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14 GrenzEcho Dienstag, 14. März 2017 Die Energiegenossenschaften Courant dAirund Ecopo- werplanen bis spätestens 2020, einen Windpark mit sechs Windkraftanlagen. So- weit der Plan. Jetzt aber be- kommt das Projekt Gegen- wind. Die V orwürfe sind schwerwiegend. Bewohner verfassten eine Einspruchs- schrift, in der zahlreiche Kri- tikpunkte aufgelistet wurden. Man wirft den Betreibern vor, dass der Infraschall, den die Windräder erzeugen, der Ge- sundheit schade und die Ursa- che für zahlreiche Erkrankun- gen wie Schlafstörungen, Blut- hochdruck, Herz- und Kreis- laufprobleme sei. Zudem be- einträchtige der Windpark die Natur, gefährde die Tierwelt und habe negative Auswirkun- gen auf den Tourismus. Große Sorgen macht der Bevölke- rung der Abstand vom ersten Windrad zum ersten Wohn- haus. Auf der Bürgerversamm- lung vom 26. Januar versuch- ten die V ertreter der Gemein- de Büllingen und die Betreiber obengenannte V orwürfe zu entkräften und der Bevölke- rung die Finanzierung und die V orteile des Projekts zu erklä- ren. Alle gesetzlichen Richtli- nien würden eingehalten und die Gemeinde könne durch je- des Windrad, das in Betrieb sei, 100.000 bis 150.000 Euro einnehmen. Der Windpark hätte „wirtschaftliches Poten- zial“, wie Büllingens Bürger- meister Friedhelm Wirtz in ei- nem Schreiben an alle Ein- wohner behauptete. Trotz al- ler V ersuche der Gemeinde, die Bewohner zu einer positi- ven Einstellung zum geplan- ten Windpark zu bewegen, konnten nicht alle überzeugt werden. Gemeinde entkräftet V orwürfe der Gegner Die Lage zwischen Hep- scheider Heide und Honsfel- der V enn sei sogar besonders vorteilhaft, wenn man den Ab- stand vom ersten Windrad zum ersten Wohnhaus be- trachte. Außerdem habe die Gemeinde Büllingen als höchstgelegene Gemeinde Belgiens ein so starkes Wind- aufkommen, das geradezu op- timal für das Anlegen eines Windparks sei. Schließlich kann man ja auch mal vom Büllinger Windprofitieren. Die Bürger hätten etwas da- von: Geplant sei ein Bürger- windpark und jeder könne sich finanziell daran beteili- gen. Die Kritiker organisierten am 6. Februar eine zweite V er- sammlung mit auswärtigen Gästen, die von ihren Erfah- rungen berichteten. V or allem der Schattenwurf der Windrä- der verursache Probleme wie Schlaflosigkeit und Kopf- schmerzen. Ob die Windräder nun gebaut werden, bleibt of- fen. Momentan herrscht große Aufregung in Honsfeld: Ein großer T eil der Bevölke- rung möchte einen für 2019 bzw. 2020 geplanten Windpark verhindern. Wa- rum? Energie: Windräder sorgen für Diskussion Gegen wind in Honsfeld VON J ULIEN HABSCH In Honsfeld haben einige Bürger Schilder gegen den geplanten Windpark aufgestellt. Foto: Julien Habsch In Honsfeld gibt es Angst vor der Errichtung eines Windparks. Illustrationsfoto: Reuters Max Kirchens hat das ge- schafft, wovon die Hälfte der anderen Abiturienten des BIB geträumt hätten: Gewinner des Jury- und Publikumsprei- ses bei der Rhetorika 2017. Ebenso wie der ehemalige BIBler Nicolas Herbrand konn- te der 17-jährige Halenfelder auch in diesem Jahr alle Preise abstauben. Doch wie hat Max dieses Finale erlebt? In einem kurzen Interview erzählte er uns, er sei eigentlich nach sei- ner Rede zum Thema NRW verteilt Jodtabletten Unter- schätzen wir Tihange?“ unzu- frieden mit sich selbst gewe- sen: Ich wusste durchaus, dass die anderen gute Leistun- gen bringen, ich hätte auch je- dem anderen den Sieg ge- gönnt.“ Für das BIB war es in jedem Fall ein gelungener Abend. Drei der acht Finalis- ten vertraten die Schule und hatten so die Möglichkeit, an die Erfolge der letzten Jahre anzuknüpfen. Daher war es nicht überraschend, dass eine regelrechte Fangemeinde, be- stehend aus Lehrern, Schü- lern, Eltern und Abiturienten des letzten Jahres, mit Plaka- ten im BRF-Funkhaus vertre- ten war. Es war auch dieses Pu- blikum, dass Max nach seiner überzeugenden Rede alle Zweifel nahm. V orbereitet wa- ren wir vorher von der Schule aus schon sehr gut. Wenn man sieht, was wir im Deutschun- terricht an V orlagen oder Er- fahrungen schon machen durften. Da hatten wir die Ge- legenheit, Reden schon im Unterricht zu präsentieren.“ Auch von Nicolas, dem Dop- pelgewinner des letzten Jah- res, bekam Max viele hilfrei- che Tipps. Druck durch den Er- folg der V orgänger habe er al- lerdings nicht verspürt. Besonders gefreut haben ihn vor allem die vielen Glück- wünsche im Nachhinein, sei es vom Busfahrer oder Schul- koch. Kirchens: Ich hoffe, dass die Schüler des 5. Jahres sich nächstes Jahr zahlreich anmelden und ich bin mir si- cher, dass sich der ein oder an- dere fürs Finale qualifizieren wird.“ Große Klappe, viel dahinter VON NINA ZEIMERS Rhetorika: Max Kirchens im Interview Die Abiturienten des BIB feuern ihre drei Finalisten an. Die beiden Doppelsieger Max Kirchens (l.) und Nicolas Herbrand verstehen sich auch privat bestens. Die Bevölkerung von Honsfeld diskutiert derzeit lebhaft über den Bau eines Windparks in ihrem Dorf . Viele Menschen wehren sich dagegen. Wir haben eine Umfrage durch- geführt, um zu erfahren, wie der Mensch auf der Straße über Windräder in seiner Nähe denkt. Wie ist ihre Einstellung zu Windrädern und Windparks in ihrer Nähe? Wie wür- den sie reagieren, wenn ein Windpark vor ihrer Haustür geplant wäre? VON J ULIEN HABSCH, FLORIAN PAASCH, I SABEL HEINDRICHS UND ELISA PAUELS Ein Windpark vor der Haustür Windräder in der Nähe des Hauses würden mich stören wegen des Schattens. Man müsste eine gute Stelle aussu- chen, wo man Windräder hin- stellt.“ Irma Colgen, Eupen Rentnerin In der Nähe wäre es nicht so gut. Es wäre aber schön, wenn Windräder kämen.“ Harald Wey , Eupen Lagerist Das hängt davon ab, ob die Stelle geeignet ist. Wenn das Windrad 100 Meter neben mir wäre, wäre ich auch dagegen.“ Ich wäre für einen Windpark. Das würde mich nicht stören.“ Jean-Pierre Leffin, Eupen gelernter Forstwirt Folta Movicka, Eupen Rentnerin Wir wären gegen einen Windpark wegen des Lärms.“ Paula und Heinz Derwall, Raeren Rentner UM F R AGE : W indpark vor der eigenen Haustür ?

Energie W egen ind in Honsfeld · Sorgen macht der Bevölke-rung der Abstand vom ersten Windrad zum ersten Wohn-haus. ... den sie reagieren, wenn ein Windpark vor ihrer Haustür geplant

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14 GrenzEchoDienstag, 14. März 2017

Die Energiegenossenschaften„Courant d‘ Air“ und „Ecopo-wer“ planen bis spätestens2020, einen Windpark mitsechs Windkraftanlagen. So-weit der Plan. Jetzt aber be-kommt das Projekt Gegen-wind. Die Vorwürfe sindschwerwiegend. Bewohnerverfassten eine Einspruchs-schrift, in der zahlreiche Kri-tikpunkte aufgelistet wurden.Man wirft den Betreibern vor,dass der Infraschall, den dieWindräder erzeugen, der Ge-sundheit schade und die Ursa-che für zahlreiche Erkrankun-gen wie Schlafstörungen, Blut-hochdruck, Herz- und Kreis-laufprobleme sei. Zudem be-einträchtige der Windpark dieNatur, gefährde die Tierweltund habe negative Auswirkun-gen auf den Tourismus. GroßeSorgen macht der Bevölke-rung der Abstand vom erstenWindrad zum ersten Wohn-haus.

Auf der Bürgerversamm-lung vom 26. Januar versuch-ten die Vertreter der Gemein-

de Büllingen und die Betreiberobengenannte Vorwürfe zuentkräften und der Bevölke-rung die Finanzierung und dieVorteile des Projekts zu erklä-ren. Alle gesetzlichen Richtli-nien würden eingehalten unddie Gemeinde könne durch je-des Windrad, das in Betrieb

sei, 100.000 bis 150.000 Euroeinnehmen. Der Windparkhätte „wirtschaftliches Poten-zial“, wie Büllingens Bürger-meister Friedhelm Wirtz in ei-nem Schreiben an alle Ein-wohner behauptete. Trotz al-ler Versuche der Gemeinde,die Bewohner zu einer positi-

ven Einstellung zum geplan-ten Windpark zu bewegen,konnten nicht alle überzeugtwerden.

Gemeinde entkräftetVorwürfe der Gegner

Die Lage zwischen Hep-scheider Heide und Honsfel-der Venn sei sogar besondersvorteilhaft, wenn man den Ab-stand vom ersten Windradzum ersten Wohnhaus be-trachte. Außerdem habe dieGemeinde Büllingen alshöchstgelegene GemeindeBelgiens ein so starkes Wind-aufkommen, das geradezu op-timal für das Anlegen einesWindparks sei. Schließlichkann man ja auch mal vom„Büllinger Wind“ profitieren.Die Bürger hätten etwas da-von: Geplant sei ein Bürger-windpark und jeder könnesich finanziell daran beteili-gen.

Die Kritiker organisiertenam 6. Februar eine zweite Ver-sammlung mit auswärtigenGästen, die von ihren Erfah-rungen berichteten. Vor allemder Schattenwurf der Windrä-der verursache Probleme wieSchlaflosigkeit und Kopf-schmerzen. Ob die Windrädernun gebaut werden, bleibt of-fen.

Momentan herrscht großeAufregung in Honsfeld: Eingroßer Teil der Bevölke-rung möchte einen für2019 bzw. 2020 geplantenWindpark verhindern. Wa-rum?

Energie: Windräder sorgen für Diskussion

Gegenwind in Honsfeld

VON JULIEN HABSCH

In Honsfeld haben einige Bürger Schilder gegen den geplanten Windpark aufgestellt. Foto: Julien Habsch

In Honsfeld gibt es Angst vor der Errichtung einesWindparks. Illustrationsfoto: Reuters

Max Kirchens hat das ge-schafft, wovon die Hälfte deranderen Abiturienten des BIBgeträumt hätten: Gewinnerdes Jury- und Publikumsprei-ses bei der Rhetorika 2017.Ebenso wie der ehemaligeBIBler Nicolas Herbrand konn-te der 17-jährige Halenfelderauch in diesem Jahr alle Preiseabstauben. Doch wie hat Maxdieses Finale erlebt? In einemkurzen Interview erzählte eruns, er sei eigentlich nach sei-ner Rede zum Thema „NRWverteilt Jodtabletten – Unter-schätzen wir Tihange?“ unzu-frieden mit sich selbst gewe-sen: „Ich wusste durchaus,dass die anderen gute Leistun-gen bringen, ich hätte auch je-dem anderen den Sieg ge-gönnt.“ Für das BIB war es injedem Fall ein gelungenerAbend. Drei der acht Finalis-ten vertraten die Schule undhatten so die Möglichkeit, andie Erfolge der letzten Jahreanzuknüpfen. Daher war esnicht überraschend, dass eineregelrechte Fangemeinde, be-

stehend aus Lehrern, Schü-lern, Eltern und Abiturientendes letzten Jahres, mit Plaka-ten im BRF-Funkhaus vertre-ten war. Es war auch dieses Pu-blikum, dass Max nach seinerüberzeugenden Rede alleZweifel nahm. „Vorbereitet wa-ren wir vorher von der Schuleaus schon sehr gut. Wenn mansieht, was wir im Deutschun-terricht an Vorlagen oder Er-fahrungen schon machendurften. Da hatten wir die Ge-legenheit, Reden schon imUnterricht zu präsentieren.“Auch von Nicolas, dem Dop-pelgewinner des letzten Jah-res, bekam Max viele hilfrei-che Tipps. Druck durch den Er-folg der Vorgänger habe er al-lerdings nicht verspürt.

Besonders gefreut habenihn vor allem die vielen Glück-wünsche im Nachhinein, seies vom Busfahrer oder Schul-koch. Kirchens: „Ich hoffe,dass die Schüler des 5. Jahressich nächstes Jahr zahlreichanmelden und ich bin mir si-cher, dass sich der ein oder an-dere fürs Finale qualifizierenwird.“

Große Klappe,viel dahinterVON NINA ZEIMERS

Rhetorika: Max Kirchens im Interview

Die Abiturienten des BIB feuern ihre drei Finalisten an.

Die beiden Doppelsieger Max Kirchens (l.) und NicolasHerbrand verstehen sich auch privat bestens.

Die Bevölkerung von Honsfeld diskutiert derzeit lebhaft über den Bau eines Windparks in ihrem Dorf. Viele Menschen wehren sich dagegen. Wir haben eine Umfrage durch-geführt, um zu erfahren, wie der Mensch auf der Straße über Windräder in seiner Nähe denkt. Wie ist ihre Einstellung zu Windrädern und Windparks in ihrer Nähe? Wie wür-den sie reagieren, wenn ein Windpark vor ihrer Haustür geplant wäre?VON JULIEN HABSCH, FLORIAN PAASCH, ISABEL HEINDRICHS UND ELISA PAUELS

Ein Windpark vor der Haustür

„Windräder in der Nähe desHauses würden mich störenwegen des Schattens. Manmüsste eine gute Stelle aussu-chen, wo man Windräder hin-stellt.“

IrmaColgen,EupenRentnerin

„In der Nähe wäre es nicht sogut. Es wäre aber schön, wennWindräder kämen.“

HaraldWey,EupenLagerist

„Das hängt davon ab, ob dieStelle geeignet ist. Wenn dasWindrad 100 Meter neben mirwäre, wäre ich auch dagegen.“

„Ich wäre für einen Windpark.Das würde mich nicht stören.“

Jean-PierreLeffin,EupengelernterForstwirt

FoltaMovicka,EupenRentnerin

„Wir wären gegen einen Windpark wegen des Lärms.“

Paula undHeinz Derwall,RaerenRentner

UMFRAG E : W i n d p a r k vo r d e r e i g e n e n H a u s t ü r?