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Ernährung im Alter
Vortrag für Pflegekräfte
Herausgeber:
ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände
Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Autorin: Apothekerin Kirsten Anschütz
Stand August 2009
1
Altersentwicklung der Bevölkerung
65 – 74 Jahre Junge aktive Alte
75 – 89 Jahre Hochbetagte
90 – 99 Jahre Höchstbetagte
Ab 100 Jahre Langlebige
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Nahrungsbestandteile
Makronährstoffe Kohlenhydrate
Eiweiß
Fett
Mikronährstoffe Vitamine
Spurenelemente
Ballaststoffe
Flüssigkeit
3
Weg der Nahrung
Mund: Zerkauen
Speichel
Magen: Magensäure
Aufspaltung
Darm: Verdauung
Aufnahme der Nährstoffe
4
Physiologische Veränderungen
Allg. Aktivität ↓ => Energiebedarf ↓ Energiestoffwechsel ↓ Nährstoffaustausch im
Darm ↓ Säureproduktion
im Magen
und Enzymaktivität im Darm ↓
Ältere Menschen brauchen weniger, aber hochwertigere Nahrung
Altersgruppe Kalorienbedarf in kcal
Bis 33 Jahre 100% 2200 kcal
33 – 55 Jahre -10% 1980 kcal
55 – 75 Jahre -15% 1680 kcal
Über 75 Jahre -10% 1500 kcal
5
Veränderungen im Alter
Nachlassende Sinneswahrnehmung →
Schmecken, Riechen, Sehen Medikamente können Geschmacks-
und Geruchssinn verändern Appetitlosigkeit
Durstempfinden ↓ Koordinationsprobleme
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Kau- und Schluckprobleme
Viele Senioren haben Zahnprothesen
→ Probleme mit der Prothese → schmerzhafte Entzündungen im Mund → mangelnde Hygiene
Zahnarztbesuch anraten!
Schluckprobleme können mit Mundtrockenheit zusammenhängen
→ auf Trinkmenge achten → Ursache können Medikamente sein
7
Nährstoffmangel durch Fehlernährung
Möglicher Mangel an
Vitamin D(!), C, E, Folsäure, Calcium, Magnesium, B-Vitaminen, Eisen, Jod, Zink, Eiweiß, Ballaststoffen
Ergänzung durch:
● Vitamine / Mineralstoffpräparate aus der Apotheke (senior, 50plus)
● Calcium+D3-Präparate bei Osteoporose und wenig Bewegung
● Hefeprodukte oder -tabletten (B-Vitamine)
● Eiweißkonzentrate, Trinknahrungen
● natürliche Vitamin- und Mineralstoffquellen wie Acerolakirsche, Sanddornsirup
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Folgen von Fehlernährung
• Schlechtere Wundheilung (Dekubitusrisiko steigt)
• Risiko für neurolog. Störungen (Demenz) steigt
• Infektanfälligkeit steigt
• Risiko für Stürze und Knochenbrüche
• Allgemeines Erkrankungsrisiko steigt
• Weniger Muskelkraft
• Schlechtere Atemfunktion
•...
9
Ernährungsempfehlung
Weniger 'leere' Kalorien, sondern hochwertige und ausgewogene Ernährung
Hochwertige pflanzliche Fette
Vollkornprodukte (Reis, Teigwaren, Brot)
Täglich 5 Portionen Obst und Gemüse / Salat
Milch und Milchprodukte
2x/ Woche Seefisch, 2-3x/Woche Fleisch
Qualität wichtiger als Quantität!
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Anforderungen an Seniorenernährung
Abwechslungsreich und appetitlich Bekannte Speisen 'wie damals' Leicht zu kauen Beachtung von Grunderkrankungen:
Diabetes / Adipositas
Gicht
Demenz
zehrende Erkrankungen (z.B. Krebs)
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Ernährung bei Kau- und Schluckproblemen
Weiche Speisen (Müsli, Getreidebrei, Pudding) Geraspeltes / zerdrücktes Obst und Gemüse Suppen Hackfleischgerichte Gedünsteter Fisch Obst- und Gemüsesäfte, ggf. mit Buttermilch, Joghurt
etc.
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Grunderkrankung Diabetes / Adipositas
Viele Typ2-Diabetiker sind übergewichtig Langsam verwertbare Kohlenhydrate bevorzugen Niedrigerer Energiegehalt der Nahrung Auf Zuckergehalt achten Absprache mit Arzt
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Grunderkrankung Gicht
Erhöhte Harnsäure im Blut kann in den Gelenken auskristallisieren → Schmerz!
Ursache: zu viele Purine in der Nahrung Vor allem enthalten in Fleisch, Wurst, best. Fischen
und Hülsenfrüchten
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Demenz / Unruhe
Koordination von Hand / Mund ist gestört →
Nahrungsmittel darauf abstimmen (Fingerfood,...)
Patienten vergessen zu essen oder trinken
Erhöhter Energiebedarf bei Unruhe, Tremor →
hochkalorische Speisen anbieten
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Zehrende Krankheiten (Krebs,...)
Deutlich erhöhter Energie- und Nährstoffbedarf, da der Tumor Energie verbraucht
Appetitlosigkeit durch Fatigue, Medikamente,... Bei Chemotherapie oft Mucositis → auf säurearme
Speisen achten hochkalorische Speisen und Getränke oder
Trinknahrungen anbieten (ggf. Verordnung durch Arzt)
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Trinknahrungen 1
Trinknahrungen im Tetrapack oder Glasflasche Zusammensetzung als vollwertiger Nahrungsersatz
(Eiweiß, KH, Fett, Vitamine und Spurenelemente) Normal- oder hochkalorisch (1-2kcal/ml) Zum Trinken oder Löffeln (Drink, Creme) Verschiedene Geschmacksrichtungen Mit oder ohne Ballaststoffe (Zusatz 'fibre') Für besondere Bedürfnisse: Diabetiker,
Lebererkrankungen,...
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Trinknahrungen 2
Empfehlung von Trinknahrungen, wenn normale Versorgung nicht mehr gewährleistet ist, z.B. wg. Schluckstörungen, Ess-Unlust,...
Kostenübernahme durch Krankenkasse möglich bei
'fehlender bzw. eingeschränkter Fähigkeit zur ausreichenden normalen Ernährung, wenn ärztliche, pflegerische oder sonstige Maßnahmen nicht ausreichen'
(Kapitel E Punkt 15.3 der Arzneimittelrichtlinien)
Verordnung durch Arzt
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Das Trinkproblem
Im Alter lässt das Durstgefühl nach Angst vor Inkontinenz Diruretika
Führt zu Verwirrtheit Hauttrockenheit Juckreiz Verstopfung
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Problem Verstopfung
Ursachen: Zu geringe Trinkmenge zu wenig Bewegung zu wenig Ballaststoffe
Abhilfe: Mehr Trinken, Bewegung
Unterstützung mit ballaststoffhaltigen Produkten, z.B. Leinsamen, Hafer-/Weizenkleie, Milchzucker
Arzneimittel mit Lactulose oder Macrogol bevorzugen
Stärkere Abführmittel nur im Einzelfall
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