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Ersti-Hilfe-Paket WS 2012/2013

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Vivadrina 3/2012

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Page 1: Ersti-Hilfe-Paket WS 2012/2013
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2 Heft 4/ 2012 -­ Ersti Hilfe Paket 3 Heft 4/ 2012 -­ Ersti Hilfe Paket

Inhalt

Vorwort

Impressum

Feste Mitarbeiter: Anja Franzke, Fabian Angeloni, Johanna Kardel, Mario Mische, Natalia Polikarpova, Paul „Fo“ Bogadtke. Lisa Dreßler

Freie Mitarbeiter: Fabian Fehse, Thomas Bruckert, Vivian Büttner

Layout: Johanna Kardel, Anja Franzke

Chefredakteure: Anja Franzke, Paul „Fo“ Bogadtke

Herausgeber: Vivadrina e.V.

Redaktionsschluss der nächsten Ausgabe: 10. November 2012

Telefon: 0335 -­ 5534 5202

E-­Mail: [email protected]: facebook.com/Vivadrina

Postadresse: Vivadrina e.V. Europa-­Universität Viadrina Große Scharrnstraße 59 15230 Frankfurt (Oder)

Meinung der Redaktion widerspiegeln. Die Redaktion behält sich vor, Beiträge und Leserbriefe sinnwahrend zu kürzen. Das Vivadrina-­Team freut sich immer über Neuzugänge. Erwünscht sind nicht nur Artikelschreiber, sondern auch Organisationsköpfe, Verkaufstalente, Layouter oder Anzeigenakquirierer. Bei Interesse schreibt uns eine E-­Mail oder kommt einfach direkt zu unserer Redaktionssitzung. Raum und Ort werden zeitnah auf facebook/vivadrina bekannt gegeben.

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Vorwort und Impressum

Müssen Aasgeier, Bücherwürmer und Schluckspechte unbedingt Streithähne sein?

Das Studentenwerk unter der Lupe

Polnisch – Crashkurs

Das Phänomenen der Putzwut während der Lernphase

Nächster Halt: Fangschleuse

Wohin mit dem Semesterticket?

Zwischen Alltag und Ideal

Die Welt der Pendler

How To... Scan

How To... Beam

Essentielle Begriffe aus dem Studium: Conditio-­sine-­qua-­non

Erknitis

Schwarzsehen für Anfänger

Frankfurt – Frankfurt

Jetzt: die Reportage zum Ort und die Idee eines Ausstiegs

Ein Nachmittag in Eisenhüttenstadts DDR-­Museen

Neue Krankeit bei EUV-­Studenten entdeckt!

Frankfurter Perspektiven vom Main über die Oder

Liebe neue ViadrinistInnen,Anfänge gibt es viele im Leben. Wir alle haben schonmal irgendwo einen neuen Anfang gemacht: der erste Tag im Kindergarten, der erste Tag in der Schule, der Beginn eines neuen Jobs oder die erste eigene Wohnung. Man könnte also sagen, mit Anfang Zwanzig müsste man sich daran gewöhnt haben, Neustarts zu wagen, Neuland zu betreten. Doch ungeachtet aller Erfahrungen, die wir Menschen im Laufe un-­seres Lebens damit machen, neu zu beginnen, ist es dennoch immer wieder aufregend, mit etwas neuem anzufangen. Ein Neuling zu sein. Sich nicht auszukennen. Noch niemanden zu kennen. Aber auch die Chance zu haben, die Vergangenheit in gewisser Weise hinter sich zu

euch hier an der Viadrina gut einlebt und euch das Studieren an der deutsch-­polnischen Grenze gefällt. Um euch den Anfang des Studiums

heraus, was denn das Studentenwerk so treibt, wenn man es mal unter die Lupe nimmt (S. 6) oder warum Studierenden-­WGs die seltsame Tendenz haben, gerade in der Prüfungszeit urplötzlich besonders sauber und ordentlich zu sein (S. 9). Für den Fall, dass euch jemals irgend-­

10ff.) -­ Nachahmung dringstens empfohlen. Aus Erfahrung seien euch zu guter Letzt noch die Anleitungen zur Bedienung der mScan-­ und Beamgeräte in der Uni ans Herz gelegt (S. 22) -­ wenn ihr mit denen umgehen könnt, habt ihr auch als Erstis so manchen alteingesessenen Viadrina-­Profs und -­Studis schon etwas voraus.

Einen guten Start ins Studium und ins Wintersemester 2012/13 wünscht

eure Vivadrina-­Redaktion.

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4 Heft 4/ 2012 -­ Ersti Hilfe Paket 5 Heft 4/ 2012 -­ Ersti Hilfe Paket

REWI

Die Streber der Uni sind die Rechtswissen-­schaftler. Die Leute, die UNS später raushau-­en. Darum sollte ein guter BWLer minde-­stens einen Juristen als Freund haben.Ein Jurist ist in der Menge leicht zu entde-­cken, dank seines Aktenkoffers, Nadelstrei-­fenanzugs (aufgestellter Kragen) und der goldgerahmten Premiumsmitgliedskarte der örtlichen Bibliothek. Juristinnen sind nur sparsam geschminkt und kleiden sich ebenfalls in dieser nüchternen Seriosität. Rewis sind sehr widersprüchliche Leutchen: Obwohl sie sich mit Gesetzen und Bestim-­mungen am besten auskennen sollten, ist es die Rewi-­Abteilung der Bibliothek, aus der die meisten Bücher geklaut werden. Der Konkurrenzkampf, der durch das einfalls-­reiche Klausurbewertungssystem entsteht, zeigt sich deutlich im Umgang mit fremden Daten auf den Bibo-­Computern, die aber für die Hausarbeit überaus nützlich sind: ausdrucken und Quelldatei löschen. Hier erkennt man die Wichtigkeit für den Rewi, sich das Gewissen abzutrainieren. Das wür-­de später nur stören.Übrigens: Nach eindringlichen Gesprächen mit den Betroffenen erfuhr ich die Wahrheit über den rätselhaften Bücherkomplex:Bei Wiwi-­Professoren ist es Gang und Gebe, ein sogenanntes „Skript“ zu erstellen, in dem das wichtigste der Vorlesung noch mal etwas komplizierter, aber dafür auch unverständ-­licher beschrieben ist. Rewis müssen das selber machen.

-­Motto:Das Geheimnis des Lebens ist Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit. Wenn du das vortäu-­schen kannst, hast du es geschafft.

-­TV-­Programm:Edel und StarckRichterin Barbara Salesch

-­Gruppen:Zweitwohnsitz Uni-­Bibliothek

KUWI

Die Kulturwissenschaftler, eine Fakultät, die es anscheinend nur in Deutschland gibt, stellen vom Verhaltensmuster her das ge-­naue Gegenteil der Wirtschaftler dar. Frauen

Wir alle erinnern uns noch an unseren ersten Unitag. Wir durchschritten die heiligen Hal-­len dieser Universität, trunken vor Freude über die Immatrikulation, oder auf Grund des Alkohols. In den Einführungsveranstal-­tungen ist man unter seinesgleichen und die ersten Kontakte sind schnell geknüpft. Leichten Schrittes stellt man sich in die Schlange vor der Mensa für das erste Mal vieler letzter Mahle.Nichtsahnend beginne ich ein Gespräch mit dem Vordermann. Der stellt irgendwann die verhängnisvolle Frage, was ich denn studiere. „BWL“, sage ich. Seine Antwort: „Ah... ja.............“ Und das in einem Ton, als ob er sagen wolle: „Noch so ein Geizhals, Ausbeuter, Kapitalist!“ Ich versuche, die drückende Stille zu überbrücken: „Und du?“„Kulturwissenschaften.“ „Mh-­mh... *denk* ... und wozu braucht man das?“ „Ja, also... das ist... das kann man nicht... etwas mit Menschen.“

Damit wurde der Grundstein für die Mau-­er zwischen den Fachrichtungen gelegt und auch gleich ausreichend gedüngt. Bevor diese je wieder abgerissen wird, versöhnen

Slytherin.Im Folgenden werden wir in die Psyche der drei Fakultäten eintauchen, typische Verhal-­tensmuster aufzeigen und beleuchten, wie die Studenten in ihre zukünftigen Berufe hi-­neinwachsen. Hier werden Realität von Fak-­ten und Aberglaube von Klischees getrennt.

(I)BWL

Der typische Betriebswirtschaftler hat den Weg des schnöden Mammons gewählt. Die männliche Ausführung ist die Macho-­Klas-­se. Grundausstattung: eigenes Auto, neuste Handy, Sonnenbrille, rosa oder kariertes Hemd (Kragen runter geschlagen). Das weibliche Serienmodell ist in blond gehalten, mit lackierter Front und tollem Fahrgestell. Die jungen Dagobert Ducks freuen sich schon darauf, bald Leute herumkomman-­dieren zu können.Sie sind immer auf den eigenen Vorteil be-­dacht und würden für Geld sogar arbeiten. Ein BWLer würde fairgehandelten Kaffee kaufen, um im Lebenslauf „Soziales En-­gagement“ angeben zu können. Er vertei-­digt sich vor Anderen mit dem Argument:

„Ich will viel Geld verdienen, damit ich viel spenden kann.“ (Und falls irgendwann die Weltwirtschaft denn Bach runter geht, will er wenigstens ein Surfbrett dabei haben.)

-­Motto:Wenn jeder an sich selbst denkt, ist an jeden gedacht.

-­TV-­Programm:Reich und SchönStromberg

-­Gruppen:Gewinner der Globalisie-­rungIch studiere BWL, weil ich Menschen helfen möchte

VWL

VWLer sind die besseren Kuwis: Beide wollen Vollbeschäftigung und den Welt-­frieden.Die volkswirtschaftliche Weltanschauung begründet sich, im Gegensatz zu der be-­triebswirtschaftlichen, auf den Staat als Lö-­sung. Sie wissen bloß nicht, ob sie alles zu 100% besteuern oder doch lieber verstaatli-­chen wollen.VWLer schwören auf Zahlen und Mathe-­matik. Wenn Erfahrungswerte oder Experi-­mente dem Ergebnis widersprechen, irrt sich eben die Realität. Außerdem glauben sie, sie seien Altruisten, d.h. Leute, die ihr Geld lieber anderen zur Verfügung stellen. Die BWLer könnten sie vom Gegenteil überzeu-­gen, aber sie brauchen das Geld dringender.

-­Motto:Traue keiner Statistik, die du nicht selbst ge-­fälscht hast.

-­TV-­Programm:GZSZ

-­Gruppen:Wörter, die man mit dem Taschenrechner schreiben kann

Müssen Aasgeier, Bücherwürmer und

Schluckspechte unbedingt Streithähne sein?

Rewis rücksichtslos? Wiwis geldgeil?

Kuwis nutzlos?

Die typische Rewi-­ Kuwi-­ und Wiwistudentin aus dem Viadrina-­Musical „Brats“

und Männer sind sehr bunt oder alternativ gekleidet, oder beides. Des weiteren trägt man Freundschaftsbänder statt Armband-­uhren. Der Kultur-­„Wissenschaftler“ ist der gemütliche Chiller des Campuses. Das darf man auch sein, wenn der Professor bei der Klausur erlaubt, den Hefter zu benutzen.Von den anderen Fakultäten wird der Kuwi um seine reichliche freie Zeit beneidet. Doch sie haben mehr im Sinn als bloß in der Sonne zu liegen. Einen Kuwi zeichnet Engagement, Aufopferung und Unpünktlichkeit aus, alles Anhaltspunkte für die Mitgliedschaft in vie-­len freiwilligen Verbänden. Er tritt optimi-­stisch ein für soziale Gerechtigkeit, Armuts-­bekämpfung und den Weltfrieden.Wiwis ist es ein Rätsel, nicht warum, son-­dern WIE man so etwas studieren kann.

-­Motto:Die verschiedenen Formen der Kultur wer-­den nicht durch eine Identität in ihrem in-­neren Wesen zusammengehalten, sondern dadurch, dass sich ihnen eine gemeinsame Grundaufgabe stellt.

-­TV-­Programm:arte-­Themenabend

-­*Gruppen:KuWi‘s, die wissen was sie wollenNacktradeln gegen die GlobalisierungEurythmie: ich tanze Dir meinen Namen

STUDIE

Zum Abschluss noch die Ergebnisse einer

Ein Rewi, ein Kuwi und ein Wiwi haben je eine Packung Fleisch gekauft. In der WG entdecken sie aber überall grüne Flecken. Der Rewi geht zum Verkäufer, liest ihm die neusten gesetzlichen Bestimmungen des Verbraucherschutzes vor, nennt 3 Präze-­denzfälle und bekommt eine neue Packung als Entschädigung. Der Kuwi redet dem Verkäufer ins Gewissen, wie er es seelisch verantworten kann, verfallenes Fleisch zu verkaufen und bekommt auch eine neue Pa-­ckung. Der Wiwi verkauft seine Packung gewinnmaximierend als „Fleisch, garniert mit Spinat“.

(Muse: Johannes H.)

Text: Mario Mische, Foto: Archiv(aus: Vivadrina Heft 2, 2007, S.16)

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saal verließen, um den Zug nach Berlin zu erreichen, wiederholt sich dieses Phänomen nun beim Kampf um freie Plätze in der Men-­sa.Viele Studierende verstehen nicht, warum die Mensa im Auditorium Maximum ge-­schlossen wurde. Den Grund dafür kann uns Ulrike Hartmann nennen: „Die AM-­Mensa war immer schon eine vorübergehende Lö-­sung.“ Das HIS (Hochschulinformations-­ system GmbH, Hannover) gibt Empfeh-­lungen raus, wie groß eine Mensa minde-­stens sein sollte – ausgehend von Studieren-­den und Mitarbeitern – und laut diesen ist die GD-­Mensa vollkommen ausreichend. Ein zweiter Grund sind die exorbitanten Strom-­ und Heizungskosten: „Es gibt außen an dem Gebäude praktisch keine Isolierung“, so die Geschäftsführerin des Studentenwerks Frankfurt (Oder). Zwar hätte man die AM-­Mensa auch erst schließen können, sobald der Umbau im GD abgeschlossen ist, hat sich aber unter dem Aspekt der Nachhaltig-­keit schon vorher dazu entschlossen.„Aber schlussendlich“, bringt Dr. Hartmann das Problem auf den Punkt, „ist nicht die Kapazi-­tät das Problem, sondern der Zeitfaktor: Alle machen zu gleichen Zeit Mittagspause.“Konsultieren wir kurz die Zahlen: In der GD-­Mensa werden täglich 1.500 Mahlzeiten verkauft. Insgesamt stehen den hungrigen Studierenden 700 Sitzplätze in und vor der Mensa zur Verfügung (plus 150 Plätze auf der Terrasse). Das heißt, ein Stuhl muss pro

Tag mindestens von zwei Personen benutzt werden. „Zwei Mal pro Tag“ heißt hier natür-­lich „zwei Mal zwischen 12:30 Uhr und 14 Uhr“. Um diesen Durchgangsverkehr auf-­zufangen, wurde so lange wie möglich das AM genutzt.Was unternimmt das Studentenwerk nun, um der Sache Herr zu werden? „Wir haben eine vierte Kasse eingesetzt, die bis Januar fest installiert wird, um den Durchlauf zü-­giger zu gestalten. Desweiteren werden wir nächstes Jahr die Salattheke woanders auf-­stellen, damit sich die Mensakunden besser anstellen und sortieren können“, zählt Ulrike Hartmann auf.Sie gibt zwar zu, dass es gerade etwas über-­

Studierenden übertrieben: „Dass man eine halbe Stunde ansteht, halte ich für ein Ge-­rücht“, sagt sie mit entschiedener Stimme. „Ich habe es selber getestet und man braucht nicht länger als zehn Minuten. Gefühlt kann es sicher eine halbe Stunde dauern.“ Die 63-­jährige hat auch noch eine andere Beo-­bachtung gemacht: „Wenn an einem Zeh-­nertisch sechs Leute samt Taschen sitzen, ist der Tisch ‚voll‘. Wenn die Studierenden ihre Taschen nicht auf den Stühlen abstellen würden, hätten auch mehr Leute Platz.“ Ein berechtigter Einwand...Aber hätte denn der Umbau des GD-­Bistros – womit eine weitere Essensstation und 50

-­den können, bevor die AM-­Mensa geschlos-­

sen wurde? Ihre ernüchternde Antwort: „Am Timing können wir nichts ändern, da wir

-­sen können.“Bis zum Jahresende sollen im GD-­Bistro zusätzliche Ausgabestationen errichtet wer-­den: Eine Pasta-­ und Pizzastation, sowie eine Salatbar. Erst wenn das Bistro fertig ist, kommt auch die Kinderspielecke wieder an ihren Platz. Das Angebot des Bistros im AM hingegen beschränkt sich nun auf belegte Brötchen, Kuchen und Getränke. Frau Dr. Hartmann versichert: „Wir arbeiten mit der Uni an dem Problem: Wir diskutier-­ten sogar schon über eine Staffelung der Pausenzeiten, dass also jede Fakultät unter-­schiedliche Pausenzeiten hat.“ Und was wird nun aus dem leeren Speisesaal im AM? „Die

Land, den Raum für Hochschulzwecke zu erschließen. Das setzt aber eine gründliche Sanierung voraus.“ Dabei hält sie es nicht für abwegig, den Raum wieder als Cafeteria zu nutzen – aber ohne komplette Menüs, wie vorher. „Das Auditorium Maximum braucht einen Stauraum für große Veranstaltungen, wo die Leute hingehen und Kaffee trinken können. Die ersten Signale des Landes ma-­chen Hoffnung, aber zeitlich kann man jetzt noch nichts abschätzen.“ Mario Mische

(aus: Vivadrina Heft 1, 2012, S.16)

Das Studentenwerk Frankfurt (Oder) ist eine Anstalt des öffentlichen Rechts und ist Mitglied im Deutschen Studentenwerk e.V. Es ist zuständig für die sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Belange der Studierenden. Als gemeinnützige Einrichtung darf es keinen Gewinn machen, weshalb beispielsweise die Mieten kostendeckend pro Haus kalkuliert sind. In Deutschland kümmern sich 58 hoch-­schulübergreifend organisierte Studentenwerke um die Studierenden der 320 Hochschulen. Das hiesige Studentenwerk ist zustän-­dig für Frankfurt, Eberswalde, Cottbus und Senftenberg. In Frankfurt liegen die Wohnheime des Studentenwerks in der Logenstraße, Großen Oderstraße, August-­Bebel-­Straße, Birkenallee und im Mühlenweg.

Neuste Untersuchungen zeigen: Mensaschließungen führen zu Unterernährung bei Studierenden. Foto: Fabian Fehse

auf dem Menü. Foto: Fabian Fehse

Das Studentenwerk unter der Lupe

Die vivadrina-­Redaktion ist immer offen für Artikelvorschläge und dieses Semester wurden wir von meh-­reren Studierenden darauf angesprochen, doch mal zu folgenden Ereignissen zu recherchieren: Warum stand ein Sicherheitsdienst vor dem Logenstraßen-­Wohnheim? Was hat es mit dem Mensa-­Tandem auf sich? Und wer kam eigentlich auf die Idee, die AM-­Mensa zu schließen? Diese Fragen betrafen zufällig alle das Studentenwerk, weshalb wir uns mit der Geschäftsführerin des Studentenwerks zusammensetzten

FEUERMELDER IM LOGENSTRASSEN-­WOHNHEIM VERSAGTEN DIENST

Am Sonntag, den 23. Oktober kam es im Studentenwohnheim in der Logenstraße zu einem unschönen Zwischenfall, der zum

-­der schlug Alarm, woraufhin die Bewohner des Studentenwohnheimes nach draußen eilten. Dort warteten sie allerdings längere Zeit vergeblich auf das Eintreffen der Feu-­erwehr und das Ende des Alarms. Der An-­ruf eines Studenten bei der Feuerwehr ergab schließlich, dass diese von dem Alarm gar nichts wusste. Wie sich später herausstell-­te, funktionierte die Brandmeldeanlage so weit, dass sie den Rauch in einer der Kü-­chen registrierte, jedoch nicht den Notruf an die Feuerwehr weiterleitete. Es war Glück im Unglück, dass nur eine vergessene Piz-­za im Ofen den Alarm auslöste, ohne wei-­teren Schaden anzurichten. Blieb nur noch das Problem mit der Weiterleitung: Da an

-­treiben war, musste das Studentenwerk ei-­nen privaten Sicherheitsdienst beauftragen, sich im Falle eines weiteren Feueralarms, um die Evakuierung des Wohnheimes zu kümmern. Über den Wagen des Sicherheits-­dienstes vor dem Eingang des Wohnheims,

wunderte sich so mancher Studierende. Nach Brandenburgischem Baurecht sind Hochhäuser über eine Brandmeldeanlage an die Feuerwehr anzubinden und diese ist vier-­teljährlich zu überprüfen. Die Geschäftsfüh-­rerin des Studentenwerkes Frankfurt (Oder), Ulrike Hartmann erklärt: „Die Feuermelder schlagen an, wenn sie Hitze und Rauch re-­gistrieren, und auch nur wenn sie beides ver-­zeichnen. Dies passiert oft bei unbeaufsich-­tigten Kochstellen in der Küche, so, drei bis vier Mal im Jahr.“ Zum Glück kam es bis jetzt in der Logenstraße nie zu einem tat-­sächlichen Brand, wie er sich in der Groß-­en Oderstraße im April 2008 ereignete. Für die Gewährleistung der Sicherheit müssen auch Fehlalarme hingenommen werden. „Es gibt inzwischen natürlich auch technisch perfektere Lösungen. Unser Planungsbüro prüft gerade die Möglichkeit eine modernere Anlage in ein Wohnheim zu installieren“, so Frau Dr. Hartmann.

ÜBER DEN TELLERRAND GESCHAUT

Nicht nur Studierende können sich einen Tandempartner suchen, auch Mensen kön-­nen dies. „Aktion Tandem“ heißt eine Mar-­ketingaktion, die zwischen verschiedenen

Das Studentenwerk Frankfurt (Oder) betei-­ligte sich zum siebenten Mal an dem jähr-­

lichen Austauschprogramm. „Diese Akti-­on dient dazu, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen“, beschreibt Dr. Ulrike Hartmann das Anliegen des Projektes. „Das gastierende Studentenwerk kocht typische Gerichte aus seiner Heimat und stellt den Studenten Infomaterialien zur Region und den Hochschulen zur Verfügung – dieses Mal zu den Hochschulen in Rostock und Wismar.“Für die Mitarbeiter des Studentenwerks sei dieser Austausch ebenso lehrreich wie für die Studierenden, fügt die gebürtige Dresdnerin an: „Es gibt inhaltliche und philosophische Unterschiede zwischen den Studentenwer-­ken. Zum Beispiel, ob die Küche einsehbar sein sollte oder nicht. In der Rostocker Men-­sa gibt es zum Beispiel nur Komponenten – da stellt sich jeder sein Essen individuell zusammen. Für jede Komponente ein Extra-­schälchen und ein Extrapreis.“

„FÜR‘S ESSENANSTEHEN BRAUCHT MAN NICHT LÄNGER ALS ZEHN MINUTEN“

Wer sich dieses Semester in die Schlange vor der Mensa einreiht, hört nicht nur grum-­melnde Mägen, sondern auch grummelnde Studenten. Professoren und Lehrbeauftrag-­ten bekommen ab 12:30 Uhr ebenso Bauch-­schmerzen: Während Studierende vorher nur eine Viertelstunde vor Schluss den Hör-­

Das Frankfurter Studentenwerk zu Besuch in Rostock. Foto: Andreas Gaber

Dr. Ulrike Hartmann Foto: Heide Fest

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Polnisch – Crashkurs

sich einige polnische Wörter und Redewendungen anzueignen. Sortiert nach Themengebieten dient der Crashkurs auch als kurzes Nachschlagewerk.

Wer Polnisch lernt, der hat’s nicht leicht. Nicht nur, dass einem die Sprache selbst mit einer ziemlich komplizierten Grammatik und tendenziell unaussprechlichen Zisch-­lautungetümern das Leben schwer macht, nein, man wird auch noch allenthalben mit unverhohlen hochgezogener Augenbraue und skeptisch gerunzelter Stirn gefragt, was man denn bitte mit solch einer Sprache will. Viel zu kompliziert, viel zu „seltsam“ und vor allem viel zu selten gesprochen. Polnisch spricht man eben nur in Polen, anders als Englisch, mit dem man sich bekannterma-­

ßen auf der ganzen Welt verständigen kann.

sollte es sich somit also wirklich einmal loh-­nen, auch nur minimal der Polnischen Spra-­che mächtig zu sein?Nun, tatsächlich könnte das, wenn man in Frankfurt (Oder) studiert, gar nicht so selten der Fall sein. Wie dem geographiekundigen Leser sicherlich schon aufgefallen ist liegt unsere schnucklige kleine Universitätsstadt direkt an der Grenze zu Polen, was unter an-­derem den Effekt hat, dass über 16% der Vi-­adrinastudenten Polen sind. Ich würde sogar behaupten, das Polnisch – neben Deutsch

auf dem Campus zu vernehmende Sprache

ist. Insofern lohnt es sich also durchaus ein paar Worte Polnisch zu lernen – zumal dies doch gar nicht so schwer ist, wie man auf den ersten Blick vielleicht denkt. Überzeugt euch selbst!Im Folgenden serviert die Vivadrina dem wissensdurstigen Leser nun in einem kurzen Crashkurs die für den Anfang wichtigsten polnischen Wörter und Ausdrücke. Damit sich niemand an der Aussprache die Zunge verknotet, ist in den folgenden Abschnitten jeweils in Klammern hinter dem Polnischen Wort bzw. Ausdruck eine lautmalerische Ausspracheanleitung mit angegeben.Viel Spaß beim Ausprobieren!

Grundlegendes

Tak [Tack] – Ja Nie [njä] – Nein

Przepraszam [Pschäprascham] – Entschul-­digungNie rozumiem. [Njä rosumjäm] – Ich verst-­ehe nicht

muhwijä po polsku] – Ich spreche leider kein Polnisch.

-­ … aber ich werde es lernen.

Dobry wieczór [dobre wjëtschur] – Guten Abend.

heißt du?Jestem … [jestäm] – Ich bin…

Jestem z Niemiec. [Jestäm s njämze] – Ich bin aus Deutschland.

Student/Studentin.

Jak leci? [jak lätschi] – Wie läuft’s?

A u ciebie? [a u tschiäbie] – Und bei dir?

So weit, so gut. Den ersten Konversations-­versuchen auf Polnisch dürfte nunmehr nichts mehr im Wege stehen. Wer jetzt even-­tuell sogar Blut geleckt hat, sich einmal et-­was eingehender mit der polnischen Sprache zu befassen, dem sei folgendes gesagt: Pol-­nischkurse gibt es selbstverständlich auch an unserer Uni und nicht nur dass, sie sind sogar noch kostenfrei. Ein weiterer guter Grund, um Polnisch zu lernen…

Ach übrigens, hier noch ein Tipp zum Ab-­schluss: Der erste Schritt, um nicht sofort als dummer Deutscher enttarnt zu werden, könnte darin bestehen, den Namen unserer

-­zusprechen. Entgegen der unter Deutschen weit verbreiteten, aber nichtsdestotrotz im-­mer noch fälschlichen Annahme, heißt die-­se nicht „Slubietsche“ sondern „Swubietze“. Das komische L mit Strich ist nämlich in

Wirklichkeit ein polnisches „Wäh“ (unge-­fähr eine Mischung aus W und U) und ob-­wohl es für deutsche Ohren unglaublich Sla-­wisch-­richtig klingt, wird das „C“ hier auch nicht wie „Tsch“ ausgesprochen, sondern ist schlicht und einfach ein scharfes Z.

Text & Foto: Anja Franzke(aus: Vivadrina Heft 2, 2010, S.10)

Das Phänomen der Putzwut während der Lernphase

Ja, das Semester nähert sich dem Ende und jedermann beteuert eifrig, er müsse lernen. Wieso schafft es dennoch nur eine Minder-­

-­zient und konsequent auf die anstehenden Klausuren vorzubereiten?Selbst überaus begabte und sonst auch

-­nen versagen mitunter. Woran kann das liegen? Nach ausführlicher Recherche im studentischen Umfeld (und darü-­ber hinaus einer gründlichen Selbst-­befragung) stieß ich auf einen der vie-­len Faktoren für nur durchschnittliche Klausurergebnisse:

DAS PHÄNOMEN DER PUTZWUT

Viele, vornehmlich weibliche, Studie-­rende klagen während einer Klausur-­ oder Hausarbeitsphase über Hygiene-­

Drang hin zu Putzeimer, Spülbürste und Wischlappen beherrscht sie in dieser geistig beanspruchenden Zeit. Wie lässt sich dieses Phänomen be-­schreiben? Was kann der Grund für permanenten Putzwahn (unter Nor-­malbedingungen bei Studenten aus-­gesprochen selten auftretend) sein?

Üblicherweise verläuft ein Anfall des zu beschreibenden Syndroms folgen-­dermaßen: Kaum nähert sich die Studentin (oder auch der Student!) voller Motivation, Wissbegierde und Lerneifer (seinem!)/ihrem Schreibtisch, welcher beladen ist mit wertvollsten Aufzeichnungen und kostbaren Unterlagen, erfahren er bzw. sie eine mysteriöse Kraft, die sie von diesem Möbel abzustoßen scheint. Einige überwinden diese Kraftfeld und beginnen trotzdem zu lernen, andere unter den Betroffenen erliegen jedoch ihrer Schwachheit und werden in diesem selben Moment anfällig für den Putzwahn.

Die Befragten berichten nun von einem plötzlichen Kribbeln in den Fingern (über-­schüssige Motivationsenergie?), dem unwi-­derstehlichen Drang, etwas mit den Händen zu tun (zwecks Entlastung/Abschalten des Hirns), der irre Blick beginnt zu schweifen und -­-­-­ ja, fällt in der Küche auf das bis zur Unkenntlichkeit verkrustete Geschirr der letzten drei Tage.

Während des Spülens versinkt die Welt um einen herum. Seliges Saubermachen er-­füllt den Drückeberger ganz und gar. Aber nachdem der Spüler/die Spülerin nun vol-­ler Wonne in dem schaumigwarmen Wasser geplanscht hat, den Stöpsel zieht und sein/ihr tropfendes Werk beendet hat, ist noch längst nichts vorbei. Die nächste Aufgabe

muss her!Er/sie bemerkt plötzlich eine zentimeterdi-­cke Staubschicht auf den Regalen. Unglaub-­lich! Wo kommt die her?

Die zweite Phase des Fiebers beginnt. Ge-­hetzt denkt das Wahnopfer: „Eimer, Lap-­pen her und weg damit!“, und schon geht es weiter. Und noch weiter:Der Staubsauger muss heraus und jaulend einmal kreuz und quer durchs Zimmer ge-­jagt werden.Nach dem Gedröhn desselben fehlt zur ge-­

plagten Seele nur noch das friedliche Plitsch-­Platsch des feuchten Aufnehmers auf dem Boden… (Gelüftet wird nachher auch noch). Wer hätte gedacht, dass das Auswringen eines dreckigen, nassen Lappens so einen Spaß machen könnte?Man richtet sich auf und schaut sich um. Hach, wie die Wohnung glänzt! (Wenn Mutti

das doch sehen könnte!) Glücksge-­fühle durchströmen den sich Um-­schauenden. Der geduldig ausharrende Papier-­stoß auf dem Schreibtisch wird hier-­bei wohlweislich ignoriert.

Durch die ungewohnte körper-­liche Anstrengung hungrig gewor-­den, wird jetzt, in der Endphase des Anfalls, normalerweise der Kühl-­schrank geplündert. Mit einem woh-­ligen Seufzer und einem blumig-­fri-­schen Meister-­Propper-­Frühlings-­duft in der Nase sinkt der, sich geistig allmählich regenerierende, Student in den Sessel, um sich einen Joghurt zu genehmigen.Dass an diesem Tag noch gelernt wird, bleibt zu bezweifeln, denn geleistet hat man ja schon was. Die (vorher vorhandene) zwanghafte

Gewissen hat sich trotz geistiger Un-­produktivität eingestellt.

Wie lässt sich dieser Putzwahn in-­terpretieren? Sind wir Zeugen eines postmodernen Selbstreinigungsri-­tuals? Oder eines klaustrophibischen Anfalls von Selbstkasteiung?Kann bei den weiblichen Studieren-­den von einem unterbewusst ver-­drängten Wunsch nach geistig ent-­lastendem Hausfrauendasein ausge-­gangen werden?Unwahrscheinlich. Eine endgültige

Erklärung des Putzwahns ist nicht möglich.Ob eine Gefährdung der Allgemeinheit be-­steht, bleibt abzuwarten. Eines kann solchen Anfällen allerdings nicht abgesprochen werden: Dass sie ein durchaus

-­növer darstellten.Wie diese Zeilen übrigens auch.

(aus: Vivadrina Heft 1, 1999, S.25)

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einfach und die Strecke eignet sich mit ih-­ren sieben Kilometern gut für einen längeren Spaziergang. Der Weg führt mitten durch den Herbstwald: Der Geruch ist intensiv und au-­ßer des Pochens eines Bundspechts ist Ruhe. Der Herbst meint es gut mit Brandenburg. In regelmäßigen Abständen hört man aus naher Ferne die Bahn. Ein beruhigendes Gefühl, ist doch so immer stets eine grobe Orientie-­rung möglich. Das ist auch gut, da die Weg-­markierung nicht immer gut erkennbar ist. Ein blauer Kreis weist auf den sogenannten „66-­Seen-­Rundweg“ der ab Potsdam einmal rund um Berlin führt. Zumindest zwischen Fangschleuse und Hangelsberg ist sich zu Verlaufen fast unmöglich.

SCHULLANDHEIM BEI FANGSCHLEUSE

Nach 45 Minuten Wanderung teilt sich der Wald. Wer hätte das gedacht: Kleine Holz-­bungalows, Indianertipees und eine alte Mühle. Ein vollwertiges Ortseingangs-­schild weist die Ansammlung als Klein Wall aus. Im Sommer wird der Ort auch heute noch, als Schullandheim, zum Lagerplatz für Jungindianer. Im hinteren Teil zeigen sich verwitterte Lagerhallen. Ein Geruch von geräuchertem Fisch liegt in der Luft und der Parkplatz ist voller moderner PKWs – Trabant und Wartburg hätten mehr gepasst.

FORELLEN, KARPFEN UND STÖRE

Die Forellenanlage zieht das ganze Jahr An-­gelwütige und Fischliebhaber aus dem Ber-­liner Umland an. Um den kleinen See stehen und sitzen zehn Angler und warten gedul-­dig auf Forellen, Karpfen, Störe, Welse und Hechte – und das unter der Woche. Einer von ihnen ist der 36jährige Thomas aus Berlin. In seinem Berliner Leben macht Thomas – was für eine Überraschung – „was mit Medien“. „Manchmal muss ich einfach raus aus Berlin und beim Angeln kann ich super abschalten. An der Gegend gefällt mir, dass hier alles so geerdet ist.“ Schon zu DDR-­Zeiten gab es an dieser Stelle eine große Fischzuchtanlage

und noch heute werden in den Hallen Aale, Lachsforellen, Welse und Störe gezüchtet. Der Fisch wird an der Theke verkauft, wo es für eine kurze Wander-­Pause auch Mat-­jesbrötchen und rote Brause gibt. Auch am Fischteich ist der RE1 hörbar.

HANGELSBERG

An der alten Mühle vorbei, geht es wieder in den Wald für die letzten drei Kilometer bis nach Hangelsberg. Nadel-­ und Laub-­wald wechseln sich ab. Der Weg ist gut und verläuft den letzten Kilometer auf der alten Hangelsberger Teerstraße. Das erste was von Hangelsberg sichtbar ist, ist der Bahnhof. Dieser stammt aus der Zeit des Baus der Ei-­senbahnverbindung Berlin-­Frankfurt im 19. Jahrhundert und ist noch fast im Urzustand erhalten. Aber den kennt man schon. Was man noch nicht kennt, sind die vielen Villen, die mit ihren charakteristischen Turmbauten das Ortsbild prägen.

NAHEZU BLÜHENDE LANDSCHAFTEN

Wer hätte gedacht, was hinter den trostlosen Bahnhofsgebäuden liegt: Erholung, Aben-­teuer und kulinarische Extravaganzen – na-­hezu blühende Landschaften. Brandenburg bewirbt sich selbst mit dem Slogan: „Bran-­denburg. Das Weite liegt so nah.“ Im hippen RE1-­Partyzug trifft das besonders zu. Nur wenige interessieren sich für das Land drau-­ßen vor dem Zug. Hinziehen muss man da nicht unbedingt, aber im kommenden Som-­

Text & Fotos: Johanna Kardel (aus: Vivadrina Heft 1, 2012, S. 22)

Der rote RE1 zwischen Berlin und Frankfurt (Oder) rollt durch Funklöcher und Ortschaften, auch durch Fangschleuse und Hangelsberg, Foto: Johanna Kardel

Pilgram, Hangelsberg, Berkenbrück, Briesen – Wer weiß, wo diese Brandenburger Orte liegen, outet sich schnell als einer der rund 2500 Studierenden, die in Frankfurt (Oder) studieren, aber in Berlin wohnen. Bei den Studienanfängern rufen die verschiedenen Haltestellen regelmäßig Heiterkeit hervor, passen

Gegend östlich von Berlin haben. Unfreiwillige Aufenthalte in Fürstenwalde und Erkner verbessern die Lage nicht. Nach einiger Zeit wird die Fahrt im RE1 zur Routine und die Zeitspanne zwischen Frankfurt und Ostbahnhof reserviert für Readertexte und Hausaufgaben. Berlin-­Frankfurt (Oder) wird Transitland und der Zug zu einer eigenen nach außen abgeschlossenen Welt. Dabei hat Brandenburg viel zu bieten, die Gegend östlich von Berlin ist überregional bekannt als Wander-­, Fahrradtour-­, und Erholungsgebiet mit vielen Seen. Wir haben uns Fangschleuse mal näher angeschaut.

Nächster Halt: Fangschleuse

Wer den Namen Fangschleuse das erste Mal hört, muss unweigerlich an ein Tier mit groß-­en Zähnen denken. Oder an ein tückisches Gewässer mit vielen Algen und unter Was-­ser gelegenen Hindernissen. Jeder hat seine eigene Interpretation. Selten ist sie jedoch wirklich positiv.

FANGSCHLEUSE SYSTEMRELEVANT

Fangschleuse wurde 1708 mit der Ansied-­lung des ersten Schleusenwärters erstmals urkundlich erwähnt. Die besagte Schleu-­se staute das Wasser des Werlsee mit darin schwimmenden Baumstämmen aus den na-­hen Wäldern. Wenn die Schleuse geöffnet wurde schwammen die Baumstämme weiter in Richtung Berlin. Der Wachstum Berlins im 18.Jahrhundert hatte zu einem steigenden Bedarf an Baumaterial geführt. Fangschleu-­se war zum einzigen Mal in seiner Geschich-­te systemrelevant.

VIER HÄUSER

Davon merkt der Besucher am Bahnhof nichts mehr. Mit gutem Willen sieht man vier Häuser: das verfallene Bahnhofsge-­bäude, eine Holzwerkstatt, das geschlossene Landgasthaus Fangschleuse und ein Wohn-­haus. Ansonsten zeugt der große Parkplatz davon, dass es auch aus dieser Gegend viele

nach Berlin zieht. Aber auch umgekehrt wird gependelt. Die 27-­jährige Tine macht ihr Referendariat an der nahegelegenen Ger-­hard-­Hauptmann-­Schule und kommt jeden Tag aus Berlin nach Fangschleuse: „Andere wohnen im Grünen und arbeiten in der Stadt. Ich mache es eigentlich genau verkehrt.“ Ihre Schule liegt knapp 10 Minuten zu Fuß vom Bahnhof entfernt – mitten im Wald.

WO LIEGT FANGSCHLEUSE?

Davon hat Fangschleuse reichlich. Die er-­sten richtigen Wohnhäuser liegen noch weit dahinter. Was genau davon jedoch zu Fang-­schleuse gehört, darüber sind sich selbst die Bewohner nicht einig, da Fangschleuse seit vielen Jahren nur noch ein Ortsteil von Grünheide ist. Wir einigen uns schließlich auf das Gebiet rund um die Mündung des Werlsees. Landschaftlich ist die Gegend wirklich schön. Es gibt viel Wasser, einen schönen Strand – sogar mit Strandbar und angrenzendem Kletterwald – Bootsverleihe jeder Art und es ist ruhig. Das hat vor vie-­len Jahren auch Udo überzeugt, als er nach einem arbeitsbedingten Wechsel von Bonn nach Berlin seine Zelte lieber in Fangschleu-­se als Berlin aufschlug. „Viele meiner Kol-­legen sind damals nach Friedrichshain oder Kreuzberg gezogen. Ich kam aber langsam in das Alter, wo ich lieber aufs Land wollte als in eine noch größere Stadt zu ziehen. Im

Winter ist es manchmal etwas einsam, aber im Sommer bekomme ich viel Besuch. Dank des seltsamen Namens kann sich auch jeder merken, wo ich wohne.“

66-­SEEN RUNDWEG

Die Gegend ist voller Wald und durchzogen von hervorragenden Radwegen. Auf einem dieser Wege kann man sehr gut zu Fuß nach Hangelsberg gelangen. Bahnfahren wäre zu

Jetzt: die Reportage zum Ort und die Idee eines Ausstiegs

Fangschleuse liegt mitten im Wald, Foto: Johanna Kardel

Wanderweg Fangschleuse –

Hangelsberg

Länge: 7,6 Kilometer Dauer: zirka 2hRoute unter: www.abgefahren-­losgewandert.de

Fischbrötchen in Klein Wall: 2 EuroIm Waldsee statt im Prinzenbad schwimmen: unbezahlbar

Page 7: Ersti-Hilfe-Paket WS 2012/2013

12 Heft 4/ 2012 -­ Ersti Hilfe Paket 13 Heft 4/ 2012 -­ Ersti Hilfe Paket

Wohin mit dem Semesterticket?

ist dabei unter anderem auf ein prominentes Geburtstagskind, freundliche Dickhäuter und eisgekühlte Flachlandpisten gestoßen.

ELEFANTENHOF PLATSCHOW

Platschow? Noch nie gehört? Was lockte 30.000 Besucher letztes Jahr aus ganz Deutschland, Holland, Österreich und der Schweiz in das winzige Dorf an der Grenze zwischen Brandenburg und Mecklenburg – Vorpommern?

Familie Frankello lebt seit elf Jahren in Platschow, und mit ihnen zehn Ele-­fanten, die beiden kalifornische See-­löwen „Itschy & Scratchy“, Kamele, Pferde und Laufenten. Von April bis Oktober bieten sie dreimal täglich Vor-­führungen im Zirkuszelt an. Dabei zei-­gen die grauen Riesen nicht nur ihre Kunststückchen allein, sondern bezie-­hen ihr Publikum mit ein. Wer mutig und stark genug ist, -­ oder sich einfach nur selbst überschätzt, kann sein Kön-­nen im Tauziehen gegen einen Ele-­

fanten beweisen. Wem die Kraft in den Ar-­men fehlt kann einmal Seilspringen mit der Unterstützung eines Elefanten versuchen. Aber auch für die Bewegungsmuffel unter uns gibt es einen bequemen Elefantenrüs-­sel-­Trage-­Service. Im Anschluss besteht für alle noch die Möglichkeit, die Dickhäuter

zu betatschen, zu füttern oder zu reiten.

Wem die Empfehlung nicht reicht: Pro7 (Gali-­leo), Focus TV und BBC haben den Elefantenhof Platschow bereits für ihre Dreharbeiten ge-­nutzt, ebenso Jan Delay in seinem Musikvideo „Für immer und dich“. Lisa Dreßler

SKIHALLE SENFTENBERG

Kühl bläst uns die Luft entgegen, als wir die Senftenberger Skihalle betreten. „Ganzjährig kühlen wir hier auf -­1 Grad runter“ erklärt uns Max*, der hier als Aushilfe arbeitet und uns zwei Reporter der Vivadrina empfangen hat. Von oben wummert der Bass der Musik aus der Skihütte an der Spitze des Hangs und unten rattert der Schlepplift dazu. Ei-­nen Versuch ist es wert, und so nehmen wir unsere ausgeliehenen Schlitten und lassen uns vom Fließband, parallel zum Skilift verlaufend, nach oben tragen. Währenddessen übt auf der Piste der Senftenberger Skiclub seine Schwünge.

Die Senftenberger Skihalle liegt etwas außerhalb der Stadt und ist mit dem Bus werktags gut erreichbar. Rodler und Skifahrer benutzen dieselbe, 130 Meter lange Piste mit 25% Neigungswinkel. Was im Alpen-­Skigebiet eine lasche blaue Piste wäre, ist den Senftenbergern

ihr Traum in Weiß. Am Skiverleih kann das passende Gerät ausgeliehen werden: Schlit-­ten, Ski, Snowboards und die dazu gehö-­

Nein, er möchte nicht die Kamera futtern, er sagt nur Hallo! Foto: Natalia Polikarpova

Adresse und Preise

Elefantenhof PlatschowAm Dorfplatz 2, 19372 Platschowwww.elefantenhof-­platschow.de

Eintritt für Erwachsene 8 Euro.

rigen Schuhe.

Oben an der Skihütte herrscht beste Laune. Wir lernen Mario und seine Jungs kennen, die sich gerade mit Glühwein betrinken und uns auf eine Runde einladen. Er feiert seinen Geburtstag hier und kommt aus Berlin;; er ist öfter hier. Ski fährt er nicht, „aber Rodeln, dit fetzt“, erklärt er uns und gibt unseren Schlit-­ten einen Schubs. Die muntere Rodelpartie fühlt sich an, wie auf „echtem“ Schnee, da-­bei sind es hier nur grobkörnigere Kristalle, die den Untergrund bilden. Und tatsächlich, Mario soll Recht behalten, als wir unten an-­kommen, sind wir uns einig, gleich noch-­mal zu fahren. Nur noch schnell durch den Schneematsch waten, der sich unten bildet, und schon stehen wir wieder auf dem Fließ-­band nach oben, wo der zweite Glühwein und die zweite Abfahrt warten.

Was auf dem Schlitten Spaß macht, ist auf Skiern genauso lustig. Zumindest eine Zeit lang, denn an echten Schnee kommt das eher grobkörnige Schneegemisch in der Skihalle nicht ran und die Piste ist recht kurz, sodass man viel Zeit im Schlepplift verbringt. Und doch: Auch Skifans werden auf der Piste ziemlich sicher auf ihre Kosten kommen. Zumindest für einen Tag lohnt sich die Piste für Anfänger und Fortgeschrittene gleicher-­maßen. Fazit: Ein netter Rodel-­ oder Skinachmittag ist sicher drin, den Skiurlaub in den Alpen ersetzt die Halle nicht. Fabian Angeloni* Name von Redaktion geändert.

THEATER AM RAND

Wenn man von Frankfurt (Oder) Richtung Norden mal

Kilometer läuft, kommt man nach Zollbrücke. Einem sie-­benundzwanzig Seelen Dorf mit zwei Restaurants. Der Be-­sucher staunt ob der Fülle der Gastlichkeiten. Und er ist nicht der einzige Besucher – der Ort scheint ein beliebter Zwi-­schenstopp für Wanderer und

Fahrradvolk zu sein. Deshalb bin ich aber nicht hier. Der Auftrag „Schwing die Kriti-­kerkeule“ gilt dem hier ansässigen Theater am Rand.

Zur Geschichte: Der Musiker Tobias Mor-­genstern und der Schauspieler Thomas Rüh-­mann bauten 1998 in einem alten Fachwerk-­haus die unterste Etage zu ihrem kleinem Theater aus, in dem sie eigene Stücke, Kon-­zerte und anderes aufführten. Im Spätherbst und Winter bedeutete das, dass man Platz für

bis zu 80 Leute pro Vorstellung bieten konn-­te. Und im Sommer? Im Sommer zog man raus auf die Wiese die sich von Jahr zu Jahr immer mehr füllte mit Leuten die nun öfter kommen wollten und das auch taten. Aus dem Platzmangel für die Gäste ergab sich dann wohl die Idee ein größeres Theater zu bauen. Ein The-­ater das mehr, viel mehr Leute fasst. Das tut es und das besondere an diesem ist, dass es gänzlich aus Holz besteht. Al-­les rund um das Theater steht irgendwie im ökologischen Einklang mit der Umgebung, dem Oderbruch. Angeboten wird regio-­nales: Wein, Brot, Schmalz. Und Unterhal-­tung von Sommer bis Sommer. Es hat sich herum gesprochen, dass es im Oderbruch Kultur gibt, sodass in Berlin Busse für die

Hinfahrt gechartert werden. Was neben den Schmalzstullen und Getränken die einzige Geldausgabe sein könnte. Denn die Macher des Theater am Rand legen Wert auf einen Satz: „Den Eintritt beim Austritt entscheiden Sie, liebes Publikum.“ Und man bekommt etwas geboten. Das Aufführungsrepertoire im Theater ist groß. Es umfasst momentan 11 feste Veranstaltung, dazu kommen Gä-­

ste von anderen Theatern, Musiker die dort Konzerte geben und, und, und. Ans Herz lege ich nun zwei Aufführungen die ich ge-­sehen habe.

Das Erste: „Das Spinnenhaus“. Thomas Rühmann und Jens Uwe Bogadtke erzählen Geschichten rund um ein Spinnenhaus und deren Bewohnerinnen während Tobias Mor-­genstern das Ganze mit seltsamen Klängen und Musik untermalt. Das Zweite: „Mitten in Amerika“. Auf der Theater-­am-­Rand-­Homepage heißt es dazu: „Annie Proulx er-­zählt bitterböse, grimmige Geschichten um Wasser, Boden, Öl, Windräder und Schwei-­nefarmen in den schmalen Panhandles von Texas und Oklahoma, einer abgelegenen

Himmel und atemberaubenden Sonnenun-­tergängen, die Bewohner versehen mit kon-­trapunktischem Überlebens-­Humor.“ Das klingt so wie es ist: rau, hart, good ol‘ times. Das Theater ist übrigens im Sommer offen,

wirklich offen. Man kann auf den Oder-­bruch hinaus sehen und meist sind die Spielzeiten so ange-­legt das man den Son-­nenuntergang beim Spiel miterleben darf.

Reservierung und Karten unter:www.theateramrand.de

Kasimir Bukashowski

(alle drei Tipps stammen aus Vivadrina-­

Heft 3/2012, S. 14-­15)

Infos und Anfahrt

Indoor-­Skihalle SnowtropolisHörlitzer Straße 36, 01968 Senftenbergwww.snowtropolis.de

Mit der Bahn von Berlin nach Senften-­berg, dann Bus C1 oder C3 bis Halte-­stelle Erlebnisbad, dann ca. 300m Fuß-­weg.

Öffnungszeiten: wechselnd im Sommer und Winter, ab 30.06.2012 Mi -­ Fr. 15-­ 21 Uhr, Sa & So 10-­ 21 Uhr.

Das Theater am Rand in voller Aktion während einer Vorführung. Foto: dsa

Auch das freie Feld kann schon mal Schauplatz im Theater am Rand werden. Foto: dsa

macht‘s möglich! Foto: Sven-­Sebastian Sajak

Trörööö! Dieser freundliche Dickhäuter scheint sich über den Besuch zu freuen. Foto: Natalia Polikarpova

Auch in Skihallen will das Benutzen des Liftes durchaus geübt sein. Foto: Sven-­Sebastian Sa-­jak

Was die beiden wohl zusammen aushecken? Foto: dsa

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14 Heft 4/ 2012 -­ Ersti Hilfe Paket 15 Heft 4/ 2012 -­ Ersti Hilfe Paket

dem ist in einem Wohnhaus in der Nähe des Museums eine originalgetreu rekonstruierte „historische Wohnung“ aus dem Jahre 1957 zu besichti-­gen, welche die Wohnsituati-­on in den Arbeitersiedlungen Eisenhüttenstadts im ersten Jahrzehnt nach dessen Grün-­dung anschaulich erlebbar macht.

Insgesamt beherbergt das Do-­kumenta-­tionszentrum über 150 000 Sammlungsobjekte, die von größeren Gegenstän-­den wie einem Moped bis hin zu kleineren Alltagsge-­genständen wie einer Schul-­tasche und vielen anderen alltäglichen Konsumartikeln reichen. Diese Alltagsgegen-­stände bilden den Kern der Ausstellungen. Begleitet werden sie von zahlreichen Foto-­

Interviews. Sie alle nehmen den Besucher mit auf eine lebhaft, authentisch und span-­nend inszenierte Zeitreise in die Jahre und Jahrzehnte vor 1989. Auch ohne eigene Er-­innerungen an den Alltag in der DDR mit den Ausstellungsgegenständen verbinden zu können, habe ich das Gefühl, mit der Aus-­stellung einen guten Einblick in die Lebens-­

wirklichkeit und Atmosphäre im ostdeut-­schen Sozialismus erhalten zu haben – ganz ohne Ostalgie oder einseitige Darstellungen jedweder Art. Auch wer von sich behauptet, sich normalerweise gar nicht für Geschichte zu interessieren – und Geschichte ist jener Teil der deutschen Vergangenheit vor 1989 zumindest für meine Generation mittlerwei-­le schon geworden -­ könnte an dieser Aus-­

stellung durchaus seinen Spaß haben.

BILANZ: VIEL ZEIT EINPLANEN, SEHENSWERT!

Sehr zufrieden mit meinem kleinen Aus-­-­

der meine Heimreise in Richtung Frankfurt (Oder)/ Berlin an. Ein wenig ärgert es mich, mir nicht noch ein bisschen mehr Zeit für meinen Besuch genommen zu haben. In den

paar Stunden, die ich mir hierfür zugestan-­den hatte, musste ich mich schon sehr beei-­len, um in beiden Museen ausreichend Zeit verbringen zu können. Wer also meine Rei-­seroute inklusive der zwei von mir besuchten Museen nacherkunden möchte, sollte sich also mindestens einen halben Tag dafür neh-­men – und dabei bedenken, dass die Museen in Eisenhüttenstadt um 17 Uhr schon wieder

schließen. Wer gleich einen ganzen Tag entbehren kann, dem sei ans Herz gelegt, den Besuch in Eisenhüttenstadt mit einer kleinen Fahrradtour zu verbinden. Denn unsere geschätzte Universitätsstadt und „Hütte“ sind nur gute 25 km voneinander entfernt und durch den Oder-­Neiße-­Rad-­weg miteinander verbunden. In gemächlichen zwei Stun-­den sollte diese Strecke mit dem Fahrrad zu bewältigen sein und bietet quasi neben-­bei auch noch die Möglich-­keit, das südliche Frankfurter Umland ein wenig genauer kennenzulernen.

Anja Franzke

(aus: Vivadrina-­Heft 3/2012, S. 16-­17)

Infos und Anfahrt

Städtisches Museum EisenhüttenstadtLöwenstraße 4, 15890 EisenhüttenstadtDi-­Fr 10-­17 Uhr, Sa & So 13-­17 Uhrwww.museum-­eisenhuettenstadt.deEintritt 2 Euro, ermäßigt (mit Studenten-­ausweis) 1 Euro.

Dokumentationszentrum Alltagskultur der DDRErich-­Weinert-­Allee 3, 15890 Eisenhüt-­tenstadt, Di-­So & Feiertage 11-­17 Uhr (außer Heiligabend, Silvester, Neujahr, Karfreitag)www.alltagskultur-­ddr.deEintritt 4 Euro, ermäßigt (mit Studenten-­ausweis) 2 Euro.

Die Historische Wohnung ist auf Anfrage beim Dokumentationszentrum zu be-­sichtigen. Eintritt 2 Euro.

Verkehrsanbindung:RE 11 Richtung Cottbus vom Bahnhof Frankfurt (Oder), Fahrzeit bis Hbf. Eisen-­hüttenstadt. ca. 25 Minuten.Zu den Museen weiter mit dem Bus 454 vom Bahnhofsvorplatz Bus 454, Halte-­stelle Rathaus zum Dokumentationszen-­trum und Fellertstraße zum Städtischen Museum. Unser Semesterticket gilt auch in den Bussen in Eisenhüttenstadt.

Im Dokumentationszentrum würde man gerne mal anfassen, wenn man dürfte. Foto: Thomas Bruns

Zwischen Alltag und Ideal Ein Nachmittag in Eisenhüttenstadts DDR-­Museen „Eisenhüttenstadt“-­ das klingt zugegebener Maßen nicht unbedingt nach einem Touristen in Scharen anziehenden Ort. Doch tut der in Frankfurts südlicher Umgebung liegenden Stadt Unrecht, wer denkt, sie wäre tatsächlich keinen Besuch wert. Immerhin kann sich das 31 000 Seelen zählende Städtchen seiner Einzigartigkeit als erster – und letztendlich einziger – komplett neu gegründeter „sozialistischer“ Planstadt auf deutschem Boden rühmen. Sogar Hollywood-­Star Tom Hanks stattete dem Ort aus In-­teresse an diesem Thema unlängst einen Besuch ab – und berichtete anschließend mit Begeisterung

Tom Hanks kann, das kann ich aber schon lange, dachte sich Vivadrina-­Redakteurin Anja und hat sich für Euch, liebe Leser, einmal aufgemacht, die ehemalige sozialistische Planstadt zu erkunden.

An einem sonnigen Nachmittag im Mai steige ich im Bahnhof Frankfurt (Oder) zum ersten Mal nicht in den RE1 Rich-­tung Berlin, sondern in den RE11 Richtung Cottbus, der mich in weniger als einer halben Stunde nach Eisen-­hüttenstadt bringen wird. Obwohl ich seit nunmehr fast vier Jahren an der Viadrina studiere, ist dies mein erster Besuch in „Hütte“, wie die Stadt etwas lapidar im Volksmund genannt wird. Vor Ort stehen die Besichtigung des Städ-­tischen Museums, des Dokumen-­tationszentrums für Alltagskultur in der DDR und generell der Stadt-­architektur auf meinem Plan.

DAS STÄDTISCHE MUSEUM UND DIE AUSSTELLUNG ZUR

PLANSTADT

Vom Bahnhof aus führt mein Weg zu Fuß durch den alten und etwas verschlafen daliegenden Eisenhüttenstädter Ortsteil Für-­stenberg. Nach ca. 20minütigem Fußmarsch erreiche ich das erste Ziel meiner Reise, das Städtische Muse-­um. Hier gibt es gleich mehrere Ausstel-­lungen unter einem Dach zu erkunden – etwa über die Geschichte des Ortsteils Für-­stenberg oder das Kriegsgefangenenlager STALAG III B, welches dort während des Zweiten Weltkrieges von der Wehrmacht errichtet wurde. Außerdem beherbergt das Städtische Museum Eisenhüttenstadt eine Kunstsammlung und regelmäßig wech-­selnde Galerieausstellungen. Mich inte-­ressiert aber vor allem die zwar kleine, aber deswegen nicht weniger sehenswerte Ausstellung zur „Planstadt Stalinstadt“. Diese erzählt zunächst von der Entstehung des „Eisenhüttenkombinats Ost“ bei Für-­stenberg an der Oder zu Beginn der 1950er Jahre und der dazugehörigen Wohnstadt, welche übrigens ursprünglich eigentlich Karl-­Marx-­Stadt genannt werden sollte.

Während das Hüttenwerk einen ganz we-­sentlichen Stellenwert für den wirtschaft-­lichen Aufbau der noch jungen DDR lei-­sten sollte, war der auf bislang komplett

unerschlossenem Land entstehenden Wohnstadt von Anfang an die Rolle einer sozialistischen Musterstadt zugedacht. Wie sich dies in der architektonischen und planerischen Gestaltung der einzigen voll-­kommenen Stadtneugründung der DDR niederschlug, erfahre ich in anschaulicher und abwechslungsreich gestalteter Weise in den weiteren Räumen der Ausstellung. Später werde ich dann mein neu erwor-­benes Wissen bei einem Spaziergang durch die Stadt quasi in der Realität umgesetzt se-­hen – was die Ausstellung so nur noch loh-­nender macht. Als hilfreich und interessant erweisen sich auch die Unterhaltungen mit dem Museumspersonal, welches sich im Gespräch durchaus noch das eine oder andere Anekdötchen mehr über Stadt und Ausstellung entlocken lässt. Insgesamt be-­ende ich meinen Besuch im Städtischen

Museum Eisenhüttenstadt also mit guter Laune und mit dem Wissen, einen wirk-­

Reportage gefunden zu haben. Einziger Wehrmutstropfen -­ zu spät hatte ich leider das kleine „Kino“ am Ende der Ausstellung entdeckt, in dem man sich verschiedene Film-­dokumentationen rund um das Thema „Planstadt Stalinstadt“ an-­schauen kann. Da beide Museen, die ich an diesem Tag auf meinem Plan habe, leider schon um 17 Uhr schließen und es bereits nachmit-­tags ist, habe ich für diese Filme leider keine Zeit mehr und muss mich schleunigst aufmachen in Richtung meines zweiten Zieles, dem Dokumentationszentrum Alltagskultur der DDR.

OSTDEUTSCHER ALLTAG IM DOKUMENTATIONSZENTRUM ALLTAGSKULTUR DER DDR

Mit dem Bus fahre ich nun in Rich-­tung Stadtzentrum, wo sich mitten in einer schick renovierten, im Stil

des sozialistischen Klassizismus errichte-­ten Wohnsiedlung das Dokumentations-­

Die meisten dieser Häuser um das Muse-­um herum stehen ebenso wie viele weitere Viertel Eisenhüttenstadts unter Denkmal-­schutz – man könnte also sagen, das Do-­kumentationszentrum habe sich durchaus einen passenden Standort gesucht. Seit über zehn Jahren zeigt es – übrigens im Gebäude einer ehemaligen DDR-­Kinder-­krippe -­ jeweils eine Dauerausstellung zur Alltag im Sozialismus in Ostdeutschland sowie wechselnde Sonderausstellungen. Gerade erst vor kurzem, am 20. Mai dieses Jahres, wurde eine neue Ausstellung zum Thema „Alles aus Plaste – Versprechen und Gebrauch in der DDR“ eröffnet, die ein Jahr lang bis Mai 2013 im Dokumen-­tationszentrum zu sehen sein wird. Außer-­

Ein Blick in die Ausstellung. Foto: Anja Franzke

In den Wandelhallen des Dokumentationszentrums für Alltagskultur der DDR. Foto: Thomas Bruns

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16 Heft 4/ 2012 -­ Ersti Hilfe Paket 17 Heft 4/ 2012 -­ Ersti Hilfe Paket

(aus: Vivadrina Heft 3, 2010, S.24)

Quelle: D

B AG

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18 Heft 4/ 2012 -­ Ersti Hilfe Paket 19 Heft 4/ 2012 -­ Ersti Hilfe Paket

(aus: Vivadrina, Heft 2, 2011, S. 21)

Es gibt Hinweise auf eine einzigartige psychische Erkrankung bei Studenten und Studentinnen der Europa-­Universität Viadrina. Die Redakti-­on interviewte den stadtbekannten Psycholo-­gen der Viadrina, Dr. Bernd Blindhuhn, zu seinen Erknitiserkenntnissen.vivadrina: Guten Tag Herr Doktor Blindhuhn. Danke, dass Sie für uns so kurzfristig etwas Zeit einräumen konnten.Dr. Blindhuhn: Ach, keine Ursache. Der Patient, der jetzt eigentlich einen Termin bei mir hätte, sitzt gerade in Berlin fest.

vivadrina: Wunderbar, also Herr Doktor: Was genau ist denn Er-­knitis?Dr. Blindhuhn: Von dieser Erkrankung habe ich eigentlich erst durch die Viadrina-­Studenten in meiner Sprechstunde erfahren. Dort klagten die Studierenden vermehrt über einen verwirrten Gemüts-­zustand. Aber anstatt, dass sie sich „im Delirium befanden“, wie dies normale Leute tun, befanden sie sich „in Erkner“! (zuckt mit den Schultern) Davon habe ich in meiner ganzen Berufspraxis noch nie gehört. „Erkner“… klingt wie eine Mischung aus „Ärger“ und „Akne“… egal, jedenfalls gab ich ihr den Namen „Erknitis“. [latei-­nischer Name „via interruptus in erknerus, Anm. d Red.] Anschei-­nend wird es durch einen Virus übertragen, der das Gehirn befällt.

vivadrina: Überaus treffsicher ihre Anamnese. Was sind denn ge-­nau die Symptome?Dr. Blindhuhn: Die sind sehr facettenreich. Es kommt zu Gereizt-­heit, Weinkrämpfen bis hin zu Wutanfällen, das volle Programm. Tritt sie nachts auf, kommen Schlafmangel und Schüttelfrost dazu. Tagsüber herrscht in „Erkner“ ein erhöhtes Risiko für Augenkrebs. Aber am schlimmsten ist das depressive Delirium: Man hat das Ge-­fühl, dass man nicht zum Zug kommt, dass das Leben der anderen an einem vorbeirauschen würde, nur unterbrochen von körperlosen Stimmen, die sich für Störungen im Betriebsablauf entschuldigen… Ich als Fachmann erkenne in diesen Entschuldigungen natürlich sofort unterdrückte Schuldkomplexe.

vivadrina: Das klingt ja wirklich bedrohlich. Sind alle Studieren-­den gefährdet?

Dr. Blindhuhn:

Prinzipiell nicht, es scheint auch nicht ansteckend zu sein. Aber die Verteilung ist schon überaus eigenartig: Ber-­liner, die in Ber-­lin studieren, sind nicht betroffen und Frankfurter, die in Frankfurt studie-­ren ebenso wenig. Anscheinend tritt Erknitis nur bei Studierenden auf, deren Persönlich-­keit gespalten ist,

sie erfahren eine Diskrepanz zwi-­schen ihrem Wohn-­ und Studienort. Da-­

sich weder hier noch dort, sie sind nir-­gendswo verortet, können sich keiner einheitlichen Identi-­tät zuordnen. In den schlimmsten Fällen kommt es dann zu Erknitis.

vivadrina: In den schlimmsten Fäl-­len? Was ist denn die zweit-­schlimmste Erkrankung?Dr. Blindhuhn: Na ja, viele erkranken auch an der dicht verwandten Fang-­schleuchose.

vivadrina: Oh mein Gott! Wie kann man sich denn schützen?Dr. Blindhuhn: Meine persönliche Empfehlung ist erst einmal, in der Stadt zu wohnen, in der man auch studiert. Damit wird das Infektionsrisiko um 33-­54 % reduziert. Da die Kultur auch einen großen Teil der Per-­sönlichkeit ausmacht, empfehle ich ebenso nur den Besuch von Kulturangeboten am Studienort.

vivadrina: Konnte man denn schon einen Verantwortlichen aus-­-­

nerschreiben?Dr. Blindhuhn: Soweit ich weiß, nicht. Und was die Ursachen an-­geht: Wenn ich die Studenten in meiner Praxis darauf anspreche, brabbeln sie etwas von „Debe“ und „Erre Eins“ und werden im-­mer ganz aufgeregt. Da ich ihnen aber jedwede Aufregung verboten habe, frage ich dann nicht weiter nach, was das bedeutet.

vivadrina: Ich sehe, die Patienten sind bei Ihnen in guten Händen. Haben Sie schon eine Therapie entwickeln können?Dr. Blindhuhn: Ja, was das angeht, herrscht wirklich höchste Ei-­senbahn... ist trotzdem eine verfahrene Lage... Leider konnte ich noch keine bahnbrechende Therapie entwickeln. Meine Patienten glauben irgendwie, dass ich im falschen Zug sitze. Wann immer ich von ihren unterdrückten Schuldkomplexen anfange, schalten sie ihre Ohren auf Durchfahrt.

vivadrina: Wir danken Ihnen für Ihre Zeit, Herr Doktor Blindhuhn. Wie gut, einen Fachmann an der Uni zu haben, der weiß, wovon er spricht. Mario Mische (aus Vivadrina Heft 2, 2011, S. 24)

Erknitis

Neue Krankheit bei EUV-­Studenten entdeckt!

Hilft den Studenten wieder auf die richtige Bahn: EUV-­Psychologe Dr. Bernd Blindhuhn hübscher gemacht von: „Fo“ & Topshop

WANTED!

Sachdienliche Hinweise zur Ergreifung bitte an den Medizinmann ihres Vertrauens.

Essentielle Begriffe im Studium: Conditio-­sine-­qua-­non

Wir fangen an mit einer der zentralsten Fi-­guren in der Juristerei: der Conditio-­sine-­qua-­non-­Formel. Man nutzt sie, um heraus-­

-­nen Zustand z verantwortlich ist.

-­gur ist in zwei großen Rechtsgebieten (Straf-­ und Schuldrecht) zentral und kann nicht hinweggedacht werden. „Hinweggedacht“ passt hier wortwörtlich wunderbar, denn die conditio-­sine-­qua-­non-­Formel bejaht dann eine Kausalität, wenn eine Bedingung nicht hinweggedacht werden kann, ohne dass

-­nungen in dieser kurzen Formulierung. Man muss es schlicht mehrmals lesen, damit sich einem der Inhalt erschließt.

Unwissenschaftlich ausgedrückt, schaut man, ob der Tod von Miriam auch eingetreten wäre, wenn Bauarbeiter Paul seinen Hammer

in der Hand behalten und nicht vom Gerüst geworfen hätte. Hätten sich Pauls Eltern nicht vor 30 Jahren beim Tanz kennengelernt, wäre Miriam noch am Leben. Pauls Eltern sind schuld!Nanu? Ja genau. Wenn man die Kausalität strikt durchzieht, landet man letztlich bei Adam und Eva oder dem Urknall. Denn Kausalitätsketten können sehr lang sein. Um dieser Ausuferung Herr zu werden, wurde im Strafrecht die objektive Zurechnung einge-­führt und im Zivilrecht die Adäquanztheorie. Grob zusammengefasst schaut man dort, ob ein Zustand xy wirklich auf den Täter oder einen bestimmten Handelnden zurückzu-­führen ist. Offensichtlich abwegige Kausa-­litätsketten gehen dann nicht zu Lasten des Be-­ oder Verklagten.Kausalität lädt zu interessanten Gedanken-­experimenten ein: Der unbeliebte Justin läuft im Wald herum und sucht das Pfeffer-­kuchenhaus. Einhundert Meter von ihm ent-­

fernt lauern Scharfschützen und wollen ihn kalt stellen. Wenn sie beide zeitgleich abdrü-­cken und beide Kugeln ihn töten, wie sieht es dann mit der Kausalität aus? Denkt man den Schuss des einen weg, wäre er trotzdem gestorben. Sein Schuss wäre für den Tod also nicht kausal. Das Gleiche kann man bei dem zweiten Schützen sagen. Beide wären folg-­lich für den Tod nicht verantwortlich und ver-­abreden sich künftig vielleicht zu noch mehr Doppelschüssen. Um solchen seltsamen Ergebnissen entgegen zu treten, wurden Sonderfälle in der Kausa-­lität geschaffen, kumulative oder alternative Kausalität zum Beispiel.Wer mehr über Kausalität wissen möchte,

dazu.

Thomas Bruckert

(aus vivadrina Heft 1, 2010, weiß, S.3)

Eure vivadrina möchte für euch eine neue Serie ins Leben rufen, die euch bei der Erkenntnis hilft, dass dieses jene Studium vielleicht nicht das Richtige für euch ist. Es geht um essentielle Begriffe im Studium -­ wer die nicht versteht, hat sein Studienfach verfehlt.

Die Uni hat mehrere Kopierer des Modells „Océ VarioPrint 1055“ mit denen ihr auch scannen könnt. Zwei dieser Geräte stehen in der Bibliothek, eins im Geschichtsgang, das andere bei der Sprachwis-­

AM 139 und GD 155. Der Unterschied zu anderen Kopierern besteht im USB-­Anschluss, so dass man Dateien direkt vom USB-­Stick aus-­drucken kann. Das funktioniert auch in die andere Rich-­tung. Es gibt die Möglichkeit das gewünschte Dokument statt einer Kopie direkt als pdf auf dem Stick zu speichern.

Wie scannt man?1. Bei Optionen „Scannen“ auswählen2. USB-­Stick einstöpseln3. „Direkt auf USB“ auswählen4. Grüne Kopiertaste drückenObwohl die genaue Anweisung direkt über den Kopier-­ern steht, ist diese Methode weitgehend unbekannt. Bei

die Qualität des Scans eher unterdurchschnittlich. Zusätzlich ist zu beachten, dass jeder Kopiervorgang als einzelne pdf abgespeichert wird. Falls man Bücher kopieren möchte, ist die Scan-­Option weni-­ger geeignet. Wird über Einzug gescannt, ergibt es nur eine pdf. Die Qualität ist ok. Einziges Problem: es wird nur einseitig gescannt. Fazit: Die Kopierer sind zum Scannen von Büchern nicht geeignet, sinnvoll ist die Option nur für einseitig bedruckte Blätter über den Einzug.

Natalia Polikarpova

How To... Scan

Für das Modell NEC aus dem Sprachenzentrum:1. Beamer starten, dann erst Computer booten

2. Auf dem Desktop: Rechtsklick -­> Eigenschaften -­> letzte Kar-­teikarte -­> bei Anzeige „Mehrere Monitore“ auswählen

3. Die Taste [Fn] gedrückt halten und mit [F4] durchzap-­pen: auf der F-­Taste muss ein Bildschirm dargestellt sein

4. Falls nötig, mit der physikalischen Anordnung (siehe 3.) experimentieren. Soll das Desktop des Beamers das sel-­be sein wie das Computerdesktop? Oder soll mit dem Bea-­mer ein erweitertes Desktop neben dem Computerdesktop angezeigt werden?

5. llt Zum Testen fährt man mit der Maus an den Rän-­dern des Desktops entlang. Verschwindet sie, ist sie auf

der Desktopanzeige des Beamers zu sehen. Es ist auch möglich, über

6. Falls das Bild an der Wand nicht alle Farbtöne wiedergibt, den Stecker am Laptop mit einem Stift oder etwas ähnlichem abstützen. Durch das Gewicht des Steckers werden nur rote, grüne oder blaue Farben an den Beamer geleitet

Mario Mische

(Beide aus vivadrina Heft 5, 2009, S.29)

How To... Beam

Bild: Paul „Fo“ Bogadtke

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„Mach doch mal Yoga, das ist voll gut für den Rücken und bringt total die Erleuchtung und so!“, strahlte mich neulich meine Freundin Jasmin* an. Für vorm Computer gebeugte Rücken wie mich sicher keine schlechte Idee, obwohl mir das Ganze etwas zu viel Latte-­Macchiato-­Attitüde hatte. Fragt mich nicht wie, aber ein paar Tage später fand ich mich im Kursraum eines örtlichen Frauen-­

„Hata-­Yoga mit Yvonne“. Hata-­Yoga mit Yvonne versprach, ganzheitlich harmoni-­sierend zu wirken. Yvonne wollte bei mir Körper, Geist und Seele in Einklang bringen, so ihr Motivationsschreiben im Kurs-­Plan. Na dann mal los, Hata-­Yoga-­Yvonne! Ich betrat, meines Erachtens viel zu früh, den Kursraum. Drinnen lagen bereits 15 Mädels, die alle gleich aussahen und sich schon mal

stretchen. Alles schlanke, graziöse, kleine, seriöse Ballerinas, Soja-­

und stretchten sich auf ihren selbst mitge-­brachten (!), mit Bio-­Lavendel aromatisier-­ten (!!) Yogamatten im Gesamtwert von 300 Euro (ohne Versandkosten). Ich stand da in meiner Schlabberhose von H&M, die von burmesischen Lohnsklaven unter Einsatz ihrer körperlichen Unversehrtheit in khaki, oder auch kackbraun, eingefärbt wurden, und meinen Latschen, aus denen zuletzt Inge Meysel gekippt ist. Hatte keine Mat-­te, stand da rum, unentschlossen, holte mir eine Matte wie früher im Sportunterricht in diesen nach Kinderschweißfüßen stinken-­den Schulsporthallen, und dachte nur, wie eklig wir sind, und dass ich es so verstehen könnte, wenn dicke, lustige Weiber uns wi-­

Punkt 20 Uhr schwebte Hata-­Yoga-­mit-­Yvonne in den Lavendelkursraum, die Ober-­Sojamilch-­Frau, begrüßte uns, die Laven-­delmädchen murmelten andächtig zurück, und Hata-­Yoga-­mit-­Yvonne erklärte uns, dass sie ja wisse, dass einige von uns ja sehr wissbegierig und ungeduldig seien, aber

weil ja ständig Neue dazukommen, müsse sie nun mal den Sonnengruß machen – ob-­wohl der ja so „voll basic“ ist, „sorry, Leute“. Was dann folgt, ist reine Schikane: Hata-­Yo-­ga-­mit-­Yvonne redet ständig von DU: „Du stellst dich hin, machst den Hund, atmest ein, machst den Fisch, atmest aus, machst die Kobra, machst den Bogen, zack zack!“Ich dachte eher daran, die Fliege zu machen. Doch die kam nicht vor. Aus dem Hund he-­raus schielte ich auf die tickende Wanduhr und stellte fest, dass erst zwei Minuten ver-­gangen waren. Das Karussell des Sonnengrußes drehte sich immer schneller, Anweisungen, schlimmer als beim Bund, dachte ich: Arme hoch, Arme runter, in der Mitte hoch, nochmal runter, Hund. Hund heißt Arsch hoch, al-­

-­sen! (Kopf hängen lassen?! Ich hätte mir in meinem ge-­genwärtigen Zustand eher gegenteilige Tipps erhofft!)Problem-­Kuh Yvonne machte unbeirrt weiter, wie eine Tennisballma-­schine spuckte sie BÄMM! BÄMM! BÄMM! die An-­weisungen aus: durch die Nase ein! aus! ein! aus! In die Hocke! Nach vorne! In die Kobra! In den Hund! Aufstellen! Arme hoch! Arme runter! Ausatmen! Und das Ganze jetzt 10x wiederholen! Und dabei auf ENTSPANNUNG ach-­ten! Sitz! Mach Platz! Und jetzt alle: Meditieren!Das einzige, worauf ich achtete, war, im Meditier-­teil nicht zu laut zu japsen oder, schlimmer noch, zu husten. Immer, wenn man denkt, man darf jetzt auf gar keinen Fall husten, hustet man. Während also alle völlig unterforderten Antilopen vom Sonnengruß gelangweilt auf ihren Lavendelmatten vor sich hin me-­ditierten, konnten ganz Aufmerksame aus meiner Ecke einen kaum merklichen Bron-­chialkatarrh wahrnehmen. Nach endlosen 45 Minuten sagten die Soja-­milch-­Antilopen brav danke, einige klatsch-­ten, als wär ein Pilot sicher auf Mallorca gelandet, Außentemperatur 40 Grad im Schatten – „Na, dann geh doch raus aus´m

Schatten!“ (Hans-­Werner Olm) –, sie gingen zu Hata-­Yoga-­mit-­Yvonne und sagten ihr, wie viel ihnen das jetzt bedeutet hat, ehrlich jetzt, nee wirklich jetzt!Ich nahm meine Sportschulmatte, schleppte sie mit letzter Kraft auf den Mattenhaufen für Leute, die unerhörterweise keine eigene dabei haben, und warf sie auf den Haufen. Eben noch den Hund, jetzt schon den Haufen gemacht. Ja, isses nich süß!Später traf ich Hata-­Yoga-­mit-­Yvonne drau-­ßen, vorm Fitness-­Studio: Sie steckte sich erst mal ‘ne Kippe an. Ist klar, dachte ich, die Zigarette danach. Also, liebe Jasmin*, hiermit bestätige ich die Teilnahme an meinem ersten Yogakurs. Er-­

leuchtung hat er jetzt nicht sofort gebracht. Körper, Geist und Seele waren aber merklich ganzheitlich in Einklang gebracht, als ich das Fitness-­Studio verließ und kurz darauf in meinen Fernsehsessel sank! Es stimmt also, was die Leute sagen. Ey, echt jetzt! Vivian Büttner

* Name von der Redaktion geändert

(aus Vivadrina Heft 1, 2012, S. 29)

Schwarzsehen für Anfänger

Heute: Der Yogakurs

Vivian Büttner begibt sich wieder in eine Extrem-­situation. Foto: privat

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22 Heft 4/ 2012 -­ Ersti Hilfe Paket

(aus: Vivadrina Heft 3, 2010, S.24)