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FEINES WILD
KLEINES AUS WOLLE
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Gartenfreunde
EDITIONDIE SCHÖNEN SEITEN UNSERES LANDES | WINTER 2017/2018
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EisblumenGESCHENKE DER NATUR
So ein außergewöhnliches Winterlicht ver-bindet das Wärmende der Kerzenflamme mit den eisigen Zweigen und Blüten aus dem Garten. So wird’s gemacht: In einen Plastikeimer einen kleineren Eimer oder alten Großbecher für Joghurt stellen. Diesen mit einem Stein beschweren. In den Zwischenraum von großem und kleinem Behälter dann Wasser einfüllen, Blüten und Zweige einlegen und im Gefrierschrank zu Eis werden lassen. Nach dem Stürzen kann das Licht auch als Tischdekoration verwendet werden. Dann aber bitte auf einen Unterteller achten, der das Schmelzwasser auffängt.
KALTE PRACHT
WAS WIR LIEBENim WinterMärchen erzählenKinder brauchen Märchen und Geschichten. Sie regen die Fantasie an und fesseln kleine Zuhörer.
An langen Winter abenden waren die über lieferten Erzählungen
und selbst erdachten Reisen in die Fantasie
früher eine willkommene Abwechslung. Heute
sind sie immer noch wichtig. Denn
Vorlesen wirkt beruhigend und schenkt Nähe.
Es ist ein Schnee gefallen,
hat alles Graue zugedeckt,
die Bäume nur gen Himmel nicht;
bald trinkt den Schnee das Sonnenlicht,
dann wird das alles blühen,
was in der harten Krume jetzt
kaum Wurzeln streckt.
POESIEVORGEFÜHL
Richard Dehmel 1863–1920
Für Leib und Seele: Rotweinpunsch Wir nehmen 1 Flasche trockenen Rotwein und geben sie zusammen mit 1 Zimt-stange, 2 bis 3 Nelken und etwa 150 g braunem Kandis (z. B. von Diamant) in einen Topf. Alles bis kurz vor dem Kochen erhitzen und die Gewürze wieder herausnehmen. Jetzt kommt noch ein Schuss Arrak hinein. Den Punsch noch einmal durchrühren und in vorgewärmten Punschgläsern oder Tassen servieren
und heiß trinken. Fruchtige Variante: Den Punsch mit frisch ausgepresstem, heißem Orangensaft
vermischen und statt Arrak Cognac oder Grand Marnier nehmen.
Beerig!Für winterliche Dekoratio-nen auf Terrasse und Balkon eignet sich ein Zwergstrauch besonders gut: die Schein-beere, auch Teppichbeere genannt (Gaultheria procumbens). Ihr immer-grünes Laub färbt sich jetzt purpurrot, und die Beeren halten ausgesprochen lange. In kleinen Töpfen auch eine tolle Tischdeko!
INGWER WÄRMT Gingerole heißen die Stoffe, die dafür ver-antwortlich sind, dass Ingwertee so richtig
einheizt. Sie sind scharf, wirken gegen Entzün-dungen und stärken das Immunsystem. Noch
wirksamer als Tee und praktisch für unterwegs ist Ingwersaft, den es im Reformhaus gibt.
Früh übt sich BLUMENZWIEBELNJetzt können noch die letzten Zwiebeln von Hyazinthen und Tulpen für die Blüte im Zimmer in Töpfe gesetzt werden. Dazu am besten eine Mischung aus je 1 Teil Blumenerde, Sand und Gartenerde neh men. Dann gut angießen und kühl und dunkel stellen. 6 Wochen vor der Blüte dann heller und bei ca. 15 Grad aufstellen.
Winterurlaub IN DEN BERGENBestens geeignet für Nichtskifahrer ist das Schneeschuhwandern in Begleitung eines Bergführers. Er zeigt den Umgang mit den Schuhen, erklärt Tierspuren und gibt das richtige Tempo vor. Eine zünftige Einkehr gehört dazu. Informationen unter: www.allgaeu-berge.com
Zarte BlütenWer in Parks und Gärten jetzt schon die ersten zartrosa Kirschblü-ten entdeckt, sieht keine wetter bedingte Laune der Natur. Denn es handelt sich um die winterblü-hende asiatische Zierkirsche Prunus subhirtella ‘Autumnalis’. Wie der lateinische Name andeutet, beginnt ihre Blütezeit bereits im Herbst!
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ZAUBERWALD: Die knorrigen Kronen der alten Kopfbäume spiegeln sich im Eis zu ihren Füßen. Das Abendlicht leuchtet sie stimmungsvoll an.
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GANZ IN WEISSDas zarte Kleid des Winters
EIS UND SCHNEE VERZAUBERN LANDSCHAFT UND GARTEN. MIT IHREM WEISSEN GEWAND
MACHEN SIE AUS BUNTEN FARBEN ZARTE TÖNE. EIN WINTERMÄRCHEN BEGINNT …
WIE ÜBERZUCKERT: Der Raureif macht aus Rosenblüten und Kiefern zapfen optische Leckereien. Das Stillleben mit Reisigkranz ist ein Fest für das Auge.
Geschichten über den magischen Winter gibt es viele: Hans Christian Andersen schildert das Reich der Schneekönigin, die den kleinen Kay entführt hat, mit märchenhaften Bildern. Und
auch bei den Märchen der Brüder Grimm hat der Winter tatsächlich grimmige, aber auch zauberhafte Seiten. Denn nun steht die Welt kopf: In der verschneiten Landschaft verschmelzen weiße Wolken und Schnee, der Horizont ver-schwindet, das Weite scheint ganz nah, und das vermeint-lich nahe Ziel entfernt sich auf dem Spaziergang immer weiter. Diese seltsamen Begebenheiten sorgen seit alter Zeit dafür, dass man dem Winter fantastische Züge abge-winnt – trotz aller Entbehrung und Not, die man damals in der kalten Jahreszeit erdulden musste. Heute haben wir es einfacher: Bis auf extreme Witterungsverhältnisse macht uns der Winter keine ernsthaften Probleme. Auch wenn
wir gelegentlich im Stau stehen, ist das nicht weiter schlimm. Doch auf diese Weise entzaubert sich der Winter. Und oft genug klagt man nur über Schnee und Eis. Dabei sollten wir die schönen Seiten des Winters wiederentde-cken. So wie es die Dichter immer schon getan haben.
POESIE AN JEDEM WINTERTAG
Erinnern wir uns an die Kindheit: Wenn der erste Schnee des Winters über Nacht gefallen war und wir am Morgen aufwachten, kamen wir aus dem Staunen nicht wieder her-aus. Mit einem hauchzarten Überzug aus dicken Flocken hatte der Schnee alles überzuckert. Die Straßen waren nicht mehr matschig, sie waren winterweiß und rein. Manch einer zog sich schnell an, eilte nach draußen und probierte mit der Zunge, ob der Schnee nicht doch irgend-
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HERZ AUS EIS: Hat die Schneekönigin ihr Herz verloren? An eisigen Tagen kann diese selbst gemachte Dekoration dem Gartenfreund dennoch das Herz erwärmen.
SOMMERSCHLUSSVERKAUF: Der Winter trennt sich gerne von dem, was vom Sommer übrig blieb. Aber er setzt die Ware noch mal in Szene. Eine abgebrannte Gartenlaterne wird mit Eis und Schnee zur Skulptur im Baum (ganz oben). Auf der Wiese formen Eiskristalle ein fantastisches Kunstwerk aus dem Blütenstand eines Wiesen-Bärenklaus (oben Mitte). In der Walnuss schlummert ein Herz mit köstlichem Aroma wohl noch bis zur nächsten Saison (oben).
wie süß schmeckte. Das tun manche Kinder heute noch. Für uns Erwachsene bringt der Schnee vor allem Stille. Das eisige Kleid deckt alles Hässliche zu und scheint den Lärm zu schlucken. Die Welt wirkt plötzlich beschaulich, ihr Tempo scheint sich zu verlangsamen. Die Schneeflocken werden sanft vom Wind verwirbelt, wie in Zeitlupe spielt sich das Treiben ab.
EIN HAUCH VON NICHTS
Was wir gerne als die „weiße Pracht“ des Winters bezeich-nen, ist physikalisch ein kleines Rätsel – eines, das freilich die Dichter wenig kümmert. Denn Schnee besteht aus Wasser. Gefrorenes Wasser, also Eis, ist durchsichtig wie Glas. Trifft ein Sonnenstrahl auf eine Eisschicht, wird das Licht nicht gebrochen. Durch eine Schneeschicht auf der Autoscheibe kann man aber nicht hindurchschauen. Der Grund liegt in der Zusammensetzung des Schnees: Er be-steht nämlich aus vielen locker zusammengesetzten Eis-kristallen. Und jedes einzelne dieser Kristalle wirkt wie ein kleiner Spiegel und bricht das Licht. Aber warum der schö-ne Schnee weiß erscheint, ist damit noch nicht erklärt. Jetzt wird es knifflig: Die Oberflächen der Eiskristalle bre-chen das Licht und lenken es aus allen Richtungen auf unser Auge. Das Auge sieht eine Überlagerung aller Farben, die das gebrochene Licht hat, und das erscheint uns als Weiß – Schneeweiß! Das gleiche Phänomen können wir in der Küche erleben: Wenn wir etwas Salatöl mit Wasser schnell verquirlen, sieht die Mischung milchweiß aus.
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DAS KLEINE WEISSE: Weil die Christrose mitten im Winter erblüht, gilt sie mit ihrem weißen Blüten-kleid als Symbol für die Erneuerung des Lebens. Mit Mühlenbeckie und Islandmoos trifft sie sich im Topf, und wir freuen uns im Zimmer daran.
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EINE HÜLLE AUS EIS: Gefrorenes Wasser hat dieses herbstliche Blatt umschlossen und so ein kleines winterliches Kunstwerk gezaubert, das jedoch schnell wieder aufgetaut sein kann.
DIE NATUR KLEIDET SICH NEU EIN: Bereits im Winter recken die ersten Schneeglöckchen im nagelneuen Gewand ihre Blüten aus dem Schnee (unten). Im Garten haben die weich behaarten Blätter des Wollziests ein eisiges Vlies übergezogen (unten Mitte). Und die weißen Schneebeeren tragen ein feines Hütchen aus Eiskristallen (ganz unten).
Weil die Eiskristalle die Sonnenstrahlen stark reflektieren, müssen sich Wintersportler auch im Gesicht gut gegen Sonnenbrand schützen – und das mitten im Winter bei Mi-nustemperaturen!
DIE KÜHLE SCHÖNHEIT Wer jetzt mit offenen Augen durch die Welt geht, kann überall Überraschendes entdecken. Mit Eis und Schnee, Raureif und Tau kleidet der Winter die Natur vollkommen neu ein. Pudrige Raureifkristalle werden zu zierenden Borten am Rande der letzten, zu Boden gefallenen Blätter und besetzen jede noch so kleine Oberfläche. Selbst auf den filigranen Haaren der Wollziestblätter – einer belieb-ten Gartenstaude – erscheinen sie über Nacht und machen jedes einzelne Blatt zum Kunstwerk. Auf kugelrunden Beeren ballen sich die Kristalle zu schmucken Hüten und bestricken manchen Tannenzapfen mit einem hauchdün-nen Kleid. Ganz in Weiß erscheinen auch einige Tiere auf der Bildfläche: Der Silberreiher wird jetzt eins mit seiner Umgebung, wenn er auf dem Acker nach Nahrung sucht. Das Hermelin hat seinen rotbraunen Sommerpelz gegen eine königliche weiße Robe getauscht. Nur die Schwanz-spitze ist kohlrabenschwarz und verrät den Mäusejäger bei Tag selbst im Schnee. Sogar die Lachmöwen haben ihre schwarzbraune Kappe abgelegt und tragen nun Weiß zum leuchtend roten Schnabel. Genießen wir den Winter, so-lange er weiß ist. Grau wird er ja doch von selbst!
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ELEGANTE ROBE: Der Silberreiher ist immer häufiger Gast an Seen und auf Wiesen. Seine seidigen Schmuckfedern und der gelbe Schnabel machen ihn zu einer feengleichen Erscheinung im Schneegestöber.
Frühe Geschenke der NaturEISBLUMEN
ROSA TRAUM IM WEISSEN SCHNEE: Prunus subhirtella ‘Autumnalis’ – die Higan-Kirsche – blüht meistens schon im Spätherbst. Nur bei anhaltendem Frost macht der kleine Baum eine Blühpause.
DUFTENDE ÜBERRASCHUNG: Die Blüten der Japanischen Aprikose (Prunus mume) öffnen sich bei mildem Wetter manchmal mitten im Winter – auch in unseren Gärten!
DAS HAT DIE NATUR GUT EINGERICHTET: WER JETZT SCHON SEINE BLÜTEN
ÖFFNET, MUSS DIE KONKURRENZ ANDERER BLÜTENPFLANZEN KAUM
FÜRCHTEN. DARUM KOMMEN DIE „STILLEN STARS“ MIT FILIGRANEN UND
KLEINEN BLÜTEN JETZT BESONDERS GUT ZUR GELTUNG.
eine Blühpause machen. In diesem Fall verfrieren die ge-öffneten Blüten leider, aber die Knospen warten auf eine zweite Chance, sobald die Witterung milder wird. Zu dieser Gruppe gehören zum Beispiel der winterblühende rosa- weiße Duft-Schneeball (Viburnum x bodnantense) und die Winterblüte (Chimonanthus praecox).
BLÜHEN MONATELANG: Die verschiedenen Sorten der Zaubernuss (Hamamelis). Die tiefroten Blüten von ‘Rubin’ leuchten intensiv unter dem rasch tauenden Schnee (ganz oben links). Neben bewähr-ten gelben Sorten (ganz oben) ist auch Orange bei Gartenliebhabern gefragt. Früh und lange blüht die Sorte ‘Jelena’ (oben).
DUFTET SÜSS: Gelb blühende Form der Winterblüte (Chimonanthus praecox). Es erscheint uns in jedem Jahr aufs Neue wie ein
Wunder: Mitten im Winter zeigen sich plötzlich die ersten rosa Blüten der Zierkirsche, und es ent-falten sich die roten und gelben Blütensterne der
Zaubernuss. Das sind keineswegs Verirrungen der Natur: Die oft sogar in den Nachrichten erwähnten Kirsch-
bäume sind meistens Exemplare der schon im Herbst mit der Blüte beginnenden Higan-
Kirsche (Prunus subhirtella ‘Autumnalis’). Und die bekannten Zaubernuss-Sträucher (Hama-melis) sind bei uns ebenfalls echte Winter-blüher. Kaum wird es wärmer, verblassen ihre Blüten auch schon.
NATÜRLICHE BLÜTE
Die meisten Winter- und Vorfrühlingsblüher in unseren Gärten stammen ursprünglich aus Japan
und China. In eher wintermilden Regionen, die aber von unvorhersehbaren Wetterkapriolen heimgesucht
werden, kämpfen sie mit der frühen Blüte um die Erhal-tung ihrer Art. Würde ein Frost all ihre Blüten zerstören, könnten die Pflanzen keine Samen bilden und sich nicht vermehren. Die Natur hat es so eingerichtet, dass die Blü-ten entweder Fröste überstehen können oder die Pflanzen
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