37
67. Internationaler Sommerkurs der CAU Kiel | Kiel, 4. August 2014 Die Wirtschaft Deutschlands und die Zukunft der Europäischen Währungsunion Prof. Dr. Stefan Kooths Prognose-Zentrum und Büro Berlin

Die Wirtschaft Deutschlands und die Zukunft der

  • Upload
    others

  • View
    0

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Die Wirtschaft Deutschlands und die Zukunft der

67. Internationaler Sommerkurs der CAU Kiel | Kiel, 4. August 2014

Die Wirtschaft Deutschlands und die Zukunft der Europäischen Währungsunion

Prof. Dr. Stefan Kooths Prognose-Zentrum und Büro Berlin

Page 2: Die Wirtschaft Deutschlands und die Zukunft der

CAU Kiel Sommerkurs 2014

4. August 2014

2

Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel)

Page 3: Die Wirtschaft Deutschlands und die Zukunft der

CAU Kiel Sommerkurs 2014

4. August 2014

3

Überblick

Strukturmerkmale der deutschen Wirtschaft

Wirtschaftspolitik: Ordnungspolitische Tradition und

wirtschaftspolitische Beratung

Ökonomische Entwicklung und konjunktureller Ausblick

Krise und Zukunft der Europäischen Währungsunion

Page 4: Die Wirtschaft Deutschlands und die Zukunft der

CAU Kiel Sommerkurs 2014

4. August 2014

4

Überblick

Strukturmerkmale der deutschen Wirtschaft

Wirtschaftspolitik: Ordnungspolitische Tradition und

wirtschaftspolitische Beratung

Ökonomische Entwicklung und konjunktureller Ausblick

Krise und Zukunft der Europäischen Währungsunion

Page 5: Die Wirtschaft Deutschlands und die Zukunft der

CAU Kiel Sommerkurs 2014

4. August 2014

5

Deutschland im internationalen Vergleich

Wirtschaftliches Schwergewicht in der EWU

Hoher Lebensstandard im internationalen Vergleich

Starke Einbindung in die Weltwirtschaft – ehemals „Exportweltmeister“

Starke industrielle Basis, robuster Arbeitsmarkt nach durchgreifenden Reformen

Page 6: Die Wirtschaft Deutschlands und die Zukunft der

CAU Kiel Sommerkurs 2014

4. August 2014

6

Bruttoinlandsprodukt im OECD-Vergleich in Mrd. US-Dollar (PPP gewichtet), Angaben für das Jahr 2010

Page 7: Die Wirtschaft Deutschlands und die Zukunft der

CAU Kiel Sommerkurs 2014

4. August 2014

7

Pro-Kopf-Einkommen im OECD-Vergleich in US-Dollar (PPP-gewichtet), Angaben für das Jahr 2012

Page 8: Die Wirtschaft Deutschlands und die Zukunft der

CAU Kiel Sommerkurs 2014

4. August 2014

8

Bedeutung der Wirtschaftszweige Anteil an der gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung in Prozent im Jahr 2011

Land- und Forstwirtschaft

1,0%

Produzierendes Gewerbe

30,0%

Handel,Gastgewerbeund Verkehr

15,2%

Finanzierung,Vermietungund Unter-nehmens-

dienstleister31,3%

Öffentlicheund private

Dienstleister22,5%

Dienstleistungen69,0%

Page 9: Die Wirtschaft Deutschlands und die Zukunft der

CAU Kiel Sommerkurs 2014

4. August 2014

9

Warenstruktur der deutschen Exporte

Vorleistungsgüter

Konsumgüter

Investitionsgüter

Andere Energie

Landwirtschaftsgüter

Page 10: Die Wirtschaft Deutschlands und die Zukunft der

CAU Kiel Sommerkurs 2014

4. August 2014

10

Überblick

Strukturmerkmale der deutschen Wirtschaft

Wirtschaftspolitik: Ordnungspolitische Tradition und

wirtschaftspolitische Beratung

Ökonomische Entwicklung und konjunktureller Ausblick

Krise und Zukunft der Europäischen Währungsunion

Page 11: Die Wirtschaft Deutschlands und die Zukunft der

CAU Kiel Sommerkurs 2014

4. August 2014

11

Entstehung des Ordoliberalismus (1/2)

Untertanen

Feudalmacht

Wirtschaft

Feudalsystem

(Demokratischer) Staat

Verfassung

Kapitalistische Wirtschaft

Wettbewerb

liberale Revolution

Freies Marktsystem klassischer Prägung

Page 12: Die Wirtschaft Deutschlands und die Zukunft der

CAU Kiel Sommerkurs 2014

4. August 2014

12

Entstehung Ordoliberalismus (2/2)

(Demokratischer) Staat

Verfassung

Kapitalistische Wirtschaft

Wettbewerb

Inte

rven

tio

nen

Ein

flu

ss

Degeneriertes „unfreies“ Marktsystem

Demokratischer Staat

Verfassung

Soziale Marktwirtschaft

Wettbewerb

Ordoliberales System

Schutz Regu- lierung

Page 13: Die Wirtschaft Deutschlands und die Zukunft der

CAU Kiel Sommerkurs 2014

4. August 2014

13

Konstituierende Prinzipien

funktionsfähiges Preissystem

„vollständiger“ Konkurrenz

Primat der Währungspolitik

Offene Märkte

Privateigentum Vertragsfreiheit

Haftung

Verstetigung der Wirtschaftspolitik

Page 14: Die Wirtschaft Deutschlands und die Zukunft der

CAU Kiel Sommerkurs 2014

4. August 2014

14

Regulierende Prinzipien und Grundsätze der Wirtschaftspolitik

Regulierende Prinzipien (Begegnung von Marktversagen)

- Missbrauchsaufsicht (Monopolkontrolle)

- Einkommenspolitik (aktive Umverteilung)

- Korrektur der Wirtschaftsrechnung (externe Effekte)

- [Vorkehrungen gegen anomales Angebotsverhalten]

Grundsätze der Wirtschaftspolitik

- Begrenzung wirtschaftlicher Macht

- Ordnungs- vor Prozesspolitik

- Beachtung der Interdependenz der Ordnungen

Page 15: Die Wirtschaft Deutschlands und die Zukunft der

CAU Kiel Sommerkurs 2014

4. August 2014

15

Wirtschaftspolitische Beratung in Deutschland

Vielzahl unabhängiger ökonomischer Beratungsinstanzen

Sachverständigenrat (5 Professoren plus Stab)

Deutsche Bundesbank

Mehrere Wirtschaftsforschungsinstitute: IfW, ZEW, RWI, IWH, ifo, DIW, ...

Gemeinschaftsdiagnose

Wissenschaftliche Beiräte bei den Ministerien

Einzelne Berater in Ausschüssen, Kommissionen usw.

Problem der Fristendiskrepanz: Kurzfristinteressen (Politik, Wahlen) vs. langfristige ökonomische Wirkungen

Page 16: Die Wirtschaft Deutschlands und die Zukunft der

CAU Kiel Sommerkurs 2014

4. August 2014

16

Ideal …

Page 17: Die Wirtschaft Deutschlands und die Zukunft der

CAU Kiel Sommerkurs 2014

4. August 2014

17

„Ich will Wahlen gewinnen und nicht den Ludwig-Erhard-Preis.“

H. Kohl (Bundeskanzler 1982-1998)

… und Wirklichkeit

Page 18: Die Wirtschaft Deutschlands und die Zukunft der

CAU Kiel Sommerkurs 2014

4. August 2014

18

Überblick

Strukturmerkmale der deutschen Wirtschaft

Wirtschaftspolitik: Ordnungspolitische Tradition und

wirtschaftspolitische Beratung

Ökonomische Entwicklung und konjunktureller Ausblick

Krise und Zukunft der Europäischen Währungsunion

Page 19: Die Wirtschaft Deutschlands und die Zukunft der

CAU Kiel Sommerkurs 2014

4. August 2014

19

Wirtschaftliche Schlaglichter der deutschen Nachkriegsgeschichte

Die 1950er Jahre: „Wirtschaftswunder“ unter L. Erhard

Probleme in den 1960er Jahren: Rezession, starke DM

Schocks in den 1970er Jahren: Ölpreisexplosion, Dollarabwertung, Inflation

Zaghafte Reformen in den 1980er Jahren

Die 1990er Jahre: Wiedervereinigung – Illusionen und Realität

Heute: Nach der Flaute („kranker Mann“) Vorbild für Europa?

Page 20: Die Wirtschaft Deutschlands und die Zukunft der

CAU Kiel Sommerkurs 2014

4. August 2014

20

Deutschland nach der Weltfinanzkrise

In der Finanzkrise war Deutschland zunächst hart betroffen (schärfste Rezession der Nachkriegszeit)

Scharfer Einbruch des Welthandels traf deutsche Exporteure sehr stark (weltweiter Investitionseinbruch!)

Die deutsche Wirtschaft ist besonders exportabhängig und investitionsgüterorientiert

Gründe für die kräftige Erholung = Gründe für den vorangegangenen Einbruch

Seit 2000 allmähliche Rückgewinnung der gesamtwirtschaftlichen Funktionsfähigkeit (Lohnmoderation, Arbeitsmarktreformen)

Kräftiges Wachstum in den Schwellenländern (Aufholprozesse)

Page 21: Die Wirtschaft Deutschlands und die Zukunft der

CAU Kiel Sommerkurs 2014

4. August 2014

21

Aber: Europäische Krise belastet zunehmend auch die deutsche Konjunktur

EWU als wichtigster Handelspartner der deutschen Volkswirtschaft

Starke Präsenz in den Märkten der globalen Wachstumskerne

Verunsicherung über die Entwicklung in der EWU lähmt Investitionsbereitschaft

Flucht in „Betongold“: Sonderkonjunktur für die Bauwirtschaft

Page 22: Die Wirtschaft Deutschlands und die Zukunft der

CAU Kiel Sommerkurs 2014

4. August 2014

22

Bruttoinlandsprodukt: Überwindung der Schwächephase …

-20

-15

-10

-5

0

5

10

100

101

102

103

104

105

106

107

108

109

110

111

112

113

114

115

116

117

118

I II III IV I II III IV I II III IV I II III IV I II III IV I II III IV I II III IV

2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015

laufende Jahresrate Niveau (Kettenindex)

Quartalsdaten, preis-, saison- und kalenderbereinigt.

2005=100

Prognose

Prozent

Page 23: Die Wirtschaft Deutschlands und die Zukunft der

CAU Kiel Sommerkurs 2014

4. August 2014

23

… aber Gefahr der Überhitzung in der Mittelfrist

-5

-4

-3

-2

-1

0

1

2

3

4

5

6

1700

1800

1900

2000

2100

2200

2300

2400

2500

2600

2700

2800

1991 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015 2017

Produktionslücke BIP Potenzial

Jahresdaten, preisbereinigt; Produktionslücke: in Prozent des Produktionspotenzials.Quelle: IfW/ZEW.

Projektion

Mrd. Euro Prozent

Page 24: Die Wirtschaft Deutschlands und die Zukunft der

CAU Kiel Sommerkurs 2014

4. August 2014

24

0

5

10

15

20

25

30

840

860

880

900

920

940

960

980

1991 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015 2017

Nettoanlagevermögen Durchschnittsalter des Straßennetzes

Jahresdaten; Nettoanlagevermögen: preisbereinigt (Referenzjahr 2005).Quelle: Statistisches Bundesamt, Deutsche Bundesbank, IfW/ZEW-Projektionen.

Mrd. Euro Jahre

Erosion des öffentlichen Kapitalstocks

2024:

30 J.

Page 25: Die Wirtschaft Deutschlands und die Zukunft der

CAU Kiel Sommerkurs 2014

4. August 2014

25

Ausblick: Finanzpolitik in Deutschland

Finanzpolitische Solidität Deutschlands wird überschätzt

- Kaum Spielraum zur Abfederung negativer Schocks

- Garantieübernahmen innerhalb des Euroraums

- Extrem günstige Finanzierungsbedingungen

- Hohe implizite Staatsverschuldung

Schuldenbremse: Konsolidierungspfad muss mit ordnungspolitischer Neuausrichtung einhergehen

- Erosion des öffentlichen Kapitalstocks seit 10 Jahren

- Allokationsverträgliche Infrastrukturbereitstellung

- Prozyklizität überwinden

Page 26: Die Wirtschaft Deutschlands und die Zukunft der

CAU Kiel Sommerkurs 2014

4. August 2014

26

Gefahr der Überlastung

Quelle: FAZ, 26. Oktober 2011, S. 11

Page 27: Die Wirtschaft Deutschlands und die Zukunft der

CAU Kiel Sommerkurs 2014

4. August 2014

27

Überblick

Strukturmerkmale der deutschen Wirtschaft

Wirtschaftspolitik: Ordnungspolitische Tradition und

wirtschaftspolitische Beratung

Ökonomische Entwicklung und konjunktureller Ausblick

Krise und Zukunft der Europäischen Währungsunion

Page 28: Die Wirtschaft Deutschlands und die Zukunft der

CAU Kiel Sommerkurs 2014

4. August 2014

28

Funktionsprinzip der Währungsunion

Währungsunion - Supranationale Geldpolitik zur Bereitstellung eines

funktionsfähigen Tauschmittels

- Risikoadäquate Zinsfindung als Kernaufgabe des Kapitalmarktes setzt Insolvenzmöglichkeit aller Schuldner zwingend voraus

Unsichere Rückzahlung, aber in Hartwährung

Alternative: Nationale Geldpolitik - Mögliche Entlastung des Staatshaushalts über Notenpresse (bei

gefügiger Zentralbank)

- Zinsanstieg aufgrund von Inflations- und Abwertungserwartung

Sichere Rückzahlung, aber in Weichwährung

Page 29: Die Wirtschaft Deutschlands und die Zukunft der

CAU Kiel Sommerkurs 2014

4. August 2014

29

Krisendiagnose (1/2)

Spillovers im Finanzsektor als Triebfeder der Europäisierung nationaler Schuldenkrisen

Realwirtschaftliche Kapitalstockkrise als Kern der Bankenkrise - Ursprüngliche Renditeansprüche nicht erfüllbar

- Wertschöpfungsschonende Verlustabwicklung

Geldpolitische Dilemma-Situation - Monetäres Mandat vs. Finanzmarktstabilität/Staatsfinanzierung

- Überforderung des Eurosystems

Seit 4 Jahren im Krisenmodus

Nationale Resegmentierung der Bankenmärkte

Symptom: Massive Zahlungsbilanzfinanzierung (Target2)

- Status-quo nicht zielführend, sondern Quelle neuer Probleme (z. B. Test des OMT-Programms)

Funktionsuntüchtiger Ordnungsrahmen

Page 30: Die Wirtschaft Deutschlands und die Zukunft der

CAU Kiel Sommerkurs 2014

4. August 2014

30

Krisendiagnose (2/2)

Krise als Symptom, nicht als Problemkern - Beginn der Bereinigung verzerrter Produktionsstrukturen

- Ursache am Beginn des vorangegangenen Booms

Krise kein Schock, sondern Reaktion

Vermeidung von Bankeninsolvenzen kann problemverschärfend wirken - Zombie-Banken: Fortsetzung der Fehllenkung von Kapital

- Deformierte Anreizstrukturen (“moral hazard”)

Kurzfristlösungen nur im Einklang mit Langfristordnung

Grenzen der Makrosteuerung beachten - Multiplikator-Analyse ignoriert Bedeutung der Produktionsstruktur

- Hohe Unsicherheit über das Produktionspotenzial

Gefahr falscher wirtschaftspolitischer Signale

Page 31: Die Wirtschaft Deutschlands und die Zukunft der

CAU Kiel Sommerkurs 2014

4. August 2014

31

Derzeitige Strategie: Europäische Zentralisierung

Zentrale Hilfsfonds - Kombination aus EFSF und ESM

- Maximales Volumen von 800 Mrd. Euro

- Angewiesen auf stabile Staatsfinanzen in den Kernländern

Zentrale Koordination und Kontrolle - „Euro-Plus-Pakt“ (März 2011)

- „Six-Pack“ (Dezember 2011)

- „Fiskalpakt/Fiskalunion“ (Dezember 2011)

- „Two-Pack“

- …

Page 32: Die Wirtschaft Deutschlands und die Zukunft der

CAU Kiel Sommerkurs 2014

4. August 2014

32

Gefahren 1: Hilfsfonds

Dimensionierung - Groß genug, um Bonität der Garantieländer zu beeinträchtigen

(direkte Form der Ansteckung)

- Zu klein, um ein großes Land über längere Zeit von direkter Kapitalmarktfinanzierung unabhängig zu machen

- Tendenz zur Entquantifizierung (unbegrenzte Haftungsgemeinschaft)

Unklare Beteiligung des Privatsektors - Beispiel Griechenland: Erwarteter Zahlungsausfall führt nicht zu

Panik und Ansteckung

- ESM: Intransparenz und Fehlanreize in Bezug auf private Beteiligung (Präambel: „in Ausnahmefällen“, „in angemessener und verhältnismäßiger Form“)

Page 33: Die Wirtschaft Deutschlands und die Zukunft der

CAU Kiel Sommerkurs 2014

4. August 2014

33

Gefahren 2: Koordination und Überwachung

Zuverlässigkeit der Überwachungsmechanismen (Score-Boards) sehr fraglich

Implizite Haftungsgarantie bei Versagen der Überwachung

Verwischung der Verantwortlichkeiten

Durchsetzung von Sanktionen stößt an Grenzen der demokratischen Legitimierung

Page 34: Die Wirtschaft Deutschlands und die Zukunft der

CAU Kiel Sommerkurs 2014

4. August 2014

34

Grundkonzeption einer tragfähigen Lösung

Problemspezifische Handlungsfelder - Fiskalpolitik

- Finanzmarktordnung

- Geldpolitik

- Strukturpolitik

- Marktmechanismen

Verbundlösung und Kompetenzverteilung - Instrumenteneinsatz und Verantwortung

- Nationale vs. Europäische Ebene

- „Solidarität“, Ex-post-Verantwortung und Pareto-Prinzip

- Nationale Fiskalhoheit, Prinzipien des Fiskalföderalismus

Zeitdimension - Verbindung von kurzer und langer Frist

- Akzeptanz der Ausgangslage (Legacy-Problem)

- Berücksichtigung der Pfadabhängigkeit

Kriseneindämmung und neue Ordnung, ordnungskonsistente Kriseninstrumente

Page 35: Die Wirtschaft Deutschlands und die Zukunft der

CAU Kiel Sommerkurs 2014

4. August 2014

35

Politikfelder und zentrale Ziele

Finanzpolitik - Überwindung der akuten Schuldenkrise (Legacy-Problem) und des

permanenten „deficit bias“

- Wahrung der nationalen fiskalischen Souveränität

Finanzmarktordnung - Vertiefung der monetären Integration

- Haftungsprinzip und Krisenfestigkeit

Geldpolitik - Fokus auf monetäres Mandat

- Stopp der übermäßigen Zahlungsbilanzfinanzierung

Strukturpolitik - Stärkung des Wachstumspotenzials

Page 36: Die Wirtschaft Deutschlands und die Zukunft der

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

Page 37: Die Wirtschaft Deutschlands und die Zukunft der

CAU Kiel Sommerkurs 2014

4. August 2014

37

Kieler Krisen-Kompass

Strukturpolitik

Markt- mechanismen

Kurze Frist Lange Frist

Potenzialwachstum

Neuausrichtung der Produktionsstruktur

(9) Reformagenda (10) Beratung durch internationale Organisationen

Schattierungen signalisieren zu- bzw. abnehmende Wirkung/Bedeutung im Zeitablauf.

Geldpolitik

Stopp der ZB-Finanzierung

(8) Verbot der gezielten Staatsfinanzierung Währungsstabilität

(5) Bankenabwicklungsanstalt

Finanzmarkt-ordnung (6) Zwangswandelanleihen

Aufbau eines Haftungspuffers 100%ige Gläubigerhaftung

Abbau der Target2-Positionen (4) Risikoadäquates Sicherheitenschema

(3) Einheitliche Bankenregulierung

No-bail out (Staaten)

No-bail out (Banken)

Finanzpolitik

Umverteilung

(1) Verbindliche Fiskalregeln Konsolidierung

Tragfähige Verschuldung

Staatsinsolvenz (7) Regelverstoß

(2) Zinslastenausgleichsfonds

Anlaufphase

Bankeninsolvenzen

konditional

verbesserte Kapitalallokation