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Einwanderer de

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Redeweisen

Dr. Karsten DahlmannsEinwanderer etc.

Redeweisen

Mit welchen Emotionen das Thema belastet ist, zeigt sich bereits in den Redeweisen. Reprsentanten bestimmter Interessengruppen,Politiker, Journalisten, Lehrer und andere Vertreter der Intelligenz zum Beispiel Schriftsteller begreifen bestimmte Bezeichnungen fr nichtdeutsche Menschen, die in Deutschland leben, als abwertend und deshalb beleidigend. Viele andere Menschen wehrensich gegen solche Rede-Vorschriften, weil sie sie an Denk-Verbote unter totalitren Regimen erinnern. Ich bemhe mich, Ihnen einen berblick zu geben:"Gastarbeiter" die lteste Bezeichnung. Sie stammt aus der Zeit, als man dachte, da die angeworbenen Arbeitskrfte fr einige Jahre in Deutschland leben wrden, um dann zurckzukehren. (Vergleichen Sie unter "Anwerbe-abkommen", unten.)

"Auslnder" fr mich ist das eine neutrale Bezeichnung; viele Politiker, Journalisten, Lehrer und sonstige Vertreterder Intelligenz halten diese Bezeichnung jedoch fr abwertend.

"Einwanderer" neutral bis positiv. Fr mich persnlich betont dieses Wort den Willen des Betreffenden, sich in seine neue Heimat als guter Brger einzufgen. Es wird in der deutschen Einwanderungsdebatte bemerkenswert selten gebraucht.

"Immigrant" neutral.

"Migrant" eine hchst seltsame Neubildung durch Reduktion; sehr wahrscheinlich will sie darauf hinaus, da ein "Migrant" zwar die Absicht haben kann, aber nicht unbedingt die Absichthaben mu, sein ganzes Leben in Deutschland zu verbringen.

"Arbeitsimmigranten" diese Bezeichnunghebt darauf ab, da die betreffenden Menschen nach Deutschland gekommen seien, um Arbeit zu finden. Sie betont, da mehr als ein nur befristeter Aufenthaltgeplant sein kann. (Vergleichen Sie dazu "Gastarbeiter".)

"Menschen mit Migrationshintergrund" diese Phrase bildet zur Zeit den Gipfel der Political Correctness.1Politische Korrektheit.

Sie versucht das Problem, da wir nicht wissen, wie wir die in Deutschland geborenen Kinder von Auslndern bezeichnen sollen, durch Vagheit zu lsen.Wie dem auch sei; diese Wendung erfreut sich bei Politikern, Journalisten, Lehrern und anderen Vertretern der Intelligenz groer Beliebtheit. Parodie: Mihigru.

"Zuwanderer" neutral. Ohne die positiven Konnotationen, ber die das Wort "Einwanderer" verfgt.

Anwerbeabkommen

Lesen Sie den nachfolgenden Text aufmerksam durch. Beantworten Sie dann die Fragen, die Sie am Fue des Textes finden!

"Der Zuwachs derWohnbevlkerung [in Deutschland] von 1961 bis 1974 um 5,8 Millionen Personen ging zu 58 Prozent auf Auslnder zurck. Der Zuzug von rund 5,1 Millionen Menschen aus den Anwerbestaaten, davon etwa 2,4 Millionen offiziell als "Gastarbeiter" angeworben, stellte die grte Zuwanderung von Auslndern nach Deutschland dar, die dieses Land je gesehen hatte. []Die westdeutsche Nachkriegswirtschaft boomte, dementsprechend drngte sie auf den Import auslndischer Arbeitskrfte. [] Die Gewerkschaften wurden von Anfang an eingebunden. Sie setzten die tarifliche und sozialrechtliche Gleichstellung [der Gastarbeiter] durch. Vereinbarungen wurden geschlossen die erste 1955 mit Italien, obwohl damals in Westdeutschland noch 1,1 Millionen Arbeitslose registriert waren. 1960 berstieg die Zahl der offenen Stellen in Westdeutschland erstmals die Zahl der Arbeitslosen.Der Aufbau der Bundeswehr und die Abriegelung(odgrodzenie, zamknicie)der DDR durch den Bau der Mauer (1961) taten ein briges[= haben dazu beitragen].Es folgten bereinkommen mitSpanien und Griechenland (1960), der Trkei (1961), Portugal (1964) [] und Jugoslawien (1968). Die von den Auslandsdienststellen der "Bundesanstalt fr Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung" angeworbenen Gastarbeiter erhielten stets zunchst Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis nur fr ein Jahr. []Die Initiative fr das deutsch-trkische Anwerbeabkommen ging, was wenig bekannt ist, von der Trkei aus. Die Trkei hatte ein erhebliches Interesse daran, einen Teil der rasch anwachsenden Bevlkerung befristet als Gastarbeiter ins Ausland zu schicken. Neben derEntlastung des eigenen Arbeitsmarktesversprach sie sich zu Rechtdringend bentigte Deviseneinnahmensowie einenModernisierungsschubdurchzurckkehrende Gastarbeiter, die sich entsprechende Qualifikationen angeeignet haben wrden.Rund 77 Prozent der [trkischen] Erwerbsttigen waren damals in der Landwirtschaft ttig, nur etwa zehn Prozent in der Industrie."2Stefan Luft,Abschied von Multikulti. Wege aus der Integrationskrise. Grfelfing 2006, S. 39-41, 101.

In welchem Zustand befand sich die deutsche Wirtschaft, als man sich entschlossen hat, Gastarbeiter anzuwerben? Welche beiden Faktoren, die nichts mit der Wirtschaft zu tun haben, haben bei diesem Entschlu eine zustzliche Rolle gespielt?

Verdienen auslndische Arbeitnehmer in Deutschland weniger als deutsche Arbeitnehmer auf vergleichbaren Arbeitspltzen? Wiesteht es umihre Krankenversicherung?

Man hrt oft, da die Deutschen die Trken als Gastarbeiter "ausgenutzt"htten. Der Text korrigiert diesen Eindruck. Welche drei Vorteile hat sich die Trkei von einem Anwerbeabkommen mit der Bundesrepublik Deutschland versprochen?

Wie stellt sich die unter (3) beschriebene Sachlage dar, wenn Sie sich in die Lage eines qualifikationslosen trkischen Landarbeiters versetzen?

Von welchem Staat ging die Initiative zum deutsch-trkischenAnwerbeabkommen aus?

Daten3Sofern nicht anders gekennzeichnet, smtliche Angaben nach Luft,Abschied von Multikulti.

Registrierte Auslnderin Deutschland

1961: 0,7 Mio.1971: 3,4 Mio.1980: 4,5 Mio.1990: 5,3 Mio.2000: 7,3 Mio.2003: 7,3 Mio.2013: 7,6 Mio (FAZ).Der 2003-Wert entspricht einem Bevlkerungsanteil von 8,9%. 1,9 Mio. davon sind Trken. Dies entspricht einem Anteil von 25,6%aller Auslnder in Deutschland.

Anteile der Schler nichtdeutscher Herkunft an Berliner Schulen 2004, nach ausgewhlten (neuen) Bezirken geordnet

BezirkGrundschuleHauptschuleGymnasium

Mitte63,1%59,9%36,5%

Friedrichshain-Kreuzberg56,2%71,5%25,3%

Neuklln50,9%68,7%30,1%

Schulabschlsse 2001/02

HauptschulabschluAuslnder40,8%

Deutsche24,8%

AbiturAuslnder9,8%

Deutsche25,1%

Ohne SchulabschluAuslnder19,5%

Deutsche8,2%

Menschen von 15-29 Jahren ohne jedeBerufsausbildung (Durchschnitt 1996-2004)

Auslnder29,6%Deutsche8,6%

Sozialhilfequoten

1980auslndische Staatsangehrige1,5%

Deutsche Staatsangehrige1,4%

2003auslndische Staatsangehrige8,9%

Deutsche Staatsangehrige2,4%

Anteil derAuslnder an den Sozialhilfeempfngern, geordnet nach ausgewhlten (neuen) Berliner Bezirken 2004

Bezirk Mitte:Insgesamt42.212.Auslnder17.850, entspricht 42,3% aller Sozialhilfeempfnger.

Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg:Insgesamt33.726.Auslnder12.425, entspricht 36,8% aller Sozialhilfeempfnger.

Bezirk Neuklln:Insgesamt43.663.Auslnder15.886, entspricht 36,4% aller Sozialhilfeempfnger.

Strafflligkeit

"Mnnliche nichtdeutsche Jugendliche wurden im Verhltnis zu ihrem Bevlkerungsanteilbei folgenden Delikten hufiger der Polizei bekannt als mnnliche deutsche Jugendliche:

3,0 mal so oft bei Sexualdelikten insgesamt;7,5 mal so oft bei Vergewaltigung;2,0 mal so oft bei Straenkriminalitt;3,4 mal so oft bei Gewaltkriminalitt;3,1 malso oft bei gefhrlicher und schwerer Krperverletzung;3,6 mal so oft beim Straenraub;2,4 mal so oft beim Handtaschenraub;3,6 mal so oft beimErschleichen(wyudza)von Leistungen.

Jugendliche deutscher Staatsangehrigkeit traten hingegen bei Sachbeschdigung 1,4 mal so oft auf wie ihre Altersgenossen nichtdeutscher Staatsangehrigkeit."4Luft,Abschied von Multikulti, S. 211.