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Seite 1 Erfindungen durch Patente schützen Astrid Gruß/Alexander Hirt Daniel Kanis/Daniel Schüßler Erfindungen durch Patente schützen Vortrag im Rahmen der Lehrveranstaltung: „Innovations- und Technologiemanagement“ im WS 2004/05 am 11.01.05 bei Prof. Dr.-Ing. Stephan Wilksch Vortragende: Astrid Gruß Alexander Hirt Daniel Kanis Daniel Schüßler

Erfindungen durch Patente schützen Vortrag im Rahmen der Lehrveranstaltung:

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Erfindungen durch Patente schützen Vortrag im Rahmen der Lehrveranstaltung: „Innovations- und Technologiemanagement“ im WS 2004/05 am 11.01.05 bei Prof. Dr.-Ing. Stephan Wilksch Vortragende: Astrid Gruß Alexander Hirt Daniel Kanis Daniel Schüßler. Teil I Allgemeine Einführung - PowerPoint PPT Presentation

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Erfindungen durch Patente schützen

Vortrag im Rahmen der Lehrveranstaltung:

„Innovations- und Technologiemanagement“

im WS 2004/05 am 11.01.05

bei Prof. Dr.-Ing. Stephan Wilksch

Vortragende: Astrid GrußAlexander HirtDaniel KanisDaniel Schüßler

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Agenda

Teil I

Allgemeine EinführungTeil II

PatentverfahrenTeil III

Durchsetzbarkeit von PatentenTeil IV

Softwarepatente

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Allgemeine Einführung

Agenda Teil I:

Geschichte des Patentrechtes

Allgemeines zum Patentrecht

Patentfähigkeit

Wirkungen des Patentrechtes

Ende des Patentschutzes

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Geschichte des Patentes

Gewerbeprivilegien

Erfinderprivilegien

1787 erstes Patentgesetz in Frankreich

„Jede Entdeckung oder Erfindung auf allen Gebieten der Industrie ist Eigentum des

Erfinders.“

1815 erstes Patentgesetz in Preußen

1877 erstes gesamtdeutsche Patentgesetz

Anmelde-Prinzip

Anfang des 20. Jh. „Ehre gebührt dem Erfinder“

1970 PCT

1977 Inkrafttreten des EPÜ

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Gewerblicher Rechtschutz zum Schutz geistigen Schaffens für den gewerblichen Gebrauch

Zweck Förderung des technischen Fortschritts, Anerkennung

Wege zum deutschen Patent:

Deutsches Patent- und Markenamt (DPMA)

Deutsches Patentgesetz

(PatG) Europäisches Patentamt (EPA)

Europäisches

Patentübereinkommen Internationaler Patentzusammenarbeitsvertrag

PCT–Patent Cooperation

Treaty

Allgemeines zu Patenten

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Nicht ausgeschlossennach § 2 PatG

Patentfähigkeit

Erfinderische Tätigkeit

i.V.m. § 4 PatG

Erfindung§ 1 PatG

Gewerbliche Anwendbarkeiti.V.m. § 5 PatG

Neuheit i.V.m. § 3 PatG

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Wirkungen des Patentschutzes

Verbot von gewerblichen:

Herstellen Anbieten in Verkehr bringen Gebrauchen

bei Verfahrenspatenten:

Anbieten, in Verkehr bringen, Gebrauchen des durch das

Verfahren unmittelbar hergestellten Erzeugnisses

bei Erzeugnispatenten:

Anwenden, Anbieten im Inland zur Anwendung im Inland

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Ende des Patentschutzes

20 Jahre maximale Patentlaufzeit

Patent endet des Weiteren:

Nichtzahlung der jährlichen PatentgebührenVerzicht auf das PatentErlöschen des PatentsZurücknahme der AnmeldungNichtigkeit des Patents

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Patente im internationalen Rahmen

Globalisierung der Wirtschaft Internationalisierung des Patentrechtes

PCT und EPÜ multilaterale Übereinkommen

Ziel einzelne Anmeldung = internationales Schutz

Probleme:

nach der Erhaltung des Patentes gilt wieder nationales Recht

Patente werden nicht anerkannt bzw. Recht wird übergangen

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Der Weg zum Patent

Agenda Teil II:

Patentanmeldung beim Deutschen Patent- und

Markenamt

Zahlen und Angaben

Praxisbeispiel

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Ablauf der Patentanmeldung

Antrag

Offensichtlichkeits-prüfung

Patentprüfung auf Antrag

Rechercheantrag(optional)

Patenterteilung

ggf.Zurückweisung des Antrages

Ablauf der Einspruchsfrist

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notwendige Unterlagen

keine Erfindung nach § 1 II PatG

gewerblich anwendbar nach § 5 PatG

Patenterteilung ausgeschlossen nach § 2 PatG

1. Patenterteilungsantrag

2. beantragte Patentansprüche

3. Beschreibung der Erfindung und ggf. Zeichnungen

4. Zusammenfassung

5. Erfinderbenennung mit Versicherung, dass keine weiteren Personen beteiligt sind

Offensichtlichkeitsprüfung

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Prüfungsphase

auf Antrag (auch eines Dritten) innerhalb von 7 Jahren nach dem Anmeldetag

Patenterteilungsbeschluss

Zurückweisung der Anmeldung

Prüfungskriterien des DPMA:

1. Patentfähigkeit 2. Unterlagen

Prüfungsergebnis

Äußerung zum Prüfungsergebnis

Prüfungsbescheid

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Veröffentlichungen

enthalten alle Informationen um eine Kopie der Erfindung zu erstellen

nach Patenterteilung18 Monate nach

Patentanmeldung

Schutzcharakter

Informationscharakter

PatentschriftOffenlegungsschrift

Inhalt: Namen, Zusammenfassung, Patentansprüche, Zeichn.

vs.

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Patentgebühren nach PatKostG

einmalige Gebühren:

Anmeldung: 60 EURRechercheantrag: 250 EUR (optional)

Prüfungsantrag: 350 EUR (150 EUR mit Rechercheantrag)

laufende Gebühren für Patent/Anmeldung:

bis 7. Jahr:540 EUR

bis 20. Jahr: 13.170 EUR

3. J ahr 70 EUR4. J ahr 70 EUR5. J ahr 90 EUR6. J ahr 130 EUR

… …10. J ahr 350 EUR11. J ahr 470 EUR

… …15. J ahr 1.050 EUR16. J ahr 1.230 EUR

… …20. J ahr 1.940 EUR

Halbierung bei Erklärung der

Lizenzbereitschaftmöglich

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Zahlen und Angaben

Quelle: Deutschen Patent- und Markenamt - Jahresbericht 2003

Neuanmeldungen: ca. 180.000

Mitarbeiter des DPMA: ca. 2.500Budget: ca. 230 Mio EUR

Technische Schwerpunkte: 1. Fahrzeuge allgemein2. Maschinenelemente3. Elektrische Bauteile4. Messen, Prüfen

Top Anmelder: Siemens AG

Patentbestand: ca. 385.000 Zugang: ca. 55.000

Abgang: ca. 48.000

Top Anmeldeländer: BRD, USA, Japan

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Praxisbeispiel

Von der Idee bis zur ersten Lizenzzahlung

am Beispiel der Erfindung und Patentierung eines:

Leseständers, insbesondere für Badewannen

Patentkennung: DE 198 60 755 C2

von Herrn Erdmann, A.

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„Lebenslauf“ der Erfindung

Jun 98 Idee für den LeseständerAug 98 Beginn der Recherche zu der Idee

Dez 98 Patentantrag mit PrüfungsantragJul 99 PrüfungsergebnisNov 00 Antwort auf PrüfsergebnisApr 00 Offenlegungsschrift

Jun 00 Prüfbescheid mit AuflagenMrz 01 Patenterteilung mit Patentschrift

Feb 02 erster Fernsehbericht im MDRApr 02 Kontaktaufnahme mit HerstellerDez 03 Spezifikationen mit Hersteller geklärtDez 03 Fernsehbericht im RBBMrz 04 Lizenzvertrag mit Hersteller

Sep 04 erste Lizenzzahlung

> 6 Jahre

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Probleme des Patentrechts

Agenda Teil III: China als Chance

Sicherheit von geistigem Eigentum

Ursachen

Staatlich verordnete Spionage

Wirtschaftliche Schäden

Bemühungen zur Verbesserung

Film zum Thema Raubkopien

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Öffnung der Volks Republik China und dessen Märkte, sowie der Beitritt zur WTO im Jahr 2001

Engagement vieler großer und mittelständischer Unternehmen deren Ziel: die Erschließung eines Marktes mit 1 Milliarde

Einwohnern den Aufbau von langfristigen Wirtschaftsbeziehungen und

eigenem Vertriebnetzen durch die Gründung von Joint Venture mit chinesischen Partnern

China als Chance

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Sicherheit von geistigen Eigentum

Bedenken ausländischer Investoren über den Schutz ihrer Betriebsgeheimnisse vor Spionage

Bedenken über die Wirksamkeit von Patenten in China

Bedenken über die unkontrollierbare Verbreitung ihrer Forschungsergebnisse bei der Zusammenarbeit mit chinesischen Firmen

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Ursachen

Sozialistische Gedanken- und Verhaltensweisen Lange Zeit lebten die Chinesen in einer „Dein ist auch Mein“

Kultur

Fehlender Schutz von Patenen durch die Gesetzgebung Erst seit dem Beitritt zur WTO ist eine Gesetzgebung zum

Schutz von fremden geistigen Eigentum von Nöten

Deutschland versucht mit einem „Rechtsstaatsdialog“ zu China, es bei der Schaffung von geeigneten Gesetzen zu unterstützen

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Staatlich verordnete Spionage

Bau und Installation einer Transrapidstrecke von Shanghai nach Hangzhou durch Thyssen-Krupp

Chinesische Ingeneure untersuchen heimlich Nachts Teile der Antriebstechnologie vom Transrapid Reaktion: „Die nächtliche Aktion habe lediglich der

Forschung und Entwicklung gedient.“Zitat: Wu Xiangming Transrapid-Beauftragter der chinesischen Regierung

Ebenso bestehen die Chinesen darauf, das der gesamte Zug in China Produziert wird

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Wirtschaftliche Schäden

DaimlerChrysler investierte 1997 100 Mio. $ in ein Bus Joint Venture namens Yaxing-Benz Ziel war es 7000 Busse und 1200 Karosserien zu

produzieren

Der chinesische Partner, Yangzhou Yaxing Motor Coach, fing im Jahr 2000 an, Kopien der Busse mit deutscher Technologie herzustellen.

Im Jahr 2001 produzierte Yaxing-Benz noch 300 Busse, wogegen beim Mutter Konzern des chinesischen Partners pro Jahr 8000 Busse ausgeliefert werden.

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Bemühungen zur Verbesserung

geltende Gesetze finde keine Anwendung und zeigen keine Wirkung Fälschern droht nur die Beschlagnahmung ihrer Waren

Ohne eine Verschärfung und Durchsetzung der Gesetze ist kaum eine Verbesserung der Lage in China zu erwarten.

Es gibt dennoch Bemühungen die derzeit geltenden Gesetze durchzusetzen: Zum Schutz von Patenten sind 400 000 Angestellte in 30

Regierungsagenturen in Dienst gestellt worden!

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Film zum Thema Raubkopien

China als größter Produzent von Fälschungen

ganze Städte und Industrien sammeln sich um den Wirtschaftszweig der Duplikation

Geschäfte auf dem Markt in Höhe von 5 € bis hin zu Aufträgen über 100.000 Produkte – per Handschlag!

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Probleme des Patentrechts

Agenda Teil IV: Patentanmeldemöglichkeiten

Gesetzliche Regelungen für Softwarepatente

Notwendigkeit einer Richtlinie

Der Richtlinienvorschlag

Der Streitpunkt

Die Gegenspieler

Argumente der Befürworter

Argumente der Gegner

Bewertung der Argumente/Fazit

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Patentanmeldemöglichkeiten

Momentan gibt es 2 praktische Anmeldemöglichkeiten:

a) Patentanmeldung beim Europäischen Patentamt (EPA)

b) Patentanmeldung beim Deutschen Patent- und Markenamt (DPMA)

Nach der Erteilung des Patents gilt unabhängig welcher Weg gewählt worden ist das nationale Recht. Die Patentgesetze der Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) müssen rechtlich mit dem System des 20 Jahre alten Europäischen Patentübereinkommens (EPÜ) in Einklang stehen.

Für einen deutschen Staatsbürger gilt dies auch für s.g. PCT Patente.

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Gesetzliche Regelung

Die Patentierbarkeit von Software ist gegenwärtig durchArt. 52 IIc EPÜ geregelt. Dieser lautet:

Patentfähige Erfindungen

(1) Europäische Patente werden für Erfindungen erteilt, die neu sind, auf einer erfinderischen Tätigkeit beruhen und gewerblich anwendbar sind.(2) Als Erfindungen im Sinn des Absatzes 1 werden insbesondere nicht angesehen:

a) Entdeckungen sowie wissenschaftliche Theorien und mathematische Methoden;b) ästhetische Formschöpfungen;c) Pläne, Regeln und Verfahren für gedankliche Tätigkeiten, für Spiele oder für geschäftliche Tätigkeiten sowie Programme für Datenverarbeitungsanlagen;d) die Wiedergabe von Informationen.

(3) Absatz 2 steht der Patentfähigkeit der in dieser Vorschrift genannten Gegenstände oder Tätigkeiten nur insoweit entgegen, als sich die europäische Patentanmeldung oder das europäische Patent auf die genannten Gegenstände oder Tätigkeiten als solche bezieht.(4) Verfahren zur chirurgischen oder therapeutischen Behandlung des menschlichen oder tierischen Körpers und Diagnostizierverfahren, die am menschlichen oder tierischen Körper vorgenommen werden, gelten nicht als gewerblich anwendbare Erfindungen im Sinn des Absatzes 1. Dies gilt nicht für Erzeugnisse, insbesondere Stoffe oder Stoffgemische, zur Anwendung in einem der vorstehend genannten Verfahren.

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Seite 30Erfindungen durch Patente schützenAstrid Gruß/Alexander HirtDaniel Kanis/Daniel Schüßler

Notwendigkeit einer Richtlinie

Negative Auswirkungen auf den Binnenmarkt

lt. Gesetz sind Computerprogramme nicht patentierfähig die Patentpraxis in Europa sieht aber anders aus ca. 20.000 bis 30.000 erteilte Softwarepatente beim EPA das EPA hat Fakten geschaffen bevor die politische Meinungs-

und Willensbildung abgeschlossen war unterschiedliche Rechtssprechung, insbesondere die der

Beschwerdekammer des EPA es gibt zur Zeit keine Rechtssicherheit im Bereich

Softwarepatentierung

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Seite 31Erfindungen durch Patente schützenAstrid Gruß/Alexander HirtDaniel Kanis/Daniel Schüßler

Der Richtlinienvorschlag

Name:

Ziele:

Richtlinienvorschlag der Europäischen Kommission über die Patentierbarkeit computerimplementierter Erfindungen

Harmonisierung der Rechtsgrundlagen zur Patentierung von Software

Beendigung der unterschiedlichen Auslegungen Erhöhung der Transparenz, insbesondere für KMU‘s Vereinfachung der zur Zeit bestehenden Regeln Versuch des Ausgleichs zwischen dem Schutz der

Erfindungen einerseits und dem freien Wettbewerb andererseits

Verbesserung der Rechtssicherheit in diesem Bereich

Ansatz: Keine abrupte Änderung der Rechtsgrundlagen Keine Ausdehnung der Patentierbarkeit auf Software Vorläufiges Verharren auf der erreichten Stufe Weiterentwicklung des Systems unter Berücksichtigung

der allgemeinen, historisch gewachsenen Grundsätze

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Der Streitpunkt

Die Richtlinie sieht die Patentierbarkeit von computerimple-mentierten Erfindungen vor, die einen technischen Beitrag leisten.

„Eine computerimplementierte Erfindung ist jede Erfindung, zu deren Ausführung ein Computer, ein Computernetz oder eine sonstige program-mierbare Vorrichtung ein-gesetzt wird und die auf den ersten Blick mindestens ein neuartiges Merkmal aufweist, das ganz oder teilweise mit einem oder mehreren Compu-terprogrammen realisiert wird.“

„Ein technischer Beitrag ist ein Beitrag zum Stand der Technik auf einem Gebiet der Techno-logie der für eine fachkundige Person nicht naheliegend ist. Bei der Ermittlung des technischen Beitrags wird beurteilt, inwieweit sich der Gegenstand des Patent-anspruchs in seiner Gesamtheit, der technischen Merkmale um-fassen muss, die ihrerseits mit nichttechnischen Merkmalen versehen sein können, vom Stand der Technik abhebt.“

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Seite 33Erfindungen durch Patente schützenAstrid Gruß/Alexander HirtDaniel Kanis/Daniel Schüßler

Die Gegenspieler

PRO-Kommissionsvorschlag:

Business System Alliance(BSA)

vertritt die Interessen von Microsoft, IBM u.a. und fordert einen erwei- terten Softwarepatent- schutz

CONTRAKommissionsvorschlag:

Förderverein für eine freie Informationelle Infrastruk-tur (FFII), Mittelstandsver-

einigung, Europäische Konföderation der Vereini-gung kleiner und mittlerer Unternehmen (CEA-PME), Free Software Foundation

Europe (FSFE) u.v.a.

treten dafür ein, dass Software nicht paten- tierbar sein soll

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Argumente der Befürworter

Umfang und Qualität von Patenten wird mit der Richtlinie auf vertretbarem Niveau gehalten.

Es wird durch die Richtlinie ein Rechtsrahmen, Transparenz und Rechtssicherheit geschaffen.

Softwarepatente haben nachweisliche positive volks- und betriebswirtschaftliche Effekte.

Softwarepatente können für ihre Rechteinhaber ein wichtiges Einkommen darstellen und sind gleichzeitig ein Anreiz für Investitionen.

Für die Erfindung garantieren die Softwarepatente ein begrenztes Monopol als Belohnung.

Die Richtlinie wird Innovationen fördern und belohnt jene die neue computerimplementierter Erfindungen hervorbringen.

Viele Firmen haben im Rahmen des bestehenden Patentierungssystems viel Geld in F&E investiert. Diese Investitionen, die sich u.a. auf die Verfügbarkeit von Patenten stützen, sind durch die Einschränkung der Patentierbarkeit gefährdet.

Computerprogramme als solche bleiben nicht patentierbar, patentierbar sind lediglich Erfindungen die Computerprogramme beinhalten und gleichzeitig einen technischen Beitrag leisten.

Die Richtlinie zeigt einen deutlichen Unterschied zwischen Europa und den USA.

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Seite 35Erfindungen durch Patente schützenAstrid Gruß/Alexander HirtDaniel Kanis/Daniel Schüßler

Argumente der Gegner

Die freie Patentierbarkeit von Software entzieht alternativen Entwicklungs-konzepten (insb. Open Source) die Grundlage.

Das Ziel der Internationalisierung des IT Bereichs und v.a. des Aufbrechens der amerikanischen Monokultur im Softwarebereich darf nicht aus den Augen ver-loren werden.

Europa würde mit der Richtlinie eine einmalige Chance, durch die einseitige Be-trachtung der Interessenlage der Großkonzerne, vertun über die Open Source Projekte entscheidende Elemente der künftigen IT Infrastruktur mitzube-stimmen.

Die Open Source Bewegung wäre in Gefahr. Der Richtlinienvorschlag führt zur Behinderung von Innovationen, Fortschritt und

Wettbewerb. Die bei der Patentierung anfallenden hohen Kosten können sich KMU's oft nicht

leisten, so dass lediglich Großkonzerne davon profitieren. Der Urheberschutz ist ein adäquater Schutz für Software, da er billig, schnell und

flexibel ist. Aufgrund der bisherigen negativen Erfahrungen in den USA ist die Übernahme

des amerikanischen Softwarepatensystems abzulehnen. Eine gute Chance für einen europäischen Weg wäre eine geänderte Richtlinie,

welche die Patentierung von Software in Europa verbietet.

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Bewertung der Argumente

Befürworter und Gegner haben gute Argumente, benutzen aber zum Teil die gleichen Argumente für ihre jeweilige Seite.

Die Patentierbarkeit von Software ist eine Kernfrage für die zu-künftige Entwicklung der Informations- und Wissensgesellschaft.

Die gesellschaftliche Verfügbarkeit von Informationen spielt dabei eine wichtige Rolle.

Unter diesem Gesichtpunkt haben die Gegner eines der besten Argumente, wenn sie eine noch stärkere Monopolisierung der Branche verhindern wollen.

Das Argument der Befürworter, dass Patente als Einkommen für die Rechtinhaber einen wichtigen Investitionsanreiz darstellen ist nicht von der Hand zu weisen.

Da die europäische Softwarebranche klein und mittelständisch geprägt ist, muss den besonderen Bedürfnissen von KMU's in diesem Bereich in jedem Fall Rechnung getragen werden.

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Fazit

Folgende Ziele müssen mit der endgültigen Richtlinie erreicht werden:

1.) Es ist wichtig einen guten Mittelweg zwischen den Interessen beider Gruppen zu finden. Dieser sollte einen Ausgleich zwischen dem Schutz der Erfindungen einerseits und dem freien Wett-bewerb auf dem florierenden Softwaremarkt andererseits dar-stellen.

2.) Wichtig für diesen Mittelweg ist die Verhinderung der Annähe-rung an das amerikanische Patentrecht (Stichwort: Verhinderung von Trivialpatenten).

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Seite 38Erfindungen durch Patente schützenAstrid Gruß/Alexander HirtDaniel Kanis/Daniel Schüßler

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Geschmacksmuster-, Marken- und Wettbewerbsrecht, Juristische Kurz-Lehrbücher, Verlag C.H. Beck, 6. Auflage, 1998

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München 1996 Thieler, Wolfgang; Wagner, Michael H. (2001): Wegweiser für den Erfinder: von der Aufgabe über die Idee zum

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Vollrath, Ulrich; Witte, Jürgen (2002): Praxis der Patent- und Gebrauchsmusteranmeldung, 5. Auflage, Köln; Berlin; Bonn; München 2002

Wurzer, Alexander J. (2003): Wettbewerbsvorteile durch Patentinformationen, Fachinformationszentrum Karlsruhe, 2. überarbeitete Auflage, Karlsruhe 2003

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Internetquellen http://www.sakowski.de/skripte/gewrs_pat.html, 19.12.2004, 8.15 Uhr http://www.heise.de/newsticker/meldung/17820, 22.12.2004 10 Uhr http://www.stuttgart.ihk24.de/SIHK24/SIHK24/produktmarken/index.jsp?url=http%3A//www.stuttgart.ihk24.de/

SIHK24/SIHK24/ magazin/200110/China.jsp http://www.netzeitung.de/wirtschaft/140561.html, 26.12.2004, 15.30 Uhr http://www.asia-economy.de/php_fe/index2.php?sektion=reiter&tab=news&ID=11475, 26.12.2004, 15.30 Uhr http://www. nosoftwarepatents.com, 17.12.2004, 16.45 Uhr http://www.innovations-report.de/html/berichte/informationstechnologie/bericht-22078.html, 17.12.2004, 16.45 Uhr http://www.malmoe.org/artikel/funktionieren/596, 17.12.2004, 16.45 Uhr