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Foresight Trends Strategie Q2 | 2015 Mai 2015 Überredungskünstler Luxus ohne Arbeit Infografik: Roboter auf dem Vormarsch Vom Hörsaal ins Büro Recruiting nach Zahlen Schnüffel-Phone Abonnieren Sie f/21 Quarterly! Wir informieren Sie regelmäßig über die neuesten Ausblicke in die Welt von morgen. Bleiben Sie am Ball und verpassen Sie keine Aus- gabe des f/21 Quarterly – per Mail erhalten Sie jeweils direkt nach Erscheinen kostenlos die neueste Ausgabe. Registrieren Sie sich hier: www.f-21.de/quarterly-bestellung Überredungskünstler D ie Grundlage politischer, sozialer und kommerzieller Macht liegt seit jeher in der Fähigkeit begründet, Menschen zu bestimmten Ansichten, Einstellungen oder Verhaltensweisen zu verleiten. In unserer digitalisierten, technisierten Welt leisten nun auch Maschinen „Überzeu- gungsarbeit“. Bediente sich HAL 9000, der fiktive Computer in Arthur C. Clarkes Space Odyssey Serie, noch schlichter Ge- walt, um seinen Willen durchzusetzen, so sind es heute eher subtilste Lockungen, mit denen Technologie den Menschen zu einem bestimmten Tun oder Unterlassen bewegen will. Neue Erkenntnisse der Psychologie und Verhaltens- ökonomie darü- ber, wie Menschen Entscheidungen treffen, kombiniert mit digitalen Technologien, Social Media und Smartphones liefern Designern von Webseiten, Apps, und vielen anderen Produkten die Grundlagen dafür, die raf- finiertesten persuasiven Technologien zu entwerfen. So werden aus Unternehmen, die einst schlicht Produkte erzeugten oder Dienstleistungen erstellten, heute Manipulatoren, die sich das Wissen um Gewohnheiten und die Psychologie ihrer Kunden zunutze machen. Wenn Computer Benutzern zum Beispiel immer wieder Registrierungserinnerun- gen oder Sicherheitshinweise vorsetzen, Auf seine Entscheidungsfreiheit hält der Mensch große Stücke. Im Umgang mit Technologie sind wir jedoch oft weniger frei als wir meinen. die nahelegen, Sicherheitsupdates zu installieren, dann sind persuasive Tech- nologien am Werk. Auch Webseiten sind heute vielfach so gestaltet, dass sie nicht nur hübsch anzusehen sind und nutzer- freundlich funktionieren, sie sollen auch abhängig machen. Das Design zielt da- rauf, den Nutzer in einen Kreislauf zu ziehen, der unverbindliche Aktionen in einen unwiderstehlichen Drang verwan- delt. So zielt etwa das Reiseportal Expe- dia mit seinem Webseitendesign darauf, Kunden zur täglichen Wiederkehr zu be- wegen. Aber auch Seiten wie Facebook und Twitter enthal- ten Elemente, die den Nutzer immer wieder auf die Sei- te zurückbringen. Im Gesundheitsbe- reich gibt es viele Apps, die das Nutzer- verhalten zu beeinflussen suchen, indem sie etwa Gewichtsverlust oder das Über- winden von Abhängigkeiten unterstüt- zen oder Schlafgewohnheiten ändern. Die Idee, dass Computer, Mobiltelefo- ne, Webseiten und andere Technologien Einfluss auf menschliches Verhalten neh- men, geht zurück auf den Stanford-Pro- fessor B.J.Fogg, der bereits in den 1990er Jahren den Begriff „persuasive compu- ting“ (später erweitert zu „persuasive technology“) prägte, um technische Ar- tefakte zu beschreiben, die gezielt mit der Absicht entworfen werden, das Wer ist Herr und wer Knecht? Immer öfter beeinflussen Ma- schinen Verhalten und Über- zeugungen ihrer Nutzer. Quarterly

f/21 Quarterly Q2|2015

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4-mal jährlich werfen wir einen 360-Grad-Blick auf die Welt von morgen.

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  • Foresight Trends Strategie Q2 | 2015

    Mai 2015

    berredungsknstler

    Luxus ohne Arbeit

    Infografik:Roboter auf

    dem Vormarsch

    Vom Hrsaal ins Bro

    Recruiting nach Zahlen

    Schnffel-Phone

    Abonnieren Sie f/21 Quarterly!

    Wir informieren Sie regelmig ber die neuesten Ausblicke in die Welt von morgen. Bleiben Sie am Ball und verpassen Sie keine Aus-gabe des f/21 Quarterly per Mail erhalten Sie jeweils direkt nach Erscheinen kostenlos die neueste Ausgabe. Registrieren Sie sich hier:www.f-21.de/quarterly-bestellung

    berredungsknstler

    Die Grundlage politischer, sozialer und kommerzieller Macht liegt seit jeher in der Fhigkeit begrndet, Menschen zu bestimmten Ansichten, Einstellungen oder Verhaltensweisen zu verleiten. In unserer digitalisierten, technisierten Welt leisten nun auch Maschinen berzeu-gungsarbeit. Bediente sich HAL 9000, der fiktive Computer in Arthur C. Clarkes Space Odyssey Serie, noch schlichter Ge-walt, um seinen Willen durchzusetzen, so sind es heute eher subtilste Lockungen, mit denen Technologie den Menschen zu einem bestimmten Tun oder Unterlassen bewegen will.Neue Erkenntnisse der Psychologie und Verhaltens-konomie dar-ber, wie Menschen Entscheidungen treffen, kombiniert mit digitalen Technologien, Social Media und Smartphones liefern Designern von Webseiten, Apps, und vielen anderen Produkten die Grundlagen dafr, die raf-finiertesten persuasiven Technologien zu entwerfen. So werden aus Unternehmen, die einst schlicht Produkte erzeugten oder Dienstleistungen erstellten, heute Manipulatoren, die sich das Wissen um Gewohnheiten und die Psychologie ihrer Kunden zunutze machen.Wenn Computer Benutzern zum Beispiel immer wieder Registrierungserinnerun-gen oder Sicherheitshinweise vorsetzen,

    Auf seine Entscheidungsfreiheit hlt der Mensch groe Stcke. Im Umgang mit Technologie sind wir jedoch oft weniger frei als wir meinen.

    die nahelegen, Sicherheitsupdates zu installieren, dann sind persuasive Tech-nologien am Werk. Auch Webseiten sind heute vielfach so gestaltet, dass sie nicht nur hbsch anzusehen sind und nutzer-freundlich funktionieren, sie sollen auch abhngig machen. Das Design zielt da-rauf, den Nutzer in einen Kreislauf zu ziehen, der unverbindliche Aktionen in einen unwiderstehlichen Drang verwan-delt. So zielt etwa das Reiseportal Expe-dia mit seinem Webseitendesign darauf, Kunden zur tglichen Wiederkehr zu be-wegen. Aber auch Seiten wie Facebook

    und Twitter enthal-ten Elemente, die den Nutzer immer wieder auf die Sei-te zurckbringen. Im Gesundheitsbe-

    reich gibt es viele Apps, die das Nutzer-verhalten zu beeinflussen suchen, indem sie etwa Gewichtsverlust oder das ber-winden von Abhngigkeiten unterstt-zen oder Schlafgewohnheiten ndern.Die Idee, dass Computer, Mobiltelefo-ne, Webseiten und andere Technologien Einfluss auf menschliches Verhalten neh-men, geht zurck auf den Stanford-Pro-fessor B.J.Fogg, der bereits in den 1990er Jahren den Begriff persuasive compu-ting (spter erweitert zu persuasive technology) prgte, um technische Ar-tefakte zu beschreiben, die gezielt mit der Absicht entworfen werden, das

    Wer ist Herr und wer Knecht? Immer fter beeinflussen Ma-schinen Verhalten und ber-zeugungen ihrer Nutzer.

    Quarterly

  • f/21 Quarterly Q2/2015

    f/21 Bro fr Zukunftsfragen www.f-21.de 2

    berredungsknstler (Forts.)Verhalten der Nutzer zu verndern. Mo-dellhaft beschrieb Fogg, dass ein be-stimmtes Verhalten das Resultat aus dreierlei gleichzeitig auftretenden Fak-toren ist: einem Trigger (ein Impuls muss jemanden dazu bringen, etwas zu tun), Motivation (jemand muss einen Grund haben, etwas zu tun) und Fhigkeit (je-mand muss das Gefhl haben, etwas schaffen zu knnen).Angesichts der Flle an Informationen, die Tracking Technologies heute zutage frdern und des wachsenden Geschicks von Unternehmen, Verhalten zu beein-flussen, brennt eine Vielzahl ethischer

    Fragen unter den Ngeln. Zumal die in der Technologie steckende berzeugungs-kraft heute oftmals derart gut gestaltet ist, dass sie unsichtbar wird. Wo verluft die Grenze zwischen berzeugung und Manipulation? Was sind die langfristigen Wirkungen solcher Anwendungen? Im-mer sollte die Frage gestellt werden, wer eigentlich die berzeugungsarbeit hin-ter den persuasiven Technologien leistet. Denn Nutzer knnen sich freiwillig auf die Technologien einlassen oder unwis-sentlich damit konfrontiert sein. Und es ist letzteres, das Kopfzerbrechen berei-tet, noch mehr, wenn nicht Individuen, sondern ganze Gruppen Ziel der ber-zeugungsarbeit sind.

    Luxus ohne ArbeitDie Automatisierung verdrngt Menschen aus ihren Jobs. Was gemeinhin Anlass zur Sorge gibt, ist man-chen neuerdings Grund zum Jubel.

    Immer schon baute der Mensch Werk-zeuge und Maschinen, um effizienter zu arbeiten, um sich von mhevoller, gefhrlicher oder schmutziger Arbeit zu befreien. Bis heute bestimmt Technolo-gie hochgradig, wie wir arbeiten. Kaum etwas kann dies eindrucksvoller demons-trieren als ein Blick in die Landwirtschaft: Wo frher ein Heer von Arbeitern schuf-tete, kommt heute ein Landwirt mit Hilfe einer App aus. Nicht nur, dass in industri-alisierten Lndern ein immer geringerer Anteil der Bevlkerung im Agrarsektor ttig ist, auch hat sich die Art der Arbeit in diesem kapital-, technologie- und infor-mationsintensivs-ten Bereich dras-tisch gewandelt. hnlich verluft die Entwicklung in Pro-duktions- und Ser-vicesektor. Schon heute verrichtet in Fabriken ein Heer von Robotern die Produktionsarbeiten. Und immer fter besorgen Roboter auch Dienstleistungen, wenn sie etwa Bargeld aushndigen, im Wachdienst ihre Runden drehen oder Kranke und Alte pflegen.Mit der Automatisierung verschwinden

    immer mehr Jobs. Und genau so soll es auch sein, jubeln die Luxus-Kommu-nisten. Am linken Rand des politischen Spektrums formiert sich zurzeit eine Be-wegung namens Fully Automated Luxu-ry Communism (FALC). Deren Anhnger machen sich auf in eine Post-Arbeitsge-sellschaft, in der die Automatisierung zum Wohl aller Menschen noch weiter vorangetrieben werden solle. Denn wenn Maschinen die Arbeit tun, knnten sich Menschen auf einige wenige Stun-den Arbeit, etwa fr Aufgaben der Qua-littssicherung, beschrnken.Immerhin leben wir in einem Zeitalter

    des berflusses. Knappheiten, wie sie fr den Kapi-talismus bezeich-nend sind, gibt es in vielen Bereichen nicht mehr: Video-

    und Audioinhalte beispielsweise gibt es massenhaft, fr jeden jederzeit konsu-mierbar. Mit neuen Technologien, wie etwa dem 3D-Printing oder der Synthe-tischen Biologie, knnte diese Entwick-lung wegweisend sein auch fr materielle Dinge. Dass unsere Gesellschaft in vielen Bereichen die Knappheiten von einst hin-ter sich lsst, ist nicht unwahrscheinlich. Schlielich ist heute fr jedermann ver-fgbar, was frher Luxus war: Telefonan-schlsse, Autos, freie Samstage.Utopien einer arbeitsfreien Gesellschaft gab es immer schon. Karl Marx und Bertrand Russell trumten davon, dass der Dreiklang aus Wissenschaft, Tech-nologie und Kooperation den Menschen vom Joch der Arbeit befreie. Dem Fully Automated Luxury Communism dient je-doch eher Science Fiction wie etwa Star Trek mit seinen Replikatoren und egali-tren Grundstzen als Blaupause. Denn geht es nach FALC, sollen die arbeitsbe-freienden Technologien von der Gesell-schaft kollektiv gesteuert werden. Die wenige Arbeit, die noch ntig ist, knne nach dem Vorbild von Wikipedia organi-siert werden dezentralisiert und nicht-hierarchisch.

    Wohin steuert der Kapitalis-mus? Maschinen werden uns die Arbeit abnehmen, whrend wir grenzenlos konsumieren, meint die FALC-Bewegung.

    Persuasive Technologien wer-fen ethische Fragen auf. Wann wird die Grenze zur Manipulati-on berschritten?

    INFOGRAFIK Roboter auf dem Vormarsch

    Quelle: International Federation of Robotics (IFR)

    Verkaufsschlager. Die weltweiten Verkufe von Industrierobotern steigen seit Jahren stetig an und erreichen 2014 225.000 Stck.

    Deutsche Produktion. Jeder neunte Roboter kam 2013 aus Deutschland.

    Quelle: Fachverband Robotik+Automation

    04 14131211100908070605

    97

    225

    179159165

    120

    60

    113114112120

    in 1.000 Stk.

    Autoindustrie an der Spitze. Die An-zahl der Neuinstallationen von Indust-rierobotern war 2013 in der Automobil-industrie mit Abstand am hchsten.

    Automobil

    Elektronik

    Metall/Maschinen

    Gummi/Kunststoff

    Lebensmittel

    Pharma/Kosmetik

    69,4

    6,2

    12,2

    16,5

    36,2

    2 in 1.000 Stk.

    Quelle: International Federation of Robotics (IFR)

  • f/21 Quarterly Q2/2015

    f/21 Bro fr Zukunftsfragen www.f-21.de 3

    Vom Hrsaal ins BroIn der akademischen Welt haben sie den reinsten Hype entfacht und zum Nach-denken ber Bildung und Lernen angeregt: Massive Open Online Courses (MOOCs). Ihr Potential knnten sie knftig auch in Unternehmen entfalten.

    Bestndig, so scheint es, ist heute einzig der Wandel. Weil die Halb-wertszeit von Wissen stetig fllt, wird Lernfhigkeit zu einer entscheidenden Schlsselkompetenz. Herkmmliche Formen des Lernens sind allerdings oft zu schwerfllig, jene kontinuierliche An-passung von Fhigkeiten zu leisten, die heute ntig ist, um mit den stndigen Neuerungen Schritt zu halten.Vor diesem Hintergrund fragt sich, ob MOOCs (Massive Open Online Cour-ses) dem Lernen in Organisationen frische Impulse geben knnen. Immerhin haben jene kostenlosen, offen zugnglichen online Lehrveranstaltungen bereits in Academia einen regelrechten Hype entfacht und versprechen alles ber den Haufen zu werfen, was jahrhundertelang unser Bild des Lernens prgte. Denn das MOOCs-Format vereint formales und informel-les Lernen genauso wie es eine Reihe von Medien (eLearning-Module, Videos, Podcasts, Buchauszge, Artikel, Blogbei-trge) einbindet, Lernende ber die ver-schiedensten Kanle (Diskussionsforen, Chats, Wikis, Social Media) kommunizie-ren lsst und durch die Integration von Storytelling-Techniken, spielbasierter Ele-mente sowie die Nutzung von Simulatio-nen und Szenarien zur Einbung von Pro-blemlsung und Entscheidungsfindung wirkungsvolle Lernerfahrungen stiftet. MOOCs ermglichen Lernen, wann im-mer es gerade bentigt wird, indem sie den nahtlosen Wechsel zwischen formel-len und informellen sowie individuellen und sozialen Lernformen erlauben. Sind MOOCs als Dreh- und Angelpunkt einer vllig neuen Lern- und Wissenskultur in Unternehmen denkbar?Das neue Lernformat ist imstande, eine Infrastruktur aufzuspannen, die Mitar-beiter in smtlichen Arbeitsphasen und -situationen begleitet:MOOCs knnen Zugang zu globalen Ta-lentpools erffnen und im Bereich der Rekrutierung und zum Zwecke des Ta-

    lentscouting eingesetzt werden. Indem sie Lernleistungen sichtbar machen, wei-sen sie den Weg zu guten Kandidaten oder solchen mit einzigartigen Qualifika-tionen. Einige MOOCs-Anbieter verspre-chen sogar als Teil ihres Geschftsmodells die Identifizierung vielversprechender Kandidaten.Zudem verhelfen MOOCs neu einge-stellten Mitarbeitern dazu, schneller produktiv einsatzfhig zu werden. Im

    Onboardingprozess kann dadurch sinn-voll selbstgesteuertes mit angeleitetem Lernen kombiniert werden. Zudem fr-dert das MOOCs-Format die Vernetzung der Einsteiger untereinander und macht auf diese Weise Onboarding vom Einmal-Event zum kontinuierlichen Prozess.MOOCs knnen auch dazu dienen, ber innovative Lernerfahrungen auch Bezie-hungen auerhalb des Unternehmens zu Kunden und Partnern herzustellen und zu vertiefen. Bei der Anwendung erklrungsbedrftiger Produkte oder im Vorfeld einer Kaufentscheidung knnen sie geeignet Auskunft geben. Auch Lie-feranten, Hndler und sonstige Partner knnen mit Informationen via MOOC

    Wird die lernende Organisation endlich Wirklichkeit? MOOCs knnten sich als schlagkrftiges Instrument erweisen, eine neuar-tige Lern- und Wissenskultur in Unternehmen zu etablieren.

    versorgt werden, um durch passgenaue Informationen die Zusammenarbeit zu optimieren. MOOCs stellen einen direk-ten Draht zu Kunden und Partnern her und lassen Unternehmen smtliche Ka-nle gezielt entwickeln.Werden MOOCs nicht blo als Instru-ment der Wissensvermittlung verstan-den, sondern als Kollaborationsvehikel zum Teilen und Speichern von Informati-onen, zur Diskussion von Ideen und zur

    Herstellung eines gemeinsamen Ver-stndnisses, dann knnen MOOCs dem Wissensma-

    nagement neuen Schwung verleihen. Weil sie auf Austausch und Interaktion angelegt sind, knnen sie als Plattformen fr soziales Lernen dienen. Idealerweise werden MOOCs als zentrales Knowledge Sharing Hub etabliert, wo sich alle Pro-zesse rund um Lern- und Wissensma-nagement bndeln.Die offensichtlichste Funktion des neuen Lernformats liegt in der Personalentwick-lung. Denn sie verschaffen kostengnstig Zugang zu aktuellen Inhalten. Anders als bei den meisten bisherigen Herangehens-weisen der beruflichen Bildung schaffen MOOCs eine Kultur des kontinuierlichen Lernens, weil sie Lernen in die tgliche Arbeit integrieren.

    snapshot

    neu

    Von Academia in die ArbeitsweltMOOCs im Unternehmenskontext

    MOOCs treten mit dem Versprechen an, die Bildungswelt zu revolutionieren. In Academia haben Massive Open Online Courses einen regelrechten Hype entfacht. Nun ziehen sie in die Unternehmenswelt ein. Was knnen MOOCs fr das Corporate Learning leisten?

    Download & weitere Informationen:www.f-21.de/thema_neuebildungswelten

  • f/21 Quarterly Q2/2015

    f/21 Bro fr Zukunftsfragen www.f-21.de 4

    Impressumf/21 Bro fr ZukunftsfragenNora S. Stampfl, MBA Rosenheimer Strae 35 D-10781 Berlin +49.30.69 59 82 58 [email protected] www.f-21.deFotos von photocase.com: krockenmitte (S. 1), suze (S. 4)

    f/21 ZUKUNFTSMONITORWelche Trends prgen die Welt von morgen?

    Was sind die Zeichen der Zeit,die auf Ihre Organisation wirken?

    WISSEN, WAS

    KOMMT!

    Mit dem f/21 Zukunftsmonitor liefern wir Ihnen Zukunftswissen: mageschneidert im Abonnement frei Haus

    Bentigen Sie Orientierungswissen fr Ihre Bran-che? Mchten Sie Zukunftsanalysen zur Kunden-bindung oder Mitarbeiterinformation nutzen?Gerne errtern wir gemeinsam mit Ihnen, wie der f/21 Zukunftsmonitor dabei helfen kann! Weitere Infos: www.f-21.de/zukunftsmonitor

    Schnffel-Phone

    Krebserkennung per Smart-phone? Apps knnten sich schon bald als Lebensretter erweisen.

    Smartphone-Apps revolutionieren die Diagnose von Krankheiten. Eine israelische Firma will mit Sniffphone bestimmte Krebsarten in einem frhen Stadium erkennen. Dabei spren Mik-ro- und Nano-Sensoren bestimmte Par-tikel im Atem eines Menschen auf, die auf die Krankheit hindeuten. Weil einige Krankheiten den Geruch des Atems des Patienten verndern, war es schon zuvor gelungen, dass Hunde mit hoher Treffsi-cherheit Krebs erschnffeln.Sniffphone kommt wie seine Hundekolle-gen ohne Rntgen und Bluttests aus und erstellt daher viel einfacher und kosten-gnstiger als gegenwrtige Methoden Diagnosen. Weil die Anwendung zudem augenblicklich, frhzeitig und akkurat Krebs erkennt, kann Sniffphone tatsch-lich zum Lebensretter werden.

    Recruiting nach ZahlenAus der Masse an Bewerbungen den besten Kan-didaten zu filtern, ist eine Riesenaufgabe. Weist Big Data knftig den Weg zum Wunschkandidaten?

    Bei Vorstellungsgesprchen zu ber-zeugen ist schwierig genug. Im Zeit-alter von Big Data gilt es dabei immer fter nicht nur bei Personalverantwortli-chen und zuknftigem Chef einen guten Eindruck zu hinterlassen, auch Algorith-men wollen umworben werden. Denn Big Data hlt Einzug in den Recruitingbe-reich.Aus der Masse an Bewerbungen, die Un-ternehmen erreichen, den besten Kandi-daten zu fischen gleicht der berhmten Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Manuell smtliche Bewerbungen zu durchforsten ist mhsam und zeitrau-bend. Daher liegt der Gedanke nahe, die Filterung der Informationen zu automatisieren. So wird knftig immer hufiger Software die Arbeitserfahrungen von mglichen Kan-didaten bewerten und mit statistischen Profilen idealer Mitarbeiter vergleichen.Beispielsweise nutzt Gild, ein Startup aus San Francisco, fr sein Programm zur Personalsuche ffentlich verfgbare Informationen, um Profile von potenti-ellen Kandidaten zu erstellen. Etwa fr Softwareentwickler findet sich eine Viel-zahl von Arbeitsergebnissen online, zum Beispiel in Open Source Projektarchiven,

    Q&A-Foren und sonstigen Plattformen fr Programmierer. Generell werden mehr und mehr Arbeitsergebnisse online einsehbar sein. Rekrutierungs-Algorith-men knnen daher das Web durchfors-ten beispielsweise nach Artikeln von Journalisten, online Kursen von Lehrern oder den Open Access-Daten von Wis-senschaftlern und daraus ihre Schlsse ziehen.Natrlich wirft die Personalsuche mit Hilfe von Algorithmen die Frage auf, ob Einstellungsverfahren knftig objekti-ver und gerechter ablaufen und Unter-nehmen tatschlich jede freie Stelle mit

    dem jeweils bes-ten Kandidaten besetzen knnen. Wer bislang seine Arbeitsergebnisse

    unter Verschluss hielt, fllt bei diesem Verfahren gnzlich durch den Rost. Wie werden die Einzelbeitrge zu einer Grup-penleistung bewertet? Und ist die dem Algorithmus von seinen Schpfern hin-terlegte Bewertung von Kandidatenpro-filen tatschlich in jedem Fall sinnvoll? Bis solche Fragen geklrt sind, wird man wohl weiterhin nicht umhin kommen, bei Bewerbungsgesprchen auf das Bauch-gefhl und den persnlichen Eindruck zu setzen.

    Software durchkmmt das Netz auf der Suche nach idealen Jobkandidaten.

    Vom Hrsaal ins Bro (Forts.)Selbst kleinste Organisationen wren im-stande, laufend aktuelle, relevante Lern-aktivitten anzubieten.Weil Unternehmen immer strker von klassischer Werbung abrcken und statt-dessen durch hochwertige Medienin-halte ihre Marke formen und pflegen, werden im Bereich von Branding und Marketing MOOCs eine wachsende Rolle spielen. Mit Hilfe von Lerninhalten wird Konsumenten echter Mehrwert in Form relevanter Information und Unterhal-tung geboten. Auch eignen sie sich, die breite ffentlichkeit anzusprechen und zu bilden, um sie etwa von einem neu-en Produkt oder einer neuen Technologie zu berzeugen.