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Masterarbeit im MAS in Ergotherapie Spezialisierungsrichtung: Neurologie
MAS in Ergotherapie
Fabrikstrasse 19
CH-3012 Bern
Zürcher Fachhochschule
Gesundheit
Ergotherapie bei Personen mit M. Parkinson mit Deep Brain Stimulation Eine Angebotserweiterung
Colette Carroz, 14-650-311 Departement: Gesundheit Institut: Institut für Ergotherapie Eingereicht am: 01.12.2016 Mentorin: Cornelia Struchen
Colette Carroz 2
In der vorliegenden Arbeit wird der Lesbarkeit halber entweder die neutrale
Formulierung (z.B. Personen), bei heterogenen Gruppen abwechselnd die weibliche
oder männliche Form, (z.B. Therapieleiterinnen) oder die zutreffende Form
verwendet.
Colette Carroz 3
Inhaltsverzeichnis
1 Abstract ................................................................................................................. 5
2 Einleitung .............................................................................................................. 6 2.1 Begründung der Wahl / Erkenntnisinteresse ................................................................... 6 2.2 Theoretischer Hintergrund .............................................................................................. 6 2.3 Ausgangslage ................................................................................................................. 7 2.4 Rahmenbedingungen ...................................................................................................... 8 2.5 Relevanz für die Praxis / Projektnutzen .......................................................................... 8 2.6 Fragestellung / Zielsetzung ............................................................................................. 9 2.7 Abgrenzung ..................................................................................................................... 9 2.8 Begriffsbestimmungen .................................................................................................. 10
3 Methode .............................................................................................................. 12
3.1 Projektauftrag ................................................................................................................ 12 3.2 Lösungsidee .................................................................................................................. 12 3.3 Projektplan .................................................................................................................... 12
3.3.1 Rollen und Aufgaben der Ergotherapie NREH bei PmP mit DBS .......................... 13 3.3.2 Positionierung im interprofessionellen Team .......................................................... 15 3.3.3 Plan für die Wissensvermittlung .............................................................................. 15
3.4 Vorgehensweise Literatursuche und –auswertung ....................................................... 15 3.4.1 Vorgehensweise ..................................................................................................... 15 3.4.2 Auswertung ............................................................................................................. 17 3.4.3 Beurteilung der Studien .......................................................................................... 18
4 Ergebnisse .......................................................................................................... 27 4.1 Literatursuche ............................................................................................................... 27
4.1.1 M. Parkinson und Deep Brain Stimulation .............................................................. 27 4.1.2 Rehabilitation und Deep Brain Stimulation ............................................................. 29 4.1.3 Ergotherapie bei M. Parkinson und Deep Brain Stimulation ................................... 30 4.1.4 Einführung neuer Themen in professionelle Teams ............................................... 39
4.2 Darstellung der durchlaufenen Schritte der Realisierungsphase .................................. 41 4.2.1 Rollen und Aufgaben der Ergotherapie NREH bei PmP mit DBS .......................... 41 4.2.2 Positionierung im interprofessionellen Team .......................................................... 43 4.2.3 Plan für die Wissensvermittlung .............................................................................. 43
4.3 Projektzwischenbericht ................................................................................................. 45
Colette Carroz 4
5 Diskussion .......................................................................................................... 46 5.1 Herstellung / Nachweis des Bezugs zur Fragestellung / Zielsetzung ........................... 46 5.2 Kritische Auseinandersetzung, Ergebnisse und Methoden ........................................... 46 5.3 Abschliessendes Statement .......................................................................................... 48 5.4 Weiteres Vorgehen ....................................................................................................... 48
6 Reflexion über das Projektentwicklungsprojekt ............................................. 50
7 Verzeichnisse ..................................................................................................... 52
7.1 Literatur ......................................................................................................................... 52 7.2 Abkürzungen ................................................................................................................. 58 7.3 Abbildungs- und Tabellenverzeichnis ........................................................................... 58
7.3.1 Abbildungen ............................................................................................................ 58 7.3.2 Tabellen .................................................................................................................. 59
7.4 Andere Quellen ............................................................................................................. 59 7.4.1 Gespräche .............................................................................................................. 59 7.4.2 Kurse ....................................................................................................................... 59
7.5 Glossar .......................................................................................................................... 59
8 Eigenständigkeitserklärung .............................................................................. 62
9 Danksagungen ................................................................................................... 63
10 Anhänge ............................................................................................................ 64 10.1 Einordnung des Praxisentwicklungsprojekts im Ausbauprojekt .................................. 64 10.2 Projektteams des Praxisentwicklungsprojekts ............................................................ 65 10.3 Risikoanalyse .............................................................................................................. 66 10.4 Projektauftrag .............................................................................................................. 67 10.5 Projektplan .................................................................................................................. 69 10.6 Beobachtungsleifaden ................................................................................................. 71 10.7 Dokument Rollen und Aufgaben der Ergotherapie NREH bei Personen mit
M. Parkinson mit DBS ................................................................................................ 74 10.8 Ergotherapie Anamnese für Personen mit M. Parkinson mit DBS .............................. 80 10.9 Plan für die Wissensvermittlung .................................................................................. 82 10.10 Projektzwischenbericht ............................................................................................. 84
Colette Carroz 5
1 Abstract Hintergrund
In der universitären Akut-Neurorehabilitation Inselspital (NREH) in Bern sollen ab
2017 Personen mit M. Parkinson (PmP) und neuer Deep Brain Stimulation
Implantation (DBS) während einer Dauer von maximal drei Wochen stationär
rehabilitiert werden.
Ziel
Das Ziel dieser Arbeit ist es, ein Dokument zu den Rollen und Aufgaben der
Ergotherapie NREH bei PmP mit DBS zu erarbeiten. Zudem sollen Inhalte für die
Wissensvermittlung für die Ergotherapie definiert und ein Plan erstellt werden.
Methode
Die Basis ist eine Literatursuche zur Ergotherapie bei M. Parkinson und DBS und zur
Wissensvermittlung in professionellen Teams zwischen 2005 und 2016. Diese
Resultate werden evaluiert und mit den Möglichkeiten und Grenzen der NREH
verglichen. Aus dieser Synthese wird ein Dokument Rollen und Aufgaben der
Ergotherapie NREH bei PmP mit DBS und ein Plan zur Wissensvermittlung
erarbeitet.
Ergebnisse
Das Dokument Rollen und Aufgaben der Ergotherapie bei PmP mit DBS, wie auch
der Plan für die Wissensvermittlung sind erarbeitet. Spezifische Literatur zu
Ergotherapie bei M. Parkinson und DBS ist nicht vorhanden, weshalb drei Leitlinien
und eine Review zur Ergotherapie bei PmP verwendet werden. Zur Erarbeitung der
Wissensvermittlung werden vier Studien eingeschlossen. Die Ergebnisse
unterstützen die Positionierung der Ergotherapie im interprofessionellen Team.
Schlussfolgerung
Mit der Erarbeitung des Dokuments Rollen und Aufgaben der Ergotherapie NREH
bei PmP mit DBS und der Planung der Wissensvermittlung wurde eine Basis für die
Behandlung der PmP mit DBS gelegt.
Colette Carroz 6
2 Einleitung
2.1 Begründung der Wahl / Erkenntnisinteresse In der universitären Akut-Neurorehabilitation Inselspital (NREH) werden zur Zeit
ausschliesslich Menschen mit akuten Hirnverletzungen rehabilitiert. Ab 2017 sollen
zusätzlich Personen mit M. Parkinson (PmP) und neuer Deep Brain Stimulation
Implantation (DBS) während einer Dauer von maximal drei Wochen stationär
rehabilitiert werden. Aktuell wird von circa 30 Personen pro Jahr ausgegangen. Die
Rehabilitation dieser Patienten ist für alle Mitarbeiterinnen der Abteilung neu. Folglich
ist die vertiefte Auseinandersetzung mit den Rollen und den Aufgaben der
Ergotherapie bei PmP mit DBS nötig und die interprofessionelle Bearbeitung des
Themas PmP mit DBS unumgänglich.
2.2 Theoretischer Hintergrund M. Parkinson ist eine der häufigsten neurodegenerativen Erkrankungen (Kalia &
Lang, 2015). Die Prävalenz in Europa beträgt 66 - 150 / 100'000 Personen und das
Alter zählt zum grössten Risikofaktor für eine Erkrankung (Kalia & Lang, 2015). 3%
der Personen über 80 Jahre erkranken an M. Parkinson. 20% der PmP ist bei
Diagnosestellung jünger als 60. In der Schweiz leben über 15'000 Betroffene
(Schweizerische Parkinsonvereinigung, 2015).
M. Parkinson zeigt sowohl motorische als auch nicht-motorische Symptome (Stacy,
2009). Laut Sveinbjornsdottir (2016) ist die Ätiologie von M. Parkinson multifaktoriell
und der Verlauf der Krankheit kann zur Zeit weder verzögert noch gestoppt werden.
Zu Beginn der Krankheit sprechen PmP gut auf die medikamentöse Therapie an
(Hickey & Stacy, 2016; Kalia & Lang, 2015). Mit zunehmender Krankheitsdauer
nimmt die Wirkung der Medikamente ab. In dieser Situation ist die DBS zu einer
anerkannten Therapiemöglichkeit geworden (Fasano, Daniele & Albanese, 2012;
Kalia & Lang, 2015; Kocabicak, Temel, Hölling, Falkenburger & Tan, 2015;
Schuepbach et al., 2013). Die Operationstechnik ist seit 30 Jahren erprobt und
weltweit werden über 100'000 Eingriffe durchgeführt. Schweizweit führt das
Inselspital Bern mit circa 50 Eingriffen pro Jahr am meisten DBS Implantationen bei
PmP durch (Inselspital Universitätsspital Bern, 2016).
Colette Carroz 7
Während Ellis, Katz, White, DePiero, Hohler & Saint-Hilaire (2008) und Monticone,
Ambrosini, Laurini, Rocca & Foti (2015) bei PmP den Vorteil einer stationären
Rehabilitation erkennen, weisen Nampiaparampil, Kuppy, Nampiaparampil & Salles
(2008) auf den Mangel an Informationen für die Rehabilitation bei Personen mit DBS
hin.
Laut Dixon et al. (2009) besteht nicht genügend Evidenz um den Effekt der
Ergotherapie bei PmP beurteilen zu können. Dennoch besteht für Preissner (2014)
und Sturkenboom et al. (2011) eine Indikation für Ergotherapie, wenn die Person mit
Parkinson Einschränkungen in der Ausführung von Betätigungen oder in der
Partizipation erfährt.
Die Herausforderung neues Wissen, wie die evidenz-basierte Praxis in den
Arbeitsalltag von professionellen Teams zu integrieren, ist ein viel beschriebenes
Thema. Es werden hindernde (Beschränkung auf eine Schulungsart) und fördernde
Elemente (kollegiales Lernumfeld) für die Implementierung genannt (Craik & Rappolt,
2006; Welch & Dawson, 2006; Wimpenny, Forsyth, Jones, Matheson & Colley,
2010). Daneben werden auch konkrete Vorgehensweisen für die Wissensvermittlung
beschrieben (Cohen et al., 2016; Makoutonina, Iansek & Simpson, 2010).
Über Projektmanagement gibt es eine Vielzahl an Publikationen, die sich in der
Bezeichnung der Phasen, den vorgeschlagenen Arbeitsschritten und Hilfsmitteln
unterscheiden können. Um das gesamte Praxisentwicklungsprojekt planen und
durchführen zu können, werden die Arbeiten Führer & Züger (2013), Jenny (2009)
und Gächter (2015) verwendet.
2.3 Ausgangslage Durch die angestrebte Behandlungsangebotserweiterung ab 2017 erhalten die
Leitungen Pflege und Therapien (Ergotherapie, Logopädie, Neuropsychologie und
Physiotherapie) vom Abteilungsleiter der NREH im Herbst 2015 den Auftrag, sich
berufsgruppenspezifisch mit PmP mit DBS auseinander zu setzen. Diese
Erkenntnisse sollen interprofessionell zusammengetragen und aufeinander
abgestimmt werden. Die Autorin, gleichzeitig Leiterin der Ergotherapie NREH, hat
sich entschieden, den Auftrag des Abteilungsleiters in Form eines
Colette Carroz 8
Praxisentwicklungsprojekts umzusetzen. Dieses Praxisentwicklungsprojekt ist Teil
eines Ausbauprojekts der Neurorehabilitation. Die Einordnung des
Praxisentwicklungsprojekts ist im Anhang 10.1 dargestellt. Bei diesem Ausbauprojekt
geht es zum einen um die Eröffnung einer Partnerabteilung in Riggisberg (Bern) und
zum andern um eine Erhöhung der Bettenzahl auf der NREH. Die Erweiterung der
Bettenkapazität am bestehenden Standort Inselspital steht in Verbindung mit der
Angebotserweiterung für PmP mit DBS.
2.4 Rahmenbedingungen Aus Sicht der Autorin ist die Auseinandersetzung mit den Rollen und Aufgaben der
Ergotherapie bei PmP mit DBS, der interprofessionelle Behandlungsprozess und die
Schulung der eigenen Mitarbeiterinnen bis 2017 von grosser Bedeutung. Deshalb
wird im Rahmen dieser Masterarbeit ein eigenes Praxisentwicklungsprojekt lanciert.
Das Praxisentwicklungsprojekt setzt sich aus dem Projektteam 1 und dem
Projektteam 2 zusammen. Eine graphische Darstellung findet sich im Anhang 10.2.
Durch die Verbindung des Praxisentwicklungsprojekts zum Ausbauprojekt bestehen
Abhängigkeiten und Risiken, auf welche die Autorin keinen Einfluss nehmen kann.
Die Risikoanalyse ist im Anhang 10.3 angefügt. Aussergewöhnlich ist, dass sich das
gesamte Rehabilitationsteam NREH erstmalig mit den PmP mit DBS
auseinandersetzt und etwas Neues erarbeiten muss.
2.5 Relevanz für die Praxis / Projektnutzen Mit circa 30 PmP mit DBS pro Jahr handelt es sich um eine kleine Anzahl Personen.
Dennoch ist das Praxisentwicklungsprojekt für die Ergotherapeutinnen und für die
Leiterin von grosser Bedeutung. Dass die beiden Themen Rollen und Aufgaben der
Ergotherapie und die Planung der Wissensvermittlung im Rahmen des
Praxisentwicklungsprojekts systematisch aufgearbeitet werden können, betrachtet
die Autorin als Chance. Als Chance, da aufgrund der Masterarbeit eine vertiefte
Auseinandersetzung möglich ist, die bei einer Erarbeitung während der Arbeitszeit
nicht möglich wäre. Das Praxisentwicklungsprojekt unterstützt die Autorin als Leiterin
und hilft ihr bei der Umsetzung der Masterarbeit. Zudem dient das
Colette Carroz 9
Praxisentwicklungsprojekt als Grundlage für die interprofessionelle Bearbeitung
sowie der Wissensvermittlung und soll die Ergotherapeutinnen der Abteilung ab 2017
in ihrem Arbeitsalltag unterstützten. Ziel ist es, dass sich die Arbeit in der
Behandlungsqualität der PmP mit DBS widerspiegelt.
2.6 Fragestellung / Zielsetzung Durch die Angebotserweiterung auf PmP mit DBS stellen sich Fragen, wie
beispielsweise die Rollen und Aufgaben der Ergotherapie in der stationären
Rehabilitation bei Personen mit M. Parkinson mit DBS aussehen sollen und welche
Inhalte Teil der Ergotherapieteam-Wissensvermittlung sind?
Durch die Auseinandersetzung mit den genannten Fragen im Rahmen des
Praxisentwicklungsprojekts ergeben sich zwei Zielsetzungen. Die Rollen und
Aufgaben der Ergotherapie NREH in der stationären Rehabilitation von Personen mit
Parkinson mit DBS sind in einem Dokument formuliert. Basierend auf den Inhalten
dieses Dokuments wird die Wissensvermittlung an das Ergotherapieteam geplant.
2.7 Abgrenzung Die unten im Text aufgeführten Punkte zur Eingrenzung sind Punkte, welche die
Zielerreichung unterstützen und ein gutes Ganzes ergeben. Der Untertitel
Abgrenzung führt Inhalte auf, welche zum Teil eine Vertiefung in neue
Themeninhalte bedingen und deshalb den Rahmen dieser Arbeit sprengen würden.
Eingrenzung
− Literaturrecherche zur Ergotherapie bei M. Parkinson und DBS
− Erarbeiten und Niederschreiben der Rollen und Aufgaben der Ergotherapie
NREH bei PmP mit DBS, basierend auf den Ergebnissen aus der Literatursuche
Ergotherapie bei M. Parkinson und DBS
− Teilnahme an Fortbildung und Sitzung mit Ärzten des Bewegungszentrums,
Austausch mit Ergotherapeutinnen einer ausserkantonalen Rehabilitationsklinik
und eventuell PmP mit DBS und stationärer Rehabilitation
− Positionierung der Ergotherapie im interprofessionellen Team für die
Rehabilitation bei PmP mit DBS
Colette Carroz 10
− Literaturrecherche zu Einführung neuer Themen in professionelle Teams
− Definieren der Inhalte für die Wissensvermittlung
− Erstellen eines Plans für die Wissensvermittlung, basierend auf den Ergebnissen
aus der Literaturrecherche zur Einführung neuer Themen in professionelle
Teams und dem Dokument Rollen und Aufgaben der Ergotherapie NREH bei
PmP mit DBS
Abgrenzung
− Prozesse und Ergebnisse im Projektteam 2 (interprofessionelles Team)
− Schnittstellen und angepasste interprofessionelle Abläufe
− Formulierung eines Behandlungspfades
− Pilotbehandlungen von PmP mit DBS mithilfe der Behandlungsinhalte inklusive
deren Auswertung
− Detaillierte methodische und didaktische Planung und die Durchführung der
Fortbildungsserie für das Ergotherapieteam
− Aufbau eines Netzwerks mit ambulant tätigen Ergotherapeutinnen zur
Weiterbehandlung der PmP mit DBS
− Beinhalten des gesamten Praxisentwicklungsprojekt mit allen Projektphasen in
der Masterarbeit
2.8 Begriffsbestimmungen An dieser Stelle werden die Begriffe aus der Fragestellung definiert, um ein
gemeinsames Verständnis zu haben.
Aufgabe Die European Network of Occupational Therapy in Higher Education (ENOTHE)-
Konsensdefinition beschreibt Aufgaben als „Reihe von strukturierten Teilschritten
(Taten und / oder Gedanken), mit der Absicht, ein bestimmtes Ziel zu erreichen:
1. Die Durchführung einer Aktivität oder 2. eine Arbeit, die von der Person erwartet
wird.“ (Weise, Thalmann, Müller, Mosimann, Matter, Gysin, et al., 2011).
Colette Carroz 11
M. Parkinson In dieser Arbeit ist mit M. Parkinson immer das idiopathische Parkinsonsyndrom
gemeint, welches die häufigste Form ist (Schweizerische Parkinsonvereinigung,
2015).
Rollen Laut Kielhofner (2005, zit. nach Götsch, in Scheepers, Steding-Albrecht & Jehn,
2011, S. 86) prägen Rollen das menschliche Betätigungsverhalten. Sie beeinflussen
zum Beispiel Art, Inhalt und Stil unserer Interaktion mit anderen Menschen. Rollen
haben Einfluss auf unsere Gewohnheiten, auf die Inhalte von Aufgaben oder
Handlungen.
Weitere Begriffe werden im Glossar 7.5 erläutert.
Nachdem in der Einleitung in Kapitel 2 der Inhalt des Praxisentwicklungsprojekts
dargestellt wird, wird im Kapitel 3 die Methode beschrieben.
Colette Carroz 12
3 Methode
3.1 Projektauftrag Die Autorin hat von ihrem Vorgesetzten den Auftrag erhalten, sich mit den Rollen und
Aufgaben der Ergotherapie bei PmP mit DBS im Rahmen der stationären
Rehabilitation auseinanderzusetzen. Diesen Auftrag als Praxisentwicklungsprojekt
kombiniert mit der Masterarbeit umzusetzen, geschieht in Absprache mit dem
Vorgesetzten, indem ein Auftrag (Anhang 10.4) abgeholt wird.
3.2 Lösungsidee Auf Basis der aktuellsten Literatur sollen die Rollen und Aufgaben der Ergotherapie
in der Rehabilitation von PmP mit DBS erarbeitet und ein Plan für die
Wissensvermittlung im Ergotherapieteam der NREH erstellt werden.
3.3 Projektplan Den vielschichtigen Projektplan für das Praxisentwicklungsprojekt an dieser Stelle
auszuformulieren erscheint wenig sinnvoll, deshalb wird auf den Anhang 10.5
verwiesen. Die Graphik zum Projektplan (Abbildung 1) soll einen Überblick über den
Ablauf des Praxisentwicklungsprojekts mit den verschiedenen Phasen und deren
Kernarbeitsschritte aufzeigen.
Abbildung 1. Projektplan, in Anlehnung an Jenny, 2009
Initialisie- rungsphase
• Literatur-recherche
• Einarbeit-ung Projektma-nagement
• Lösungs-ideen entwickeln
• Abgaben vom 18.02.16 und 14.03.16
Konzeptions-phase
• Projektma-nagement- aufgaben
• Erarbeitung Inhalte Disposition
• Abgabe der Disposition am 28.04.16
Realisie-rungsphase
• Rollen und Aufgaben der ET NREH bei PmP mit DBS erarbeiten
• Position-ierung im interprofessionellen Team
• Planung Wissensvermittlung
• Erarbeitung Inhalte Master-arbeit
Einführungs-phase
• Praxis-einführung Herbst 2016
• Zwischen-bericht Oktober 2016
Evaluation
• Evaluation Dokument Rollen und Aufgaben der ET NREH bei PmP mit DBS März, Juni und Oktober 2017
• Literatur-recherche Oktober 2017
Colette Carroz 13
Zentral für die vorliegende Arbeit ist die Realisierungsphase. Im Folgenden werden
die Inhalte dieser Phase grob skizziert.
3.3.1 Rollen und Aufgaben der Ergotherapie NREH bei PmP mit DBS Die Rollen und Aufgaben der Ergotherapie NREH bei PmP mit DBS werden von der
Autorin unter Einbezug der aktuellsten Literatur (Ergotherapie bei M. Parkinson und
Deep Brain Stimulation), dem Projektteam 1, einer Oberärztin, Teilnehmer einer
Selbsthilfegruppe und einer Physiotherapeutin erarbeitet. Ziel ist es mit einer
vorläufigen Version in die ersten Behandlungen zu starten (Januar 2017). Diese
Version wird anschliessend in der Evaluationsphase (März, Juni und Oktober 2017)
überarbeitet.
Um diesen Prozess zu verdeutlichen wird dieser in Tabelle 1 dargestellt.
Colette Carroz 14
Tabelle 1. Erarbeitungsprozess Rollen und Aufgaben der Ergotherapie NREH bei PmP mit DBS
Schritte Beschreibung
Suchen, Auswerten
und Bearbeiten der
Literatur
− Zusammenfassung für die Masterarbeit
Vorschlag A − Ergebnisse auf die Möglichkeiten der Ergotherapie NREH anpassen
− In der Erarbeitung auf die Literatur zurück greifen − Hospitation in der Physiotherapie der
Akutabteilung bei einem Patienten bei der Abklärung für eine DBS und nach einer DBS OP
− Besuch der Selbsthilfegruppe von PmP mit DBS
1. Termin mit
Projektteam 1 − Vorstellen des Vorschlags A − erste Diskussion der Inhalte
2. Termin mit
Projektteam 1 − Rückmeldung nachdem die Gruppe den
Vorschlag A gelesen hat
Vorschlag B − Rückmeldungen aus den 2 Terminen mit der Projektgruppe 1 einfliessen lassen
− Vergleich mit der Literatur
3. Termin mit
Projektteam 1 − Nachdem diese Vorschlag B gelesen hat
− Termin mit Oberärztin des Bewegungszentrums des Inselspitals
Vorschlag C − Integration der Rückmeldung, Rückmeldungen aus dem Termin mit der Projektgruppe 1 und dem Termin mit der Oberärztin
Vorläufige Version − Dokument wird bis zur Evaluationsphase nicht mehr überarbeitet
Anmerkung.
Start /
Schluss
Arbeitsschritte Entscheid
(Führer & Züger, 2013)
Colette Carroz 15
3.3.2 Positionierung im interprofessionellen Team Für die Positionierung im interprofessionellen Team ist kein prozessorientiertes
Vorgehen vorgesehen und es wird keine Literaturrecherche durchgeführt. Die
Positionierung im interprofessionellen Team erfolgt gestützt auf das vorgängig
erworbene Wissen zu Rollen und Aufgaben der Ergotherapie bei PmP mit DBS.
3.3.3 Plan für die Wissensvermittlung Das Vorgehen für die Erarbeitung des Plans für die Wissensvermittlung ist ähnlich
dem zur Definition der Rollen und Aufgaben der Ergotherapie bei PmP mit DBS. Für
diesen Teil der Arbeit sind vier Hauptarbeitsschritte vorgesehen 1). Suchen,
Auswerten und Bearbeiten der Literatur zum Thema Einführung neuer Themen in
professionelle Teams, 2). Themen für die Wissensvermittlung definieren, 3).
Vorschlag für den Plan zur Wissensvermittlung erstellen (Vorschlag I), 4).Vorschlag I
mit dem Projektteam 1 besprechen und 5). die Planung der Wissensvermittlung
ausarbeiten.
3.4 Vorgehensweise Literatursuche und –auswertung
3.4.1 Vorgehensweise Für die Bearbeitung der Fragestellungen werden vier Hauptthemenkreise
herausgearbeitet. Diese sind 1) medizinische Informationen zu M. Parkinson und
Deep Brain Stimulation, 2) Rehabilitation und Deep Brain Stimulation, 3)
Ergotherapie bei M. Parkinson und Deep Brain Stimulation und 4) Einführung neuer
Themen in professionelle Teams. Der Schwerpunkt der Suche liegt beim Thema
Ergotherapie bei M. Parkinson und Deep Brain Stimulation. Zur Literatursuche
werden in den beiden Monaten Februar und März 2016 die Plattformen Pubmed,
CINAL, Ovid, Cochrane Schweiz, otdbase sowie der Schweizer-Bibliotheken-
Verbund Nebis genutzt. Ebenfalls werden die web Adressen von National Guideline
Clearinghouse (2016) und NICE Evidence Search (2016) verwendet. Berücksichtigt
werden Publikationen in englischer und deutscher Sprache zwischen 2005 - 2016.
Ergänzend werden Bibliographien gesichtet und als Quellen verwendet.
Die den vier Hauptthemenkreisen zugeordneten Suchwörter sind in Tabelle 2
dargestellt.
Colette Carroz 16
Tabelle 2 Suchwörter für die Literaturrecherche
Nr. Themenkreis Suchwörter
1) M. Parkinson und Deep Brain
Stimulation
Parkinson* disease, deep brain stimulation,
Parkinson*disease AND deep brain stimulation
2) Rehabilitation und Deep Brain
Stimulation
deep brain stimulation AND rehabilitation, inpatient
rehabilitation AND DBS
3) Ergotherapie bei M. Parkinson und
Deep Brain Stimulation
Parkinson*disease AND deep brain stimulation OR
DBS AND occupational therapy
Parkinson*disease AND occupational therapy
Parkinson*disease AND deep brain stimulation OR
DBS AND occupational therapy AND intervention
Parkinson*disease AND deep brain stimulation OR
DBS AND activity of dailiy living
4) Einführung neuer Themen in
professionelle Teams
cccupational therapy AND professional
development
occupational therapy AND professional
development planning
professional development planning AND health
care teams
Einschlusskriterien 1) Medizinische Informationen zu M. Parkinson und Deep Brain Stimulation:
Beschreibung der Krankheit und Informationen zur DBS mit möglichst aktuellem
Datum. Bei DBS Artikeln wird zusätzlich darauf geachtet, dass es einen Bezug zur
Lebensqualität nach der Operation gibt.
2) Rehabilitation und Deep Brain Stimulation: stationäre Rehabilitation, Dauer der
stationären Rehabilitation entsprechen in etwa der vorgesehenen Dauer des
Aufenthaltes auf der NREH, Beschreibung der Therapieinhalte.
3) Ergotherapie bei M. Parkinson und Deep Brain Stimulation: möglichst konkrete
Beschreibung der Ergotherapie-Inhalte, auch ohne direkten Bezug zu DBS.
Colette Carroz 17
4) Einführung neuer Themen in professionelle Teams: Aufbau der Einführung ist
beschrieben. Die Zielgruppe sind Ergotherapeutinnen oder Arbeitnehmerinnen im
Gesundheitswesen.
Ausschlusskriterien Bei M. Parkinson, DBS und Ergotherapie werden Publikationen ausgeschlossen, die
sich ausschliesslich mit dem Vergleich von Interventionen beschäftigen und die
Interventionen oberflächlich beschreiben. Studien zur Operationstechnik der DBS
Implantation werden nicht verwendet. Für den Themenbereich der Rehabilitation
werden Studien ausgeschlossen, die sich auf die stationäre Rehabilitation von PmP
ohne DBS beziehen. Beziehen sich Studien zur Ergotherapie explizit auf den
ambulanten Bereich werden diese nicht berücksichtigt.
3.4.2 Auswertung
M. Parkinson und Deep Brain Stimulation (1) Für die Auseinandersetzung mit den beiden Themen (M. Parkinson und DBS)
werden medizinische Fachbücher, Homepages (Inselspital Universitätsspital Bern,
2016; Schweizerische Neurologische Gesellschaft, k.A; Schweizerische
Parkinsonvereinigung, 2015), Informationsbroschüren von Parkinson Schweiz aber
auch die aktuellsten Publikationen zu M. Parkinson (Kalia & Lang, 2015; National
Institut for Health and Clinical Exellence (NICE) 2006) und der Anwendung von Deep
Brain Stimulationen (Fasano et al., 2012; Kalia, Sankar & Lozano, 2013; Schuepbach
et al., 2013) bei PmP verwendet. Insgesamt werden zwei Artikel zu M. Parkinson
(Kalia & Lang, 2015; NICE, 2006) und drei zu DBS (Fasano et al., 2013; Kalia et al.,
2013; Schuepbach et al., 2013) berücksichtigt. Zusätzlich zu den erwähnten
Arbeiten, werden in dieser Arbeit auch Angaben zu M. Parkinson und zur DBS aus
den ergotherapeutischen Leitlinien (Aragon & Kings, 2010; Foster, Bedekar & Tickle-
Degnen, 2014) entnommen.
Rehabilitation und Deep Brain Stimulation (2) Die Anzahl gefundener Studien für diesen Themenbereich ist sehr gering und die
Datenlage schwach. Es wurden zwei Studien berücksichtigt. Eine beschreibt neben
der Intensität auch die Interventionen nachvollziehbar (Cohen et al., 2007). Die
Colette Carroz 18
andere Studie von Tassorelli et al. (2009) beschreibt wohl eine Rehabilitation mit
ausschliesslich Physiotherapie, stellt jedoch eine Hypothese auf, wie viele Personen
mit neuer DBS eine stationäre Rehabilitation benötigen könnten.
Ergotherapie bei M. Parkinson und Deep Brain Stimulation (3) Zur Ergotherapie bei PmP mit DBS wurde keine spezifische Literatur gefunden.
Aufgrund dessen werden eine systematische Review (Foster et al., 2014) und drei
Leitlinien (Aragon & Kings, 2010; Preissner, 2014; Sturkenboom et al., 2011), welche
sich auf die Ergotherapie bei PmP beziehen, eingeschlossen. In den beiden Leitlinien
ist bei den Informationen zu M. Parkinson die DBS als Therapiemöglichkeit
beschrieben; bei den ergotherapeutischen Interventionen wird nicht speziell darauf
eingegangen.
Einführung neuer Themen in professionelle Teams (4) Eingeschlossen werden vier Artikel, welche die Art und Weise der Einführung neuer
Themen in ein professionelles Team beschreiben. Die Zusammensetzung der
Zielgruppen und die Untersuchungsmethoden sind sehr unterschiedlich.
Berücksichtigt werden zwei Kohortenstudien, von denen sich eine Studie explizit auf
ein interprofessionelles Team (Cohen et al., 2016) bezieht und eine weitere sich mit
dem Wissenszuwachs von Pflegeteams und der damit verbundenen Verbesserung
der Behandlungsqualität auseinandersetzt (Makoutonina et al., 2010). Zudem
werden eine systematische Review mit ergotherapeutischen und
physiotherapeutischen Teams (Menon, Korner-Bitensky, Kastner, McKibbon &
Straus, 2009) und als vierte eine qualitative Ergotherapiestudie zur Einführung eines
Ergotherapie-Models (Wimpenny et al., 2010) einbezogen.
3.4.3 Beurteilung der Studien Die Beurteilung der Studien erfolgt bei den systematischen Reviews in Anlehnung an
das Critical Appraisal Skills Programme (CASP, 2013), bei anderen quantitativen
Studien nach Law, Stewart, Pollock, Letts, Bosch & Westmorland (1998) und bei
qualitativen Studien nach Letts, Wilkins, Law, Stewart, Bosch & Westmorland (2007).
Bei den Leitlinien wird auf die Beurteilung nach AGREE -II (2009) verzichtet, da
deren Verwendung durch eine Peergruppe erfolgen soll. Zudem haben die
Colette Carroz 19
Publikationsplattformen eine hohe Vertrauenswürdigkeit und die Leitlinien wurden
von Expertinnen ausgearbeitet.
In der Tabelle 4 findet sich eine Übersicht über alle eingeschlossenen Studien. Die
Studien sind nach den vier Hauptthemenkreisen sortiert und die Zuordnung lässt sich
in der Titelspalte an der Nummer unter dem Titel erkennen.
Die in Tabelle 4 aufgeführten quantitativen Studien werden zusätzlich mittels
Evidenzlevel beurteilt. Diese sind in der Tabelle 3 dargestellt.
Tabelle 3 Evidenzlevel bei quantitativen Studien
Evidenzlevel Definition
I Meta- Analysen, systematische Reviews, randomisierte Kontrollierte
Studien
II Zwei Gruppen, nicht randomisiert Studien (bspw. Kohorten Studien)
III Eine Gruppe, nicht randomisierte Studien (bspw. Vor- und
Nachhertestung)
IV Beschreibende Studien, welche eine Datenanalyse der Ergebnisse
beinhalten (bspw. Fallstudien)
V Fallstudien und Expertenmeinungen welche eine narrative
Literaturreview und einen Konsens beinhalten
Quelle: In Anlehnung an Preissner (2014)
Colette Carroz 20
Tabelle 4 Übersicht über die eingeschlossenen Studien
Autoren Jahr Titel /
Hauptthemenkreis Design / Level /
Teilnehmer Beurteilung
Fasano et al. 2012 Treatment of motor
and non-motor
features of
Parkinson’s
disease with deep
brain stimulation
(1)
Systematisch
Review
Level I
N = 377 (1947-
2012),
Schlossen ausschliesslich
Metaanalysen und RCTs
ein. Kosten und Nutzen sind
nicht erwähnt. Beschreiben
ausführlich die DBS-
Möglichkeiten und Grenzen
bei motorischen und nicht-
motorischen Symptomen
von M. Parkinson. Kalia & Lang 2015 Parkinson’s
disease
(1)
Review
Wie die verwendete Literatur
beurteilt wurde ist nicht
ersichtlich. Da die Methode
nicht ersichtlich ist.
Wirkt wie eine Zusammen-
fassung des aktuellen
Wissenstands. Aus diesem
Grund keine Level
Zuordnung. Kalia et al. 2013 Deep brain
stimulation for
Parkinson’s
disease and other
movement
disorders
(1)
Review
Wie die verwendete Literatur
beurteilt und wo diese
gesucht wurde, ist nicht
ersichtlich, ebenso wenig
die Methode. Es ist kein
Zusatzmaterial erhältlich.
Wirkt wie eine Zusammen-
fassung des aktuellen
Wissenstands. Aus diesem
Grund keine Level
Zuordnung.
Colette Carroz 21
Tabelle 4 Fortsetzung Übersicht über die eingeschlossenen Studien
Autoren Jahr Titel /
Hautthemenkreis
Design / Level /
Teilnehmer
Beurteilung
National
Institut for
Health and
Clinical
Exellence
(NICE)
2006 Parkinson’s
disease
(1)
Leitlinie
Level I
Erarbeitung der Leitlinie ist
sehr genau beschrieben.
Zusätzliches Material
Literaturrecherche kann
nicht abgerufen werden, da
die Links nicht mehr
funktionieren.
Schuepbach
et al. 2013 Neurostimulation
for Parkinson’s
disease with early
motor
complications
(1)
Randomisierte
Kontrollierte,
Multicenter Studie
Level I
N= 251
Forschungsfrage wird
beantwortet. Ein- und
Ausschlusskriterien sind klar
beschrieben. Stellen den
Zeitpunkt der DBS in
Verbindung mit der
Lebensqualität dar.
Risiken der DBS werden
dargelegt.
Geldgeber sind benannt. Cohen et al. 2007 Fast- Track
programming and
rehabilitation
model: A novel
approach to
postoperative deep
brain stimulation
patient care
(2)
Beobachtungs
Kohortenstudien,
vorher-nachher
Messung
Level III
N= 73
Beschreibt die Inhalte der
Berufsgruppe während der
Rehabilitation.
Keine Kontrollgruppe
Rehabilitation wird in einer
Institution durchgeführt.
Colette Carroz 22
Tabelle 4 Fortsetzung der Übersicht über die eingeschlossenen Studien
Autoren Jahr Titel /
Hauptthemenkreis
Design / Level /
Teilnehmer
Beurteilung
Tassorelli et
al.
2009 The role of
rehabilitation in
deep brain
stimulation of the
subthalamic
nucleus for
parkinson’s
disease: A pilot
study
(2)
Pilotstudie
Level III
N= 34
Kleine Kohorte
Patienten waren nicht direkt
nach der DBS im
Rehabilitationsprogramm.
Stellen Hypothese auf, wie
viele Personen nach DBS
eine stationäre
Rehabilitation benötigen
könnten.
Aragon &
Kings
2010 Occupational
therapy for people
with Parkinson’s
(3)
Leitlinie
Level I
Basis dieser Leitlinie ist die
NICE- Guideline (2006) zu
Parkinson. Die
Literatursuche wurde aus
dieser übernommen.
Foster et al. 2014 Systematic Review
of the
effectiveness of
Occupational
Therapy- related
interventions for
people with
Parkinson’s
disease
(3)
Systematische
Review
Level I
N= 55 (2003-
2011)
35 Level I, 7 Level
II und 13 Level III
Studien
Laut der Autorinnen
beschrieben viele der
eingeschlossenen
Systematischen Reviews
nicht die Effektgrösse der
Interventionen; die
statistische Stärke ist
schwach.
Zudem weisen viele Studien
eine kleine sample size auf.
Empfehlungen für die
ergotherapeutische Praxis
werden zum Schluss
formuliert.
Zusatzmaterial ist nur
Mitgliedern der AOTA
zugänglich.
Colette Carroz 23
Tabelle 4 Fortsetzung der Übersicht über die eingeschlossenen Studien
Autoren Jahr Titel /
Hauptthemenkreis
Design / Level /
Teilnehmer
Beurteilung
Preissner 2014 Occupational
Therapy practice
guidelines for
adults with
neurodegenerative
disease
(3)
Leitlinie
Level I
Kapitel Best Practice and
Summaries of Evidence
basiert auf der Publikation
von Foster et al. (2014)
Publikation durch American
Occupational Therapy
Association (AOTA)
Sturkenboom
et al.
2011 Guidelines for
Occupational
Therapy in
Parkinson’s
disease
rehabilitation
(3)
Leitlinie
Holländische und
Englische Literatur
(1985- 2008)
Basis der englisch
sprachigen Leitlinie ist die in
holländischer Sprache
verfasste Leitlinie von 2008.
Der Entwicklungsprozess ist
sehr detailliert beschrieben.
Zu Beginn wird eine
Zusammenfassung der
Empfehlungen gemacht.
Cohen et al. 2016 Interprofessional
education
increases
knowledge,
promotes team
building, and
changes practice
in the care of
Parkinson’s
disease
(4)
Nicht
randomisierte,
kontrollierte Studie
Level II
N= Interventions-
gruppe 1468,
Kontrollgruppe 100
(2003-2013)
Kleine Kontrollgruppe im
Verhältnis zur
Interventionsgruppe.
Gruppen waren vor allem
bei der Berufserfahrung und
den Berufsgruppen sehr
unterschiedlich.
Ermittlung des
Wissenszuwachs mittels
Selbsteinschätzungsbögen
Kontrollgruppe mit
Schulungen würde einen
Vergleich ermöglichen. Der
Schulungsaufbau des Allied
Team Training for Parkinson
(ATTP) ist als
Zusatzmaterial erhältlich.
Colette Carroz 24
Tabelle 4 Fortsetzung der Übersicht über die eingeschlossenen Studien
Autoren Jahr Titel Design / Level /
Teilnehmer
Beurteilung
Makoutonia et al. 2010 Optimizing care of
residents with
Parkinsonism in
supervised
facilities
(4)
Kohortenstudie
Level II
N= 118
Professionelle, 49
betroffene (29
Bewohner, 20
Angehörige)
Beschreiben den
Schulungsprozess sehr
detailliert. Es ist aber nicht
klar über welchen Zeitraum
sich die Schulung erstreckt.
In der Referenzliste findet
sich keine Literatur, welche
sich mit schulen von
Professionellen befasst.
Bezüglich des
Schulungsprogramms wird
auf Victorian
Comprehensive Parkinson
Program (VCPP) verwiesen,
genauere Angaben werden
nicht gefunden. Fortsetzung
vorherige Seite. Laut einer
Google Recherche scheint
VCPP eine Ähnlichkeit mit
von Cohen et al. (2016)
ATTP zu haben.
Menon et al. 2009 Strategies for
rehabilitation
professionals to
move evidenz-
based knowledge
into practice: A
systematic review
(4)
Systematische
Review
Level I
N= 12 Studien
(1950- 2008),
Ergotherapie oder
Physiotherapie
Die eingeschlossenen
Studien weisen eine
moderate Qualität auf.
Eingeschlossene
Ergotherapie-Studien haben
ein tieferes Evidenzlevel
(keine RCTs) als die
eingeschlossenen
Physiotherapie-Studien.
Methodisches Vorgehen ist
sehr genau beschrieben.
Colette Carroz 25
Tabelle 4 Fortsetzung Übersicht über die eingeschlossenen Studien
Autoren Jahr Titel Design / Level /
Teilnehmer
Beurteilung
Wimpenny et al. 2010 Implementing the
Model of Human
Occupation across
a mental health
occupational
therapy service:
communities of
practice an a
participatory
change process
(4)
Participatory
action research
15 Therapeutinnen
waren gleichzeitig
involviert,
Gesamtzahl ist
nicht bekannt
(Prozessdauer: 2
Jahre)
Beschreiben einen
Veränderungsprozess.
Datensammlung ist klar
beschrieben. Resultate
werden mit Aussagen von
Studienteilnehmer
unterstrichen.
Anmerkung. (1)= M. Parkinson und DBS, (2)= Rehabilitation und DBS, (3) Ergotherapie bei M.
Parkinson und DBS, (4)= Einführung neuer Themen in professionelle Teams
Zusammenfassung der Literatursuche Die Datenlage ist je nach Themenkreis sehr unterschiedlich. Zu 1) Medizinische
Informationen zu M. Parkinson und Deep Brain Stimulation können in vielen Studien
gefunden werden, nur sehr wenige erfüllen die Einschlusskriterien. Bei den beiden
Themenbereichen 2) Rehabilitation und Deep Brain Stimulation sowie 3)
Ergotherapie bei M. Parkinson und Deep Brain Stimulation können wenige Studien
gefunden werden und weniger als sechs Arbeiten erfüllen für beide Themen die
Einschlusskriterien. Bei der Rehabilitation mit neuer DBS ist zudem der Evidenzlevel
tief. Bei der Beschreibung der ergotherapeutischen Interventionen ist die Stärke der
Evidenz von der Interventionsart abhängig und im Allgemeinen schwach.
Zu 4) Einführung neuer Themen in professionelle Teams existiert viel Literatur, die
sich mit der Implementierung neuester Forschungsergebnisse in die Praxis
beschäftigt. Nur ein sehr geringer Anteil beschreibt nachvollziehbar, wie dieses
Wissen in Teams integriert werden kann. Der Evidenzlevel der eingeschlossenen
quantitativen Studien ist hoch.
Colette Carroz 26
Im Kapitel 3 wird das Vorgehen der Realisierungsphase, mit Schwerpunkt auf der
Literatursuche, beschrieben. Im folgenden Kapitel 4 werden im ersten Teil die
Ergebnisse der eingeschlossenen Literatur zu den vier Hauptthemenkreisen
dargestellt. Im zweiten Teil von Kapitel 4 werden die durchlaufenen Schritte der
Realisierungsphase beschrieben.
Colette Carroz 27
4 Ergebnisse
4.1 Literatursuche
4.1.1 M. Parkinson und Deep Brain Stimulation
M. Parkinson Im Zentrum der M. Parkinson Erkrankung steht der verfrühte Abbau der
dopaminproduzierenden Neuronen in der Substantia nigra, was zu einem
Dopaminmangel in den Basalganglien führt (Kalia & Lang, 2015). Die Strukturen der
Basalganglien werden in der Abbildung 2 dargestellt. Laut Aragon & Kings (2010)
koordinieren die Basalganglien mittels Planung, Vorbereitung, Initiierung und dem
Sequenzieren von Bewegungen die Ausführung von gelernten, absichtlichen und
halbautomatischen motorischen Fähigkeiten und Bewegungssequenzen. Dieses
Zusammenspiel erlaubt die parallele und automatische Ausführung von gelernten
Tätigkeiten. Im Weiteren beschreiben Aragon & Kings (2010), dass funktionelle
Möglichkeiten wie Gehen, Sprechen, Knöpfeschliessen aber auch das Ausführen
einer Sportart oder das Spielen eines Musikinstrumentes, alles Aktivitäten, welche
gelernt wurden, durch das Zusammenspiel von Dopamin und den Basalganglien
gesteuert werden. Der Dopaminmangel führt zum Ausfall des „Autopiloten“ (Aragon
& Kings, 2010).
Die typischen motorischen Parkinsonsymptome sind Bradykinese, Rigor und
Ruhetremor. Kognitive Veränderungen, Veränderungen des autonomen
Nervensystems, Schlafstörungen, Schmerzen, Veränderung des emotionalen
Befindens und Demenz gehören zu den nicht-motorischen Symptomen (Kalia &
Lang, 2015). Zum Zeitpunkt der Diagnose sind die motorischen Symptome oft
unilateral und werden im Verlauf der Krankheit meist bilateral (NICE, 2006). Im
späteren Krankheitsstadium kommen posturale Instabilität, Freezing, Dyskinesien,
sowie On- und Off Phasen als Symptome hinzu (Kalia & Lang, 2015).
Einschränkungen in der Ausführung von Aktivitäten treten früh auf und nehmen im
Verlauf zu, was Unterstützung und Priorisierung der Betätigungen und Rollen nötig
macht (Foster et al., 2014). Die Erkrankung geht einher mit der Verschlechterung der
Lebensqualität (Kalia & Lang, 2015; NICE, 2006).
Colette Carroz 28
Die Behandlung mit Dopaminagonisten oder Dopaminvorläufersubstanzen
beeinflusst vor allem die motorischen Symptome. Die nicht-motorischen Symptome
lassen sich sehr schlecht medikamentös behandeln (Kalia & Lang, 2015). Durch den
Zellrückgang in der Substantia nigra und die abnehmende Fähigkeit Dopamin zu
speichern verlieren die Medikamente zunehmend ihre Wirkung. Dies führt zu On-Off
Fluktuationen und zu Dyskinesien. Für 5-10% der PmP erweist sich die DBS als eine
Behandlungsmöglichkeit (Schweizerische Parkinsonvereinigung, 2015).
Abbildung 2. Strukturen der Basalganglien, (Google, 2016)
Deep Brain Stimulation Bei der DBS Operation werden feinste Elektroden millimetergenau implantiert. Die
Elektroden werden mit einem Neurostimulator (Schrittmacher), welcher meist unter
dem Schlüsselbein implantiert wird, verbunden (Abbildung 3). Diese Elektroden
stimulieren am Zielort dauerhaft und korrigieren krankhafte Fehlleistungen. Die
Stimulierung ermöglicht eine Normalisierung der Hirnleistungen (Inselspital
Universitätsspital Bern, 2016). Die Zielorte sind die Nucleus Subthalamicus, Globus
Pallidus internus und der Nucleus Ventralis intermedis, wobei die ersten beiden die
häufigsten Zielorte sind und noch nicht klar ist welcher Stimulationsort zu bevorzugen
ist (Fasano et al. 2012; Kalia et al., 2013; Schuepbach et al. 2013). Bei 80% der
operierten Personen kann eine Verbesserung der motorischen Symptome und der
Lebensqualität erzielt werden. Für dauerhafte und relevante Beeinträchtigungen
durch die Operation wird von einem Risiko von 1% gesprochen (Inselspital
Colette Carroz 29
Universitätsspital, 2016). Laut Schuepbach et al. (2013) wird die DBS Implantation
aktuell typischerweise nach 11-13 Jahren nach der Diagnosestellung durchgeführt.
Zu einem Zeitpunkt, an dem, neben den oben beschriebenen motorischen
Einschränkungen, die Lebensqualität bereits abgenommen hat, sich das Sozialleben
verändert und oft die berufliche Tätigkeit nicht mehr möglich ist. Aus diesem Grund
empfehlen Schuepbach et al. (2013) und Kalia et al.(2013) die DBS Implantation
früher durchzuführen, um die motorischen Einschränkungen hinauszuzögern und
eine längere Unabhängigkeit zu ermöglichen. Mit einer DBS müssen weiter
Medikamente eingenommen werden, doch die Kombination der beiden
Behandlungen verbessert die motorischen Symptome wie die On-Off Fluktuationen,
die Dyskinesien und den Tremor und somit die Lebensqualität (Schuepbach et al.,
2013).
Abbildung 3. Deep Brain Stimulator, (Google, 2016)
4.1.2 Rehabilitation und Deep Brain Stimulation Ist eine stationäre Rehabilitation indiziert, empfehlen Cohen et al. (2007) einen
interprofessionellen Ansatz. Im Fast-Track Programming and Rehabilitation Model
von Cohen et al. (2007) treten die PmP nach der DBS Implantation in die
Rehabilitationsabteilung ein. Die Aufenthaltsdauer in der Rehabilitation beträgt für
diese Personen im Durchschnitt 17.3 Tage. Während des Aufenthaltes sind
Fachpersonen der Neurochirurgie, Neurologie, Physiotherapie, Ergotherapie,
Logopädie und Psychologie in die Behandlung integriert. Über die Therapieintensität
von Ergotherapie, Physiotherapie und Logopädie machen Cohen et al. (2007) keine
Aussage. Cohen et al. (2007) beschreiben den Auftrag der Ergotherapie als
Colette Carroz 30
Evaluierung und Verbesserung der Einschränkungen bei der Ausführung von
Aktivitäten des täglichen Lebens und Unterstützung in die Reintegration in die
Gemeinschaft. Ausdauer- und Konditionsaufgaben sind Teil des spezifischen
Heimübungsprogramms während des Aufenthalts und für zu Hause.
Tassorelli et al. (2009) beschreiben in ihrer Kohortenstudie ebenfalls den Inhalt der
Rehabilitation und DBS. Im beschriebenen Rehabilitationsprogramm ist die
Ergotherapie nicht involviert. Tassorelli et al. (2009) gehen aufgrund ihrer Resultate
davon aus, dass nur bei 17.6% aller PmP mit frisch implantierter DBS eine
Rehabilitation indiziert sei.
4.1.3 Ergotherapie bei M. Parkinson und Deep Brain Stimulation
Ziel der Ergotherapie Ziel der Ergotherapie bei PmP ist laut Sturkenboom et al. (2011) die Reduktion von
Einschränkungen in der Partizipation, bei Betätigungen und Rollen und damit
verbunden die Ermöglichung von bedeutungsvoller Betätigung im Kontext der Person
mit M. Parkinson. Weiter beschreiben Sturkenboom et al. (2011), dass das
Auswählen, die Organisation und die Ausführung von Aktivitäten und Rollen in der
entsprechenden Umgebung Teil der bedeutungsvollen Betätigung sind.
Indikationen für Ergotherapie Laut Preissner (2014) und Sturkenboom et al. (2011) ist die Indikation für
Ergotherapie gegeben, wenn die PmP Einschränkungen in der Ausführung von
Betätigungen oder in der Partizipation erfahre.
Die NICE (2006) definiert folgende Prinzipien für die Ergotherapie:
- Frühe Intervention, um Einschränkungen in den Aktivitäten und Rollen
zu verhindern und, da wo nötig, Umgangsstrategien zu vermitteln.
- Klientenzentrierte Assessements und Interventionen
- Ziele in Zusammenarbeit mit dem Klienten und den Angehörigen
entwickeln
- Einsatz eines grossen Spektrums an Interventionsangeboten, welche
auf die physischen und psychosozialen Probleme abzielen, um die
Colette Carroz 31
Partizipation in den täglichen Aktivitäten wie Selbstversorgung,
Mobilität, häusliches Leben, Rollen, Arbeit und Freizeit zu verbessern. (eigene Übersetzung der Autorin von NICE, 2006)
Rollen der Ergotherapie Die Rollen der Ergotherapie bei PmP beschreiben Aragon & Kings (2010) als
problemlösed, beratend, vernetzend und unterstützend.
Sturkenboom et al. (2011) sehen die Rolle der Ergotherapie darin, der PmP die
bedeutungsvolle Betätigungsperformanz zu ermöglichen. Die Betätigungsperformanz
komme durch die dynamische Interaktion und Synthese der Person, der Betätigung
und der Umwelt zustande. M. Parkinson verändere dieses Zusammenspiel und
beeinflusse die bedeutungsvolle Betätigung. Des Weiteren sei es die Rolle der
Ergotherapie, die PmP beim Erlernen von neuen Fertigkeiten und bei der
Verhaltensveränderung zu begleiten. Laut Preissner (2014) könne in der stationären
Rehabilitation der Fokus auf der Beratung oder der Anpassungen bei den
Betätigungsausführungen sowie bei der Verbesserung der funktionellen
Möglichkeiten liegen.
Begleitung des Lernprozesses Aragon und Kings (2010) und Sturkenboom et al. (2011) heben die Bedeutung der
Lernprozessbegleitung hervor. Dies vor allem aufgrund der möglicherweise
reduzierten kognitiven Möglichkeiten. Sie empfehlen zum Beispiel Schritt für Schritt-
Instruktionen, Anleitungen oder Rückmeldungen vor oder nach der Durchführung zu
geben oder visuelle Anleitung zur Unterstützung zu nehmen.
Befunderhebung Bis zum heutigen Zeitpunkt existieren laut Aragon & Kings (2010) keine Ergotherapie
spezifischen Befunde für PmP. Ziel der Befundphase ist nach Sturkenboom et al.
(2011) die Evaluation und Analyse der bedeutungsvollen Betätigungsperformanz.
Laut Sturkenboom et al. (2011) existiert bezüglich der Rolle von Ergotherapeutinnen
bei der Durchführung von Befundinstrumenten auf Funktions- und Strukturebene bei
PmP keine spezifische Literatur. Die Stärke der Ergotherapeuten liegt im Beobachten
und Analysieren von Problemen bei der Ausführung von bedeutungsvollen
Betätigungen (Sturkenboom et al., 2011). Da die Performanz von ADL’s immer in
Colette Carroz 32
einem physischen, sozialen und kulturellen Kontext stattfindet, ist es laut
Sturkenboom et al. (2011) wichtig auch die Umwelt zu erfassen.
Für die Wahl des Zeitpunkts der Befunddurchführung wird eine stabile Medikation als
sinnvoll erachtet (Aragon und Kings, 2010; Sturkenboom et al., 2011). Zudem kann
es sinnvoll sein, die Befundinstrumente auf Betätigungs- und Aktivitätsebene
während Off- als auch On-Phasen durchzuführen. Interviews hingegen sollen
ausschliesslich in On-Phasen geführt werden (Sturkenboom et al., 2011).
Sturkenboom et al. (2011) geben zu bedenken, dass der Durchführungsort (Klinik,
Institution oder zu Hause) der Befundinstrumente Einfluss auf die Performanz haben
kann.
Um den Lesefluss zu wahren, werden die in den Arbeiten von Aragon & Kings
(2010), Preissner (2014) und Sturkenboom et al. (2014) vorgeschlagenen
Befundinstrumente in Tabelle 5 dargestellt.
Colette Carroz 33
Tabelle 5 Befundinstrumente
Bereich Befundinstrument 1. veröffentlichende
Autorinnen
Beschrieb
Betätigung Canadian Occupational
Performance Measure (COPM)
Law, Baptiste, McColl,
Opzoomer, Polatajko &
Pollock, 1990)
Interview
Occupational Performance
History Interview (OPHI-II)
Kielhofner, Mallinson,
Crawford, Nowak, Rigby,
Henry et al., 2004
Interview
Assessement of Motor and
Process Skills (AMPS)
Fisher,1995 Strukturierte
Beobachtung
Perceive Recall Plan and Perform
System (PRPP)
Chapparo & Ranka, 1997 Strukturierte
Beobachtung
ADL Nottingham Extended Activities of
Dailiy Living Assessment
(NEADL)
Nouri & Lincoln, 1987 Beobachtungsbogen
Fatigue Fatigue impact scale Fisk, Ritvo, Ross, Haase,
Marrie & Schlecht, 1994
Fragebogen
Fatigue servity scale Krupp, LaRocca, Muir-
Nash & Steinberg, 1989
Fragebogen
Handschrift Dutch protocol for evaluating the
handwriting of adults
Corstens-Mignot, Cup &
van Hartingsveldt-Bakker,
2006
Test
Handfunktion Nine- Hole- Peg- Test (9HPT) Mathiowetz, 1985 Test
Umwelt Safety Assessment of Function
and Environment for
Rehabilitation (SAFER)
Oliver, Blathwayt,
Brackley & Tamaki, 1993)
Interview und
Beobachtung
Westmead Home Safety
(WeHSA)
Clemson, 1997 Interview und
Beobachtung
Angehörige Canadian Occupational
Performance Measure (COPM)
Law et al., Interview
Belastungsfragebogen Parkinson
Angehörigen- kurzversion
(BELA-A-k)
Spliethoff-Kamminga,
Zwinderman, Springer &
Ross, 2003
Fragebogen
Colette Carroz 34
Ergotherapeutische Interventionsmöglichkeiten Laut Sturkenboom et al. (2011) sind die ergotherapeutischen Interventionen bei PmP
darauf ausgerichtet die Betätigungsperformanz, die Performanzmöglichkeiten oder
Performanzkompetenzen der Person aber auch der Angehörigen / Betreuer zu
verändern.
Aus den Leitlinien von Sturkenboom et al. (2011) und Aragon & Kings (2010) sowie
dem Review von Foster et al. (2014) zeigen sich neun ergotherapeutische
Interventionsarten für die Therapie von PmP. Auf Preissner (2014) wird an dieser
Stelle kaum Bezug genommen, da diese Leitlinie auf der Arbeit von Foster et al.
(2014) basiert.
Diese Interventionsarten sind
1) Optimierung der Tagesstruktur
2) Ermutigung zum Selbstmanagement
3) Physische Aktivitäten
4) Teilschritte von Tätigkeiten und Bewegungen
5) Reduktion von Multitask-Aufgaben
6) Cueingstrategien
7) Kognitive Verhaltensstrategien
8) Umweltanpassungen
9) Integration von Angehörigen
Im Folgenden wird auf die einzelnen Interventionsmöglichkeiten eingegangen. Die
Interventionsmöglichkeiten lassen sich nicht immer klar voneinander abgrenzen und
können in enger Verbindung zueinander stehen.
1) Optimierung der Tagesstruktur,
Sturkenboom et al. (2011) und Aragon & Kings (2010) regen die Optimierung der
Tagesstruktur an. Dies, um die Zufriedenheit, bezogen auf den Ausführungszeitpunkt
einer Tätigkeit, aber auch die Betätigungsausführung zu erhöhen. Gleichzeitig kann
eine Tagesstruktur eine PmP darin unterstützten ihre Rollen und Aufgaben
auszuführen. Diese Intervention wird vor allem bei PmP vorgeschlagen, die deutlich
Colette Carroz 35
verlangsamt sind, unter Müdigkeit leiden oder starke Fluktuationen ihrer
Betätigungsausführung sowie einen reduzierten Antrieb haben oder Tätigkeiten nicht
mehr ausführen können (Sturkenboom et al., 2011; Foster et al., 2014). Für Aragon
& Kings (2010) ist die Optimierung der Tagesstruktur ein wichtiger Teil des Fatigue-
Managements. Zur Reduktion von Stress und Zeitdruck bei der Ausführung von
ADLs wird PmP und ihren Angehörigen / Betreuern geraten, den Zeitdruck beim
Planen und Organisieren von Tätigkeiten zu reduzieren (Sturkenboom et al., 2011).
2) Ermutigung zum Selbstmanagement
Die Integration von Selbstmanagement und kognitiven-Verhaltensstrategien im
täglichen Leben führt laut Foster et al. (2014) zur Verbesserung der
Betätigungsausführung und der Lebensqualität. Es ist wichtig, dass die Personen bei
Aktivitäts- und Partizipationsproblemen lernen, mit diesen umzugehen und diese zu
antizipieren. (Aragon & Kings, 2010; Sturkenboom et al., 2011). Die Schulung, die
Begleitung, das Stärken aber auch die Ermutigung zur Anwendung von
Selbstmanagement Strategien für alle Lebensbereiche sei von grosser Bedeutung
(Aragon & Kings, 2010; Sturkenboom et al., 2011). Laut Aragon & Kings (2010)
sollen die PmP durch diese Strategien darin unterstützt werden, partizipativ an ihrem
Leben teilzuhaben und dieses proaktiv zu gestalten.
3) Physische Aktivitäten
Die Verbesserung von Arm- und Handfertigkeiten soll Teil von bedeutungsvollen
Aufgaben sein (Sturkenboom et al., 2011). Aragon & Kings (2010) nennen im
Bereich Arm- und Handfertigkeiten speziell auch die Handschrift.
Foster et al. (2014) zeigt auf, dass die Therapieansätze auf Funktionsebene vor
allem kurzfristige Verbesserungen bringen. Sie stützen sich unteranderem auf die
Arbeit von Kwakkel, de Goede & van Wegen (2007). Kwakkel et al. (2007) zeigen
auf, dass die motorischen Fortschritte bei aufgabenspezifischem Training grösser
sind, als bei nicht-aufgabenspezifischem Training; dennoch finde vom
Fertigkeitstraining kein Übertrag auf Betätigungen und Lebensqualität statt.
Colette Carroz 36
Aragon & Kings (2010) beschreiben im Bereich der physischen Aktivitäten nicht nur
Aspekte der oberen Extremitäten, sondern beziehen sich auch auf Mobilität,
Bewegungsübergänge, Sturzprävention sowie Essen und Trinken.
Forster et al. (2014) und Aragon & Kings (2010) empfehlen den Ergotherapeutinnen
die PmP darin zu unterstützen, die physische Aktivität (häusliches Leben, Freizeit,
Rollen und Arbeit) so lange wie möglich zu erhalten.
4) Teilschritte von Tätigkeiten und Bewegungen
Es wird angeregt, den PmP Strategien zu vermitteln, damit sie sich auf die
Ausführung von Tätigkeiten konzentrieren können. Zum Beispiel Tätigkeiten in
Teilschritte zu unterteilen, um somit die gerichtete Aufmerksamkeit zu fördern
(Sturkenboom et al., 2011). Falls eine PmP Schwierigkeiten in der Ausführung von
komplexen Bewegungssequenzen hat, wird empfohlen, diese in Teilschritte mit
stabilen Pausenpositionen zu unterteilen. Zu der Idee der gerichteten
Aufmerksamkeit auf Bewegungen gehört laut Aragon & Kings (2010) die Möglichkeit,
beispielsweise beim Anziehen des T-Shirts, die Bewegungen innerlich oder auch laut
zu beschreiben. Diese Vorgehensweise wird von Sturkenboom et al. (2011) als
kognitive Bewegungsstrategie beschrieben.
5) Reduktion von Multitask-Aufgaben
Eine komplexe Tätigkeit beinhaltet sehr oft Multitask-Elemente, welche sowohl
geteilte wie auch wechselnde Aufmerksamkeit erfordern. Die Ausführung von
Multitask-Aufgaben, zum Beispiel im Stehen die Hosen anzuziehen, ist für PmP oft
problematisch. Aus diesem Grund wird empfohlen, Multitask-Situationen zu
reduzieren, was eine sorgfältige Planung erfordert (Sturkenboom et al., 2011; Aragon
& Kings, 2010).
Bei der Reduktion von Multitasking geht es laut Aragon & Kings (2010)
beispielsweise darum, dass die PmP sich beim Anziehen so oft wie möglich hinsetzt
oder beim Kochen einen Stehstuhl verwendet. Kwakkel et al. (2007 zit. nach Foster
et al., 2014, S. 41) kann einen schwachen Effekt vom Training der Körperpflege auf
die Körperpflege oder vom Training der Mahlzeiten Zubereitung auf die Mahlzeiten
Zubereitung erkennen.
Colette Carroz 37
6) Cueingstrategien
Die Anwendung von Cueingstrategien (Aragon & Kings, 2010; Foster et al., 2014;
Sturkenboom et al., 2011) wird vor allem bei PmP vorgeschlagen, welche Probleme
mit motorischer Verlangsamung, reduzierter Bewegungsamplitude oder Freezing
haben.
Laut Foster et al. (2014) sind bei Aufgaben oder Betätigungsausführungen
rhythmisch auditive Cues effizienter als visuelle oder taktile. Dennoch scheinen Cues
ihre Wirkung vor allem bei einfachen Aufgaben zu haben. Cues, welche die
Aufmerksamkeit von der Kernaufgabe weglenken, führen eine Verschlechterung der
Ausführung herbei (Foster et al., 2014). Aragon & Kings (2010) nennen eine sehr
grosse Palette von Cues (kognitive und sensorische). Zu den kognitiven
Cueingstrategien gehören z.B. die mentale Bewegungsvorstellung vor der effektiven
Bewegungsinitiierung, die Visualisierung von Hindernissen in Freezing Situationen
aber auch innere Selbstgespräche. Der Einsatz von visuellen Cues, wie fächerartig
aufgeklebte Linien auf dem Boden bei Richtungswechsel, Cueing-Karten mit
aufgabenspezifischen Schlüsselwörtern aber auch akustische Reize, wie das Zählen
als Aufstehhilfe oder der Einsatz von Metronomen können den sensorischen
Cueingstrategien zugeordnet werden. Nach Foster et al. (2014) ist wenig Evidenz
verfügbar, inwiefern Cueingstategien aus der Klinik, im Alltag generalisiert werden
können.
7) Kognitive Verhaltensstrategien
Die Integration von Selbstmanagement und kognitiven-Verhaltensstrategien im
täglichen Leben können laut Foster et al. (2014) zur Verbesserung der
Betätigungsausführung und der Lebensqualität führen. Foster et al. (2014) verweisen
auf verschiedene Autoren, welche in ihren Studien den Fokus der Interventionen auf
das Wohlbefinden, die Selbstbestimmung, die Anpassung des Lifestyles und der
Lebensqualität legen.
Colette Carroz 38
8) Umweltanpassungen
Laut Aragon & Kings (2010) und Sturkenboom et al. (2011) fördern Hilfsmittel und
Adaptationen der Umwelt die Ausführung von Betätigungen oder können diese
sicherer und ökonomischer machen. Dabei ist zu beachten, dass es Instruktion und
Training benötigt damit Adaptationen und Hilfsmittel eingesetzt werden können.
9) Integration von Angehörigen.
Durch die meist hohe Belastung der Angehörigen / Betreuer wird empfohlen, diese in
ihrer Kompetenz im Umgang und Begleitung der PmP zu unterstützen. Der Inhalt ist
dabei abhängig von dem ergotherapeutischen Auftrag bei der PmP (Aragon & Kings,
2010; Sturkenboom et al., 2011).
Rahmenbedingungen Die Generalisierung des Gelernten ist bei PmP limitiert, weshalb die Durchführung im
gewohnten Kontext ( zu Hause, Freizeit oder Arbeit) der Person am effektivsten ist
(Forster et al., 2014; Sturkenboom et al., 2011). Strukenboom et al. (2011)
empfehlen die Therapien sowohl in Off- als auch in On-Phasen durchzuführen.
Die Einzeltherapie ist laut Sturkenboom et al. (2011) der Gruppentherapie
vorzuziehen, wenn der Inhalt der Therapie das Training der Betätigungsfertigkeiten
ist. Gruppentherapien können für die Vermittlung von Informationen, zum
Erfahrungsaustausch unter PmP oder krankheitsbezogener Probleme sinnvoll sein
(Foster et al., 2014; Sturkenboom et al., 2011). Laut Foster et al. (2014) bestehen
Tendenzen, dass PmP von Gruppentherapien unabhängig vom Inhalt profitieren.
Zusammenfassung der Ergebnisse zur Ergotherapie bei M. Parkinson und Deep Brain Stimulation
Auch wenn die Evidenzlage für die Ergotherapie bei PmP schwach ist, scheint die
Indikation für Ergotherapie als gegeben, wenn die Person Einschränkungen in der
Ausführung von Betätigung oder in der Partizipation erfährt. Für den Befund können
Befundinstrumente genutzt werden, welche die Betätigung und die
personenbezogenen Faktoren beurteilen, sowie den Kontext und die Umwelt
berücksichtigen. Die ergotherapeutischen Interventionen bei PmP sind darauf
ausgerichtet, die Betätigungsperformanz, die Performanzmöglichkeiten oder
Colette Carroz 39
Performanzkompetenzen der PmP aber auch der Angehörigen / Betreuer zu
verändern.
4.1.4 Einführung neuer Themen in professionelle Teams Anders als im vorangegangenen Abschnitt zur Ergotherapie bei PmP mit DBS
unterscheiden sich in diesem Themenabschnitt die eingeschlossenen Studien in den
Inhalten, weshalb die Studien an dieser Stelle einzeln vorgestellt werden.
Cohen et al. (2016) beschreiben in ihrer nicht randomisierten kontrollierten Studie ein
interprofessionelles Schulungsprogramm (Allied Team Training for Parkinson,
ATTP). Dieses wurde zwischen 2003 und 2013 26mal durchgeführt. Die
Schulungsgruppe setzte sich aus 1468 Personen zusammen, von denen 100
Personen die Kontrollgruppe bildeten. Das ATTP-Programm umfasst fünf
Schulungstage mit Themenblöcken zur Parkinsonerkrankung und deren Behandlung,
berufsgruppenspezifischen Inhalten und deren Übertrag in den Arbeitsalltag sowie
die verschiedenen Rollen im interprofessionellen Team. Cohen et al. (2016) kommen
zum Schluss, dass ein interprofessionelles Schulungsprogramm zur
Parkinsonerkrankung das best-practice Wissen erhöht und die
Professionsangehörigen in der Veränderung der praktischen Arbeit unterstützt.
Eine Publikation, welche das ATTP- Programm genauer beschreibt, ist laut Cohen et
al. (2016) noch in Arbeit.
In einer Kohortenstudie von Makoutonina et al. (2010) erhalten die Angestellten drei
Mal eine 1.5 stündige Schulung zu M. Parkinson durch eine Ergotherapeutin,
Unterlagen zum Selbststudium sowie einen 1 stündigen Gruppenaustausch mit
Inhalten wie Rollenspiele, Fallbeispiele oder der Möglichkeit zur Reflexion. Das
Programm basiert auf dem Victorian Comprehensive Parkinson Program (VCPP). 12
Monate nach Abschluss des Programms zeigt sich eine anhaltende Verbesserung in
allen Outcome-Messungen (wie Fragebogen, Anzahl Stürze und dem Unified
Parkinson Disease Rating Scale (UPDRS, Fahn, Elton & UPDRS Program Members,
1987).
Colette Carroz 40
In einer systematischen Review von Menon et al. (2009) werden 12 Studien
eingeschlossen, welche sich mit der Wissensvermittlung von evidenz-basiertem
Wissen bei Ergotherapeutinnen und Physiotherapeuten beschäftigen. Sie
untersuchen die Evidenzlage von aktiver Wissensvermittlungen in Bezug auf den
Wissenszuwachs und die Veränderung der praktischen Arbeit. Menon et al. (2009)
unterscheiden zwischen aktiver Wissensvermittlung mit einer Schulungsart (opinion
leader) oder mehreren Schulungsarten (Kombination von opinion leader, interaktiven
Schulungssequenzen und Erinnerungshilfen). Aufgrund der Resultate der
Physiotherapiestudien schlagen Menon et al. (2009) eine aktive Wissensvermittlung
mit mehreren Schulungsarten vor. Für die Ergotherapie liegt laut Menon et al. (2009)
für die aktive Wissensvermittlung mit mehreren Schulungsarten in Bezug auf die
Veränderung der praktischen Arbeit keine Evidenz vor.
Wimpenny et al. (2010) beschreiben in einer Participatory Action Research Studie,
die Implementierung des Model of Human Occupation (MOHO, Kielhofner, 2008) in
einer Organisation der Ergotherapie. Der Veränderungsprozess der Organisation
wird durch Wimpenny et al. (2010) durch monatliche Gruppentreffen im Sinne von
professionsspezifischer Supervision und der Möglichkeit einer alle sechs Monate
durchgeführten Einzelberatung begleitet. Die Inhalte der Gruppentreffen sind das
Benennen von Hindernissen zur Integration des MOHO, die Beleuchtung der
praktischen Arbeit mit dem Fokus des theoretischen Konstrukts von MOHO sowie
das Diskutieren einiger MOHO Assessments. Dabei stellt die Forschungsgruppe fest,
dass es wichtig ist, offene Lernräume oder die Möglichkeit zum Gruppenlernen zu
schaffen und Hindernisse bei der Einführung zu erkennen. Laut Wimpenny et al.
(2010) kann die Entwicklung einer Lerngruppe wertvollen Raum schaffen, welcher
die Möglichkeit zur vertieften Auseinandersetzung mit der Profession bieten kann.
Zudem kann eine Lerngruppe die Implementierung von berufseigenen Theorien
unterstützen (Wimpenny et al., 2010).
Zusammenfassung der Einführung neuer Themen in professionelle Teams Trotz sehr unterschiedlicher Herangehensweisen der oben genannten Autorinnen
lassen sich Gemeinsamkeiten erkennen. Ein Lernprozess wird oftmals über mehrere
Monate beschrieben und die aktive Wissensvermittlung mit unterschiedlichen
Colette Carroz 41
Schulungsarten steht im Fokus. Zudem ist die professionelle Weiterentwicklung in
Bezug auf die evidenz-basierte Praxis von grosser Bedeutung, um die
Behandlungsqualität zu verbessern.
4.2 Darstellung der durchlaufenen Schritte der Realisierungsphase In diesem Kapitelabschnitt wird beschrieben welche Schritte bisher durchlaufen
wurden und welche Überlegungen dabei stattgefunden haben.
Um den Lesefluss zu erhöhen, wird im Folgenden, wenn die Rollen und Aufgaben
der Ergotherapie NREH bei PmP mit DBS gemeint sind, von Rollen und Aufgaben
der Ergotherapie gesprochen.
4.2.1 Rollen und Aufgaben der Ergotherapie NREH bei PmP mit DBS Basierend auf den Ergebnissen aus der Literatur zur Ergotherapie bei M. Parkinson
und DBS (vergleiche 4.1.3) wurden die Rollen und Aufgaben der Ergotherapie,
gemäss dem geplanten Prozess (Tabelle 1) ausgearbeitet. Dabei hatten die
Rahmenbedingungen der NREH, Erfahrungen aus dem Kontakt mit PmP mit DBS
und die Diskussionen im Projektteam 1 Einfluss. Welche Überlegungen hinter
diesem Ein- und Ausschluss stehen, werden im Folgenden beschrieben. Bei den
Befundinstrumenten wurde das AMPS nicht berücksichtigt. Dies zum einen, weil die
Medikamente und der DBS noch nicht stabil eingestellt sind, was die Ergebnisse aus
dem AMPS verfälschen würde, zum anderen können diese Personen aus
Ressourcengründen nicht durch das Ambulatorium der NREH weiterbegleitet
werden, was den Nutzen der AMPS Durchführung zusätzlich in Frage stellt. Anstelle
des AMPS soll zur Beobachtung von bedeutungsvollen Betätigungen der
Beobachtungsleitfaden (Fisher, 2012), welcher an das AMPS angelehnt ist,
verwendet werden. Beim Beobachtungsleitfaden werden die selben Items
beobachtet und bewertet wie beim AMPS, doch die Aufgaben sind nicht
standardisiert, die Durchführungsbedingungen sind nicht definiert und die Ergebnisse
werden nicht zu einem Bericht verarbeitet. Der Beobachtungsleitfaden (Anhang 10.6)
ermöglicht die Beobachtungen zu strukturieren und wird von Anne G. Fisher in den
Occupational Therapy Intervention Process Model (OTIPM)-Kursen eingesetzt. Auf
den Einsatz des NEADL (Nouri & Lincoln, 1987) und die Fatigue Impact Scale (Fisk
Colette Carroz 42
et al., 1994) wird verzichtet, da für beide Assessments keine validierten deutschen
Übersetzungen vorliegen.
Das COPM (Law et al., 1999) soll zur Festlegung der Ziele während der stationären
Rehabilitation eingesetzt werden und dient als Basis für die Wahl der Interventionen.
Eine Ergotherapeutin aus der Projektgruppe 1 hat darauf hingewiesen, dass während
drei Wochen an maximal zwei Zielen gearbeitet werden kann. Preissner (2014) nennt
mögliche Assessments auf Körperfunktion- und Strukturebene. Zur Ergänzung dieser
Vorschläge wurde auf die durch die Interessensgemeinschaft Physiotherapie
Rehabilitation Neurologie (IGPTR- N, 2016) zurückgegriffen. Die IGPR-N hat die
holländische Physiotherapie-Leitlinie für PmP auf die Schweiz übertragen und diese
2016 veröffentlicht. Drei der beschriebenen Assessments werden in der Ergotherapie
NREH eingesetzt, diese sind der Nine-Hole-Peg-Test (Mathiowetz et al., 1985), der
Chedoke Mc Master (Gowland et al., 1993) und das JAMAR Dynamometer (Villafañe
et al., 2016). Zur Erfassung der Graphomotorik kann auf den Graphomotorikbefund
der Ergotherapie NREH zurückgegriffen werden. Die funktionellen
Befundinstrumente sollen bei gegebener Indikation und in Verbindung mit dem Ziel
für die Rehabilitation zu Anwendung kommen. Durch die Auseinandersetzung mit
dem Befundprozess für PmP wurde deutlich, dass die aktuelle Anamnese der
Ergotherapie NREH nicht den Bedürfnissen und Anforderungen für PmP mit DBS
entspricht. Aus diesem Grund wurde im Rahmen der Rollen und Aufgaben der
Ergotherapie eine Anamnese für PmP mit DBS im Projektteam 1 besprochen.
Im Austausch mit Personen PmP mit DBS wurde deutlich, dass diese vor allem in
der stationären Rehabilitation Ergotherapie hatten und der Inhalt der Therapie
hauptsächlich die Verbesserung der Arm- und Handmotorik betraf. Verschiedene
Personen der Selbsthilfegruppe äusserten, dass sie mit der Handschrift aber auch in
der Bedienung von Touchscreens wie sie Smartphone, Tabletts, Billettautomaten
oder Waschmaschinen aufweisen, Schwierigkeiten haben. Aus diesem Grund wurde
diese Thematik auch in die Rollen und Aufgaben der Ergotherapie übernommen. Die
Durchführung von spezifischen Gruppen mit PmP mit DBS wird aus
organisatorischen Gründen nicht möglich sein, da nach aktuellen Informationen
maximal zwei PmP mit DBS gleichzeitig rehabilitiert werden. Zum
aufgabenorientierten Üben der Arm- und Handfunktionen kann die bestehende
Colette Carroz 43
Feinmotorik- oder Grobmotorik-Gruppe besucht werden. All diese Informationen und
Überlegungen flossen in die Erarbeitung des Dokuments zu den Rollen und
Aufgaben der Ergotherapie ein. Dieses Dokument wurde mit Frau Dr. J. Müllner
(Oberärztin des Bewegungszentrums des Inselspitals) besprochen und vor allem in
Bezug auf den Auftrag für die stationäre Rehabilitation und die Ergotherapie ergänzt.
Zudem ergab sich Ende August die Möglichkeit, dieses Dokument mit einer DBS
erfahrenen Ergotherapeutin zu besprechen, worauf noch kleine Anpassungen
getätigt wurden.
Die Rollen und Aufgaben der Ergotherapie NREH bei Personen mit M. Parkinson mit
DBS sind vorläufig abschliessend formuliert. Das Dokument Rollen und Aufgaben
der Ergotherapie sowie die Ergotherapie Anamnese für PmP mit DBS sind im
Anhang 10.7 und 10.8 zu finden.
4.2.2 Positionierung im interprofessionellen Team Die Erarbeitung der interprofessionellen Prozesse für PmP mit DBS kommt nur
schleppend in Gang und wird in der Priorisierung herabgestuft. Um das Thema
dennoch präsent zu halten, notieren verschiedene Therapiebereichsleiterinnen (inkl.
Autorin) PmP mit DBS auf den Traktandenlisten verschiedener Sitzungen. Im
Sommer 2016 stellen die Therapiebereichsleiter die von Berufsgruppen erarbeiteten
Behandlungsinhalte erfolgreich vor.
4.2.3 Plan für die Wissensvermittlung Basis für die Planung der Wissensvermittlung sind zum einen das Dokument Rollen
und Aufgaben der Ergotherapie und zum andern die Ergebnisse aus der
Literaturrecherche zur Einführung neuer Themen in professionelle Teams. Dieses
Wissen wird mit den Rahmenbedingungen der NREH verknüpft und ein Plan
erarbeitet.
Inhaltsvermittlung im Rahmen von mehrtägigen Seminaren, wie dies Cohen et al.
(2016) beschreiben, ist auf der NREH rein organisatorisch nicht möglich. Zudem ist
bei einem fünftägigen Kurs auch die Frage der Verhältnismässigkeit zu stellen, da
PmP mit DBS in der NREH eine Minderheit im Arbeitsalltag sein werden.
Makoutoniana et al. (2010) beschreiben aufeinander aufgebaute Fortbildungsblöcke.
Dieses Vorgehen entspricht den Möglichkeiten in der Ergotherapie NREH.
Colette Carroz 44
In die Planung wurde der Vorschlag der aktiven Wissensvermittlung mit
verschiedenen Schulungsarten übernommen, wie dies Menon et al., (2009) aber
auch Cohen et al. (2016) und Makoutonia et. al (2010) beschreiben. Dies wird in der
Planung berücksichtigt, indem Informationsmaterial zu Parkinson abgegeben,
vorhandenes Wissen im Ergotherapieteam aktiv abgeholt und das Dokument Rollen
und Aufgaben der Ergotherapie zum Selbststudium als Vorbereitung abgegeben
wird. Neues wie das COPM (Law et al.,1999) oder auch einzelne
Interventionsmöglichkeiten können praktisch geübt werden. Wie es Cohen et al.
(2016), Makoutonina et al. (2010) und Wimpenny et al. (2010) beschreiben, erstreckt
sich die Wissensvermittlung in der NREH über mehrere Monate. Ein Teil der
Wissensvermittlung hat vor dem Eintritt der ersten PmP mit DBS stattgefunden. Da
es den Lernprozess erleichtert, wenn ein konkretes Bild für diese PmP mit DBS
besteht, wird nach dem Eintritt der ersten PmP mit DBS der Wissenserwerb und
Wissenserweiterung weitergeführt, auch mit Hilfe von Fallbesprechungen. Der Plan
für die Wissensvermittlung konnte aus zeitlichen Gründen nicht mehr im Projektteam
1 besprochen werden.
Mit der Wissensvermittlung wurde begonnen. Im Rahmen der ersten Fortbildung des
Fortbildungszyklus wurde dem Ergotherapieteam der Plan vorgestellt und Wünsche
aus dem Team in der Planung berücksichtigt. Der Plan zur Wissensvermittlung ist im
Anhang 10.9 zu finden.
Zusammenfassung der Darstellung der durchlaufenen Schritte der Realisierungsphase
Basierend auf der eingeschlossenen Literatur zur Ergotherapie bei PmP wird ein
Dokument zu Rollen und Aufgaben der Ergotherapie erstellt. Um während der
Erarbeitung einen Praxisbezug herstellen zu können, wird mit Fachpersonen (einer
Ärztin und Ergotherapeutinnen) gesprochen und zu PmP mit DBS Kontakt gesucht.
Diese Auseinandersetzung ermöglicht die Positionierung der Ergotherapie im
interprofessionellen Team. Um das erarbeitete Dokument Rollen und Aufgaben der
Ergotherapie respektive dessen Inhalt den Ergotherapeutinnen der NREH näher zu
bringen, wird aufgrund der Ergebnisse der eingeschlossenen Literatur zur
Wissensvermittlung ein Plan erstellt.
Colette Carroz 45
4.3 Projektzwischenbericht Das Praxisentwicklungsprojekt bewegt sich in allen Bereichen im vorgesehenen
Rahmen. Der Zeit- und Kostenplan werden eingehalten. Die im April 2016
prognostizierten Risiken werden evaluiert, zudem werden zwei neue Risiken für den
weiteren Verlauf definiert.
Der Zwischenbericht zum Praxisentwicklungsprojekt ist im Anhang 10.10 zu finden.
Nachdem vorgängig in Kapitel 4 die Ergebnisse aus der verwendeten Literatur
dargestellt und die vollzogenen Schritte im Praxisentwicklungsprojekt aufgezeigt
werden, werden im folgenden Kapitel 5 die Inhalte und Ergebnisse der Arbeit kritisch
beleuchtet und diskutiert.
Colette Carroz 46
5 Diskussion
5.1 Herstellung / Nachweis des Bezugs zur Fragestellung / Zielsetzung Im Rahmen dieser Masterarbeit ist ein Dokument zu den Rollen und Aufgaben der
Ergotherapie NREH bei Personen mit M. Parkinson mit DBS entstanden und ein Plan
für Wissensvermittlung erstellt worden. Somit sind beide Hauptziele dieser Arbeit
erreicht.
5.2 Kritische Auseinandersetzung, Ergebnisse und Methoden
Rollen und Aufgaben der Ergotherapie NREH bei PmP mit DBS Das Dokument Rollen und Aufgaben der Ergotherapie basiert ausschliesslich auf
Evidenz zur Ergotherapie bei M. Parkinson (Aragon & Kings, 2010; Foster et al.,
2014; Preissner, 2014; Sturkenboom et al., 2011). Desweitern beziehen sich diese
Arbeiten nicht explizit auf die stationäre Rehabilitation. Der Grund hierfür ist, dass
weder in der ambulanten noch in der stationären Rehabilitation Literatur zur
Ergotherapie bei PmP mit DBS vorliegt. Dies stellt einen Kritikpunkt an dieser Arbeit
dar. Bei den Leitlinien ist zu berücksichtigen, dass diese in Ländern mit anderen
Gesundheitssystemen erstellt wurden und deshalb nicht 1:1 in die Schweiz
übertragbar sind. Durch den Bearbeitungsprozess und dem Abgleichen der Inhalte,
der Möglichkeiten und Grenzen in der NREH, wird dieser Umstand bedacht. Die
Evaluation der Leitlinie von Sturkenboom et al. (2011) ist für die englische Version
nicht terminiert. Aragon & Kings (2010) haben für 2015 eine Evaluation festgelegt, ob
diese stattgefunden hat oder aktuell stattfindet ist nicht bekannt. Die Datenlage zur
Rehabilitation und DBS ist lückenhaft (Nampiaparampil, 2008). Cohen et al. (2007)
nennen keine andere Literatur zur Rehabilitation und DBS, und Tassorelli et al.
(2009) beziehen sich ausschliesslich auf Cohen et al. (2007).
Die Leitlinien aus England (Aragon & Kings, 2010), den USA (Preissner, 2014) und
Holland (Sturkenboom et al., 2011) beschreiben die Rollen und Aufgaben der
Ergotherapie vor allem im Bereich der Betätigung, der Rollen und der Partizipation.
Die Behandlung auf Funktionsebene nach International Classification of Functioning,
Disability and Health (ICF, World Health Organisation (WHO), 2005) ist vereinzelt
Colette Carroz 47
Thema (Preissner, 2014; Sturkenboom et al., 2011). Diese Beobachtung spiegelt die
Aussage von Götsch in Scheepers, Steding-Albrecht & Jehn (2011, S. 2) wieder: „ Im
Mittelpunkt der ergotherapeutischen Interessen steht nicht mehr die
Wiederherstellung von Funktionen oder die Behebung von pathologischen
Zuständen, sondern die menschliche Handlungsfähigkeit im Alltag.“ Aragon & Kings
(2010) und Sturkenboom et al. (2011) beschreiben die Bedeutung einer stabilen
Medikation für die Ergotherapie. Frau Dr. J. Müllner weist in der interprofessionellen
Fortbildung darauf hin, dass die Leistungsmöglichkeiten der PmP mit DBS zum
Zeitpunkt der stationären Rehabilitation auf der NREH noch sehr schwankend sind,
da so wohl der DBS als auch die Medikamente noch eingestellt werden müssen.
Positionierung im interprofessionellen Team Die Positionierung der Ergotherapie im interprofessionellen Team bei PmP mit DBS
wird nicht mit aktueller Literatur behandelt, die Beteiligung und das Einbringen des
Themas (interprofessionelle Rehabilitation von PmP mit DBS) stehen im Fokus. Für
die Auseinandersetzung im interprofessionellen Team ist die Erarbeitung der Rollen
und Aufgaben der Ergotherapie von zentraler Bedeutung. Diese ermöglicht mit
fundiertem Wissen an Sitzungen teilzunehmen, Vorstellungen zu den Rollen und
Aufgaben sowie Klarheit darüber zu gewinnen, welche Themen zwingend
interprofessionell geklärt werden müssen. Elemente aus der Literatur zur
interprofessionellen Schulung (Cohen et al., 2016) fliessen in die interprofessionelle
Diskussion ein.
Plan für die Wissensvermittlung Laut Bennett et al. (2016) sei der Transfer von Evidenz in die Praxis ein komplexer
Prozess. Dieser Prozess beinhaltet Veränderungen der Einstellung im System und
im Verhalten. Bei der Planung der Wissensvermittlung empfehlen verschiedene
Autorinnen (Cohen et al., 2016, Makoutonina et al., 2010, Menon et al., 2009;
Wimpenny et al., 2010; Welch & Dawison, 2006) unterschiedliche
Vermittlungsweisen zu berücksichtigen. Dieser Umstand wird im Plan der
Wissensvermittlung berücksichtigt. Die Wissensvermittlung im Team unterstützt die
von Welch & Dawson (2006) beschriebene Lückenschliessung zwischen Forschung
und Praxis. Ein wichtiges Element für die Implementierung ist laut Bennett et al.
Colette Carroz 48
(2016) und Craik & Rappolt (2006), eine Organisation und Führung, welche die
evidenz-basierte Praxis unterstützt und Raum dafür schafft. Welch & Dawson (2006)
weisen auf die Bedeutung eines kollegialen Lernumfelds hin, um die kritische
Auseinandersetzung mit Forschungsergebnissen und das gemeinsame Lernen beim
Wissenstransfer von der Theorie in die Praxis zu fördern. Der Plan zur
Wissensvermittlung bleibt inhaltlich an der Oberfläche und zeigt nur vereinzelt auf
wie die Empfehlungen aus der Literatur berücksichtigt werden.
Praxisentwicklungsprojekt Für die voraussichtlich 30 PmP mit DBS, welche jährlich auf der NREH rehabilitiert
werden sollen, stellt sich die Frage der Verhältnismässigkeit des betriebenen
Aufwandes (personell und zeitlich) für die Erarbeitung der Rollen und Aufgaben der
Ergotherapie. Demgegenüber steht der zu erwartende Nutzen für die
Ergotherapeutinnen, welche in ihrer Arbeitsausführung durch das Dokument Rollen
und Aufgaben der Ergotherapie unterstützt werden und durch die Wissensvermittlung
entsprechend vorbereitet sind.
5.3 Abschliessendes Statement Die Datenlage zur Ergotherapie bei PmP mit DBS ist schwach. So konnte die Frage
der Rollen und Aufgaben der Ergotherapie bei PmP mit DBS nicht geklärt werden
und es bleibt weiterhin offen wie sich die Ergotherapie von PmP mit und ohne DBS
unterscheidet. Trotzdem ist anzunehmen, dass durch die vorliegende Arbeit eine
solide Grundlage zur Behandlung von PmP mit DBS entstanden, der Plan der
Wissensvermittlung eine Basis für die Implementierung und die Position der
Ergotherapie durch die interprofessionelle Diskussion gestärkt ist.
5.4 Weiteres Vorgehen Durch die Behandlung von PmP mit DBS wird sich die Praktikabilität des Dokuments
Rollen und Aufgaben der Ergotherapie erweisen. Ebenfalls wird sich zeigen müssen,
wie sich die zu erwartenden Leistungsschwankungen der PmP mit DBS Implantation
auf die Therapie auswirken. Diese Erfahrungen sind zwingend für die Evaluation des
Dokuments Rollen und Aufgaben der Ergotherapie inklusive der Ergotherapie
Colette Carroz 49
Anamnese bei PmP mit DBS. Erste Evaluationen mit Überarbeitung des Dokuments
sind für März 2017 und Juni 2017, sowie den Projektabschluss im Oktober 2017
geplant. Zudem soll zum Projektabschluss nochmals eine Literaturrecherche zur
Ergotherapie bei M. Parkinson und DBS stattfinden. Um in Erfahrung zu bringen, ob
sich die Forschungslücke (Ergotherapie bei PmP und DBS) schliesst, werden nach
Projektabschluss nach Bedarf und in regelmässigen Abständen Literaturrecherchen
stattfinden.
Nachdem im Kapitel 5 eine kritische Auseinandersetzung mit den Ergebnissen der
Masterarbeit beschrieben wird, findet im kommenden Kapitel 6 die Reflexion zum
Praxisentwicklungsprojekt statt.
Colette Carroz 50
6 Reflexion über das Projektentwicklungsprojekt Die Verknüpfung des Praxisentwicklungsprojekts mit dem Ausbauprojekt stellt eine
Herausforderung dar. So verzögert sich der Entscheid des Verwaltungsrats zum
Ausbauprojekt um fünf Monate, von ursprünglich Januar respektive März auf Juni
2016. Dies führte zur Ungewissheit, ob und wann das Ausbauprojekt gestartet
werden kann und welche Konsequenzen dies für das Praxisentwicklungsprojekt
nachsichzieht. Nach dem positiven Verwaltungsratsentscheid wurde beschlossen,
die ersten PmP mit DBS bereits im September 2016 aufzunehmen und nicht wie
geplant im Januar 2017. Der Entscheid der früheren Aufnahme führte vor allem bei
der Erarbeitung der Wissensvermittlung zu Zeitdruck. Diese Verknüpfung erforderte
somit eine erhöhte Flexibilität in der Vorgehensweise. Für die Positionierung der
Ergotherapie im interprofessionellen Team bezogen auf die Arbeiten im Projektteam
2, ist die Verknüpfung des Praxisentwicklungsprojekts zum Ausbauprojekt wichtig.
Denn die Positionierung der Ergotherapie in interprofessionellen Teams ist immer
wieder Thema und für den Berufsstand von grosser Bedeutung.
Im Mai 2016 zeigt sich, dass einzelnen Ergotherapeutinnen trotz vorliegender
Teamsitzungsprotokolle, Schlüsselwissen zum Ausbauprojekt und dem
Praxisentwicklungsprojekt fehlt. Folglich musste die Kommunikation angepasst
werden. Dies erfolgte, indem den Ergotherapeutinnen insgesamt drei
Zwischenberichte zum Ausbauprojekt inklusive Stand Praxisentwicklungsprojekt per
Mail zukommen gelassen wurde. Diese Anpassung führte für die Autorin zu einem
zeitlichen Mehraufwand. Die Kommunikation mit dem Vorgesetzten und dem
interprofessionellen Team (Projektteam 2) funktionierte wie geplant.
Auf Arbeiten von geringer Relevanz, wie die Hospitation bei einer Physiotherapeutin
bei einer PmP mit DBS auf der Akutbettenstation, musste aus organisatorischen
Gründen verzichtet werden. Rückblickend fand im Juni und Juli 2016, auch wegen
des vorgängig beschriebenen veränderten Zeitplans eine ausgeprägte Kumulierung
der Arbeitsschritte statt, welche die Autorin punktuell an die Grenze des Machbaren
führten. Dennoch wurde der Zeitplan mehrheitlich eingehalten und war angemessen.
Colette Carroz 51
Die Rolle als Projektleiterin bezogen auf die Projektteamführung ist in diesem
Praxisentwicklungsprojekt wenig anspruchsvoll, da dieses kaum
Koordinationsaufgaben beinhaltet. So konnte in diesem Rahmen die Rolle als
Projektleiterin nicht abschliessend erprobt werden. Herausfordernd war es, die
Bedürfnisse (vor allem zeitlicher Art) als Projektleiterin und Leiterin Ergotherapie zu
koordinieren und zu vereinbaren, was aber zufriedenstellend gelang. Dieses
Praxisentwicklungsprojekt wird mit einem hohen zeitlichen Aufwand durchgeführt
weshalb sich die Frage der Verhältnismässigkeit stellt. Jedoch das
Praxisentwicklungsprojekt ausschliesslich im Arbeitskontext zu erarbeiten, wäre nie
in dieser Tiefe und diesem Umfang möglich gewesen. Ob der Nutzen für die
Ergotherapeutinnen, die Personen mit M. Parkinson mit DBS dadurch grösser und
der Theorie-Praxistransfer besser ist, kann nicht beurteilt werden.
Wie in Kapitel 4 dargestellt ist die Datenlage zur Ergotherapie bei M. Parkinson und
DBS und zur Rehabilitation und DBS schwach. Aus diesem Grund war der
Austausch mit Personen mit Praxiserfahrung umso wichtiger. Trotzdem bleibt die
Praxiserfahrung sehr gering. Doch die Autorin geht davon aus, dass die
Ergotherapeutinnen NREH durch die Wissensvermittlung und dem Dokument Rollen
und Aufgaben der Ergotherapie die PmP mit DBS nach bestem Wissen und
Gewissen behandeln können. Das Ziel des Praxisentwicklungsprojekts ist somit
erreicht.
Falls die Autorin erneut die Rolle der Projektleiterin inne haben sollte, würde sie
versuchen, die Verknüpfung mit einem Grossprojekt zu vermeiden und bei einem
komplexeren Projekt eine Kommunikationsstrategie erarbeiten.
Diese Mastarbeit war ein intensives, spannendes und lehrreiches
Praxisentwicklungsprojekt, welches für den Arbeitsalltag relevant ist und somit einen
direkten Nutzen hat. Es wäre wünschenswert auch im Arbeitsalltag mehr Zeit zu
haben, um Behandlungsmethoden systematisch zu evaluieren und zu überdenken.
Colette Carroz 52
7 Verzeichnisse
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7.2 Abkürzungen ADL Activities of Daily Living (Aktivitäten des täglichen Lebens)
Auf. Auflage
ET Ergotherapie
DBS Deep Brain Stimulation
Hrsg. Herausgeber
ICF International Classification of Functioning, Disability and Health
k.A. Keine Angabe
NREH Universitäre Akut-Neurorehabilitation Inselspital
PmP Personen mit M. Parkinson
VR Verwaltungsrat
WHO World Health Organisation
7.3 Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
7.3.1 Abbildungen Abbildung 1: Projektplan, S.12
Abbildung 2: Strukturen der Basalganglien (subthalamic nucleus,
Heruntergeladen von www.google.ch. https://s-media-cache-
ak0.pinimg.com/736x/ae/2e/bf/ae2ebf14c443ad974cd3ea534457
c7c4.jpg, am 18.06.16. S. 28
Abbildung 3: Deep Brain Stimulator (Heruntergeladen von www.google.ch.
http://www.pharmazeutische-zeitung.de/uploads/pics/med-
hirnschrittmacher_28305.jpg, am 18.06.16. S. 29
Colette Carroz 59
7.3.2 Tabellen Tabelle 1: Erarbeitungsprozess Rollen und Aufgaben der Ergotherapie
NREH bei PmP mit DBS. S.14
Tabelle 2: Suchwörter für die Literaturrecherche. S.16
Tabelle 3: Evidenzlevel bei quantitativen Studien. S.19
Tabelle 4: Übersicht über die eingeschlossenen Studien. S. 20-25
Tabelle 5: Befundinstrumente. S. 33
7.4 Andere Quellen
7.4.1 Gespräche Besprechungen mit Frau Dr. J. Müllner, Oberärztin am Bewegungszentrum des
Inselspitals, 12. Mai 2016 und 08. August 2016
Interprofessionelle Fortbildung auf der NREH zu Parkinson und DBS durch Frau Dr.
J. Müllner am 30. Juni 2016
Selbsthilfegruppe für Personen mit M. Parkinson mit DBS am 13. Juni 2016
Telefongespräch mit Frau J. Hoppe, Ergotherapeutin in der Klinik Bethesda in
Tschugg, 30. August 2016
7.4.2 Kurse Fisher, A. (2012). Beobachtungsleitfaden. Vorgestellt im Rahmen des OTIPM
Kurses, 2.-3.April 2012, Winterthur
7.5 Glossar Aktivität (engl.: activity): „Strukturierte Folge von Teilschritten oder
Aufgaben, die Teil einer Betätigung / Handlung / Beschäftigung
sind.“ ENOTHE- Konsensdefinition (Weise et al., 2011)
Aufgabe (engl.: Task): „Reihe von strukturierten Teilschritten (Taten und
/ oder Gedanken), mit der Absicht, ein bestimmtes Ziel zu
erreichen: 1. Die Durchführung einer Aktivität oder 2. Eine
Colette Carroz 60
Arbeit, die von der Person erwartet wird.“ ENOTHE-
Konsensdefinition (Weise et al., 2011)
Betätigung (engl.:Occupation) „Komplex von Aktivitäten, der persönliche
und sozio-kulturelle Bedeutung hat, kulturell definiert ist und die
Partizipation an der Gesellschaft ermöglicht; können den
Bereichen Selbstversorgung, Produktivität und / oder Freizeit
zugeteilt werden.“ ENOTHE- Konsensdefinition (Weise et al.,
2011)
Bradykinese Bezeichnet die Situation wenn Bewegungen langsamer sind
und der Bewegungsradius kleiner wird. Zudem werden mit jeder
Bewegungswiederholung die Bewegungen noch kleiner
(Sturkenboom et al., 2011).
Cues Sind sensorische (auditive, visuelle oder taktile) Reize oder
Strategien, welche die Initiierung oder Fortsetzung von
Bewegungsabläufen (Richtungswechsel beim Gehen oder
Aktivitäten) unterstützen können (IGPTR- N, 2016).
Dyskinesien Die Ursache für die Dyskinesien ist bisher unbekannt. Als
Dyskinesien werden ungewollte Überbewegungen beschrieben.
Temor zählt nicht zu den Dyskinesien. Personen mit Parkinson
sind sehr unterschiedlich von Dyskinesien betroffen (Aragon &
Kings, 2010).
Freezing Freezing beschreibt das plötzliche und ungewollte Stoppen
beim Gehen. Freezing Episoden dauern in der Regel ein paar
Sekunden (Aragon & Kings, 2010). In der deutschen Sprache
wird von Blockaden gesprochen.
Colette Carroz 61
Hypokinese Wenn immer weniger automatische Bewegungen ausgeführt
werden, wird von Hypokinese gesprochen, zum Beispiel das
Fehlen von Mimik (Sturkenboom et al. 2011).
Interprofessionell Interprofessionell bezeichnet das gemeinsame Ziel von
Personen unterschiedlicher Berufsgruppen untereinander aber
auch in Zusammenarbeit mit Patientinnen und deren Umfeld,
die bestmögliche Versorgung zu erreichen. (Bundesamt für
Gesundheit BAG, 2013).
Multitasking Die Fähigkeit eines Menschen, mehrere Tätigkeiten zur
gleichen Zeit oder abwechselnd in kurzen Zeitabschnitten
durchzuführen, so z. B. eine E-Mail zu verfassen und
gleichzeitig einem Bericht zuzuhören (Wikipedia, 2016)
On- und Off Phase Beschreibt den abrupten Wechsel der motorischen
Möglichkeiten bei Personen mit längerer Parkinsonerkrankung,
welche Levodopa Medikamente einnehmen. Der Wechsel tritt
dann auf, wenn der Dopaminspiegel sinkt und kann von ein
paar Minuten bis hin zu Stunden dauern (Aragon & Kings,
2010).
Posturale Instabilität Ist die mangelnde Stabilität der aufrechten Körperhaltung
(Wikipedia, 2016).
Rigor Ungewöhnlich hoher Tonus oder Muskelsteifheit (Aragon &
Kings, 2010).
Tremor Bei Parkinson ist der Ruhetremor typisch, welcher bei der
Initiierung einer Bewegung stoppt (Sturkenboom et al. 2011).
Colette Carroz 62
8 Eigenständigkeitserklärung
Eigenständigkeitserklärung:
„Ich erkläre hiermit, dass ich die vorliegende Arbeit selbständig, ohne Mithilfe Dritter
und unter Benützung der angegebenen Quellen verfasst habe.“
01.12.2016
Colette Carroz 63
9 Danksagungen Viele Personen haben mich in diesem Jahr der Masterarbeit in sehr unterschiedlicher
Weise unterstützt.
Dank gilt meinem Vorgesetzten Herrn Prof. Dr. med. R. Müri, der die Idee des
Praxisentwicklungsprojekts begrüsst und mir Zeit zum Verfassen der Arbeit zur
Verfügung gestellt hat. Meinem Ergotherapieteam NREH, welches meine vermehrten
Absenzen und meine zum Teil anderweitig besetzten geistigen Kapazitäten
mitgetragen hat.
Ohne die Kontakte und den Austausch mit den Teilnehmer der Selbsthilfegruppe für
Personen nach DBS, Frau Dr. med. J. Müllner und dem Projektteam wäre die
Erarbeitung des Dokuments Rollen und Aufgaben nicht möglich gewesen. Vielen
Dank für die Offenheit.
Für die Diskussionen, kritischen Anmerkungen und die aufgewendete Zeit meiner
drei Lektorinnen Susanne Berchtold, Isabelle Lehmann und Susanne Schäfer sowie
meiner Mentorin Cornelia Struchen möchte ich mich herzlich bedanken.
Dank gilt auch meiner Partnerin Christiane Dilly, die mich in allen Phasen der
Masterweiterbildung und der Masterarbeit unterstützt und ermutigt hat.
Colette Carroz 64
10 Anhänge
10.1 Einordnung des Praxisentwicklungsprojekts im Ausbauprojekt
Ausbau Neuro-rehabilitation
Aufbau neuer Standort
Ausbau aktueller Standort
Hirnverletzte M.Parkinson mit DBS
Interprofessionelle Auseinandersetzung
Ergotherapeutische Auseinandersetzung
Colette Carroz 65
10.2 Projektteams des Praxisentwicklungsprojekts
Projektteam 1: zwei Ergotherapeutinnen aus dem Team
Projektteam 2: ein interdisziplinäres Team bestehend aus Abteilungsleiter, Leiterin Ergotherapie,
Leiterin Logopädie, Leiter Neuropsychologie, Leiterin Pflege und Leiterin
Physiotherapie. Der Sitzungsrhythmus ist noch nicht festgelegt. Er findet teilweise im
Rahmen der monatlichen Therapieleiter-Sitzungen statt.
Colette Carroz 66
10.3 Risikoanalyse Risikoidentifikation Risikobewertung Risikostatus
Risiko
Nr.
Risikobezeichnung Risiko-
kategorie
Auswirkung E Trag-
weite
Massnahmen Verantwortung
R1 VR lehnt Ausbau ab Ex Verzögerung des
Gesamtprojekts, wegen
Wiedererwägung
k 1 Keine VR
R2 Kaum DBS
spezifische Literatur
für die Rolle der
Ergotherapie
T Es steht keine
„diagnosespezifsche“
Literatur zur Verfügung
h 2 Auf Parkinson
Literatur
ausweichen
Projektleiterin /
Projekt-
„team“1
R3 Zeitmanagement Pr Verzögerung m 2 Überwachung Projektleiterin
R4 Die für das
Projektteam 1
angefragten ETs
möchten nicht
mitmachen
Pe Kleine Verzögerung k 3 Projektleiterin
R5 Interprofessioneller
Austausch mit Ärzten
für
Bewegungsstörungen
verzögert sich
O Informationen stehen
nicht rechtzeitig zur
Verfügung
h 2 Punkt bei der
Abteilungsleitung
und im
Projektteam 2
aktiv halten
Projektteam 2
R6 Der Zeitplan des
Gesamtprojekts
verändert sich nach
vorne (früher)
Pr Kann Zeitplan vom
Praxisentwicklungsprojekt
in Bedrängnis bringen
h 1 Informationen
zum Zeitplan an
den
Projektsitzungen
zum
Grossprojekt
einholen
Abteilungs-
leiter /
Projektleiterin
Rehab-Ausbau
R7 DBS- Patientin Ex Erfahrungen /
Erwartungen an die
Ergotherapie in der
stationären Rehabilitation
und DBS können nicht
ermittelt werden
h 3 Keine Projektleiterin
Quelle: Führer (2013)
Anmerkung.
Risikokategorien: Pe = Personelle Risiken
T= Technische Risiken
Pr = Projektmanagement- Risiken
O = Organisatorische Risiken
Ex = Externe Risiken
E = Eintrittswahrscheinlichkeit (k: klein, m: mittel, h: hoch)
Tragweite: Bedeutung für das Risiko (1= grosse Tragweite, 2= mittlere Tragweite, 3= geringe
Tragweite)
Colette Carroz 67
10.4 Projektauftrag
1/2
Projektauftrag
Projektname
Rolle und Aufgabe der Ergotherapie in der stationären Rehabilitation von Personen
mit M. Parkinson nach DBS.
Projektleiterin
Colette Carroz, Leiterin Ergotherapie
Situation
Auf unserer Abteilung sollen künftig Personen mit M. Parkinson nach Deep Brain
Stimulation (DBS), während zwei- drei Wochen rehabilitiert werden. Aktuell werden
auf unserer Frührehabilitationsabteilung ausschliesslich Personen mit einer frisch
erworbenen Hirnverletzung behandelt. Aufgrund dieser Tatsache muss auf der
ganzen Abteilung und somit auch in der Ergotherapie, Wissen um die Erkrankung,
die Operation und die Rehabilitation dieser Patientinnen und Patienten erarbeitet
werden.
Zielsetzung
Das Ziel dieses Praxisentwicklungsprojektes im Rahmen einer Masterarbeit ist,
basierend auf der aktuellsten Literatur nach einer Literaturrecherche, die Erarbeitung
und Niederschrift der Aufgaben und Rolle (Behandlungsinhalte) der Ergotherapie der
oben beschriebenen Patientengruppe. Zudem soll ein Plan für die
Wissenseinführung für das Ergotherapie-Team erarbeitet werden.
Erwartete Ergebnisse
Schriftlich formulierte Behandlungsinhalte der Ergotherapie bei Personen mit M.
Parkinson nach Deep Brain Stimulation. Sowie ein Plan für die Praxisumsetzung im
Sinne von Fortbildungen für das Ergotherapie-Team vor den ersten Patienten.
Vorgaben
Vorgaben zum zeitlichen Erarbeitungsfenster entstehen zum einen durch das
interdisziplinäre Projekt und zum andern durch die zhaw, für die Masterarbeit.
Colette Carroz 68
2/2
Termine / Meilensteine
- Abgabe Disposition: 28. April 2016
- Erarbeitung der Behandlungsinhalte im Juni, Niederschrift eben dieser im Juli
- Standortpräsentation an der zhaw am 6. Juli 2016
- Erstellung des Einführungsplans im Juli / August 2016
- Abgabe der Masterarbeit am 10. Dezember 2016
- Vorstellen der Masterarbeit am 25. Januar 2017 an der zhaw.
Budget
- 25 Weiterbildungstage à 80%, welche durch den Arbeitgeber finanziert werden.
- Arbeitgeberbeteiligung am Mastermodul im Umfang von 1425.00CHF
- 40-50 Tage à 8 Stunden, welche die Autorin für das Verfassen der Arbeit in ihrer
Freizeit aufwenden wird.
Auftraggeber
Der Auftraggeber für dieses Projekt ist der Abteilungsleiter Abteilung für Kognitive
und Restorative Neurologie am Inselspital in Zusammenarbeit mit der Leiterin
Ergotherapie.
Beitrag an strategische Ziele
Die Erarbeitung von Behandlungsinhalten und Planung der Praxisumsetzung ist Teil
der Angebotserweiterung, dass in Zukunft Personen mit M. Parkinson nach DBS auf
der Abteilung behandelt werden können. Somit unterstützt dieses
Praxisentwicklungsprojekt die Umsetzung der geplanten Angebotserweiterung der
Rehabilitationsabteilung.
Nächster Meilenstein
Erarbeitung der Disposition bis zum 28. April 2016 und im Anschluss deren
Genehmigung.
Bern, 05. April. 2016
Colette Carroz Leiterin Ergotherapie
Colette Carroz 69
10.5 Projektplan
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Colette Carroz 71
10.6 Beobachtungsleifaden
Beobachtungsleitfaden der Performanzfertigkeiten (Amps, 2011) Handlung/Tätigkeit: __________________________________________________________________________________ Klient:___________________________________ Datum:______________
MOTORISCHE FERTIGKEITEN
Körperposition
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Stabilisiert
Richtet auf
Positioniert
Gegenstände erreichen und halten
Greift nach
Beugt
Hält
Manipuliert
Koordiniert
Sich selbst und Gegenstände bewegen
Bewegt
Hebt
Geht
Transportiert
Dosiert
Bewegt fliessend
Ausführung aufrecht erhalten
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Hält Tempo
Colette Carroz 72
PROZESSBEZOGENE FERTIGKEITEN
Ausführung aufrecht erhalten
Hält Tempo
Hält Fokus
Verfolgt Ziel
Wissen anwenden
Wählt aus
Verwendet
Handhabt
Fragt
Zeitliche Organisation
Beginnt
Führt fort
Sequenziert
Beendet
Organisation von Raum und Gegenständen
Sammelt
Organisiert
Räumt auf
Navigiert
Ausführung anpassen
Bemerkt/ Reagiert
Passt Art und Weise an
Passt Gegebenheiten an
Zieht Nutzen
Colette Carroz 73
3/3
Kriterien für die Beurteilung der einzelnen Performanzfertigkeiten (George, 2006):
4 Kompetente Performanz (d.h. Anwendung der Fertigkeit im Rahmen der Aufgabe). Keine Hinweise auf erhöhte Anstrengung, reduzierte Effizienz oder Sicherheitsrisiko.
3 Fragwürdige Performanz, Der Therapeut geht davon aus, dass diese Fertigkeit nicht immer effektiv eingesetzt werden kann.
2 Ineffektive Performanz. Die Fertigkeit beeinträchtigt die Geschwindigkeit oder die Effektivität der Aufgaben-Ausführung (z. B. durch erhöhte Anstrengung oder Schwierigkeiten bei der Handlungsdurchführung, durch reduzierte Effizienz oder Sicherheit).
1 Sehr schlechte/defizitäre Performanz. Diese Beurteilung wird vergeben, wenn der Therapeut eingreifen bzw. helfen muss oder wenn der Klient infolge einer Einschränkung dieser Fertigkeit die Aufgabe nicht zu Ende führen kann, mehr Zeit braucht als „tragbar“ ist, oder Gefährdung des Klienten bzw. von Objekten resultiert.
Allgemeine Bewertung der Performanzqualität (Amps, 2011):
1 2 3 4 5 6 Anstrengung (motorfertigk.)
Effizienz (prozess- fertigk.)
Sicherheit (motor/prozessfertigk).
Hilfebedarf (motor/prozessfertigk.)
1 Keine Zunahme der Anspannung/Effiziente Organisation/Sichere, selbstständige Ausführung 2 Zweifelhafte Anspannung ,Effizienz, Sicherheit, Selbstständigkeit 3 Minimale Anspannung, leichte Desorganisation, leichtes Risiko für Verletzungen, leichte Hilfe nötig 4 Mässige Anspannung, Desorganisation, Risiko auf Verletzungen, mässige Hilfe nötig
5 Auffallende Anspannung, Desorganisation, grosses Risiko für Verletzungen, Auffallend viel Hilfe nötig (Aufgabe kann nicht (sicher) zu Ende gebracht werden)
6 Ausserordentliche(s) Anspannung, Desorganisation (kann nicht mit Aufgabe beginnen), Risiko für Verletzungen, auf Hilfe angewiesen Quellen: Aegler, B. (2012). OTIPM- Kursunterlagen. AMPS Project International (2011). Amps Score Form (On-Line). Available: http://www.ampsintl.com (5.5.2011) George, S. Das AMPS (Assessment of Motor and Process Skills). Ergotherapie & Rehabilitation. 2006, 06, 6-12 Fisher, A. (2010). Assessment of Motor and Process Skills. AMPS-Handbuch, 7.Auflage. Lizenzierte deutsche Übersetzung vo B. Dehnhart und S. George; Version 1.1; Mai 2011 Ergotherapie-Institut, Rehabilitations- und Rheumazentrum soH, Bürgerspital Solothurn, 2012
Colette Carroz 74
10.7 Dokument Rollen und Aufgaben der Ergotherapie NREH bei Personen mit M. Parkinson mit DBS
Universitätsklinik für Neurologie Direktor und Chefarzt Prof.Dr.med. Claudio Bassetti
Inselspital, Universitätsklinik für Neurologie, CH-3010 Bern Universitäre Akut- Neurorehabilitation Inselspital Ergotherapie Erstellt am: Juni.16 cc, Version 2.2/ 23.09.16 1/6
Rollen und Aufgaben der Ergotherapie NREH bei Personen mit M. Parkinson mit DBS
1. Allgemeine Informationen
1.1. Ziele des Aufenthalts Interprofessionell Einstellung des Stimulators und der Medikamente sowie die Rehabilitation der Personen
(Cohen et al., 2007). Auftrag an die Ergotherapie Frau Dr. J. Müllner (Oberärztin am Zentrum für Bewegungsstörung): Evaluation von
Alltagsaufgaben und Hobbies sowie der Anforderungen im häuslichen Umfeld, Sequenzieren und Strukturieren von komplexen Alltagsaufgaben, erstellen Wochen- und Tagespläne sowie Besprechen von möglichen Umweltanpassung, fördern der taktilen Wahrnehmung und der feinen Bewegungen.
Übertrag von neu gelerntem in den Alltag. Cohen et al. (2007) beschreibt den Auftrag der Ergotherapie, als die Evaluation und
Verbesserung der Einschränkungen bei der Ausführung von Aktivitäten des täglichen Lebens und die Unterstützung in die Reintegration in die Gemeinschaft.
1.2. Rahmenbedingungen Interprofessionell
- Aufenthalt maximal drei Wochen, Kostengutsprache für 21 Tage - Interdisziplinäre Besprechung: Drei-vier Tage nach Eintritt, Ziele, Ambulante Therapien
und Unterstützungsbedarf Ergotherapie Therapieintensität
- Einzel: 3-4mal à 30-45Minuten - Gruppe: 1-4mal à 30-45Minuten (Fein- oder Grobmotorik) - Maximal 360 Minuten pro Woche
Colette Carroz 75
Universitätsklinik für Neurologie Direktor und Chefarzt Prof.Dr.med. Claudio Bassetti
Inselspital, Universitätsklinik für Neurologie, CH-3010 Bern Universitäre Akut- Neurorehabilitation Inselspital Ergotherapie Erstellt am: Juni.16 cc, Version 2.2/ 23.09.16 2/6
2. Ergotherapie
2.1. Generelle Informationen zur Therapie Planung und Durchführung Um eine möglichst gute Performanz zu ermöglichen, sollten Stress, Hektik und Ablenkungen auf ein Minimum reduziert werden. Es wird empfohlen, dass die Personen mit M. Parkinson lernen sich auf die Tätigkeit zu fokussieren, mit der sie aktuell beschäftigt sind. Anamnese, Zielgespräche und Gespräche nach Möglichkeit in On-Phasen durchführen. Um einen ganzheitlichen Eindruck über die Möglichkeiten und Schwierigkeiten zu erhalten, sollten die Therapien sowohl in On- als auch in Off-Phasen stattfinden. Es ist davon auszugehen, dass Aktivitäten länger dauern. (Aragon & Kings, 2010; Sturkenboom et al.,2011).
2.2. Anamnese - Ergotherapie Anamnese bei Personen mit M. Parkinson
2.3. Assessments - Canadian Occupational Performance Measure (COPM, Law et al., 1990) (Aragon & Kings 2010;
Sturkenboom et al., 2011)
- Beobachtungsleitfaden (Fisher, 2012)
- Funktionelle Assessments Funktionelle Assessments sollen durch durchgeführt werden, wenn diese in Verbindung mit einem Ziel sind.
o Nine Hole Peg Test (Preissner, 2014) o Graphomotorik-Befund der Ergotherapie UANI (Aragon & Kings, 2010; Sturkenboom et
al., 2011) o Jamar (IGPTNR-N Guideline, 2014) o Chedoke Mac Master-Hand (IGPTR-N Guideline, 2014)
2.4. Was muss bis zur ersten interdisziplinären Besprechung vorliegen - Dokumentation im Wochenverlauf - COPM, Ziele für den Aufenthalt (mehr als ein bis zwei Ziel für die Rehabilitation nicht
realistisch) - Therapieschwerpunkte für den Aufenthalt - Cueingstrategien (interd. die selben verwenden, Absprache) - eventuell ob ambulante Ergo (Domizil) sinnvoll wäre
2.5. Ergotherapeutische Interventionen Bevor auf die einzelnen Interventionsmöglichkeiten eingegangen wird, wird auf die Interventionsebenen und die Lernbegleitung eingegangen, welche sämtliche Intervention betreffen.
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2.5.1. Lernbegleitung Um den Lernprozess, unabhängig von der Interventionsmöglichkeit, zu unterstützen ist es von Bedeutung, dass die Vermittlung von neuen Inhalten der Person angepasst ist (Aragon & King, 2010; Sturkenboom et al., 2011). Folgende Punkte sind zu berücksichtigen:
- Klare Struktur vorgeben - Anleitungen oder Rückmeldungen vor oder nach der Durchführung geben, Schritt für
Schritt Instruktionen - Genügend Möglichkeiten zum Repetieren und Üben schaffen (Lernen unter erschwerten
Bedingungen) - Visuelle Instruktionen als Unterstützung nutzen - Bedeutung von Strategien vermitteln - Neue Strategien in On-Phasen instruieren - Üben und Anwenden der Strategien zwingend in Momenten, in denen diese benötigt
werden - Angehörige in den Lernprozess involvieren, damit diese den Übertrag in den Alltag
unterstützen können
2.5.2. Interventionsmöglichkeiten Im Folgenden werden verschiede ergotherapeutische Interventionen für die Therapie von Personen mit M. Parkinson in Anlehnung an die holländische (Sturkenboom et al., 2011) und englische Leitlinie (Aragon & Kings, 2010) sowie die Review von Foster, Bedekar & Tickle-Degnen (2014) aufgeführt. Diese sind als Orientierungshilfe zu verstehen und die Wahl abhängig vom Ziel für die Ergotherapie während der stationären Rehabilitation. Die einzelnen Interventionen sind nicht als in sich abgeschlossen zu betrachten, sondern als sich ergänzende und überschneidende Möglichkeiten.
Tages- und Wochenpläne - Basierend auf dem Wissen von vor der DBS (Erfahrungen in der Alltagsbewältigung
nach DBS besteht noch nicht) - Bewusste Tages- und Wochenplanung - Selbstmanagement und Selbstwirksamkeit - Fatigue- Management bei Bedarf - Delegation von Aufgaben an Dritte
Training von spezifischen Alltagsaktivitäten Selbstversorgung, Häusliches Leben, Rollen, Beruf, Freizeit
- Durchführungszeitpunkt, sowohl in guten Phasen als auch in Phasen wo mögliche Schwierigkeiten auftreten
- Übertrag von Cueing Strategien, Adaptionen, Hilfsmittel in den Alltag (müssen erprobt und eingeübt werden)
- Möglichkeit der Aufteilung in Teilschritte
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Multitask reduzieren - Nicht sprechen und handeln gleichzeitig - Anleitungen und Instruktionen vor oder nachher geben - Tätigkeiten nach Möglichkeit im Sitzen (Hochsitz) ausführen zum Beispiel Anziehen oder
Kochen Umweltanpassung
- Adaptationen und Hilfsmittel für alle Lebensbereiche (sollten über eine längere Phase ausprobiert werden können)
o Anziehen (bspw. Schuhlöffel, elastische Schuhbändel, Sockenanziehhilfe) o Esshilfsmittel (bspw. Becher, Besteck, Tellerrand) o Pen für Touchscreen, PC-Einstellungen (Anschlagszahl, Tempo der Maus) o Höhenverstellbarer Stehstuhl, Keilkissen, Greifzange, Badebret o Telealarm (Organisation durch Sozialberatung)
- Massnahmen zur Sturzprävention - Bauliche Begebenheiten
o Bodenbeschaffenheit (keine klein gemusterten Bodenbeläge) o Gute Lichtquellen o Bei Treppen Geländer auf beiden Seiten, Griffe
Cueing Strategien
- Kognitive o Vorstellung von Linien, Hindernissen um einen Schritt machen zu können o Handlung, nötige Bewegung beschreiben, Selbstgespräche führen o Bewegungsvorstellung
- Sensorische o visuelle (Linien auf dem Boden, Linienfächer bei Richtungswechsel, Cueing-
Karten mit aufgabenspezifischen Schlüsselwörter oder Fotos, Stock mit Laserpointer)
o akustische (Metronom, Zählen, Musik) o taktile (aufs Bein klopfen zum initiieren eines Schritts)
Bewegungsübergänge und Mobilität
- Cueing (Cueingkarten, Tipps beim ’Freezing’, Linien auf dem Boden) - Teilschritte (im Bett, beispielsweise Aufsitzen mit Unterbrechungen) - Drehen im Bett (Stab, Seil, Seidenpyjama) - Aufsitzen (Teilschritte, Seil, Strickleiter) - Gehen (grosse Schritte, Gehhilfsmittel) - Richtungswechsel (Füsse beim Richtungswechsel heben, Kurven in grossen Bogen
gehen) - ÖV-Benützung üben - Körperhaltung, Körperwahrnehmung (ua. auch Vergrösserung der
Bewegungsamplitude)
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Arm- und Handmotorik - aufgabenspezifische Feinmotorikübungen (Knöpfe und Reissverschlüsse, Schuhe
binden, Münzen, Flaschen oder Gefässe öffnen, Bedienen von Touchscreens) - Schreiben (diverses Schreibwerkzeug ausprobieren, gut gleitende Stifte nutzen,
Linienpapier, Fokus auf jeden einzelnen Buchstaben lenken, eher Blockschrift, gross Schreiben)
- Grosse Bewegungsamplituden - Fein- und Grobmotorik Gruppe - Eigentraining als Basis für ein Heimprogramm nach Austritt
Angehörige
- Vorstellen der Ergotherapie und Teilnahme an den Therapien - Broschüren von Parkinson Schweiz
Ambulante Ergotherapie Die Ergotherapie NREH hat keine Ressourcen, um Personen mit M. Parkinson mit DBS ambulant weiter behandeln zu können. Ist nach der stationären Rehabilitation Ergotherapie indiziert, wird empfohlen eine Ergotherapie- Praxis oder Organisation zu suchen, welche Erfahrung im Bereich Neurologie (speziell Personen mit Parkinson (mit DBS) und möglichst Domizil-Ergotherapie (Aragon und King, 2010; Sturkenboom et al., 2011) anbieten kann.
3. Weitere hilfreiche Informationen - Broschüren von Parkinson Schweiz (www.parkinson.ch)
o Tipps für den Alltag o 10 wirksame Tricks, die bei ’Freezing’ helfen o Tiefe Hirnstimulation
- Notfallkarte von Parkinson Schweiz - Gratis Hotline PARKINFON 0800 80 30 20, der direkte Draht zum erfahrenen
Neurologen, Jeden Mittwoch von 17-19Uhr - Selbsthilfegruppen für Personen mit Parkinson mit DBS
o Bern o Zürich
- Ferienangebote von Parkinson Schweiz
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Universitätsklinik für Neurologie Direktor und Chefarzt Prof.Dr.med. Claudio Bassetti
Inselspital, Universitätsklinik für Neurologie, CH-3010 Bern Universitäre Akut- Neurorehabilitation Inselspital Ergotherapie Erstellt am: Juni.16 cc, Version 2.2/ 23.09.16 6/6
4. Literatur
Aragon, A. & Kings, J. (2010). Occupational therapy for people with Parkinson’s, best practice guidelines.
College of Occupational Therapists. Heruntergeladen von
https://www.cot.co.uk/sites/default/files/publications/public/OT-People-Parkinsons.pdf am
03.02.2016
Cohen, DB., Oh, MY., Baser, SM., Angle, C., Whiting A, Birk, C. et.al.(2007). Fast-Track programming
and rehabilitation model: A novel approach to postoperative deep brain stimulation patient care.
Archives of Physical Medicine and Rehabilitation, 88(10), 1320-1324.
Fisher, A. (2012). Beobachtungsleitfaden. Vorgestellt im Rahmen des OTIPM Kurses, 2.-3- April 2012,
Winterthur
Foster, E. R., Bedekar, M. & Tickle-Degnen, L. (2014). Systematic review of the effectiveness of
Occupational Therapy-Related interventions for people with Parkinson's disease. American Journal
of Occupational Therapy, 68(1), 39-50.
Law, M., Baptiste, S., Carswell, A., McColl, M.A., Polatajko, H. & Pollock, N. (1999). Dehnhardt, B., Harth,
A. & Meyer. (Übersetzung). Canadian Occupational Performance Measure. (3. Aufl.), CAOT
Publications ACE.
Law, M., Baptiste, S., McColl, M., Opzoomer, A., Polatajko, H. & Pollock, N. (1990). The Canadian
Occupational Performance Measure: An outcome measurement protocol for occupational therapy.
Canadian Journal of Occupational Therapy, 57, 82-87.
Leitfaden für die Physiotherapie bei Morbus Parkinson, Heruntergeladen von
http://www.parkinson.ch/fileadmin/public/docs/Fachpersonen_deutsch/Leitfaden_und_QRC_Physiot
herapie_Parkinson.pdf am 12.06.16
Sturkenboom, I., Thijssen, M., Gons-van Elsacker, J. et.al. (2011). Guidelines for Occupational Therapy
in Parkinson's disease rehabilitation., Nijmengen, The Netherlands / Miami (FL), U.S.A.:
ParkinsonNet/NPF. Heruntergeladen von
http://www.parkinsonnet.info/media/14820461/ot_guidelines_final-npf__3_.pdf am 03.02.2016
Colette Carroz 80
10.8 Ergotherapie Anamnese für Personen mit M. Parkinson mit DBS
Universitätsklinik für Neurologie Direktor und Chefarzt Prof.Dr.med. Claudio Bassetti
Inselspital, Universitätsklinik für Neurologie, CH-3010 Bern Universitäre Akut-Neurorehabilitation Inselspital Ergotherapie Erstellt am: 14.07.16 cc, Version 2.0 / 18.09.16 1/2
Ergotherapie Anamnese bei Personen mit M. Parkinson mit DBS Ergotherapie Hatten Sie schon einmal Ergotherapie? Ja Nein Was war der Inhalt der Therapie?
Wissen Sie den Namen der Ergotherapeutin? Wenn Sie nach der stationären Rehabilitation weiter Ergo bräuchten, würden Sie dann wieder zu ihr gehen?
Rehabilitation Welche Erwartungen an die kommenden drei Wochen der Rehabilitation haben Sie?
Welche Hoffnungen- Erwartungen haben Sie durch die DBS?
Haben Sie Anliegen / Themen oder ergotherapie spezifische Ziele für die Rehabilitation
Krankheitserfahrung
Hatten Sie vor der Operation starke Wechsel zwischen On und Off Phasen? Wie sind sie damit Umgegangen? Welchen Einfluss hatte dies auf ihren Tagesablauf, ihre Tagesplanung?
Wenden Sie bei Blockaden Strategien an? Welche?
Erhalten Sie im Alltag Unterstützung (bspw. Angehörige, Spitex, Bekannte.....)
Colette Carroz 81
Universitätsklinik für Neurologie Direktor und Chefarzt Prof.Dr.med. Claudio Bassetti
Inselspital, Universitätsklinik für Neurologie, CH-3010 Bern Universitäre Akut-Neurorehabilitation Inselspital Ergotherapie Erstellt am: 14.07.16 cc, Version 2.0 / 18.09.16 2/2
Allgemeine Fragen Wie wohnen Sie?
J N J N Treppen Lift Geländer links rechts Badewanne Dusche Schwellen Stufen/Absätze
Bestehen zu Hause bereits Anpassungen (Teppiche weg, Geländer, Griffe, Hochstühle usw.)
Welche Rollen, Aufgaben, Hobbies, welchen Beruf haben Sie?
Können Sie mir einen typischer Tagesablauf beschreiben?
Bei welchen Alltagsaktivitäten erleben Sie Herausforderungen? Welche?
Was an der Aktivität macht es zur Herausforderung?
Gibt es Tätigkeiten, die sie gerne machen würden, welche aber im Moment nicht möglich sind?
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10.9 Plan für die Wissensvermittlung
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