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Gastkommentar Nicht nur ein Völkermord Beilage zum DAAD LETTER 2/15 www.daad-freundeskreis.de Im April 2012 reiste ich aus Syrien mit einem DAAD-Stipendium nach Deutschland − im Blick meine Zukunft, Karriere und Erfolg, im Herzen mei- ne Heimat und Familie. Geplant war, nach dem Abschluss zurückzukehren und an der Uni Damaskus zu unterrichten. Doch änderte sich alles in mei- nem Heimatland und nun bin ich hier. In Syrien hatte ich Maschinenbau studiert und drei Jahre lang gearbeitet. Mit dem Stipendium des DAAD wollte ich den Master erwerben, und seit Novem- ber 2014 habe ich den Titel. Dank des DAAD musste ich mich fast um nichts kümmern außer um mein Studium und meine Integration, die vom DAAD- Freundeskreis durch verschiedene Aktivitäten vereinfacht wurde. Gerade arbeite ich an der TU Dresden als wissenschaftlicher Mitarbeiter und ziele im nächsten Schritt auf meine Promotion. Tolle Freunde habe ich hier. Erfahrungen, gute wie schlechte, sammle ich jeden Tag mehr. Jedoch fällt es mir schwer, „normal“ zu leben, denn ich weiß, dass es vielen in Syrien – sowie in anderen Ländern der Welt − schlecht geht. Urlaub machen, Ausgehen und viele andere selbstverständliche Dinge im Leben bringen mich immer zum Nachdenken, ob ich sie verdiene, ob es fair ist, so etwas zu erleben und dabei zu wissen, dass Menschen in meiner Heimat zur gleichen Zeit leiden oder sterben. Der Konflikt in Syrien ist mehr als viereinhalb Jahre alt, brachte viel Tod und Zerstörung. Mehr als 10 Mio. Menschen (etwa die Hälfte der Bevölkerung) befinden sich auf der Flucht, davon mehr als 4 Mio. im Ausland. Rund 1,5 Mio. Kinder bekommen keine Bildung mehr. Syrien stellt nach UN-Angaben das größte Problem unserer Zeit nach Ruanda dar. Der Konflikt ist nicht nur ein Völkermord, sondern die Ermordung einer mehrere tausend Jahre alten Kultur, Geschichte und des friedlichen Zusammenlebens in Syrien. Die in- ternationale Gemeinschaft steht still, und leider unterstützen manche Länder eine der Konfliktparteien, was nur mehr Tod und Kampf bringt. Die zerstörte Infrastruktur kann man in ein paar Jahren wieder aufbauen. Meine größte Sorge ist die um die „zerstörten“ Menschen, vor allem die Kin- der: Sie bilden einen fruchtbaren Boden für Fundamentalismus aller Art. Meine persönliche Angst ist, dass ich doch zum Kämpfen gezwungen werden könnte und dann weiterleben müsste − mit dem Wissen, dass ich jemandem das Leben nahm. Hier in Deutschland kann ich mich weiterbilden und hoffentlich eines Tages mit relevantem Wissen und internationalen Kontakten zum Wiederaufbau meines Landes beitragen. Gut ist, dass das Leben trotz allem weitergeht. Die Hoffnung stirbt zuletzt − und für einen Syrer nie. M. D., DAAD-Alumnus aus Syrien in Dresden (Name ist der Redaktion bekannt) Editorial Liebe Leserinnen und Leser, von dieser Ausgabe an werden wir uns mit einem Teil der Beiträge unserer Freundeskreis-Beilage vermehrt am jewei- ligen Schwerpunktthema des LETTER orientieren. Daher geht es auf den folgenden Seiten unter anderem um aktu- elle politische Krisen in der Welt und um den Umgang be- troffener DAAD-Stipendiaten mit den Ereignissen in ihren Heimatländern. Es freut uns ganz besonders, dass wir einen in Deutschland lebenden syrischen Alumnus für den Gast- kommentar und eine ukrainische Stipendiatin für einen Erfahrungsbericht gewinnen konnten. Außerdem danken wir der Regionalgruppe Würzburg, dass sie uns aus dem Blickwinkel von deutschen Alumni an den Eindrücken ih- res Besuchs im Café eines Asylbewerberheimes teilhaben lässt. Unser Ziel ist es, dass auch diese authentischen Dar- stellungen von Schattenseiten der Internationalisierung zu einem besseren Verständnis füreinander und einem offene- ren Umgang miteinander beitragen. Ihr Redaktionsteam Universität Hamburg | Indologie | Kyoto University (Japan) Christian-Albrechts-Universität zu Kiel | Rechtswissenschaft | Universidad Nacional Mayor de San Marcos, Lima (Peru) Aus der Fotoserie „Begegnungen“ – Stipendiaten des DAAD aus Deutschland und anderen Ländern begegnen sich | Fotografie und Motivkonzeption: Monika Paulick, Hamburg Hodo Nakamura Jorge Alexander Portocarrero Quispe

Editorial - DAAD-Freundeskreis · 2016-06-12 · Der Konflikt in Syrien ist mehr als viereinhalb Jahre alt, brachte viel Tod und Zerstörung. Mehr als 10 Mio. Menschen (etwa die Hälfte

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Page 1: Editorial - DAAD-Freundeskreis · 2016-06-12 · Der Konflikt in Syrien ist mehr als viereinhalb Jahre alt, brachte viel Tod und Zerstörung. Mehr als 10 Mio. Menschen (etwa die Hälfte

Gastkommentar

Nicht nur ein Völkermord

Beilage zum DAAD LETTER 2/15

www.daad-freundeskreis.de

Im April 2012 reiste ich aus Syrien mit einem DAAD-Stipendium nach Deutschland − im Blick meine Zukunft, Karriere und Erfolg, im Herzen mei-ne Heimat und Familie. Geplant war, nach dem Abschluss zurückzukehren und an der Uni Damaskus zu unterrichten. Doch änderte sich alles in mei-nem Heimatland und nun bin ich hier.

In Syrien hatte ich Maschinenbau studiert und drei Jahre lang gearbeitet. Mit dem Stipendium des DAAD wollte ich den Master erwerben, und seit Novem-ber 2014 habe ich den Titel. Dank des DAAD musste ich mich fast um nichts kümmern außer um mein Studium und meine Integration, die vom DAAD-Freundeskreis durch verschiedene Aktivitäten vereinfacht wurde.

Gerade arbeite ich an der TU Dresden als wissenschaftlicher Mitarbeiter und ziele im nächsten Schritt auf meine Promotion. Tolle Freunde habe ich hier. Erfahrungen, gute wie schlechte, sammle ich jeden Tag mehr. Jedoch fällt es mir schwer, „normal“ zu leben, denn ich weiß, dass es vielen in Syrien – sowie in anderen Ländern der Welt − schlecht geht. Urlaub machen, Ausgehen und viele andere selbstverständliche Dinge im Leben bringen mich immer zum Nachdenken, ob ich sie verdiene, ob es fair ist, so etwas zu erleben und dabei zu wissen, dass Menschen in meiner Heimat zur gleichen Zeit leiden oder sterben.

Der Konflikt in Syrien ist mehr als viereinhalb Jahre alt, brachte viel Tod und Zerstörung. Mehr als 10 Mio. Menschen (etwa die Hälfte der Bevölkerung) befinden sich auf der Flucht, davon mehr als 4 Mio. im Ausland. Rund 1,5 Mio. Kinder bekommen keine Bildung mehr. Syrien stellt nach UN-Angaben das größte Problem unserer Zeit nach Ruanda dar. Der Konflikt ist nicht nur ein Völkermord, sondern die Ermordung einer mehrere tausend Jahre alten Kultur, Geschichte und des friedlichen Zusammenlebens in Syrien. Die in-ternationale Gemeinschaft steht still, und leider unterstützen manche Länder eine der Konfliktparteien, was nur mehr Tod und Kampf bringt.

Die zerstörte Infrastruktur kann man in ein paar Jahren wieder aufbauen. Meine größte Sorge ist die um die „zerstörten“ Menschen, vor allem die Kin-der: Sie bilden einen fruchtbaren Boden für Fundamentalismus aller Art. Meine persönliche Angst ist, dass ich doch zum Kämpfen gezwungen werden könnte und dann weiterleben müsste − mit dem Wissen, dass ich jemandem das Leben nahm.

Hier in Deutschland kann ich mich weiterbilden und hoffentlich eines Tages mit relevantem Wissen und internationalen Kontakten zum Wiederaufbau meines Landes beitragen. Gut ist, dass das Leben trotz allem weitergeht. Die Hoffnung stirbt zuletzt − und für einen Syrer nie.

M. D., DAAD-Alumnus aus Syrien in Dresden (Name ist der Redaktion bekannt)

EditorialLiebe Leserinnen und Leser,

von dieser Ausgabe an werden wir uns mit einem Teil der Beiträge unserer Freundeskreis-Beilage vermehrt am jewei-ligen Schwerpunktthema des LETTER orientieren. Daher geht es auf den folgenden Seiten unter anderem um aktu-elle politische Krisen in der Welt und um den Umgang be-troffener DAAD-Stipendiaten mit den Ereignissen in ihren Heimatländern. Es freut uns ganz besonders, dass wir einen in Deutschland lebenden syrischen Alumnus für den Gast-kommentar und eine ukrainische Stipendiatin für einen Erfahrungsbericht gewinnen konnten. Außerdem danken wir der Regionalgruppe Würzburg, dass sie uns aus dem Blickwinkel von deutschen Alumni an den Eindrücken ih-res Besuchs im Café eines Asylbewerberheimes teilhaben lässt. Unser Ziel ist es, dass auch diese authentischen Dar-stellungen von Schattenseiten der Internationalisierung zu einem besseren Verständnis füreinander und einem offene-ren Umgang miteinander beitragen.

Ihr Redaktionsteam

Universität Hamburg | Indologie | Kyoto University (Japan)

Christian-Albrechts-Universität zu Kiel | Rechtswissenschaft | Universidad Nacional Mayor de San Marcos, Lima (Peru)

Aus der Fotoserie „Begegnungen“ – Stipendiaten des DAAD aus Deutschland und anderen Ländern begegnen sich | Fotografie und Motivkonzeption: Monika Paulick, Hamburg

Hodo Nakamura

Jorge Alexander Portocarrero Quispe

Berlin

Brandenburg

Sachsen

Thüringen

Hamburg

Bremen

Niedersachsen

Hessen

Rheinland-Pfalz

Saarland

Baden-Württemberg

Bayern

Nordrhein-Westfalen

Sachsen-Anhalt

Mecklenburg-Vorpommern

Schleswig-Holstein

Bochum

HannoverOsnabrück

Berlin

Hamburg

Bremen

Münster

GöttingenDortmund

Düsseldorf

Duisburg-Essen

Bonn

Aachen

Trier

Mainz

Gießen

Frankfurt a. M.

KaiserslauternMannheim

HeidelbergRhein-Neckar

Ruhr

Rhein-Main

Darmstadt

KarlsruheGermersheim

Stuttgart

Tübingen

FreiburgAugsburg

München

Köln

Passau

Bamberg

Marburg

Oldenburg

Weimar

Jena

Dresden

Potsdam

Cottbus

Kiel

Rostock

Paderborn

Wuppertal

Würzburg

Erlangen-Nürnberg

Leipzig

Regionalgruppen mit Beiträgen in dieser Ausgabe

Regionalgruppe Rhein-Neckar: Mannheim-Heidelberg und GermersheimRegionalgruppe Rhein-Main: Frankfurt-Darmstadt und MainzRegionalgruppe Ruhr: Duisburg-Essen, Bochum und Dortmund

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Willkommenskultur in Deutschland – der DAAD-Freundeskreis macht’s vor

Vom 10. bis 12. Juli traf sich der DAAD-Freundeskreis zu seiner diesjährigen Mitgliederver-sammlung in Berlin. Vereinsmitglieder aus 15 Städten waren dazu in die Hauptstadt gekom-men, darunter viele Aktive, die ehrenamtlich in Regionalgruppen in allen Regionen Deutsch-lands Veranstaltungen für ausländische DAAD-Stipendiaten organisieren.

katholische als auch eine protes-tantische Kapelle vorhanden sind.

Da es an unserem Besuchstag eine Trauung gab, konnten wir auch der Orgel und

einem kleinen Festkonzert lauschen. Im gesamten Gebäude ist die kurioseste Angelegenheit aber die, dass man aus den Räumen der „heimlichen säch-sischen Residenz“ eine Treppe nach oben steigen kann, um in die Kellerräume der mittelalterlichen Burg zu gelangen.

Nach der ausgiebigen Besichtigung der prächtig dekorierten Räume und des feinen Gartens gönn-ten wir uns eine Stärkung beim Burgschenk, der ein gutes Bier braut und nur in Reimen spricht, die natürlich stets in einem lauten Prosit enden. Zu Fürstenzeiten wurde dieses Bier bis nach Dresden gebracht; inzwischen kommen die Dresdner zum Bier gereist, wusste er zu berichten und unterhielt uns mit seinen Geschichten über die Trinkkultur des Mittelalters aufs Beste. Am späten Nachmittag fuhren wir satt und zufrieden wieder zurück gen Großstadt.

Maria Völzer, Regionalgruppe Dresden

Nach der Teilnahme an der Eröffnungsveranstal-tung des DAAD-Stipendiatentreffens am Freitag an der FU Berlin trafen sich die Mitglieder des Freun-deskreises zu einem Auftaktabend mit „Speed-Da-ting“ zum gegenseitigen Kennenlernen und Aus-tausch in einem italienischen Restaurant im Bezirk Mitte.

Im Vortragsteil des DAAD-Stipendiatentreffens am Samstagvormittag, der im Henry-Ford-Bau der FU stattfand, präsentierte sich der Freundeskreis unter dem Titel „Willkommenskultur in Deutsch-land – der DAAD-Freundeskreis macht’s vor“ mit einem eigenen Slot: Im Dialog mit Selma Tabak, Freundeskreis-Mitglied in der Regionalgruppe Ber-lin, gab Asta Dumbrauskaite, DAAD-Stipendiatin aus Litauen und Masterstudentin im Fach Histori-sche Urbanistik an der TU Berlin, einen Einblick in ihre Erfahrungen als junge Studentin in Deutsch-land. Dabei stellten die beiden auch die Rolle des DAAD-Freundeskreises beim Einleben an einem Studienort fern der Heimat dar (siehe hierzu auch den Beitrag in der Rubrik „DAAD-Stipendiatinnen und -Stipendiaten berichten“). Parallel dazu bot die Geschäftsstelle des Freundeskreises neuen Kontakt-mitgliedern in einem Workshop praktische Tipps zur Arbeit in den Regionalgruppen des Vereins.

Aus den Regionalgruppen des Freundeskreises

Besuchte Weesenstein, den ehemaligen Adelssitz über dem Müglitztal: die Regionalgruppe Dresden

Mitgliederversammlung des DAAD-Freundeskreises in Berlin: Anneka Esch-van Kan bei der Vorstellung ihrer PR-Konzeption (oben) und der Vorsitzende Dr. Christian Bode

Im Zentrum der anschließenden Mitgliederver-sammlung stand die Präsentation einer PR-Kon-zeption für den Freundeskreis durch das Dortmun-der Kontaktmitglied Anneka Esch-van Kan: Seit Herbst 2014 hat sie diese Konzeption im Rahmen ihres Aufbaustudiums zur PR-Beraterin erstellt, in Zusammenarbeit mit der Geschäftsstelle und mit Hilfe einer Online-Umfrage unter allen Mitgliedern des Freundeskreises. Dieses beeindruckende Enga-gement wurde nicht nur mit einem erfolgreichen Studienabschluss belohnt, sondern zeigte dem Ver-ein neben den Ergebnissen der Umfrage wichtige Möglichkeiten auf, um neue Mitglieder, ehrenamtlich Aktive und interessierte Studierende für den Freundeskreis zu gewinnen.

Nach der Mitgliederversammlung ging es für einen Teil der Vereinsmitglie-der noch zur Abendveranstaltung des Stipendiatentreffens mit bayerischem Buffet und Diskothek ins Berliner „Hof-bräu“ – gelungener Ausklang eines an Austausch reichen und anregenden Treffens.

Am 16. Mai 2015 traf sich bei schönstem Frühlingswetter unsere Ausflugsgruppe aus vier Freundeskreis-Mitgliedern, elf DAAD-Stipendiaten sowie Familienmitgliedern und Freunden. Vertreten waren beinahe alle Kontinente mit Teilnehmern aus Kanada, dem Iran, Serbien, Ägypten, Vietnam, Kasachstan, Pakistan, der Slo-wakei und Mexiko. Mit dem Studentenausweis als Semesterticket und einem Sachsenticket fuhren wir nach einem sportlichen Umstieg in Heidenau ins idyllische Müglitztal bei Pirna. Dort erreichten wir nach einem kurzen Spaziergang das Schloss Wee-senstein mit seiner 800-jährigen Geschichte und vielfältigen Architektur.

Dank des Audio-Guides konnte jeder in seinem Tempo und der ihm angenehmsten Sprache das Schloss, die darin eingeschlossene Burg und den Barockgarten kennenlernen. Interessant war die Vielgestalt des Gebäudes, in dem sowohl eine

DresdenExkursion zum Schloss Weesenstein

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PotsdamMit dem Drahtesel nach Sanssouci

Im Mai traf sich die Regionalgruppe Potsdam, um mit dem Fahrrad Potsdam zu erkunden, die Hauptstadt des Landes Brandenburg mit all ihren Seen, Parks und Schlössern, von denen viele zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören. Bei anfangs noch frischen Temperaturen führte uns der Weg zunächst durch die Villenkolonie Babelsberg an den Villen vorbei, in denen während der Potsdamer Konferenz im Jahr 1945 Truman, Churchill und Stalin residierten. Über den „Mauerweg“ fuhren wir zur Glienicker Brücke, die man als Agentenaus-tauschbrücke kennt und von der wir einen schönen Blick auf das Schloss Babelsberg sowie die großen Havelseen hatten.

Am Ufer des Jungfernsees entlang ging es sodann durch den Neuen Garten, vorbei am Cecilienhof, in dem die Potsdamer Konferenz stattfand, und weiter durch die Russische Kolonie Alexandrowka mit ihren schönen alten Holzhäusern und Apfel-plantagen, bis wir schließlich den Park Sanssouci erreichten. Mittlerweile war es Mittag und ange-nehm warm geworden und wir beschlossen, an der Orangerie zu picknicken.

Gut gestärkt radelten wir weiter zum Neuen Palais, dessen imposante Nebengebäude heute die Univer-sität Potsdam beherbergen. Als wir an Potsdams touristischem Highlight, dem Schloss Sanssouci, ankamen, waren unsere Beine von der vierstündi-gen Fahrradtour so müde, dass wir uns entschieden, die vielen Treppenstufen zum Schloss bei unserem nächsten Potsdam-Besuch zu erklimmen und das kleine, aber berühmte Schloss dann auch einmal gemeinsam von innen zu besichtigen.

Dr. Judith Wallat, Regionalgruppe Potsdam

RuhrAuf Engels Spuren

des „Wissenschaftlichen Sozialismus“ in Wup-pertal stand: Es handelt sich um Friedrich Engels (1820−1895). Originaldokumente zu seinem Leben und Werk sind im früheren Wohnhaus der Familie ausgestellt, wo er seine Jugend verbrachte.

An einem schönen Samstagmorgen trafen sich Sti-pendiaten der Regionalgruppe Ruhr in Wuppertal-Barmen, um sich zunächst auf die Spuren dieses berühmten Bürgers zu machen. Wir begannen mit einer Führung im Historischen Zentrum, das auch das Museum für Frühindustrialisierung beher-bergt. Es spiegelt die Phase der Industrie-, Technik- und Sozialgeschichte des Bergischen Landes zwi-schen 1750 und 1850 wider und erläutert die Um-stände und Einflüsse, denen Engels ausgesetzt war und die ihn prägten. Besonders interessant waren die original erhaltenen Maschinen, deren Funkti-onsweise und Betrieb uns während unserer Besich-tigung vorgeführt wurden und die die Lebens- und Arbeitsverhältnisse jener Zeit begreifbar werden ließen. Anlässlich des 70. Jahrestags der Ankunft von US-Streitkräften in Wuppertal hatten sich auf dem Vorplatz des Museums Statisten in historischer Kleidung mit Originalfahrzeugen eingefunden, die dieses Ereignis der jüngeren Geschichte authen-tisch in Szene setzten.

Gegen Mittag schlossen wir den historischen Teil des Besuchs ab. Selbstverständlich durfte eine Fahrt mit der Schwebebahn nicht fehlen, die uns leicht

schwankend in das Zentrum Wuppertals brachte. Dort trafen wir Vertreter der lokalen Regionalgrup-pe des Freundeskreises, die eine Stadtführung für uns organisiert hatten. Bei netten Gesprächen und heißen Getränken ließen wir den Tag in einem Café im Luisenviertel ausklingen.

Dr. Philipp Reiter, Regionalgruppe Ruhr

WürzburgJedes Mal lernen wir dazu

Im Freundeskreis Würzburg wollen wir den DAAD-Stipendiaten auch bisher unbekannte Türen öffnen und sie an Themen heranführen, die zum Ver-ständnis der politischen und gesellschaftlichen Dis-kussion in Deutschland wichtig sind. Asylbewerber gehören dazu.

Jeden Montag ab 19 Uhr treffen sich in der großen Würzburger Gemeinschaftsunterkunft für Flücht-linge und Asylbewerber die Freiwilligen, Flüchtlinge und Besucher im Heimcafé, einem Raum, der an ein großes Wohnzimmer erinnert − mit zwei Kickern, die sehr beliebt sind. Es gibt Tee, Kaffee, Obst und Plätzchen; meist ist der erste Kontakt schnell ge-knüpft. Bei jedem Besuch ergeben sich dort interes-sante Gespräche mit den Gästen des Cafés.

Zwischen den Stipendiaten und den Flüchtlingen gibt es einige Parallelen: Sie sind jung, ehrgeizig und setzen sehr viel ein, um eine positive Zukunftsper-spektive zu haben. Sobald das erste Thema vertieft ist, kommt man schnell zu weiterführenden Fra-gen. Es geht von „trivialen“ Verwaltungsabläufen über das Gesundheitssystem bis zum Wertesystem der Gesellschaft. Das Thema Flucht bleibt hierbei jedoch ausgeklammert: Man kann unschwer erah-nen, wie traumatisch dieser Lebensabschnitt für die Betroffenen gewesen sein muss.

Noch nie sind wir von dort nach Hause gegangen, ohne beeindruckt gewesen zu sein, etwas Neues gelernt zu haben oder eine starke Sympathie zu ver-spüren. Es stellt sich oft bei uns die Erkenntnis ein: Dieser Flüchtling, den ich gerade erst kennengelernt habe, ist mir wohl ähnlicher als mein Nachbar. Vielleicht wäre ich jetzt an seiner Stelle, wenn ich in einem anderen Land, in einer anderen Familie geboren wäre. Und natürlich fragen wir uns: Gehen wir richtig mit den Asylbewerbern hier in Deutsch-land um?

Joachim Böhmeke, Regionalgruppe Würzburg

Per Rad lernten Potsdamer Stipendiaten Brandenburgs Hauptstadt und ihre reizvolle Umgebung kennen

Tagesausflug nach Wuppertal: DAAD-Stipendiaten aus dem Ruhrgebiet im Historischen Zentrum der Stadt

Wichtiger Treffpunkt für Asylbewerber, Besucher und freiwillige Helfer ist das Café der Gemeinschaftsunterkunft in Würzburg

Die Stadt Wuppertal ist vielen durch die Bergische Universität bekannt; mindestens ebenso bedeut-sam ist das renommierte Tanztheater von Pina Bausch. Manche erinnern sich an den Fußballver-ein, der vor vielen Jahren am UEFA-Cup teilnahm, und legendär ist natürlich die Schwebebahn. Jen-seits der Stadtgrenzen etwas weniger bekannt ist die Tatsache, dass auch die Wiege eines der Begründer

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Brasilien – Deutschland: seit 50 Jahren in VerbindungDie AEBA/RS, die Vereinigung der Ex-Stipendiaten in Deutschland, ist eine von etwa zehn Alumniver-einen in Brasilien und im Bundesstaat Rio Grande do Sul zu Hause − einer Region, die stark von euro-päischer Einwanderung geprägt ist. 1964 gegrün-det, ist sie weltweit die zweitälteste Ehemaligen-Vereinigung und seit mehr als 50 Jahren ununter-brochen aktiv. In der Anfangsphase trafen sich die DAAD-Alumni, um Erfahrungen auszutauschen und sich über Entwicklungen in der deutschen Wissenschaft auf dem Laufenden zu halten. Diese Treffen motivierten viele neue Kandidaten zu einer Bewerbung nach Deutschland und begründeten so eine Tradition des Austausches, die wesentlich zur Qualitätssteigerung im universitären und fachlichen Leben unserer Region beitrug. Auch für die Auswahl und Beratung der jungen Stipendia-ten, vor allem in den Auswahlkommissionen des DAAD, spielte die AEBA eine bedeutende Rolle, zu-mal viele Alumni mittlerweile wichtige Funktionen in den Universitäten des Bundeslandes einnahmen.

Aus den informellen Treffen entwickelte sich der Wunsch, aktuelle Fachthemen vor Ort aufzugreifen und unter Beteiligung brasilianischer und deut-scher Experten in der Öffentlichkeit zu präsentie-ren. Die Themen der Seminare, Exkursionen und Publikationen reichten von Medizin, Technik und Ökologie bis hin zu Philosophie und Recht. Aus den zahlreichen Aktivitäten seien nur einige herausra-gende genannt:

• Biologischer Land- und Gartenbau (groß ange-legtes Fortbildungsprojekt mit Versuchsfarm)

Sich einbringen im Freundeskreis In der letzten Ausgabe der Freundeskreis-Beilage hatten wir in dieser Rubrik

erstmals einem unserer Mitglieder für seine großzügige Unterstützung gedankt. Wir freuen uns, Ihnen heute ein weiteres Beispiel für eh-

renamtliches Engagement im DAAD-Freundeskreis präsentieren zu können.

Seit mehreren Jahren ist Dr. Christian Caron, Physiker und DAAD-Alumnus, in der Regionalgruppe Rhein-Neckar aktiv. Darüber hinaus unterstützt er den Freundeskreis jedes Jahr re-gelmäßig mit einer bedeutenden Spende. So fördert er die Arbeit

des Vereins gleich auf zweifache Weise. Dafür möchten wir ihm auf diesem Weg unseren Dank aussprechen.

„Dank des DAAD hatte ich das große Glück, von 1995 bis 1998 mit einem großzügigen Stipendium an der Universität Durham, UK, promovieren zu

können. Zurück in Deutschland war erst einmal das intensive Familien- und Ar-beitsleben in Gang zu bringen: Mein ältester Sohn Frédéric wurde drei Monate vor dem Umzug nach Heidelberg geboren; Sohn Pascal kam 2003 hinzu. Aber ich wusste schon damals, dass ich mich mit mehr Zeit zur Hand im Gegenzug auch gern für den DAAD würde einbringen wollen. Dies sollte nicht nur per Spende geschehen, sondern auch durch aktive Mitarbeit beim regionalen DAAD-Freundeskreis Rhein-Neckar. Letzteres klappt mal besser, mal weniger gut, je nachdem, wie mich Privates und Geschäftliches in An-spruch nehmen. Doch bin ich entschlossen, Mitglied der Regionalgruppe zu bleiben, schon deshalb weil das regelmäßige Zusammentreffen mit den jungen Studentinnen und Studenten aus aller Welt sehr belebend und abwechslungsreich ist. Auch mit meinen Spen-den an den DAAD-Freundeskreis hoffe ich einen kleinen Bei-trag dazu leisten zu können, dass der Verein seine hervor-ragende Arbeit weiterhin fortsetzen und ausbauen kann.“

• Langzeitprojekt Wassermanagement (10 Folgese-minare in Kooperation mit staatlichen Stellen)

• Mülltrennung, Abfall-Management, Recycling (5 Folgeseminare)

• AEBA-Alumni-Kongress Südamerika zur Reiner-haltung von Gewässern (10 Länder)

• Der Mercosul und die Europäische Gemeinschaft (800 Teilnehmer)

• Die Bedeutung der Alumni für die Beziehungen Brasilien−Deutschland (in Anwesenheit des damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog und von Theodor Berchem, seinerzeit Präsident des DAAD)

• Welt-Sozial-Forum: 1. Weltweite Strategien zum Regenwald, 2. Internationale Krisenprävention

Von Anfang an konnte die AEBA mit vielfältiger Un-terstützung rechnen: seitens des Deutsch-Brasilia-nischen Kulturinstituts (ICBA) und des Goethe-Ins-tituts, des DAAD, des Deutschen Generalkonsulats, der Carl-Duisberg-Stiftung, der GTZ (heute: GIZ),

der Humboldt-Stiftung sowie wichtiger brasiliani-scher Institutionen wie des Nationalen Forschungs-rats (CNPq) oder der Koordinierungsstelle für postgraduale Weiterbildung (CAPES). Zahlreiche bilaterale Kooperationsabkommen dieser Organi-sationen, Zuschüsse, Wiedereinladungen und Gast-dozenturen sichern bis heute einen intensiven Aus-tausch im universitären wie im Forschungsbereich.

Allerdings musste die AEBA seit 2010 einen herben Rückgang ihrer Förderung durch etliche der o. g. Institutionen hinnehmen – mit der Folge, dass ihre Aktivitäten nun weitgehend durch Mitgliedsbeiträ-ge zu finanzieren sind und damit die Weiterfüh-rung der Seminartätigkeit sowie der AEBA-Traditi-on in Gefahr ist.

In dieser krisenhaften Lage hat sich nun eine Ini-tiativgruppe aus Alumni und engagierten Helfern gebildet, die – auch eingedenk der 50-jährigen er-folgreichen Arbeit und überzeugt von der Bedeu-tung des bilateralen Austauschs − Lösungen für die Sicherung der Weiterarbeit sucht. Die AEBA/RS will weiterhin ihren Beitrag leisten bei der Vernetzung von Personen und Ideen zwischen Brasilien und Deutschland, zum Wohle beider Gesellschaften.

Adolpho Kurth Hanke, Präsident, und Enio Hausen, Vorstandsmitglied von AEBA/RS (Associação dos Ex-Bolsistas na Alemanha/Rio Grande do Sul/Brasilien)

III

Sie können den DAAD-Freundes-

kreis auf unterschied-lichen Wegen fördern: erstens indem Sie Mitglied werden. Zusätzlich zu Ih-rem Mitgliedsbeitrag können Sie sich in einer unserer Regional gruppen aktiv in die Gestaltung von Veran-staltungen einbringen. Unabhängig davon steht es selbstverständlich je-dem frei, unseren Verein mit einer Spende finanziell zu unterstützen.

SpendenkontoCommerzbank Bonn

IBAN: DE67 3708 0040 0274 0606 01

BIC: DRESDEFF370

VIAlumnivereine weltweit

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Genau eine Woche, nachdem ich meine Bewerbungsunterlagen beim DAAD eingereicht hatte, fingen die ersten Proteste auf dem Maidan an. Im Herbst 2013 waren alle hoch motiviert und hoffnungsvoll. Viele scherzten, dass ich in einem Jahr kein Visum mehr brauchen würde, um aus der Ukraine nach Deutschland zu fahren. Die Transformationsprozesse sind jedoch nicht so kurzfristig …

Als ich nach München kam, um den Masterstudiengang BWL zu studieren, fragte ich viele Deutsche nach ihrer Einstellung zur Krise in der Ukraine. Ich habe einige getroffen, die Osteuropastudien oder Politik studieren und sich viel damit beschäftigen. Die Mehrheit versucht, die europäischen Nachrich-ten zu verfolgen, weil sie weder Russisch noch Ukrainisch verstehen. Manch-mal habe ich auch Antworten bekommen, dass, sobald es Deutschland nicht direkt betrifft, es absolut egal sei, was „da drüben“ passiert.

Das Traurigste war für mich aber, dass man in Deutschland meist nur sehr grobe Vorstellungen von der ukrainischen Kultur und Geschichte hat. Die erste Assoziationen mit der Ukraine sind „Krise“, „Krieg“, „Proteste“, „Unsi-cherheit“ usw. Deshalb habe ich mir gesagt, dass ich ja nicht umsonst vier Jahre lang internationale Wirtschaftsbeziehungen studiert habe und mir meinen diplomatischen Hintergrund zunutze machen muss.

So bin ich auf die Idee gekommen, ukrainische Abende durchzuführen: Essen, Musik, Kleidung und Traditionen müssen alle ukrainisch sein. Ich

Um mein Bachelorstudium der Kunst- und Bildge-schichte sowie der Kulturwissenschaft an der Hum-boldt-Universität zu beginnen, kam ich im Oktober 2011 aus Litauen nach Berlin. 2014 schloss ich mein Studium mit dem Bachelor ab und begann mein Masterstudium der Historischen Urbanistik an der Technischen Universität Berlin. In diesen vier Jah-ren, die ich bereits in Deutschland verbracht habe, begleitete mich der Berliner DAAD-Freundeskreis.

Die ersten Monate in Deutschland waren anstren-gend: Ich kannte hier niemanden und musste ei-nen Wohnplatz finden, mich immatrikulieren und mich in Berlin bei den Behörden anmelden. Deutsch hatte ich nur in der Schule gelernt, des-halb konnte ich das umgangssprachliche Deutsch, das meine Kommilitonen sprachen, und das aka-demische Deutsch der Dozenten nicht verstehen. Außerdem hatte ich viele Fragen, zum Beispiel, bei welcher Bank ich mein Konto eröffnen sollte oder wo ich am besten nach Wohnungsanzeigen schau-en konnte. Mein Referat beim DAAD empfahl mir, mich mit solchen Fragen an den DAAD-Freundes-kreis zu wenden, weil der mir vor Ort weiterhelfen könne.

Der DAAD-Freundeskreis besteht aus deutschen und ausländischen Stipendiaten und Alumni. Zum einen waren es Menschen, die genau dieselben Erfahrungen in Berlin gemacht hatten, weil sie auch aus dem Ausland nach Berlin gekom-men waren und deshalb meine Fragen beantworten und mir Tipps geben konnten. Zum anderen konnten sie mir erklären, wie bestimmte Sa-chen in Deutschland funktionie-ren. Außerdem lernte ich durch

DAAD-Stipendiatinnen und -Stipendiaten berichten

finde es total spannend, dass zum Beispiel mein Nachbar aus Indien jetzt ein ukrainisches Lied auf der Gitarre spielen kann. Selbst wenn wir uns mit anderen Stipendiaten im Rahmen der Treffen des DAAD-Freundeskreises sehen, versuchen wir so viel wie möglich über die anderen Kulturen zu er-fahren. Dabei bleiben aber politische Themen meist unberührt.

Ich habe auch am Projekt „Europa macht Schule“ teilgenommen, wobei ich Grundschülern die uk-rainische Kultur und Spiele nähergebracht habe. Besonders beliebt waren die Tänze und Zeichen-trickfilme. Das größte zivilgesellschaftliche Projekt, das ich zusammen mit Young Initiative on Foreign Affairs and International Relations e.V. (IFAIR e.V.) organisiert habe, fand Anfang Mai in Berlin statt: 30 sozial aktive, junge Menschen aus der Ukraine, Deutschland und Russland kamen zusammen und diskutierten über den Konflikt in der Ukraine, und zwar über die Gründe, die mediale Darstellung und mögliche Lösungen, um den Frieden in der Regi-on sicherzustellen. In der aktiven Zusammenarbeit der Jugend aus verschiedenen Ländern liegt meiner Meinung nach die Gewähr einer friedlichen Zu-kunft für die ganze Welt. Denn: Auch große Dinge fangen klein an!

das monatliche Treffen beim Stammtisch und die Aktivitäten des DAAD-Freundeskreises auch Leute kennen, die ich dann gerne wiedergetroffen habe. Wir haben uns beim Stammtisch und auch an-derswo gesehen. Mit manchen von ihnen bin ich bis heute befreundet, obwohl sie keine Stipendiaten mehr sind.

Die Angebote des Berliner DAAD-Freundeskreises sind zahlreich und sehr span-nend: Theaterbesuche, Füh-rungen im Auswärtigen Amt, im Bundestag, in den Berli-ner Unterwelten, Begleitung durch Ausstellungen und das Gallery Weekend, Be-such bei Air Berlin, ein Wochenendtrip nach Wei-mar. Es gibt auch Stadtführungen, durch die man als Neuberliner die Stadt und ihre Geschichte und Kultur kennenlernen kann.

Ich schätze die Veranstaltungen des DAAD-Freun-deskreises besonders, weil sie meistens kostenlos oder mit sehr kleinem Eigenbetrag verbunden sind. Zudem sind es Angebote, die man als Einzelperson nicht unbedingt wahrnehmen würde, weil sie teuer oder nur für Gruppen konzipiert sind, so zum Bei-spiel der Besuch von Air Berlin oder der Wochen-endtrip nach Weimar.

Meine Lieblingsveranstaltungen des DAAD-Freun-deskreises sind die Begrüßungspartys am Anfang jedes Wintersemesters, weil man dabei die Möglich-keit hat, die neuen Stipendiaten kennenzulernen und die alten wiederzutreffen, und die Weihnachts-feier. Bei der Weihnachtsfeier stellen die Stipendia-ten Speisen und Traditionen aus ihren Heimatlän-dern vor. Das fand ich immer besonders spannend, weil man dadurch nicht nur die deutsche Kultur kennenlernen, sondern auch einen Blick in die an-deren Kulturen werfen kann. Bei solch einer Feier habe ich beispielsweise zum ersten Mal einen italie-nischen Weihnachtskuchen probiert.

Ich freue mich sehr über die kulturellen Angebote des Berliner DAAD-Freundeskreises, die Möglich-keit, Leute kennenzulernen und in Kontakt zu blei-ben, und über das Gefühl, das bei jedem Stamm-tisch erneut vermittelt wird: in Deutschland will-kommen zu sein.

Eine friedliche Zukunft für die ganze Welt

Das Gefühl, in Deutschland willkommen zu sein

Asta DumbrauskaiteDAAD-Stipendiatin aus Litauen, Masterstudiengang Historische

Urbanistik, TU Berlin

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Viktoriia PaliiDAAD-Stipendiatin aus der Ukraine, Masterstudiengang BWL an der LMU München

Page 6: Editorial - DAAD-Freundeskreis · 2016-06-12 · Der Konflikt in Syrien ist mehr als viereinhalb Jahre alt, brachte viel Tod und Zerstörung. Mehr als 10 Mio. Menschen (etwa die Hälfte

Aktuelle Regionalgruppen (Stand: August 2015)

Der DAAD-Freundeskreis e.V. ist eine unabhängige Vereini-gung von ehemaligen DAAD-Stipendiaten und Freunden des DAAD, denen die Über-windung von Grenzen und die interkulturelle Verständigung am Herzen liegt. Der Verein hat rund 1.300 Mitglieder und fei-erte 2011 sein 30-jähriges Beste-hen. An fast 50 Hochschulorten in Deutschland engagieren sich unsere Mitglieder ehrenamt-lich als Ansprechpartner für ausländische DAAD-Stipendi-aten. Sie organisieren zum Bei-spiel kulturelle und fachliche Veranstaltungen sowie Reisen, um unsere Gäste besser mit Deutschland und den Deut-schen be kannt zu machen. Die Aktivitäten werden aus Mit-gliedsbeiträgen, Spenden und Zuschüssen des DAAD finan-ziert. Wir freuen uns, wenn Sie unsere Arbeit tatkräftig oder finanziell unterstützen wollen (Spendenkonto siehe unten), und bedanken uns herzlich bei allen Spendern und Akti-ven für ihr Engagement. Mit Ihrer Hilfe hoffen wir den Stipendiaten auch im kom-menden Jahr Deutschland als gastfreundliches Land näherzubringen.

Der Vorstand des DAAD-Freundeskreises e.V.

Alle Adressen und Ansprechpartner der Regionalgruppen:

www.daad-freundeskreis.de

Impressum Beilage für DAAD LETTER Nr. 2, August 2015:

Hrsg.: DAAD-Freundeskreis, Kennedyallee 50, 53175 Bonn, Tel.: 0228/882-249 Vorsitz: Dr. Christian Bode Sitz des Vereins: Bonn Amtsgericht Bonn 20 VR 4703 Redaktion: Christine Hardt Redaktionsbeirat: Henning Belle, Dr. Sabine Englich, Günter Kipfmüller, Stefanie Lohmann Gestaltung: axeptDESIGN, Berlin Herstellung: Bonifatius GmbH, Paderborn Anschrift der Redaktion: s. DAAD-Freundeskreis, E-Mail: [email protected]

Spendenkonto des DAAD-Freundeskreises: Commerzbank Bonn • IBAN: DE67 3708 0040 0274 0606 01 • BIC: DRESDEFF370

Aus Platzgründen wie aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird im Text meist die männliche Form verwendet, auch wenn sich die Aussage auf beide Geschlechter bezieht.

Diese Publikation wird vom DAAD aus Mitteln des Auswärtigen Amts gefördert.

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Regionalgruppen mit Beiträgen in dieser Ausgabe

Regionalgruppe Rhein-Neckar: Mannheim-Heidelberg und GermersheimRegionalgruppe Rhein-Main: Frankfurt-Darmstadt und MainzRegionalgruppe Ruhr: Duisburg-Essen, Bochum und Dortmund

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