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8. APRIL 1922 KLINISCHE \VOCHENSCHRIFT. I. JAHRGANG. Nr. 15 733 Beschwerden der Patieiiten wesentlich geringer sind. Wir haben uns bisher damit begniigt, die Brandwunden 4--5 Wochen often- zuhalteii, Bei Meinen Kindern habeii wit das Gliiheisen, eingedenk eiiier VVarnuiig DIEFFIgNBACJcIS, nicht angewandt. Einen aiigehenden theoretischen Erkl~ruiigsversueh der Wirkullgsweise des Glfiheisens zu geben, ist zur Zeit nicht m6glich. In unserer Zeit der Reizk6rpertherapie m6chte es IIaheliegen, die Resorption irgendwelcher EiweiBverbreii- nullgsprodukte zur Erkl~rung heraiizuziehen, eine Annahme, die kaum irgendwelche Wahrscheinlichkeit ftir sich hat. Wir glauben Zuii~chst mit QuIZ~CKE an der Aniiahme festhMten zu sollen, dab es sich um eine Beeinflussung des bei fast allen in Betracht kommenden Pr0zessen vorhaiidenen 0dems im Wirbelkaiial handelt, indem es unter dem EinfluB der gesetzten Entziinduiig zu einer J~nderung der Durch- str6mungsverh~Itnisse kommt. Ob man in dieser Umstelluiig des Lymph- und Saftstromes eine 1Reizwirkung im Sinne JOtlAN,NES MI)LLERS sehen oder ob man sie mit CARL LUDWIG als reflektorisch erklXren soll, muB dahingestellt bleiben. Besondere Erkl~rungsschwierigkeiten bietet auch der Urn- stand, dal3 es auch nach Abheilung der gesetzten Brand- wunden und dem Abklingen des dadurch bedingten Reizes nicht zu Riiekschl~gen zu kommen scheint, dab also die einmal eingeleitete Durchstr6mungs~nderung beibehalten wird. Eine bfindige Antwort auf die sich daraus ergebenden Fragen ist noch nicht m6glich. Eiiigeleitete Versiiehe, fiber die wir sparer berichten zu k6iinen hoffen, solleii IIIIs der Be- antwortung vielleicht n~her bringen. Ob speziell bei der tiiberkul6sen Spondylitis auch die tuberkul6sen Knochenherde gtinstig beeinilugt werden, wie QuINCK~ andeutet, k6nllen wir noch nicht mit Sicherheit beurteileii. Die M6glichkeit scheint jedenfalls gegeben, wie auch aiis Ver6ffentlichungen yon I~IRMISSON und aiidereii Franzosen hervorgeht, bei denen, wie bekannt, das Glfiheisen tiberhaupt IIicht so v611ig aus dem Armamentarium medici verdr~ngt worden ist, wie bei uiis. Jedenfalls glauben wit schon IIach unsereii bisherigen Erfahrungen, dab das Gltih- eisen sich in der symptomatischeii Therapie, besonders der Spondylitis tuberkulosa seinen Platz wieder erobern wird. I-Iiiisichtlich der IIIdikatioiisstellung sind wir etwa yon dem Staiidpunkt ausgegangen, den Johann FRIEDRICH DIEFFENBACH bereits im Jahre 1845 vertreten hat, da erdas Gltiheisen ,,bei organischen Fehlern und L~hmungen des Ge- hirns und Rfickenmarks" als won groBem Nutzen und olt dureh nichts zu ersetzen" bezeichnet, w~hrend er sonst eindringlich vor seiner kritiklosen Anwendung warnt. Indikationsstellung wie Theorie bediirfen weiterer Be- obachtung uiid Forschung. In letzter Zeit siiid wit dazu fibergegangen, auch weitere Affektionen des Zentralnerveiisystems wie multiple Sklerose, Poliomyelitis, der Glfiheisenbehandlung zu unterzieheii. Die Erfolge sind nicht eiiideutig, ein Urteil noch verfrfiht. DIE SOPHOLPROPHYLAXE. Von Prof. ED. ]~ARTIN. (Aus der Prov.-Hebammenlehranstalt Elberfeld.) In Nr. 7 dieser Wochenschrift sind yon SALOMON die Resultate der GieBener Frauenklinik in der GonoblennorrhSe- Prophylaxe mit 2,6% Erkrankuiigen ver6ffentlicht worden. Statt der H611ensteinl6sung wird eine 5 proz. Sopholl6sung genommen. Zun~chst erscheint mir die Unterscheidung yon sicherer und wahrscheinlicher GonobleniiorrhSe IIicht ganz gerecht- Iertigt. Werden Gon. gefunden, dann ist es eine Gonoblen- norrh6e, werden keiiie gefunden, dann ist es keine. Ich setze IIaturgem~B voraias, dab in alien den vielen kliiiisch zuerst zweifelhaften F~tllen solange untersucht wird, bis entweder Gon. gefunden worden sind, oder his die Erkrankung geheilt ist. Die fortgesetzt negativeii Belunde beweisen, dab es sich nicht um Gon. gehandelt hat. Als Beispiel mag Iolgende Krankengeschichte getten: Eine Augenerkrankuug, welche nach Zeit des Auftretens und nach dem klinischen Bilde dnrchaus als Gon. bezeichnet werden mugte, war ohne spezifische Behandlung am 14. Tage geheilt. W/~hrend des ganzeu Verlaufes wurden tgglich Prgparate gernacht; Da keine auch nut verd~chtige Stelle gefunden werdeu konnte, s0 babe ich reich uicht ftir berechtigt gehalten, diese Erkrankung als Gonoblennorrh6e anzusprechen. DaB die Gonorrh6e in der Nachkriegszeit zugenommen hat, steht lest. Trotzdem aber scheint mir die yon SALOMO~ ange- fiihrte: Zahl hoch zu seii1. DaB sich Gonoblennorrh6en nicht ganz vermeiden lassen, ist eine allgemeine Erfahruiig. Bei der Zusammenstellung der Resultate in der H61Iensteiiiprophylaxe, welche in der voii mir geleiteten Anstalt erzielt wnrden, hat sich folgendes Resulta~ ergeben: 1919 wurden 519 Kinder geboren, welche wenigstens 8 Tage gelebt haben. Von diesen erkrankten am 3. Tage I ; 192o von 979 eins am 4. Tage u nd 1921 yon lO81 je I am 4-, 5., 6.~ IO. und 33. Tage. Weiiii man die beiden letzten als nachtr~tgliche IIIfektioiien ansieht, so kommen 1921 3 Erkrankungen auf lO81 S~uglinge, d. i. o,28~o. Da die Art der Eintr~ufelung und die Sorgfalt, mit welcher dieselbe vorgenommen wird, in beiden Aiistalten als tiber- einstimmeiid aiizusehen ist, da ferner zwischen den tIessisehen und Wuppertaler Goiiokokken kein groBer Unterschied sein wird, so bleibt nur fibrig, an eiiie verschiedenartige Wirkung des Mittels zu denkeii. Ich lasse selbstverstgndlich auch die geriiigste SChleimhautreizung eingehend bakteriologisch uiitersuchen. Erfahrungen mit Sophol steheii mir nicht zur Verffiguiig. Ich babe aber keine Veranlassung, die H6llensteinl6sung zu verlassen. Nach der Richtung der prophylaktischeii Wirkung ist mir beweisend der Fall; welcher yon LIEBE in der Deutsch. med. Wochenschr. 1921, Nr. 52 ver6ffentlich* worden ist. Das Kind hatte Hautblasen, Welche Reinkulturen yon Gono- kokken enthielten, im ganzeu Gesicht. Die Augenschleimhaut blieb bei der t~Lglichen EintrSmfelung his zur Heihng der Haut- erkrankung v611ig frei, obgteich das Verschmieren yon Gon0kokken in die Augen trotz aller Vorsicht mit Sicherheit angenommen werden kann. Ich ffige ferner zum Beweise ffir die YVirkung der H611en- steinlSsung, wenn er fiberhaupt noch erbracht werden muB, an, dab im Jahre 1919 bei 6 W6chneriniien Gon. nachgewiesen werden konnten, 192o bei 4 und 1921 bei 7. Nur in einem Falle aus dem Jahre 1919 erkrankte das Kind an Blennorrh6e. Der Vergleieh der beiden Resultate spricht jedenfalls nicht f{ir die Anwendung des Sophol. ERWIDERUNG. Von I~_UDOLF SALOhION. Da E. MARTIN nut GonoblennorrhSen anerkenntl bei denen einwandfrei Gonokokken in typischer Form gefunden werden, so lassen sich seine Ergebnisse nur teilweise mit den unserigen ver- gleichen. Hier werden bei ~eder noch so leichten Conjunctivitis bakteriologische Priifungen sowohl im Originalpr/iparat wie kul- turell vorgenommen, wodurch Gonokokken auch bei F/illen nach- gewiesen werden k6nuen, die zunS~chst als eine nichtgonorrh6ische Augenentzflndung imponierten und umgekehrt. DaB eine Unter- scheidung zwischen sicheren und wahrscheinlichen Gonokokken getroffen werden mug, erhellt schon daraus, dab h~ufig trotz spe- zifischer :Erkrankung die Erreger uicht nachgewiesen werden kSnnen. Wie sollten unsere F~tle gedeutet werden, bei denen die Mutter eine einwandfreie Cervical- und Urethralgon. unter der Geburt hatte, das Kind eine Augenbindehauterkrankung bekam, die klinisch fiir Gonoblen. sprach, bei der aber trotz wiederho]ter Untersuchungen ]ceine Gon. gefunden werden konnten, aber auch keine anderen Mikroben im Kulturverfahren? Es ist ja bekannt, dab Gon. schwerer zu ziichten Mud, wie die n:eisten sonstigen, hier vorkommenden Bakterien. Ich stehe nicht auf dem Stand- punkte yon MARTIN, wonaeh ,,die fortgesetzten uegativen Befunde beweisen, dab es sich nicht um Gon. gehandelt hat". Wozu sollten die F~tle gerechnet werden, bei denen vereinzelte gramnegative Diplokokken extrazellular in Semmelform vorhanden sind? Nacb streng bakteriologischer Anschauung sind diese Fs mit Vor- sicht zu bewer~en. \Vir konn~en uns uicht daz~ entschlie~en, sie

Die Sopholprophylaxe

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8. APRIL 1922 K L I N I S C H E \ V O C H E N S C H R I F T . I. J A H R G A N G . Nr. 15 733

Beschwerden der Patieiiten wesentlich geringer sind. Wir haben uns bisher damit begniigt, die Brandwunden 4--5 Wochen often- zuhalteii,

Bei Meinen Kindern habeii wit das Gliiheisen, eingedenk eiiier VVarnuiig DIEFFIgNBACJcIS, nicht angewandt.

Einen aiigehenden theoretischen Erkl~ruiigsversueh der Wirkullgsweise des Glfiheisens zu geben, ist zur Zeit nicht m6glich. In unserer Zeit der Reizk6rpertherapie m6chte es IIaheliegen, die Resorption irgendwelcher EiweiBverbreii- nullgsprodukte zur Erkl~rung heraiizuziehen, eine Annahme, die kaum irgendwelche Wahrscheinlichkeit ftir sich hat.

Wir glauben Zuii~chst mit QuIZ~CKE an der Aniiahme festhMten zu sollen, dab es sich um eine Beeinflussung des bei fast allen in Betracht kommenden Pr0zessen vorhaiidenen 0dems i m Wirbelkaiial handelt, indem es unter dem EinfluB der gesetzten Entziinduiig zu einer J~nderung d e r Durch- str6mungsverh~Itnisse kommt. Ob man in dieser Umstelluiig des Lymph- und Saftstromes eine 1Reizwirkung i m Sinne JOtlAN,NES MI)LLERS sehen oder ob man sie mit CARL LUDWIG als reflektorisch erklXren soll, muB dahingestellt bleiben. Besondere Erkl~rungsschwierigkeiten bietet auch der Urn- s t a n d , dal3 es auch nach Abheilung der gesetzten Brand- wunden und dem Abklingen des dadurch bedingten Reizes nicht zu Riiekschl~gen zu kommen scheint, dab also die einmal eingeleitete Durchstr6mungs~nderung beibehalten wird. Eine bfindige Antwort auf die sich daraus ergebenden Fragen ist noch nicht m6glich. Eiiigeleitete Versiiehe, fiber die wir sparer berichten zu k6iinen hoffen, solleii IIIIs der Be- antwortung vielleicht n~her bringen.

Ob speziell bei der tiiberkul6sen Spondylitis auch die tuberkul6sen Knochenherde gtinstig beeinilugt werden, wie QuINCK~ andeutet, k6nllen wir noch nicht mit Sicherheit beurteileii. Die M6glichkeit scheint jedenfalls gegeben, wie auch aiis Ver6ffentlichungen yon I~IRMISSON und aiidereii Franzosen hervorgeht, bei denen, wie bekannt, das Glfiheisen tiberhaupt IIicht so v611ig aus dem Armamentarium medici verdr~ngt worden ist, wie bei uiis. Jedenfalls glauben wit schon IIach unsereii bisherigen Erfahrungen, dab das Gltih- eisen sich in der symptomatischeii Therapie, besonders der Spondylitis tuberkulosa seinen Platz wieder erobern wird.

I-Iiiisichtlich d e r IIIdikatioiisstellung sind wir etwa yon dem Staiidpunkt ausgegangen, den Johann FRIEDRICH DIEFFENBACH bereits im Jahre 1845 vertreten hat, da e r d a s Gltiheisen ,,bei organischen Fehlern und L~hmungen des Ge- hirns und Rfickenmarks" als w o n groBem Nutzen und olt dureh nichts zu ersetzen" bezeichnet, w~hrend er sonst eindringlich vor seiner kritiklosen Anwendung warnt.

Indikationsstellung wie Theorie bediirfen weiterer Be- obachtung uiid Forschung.

In letzter Zeit siiid wit dazu fibergegangen, auch weitere Affektionen des Zentralnerveiisystems wie multiple Sklerose, Poliomyelitis, der Glfiheisenbehandlung zu unterzieheii. Die Erfolge sind nicht eiiideutig, ein Urteil noch verfrfiht.

DIE SOPHOLPROPHYLAXE.

Von

Prof. ED. ]~ARTIN. (Aus der Prov.-Hebammenlehranstalt Elberfeld.)

In Nr. 7 dieser Wochenschrift sind yon SALOMON die Resultate der GieBener Frauenklinik in der GonoblennorrhSe- Prophylaxe mit 2,6% Erkrankuiigen ver6ffentlicht worden. Sta t t der H611ensteinl6sung wird eine 5 proz. Sopholl6sung genommen.

Zun~chst erscheint mir die Unterscheidung yon sicherer und wahrscheinlicher GonobleniiorrhSe IIicht ganz gerecht- Iertigt. Werden Gon. gefunden, dann ist es eine Gonoblen- norrh6e, werden keiiie gefunden, dann ist es keine. Ich setze IIaturgem~B voraias, dab in alien den vielen kliiiisch zuerst zweifelhaften F~tllen solange untersucht wird, bis entweder Gon. gefunden worden sind, oder his die Erkrankung geheilt ist. Die fortgesetzt negativeii Belunde beweisen, dab es sich nicht um Gon. gehandelt hat.

Als Beispiel mag Iolgende Krankengeschichte getten: Eine Augenerkrankuug, welche nach Zeit des Auftretens und

nach dem klinischen Bilde dnrchaus als Gon. bezeichnet werden mugte, war ohne spezifische Behandlung am 14. Tage geheilt. W/~hrend des ganzeu Verlaufes wurden tgglich Prgparate gernacht; Da keine auch nut verd~chtige Stelle gefunden werdeu konnte, s0 babe ich reich uicht ftir berechtigt gehalten, diese Erkrankung als Gonoblennorrh6e anzusprechen.

DaB die Gonorrh6e in der Nachkriegszeit zugenommen hat, steht lest. Trotzdem aber scheint mir die yon SALOMO~ ange- fiihrte: Zahl hoch zu seii1.

DaB sich Gonoblennorrh6en nicht ganz vermeiden lassen, ist eine allgemeine Erfahruiig. Bei der Zusammenstellung der Resultate in der H61Iensteiiiprophylaxe, welche in der voii mir geleiteten Anstalt erzielt wnrden, hat sich folgendes Resulta~ ergeben:

1919 wurden 519 Kinder geboren, welche wenigstens 8 Tage gelebt haben. Von diesen erkrankten am 3. Tage I ; 192o von 979 eins am 4. Tage u nd 1921 yon lO81 je I am 4-, 5., 6.~ IO. und 33. Tage. Weiiii man die beiden letzten als nachtr~tgliche IIIfektioiien ansieht, so kommen 1921 3 Erkrankungen auf lO81 S~uglinge, d. i. o,28~o.

Da die Art der Eintr~ufelung und die Sorgfalt, mit welcher dieselbe vorgenommen wird, in beiden Aiistalten als tiber- einstimmeiid aiizusehen ist, da ferner zwischen den tIessisehen und Wuppertaler Goiiokokken kein groBer Unterschied sein wird, so bleibt nur fibrig, an eiiie verschiedenartige Wirkung des Mittels zu denkeii. Ich lasse selbstverstgndlich auch die geriiigste SChleimhautreizung eingehend bakteriologisch uiitersuchen.

Erfahrungen mit Sophol steheii mir nicht zur Verffiguiig. Ich babe aber keine Veranlassung, die H6llensteinl6sung zu verlassen. Nach der Richtung der prophylaktischeii Wirkung ist mir beweisend der Fall; welcher yon LIEBE in der Deutsch. med. Wochenschr. 1921, Nr. 52 ver6ffentlich* worden ist.

Das Kind hatte Hautblasen, Welche Reinkulturen yon Gono- kokken enthielten, im ganzeu Gesicht. Die Augenschleimhaut blieb bei der t~Lglichen EintrSmfelung his zur Heihng der Haut- erkrankung v611ig frei, obgteich das Verschmieren yon Gon0kokken in die Augen trotz aller Vorsicht mit Sicherheit angenommen werden kann.

Ich ffige ferner zum Beweise ffir die YVirkung der H611en- steinlSsung, wenn er fiberhaupt noch erbracht werden muB, an, dab im Jahre 1919 bei 6 W6chneriniien Gon. nachgewiesen werden konnten, 192o bei 4 und 1921 bei 7. Nur in einem Falle aus dem Jahre 1919 erkrankte das Kind an Blennorrh6e.

Der Vergleieh der beiden Resultate spricht jedenfalls nicht f{ir die Anwendung des Sophol.

ERWIDERUNG. Von

I~_UDOLF SALOhION.

Da E. MARTIN nut GonoblennorrhSen anerkenntl bei denen einwandfrei Gonokokken in typischer Form gefunden werden, so lassen sich seine Ergebnisse nur teilweise mit den unserigen ver- gleichen. Hier werden bei ~eder noch so leichten Conjunctivitis bakteriologische Priifungen sowohl im Originalpr/iparat wie kul- turell vorgenommen, wodurch Gonokokken auch bei F/illen nach- gewiesen werden k6nuen, die zunS~chst als eine nichtgonorrh6ische Augenentzflndung imponierten und umgekehrt. DaB eine Unter- scheidung zwischen sicheren und wahrscheinlichen Gonokokken getroffen werden mug, erhellt schon daraus, dab h~ufig trotz spe- zifischer :Erkrankung die Erreger uicht nachgewiesen werden kSnnen. Wie sollten unsere F~tle gedeutet werden, bei denen die Mutter eine einwandfreie Cervical- und Urethralgon. unter der Geburt hatte, das Kind eine Augenbindehauterkrankung bekam, die klinisch fiir Gonoblen. sprach, bei der aber trotz wiederho]ter Untersuchungen ]ceine Gon. gefunden werden konnten, aber auch keine anderen Mikroben im Kulturverfahren? Es ist ja bekannt, dab Gon. schwerer zu ziichten Mud, wie die n:eisten sonstigen, hier vorkommenden Bakterien. Ich stehe nicht auf dem Stand- punkte yon MARTIN, wonaeh ,,die fortgesetzten uegativen Befunde beweisen, dab es sich nicht um Gon. gehandelt hat". Wozu sollten die F~tle gerechnet werden, bei denen vereinzelte gramnegative Diplokokken extrazellular in Semmelform vorhanden sind? Nacb streng bakteriologischer Anschauung sind diese Fs mit Vor- sicht zu bewer~en. \Vir konn~en uns uicht daz~ entschlie~en, sie