8
2013 - Unser Thema: Bildung Frühkindliche Bildung - Grün-Rote Gefahr - LFA Bildung und Wissenschaft - Bildung und Integration - Europäische Bildung Liberales Baden-Württemberg Mitgliedermagazin der FDP im Südwesten Ausgabe 12/2012

ELDE Beilage 12/2012

Embed Size (px)

DESCRIPTION

Mitgliedermagazin der FDP-BW

Citation preview

2013 - Unser Thema: Bildung Frühkindliche Bildung - Grün-Rote Gefahr - LFA Bildung und Wissenschaft - Bildung und Integration - Europäische Bildung

LiberalesBaden-WürttembergMitgliedermagazin der FDP im Südwesten

Ausgabe 12/2012

die Koalition aus FDP und CDU/CSU hat Deutschland auch 2012 sicher durch schwierige Zeiten geführt. Wir haben die höchste Zahl sozialversicherungspflichtiger Beschäftigungsverhältnisse, die niedrigste Arbeitslosigkeit seit der Wiedervereinigung, die Haushaltskonsolidierung vorangetrieben und zuletzt die Abschaffung der Praxisge-bühr zum 1. Januar 2013 erreicht.

Mit Blick auf das Wahljahr 2013 wird es Zeit, die erreichten Erfolge gemeinsam zu kom-munizieren und in den Kampfmodus umzu-schalten. Denn Deutschland braucht mehr denn je eine liberale Partei. Eine Partei, für die Leistungsbereitschaft, Wettbewerb und Wachstum keine Schimpfworte sind, son-dern Voraussetzung für eine gute Zukunft. Daher setzt sich die FDP konsequent für Leistungsgerechtigkeit ein.

Es braucht eine Partei, die den Menschen vertraut und etwas zutraut. Eine Partei, die nicht nur über Risiken spricht, sondern auch über Chancen. Eine Partei die weiß, dass Forschung und Innovationen nicht mit im-mer mehr Gängelung und Bürokratie, son-dern nur mit dem nötigen Maß an Freiheit erreichbar sind. Das ist zentrale Grundlage für die Zukunftsfähigkeit und den Wohlstand in unserem Lande.

In Baden-Württemberg können wir an kon-kreten Beispielen wie Haushalts-, Wirt-schafts-, Forschungs- oder Bildungspoli-tik, den Kontrast zwischen grün-roter und schwarz-gelber Politik besonders deutlich

machen. Im Bund haben wir insgesamt 12 Mrd. Euro mehr in Bildung und Forschung investiert. Wir haben das BAföG erhöht, das Wissenschaftsfreiheitsgesetz beschlossen und das Bildungssparen auf den Weg ge-bracht. Durch die Änderung des Kooperati-onsverbots wollen wir die Länder dauerhaft bei der Finanzierung von Forschungsein-richtungen unterstützen. Letzteres wird von Grün-Rot im Bundesrat leider blockiert.

Grün-Rot in Baden-Württemberg hat die Grundschulempfehlung abgeschafft, die Gemeinschaftsschule ohne pädagogisches Konzept und finanziell zu Lasten aller an-deren Schularten auf den Weg gebracht und plant eine drastische Reduzierung der Lehrerstellen. Der grün-rote Weg führt zum bildungspolitischen Abstieg und zerstört Chancen junger Menschen auf sozialen Aufstieg.

Die FDP Baden-Württemberg ist gut für die Bundestagswahl vorbereitet. Auf einer turbulenten Landesvertreterversammlung haben wir im Ergebnis eine hervorragende Landesliste für die Wahl zum nächsten Deut-schen Bundestag nominiert. Dabei wurde Dirk Niebel auf meinen Vorschlag zum Spit-zenkandidaten der FDP Baden-Württemberg gewählt. Er kann sich auf die Unterstützung des gesamten Teams verlassen.

An dieser Stelle danke ich besonders all je-nen Kandidaten/-innen, die sich ohne Man-dat im Rücken für diese Bundestagswahl zur Verfügung stellen. Gemeinsam setzen wir

nicht auf Platz, sondern auf Sieg. Ich bin überzeugt, dass wir mit klaren Positionen punkten und mit Geschlossenheit zu einem guten Ergebnis der FDP beitragen werden. Dabei zähle ich auf Ihre Unterstützung.

Der Startschuss fällt an Dreikönig. Bis dahin wünsche ich Ihnen und Ihren Familien eine besinnliche Adventszeit, ein frohes Weih-nachtsfest und freue mich auf ein Wieder-sehen im neuen Jahr.

Mit den besten Grüßen Ihre

Birgit Homburger

Liebe Mitglieder der FDP,

Ich setze auf Sieg, nicht auf Platz!Von Dirk Niebel, Spitzenkandidat der Südwest-FDP zur Bundestagswahl 2013

Baden-Württemberg gilt zu Recht als Stammland der Liberalen. Diesen Ruf werden wir bei der Bundestagswahl verteidigen! Unser Erfolg auf Landesebene wird maßgeblich über un-seren Erfolg auf Bundeseben entscheiden. Baden-Württemberg muss hier als zweitgrößter Landesverband der Motor sein, der unsere FDP in Parlament und Regierung zurückbringt. Verzagtheit ist deshalb fehl am Platz: Ich setze auf Sieg, nicht auf Platz. Mit einem zugespitz-ten Wahlkampf, der die Alternative klar benennt, haben wir jede Chance, die erfolgreiche Bundesregierung aus Liberalen und Union fortzusetzen.

Als gebürtiger Hamburger und Wahl-Heidelberger kann ich kein Schwäbisch, Alemannisch oder Fränkisch. Aber ich kann Wahlkampf. Als Generalsekretär der Bundespartei verant-wortete ich zwei Bundestagswahlkämpfe, darunter den erfolgreichsten in der Geschichte der FDP. Wir haben viele herausragende Köpf unter unseren Kandidatinnen und Kandidaten sowie unter unseren ehrenamtlich Engagierten vor Ort. Wir haben Themen und Positionen, um unsere politischen Mitbewerber zu stellen. Diese Mischung aus Erfahrung, Personen und Themen ist eine herausragende Basis für unseren Wahlkampf.

Als Spitzenkandidat möchte ich alle Wahlkreise in Baden-Württemberg besuchen, um mit Ihnen gemeinsam für die FDP zu werben. In den nächsten Wochen werden wir die organi-satorischen und strategischen Grundlagen für unseren Wahlkampf schaffen. Ich bitte Sie herzlich: Bringen Sie sich dazu in Ihren Kreisverbänden mit Ihren Ideen und Fähigkeiten ein. Im Team werden wir siegen und der Geschichte der FDP im Ländle einen weiteren Erfolg hinzufügen.

2

Liberales Baden-Württemberg 12/2012

Gute Bildung von Anfang anVon Gabriele Heise, Generalsekretärin der FDP Baden-Württemberg

Kaum ein anderes Thema beherrscht die öffentliche Debatte derzeit so sehr wie die Frage nach dem Ausbau von Kitaplätzen und Ganztagsschulen.

Fakt ist: an beidem fehlt es in Baden-Württemberg. Ein zügiger Ausbau tut Not. Dabei müssen jedoch die Bedürfnisse der Familien und die Qualität der Betreuung hinreichend berücksichtigt werden.

Frühkindliche Bildung In einer qualitativ hochwertigen frühkind-lichen Bildung liegt der Schlüssel zu mehr Chancengerechtigkeit. Deshalb darf bei der Diskussion um den Ausbau der Krip-penplätze auch nicht allein die Frage nach der Vereinbarkeit von Beruf und Familie als zweifellos wichtiges Anliegen im Vor-dergrund stehen. Entscheidend sind die Inhalte, über die allerdings viel zu wenig diskutiert wird. Bis heute ist der Orientie-rungsplan für den Kindergarten nicht ver-bindlich umgesetzt. Dieser Plan, den die damalige schwarz-gelbe Landesregierung auf den Weg gebracht hat, sieht u.a. die Erhöhung des Betreuungsschlüssels und die Bereitstellung von Mitteln für die Qua-lifizierung des Personals vor.

„Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt“. Dieses Zitat von Ludwig Wittgenstein macht deut-lich, welchen Stellenwert Sprache hat. Daher ist es wesentlich, dass schon im Kindergarten eine umfassende Sprach-förderung stattfindet. Auch, wenn sich in den vergangenen Jahren viel getan hat: an einer flächendeckenden, früh-zeitigen Sprachstandsermittlung und –förderung fehlt es. Das muss sich än-dern. Nicht nur Kinder mit Migrations-hintergrund würden davon profitieren.

Ganztagsschule Nach dem Willen der grün-roten Landes-regierung sollen alle Grundschulen in Baden—Württemberg bis 2020 zu Ganz-tagsschulen werden. Zwar befürworte ich grundsätzlich den Ausbau von Ganztags-schulen, allerdings müssen auch dabei die Interessen von Eltern und Kindern hinreichend berücksichtigt werden. Viele Eltern möchten ihre Kinder am Nachmit-tag selbst betreuen und durch individuelle Angebote – sei es im Sport, in der Mu-sik oder sonstwie – fördern – und sind dazu auch sehr gut in der Lage. Für sie kommt eine gebundene (verpflichtende) Ganztagsschule nicht in Frage. Das muss

respektiert werden. Daher muss der Aus-bau der Ganztagsschulen nicht nur in ge-bundener, sondern auch in offener Form vorangetrieben werden. Eine einheitliche Regelung für alle wird den gesellschaftli-chen Realitäten nicht gerecht.

Zu Recht wird in der aktuellen Diskussion betont, dass jedes Kind, unabhängig von seiner Herkunft, Anspruch auf eine gute Bildung hat. Zu Recht wird der Förderung von Kindern aus bildungsfernen Familien viel Aufmerksamkeit geschenkt. Nicht ver-gessen werden darf aber: eine Kette hält nur, wenn alle Glieder stark sind. Daher reicht es nicht, die schwachen Glieder zu stärken, wir müssen auch dafür sorgen, dass die starken Glieder stark bleiben. Die aktuelle Bildungspolitik im Land tut dies nicht – zum Nachteil aller Kinder.

Ich setze auf Sieg, nicht auf Platz!Von Dirk Niebel, Spitzenkandidat der Südwest-FDP zur Bundestagswahl 2013

Baden-Württemberg gilt zu Recht als Stammland der Liberalen. Diesen Ruf werden wir bei der Bundestagswahl verteidigen! Unser Erfolg auf Landesebene wird maßgeblich über un-seren Erfolg auf Bundeseben entscheiden. Baden-Württemberg muss hier als zweitgrößter Landesverband der Motor sein, der unsere FDP in Parlament und Regierung zurückbringt. Verzagtheit ist deshalb fehl am Platz: Ich setze auf Sieg, nicht auf Platz. Mit einem zugespitz-ten Wahlkampf, der die Alternative klar benennt, haben wir jede Chance, die erfolgreiche Bundesregierung aus Liberalen und Union fortzusetzen.

Als gebürtiger Hamburger und Wahl-Heidelberger kann ich kein Schwäbisch, Alemannisch oder Fränkisch. Aber ich kann Wahlkampf. Als Generalsekretär der Bundespartei verant-wortete ich zwei Bundestagswahlkämpfe, darunter den erfolgreichsten in der Geschichte der FDP. Wir haben viele herausragende Köpf unter unseren Kandidatinnen und Kandidaten sowie unter unseren ehrenamtlich Engagierten vor Ort. Wir haben Themen und Positionen, um unsere politischen Mitbewerber zu stellen. Diese Mischung aus Erfahrung, Personen und Themen ist eine herausragende Basis für unseren Wahlkampf.

Als Spitzenkandidat möchte ich alle Wahlkreise in Baden-Württemberg besuchen, um mit Ihnen gemeinsam für die FDP zu werben. In den nächsten Wochen werden wir die organi-satorischen und strategischen Grundlagen für unseren Wahlkampf schaffen. Ich bitte Sie herzlich: Bringen Sie sich dazu in Ihren Kreisverbänden mit Ihren Ideen und Fähigkeiten ein. Im Team werden wir siegen und der Geschichte der FDP im Ländle einen weiteren Erfolg hinzufügen.

3

Liberales Baden-Württemberg 12/2012

Im Landesfachausschuss Bildung und Wissenschaft der FDP/DVP Baden-Württemberg sind derzeit 130 Mitglieder, regelmäßig kommen circa 30 Mitglieder zu den Sitzungen samstags in den baden-württembergischen Landtag. Seit 2009 ist Patrick Meinhardt, der bildungspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Vorsitzender des Landesfachausschusses. Stellvertreter sind Prof. Peter Henning und Larissa Seitz, die Schriftführerin ist Ulri-ke Quoos. Äußerst aktiv ist weiterhin der langjährige Vorsitzende Eckhard Behrens.

Neben den regelmäßigen bildungspoliti-schen Beratungen zusammen mit dem bildungspolitischen Sprecher der FDP/DVP-Landtagsfraktion Dr. Timm Kern und dem parlamentarischen Berater Ha-rald Paulsen war zuletzt vor allem der Landeshauptausschuss in Freudenstadt prägend. Unter dem Motto „Bildungs-land Baden-Württemberg“ haben sich die baden-württembergischen Liberalen bildungspolitische Leitlinien gegeben. Die wenig durchdachte und planlose Bil-dungspolitik der grün-roten Landesregie-rung gibt dem Landesfachausschuss wie dem Landesverband genug Angriffsflä-che. Die Mitglieder beobachten mit Ar-gusaugen diese aktuellen Entwicklungen. Ganz gleich, ob die Landesregierung mit

Landesfachausschuss Bildung und Wissenschaft als Denkfabrik der FDPVon Patrick Meinhardt MdB, Vorsitzender des Landesfachausschusses Bildung und Wissenschaft

einer einseitigen Förderung landesweit die Gemeinschaftsschule durchsetzen will, die Hauptschulen ausbluten lässt, die Realschulen in ihrer Existenz be-droht, die Gymnasien infrage stellt oder die Axt an die Beruflichen Schulen anlegt – jedes Thema wird hier behandelt. Dies gelingt insbesondere durch qualifizierte Referenten, die gezielt zu den Sitzungen eingeladen werden.

So war etwa jüngst die Vorstandsvorsit-zende des Berufsschullehrerverbands Baden-Württemberg Margarete Schaefer im Landesfachausschuss, die von den Sorgen und Nöten der Berufsschulleh-rer berichtete und eine kompetente An-sprechpartnerin beim Thema Berufliche Bildung darstellte. Die Bundes- und Lan-desvorsitzende des Verbands der Schul-fördervereine Anne Kreim war ebenso zu Gast und zeigte Möglichkeiten zur ver-stärkten Aktivitäten gerade von Schulför-dervereinen auf. Schließlich war der neu gewählte Vorsitzende des Landeseltern-beirats Theo Keck zu Gast und berichtete von seinen Zielen, für die er einstehen will. Ebenso waren die Vorsitzenden der Direktorenvereinigungen der Gymnasien anwesend. Durch die regen Diskussio-nen zieht sich ein roter Faden: Grün-Rot lässt in der Bildungspolitik in Baden-

Württemberg keinen Stein auf dem ande-ren und gefährdet so die Zukunft der jun-gen Generation mit einer ideologischen Schulpolitik.

Der Landesfachausschuss versteht sich als wichtiges Sprachrohr liberaler Inter-essen und unterstützt gezielt Aktionen und Initiativen, die dem grün-roten Bil-dungschaos Einhalt gebieten wollen. So konnten etwa auf der Sitzung des Lan-desfachausschusses am 24. November dem Vorsitzenden des Philologenver-bandes Baden-Württemberg zahlreiche Unterschriftenlisten überreicht werden. Mit über 200 Unterschriften konnte der Forderung nach einem eigenständigen gymnasialen Bildungsplan stärkeres Ge-hör verschafft werden. Der Vorsitzende Bernd Saur war auf der Sitzung als Refe-rent zugegen und begeisterte die Anwe-senden für seinen Widerstand gegen das jüngste Projekt des Kultusministeriums, das mit einem schulartunabhängigen Bil-dungsplan scheinbar auch das Bildungs-niveau zu nivellieren versucht.

Daran zeigte sich, wie wichtig der Landes-fachausschuss Bildung und Wissenschaft ist. Als zentrale Diskussionsplattform im Bildungsbereich und Denkfabrik für libera-le Ideen ist seine Existenz unablässig, um Alternativen aufzuzeigen und der Bildungs-politik im Land die rote Karte zu zeigen.

Auf dem Foto: vlnr: Bernd Saur, Vorsitzender des Philologenverbandes Baden-Württemberg, und Patrick Meinhardt, MdB, Vorsitzender des LFA Bildung und Wissenschaft Baden-Würt-temberg, nach Übergabe der Unterschriftensammlung im LFA Bildung und Wissenschaft.

4

Liberales Baden-Württemberg 12/2012

TERMINE Dreikönigsparteitag 2013 05.01.2013 - 10.00 - Berliner Platz 1-3 - 70174 Stuttgart - 109. Ord. Landesparteitag der FDP Baden-Württemberg, im Kultur- und Kongresszentrum Liederhalle, Hegel-Saal

Dreikönigsball 2013 05.01.2013 - 20.00 - Alte Reithalle Stuttgart. Kartenbestellung unter www.fdp-dreikoenig.de

Dreikönigstreffen 2013 06.01.2013 - 11.00 - Opernhaus Stuttgart Oberer Schloßgarten 6 - 70173 Stuttgart Kundgebung. Eintritt frei. Einlass 10.30 Uhr.

14. Politischer Aschermittwoch 13.02.2013 - 11.00 Uhr - Karlsruhe

Grün-Rot gefährdet die Leistungsfähigkeit und Qualität unseres BildungswesensVon Dr. Timm Kern MdL, Bildungspolitischer Sprecher der FDP/DVP-Fraktion

Auszüge aus einer Rede in der Aktuellen Debatte zur regionalen Schulentwicklung am 15. November 2012 im Landtag von Baden-Württemberg:

„Grüne und SPD haben mit ihrer ideolo-giegeleiteten Bildungspolitik das Problem des demografischen Wandels erheblich verschärft. Vor allem die völlig über-stürzte Abschaffung der verbindlichen Grundschulempfehlung hat dem baden-württembergischen Bildungswesen einen schweren Schlag versetzt. Bei oberfläch-licher Betrachtung könnte man den Ein-druck gewinnen, dass die Bildungspolitik der grün-roten Koalition plan- und kon-zeptionslos ist. Tatsächlich aber ist Ihnen jedes Mittel Recht, um Ihr Lieblingsex-periment „Gemeinschaftsschule“ durch-zuboxen. Deshalb setzen Sie die Haupt- und Werkrealschulen unter Druck und hoffen, dass man sich dann aus der Not in der Kommune für die Gemeinschafts-schule entscheidet.

Es kann doch kein motivierendes, kein überzeugendes pädagogisches Konzept sein, wenn ausschließlich die Not um den Schulstandort dazu führt, dass man sich vor Ort für eine Gemeinschaftsschu-le entscheidet. Ein Blick auf die Liste der vorliegenden 120 Anträge auf Einrichtung einer Gemeinschaftsschule genügt: Kein Gymnasium darunter, nur vier Realschu-len, und ansonsten hauptsächlich kleine Haupt- und Werkrealschulen.

Wie sagte es ein Riedlinger Gemeinderat treffend in der Debatte über die Einrich-tung einer Gemeinschaftsschule in seiner Stadt? Er sagte, man müsse wohl „aus po-litischen Gründen zuschlagen, nicht aus pädagogischen“. Das ist die Situation, die Sie von Grün-Rot zu verantworten haben.

Gerade vor diesem Hintergrund ist es an Zynismus kaum mehr zu überbieten, dass Grün-Rot jetzt neuerdings eine regiona-le Schulentwicklung anstrebt. Denn Sie schaffen Fakten, bevor es zu dieser regio-

nalen Schulentwicklungsplanung kommt. Sie genehmigen aus demografischer Not beantragte Gemeinschaftsschulen, bevor sich die Verantwortlichen vor Ort überle-gen können, wo und an welchen Stand-orten im ländlichen Raum sie welches Bildungsangebot haben wollen. Sinnvol-ler wäre doch, man würde mit solch einer Planung beginnen und sich dabei überle-gen, ob und gegebenenfalls wo man eine Gemeinschaftsschule als Ergänzung des bestehenden Systems einführt. Grün-Rot zäumt dagegen in voller Absicht das Pferd von hinten auf. Denn entweder ha-ben Sie Angst, dass in drei Jahren Ihre Regierungsbeteiligung schon wieder zu Ende sein wird - das wäre ein Motiv da-für, möglichst schnell vorzugehen -, oder Sie haben Angst vor einer echten regi-onalen Schulentwicklung, weil Sie be-fürchten, dass die Menschen sich, wenn sie andere Alternativen haben, nicht für die Gemeinschaftsschule entscheiden. Einen Entschließungsantrag der FDP/DVP-Fraktion auf grundsätzliche Geneh-migung von Schulverbünden und von vor Ort gewünschten institutionellen Koope-rationen lehnten die Koalitionsfraktionen Grüne und SPD mit ihrer Mehrheit hier im Landtag ab. Die Koalitionäre sind vom Konzept und der Akzeptanz ihrer Gemein-schaftsschule selbst nicht überzeugt, sonst würden sie den freien Wettbewerb

um das beste Schulkonzept nicht mit solch großem Einsatz unterbinden. Mit dieser bevormundenden und gegen Vielfalt gerichteten Politik gefährdet Grün-Rot die Leistungsfähigkeit und die Qualität des bisher stets erfolgreichen baden-württembergischen Bildungswe-sens in erheblichem Maß.

Die FDP/DVP-Fraktion wird deshalb wei-terhin mit allen ihr zur Verfügung stehen-den Mitteln gegen diesen bildungspoliti-schen Kurs von Grün-Rot angehen und fordert Sie auf: Wenn Sie es mit einer re-gionalen Schulentwicklung wirklich ernst meinen, dann dürfen Sie von jetzt an keine weiteren Gemeinschaftsschulen genehmi-gen, bis das Votum der Verantwortlichen vor Ort feststeht. Und dieses Votum gilt es dann vollständig zu respektieren.“

IMPRESSUM Herausgeber: FDP Landesverband Baden-Württemberg Verantwortlich: Jörg Fleischer, Pressesprecher

Anschrift: Rosensteinstr. 22, 70191 Stuttgart, Telefon: (0711) 666 18-0 Fax: (0711) 666 18-12 Email: [email protected], Web: www.fdp-bw.de

Verlag: Liberal Verlag GmbH, Berlin Gestaltung: Markus Lochmann, FDP-BW Fotos: FDP-BW, Titel: Ann-Sophie Baumert

5

Liberales Baden-Württemberg 12/2012

gürtlerbachmann REEMTSMA - Florian (Regeln) Format: 220 x 300 mm + 3 mm Zeitschrift „Liberales Baden-Württemberg“ (ISO Webcoated) DU: 27.11.12

Wir bei Reemtsma sind der Ansicht, dass jede Gesellschaft Regeln für den Umgang miteinander braucht. Zu viele Regeln führen jedoch schnell in eine Verbotskultur. Wir sollten nicht vergessen: Die Selbstbestimmung des Einzelnen ist ein hohes gesellschaftliches Gut. Reemtsma leistet hier seinen ganz eigenen Beitrag. So unterstützen wir zum Beispiel mit dem Reemtsma Begabtenförderungswerk die Ausbildung junger Menschen aus sozial schwachen Umfeldern. Denn Bildung ist der Schlüssel zu einem selbstbestimmten Leben. Nur so hat unsere Gesellschaft eine Zukunft.w w w.reemt sma .de

W E R T E L E B E N . W E R T E S C H A F F E N .

„Eine Gesellschaft braucht Regeln – die Frage ist nur wie viele?“

CHRISTINA FLORIAN Werkleiterin und Mitglied im Spendenkomitee bei Reemtsma

rtle

rbac

hm

an

n

Liberales Baden-Württemberg 09/2012

7

Um eine stabile Zukunft Europas zu ge-währleisten, ist die Jugendarbeitslosigkeit eines der drängendsten Probleme, die wir jetzt angehen müssen. Verschärft durch die Krisensituation der letzten Jahre, liegt die Jugendarbeitslosenquote in der Mehr-zahl der Länder der Europäischen Union bei über 20 %, in Spanien und Griechen-land inzwischen über 50 %. Laut aktuel-ler Studie der Europäischen Stiftung zur Verbesserung der Lebens- und Arbeits-bedingungen liegen die jährlichen Kosten der Jugendarbeitslosigkeit für die EU bei 153 Milliarden Euro. Zu vielen jungen Eu-ropäern fehlt eine berufliche Perspektive. Es mangelt nicht immer nur an Ausbil-dungs- und Arbeitsplätzen. Neben einem Nachholbedarf bei Grundqualifikationen muss in der Bildung ein größerer Schwer-punkt auf Problemlösungskompetenzen, Innovationsdenken und Entwicklung von Unternehmergeist gelegt werden. Zu diesem Ergebnis kommt auch Androulla Vassiliou, EU-Kommissarin für Bildung, Kultur, Mehrsprachigkeit und Jugend in der jüngst vorgestellten Strategie „Neue Denkansätze für die Bildung“.

Ein wesentlicher Faktor für die bestän-dig sinkende und weit unter dem euro-päischen Durchschnitt liegende Jugend-arbeitslosigkeit in Deutschland ist das duale Bildungssystem. Die Verbindung von Theorie und Praxis in den Unter-nehmen, Berufsschulen und Berufsaka-demien wirkt sich nachweislich positiv auf die Berufschancen aus. Die FDP im Europäischen Parlament setzt sich daher für die Stärkung der dualen Berufsausbil-dung in Europa ein, um das erfolgreiche Modell aus Deutschland auch in andere Länder zu übertragen. Das VW-Tochter-unternehmen Seat zum Beispiel macht in Spanien den Anfang und baut sein Aus-bildungsmodell nach deutschem Vorbild um. Eine andere Strategie gibt jungen Europäern die Möglichkeit, ihre Ausbil-dung in Deutschland zu absolvieren. Die Industrie- und Handelskammer Karlsruhe entwickelte gemeinsam mit spanischen Partnern ein Pilotprojekt, das Jugendli-che aus Spanien für ein dreimonatiges Praktikum nach Deutschland holt mit der Aussicht auf eine Lehrstelle. Von die-

sen Modellen profitieren alle. Ländern wie Deutschland ist es möglich, gezielt Fachkräftemangel auszugleichen. Die hier ausgebildeten Fachleute können ihr Wissen später wieder in ihrem Heimat-land dafür einsetzen, dort eine tragfähi-ge Wirtschaft aufzubauen, die langfristig

ausreichend Ausbildungsplätze und Jobs zur Verfügung stellt. Die bereits 2009 ins Leben gerufene Europäische Jugendstra-tegie soll dazu beitragen, Arbeitsmarkt-programme für Jugendliche in den jewei-ligen Mitgliedsstaaten zu initiieren. Die FDP im Europäischen Parlament emp-fiehlt den einzelnen Ländern, noch nicht abgerufene Mittel aus den Strukturfonds der EU für Arbeitsmarktprojekte gegen Jugendarbeitslosigkeit zu nutzen.

Um das Problem der Jugendarbeitslosig-keit langfristig in den Griff zu bekommen, ist eine gesamteuropäische Initiative für berufliche Aus- und Weiterbildung und für einen gemeinsamen europäischen Arbeitsmarkt notwendig. Ziel der FDP

im Europäischen Parlament ist die ver-besserte gegenseitige Anerkennung von Abschlüssen und Schaffung gemeinsa-mer Mindeststandards, um die Arbeits-kräftemobilität für den gemeinsamen Binnenmarkt zu garantieren. In diesem Sinne helfen EU-Programme wie „Jugend

in Bewegung“, eine Initiative für Aus-landsaufenthalte zu Studien- und Ausbil-dungszwecken oder das EURES-Portal für grenzüberschreitende Arbeitsvermitt-lung und Leistungsberatung europaweite Mobilität zu stärken.

Darüberhinaus ist es dringend erforder-lich, zu einer Einigung beim EU-Haushalt zu kommen, damit das neu aufgelegte Förderprogramm „Erasmus für alle“ in der nächsten Förderperiode seine Wir-kung entfalten kann. Darin werden unter anderem die erfolgreichen Mobilitäts-programme Erasmus für akademischen Austausch, Leonardo da Vinci zur Berufs-bildung und Comenius für den Schüler-austausch zusammengefasst. Das ange-strebte Gesamtbudget von 19 Milliarden Euro soll bis zu 5 Millionen Menschen und damit mehr als doppelt so vielen wie bisher zur Verfügung stehen.

Bildung - Schlüssel für europäische IntegrationVon Michael Theurer, Vorsitzender des Ausschusses für Haushaltskontrolle und stellvertretender Vorsitzender der FDP im Europäischen Parlament

Als Staatsminister im Auswärtigen Amt und Beauftragter der Bundesregierung für die deutsch-französische Zusam-menarbeit gehören die Pflege und der Ausbau des deutsch-französischen Ver-hältnisses zu den Schwerpunkten mei-ner politischen Tätigkeit. Am 22. Januar 2013 feiern Deutschland und Frankreich in Berlin den 50. Jahrestag des Elysée-Vertrags. Aus diesem Anlass haben bei-de Länder ein deutsch-französisches Jahr 2012/2013 ins Leben gerufen. Das deutsch-französische Jahr ist Gelegen-heit zu überdenken, wo wir stehen - un-abhängig von den tagesaktuellen Fragen, etwa in der Schuldenkrise oder bei der weiteren institutionellen Entwicklung der Staaten der Euro-Familie oder der Euro-päischen Union.

Zu den zentralen Fragen für die Zukunft des deutsch-französischen Verhältnisses gehört die Bildungspolitik: Gemeinsam mit meinen französischen Partnern ar-beite ich daran, die Grundlagen für beruf-liche Perspektiven der jungen Generation in unseren Ländern und in der gesamten EU zu verbessern. Ich nenne das „praxis-

nahe Integration“. Gemeinsam betreiben Deutschland und Frankreich seit 1997 von Saarbrücken aus die Deutsch-Fran-zösische Hochschule, der 175 Universitä-ten beider Staaten angeschlossen sind. In rund 150 Studiengängen studieren etwa 4800 Studenten; jährlich gibt es etwa 1000 Absolventen mit Doppeldip-lom. Immer wichtiger ist es, die Koope-ration zwischen Deutschland und Frank-reich auch in der beruflichen Bildung zu fördern. Das Deutsch-Französische Sekretariat für den Austausch in der be-ruflichen Bildung organisiert seit 1980 den Austausch und den Spracherwerb für Auszubildende und Berufsschüler. Jährlich nutzen etwa 4000 Teilnehmer aus rund 50 Ausbildungsberufen das Angebot und erhöhen so ihre Chancen für ein erfolgreiches Berufsleben. Auch das Goethe-Institut ist auf diesem Feld aktiv. In Kooperation mit der Deutsch-Französischen Handelskammer und deutschen Unternehmen wird Schülern durch Kurzpraktika Berufspraxis vermit-telt. Gleichzeitig werden die sprachlichen Voraussetzungen dafür erarbeitet. Bei der grenzüberschreitenden Berufsaus-

bildung gibt es inzwischen Pilotprojekte, insbesondere in meiner Heimat Baden-Württemberg, in denen Auszubildende Teile ihrer Ausbildung in Deutschland und in Frankreich absolvieren. Hier gibt es zwar noch einzelne Schwierigkeiten, doch bin ich zuversichtlich, dass wir die-se in nächster Zeit lösen werden. Gleich-zeitig arbeitet das Deutsch-Französische Jugendwerk an einem deutsch-franzö-sischen Praktikantenstatus, um ganz praktische Probleme anzugehen, wie die Frage von Kranken- und Rentenversiche-rungspflicht. Dies wird grenzübergreifen-de Praktika attraktiver machen. Ziel ist ein grenzüberschreitender Arbeitsmarkt zwischen Deutschland und Frankreich. Zentrale Voraussetzung für Arbeitschan-cen im jeweils anderen Land sind Sprach-kenntnisse. Hier steht die schulische Bil-dung im Vordergrund. In Frankreich und Deutschland lernen in den Jahrgängen, die dem Schulabschluss nahe sind, 15 bis 16 Prozent aller Schüler die Sprache des Partnerlandes. In Deutschland vari-ieren die Quoten sehr stark in Abhängig-keit von den Schultypen. In allgemein-bildenden Schulen lernen 18,7 Prozent der Schüler Französisch, während es an beruflichen Schulen nur knapp 4 Prozent sind – hieran müssen wir noch arbeiten. In Baden-Württemberg lernen bereits 68.000 Grundschüler die Grundlagen der französischen Sprache. Dies ist be-eindruckend und vor allem eine gute Grundlage für den weiteren schulischen Werdegang.

Unser besonderer Stolz sind die „Abi-Bac-Schulen“, in denen nicht nur Fremd-sprachen gelehrt werden, sondern der Unterricht in den nichtsprachlichen Fä-chern zweisprachig oder abwechselnd in der einen oder anderen Sprache erteilt wird. Die Förderung der Partnersprache und die Verzahnung der Bildungssysteme sind Zukunftsthemen im deutsch-französi-schen Verhältnis, die wir im Jubiläumsjahr 2012/2013 weiter vorantreiben werden.

Gemeinsame Bildung – gemeinsame ZukunftVon Michael Link, Staatsminister im Auswärtigen Amt und Schatzmeister der FDP Baden-Württemberg

8

Liberales Baden-Württemberg 12/2012