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Dirk Werner; Köln, 16. März 2018
63. Bildungspolitisches Treffen
Digitalisierung und digitale Bildung in der betrieblichen Aus- und Weiterbildung
2
Digitalisierung als gesellschaftliches Phänomen
3
Zwischen Technologie, Didaktik und Beherrschbarkeit
Schlaglichter zur digitalen Bildung
1 Digitalisierung und Kompetenzentwicklung
2 Digitalisierung als Treiber betrieblicher Weiterbildung
3 Gestaltung der Digitalisierung in der Ausbildung
4 Digitale Lernangebote in der beruflichen Qualifizierung
5 Fazit und Ausblick
Agenda
4
Kompetenzen: relative Verschiebungen
Quelle: IW-Personalpanel, 2014, Anteil der Unternehmen, die eine (deutlich oder etwas) steigende Bedeutung der Kompetenzen für den Großteil ihrer Beschäftigten innerhalb der nächsten 5 bis 10 Jahre erwarten
Effekt in stark digitalisierten Unternehmen (4.0 im Vergleich zu 3.0)
-5 0 5 10 15 20 25
Handwerkliches Geschick
Kaufmännisches Fachwissen
Technisches Fachwissen
Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit
Planung- und Organisationsfähigkeit / Selbstständigkeit
Berufliches und betriebliches Erfahrungswissen
IT-Fachwissen und Softwareprogrammierung
Online-Kompetenzen
5
Informatische Grund-
kenntnisseAnwendungs-Know-how
Medien-kompetenz
Digitale Schlüsselkompetenzen: Grundlageberuflicher Handlungskompetenz
Quelle: Leitbild NRW „Lernen im Digitalen Wandel“, DQR, eigene Darstellung
Fachkompetenz:
› Wissen
› Fertigkeiten
Personale Kompetenz:
› Sozialkompetenz
› Selbständigkeit
6
Lernen wird digitaler und informeller, muss aber auch analog bleiben
Analoge Kompetenzen
Digitale KompetenzenD
igitale M
etho
de
nAn
alo
ge M
eth
od
en
Lernen im Prozess der Arbeit:
70 – 20 – 10
7
Hier liegt derzeit der größte Orientierungsbedarf…
…und hier die methodische Herausforderung:
Digital learning nuggets
Lernen am digitalen Arbeitsmedium
(Maschine, Computer)
1 Digitalisierung und Kompetenzentwicklung
2 Digitalisierung als Treiber betrieblicher Weiterbildung
3 Gestaltung der Digitalisierung in der Ausbildung
4 Digitale Lernangebote in der beruflichen Qualifizierung
5 Fazit und Ausblick
Agenda
8
9
Von der Technologie im Kinderzimmer zu…
Bildquellen: fischertechnik-museum.ch, voelkner.de
…digitalen Technologien im Unternehmen
Quelle: IW-Weiterbildungserhebung 2017
8,5
20,6
30,1
24,5
15,3 keine
eine
zwei
drei
vier und mehr
10
Digitalisierung nimmt zu, ist aber noch nicht sehr ausgeprägt
11
Quelle: IW-Weiterbildungserhebung 2017
11,6
10,8
11,9
8,2
8,4
4,0
3,0
2,3
62,0
33,5
12,3
10,0
6,0
5,2
1,0
1,7
0,0 10,0 20,0 30,0 40,0 50,0 60,0 70,0 80,0
Digitaler Datenaustausch mit Lieferanten / Kunden
Digitale Vertriebswege
Digitale Dienstleistungen
vernetzte Steuerung von Maschinen und Anlagen
Internet der Dinge
Big Data-Analysen
Additive Fertigungsverfahren
Virtual / Augmented Reality
Ja, seit weniger als zwei Jahren Ja, seit zwei Jahren oder mehr
I4.0, IoT und andere Formen der Digitalisierung
Verbreitung digitaler Technologien nimmt zu
Weiterbildungsbedarf steigt durch die Einführung neuer digitaler Technologien
Quelle: IW-Weiterbildungserhebung 2017
25,9 39,5 32,5
0,2 0,9 1,0
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
deutlich gestiegen leicht gestiegen gleich geblieben
leicht gesunken deutlich gesunken keine Angabe
in Prozent der Unternehmen, die mindestens eine neue digitale Technologie nutzen
12
13
Quelle: IW-Weiterbildungserhebungen 2008, 2011, 2014, 2017, Fallzahlen zwischen 1.706 und 2.254 befragten Unternehmen;2016: ~ 900.000 Beschäftige, rund 3 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten
60
65
70
75
80
85
90
2007 2010 2013 2016Lehrveranstaltungen Informationsveranstaltungen
Lernen im Prozess der Arbeit Selbstgesteuertes Lernen mit Medien
Weiterbildung insgesamt
Anteil der Unternehmen, in Prozent
Formen der betrieblichen Weiterbildung
Quelle:
Beteiligung der Unternehmen, in Prozent
Intensität pro Mitarbeiter, in Stunden
Betriebliche Weiterbildung nach Größenklassen
84,1
97,9 99,3
1-49 Mitarbeiter 50-249Mitarbeiter
250 und mehrMitarbeiter
19,6
17,015,6
1-49 Mitarbeiter 50-249Mitarbeiter
250 und mehrMitarbeiter
14
Kosten der betrieblichen Weiterbildungin Euro je Mitarbeiter, nach Betriebsgrößenklassen
1.167
998 1.023
1-49 Mitarbeiter 50-249 Mitarbeiter 250 und mehr Mitarbeiter
Quelle: IW-Weiterbildungserhebung 2017
15
Trends in der Weiterbildung: flexibler, informeller, heterogener, effizienter
› Kleine Unternehmen betreiben seltener Weiterbildung, aber wenn, dann intensiver.
› Zeit ist als Hemmnis von Weiterbildung knapper als Geld.
› Große Unternehmen verfolgen vielfältigere Motive, um ihren diversen Belegschaften gerecht zu werden.
› Große Unternehmen sehen Weiterbildung deutlich häufiger als Mittel zur Steigerung der Unternehmensattraktivität.
› Kleine Unternehmen können häufiger Bedarf nicht einschätzen, besonders beim Thema Digitalisierung.
16
Mit zunehmenden Digitalisierungsgrad steigen die Weiterbildungsaktivität…
Quelle: IW-Weiterbildungserhebung 2017
54
7582
92 89
0 1 2 3 4
Digitalisierungsgrad
Anteil weiterbildungsaktiver Unternehmen in Prozent
17
…die Intensität der Weiterbildung…
Quelle: IW-Weiterbildungserhebung 2017
12
15
1819
17
0 1 2 3 4
Digitalisierungsgrad
Stunden je Mitarbeiter
18
…und das Investitionsvolumen
Quelle: IW-Weiterbildungserhebung 2017
336
527561
606 590
0 1 2 3 4
Digitalisierungsgrad
Direkte Kosten in Euro je Mitarbeiter
19
Doch beim Kompetenzaufbau dominieren nach wie vor Fachinhalte und soft skills
Quelle: IW-Weiterbildungserhebung 2017
in Prozent der weiterbildungsaktiven Unternehmen
4,9
4,1
10,5
13,6
19,3
35,7
24,0
42,6
40,6
39,5
34,7
57,3
69,9
52,8
47,9
46,1
45,1
6,5
1,2
0,4
1,0
0,8
0,8
0,6
IT-Fachwissen und Softwareprogrammierung
Führungskompetenz
Selbstständigkeit, Planungs- undOrganisationsfähigkeit
IT-Anwenderkenntnisse
Kooperations- und Kommunikationsfähigkeit
berufliches Fachwissen
ja, eine größere Gruppe der Mitarbeiter ja, ausgewählte Mitarbeiter nein keine Angabe
0,0
20
Fazit: Weiterbildung als Innovationsfeld zur digitalen Kompetenzentwicklung
› Digitalisierung der Unternehmen steigt, ist aber noch nicht sehr ausgeprägt bei KMU
› Verbreitung digitaler Technologien nimmt jedoch rasch zu
› Weiterbildungsbedarf steigt stark durch die Einführung neuer digitaler Technologien und mit zunehmenden Digitalisierungsgrad steigt die Intensität der Weiterbildung
› Vor allem IT-Anwenderkenntnisse werde deutlich breiter in der Belegschaft qualifiziert
Kleine Unternehmen benötigen Hilfe bei Ermittlung des Bedarfs und bei der Umsetzung von Weiterbildung
21
1 Digitalisierung und Kompetenzentwicklung
2 Digitalisierung als Treiber betrieblicher Weiterbildung
3 Gestaltung der Digitalisierung in der Ausbildung
4 Digitale Lernangebote in der beruflichen Qualifizierung
5 Fazit und Ausblick
Agenda
22
23
Digitale Lernpotenziale von Auszubildenden
Von Gen Y, Gen Z, digital- und AI-natives
24
Quelle: IW-Befragung im Rahmen des IW-Personalpanels bei 1.022 Unternehmen von Oktober bis Dezember 2017
Digital getriebene Veränderungen in der Ausbildung
Digitalisierung in der Ausbildung
5,1
6,6
4,4
6,7
3,7
4,0
22,4
23,0
17,7
15,1
16,4
14,3
38,8
30,9
33,2
22,3
23,3
20,4
33,7
39,5
44,7
55,9
56,6
61,3
Auszubildende bringen Ideen und Erfahrungen ein
Ausbildungsinhalte angepasst
Ausbilder wurden qualifiziert
Kooperationen mit Unternehmen oder Externen
zusätzliche zeitliche oder finanzielle Ressourcen
neue digitale Lehr- und Lernmethoden eingeführt
In hohem Maße In mittlerem Maße In geringem Maße Gar nicht
25
Quelle: IW-Befragung im Rahmen des IW-Personalpanels bei 1.022 Unternehmen von Oktober bis Dezember 2017
Bislang nur selten intensiv, in Prozent
Digitalisierung in der Ausbildung
5,3
22,4
40,2
32,2
Sehr intensiv Eher intensiv Weniger intensiv Gar nicht
26
Quelle: IW-Befragung im Rahmen des IW-Personalpanels bei 1.022 Unternehmen von Oktober bis Dezember 2017
Aufgrund der Digitalisierung sollten…
Modernisierungswünsche von Unternehmen
26,5
25,9
13,0
59,3
58,7
31,1
7,7
9,4
36,4
6,5
6,0
19,5
...neue Zusatzqualifikationen geschaffenwerden
...vorhandene Ausbildungsberufemodernisiert werden
…neue Ausbildungsberufe geschaffen werden
Trifft voll und ganz zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Triff gar nicht zu
27
46,9
24,8
22,8
18,3
26,8
59,1
61,1
38,7
11,7
9,4
5,2
6
8,7
4,2
5,3
6,7
5,9
2,6
5,7
30,3
Sehr intensiv
Eher intensiv
Weniger intensiv
Gar nicht
Beschäftigung mit Digitalisierung in der Ausbildung…
Trifft voll und ganz zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Triff gar nicht zu Kann ich nicht beurteilen
Es sollten Zusatzqualifikationen geschaffen werden.
Modernisierungswünsche von Unternehmen
28
46,5
28,7
21,3
15,4
36,8
57,1
57,8
40,3
7,2
6,1
9,7
7,7
8,7
5,4
4,3
5,7
0,8
2,7
6,9
30,8
Sehr intensiv
Eher intensiv
Weniger intensiv
Gar nicht
Beschäftigung mit Digitalisierung in der Ausbildung…
Trifft voll und ganz zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Triff gar nicht zu Kann ich nicht beurteilen
Es sollten vorhandene Ausbildungsberufe modernisiert werden.
Modernisierungswünsche von Unternehmen
29
Quelle: Gesamtmetall
Wesentliche inhaltliche Änderungen 2018
Modernisierung der M+E-Ausbildung
30
Quelle: IW-Befragung im Rahmen des IW-Personalpanels bei 1.022 Unternehmen von Oktober bis Dezember 2017
Zufriedenheit der Unternehmen mit der Berufsschule
Digitalisierung in der Ausbildung
7,8
0,8
2,3
1,8
1,8
39,3
44,4
34,5
34,7
30,9
38,7
48,1
50,3
49,1
51,4
14,2
6,7
13,0
14,3
15,9
Bereitschaft zur Lernortkooperation
Vorbereitung der Auszubildenden
Digitale Kompetenz der Lehrkräfte
Anzahl verfügbarer Lehrkräfte
Technische Ausstattung Berufsschulen
Sehr zufrieden Eher zufrieden Eher unzufrieden Sehr unzufrieden
31
Quelle: Berufsschule Bietigheim-Bissingen
I4.0 in der Berufsschule: Lernfabrik 4.0
Fazit: didaktische Umsetzung in der Ausbildung als zentrale Herausforderung
› Ausbildungsinhalte bislang erst selten angepasst, eher Mix an Ausbildungsberufen (mehr IT)
› Neue digitale Lernformate bereits häufiger im Einsatz
› Unternehmen haben großen Orientierungsbedarf, der sich im Wunsch nach Modernisierungen äußert
› Zusatzqualifikationen und Berufsbildpositionen guter Weg
› Lernfabriken und Berufsschulunterricht müssen didaktisch unterfüttert werden
=> Für die duale Ausbildung sind didaktische Konzepte und Qualifikation der Lehrenden zentrale aktuelle Aufgaben
32
1 Digitalisierung und Kompetenzentwicklung
2 Digitalisierung als Treiber betrieblicher Weiterbildung
3 Gestaltung der Digitalisierung in der Ausbildung
4 Digitale Lernangebote in der beruflichen Qualifizierung
5 Fazit und Ausblick
Agenda
33
34
Bildquelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:France_in_XXI_Century._School.jpg
35
Bildquelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:France_in_XXI_Century._School.jpg
Bildquelle: innovation-loft.com
36
Bildquelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:France_in_XXI_Century._School.jpg
Bildquelle: spiegel.de
Einsatz digitaler Lernangebote
Quelle: IW-Weiterbildungserhebung 2017
8
20
31
33
36
45
50
54
80
Simulationen / Serious Games
digitale Arbeitsmittel gezielt als Lernmedium
Lernen an mobilen Endgeräten
sonstige digitale Lernangebote
firmeninterne Lernplattform, Wikis etc.
Selbstlernprogramme
interaktives webbasiertes Lernen
Lernvideos, Podcasts, Audiomodule
Literatur in elektronischer Form
in Prozent der weiterbildungsaktiven Unternehmen
37
Gründe für Einsatz digitaler Lernangebote
39,6
46,9
53,0
53,7
57,6
71,3
bessere und nachhaltigere Lernergebnisse
interaktive Messung des Lernfortschritts
Blended-Learning ist besonders vorteilhaft
konkreter Anwendungsbezug
Anpassung an individuellen Lernbedarf
gut in Arbeitsalltag integrierbar
in Prozent der Unternehmen, die mindestens ein digitales Lernangebot nutzen „trifft voll und ganz zu“ / „trifft eher zu“
38
Fazit: digitales Lernen hat große Potenziale
› Individualisierung der Lehrmaterialien und Lernpfade
› Passgenauerer Einsatz ohne viel „Lernballast“ (Effizienz)
› Gemeinsames Lernen durch neue Form der Kommunikation
› Erhöhte Partizipation mit Chancen für Inklusion, Migranten, An- und Ungelernte; hat allerdings Lernvoraussetzungen
› Mehr Spaß durch selbstregulierendes Lernen und personalisierte Assistenzsysteme
=> Digitale Bildung ist eine große Chance zur passgenauen Qualifizierung für die Digitalisierung der Wertschöpfung;Voraussetzung: didaktische Planung und gute Lehrende
39
1 Digitalisierung und Kompetenzentwicklung
2 Digitalisierung als Treiber betrieblicher Weiterbildung
3 Gestaltung der Digitalisierung in der Ausbildung
4 Digitale Lernangebote in der beruflichen Qualifizierung
5 Fazit und Ausblick
Agenda
40
41
Bildquelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:France_in_XXI_Century._School.jpg
Bildquelle: blog.wdr.de
Fazit: noch zu viel VR 1.0 in der Bildung?
Fazit: digitale Potenziale nutzen
Digitalisierung als Treiber der Weiterbildung, Ausbildung bislang vorrangig auf digitale Formate fokussiert
Fehlende Ausstattung der Berufsschulen (Technik, Didaktik, Personal)
Digitale Bildung als große Chance zur passgenauen Qualifizierung und Steigerung der Effizienz des Lernens
Arbeit 4.0Seite 42
Ausblick: bildungspolitische Implikationen
› AufstiegsBAföG mit 1 Mrd. zur Stärkung der Fortbildung
› Fortsetzung Allianz und undefinierter „Berufsbildungspakt“
› #DigitalPakt mit 3,5 Mrd. für Bildungsinfrastruktur: Anteil für Berufsschulen? „Digitale Lernumgebungen“ = Plattformen?
› Nationale Bildungsplattform mit Schnittstellen zu Lernplattformen und Cloud-Lösungen, Förderung von OER
› Offen: Entwicklung und Anwendung didaktischer Konzepte und Stärkung der Medienkompetenz bei Lehrenden
› Offen: Unterstützung von Unternehmen und Austausch
=> Infrastruktur für digitale Bildung nicht ausreichend im Fokus
43
Digitale Bildung zwischen KoaV und Bedarf der Praxis