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Die VAUST Frühling

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Die Frühlingsausgabe beschäftigt sich mit der Frage, wie man Studieren, Arbeiten und Leben unter einen Hut bringen kann. Unter anderem geht es um die Qualität der Lehre, darum, wie es sich als Postler studieren lässt und wie immer auch um Politik.

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die vaustDas Unimagazin des VSStÖ Salzburg | Frühling 2013

R

Der bringt allen was.

Themenschwerpunkt: Studieren - Arbeiten - Leben

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Der Semesterbeginn hat für viele wieder gezeigt: Das Leben als StudierendeR ist für sich schon für viele ein organisatorischer Hindernislauf. Wie viel schwerer sich ein Studium organisieren lässt, wenn dazu noch ein Postsack mitzuschleppen ist, zeigt euch der Essay „24 Stunden eines studierenden Postlers’’ (S. 10). Leider macht auch die Regierung das Studierendenleben nicht einfacher, und auch wenn die Regierungsbeschlüsse von Laxenburg (S. 6) nun schon einige Monate her sind, so werden Studierende noch in Zukunft diese Belastungen schultern müssen. Auch die Art der Lehrveranstaltung kann kreatives Lernen unterbinden und damit das Studierendenleben erschweren; um nicht zuviel Trübsal zu blasen, behandelt unser Artikel dennoch forschend(es) Lernen an der Hochschule (S. 4).

Ein Studierendenleben hält neben diesen Beschwerlichkeiten auch viel Freude und Zeit zur Selbstverwirklichung bereit: Und außercurri-culare Aktivitäten nehmen dabei einen breiten Raum ein, darum wird es Zeit für die neuen ÖH-Clubs (S. 7).

Auf Druck unserer LeserInnen haben wir die Zensur, welcher die letzte Auflage unterlag, beseitigt und unsere Vorstellungen zu politischem Engagement doch noch abgedruckt (It‘s just politics (S. 9)).

Salzburg, 11. März 2013

Stellvertretend für die gesamte Redaktion,

Christian Ennsgraber

Themenschwerpunkt: Studieren - Arbeiten - Leben

Editorial

Impressum:Herausgeber: Verband Sozialistischer Studentinnen und Studenten Österreich Sektion Salzburg | Chefredaktion: Christian Ennsgraber | Layout: Tobias Neugebauer Redaktion| Andreas Eisl, Christian Ennsgraber, Christof Fellner, Daniel WinterAnschrift: Paris-Lodronstraße 8a, 5020 SalzburgOffenlegung gemäß §25 Mediengesetz: die Vaust ist ein Magazin des VSStÖ Salzburg und steht zu 100% in deren Eigentum | Grundrichtung: Im Sinne des Grundsatzpro-grammes des VSStÖ versteht sich die Vaust als Zeitschrift, welche sich mit sozial-, bildungs- und gesellschaftspolitischen Themen von Studierenden auseinandersetzt und über aktuelle Ereignisse infomiert und berät. ZVR:630172485 | Mail: [email protected]

Warum wir Gendern und wie wir das tun:Oft werden Frauen in der Sprache lediglich mitgemeint und dabei subtil unsichtbar gemacht. Durch geschlechtsneutrale oder geschlechtergerechte Sprache wird darauf Bezug genommen. Da wir eine offene Redaktion haben und es unterschliedliche Theorie-ansätze gibt, stellen wir die Form des Genderns frei. In Interviews, LeserInnenbriefen oder direkten Statements wird die Originalaussage verwendet, um einen Kontrast der Sprache und wie sie wirkt zu bieten.

Mach mit!Wir pflegen bei diesem Magazin den Modus einer offenen Redaktion. JedeR kann mitarbeiten und die Themen werden offen diskutiert. Einzig die Blattlinie und die Redaktionssitzung selbst bestimmen die Linie. Falls du also Lust hast etwas von dir in diesen Magazin zu veröffent-lichen, melde dich bei uns unter [email protected]

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Ein amerikanischer Gastdozent aus Denver an einer französischen Massen-universität schilderte uns lächelnd wie seine französischen KollegInnen sich bei einem Glas Wein darüber beklagten, dass die Studierenden von heute während der Vorlesung immer so unruhig seien, ständig quatschen und dazwischen reden würden. Fernsehen, Facebook und Computer hätten die Jugend verderben und Aufmerksamkeitsspannen gegen Null streben lassen.

Keine Skripten, nur Mitschriften früherer Jahrgänge, der Professor verteidigt eisern sein Manuskript, welches er jedes Jahr wieder vorliest. KeineR fragt, jedeR schreibt wie ein Stenograph wörtlich mit. Der Professor bleibt ein unberühr-barer Mythos, den keiner anspricht. Noch immer halten die romanischen Länder aber auch Russland an dem Ordensmodel der Universität fest: „Reden und Lehren kommen dem Meister zu, Schweigen und Hören dem Jünger“ (Regel des hl. Benedikt Kap. 6,6). Der Professor dient in einem solchen System vornehmlich als Wissens-speicher, der zu jeder Vorlesung einen Schwall an Sachinformationen bereit stellt, Studierende mögen möglichst viel absorbieren und am Ende des Semesters nach dem üblichen Bulimielernen detail-getreu hochwürgen.

In Zeiten, in welchen jederzeit Wissen mit einem Mausklick aus einer digitalen Bibliothek bei Bedarf beschafft werden kann, scheint diese Vorgehensweise immer mehr anachronistisch.

Wenn es auch noch bei uns einige dieser Lehrveranstaltungen gibt, welche mehr dem Vorlesen eines Wikipedia-Artikels ähnlich sein mögen, ist die Situation verglichen mit der oben beschriebenen, in den meisten Studienfächern deutlich besser und das nicht zuletzt wegen dem Humboldtschen Paradigma vom Lernen durch Beteiligung an Forschung.

Jedoch gerät das Alleinstellungsmerkmal der Einheit von Forschung und Lehre immer mehr in Gefahr: Während bis um 1900 nur etwa 1% der Jahrgänge an eine Universität ging, kam es in Österreich seit 1960 zu einer Versiebenfachung der Studie-rendenzahlen. Mit dieser zunehmenden Inklusion breiter Gesellschaftskreise können immer weniger Studierende auf eine Karriere als WissenschaftlerIn hoffen und hinterfragen, warum sie wissen-schaftlich forschen lernen sollen. „Ich möchte doch nur eine Sprache lernen und nicht Linguistik“, hört man nicht selten. (Auch stellt sich so manch eineR die Frage, wieso er/sie als zukünftigeR PraktikerIn theoriegeleitete wissenschaft-liche Arbeiten verfassen sollte.)

Gerade in den letzten Jahrzehnten wurde das forschende selbstgesteuerte Lernen als Leitziel innerhalb der (deutschen) Pädagogik definiert. Lehrende sollten lediglich als Mentor und Lerncoach auftreten und Lernprozesse begleiten und selber möglichst wenig Input geben. Nicht der Professor sondern die Studie-renden sollen die Fragen stellen und damit den Lernprozess steuern. Wer kennt

Vom Wissensspeicher und Infotainment!Forschend Lernen an deiner Hochschule: Die Vorlesung lebt!

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sie nicht, die Auswüchse dieses Trends: Proseminare, die nur aus Referaten und Gruppenarbeiten bestehen. Der/die Lehrende dankt ab und scheint beschränkt auf die Rolle des kritischen Zuhörers.

Sicher sind aktive Lerntechniken passivem Zuhören und Mitschreiben in ihrer Effekti-vität überlegen, jedoch muss wohl aufgrund der üblichen Schulbildung, welche oft die Kreativität und damit selbstgesteuertes Lernen des neugierigen Kindes systema-tisch abgetötet hat, bedacht genommen werden und die Studierenden wieder zur Freude am Selbstständigen lernen langsam herangeführt werden.

Auch eine gute Vorlesung kann ihren berechtigten Platz im Curriculum finden. Gerade in einer Zeit, in welcher wir von Unterhaltungsmöglichkeit geradezu überschwemmt werden und immer mehr zu passiven Konsumenten und Untertanen erzogen werden, kann ein aktivierender Vortrag ein sanfter Einstieg in ein forschendes Lernen sein. Dabei ist es vor allem wichtig, dass die Lehrperson eine begeisternde Atmosphäre zu schaffen weiß. Vorträge, die weniger Showelemente und Interaktion mit dem Publikum enthalten sowie in monotoner Stimme abgehalten werden, ziehen in den meisten Fällen immer weniger HörerInnen in den Hörsaal. Die Gedächtnisforschung gibt diesen HörerInnen Recht: Stimuli, die mit einer positiven Erregung einhergehen

generieren nicht nur höhere Aufmerk-samkeit, sondern hinterlassen auch eher Spuren im Langzeitgedächtnis.

Leider ist heute bei der Anstellung von neuen Professoren eine begeis-ternde Lehrtätigkeit weniger zentral als Forschungsindikatoren wie Anzahl der Publikationen oder eingespielte Forschungsgelder. Noch immer gibt es keine Zentren der Hochschuldidaktik an den österreichischen Universitäten. Ein Blick auf die Universität Zürich etwa verrät was alles möglich sein könnte: Eine Vielzahl von Downloads für NovizenIn und KennerIn, Dossiers, Vortragsreihen und eine noch größere Anzahl an didak-tischen Lehrveranstaltungen für das Uni-Personal.

Wie so oft dürfen wir uns nicht verleiten lassen von einem Extrem ins andere zu fallen: Von der frontalen Vorlesung ohne zusätzlichen Lernmaterial zur Endloskette von Studierendenreferate. Andere Lehrveranstaltungstypen wie Exkursionen, Konversatorien oder Arbeits-gruppen scheinen eine adäquate Antwort auf die Anforderung unserer Zeit zu geben. Welche Methoden auch immer mit den zur Verfügung stehenden Mitteln angewendet werden können, ein mehr an Begeisterung und Interaktion kosten keinen Cent, würden jedoch schnell und einfach flächendeckend zu einer effekti-veren Lehre führen. <ce>

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Die Regierungsbeschlüsse von Laxenburg...wieso, weshalb, warum sind die dumm?

© http://www.wikimedia.org/

Viele werden den Namen „Laxenburg’’ schon einmal gehört haben. Ein wahrlich geschichtsträchtiger Ort in Österreich ist dieses Laxenburg mit seinen kaiserlichen Schlössern und Burgen. Anfang November 2012 nun traf die Bundesregierung bei einer ihrer Klausuren (das ist so eine Art Arbeitstreffen, keine Prüfung) in Laxenburg weitreichende Beschlüsse für die Studierenden. Mit dem Brustton der Überzeugung nun verkündete Bundeskanzler Faymann, man habe sich im Universitätsbereich auf mehrere Neuregelungen geeinigt. Dazu gehören unter anderem auch Studiengebühren und die Studienplatzfinanzierung. Für die Studierenden ändere sich durch die jetzt, nach dem Urteil des Verfassungsgerichtshofes zur alten Studiengebührenregelung, an der Rechtssicherheit nichts. Weil man ja jetzt nicht wieder einführe, was man vor der Wahl (der National-ratswahl 2008) abgeschafft hat. Beinahe hätte ich es jetzt vergessen: es wird mehr Studienbeihilfebeziehe-rInnen geben, weil die Freibeträge der Studienförderung angehoben wurden. Aha! Klingt also alles nicht so schlecht. Aber, warum haben wir dann mit den Worten: „Wogegen wir protestieren, dass quasi über die Hintertür der freie Hochschulzugang in Österreich zu Grabe getragen wurde’’ dagegen demonstriert? Die Bundesregierung hat bei ihrer Klausur Regelungen verabschiedet, mit denen man kaum zufrieden sein kann. Ich werde in den beiden Punkten, die ich euch genauer erklären werde, keinen großen Sermon auslassen (Versprochen!), muss es euch aber doch erklären. Studiengebühren. Hier verändert sich für die Studierenden (die aus Österreich und den restlichen EU-Staaten) wirklich zunächst wenig. Wenn die Mindeststudienzeit plus die zwei Toleranzsemester, zwei, überschritten werden, müssen 363 € Studiengebühren bezahlt werden. Dies soll vor allem so genannte „Bummelstudenten’’ treffen.

Warum ist das dumm für die Studierenden? Es gibt zwar einige Ausnahmen, so bezahlen beruftstätige Studierende oder auch behinderte Studierende auch dann keine Gebühren. Doch sind vielfach sozial schlechtergestellte Studierende nicht ausgenommen. Also solche die zum Beispiel momentan oder allgemein gar keine Arbeit finden, oder solche die keine Beihilfen mehr beziehen. Dass man auch länger für ein Studium brauchen kann, weil man zwei oder drei davon hat, hat man offenbar vergessen.

Studierende, die aus bestimmten Ländern außerhalb der EU kommen (also zb. USA, aber auch Botswana in Afrika) müssen sofort mit Studi-enbeginn Gebühren zahlen, und zwar gleich doppelt soviel, also 726 €. Es gibt zwar für Studierende aus Entwicklungsländern eine Ausnahme

und für eine bestimmte Anzahl an Staaten auch die Möglichkeit, das Geld zurückzufordern, aber es handelt sich um einen ganz eindeutigen Versuch, Menschen aus anderen Ländern für österrei-chische innenpolitische Probleme aufkommen zu lassen! Studienplatzfinanzierung. Hört sich auf den ersten Augenblick ja ganz nett an, nicht wahr? Hat aber

einen Haken. Studienplatzfinanzierung, die momentan nur getestet wird, bedeutet nur, dass vorhandene Mittel anders aufgeteilt werden, aber nicht, dass mehr Geld in die Universitäten gesteckt wird. Im Gegenteil, die Plätze (noch nur in einigen Studienbereichen wie Pharmazie, Architektur und Städtebau) werden jetzt mittels Vereinbarung (sogenannten Zielver-einbarungen, die auf 3 Jahre abgeschlossen werden) festgelegt. Damit gibt es einfach nicht mehr Plätze und wer es nicht schafft, aufgenommen zu werden, hat Pech gehabt. Das hat mit einem freien Hochschulzugang nichts mehr zu tun, im Gegenteil. Das ist nicht mehr weit weg vom Hochschulzugang, wie er in der DDR gepflegt wurde. <cf>

Wichtig! Dank intensiver Verhandlungen zwischen Daniel Winter (1. stv. Vorsitzender der ÖH Salzburg) und dem Rektorat ist es gelungen, dass zumindest 80 Personen, die aufgrund ihrer Drittstaatsangehörigkeit einen Studienbeitrag entrichten müssen, die Hälfte davon (in besonderen Ausnahmen auch den gesamten Betrag) wieder zurückerstattet bekommen können. Grundlage dafür ist, dass sie ein Sozialstipendium der ÖH Salzburg erhalten. Obwohl mit dieser Regelung zumindest einige Studienabbrüche verhindert werden können, bleiben die Auswirkungen des neuen Gesetzes inakzeptabel! Besonders, weil eine der sozial meist benachteiligten Gruppen damit getroffen wird.

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Handeln.Für dich.

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Überraschung.Film.Für dich.

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Überraschung.Film.Für dich.

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Handeln.Für dich.

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Es wird Zeit – für deinen neuen .

Studieren in Salzburg ist schön, ohne Zweifel, aber manchmal stößt man auf den Gedanken, dass doch ein entscheidendes Mosaik-Steinchen fehlt. Man mag darüber debattieren, woran das liegen mag. Daran, dass die Stadt manchmal wie ein Museum wirkt, an dem nichts verändert werden darf und das unter einer Glasglocke ruht? Daran, dass man außerhalb der Uni oft nur wenig mit anderen Studierenden zu tun hat, da alle Fakultäten & Studiheime über die Stadt verteilt sind? Daran, dass man außer den obligatorischen Heimfesten und gelegentlichen anderen Parties mit seiner freien Zeit allein gelassen wird?

Im angelsächsischen Raum gibt es an so gut wie jeder Uni sogenannte Societies, in Frankreich Associations und auch in anderen Ländern der Welt trifft man typische Studierenverbände, -vereine oder –clubs. Dort trifft man sich nach Lehrver-anstaltungen, am Abend oder auch mal übers Wochenende, um gemeinsamen Interessen nachzugehen, wie zum Beispiel in einem Filmclub, Schachclub, Volunteering oder bei gemeinsamen Sport-aktivitäten. Es ist leicht, solche Societies zu gründen, zu promoten und Mitglieder unter den Studierenden zu finden. Man findet Gleichgesinnte, Verbündete und im besten Fall Freunde für immer.

Solche Societies helfen einem/r zu lernen, selbst Dinge in die Hand zu nehmen und zu organisieren . Und man kann viel davon später im Leben nach der Uni für sich nützen. Unis sind neben einer Bildungs-und Ausbildungsstätte auch ein wichtiges Netzwerk, ein Netzwerk, das im Normalfall ein Leben lang besteht und dir weiterhilft, zum Beispiel in Person eines Freundes, der Jurist ist, eines Arztkollegen, etc…

Zwar gibt es auch in Salzburg viele verschiedene aktive Vereine, Clubs und andere lose Studierendenzusammen-schlüsse, aber wie der Unistandort und die Wohnorte der Studierenden sind auch

diese Gruppierungen zersplittert. Wenn man keinem der Mitglieder nahesteht, erfährt man oft erst nach Jahren oder gar nie davon. Im Nachhinein ärgert man sich, dass man nicht schon zuvor davon wusste und man Gelegenheiten verpasst hat.

Wir denken uns, dass es an der Zeit ist, diese Zersplitterung aufzulösen und Rahmenbedingungen zu schaffen, die es jedem Studierenden in Salzburg ermöglichen, selbst eine Idee für eine Studierendengruppierung zu verwirk-lichen. Mit Jahreswechsel beginnen wir mit dem Projekt der ÖH:Clubs. Egal ob bereits arriviert oder neu, jeder kann dabei mitmachen und vielfältig profitieren.

Voraussetzung ist nur, dass ein ÖH:Club von Studierenden für Studierende ist und nicht profitorientiert arbeitet.

In der ÖH bieten wir interessierten Studie-renden und Clubs folgendes Angebot:

1. Eine eigene Webplattform für jeden ÖH:Club mit Hilfestellungen für Organi-sation und Cluballtag

2. Räumliche Kapazitäten durch den Zugang zum bestehenden öh frei:raum bzw. über das Anmieten von Uniräum-lichkeiten für die Durchführung von Club-Veranstaltungen

3. Finanzielle Förderungen durch den ÖH Kultur- und Projektfördertopf für eure Veranstaltungen und Projekte

4. Werbemöglichkeit für euren Club und dessen Aktivitäten über das Netzwerk der ÖH Salzburg

5. Information & Beratung.

Weitere Infos und das Anmeldeformular für neue ÖH:Clubs findet ihr unterh t t p : / / w w w . o e h - s a l z b u r g . a t / c m s /service-das-hilft/oehclubs/Fragen könnt ihr jederzeit gerne an [email protected] stellen. <ae>

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ServiervorschlagSeite 8 - V

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Politik hat es wahrlich nicht einfach in Zeiten, in denen unzählige ihrer Spitzen-vertreter vor Gericht stehen, in Skandale verwickelt sind, oder zumindest in einem Zusammenhang mit zweifelhaften Vorkommnissen erwähnt werden. Politik hat es nicht einfach in Zeiten, in denen das, worüber sie zu befinden hat, zunehmend komplexer wird. Sie hat es wahrlich nicht einfach in Zeiten, in denen gesellschaft-liche Interessen stets heterogener werden, während sich die Positionen von Parteien immer weniger unterscheiden lassen. Sie hat es nicht einfach in Zeiten, in denen Sachzwänge politische Entscheidungen vorgeben und gewählte Politiker durch eingesetzte Experten ersetzbar scheinen.

Freilich wäre der ideale Politiker idealerweise ein Experte. Doch ist es ein Trugschluss, zu glauben, dass Meinung durch Sachkunde ersetzt werden könne. Selbst die besten Sozial- und Wirtschaftswissenschaftler unterscheiden sich spätestens dann, wenn sie Handlungsanleitungen geben. Sie unter-scheiden sich nicht nur hinsichtlich der teils entgegengesetzten wissenschaftlichen Dogmen, sondern auch hinsichtlich ihrer persönlichen Präferenzen. Politik ist keine Wissenschaft und jeder Versuch, sie zur Wissenschaft umzufunktionieren, hätte fatale Folgen. Wissenschaftliche Theorie, die auf die Wirklichkeit angewandt wird, versucht nicht zu erklären, sondern zu gestalten, ist somit nicht Theorie, sondern Ideologie.

In der Geschichte der großen Denker gibt es seit Anbeginn eine Debatte, wie Politik gestaltet werden müsse. Während Platon der Meinung war, dass Politik eine Aufgabe der Eliten (der Experten, der Fähigen) sei, war sein Schüler Aristoteles anderer Ansicht: Politik sei Aufgabe all jener, die davon

betroffen sind. Selbst die neuzeitlichen Eliten-Demokratien haben ihre Existenzbe-richtigung allein in einer Vorstellung, wie sie von Aristoteles vertreten wurde.

Jeder kann Politik. Jeden betrifft Politik. Laut Duden entsteht Politikverdrossenheit durch die erwähnten Skandale und zweifelhaften Vorkommnisse der politischen Elite. Sie besteht also im Gefühl, dass der Urnengang und Parteimitgliedschaft nichts an diesen Missständen ändern würden. Stimmt. Leider ändert aber auch das eintausendste Posting im Forum einer Online-Zeitung ebenso wenig. Das eigene Blog mag schon etwas mehr bewirken. Immerhin zeigt der Blick ins Web 2.0 zumindest eines: Politik-verdrossenheit bedeutet nicht, dass Leute plötzlich politikverdrossen sind. Er zeigt, dass die Menschen, im Gegenteil, mit jedem politischen Skandal nur noch wütender werden, dass sie sehr wohl eine Meinung haben und durchaus das Bedürfnis haben, gehört zu werden, dass sie Ideen und Vorstellungen haben, wie man es besser machen könnte. Eintausend Postings zeigen aber auch, dass Wut, die in Passivität mündet, vergeudete Wut ist.

Max Frisch meinte einmal: „Wer sich nicht mit Politik befasst, hat die politische Parteinahme, die er sich sparen möchte, bereits vollzogen: Er dient der herrschenden Partei.’’ Wer sich zwar mit Politik befasst, doch im Zuschauen verharrt, bewirkt Selbiges. Allein der Schritt, zu begreifen, dass Politik im Handeln besteht, ermöglicht es, nicht automatisch der herrschenden Elite zu dienen. Er allein ermöglicht außerdem, nicht am Verrat so mancher Partei an ihren eigenen Idealen teilzunehmen.

Get active. Even, if it’s just Uni-Politics.<dw>

It’s just Politics.

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Der Wecker läutet und läutet, wird immer lauter und lauter. Der Frust in den ersten Sekunden des Aufwachens steht bei Maximum, es ist dunkel, draußen schüttet es, der Magen ist noch etwas flau, es ist 3:45 Uhr in der Früh. Man ist verärgert über sich selbst, weil man am Vortag so spät, also gegen 23:00 Uhr ins Bett gegangen ist und nicht etwa deswegen, weil man mit Freunden noch ein paar heben war, nein, weil man noch an einer Seminararbeit hängt, die in einer Woche abgegeben werden muss. Aber, es hilft ja nicht, man muss arbeiten gehen um sein Leben finanzieren zu können. Ein kurzer Ritt in die Dusche, die sowieso viel zu kalt ist, eine Rasur im Gesicht, bei der es besser gewesen wäre, es zu lassen, einen hastigen Schluck Kaffee der viel zu heiß ist und dann schlussendlich im Magen rumort. Die Zeit läuft. Die Uniform liegt bereit, Gelb-Grau mit Posthorn und Inter-netwerbung auf der Rückseite. Anziehen und ab ins Auto. Pendeln um diese Zeit, es ist mittlerweile 4:10 Uhr, ist eigentlich fast nur mit dem Auto möglich, Busse gehen nicht, die S-Bahn zu weit weg und das Rad bei dem Wetter, sicher nicht. Es ist 4:25 und ich bin vielleicht 2 Kilometer von meiner Zustellbasis im Tennengau entfernt, landet ein Vogel, vielleicht eine Kohlmaise direkt im Scheinwerferkegel. Ein Ausweichmanöver bei 80 Km/h, fast unmöglich und nach knapp 40 Minuten im neuen Tag habe ich bereits einen Vogel auf dem Gewissen.

4:30 Uhr, ich komme in die Basis und werde empfangen von Hitradio Ö3, Kaffeegeruch und den aktuellsten Ergebnissen im Fußball und Eishockey und mit der Frage, ob ich denn eh richtig getippt habe. Habe ich übrigens nicht und 5,80 € verloren.

Die Werbung muss noch fertig gemacht werden, da am Nachmittag des Vortages noch die Regionalzeitungen und zwei weitere „Werbefetzn’’ (im Postlerjargon so genannt) eingetroffen sind. Das heißt: Eine dreiviertel Stunde derselbe Bewegungsablauf. Zum Glück habe ich bei meinem Kartierkasten einen eigenen Radio, und ich suche mir ein Radio mit Oldies oder Nachrichten, je nachdem, was besser empfangen wird. Es ist 5:10 Uhr und der LKW ist da zum Entladen. Ich muss schauen, dass ich fertig werde mit der Werbung, da man nie wissen kann, welche Menge von Postsendungen aller Art auf einen zukommt. Nach 10 Minuten muss ich erkennen, dass es mehr als „ausreichend’’ ist und ich heute wieder länger „draußen’’ sein werde. Es wird gegen 6:00 Uhr und die meisten KollegInnen sind in der Basis eingelangt und der Lärmpegel steigt, aber auch die Gaudi. Und das, obwohl seit einem guten Monat ein neues Besoldungsrecht gerade die Dienst-Jüngeren Postler bei Gehältern merklich benachteiligt. Im Radio wird über den Versuch von Felix Baumgartner berichtet und dies bietet uns Postlern eine große Menge an Material, wie wir das in

den Dreck ziehen können. Meine Stimmung ist wieder sehr gut, die Briefsendungen sind im Kasten versenkt und die Pakete sind fast fertig zum Einscannen. Es ist 6:19 Uhr und die Herren Chefs trudeln in die Basis ein. Und so wie in den Tagen, Wochen und Monaten davor erwartet, kommt auch dieses Mal mein direkter Vorgesetzter, der Distributionsleiter, von uns nur „El Tonno – der dickste Fisch von Aquacity’’ genannt, an meinen Tisch und bittet mich, wieder Zusam-menzuziehen – d.h. ein/e Kollege/in ist ausgefallen, sein/ihr Rayon muss auf 3 bis 4 KollegInnen aufgeteilt werden. Die Stimmung fällt in den Keller, noch dazu, weil auf diesem Rayon nichts gemacht ist, keine Werbung, keine Briefsendungen im Kasten, nichts. Es wird 7:00 Uhr und wir machen unsere erste Zigarettenpause zu sechst und die Tiraden auf die Post können sich frei entfalten.

Mein Rayon ist fix und fertig zusammengepackt und in meinem gelben Caddy verladen. Nun kommt der Teil vom Zusammenziehen, der nochmal die Hälfte von meinem Rayon ausmacht. 8:00 Uhr, nix wie raus in den Rayon, in das schöne Grödig. Es läuft alles prächtig, die KundInnen, die ich treffe sind größtenteils freundlich und es geht schnell voran. Es wird 10:30 Uhr und das Handy läutet. Eine Nummer, die ich nicht kenne. Ich hebe ab und eine Studentin aus Salzburg meldet sich bezüglich eines Projekts in der ÖH. Nach 5 Minuten ist das geklärt und weiter geht’s. Ich komme zu einem Bauernhof und habe mehrere Amazonsendungen mit. Aus Erfahrung weiß ich, dass die Leute vom Hof um diese Zeit meist entweder im Stall oder auf dem Feld sind. Ich treffe die Bauersfrau und drücke ihr die Pakete in die Hand. Es kommt zum Smalltalk. Das Wetter ist grässlich, die Zeiten schwer etc. Auf die Frage hin, was ich gelernt habe, antworte ich, dass ich noch im Studium bin. „Ah im Studium, na supa, wieder an, den ma aushalten miassn. De soin ruhig wos zoihn, die Studierdn, wir hoben a nix’’, so die Bauersfrau. Ich entgegne dem, dass ich gegen Studiengebühren bin und dass der freie Hochschulzugang gewährleistet werden muss und dass ich außerdem ja arbeite, wie man gut erkennen kann. Ich verabschiede mich, da diese Diskussion nicht in so kurzer Zeit zu einem Abschluss kommen kann, freundlich. Klarerweise, in 5 Tagen bekommt die Dame Pension, durch meine Beiträge finanziert.

Ich komme zum nächsten Bauern und dessen rießen Hund, genannt Bärli, begrüßt mich sehnsüchtig. Als ich ein Jahr davor den Rayon übernahm, war er sehr schlecht auf Postler zu sprechen. Mittler-weile, nach Monaten mit Leckerlis und Streicheleinheiten ist es viel besser. Der Bauer kommt mir auch entgegen und nimmt mir die Post ab. In der Post dabei auch eine Unipress für den Junior, der an der NaWi studiert. „Na, er is echt brav, und a Stipendium hod er a kriagt.’’

24 Stunden eines studierenden Postlers.

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Es wird 11:00 Uhr und ich bin mit meinem Teilzeitrayon fertig und fahre schleunigst nach Aigen rüber, zum Zusammenziehen. Unter der Fahrt läutet wieder das Handy, ein Studienkollege, der mit mir heute Referat hat um 15:00 Uhr. Er fühlt sich nicht gut und bleibt heute zu Hause, es tut ihm sehr leid und er wünscht mir alles Gute fürs Referat. Die Stimmung fällt rapid bergab. Bei der ersten Abgabestelle in Aigen angekommen stürmt mir schon ein wütender Anrainer entgegen. „A Frechheit, so spät die Post bringen, unser Briaftroga (eigentlich eine Briefträgerin Anm.) ist scho vü früher da!!!’’. Ich erkläre ihm, dass die Kollegin krank ist, und ich vorher meinen Rayon machen muss. „Interessiert mi ned, die Post is echt zu schb….’’ Hackt er weiter auf mich ein. Ich kläre ihn auf, dass das Niederbrüllen jetzt keinen Sinn macht, da ich persönlich nichts dafür kann und er sich bei der Beschwerdestelle der Post aufregen darf.

Es wird Mittag und ich komme schön langsam zum letzten Haus. Nach gefühlten 200 Erklärungen, warum die Post heute so spät kommt, wird’s auch langsam Zeit. Schnell beim Metzger eine Leber-kässemmel eingeworfen, fahre ich zurück zur Basis, es wird 13:30 Uhr und ich muss schauen, dass ich einerseits neue Sendungen von Mittag nachkartiere und andererseits die Abrechnung schleunigst mache, denn um 15 Uhr ist Uni und ich muss mich auf ein doppelt so langes Referat einstellen. Doch der alte PC zum Abrechnen streikt und ich muss warten. Ich habe zum Glück die Unterlagen für das Referat im Auto und kann mich ein wenig einlesen. Um 14:28 Uhr funktioniert es endlich und ich brenn eiligst nach Salzburg in Richtung Geswi, ohne zu schauen, wie schnell ich fahr und dass wie bestellt eine Polizeistreife Radarmessungen macht. 5 Wochen später schaute ich dann, 50 € Bußgeld, aber zumindest pünktlich in der Uni. Das Auto schnell wo abgestellt, 3,90 € eingeworfen in den Parkautomat, zum nach Hause fahren bleibt keine Zeit mehr. In der Uni berichte ich gleich meinem LV-Leiter, dass ich alleine da bin. Er ist wenig amused, aber es hilft nicht. Zumindest gefällt ihm mein Auftritt. Mehr schlecht als recht halte ich den zweiten Teil des

Referats, aber schlussendlich positiv. Ärgerlich eigentlich, weil ich dieses Mal mehr Zeit für das Referat investiert habe und dann erst wieder nichts dabei rausschaut.

Um 16:30 Uhr ist das Seminar vorbei und ich muss in die ÖH, Besprechung mit der Studentin von heute Vormittag. Es ist ein sehr freundliches Gespräch und am Ende hatten wir beide ein quasi fix fertiges Konzept für ihr Projekt. Es ist 18:00 Uhr und ich muss zurück in die Uni, nächstes Seminar. Ich habe nach wie vor meine Postleruniform an und schön langsam werden die Gerüche unangenehm. Das Seminar ist sehr spannend, aber ich kämpfe mittlerweile mit der Müdigkeit und meine Augenlider werden sehr schwer. Endlich 19:30 Uhr, das Seminar ist aus und laufe zu meinem Auto. Mir wird dabei ganz übel, da ich vergessen habe, einen neuen Parkschein auszudrücken. Hoffentlich kein Strafzettel. Zum Glück haben die Parkwächter diesen Teil der Straße ausgelassen. Ich komme nach Hause und geh direkt unter die Dusche.

Ich drehe den Radio auf um Nachrichten zu hören. Die Meldungen lassen mich wieder munter werden: „Österreichische Post-AG verbucht Gewinne von X%’’ – das glaub ich, ein Teil meines Gehaltes ist da auch dabei. Danke nochmal! „Regierung beschließt in Laxenburg Studienplatzfinanzierung’’. Da kommt wirklich Freude auf, weniger Gehalt und noch mehr Druck in der Uni. Ob die in Laxenburg auch berücksichtig haben, dass ich arbeite, und das zu nicht sehr studienfreundlichen Zeiten? Es wird 21:00 Uhr und ich checke noch meine E- Mails und mein E-banking. Ernüchterung macht sich breit. Rotes Minus, obwohl der Gehalt erst vor knapp zwei Wochen überwiesen worden ist. Miete, Auto, Versicherungen, Strom, Internet etc. Da fällt mir ein, ich war noch gar nicht Lebens-mittel einkaufen. Ich gehe ins Bett, heute ist nichts mehr zu gewinnen.

Es läutet der Wecker, 3:45 Uhr, ich quäle mich aus dem Bett. Zumindest ist Freitag... <ci>

Page 16: Die VAUST Frühling

»Wo deine Füße stehen, ist der Mittelpunkt der Welt.« (Element Of Crime)

Bildung ist ein Menschenrecht. Jede Person muss unabhängig von ihrem sozialen Status oder ihrer Herkunft die Möglichkeit haben, erfolgreich studieren zu können.

Politisch sein.Handeln.Für dich.