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Bachelor-Thesis 2018 [email protected] [email protected] GesundheitErnährung und Diätetik APP–etit auf mehr? M-Health auf dem Vormarsch Mobile Applikationen in der Ernährungsberatung Fux Anja, Holderegger Eva-Maria Studiengang Ernährung und Diätetik (BSc), ERB15 78% der 15- bis 74-jährigen Schweizerinnen und Schweizer besitzen ein Smartphone. Fast die Hälfte der Schweizer Bevölkerung in dieser Altersgruppe besitzt ein Tablet [1]. Das Angebot an gesundheitsspezifischen mobilen Applikationen (Apps) zur Anwendung auf mobilen Geräten wie Smartphones oder Tablets wächst stetig [2]. Ernährungs-Apps sind bei den Nutzenden dabei besonders beliebt [3]. Mobile Health (m- Health) bekommt auch in der Ernährungsberatung einen wachsenden Stellenwert. In Grossbritannien, Neuseeland und Australien verwenden etwa 62% der Ernährungsberaterinnen und Ernährungsberater (ERB) Apps in ihrer Berufspraxis [4]. Eine Studie aus Kanada zeigte, dass 57% der teilnehmenden ERB gesundheitsspezifische Apps einsetzen [5]. Aus der Schweiz gibt es derzeit keine vergleichbaren Daten. Insgesamt resultierten Daten aus 160 Fragebögen. Mehr als die Hälfte der teilnehmenden ERB verwenden (59.7%) und empfehlen (72.7%) Apps im Berufsalltag, wobei dies bei den meisten Teilnehmenden Manchmal oder Selten vorkommt. Am häufigsten werden Apps im Spital und in der freiberuflichen Praxis verwendet und empfohlen. Vor allem in den Themenbereichen (Kontexte) Übergewicht/Adipositas, FODMAP (fermentierbare Oligo-, Di- und Monosaccharide sowie Polyole), gesunde Ernährung und Diabetes. Die Apps dienen vorwiegend zur Beschaffung von Informationen, Erfassung von Ernährungsprotokollen sowie körperlicher Aktivitäten und zum Berechnen von Nährwerten. Bei 67.9% der teilnehmenden ERB fragen die Klientinnen und Klienten nach einer Empfehlung für eine App, was jedoch bei den meisten nur Selten oder Manchmal vorkommt. 80.0% der teilnehmenden ERB erachten eine Weiterbildung im Bereich m- Health als Wichtig oder Sehr wichtig. 80.4% der Teilnehmenden gaben an, dass sie persönlich an einer Weiterbildung in diesem Bereich interessiert wären. Gründe für die Nicht-Benutzung von Apps sind neben der fehlenden Zeit auch der fehlende Überblick über das bestehende Angebot. Wie werden mobile Applikationen in der Schweiz von deutschsprachigen Ernährungsberaterinnen und Ernährungsberatern im Berufsalltag eingesetzt? Es werden grundlegende Informationen zur Nutzung sowie Gründe für die Nicht-Benutzung von Apps erfasst. Die Arbeit soll für das Berufsfeld ein Anreiz sein, sich mit der Thematik m-Health, insbesondere mit der Anwendung von Apps, auseinanderzusetzen. Eine bereits durchgeführte Studie diente als Grundlage zur Erstellung des vollstandardisierten Fragebogens [4]. Einige Fragen wurden von Englisch in Deutsch übersetzt sowie die Antwortkategorien auf die Schweiz angepasst. Die quantitative Datenerhebung erfolgte online, wobei der Link dazu über den Schweizerischen Verband der Ernährungsberater/innen (SVDE) an deutschsprachige ERB versendet wurde. Damit Personen ohne Verbandsmitgliedschaft erreicht werden, wurde um eine Weiterleitung der Umfrage gebeten. Die Datenanalyse erfolgte deskriptiv mittels Microsoft Excel® 2010. Offene Textfelder wurden anhand der quantitativen Inhaltsanalyse ausgewertet. Spital und freiberufliche Praxis bieten im Vergleich zu den anderen Arbeitsfeldern viele Stellen für ERB an. Dass in diesen beiden Settings am meisten Apps verwendet und empfohlen werden ist nachvollziehbar. Die dritthäufigste Nennung erlangte das Setting Public Health, obwohl dies eher als ein kleines Arbeitssetting gilt [6]. Aufgrund des Participation Bias muss davon ausgegangen werden, dass an der Umfrage vorwiegend Personen teilgenommen haben, die interessiert am Thema m-Health sind. M-Health scheint im Berufsalltag der ERB angekommen zu sein. In diversen Arbeitsfeldern und Kontexten werden Apps bereits zu unterschiedlichen Verwendungszwecken genutzt. Die Ergebnisse zeigen diverses Potential auf, um den Einsatz von Apps zu fördern sowie weiter zu erforschen. Zeitliche Gründe sowie der fehlende Überblick über die vielen verschiedenen Apps hindern ERB daran, diese vermehrt im Berufsalltag einzusetzen. Die Gründung einer ernährungsspezifischen Interessensgruppe/Fachgruppe, die sich vertieft mit der Thematik m- Health beschäftigt, wäre zu überdenken. Zudem würden Weiterbildungen zum Thema m-Health bei ERB auf Interesse stossen. Literaturverzeichnis: [1] comparis.ch. (2016). Drei von vier Schweizern sind smart unterwegs. Zugriff am 08. Oktober 2017 unter: https://www.comparis.ch/comparis/press/medienmitteilungen/artikel/2016/telecom/sm artphone-studie-2016/smartphone-verbreitungsstudie-2016.aspx [2] Research2Guidance (Ed.). (2017). mHealth App Economics 2017/2018: Current Status and Future Trends in Mobile Health. Zugriff am 27. Mai 2018 unter: https://research2guidance.com/product/mhealth-economics-2017-currentstatus-and-future-trends-in-mobile-health/ [3] Safavi, K., & Webb, K. (2016). Accenture 2016. Consumer Survey on Patient Engagement: Global Report. Retrieved October 22, 2017, from https://www.accenture.com/t20160629T045304__w__/usen/_acnmedia/PDF-15/Accenture-Patients-Want-A-Heavy-Dose-of-Digital- ResearchGlobalReport.pdf#zoom=50 [4] Chen, J., Lieffers, J., Bauman, A., Hanning, R., & Allman-Farinelli, M. (2017). The use of smartphone health apps and other mobile health (mHealth) technologies in dietetic practice: a three country study. Journal of human nutrition and dietetics: the official journal of the British Dietetic Association, 30(4), 439–452. https://doi.org/10.1111/jhn.12446 [5] Lieffers, J. R. L., Vance, V. A., & Hanning, R. M. (2014). Use of mobile device applications in Canadian dietetic practice. Canadian journal of dietetic practice and research : a publication of Dietitians of Canada = Revue canadienne de la pratique et de la recherche en dietetique : une publication des Dietetistes du Canada, 75(1), 41–47. https://doi.org/10.3148/75.1.2014.41 [6] Mahlstein, A. (2018). Berufsstatistik: wo steht die Ernährungsberatung heute? Zugriff am: 16. Juli 2018 unter: https://nutridays.ch/assets/uploads/2018/05/04_Mahlstein.pdf Quelle der Bilder: Lizenz gekauft bei Adobe Stock 1. Einleitung und theoretische Grundlagen 2. Fragestellung & Ziele 3. Methodik 4. Ergebnisse 5. Diskussion 6. Schlussfolgerung 72.7% 27.3% Empfehlung (n=143) Ja Nein 59.7% 40.3% Verwendung (n=154) Ja Nein Abbildung 1: Prozentuale Antworthäufigkeit in Bezug auf die Verwendung von Apps. Abbildung 2: Prozentuale Antworthäufigkeit in Bezug auf die Empfehlung von Apps. ? !

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Bachelor-Thesis [email protected]@bluewin.ch

▶ Gesundheit│Ernährung und Diätetik

APP–etit auf mehr? M-Health auf dem VormarschMobile Applikationen in der Ernährungsberatung

Fux Anja, Holderegger Eva-MariaStudiengang Ernährung und Diätetik (BSc), ERB15

78% der 15- bis 74-jährigen Schweizerinnen und Schweizer besitzen ein Smartphone. Fast die Hälfte der Schweizer Bevölkerung in dieserAltersgruppe besitzt ein Tablet [1]. Das Angebot an gesundheitsspezifischen mobilen Applikationen (Apps) zur Anwendung auf mobilen Gerätenwie Smartphones oder Tablets wächst stetig [2]. Ernährungs-Apps sind bei den Nutzenden dabei besonders beliebt [3]. Mobile Health (m-Health) bekommt auch in der Ernährungsberatung einen wachsenden Stellenwert. In Grossbritannien, Neuseeland und Australien verwendenetwa 62% der Ernährungsberaterinnen und Ernährungsberater (ERB) Apps in ihrer Berufspraxis [4]. Eine Studie aus Kanada zeigte, dass 57%der teilnehmenden ERB gesundheitsspezifische Apps einsetzen [5]. Aus der Schweiz gibt es derzeit keine vergleichbaren Daten.

Insgesamt resultierten Daten aus 160 Fragebögen. Mehr als dieHälfte der teilnehmenden ERB verwenden (59.7%) und empfehlen(72.7%) Apps im Berufsalltag, wobei dies bei den meistenTeilnehmenden Manchmal oder Selten vorkommt.

Am häufigsten werden Apps im Spital und in der freiberuflichenPraxis verwendet und empfohlen. Vor allem in den Themenbereichen(Kontexte) Übergewicht/Adipositas, FODMAP (fermentierbare Oligo-,Di- und Monosaccharide sowie Polyole), gesunde Ernährung undDiabetes. Die Apps dienen vorwiegend zur Beschaffung vonInformationen, Erfassung von Ernährungsprotokollen sowiekörperlicher Aktivitäten und zum Berechnen von Nährwerten.

Bei 67.9% der teilnehmenden ERB fragen die Klientinnen undKlienten nach einer Empfehlung für eine App, was jedoch bei denmeisten nur Selten oder Manchmal vorkommt. 80.0% derteilnehmenden ERB erachten eine Weiterbildung im Bereich m-Health als Wichtig oder Sehr wichtig. 80.4% der Teilnehmendengaben an, dass sie persönlich an einer Weiterbildung in diesemBereich interessiert wären. Gründe für die Nicht-Benutzung von Appssind neben der fehlenden Zeit auch der fehlende Überblick über dasbestehende Angebot.

Wie werden mobile Applikationen in der Schweiz vondeutschsprachigen Ernährungsberaterinnen und Ernährungsberaternim Berufsalltag eingesetzt?

Es werden grundlegende Informationen zur Nutzung sowie Gründefür die Nicht-Benutzung von Apps erfasst. Die Arbeit soll für dasBerufsfeld ein Anreiz sein, sich mit der Thematik m-Health,insbesondere mit der Anwendung von Apps, auseinanderzusetzen.

Eine bereits durchgeführte Studie diente als Grundlage zurErstellung des vollstandardisierten Fragebogens [4]. Einige Fragenwurden von Englisch in Deutsch übersetzt sowie dieAntwortkategorien auf die Schweiz angepasst.

Die quantitative Datenerhebung erfolgte online, wobei der Link dazuüber den Schweizerischen Verband der Ernährungsberater/innen(SVDE) an deutschsprachige ERB versendet wurde. Damit Personenohne Verbandsmitgliedschaft erreicht werden, wurde um eineWeiterleitung der Umfrage gebeten. Die Datenanalyse erfolgtedeskriptiv mittels Microsoft Excel® 2010. Offene Textfelder wurdenanhand der quantitativen Inhaltsanalyse ausgewertet.

Spital und freiberufliche Praxis bieten im Vergleich zu den anderenArbeitsfeldern viele Stellen für ERB an. Dass in diesen beidenSettings am meisten Apps verwendet und empfohlen werden istnachvollziehbar. Die dritthäufigste Nennung erlangte das SettingPublic Health, obwohl dies eher als ein kleines Arbeitssetting gilt [6].Aufgrund des Participation Bias muss davon ausgegangen werden,dass an der Umfrage vorwiegend Personen teilgenommen haben,die interessiert am Thema m-Health sind.

M-Health scheint im Berufsalltag der ERB angekommen zu sein. In diversen Arbeitsfeldern und Kontexten werden Apps bereits zuunterschiedlichen Verwendungszwecken genutzt. Die Ergebnisse zeigen diverses Potential auf, um den Einsatz von Apps zu fördern sowieweiter zu erforschen. Zeitliche Gründe sowie der fehlende Überblick über die vielen verschiedenen Apps hindern ERB daran, diese vermehrt imBerufsalltag einzusetzen. Die Gründung einer ernährungsspezifischen Interessensgruppe/Fachgruppe, die sich vertieft mit der Thematik m-Health beschäftigt, wäre zu überdenken. Zudem würden Weiterbildungen zum Thema m-Health bei ERB auf Interesse stossen.

Literaturverzeichnis: [1] comparis.ch. (2016). Drei von vier Schweizern sind smart unterwegs. Zugriff am 08. Oktober 2017 unter: https://www.comparis.ch/comparis/press/medienmitteilungen/artikel/2016/telecom/sm artphone-studie-2016/smartphone-verbreitungsstudie-2016.aspx [2]Research2Guidance (Ed.). (2017). mHealth App Economics 2017/2018: Current Status and Future Trends in Mobile Health. Zugriff am 27. Mai 2018 unter: https://research2guidance.com/product/mhealth-economics-2017-currentstatus-and-future-trends-in-mobile-health/ [3] Safavi, K., &Webb, K. (2016). Accenture 2016. Consumer Survey on Patient Engagement: Global Report. Retrieved October 22, 2017, from https://www.accenture.com/t20160629T045304__w__/usen/_acnmedia/PDF-15/Accenture-Patients-Want-A-Heavy-Dose-of-Digital-ResearchGlobalReport.pdf#zoom=50 [4] Chen, J., Lieffers, J., Bauman, A., Hanning, R., & Allman-Farinelli, M. (2017). The use of smartphone health apps and other mobile health (mHealth) technologies in dietetic practice: a three country study. Journal of human nutrition and dietetics: theofficial journal of the British Dietetic Association, 30(4), 439–452. https://doi.org/10.1111/jhn.12446 [5] Lieffers, J. R. L., Vance, V. A., & Hanning, R. M. (2014). Use of mobile device applications in Canadian dietetic practice. Canadian journal of dietetic practice and research : a publication ofDietitians of Canada = Revue canadienne de la pratique et de la recherche en dietetique : une publication des Dietetistes du Canada, 75(1), 41–47. https://doi.org/10.3148/75.1.2014.41 [6] Mahlstein, A. (2018). Berufsstatistik: wo steht die Ernährungsberatung heute? Zugriff am: 16. Juli2018 unter: https://nutridays.ch/assets/uploads/2018/05/04_Mahlstein.pdf Quelle der Bilder: Lizenz gekauft bei Adobe Stock

1. Einleitung und theoretische Grundlagen

2. Fragestellung & Ziele

3. Methodik

4. Ergebnisse

5. Diskussion

6. Schlussfolgerung

72.7%

27.3%

Empfehlung (n=143)

JaNein

59.7%

40.3%

Verwendung (n=154)

JaNein

Abbildung 1: Prozentuale Antworthäufigkeitin Bezug auf die Verwendung von Apps.

Abbildung 2: Prozentuale Antworthäufigkeitin Bezug auf die Empfehlung von Apps.

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