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Aus der Klinik und Poliklinik für Allgemeine Chirurgie, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie (Direktor: Univ.-Prof. Dr. med. C. D. Heidecke) der Universitätsmedizin der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald Die Wirkung des CCR4-Chemokin-Rezeptors auf die Progression des Pankreaskarzinoms im murinen orthotopen syngenen Pankreaskarzinommodell Inaugural Dissertation zur Erlangung des akademischen Grades eines Doktors der Medizin (Dr. med.) der Universitätsmedizin der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald 2017 Vorgelegt von: Felix Erne geb. am 05.11.1984 in Konstanz

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Aus der Klinik und Poliklinik für Allgemeine Chirurgie, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie

(Direktor: Univ.-Prof. Dr. med. C. D. Heidecke)

der Universitätsmedizin der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

Die Wirkung des

CCR4-Chemokin-Rezeptors auf die

Progression des Pankreaskarzinoms im murinen

orthotopen syngenen Pankreaskarzinommodell

Inaugural – Dissertation

zur

Erlangung des akademischen

Grades eines

Doktors der Medizin

(Dr. med.)

der

Universitätsmedizin

der

Ernst-Moritz-Arndt-Universität

Greifswald

2017

Vorgelegt von:

Felix Erne

geb. am 05.11.1984

in Konstanz

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Dekan: Prof. Dr. rer. nat. M. P. Baur

1. Gutachter: Prof. Dr. med. W. von Bernstorff

2. Gutachter: Prof. Dr. med. R. Jaster

Tag der Disputation: Mittwoch, der 06.12.2017

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Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis ................................................................................................................................ 4

Abbildungsverzeichnis ......................................................................................................................... 7

Tabellenverzeichnis ............................................................................................................................. 7

Abkürzungsverzeichnis ........................................................................................................................ 7

EINLEITUNG ........................................................................................................................................... 10

Anatomie und Physiologie des Pankreas .......................................................................................... 10

Das humane Pankreaskarzinom ........................................................................................................ 13

Pathologie ...................................................................................................................................... 13

Epidemiologie ................................................................................................................................ 14

Risikofaktoren, Prophylaxe und Risikogruppen ............................................................................ 14

Primärdiagnostik ........................................................................................................................... 17

Kurative Therapie .......................................................................................................................... 20

Palliative Therapie ......................................................................................................................... 27

Das murine Pankreaskarzinom .......................................................................................................... 29

Der CCR4-Chemokin-Rezeptor und seine Liganden .......................................................................... 30

Zytokine und Chemokine ............................................................................................................... 30

Chemokin-Rezeptoren ................................................................................................................... 31

CCR4-Chemokin-Rezeptor ............................................................................................................. 32

Spezifische Liganden des CCR4-Chemokin-Rezeptors ................................................................... 34

CCR4-Chemokin-Rezeptor als Therapieziel ................................................................................... 35

Makrophagen und ihre Rolle im Tumormilieu .................................................................................. 37

Makrophagen ................................................................................................................................ 37

Tumor-assoziierte Makrophagen .................................................................................................. 38

Makrophagen und der CCR4-Chemokin-Rezeptor ........................................................................ 38

Tumor-assoziierte Makrophagen als Therapieziel ........................................................................ 39

FRAGESTELLUNG DER ARBEIT ............................................................................................................... 41

Einleitende Übersicht und Fragestellung .......................................................................................... 41

Versuchsplanung ............................................................................................................................... 41

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MATERIAL UND METHODEN ................................................................................................................. 43

Material ............................................................................................................................................. 43

Geräte ............................................................................................................................................ 43

Verbrauchsmaterialien .................................................................................................................. 43

Versuchstierkäfige und Käfigzubehör ........................................................................................... 45

Versuchstiere ................................................................................................................................. 45

Zelllinie .......................................................................................................................................... 45

Software ........................................................................................................................................ 46

Methoden .......................................................................................................................................... 47

Zelllinie und Zellkultur ................................................................................................................... 47

Versuchstierhaltung und Versuchstiere ........................................................................................ 47

Planung, Vorbereitung, Methode und Durchführung der Operation ........................................... 49

Durchführung der Volumenmessung ............................................................................................ 51

Erstellung der Überlebenskinetik .................................................................................................. 53

Immunhistochemische Färbung in der Kryostat-Histologie .......................................................... 53

Immunhistochemische Färbung in der Paraffin-Histologie ........................................................... 54

Migrationsanalyse ......................................................................................................................... 55

Statistische Auswertung .................................................................................................................... 57

Software ........................................................................................................................................ 57

Kaplan-Meier-Kurve und Log-rank-Test ........................................................................................ 57

Gepaarter und ungepaarter t-Test, F-Test .................................................................................... 57

ERGEBNISSE ........................................................................................................................................... 59

Einleitung ........................................................................................................................................... 59

Vorversuche ...................................................................................................................................... 59

Tumorvolumen .................................................................................................................................. 59

Überlebenskinetik ............................................................................................................................. 61

Makrophageninfiltration ................................................................................................................... 62

Makrophagenmigration .................................................................................................................... 63

Zusammenfassung der Ergebnisse .................................................................................................... 65

DISKUSSION ........................................................................................................................................... 66

Einleitung zur Diskussion ................................................................................................................... 66

Tumor-assoziierte Makrophagen als Therapieziel ............................................................................ 66

Limitationen und technische Herausforderungen im Versuchsaufbau ............................................ 68

Manus manum lavat – Tumorzellen u. tumorassoziierte Makrophagen in der Tumorprogression . 70

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Quid pro quo – regulatorische T-Zellen und tumorassoziierte Makrophagen in der

Tumorprogression ............................................................................................................................. 71

Der CCR4-Chemokin-Rezeptor als Therapieziel ................................................................................ 73

ZUSAMMENFASSUNG ........................................................................................................................... 75

ANHANG ................................................................................................................................................ 76

Literaturverzeichnis ........................................................................................................................... 76

Danksagung ....................................................................................................................................... 83

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Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1 - Anatomie des Pankreas in situ .......................................................................... 10

Abbildung 2 - Anatomische Lage und Verlauf des Pankreasgangs ......................................... 11

Abbildung 3 - Histologischer Aufbau des Pankreas ................................................................ 12

Abbildung 4 - Ergebnisse der Tumorvolumenmessung im MRT nach 3 und 5 Wochen ........ 60

Abbildung 5 - Ergebnisse der Überlebenskinetik .................................................................... 61

Abbildung 6 - Ergebnisse der Makrophageninfiltration im Tumorgewebe ............................. 62

Abbildung 7 - Ergebnisse der Makrophagenmigration zu Tumorzellen .................................. 64

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1 - Karnofsky-Index und Index zur Lebensqualität der ECOG .................................. 28

Tabelle 2 - Materialliste Geräte ................................................................................................ 43

Tabelle 3 - Materialliste Verbrauchsmaterial ........................................................................... 44

Tabelle 4 - Materialliste Versuchstierkäfige und Käfigzubehör .............................................. 45

Tabelle 5 - Versuchstiere .......................................................................................................... 45

Tabelle 6 - Zelllinie .................................................................................................................. 45

Tabelle 7 - Materialliste Software ............................................................................................ 46

Tabelle 8 - Belastungs-Score bei Mäusen mit einem Pankreaskarzinom ................................ 49

Abkürzungsverzeichnis

AJCC American Joint Committee on Cancer

ATLL Adulte T-Zell-Leukämie (Adult T-cell leukemia/lymphoma)

C57BL/6 Wildtypmaus, Inzuchtstamm mit vollständig sequenziertem Genom

CA 19-9 Carbohydrate-Antigen 19-9

CCL17 CC-Motiv-Ligand 17, auch als Thymus and activation-regulated

chemokine (TARC) bezeichnet

CCL22 CC-Motiv-Ligand 22, auch als Macrophage-derived chemokine

(MDC) bezeichnet

CRM Zirkumferentieller Resektionsrand (Circumferential Resection Margin)

CSF kolonie-stimulierender Faktor (Colony Stimulating Factor)

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CSF1R kolonie-stimulierender Faktor-1-Rezeptor (Colony stimulating factor

1-Receptor)

CT Computertomographie

CTLA-4 Zytotoxisches-T-Lymphozyten-assoziiertes-Protein 4 (cytotoxic T-

lymphocyte-associated protein 4)

DGE Deutsche Gesellschaft für Ernährung

ECOG Eastern Cooperative Oncology Group

EORTC European Organisation for Research and Treatment of Cancer

ERCP Endoskopische retrograde Cholangiopankreatographie

FACS Durchflusszytometrie (Fluorescence-activated cell sorting)

FAMMM-Syndrom Familiäres atypisches multiples Muttermal Syndrom

FBA Fetales Kälberserum (Fetal Bovine Serum Albumin)

FDG-PET 2-Fluor-2-desoxy-D-glucose Positronen-Emissions-Tomographie

FPC Familiäres Pankreaskarzinom (Familial Pancreatic Carcinoma)

GPCR G-Protein-gekoppelter Rezeptor (G Protein-Coupled Receptor)

HNPCC-Syndrom hereditäres nicht-Polyposis-assoziiertes kolorektales Karzinom

(Hereditary Non-Polyposis Colorectal Cancer), auch als Lynch-

Syndrom bezeichnet

IFN Interferon

IL Interleukin

MDC Makrophagenstämmiges Chemokin (Macrophage-derived chemokine),

auch als CC-Motiv-Ligand 22 (CCL22) bezeichnet

min Minuten

MRCP Magnetresonanz-Cholangiopankreatikographie

MRT Magnetresonanztomographie, auch als Kernspintomographie

bezeichnet

mm Millimeter

ms Millisekunden

PanIN intraepitheliale Neoplasie des Pankreas (Pancreatic Intraepithelial

Neoplasia)

PBS phosphatgepufferte Kochsalzlösung (Phosphat Buffered Saline)

PDA duktales Adenokarzinom des Pankreas (Pancreatic Ductal

Adenocarcinoma)

PD-L1 Programmierter-Zelltod-Protein 1 (Programmed cell death protein 1)

Penstrep Antibiotikamischung mit Penicillin und Streptomycin, wird verwendet

gegen eine bakterielle Kontamination von Zellkulturen

QLQ standardisierter Fragebogen der EORTC zur Lebensqualität (Quality of

life questionnaire)

TARC thymusaktivitätsreguliertes Chemokin (Thymus and activation-

regulated chemokine), auch als CC-Motiv-Ligand 17 (CCL17)

bezeichnet.

TNF Tumornekrosefaktor

TNFRSF9 Tumornekrosefaktor 9 (tumor necrosis factor receptor superfamily

member 9)

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TNM-Klassifikation Internationale Klassifikation der UICC zur Einteilung maligner

Tumoren

TAMs tumor-assoziierte Makrophagen

Tregs regulatorische T-Zellen

UICC Internationale Vereinigung gegen Krebs (Union internationale contre

le cancer)

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EINLEITUNG

Anatomie und Physiologie des Pankreas

Das Pankreas ist ein Drüsenorgan des Verdauungstraktes mit endokrinen und exokrinen

Anteilen. Der Name leitet sich aus dem Altgriechischen ab, von „πάγ-„ für „alles“ und „κρεας“

für „Fleisch“ und beschreibt das makroskopische Erscheinungsbild. Im Deutschen wird das

Organ als „Bauchspeicheldrüse“ bezeichnet.

Abbildung 1 - Anatomie des Pankreas in situ

(Mit Zustimmung der Thieme Verlagsgruppe aus „Prometheus, LernAtlas der Anatomie, Hals

und Innere Organe, 2005“)

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Das Pankreas liegt sekundär retroperitoneal an der Rückwand der Bursa omentalis auf Höhe

des zweiten Lendenwirbelkörpers. Es wird makroskopisch in drei Teile geteilt, man

unterscheidet Caput, Corpus und Cauda pancreatis. Das Caput wird c-förmig vom Duodenum

umlagert, die Cauda grenzt nahe an die Milz. Durch die enge nachbarschaftliche Lage zu den

großen Bauchgefäßen und die Überdeckung durch andere große Bauchorgane ist ein

chirurgischer Zugang sehr komplex. Die arterielle Blutversorgung wird sowohl aus dem

Truncus coeliacus, als auch aus der Arteria mesenterica superior rekrutiert. Die Versorgung

erfolgt über die sogenannte Pankreasarkade, welche mit mehreren Anastomosen untereinander

verbunden ist. Die venöse Anbindung erfolgt über die Vena porta. Der Lymphabfluss verläuft

über die lokalen Lymphknoten zur Cisterna chyli und den Ductus thoracicus. In der

Embryonalentwicklung wachsen die ventrale und dorsale Anlage in das jeweilige

Mesoduodenum ein. Diese verschmelzen durch Drehung und unterschiedliche Entwicklung der

einzelnen Knospen in der Regel zu einem zusammenhängenden Drüsenorgan mit einem

durchgehenden Drüsengang.

Abbildung 2 - Anatomische Lage und Verlauf des Pankreasgangs

(Mit Zustimmung der Thieme Verlagsgruppe aus „Prometheus, LernAtlas der Anatomie, Hals

und Innere Organe, 2005“)

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Der Drüsengang, der sogenannte Ductus pancreaticus, leitet die exokrinen Syntheseprodukte

des Pankreas in das Duodenum. Etwa 98% der Organmasse produzieren diesen exokrinen

„Bauchspeichel“, welcher zu großen Teilen aus Enzymen zur Verdauung von

Nahrungsbestandteilen besteht. Hierzu zählen unter anderem Enzyme und Enzymvorstufen

zum Verdau von Eiweißen, Stärke und Fetten, wie z. B. Trypsinogen, Chymotrypsinogen,

Procarboxypeptidasen, Proelastasen, α-Amylasen, Ribo- und Desoxyribonukleasen und

Lipasen. Bei der exokrinen Pankreasinsuffizienz werden nicht mehr ausreichend viele

pankreatische Verdauungsenzyme sezerniert. Dies führt zu Maldigestion, Malabsorption und

letztlich zur krankhaften Mangelernährung. Eine pharmakologische Behandlungsmöglichkeit

ist die Substitution von Pankreasenzymen. Etwa 2% der Organmasse produzieren endokrine

Syntheseprodukte. Die verschiedenen Zellen sind in sogenannten Langerhans-Inseln

organisiert und produzieren unter anderem Glucagon (α-Zellen), Insulin (β-Zellen),

Somatostatin (δ-Zellen), Pankreatisches Polypeptid (PP-Zellen) und Ghrelin (ε-Zellen). Durch

Insulin und Glucagon kann der Blutzuckerspiegel kontrolliert werden.

Abbildung 3 - Histologischer Aufbau des Pankreas

(Mit Zustimmung der Thieme Verlagsgruppe aus „Prometheus, LernAtlas der

Anatomie, Hals und Innere Organe, 2005“)

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Die bekannteste Form der endokrinen Pankreasinsuffizienz im weitesten Sinne ist der Diabetes

mellitus. Hier liegt ein Missverhältnis von Insulinbedarf und Blutzuckerspiegel vor. Der

Krankheitsverlauf und die Auswirkung des Diabetes mellitus können häufig durch Lifestyle-

Modifikationen beeinflusst werden. Die pharmakologische Therapie stützt sich je nach

Krankheitsschwere auf unterstützende Medikamente und letztlich auf Insulingaben [1-3].

Operative Therapieansätze am Pankreas werden meistens im Therapiekontext eines

Pankreaskarzinoms indiziert. Seltener besteht eine Operationsindikation aufgrund chronischer

oder nekrotisierender Pankreatitiden. Seit der Erstbeschreibung einer Pankreasresektion durch

Kausch et al. im Jahre 1909 hat sich die Operationstechnik stetig weiterentwickelt. Whipple et.

al. beschrieben 1935 die erste radikale Pankreaskopfresektion. Watsen et al. beschrieben 1944

die erste Pylorus-erhaltende partielle Pankreatoduodenoektomie. Im Laufe der Jahre sind

zahlreiche Resektions- und Drainageoperationen hinzugekommen. In den letzten Jahren

erfolgte ein deutlicher Wandel hin zu organsparenderen Verfahren. Bei malignen Tumoren des

Pankreaskopfes wird die Operation heute in aller Regel pyloruserhaltend durchgeführt. Dabei

hat sich aktuell die weiterentwickelte und 1978 veröffentlichte partielle

Duodenopankreatektomie nach Traverso und Longmire zunehmend durchgesetzt. Insgesamt

werden in Deutschland jährlich schätzungsweise etwa 10.000 operative Eingriffe an der

Bauchspeicheldrüse durchgeführt [1, 4].

Das humane Pankreaskarzinom

Pathologie

Über 95% der Pankreaskarzinome sind Adenokarzinome. Sie entstehen in der Regel durch

maligne Entartung des exokrinen Anteils des Pankreas. Nach derzeitigem Wissensstand

entsteht das exokrine Pankreaskarzinom meist aus einer prämalignen Vorstufe des Epithels im

Pankreasgang, der sogenannten PanIN (pankreatischen intraepithelialen Neoplasie). Darüber

hinaus gibt es zystische Tumoren, die ebenfalls aus den Gangzellen hervorgehen, oder azinäre

Tumoren, die von den sekretproduzierenden Parenchymzellen des Pankreas ausgehen. Seltener

sind endokrine Tumoren, die sich von den stoffwechselaktiven Zellen der Langerhans-Inseln

ableiten [5].

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Epidemiologie

Im Jahr 2010 erkrankten in Deutschland über 16.000 Menschen an Bauchspeicheldrüsenkrebs.

Aufgrund der ungünstigen Prognose verstarben fast ebenso viele Betroffene daran. Seit Ende

der 1990er Jahre sind die altersstandardisierten Erkrankungs- und Sterberaten nahezu konstant.

Die absolute Zahl von Neuerkrankungs- und Sterbefällen steigt stetig [6]. Männer und Frauen

sind in etwa gleich häufig betroffen. In der Statistik der Krebsneuerkrankungen in Deutschland

nimmt das Pankreaskarzinom bei Männern den 9. Platz und bei Frauen den 7. Platz ein. Die

meisten Betroffenen erkranken im höheren Lebensalter. Das mittlere Erkrankungsalter liegt für

Männer bei 70 Jahren, für Frauen bei 76 Jahren [5]. Obwohl Pankreaskarzinome auch vor dem

50. Lebensjahr auftreten können, zeigen die altersabhängigen Inzidenzkurven erst einen

Anstieg ab dem 50. Lebensjahr [7]. Das Pankreaskarzinom weist die niedrigste Überlebensrate

unter allen Krebserkrankungen auf und ist die vierthäufigste Krebstodesursache [6].

Verantwortlich dafür sind unter anderem die späte Diagnosestellung, die frühe Metastasierung

und die aus beiden Aspekten resultierende geringe Anzahl kurativer Resektionen [3]. Die

jährliche Inzidenz und Mortalitätsrate des Pankreaskarzinoms liegen sehr nahe beieinander, ein

Langzeitüberleben ist eher die Ausnahme [5].

Risikofaktoren, Prophylaxe und Risikogruppen

Im Rahmen der Krebsprophylaxe besteht die Absicht, Krebserkrankungen durch Erkennung

und Unterbindung kausaler Zusammenhänge zu verhindern. Hier werden unter anderem

ernährungsphysiologische, soziokulturelle, berufsspezifische und genetische Zusammenhänge

erforscht.

In einer ausführlichen Literaturübersicht des „World Cancer Research Funds“ im Jahr 1997

wurden einige Zusammenhänge zwischen Ernährungsfaktoren und dem Pankreaskarzinom als

wahrscheinlich angesehen. Keine der Assoziationen wurde als überzeugend eingestuft. Seitdem

wurden immer wieder Assoziationen von Ernährungsfaktoren und dem Auftreten von

Pankreaskarzinomen angedeutet. Dem gegenüber stehen Forschungsergebnisse, die einen

Zusammenhang negieren. Nach der aktuellen Studienlage kann keine spezifische

Ernährungsempfehlung gegeben werden, um das Risiko an einem Pankreaskarzinoms zu

erkranken zu vermindern. Zur Risikoreduktion von Krebserkrankungen sollten die aktuellen

Ernährungsempfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) beachtet werden.

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Es ist für das Pankreaskarzinom nicht eindeutig belegt, dass durch erhöhte Obst- und

Gemüseaufnahme eine Senkung des Erkrankungsrisikos bewirken zu können [5]. Dennoch

wird eine Empfehlung zur Förderung des Obst- und Gemüsekonsums als wünschenswert

eingestuft, da regelmäßiger Obst- und Gemüsekonsum das Krebsrisiko generell senkt [8]. Eine

Zufuhr Vitamin-C-haltiger Nahrung ist möglicherweise förderlich zur Dezimierung des

Pankreaskarzinomrisikos. Dies zeigen mehrere Studien, welche aber zum Teil in ihrer

Empfehlungsstärke limitiert sind [5]. Eine fett- und cholesterinarme Ernährung trägt nicht zur

Reduktion des Pankreaskarzinomrisikos bei. Eine Verminderung der Aufnahme von rotem

Fleisch, sowie eine bevorzugte Aufnahme von weißem Fleisch kann nicht mit der Reduktion

des Pankreaskarzinomrisikos vereinbart werden. In der Literatur beschriebene positive

Assoziationen bezüglich des Fleischkonsums werden eher mit der Zubereitungsart in

Verbindung gebracht. Der Verzehr geräucherter und gegrillter Speisen kann mit einem erhöhten

Risiko für ein Pankreaskarzinom assoziiert sein. Eine vermehrte Aufnahme von Fisch zur

Senkung des Pankreaskarzinomrisikos kann nicht empfohlen werden. Es gibt Hinweise, dass

ein erhöhter Zuckerkonsum mit einem erhöhten Risiko des Pankreaskarzinoms assoziiert ist.

Ein möglicher statistisch signifikanter Zusammenhang wurde jedoch nur für Frauen berichtet.

Eine allgemeine Empfehlung zur Reduktion der Zuckerzufuhr kann nicht ausgesprochen

werden. Eine erhöhte allgemeine Aufnahme von Milch und Milchprodukten führt nicht zu einer

Reduktion des Pankreaskarzinomrisikos. In zahlreichen Studien wurde kein Zusammenhang

zwischen moderatem Alkoholkonsum und dem Pankreaskarzinomrisiko festgestellt. Der

Verzicht auf exzessiven Alkoholkonsum kann zur Verringerung des Pankreaskarzinomrisikos

empfohlen werden. Exzessiver Alkoholkonsum wurde in einzelnen Studien mit dem

Pankreaskarzinom assoziiert. Daher sollte der Alkoholkonsum auf ein moderates Maß

beschränkt werden, zumal ein erhöhter Alkoholkonsum auch im Zusammenhang mit der

Pathogenese anderer Krebserkrankungen diskutiert wird und chronische Pankreas- und

Lebererkrankungen zur Folge haben kann. Ein allgemeiner Verzicht auf Kaffee- oder

Teekonsum zur Senkung des Pankreaskarzinomrisikos kann nicht gegeben werden, hier

konnten keine Zusammenhänge nachgewiesen werden.

Ergebnisse aus Familienstudien zeigen, dass bestimmte Lebensgewohnheiten das Risiko, an

einem Pankreaskarzinom zu erkranken, erhöhen. Adipositas ist mit einem erhöhten

Pankreaskarzinomrisiko assoziiert. Übergewicht sollte daher vermieden werden [5].

Übergewichtige Personen scheinen von körperlicher Bewegung besonders zu profitieren. Die

Förderung der Bewegung vor dem Hintergrund der Gewichtsregulierung hat daher einen hohen

Stellenwert [9]. Der Tabakkonsum in Form von Zigaretten- oder Zigarrenrauchen verdoppelt

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nachweislich das Risiko an einem Pankreaskarzinom zu erkranken. Dieser Zusammenhang ist

konsistent durch mehrere Kohorten- und Fall-Kontroll-Studien belegt. Individuelle genetische

Faktoren scheinen den Grad der Assoziationen zu beeinflussen. Selbst zwischen Passivrauchen

und dem Pankreaskarzinomrisiko wurde ein Zusammenhang gefunden. Der Verzicht auf

Tabakkonsum kann zur Reduktion des Pankreaskarzinomrisikos beitragen [5].

Die Möglichkeit einer medikamentösen Senkung des Erkrankungsrisikos war Gegenstand

aktueller Studien. Eine medikamentöse Prophylaxe zur Verminderung des

Pankreaskarzinomrisikos ist derzeit nicht bekannt. Insbesondere die Supplementierung von

Antioxidantien oder die Einnahme nicht-steroidaler Antirheumatika führte zu keiner Reduktion

des Pankreaskarzinomrisikos [5].

Einige Berufs- und Arbeitsfelder scheinen mit einem geringfügig erhöhten Erkrankungsrisiko

assoziiert zu sein. Der Kontakt mit Pestiziden, Herbiziden und Fungiziden könnte

möglicherweise das Pankreaskarzinomrisiko erhöhen. Weitere potenzielle Risikofaktoren

können chlorierte Kohlenwasserstoffe, Chrom und Chromverbindungen, elektromagnetische

Felder und Kraftstoffdämpfe sein [5].

Das Risiko, an einem Pankreaskarzinom zu erkranken, wird durch Erkrankungen des Pankreas

erhöht. Das gilt für Patienten mit einer hereditären Pankreatitis ebenso wie für Patienten mit

einer langjährigen chronischen Pankreatitis. Bei Patienten mit einem Diabetes mellitus Typ 2

besteht ebenfalls ein erhöhtes Risiko für das Auftreten eines Pankreaskarzinoms. Hier wird in

verschieden Studien von einer bis zu 8-fachen Risikoerhöhung berichtet [5].

Das Risiko, an einem Pankreaskarzinom zu erkranken, wird durch genetische Dispositionen

erhöht. Für Verwandte ersten Grades eines Patienten mit Pankreaskarzinom ist das Risiko um

das 2-fache erhöht. Ist das Erkrankungsalter des Patienten unter 60 Jahre, so erhöht sich das

Risiko auf das 3-fache. Gibt es in der Familie zwei Betroffene mit Pankreaskarzinom, erhöht

sich das Risiko eines erstgradig Verwandten auf das 18-fache. Tritt in einer Familie bei mehr

als einem erstgradig Verwandten ein Pankreaskarzinom auf, so spricht man nicht mehr vom

sporadischen Pankreaskarzinom, sondern vom Familiären Pankreaskarzinom (FPC). Ein

spezifischer Gendefekt für das FPC konnte nur in einer kleinen Subgruppe (etwa 10%) der FPC-

Familien nachgewiesen werden. Daher ist aktuell eine breite prädiktive Gendiagnostik

außerhalb von Studien nicht sinnvoll. Eine genetische Beratung muss in jedem Fall erfolgen,

denn das FPC muss von anderen hereditären Syndromen abgegrenzt werden. Die Studienlage

beschreibt ein erhöhtes Pankreaskarzinomrisiko beim Peutz-Jeghers-Syndrom, beim FAMMM-

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Syndrom (Familiäres atypisches multiples Muttermal Syndrom), beim hereditärem Mamma-

und Ovarialkarzinom und bei der FAP (Familiäre Adenomatöse Polyposis). Eine fragliche

Erhöhung ist mit dem HNPCC-Syndrom (hereditäres nicht-Polyposis-assoziiertes kolorektales

Karzinom Syndrom) und dem Li-Fraumeni-Syndrom verbunden. Kein erhöhtes Risiko konnte

für die zystische Fibrose und die Ataxia teleangiektatika nachgewiesen werden. Auch für

Angehörige von Pankreaskarzinompatienten gelten die allgemeinen Empfehlungen zur

Pankreaskarzinomrisikoreduktion. Es existiert derzeit keine wissenschaftliche Evidenz für den

Nutzen von davon abweichenden Maßnahmen [5].

Primärdiagnostik

Klinische Diagnostik

Es gibt keine für das Pankreaskarzinom spezifischen Symptome oder Symptomkombinationen.

Dies erschwert die Diagnosestellung. Prinzipiell ist bei neu aufgetretenen Oberbauch- und

Rückenschmerzen, die durch eine Pankreatitis oder ein Pankreaskarzinom ausgelöst sein

könnten, eine weitere Diagnostik erforderlich. Dazu gehören alters- und geschlechtsunabhängig

neu aufgetretene Schmerzen, die lokalisiert und/oder gürtelförmig in den Rücken ausstrahlen

und des Nachts wahrnehmbar sind. Je höher das Patientenalter und die Anzahl weiterer

Symptome sind, umso dringlicher sollte eine weiterführende Diagnostik erfolgen. Zu den

weiteren Symptomen gehören z. B. Inappetenz, Gewichtsverlust und Schwäche. Auch ein neu

aufgetretener schmerzloser Ikterus sollte eine weitere diagnostische Untersuchung bedingen.

Denn bei über 60-jährigen Patienten sind Pankreas- oder Gallengangskarzinome die häufigste

Ursache für einen neu aufgetretenen Ikterus [5]. Obgleich Pankreaskarzinome auch vor dem

50. Lebensjahr auftreten können, zeigen die altersabhängigen Inzidenzkurven einen Anstieg

erst ab dem 50. Lebensjahr [7]. Daher sollen auch Patienten über 50 Jahren mit einer akuten

Pankreatitis unklarer Ätiologie zusätzliche diagnostische Maßnahmen erhalten.

Ein neu aufgetretener Diabetes mellitus Typ 2 muss bei fehlenden weiteren Symptomen keine

weitere routinemäßige diagnostische Abklärung zum Ausschluss eines Pankreaskarzinoms

bedingen [5].

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18

Bildgebende Primär-Diagnostik

Wenn klinisch der Verdacht auf ein Pankreaskarzinom besteht, so schließt sich eine

bildgebende Primärdiagnostik an. Dabei sind mehrere Verfahren geeignet. Die Verfahren der

ersten Wahl sind die Sonographie, die Endosonographie, die Computertomographie (CT), die

Magnetresonanztomographie (MRT), auch als Magnetresonanz-Cholangiopankreatikographie

(MRCP), und die endoskopische retrograde Cholangiopankreatikographie (ERCP).

Prinzipiell sollte zuerst eine Oberbauchsonographie erfolgen. Diese nicht-invasive Diagnostik

ermöglicht in der Regel bereits die Verdachtsdiagnose eines Pankreaskarzinoms. Bei

erfahrenen Untersuchern erreicht die Sonographie eine sehr hohe Sensitivität. In der Literatur

sind die beiden sensitivsten Verfahren zur Detektion des Pankreaskarzinoms die CT und die

MRT in Kombination mit der MRCP. Eine eindeutige Wertung für oder gegen eines der

Verfahren kann auch hier nicht vorgenommen werden. Es sollte primär das Verfahren

eingesetzt werden, bei dem in der entsprechenden Einrichtung die größte Expertise besteht. Je

nach befundabhängiger Fragestellung müssen die Verfahren auch komplementär eingesetzt

werden. Die CT sollte nach Leitlinienempfehlung als Multidetektorcomputertomographie mit

einem zumindest biphasischen Kontrastmittelprotokoll durchgeführt werden

(Pankreasparenchymphase und portalvenöse Phase). Die Schichtdicke sollte ≤ 3 mm betragen.

Die MRT/MRCP sollte mit einer Feldstärke von mindestens 1,5 Tesla und Standardwichtungen

(T1 und T2 inklusive MRCP) durchgeführt werden. Die Schichtdicke sollte 5–7 mm betragen

Präoperative histopathologische Diagnostik

Die präoperative histologische Diagnostik hängt von der Einschätzung ab, ob der Tumor kurativ

oder palliativ behandelt werden kann. Bei einem kurativen Therapieansatz soll ausdrücklich

keine präoperative histopathologische Diagnostik erfolgen. Beim Vorliegen einer potenziell

resektablen und karzinomverdächtigen Raumforderung im Pankreas wird primär die Resektion

angestrebt. Die Resektion ist beim Pankreaskarzinom der einzige kurative Therapieansatz.

Eine endosonographisch gesteuerte Biopsie kann dann durchgeführt werden, wenn es

differentialdiagnostische therapierelevante Hinweise gibt, die das Vorgehen ändern würden.

Hierzu gehört z. B. der Verdacht auf Metastasen beim Vorliegen eines anderen Karzinoms in

der Vorgeschichte.

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19

Besteht kein kurativer Therapieansatz, so wird eine palliative Therapie durchgeführt. Vor der

Durchführung einer spezifischen palliativen Therapie ist eine bioptische Diagnosesicherung

obligat, unabhängig davon, ob es sich um ein lokal fortgeschrittenes, inoperables oder um ein

metastasiertes Pankreaskarzinom handelt. Durch die Sicherung der palliativen Diagnose soll

eine potenzielle Fehlbehandlung ausgeschlossen werden [5].

Präoperative Labordiagnostik

Bei Nachweis einer Pankreasraumforderung sollte der Tumormarkern CA 19-9 (Carbohydrate-

Antigen 19-9) bestimmt werden [10]. Bei potentieller Resektabilität in der Bildgebung und sehr

hohem präoperativem CA 19-9-Wert kann eine zusätzliche Staging-Laparoskopie sinnvoll sein.

In solchen Befundkonstellationen liegt meist eine größere Tumorlast vor, als es die Bildgebung

vermutet lassen würde. Dies kann zum Beispiel durch eine disseminierte Tumoraussaat bewirkt

werden und sollte dann bei der Wahl des Therapieregimes in die Überlegungen einbezogen

werden [5].

Präoperative Ausbreitungsdiagnostik

Zur Festlegung der weiteren Therapie sollte immer eine bildgebende Staging-Untersuchung

durchgeführt werden. Durch die Staging-Untersuchung wird die lokale von der systemischen

Tumorausbreitung abgegrenzt. Diese Erkenntnisse werden zur grundsätzlichen Wahl des

Therapieverfahrens benötigt. Zur ersten Beurteilung der systemischen Tumorausbreitung ist die

Sonographie des Abdomens obligat. Eine Thorax-Röntgen Untersuchung gehört ebenfalls

obligat zur Staging-Untersuchung, wobei diese aufgrund der guten technischen Verfügbarkeit

und hohen Aussagekraft in vielen Häusern durch die CT des Thorax ersetzt wurde [5]. Die CT

stellt das Standardverfahren zur Beurteilung der Größe des Primärtumors und der lokalen

Tumorausbreitung dar. Die Kernspintomographie wird aufgrund ihrer höheren Kosten nur

fakultativ zur primären Untersuchung der lokalen Tumorausbreitung herangezogen [11].

Die Endosonographie, ERCP und MRCP, sowie Skelettszintigraphie werden nicht zur Staging-

Untersuchung des Pankreaskarzinoms herangezogen. Die FDG-PET (2-Fluor-2-desoxy-D-

glucose Positronen-Emissions-Tomographie) Untersuchung hat ebenso wie die

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20

Mikrometastasendiagnostik aus Vollblut außerhalb von Studien aktuell keinen Stellenwert in

der präoperativen Ausbreitungsdiagnostik [5].

Die zusätzliche Staging-Laparoskopie ist insbesondere bei einer Diskrepanz von erhöhtem

Tumormarkerwert ohne entsprechenden pathologischen Bildbefund sinnvoll. Dies kann zum

Beispiel durch eine peritoneale Aussaat bedingt sein. Bei bis zu einem Drittel dieser Patienten

werden laparoskopische Befunde erhoben, die eine kurative Resektion ausschließen [12].

Kurative Therapie

Neoadjuvante Therapie

Der Begriff neoadjuvante Therapie beschreibt eine onkologische Therapie, welche vor einem

geplanten operativen Eingriff durchgeführt wird. Liegt bei einem Pankreaskarzinom ein

kurativer Therapieansatz vor, so wird standardmäßig keine neoadjuvante Therapie

durchgeführt. Bei einem als resektabel eingeschätzten Pankreaskarzinom wird primär operiert.

Die verfügbaren Studien zeigen keinen Vorteil einer neoadjuvanten Therapie gegenüber der

alleinigen Operation. Dies gilt hinsichtlich Gesamtüberleben, rezidivfreiem Überleben und

krankheitsfreiem Überleben. Es gibt hierzu aktuell keine randomisierten kontrollierten Studien.

An den Möglichkeiten von neoadjuvanten Therapieansätzen wird weiterhin geforscht. Eine

neoadjuvante Strahlentherapie, Strahlenchemotherapie oder Chemotherapie sollte nur im

Rahmen von Studien durchgeführt werden. Potentielle Vorteile eines neoadjuvanten Konzeptes

sind eine frühe systemische Behandlung existierender Mikrometastasen, eine bessere

Verträglichkeit der Chemotherapie, eine Risikoreduktion für eine intraoperative

Tumorzellverschleppung, eine in-vivo-Erfolgsbeurteilung der Therapie und eine

möglicherweise erhöhte R0-Resektionsrate [5]. Es gibt Hinweise, dass ein pathologisch

komplettes Ansprechen auf eine neoadjuvante Therapie signifikant mit der Prognose korreliert

[13].

Beim lokal fortgeschrittenen Pankreaskarzinom kann in speziellen Fällen die Zuordnung zu

einem kurativen oder palliativen Therapieregime nicht eindeutig abgeschätzt werden. Mit Hilfe

einer Strahlenchemotherapie oder Chemotherapie kann bei primär als nicht resektabel

eingeschätzten Patienten in einigen Fällen eine Resektabilität durch Minderung der

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Tumormassen erreicht werden. Durch eine neoadjuvantes Therapieregime kann eine

verbesserte Ausgangssituation für die Operation geschaffen werden [5].

Chirurgische Therapie

Die chirurgische Therapie ist das einzige potenziell kurative Therapieverfahren beim

Pankreaskarzinom. Durch alleinige Chemo- und/oder Strahlentherapie lässt sich bei diesem

Tumor keine Heilung erzielen [14]. Das Ziel der Resektion soll die sogenannte Resektion im

Gesunden (R0-Resektion) sein, das heißt, dass der Tumor mit einem Sicherheitsabstand entfernt

wird. Es gibt in der aktuellen Literatur keine einheitliche Empfehlung zum Mindestabstand

zwischen Tumor und Resektionsrand. Daher wird die Einhaltung des größtmöglichen

Sicherheitsabstandes empfohlen. Aufgrund der tumorbiologischen und morphologischen

Besonderheiten duktaler Adenokarzinome des Pankreas, kann die exakte Beurteilung eines

Resektionsrands erschwert sein. Hierzu zählen die typische diskontinuierliche Ausbreitung, die

desmoplastische Stromareaktion und die zumeist ausgedehnte Perineural- bzw.

Lymphgefäßinvasion [5]. In neuesten Veröffentlichungen empfehlen D´Haese und Werner eine

differenziertere Einteilung in resektable, grenzwertig resektable, lokal fortgeschrittene primär

unresektable und metastasierte Krankheiten [15]. Trotz einer Infiltration von Nachbarorganen

kann ein Pankreaskarzinom im Gesunden resektabel sein [16]. Auch lokal fortgeschrittene

Karzinome können mit den entsprechenden Nachbarorganen en bloc reseziert werden, da auch

bei erweiterter R0-Resektion die Prognose identisch zu der Prognose nach Standardresektion

ist [17].

Bei einem Nachweis von Fernmetastasen soll nach aktuell gültiger Leitlinie die Resektion des

Primärtumors unterbleiben. Die Resektion des Primärtumors, unabhängig vom

Sicherheitsabstand, verbesserte zum Datum der Leitlinienveröffentlichung die Prognose der

Patienten nicht mehr [5]. Im Kontext verbesserter chirurgischer Techniken und differenzierterer

Abgrenzungen innerhalb des Patientenkollektivs, weisen Kruger et al. auf das gute operative

Outcome von Patienten mit isolierten Lungenmetastasen hin [18]. Ebenso zeigte ein Kollektiv

von primär resektablen Pankreaskarzinomen und einer singulären Lebermetastase nach

Resektion und anschließender Chemotherapie ein deutlich besseres Outcome im Vergleich zu

nicht operierten Patienten [19]. Wahrscheinlich wird demnach zukünftig bei Nachweis von

Fernmetastasen in bestimmten Subgruppen ebenfalls eine Resektion von Primärtumor und

Metastase als empfehlenswert eingestuft werden können. In Einzelfällen wird die Resektion

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22

des Pankreaskarzinoms trotz nachgewiesener Metastasierung auch mit der primären Intention

einer Schmerzkontrolle durchgeführt [5].

Der Befall von Lymphknoten korreliert in der Regel mit einer signifikant schlechteren

Prognose. Bei der Resektion des Pankreaskarzinoms sollen mindestens 10 regionäre

Lymphknoten mit entfernt werden. Je höher die Resektionszahl ist, umso genauer wird die

Klassifizierung im Sinne der TNM-Klassifikation nach UICC (Union internationale contre le

cancer). Eine erweiterte Lymphadenektomie soll nicht durchgeführt werden. Durch die

Erhöhung der Radikalität der Resektion ist kein Überlebensvorteil nachweisbar [5].

Die internationale TNM-Klassifikation nach UICC dient zur Einteilung von malignen

Tumoren. Die drei Hauptkategorien entsprechen den drei Buchstaben: T

(Tumor/Primärtumor), N (Nodes/Lymphknoten/Lymphknotenmetastasen) und M

(Metastasen/Fernmetastasen). Hier werden verschiedene Punkte vergeben und somit

eine Einteilung in Tumorstadien erreicht. Die TNM-Klassifikation wird von zahlreichen

Krebsregistern abgefragt und statistisch ausgewertet. Hierdurch können diese Daten zur

Berechnung individueller prognostischer Aussagen herangezogen werden und

beeinflussen häufig auch die weiteren Therapieentscheidungen. Inzwischen wurde die

ursprüngliche TNM-Klassifikation um zahlreiche prognoserelevante Zusatzkategorien

ergänzt.

Das operative Vorgehen unterscheidet sich je nach Lage des Pankreaskarzinoms. Bei

Pankreaskopfkarzinomen beinhaltet die Resektion meist die partielle Duodenopankreatektomie

mit oder ohne Pyloruserhalt [5]. Eine Metaanalyse der Literatur zum Vergleich von

pyloruserhaltender und klassischer Duodenopankreatektomie ergab keine relevanten

Unterschiede zwischen beiden Verfahren hinsichtlich des Gesamtüberlebens der Patienten [20].

Pankreaskorpuskarzinome machen im Allgemeinen eine subtotale Pankreaslinksresektion oder

eine totale Duodenopankreatektomie erforderlich [5]. Das operative Verfahren bei Karzinomen

des Pankreasschwanzes ist die Pankreaslinksresektion [5]. Es gilt dabei immer, dass bei

Infiltration von Nachbarorganen und anderer Strukturen die Resektion entsprechend

ausgedehnt werden sollte [5].

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Intraoperative histopathologische Diagnostik

Zur Beurteilung der Tumorfreiheit kann eine Schnellschnittuntersuchung durchgeführt werden.

Bei positivem Tumornachweis am Schnittrand kann durch eine lokale Nachresektion die Rate

kurativ resezierter Pankreaskarzinome erhöht werden [5].

Postoperative histopathologische Diagnostik

Die postoperative histopathologische Diagnostik setzt eine gute Kommunikation zischen

Chirurgie und Pathologie voraus. Aufgrund des Wachstumsmusters duktaler

Pankreaskarzinome mit starker Fibrose und sogenannter desmoplastischer Stromareaktion kann

die histopathologische Aufarbeitung der Resektionsränder erschwert sein. In Abstimmung mit

dem untersuchenden histopathologischen Institut sollte das Präparat daher, passend zur

intraoperativen Lage in situ, markiert werden. So ist eine spätere Zuordnung der jeweiligen

Resektionsränder im Situs möglich. Der sogenannte zirkumferentielle Resektionsrand setzt sich

aus einem vorderen, medialen und posterioren Resektionsrand bzw. der entsprechenden

Resektionsfläche zusammen. Um der Tatsache Rechnung zu tragen, dass die Karzinomzellen

relativ häufig an diesen zirkumferentiellen Resektionsrand heranreichen, wird das Konzept des

zirkumferentiellen Resektionsrands (Circumferential Resection Margin, CRM) empfohlen [5].

Dies ergänzt die Zusatzkategorie R (Residualtumor oder Tumorrest nach chirurgischer

Behandlung) der internationalen TNM-Klassifikation.

Die Zusatzkategorie R der TNM-Klassifikation beschreibt, ob und inwieweit das

Tumorgewebe im Gesunden entfernt worden ist. Dabei werden die Resektionsränder

der Gewebeprobe beurteilt und in die Kategorien R0 bis R2 eingeteilt. R0 bedeutet, dass

kein Tumor am Resektionsrand nachweisbar ist. R1 bedeutet, dass mikroskopisch

Tumorgewebe an den Resektionsrändern nachweisbar ist. R2 bedeutet, dass

makroskopisch Tumorgewebe an den Resektionsrändern nachweisbar ist.

R0-resezierte Pankreaskarzinome werden dann als CRM-positiv klassifiziert, wenn der

Abstand der Tumorzellen zum Resektionsrand weniger als 1 mm beträgt, diesen jedoch nicht

erreicht (die korrekte Befundung lautet dann: R0 CRM-positiv oder R0 narrow). Sind die

Karzinomzellen mehr als 1 mm vom definitiven Absetzungsrand entfernt, wird eine „CRM-

negative“ R0-Situation klassifiziert [5]. Dies erlaubt standardisierte prognostische Aussagen,

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außerdem sollen hierdurch weitere auswertbare Daten produziert werden [5]. Dies ist wichtig,

um die aktuelle Rezidivrate zu senken. Nach kurativer Resektion eines Pankreaskarzinoms

kommt es aktuell bei den meisten Patienten zu einem Rezidiv. Es wird spekuliert, dass das die

Folge möglicher, makroskopisch zum Zeitpunkt der Operation nicht detektierbarer

Mikrometastasen ist. Die Theorie ist Gegenstand der aktuellen Forschung [21].

Adjuvante Therapie

Der Begriff adjuvante Therapie beschreibt eine onkologische Therapie, welche nach einem

geplanten operativen Eingriff durchgeführt wird. Die chirurgische Therapie ist, wie bereits

dargelegt, die einzig potenziell kurative Therapieoption beim Pankreaskarzinom. Trotzdem ist

das Langzeitüberleben, z. B. aufgrund von Rezidiven und Fernmetastasen, im unteren

zweistelligen Prozentbereich anzusiedeln. Für die adjuvante Therapie stehen in der Onkologie

im Allgemeinen die Chemotherapie, die Strahlentherapie und die Strahlenchemotherapie zur

Verfügung. Multimodale Therapiestrategien sind potenziell sinnvoll, um das

Langzeitüberleben zu verbessern.

Nach alleiniger chirurgischer Therapie lag das 5-Jahresüberleben bei etwa 10%. Nach

Kombination von chirurgischer Therapie mit adjuvanter Chemotherapie lag dieses in

randomisierten Studien bei etwa 20%. Die Kombination von chirurgischer Therapie und

adjuvanter Chemotherapie ist daher sinnvoll [5]. Hartwig et al. analysierten die für das

postoperative Langzeitüberleben prognostischen Faktoren über das Staging System des

American Joint Committee on Cancer (AJCC). Hierzu gehörten unter anderem Alter,

Zusatzerkrankungen wie zum Beispiel Diabetes mellitus, Tumorgrading oder Fernmetastasen.

Die Risikofaktoren wurden in Wichtungen von +1 und -1 Punkten eingeteilt. In der Subgruppe

von Patienten mit < 0 Risikofaktoren wurde sogar ein 5-Jahresüberleben von 59,8% berechnen

[22].

Die adjuvante Chemotherapie erfolgt in der Regel in erster Linie mit Gemcitabin oder 5-

Fluoruracil/Folinsäure über 6 Monate. Eine Altersbeschränkung für Patienten gibt es hierbei

keine. Zum Ausschluss führen allgemeine Kontraindikationen, wie z. B. schwere internistische

Grunderkrankungen oder mangelnde Compliance. Die Chemotherapie soll innerhalb von 6

Wochen nach der Operation begonnen werden. Wenn es möglich ist, sollen die Patienten dabei

in klinische Studien eingeschlossen werden. So kann im wissenschaftlichen Rahmen die

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optimale Art und Dauer der adjuvanten Therapie weiter verbessert werden [5]. Hierbei gibt es

Ansätze mit verschiedenen Wirkstoffkombinationen, unter anderem XELOX (Capecitabine

und Oxaliplatin), FOLFOX (Folinsäure, 5-Fluorouracil und Oxaliplatin) oder FOLFIRI

(Folinsäure, 5-Fluorouracil und Irinotecan), welche in klinischen Studien initial meist als

Zweitlinientherapie geprüft werden [23]. Vergleicht man die Ansätze von Gemcitabine in

Kombination mit Nab-Paclitaxel oder FOLFORINOX (5-Fluorouracil, Irinotecan und

Oxaliplatin) mit der alleinigen Gemcitabine-Therapie, so zeigt sich eine deutlich Verbesserung

der Gesamtüberlebenszeit, bei FOLFORINOX sogar mit signifikantem Unterschied [24]. Das

Therapieschema nach FOLFORINOX ist an enge Selektionskriterien gebunden, sodass es nach

einzelner Expertenmeinung für 10-15% der Patienten zugänglich gemacht werden kann [25].

Der gute Therapieerfolg wird es zukünftig wohl auch als Erstlinientherapie etablieren und zum

Gegenstand weiterer Forschungstätigkeit machen.

Eine alleinige adjuvante Radiotherapie kann nach der aktuellen Datenlage nicht empfohlen

werden. Für eine Kombination von adjuvanter Radiotherapie und Chemotherapie kann aktuell

kein evidenzbasierter Vorteil gegenüber der alleinigen adjuvanten Chemotherapie

nachgewiesen werden. Daher sollte eine adjuvante Radiotherapie außerhalb von randomisierten

und kontrollierten Studien nicht durchgeführt werden [5].

Immuntherapeutische Therapie

Die immuntherapeutische Therapie des Pankreaskarzinoms hat in den aktuellen Leitlinien

keinen Stellenwert. Eine Anwendung immuntherapeutischer Ansätze wird außerhalb von

prospektiven, kontrollierten Studien in der adjuvanten oder neoadjuvanten Therapie des

Pankreaskarzinoms nicht empfohlen. Die Entscheidung war in den Fachgremien mit einem

starken Konsens bestätigt worden. Grund hierfür ist vor allem die unzureichende Studienlage

[5].

Supportive Therapie

Supportive Therapieansätze dienen nicht primär der Heilung einer Erkrankung. Durch die

zusätzliche Behandlung werden der Heilungsprozess unterstützt oder die belastenden

Symptome der Krankheit abgeschwächt.

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26

Für die Diagnostik und Therapie von Schmerzen beim Pankreaskarzinom gelten die

allgemeinen Regeln der Tumorschmerztherapie. Das WHO-Stufenschema ist zur

medikamentösen Schmerztherapie beim Pankreaskarzinom geeignet. Intravenöse oder

rückenmarksnahe Schmerztherapien sind denkbar, wenn mit dem WHO-Stufenschema keine

ausreichende Schmerzkontrolle erreicht werden kann. Grundsätzlich kann eine

Coeliacusblockade zur Schmerztherapie indiziert sein. Eine psychoonkologische Betreuung

kann zur Schmerzlinderung beim Pankreaskarzinom sinnvoll sein.

Bei den Ernährungsempfehlungen für Patienten nach Pankreatektomie sind die Konsequenzen

einer exokrinen und endokrinen Pankreasinsuffizienz zu beachten. Bei der Behandlung der

exokrinen Pankreasinsuffizienz ist auf eine ausreichende Gabe von Pankreasenzymen zu den

Mahlzeiten zu achten. Beim Vorliegen eines pankreopriven Diabetes mellitus ist der Patient

nach den gängigen Prinzipien mit Insulin zu behandeln. Im Allgemeinen sollte bei Patienten

mit malignen Tumoren aufgrund des progredienten Gewichtsverlustes auf eine energetisch

ausreichende Nährstoffzufuhr geachtet werden.

Die tumorbedingte Cholestase ist ein Symptom, das bei Patienten mit Pankreaskarzinom häufig

eine palliative interventionelle Therapie notwendig macht. Hierbei wird in der Regel die

Implantation von Gefäßstützen (sogenannten Stents) in die Gallenwege empfohlen.

Zur Messung der Lebensqualität steht mit dem QLQ-C30 (Fragebogen „quality of life

questionnaire“ der EORTC (European Organisation for Research and Treatment of Cancer))

und dem zugehörigen spezifischen Pankreasmodul QLQ-PAN 26 ein geeignetes Instrument zur

Verfügung. Die Ergebnisse der ganzheitlichen Betreuung sollten in die individuelle Therapie

einfließen [5].

Nachsorge in der kurativen Therapie

Es gibt zurzeit keinen wissenschaftlichen Beleg dafür, dass strukturierte Nachsorgeprogramme

mit Verlaufsbildgebungen zur Rezidivfrüherkennung oder Prognoseverbesserung sinnvoll sind.

Die Durchführung regelmäßiger Staging-Untersuchungen hat nicht zu einer Verbesserung des

Gesamtüberlebens beim Pankreaskarzinom geführt. Im Rahmen einer möglichen exokrinen

oder endokrinen Insuffizienz ist eine regelmäßige klinische Anamnese und körperliche

Untersuchung erforderlich. Die Untersuchungen sollten sich nach der individuellen

Krankheitsentwicklung richten und symptomorientiert erfolgen. Die Untersuchungen können

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27

grundsätzlich heimatnah beim betreuenden Hausarzt stattfinden [5]. Wenn sich ein

Handlungsbedarf für weiterführende Untersuchungen mit zu erwartender therapeutischer

Konsequenz ergibt, kann dieser dann eingeleitet werden. Manche Tumorzentren bieten im

Kontext tumorübergreifender ganzheitlicher Programme auch eine Anbindung der Patienten an

interdisziplinäre Sprechstunden an. Wenn die Behandlung im Rahmen einer klinischen Studie

erfolgt, so richtet sich die Nachsorge meist nach dem jeweiligen Studienprotokoll aus.

Palliative Therapie

Beim metastasierten oder lokal fortgeschrittenen Pankreaskarzinom sollte bei einem Index zur

Lebensqualität der ECOG (Performance Status der Eastern Cooperative Oncology Group) von

2 oder weniger Punkten eine palliative Chemotherapie durchgeführt werden. Werden durch

einen schlechteren Allgemeinzustand höhere Bewertungen erreicht, so ist der Nutzen einer

palliativen Chemotherapie als fraglich anzusehen. Alternativ kann zur Bewertung einer

Chemotherapiefähigkeit der Karnofsky-Index (Karnofsky performance status scale)

herangezogen werden. Der Karnofsky-Index bewertet mittels Prozentangaben, der Index zur

Lebensqualität der ECOG verteilt Punkte von 0-5. Beide Bewertungssysteme lassen sich

bedingt ineinander umrechnen [5, 26].

Karnofsky-Index Index zur Lebensqualität der ECOG

100 Normalzustand Normale und uneingeschränkte

Aktivität, wie vor der Erkrankung 0

90 normale Leistungsfähigkeit mit

minimalen Krankheitssymptome

80 normale Leistungsfähigkeit mit

geringen Krankheitssymptome Einschränkungen bei körperlicher

Anstrengung, erhaltene Gehfähigkeit,

leichte körperliche Arbeit möglich

1

70

Eingeschränkte Leistungsfähigkeit,

Arbeitsunfähigkeit, kann sich

eigenständig versorgen

60 Eingeschränkte Leistungsfähigkeit,

braucht gelegentlich fremde Hilfe

Selbstversorgung möglich, aber nicht

arbeitsfähig, erhaltene Gehfähigkeit, 2

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50

Eingeschränkte Leistungsfähigkeit,

benötigt krankenpflegerische und

ärztliche Betreuung, nicht bettlägerig

kann dabei mehr als 50% der

Wachzeit aufstehen

40 Bettlägerig,

spezielle Pflege erforderlich

Nur begrenzte Selbstversorgung

möglich; 50% oder mehr der

Wachzeit an Bett oder Stuhl

gebunden

3

30 Schwer krank,

Hospitalisation erforderlich

20 Schwer krank, Hospitalisation mit

supportiven Maßnahmen erforderlich Keine Selbstversorgung möglich,

Pflegebedürftigkeit, völlig an Bett

oder Stuhl gebunden

4

10 Moribund,

rascher Krankheitsprogress

0 Tod Tod 5

Tabelle 1 - Karnofsky-Index und Index zur Lebensqualität der ECOG

Die Indices sollen den abstrakten und schwer fassbaren Begriff der Lebensqualität in eine

objektivierte und standardisierte Form bringen. Sie dienen unter anderem bei malignen

Tumoren zur Beurteilung des Allgemein- und Ausgangszustandes. Die Beurteilung kann dann

zur Definition von Therapiezielen herangezogen werden.

Die Patienten mit palliativer Chemotherapie profitieren überwiegend von einem verlängertem

Gesamtüberleben und einer verbesserten Lebensqualität. Die palliative Chemotherapie sollte

unmittelbar beim Nachweis von Fernmetastasen begonnen werden. Eine Größenprogredienz

des Tumors, subjektiv unangenehme Symptome oder sonstige Komplikationen sollten nicht

abgewartet werden. Auch Patienten mit lokal fortgeschrittenen und inoperablen

Pankreaskarzinomen sollen ab Diagnosestellung behandelt werden. Sie haben einen ähnlichen

Nutzen von der Chemotherapie, wie Patienten mit metastasiertem Tumorleiden. Lediglich bei

einem schlechten Allgemeinzustand, wie z. B. einem ECOG-Performance Status >2, ist der

Nutzen als individuell fraglich einzustufen [5]. Als Erstlinientherapie des lokal

fortgeschrittenen und/oder metastasierten Pankreaskarzinoms wird Gemcitabin eingesetzt [5].

Die 1-Jahres-Überlebensraten bei einer Therapie mit Gemcitabin betragen 18-20% [27]. 5-

Fluoruracil, mit oder ohne Folinsäure, findet ebenso wie Oxaliplatin einen Einsatz als

Zweitlinientherapie [5].

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29

Eine palliative Strahlentherapie sollte nur bei symptomatischen Metastasen und Metastasen mit

drohender Symptomatik durchgeführt werden. Ziel ist die Symptomkontrolle oder die

Vermeidung von durch Metastasen bedingten Komplikationen [5].

Das murine Pankreaskarzinom

Das verwendete murine Pankreaskarzinom wurde erstmalig aus einer transgenen C57BL/6-

Maus mit einem KrasD12G-Allel isoliert. Die isolierte Zelllinie wurde als 6606PDA (Pancreatic

Ductal Adenocarcinoma) benannt und kann in vitro kontrolliert vermehrt werden [28]. Um die

Mäuse standardisiert an einem Pankreaskarzinom erkranken zu lassen, werden die Zellen der

Zelllinie 6606PDA in vitro angezüchtet und den entsprechenden Mäusen im Rahmen einer

Laparotomie in das Pankreas injiziert. Es kommt zum Wachstum eines orthotopen soliden

Pankreaskarzinoms. Durch dieses Verfahren werden reproduzierbare murine

Pankreaskarzinome induziert, welche in tumorspezifischem Verhalten und Monitoring dem

humanen Pankreaskarzinom ähnlich sind. Das Verfahren ist in der eigenen Arbeitsgruppe

entwickelt und durch diese etabliert worden [29].

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30

Der CCR4-Chemokin-Rezeptor und seine Liganden

Zytokine und Chemokine

Zytokine sind kleine Proteine, mit denen die Funktionen, das Wachstum und die

Differenzierung von Zellen kontrolliert werden können. Zu den Zytokinen gehören unter

anderem Interferone (IFN), Interleukine (IL), kolonie-stimulierende Faktoren (CSF),

Tumornekrosefaktoren (TNF) und Chemokine. Jede Untergruppe hat eigene funktionelle

Aufgaben, die sich aber zum Teil auch überschneiden können. Die Chemokine sind die größte

Untergruppe innerhalb der Zytokine. Zu ihrer Gruppe gehören an die 50 verschiedene Proteine.

In der menschlichen Immunphysiologie sind die Chemokine vor allem als Lockstoffe erforscht

[30]. Funktionell koordinieren und kontrollieren sie die Migration von Zellen. Auf diese Art

und Weise können z. B. Immunzellen zu ihrem Bestimmungsort finden [31]. Davon leitet sich

auch der Name ab: Chemokine als Chemotaktische Zytokine. Die Wortherkunft begründet sich

aus dem Altgriechischen: „Χημεία“ für „Chemie“; „tάξις“ für „Ordnung“ oder „Aufmarsch“;

„κύτος“ für „Gefäß“ oder „Höhlung“; „κίνηση“ für „Bewegung“.

Funktionell kann man die Chemokine in zwei Gruppen einteilen. Einerseits gibt es die

konstitutiv produzierten und sezernierten Chemokine, welche homöostatisch vorkommen.

Diese sind z. B. in lymphatischen Organen und gesundem Gewebe zu finden. Andererseits gibt

es Chemokine, die nur auf einen bestimmten Stimulus hin produziert werden. Diese können z.

B. bei inflammatorischen Reaktionen in die Immunabwehr oder Wundheilung integriert sein

[30, 31].

Strukturell werden die Chemokine anhand der Anzahl und Anordnung von Cysteinen am N-

terminalen Ende unterschieden. Es gibt die vier Gruppen C, CC, CXC und CX3C, die auch

Grundlage der systematischen Nomenklatur geworden sind [32]. Die C-Chemokine haben in

dieser Region ein einzelnes konserviertes Cystein, die CC-Chemokine zwei aufeinander

folgende Cysteine, die CXC-Chemokine zwei Cysteine, die von einer weiteren Aminosäure

getrennt sind, und die CX3C-Chemokine zwei Cysteine, die von drei anderen Aminosäuren

getrennt sind. Aufgrund dieser Strukturanordnungen werden Disulfidbrücken ausgebildet, die

die räumliche Struktur der Chemokine beeinflussen [32]. Während die dreidimensionale

Struktur aller Chemokine hochgradig identisch erscheint, weist die Quartärstruktur in den

einzelnen Gruppen jeweils Unterschiede auf. Für die Funktionsweise der Chemokine wurden

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31

mehrere strukturelle Regionen identifiziert, wobei die N-terminale Region in der Regel die

dominierende ist [30]. Trotz der hohen strukturellen Ähnlichkeit kann sich die Funktion der

Chemokine sehr stark unterscheiden [31].

Über Zytokine erfolgt eine Steuerung des Immunsystems, welches unter anderem von T-

Helferzellen (Th) kontrolliert wird. Dabei unterscheidet man T1-Helferzellen (Th1) und T2-

Helferzellen (Th2). Th1-Zellen produzieren Interferon gamma (IFN-γ) und Interleukin 2 (IL-

2), wohingegen die Th2-Zellen Interleukin 4 (IL-4) und Interleukin 5 (IL-5) produzieren. Dabei

sind Th1-Zellen in die zelluläre Antwort des Immunsystems und die Th2-Zellen in die humorale

Antwort des Immunsystems involviert. Die Balance der Immunantwort wird über

regulatorische T-Zellen (Tregs) gewährleistet. Diese liegen in verschiedenen Subpopulationen

vor, wie z. B. FOXP3+-tragenden CD4+CD25+ Tregs, IL-10-prodizierende Tregs und

transforming growth factor-β (TGF-β)-produzierende Tregs. Eine Dysbalance innerhalb dieser

Subpopulationen ist in die Entstehung und Aufrechterhaltung verschiedener Krankheiten

involviert. Insbesondere eine Immunsuppression im Tumormilieu, welche eine Progression des

Tumors fördert, wird in der Literatur beschrieben [32, 33].

Chemokin-Rezeptoren

Auf molekularer Ebene können Chemokine an Chemokin-Rezeptoren andocken. Die

Chemokin-Rezeptoren sind unter anderem in die gezielte Migration von Zellen involviert und

wurden insbesondere auf verschiedenen Zellen des Immunsystems nachgewiesen. Alle

klassischen Chemokin-Rezeptoren sind G-Protein-gekoppelte Sieben-

Transmembrandomänen-Rezeptoren und werden in 4 Gruppen eingeteilt. Die Namen der

Gruppen leiten sich von den entsprechenden aktivierenden Chemokingruppen ab:

1. CC-Chemokin-Rezeptoren (CCR): CCR1 bis CCR10 binden CC-Chemokine.

2. CXC-Chemokin-Rezeptoren (CXCR): CXCR1-7 binden CXC-Chemokine.

3. XC-Chemokin-Rezeptor (XCR): XCR1 bindet XC-Chemokine, Lymphotactin α und β.

4. CX3C-Chemokin-Rezeptor (CX3CR): CX3CR1 bindet Fractalkine.

In der Chemokin-Rezeptor-Superfamilie kommen, außerhalb dieser Nomenklatur, auch

atypische Mitglieder vor. Hierzu gehört z. B. der Duffy-Antigen-Rezeptor für Chemokine

(DARC) und der Decoy-Rezeptor D6. Außerdem ist zu erwähnen, dass Chemokine an

Moleküle der extrazellulären Matrix und an Transmembranmoleküle binden können. Dies

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32

scheint die Beeinflussung anderer Immunzellen zu verstärken und die Effekte der

haptotaktischen Gradienten im Rahmen der Chemotaxis zu erhöhen.

Die klassischen Chemokin-Rezeptoren sind als G-Protein-gekoppelte Sieben-

Transmembrandomänen-Rezeptoren für eine pharmakologische Beeinflussung auf molekularer

Ebene sehr zugänglich und haben daher in der aktuellen Forschung einen hohen Stellenwert.

Die Aufgabe dieser Rezeptoren ist eine Signaltransduktion von extrazellulären Signalen in das

Zellinnere. Die Signalweiterleitung geschieht durch Bindung eines Liganden an den Rezeptor,

einer Konformationsänderung des Rezeptors und einer direkten Aktivierung eines

heterotrimeren G-Proteins, welches aus drei Untereinheiten (α, β und γ) besteht. Dies triggert

wiederum verschiedene Serien von Signalwegen und führt in der Regel zu einer direktionalen

Zellbewegung oder chemotaktischen Zellaktivität. Die Anzahl der synthetisierten und

exprimierten Chemokin-Rezeptoren wird über verschiedene Mechanismen reguliert. Diese

wirken unter anderem auf den Ebenen der Genexpression und Proteinbiosynthese. Zu den

beeinflussenden Umweltfaktoren gehören unter anderem Bakterien und bakterielle

Bestandteile, der Tumornekrosefaktor alpha (TNF-α), Interleukin-1 (IL-1), Interferon Gamma

(IFN-γ), Interleukin-6 (IL-6) und Thrombin. Die Präsentation der Chemokin-Rezeptoren auf

der Zelloberfläche kann unter anderem durch monomere, dimere und komplexere oligomere

Zusammenlagerung moduliert werden. Die Gruppe der CC-Chemokine und der zugehörigen

CC-Chemokin-Rezeptoren stimulieren nach aktueller Datenlage verschiedene Zellen und

Zellvorgänge. Dazu gehören die Chemotaxis von Monozyten, Makrophagen, T-Lymphozyten,

eosinophilen und basophilen Zellen, die Aktivierung von Mastzellen und die Förderung der

Angiogenese [33].

CCR4-Chemokin-Rezeptor

Der CCR4-Chemokin-Rezeptor ist ein spezifischer Rezeptor für die Liganden MDC

(Macrophage-derived chemokine) und TARC (Thymus and activation-regulated chemokine)

[34, 35]. Die Genabschnitte sind beim Menschen auf Chromosom 3 (32.99 – 33Mb) und bei

der Maus auf Chromosom 9 (114.49 – 114.5 Mb) lokalisiert [36]. Der CCR4-Chemokin-

Rezeptor ist ein G-Protein-gekoppelter Rezeptor aus der Superfamilie der Sieben-

Transmembrandomänen-Rezeptoren. Der CCR4-Chemokin-Rezeptor ist in der Literatur unter

anderem auf T-Zellen, dendritischen Zellen, natürlichen Killerzellen, Monozyten und

Makrophagen beschrieben worden [37]. Der CCR4-Chemokin-Rezeptor wird bei den T-Zellen

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33

selektiv auf Th2-Zellen und Tregs beschrieben, nicht jedoch auf Th1-Zellen [38]. Bei den

Makrophagen ist der CCR4-Chemokin-Rezeptor mit den M2-Makrophagen assoziiert, nicht

jedoch mit den M1-Makrophagen [37].

Es wurde nachgewiesen, dass der CCR4-Chemokin-Rezeptor die Migration von Tregs in die

allergie-induzierten Entzündungsareale ermöglicht. In deren Folge können Th2-Zellen und

eosinophile Zellen das Entzündungsgeschehen abmildern. Mäuse mit CCR4-Gendefekt zeigten

eine stärker ausgeprägte parenchymatöse allergische Entzündungsreaktion als Wildtyp-Mäuse.

Die über Th2-Zellen vermittelte Abmilderung der Entzündungsreaktion und Förderung

gewebespezifischer Umbauvorgänge scheint gestört zu sein. Ähnliche Ergebnisse wurden für

Mäuse mit chronisch entzündlicher Darmerkrankung beschrieben, wobei die fehlende

Rekrutierung von CCR4-positiven Tregs zu einer verstärkten Entzündungsreaktion führte [39].

Bei Patienten mit einer adulten T-Zell-Leukämie (ATLL) konnte gezeigt werden, dass die

CCR4-positiven Tumorzellen die Rolle von Tregs simulieren und so die Tumorprogression

fördern können. Dabei wurde in Studien bewiesen, dass die überwiegende Anzahl der ATLL-

Patienten CCR4-positive Tumorzellen aufwies. Außerdem konnte mit CCR4-positiven

Tumorzellen eine erhöhte Metastasierungsrate im Sinne einer ligandenabhängigen kutanen

Infiltration nachgewiesen werden. Diese Tumorzellen können also die Migration von

Immunzellen imitieren und so die Tumorprogression beim ATLL-Patienten fördern [40].

In anderen Tumorentitäten konnte nachgewiesen werden, dass die Tumorzellen durch Sekretion

der spezifischen Liganden MDC und TARC in der Lage waren CCR4-positive Immunzellen

anzulocken. Eine erhöhte Anzahl von Tregs im peripheren Blut wurde für verschiedene solide

Tumorentitäten nachgewiesen. Hierzu gehören unter anderem das Mammakarzinom, das

kolorektale Karzinom, das Magenkarzinom und das Pankreaskarzinom. Dabei wurde die

Migration der Tregs, unter dem Einfluss des CCR4-Chemokin-Rezeptors und des Liganden

MDC, auf die Tumorzellen hin experimentell nachgewiesen. In der Folge führte die Treg-

Infiltration zu einer lokalen Unterdrückung der Immunantwort und einer Förderung der

Tumorprogression [40, 41]. Im Gegenzug konnte gezeigt werden, dass die Depletion von Tregs

im Mausmodell die körpereigene immunvermittelte Tumorabwehr unterstützen und die

Antwortrate immunbasierter Therapieansätze erhöhen konnte [40].

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34

Spezifische Liganden des CCR4-Chemokin-Rezeptors

Die Chemokine MDC (Macrophage-derived chemokine, auch als CCL22 bezeichnet) und

TARC (Thymus and activation-regulated chemokine, auch als CCL17 bezeichnet) sind

hochspezifische Liganden des CCR4-Chemokin-Rezeptors [34, 35]. Die Genabschnitte für

MDC und TARC sind beide auf Chromosom 16 Band q13 lokalisiert und beide Gensequenzen

weisen hohe Übereinstimmungsraten auf [42]. Beide Liganden werden von Zellen des

Immunsystems produziert. MDC wird in vitro in absteigender Quantität von dendritischen

Zellen, Makrophagen, Monozyten, B-Lymphozyten, T-Lymphozyten, Th2- und Th1-Zellen

produziert [43]. Der Ligand TARC kann konstitutiv und selektiv im Thymus nachgewiesen

werden, außerdem wird er von verschiedenen T-Zell-Linien und phytohemagglutinin-

aktivierten T-Zellen im peripheren Blut produziert [44].

In ihrer Rolle als Liganden des CCR4-Chemokin-Rezeptors haben sowohl MDC als auch

TARC die Fähigkeit CCR4-positive T-Zellen zur Migration zu stimulieren. Dies wurde unter

anderem anhand CD4-postitiver T-Lymphozyten gezeigt [38]. Um die unterschiedliche

Gewichtung der beiden Liganden im Prozess der Migration zu verstehen, muss man die

unterschiedliche Verteilung im Gewebe beachten. Im Rahmen der Forschung zur atopischen

Dermatitis und Psoriasis wurde gezeigt, dass im pathologischen Gewebe auf der Mehrzahl der

Endothelzellen von peripheren Blutgefäßen der Ligand TARC exprimiert ist. Der Ligand MDC

wurde dabei nicht auf den Endothelzellen exprimiert, dafür jedoch in gewebeinfiltrierenden

dendritischen Zellen nachgewiesen [45]. Durch die unterschiedliche Expression und das

Verteilungsmuster wurde eine sequenzielle und hierarchische Wirkungsweise bei der Migration

von Immunzellen ins pathologische Gewebe abgeleitet. Dabei übernimmt TARC die Funktion

der initialen Bindung der Immunzellen im Gefäß und die initiale Einwanderung. MDC

übernimmt die Leitung innerhalb des Gewebes anhand eines Konzentrationsgefälles. Diese

hierarchische Funktionsweise wurde anhand von Th2-Zellen abgebildet [46].

Im Rahmen der Erforschung des Hodgkin-Lymphoms wurde für mehre hämatologische

Tumorzelllinien die Produktion der Liganden MDC und TARC untersucht. Dabei gab es

Tumorzelllinien die MDC und TARC, Tumorzelllinien die nur TARC und Tumorzelllinien die

weder MDC noch TARC produzierten [41]. Dabei wurde sowohl in vitro, als auch in vivo eine

Migration von CCR4-positiven T-Lymphozyten auf den vom hämatologischen Tumor

sezernierten Liganden TARC nachgewiesen [41]. Dies zeigt die aktive Beeinflussung des

Immunsystems durch einen hämatologischen Tumor.

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35

CCR4-Chemokin-Rezeptor als Therapieziel

Der CCR4-Chemokin-Rezeptor ist, als G-Protein-gekoppelter Rezeptor, einer

pharmakologischen Beeinflussung auf molekularer Ebene sehr zugänglich. Seine Rolle in der

Beeinflussung von Entzündungsreaktionen, in der gerichteten Migration von Immun- und

Tumorzellen, in der Immunkompetenz und der Beeinflussung des Tumor-Mikromilieus lassen

auf neuartige Therapieansätze hoffen.

Vor dem Hintergrund, dass Tregs in einer CCR4-abhängigen Migration ins allergisch-

entzündliche Gewebe einwandern können, besteht hier die Hoffnung, durch gezieltes Anlocken

die Dichte der CCR4-positiven Tregs im erkrankten Gewebe zu erhöhen. Hierdurch soll in der

Folge über Th2-Zellen und eosinophile Zellen die Entzündungsreaktion abgemildert werden

[39].

Die Rolle der Immuntherapie hat in den letzten Jahren in der Behandlung von Tumoren

zunehmend an Bedeutung gewonnen. Für den experimentellen Einsatz wurden Antikörper

gegen CCR4-Chemokin-Rezeptoren entwickelt, welche in vitro und in vivo eingesetzt wurden

und hierbei nachweislich an CCR4-positive Tumorzellen binden konnten. Dies beweist, dass

CCR4-positive Tumorzellen grundsätzlich durch eine antikörperbasierte Immuntherapie

erreicht werden können. Hiervon könnten z. B. Patienten mit CCR4-positiver ATLL profitieren

[40].

Vor dem Hintergrund, dass die Depletion von Tregs im Mausmodell die körpereigene

immunvermittelte Tumorabwehr unterstützen und die Antwortrate immunbasierter

Therapieansätze erhöhen kann, sind Ansätze, welche die Anzahl der Tregs reduzieren,

therapeutisch sehr interessant. Durch den Einsatz von anti-CCR4-Antikörpern wurde

experimentell in vivo die Anzahl der Tregs im peripheren Blut reduziert. So könnten

verschiedene solide Tumorentitäten durch den gleichen immunologischen Therapieansatz

erreicht werden könnten. Im Versuch mit Mäusen und Affen konnten keine klinischen

Organtoxizitäten festgestellt werden, sodass die Hoffnung auf eine nebenwirkungsarme

Therapie bestünde. Basierend auf den Forschungsergebnissen von Takashi et al. wurde in Japan

die erste klinische Phase-I-Studie mit anti-CCR4-Antikörpern bei Patienten mit CCR4-

positiver ATLL initiiert [40]. Diese zeigte eine gute Verträglichkeit und wurde zur

multizentrischen Phase-II-Studie ausgebaut. In die Studie eingeschlossen wurden 28 Patienten

mit bisher therapieresistenter ATLL. Von diesen erhielten 27 Patienten mindestens eine

Infusion mit anti-CCR4-Antikörpern. Davon zeigten 13 Patienten ein Ansprechen des Tumors,

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36

8 Patienten wiesen eine Vollremission auf. Die Autoren resümierten ein gutes

Therapieansprechen bei vertretbaren Nebenwirkungen. Diese bestanden überwiegend aus

Infusionsreaktionen und Hautreaktionen. Ein interessanter Umstand ist, dass die Wirksamkeit

der anti-CCR4 Antikörper im peripheren Blut deutlich besser als im peripheren Gewebe zu sein

scheint. Dies wird auf die Beteiligung von anderen Immunzellen im Gewebe, wie z. B.

natürlichen Killerzellen, Monozyten und Makrophagen, zurückgeführt. Eine Fortführung der

Studie und Ausweitung auf andere hämatologische Tumoren wurde angekündigt. Grundsätzlich

ist ein Einsatz bei allen Tumorentitäten denkbar, bei denen eine Progression mit erhöhter Treg-

Dichte beschrieben wurde [47].

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37

Makrophagen und ihre Rolle im Tumormilieu

Makrophagen

Makrophagen entwickeln sich in mehreren Schritten aus hämatopoetischen Stammzellen des

Knochenmarks. Unter dem Einfluss verschiedener Wachstumsfaktoren entwickeln sich aus den

Stammzellen die Monoblasten, welche wiederum zu Monozyten heranreifen. Die Monozyten

zirkulieren im peripheren Blut und differenzieren sich durch Einwanderung in die

verschiedenen Gewebe zu Makrophagen. Je nach dem in welchem Gewebe sich die

eingewanderten Makrophagen befinden, haben diese spezifische Eigennamen und

Eigenschaften [48]. Makrophagen sind in ihrer phänotypischen Ausprägung sehr verschieden

und werden in der Literatur in den M1- und den M2-Typ unterteilt. Die Entwicklung zu einem

der beiden Phänotypen hin wird als Polarisation bezeichnet. Im Rahmen der Polarisation

verändert sich das Repertoire der auf den Makrophagen exprimierten Chemokin-Rezeptoren

und der produzierten Chemokine.

Klassischerweise wird der M1-Typ, sowohl mit als auch ohne Kontakt zu mikrobiellen Stoffen,

durch IFN-γ aktiviert. Die Polarisation in den M1-Makrophagen-Phänotyp ermöglicht eine

Produktion von proinflammatorischen CC-Chemokinen und IFN-γ-abhängigen Chemokinen.

Dies aktiviert unter anderem Th1-Zellen und natürliche Killerzellen und kann in der Folge eine

Typ-1 Immunantwort auslösen. Der M1-Makrophage kann so eine Entzündungsreaktion

triggern und ist in die Abwehr von Pathogenen und Tumorzellen involviert.

Klassischerweise wird der M2-Typ Makrophage durch Stimulation über IL-4, IL-10 und IL-13

zur Ausreifung gebracht. Die Polarisation in den M2-Makrophagen-Phänotyp ermöglicht eine

Produktion von Liganden der CCR3-, CCR4- und CCR8-Chemokin-Rezeptoren. Dies aktiviert

unter anderem eosinophile Zellen, basophile Zellen und Th2-Zellen und triggert in der Folge

eine Typ-2 Immunantwort. Der M2-Makrophage bremst die Entzündungsreaktion, fördert den

Abtransport von Zelltrümmern, initiiert die Angiogenese und unterstützt gewebespezifische

Umbauvorgänge [37, 49].

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38

Tumor-assoziierte Makrophagen

Die Makrophagen, die sich im Tumorgewebe angesiedelt haben, werden als tumor-assoziierte

Makrophagen (TAMs) bezeichnet. Der Phänotyp der TAMs ändert sich mit dem Stadium der

Tumorprogression. In frühen Tumoren, welche sich aus chronisch-entzündlichen Geweben

entwickeln, dominiert der M1-Makrophage. Im Verlauf der Tumorprogression nimmt der

Anteil an M2-Makrophagen zu. Dies korreliert mit der Invasivität, der Vaskularisation und der

Metastasierungsfähigkeit des Tumors [48]. Fortgeschrittene Tumoren zeigen in der

Phänotypisierung der TAMs überwiegend eine Ausprägung als M2-Typ. Ihnen werden tumor-

fördernde Eigenschaften zugesprochen [49]. Werden Makrophagen mit Tumorzellen ko-

kultiviert, so entwickeln sie ein hochgradig ähnliches Phänotypisierungsmuster wie die TAMs

aus Tumorgewebe. Die kokultivierten Makrophagen fördern in vivo ebenfalls die

Tumorprogression und das Metastasierungsverhalten [49]. TAMs stehen in komplexer

Beziehung zu Tumorzellen und können in vivo einen erheblichen Anteil des Zellinfiltrats von

soliden Tumoren darstellen [50]. Die Anzahl von Makrophagen im Tumorgewebe variiert bei

Tumoren aus verschiedenen Ursprungsgeweben erheblich. Die Anzahl der Makrophagen in

einem spezifischen Tumortyp scheint konstant zu sein [51]. Es gilt als erwiesen, dass die TAMs

über direkte und indirekte Stimulation die Angiogenese und Lymphangiogenese im

Tumorgewebe beeinflussen. Die so geförderte Angiogenese ist mit einer erhöhten

Tumorprogression und einem verstärkten Metastasierungsverhalten vergesellschaftet [52]. Dies

deckt sich auch mit Ergebnissen aus den eigenen Arbeitsgruppen. Des Weiteren können TAMs

Zellen des Immunsystems direkt beeinflussen und, z. B. durch die Chemokine CCL13, CCL18

und MDC, über Tregs die tumor-suppressive Aktivität zytotoxischer T-Zellen unterdrücken

[37]. In der Phänotypisierung liegt überwiegend eine Ausprägung als M2-Typ vor [49]. Die

Makrophagen im Tumorgewebe sind häufig noch nicht vollständig ausdifferenziert und zeigen

ein hohes Maß an Plastizität [52]. Es fehlte bisher eine einheitliche Klassifizierung von

Makrophagen-Subtypen beim Pankreaskarzinom, was den Vergleich von Studienergebnissen

erschwert.

Makrophagen und der CCR4-Chemokin-Rezeptor

Im Verteilungsmuster der CC-Chemokin-Rezeptoren ist der CCR4-Chemokin-Rezeptor bei der

Phänotypisierung der Makrophagen mit den M2-Makrophagen assoziiert, nicht jedoch mit den

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39

M1-Makrophagen [37]. In einer Studie zur Bleomycin-induzierten Lungenfibrose zeigten

CCR4-Knockout-Mäuse einen deutlichen Überlebensvorteil, da die letalen Entzündungs- und

Gewebeumbauprozesse weitestgehend ausblieben. Hier konnten Trujillo et al. einen

Zusammenhang mit der Makrophagenphänotypisierung nachweisen, welche durch den Verlust

des CCR4-Chemokin-Rezeptors in der frühen Entzündungsphase verursacht wurden. In der

Folge wurde ein makrophagenspezifischer Mechanismus in Verbindung mit dem genetischen

Verlust des CCR4-Chemokin-Rezeptors für die gewebeprotektive Wirkung angenommen [53].

Wird der spezifische Ligand TARC zusammen mit IL-10 durch M2-Makrophagen produziert,

so konnte der M2-Makrophage die CpG-vermittelte (durch bakterielle Gensequenzen

aktivierte) Aktivierung von M1-Makrophagen unterdrücken [37]. So konnte sich das Verhältnis

von M1- zu M2-Makrophagen zugunsten der M2-Makrophagen verschieben.

Tumor-assoziierte Makrophagen als Therapieziel

In der Progression des Pankreaskarzinoms wandern verschiedene Zellen des Immunssystems,

unter anderem auch Makrophagen, in das primäre Tumorgewebe ein. Die Akkumulation der

Makrophagen im Tumorgewebe ist ein Charakteristikum des duktalen Pankreaskarzinoms und

wurde in der Literatur mit einer Tumorprogression und einem schlechteren Therapieansprechen

in Verbindung gebracht. Ein Verhältnis von M1- zu M2-Makrophagen zugunsten der M2-

Makrophagen wurde als tumorförderlich beschrieben [48]. Versuche der eigenen Arbeitsgruppe

zeigen, dass in vivo die Depletion von Makrophagen das Wachstum muriner

Pankreaskarzinome deutlich hemmte. Native Makrophagen entwickelten in vitro in einer Ko-

Kultivierung mit Pankreaskarzinomzellen eine überwiegende Polarisation zum M2-

Makrophagen. Im Gegenzug förderten M2-Makrophagen in einer Ko-Kultivierung mit

Pankreaskarzinomzellen das Wachstum der Tumorzellen. Es wurde daher von einer

gegenseitigen Beeinflussung ausgegangen [54]. Die Ergebnisse der tumorfördernden

Eigenschaften von TAMs konnten in der eigenen Arbeitsgruppen auch an murinen kolorektalen

Karzinomen nachvollzogen werden [55]. In einer Studie von Mitchem et al. mit 60 Patienten

führte eine Inhibition des CCR2-Chemokin-Rezeptor oder CSF1R (Colony stimulating factor

1-Rezeptor) zu einer deutlichen Reduktion der Anzahl der TAMs im duktalen

Pankreaskarzinom. In der Behandlung mit dem Chemotherapeutikum Gemcitabin zeigten die

Patienten mit geringerer Makrophagendichte ein besseres Therapieansprechen [56].

Zusammengefasst kann also aktuell davon ausgegangen werden, dass die Reduktion der TAMs

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40

im Pankreaskarzinomgewebe mit einer Reduktion der Tumorprogression verbunden ist. Ein

weiterer Therapieansatz ist es, die TAMs in ihrer Phänotypisierung als M2-Makrophagen zu

beeinflussen. So soll erreicht werden, dass diese ihre tumorfördernden Eigenschaften verlieren

oder sogar tumortoxische Eigenschaften entwickeln [56]. Insgesamt wäre der therapeutische

Ansatz einer pharmakologischen Beeinflussung von TAMs sehr attraktiv, da über den gleichen

Therapieansatz verschiedene Tumorentitäten erreicht werden könnten.

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FRAGESTELLUNG DER ARBEIT

Einleitende Übersicht und Fragestellung

Die aktuelle Studienlage und die Ergebnisse der eigenen Forschungsgruppe zeigten, dass aktive

gegenseitige Beeinflussungen von Tumoren und Zellen des Immunsystems bestehen. Dies

konnte insbesondere für Immunzellen, wie z. B. TAMs, gezeigt werden. Die Anzahl der TAMs

im Tumorgewebe korrelierte mit der Tumorprogression. Der CCR4-Chemokin-Rezeptor ist vor

allem in die zielgerichtete Migration von Zellen der Immunabwehr involviert. Es sollten CCR4-

Knockout-Mäuse (Genetischer Verlust des CCR4-Chemokin-Rezeptors) mit Wildtyp-Mäusen

(C57BL/6-Mäusen) im murinen orthotopen syngenen Pankreaskarzinommodell verglichen

werden. Es sollte untersucht werden, ob der CCR4-Chemokin-Rezeptor die Progression des

Pankreaskarzinoms beeinflusst. Im Rahmen dieser Promotionsarbeit sollte geklärt werden, ob

der Verlust des CCR4-Chemokin-Rezeptors einen Überlebensvorteil bedingt. Des Weiteren

sollte geklärt werden, ob auf zellulärer Ebene eine Veränderung bezüglich der

Makrophagendichte im Tumorgewebe nachweisbar ist und ob die Tumorzellen murine

Makrophagen aktiv in ihrem Migrationsverhalten beeinflussen können. Die gewonnenen

Erkenntnisse könnten möglicherweise, bei Übertragung aus dem Mausmodell auf den

Menschen, die gängige leitliniengerechte Therapie von Pankreaskarzinompatienten

beeinflussen.

Versuchsplanung

Der Versuchsaufbau setzt sich aus drei Teilbereichen zusammen.

Im ersten Teil soll im Tierversuch die Progression des Pankreaskarzinoms gemessen werden.

Hierzu wurden im Rahmen des standardisierten murinen orthotopen syngenen

Pankreaskarzinommodell die Tumoren induziert. Als Messinstrument zur Beurteilung der

Progression wurde die Schnittbildgebung mittels 7-Tesla-Kleintier-

Magnetresonanztomographie ausgewählt. Die Untersuchung wurde nach 3 und 5 Wochen

durchgeführt. Es stand eine Bildauswertungssoftware zur Verfügung, mit der unter anderem die

Tumorgröße bestimmt werden konnte.

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Im zweiten Teil sollte geklärt werden, ob sich durch den Verlust des CCR4-Chemokin-

Rezeptors eine Beeinflussung der Überlebenszeit messen lassen könnte. Hierzu wurden in

einem weiteren Tierversuch im Rahmen des standardisierten murinen orthotopen syngenen

Pankreaskarzinommodelles die Tumoren induziert. Es wurde eine Überlebenskinetik nach

Kaplan-Maier als passendes Untersuchungswerkzeug ausgewählt.

Im dritten Teil sollte das immunologische Mikromilieu der Pankreaskarzinome untersucht

werden, wobei das Augenmerk auf die eingewanderten TAMs gerichtet war. Verwendung

fanden die im ersten Teil gewonnenen Tumorproben. Zur quantitativen Messung wurde ein

Verfahren ausgewählt, in dem die explorierten Tumoren histopathologisch aufgearbeitet und

die Zielzellen angefärbt wurden. Es erfolgte eine standardisierte Auszählung, u. a. durch digital-

photographisch unterstützte Mikroskopie. Eine Software zur automatisierten standardisierten

Auswertung stand zur Verfügung.

Zudem sollte eine direkte Beeinflussung der Makrophagen durch das Pankreaskarzinom

untersucht werden. Hierzu wurde eine Migrationsanalyse durchgeführt. Es wurden

Makrophagen der Versuchstiergruppen im Verhalten bezüglich ihrer Migration auf Signalstoffe

des Pankreaskarzinoms hin verglichen.

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MATERIAL UND METHODEN

Material

Geräte

Bruker ClinScan 7.0 Tesla Kleintier MRT Bruker, Ettlingen, Deutschland

Glasabsaugpipetten VWR, Wien, Österreich

Inkubator NUNC GmbH, Wiesbaden, Deutschland

Kulturschalen (10cm) Greiner, Frickenhausen, Deutschland

Mikroskop Karl-Zeiss-Jena, Jena, Deutschland

Mikroskopkamera Leica, Wetzlar, Deutschland

Neubauer Zählkammer Braun, Melsungen, Deutschland

Pipettierhilfe Pipetboy Hirschmann, Eberstadt, Deutschland

Pipettenspitzen Sarstedt, Nümbrecht, Deutschland

Sicherheitsabsaugpumpe HLC Laborgeräte, München, Deutschland

Sterilisator Memmert, Schwabach, Deutschland

Magnetrührer/Schüttler S140 mlw, Ilmenau, Deutschland

Ultraschallhomogenisator Bandelin, Berlin, Deutschland

Magnetrührer/Schüttler Vortex, VF2 Jahnke & Kunkel, Staufen, Deutschland

Wasserbad GFL, Großburgwedel, Deutschland

Zentrifuge Eppendorf Centrifuge 5417R Eppendorf, Hamburg, Deutschland

Waage Sartorius, Göttingen, Deutschland

Neubauer Zählkammer Braun, Melsungen, Deutschland

Operationsbesteck ASANUS Medizintechnik GmbH,

Neuhausen ob Eck, Deutschland

Tabelle 2 - Materialliste Geräte

Verbrauchsmaterialien

Trypanblau Gibco cell culture, Karlsruhe, Deutschland

PenStrep (Penicillin/Streptomycin) Gibco cell culture, Karlsruhe, Deutschland

RPMI 1640 Gibco cell culture, Karlsruhe, Deutschland

BSA (Fetal Bovine Serum Albumin) PAA, Pasching, Österreich

Trypsin Gibco cell culture, Karlsruhe, Deutschland

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PBS (Phosphat Buffered Saline) PAA Laboratories, Cölbe, Deutschland

Reagenzröhrchen Haereus, Hanau, Deutschland

Ketanest S® Injektionslösung, Ampulle Pfizer Pharma, Berlin, Deutschland

Rompun® Injektionslösung, Ampulle Bayer HealthCare, Berlin, Deutschland

Buprenorphin Reckitt Benckiser Group, Berkshire,

England

Catgut Nahtmaterial Catgut, Markneukirchen, Deutschland

Matrigel™ Basement Membrane Matrix BD Bioscience, San José, Kalifornien, USA

Isofluran Gas 1% - 1.5% Abbvie Deutschland GmbH & Co. KG,

Wiesbaden, Deutschland

DAKO Target Retrieval Solution S1700 DACO Deutschland, Hamburg, Deutschland

F4/80 Antibody MCA 497R Serotec, Raleigh, North Carolina, USA

Aurion-BSA-c Aurion, Binnenhaven, Holland

Peroxidase-conjugated AffiniPure Goat

Anti-Rat IgG (H+L)

Jackson ImmunoSearch Laboratories, Inc.,

West Grove, Pennsylvania, USA

DAP, 3,30‘-diaminobenzidine substrate kit

SK4100

Vector Laboratories, Burlingame,

Kalifornien, USA

Hämatoxylin Sigma-Aldrich Chemie Gmbh, München,

Deutschland

VectaMount Permanent Mounting Medium VectorLaboratories, Inc., Burlingame,

Kalifornien, USA

M-CSF Miltenyi Biotec GmbH, Bergisch Gladbach,

Deutschland

ThinCertTM Tissue Culture Inserts for

Multiwell Plates, 8µm pore size

Greiner Bio-One International GmbH,

Kremsmünster, Österreich

Multiwell plates Greiner Bio-One International GmbH,

Kremsmünster, Österreich

CyQUANT® Cell Proliferation Assay Kit Thermo Fisher Scientific Inc., Waltham,

Massachusetts, USA

Tabelle 3 - Materialliste Verbrauchsmaterial

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Versuchstierkäfige und Käfigzubehör

Makrolonkäfig Typ II L,

Bodenfläche 530cm²,

BxHxT 207x140x365mm

EHRET GmbH & Co. KG, Emmendingen,

Deutschland

Edelstahldeckel mit Fallbügelverschluß und

Gitterabstand 7mm

EHRET GmbH & Co. KG, Emmendingen,

Deutschland

Trennblöcke aus Edelstahl EHRET GmbH & Co. KG, Emmendingen,

Deutschland

Beschilderung EHRET GmbH & Co. KG, Emmendingen,

Deutschland

Trinkflaschen EHRET GmbH & Co. KG, Emmendingen,

Deutschland

Gestelle für Kunststoffkäfige EHRET GmbH & Co. KG, Emmendingen,

Deutschland

Einstreu LIGNOCEL® Naturholzfaserstoff J. RETTENMAIER & SÖHNE GmbH + Co

KG, Rosenberg, Deutschland

Tierfutter ssniff® M-Z Extrudat ssniff Spezialdiäten GmbH, Soest,

Deutschland

Tabelle 4 - Materialliste Versuchstierkäfige und Käfigzubehör

Versuchstiere

C57BL/6-Mäuse Charles River Laboratories, Sulzfeld,

Deutschland

CCR4-Knockout-Mäuse Eigenzucht mit C57BL/6-Hintergrund

Tabelle 5 - Versuchstiere

Zelllinie

Zelllinie 6606PDA Prof. David Tuveson [28], Cold Spring

Harbor, New York, USA

Tabelle 6 - Zelllinie

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Software

Microsoft Office Suite, Excel, Version 2010 Microsoft Corporation, Redmond,

Washington, USA

Graph Pad Prism, Version 5 GraphPad Software, Inc., La Jolla,

Kalifornien, USA

MIPAV, Medical Image Processing,

Analysis, and Visualization, Version 7.2.0

Center for Information Technology National

Institutes of Health, Bethesda, Maryland,

USA

ImageJ, Image processing and analysis

program

U. S. National Institute of Health, Bethesda,

Maryland, USA

Tabelle 7 - Materialliste Software

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Methoden

Zelllinie und Zellkultur

Zur Induktion der Pankreaskarzinome wurde die murine Zelllinie 6606PDA (Pancreatic Ductal

Adenocarcinoma) verwendet. Diese stammte von Prof. David Tuveson (Cancer Center at Cold

Spring Harbor Laboratory, Cold Spring Harbor, NY, USA) und wurde ursprünglich aus dem

Pankreasadenokarzinom einer transgenen C57BL/6 Maus mit dem Allel KrasD12G isoliert [28].

Die Kultivierung erfolgte in Schalen mit jeweils 10ml RPMI-1640 Medium mit 10% FBA

(Fetal Bovine Serum Albumin) und 100µg/ml PenStrep (Penicillin/Streptomycin) im Inkubator

bei 37° Celsius und 5% CO2.

Die Zellen der Zelllinie 6606PDA wurden im Intervall von 7-10 Tagen geteilt und auf neuen

Schalen ausgesät. Dieser Vorgang wurde unter sterilen Grundbedingungen und bei „Laminar-

air-Flow“ in der Zellbank realisiert. Zur Vorbereitung wurde die Zellbank 30 min mit UV-Licht

bestrahlt und zweimal mit Desinfektionsmittel nach Herstellervorgabe desinfiziert, alle

Materialien wurden auf Zimmertemperatur gebracht. Zum Teilen der Zellen wurde der

Zellüberstand abgesaugt, die bewachsene Schale mit 10ml PBS (Phosphat Buffered Saline)

vom restlichen Zellüberstand gereinigt und die Zellen mit 1ml PBS mit 0,05% Trypsin über

einen Zeitraum von 5min abgelöst. Die abgelösten Zellen wurden bei 1000 Umdrehungen pro

Minute in der Zentrifuge abzentrifugiert und das so entstandene Pellet, nach Absaugen der

Trypsinlösung, mit dem vorbereiteten RPMI-1640 Medium resuspendiert und nach Bedarf auf

neue Schalen ausgesät.

Die Kultivierung der Zelllinie 6606PDA und alle angegliederten Arbeitsschritte wurden unter

pathogenfreien Bedingungen durchgeführt. Es erfolgte eine regelmäßige Testung auf

Mycoplasmen-Spezies, welche stets negativ ausfiel. Einmalartikel für die Zellpräparation sowie

Zellkulturen wurden steril verpackt gekauft. Hitzebeständige Glas- und Plastikmaterialien,

sowie Lösungen wurden 3 Stunden im Autoklaven bei 145°C sterilisiert. Nicht hitzebeständig

Lösungen wurden vor deren Verwendung steril filtriert.

Versuchstierhaltung und Versuchstiere

Die Tierhaltung der Medizinischen Fakultät Greifswald befindet sich im Biomedizin- und

Biotechnologiezentrum in Greifswald, dem sogenannten „Biotechnikum“. Die Haltung erfolgte

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bei einer Temperatur von 20-24° Celsius, einer Luftfeuchtigkeit von 50-60% und einem Tag-

Nacht- Rhythmus von 12 zu 12 Stunden.

Zum Einsatz kamen 8-12 Wochen alte männliche CCR4-Knockout-Mäuse, die aus C57BL/6-

Mäusen generiert worden waren, und 8-12 Wochen alte männliche C57BL/6-Mäuse (Wildtyp-

Mäuse). Das Gewicht der Tiere betrug zum Zeitpunkt der Operation zwischen 20 und 26

Gramm. Alle Mäuse hatten bis zum Zeitpunkt der Operation eine Eingewöhnungsphase von

mindestens 7-14 Tagen. Es wurde auf die Einhaltung eines möglichst minimalen Stresslevels

geachtet.

Die Kennzeichnung der Käfige erfolgte durch Käfigkarten mit Angaben zu Stamm, Geschlecht,

und Herkunft der Tiere. Die permanente Kennzeichnung der Mäuse erfolgte durch Ohrlochung.

Die Bezeichnung der Mäuse setzte sich im laufenden Versuch aus Käfignummer und

Ohrmarkierung zusammen. (Beispiel: Maus 23 = im Käfig Nummer 2 und hat die

Ohrmarkierung Nummer 3). In der Auswertung sind den Mäusen nach Abschluss der Versuche

zur einfacheren Handhabung fortlaufende Kennnummern zugeordnet worden. (Beispiel: Maus

V1-ÜK-09 aus Versuchsaufbau 1 der Überlebenskinetik (ÜK) mit der Mausnummer 9). Die

Überwachung der Tiere wurde durch tägliche Kontrollen und wöchentliches Wiegen

gewährleistet. Die bei der Kontrolle festgestellten Auffälligkeiten und das Gewicht wurden in

Verlaufsprotokollen vermerkt. Die Kriterien der Kontrolle richteten sich nach dem etablierten

„Belastungs-Score bei Mäusen mit einem Pankreaskarzinom“ der eigenen Arbeitsgruppe [57-

59].

Parameter Untersuchung Bewertung Punkte

Erscheinungsbild Inspektion

Normal, sauber gepflegtes Fell 0

Leicht gesträubtes Fell 1

Mäßig gesträubtes Fell 2

Dauerhaft gesträubtes Fell, Piloerection,

Zeichen der Dehydration 3

Atmung Inspektion

Normal 0

Beschleunigt 1

Schwer 2

schwach 3

Gewichtsverlust Waage <5% 0

<15% 1

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<20% 2

>20% 3

Spontanverhalten Beobachtung

Normal, lebhaft, neugierig 0

Verlangsamt, sitzende Haltung 1

Träge buckelige Haltung, schwankender

Gang 2

Dauerhafte (eingefrorene)

Buckelhaltung oder Seitenlage 3

Provoziertes

Verhalten Beobachtung

Maus flieht bei Käfigöffnung 0

Maus flieht bei Annäherung der Hand 1

Fluchtversuch erst bei Berührung 2

Maus flieht gar nicht 3

Abdomenpalpation Palpation

Weich, kein Druckschmerz, keine

Resistenz 0

Weich, geringe Schmerzreaktion 1

Palpable Resistenz, deutliche Reaktion 2

Großer Tumor,

deutliche Schmerzreaktion,

Bewegungseinschränkung

3

Tabelle 8 - Belastungs-Score bei Mäusen mit einem Pankreaskarzinom

Entsprechend der Belastung wurden Punkte zugeteilt. Wenn die vierte Kategorie (3 Punkte) in

einem Parameter oder nach Addition der Punkte aller Parameter eine Summe von 9 oder mehr

Punkten wurden, ist das Versuchstier als nicht überlebensfähig eingestuft und in Narkose

geopfert worden.

Planung, Vorbereitung, Methode und Durchführung der Operation

Gemäß Tierschutzgesetz sind alle tierexperimentellen Arbeiten durch das Landesamt für

Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern genehmigt

worden. Es liegen Erlaubniserteilungen unter den Aktenzeichen 7221.3-1.1-044/11 und 7221.3-

1.2-029/12 vor.

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Die Vorbereitung der Zellen der Zelllinie 6606PDA zur orthotopen Injektion erfolgte nach

zuvor beschriebener Vermehrung. Zunächst wurde der Überstand abgesaugt. Die bewachsenen

Schalen wurden mit 10ml PBS gewaschen. Dann die Zellen mit 1ml PBS mit 0,05% Trypsin

über einen Zeitraum von 5min abgelöst. Die abgelösten Zellen wurden bei 1000 Umdrehungen

pro Minute in der Zentrifuge abzentrifugiert. Das so entstandene Pellet wurde nach dem

Absaugen der Trypsinlösung mit PBS resuspendiert und erneut zentrifugiert. Der

Reinigungsschritt mit PBS wurde ein zweites Mal wiederholt und das Pellet im Anschluss mit

serumfreien RPMI-1640 Medium resuspendiert. Die Zellzahl wurde unter dem Mikroskop mit

einer Zählkammer bestimmt und die Vitalität der Zellen mit Trypanblau überprüft. Die

verwendeten Zellen hatten eine Vitalität von mindestens 95%. Die Zellen wurden auf eine

Konzentration von 2,5 x 105 6606PDA Zellen pro 1 µl RPMI-1640 Medium verdünnt und bei

37° Celsius in einem Eppendorfröhrchen zur unmittelbar im Anschluss durchgeführten

Operation transportiert.

Die Induktion des Pankreaskarzinoms wurde durch eine orthotope Injektion von 2.5 x 105

6606PDA Zellen in den Pankreaskopf realisiert. Dazu wurden die Mäuse zunächst durch eine

intraperitoneale Applikation von Narkosemittel anästhesiert. Als Anästhetikum diente eine

Mischung aus Ketanest S® und Rompun®. Die Dosis betrug 87mg/kg KG und 13 mg/kg KG.

Die Eröffnung der Bauchhöhle erfolgte mit einem 1,5cm langen transversalen Schnitt. Der

Pankreaskopf wurde mit einem Baumwollstäbchen aufgesucht und exponiert. Die Injektion von

insgesamt 20 µl Gesamtvolumen erfolgte langsam über 10 Sekunden mit einer 27 gauge Nadel.

Dabei wurde eine Mischung aus 10 µl RPMI-1640 mit 2,5x105 6606PDA Zellen und 10 µl

Matrigel benutzt. Im Anschluss wurde das Baumwollstäbchen für 30 Sekunden auf die

Einstichstelle gedrückt. Nach der physiologischen Replazierung des Pankreas wurde das

Abdomen mit einer einfachen fortlaufenden Naht verschlossen. Zur postoperativen

Schmerztherapie kam subkutan injiziertes Buprenorphin mit einer Dosierung von 0,1 mg/kg

KG zur Anwendung [29]. Zur Gewährleistung der gleichen Operationsmethode wurden alle

Operationen vom gleichen Operateur durchgeführt. Dabei erfolgte eine Verblindung, das heißt

der Operateur wusste nicht welches Tier er operierte. Die Operation erfolgte käfigweise, die

Abfolge der Käfige und damit die Operationsfolge der Gruppen wurden zufällig festgelegt. Es

erfolgte eine Randomisierung der Reihenfolge der Tiere innerhalb der Gruppe.

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Durchführung der Volumenmessung

7-Tesla-Kleintier-MRT

Für die Volumenmessung der Pankreaskarzinome in vivo wurde der 7-Tesla-Kleintier-

Magnetresonanztomograph der Firme Bruker verwendet (Bruker ClinScan, 7 Tesla, Ultra

Shielded Refrigerated Magnet, 290 mTesla/m gradient strength, Rheinstetten, Deutschland).

Als Spule wurde die „whole mouse body coil“ von Bruker verwendet, sodass der gesamte

Körper der Maus ohne Inhomogenitäten abgebildet werden konnte. Für die Abbildung wurden

hochauflösende T2-gewichtete Bilder in der Frontalebene (Frontal plane) und Horizontalebene

(Horizontal plane) angefertigt.

Spezifikationen der Frontalebene: TR (Wiederholungszeit, Time of Repetition): ca. 1200 ms;

TE (Echoerfassung, Time of Echo): 41.0 ms; FA (Spitzenwinkel, Flip Angle): 180°; FoV

(Untersuchungsbereich, Field of View): 42 mm × 42 mm; Matrix: 240 × 320; 24 Schnitte von

0,7 mm Schichtdicke pro Schnitt, Erfassungszeitraum (Acquisition time): ca. 15 min.

Spezifikationen der Horizontalebene: TR (Wiederholungszeit, Time of Repetition): ca. 1250

ms; TE (Echoerfassung, Time of Echo): 41.0 ms; FA (Spitzenwinkel, Flip Angle): 180°; FoV

(Untersuchungsbereich, Field of View): 40 mm × 40 mm; Matrix: 240 × 320; 24 Schnitte von

0.7 mm Schichtdicke pro Schnitt, Erfassungszeitraum (Acquisition time): ca. 10 min.

Ablauf der 3-Wochen-Untersuchung

Die Narkoseeinleitung erfolgte in einer Narkosekammer mit Isofluran 2-4%. Während der

Untersuchung im MRT wurden die Mäuse direkt über einen Schlauch mit Maskenaufsatz für

die Schnauze mit Narkosegas versorgt. Die Aufrechterhaltung der Narkose erfolgte über ein

Narkosegerät mit Isofluran 1-1,5%. Die Narkosetiefe wurde über die Atemfrequenz gemessen.

Die MRT-Sequenzen wurden nach der Atemfrequenz getriggert, wobei diese auf 40 Atemzüge

pro Minute eingestellt wurde.

Ablauf der 5-Wochen-Untersuchung und Exploration

Die Narkoseeinleitung erfolgte in einer Narkosekammer mit Isofluran 2-4%. Die Untersuchung

im MRT entsprach in technischer Hinsicht der 3-Wochen-Untersuchung. Zur Untersuchung

wurden die Tiere in narkotisiertem Zustand durch Dislokation der Halswirbel geopfert. Die

Tiere wurden direkt nach der Untersuchung im MRT exploriert. Nach der Eröffnung der

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Bauchhöhle wurden Tumor, Pankreas, Herz, Thymus, Leber, Milz und der gesamte

Gastrointestinaltrakt inspiziert. Nach Mobilisation des Magen-Darm-Pakets wurden Tumor,

Milz und Leber reseziert und konserviert. Die Konservierung der Tumoren erfolgte gedrittelt

zu jeweils einem Teil in Formalin und zwei Teilen in Gel in flüssigem Stickstoff eingebettet.

Sehr kleine Tumoren wurden halbiert und zu jeweils zwei Teilen in flüssigem Stickstoff

konserviert. Die resezierten Lebern wurden geteilt und jeweils zu einem Teil in Formalin fixiert

und zu einem Teil in Gel gebettet in flüssigem Stickstoff eingefroren. Auffällige Organe wurden

in einem Explorationsprotokoll vermerkt. Zur Dokumentation der Exploration wurde der

Tumor am Magen-Darm-Paket mit der Maus fotografiert. Außerdem wurde zur Dokumentation

der Tumorgröße der Tumor mit einem Millimetermaß zusammen abgebildet, die Ausmessung

erfolgte mit der Schiebelehre. Aus den Daten wurden mit der Formel (LxB²)/2 die Tumorgröße

geschätzt. Die Länge (L) war der größte mögliche Durchmesser, die Breite (B) war der zur

Länge im rechten Winkel liegende größte mögliche Durchmesser.

Erstellung der Volumenmessung

In die jeweilige Volumenmessung wurden die Volumina aller operierten Versuchstiere

einbezogen, die keine Übereinstimmung mit einem Ausschlusskriterium aufwiesen. Es wurden

drei Ausschlusskriterien festgelegt: Das erste Kriterium war das Fehlen von Daten aufgrund

eines verfrühten Todeszeitpunktes des Tieres. Dies kann durch das Operationstrauma oder

dessen direkte Folgen erklärt werden. Das zweite Kriterium war das Fehlen von Daten durch

einen zum Untersuchungszeitpunkt nicht nachweisbaren Tumor. Dies kann z. B. durch eine

fehlerhaft durchgeführte Injektion oder Fehlfunktion der Spritze erklärt werden kann, sodass

die Tumorzellen nicht in das Zielorgan abgegeben wurden. Das dritte Kriterium war das Fehlen

von Daten durch einen zum Untersuchungszeitpunkt nicht vollständig abbildbaren Tumor. Ein

zu großes und über das gesamte Abdomen ausgedehntes Tumorwachstum kann z. B. durch die

disseminierte Tumorzellaussaat durch sekundäres Dislozieren aus der Injektionsstelle oder

paraparenchymale Fehlinjektion in die Bauchhöhle erklärt werden. Das Volumen der

Pankreasadenokarzinome wurde anhand der im MRT generierten Bilder gemessen. Zum Lesen

und Ausmessen der Bilder wurde das Programm MIPAV (Medical imaging processing and

visualisation) benutzt. Dabei wurde in jedem einzelnen Bild der Tumor manuell als „ROI“

(Messbereich, Region of Interest) markiert und das „VOI“ (Messvolumen, Volume of Interest)

automatisiert durch das Programm berechnet. Die Markierung und Messung wurde zweimal

durchgeführt und der entsprechende Mittelwert zum Erstellen der Datentabelle benutzt. Die

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Verwaltung der Daten erfolgte in einer Excel-Tabelle, die Auswertung und Darstellung erfolgte

mit Graph Pad Prism 5. Als statistischer Test wurde ein ungepaarter t-Test durchgeführt.

Erstellung der Überlebenskinetik

Die Messung der Überlebenszeit begann ab dem Tag der Operation. Gezählt wurden ganze

Tage. Die Kontrolle erfolgte täglich und richtete sich nach dem „Belastungs-Score bei Mäusen

mit einem Pankreaskarzinom“. Das Wiegen der Mäuse erfolgte wöchentlich. Der Zustand, das

Gewicht und das Todesdatum wurden in Verlaufsprotokollen notiert und in einer Excel-Tabelle

verwaltet. Die Auswertung der Daten erfolgte mit dem Programm Graph Pad Prism 5. In die

Messung der Überlebenszeit wurden alle operierten Versuchstiere einbezogen, die keine

Übereinstimmung mit dem Ausschlusskriterium aufwiesen. Das Ausschlusskriterium war eine

Überlebensdauer von unter 2 Wochen (14 Tagen) ab dem Zeitpunkt der Operation. Ein früher

Tod kann durch das Operationstrauma oder dessen direkte Folgen erklärt werden. Der

Ausschluss wurde vorgenommen, um Einflüsse des Operationstraumas von Einflüssen der

Tumorerkrankung abzugrenzen. Der Versuchszeitraum wurde auf 13 Wochen (91 Tagen) ab

Zeitpunkt der Operation festgelegt. Die Festlegung des Endpunktes wurde vorgenommen, um

den statistischen Einfluss von langzeitüberlebenden Tieren zu minimieren. Ein nicht

eintretender Tod kann z. B. durch eine fehlerhaft durchgeführte Tumorimplantation oder

Fehlfunktion der Spritze erklärt werden. Die Darstellung erfolgte als Kaplan-Maier-Kurve. Als

statistischer Signifikanztest zum Vergleich der beiden Überlebenskurven wurde ein Log-Rank-

Test durchgeführt.

Immunhistochemische Färbung in der Kryostat-Histologie

Die in flüssigem Stickstoff schockgefrorenen Gewebeproben wurden bei -80°C

zwischengelagert. Direkt vor dem Schneiden wurden die Gewebeproben mit

Gewebeeinbettmedium auf dem Halter des Kryostat aufgebracht. Es erfolgte das Schneiden im

Kryostat, wobei die Schnittdicke zwischen 5 und 15µm variiert wurde. Die Schnitte wurden auf

Objektträger aufgezogen und getrocknet, dann wurden sie in Methanol für 10 min fixiert. Es

erfolgte die weitere Lagerung der fixierten und trockenen Präparate gut verpackt bei -20°C.

Durch die stark fibrotische Grundstruktur des Pankreaskarzinoms und die Nekroseherde konnte

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nur ein verzerrtes und teils disloziert-aufgefächertes Abbild des Pankreaskarzinoms erreicht

werden. Auf den probeweise angefertigten immunhistochemischen Färbungen war keine

Quantifizierung der Makrophagen möglich, sodass die immunhistochemische Färbung im

Kryostat zugunsten der immunhistochemischen Färbung im Paraffinschnitt verlassen wurde.

Immunhistochemische Färbung in der Paraffin-Histologie

Die immunhistochemische Färbung zur Quantifizierung der Makrophagen in den

Paraffinschnitten erfolgte mit dem F4/80 Antikörper. Dazu wurden die Schnitte in folgender

Reihenfolge in Vollbädern entparaffiniert: 10 Minuten Xylol, 5 Minuten Methanol, 10 Minuten

Xylol, 5 Minuten Methanol, 10 Minuten Xylol, 5 Minuten 100% Ethanol, 5 Minuten 95%

Ethanol, 5 Minuten 70% Ethanol, 5 Minuten PBS. Zur Demaskierung von Epitopen wurden die

Schnitte mit 1:10 in Aqua dest. verdünnter DAKO „Retrieval Solution“ 45 Minuten auf Stufe

8 im Dampfdrucktopf gekocht. Nach dem Abkühlen und Einrahmen der Schnitte mit einem

Fettstift, wurden diese ab nun in der Feuchtkammer weiter bearbeitet. Durch Aufbringen von

3%-igem Wasserstoffperoxid wurde die Hintergrundaktivität gewebsständiger Peroxidasen

geblockt. Nach dreimaligem Waschen mit PBS wurde für eine Stunde mit 1% Aurion-BSA-c

geblockt. Der primäre Antiköper wurde in 1% „Aurion-BSA-c“ gelöst, bei einer Konzentration

von 1:20 für F4/80 Antikörper, und über Nacht bei 4°C auf den Schnitte inkubiert. Nach

weiteren drei Waschschritten mit PBS wurde der sekundäre Peroxidase-gekoppelte IgG-

Antikörper „AffiniPure Goat Anti-Rat“ in 1% „Aurion-BSA-c“ auf die Schnitte gegeben und

für eine Stunde bei Raumtemperatur inkubiert. Der sekundäre Antikörper wurde wieder von

den Schnitten mittels PBS heruntergewaschen und durch DAB (3,30‘-diaminobenzidine

substrate kit SK4100) nach Anleitung des Herstellers ersetzt, die Inkubation erfolgte im

Dunkeln für 20 bis 30 min. Nach gründlichem Waschen im PBS-Bad für 5 Minuten wurden die

Schnitte mit Hämatoxylin und Eosin gegengefärbt und in einer aufsteigenden Ethanolreihe, mit

den Schritten 70%, 95% und 100% Ethanol, sowie 100% Xylol für je eine Minute pro Schritt

entwässert und mit VectaMount eingedeckelt. Die Lagerung der präparierten Objektträger

erfolgte bei Raumtemperatur und Dunkelheit.

Die Dokumentation erfolgte durch standardisierte digitale Photographie der Schnitte unter dem

Mikroskop bei 40-facher Vergrößerung und einer Belichtungszeit von 30ms bei der internen

Lichtquellenstärkeeinstellung 5. Hierbei wurden die nekrosefreien Areale nach

Randomisierung mit 10 verschiedenen repräsentativen Bildausschnitten pro Schnitt abgebildet.

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Zur Auswertung der Bilddateien wurde das Programm MIPAV verwendet. Das Programm

wurde mit den Softwareerweiterungen (Plugins und Add-Ons) „Colour Space Converter“,

„Colour Deconvolution“ und „Threshold Colour“ ausgerüstet. Unter dem Bearbeitungsmenü

(„Set Measurements“) wurden die entsprechenden Einstellungen („Area“, „Area Fraction“,

„Limit to Threshold“ und „Display Label“) ausgewählt und einheitlich gesetzt. So wurde die

spezifische F4/80-positive Fläche filtriert, mittels Farbraumtrennung („RGB-Stack“) farblich

vereinheitlicht und aufgeschlüsselt. Diese wurde dann standardisiert in Prozentangaben mittels

automatisierter Berechnung ermittelt. Die Verwaltung der Daten erfolgte in einer Excel-

Tabelle, die Auswertung und Darstellung erfolgte mit Graph Pad Prism 5.

Migrationsanalyse

Die Generierung der murinen Makrophagen wurde nach einem standardisierten Protokoll der

Arbeitsgruppe vorgenommen [54, 55, 58]. Hierzu erfolgte die Extrahierung von Knochenmark

aus den Hinterläufen von männlichen CCR4-Knockout- und C57BL/6-Mäusen. Die erzeugte

Einzelzellsuspension wurde in einer Konzentration von 1x106 Zellen/ml auf 6-Loch-Platten in

einem Medium aus RPMI 1640, 5% FCS (Fetales Kälberserum, Fetal Calf Serum) und

100µg/ml PenStrep zu 2,5ml/Loch bei 37° Celsius und 5% CO2 für 6 Stunden im Inkubator

bebrütet. Hiernach wurde der Zellüberstand bis auf einen flächig deckenden Rest abgesaugt und

pro Loch 2 ml Medium aus RPMI 1640, 5% FCS, 100µg/ml PenStrep und 20ng/ml M-CSF

zugeführt. Ein Austausch des Mediums wurde alle 48 Stunden nach gleicher Vorgehensweise

für insgesamt eine Woche vorgenommen. Hierbei wurde ein konstanter Spiegel von 20ng/ml

M-CSF aufrechterhalten. Am 8. Tag wurde der Zellüberstand abgesaugt, ein Waschvorgang

mit warmen PBS vorgenommen und die Zellen nach Protokoll per Zellkratzer geerntet. Es

erfolgte die Resuspension in einem Medium aus RPMI 1640, 5% FCS und 100µg/ml PenStrep.

Die Zellzahl wurde unter dem Mikroskop mit einer Zählkammer bestimmt und die Vitalität der

Zellen mit Trypanblau überprüft. Die verwendeten Zellen hatten eine Vitalität von mindestens

95%.

Die Migrationsanalyse, auch als „Migration Assay“ bezeichnet, wurde nach einem etablierten

Protokoll der Arbeitsgruppe vorgenommen. Zur Verwendung kamen Zellkultureinsätze (Tissue

Culture Inserts) mit einer 8µm-Porengröße in 12-Loch Platten. Diese wurden vor Gebrauch für

2 Stunden eingefroren und unter der Zellbank aus den sterilen Verpackungen entnommen und

eingesetzt. Es erfolgte die dreimalige Spülung der Membranen mit dem Medium RPMI 1640

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mit jeweils 500µl. Dann folgte das Einbringen von 300µl Matrigellösung im Verhältnis

1mg/1ml und Inkubation bei 37°C, sodass die Polymerisation induziert wurde. Hiernach kamen

die Abnahme des nicht polymerisierten Matrigels und das erneutes Waschen mit dem Medium

RPMI 1640 mit jeweils 500µl. Es wurden 100.000 murine Makrophagen in 400µl pro

Zellkultureinsätze (obere Kammer) von CCR4-Knockout- oder C57BL/6-Mäusen ausplattiert.

In die Löcher (untere Kammer) werden als Anlockmittel Zellüberstand von 6606PDA-Zellen

oder frisches Nährmedium eingebracht. Der Zellüberstand wurde im Rahmen des bereits

aufgeführten Teilungsvorganges durch Abnehmen nach dem halben Splittingintervall

gewonnen. Beim Befüllvorgang wurden untere und obere Kammer stets gleichzeitig befüllt.

Die so vollständig bestückten Platten wurden im Inkubator bei 37° Celsius und 5% CO2 für 12

Stunden inkubiert. Dann erfolgte vorsichtiges randständiges Absaugen und Verwerfen des

oberen Kammerinhaltes. Der untere Kammerinhalt wurde abgenommen und in einem

Eppendorfröhrchen gesichert. Die untere Kammer wurde für 10 Minuten mit Trypsinlösung

bestückt, es erfolgte immer die gleichzeitige Bestückung eines CCR4-Knockout- und eines

C57BL/6-Lochs. Die Unterseite des Zellkultureinsätze und das Loch wurden mit dem

Zellkratzer im standardisierten Bewegungsablauf bearbeitet. Die Trypsinlösung wurde mit den

geernteten Zellen zum zugehörigen Kammerinhalt im Eppendorfgefäß hinzupipettiert. Dann

erfolgte das Zentrifugieren für 10min bei 2.500rpm und vorsichtiges Absaugen der

Trypsinlösung. Die Weiterverarbeitung erfolgte nach dem Protokoll des „CyQUANT® Cell

Proliferation Assay Kit“. Die Standardkurven wurden aus den ausgezählten

Makrophagenpopulationen rekrutiert. Die Fluoreszenzintensität wurde gemessen und auf die

Zellzahl zurückgerechnet. Die Verwaltung der Daten erfolgte in einer Excel-Tabelle, die

Auswertung und Darstellung erfolgte mit Graph Pad Prism 5.

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Statistische Auswertung

Software

Die Sammlung und Verwaltung der Daten erfolgte mit dem Tabellenkalkulationsprogramm

Microsoft Excel 2010. Die Analyse der radiologischen Aufnahmen wurde mit der

Bildanalysesoftware MIPAV (Medical Image Processing, Analysis, and Visualization)

durchgeführt. Die Analyse der histopathologischen Aufnahmen wurde mit der

Bildanalysesoftware ImageJ durchgeführt. Die statistische Aufarbeitung, Prüfung und

graphische Ausgabe der Daten erfolgte mit der Statistiksoftware GraphPad Prism 5.

Kaplan-Meier-Kurve und Log-rank-Test

Mit Hilfe der Kaplan-Meier-Kurve lassen sich Überlebensraten bestimmen. Überlebensraten

geben an, bei wie vielen Patienten bis zu einem bestimmten Zeitpunkt noch kein bestimmtes

Ereignis eingetreten ist. Die mittlere Überlebenszeit hängt sehr stark vom Zensierungsmuster

ab, sodass bei Überlebenszeiten immer der mediane Wert angegeben wird. Die mediane

Überlebenszeit ist der Zeitpunkt, zu dem die Hälfte der Patienten ein bestimmtes Ereignis

erlitten hat. Um die Überlebenszeiten statistisch miteinander zu vergleichen, wird das

Standardverfahren, der Log-rank-Test, angewendet. Der Log-rank-Test untersucht, ob die

Überlebenszeiten in zwei Gruppen gleich lang sind. Hierzu wird nicht nur ein bestimmter

Zeitpunkt betrachtet, sondern der gesamte Beobachtungszeitraum. Vereinfacht kann man

sagen, dass die Kaplan-Meier-Kurven miteinander verglichen werden [60].

Gepaarter und ungepaarter t-Test, F-Test

Um zwei Gruppen statistisch miteinander vergleichen zu können, wird eine Nullhypothese (es

besteht kein Unterschied) und eine Alternativhypothese (es besteht ein Unterschied) aufgestellt.

Es werden Messungen erhoben, welche zwei Gruppen kontinuierlicher Variablen ergeben. Der

gepaarte t-Test vergleicht zwei gepaarte Gruppen kontinuierlicher Variablen. Diese müssen

annähernd normalverteilt sein. Dabei werden die Messwerte durch gepaarte Messungen

erhoben. Dieser Test berücksichtigt, dass intraindividuelle Messwerte in der Regel ähnlicher

sind als interindividuelle. Wenn keine gepaarten Gruppen vorliegen wird der ungepaarte T-Test

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verwendet. Der ungepaarte t-Test vergleicht zwei unabhängige Gruppen kontinuierlicher

Variablen. Diese müssen annähernd normalverteilt sein. Letztlich wird die Wahrscheinlichkeit

berechnet, eine Differenz der Mittelwerte zu beobachten, obwohl die Nullhypothese wahr ist.

Im Vergleich zum t-Test ist der F-Test ein Testverfahren, welches das Testen mehrerer

Hypothesen bez. einer Gruppe von Parametern in linearen Einzelgleichungsmodellen erlaubt.

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ERGEBNISSE

Einleitung

Die aktuelle Studienlage und die Ergebnisse der eigenen Forschungsgruppe zeigten, dass aktive

gegenseitige Beeinflussungen von Tumoren und Zellen des Immunsystems bestehen. Dies

konnte insbesondere für Immunzellen, wie z. B. TAMs, gezeigt werden. Der CCR4-Chemokin-

Rezeptor ist vor allem in die zielgerichtete Migration von Zellen der Immunabwehr involviert.

Für den CCR4-Chemokin-Rezeptor sind die spezifischen Liganden TARC und MDC bekannt.

Im Rahmen dieser Promotionsarbeit sollte die Wirkung des CCR4-Chemokin-Rezeptors auf

die Progression des Pankreaskarzinoms im murinen Modell untersucht werden. Verglichen

wurden CCR4-Knockout-Mäuse (Genetischer Verlust des CCR4-Chemokin-Rezeptors) mit

C57BL/6 Mäusen (Wildtyp). Hierzu wurden die Tumoren bei CCR4-Knockout-Mäusen und

C57BL/6-Mäusen induziert. Das Überleben der Mäuse wurde in einer Überlebenskinetik

untersucht. Die Tumorprogression wurde ebenfalls untersucht. Anschließend wurden die

Tumoren bezüglich ihrer Makrophagendichte beurteilt. Im Folgenden werden die Ergebnisse

der Versuche dargestellt:

Vorversuche

Für die solide Tumorzelllinie 6606PDA konnte in Vorversuchen auf mRNA-Ebene die

Produktion von TARC nachgewiesen werden, eine Produktion von MDC konnte nicht bestätigt

werden.

Tumorvolumen

Die Pankreaskarzinome der CCR4-Knockout-Maus (operiert n = 15) waren im Durchschnitt

kleiner als die der C57BL/6-Maus (operiert n = 15). Die Untersuchung erfolgte im 7-Tesla-

Kleintier-MRT, die Messung der Tumorgröße wurde anhand der generierten Aufnahmen

vorgenommen. Bei der Untersuchung nach 3 Wochen, gemessen ab der operativen orthotopen

Injektion der Pankreastumorzellen in den Pankreaskopf der Tiere, betrug die mittlere

Tumorgröße bei den C57BL/6-Mäusen (n=13) 204.2 ± 19.10 mm3. Bei den CCR4-Knockout-

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Mäusen (n=15) 73.27 ± 11.68 mm3. Der t-Test ergab dabei einen p-Wert von <0,0001. Die

Größe der Tumoren war hochsignifikant unterschiedlich (***). Vor der 3-Wochen-

Untersuchung war bereits eine C57BL/6-Maus vorzeitig gestorben. Bei einer C57BL/6-Maus

konnte der Tumor im MRT wegen der zu geringen Größe nicht eindeutig vom Parenchym

abgegrenzt werden. Diese Datensätze wurden daher von der Auswertung ausgeschlossen.

Bei der Messung nach 5 Wochen betrug die mittlere Tumorgröße bei den C57BL/6-Mäusen

(n=11) 442.1 ± 57.86 mm3, bei den CCR4-Knockout-Mäusen (n=11) 114.0 ± 19.24 mm3. Der

durchgeführte t-Test ergab dabei einen p-Wert von <0,0001. Die mittleren Tumorgrößen sind

signifikant unterschiedlich (***). Vor der 5-Wochen-Untersuchung war eine CCR4-Knockout-

Maus vorzeitig gestorben. Bei drei CCR4-Knockout-Mäusen konnte der Tumor im MRT wegen

der geringen Größe nicht eindeutig vom Parenchym abgegrenzt werden. Bei drei C57BL/6-

Mäusen war der Tumor durch ausgedehnte Tumormassen im MRT nicht vollständig abbildbar.

Diese Datensätze wurden daher von der Auswertung ausgeschlossen.

Abbildung 4 - Ergebnisse der Tumorvolumenmessung im MRT nach 3 und 5 Wochen

Auf der X-Achse wird das durchschnittliche Tumorvolumen im mm³ dargestellt. Auf der Y-Achse

sind die Versuchsgruppen CCR4-Knockout-Mäuse (CCR4 KO) und die Wildtypmäuse der

Kontrollgruppe (C57BL/6) aufgetragen. Linksseitig ist die Messung im MRT nach 3 Wochen,

rechtsseitig die Messung im MRT nach 5 Wochen dargestellt.

In der abschließenden Beurteilung der Versuchsergebnisse zeigte sich, dass der Verlust des

CCR4-Chemokin-Rezeptors in der Maus zu einem signifikant verminderten Wachstum des

Pankreaskarzinoms führte.

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61

Überlebenskinetik

Die am Pankreaskarzinom erkrankte CCR4-Knockout-Maus (operiert n = 22, verstorben in <14

Tagen n = 5, langzeitüberlebende Tiere n = 3) lebte länger als die erkrankte C57BL/6 Maus

(operiert n = 18, verstorben in <14 Tagen n = 3, langzeitüberlebende Tiere n = 1). Das mediane

Überleben in der Gruppe der CCR4-Knockout-Mäuse (n = 14) betrug 76 Tage. Das mediane

Überleben in der Kontrollgruppe (n = 14) betrug 33 Tage. Der p-Wert betrug 0,0039. Es bestand

ein sehr signifikanter Unterschied (**) in der Überlebenszeit der beiden Gruppen. Die CCR4-

Knockout-Maus hatte durch ihren Gendefekt beim Pankreaskarzinom eine höhere

Überlebenszeit als die C57BL/6 Maus. Dies bestätigte der Log-Rank-Test.

Abbildung 5 - Ergebnisse der Überlebenskinetik

Auf der X-Achse wird das prozentuale Überleben der Versuchstiergruppen dargestellt. Auf der

Y-Achse wird das absolute Überleben der einzelnen Tiere in Tagen dargestellt. Die CCR4-

Knockout-Mäuse (CCR4 KO) sind schwarz dargestellt, die Wildtypmäuse der Kontrollgruppe

(C57BL/6) sind grau dargestellt.

Zusammenfassend zeigten die Ergebnisse des Versuches, dass der Verlust des CCR4-

Chemokin-Rezeptors in der Maus beim Pankreaskarzinom einen deutlichen Überlebensvorteil

bedingte.

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Makrophageninfiltration

Die Pankreaskarzinome der CCR4-Knockout-Maus zeigten eine durchschnittlich geringere

Dichte an Makrophagen im Tumorgewebe als die Pankreaskarzinome der C57BL/6-Maus. Die

Untersuchung erfolgte mittels Formalin-fixierter und im Paraffinblock verarbeiteter

Gewebeschnitte, welche von den jeweiligen Pankreaskarzinomen angefertigt wurden. Es

erfolgte die Anfärbung der Gewebeschnitte mit F4/80-Antikörpern und die standardisierte

Quantifizierung unter dem Mikroskop. Hier zeigte sich bei den Pankreaskarzinomen der CCR4-

Knockout-Mäuse eine (n=90) 0,143 ± 0,02671 % F4/80-positive Tumorschnittfläche, bei den

Pankreaskarzinomen der C57BL/6-Maus eine (n=140) 0,3906 ± 0,06073 % F4/80-positive

Tumoroberfläche. Die Gegenkontrolle mittels Zählung der absoluten Anzahl der F4/80-

positiven Makrophagen bestätigte die Verteilung. Der durchgeführte ungepaarte t-Test ergab

einen p-Wert von 0,0019, die Verteilung von F4/80-positiven Makrophagen zwischen den

Tumoren war damit signifikant unterschiedlich (**). Der F-Test zum Vergleich der Varianzen

zeigt einen p-Wert von <0,0001, die Varianzen waren damit ebenfalls signifikant

unterschiedlich (***).

Abbildung 6 - Ergebnisse der Makrophageninfiltration im Tumorgewebe

Auf der X-Achse wird die F4/80-positive Fläche im Tumorgewebe, welche mit der

Makrophagenanzahl korreliert, dargestellt. Auf der Y-Achse sind die Versuchsgruppen CCR4-

Knockout-Mäuse (CCR4 KO) und die Wildtypmäuse der Kontrollgruppe (C57BL/6)

aufgetragen.

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63

Die Ergebnisse der durchgeführten Versuche zeigten, dass der Verlust des CCR4-Chemokin-

Rezeptors in der Maus zu einer signifikant geringeren Makrophageninfiltration im

Pankreaskarzinom führte.

Makrophagenmigration

Die Makrophagen der CCR4-Knockout-Mäuse zeigten eine geringere Migration auf von

Pankreastumorzellen produzierte Botenstoffe hin als die Makrophagen der C57BL/6-Maus. Die

bei der Untersuchung verwendeten Makrophagen wurden durch Stimulation mit M-CSF aus

dem Knochenmark der Versuchstiere gewonnen, als Lockstoff diente Zellüberstand von

6606PDA-Zellen, die Migration wurde in modifizierten Boyden-Kammern umgesetzt und

fluorometrisch quantifiziert. Hierbei zeigte sich, bei Verwendung von Tumorzellüberstand als

Lockstoff, eine durchschnittliche Migration von (n=8) 49.230 ± 11.080 C57BL/6-Makrophagen

und (n=8) 6.622 ± 839 CCR4-Knockout-Makrophagen. Der durchgeführte ungepaarte t-Test

zeigt einen signifikanten Unterschied von p=0,0018 (**). Im Vergleich hierzu zeigte sich bei

der Verwendung von frischem Nährmedium als Lockstoff eine durchschnittliche Migration von

(n=8) 29.030 ± 9.669 C57BL/6 und (n=8) 4.635 ± 640 CCR4-Kockout-Makrophagen. Der

ungepaarte t-Test zeigt eine Signifikanz von p=0,0246 (**). Wenn man die Migration von

C57BL/6-Makrophagen auf frisches Nährmedium und auf Zellüberstand von 6606PDA-Zellen

verglich, so war diese bei letzterem deutlich erhöht, der ungepaarte t-Test zeigt einen p-Wert

von 0,1894. Wenn man die Migration von CCR4-Knockout-Makrophagen auf frisches

Nährmedium und auf Zellüberstand von 6606PDA-Zellen verglich, so war diese bei letzterem

nur leicht erhöht, der ungepaarte t-Test zeigt einen p-Wert von 0,0808.

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Abbildung 7 - Ergebnisse der Makrophagenmigration zu Tumorzellen

Auf der X-Achse sind die Versuchsgruppen der CCR4-Knockout-Mäuse (CCR4 KO) und der

Wildtypmäuse der Kontrollgruppe (C57BL/6) aufgetragen, jeweils mit dem entsprechenden

Lockstoff Zellkulturmedium (ME) und Zellkulturüberstand von Tumorzellen (ZK). Auf der Y-

Achse wird die durchschnittliche Anzahl der migrierten Makrophagen pro modifizierter

Boyden-Kammer dargestellt.

In Zusammenschau der Versuchsergebnisse zeigte der Verlust des CCR4-Chemokin-Rezeptors

eine signifikant reduzierte Migration von Makrophagen. Zellkulturmedium von 6606PDA-

Zellen zeigte zwar eine Erhöhung der Migration bei Wildtyp- und CCR4-Knockout-

Makrophagen, jedoch waren diese Ergebnisse nicht signifikant, wohingegen CCR4-Knockout-

Makrophagen wieder signifikant weniger migrierten als Wildtypmakrophagen.

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65

Zusammenfassung der Ergebnisse

Ziel dieser Promotionsarbeit war es, die Rolle des CCR4-Chemokin-Rezeptors auf die

Progression des Pankreaskarzinoms im murinen orthotopen Pankreaskarzinommodell zu

untersuchen. Verglichen wurden CCR4-Knockout-Mäuse (Genetischer Verlust des CCR4-

Chemokin-Rezeptors) mit C57BL/6-Mäusen (Wildtyp-Maus).

Zusammenfassend zeigten die Ergebnisse der Versuche, dass der Verlust des CCR4-Chemokin-

Rezeptors in der Maus zu einem signifikant niedrigeren Wachstum des Pankreaskarzinoms

führte. Es konnte gezeigt werden, dass der Verlust des CCR4-Chemokin-Rezeptors in einer an

einem Pankreaskarzinom erkrankten Maus eine signifikant höhere Lebenszeit bedingte. Die

Ergebnisse der durchgeführten Versuche zeigten, dass der Verlust des CCR4-Chemokin-

Rezeptors in der Maus zu einer signifikant geringeren Makrophageninfiltration in den Tumor

führte. Außerdem zeigten die Versuchsergebnisse, dass der Verlust des CCR4-Chemokin-

Rezeptors eine reduzierte Migration von Makrophagen auf Lockstoffe von 6606PDA-Zellen

hin bewirkte.

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DISKUSSION

Einleitung zur Diskussion

Die vorgelegte Arbeit leistet einen Beitrag zum Verständnis der Immunbiologie des

Pankreaskarzinoms. In der aktuellen Literatur gibt es keine vergleichbaren Daten zur Wirkung

des CCR4-Chemokin-Rezeptors beim murinen Pankreaskarzinom. Erste vielversprechende

Erkenntnisse zur klinischen Anwendung des CCR4-Chemokin-Rezeptors wurden im Bereich

der hämato-onkologischen Tumoren erarbeitet. Möglicherweise können diese Ansätze auch im

Bereich der soliden Tumoren anderer Tumorentitäten zum Erkenntnisgewinn beitragen.

Tumor-assoziierte Makrophagen als Therapieziel

Für Makrophagen liegen unterschiedliche Nomenklatursysteme zur spezifischen Unterteilung

vor. Die gebräuchlichste ist die Unterteilung in klassisch aktivierte Makrophagen als M1-

Phänotyp und die alternativ aktivierten Makrophagen als M2-Phänotyp [61]. Das Bild der M1-

und M2-Polarisation wurde von verschiedenen Arbeitsgruppen aufgegriffen und bezüglich

polarisierender Faktoren, phänotypspezifischer Oberflächenmoleküle, Morphologie,

Phagozytosefähigkeit und dem Expressionsprofil löslicher Faktoren erweitert. Im Bereich des

Pankreaskarzinoms und der TAMs hat sich das Bild der M1-und M2-Polarisation weitgehend

gehalten, feinere Charakterisierungen sind in der Entstehung. Die meisten publizierten Arbeiten

charakterisieren die TAMs über typische M2-Makrophagenmarker. Kurahara et al. führten

2009 als Erste eine Studie durch, die den Phänotyp von TAMs im Pankreaskarzinom mittels

immunhistochemischer Färbungen untersuchten. Hier wurden TAMs als rein M2-phänotypisch

definiert und über CD68 und CD163 oder CD204 detektiert. Es wurden jedoch keine M1-

assoziierten Marker zur Abgrenzung verwendet [62]. Yoshikawa et al. verwendeten in ihrer

Arbeit CD68 und CD204 zur Identifikation von TAMs im Pankreaskarzinom, ebenfalls ohne

einen M1-Marker zu bestimmen [63]. Ino et al. detektierten neben den M2-assoziierten Markern

CD163 und CD204 auch CD68/HLA-DR+ Zellen als M1-Makrophagen. Wobei hier neben

duktalen Pankreaskarzinomen auch Tumoren aus intraduktalen papillär-muzinösen Neoplasien

des Pankreas untersucht wurden, ohne zwischen den beiden Erkrankungen zu differenzieren

[64]. Helm et al. empfahlen in ihrer umfassenden Klassifizierung von Makrophagen im

Pankreaskarzinom eine differenziertere Betrachtungsweise. Die publizierten Daten dieser

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Studiengruppe legten nahe, dass auch M1-Makrophagen malignitäts-assoziierte Effekte in

Pankreasgangepithelzellen bewirken können [65]. Daher wurden beispielsweise

Therapieansätze, welche eine Rephänotypisierung vom M2- zum M1-Phänotyp verfolgten,

kritisch beurteilt. Es wurde resümiert, dass eher die Gesamtheit der Makrophagen, als nur eine

spezielle Subpopulation ein sinnvolles Therapieziel darstellen würde [65].

Erste erfolgversprechende Ergebnisse zur Reduktion von TAMs wurden durch die Inhibition

der Wirkung der Monozyten rekrutierenden Faktoren CCL2 und M-CSF aufgezeigt [56, 66].

Ein weiterer Forschungsansatz war die Inhibition der Monozytenrekrutierung durch Blockade

von CXCL12, IL-1β und Integrin-α4β1 [67]. Ein zusätzlicher interessanter Ansatz war die

selektive Depletion der monozytären Phagozyten durch die Behandlung mit Trabectedin, einem

Zytostatikum mit antiproliferativen Eigenschaften. Hier konnte im Mausmodell eine

signifikante Reduktion der tumor-infiltrierenden Monozyten und der Tumorvaskularisierung

erreicht werden [68]. Ähnliche Ergebnisse konnten in der eigenen Arbeitsgruppe durch

Depletion der Makrophagen mittels Clodronat-bestückter Liposomen reproduziert werden [54,

55]. Auch in der vorliegenden Promotionsarbeit war der Verlust des CCR4-Chemokin-

Rezeptors mit einer geringeren Makrophagendichte im Tumorgewebe vergesellschaftet. Die

Tumoren mit weniger TAMs wuchsen langsamer und waren kleiner. Diese Erkenntnisse

gliederten sich in den aktuell herrschenden Konsens ein, dass TAMs die Entwicklung eines

bestehenden Tumors beeinflussen können. Neuartig war, dass die mit der Makrophagendichte

vergesellschaftete Modulation des murinen Pankreaskarzinomwachstums durch einen

genetischen Defekt begründet war. Zum murinen Pankreaskarzinom gibt es hierzu keine

vergleichbaren Studien. Die Erkenntnisse aus Versuchen mit anderen Tumorentitäten zeigten

Parallelen auf. Inwieweit sich bei der Makrophagenbeeinflussung die Abschaltung des Gens

mit der Wirkung der antikörpervermittelten Blockade des CCR4-Chemokin-Rezeptors

vergleichen lässt, wird Gegenstand weiterer Forschung sein. Hier zeigten sich erste gut

verträgliche und wirkungsvolle Ansätze bei hämatologischen Tumoren. Zusammenfassend

könnten wir daher auch auf neue immunologische Therapieansätze beim Pankreaskarzinom

hoffen.

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68

Limitationen und technische Herausforderungen im Versuchsaufbau

Die MRT ist für die Diagnostik des Pankreaskarzinoms ein geeignetes Mittel, aber wie jede

Untersuchungsmethode in der Aussagekraft begrenzt [69]. Für die MRT wird bei der

Diagnostik des humanen Pankreaskarzinoms in einer Metaanalyse von Treadwell et al. eine

Sensitivität von 81% - 91% und eine Spezifität von 74% - 95% angegeben [70]. Diese Werte

könnten wahrscheinlich auch auf das Mausmodell übertragen werden. In dieser Arbeit wurden

standardisiert die Bilder einer einzelnen Schnittebene zur Berechnung der Tumorvolumina

verwendet. Das ist im Sinne der Fragestellung zielführend und ermöglicht einen guten

Vergleich. Werden zur Beurteilung eines Pankreaskarzinoms nur die Bilder einer einzigen

Schnittebene herangezogen, so kann die Abbildung insgesamt verzerrt und verkleinert

imponieren [71]. Daher werden bei der Diagnostik des humanen Pankreaskarzinoms stets die

Bilder mehrerer Schnittebenen in die Beurteilung einbezogen. Auch Kontrastmittelgaben

können nativ teils nicht eindeutige Abgrenzungen von Parenchym, Fettgewebe und

Tumorgewebe erleichtern und werden daher in der humanen Diagnostik verwendet [72]. In der

Volumenmessung wurde insgesamt in vier Untersuchungen kein eindeutiger Tumor

nachgewiesen. Dafür gibt es zum einen die oben genannten technischen Einschränkungen,

welche als Erklärungsansatz herangezogen werden können. Zum anderen könnten strukturelle

Veränderungen vermutet werden. Ein Tumor konnte zuerst nicht in der 3-Wochen-

Untersuchung, jedoch später in der 5-Wochen-Untersuchung nachgewiesen werden. Ein

weiterer Tumor konnte nicht in der MRT, aber in der chirurgischen Exploration nachgewiesen

werden. Zwei Tumoren konnten weder in der Bildgebung noch in der chirurgischen Exploration

nachgewiesen werden. Unwahrscheinlich, aber theoretisch möglich, wäre eine Remission, wie

sie für hämato-onkologische Tumoren beschrieben wurden [73]. Auch ein nekrotischer Zerfall

mit erschwerter Abgrenzung zum Parenchym oder Fettgewebe wäre möglich. Ein Vertauschen

der Tiere ist durch die räumliche Trennung und die Markierung mit an Sicherheit grenzender

Wahrscheinlichkeit auszuschließen. Zukünftig könnten engere Untersuchungszeiträume oder

zusätzliche Kontrastmittelgaben die Datenerhebung ergänzen, diese wären aber mit einem

hohen organisatorischem Aufwand und einer vermehrten Belastung der Tiere verbunden.

Aufgrund des Wachstumsmusters duktaler Pankreaskarzinome mit starker Fibrose und

sogenannter desmoplastischer Stromareaktion kann die histopathologische Aufarbeitung der

Resektionsränder erschwert sein. So kann die Befundung des humanen Pankreaskarzinoms

erschwert werden. Das murine Pankreaskarzinom der Zelllinie 6606PDA bildete Tumoren von

fester Konsistenz, welche durch ihre bindegewebige Grundstruktur teils fast knorpelig

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anmuteten. Insbesondere die Tumoren der CCR4-Knockout-Mäuse zeigten eine klinisch-

palpatorisch festere Gewebekonsistenz. Es standen verschiedene Protokolle zur

histopathologischen Aufarbeitung zur Verfügung. Insbesondere die Durchflusszytometrie

(FACS / Fluorescence-activated cell sorting) stellte eine vielversprechende

Untersuchungsmethode zur Klassifizierung der zellulären Tumoranteile dar. Hier zeigten sich

technische Hürden bei Durchführung des Tumorverdaus zur Herstellung der benötigten

Einzelzellsuspension. Die etablierten Protokolle der Arbeitsgruppe brachten in Vorversuchen

keine repräsentativ standardisiert verwertbaren Ergebnisse. Insbesondere die Verarbeitung der

Tumoren der CCR4-Knockout-Mäuse konnte nicht zufriedenstellend realisiert werden. Daher

wurde auf die immunhistochemische Färbung in Paraffin-Schnitten zur standardisierten

Quantifizierung der zellulären Tumorbestandteile zurückgegriffen. Ein weiterer

Forschungsansatz sollte die Etablierung eines Protokolls zum Tumorverdau der festen

Pankreaskarzinomtumoren beinhalten [74].

Die immunhistochemische Färbung von Gewebeschnitten in der Kryostat-Histologie stellt eine

Methode zur Quantifizierung der zellulären Bestandteile von Tumoren dar. Ein weiterer Vorteil

ist die Zuordnungsmöglichkeit der Zellen innerhalb der architektonischen Tumorstruktur. Bei

der Anfertigung der Gewebeschnitte zeigten sich zahlreiche Rissbildungen und

gewebeverzerrende Auffiederungen, welche trotz Variation von Temperatur und Schichtdicke,

sowie der benutzten Gerätschaften persistierte. Dies trat insbesondere bei der

Gewebeaufarbeitung von Tumoren der CCR4-Knockout-Mäuse auf. Diese Gewebe waren von

zahlreichen Nekrosearealen durchzogen, welche oftmals Ausgangspunkte der Rissbildungen

waren. Die etablierten Protokolle der Arbeitsgruppe brachten in Vorversuchen keine

repräsentativ standardisiert verwertbaren Ergebnisse. Daher wurde auf die

immunhistochemische Färbung in Paraffin-Schnitten zur standardisierten Quantifizierung der

zellulären Tumorbestandteile zurückgegriffen. Ein weiterer Forschungsansatz sollte die

Etablierung eines Protokolls zur Anfertigung einer Kryostat-Histologie der

Pankreaskarzinomtumoren beinhalten.

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Manus manum lavat – Tumorzellen und tumorassoziierte Makrophagen in

der Tumorprogression

Die gegenseitige Beeinflussung von Tumorzellen und TAMs wurde in der aktuellen Literatur

vielfach beschrieben. In Versuchen der eigenen Arbeitsgruppe wurde die Assoziation einer

geringeren Makrophagenanzahl mit einem geringeren Tumorwachstum nachgewiesen [54].

Dies wurde im Mausmodel für das murine Pankreaskarzinom in vivo durch Depletion von

Makrophagen über die Gabe Clodronat-haltiger Liposomen realisiert. Deutliche

Veränderungen konnten unter anderem auch an der Dichte der Blutgefäße nachvollzogen

werden. Ähnliche Effekte in Bezug auf die Blutgefäßdichte und die Tumoraggressivität in

Korrelation mit der Makrophagendichte konnten auch von anderen Autoren an anderen

Tumorentitäten aufgezeigt werden [75, 76]. Die Pankreaskarzinome der Mäuse mit geringerer

Makrophagenanzahl schienen durch weniger intensive Remodellierungsvorgänge im

Tumorgewebe benachteiligt zu sein [54]. Ein ähnlicher Mechanismus kann als

Erklärungsversuch für die Ergebnisse dieser Promotionsarbeit herangezogen werden. Durch die

genetische Manipulation wurde eine geringere Makrophagendichte im Tumorgewebe bewirkt.

Dies verlangsamte die Progression des murinen Pankreaskarzinoms. Möglicherweise wäre die

gezielte Beeinflussung der TAMs durch einen immunmodellierenden Ansatz eine schonendere

Variante der Therapie, als die Depletion der gesamten Makrophagenpopulation.

Die Einwanderung von Makrophagen scheint in der Frühphase der Tumorentwicklung zu

beginnen. Bereits in der Phase der präinvasiven Pankreasläsionen (PanINs) war die Invasion

von Immunzellen nachweisbar und persistierte bis zur invasiven Spätphase [48]. Stand am

Beginn der Pankreaskarzinomentwicklung ein entzündlicher Prozess, so wanderten hier bereits

zahlreiche Makrophagen ein. Diese waren überwiegend als M1-Makrophagen polarisiert und

hatten proinflammatorische Eigenschaften. Wobei den TAMs in Bezug auf die Einwanderung

von M1-Makrophagen bereits in den Frühphasen der Tumorentwicklung förderliche

Eigenschaften zugesprochen werden [77]. Hierzu gibt es Studien, welche unter anderem die

proinflammatorischen Effekte von TNF-α nachwiesen. Eine Produktion wurde sowohl für

Pankreaszellen der PanINs, als auch für M1-Makrophagen beschrieben. In dieser Frühphase

werden zahlreiche proinflammatorische Zytokine ausgeschüttet, welche eine

Entzündungsreaktion verstärken und aufrechterhalten. Die Aufrechterhaltung der

Entzündungsreaktion förderte die Entstehung von Pankreaskarzinomzellen [78]. Im Verlauf

schien sich unter dem Einfluss der Pankreaskarzinomzellen eine Verschiebung vom M1- zum

M2-Makrophagentyp zu vollziehen. Der M2-Makrophage wiederum verschaffte den

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Pankreaskarzinomzellen ein positives Mikromilieu. Es erfolgten eine Dämpfung der

Entzündungsreaktion, ein verbesserter Anschluss an die Blutversorgung und ein Schutz vor der

körpereigenen Immunabwehr. Durch die höhere Tumorprogression wurden vermehrt M2-

Makrophagen rekrutiert, welche in der Folge auch die Tumoraggressivität, die

Invasionsbereitschaft und das Metastasierungsverhalten zu fördern schienen [48]. Ein

Therapieansatz, welcher die Invasion von Makrophagen vermindert, würde daher in allen

Entwicklungsphasen des Pankreaskarzinoms Ansatzpunkte bieten [65, 79]. Ein interessanter

Aspekt war die Beobachtung eines besseren Ansprechens der Chemotherapie, wenn

gleichzeitig pharmakologisch die Makrophagenanzahl vermindert wurde [48, 80]. Also könnte

durch eine zusätzliche Verminderung der TAMs möglicherweise eine Verbesserung der

bestehenden chemotherapeutischen Therapie erreicht werden. Als möglicher weiterführender

Forschungsansatz wäre die Kombination verschiedener Verfahren sinnvoll. Hierbei könnten

gemeinsame Endstrecken der Therapieansätze von additiven oder synergistischen Effekten

abgegrenzt werden. Im Rahmen dieser Promotionsarbeit konnte nur die Modulation eines

bestehenden Pankreastumors beurteilt werden, da der Tumor nicht spontan aus eigenem

Tumorgewebe durch Mutation entstanden, sondern durch Implantation von reifen Tumorzellen

eingebracht worden war. Dass das Wachstum von Tumorgewebe durch Immunzellen

beeinflusst werden kann, ist grundsätzlich bereits nachvollzogen worden. Die Erkenntnisse zur

immunmodulatorischen Beeinflussung des murinen Pankreaskarzinoms durch den fehlenden

CCR4-Chemokin-Rezeptor sind neu. Es gibt keine vergleichbaren Daten in der aktuellen

Literatur. Die Erkenntnisse decken sich weitgehend mit den Ergebnissen von Versuchen,

welche über andere Mechanismen zu einer Reduktion der TAMs führen.

Quid pro quo – regulatorische T-Zellen und tumorassoziierte Makrophagen

in der Tumorprogression

Die Anzahl der Tregs korrelierte beim Pankreaskarzinom mit einem kürzeren

Gesamtüberleben. Zudem korrelierte sie unter anderem mit einem Fortschreiten der PanINs,

mit einer schlechteren Differenzierung des Tumorgewebes und der Invasivität des

Pankreaskarzinoms [78]. Insbesondere eine durch Tregs vermittelte Immunsuppression im

Tumormilieu, welche eine Progression des Tumors förderte, wird in der Literatur beschrieben.

Eine erhöhte Anzahl von TAMs korrelierte beim Pankreaskarzinom mit einem kürzeren

Gesamtüberleben. TAMs konnten über direkte und indirekte Stimulation die Angiogenese und

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Lymphangiogenese im Tumorgewebe beeinflussen. Die durch die TAMs geförderte

Angiogenese war mit einer erhöhten Tumorprogression und einem verstärkten

Metastasierungsverhalten vergesellschaftet [52]. Die M2-Makrophagen aktivierten Tregs und

rekrutierten diese über MDC ins Tumorgewebe. Eine Verminderung der TAMs könnte in dieser

Kausalkette auch eine Verminderung der Tregs bewirken. Es wurde bereits eine

Migrationshemmung von Tregs durch eine Blockade des CCR4-Chemokin-Rezeptors gezeigt.

Daher könnte auch eine direkte Hemmung der Tregs durch den genetischen Defekt des CCR4-

Chemokin-Rezeptors vorliegen [81-83].

Neben der absoluten Anzahl der Tregs wurden auch Missverhältnisse in den Subpopulationen

als tumorfördernd beschrieben [84]. Unter anderem kann sich das Verhältnis von Th1- zu Th2-

Zellen verschieben. Dabei wurde eine aktive Beeinflussung der Verschiebung vom Th1- zum

Th-2-Zelltyp durch Tregs nachgewiesen. Hier schien auch parallel eine aktive Beeinflussung

durch Stromazellen vorzuliegen. Im Verhältnis von Th1- zu Th2-Zellen war eine hohe Th2-

Zelldichte mit einer höheren Tumorprogression beim Pankreaskarzinom assoziiert [85]. Der

M2-Makrophage aktivierte unter anderem Th2-Zellen und triggerte in der Folge eine Typ-2

Immunantwort. Dabei war eine gegenseitige Interaktion von M2-Makrophagen und Th2-Zellen

nachweisbar. Eine Verminderung der TAMs könnte in dieser Kausalkette auch eine

Verminderung der Th2-Zellen bewirken. Der CCR4-Chemokin-Rezeptor wurde ebenfalls auf

Th2-Zellen nachgewiesen. Daher könnte auch eine direkte Hemmung der Th2-Zellen durch den

genetischen Defekt des CCR4-Chemokin-Rezeptors vorliegen. Eine mögliche direkte oder

indirekte Beeinflussung könnte auch andere Immunzellen, wie z. B. die natürlichen

Killerzellen, zugesprochen werden [86].

Der CCR4-Chemokin-Rezeptor wurde u. a. auf M2-Makrophagen, Th2-Zellen und Tregs

beschrieben. Daher könnte die nachgewiesene Verminderung der Tumorprogression durch

genetischen Verlust des CCR4-Chemokin-Rezeptors theoretisch auf verschiedenen Ebenen des

Immunsystems wirksam werden [87]. Ein möglicher weiterführender Therapieansatz wäre die

Quantifizierung von Treg-Zellen, Th1- und Th2-Zellen, sowie M1- und M2-Makrophagen

unter selektiver Ausschaltung der einzelnen Populationen. Hierbei könnte dann die zielführende

Ansatzebene in der immunmodulatorischen Kaskade ermittelt werden.

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73

Der CCR4-Chemokin-Rezeptor als Therapieziel

In ihrer Rolle als Liganden des CCR4-Chemokin-Rezeptors haben sowohl MDC, als auch der

TARC die Fähigkeit CCR4-positive Immunzellen zur Migration zu stimulieren. Dabei wurde

bereits die positive Wachstumsbeeinflussung von Tumorzellen durch beide Liganden über die

TAMs gezeigt [75, 88]. Eine Beeinflussung wurde auch unter anderem anhand von T-

Lymphozyten nachvollzogen [38]. Die Migration der Tregs auf Tumorzellen hin wurde

experimentell unter dem Einfluss des CCR4-Chemokin-Rezeptors und des Liganden MDC

nachgewiesen [40, 41]. Antikörper gegen den CCR4-Chemokin-Rezeptor werden bereits in

klinischen Studien eingesetzt und rücken auch bei nicht-hämato-onkologischen Tumorentitäten

zunehmend in den wissenschaftlichen Fokus [82, 89-93]. Im Rahmen dieser Promotion konnte

die Beeinflussung von Makrophagen durch Tumorzellen über den CCR4-Chemokin-Rezeptor

und seine Liganden gezeigt werden. Es konnte gezeigt werden, dass der Verlust des CCR4-

Chemokin-Rezeptors zu einer verringerten Progression des murinen Pankreaskarzinoms führte.

Daher stellte sich die Frage, auf welchen Ebenen der Immunantwort Beeinflussungen vorliegen.

Der CCR4-Chemokin-Rezeptor war in der Literatur unter anderem auf T-Zellen, dendritischen

Zellen, natürlichen Killerzellen, Monozyten und Makrophagen beschrieben worden [37]. In der

Arbeit von Ishida et al wurde beschrieben, dass die Wirksamkeit der anti-CCR4-Antikörper in

der Therapie von CCR4-positiven Tumorzellen im peripheren Blut deutlich besser als im

peripheren Gewebe zu sein schien. Dies wurde auf die Beteiligung von anderen Immunzellen

im Gewebe, wie z. B. natürlichen Killerzellen, Monozyten und Makrophagen, zurückgeführt

[47]. Daher müsste grundsätzlich von einer mehrschichtigen Wirksamkeit des Verlustes des

CCR4-Chemokin-Rezeptors ausgegangen werden. Dies gelte wahrscheinlich sowohl auf Ebene

der Immunzellen, als auch auf Ebene der Tumorzellen [76]. Ein nächster Schritt in der

Erforschung des murinen Pankreaskarzinoms sollte die qualitative und quantitative Abbildung

des Immunzellinfiltrates beinhalten. Versuche der eigenen Arbeitsgruppe zeigten bereits, dass

in vivo die Depletion von Makrophagen das Wachstum muriner Pankreaskarzinome deutlich

hemmte. Dies sollte auch auf Ebene der T-Helferzellen und der Tregs nachvollzogen werden.

So könnten eventuell parallele von synergistischen Effekten abgegrenzt werden. Als weiterer

Ansatz sollte die experimentelle Verwendung eines anti-CCR4-Antikörpers erwogen werden.

Zum einen könnten in vitro Zellpopulationen von Makrophagen, T-Helferzellen und Tregs in

ihrer Interaktion mit den murinen Tumorzellen in Bezug auf den CCR4-Chemokin-Rezeptor

untersucht werden. Zum anderen könnte in vivo die Beeinflussung durch den

immunmodulatorischen Verlust des CCR4-Chemokin-Rezeptors im etablierten murinen

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74

Pankreaskarzinommodell nachvollzogen werden. In der aktuellen Literatur gibt es keine

Versuchsanordnungen, die die Beeinflussung des CCR4-Chemokin-Rezeptors beim murinen

Pankreaskarzinom in vitro untersuchen. Daher können keine direkten Vergleiche herangezogen

werden. Die Beeinflussung von Makrophagen als onkologischer Therapieansatz ist ein

attraktives und aktuelles Forschungsgebiet. Dies wäre insbesondere vor dem

Erkenntnisfortschritt in der Antikörpertherapie von hämatologischen Tumoren mittels anti-

CCR4-Antikörpern interessant. Mit Spannung können die Ergebnisse laufender Studien in den

frühen klinischen Phasen mit anti-CCR4 Antikörpern bei soliden Tumoren erwartet werden.

Die amerikanische Gesundheitsbehörde “U.S. National Institutes of Health“ listete aktuell

bezüglich der Verwendung von anti-CCR4 Antikörpern unter anderem folgende Studien:

Anti-CCR4-Antikörper-Monotherapien unter den Versuchsnummern NCT02281409 und

NCT01929486. Kombinationstherapien mit zusätzlichen Antikörpern gegen das

Programmierter-Zelltod-Protein-1 (PD-L1) unter den Versuchsnummern NCT02476123 und

NCT02705105. Eine zusätzliche Kombinationstherapie mit Antikörpern gegen das

Zytotoxische-T-Lymphozyten-assoziierte-Protein-4 (CTLA-4) unter der Versuchsnummer

NCT02301130. Eine Kombinationstherapie mit agonistischen Antikörpern gegen den

Tumornekrosefaktor 9 (TNFRSF9) unter der Versuchsnummer NCT02444793. Eine

Kombinationstherapie mit dem Zytostatikum Docetaxel unter der Versuchsnummer

NCT02358473) [94].

Mittelfristig wäre aufgrund der Ergebnisse dieser Promotionsarbeit und bei entsprechender

Fortführung erfolgreicher Vorversuche eine präklinische Studie in Bezug auf die Wirkung des

CCR4-Chemokin-Rezeptors am humanen Pankreaskarzinom denkbar.

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75

ZUSAMMENFASSUNG

Das Pankreaskarzinom weist unter allen Krebsarten eine der niedrigsten Überlebensraten auf.

Der einzige kurative Therapieansatz ist die chirurgische Resektion, unterstützt durch

chemotherapeutische Regime. In den aktuellen Leitlinien findet sich keine Empfehlung für eine

immunmodulatorische Therapie. Im Rahmen dieser Dissertation sollte Wirkung des CCR4-

Chemokin-Rezeptors auf die Progression des murinen Pankreaskarzinoms untersucht werden.

Es wurden unter Verwendung der Tumorzelllinie 6606PDA in einem murinen orthotopen

Pankreaskarzinommodell CCR4-Knockout-Mäuse und Wildtypmäuse verglichen. Der

Rezeptor ist in die gezielte Migration von Immunzellen involviert und wurde unter anderem

auf Makrophagen beschrieben. Hierzu liegen im Mausmodell keine Erkenntnisse vor. Daher

wurden die Tumoren verglichen, um die Rolle der tumorassoziierten Makrophagen zu

analysieren.

In der Tumorvolumenmessung mittels 7-Tesla-MRT zeigten die Wildtypmäuse nach 5 Wochen

größere Tumoren (442.1 ± 57.86 mm3) im Vergleich zu den CCR4-Knockout-Mäusen (114.0

± 19.24 mm3, p<0,0001). Nach Induktion orthotoper Pankreaskarzinome zeigten die CCR4-

Knockout-Mäuse in der Überlebenskinetik ein längeres medianes Überleben (76 Tage) im

Vergleich zu den Wildtypmäusen (33 Tage, p=0,0039). In der histopathologischen Auswertung

zeigte sich bei den Pankreaskarzinomen der CCR4-Knockout-Mäuse eine geringere

Makrophagendichte (0,14±0,026 %F4/80+Tumorfläche) im Vergleich zu denen der

Wildtypmäuse (0,390± 0,060 %F4/80+ Tumorfläche, p=0,0019). In vitro zeigten Makrophagen

mit Verlust des CCR4-Chemokin-Rezeptors (6622 ± 839 Makrophagen) im Vergleich zu

Wildtyp-Makrophagen (49230 ± 11080 Makrophagen) in modifizierten Boyden-Kammern eine

geringere Migration von Makrophagen auf 6606-Tumorzellen hin (p=0,0018).

Im Rahmen dieser Dissertation konnte die Beeinflussung von Makrophagen durch das murine

Pankreaskarzinom nachgewiesen werden. Der Verlust des CCR4-Chemokin-Rezeptors führte

zu einer verlangsamten Progression des Pankreaskarzinoms, zu einem längeren Überleben der

Versuchstiere und zu einer geringeren Makrophagendichte im Tumorgewebe. Wären diese

neuen Erkenntnisse aus dem Mausmodell auf den Menschen übertragbar, so könnten

chirurgische und chemotherapeutische Therapien unterstützt und um einen

immunmodulatorischen Therapieansatz ergänzt werden. Ein anti-CCR4 Antikörper wurde in

aktuellen Studien erfolgreich bei humanen hämato-onkologischen Tumoren angewendet.

Zukünftig sollte eine Erforschung des Antikörpers beim Pankreaskarzinom erwogen werden.

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ANHANG

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Danksagung

Zu Beginn möchte ich mich sehr herzlich bei Herrn Prof. Dr. med. Wolfram von Bernstorff für

das Überlassen des Promotionsthemas und die habilitierte Betreuung der vorliegenden Arbeit

bedanken. Seine Begeisterung und sein aufrichtiges Streben für die akademische Chirurgie und

die Wissenschaft ist vielen Menschen ein Vorbild.

Herrn PD Dr. med. habil. Lars Ivo Partecke danke ich sehr herzlich für die freundschaftliche

Aufnahme in unsere Arbeitsgruppen und seine außerordentliche Hilfsbereitschaft. Wir haben

viele gemeinsame Stunden in unseren Laboren und Besprechungen verbracht. Danke für die

vielen Hilfestellungen in unserer gemeinsamen Zeit.

Das gleiche gilt für Herrn Dr. med. Stephan Diedrich und Herrn André Käding. Vielen

herzlichen Dank für Rat und Tat, ich durfte viel von euch lernen.

Ein herzliches Dankeschön möchte ich Frau Antje Janetzko und Frau Doreen Biedenweg

aussprechen. Ihr habt mich in die Grundlagen der experimentellen Laborarbeit eingeführt und

wart stets freundlich und hilfsbereit an meiner Seite.

Mein besonderer Dank gilt meinen Arbeitsgruppen. Wir durften viel miteinander arbeiten und

viel voneinander lernen. Vielen herzlichen Dank für die gemeinsame Zeit. Ich danke auch

herzlich Herrn Dung Nguyen Trung, der mit Herzblut und Engagement dieses Projekt fortführt.

Die Ergebnisse dieser Arbeit durfte ich auf der 32. Jahrestagung des Deutschen Pankreasclub

e. V. vorstellen. Ich möchte bekräftigen, wie wichtig und motivierend es für Doktoranden ist in

den wissenschaftlichen Diskurs treten zu dürfen. Ich danke dem Komitee für die Honorierung

und Dotierung meiner Arbeit mit dem Reisestipendium.

Im ganz Besonderen und nicht zu allerletzt möchte ich meiner ganzen Familie und all meinen

Freunden danken. Vor allem meinen Eltern und Eva Neumann. Danke, dass wir für einander

da sind.