4
DIE ZEITSCHRIFT FÜR STEIFF CLUB MITGLIEDER club magazin B ären – pure Leidenschaft V om Faden zum Plüsch – 100 Jahre Schulte Mohair

DIE ZEITSCHRIFT FÜR STEIFF CLUB MITGLIEDER · DIE ZEITSCHRIFT FÜR STEIFF CLUB MITGLIEDER clubmagazin B ären – pure Leidenschaft V om Faden zum Plüsch – 100 Jahre Schulte Mohair

  • Upload
    others

  • View
    5

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: DIE ZEITSCHRIFT FÜR STEIFF CLUB MITGLIEDER · DIE ZEITSCHRIFT FÜR STEIFF CLUB MITGLIEDER clubmagazin B ären – pure Leidenschaft V om Faden zum Plüsch – 100 Jahre Schulte Mohair

DIE ZEITSCHRIFT FÜR STEIFF CLUB MITGLIEDER

clubmagazin

Bären – pure Leidenschaft

Vom Faden zum Plüsch – 100 Jahre Schulte Mohair

Page 2: DIE ZEITSCHRIFT FÜR STEIFF CLUB MITGLIEDER · DIE ZEITSCHRIFT FÜR STEIFF CLUB MITGLIEDER clubmagazin B ären – pure Leidenschaft V om Faden zum Plüsch – 100 Jahre Schulte Mohair

K O O P E R A T I O N E N

Das Königreich der Fäden – die Schärerei

Die Mohairgarne werden vonden Spinnereien aus Englandund Frankreich angeliefert.Die Spulen, die von den Spin-nereien kommen, sind kleinund handlich. Sie wiegen ca.2,5 kg, sind aber für großeWebmaschinen völlig unge-eignet. In der Schärerei wer-den die kleinen Garnspulenzu einer großen Spule aufge-wickelt („geschärt“).

Diese Großspule nennt man„Webbaum“. Der Webbaumist webmaschinentauglich undwiegt stolze 500 kg. Bis zu6000 Fäden liegen nebenein-ander auf diesem Baum undwürde man alle Fäden zu-sammenknoten, käme manauf eine Gesamtlänge von10,2 Millionen Metern. Sinddie Mohair fäden auf „Bäu-men“ für die weitere Produk-tion vorbereitet worden,gehen sie in die Weberei.

Jeder Schuss ein Treffer – die Weberei

Schon von weitem hört mandie gewaltige Geräuschkulis-se der Webmaschinen. AlleWeber müssen daher miteinem Gehörschutz arbeiten.Die Besonderheit des Mo-hairplüsches ist seine Drei-dimensionalität, d. h. einPlüschgewebe besteht nichtwie „normales“ Flachgewebeaus zwei Fäden, die man Ket-te und Schuss nennt, son-dern hat noch einen drittenFaden, den „Pol“. Der Polfa-den macht den Mohairplüschzu einem haarigen, greifba-ren Gewebe. Man benötigtSpezialmaschinen, um Plü-sche zu weben. Die Schulte-Webmaschinen heißen „Grei-fer“. Der Name hört sich zwargefährlich an, sagt aber nuraus, wie ein Faden vonrechts nach links durch dieWebmaschine gezogen wird.Um den Stoff zu erzeugen,wird in der Webmaschine der

Kettfaden vorbereitet. Kettfa-den um Kettfaden liegennebeneinander und wartendarauf, zu einem Gewebe ver-woben zu werden. DurchHeben und Senken der ein-zelnen Kettfäden kann nunder Schussfaden durchge-schossen werden. Auch diesist nicht gefährlich und hatauch nichts mit James Bondzu tun, ist aber mindestensgenauso spannend! Jetztkommt nämlich der Greiferins Spiel. Der schnappt sicheinen Schussfaden, zieht ihndurch die Kettfäden bis zurMitte des Webstuhls unddort übernimmt blitzschnellein anderer Greifer denFaden und zieht ihn zu sich.Gleichzeitig wird auch der

Vom Faden zum Plüsch oder „Der Stoff, aus dem die Teddys sind!“eit 1901 werden bei der Reinhard SchulteGmbH in Duisburg hochwertige Gewebe vor

allem aus den Naturgarnen Mohair und Alpacahergestellt. Hauptabnehmer ist die Spielwaren-industrie und der Spielwarenhobbymarkt, aber auch die Bekleidungs- und Heimtextilien-industrie spielen für das Unternehmen einetragende Rolle. Schulte beschäftigt 80 Mit-arbeiter und im Jahr 2000 betrug der Umsatz 18 Millionen DM; der Exportanteil lag bei 45%.

Um ein so hochwertiges Garn wie Mohairgarn zu verarbeiten, sind viele einzelne Produktions-schritte notwendig. Es ist laut Firmenaussagedaher wichtig, die komplette Produktion imeigenen Hause zu haben. Schulte ist weltweiteines der wenigen Textilunternehmen, die eineWeberei, Färberei und die gesamte Ausrüstungbesitzen und so alles „unter einem Dach“produzieren. Qualität 100 % Made in Duisburg!Und wie entsteht nun „der Stoff, aus dem dieTeddys sind?“ In der Weberei

S

Schärerei mit Kettbaum

Page 3: DIE ZEITSCHRIFT FÜR STEIFF CLUB MITGLIEDER · DIE ZEITSCHRIFT FÜR STEIFF CLUB MITGLIEDER clubmagazin B ären – pure Leidenschaft V om Faden zum Plüsch – 100 Jahre Schulte Mohair

Polfaden eingewoben. Derganze Vorgang vollzieht sichblitzschnell. Ein Schulte Grei-fer schafft „9.600 Schusspro Stunde“. Dies erklärt,warum es in der Weberei solaut ist.

Es werden immer zwei Gewe-be gleichzeitig gewoben. Mannennt diese Ober- und Unter-werk. Bereits kurz nach demWebvorgang wird der Stoff inder Mitte durchgeschnittenund am Webstuhl separataufgewickelt. Der Webvor-gang ist beendet, das Rohge-webe gewebt. Damit ist dieArbeit aber nicht getan! DerWebvorgang ist ein reinmechanischer Vorgang undkaum beeinflussbar, wäh-rend der Stoff erst in der Fär-berei und Ausrüstung seineigentliches Aussehen er-hält.

Keine Schwarzmalerei – die Färberei

Nach der ersten Qualitäts-kontrolle – es wird dasGewicht und die Fehler frei-heit des Gewebes geprüft –kommt das weiße Roh-gewebe in die Färberei.

Große Färbebottiche stehenrechts und links vom Gangund Wasserdampf bildetdichte Nebelschwaden, dieden Blick in den Raum

erschweren. In den Bottichendrehen sich große Haspelnund ziehen den Stoff uner-müdlich durch ein mit Farb-stoffen versetztes Wasser-bad. Mehrere tausend LiterWasser sind nötig, um einStück Mohairstoff von 30 mLänge zu färben. Über 4Stunden zieht die Haspel ihreKreise, Stunde um Stundewird der Stoff durch das Farb-wasserbad gezogen, bis derFarbstoff das Gewebe völligdurchtränkt hat und im Gewe-be fixiert ist. Das ehemalsmit Farbstoffen vermischteWasser ist fast wieder klar.

In den großen Haspelfärbe-maschinen ist Platz für 6Stücke Stoff, aber immergefragter sind die kleinenHaspeln, in die nur ein oderzwei Stücke Rohgewebe hin-einpassen, denn heutzutagemöchte jeder Teddy sehr indi-viduell aussehen. Schulte

hat sich darauf spezialisiert,Mohairplüsch bereits ab 30 m zu färben und kann so besonderen Kundenwün-schen gerecht werden. Dabeisind der Farbvielfalt keineGrenzen gesetzt. Derzeit gibtes Rezepturen für über2.500 verschiedene Farbenund die Zahl steigt wöchent-lich.

Alle Farbstoffe sind garan-tiert formaldehydfrei, natür-lich farb- und speichelecht,ökologisch absolut unbe-denklich und somit völligsicher für Kinderhände und -münder.

Der Feinschliff – die Ausrüstung

Nachdem der Stoff gewebtist und die gewünschte Farbeerhalten hat, beginnt diesehr intensive Detailarbeit,der „Feinschliff“. Im Fein-schliff wird der Mohairstoffzum Leben erweckt.

Über 20 verschiedeneArbeitsschritte in der Aus-rüstung machen den Mohairzum „Original Schulte Mo-hair“. Die Herausforderung,einen wirklich guten Mohair-plüsch zu kreieren, liegt alsoin der Ausrüstung. Der Stoff wird gebügelt – damit ergeschmeidig wird, geschert(egalisiert) – damit alleFasern gleich lang sind,gerauht – damit die Fasersich öffnet und der Stoffdicht wird, getrocknet, ge-klöpfert, appretiert – damitdem Teddy das Fell im Alternicht ausgeht, gespannt,gedämpft, und dies allesgleich mehrfach!

Neben diesen Standardar-beitsschritten gibt es dieimmer beliebter werdendenAusrüstungsvarianten, dennauch die Teddys gehen mitder Mode und wollen beson-ders trendig aussehen. Mitspeziell für die Firma Schultegebauten Maschinen könnenOberflächenstrukturen wiez. B. Knautsch, Ratinée, Spit-zung, Wella, Wirbel, Curly,Antik oder Filz erzeugt wer-den. Doch hierbei gilt: „EinKlavier gekauft zu haben,

Der Webstuhl

In der Färberei

Ausrüstungsmaschinen

heißt noch lange nicht, dar-auf spielen zu können.“ NurMitarbeiter, die die Maschineund den Stoff bis ins Detailkennen, ihr Handwerk wirk-lich beherrschen und vielFingerspitzengefühl besitzen,können so hochwertigeMohairstoffe fertigen. Ober-stes Gebot bei Schulte istdaher, treue und er fahreneMitarbeiter zu schulen und zupflegen, um dem hohenQualitätsanspruch auch inder Zukunft gerecht zu wer-den.

Ist der Feinschliff er folgt,gelangt die Ware zur Fertig-warenschau. Über eine Licht-tafel wird jeder Metergeschaut und kontrolliert, sodass nur einwandfreie Stoffe– versehen mit dem Siegel„Original Schulte Mohair“das Haus verlassen.

Damit Teddybären sich auchin der Zukunft wohlfühlen,will Schulte dafür Sorge tra-gen, dass ihr Fell in Modebleibt!

Die Qualitätskontrolle

Page 4: DIE ZEITSCHRIFT FÜR STEIFF CLUB MITGLIEDER · DIE ZEITSCHRIFT FÜR STEIFF CLUB MITGLIEDER clubmagazin B ären – pure Leidenschaft V om Faden zum Plüsch – 100 Jahre Schulte Mohair

Liebe

Steiff Freunde,

Der Steiff Jubiläumsbär „Reinhard“ zum 100-jährigen

Bestehen der Reinhard Schulte GmbH im Jahre 2001:

die Reinhard Schulte GmbH, Duisburg,feiert in diesem Jahr ihr 100-jährigesFirmenjubiläum. Die Margarete SteiffGmbH gratuliert aufs Herzlichste undverbindet damit diebesten Wünsche füreine auch in der Zu-kunft harmonischeZusammenarbeit.

Die Geschäftsbezie-hung von Steiff zurSchulte Florwebereireicht nachweislichbis in das Jahr 1904zurück. Aus dieserZeit existiert einBrief von MargareteSteiff an ReinhardSchulte, der 1901das Unternehmen in Duisburg gründete.Bevor der Teddybär 1902 in Giengen das

Licht der Welt erblickte, wurdein Duisburg also bereitsfleißig Mohairplüsch gewoben.Die fruchtbare Zusammen-arbeit mit einem der ältestenLieferanten der MargareteSteiff GmbH wollen wir in

dieser Ausgabe würdigen. Lesen Sie mehr über den „Stoff, aus dem die Teddys sind“ auf den nächstenSeiten.

Daneben entführen wir Sie in die Traum-welt Ludwigs II., laden Sie ein, die neuenSteiff Club Internet Seiten zu erkundenoder einem leidenschaftlichen Bären-sammler zuzuhören.

Mit sommerlichen Grüßen Ihre

Inge Zinnecker · Steiff Club-Managerin

Seit mehr als 100 Jahren Ihr kompetenter Partner in Sachen Teddyplüsch

Reinhard Schulte GmbHHolteistraße 8, 47057 Duisburg

Tel. +49 (0)203/99 39 80Fax +49 (0)203/9 93 98 50

e-mail: [email protected]

ZERTIFIKATIm Jahr 1902 entwarf Richard Steiff, ein Neffe von Margarete Steiff, den ersten gegliederten Bären.

Ein wesentlicher Bestandteil zur Gestaltung der Teddybärenist auch heute noch der verwendete Mohairplüsch. Deshalb

wird mit diesem Teddybären der Firma gedankt, welche seitüber 100 Jahren den Plüsch für Teddybären herstellt:

Die Firma Reinhard Schulte wird 100 Jahre alt. Genau solange besteht die freundschaftliche Verbindung zwischen

Schulte und der Margarete Steiff GmbH.

Beide Unternehmensgründer, Margarete und Reinhard,arbeiteten eng zusammen, und auch heute noch ist Schulte

der Mohair-Lieferant für Steiff.

Seinen Namen erhielt dieser Teddybär vom Firmengründerhöchst persönlich: „Reinhard Schulte“.

Heute strahlt „Reinhard“ – wie vor 100 Jahren sein Namensgeber – viel Charakter und Liebenswürdigkeit aus.Sein „frecher Blick“ zeigt aber auch, dass eine Firma wie

Schulte es nicht immer leicht gehabt hat in den vergangenn100 Jahren und man immer den Blick nach vorne richten

musste, um so alt zu werden.

In liebevoller Handarbeit wurde dieser 35 cm große Teddybär aus dem weltweit bekannten „Original SchulteMohair“ gefertigt. Das Grün ist für die Firmenfarbe desUnternehmens, die für die Natürlichkeit und absolute ökologische Unbedenklichkeit der Mohair-Stoffe steht.

Dafür bürgt das Schulte-Siegel, welches er stolz um den Hals trägt.

G I E N G N E N , I M J U L I 2 0 0 1