einsendungen bitte im PDF-Format zuzüglich einer kurzen Selbstdarstellung bis zum 31.12.2012 an:

SgK [email protected]: 0211-876747-27Für Rückfragen: Johanne Fuchs 0211-87674712 oder [email protected]

oder schlicht der „Bürgerhaus-halt“. Er schafft es, die Anzahl der Beteiligungen von Bürgern zu er-höhen und so die Akzeptanz von Finanzentscheidungen einer Ver-waltung in der Bevölkerung zu stei-gern. Zwar ist das als Best Practice Beispiel angesehene Modell die-ser Beteiligungsform brasiliani-schen Ursprungs (Porto Alegre), in Deutschland wird aber in der Re-gel das neuseeländische Top Down Modell angewandt. In den euro-päischen Bürgerhaushalten will die Stadt Partner ihrer Einwohner sein. Hier ist der Bürger Berater und nicht Entscheidungsträger. Um eine hohe Bürgerbeteiligung auch zukünftig si-cher zu stellen, müssen wir uns von der durchorganisierten Variante di-alogischer Partizipation entfernen und etwas mehr kommunale Poli-tik in Bürgerhände geben. Um Be-teiligung auszuweiten, auch um bil-dungsferne Gesellschaftsschichten zu erreichen und den ehrenamtli-chen Nachwuchs unserer Partei zu sichern, sind basisdemokratische Verfahren unerlässlich. Welche For-men sich zukünftig entwickeln oder welche Rolle internetbasierte Verfah-rensmodelle spielen werden, kön-nen wir jetzt noch kaum absehen.

Beteiligung einfach gemachtBeteiligung fängt ganz einfach an. Die eigene Meinung ist das wich-tigste Instrument, um Politik und gesellschaftliches Leben mitzu-gestalten. Hier möchte ich auf ei-nen SGK-Wettbewerb, der mir sehr am Herzen liegt aufmerksam ma-chen (s. nebenstehenden Beitrag „2052: Meine Stadt“). Jeder, der eine Meinung, eine Vorstellung dazu hat, wie eine Stadt in 40 Jah-ren aussehen könnte, sollte sich an diesem Wettbewerb beteiligen. Meine Beteiligung bei den Kom-munalen in der SGK ist jetzt zwar offiziell zu Ende, doch in der Kom-munalpolitik vor Ort geht sie ganz sicher für mich weiter.

Weitere Informationen zum Bür-gerhaushalt findet man unter:www.buergerhaushalt.org oder www.infoop.org

Informationen zum Wettbewerb unter:www.sgknrw.de

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