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Konsensuspapiere Monatsschr Kinderheilkd 2016 · 164:771–798 DOI 10.1007/s00112-016-0147-2 Online publiziert: 19. August 2016 © aid infodienst e.V. Bonn 2016 Redaktion A. Borkhardt, Düsseldorf S. Wirth, Wuppertal B. Koletzko 1,15 · C.-P. Bauer 2 · M. Cierpka 3 · M. Cremer 4 · M. Flothkötter 5 · C. Graf 6 · I. Heindl 7 · C. Hellmers 8,16 · M. Kersting 9 · M. Krawinkel 10,17 · H. Przyrembel 11 · K. Vetter 12 · A. Weißenborn 13 · A. Wöckel 14,18 1 Ludwig-Maximilians-Universität München, Kinderklinik und Kinderpoliklinik, Dr. von Haunersches Kinderspital, Klinikum der Universität München, München, Deutschland 2 Fachklinik Gaißach, Gaißach, Deutschland 3 Universität Heidelberg, Heidelberg, Deutschland 4 Idstein, Deutschland 5 aid infodienst e. V., Gesund ins Leben – Netzwerk Junge Familie, Bonn, Deutschland 6 Deutsche Sporthochschule Köln, Köln, Deutschland 7 Universität Flensburg, Flensburg, Deutschland 8 Hochschule Osnabrück, Osnabrück, Deutschland 9 Forschungsinstitut für Kinderernährung (FKE) e. V., Dortmund, Deutschland 10 Justus-Liebig-Universität,Gießen, Deutschland 11 Berlin, Deutschland 12 Nationale Stillkommission, Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), Berlin, Deutschland 13 Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), Berlin, Deutschland 14 Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg, Deutschland 15 Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde e. V. (DGKJ), Berlin, Deutschland 16 Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi) e. V, Münster, Deutschland 17 Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) e. V., Bonn, Deutschland 18 Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e. V. (DGGG), Berlin, Deutschland Ernährung und Bewegung von Säuglingen und stillenden Frauen Aktualisierte Handlungsempfehlungen von „Gesund ins Leben – Netzwerk Junge Familie“, eine Initiative von IN FORM Einleitung In den für den Einfluss von Umgebungs- faktoren besonders sensiblen Lebens- phasen Schwangerschaſt, Säuglings- und Kleinkindalter werden Weichen für die langfristige Gesundheit des Kindes ge- stellt. Ernährung und Bewegung sind in der Schwangerschaſt sowie im Säug- lings- und Kleinkindalter von großer Bedeutung für die Gesundheit von Mut- ter und Kind. Das rasche Wachstum Dies ist eine aktualisierte Version des 2013 erschienenen Beitrags http://dx.doi.org/10. 1007/s00112-013-2870-2. und die Entwicklung eines Kindes im 1. Lebensjahr stellen besondere Anfor- derungen an seine Ernährung. Wichtig sind dabei eine ausreichende Energie- und Nährstoffversorgung, aber auch die Lebensmittelauswahl und -zubereitung sowie ihre Darreichungsform. Auch eine stillende Mutter sollte auf eine ausgewo- gene Ernährung achten, u. a., weil sich ihre Nährstoffversorgung auf ihr Wohl- befinden und auf die Zusammensetzung der Muttermilch auswirken kann. Die 2010 erstmals erschienenen bun- desweiten Handlungsempfehlungen zur Säuglingsernährung und Ernährung der stillenden Mutter von „Gesund ins Le- ben – Netzwerk Junge Familie“ [133] haben das Ziel, Eltern 1 und Fachkräf- ten zuverlässige Informationen und Si- cherheit bei Fragen zu Ernährung und Bewegung von Säuglingen und stillen- den Frauen zu geben. Die Empfehlungen wurden von den Mitgliedern des wissen- schaſtlichen Beirats – Wissenschaſtlern verschiedener Fachrichtungen und rele- vanter Fachinstitutionen – gemeinsam erarbeitet und im Konsens verabschie- det. Um sicherzustellen, dass die zuletzt 1 Der Begriff „Eltern“ steht in den Handlungs- empfehlungen für alle wichtigen Bezugsperso- nen des Kindes. Monatsschrift Kinderheilkunde 9 · 2016 771

ErnährungundBewegungvon Säuglingenundstillenden Frauen · Konsensuspapiere MonatsschrKinderheilkd2016·164:771–798 DOI10.1007/s00112-016-0147-2 Onlinepubliziert:19.August2016

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Konsensuspapiere

Monatsschr Kinderheilkd 2016 · 164:771–798DOI 10.1007/s00112-016-0147-2Online publiziert: 19. August 2016© aid infodienst e.V. Bonn 2016

RedaktionA. Borkhardt, DüsseldorfS. Wirth, Wuppertal

B. Koletzko1,15 · C.-P. Bauer2 · M. Cierpka3 · M. Cremer4 · M. Flothkötter5 · C. Graf6 ·I. Heindl7 · C. Hellmers8,16 · M. Kersting9 · M. Krawinkel10,17 · H. Przyrembel11 ·K. Vetter12 · A. Weißenborn13 · A. Wöckel14,181 Ludwig-Maximilians-Universität München, Kinderklinik und Kinderpoliklinik, Dr. von HaunerschesKinderspital, Klinikum der Universität München, München, Deutschland

2 Fachklinik Gaißach, Gaißach, Deutschland3Universität Heidelberg, Heidelberg, Deutschland4 Idstein, Deutschland5 aid infodienst e. V., Gesund ins Leben – Netzwerk Junge Familie, Bonn, Deutschland6Deutsche Sporthochschule Köln, Köln, Deutschland7Universität Flensburg, Flensburg, Deutschland8Hochschule Osnabrück, Osnabrück, Deutschland9 Forschungsinstitut für Kinderernährung (FKE) e. V., Dortmund, Deutschland10 Justus-Liebig-Universität,Gießen, Deutschland11 Berlin, Deutschland12 Nationale Stillkommission, Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), Berlin, Deutschland13 Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), Berlin, Deutschland14 UniversitätsklinikumWürzburg, Würzburg, Deutschland15 Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde e. V. (DGKJ), Berlin, Deutschland16 Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi) e. V, Münster, Deutschland17 Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) e. V., Bonn, Deutschland18 Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e. V. (DGGG), Berlin, Deutschland

Ernährung und Bewegung vonSäuglingen und stillendenFrauenAktualisierte Handlungsempfehlungen von„Gesund ins Leben – Netzwerk JungeFamilie“, eine Initiative von IN FORM

Einleitung

In den für den Einfluss von Umgebungs-faktoren besonders sensiblen Lebens-phasen Schwangerschaft, Säuglings- undKleinkindalter werden Weichen für dielangfristige Gesundheit des Kindes ge-stellt. Ernährung und Bewegung sindin der Schwangerschaft sowie im Säug-lings- und Kleinkindalter von großerBedeutung für die Gesundheit von Mut-ter und Kind. Das rasche Wachstum

Dies ist eine aktualisierte Version des 2013erschienenen Beitrags http://dx.doi.org/10.1007/s00112-013-2870-2.

und die Entwicklung eines Kindes im1. Lebensjahr stellen besondere Anfor-derungen an seine Ernährung. Wichtigsind dabei eine ausreichende Energie-und Nährstoffversorgung, aber auch dieLebensmittelauswahl und -zubereitungsowie ihre Darreichungsform. Auch einestillende Mutter sollte auf eine ausgewo-gene Ernährung achten, u. a., weil sichihre Nährstoffversorgung auf ihr Wohl-befinden und auf die Zusammensetzungder Muttermilch auswirken kann.

Die 2010 erstmals erschienenen bun-desweiten Handlungsempfehlungen zurSäuglingsernährung und Ernährung derstillenden Mutter von „Gesund ins Le-

ben – Netzwerk Junge Familie“ [133]haben das Ziel, Eltern1 und Fachkräf-ten zuverlässige Informationen und Si-cherheit bei Fragen zu Ernährung undBewegung von Säuglingen und stillen-den Frauen zu geben. Die Empfehlungenwurden von denMitgliedern des wissen-schaftlichen Beirats – Wissenschaftlernverschiedener Fachrichtungen und rele-vanter Fachinstitutionen – gemeinsamerarbeitet und im Konsens verabschie-det. Um sicherzustellen, dass die zuletzt

1 Der Begriff „Eltern“ steht in den Handlungs-empfehlungen für allewichtigenBezugsperso-nendesKindes.

Monatsschrift Kinderheilkunde 9 · 2016 771

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Konsensuspapiere

2013 erschienenen Empfehlungen [134]weiterhin dem derzeitigen wissenschaft-lichen Kenntnisstand entsprechen, wur-den sie überprüft und liegen hier in eineraktualisierten und erweiterten Fassungvor.

Erweitert wurden die Empfehlungenzu Säuglingsernährung und Ernährungder stillenden Mutter um Handlungs-empfehlungen zum Essenlernen und zurBewegungsförderung. Ausreichende Be-wegung ist für die gesunde Entwicklungdes Säuglings förderlich, und auch diestillende Mutter profitiert von einemkörperlich aktiven Lebensstil. Durchdie Empfehlungen zum Essenlernenwird verdeutlicht, wie Eltern ihr Kindunterstützen können, ein gesundheits-förderndes Essverhalten zu entwickeln.Dazu gehört, das Kind bei den Mahlzei-ten zu begleiten und auf seine Signaleeinzugehen. Zeiten des Stillens, Füt-terns und des gemeinsamen Essens amTisch können genauso wie gemeinsa-me Spiel- und Bewegungszeiten dieBindung zwischen Eltern und Kindstärken.

Die Empfehlungen sollen dazu beitra-gen,dieGesundheitvonSäuglingenkurz-und langfristig zu fördern, dasAllergieri-siko zu reduzierenund eine ausgewogeneErnährung sowie ausreichendBewegungin Familien2 früh zur Gewohnheit wer-den zu lassen. Sie können auch späte-res Ernährungs- und Bewegungsverhal-ten positiv beeinflussen und damit lang-fristig Übergewicht und ernährungsab-hängigen Krankheiten vorbeugen. Stil-lende Mütter sollen durch die Empfeh-lungen zu einer ausgewogenen Ernäh-rung und ausreichenden Bewegung an-geregt werden.

EntwicklungundWachstumdesSäug-lings werden im Rahmen von Vorsorge-untersuchungen beurteilt. Kinder- undJugendärztinnen/Kinder- und Jugend-ärzte, Hebammen/Entbindungspfleger,Stillberaterinnen/Stillberater sowie An-gehörige anderer Gesundheitsberufesind Ansprechpartner bei Fragen zu Ge-

2 Der Begriff „Familie“ umschließt alle Lebens-gemeinschaften, in denen Säuglinge zu Hausesind.

sundheit, Ernährung und Entwicklungdes Kindes.

Die vorliegenden Handlungsemp-fehlungen werden unterstützt von denBerufsverbänden der Frauenärzte, Heb-ammen und Kinder- und Jugendärzte(Berufsverband der Frauenärzte e. V.[BVF], Deutscher Hebammenverbande. V. [DHV], Berufsverband der Kinder-und Jugendärzte e. V. [BVKJ]) sowie denwissenschaftlichen FachgesellschaftenDeutsche Gesellschaft für Kinder undJugendmedizin e. V. (DGKJ) und Deut-sche Gesellschaft für Gynäkologie undGeburtshilfe e. V. (DGGG). Die Hand-lungsempfehlungen sollen FachkräfteninderBeratunghelfenundElternverläss-liche Informationen zu Ernährung undBewegungvonSäuglingenund stillendenMüttern an die Hand geben. Fachkräftesollen Eltern ihre Vorbildrolle und Ver-antwortung bewusst machen, ohne siedabei unter Druck zu setzen. Vielmehrsollten die Eltern befähigt werden, ihreeigenen Möglichkeiten und Ressourcenzu nutzen und praktikable Wege zurUmsetzung der Empfehlungen zu er-kennen, zu nutzen und eigenständigeEntscheidungen zu treffen.

Methodisches Vorgehen

Für die vorliegende Aktualisierung derHandlungsempfehlungen wurden 2015die Empfehlungen von relevanten Fach-organisationen und Institutionen zu Er-nährung, Gesundheit, Nahrungsmittel-allergien sowie Bewegung von StillendenundKindernim1.Lebensjahrdurchgese-henund auf ihreAktualität geprüft.Dazugehören Empfehlungen und Aussagenfolgender Organisationen und Institu-tionen: American College of Obstetri-cians and Gynecologists (ACOG, USA),Berufsverband der Kinder- und Jugend-ärzte e. V. (BVKJ), Bundesinstitut fürRisikobewertung (BfR), Bundeszentralefür gesundheitliche Aufklärung (BZgA),Clinical Practice Obstetrics Committee(Kanada), Cochrane Library, DeutscheGesellschaft für Ernährung e. V. (DGE),Deutsche Gesellschaft für Kinder- undJugendmedizin e. V. (DGKJ), Europäi-sche Behörde für Lebensmittelsicher-heit (European Food Safety Authority,

EFSA), European Society for Paediat-ric Gastroenterology, Hepatology andNutrition (ESPGHAN), Forschungsin-stitut für Kinderernährung e. V. (FKE),Institute of Medicine (IOM, USA), Na-tionale Stillkommission am BfR, TheNational Institute for Health and CareExcellence (NICE, UK), National Asso-ciation for Sport and Physical Education(NASPE, USA), Royal College of Obst-etricians and Gynaecologists (RCOG),GesellschaftfürpädiatrischeAllergologieund Umweltmedizin e. V. (GPA), Welt-gesundheitsorganisation (WHO) u. a.Ergänzend wurden Metaanalysen, syste-matische Übersichtsarbeiten, Leitliniensowie einschlägige andere Publikationenrecherchiert und bewertet. Dabei wur-de keine systematische Recherche undEvidenzbewertung durchgeführt. Dienach intensiver Diskussion formuliertenAussagen entsprechen deshalb dem Evi-denzniveau einer Expertenempfehlung.Ihre Formulierungsweise wurde weitge-hend an die von Leitlinien angelehnt,wobei „soll“ auf eine starke und „soll-te“ auf eine mäßig starke Empfehlunghinweist.

Neu ist, dass die Handlungsemp-fehlungen im Rahmen dieser Aktua-lisierung jeweils um einen Abschnittergänzt wurden, in dem die Grundla-gen für die einzelnen Empfehlungendargelegt werden. Damit soll ihre Her-leitung transparent und nachvollziehbargemacht werden. Außerdem werden– wie auch in den bisherigen Fas-sungen der Handlungsempfehlungen– relevante Hintergrundinformationenzum besseren Verständnis der einzelnenEmpfehlungen und/oder zur prakti-schen Umsetzung der Empfehlungengegeben.

Hinweise

Die hier beschriebenen Handlungs-empfehlungen beziehen sich auf dasSäuglingsalter, also das 1. Lebensjahrdes Kindes, sowie auf die mütterlicheErnährung und Bewegung währendder Stillperiode. Eine Übertragung derEmpfehlungen auf andere Lebenspha-sen, z. B. auf das Kleinkindalter, oderauf Regionen außerhalb Deutschlands

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Zusammenfassung · Abstract

Monatsschr Kinderheilkd 2016 · 164:771–798 DOI 10.1007/s00112-016-0147-2© aid infodienst e.V. Bonn 2016

B. Koletzko · C.-P. Bauer · M. Cierpka · M. Cremer · M. Flothkötter · C. Graf · I. Heindl · C. Hellmers · M. Kersting · M. Krawinkel · H. Przyrembel ·K. Vetter · A. Weißenborn · A. Wöckel

Ernährung und Bewegung von Säuglingen und stillenden Frauen. AktualisierteHandlungsempfehlungen von „Gesund ins Leben – Netzwerk Junge Familie“, eine Initiative von INFORM

ZusammenfassungNetzwerk. „Gesund ins Leben – Netzwerk Jun-ge Familie“ ist ein Bestandteil von „IN FORM –Deutschlands Initiative für gesunde Ernährungund mehr Bewegung“ der Bundesregierungund wird durch das Bundesministerium fürErnährung und Landwirtschaft gefördert.In diesem bundesweiten Netzwerk habensich medizinische und wissenschaftlicheFachgesellschaften, Berufsverbände sowiefachlich ausgerichtete Institutionen zusam-mengeschlossen, um Eltern rund um dieGeburt mit Informationen zur Ernährung, zurBewegung und zur Allergieprävention zubegleiten und zu unterstützen.

Empfehlungen. Die 2010 erstmals er-schienenen Handlungsempfehlungen zuSäuglingsernährung und Ernährung derstillendenMutter wurden auf Basis aktuellerEmpfehlungen relevanter Fachorganisationenund Institutionen sowie einschlägigerwissenschaftlicher Publikationen von denMitgliedern des wissenschaftlichen Beiratsdes Netzwerks diskutiert, überarbeitet undim Konsens formuliert. Diese Empfehlungenwerden zum einen als anwendungsorientierte,alltagsbezogene Botschaften an jungeFamilien weitergegeben, zum anderenin der Fortbildung der Multiplikatoren,ergänzt durch weiterführende Informationen,

eingesetzt. Die Empfehlungen umfassen dieThemen Stillen, Säuglingsnahrung, Beikost,Getränke (ergänzende Flüssigkeitszufuhr),Essenlernen, Ernährung der stillenden Frau,Nährstoffsupplemente für den Säuglingund die stillende Mutter sowie Alkohol,Rauchen undMedikamente in der Stillzeit. DesWeiteren gehören allgemeine Empfehlungenzur Allergieprävention beim Kind sowie Emp-fehlungen zur Bewegung im Säuglingsalterund zur Bewegung der stillenden Frau dazu.

SchlüsselwörterStillen · Säuglingsnahrung · Beikost ·Körperliche Aktivität · Allergieprävention

Nutrition and physical activity of infants and breastfeeding women. Updated recommendations by“Healthy Start – Young Family Network” an initiative from IN FORM

AbstractNetwork. “Healthy Start – Young FamilyNetwork” is a component of “IN FORM –Germany’s national initiative to promotehealthy diets and physical activity” of theGerman government and is funded by theFederal Ministry of Food and Agriculture.In this nationwide network specialistmedical and scientific societies, professionalassociations and specialized institutions havejoined forces in order to accompany andsupport parents in all aspects surroundingbirth, with information on nutrition, physicalactivity and allergy prevention.Recommendations. The recommendationsfor action on infant nutrition and nutrition of

breastfeeding mothers, which first appearedin 2010 were discussed, revised and aconsensus was formulated based on currentrecommendationsof relevant specialist organ-izations and institutions as well as pertinentscientific publications from members of thescientific advisory committee of the network.These recommendations are to be passedon to young families as practical, routinedaily advice and also utilized in the extendedtraining of propagators, supplemented byadditional information. The recommendationsencompass the topics of breastfeeding, infantformulas, complementary food, beverages(supplementary fluid intake), learning to eat,

diet of breastfeeding women, nutritionalsupplements for infants and breastfeedingmothers as well as alcohol, smoking andmedication during the lactation period.Furthermore, also included are generalrecommendations on allergy prevention inchildren and recommendations on physicalactivity in infancy and for breastfeedingmothers.

KeywordsBreastfeeding · Infant formulas · Comple-mentary food · Physical activity · Allergyprevention

ist von den Autorinnen und Autorennicht beabsichtigt. Die Empfehlungengelten für gesunde, reif geborene, inDeutschland lebende Säuglinge im häus-lichen Bereich und in vielerlei Hinsichtauch in Gemeinschaftseinrichtungenwie Krippen und Kindertagesstätten.Jedoch müssen in Gemeinschaftsein-richtungen beim Umgang mit Lebens-mitteln und bei der Zubereitung vonSpeisen und Getränken – insbesonderebeim Umgang mit Muttermilch und

der Zubereitung von industriell herge-stellter Säuglingsnahrung – besondereVorgaben zur Hygiene beachtet wer-den.

Gesund ins Leben – NetzwerkJunge Familie

„Gesund ins Leben –Netzwerk Junge Fa-milie“ besteht aus über 600 Institutionen,Verbänden und Fachgesellschaften, diejunge Familien dabei unterstützen, einen

gesunden Lebensstil zu verwirklichen.Das Netzwerk hat sich zum Ziel gesetzt,harmonisierte Handlungsempfehlungenim Konsens mit den relevanten Fach-gesellschaften und Berufsgruppen zuentwickeln. Die Handlungsempfehlun-gen sind die Basis für alle Kommuni-kationsmedien und -maßnahmen desNetzwerks. Dazu gehören Fortbildungs-angebote für Fachkräfte, einschließlichder begleitenden Schulungsmaterialien,Medien, die sich direkt an Eltern wen-

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Konsensuspapiere

den, Materialien für Multiplikatoren,die in der Beratung eingesetzt werdenkönnen, Informationen für Fachkräfteund Eltern auf der Homepage des Netz-werks, Pressemitteilungen und vielesmehr.

„Gesund ins Leben – Netzwerk JungeFamilie“ wird – zunächst als Projekt –seit 2009 durch das Bundesministeri-um für Ernährung und Landwirtschaft(BMEL) im Rahmen des NationalenAktionsplans der Bundesregierung „INFORM – Deutschlands Initiative für ge-sunde Ernährung und mehr Bewegung“gefördert. Mit der 2016 erfolgten Insti-tutionalisierung ist „Gesund ins Leben– Netzwerk Junge Familie“ erfolgreichverstetigt worden.3

Unmissverständliche Zeitangabengefordert

Bei Empfehlungen zur Ernährung im1. Lebensjahr sind unmissverständlicheZeitangaben wichtig, damit die Emp-fehlungen von Eltern richtig umgesetztwerden. Deshalb fordert der wissen-schaftliche Beirat des Netzwerks GesundinsLebenunmissverständlicheZeitanga-ben. So ist z. B. die Formulierung „ab/mitBeginn des 5. (Lebens)Monats“ klar undeindeutig, während „mit 4 Monaten“missverständlich sein kann.

Ernährung des Säuglings

Die verschiedenen Phasen der Säug-lingsernährung orientieren sich anden Bedürfnissen des Säuglings, sei-ner physiologischen und motorischenEntwicklung, der Reifung des Verdau-ungssystems, der Immunabwehr und derNierenfunktion.

3 Informationen unter: http://www.gesund-ins-leben.de.

Stillen

Bedeutung des Stillens

Empfehlungen

4 Stillen: das Beste für Mutter undKind.jDie Zusammensetzung der Mut-termilch ist an die kindlichenBedürfnisse angepasst. Die Milchliefert dem Baby die für Wachs-tum und gesunde Entwicklungwichtigen Nährstoffe.

jMuttermilch ist hygienisch ein-wandfrei und richtig temperiert.Sie ist praktisch, weil immerverfügbar, und kostet nichts.

jGestillte Kinder haben im Ver-gleich zu nichtgestillten Kindernein verringertes Risiko für Durch-fall, Mittelohrentzündung undspäteres Übergewicht.

jStillende Frauen haben gegen-über nichtstillenden Frauengesundheitliche Vorteile (raschereGebärmutterrückbildung nachder Geburt, Risikominderung fürBrust- und Eierstockkrebs).

jStillen kann zur Förderung deremotionalen Bindung zwischenMutter und Kind beitragen.

4 Die beste Form der Ernährung fürSäuglinge in den ersten Lebens-monaten ist das ausschließlicheStillen.

4 Auch Teilstillen ist wertvoll.

Grundlage der Empfehlungen. Natio-nale und internationale Expertengrup-pen empfehlen, das Stillen als natürlicheund bevorzugte Ernährungsform fürSäuglinge zu fördern, wobei jegliches –auch teilweises – Stillen sinnvoll ist [69,77, 85, 163, 232]. Viele Studien und sys-tematische Arbeiten zeigen, dass Stillenmit kurz- und langfristigen gesundheit-lichen Vorteilen für Kind und Mutterassoziiert ist [41, 53, 114, 113, 119].

Hintergrundinformationen. Die aus-schließliche Ernährung mitMuttermilchliefert die für eine gesunde Entwicklungwichtigen Makro- und Mikronährstoffe

und deckt i. Allg. den Nährstoffbedarf(Ausnahmen: Vitamin K und D) desSäuglings in den ersten 6 Lebensmo-naten [16, 37, 147, 215]. Muttermilchenthält nicht nur Nährstoffe, sondernauch eine Vielzahl von Substanzen, diedas Wachstum und die Entwicklung desKindes fördern, die immunologischeAbwehr und Reifung positiv beeinflus-sen oder antientzündlich wirken [16,106, 147].

Verschiedene systematische Über-sichtsarbeiten zeigen, dass Stillen miteinem geringeren Risiko für die Ent-stehung von akuten und chronischenKrankheiten assoziiert ist als eine Fla-schenernährung [10, 77, 107, 113, 119,216]. So ist das Risiko für infektiöseDurchfallerkrankungen und für aku-te Mittelohrentzündung (Otitis media)bei gestillten gegenüber nichtgestilltenSäuglingen reduziert.

Stillen istzudemmiteinemgeringerenRisiko für plötzlichen Kindstod („sud-den infant death syndrome“, SIDS; [107,119]) sowie mit einem geringeren Risikofür spätere Adipositas assoziiert [10, 114,119, 170, 236]. Ferner scheint Stillen miteinem geringeren Risiko für akute lym-phatische Leukämie verbunden zu sein[9, 119]. Der Effekt des Stillens auf dasRisiko für Diabetes Typ 1 und kardio-vaskuläre Erkrankungen ist derzeit nochunklar [114, 113, 119]. Neben den ge-sundheitlichen Effekten ist Stillen mit ei-ner besseren kognitiven Entwicklung desKindes assoziiert [115, 220].

Vorteile für die Gesundheit der Mut-ter wurden ebenfalls berichtet: Stillen istmit einem verminderten Risiko für Ei-erstockkrebs [41, 119, 146, 148] und fürBrustkrebs assoziiert [41, 119, 237].Auchgibt es Hinweise dafür, dass Frauen, diegestillt haben und nicht von Schwanger-schaftsdiabetes betroffen waren, ein ge-ringeresRisiko fürTyp-2-Diabeteshaben[11, 41, 119, 121].

Die berichteten Studienergebnisseüber Assoziationen zwischen Stillen undder Gesundheit von Kindern und ih-ren Müttern beruhen fast ausschließlichauf Beobachtungsstudien. Der Einflussweiterer Faktoren kann nicht ausge-schlossen werden, denn in den meistenuntersuchten Populationen ist Stillenmit

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einem höheren sozioökonomischen Sta-tus, höherem Bildungsgrad und anderenFaktoren verbunden, die sich ebenfallspositiv auf einige der Krankheitsrisikenauswirken können.

Stillenwird darüber hinaus als förder-lich für die Mutter-Kind-Bindung ange-sehen [122]. So ist denkbar, dass die beimSaugen an der Brust ausgelöste Oxyto-zinausschüttung [38, 152] die BindungzwischenMutter undKind fördern kann.Auchwurde über eine höhere Sensibilitätfür ihr Kind bei stillenden im Vergleichzu nichtstillenden Müttern berichtet [38,127, 175]. Dazu könnte möglicherweiseder Hautkontakt beim Stillen beitragen[38, 157].

Stillen ist nicht nur für gesunde reifgeborene Säuglinge sinnvoll. Auch Früh-geborene oder kranke Säuglinge profitie-ren bis auf wenige Ausnahmen (z. B. beiGalaktosämie) von der Ernährung mitMuttermilch und sollten daher gestilltoder mit abgepumpter Muttermilch er-nährt werden. Bei Frühgeborenenmit ei-nem sehr niedrigen Geburtsgewicht un-

Hier steht eine Anzeige.

K

ter 1500 g ist unbedingt eine zusätzlicheAnreicherung mit Protein und anderenNährstoffen erforderlich [57, 131, 149,214, 219].

Die Belastung der Muttermilch mitUmweltkontaminanten in Deutschlandist seit über 25 Jahren rückläufig [182,230].

Empfehlung

4 Eltern sollten sich zur Praxis desStillens beraten lassen.

Grundlage der Empfehlung. Maßnah-men zur Unterstützung des Stillenswirken sich positiv auf den Stillbeginnund die Stilldauer aus [187, 198]. Ergeb-nisse systematischer Übersichtsarbeiten[58, 187, 198] stützen die Empfehlung,sich zum Stillen beraten zu lassen.

Hintergrundinformationen. Unsicher-heiten beim Anlegen und Stillen des

Kindes können zu Stillproblemen füh-ren, die wiederum häufig Grund für einfrühzeitiges Stillende sind [23, 171]. EineCochrane-Übersichtsarbeit zeigte, dasszusätzliche Unterstützung, sowohl durchFachkräfte als auch Laien, die Stilldauerinsgesamt und die Dauer des ausschließ-lichen Stillens erhöhen kann und diesweitgehend unabhängig von der Artder Unterstützung. Welche Maßnahmenoder Kombinationen dabei zu welchemZeitpunkt am besten geeignet sind, istnoch nicht eindeutig belegt [58, 187,199]. Die Unterstützung scheint abereffektiver zu sein, wenn sie persönlicherfolgt und nicht nur kurzzeitig, sondernmöglichst über die gesamte Zeit von derSchwangerschaftbis in die Stillzeit hineinund, wenn sie sowohl in der ambulantenals auch in der stationären Versorgungangeboten wird [105]. Die Stillabsichtder Mutter ist offenbar ein wesentlicherFaktor dafür, ob und wie sie ihr Kindstillt [13, 183]. Die positive Haltung desPartners wirkt sich zusätzlich positiv auf

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Konsensuspapiere

den Stillbeginn und die Stilldauer aus[13, 183].

Informationen und Beratung zumStillen sollen alle Berufsgruppen anbie-ten, die mit der Betreuung von Schwan-geren und Eltern befasst sind.

Stillbeginn

Empfehlung

4 Müttern sollte unmittelbar nach derGeburt Hautkontakt mit ihrem Babyermöglicht werden. Zum erstenAnlegen sollten das Kind der Mutterauf den Bauch gelegt sowie dasspontane Finden der Brustwarzeund das erste Saugen abgewartetwerden.

Grundlage der Empfehlung. In kontrol-lierten – wenngleich methodisch rechtheterogenen – Studien zeigte sich, dassfrüherHautkontaktvonMutterundKindnach der Geburt die Mutter-Kind-Inter-aktion und das Stillen fördern kann [38,97, 157]. Die Empfehlung steht im Ein-klang mit Empfehlungen von Experten-kommissionen [69, 161].

Hintergrundinformationen. Hautkon-taktzwischenMutterundKindmöglichstbald nach der Geburt (auch nach einemKaiserschnitt) wirkt sich positiv auf denStillbeginn und eine positive Stillbezie-hung aus [97, 157, 201, 232]. Am bestenwird das Kind auf den Bauch der Muttergelegt (oder sie legt es sich selbst auf denBauch) und das eigenständige Findender Brust abgewartet. In dieser Phasesollen Mutter und Kind beobachtet undbegleitet werden [157].

Das erste Saugen an der Brust er-folgt möglichst innerhalb der ersten 1bis 2 h nach der Geburt [38, 157, 161,201]. Die meisten Neugeborenen sind inden ersten 2 h nach der Geburt beson-ders aufmerksam undwach. Sie suchen –wenn sie nicht gestört werden und keineMedikamente erhalten haben – inner-halb der ersten Stunde selbstständig dieBrustwarze, um zu saugen [157].

Stilldauer4

Empfehlung

4 Im 1. Lebenshalbjahr sollen Säug-linge gestillt werden, mindestensbis zum Beginn des 5. Monats aus-schließlich. Auch nach Einführungvon Beikost – spätestens mit Beginndes 7. Monats – sollen Säuglingeweitergestillt werden. Wie langeinsgesamt gestillt wird, bestimmenMutter und Kind.

4 AuchKinder mit erhöhtem Allergie-risiko sollten entsprechend diesenEmpfehlungen gestillt werden.

Grundlage der Empfehlungen. DieEmpfehlungen basieren auf Ergebnis-sen systematischer Übersichtsarbeitenzur Dauer des ausschließlichen Stillens[141, 139, 140], auf einer Stellungnahmeder EFSA zur Einführung der Beikost[62] sowie auf den Empfehlungen pädia-trischer Fachgesellschaften [69, 78] undFachinstitutionen [96, 164]. Die Emp-fehlungen zur Stilldauer tragen auch derindividuellen Entwicklung des KindesRechnung.

Hintergrundinformationen. Die Ergeb-nisse einer Übersichtsarbeit von Kramerund Kakuma [141], die denen aus vor-angegangenen systematischenÜbersich-ten [139, 140] ähnlich sind, stützen diefür Populationen weltweit ausgesproche-ne Empfehlung der WHO [234], gesun-de Säuglinge in den ersten 6 Monatenausschließlich und danach bis zum Alterdes Kindes von 2 Jahren weiterzustillen.Diese Empfehlung ist wesentlich durchden Schutz des Stillens vor Durchfaller-krankungenundanderenInfektionenbe-gründet, der in Entwicklungsländern be-sonders wichtig ist.

Eine aktuelleCochrane-Übersichtsar-beit zur Einführung von Beikost und an-deren Flüssigkeiten bei gesunden, gestill-

4 Die Formulierung „bis zum Beginn des5. Monats“ zeigt klar und unmissverständlich,dassderSäuglingmindestens4volleMonate altseinsoll.

ten Säuglingen kommt zu dem Schluss,dass mit der Einführung von Beikost imAlter von 4 bis 6 Monaten (Beginn 5.bis Beginn 7. Monat) weder ein Nutzennoch ein Risiko für die Gesundheit undGewichtsentwicklung der Säuglinge ver-bunden ist [18]. Dabei gilt es, für denZeitpunkt der Einführung von Beikost,auch die individuellen Signale und diemotorischeEntwicklungdesBabyszube-achten (s. Abschn. „Beikostfütterung“).

Vor diesem Hintergrund empfehlennationale und europäische Fachgesell-schaften und Institutionen [62, 69, 78,96, 164], Säuglinge mindestens bis zumBeginn des 5. Monats ausschließlich zustillen und mit der Fütterung von Bei-kost nicht später als zu Beginn des 7.Mo-nats zu beginnen. Darüber hinaus wirdempfohlen, auch nach der Einführungvon Beikost nach Bedarf weiterzustil-len und den Zeitpunkt des Abstillens andie individuellen Bedürfnisse von Mut-ter und Kind anzupassen. Diese Emp-fehlungen werden vom Netzwerk unter-stützt.Die hier gegebenenEmpfehlungenschließen auch allergiegefährdete Säug-linge ein [192].

Stillpraxis

Empfehlung

4 Häufigkeit und Dauer des Stillenssollten vom kindlichen Bedarfbestimmt werden.

4 In besonderen Situationen kann esnotwendig sein, das Kind zu einerStillmahlzeit zu wecken.

Grundlageder Empfehlungen.Das Stil-len nach Bedarf wird von Fachkommis-sionenund -institutionenempfohlen [69,96, 162]. Es bildet die Basis für eine posi-tive Stillbeziehung und damit für erfolg-reiches Stillen [234, 235].

Der Hinweis auf besondere Situatio-nen, z. B. starkeSchläfrigkeit indererstenLebenswoche, geringe Gewichtszunah-me, Trinkschwäche oder Gelbsucht (Hy-perbilirubinämie, Ikterus), in denen dasKind geweckt werden sollte, entspricht

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den Empfehlungen von Fachkommissio-nen und -institutionen [69, 235].

Hintergrundinformationen. Randomi-sierte Studien, die den Nutzen vonbedarfsangepasstem Stillverhalten imHinblick auf den Stillerfolg belegen, lie-gen nicht vor. Ihre Durchführung wäreaus ethischen Gründen zudem proble-matisch. Dennoch plädieren auch dieAutoren einer Cochrane-Übersichtsar-beit dafür, die aktuellen Empfehlungenzum Stillen nach Bedarf nicht zu verän-dern [89].

Das Stillen unterliegt individuellenBedingungen, sodass jedesMutter-Kind-Paar seinen eigenen bedarfsgerechtenRhythmus finden und verfolgen sollte.Dabei kann die aufgenommene Milch-menge pro Mahlzeit über den Tag sehrunterschiedlich sein [124] und auch inAbhängigkeit vom Körpergewicht desKindes variieren [90].

Beim Stillen nach Bedarf werden so-wohl die Frequenz als auch die Dauerder einzelnen Stillmahlzeiten durch dasBaby bestimmt. Zu Beginn ist häufige-res Anlegen bzw. Stillen notwendig, umdie Milchbildung anzuregen. In den ers-ten 7 Tagen ist es nicht ungewöhnlich,dass der Säugling alle 1 bis 3 h gestilltwerden möchte. Mehr als 4 h Abstandsollten in der ersten Woche nicht zwi-schen 2 Stillmahlzeiten liegen, bis dieMilchproduktion in Gang gekommen istbzw. sich stabilisiert hat. Der Säuglingsollte nach diesem Zeitabstand ggf. sanftgeweckt werden, was nach Absprachemit der Kinder- und Jugendärztin/demKinder- und Jugendarzt oder der Heb-amme/Entbindungspfleger auch bei ge-ringer Gewichtszunahme, Trinkschwä-cheoderGelbsucht (Hyperbilirubinämie,Ikterus) notwendig sein kann [69]. Spä-ter ergeben sich meist 8 bis 12 Stillmahl-zeiten in 24 h. Auch längere Intervallezwischen den Mahlzeiten können sicheinstellen [235].

Umgang mit abgepumpterMuttermilchWenn das Kind nicht an der Brust ge-stillt werden kann, kann es mit abge-pumpter Milch der eigenen Mutter (aus

der Flasche, aus dem Becher oder vomLöffel) ernährt werden. Dabei sind hy-gienische Vorsichtsmaßnahmen sowohlbeim Abpumpen, Aufbewahren und Er-wärmen derMilch als auch bei der Reini-gung vonPumpe und Flaschen zu beach-ten. Das BfR hat zusammen mit der Na-tionalen Stillkommission entsprechendeMerkblätter für Eltern sowie für Kinder-tageseinrichtungen und Tagespflege er-stellt [30, 31].

Säuglings(milch)nahrung

Auswahl von Säug-lings(milch)nahrungen

Empfehlungen

4 Wenn nicht oder nicht ausschließ-lich gestillt wird, soll das Baby einenach den gesetzlichen Regelungenhergestellte Säuglingsanfangsnah-rung erhalten.

4 Säuglingsanfangsnahrungen (Pre-oder 1-Nahrungen) sind zur Füt-terung von Geburt an und für dasgesamte 1. Lebensjahr geeignet.

4 Folgenahrung (2-Nahrung) kannfrühestens mit Beginn der Beikost-fütterung gegeben werden.

Grundlage der Empfehlungen. Die Zu-sammensetzung von Säuglingsanfangs-und Folgenahrung ist europaweit gesetz-lich geregelt [80, 79]. Die gesetzlichenVorgabenberuhenaufEmpfehlungenderwissenschaftlichen Institutionen, insbe-sondere der EFSA [60].

Hintergrundinformationen. Wenn einSäugling nicht oder nicht ausschließlichgestillt wird, soll als Muttermilchersatzeine den gesetzlichen Standards ent-sprechende Säuglingsnahrung gegebenwerden. Diese Produkte können auf Ba-sis von Kuhmilcheiweiß, Ziegenmilchei-weißoder Sojaeiweißisolatenbzw.darausgewonnenen Hydrolysaten (s. Abschn.„Auswahl von Säuglingsnahrung bei er-höhtem Allergierisiko“) hergestellt sein.Nur Säuglingsnahrungen, die intaktesKuh- oder Ziegenmilcheiweiß enthalten,

gelten laut EG-Richtlinie 2006/141/EGals Säuglingsmilchnahrung (Anfangs-bzw. Folgemilch).

Säuglingsnahrungen auf Sojaprotein-basis, die inDeutschland frei vonLaktosesind, werden als veganer Muttermilcher-satz und bei Patienten mit Galaktosämieverwendet.Sie solltenu. a.aufgrundihreshohen Gehalts an Phytoöstrogenen (na-türlichen Inhaltsstoffen mit hormoneller[östrogener] Aktivität) nur nach begrün-deter Indikation und Rücksprache mitder Kinder- und Jugendärztin/dem Kin-der- und Jugendarzt verwendet werden[71, 76].

Es gibt 2 unterschiedliche Typen vonFlaschennahrungen für Säuglinge: Säug-lingsanfangsnahrung, die als alleinigeNahrung in den ersten Lebensmonatendie Muttermilch ersetzen soll, und Fol-genahrung, die zusammen mit Beikostden Ernährungsbedürfnissen des älterenSäuglings entsprechen kann [79, 81]. Siehaben eine geringfügig unterschiedli-che Zusammensetzung und müssen aufdem Etikett die Altersindikation deut-lich machen [79]. In Deutschland sindSäuglingsanfangsnahrungen zusätzlichunterteilt in „Pre-“ und „1“-Nahrungen.Sie können im gesamten 1. Lebens-jahr gegeben werden, anfangs allein,später zusammen mit Beikost [60, 69].Pre-Nahrung enthält (wie Muttermilch)als einziges verdauliches KohlenhydratMilchzucker (Laktose); 1-Nahrung kannauch andere Kohlenhydrate enthalten, inder Regel geringe Mengen Stärke. Säug-lingsanfangsnahrungen können mit derEinführung der Beikost durch Folge-nahrung ersetzt werden, die in der Regelmit „2“ gekennzeichnet ist. Ein Wechselauf Folgenahrung ist nicht notwen-dig [60, 69]. Folgenahrungen sind inihrer Zusammensetzung der Säuglings-anfangsnahrung ähnlich, weisen abereinen höheren Eisengehalt auf, der im2. Lebenshalbjahr sinnvoll ist [180].

Neben der Nährstoffzusammenset-zung ist geregelt, welche Reinheitskri-terien die Zutaten erfüllen und welchemikrobiologischen Kriterien und Ober-grenzen für Reste von Pflanzenschutz-mitteln eingehaltenwerdenmüssen, bzw.welche Pflanzenschutzmittel bei der Er-

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Konsensuspapiere

zeugung von Lebensmittelzutaten garnicht verwendet werden dürfen. Eben-falls ist geregelt, welche Mineralstoff-und Vitaminverbindungen und welchetechnologischen Zusatzstoffe verwendetwerden dürfen [81, 181].

Muttermilch enthält mehr als 100 un-terschiedliche komplexe Kohlenhydra-te (Humanmilch-Oligosaccharide), dievom Kind nicht verdaut werden. Sie för-dern das Wachstum von Darmbakterienwie Bifidobakterien und können darüberhinaus weitere biologische Wirkungenentfalten [189]. Einigen Säuglingsnah-rungenwerden einfacheOligosaccharidezugesetzt, die nicht denen aus Mutter-milch gleichen und denen „präbiotische“Wirkungen zugeschrieben werden. ZumTeil wurde beim Verzehr von damit an-gereicherten Nahrungen eine weichereStuhlbeschaffenheit beobachtet [21, 72,159]. Auch werden Säuglingsnahrungenmit Zusatz lebensfähiger Laktobazillenund/oder Bifidobakterien („Probiotika“)vertrieben, denen gesundheitsförderndeEigenschaften zugeschriebenwerden. ZugesundheitlichenWirkungen von „Pro-“und „Präbiotika“ auf das Kind liegenwidersprüchliche Studienergebnisse vor.Säuglingsanfangs- und Folgenahrungen,die mit „Pro- oder Präbiotika“ ange-reichert sind, haben nach derzeitigemKenntnisstand für gesunde Säuglingekeinen sicher nachgewiesenen Vorteil[21, 33, 72, 159].

Unter der Vorgabe, dass Säuglings-anfangsnahrung als Ersatz für Mutter-milch verwendet werden soll, ist es nichtausreichend, nur die Zusammensetzungvon Frauenmilch – soweit das möglichist – zu kopieren. Der Muttermilchersatzmuss auch daran gemessen werden, ober Wachstum und Entwicklung ermög-licht, die mit denen von gestillten Säug-lingen vergleichbar sind. Dieser Beweismuss durch geeignete klinische Studienerbracht werden, die aber meist eine zukurze Nachuntersuchungsdauer aufwei-sen, um die inzwischen bekannten lang-fristigenVorteile des Stillens inBezug aufchronische Krankheiten des späteren Er-wachsenenalters zu untersuchen [3, 60,69, 83].DieZusammensetzungvonSäug-lingsanfangsnahrung und Folgenahrung

wird–miteinigerVerzögerung,diedurchdie notwendige Auswertung von neuenDaten durch wissenschaftliche Gremiensowie durch die Umsetzung in Verord-nungen durch den Gesetzgeber entsteht,– immer wieder angepasst [60, 82, 83,136, 181].

Ebenso wie beim Stillen sollte Säug-lingsnahrung dem jungen Säugling nachBedarf angeboten werden, d. h., wenner Zeichen von Hunger und BereitschaftzumEssenerkennenlässt.GesundeSäug-linge sind in gewissen Grenzen in derLage, ihre Energieaufnahme dem Ener-giebedarf anzupassen [91, 92, 190]. EineÜberfütterung istmöglich und sollte ver-mieden werden, denn eine zu schnelleGewichtszunahme ist mit einem erhöh-ten Risiko für späteres Übergewicht as-soziiert [22].

Kritisch wird die in Deutschlandübliche Direktwerbung von Folgenah-rung an Verbraucher beurteilt [129].Sie unterliegt weniger strikten Regelnals die Bewerbung von Säuglingsan-fangsnahrung. Durch Ähnlichkeiten derZusammensetzung und der Packungsge-staltung der beiden Säuglingsnahrungenbewirkt die Werbung für Folgenahrungauch eine Bewerbung von Säuglingsan-fangsnahrung. Das kann sich nachteiligauf die Entscheidung für das Stillenund die Stilldauer auswirken. Deshalbspricht sich die DGKJ dafür aus, diefür Säuglingsanfangsnahrung geltendenWerbebeschränkungen auch auf Folge-nahrung anzuwenden [24].

Empfehlung

4 Flaschennahrung für Säuglingesoll nicht aus Milch oder anderenRohstoffen selbst hergestellt werden.

Grundlage der Empfehlung. Verschie-dene Fachgesellschaften und -institutio-nen [47, 69, 96] raten von der Selbst-herstellung von Flaschennahrung fürSäuglinge ab, da dies zu einem unaus-gewogenen Nährstoffgehalt führen kannund ernste gesundheitliche Risiken birgt.

Hintergrundinformationen.Keine Tier-milch entspricht in ihrer Zusammen-setzung der Frauenmilch [200]. Kuh-milch z. B. enthält etwa 3-mal so vielEiweiß und mehr als 3-mal so vieleMineralstoffe wie Frauenmilch [200].Der Überschuss dieser Stoffe bzw. ihreAbbauprodukte müssen mit dem Urinausgeschieden werden. Dies bewirkteine hohe renale Molenlast, d. h., es gehtmehr Wasser mit dem Urin verloren,als wenn das Kind Frauenmilch odereine Säuglings(milch)nahrung erhaltenwürde. Bei Fieber oder Durchfall kanndies zu einem kritischen Wassermangel(Dehydratation) des Säuglings führen.Auch die vom FKE in Dortmund vormehr als 20 Jahren für die Selbstherstel-lung von Säuglingsnahrung entwickelteRezeptur [125] kannnicht alleNährstoff-bedürfnisse des Säuglings befriedigen.Bei Selbstherstellung kann die Nahrungzu niedrige Mengen einzelner lebens-wichtiger Nährstoffe (z. B. Vitamine)enthalten oder auch zu hohe Mengenvon Nährstoffen, die bei einem erhöhtenProtein- oder Energiegehalt der Nah-rung mit dem Risiko einer übermäßigenGewichtszunahme einhergehen.

Empfehlung

4 Spezialnahrungen für Säuglingesollen nur nach Rücksprache mitder Kinder- und Jugendärztin/demKinder- und Jugendarzt gefüttertwerden.

Grundlage der Empfehlung. Spezial-nahrungen, die als „diätetische Lebens-mittel für besondere medizinische Zwe-cke“ angeboten werden, sind nur nachärztlicher Empfehlung und unter ärztli-cher Aufsicht zu verwenden [74, 138].

Hintergrundinformationen. Spezial-nahrungen im Sinne „diätetischer Le-bensmittel für besondere medizinischeZwecke“ werden z. B. bei Spuckneigung,Blähungen oder Koliken angeboten.„Spucken“ von Nahrung nach der Mahl-zeit ist bei Säuglingen häufig harmlos

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und benötigt in der Regel keine Nah-rungsumstellung [75]. Aber Spucken,Blähungen oder Koliken können auchSymptome schwerwiegender Krankhei-ten (wie Nahrungsmittelintoleranzen,Stoffwechselstörungen, Speiseröhrenre-fluxkrankheit, gastrointestinale Fehlbil-dungen) sein, die der gezielten ärztlichenBehandlung bedürfen [2]. Wichtig ist,dass Hebammen/Entbindungspflegerund Kinder- und Jugendärztinnen und-ärzte zu dieser Fragestellung einheitlichberaten.

Auswahl von Säuglingsnahrungbei erhöhtem Allergierisiko

Empfehlungen

4 Nicht oder nicht ausschließlichgestillte Säuglinge, deren Elternoder Geschwister von einer Allergiebetroffen sind, sollten im 1. Le-benshalbjahr eine hydrolysierteSäuglingsnahrung (HA-Nahrung)erhalten (mindestens bis zum Be-ginn des 5. Monats).

4 Säuglingsnahrungen auf der Basisvon Sojaeiweiß oder Ziegenmilchsind nicht zur Allergievorbeugunggeeignet; ebenso wenig Stuten- oderandere Tiermilchen.

Grundlage der Empfehlungen. DieEmpfehlungen basieren auf der Leitlinie„Allergieprävention – Update 2014“ derDeutschen Gesellschaft für Allergologieund klinische Immunologie (DGAKI)und der Deutschen Gesellschaft für Kin-der- und Jugendmedizin (DGKJ) [192],Empfehlungen und Stellungnahmen derDGKJ [69] sowie auf Aussagen vonFachgremien und -institutionen [63,96].

Hintergrundinformationen. Die Leit-linie Allergieprävention und die obengenannten Fachgesellschaften und -in-stitutionen empfehlen für nicht odernicht ausschließlich gestillte Säuglinge,bei deren Eltern oder Geschwistern Al-lergien vorliegen, bis zur Einführung derBeikost die Verwendung einer geprüftenHA-Nahrung [69, 192]. Die Evidenz giltfür die im Rahmen der multizentrischen

German Infant Nutritional Intervention(GINI) Study getesteten Säuglingsnah-rungen. Die Studie zeigte, dass Kin-der mit familiärer Allergiebelastungbei Fütterung bestimmter in der Stu-die untersuchter Säuglingsnahrungenmit hydrolysiertem Eiweiß (sog. HA-Nahrung) im Vergleich zu einer her-kömmlichen Säuglingsnahrung seltenerein Ekzem entwickelten [222, 221, 223].Zu beachten ist, dass die in der GINI-Studie getesteten HA-Nahrungen in die-ser Form auf dem deutschenMarkt nichtmehr erhältlich sind [222].

In einer kürzlich veröffentlichten sys-tematischenÜbersichtsarbeitwurde keinVorteil der Verwendung von HA-Nah-rungen im Vergleich zu herkömmlicherSäuglingsanfangsnahrung berichtet [20].Diese Arbeit lässt aber wegen methodi-scher Schwächen, u. a. bei der Auswahlder Studien und der Zusammenfassungvon Ergebnissen verschiedener Protein-hydrolysate, keine belastbaren Schluss-folgerungen zu [137, 223]. UnterBerück-sichtigung der vorliegenden Daten ausder GINI-Studie empfiehlt der wissen-schaftliche Beirat weiterhin die Verwen-dung einer geprüften Säuglingsnahrungmit hydrolysiertem Eiweiß bei nichtge-stillten Säuglingen mit familiärer Aller-giebelastung.

Säuglingsnahrungen auf derBasis vonSojaeiweißsindnichtzurAllergievorbeu-gung geeignet [172].

Vorteile von Säuglings(milch)nah-rungen mit Zusatz von „Probiotika“und/oder „Präbiotika“ zum Zweck derAllergievorbeugung sind nicht ausrei-chend belegt [69, 173, 192].

Um das Risiko für die Manifestationeiner Allergie zu senken, sollten Elternauch weitere vorbeugende Maßnahmentreffen (s. Abschn. „Weitere Empfehlun-gen zur Allergieprävention“).

Zubereitung der Säug-lings(milch)nahrung

Empfehlung

4 Säuglings(milch)nahrung soll im-mer frisch vor der Mahlzeit zuberei-tet werden.

4 Zubereitete, aber nichtgetrunkeneSäuglings(milch)nahrung soll ver-worfen und nicht für die nächsteMahlzeit aufbewahrt und aufge-wärmt werden.

4 Zur Zubereitung von Säug-lings(milch)nahrung aus Pulver sollfrisches Trinkwasser (Leitungswas-ser) verwendet werden; dazu dasWasser vorher ablaufen lassen, biskaltes Wasser aus der Leitung fließt.

4 Um Verbrühungen zu vermeiden,soll das Wasser beim Anschüt-teln der Säuglings(milch)nahrunglauwarm (maximal 40 °C) sein.

4 Trinkwasser aus Bleileitungen sollnicht verwendet werden. Trinkwas-ser aus Hausbrunnen sollte nur nachBestätigung einer einwandfreienWasserqualität verwendet werden.Bei ungeklärter Wasserqualität sollabgepacktes, stilles Wasser verwen-det werden, das mit der Aufschrift„geeignet für die Zubereitung vonSäuglingsnahrung“ gekennzeichnetist.

Grundlage der Empfehlungen. DieHandlungsempfehlungen für die Zu-bereitung der Säuglings(milch)nahrungbasieren auf Stellungnahmen internatio-naler Expertengruppen [87, 93] sowieauf Stellungnahmen nationaler Fachge-sellschaften [69] und -institutionen [28,96].

Hintergrundinformationen. Säuglings-nahrungen in Pulverform unterliegenstrengen mikrobiellen Herstellungsvor-schriften, sind aber nicht steril und kön-nen eine geringe Zahl von pathogenenBakterien enthalten, die sich im aufge-lösten Pulver vermehren können [28, 87,93, 212]. Das hygienische Hauptrisikoliegt in der Vermehrung gesundheitsge-fährdender Bakterien wie Cronobacter-Spezies, Escherichia coli und Salmonel-

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Konsensuspapiere

len, durch deren Vorkommen in derzubereiteten Nahrung Infektionen aus-gelöst werden können. Die Vermehrungvon Bakterien wird entscheidend vonder Nahrungstemperatur und der Zeitzwischen Zubereitung und Fütterungder Nahrung beeinflusst. Deshalb sollSäuglings(milch)nahrung immer frischzubereitet, schnell verzehrt und Nah-rungsreste sollen verworfen werden.Wichtig ist aber auch das gründlicheReinigen aller Gerätschaften [28, 87,93].

Bei der Zubereitung der Säuglings-(milch)nahrung sollen Eltern und Be-treuungspersonen immer grundlegendeHygieneregeln beachten. Dazu gehört,sich vor der Zubereitung die Händegründlich mit Seife unter fließend war-mem Wasser zu waschen und roheLebensmittel nicht gleichzeitig in derNähe zuzubereiten. Damit wird das Ri-siko mikrobieller Verunreinigungen vonaußen vermindert.

Trinkwasser inDeutschland ist i. Allg.zur Zubereitung von Säuglingsnahrunggeeignet. Ausnahmen stellt z. B. Trink-wasserausBleileitungen,ausNeuinstalla-tionen von ungeschützten, blanken Kup-ferrohren oder Trinkwasser mit Uran-werten über 10 μg/l dar [27, 67, 69, 213].Trinkwasser aus Hausbrunnen sollte nurnach Bestätigung einer einwandfreienWasserqualität durch Untersuchung ineinem akkreditierten Labor verwendetwerden. Von Wasserfiltern wird abgera-ten, da sie dasVerkeimungsrisikounddieKontaminantenkonzentration erhöhenkönnen [67, 69].

DasTrinkwasser sollte nichtwarmauseiner Leitung, sondern immer frisch ausder Kaltwasserleitung entnommen unddann erwärmt werden. Vor allem Boi-ler sind hygienisch problematisch [67].Grundsätzlich ist eine bakterielle Verun-reinigung des Wassers, z. B. durch Ver-schmutzung am Wasserhahn, denkbar.Wer dem begegnen möchte, kocht inden ersten Lebenswochen oder -mona-ten des Säuglings Leitungswasser für dieZubereitung von pulverförmiger Säug-lingsnahrung ab und lässt es danach auf30–40 °C abkühlen. Das Abkühlen istwichtig,umVerbrühungenvorzubeugen.Eltern und Betreuungspersonen sollenkonsequent darauf achten, nur außerhalb

der Reichweite von Kindern mit heißemWasser, heißen Speisen oder auch heißenKüchengeräten zu hantieren, um Ver-brennungen und Verbrühungen zu ver-meiden [28].

Reinigung von Flaschen undSaugern

Empfehlung

4 Flaschen und Sauger sollten direktnach jeder Mahlzeit gründlichgespült, sorgfältig gereinigt undanschließend trocken aufbewahrtwerden.

Grundlage der Empfehlung. Die Emp-fehlung basiert auf Empfehlungen desBfR und der DGKJ [28, 69].

Hintergrundinformationen. PromptesReinigen nach Gebrauch mit heißemWasser und Spülmittel verhindert, dasssich Nahrungsreste in schwer zugängli-chen Ecken festsetzen und zum Nähr-boden für Mikroorganismen werden.Die vollständige Entfernung kann dannschwierig werden. Ein Auskochen bzw.Sterilisieren von Flaschen und von Si-likonsaugern bringt im häuslichen Be-reich keinen weiteren Vorteil [69]. DieOberfläche von Gummisaugern ist imGegensatz zu der von Silikonsaugern po-röser; deshalb sollten sie hin und wiederausgekocht oder häufiger ausgetauschtwerden [44].

Beikost

Beikosteinführung

Empfehlungen

4 Beikost sollte frühestens mit Beginndes 5., spätestens mit Beginn des7. Monats eingeführt werden.

4 Auch nach der Einführung derBeikost soll weitergestillt werden.

Grundlage der Empfehlungen. DieEmpfehlung zum Zeitpunkt der Bei-kosteinführung steht im Einklang mitden Empfehlungen internationaler und

nationaler Fachgesellschaften [69, 70,78] und -institutionen [62, 96, 164]. Siegilt für reif geborene Säuglinge, die ge-stillt oder mit Säuglingsanfangsnahrunggefüttert werden.

Das empfohlene Zeitfenster für dieBeikosteinführung – zwischen Beginndes 5. Lebensmonats und Beginn des7. Lebensmonats (nicht vor dem Altervon 17 Wochen und nicht später alsmit 26 Wochen) – berücksichtigt denNährstoffbedarf des Säuglings, indivi-duelle Unterschiede in der motorischenEntwicklung, Aspekte der sensorischenAkzeptanz und der Allergieprävention(s. auch Abschn. „Stilldauer“). Das Wei-terstillen nach der Beikosteinführungwird von Fachgesellschaften und -insti-tutionen ausdrücklich empfohlen [69,77, 78, 96].

Hintergrundinformationen. Im 2. Le-benshalbjahr kann ausschließliches Stil-len den steigendenBedarf an Eisen, Vita-minB6, Zink, Phosphor,MagnesiumundKalzium nicht mehr sicher decken [52,69, 111]. Säuglinge benötigen dann zu-sätzlich zurMuttermilch Beikost (s. auchAbschn. „Stilldauer“).

Auch bei Kindern mit erhöhtem All-ergierisiko soll Beikost je nach individu-eller Bereitschaft frühestens mit Beginndes 5. Monats und spätestens mit Be-ginn des 7. Monats eingeführt werden(s. Abschn. „Abfolge und Auswahl derBeikost“).

Das genannte Zeitfenster zur Beikost-einführung trägt der großen Variabili-tät in der motorischen Entwicklung unddamit der Entwicklung der EssfertigkeitRechnung. Der nachlassende Zungen-stoßreflex (die Zunge des Babys schiebtdie feste Nahrung nicht sofort wieder ausdem Mund heraus) ist ein Hinweis aufdie Bereitschaft und Fähigkeit des Kin-des, feste Nahrung aufnehmen zu kön-nen. Darüber hinaus sollte der Säuglingden Kopf halten und unter Hilfestellungaufrecht sitzen können, und er sollte In-teresse für neue Lebensmittel zeigen. Diemeisten Kinder können mit 5 bis 6 Mo-naten Brei mit der Zunge transportieren[111] und sich im Alter von etwa 9 bis12 Monaten selbst füttern und einen Be-cher beim Trinken mit beiden Händenhalten [78]. Bei manchen Kindern ent-

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wickeln sich diese Fähigkeiten und Fer-tigkeiten auch früher, bei manchen erstspäter.

Abfolge und Auswahl der Beikost

Empfehlungen

4 Als Erstes sollte einBreimitGemüse,Kartoffeln und Fleisch oder Fischgegeben werden. Jeweils etwa einenMonat später werden zusätzlichein Milch-Getreide-Brei und einGetreide-Obst-Brei empfohlen.

4 Es sollte eine Variation der ver-wendeten Beikostzutaten erfolgen(z. B. verschiedene Gemüse- undObstarten, ein- bis 2-mal/Woche[auch fettreicher] Fisch anstelle vonFleisch).

4 Diese Empfehlungen gelten auch fürKinder mit erhöhtem Allergierisiko.Das Vermeiden oder eine spätereEinführung von Lebensmitteln, diebesonders häufig Allergien auslösen,bietet keinen Schutz vor Allergien.

4 Beikost für den Säugling kann selbstgekocht oder fertig gekauft werden.

4 Bei der Auswahl der Fertigproduktesind folgende Kriterien hilfreich:jProdukte mit Lebensmittelzuta-ten, die den Empfehlungen für dieSelbstzubereitung entsprechen,sollten bevorzugt werden.

jEin Zusatz von Salz und einstarker Süßgeschmack solltenvermieden werden.

Grundlagen der Empfehlungen. Dievom FKE entwickelten, von der DGKJ[69, 96] unterstützten und gemeinsamweiterentwickelten lebensmittelbasier-ten Ernährungsempfehlungen für Säug-linge in Deutschland (sog. Ernährungs-plan fürdas 1. Lebensjahr) stehen imEin-klang mit Empfehlungen europäischerFachgesellschaften und -institutionen[62, 78].

Hintergrundinformationen. Im „Er-nährungsplan für das 1. Lebensjahr“ist die Beikostabfolge so gewählt, dasszusammen mit Muttermilch bzw. Säug-lings(milch)nahrung die Referenzwertefür die Energie- undNährstoffzufuhrmit

Ausnahme von Jod und Eisen weitge-hend erreicht werden, wobei besondersdie Zufuhr an Jod und bioverfügbaremEisen beachtet werden sollte [4, 110].Da die Eisenvorräte des Kindes nach4- bis 6-monatiger Muttermilchernäh-rung weitgehend erschöpft sind und derEisenbedarf im 2. Lebenshalbjahr starksteigt, wird als Erstes ein Gemüse-Kar-toffel-Fleisch-Brei empfohlen. Er enthälteinen hohen Anteil an Hämeisen mitguter Bioverfügbarkeit [4, 69].

Fisch, auch fettreicher Fisch, sollteBestandteil der Beikost sein und ein-bis 2-mal in der Woche anstelle vonFleisch mit einem Gemüse-Kartoffel-Brei gegeben werden [69, 192]. Fett-reiche Fische, wie Lachs oder Makrele,liefern die langkettigen ω3-FettsäurenEicosapentaensäure (EPA) und Do-cosahexaensäure (DHA). Fischverzehrfördert auch die Versorgung mit essenzi-ellenMineralstoffen wie Eisen, Zink undJod (Meeresfisch). Aufgrund einer hö-heren Schadstoffbelastung sollten abergroße Raubfische, wie Thunfisch oderSchwertfisch, gemieden werden [86].

Abwechslung der Breizutaten, v. a.bei Gemüse und Obst, und damit einefrühe Erfahrung mit einer Vielfalt vonGeschmacksrichtungen waren in Studi-en mit besserer Akzeptanz von anderenneuen Lebensmitteln assoziiert [19, 150,151].

Es gibt keine Belege für einen all-ergiepräventiven Effekt einer restrikti-ven Lebensmittelauswahl, weshalb po-tente Nahrungsmittelallergene nicht ge-mieden werden sollten [70, 192]. DerVerzehr von Meeresfischmit der Beikostwar in großen Kohortenstudien mit ei-ner Risikominderung späterer Allergienassoziiert [6, 144].

KartoffelnkönnendurchNudeln,Reisoder andere Getreidearten ersetzt wer-den. Der jetzige Kenntnisstand sprichtdafür, dass der Zeitpunkt der Glutenein-führungdasRisiko füreineZöliakienichtbeeinflusst, ebenso wenig wie das Stillenzum Zeitpunkt der Einführung [70, 204,225]. Eine spätere Einführung von glu-tenhaltigen Getreiden istmit einer späte-ren Manifestation der Erkrankung, abernicht mit einer verminderten Erkran-kungshäufigkeit assoziiert [70]. In Beob-achtungsstudien war eine frühe Einfüh-

rung hoher Glutenmengen mit einer Ri-sikoerhöhung fürdieManifestationeinerZöliakie assoziiert [120, 179, 204], aberes fehlen dazu Daten aus kontrolliertenStudien. Dennoch erscheint es angemes-sen, Gluten zunächst in kleinen Mengen(z. B. eine Nudel, ein Löffel Getreidebrei)einzuführen und dann die zugeführteMenge schrittweise zu steigern [70].

Entscheiden sich Eltern, ihr Kindvegetarisch zu ernähren, sollte der Ge-müse-Kartoffel-Fleisch-Brei durch einenGemüse-Kartoffel-Getreide-Brei ersetztwerden. Von ausschließlich veganerSäuglingsernährung (stillende Mutterernährt sich vegan [s. Abschn. „Er-nährung der stillenden Mutter“] undohne tierische Lebensmittel wie Milch,Ei, Fleisch und Fisch in der Beikost)wird abgeraten, da das Risiko für einenNährstoffmangel groß und damit dieGesundheit des Kindes gefährdet ist[48, 69, 78, 188]. Wenn Eltern dennocheinen Säugling vegan ernähren möchten,sollte das Kind dauerhaft angereicherteLebensmittel bzw. ein Nährstoffsupple-ment mit Vitamin B12 und ggf. weiterekritische Nährstoffe (z. B. Jod, Eisen)erhalten. Zusätzlich sollten eine gezielteärztliche Betreuung und eine Beratungdurch eine qualifizierte Ernährungsfach-kraft erfolgen [188]. Erhält ein vegan er-nährter Säugling eine Säuglingsnahrungauf Sojaeiweißbasis (die mit essenziel-len Nährstoffen angereichert ist), ist esvorteilhaft, wenn diese auch für denGetreidebrei verwendet wird.

Für Kinder mit erhöhtem Allergieri-siko gelten die gleichen Empfehlungenzu den Zeitpunkten und der Auswahlder angebotenen Beikost wie für Kinderohne erhöhtes Allergierisiko. Das Ver-meiden oder eine spätere Einführungvon Lebensmitteln wird nicht angeraten,da es keine belastbaren Anhaltspunktefür einen hierdurch erzielbaren Schutzvor Allergien gibt [70, 192]. In Beobach-tungsstudien zeigten sich Assoziationenzwischen Zeitpunkt der Beikosteinfüh-rung und häufigeren Allergien [211]. Be-obachtungsstudien können jedoch eineursächliche Beziehung nicht beweisen,denn sie bergen das Risiko einer „in-versen Kausalität“. Beschwerden durchfrühe Allergiemanifestation können dasmütterliche Verhalten beeinflussen und

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Konsensuspapiere

zu längeremausschließlichen Stillen bzw.einer späteren Beikosteinführung führen[109, 194, 238]. Dagegen wirkten sichStilldauer und Zeitpunkt der Beikostein-führung in der randomisierten Promo-tion of Breastfeeding Intervention Trial(PROBIT) nicht auf allergische Sensibili-sierung, Ekzem und Asthma im Schulal-teraus[142]. IneinerrandomisiertenStu-die hatte der Einführungszeitpunkt von6 allergenen Lebensmitteln (zwischen 3und 6 Monaten oder ab ca. 6 Monaten)keine signifikante Auswirkung auf dieHäufigkeit von Nahrungsmittelallergienbei allen Kindern [178]. Berichtete Ef-fekte bei einer Teilgruppe, die bei früherEinführung das Studienprotokoll erhiel-ten, sind aufgrund einer offenbar einge-tretenen Selektion mit hoher Ausschei-dungsquote vonKindern mit frühenUn-verträglichkeitszeichen nicht zweifelsfreiinterpretierbar [70]. Insgesamt erschei-nenVorteile einerBeikosteinführungvordem Beginn des 7. Lebensmonats für dieAllergiepräventionmöglich, sie sind abernicht nachgewiesen.

Sowohl mit selbst zubereiteten alsauch mit fertig zu kaufenden Brei-en kann man Säuglinge gut ernähren.Wenn die Beikost selbst zubereitet unddas Kind gestillt wird, kann jedoch dieJodzufuhr problematisch sein. Stillen-de Mütter sollten Jod supplementieren(s. Abschn. „Medikamente und Nähr-stoffsupplemente in der Stillzeit“), umden Jodgehalt ihrer Milch zu erhöhen[4, 5]. Darüber hinaus sollten Säuglin-ge, die ausschließlich selbst zubereiteteBreie erhalten, etwa 50 μg Jod/Tag alsSupplement erhalten [185]. Im Handelangebotene Getreidebreie für Säuglingekönnen den gesetzlichen Bestimmun-gen entsprechend mit Jod angereichertsein, was auf der Packung angegebenist.

Die Variabilität der Zutaten und derGeschmackserfahrungen ist in kommer-ziellen Menüs, aber auch bei selbst ge-kochten Breien meist gering [111]. Da-her sollten Eltern und Hersteller ermu-tigt werden, die Lebensmittel- und Ge-schmacksvielfalt der Beikost zu erhöhen.EinVorteil der Selbstzubereitung ist, dassEltern über die Auswahl und die Zahl derZutatenselbstentscheidenundsofüreinegrößere geschmackliche Vielfalt sorgen

können. Dabei sollte auf die Zugabe vonSalz und Zucker verzichtet werden, umeine entsprechendeGeschmacksprägungzu vermeiden. Frühe Geschmackserfah-rungen können die Ausprägung von spä-teren Vorlieben, zu denen auch süß odersalzig gehören, beeinflussen und fördern[154]. Die Mahlzeiten sollten am bes-ten frisch zubereitet werden; das Einfrie-ren des Gemüse-Kartoffel-Fleisch/Fisch-Breis ist möglich.

Beikostfertigprodukte erfüllen hohegesetzliche Anforderungen, z. B. die Mi-nimierung von Pestizidrückständen. Siesparen Zeit und Arbeit. Bei der Auswahlsollten Produkte mit nur wenigen Le-bensmittelzutaten (ähnlich wie in denempfohlenen Rezepten für die Selbst-zubereitung) bevorzugt werden; ebensoProdukte ohneZugabe vonZucker, ande-renSüßungsmittelnoderSalz.VonTrink-breienundTrinkmahlzeitenwirdabgera-ten, u. a., weil sie eine hohe Energiedichteaufweisen können und die Flaschenfüt-terung von Nahrungen mit einer hohenEnergiedichte das Risiko der Überfütte-rung erhöht [50]. Breie sollten vomLöffelgegessen werden.

Beim „baby-led weaning“ handelt essichumeineErnährungsform,beiderderSäugling den Übergang von der Mutter-milch zurFamilienernährung selbst steu-ert, indem er eigenständig mundgerech-te Lebensmittelstückchen auswählt. Aufdie Gabe von Brei wird i. Allg. verzichtet.EineeinheitlicheDefinitionfür„baby-ledweaning“ gibt es nicht. Auch fehlen bis-lang ein durchkalkuliertes Konzept undderNachweis der Sicherheit [69, 111].Dadie als Fingerfood infrage kommendenLebensmittel meist eine geringe Ener-giedichte haben, wird vermutet, dass dieEnergie- und Nährstoffaufnahme überdie verzehrten Mengen an fester Kosteher gering ist. Muttermilch (oder Säug-lings[milch]nahrung) bleibt so bis weitins 2. Lebenshalbjahr hinein die haupt-sächliche Nährstoffquelle. Eine ausrei-chendeNährstoffversorgung istnicht im-mer gegeben. Es gibt bisher keine Studi-en, die belegen, dass „baby-led weaning“im Vergleich zur Breifütterung ein lang-fristig gesünderes Ernährungsverhaltenfördern kann [111]. Daher wird vomNetzwerk Gesund ins Leben weiterhineine Säuglingsernährung mit schrittwei-

ser, altersgerechter Einführung von Brei-en empfohlen, wobei Säuglinge natür-lich auch geeignete Lebensmittel mit derHand zu sich nehmen können. Beachtetwerden muss, dass harte Gemüsestücke(z. B.Wurzelgemüse)undNüsse aspiriertwerden können, was zum Ersticken füh-ren kann. Sie sollten deshalb unbedingtgemieden werden.

Milch und Milchprodukte in derBeikostzeit

Empfehlungen

4 Kleine Mengen Trinkmilch (bis zuetwa 200 ml/Tag) können zur Zube-reitung eines Milch-Getreide-Breisverwendet werden. Wenn gegenEnde des 1. Lebensjahres die Brei-mahlzeit durch eine Brotmahlzeitersetzt wird, kann dieselbe MengeTrinkmilch zum Trinken aus Becheroder Tasse gegeben werden.

4 Wenn Trinkmilch verwendet wird,soll pasteurisierte oder ultrahoch-erhitzte Milch verwendet werden.Roh- oder Vorzugsmilch birgt er-hebliche gesundheitliche Risiken fürSäuglinge.

Grundlagen der Empfehlungen. Beob-achtungsstudien und kontrollierte Stu-dien deuten darauf hin, dass eine hoheEiweißzufuhr im Säuglings- und auch imKleinkindalter, v. a. ausMilch, mit einemhöheren Risiko für späteres Übergewichtverbunden sein könnte [103, 132, 177,228]. Die im Rahmen des Ernährungs-plans für das 1. Lebensjahr [96] zur Zu-bereitung des Milch-Getreide-Breis vor-gesehenen200mlKuhmilchwerdenvomwissenschaftlichen Beirat des NetzwerksGesund ins Leben als tolerierbare Tages-verzehrsmenge angesehen. Kuhmilch alsGetränk soll erst gegen Ende des 1. Le-bensjahres in kleinen Mengen gegebenwerden, um nachteilige Wirkungen, u. a.auf die Eisenversorgung, zu vermeiden[69].

Hintergrundinformationen. Auch wäh-rend der Beikostzeit sollen SäuglingeMuttermilch bzw. Säuglings(milch)nah-rung als Milchmahlzeiten erhalten.

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Trinkmilch (Kuhmilch) kann jedochzur Zubereitung des Milch-Getreide-Breis verwendet werden. Sie kann auchdurch die entsprechende Menge Joghurtersetzt werden. Quark enthält wenigerKalzium, aber deutlich mehr Eiweißals Kuhmilch und soll daher nicht alsMilchersatz dienen. Die Zubereitungdes Milch-Getreide-Breis ist auch mitMuttermilch oder Säuglingsanfangsnah-rung möglich. Roh- oder Vorzugsmilchkann mit krank machenden Bakterien,wie Salmonellen, Campylobacter oderEscherichia coli kontaminiert sein, diebei Säuglingen und auch Kleinkindernschwere Erkrankungen auslösen kön-nen. Deshalb sollte für die Ernährungvon Säuglingen und Kleinkindern aus-schließlich wärmebehandelte (pasteu-risierte oder ultrahocherhitzte) Milchverwendet werden [34].

Getränke (ergänzendeFlüssigkeitszufuhr)

Empfehlungen

4 Mit der Einführung des 3. Bei-kostbreis sollte dem Säuglingzusätzlich zu Muttermilch oderSäuglings(milch)nahrung Wasserzur Flüssigkeitszufuhr angebotenwerden.

4 Trinkwasser (Leitungswasser) istdafür am besten geeignet. Es mussnicht abgekocht werden, aber solange ablaufen, bis kaltes Wasser ausder Leitung fließt.

4 Es soll kein Trinkwasser aus Bleilei-tungen verwendet werden. Trink-wasser aus Hausbrunnen sollte nurbei vorliegender Bestätigung ei-ner einwandfreien Wasserqualitätverwendet werden.

4 Süße Getränke sollten vermiedenwerden.

4 Wasser bzw. andere Getränke solltenaus Becher oder Tasse angebotenwerden.

4 Dauernuckeln und die „Flaschezum Einschlafen“ sollen unbedingtvermieden werden, da ein hohesRisiko für Zahnschäden besteht.

Grundlagen der Empfehlungen. DieEmpfehlungen der DGKJ, des FKE undder Deutschen Akademie für Kinder-und Jugendmedizin [46, 69, 96] sinddie Grundlage für die hier gegebenenEmpfehlungen.

Hintergrundinformationen. Solangeein Säugling noch ausschließlich ge-stillt oder mit Säuglingsanfangsnah-rung ernährt wird, braucht er keinezusätzlichen Getränke. Muttermilchund Säuglings(milch)nahrung enthal-ten genügend freies Wasser, sodass eingesunder Säugling auch bei sommer-lichen Umgebungstemperaturen alleharnpflichtigen Stoffe ausscheiden kann.Mit steigendem Anteil an Beikost sinktdie Gesamtwasserzufuhr, bezogen aufdie Energieaufnahme. Gleichzeitig steigtdie renale Molenlast. Zudem erhöht sichmit zunehmendem Alter des SäuglingsdieWasserabgabe überHaut und Lungensowie durch den Stuhl [69].

In der Beikostzeit kann zusätzlich zurMuttermilch oder Säuglings(milch)nah-rungFlüssigkeitwieWasser zumTrinkenangeboten werden. Spätestens nach Ein-führung des 3. Breis sollten zusätzlichGetränke angeboten werden. Periodenmit Fieber, Durchfall usw. können einefrühereGabe vonFlüssigkeit erforderlichmachen [69, 96]. Das beste Getränk fürSäuglinge istWasser. FürSäuglingegeeig-nete ungesüßte Kräuter- und andere Teeskönnen eine Alternative sein. Da einige(Kräuter-)Tees, wie Pfefferminz-, Kamil-len- oder Melissentee, hohe Gehalte anPyrrolizidinalkaloidenaufweisen, solltensie Säuglingen und älteren Kindern nichtals einziges Getränk angeboten werden[29].

Ein ständiges Umspülen der Zäh-ne mit zuckerhaltigen Getränken, ein-schließlich Muttermilch und Säug-lings(milch)nahrung, erhöht das Risikofür Zahnkaries (insbesondere Front-zahnkaries, [42]). Vom Dauergebrauchder Flasche und der Flasche zum Ein-schlafen sowie von zuckerhaltigen Ge-tränken (gesüßte Tees, Fruchtsäfte) wirddaher dringend abgeraten [42, 96]. Derregelmäßige Verzehr von zuckerhaltigenGetränken im Säuglingsalter war in Be-

obachtungsstudien mit einem erhöhtenRisiko für Übergewicht und Adipositasim Schulalter assoziiert [174, 229].

Nährstoffsupplemente im1. Lebensjahr

Empfehlungen

4 Jeder Säugling soll zusätzlichzur Muttermilch oder Säug-lings(milch)nahrung Vitamin K,Vitamin D und Fluorid erhalten.

4 Es sollen 3-mal 2 mg Vitamin K alsTropfen bei den Vorsorgeuntersu-chungen U1, U2 und U3 gegebenwerden. Alternativ kann das Vi-tamin in besonderen Situationeneinmalig durch eine Vitamin-K-In-jektion ärztlich verabreicht werden.

4 Es sollen täglich 400–500 IE(10–12,5 μg) Vitamin D als Ta-blette oder Tropfen bis zum erlebten2. Frühsommer, d. h. je nach Ge-burtszeitpunkt für etwa 12 bis18 Monate, gegeben werden, biseine stärkere Vitamin-D-Eigensyn-these bei Sonnenlichtexposition er-folgt.

4 Kombiniert mit der Vitamin-D-Gabe sollen täglich 0,25 mg Fluoridzur Kariesprophylaxe gegeben wer-den. Bei einer in Deutschland seltenvorliegenden erhöhten Fluoridkon-zentration im Trinkwasser über0,3 mg/l soll eine Dosisanpassungerfolgen. Wenn das Trinkwassermehr als 0,7 mg Fluorid/l enthält,sollen keine Fluoridsupplementegegeben werden. Die Fluoridgabesoll so lange fortgesetzt werden, bisim Kleinkindalter die altersgerechteAnwendung einer fluoridhaltigenZahnpasta erfolgen kann.

Grundlagen der Empfehlungen. Um ei-nem Mangel an Vitamin K und Vita-min D vorzubeugen, empfehlen nationa-le Fachgesellschaften und -institutionendie Supplementierung dieser Vitamineim 1. Lebensjahr [99]. Von pädiatrischenund Ernährungsfachgesellschaften wirdzudem eine systemische Fluoridgabe zur

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Konsensuspapiere

Kariesprophylaxe empfohlen [49, 68, 69,73, 99].

Hintergrundinformationen. Da Neuge-borene keine ausreichenden Vitamin-K-Speicher besitzen und der Vitamin-K-Gehalt der Muttermilch niedrig ist[49], sind sie auf eine schnelle Vitamin-K-Zufuhr nach der Geburt angewiesen.Von der DGKJ wird die 3-malige oraleGabe von 2 mg Vitamin K empfohlen[68]. Diese Form der Prophylaxe konntedas Risiko von Vitamin-K-Mangel-Blu-tungen bei Säuglingen in Deutschlanddeutlich reduzieren, wie Erhebungen inden Jahren 1997 bis 2002 zeigten. Beireif geborenen Säuglingen in schlech-tem Allgemeinzustand, Verdacht aufResorptionsstörungen oder bei Zweifelnan der Durchführbarkeit der 3-maligenoralen Vitamin-K-Gabe sowie bei Früh-geborenen mit einem Geburtsgewichtunter 1500 g kann Vitamin K einmaligdurch eine Injektion ärztlich verabreichtwerden [68].

Der Großteil des Vitamin-D-Bedarfswird normalerweise über die endogeneVitamin-D-Synthese in der Haut unterdemEinfluss von Sonnenlicht abgedeckt.Säuglinge sollten jedoch aufgrund ihrerempfindlichen Haut nicht der direktenSonneneinstrahlung ausgesetzt werden[145]. Die Vitamin-D-Gehalte in Mut-termilch und Säuglings(milch)nahrungsind meist gering [49].

Fluoride wirken sowohl in Formvon fluoridhaltiger Zahnpasta als auchin Supplementform [51] kariesprotek-tiv. Die Höhe der Supplementierungrichtet sich nach dem Fluoridgehaltim Trinkwasser, der in Deutschlandmeist unter 0,3 mg/l beträgt [49]. DerGrenzwert für die maximale Zufuhraus allen Quellen (Wasser, Zahnpasta,Nahrung) beträgt 0,1 mg/kgKG [49].Die topische Fluoridanwendung mitfluoridierter Kinderzahnpasta ab demDurchbruch des 1. Milchzahns, wie siedie Deutsche Gesellschaft für Zahn-,Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK,[51]) empfiehlt, wird von Kinder- undJugendärzten in Deutschland nicht un-terstützt, da Kinder in diesem Alter diePräparate noch nicht zuverlässig ausspu-

cken können.Diese Fähigkeit ist imAltervon 4 Jahren erreicht [130]. Kinderzahn-pasten haben einen Fluoridgehalt von500 ppm (0,5 mg/kg) oder weniger. Einekariesprotektive Wirkung wurde jedocherst bei einer Fluoridkonzentration über1000 ppm nachgewiesen [130, 227].

Essenlernen im Säuglingsalter

In den ersten Monaten stehen v. a. dieregelmäßige Nahrungsaufnahme undEntwicklung eines Hunger- und Sätti-gungsrhythmus im Vordergrund. Eingroßer Schritt in der Autonomieent-wicklung ist mit dem selbstständigenEssen und Trinken erreicht. Eltern kön-nen das Essenlernen unterstützen. DieEmpfehlungen gelten – sofern nicht an-ders angegeben – für alle Formen vonMahlzeiten im Säuglingsalter.

Empfehlungen

4 Eltern können ihr Kind unterstüt-zen, ein gesundes Essverhalten zuentwickeln, indem siejfür eine liebevolle und entspannteAtmosphäre bei den Mahlzeitensorgen.

jihr Kind beim Essen begleiten,immer wieder den Blickkontaktsuchen, mit dem Kind sprechenund es beim Essen nicht alleinlassen.

jauf die Signale des Kindes einge-hen.

jAuswahl und Textur der Lebens-mittel auf die psychomotorischeEntwicklung abstimmen.

jihr Kind unterstützen, wenn esselbst essen möchte.

Grundlagen der Empfehlungen. DasVerhalten der Eltern, die Interaktionzwischen Säugling und Eltern und derKontext des Fütterns/Essens könnendie Entwicklung des kindlichen Essver-haltens beeinflussen. Die Evidenz fürentsprechende Empfehlungen ist jedochbegrenzt [19]. Verschiedene internatio-nale Expertengruppen geben Hinweise

und Empfehlungen dafür, was Elternbeachten sollten, damit ihr Kind eingesundes Ess- und Ernährungsverhaltenentwickelt [36, 78, 84, 231, 232].

Hintergrundinformationen. Nicht nurdie Lebensmittel, die Eltern ihrem Kindanbieten, sondern auch die Darrei-chungsform und der Zeitpunkt beein-flussen die Entwicklung eines gesundenEssverhaltens. BeimStillen, beimFütternmit der Flasche oder von Beikost oder,wenn das Kind selbstständig zu essenbeginnt, sollten Eltern es begleiten, mitihm in Kontakt sein, auf seine Signaleeingehen, es ermutigen und beim Essenunterstützen.Dies fördert insgesamt einegesunde Entwicklung [231].

In gemeinsamen Mahlzeiten sindsoziale Interaktion und Nahrungsauf-nahme verknüpft. Dabei werden sowohlphysiologische Bedürfnisse als auch dasBedürfnis nach Nähe, Geborgenheitund Zuwendung erfüllt. Mahlzeiten er-füllen durch ihren Ritualcharakter dasBedürfnis des Kindes nach Sicherheit.Ein regelmäßig wiederkehrender Ablaufder Mahlzeiten am Familientisch schafftStruktur und erzeugt Verlässlichkeit.

Eine entspannte und angenehme At-mosphäre kann als positiver Verstärkerfür die Ausprägung von Ernährungsge-wohnheiten wirken. Daher sollten Ra-dio, Fernsehgerät und Computer aus-geschaltet und das Handy beiseitegelegtwerden. Außerdem sollte sich die Fami-lie für die Mahlzeit und den AustauschZeit nehmen und nichts anderes neben-bei tun. Der Tisch sollte von Dingen,die nicht zum Essen gebraucht werden,freigeräumt werden. Das Kind lernt sobesser, dass es Zeiten zum Essen undZeiten für andere Aktivitäten (Spielen,Krabbeln, Kuscheln, Nach-draußen-Ge-hen) gibt.

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Beachtung von Hunger undSättigung

Empfehlungen

4 Eltern sollen für ein angemessenesNahrungsangebot sorgen. Das Kindsoll selbst entscheiden, wie viel estrinkt und isst. Eltern sollten auf dieHunger- und Sättigungssignale ihresKindes eingehen.

4 Wird das Kind gefüttert, solltenEltern darauf achten, dass es aktiveBereitschaft für das Essen zeigt.

4 Eltern sollten bei den Mahlzei-ten Ablenkungen vermeiden, dasKind nicht mit Tricks zum Essenanimieren und nicht zum Essendrängen.

4 Beendet das Kind die Mahlzeit früh-zeitig oder möchte es nichts essen,dann genügen ein bis 2 Versucheder Eltern, das Kind zum Essen zuermutigen.

Hier steht eine Anzeige.

K

Grundlagender Empfehlungen. Als einwichtiger Ansatzpunkt zur Entwicklungeines gesunden Essverhaltens wird dieFörderung der Selbstregulation bei derNahrungsaufnahme angesehen [118].Beim Füttern wird in diesem Zusam-menhang im englischen Sprachraumvon „responsive feeding“ gesprochen[54]. Es wird von vielen nationalen undinternationalen Expertengruppen emp-fohlen [35, 36, 96, 100, 184, 231, 232].Die Datenlage dazu ist allerdings – auchaufgrund der schwierigen Erfassungund der inkonsistenten Messmethoden– begrenzt [54, 116].

Hintergrundinformationen. Säuglin-ge können ihre Energieaufnahme überHunger und Sättigung regulieren unddie Verzehrmengen in Grenzen an diephysiologischen Bedürfnisse anpassen.Wenn diese regulatorischen Fähigkeitennicht beachtet werden, ist eine Über-fütterung mit übermäßiger Gewichts-zunahme möglich. Da Übergewichtmit einem erhöhten Risiko für spä-tere Krankheiten assoziiert ist, sollte

eine Überfütterung unbedingt vermie-den werden. Es erscheint plausibel, dassdurchdie Förderungder Selbstregulationim Säuglingsalter langfristig ein gesun-des Essverhalten unterstützt und damitauch der Entwicklung von Übergewichtvorgebeugt werden kann.

Unter „responsive feeding“ ist eindynamischer wechselseitiger Prozess zuverstehen, bei dem Eltern und Kindaktive Rollen spielen: Das Kind teilt – jenach Entwicklungsstufe durch Körper-haltung, Gesichtsausdruck, Blickverhal-ten, mit Lauten oder Worten – mit, obes Hunger hat, (weiter)essen will odersatt ist und auch, ob es selbst essenmöchte (. Infobox 1). Eltern sollten diekindlichen Signale wahrnehmen undlernen, sie richtig zu interpretieren undangemessen darauf zu reagieren. Wer-den die Signale des Kindes nicht richtigerkannt oder beantwortet, kann dieszu inadäquaten Verzehrsmengen [218]führen. Kinder sollten weder zum Essen/Trinken gedrängt noch damit beruhigtwerden. Will ein Kind nichts essen oderbeendetesdieMahlzeit frühzeitig, sollten

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Konsensuspapiere

Infobox 1

So kann das Baby Hunger/Bereitschaft zumEssen/Trinken zeigen [36]:4 Es sucht und schmatzt mit den Lippen.4 Es saugt an Fingern oder Betttuch.4 Unruhe und Strampeln können auf

Hunger hindeuten, müssen aber keinHungersignal sein.

4 Schreien (häufiger bei jungen Säuglingen)ist ein eher spätes Hungersignal.

4 Es öffnet den Mund und bewegt den Kopfauf den Löffel zu.

4 Es greift nach Lebensmitteln/steckt sichLebensmittel in den Mund.

So kann das Baby Sättigung zeigen:4 Es hört auf zu saugen/zu trinken oder zu

essen.4 Es lässt die Brustwarze/den Sauger los.4 Es ist entspannt und zufrieden.4 Es schläft beim Stillen/Füttern ein.4 Es verlangsamt das Trinken/Essen.

4 Es wehrt Essen ab (schlägt den Löffel weg,dreht Kopf/Körper weg, öffnet den Mundnicht mehr).

keine Extraspeisen als Ersatz angebotenwerden.

Die Empfehlung „nach Bedarf “ giltnichtnurbeimStillen,sondernauchbeimFüttern mit der Flasche, beim Essen vonBeikost und bei den Familienmahlzei-ten. Portionsangaben in Rezepten undauf Packungen oder Gläschen sind alsOrientierungswerte zu sehen.

Erweiterung der Lebensmittel-und Geschmacksvielfalt

Empfehlungen

4 Kindern sollte ermöglicht werden,neue Lebensmittel zu entdecken undzu erfahren, wie sie schmecken, wiesie aussehen, wie sie riechen, wie siesich anfühlen.

4 Geschmackspräferenzen bildensich durch wiederholtes Probieren.Werden neue Lebensmittel bzw.neue Speisen eingeführt, solltenEltern sie mehrmals ohne Zwanganbieten und geduldig sein. Elternsollten eine (zeitweise) Ablehnungvon angebotenen Lebensmitteln ak-zeptieren und es zu einem anderenZeitpunkt wieder versuchen.

Grundlagen der Empfehlungen. EineBeeinflussung von Lebensmittelpräfe-renzen durch frühe sensorische Erfah-rungen erscheint biologisch plausibel.Die Studien sind heterogen, stützen aberzusammengenommen die Plausibilitätder Empfehlung für eine abwechslungs-reiche Ernährung sowohl der stillendenMutter (s. Abschn. „Ernährung der stil-lenden Mutter“) als auch des Säuglingsim Beikostalter [126]. Häufig wird emp-fohlen, neue Lebensmittel wiederholtanzubieten, um die Akzeptanz dafürbeim Kind zu erhöhen [19, 36, 78, 96].

Hintergrundinformationen. Frühe Ge-schmackserfahrungen können sich aufspätere Geschmacks- und Lebensmittel-vorlieben auswirken. Das ist besondersim Hinblick auf Gemüse und Obst wün-schenswert. Säuglinge reagieren von An-fang an positiv auf süß, mit 2 bis 6 Mo-naten auch auf salzig. Sie reagieren abernegativaufbitter,wobeiesgenetischeUn-terschiede in der Sensitivität für Bitter-stoffe gibt [154, 156]. Es scheint postnata-le Zeitfenster zu geben, in denen das sichentwickelnde Gehirn eine erhöhte Sensi-tivität für Umwelteinflüsse hat und früheErfahrungen neuronale Verschaltungendes Gehirns und lebenslanges Verhaltenbeeinflussen können [154].

Es gibt zunehmend Hinweise dafür,dass u. a. durch die Ernährung in derSchwangerschaft und der Stillzeit spätereLebensmittelvorlieben des Kindes mit-beeinflusst werden können [208] unddass frühe Geschmacksvielfalt die Be-reitschaft fördert, neue Lebensmittel zuprobieren und zu akzeptieren [155]. Kin-der lernen bereits früh eine Fülle an un-terschiedlichen Geschmacksstoffen ken-nen, die aus Lebensmitteln der mütterli-chenErnährung indas Fruchtwasser undin die Muttermilch übergehen. Das Ge-schmacksprofil der Frauenmilch variiertnicht nur vonMutter zuMutter, sondernauch von Stillmahlzeit zu Stillmahlzeit.So wird ein gestilltes Kind mit dem Duftund Geschmack der Lebensmittel ver-traut, die seineMutter isst unddie sie ihmwahrscheinlich später im Rahmen derFamilienkost auch anbieten wird [155].Ehemals gestillte Kinder probieren undakzeptieren neue Lebensmittel besser alsnichtgestillte (z. B. [108, 168, 208]).

Zu Beginn der Beikostphase ist dieAblehnung von neuen Lebensmittelni. Allg. gering [55, 143]. Eltern solltendeshalb bei der Beikostfütterung vonAnfang an für ein vielfältiges Angebotsorgen, aberauchAblehnungakzeptierenund ihr Kind nicht zum Essen drängen,da dies die Akzeptanz gegenüber denangebotenen Lebensmitteln vermindernkönnte [78]. Das wiederholte Anbietenund Probierenlassen neuer Gemüse-und Obstarten in der Beikostphase kanndie Wahrscheinlichkeit der Akzeptanzerhöhen. Dabei wird eine Akzeptanz fürneue Lebensmittel oft erst nach 8- bis10-maligem Angebot erreicht [154, 186,196].

Säuglinge und Kleinkinder scheinenLebensmittelpräferenzen auch durch Be-obachtung und Nachahmung zu entwi-ckeln. Sie akzeptieren neue Lebensmitteleher, wenn Erwachsene undGeschwisterdas Gleiche essen [19]. Deshalb solltenSäuglinge ab der Beikostphase am Fami-lientischdabei sein,wo sie auchgeeigneteLebensmittel mitessen können.

Beim Übergang von der (Mutter)Milchernährung zu Brei oder festerKost können Anpassungsschwierigkei-ten auftreten. Abwehrende Reaktionendes Kindes oder auch der zunehmen-de Wunsch, selbst zu essen, könnenEltern verunsichern. Meist legen sichdie Schwierigkeiten wieder, wenn Elterngeduldig sind, Ablehnungen akzeptie-ren und das Kind beim Selbstessengewähren lassen. Versuchen die Elterndie Situation zu bestimmen, kann sichdas ablehnende Verhalten des Kindesverstärken und das Risiko für Fütter-/Essstörungen erhöhen [206]. Eltern soll-ten sich an die betreuende Kinder- undJugendärztin/den betreuenden Kinder-und Jugendarzt wenden, wenn ihr Kindbeim Essen übermäßig wählerisch ist,feste Nahrung verweigert, kaum Appetithat, nur bei extremer Ablenkung isst,ständig Essenhochwürgt, ausspuckt, sichübergibt oder, wenn sie sich Sorgen umdie Entwicklung ihres Kindes machen.

Bewegung im Säuglingsalter

Bewegung fördert die motorische Ent-wicklung. Diskutiert werden auch Vor-

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teile für die kognitive, emotionale undpsychosoziale Entwicklung.

Bewegungsausmaß

Empfehlungen

4 Der natürliche Bewegungsdrangvon Säuglingen sollte nicht einge-schränkt werden.

Grundlagen der Empfehlung. Aktuelllässt sich kein Minimum an aktiverBewegung festlegen, das für eine ge-sunde Entwicklung dieser Altersgruppenotwendig ist. Aus entwicklungsphysio-logischer Sicht ist Bewegung für Kinderessenziell [207, 209].Daherkommenver-schiedene Expertengruppen [7, 12, 160,209] zu dem Schluss, dass Bewegungim Säuglingsalter nicht eingeschränktwerden sollte.

Hintergrundinformationen. Im Wech-selspiel zwischen eigenem Antrieb undErfahrungen mit der Umwelt entwickelnsich – abhängig von der körperlichenund neurologischen Reife – in der frü-hen Kindheit grundlegende motorischeFähigkeiten und Fertigkeiten. Es gilt,die Freude des Kindes an Bewegung zuerhalten, den natürlichen Drang nachBewegung nicht einzuschränken unddas eigenständige, freie Ausprobieren zuermöglichen. So kann der Säugling dieBewegungsfähigkeiten und -fertigkeiten„im eigenen Tempo“ entfalten.

Besonders in dieser Altersspanne istdie interindividuelle Variabilität der Ent-wicklung sehr hoch. Das gilt sowohl fürden Zeitpunkt und die Reihenfolge alsauch für die Ausprägung von motori-schen Fähigkeiten und Fertigkeiten: SokrabbelnmancheKinderschonmit6Mo-naten, andere erst mit 11Monaten, man-che krabbeln gar nicht und bewegen sichim Sitzen vorwärts [66, 176]. Altersan-gaben zuMeilensteinen dermotorischenEntwicklung sind daher nur als Orien-tierungswerte zu sehen. Bei den kinder-ärztlichenVorsorgeuntersuchungenwirddie motorische Entwicklung des Kindesbeurteilt.

Förderung der körperlichenAktivität

Empfehlungen

4 Eltern sollten das Bewegungsbe-dürfnis ihres Säuglings erkennenund unterstützen, auch im Rahmenvon Routinehandlungen im Alltagwie beispielsweise beim Wickelnoder Baden.

4 Eltern können dem Entwicklungs-stand angemessene Bewegungser-fahrungen von Säuglingen aktivunterstützen.

4 Eltern sollen mehrmals am TagGelegenheit für Bewegung drinnenund draußen schaffen (z. B. Bauch-und Rückenlage in wachem Zu-stand, Strampeln, Robben, Rollen,Rutschen, Krabbeln)

4 Das Umfeld soll bewegungsanre-gend, aber sicher gestaltet sein.

4 Sogenannte Lauflernhilfen sollennicht eingesetzt werden.

Grundlagen der Empfehlungen. Auf-grund der Bedeutung von Bewegungerscheint es sinnvoll, durch altersgemäßeAnregungen und Bewegungserfahrun-gen spielerisch die motorische Entwick-lung zu unterstützen. Darauf verweisenverschiedene Expertengruppen in ih-ren Empfehlungen zur Förderung derkörperlichen Aktivität im frühen Kin-desalter [102, 101, 160, 209]. Darüberhinaus betonen sie die Bedeutung derVerhältnisprävention und empfehlen,die Lebenswelt bewegungsanregend undsicher zu gestalten.

Mit Lauflernhilfen können Säuglingekurzzeitig hohe Geschwindigkeiten er-reichen und sich schwer verletzen [153,203].

Hintergrundinformationen.Zudenver-haltenspräventiven Maßnahmen gehörtes, in den Wachphasen des SäuglingsAnreize für sinnliche Wahrnehmungund Bewegung zu bieten, dabei abereine Überstimulation zu vermeiden. ImRahmen von Bewegungsspielen, z. B. ge-

meinsam auf demBoden/derKrabbelde-cke liegend, können Säuglinge angeregtwerden, Bewegungen auszuprobierenund die Umgebung zu entdecken. Da-bei müssen Eltern nicht ständig neueAngebote machen. Sie sollten vielmehrdie Impulse des Kindes aufgreifen undseine Bedürfnisse beachten. Bei fieber-haftenErkrankungensolltedemSäuglingRuhe gegönnt und keine aktive Bewe-gungsförderung betrieben werden. NachImpfungen muss die Bewegung jedochnicht eingeschränkt werden.

Wenn der Säugling wach ist und be-aufsichtigtwird,kannauchdieBauchlageeingenommenwerden [118]. ZumSchla-fen soll das Baby auf dem Rücken liegen.Dies gilt als wichtigste Vorsorgemaßnah-me zum sicheren Babyschlaf [202, 217]und zur SIDS-Risikosenkung.

Eltern sollendie Räume, in denen sichdas Baby aufhält, bewegungsfreundlich[36, 102, 101, 160] und sicher gestalten,z. B. Steckdosen abdecken. Aufenthalteim Freien bieten dem Kind vielfältigeReize für die sinnliche Wahrnehmung.Dabei sollen Säuglinge nicht der direk-ten Sonneneinstrahlung ausgesetzt wer-den [145].

Die Evidenzlage reicht nicht aus, umdie Teilnahme von Säuglingen an Be-wegungskursen für die Entwicklung dermotorischen Fähigkeiten und Fertigkei-ten zu empfehlen. Jedoch können vielfäl-tige gemeinsame Unternehmungen mitanderen Kindern die körperliche Akti-vität fördern, denn Kinder lernen durchNachahmung. Babyschwimmen zählt zuden häufigen Bewegungsangeboten fürSäuglinge. Hier wird der mögliche Nut-zengegenüberdenerhöhtenRisiken, ins-besondere auch für Infektionen, kontro-vers eingeschätzt [169, 193].

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Konsensuspapiere

Inaktivität

Empfehlungen

4 Autositze, Kinderwagen, Hochstüh-le etc. sollen nur für den ursprüng-lichen Zweck genutzt und nichtzum „Aufbewahren“ des Kindesverwendet werden.

4 Säuglinge sollen nicht vor Bild-schirmmedien gesetzt werden.

4 Eltern sollen auf das Bedürfnis ihresSäuglings nach Ruhe achten. Siesollen ein ausgewogenes Verhältnisvon Aktivität und Ruhe (Wach-Schlaf-Rhythmus), z. B. durchRituale, unterstützen.

Grundlagen der Empfehlungen. Auf-grund der entwicklungsphysiologischabgeleiteten Bedeutung von Bewegungsollte die Bewegungszeit so wenig wiemöglich begrenzt werden. Analog zumBewegungsverhalten ist auch inaktivesVerhalten im frühen Kindesalter mitdem Verhalten im weiteren Lebensver-lauf assoziiert [123]. Verschiedene Ex-pertengruppen sprechen sich dafür aus,inaktives Verhalten in den Wachphasenzu begrenzen [7, 36, 101, 210].

InsbesondereBildschirmmedienüber-fordern Kinder im 1. Lebensjahr. EinNutzen ist nicht nachgewiesen [40, 39].

Hintergrundinformationen. Kinderwa-gen, Hochstuhl, Babysitz, -schale, -wip-pe etc. schränken die Bewegungsmög-lichkeiten ein, und der übermäßige Ge-brauchkann sichmöglicherweise negativauf die motorische Entwicklung auswir-ken [1]. Sind längere Aufenthalte im Au-tositz oder Kinderwagen unumgänglich,sollten Eltern regelmäßig Pausen einle-gen, dem Säugling Gelegenheit zur Be-wegung geben und dabei seine Signalebeachten.

Bildschirmmedien gehören heutezum Alltag von Familien. Säuglingeerfahren schon früh, wie Familienmit-glieder mit diesen Medien umgehenund wie viel Aufmerksamkeit sie ihnenschenken. Deshalb sollten Eltern und

ältere Geschwister auch bei der Medien-nutzung ein gutes Vorbild sein. Elternsollen ihre Säuglinge keinen Bildschirm-medien aussetzen („Mitgucken“), ihnendiese nicht direkt an die Hand gebenund sie nicht zur Ablenkung und zurBeruhigung des Kindes nutzen.

Die Ausbildung eines Schlaf-Wach-Rhythmus gehört zur gesundenEntwick-lung [195].AusreichendeSchlaf-undRu-hephasen spielen eine wichtige Rolle fürdie Entwicklung des Gehirns, das Ver-arbeiten von Informationen, das Lernenund das Gedächtnis. Eine aktuelle Stu-die konnte zeigen, dass sich Babys nacheinem kurzen Schlaf besser an den Na-men von Gegenständen erinnern undabgebildete Gegenstände kategorisierenkonntenalsnacheinerWachperiode[98].Eltern können ihr Kind unterstützen, in-dem sie Einschlafrituale pflegen und fürregelmäßigeSchlaf-,Wach-undRuhezei-ten sorgen. Dabei sollten sie die Signa-le des Kindes (Müdigkeit, Erholungsbe-dürfnis, Aufnahmebereitschaft, Überrei-zung etc.) beachten und adäquat beant-worten. Übermüdung und auchÜberrei-zung sollten vermieden werden [195].

Die Stiftung Kindergesundheit unddie DGKJ klären in Elterninformationenüber die empfehlenswertenMaßnahmenzum gesunden Babyschlaf auf.

Empfehlungen für die stillendeMutter

Stillende Frauen haben einen erhöhtenBedarf an Energie und an einigen Vita-minen undMineralstoffen. Von einer be-darfsgerechten,abwechslungsreichenEr-nährung profitieren Mutter und Kind.

Ernährung der stillenden Mutter

Empfehlungen

4 Stillende Frauen sollten abwechs-lungsreich, ausgewogen und regel-mäßig essen.

4 Eine vegetarische Ernährung mitVerzehr von Milch(-produkten) undEiern (ovolaktovegetarisch) kannbeigezielter Lebensmittelauswahl auchin der Stillzeit den Nährstoffbedarfdecken.

4 Eine vegane Ernährung der stil-lenden Mutter birgt ernsthaftegesundheitliche Risiken – insbe-sondere für die Entwicklung deskindlichenNervensystems. Bei einerveganen Ernährung sind immer einespeziellemedizinische Beratung unddie Einnahme von Mikronährstoff-supplementen notwendig.

Grundlagen der Empfehlungen. Allge-meine Empfehlungen zur gesunden Er-nährungsweise unter Berücksichtigungdes gesteigerten Energie- und Nährstoff-bedarfs in der Stillzeit finden sich in denEmpfehlungen und Leitlinien von Fach-gesellschaften, die hier übernommenwurden [47, 77, 192]. Von einer veganenErnährung in der Stillzeit raten Fachge-sellschaften ab [48, 77, 188]. Ernährensich stillende Frauen rein pflanzlich (ve-gan) und nehmen keine Supplementeein, besteht u. a., bedingt durch die Vi-tamin-B12-Unterversorgung, das Risikoschwerer und irreversibler Schädigungenbeim Kind [48, 56, 112, 188, 224].

Hintergrundinformationen.Der durch-schnittliche Mehrbedarf an Energie beiausschließlichemStillen über 4 bis 6Mo-nate wird auf 500 kcal/Tag geschätzt [49,64]. Auch bei einigen Vitaminen undMineralstoffen steigt der Bedarf, sodassfür die Stillzeit höhere Referenzwerte fürdie Zufuhr abgeleitet wurden [49]. DieErnährung der stillenden Mutter wirktsich bei manchen Nährstoffen auch aufdenNährstoffgehaltderMuttermilchaus.Dies betrifft z. B. DHA, die u. a. wichtigfür die visuelle und neurologische Ent-

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wicklung des Kindes [59, 117, 135] undmit einer geringeren Häufigkeit von Al-lergien assoziiert ist [192].

Eine abwechslungsreiche Auswahl anLebensmitteln wird im Rahmen einervollwertigen Ernährung empfohlen undhat das Potenzial, durch den Übergangvon Geschmacks- und Aromastoffen indie Muttermilch auch frühe sensorischeErfahrungen des Kindes zu ermöglichen(s. Abschn. „Erweiterungder Lebensmit-tel- und Geschmacksvielfalt“, [155]).

Ärztinnen, Ärzte und Hebammen/Entbindungspfleger, Stillberater/-innensollten Veganerinnen, die ihre Ernäh-rungsweise während der Schwanger-schaft und Stillzeit beibehalten, empfeh-len, dauerhaft ein Vitamin-B12-Präparateinzunehmen, auf die ausreichende Zu-fuhr v. a. der kritischen Nährstoffe zuachten und dabei ggf. auch angerei-cherte Lebensmittel und Nährstoffprä-parate zu verwenden. Zusätzlich sollteeine Beratung durch eine qualifizierteErnährungsfachkraft erfolgen und dieVersorgung mit kritischen Nährstoffenregelmäßig ärztlich überprüft werden[188].

Empfehlungen

4 Stillende Frauen sollten 2-mal wö-chentlich Meeresfisch verzehren,davon mindestens einmal wöchent-lich fettreichen Fisch (z. B. Hering,Makrele, Lachs, Sardine).

Grundlagen der Empfehlung. Stillen-de sollten im Durchschnitt mindestens200 mg DHA/Tag aufnehmen [49]. Dieskannmit 2 Portionen Fisch/Woche,min-destens eine davon fettreicher Meeres-fisch, erreicht werden [135]. Grundlagedafür sind Daten systematischer Über-sichtsarbeiten [135] sowie der LeitlinieAllergieprävention [192], wonach regel-mäßiger Fischverzehr in der Stillzeit dasRisiko für die Entstehung von atopischenErkrankungen beim Kind zu reduzierenscheint.

Hintergrundinformationen. Meeres-fisch enthält langkettige ω3-Fettsäurenund sollte daher Bestandteil der müt-terlichen Ernährung in der Stillzeitsein [192]. Zu bedenken ist, dass FischSchadstoffe, z. B.Methylquecksilber oderpolychlorierte Biphenyle (PCB)/Dioxineenthalten kann. Der Quecksilbergehaltschwankt zwischen verschiedenen Spe-zies, wird aber auch vom Alter der Tiere,ihrer Ernährung und ihrem Aufenthalts-ort beeinflusst. Große Raubfische, dieam Ende der Nahrungskette stehen, wieHai, Thun- und Schwertfisch, sind stär-ker mit Quecksilber belastet als Heringoder Lachs. Berechnungen der EFSAzeigen, dass die tolerierbare wöchentli-che Zufuhr von Methylquecksilber beistark belasteten Fischen mit weniger alsein bis 2 Portionen Fisch wöchentlicherreicht werden kann [65]. Schwangereund stillende Frauen sollten daher aufden Verzehr von großen Raubfischenverzichten [26]. Stillende Frauen, dienicht regelmäßig Fisch verzehren, kön-nen die erwünschte Zufuhr der Omega-3-Fettsäure DHA über Supplemente er-reichen [128].

Empfehlungen

4 Stillende Frauen sollten keine starkeGewichtsabnahme durch Diätenanstreben.

4 Stillende Frauen sollten zur All-ergieprävention beim Kind keineLebensmittel aus ihrer Ernährungausschließen.

Grundlagen der Empfehlungen. EineEinschränkung der Energiezufuhr oderder Lebensmittelauswahl kann die Nähr-stoffversorgung von Mutter und Kindgefährden. Für den Nutzen eines vor-beugenden Verzichts auf bestimmteLebensmittel zum Zweck der Allergie-vorbeugung beim Kind gibt es einerLeitlinie folgend keine Belege [192].

Hintergrundinformationen. Ein mäßi-ger Gewichtsverlust und ein Abbau vonFettgewebe während der Stillzeit sind

normal. Eine sehr starkeGewichtsabnah-me sollte jedochnicht angestrebtwerden,da hierdurch fettlösliche Schadstoffe ausdemmütterlichen Fettgewebe freigesetztwerden und in die Muttermilch über-gehen können. Ein Grenzwert für einenakzeptablen Gewichtsverlust kann nichtgegeben werden. Die Unterschreitungdes Gewichts, das die Mutter vor derSchwangerschaft hatte, kann ein Hin-weis auf eine zu starkeGewichtsabnahmesein.

Die verbreitete Besorgnis, dass gestill-te Säuglinge auf bestimmte Lebensmit-tel in der mütterlichen Ernährung mitBauchschmerzen(beiblähendenLebens-mitteln) oder einemwundenPo (bei säu-rereichen Lebensmitteln) reagieren, isti. Allg. unbegründet; nur selten tretendadurch Unverträglichkeiten auf.

Flüssigkeitszufuhr in der Stillzeit

Empfehlungen

4 Stillende Frauen sollten reichlichund regelmäßig trinken (z. B. 1 GlasWasser zu jeder Stillmahlzeit).

Grundlagen der Empfehlung. Der fürdie Milchproduktion notwendige Flüs-sigkeitsbedarf soll durch eine entspre-chende Zufuhr kompensiert werden.Verschiedene Institutionen geben fürstillende Frauen höhere Referenzwer-te für die Gesamtwasserzufuhr als fürnichtstillende Frauen an [49, 61].

Hintergrundinformationen. Für Frau-en in der Stillzeit gilt ein Richtwert fürdie Gesamtwasserzufuhr (Wasserzufuhrdurch Getränke und durch den Was-sergehalt fester Lebensmittel) von etwa3100 ml/Tag [49, 61]. Damit liegt die-ser Richtwert etwa 400 ml über dem fürnichtstillende Frauen.

Einigen Pflanzenbestandteilen, wieFenchelsamenoder Bockshornklee, oderInhaltsstoffen von sog. Milchbildungs-tees werden milchproduktionsförderndeWirkungen zugesprochen; wissenschaft-liche Belege gibt es aber dafür nicht[94]. Möglicherweise haben „Milchbil-

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Konsensuspapiere

dungstees“ einen Placeboeffekt oder abersie erhöhen lediglich die Flüssigkeits-zufuhr der Stillenden. Es ist ebenfallsnicht nachgewiesen, dass eine über dieKompensation des Flüssigkeitsverlustshinausgehende Wasseraufnahme dieMilchproduktion steigern kann [167].

Alkohol und Rauchen in derStillzeit

Empfehlungen

4 Stillende sollten Alkohol meiden.

Grundlagen der Empfehlung. Währenddie negativen Wirkungen von Alkoholin der Schwangerschaft hinreichend be-kannt sind, liegen für die Stillzeit bislangwenig belastbare Daten aus systemati-schen Übersichtsarbeiten vor [104]. AusGründen des vorbeugenden Gesund-heitsschutzes von Mutter und Kind wirddennoch generell geraten, in der Stillzeitauf Alkohol zu verzichten, insbesonde-re solange der Säugling ausschließlichgestillt wird [166].

Hintergrundinformationen. Alkoholgeht in die Muttermilch über. Der Al-koholgehalt in der Muttermilch steigtauf gleiche Werte wie im Blut der Mut-ter an und hat etwa 30 min nach demKonsum ein Konzentrationsmaximumerreicht. Entgegen der landläufigen Mei-nung regen alkoholische Getränke dieMilchbildung nicht an, sondern verrin-gern siemöglicherweise sogar [104, 197].Da für die stillende Mutter und ihrenSäugling eine sichere obere Grenze derAlkoholzufuhr nicht abgeleitet werdenkann, ist es am sichersten, in der Still-zeit keine alkoholischen Getränke zukonsumieren. Wollen stillende Mütterin Ausnahmefällen ein Glas Wein, Sekto. Ä. trinken, sollten sie ihr Kind vorherstillen und mindestens 1–2 h zeitlichenAbstand bis zum nächsten Stillen einpla-nen, damit der größte Teil des Alkoholsin ihrem Blut und in der Muttermilchabgebaut ist [197].

Empfehlungen

4 Stillende sollen auf das Rauchenverzichten, insbesonderejkeinesfalls im Beisein des Kindesrauchen (weder Eltern nochandere Personen).

jkeinesfalls in der Wohnung oderin Räumen rauchen, in denen sichdas Kind aufhält.

Grundlagen der Empfehlung. Die Da-tenlage zuschädlichenEinflüssenvonTa-bakkonsum während der Stillzeit basiertaufErgebnissenausKohortenstudien,dieu. a. in einer jüngeren Übersichtsarbeitzusammengefasst wurden [17].

Hintergrundinformationen. Nikotin –als Leitsubstanz – geht, wie viele ande-re Stoffe auch, in die Muttermilch über[17]. Zudem steht Rauchen mit geringe-ren Milchmengen und niedrigeren Pro-laktinspiegeln im Zusammenhang [15].Rauchen in der Stillzeit erhöht das Risi-ko für Atemwegserkrankungen und Al-lergien des Kindes [192] ebenso wie fürSIDS [17].

Die Empfehlung, das Stillen aufzu-geben, wenn geraucht wird, wurde An-fang der 1990er-Jahre verworfen. Wennwirklich nicht auf das Rauchen verzich-tet werden kann, sollten stillende Mütterdas Rauchen möglichst weitgehend ein-schränken und nicht vor, sondern nachder Stillmahlzeit rauchen. Da auch Pas-sivrauchen mit Risiken verbunden ist,soll nicht in der Umgebung des Kindesgerauchtwerden[165]. JedeZigarettewe-niger ist gut für das Kind.

Medikamente und Nährstoff-supplemente in der Stillzeit

Empfehlungen

4 Medikamente sollen währendder Stillzeit nur nach ärztlicherRücksprache eingenommen werden.

Grundlagen der Empfehlung. Datenüber den Übergang von durch die Mut-ter eingenommenen Medikamenten indie Muttermilch und derenWirkung aufden Säugling stehen zur Verfügung. Aufdieser Grundlage können substanzspe-zifische Empfehlungen in der Stillzeitgegeben werden.

Hintergrundinformationen. Es gibtMedikamente, die in die Muttermilchübergehen und beim Kind nachteili-ge Wirkungen auslösen können. DieEmpfehlung, Medikamente nur nachRücksprache mit der betreuenden Ärz-tin/dembetreuendenArzt einzunehmen,betrifft sowohl verschreibungspflichtigeals auch nichtverschreibungspflichtigeMedikamente. Die meisten Medika-mente sind mit dem Stillen vereinbar.Hinweise zur Sicherheit von Arznei-mitteln in Schwangerschaft und Stillzeitgeben das Pharmakovigilanz- und Bera-tungszentrum für Embryonaltoxikologieauf einer Informationsseite im Internet(http://www.embryotox.de) sowie ein-schlägige Fachliteratur [191].

Empfehlungen

4 Während der Stillzeit sollten zusätz-lich zur Verwendung von Jodsalz(mit Jod angereichertem Koch-salz) Jodtabletten (100 µg Jod/Tag)eingenommen werden.

Grundlagender Empfehlung.Die Emp-fehlung, während der Stillzeit Jod zu sup-plementieren, basiert auf Stellungnah-men von Fachgesellschaften und -insti-tutionen [32, 47, 95, 226]. Die Daten-grundlage ist u. a. in Übersichtsarbeitenabgebildet [14].

Hintergrundinformationen. Eine aus-reichende Versorgung der stillendenMutter mit Jod beugt einem Jodmangelvon Mutter und Kind vor. Obwohl sichdie Jodversorgung in Deutschland ver-bessert hat, erreichen Stillende häufigden Zufuhrreferenzwert nicht [32].

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Der Jodgehalt derMuttermilch ist vonderErnährungderMutter abhängig [14].In der Stillzeit steigt der Referenzwertfür die Jodzufuhr auf 260 μg/Tag [49],umeiner JodunterversorgungderMuttervorzubeugen und demKind ausreichendJod über die Muttermilch zur Verfügungzu stellen. Bereits eine milde Jodunter-versorgungwirkt sichnegativ aufdieEnt-wicklung des Kindes aus [185].

Da stillende Frauen häufig die wün-schenswerte Jodzufuhr pro Tag nicht er-reichen, sollten sie zusätzlich zur Ver-wendung von Jodsalz 100 μg Jod/Tagsupplementieren. Die Einnahme mehre-rer jodhaltiger Supplemente ist zu ver-meiden, da hohe Jodmengen eine Schild-drüsenüberfunktionbei latent vorhande-ner Schilddrüsenautonomie hervorrufenkönnen. EineGesamttageszufuhr von biszu 500 μg Jod gilt als sicher. Getrockne-te Algen und Tangpräparate können jenach Sorte sehr hohe Mengen Jod ent-halten, sodass vor dem Verzehr gewarntwird [25]. Frauen mit Schilddrüsener-krankungen sollten sich ärztlich beratenlassen.

Körperliche Aktivität der stillendenMutter

Empfehlungen

4 Auch in der Stillzeit sollen Frauenkörperlich aktiv sein und sich mitmoderater Intensität bewegen.

4 Frauen sollten nach der Geburtihre körperliche Aktivität nachihrer persönlichen Verfassung aufmindestens 30 min an möglichstvielen Tagen der Woche steigern.

Grundlagen der Empfehlungen. In ver-schiedenen Studien war körperliche Ak-tivität nach derGeburtmit körperlichemund seelischem Wohlbefinden der Mut-ter assoziiert [8, 88, 158]. Dabei zeigtensich keine Nachteile für das Stillen oderfür das kindliche Wachstum [45]. DieEmpfehlungen zum Bewegungsausmaßorientieren sich an den allgemeinen Be-wegungsempfehlungen [88, 205].

Hintergrundinformationen. Die allge-meinenBewegungsempfehlungenfürEr-wachsene können auch stillenden Frau-en als Orientierung dienen. Die WHOempfiehlt Frauen und Männern von 18bis 64 Jahren mindestens 150 min kör-perliche Aktivität von moderater Inten-sität pro Woche (mindestens 10-min-Einheiten), um die Fitness von Herz,KreislaufundMuskelnzuverbessernundzurRisikoreduktionfürnichtübertragba-re Krankheiten undDepressionen beizu-tragen. Dies sollte an 2 odermehr Tagen/Woche durchKraftübungen ergänzt wer-den [233]. Das ACOG empfiehlt 30 minmoderat intensive Aktivität anmöglichstvielen Tagen der Woche [43]. Dazu zähltjede Art von Bewegung, die der Mutterguttut.Moderat intensiv bedeutet, bei derAktivität ein bisschen aus der Puste undein bisschen ins Schwitzen zu kommen,aber sich noch unterhalten zu können(„talk test“).

Auf eine ausreichende Flüssigkeitszu-fuhr (und ggf. Kalorienzufuhr) sollte ge-achtet werden, ebenso auf eine angemes-sene Sportbekleidung, besonders einengut sitzenden BH. Die Bewegung kannin denAlltagmit dem Säugling integriertwerden (z. B. Spaziergänge, Besorgungenzu Fuß erledigen).

Wann dieMutter nach der Geburt be-reit ist, wieder körperlich und sportlichaktiv zu sein, z. B. auch für Gymnastikund zum Beckenbodentraining, und inwelchem Tempo sie Dauer, Häufigkeitund Intensität steigert, hängt von derindividuellen Verfassung und Situationab. Nach einer unkomplizierten Geburtkann noch im Wochenbett mit sanftenÜbungen begonnen werden [45]. Frauensollten dabei auf ihre eigenen Bedürfnis-se von Aktivität und Ruhe achten undeine ausgewogene Balance finden. DieSportart können sie je nach persönlicherVorliebe wählen. Bei Unsicherheit undFragenzuBewegungundsportlichenAk-tivitäten sollte Rücksprache mit der be-treuendenÄrztin/dem betreuendenArztoder der Hebamme/dem Entbindungs-pfleger genommen werden.

Weitere Empfehlungen zurAllergieprävention

Empfehlungen

4 Alle Säuglinge und ganz besondersauch Säuglinge, deren Eltern oderGeschwister eine Allergie haben,sollten vor hoher Belastung mitLuftschadstoffen (z. B. durch Ta-bakrauch, Autoabgase, organischeLösungsmittel) geschützt werden.

4 Familien mit erhöhtem Allergieri-siko sollten keine Katzen bei sichaufnehmen.

4 Auch allergiegefährdete Kindersollen nach den Empfehlungender Ständigen Impfkommission(STIKO) geimpft werden.

Grundlagen der Empfehlungen. DieEmpfehlungen basieren auf der aktuel-len Leitlinie zur Allergieprävention derDGAKI und DGKJ [192].

Hintergrundinformationen. Als aller-giegefährdet gelten Kinder, deren El-tern und/oder Geschwister allergischerkrankt sind. Die Leitlinie Allergie-prävention [192] führt aus, dass dieStudienlage in Bezug auf Katzenhaltungheterogen ist, Einzelstudien jedoch beiRisikokindern ein deutlich erhöhtes Ek-zemrisiko bei Katzenhaltung zeigen. Dieebenfalls in dieser Leitlinie aufgeführ-ten Empfehlungen, ein Innenraumklimazu vermeiden, das Schimmel begüns-tigt, sowie lösungsmittelarme Lacke undFarben zu verwenden, gelten auch fürFamilien mit Kindern ohne erhöhtesAllergierisiko. Sie sind als allgemeineEmpfehlungen zum Schutz der Gesund-heit anzusehen. Dies gilt ebenso fürdie Empfehlung, nicht im Beisein desKindes oder in den Räumen, in denenes sich aufhält, zu rauchen. Die Exposi-tion gegenüber Tabakrauch erhöht dasAllergierisiko (s. Abschn. „Alkohol undRauchen in der Stillzeit“).

Auch Kinder mit erhöhtem Allergie-risiko sollen nachdenEmpfehlungen derSTIKO geimpft werden. Belege für eineweitere Risikoerhöhung durch das Imp-fen gibt es nicht, wohl aber Hinweise aufallergiepräventive Wirkungen [192].

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Konsensuspapiere

Korrespondenzadresse

Prof. Dr. B. KoletzkoLudwig-Maximilians-UniversitätMünchen,Kinderklinik und Kinderpoliklinik, Dr. vonHaunersches Kinderspital, Klinikum derUniversität MünchenLindwurmstr. 4, 80337München, [email protected]

M. Flothkötteraid infodienst e. V., Gesund ins Leben –Netzwerk Junge FamilieHeilsbachstr. 16, 53123 Bonn, [email protected]

Einhaltung ethischer Richtlinien

Interessenkonflikt. B. Koletzko, C.-P. Bauer,M. Cierp-ka,M. Cremer,M. Flothkötter, C. Graf, I. Heindl, C. Hell-mers,M. Kersting,M. Krawinkel, H. Przyrembel, K. Vet-ter, A.Weißenborn undA.Wöckel geben an, dass keinInteressenkonflikt besteht.

Dieser Beitragbeinhaltet keine vondenAutorendurchgeführten Studien anMenschenoder Tieren.

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