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maximilian-reinholdhausen
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Inhaltsverzeichnis
1. Einführung.......................................................................................................32. Das Auge.........................................................................................................4
2.1. Der normale Zustand................................................................................42.2 Brechungsfehler........................................................................................52.3 Grüner und Grauer Star.............................................................................6
3. Der Laser.........................................................................................................73.1 Geschichte des Lasers...............................................................................73.2 Aufbau und Funktionsweise eines Lasers.................................................83.3 Verschiedene Arten von Lasern................................................................93.4 Der Excimer-Laser..................................................................................10
4. Lasertherapie bei Sehstörungen....................................................................104.1 Die Behandlung der Myopie...................................................................114.2 Die Behandlung der Hyperopie und anderer Brechungsfehler...............12
5 Eigene Abwägung in Bezug auf die Fragestellung........................................13Glossar...............................................................................................................17
Zehnerpotenzen.............................................................................................17Fachbegriffe..................................................................................................17
Bilderverzeichnis...............................................................................................18Eigenständigkeitserklärung...............................................................................19
1. Einführung
Mit dieser Facharbeit möchte ich die medizinische Verwendung von
Lasertechniken im Allgemeinen und die Heilung von Seestörungen mithilfe
von Lasertherapien im Speziellen erläutern. Hierbei soll für mich die
Fragestellung „Wird die Lasertherapie die Brille ersetzen?“ im Vordergrund
stehen.
Das Auge ist ein komplexer Sehapparat, der nicht immer einwandfrei
funktioniert. Leichtere Fehlfunktionen und kleine Sehstörungen kann das
Gehirn meist selbst wieder ausgleichen, indem es auf Erfahrungen und
Erinnerungen zurückgreift. Manche Sehstörungen jedoch beeinflussen das
erfasste Bild zu sehr, sodass man Sehhilfen oder operative Eingriffe
durchführen müsste, um ein relativ normales Bild zu erhalten. Brillen bzw.
Kontaktlinsen sind eine Methode solchen Sehstörungen entgegen zu steuern
oder sie zu beheben. Allerdings ist die Schärfe des Bildes davon abhängig, ob
die Sehhilfe getragen wird oder nicht. Außerdem gibt es keine Garantie dafür,
dass die eigene Sehkraft durch den Einsatz von einer geeigneten Seehilfe
wieder zunimmt, oder sich die Fehlsichtigkeit sogar noch verstärkt. Weiterhin
gibt es auch noch andere Sehstörungen, die außerhalb der Möglichkeiten einer
Brille liegen, wie zum Beispiel das Glaukom1 oder der Katarakt2.
Eine weitere Methode ist die der Laser-Therapie. Hornhautverkrümmung und
geringe bis mittlere Fehlsichtigkeit können damit bereits bei einer bestimmten
Menschengruppe behoben werden. Auch Glaukome und Netzhautablösungen
sind damit zu beheben. Laser finden auch bei der Behandlung vom Grauen Star
und verschiedenen anderen Krankheiten Verwendung. Doch was passiert
eigentlich bei einer solchen Laser-Therapie? Ist es möglich, dass die
Menschheit bald auf Brillen und Kontaktlinsen verzichten kann und trotzdem
scharf sieht? Was sind die Nebenwirkungen, was die möglichen
Weiterentwicklungen dieser Medizin? Dies herauszufinden möchte ich mir nun
als Ziel dieser Facharbeit setzen.
1 Grüner Star, Sehnervschädigung2 Grauer Star, Linsentrübung
3
Bild 1 (Augenaufbau)
2. Das Auge
Da das Auge recht kompliziert funktioniert und den meisten Menschen nur
wenig über die Hintergründe der häufig vertretenen Augenkranken bekannt ist,
komme ich nicht umhin, hier einen physikalischen Einblick in die
Funktionsweise des Auges zu erläutern. Hierbei greife ich für diesen
Themenabschnitt vornehmlich auf das Buch „Laser contra Brille“3 Seiten 12 –
25 zurück.
2.1. Der normale Zustand
Normalerweise besteht die Augenhülle aus drei Schichten. Die weiße,
undurchsichtige Lederhaut (Skelera) und die durchsichtige Hornhaut (Kornea)
bilden die äußerste Schicht, eine derbe Schutzhülle. Die mittlere Schicht ist die
so genannte Gefäßschicht (Uvea), die aus der Regenbogenhaut (Iris), dem
Ziliarkörper (Corpus ciliare) und der Aderhaut zusammengesetzt ist.
Regenbogenhaut reguliert die Intensität des Lichteinfalls (Hell-Dunkel-
Kontrast), während der Ziliarkörper, ein ringförmiger Muskel, die verformbare
Linse durch Kontraktion verändern und so die Brechkraft steuern kann (Fern-
Nah-Sehen). Die Aderhaut ernährt wiederum die dritte Schicht, die Netzhaut.
Hier werden die optischen Reize durch Stäbchen- und Zapfenzellen verarbeitet.
Die Zapfenzellen, wovon der Mensch in etwa 3 bis 6 Millionen besitzt, können
Farben erkennen, während die öfter vertretenen Stäbchenzellen (75 bis 125
Millionen) Schwarzweißempfindungen (Graustufen) erkennen.
Im Augeninneren gibt es wieder drei zu
unterscheidende Bereiche. Das durch den
Ziliarkörper gebildete Kammerwasser gelangt
von der Vorderkammer in die Hinterkammer,
wo es absorbiert wird. Der dritte Bereich ist
der Glaskörperraum, welcher fast zwei drittel
des Platzes im Auge einnimmt. Er besteht aus
einer Gel-artigen Flüssigkeit, die eine klare
Sicht und einen relativ stabilen Innenaugendruck garantiert.
3 „Laser contra Brille“ von Prof. Dr. Med. Mathias Sachsenweger (1996)
4
Bild 2 (Brechungsfehler)
2.2 Brechungsfehler
Brechungsfehler der Linse können
angeboren sein, oder sich im Laufe des
Lebens durch unterschiedliche
Einwirkungen entwickeln. Dabei ist
hauptsächlich zwischen der Myopie4 und
der Hyperopie5 zu unterscheiden.
Außerdem kann bei beiden jeweils eine
Achsenmyopie, bzw. -Hyperopie oder eine Brechungsmyopie, bzw. -Hyperopie
vorliegen. Bei Ersterem stimmt die Länge des Auges nicht, bei Letzterem ist
die Brechkraft der Linse nicht korrekt.
Bei einer Myopie ist das Auge zu lang oder die Brechkraft der Linse zu hoch.
„Eine Achsenmyopie wird nicht selten vererbt. […] Die wesentlich seltenere
Brechungsmyopie kann durch vermehrte Krümmung der Hornhaut bzw. der Linse
vorgerufen werden. Die Bedeutung exogener Faktoren, beispielsweise intensive
Naharbeit, ist für die Entstehung einer Kurzsichtigkeit höchst umstritten, wird aber
meist abgelehnt“6.
Starke Myopie kann eine Verdünnung und damit oft verbundene Ablösung der
Netzhaut bewirken, da der Glaskörper nicht mit dem Auge wächst. Außerdem
kann es Veränderungen an der Stelle des schärfsten Sehens geben, sodass
anfokussierte Objekte unscharf bleiben. Die Brechkraft der Linse wird mit
Konkav-Gläsern an die Augenlänge angepasst, sodass zwar ein kleineres Bild
besteht, jedoch auch beim Sehen in die Ferne ein relativ scharfes Bild zu
erwarten ist.
Bei der Hyperopie ist das Auge zu kurz oder die Brechkraft der Linse zu
gering. Sie ist in den meisten Fällen angeboren und verschlechtert das Sehen
im Nah-Bereich. Eine Weitsichtigkeit kann zu Einwärtsschielen oder sogar zu
Grünem Star führen, da das Abfließen das Kammerwassers durch die
Augenform behindert wird. Junge Menschen können geringe Weitsichtigkeit
mit dem Ziliarnerv ausgleichen, während bei stärkeren Weitsichtigkeiten und
4 Kurzsichtigkeit5 Weitsichtigkeit6 Zitiert nach „Laser contra Brille“ von Prof. Dr. Med. Mathias Sachsenweger (1996) S.19
5
Bild 3 (Grauer Star)
älteren Menschen Konvex-Gläser verwendet werden, die das abgebildete Bild
vergrößern.
Weitere besondere Brechungsfehler sind der Astigmatismus7 und die
Presbyopie8.
Die nicht allzu häufig vertretene Stabsichtigkeit wird durch eine
Hornhautverkrümmung verursacht. Hierbei sind die Linsen ungleichmäßig
verkrümmt und brechen dementsprechend unzureichend, sodass kein
Brennpunkt entsteht und alles verzerrt wahrgenommen wird. Zur Korrektur
werden Zylinder-Gläser benutzt, welche allerdings Kopfschmerzen
verursachen können. Um irreguläre Hornhautverkrümmung beheben zu
können, wird entweder eine harte Kontaktlinse verwendet, oder eine
Leichenhornhaut in die Wirtshornhaut eingenäht.
Der am weitesten verbreitete Brechfehler ist die Presbyopie, die
Alterssichtigkeit. Hierbei verkalkt der Linsenkern allmählich, was seine
Dehnbarkeit und damit seine Brechkraftflexibilität beeinträchtig.
Normalsichtige bekommen im Alter von 45 Schwierigkeiten mit dem Lesen.
Bei Kurzsichtigen tritt der Effekt später, bei Weitsichtigen früher auf.
Korrigiert wird die Alterssichtigkeit mit Konkav-Linsen, deren Stärke vom
Alter und der Stärke der bisherigen Brille abhängt.
2.3 Grüner und Grauer Star
Von einem Katarakt (Grauer Star) ist die Rede, wenn die Augenlinse getrübt
ist. Das hat zur Folge, dass das abgebildete Bild unscharf und
getrübt abgebildet wird. Außerdem herrscht bei dem
betroffenen meist eine erhöhte Blendempfindlichkeit.
Mögliche Ursachen sind diverse unverträgliche
Medikamente, Krankheiten, UV-Strahlung oder Augenverletzungen. Um einen
Grauen Star zu korrigieren, wird die Linse operativ durch eine künstliche Linse
oder ein Leichenimplantat ersetzt.
7 Stabsichtigkeit8 Alterssichtigkeit
6
Das Glaukom (Grüner Star) hingegen ist ein Absterben von normalerweise
benötigten Nervenzellen. Dies wird durch einen Überdruck im Augeninneren,
der durch das unzureichende Abfließen des Kammerwassers entsteht,
verursacht. Der Grüne Star ist die häufigste Erblindungsursache, da der
Sehnerv dauerhaft geschädigt wird und es bis jetzt sehr wenige
Therapiemöglichkeiten gibt.
3. Der Laser
Ein Laser9 ist im Grunde ein Instrument zur Umwandlung von Energie. Hierbei
werden Photonen durch eine stimulierte Emission energieangereicherter Atome
produziert und über ein Spiegel-Prisma-System verstärkt und gebündelt.
Mit diesem Verfahren ist es möglich, ein punktgenaues Brennen ohne größere
Wärmeschäden der Umgebung der behandelten Zone zu erreichen, was den
Laser vielseitig einsetzbar macht. In der Medizin kann er so als
Präzisionsskalpell benutzt werden.
3.1 Geschichte des Lasers10
Den Grundstein für die Laser-Technologie legte Albert Einstein mit seiner
Entdeckung der stimulierten Emission 1917.
Allerdings erkannte erst 1950 Charles H. Townes, dass man mithilfe der
stimulierten Emission eine Lichtquelle bauen konnte.
1958 wurde der erste MASER11 von Ch. Townes entwickelt.
1964 hat dann der amerikanische Physiker Theodore H. Maiman den ersten
Laser mit einem Rubinkristall als Medium bauen können.
Schlussendlich haben dann Nikolai Bassow und einige Kollegen 1971 den
ersten Excimer-Laser, der für die Medizin eine besondere Bedeutung hat, in
Moskau entwickelt.
9 Light Amplification by Stimulated Emission of Radiation (=Lichtverstärkung durch induzierte Emission)10Angaben aus http://www.holographie-online.de11Microwave Amplification by Stimulated Emission of Radiation (=Mikrowellenverstärkung durch stimulierte Emission der Strahlung)
7
Bild 4 (Photonenbildung)
3.2 Aufbau und Funktionsweise eines Lasers
Es gibt viele verschiedene Arten von Lasern. Den meisten Gas-Lasern gemein
ist jedoch, dass eine Art von Atomen durch beschleunigte Elektronen auf ein
höheres Energieniveau angeregt wird und durch
Anstoßen mit einer anderen Art von Atomen
dieser die eigene Ladung überträgt. Durch ein
weiteres Photon werden die Atome zu einer
stimulierten Emission12 angeregt, wodurch die Ladung in Form von Photonen
aus der Glasröhre hervortritt. Außerdem kann eine spontane Emission
auftreten, bei der sich die Atome ohne Anregung eines Photons entladen. Bei
dieser Art der Emission sind die Entladungsrichtung und der Zeitpunkt nicht
genau vorher zu sagen. Allerdings kann man den Zeitpunkt ungefähr
eingrenzen. Diese Eingrenzung nennt man dann die Lebensdauer des
angeregten Atoms.
Diese Strahlung wird nun meistens durch zwei Spiegel in einer Röhre
mehrmals durch das Gasgemisch reflektiert. Hierbei hat ein Spiegel ein
Reflexionsvermögen von 99,9% und der andere eines von 99%, woraus folgt,
dass 1% transmittiert, also durchgelassen wird. Diese Strahlung ist durch die
Konkav-Form des zweiten Spiegels parallel, sodass Ziele sicher anvisiert
werden können.
Durch verschiedene Gas-Gemische oder der Verwendung anderer Laser-Arten,
können verschieden-wellige Lichtstrahlen erzeugt werden. Ein Helium-Neon-
Laser erzeugt beispielsweise ein rotes Licht von einer Frequenz von ca. 633
nm. Der industriell wichtige Kohlendioxidlaser erzeugt eine Frequenz 10,6 µm,
also ein Licht im mittleren Infrarot-Bereich.
Im Medizinischen Bereich wird jedoch häufig der so genannte Excimer-Laser
benutzt.
12 Angeregtes Atom wird durch ein Photon zur Abstrahlung der Ladung in Form von Photonen angeregt.
8
3.3 Verschiedene Arten von Lasern13
Festkörperlaser
Festkörperlaser haben meist ein stabförmiges Medium aus Neodym
enthaltenden Gläsern, Kristall oder kristallinem Rubin. Die beiden parallelen
Stab-Enden wirken hier mithilfe von Beschichtungen wie der reflektierende
und der teilweise reflektierende Spiegel. Das optische Pumpen14 geschieht hier
durch Xenon-Blitzröhren, Metalldampf- oder Lichtbogenlampen. Diese
Laserart erbringt die größte Leistung und werden meistens genutzt, um bei
Beobachtungen einen kurzen Lichtimpuls zu erzeugen.
Gaslaser
Medium eines Gaslasers ist entweder ein Gasgemisch, ein einzelnes Gas oder
ein Metalldampf. Diese werden meistens in einem Zylinder aufbewahrt. Der
Resonator (die beiden Spiegel) ist dabei außerhalb des Zylinders, aber parallel
zu sich und den Zylinder-Enden. Die Pumpung erfolgt hier mit UV-Licht,
Elektronenstrahlen, elektrischem Strom oder über chemische Reaktionen.
Gaslaser haben eine erhöhte Farbreinheit und sind im Dauerbetrieb
leistungsstärker und frequenzstabiler als andere Laser-Arten.
Halbleiterlaser
Halbleiterlaser bestehen aus einem Verbund von unterschiedlich leitenden
Halbleiterschichten. Der Resonator sind hierbei zwei reflektierende
Bruchflächen. Gepumpt wird dieser Laser durch einfachen elektrischen Strom.
Diese Laser eignen sich besonders für den Betrieb von CD-Spielern und
Laserdruckern.
Flüssigkeitslaser
Bei einem Flüssigkeitslaser werden normalerweise anorganische Farbstoffe als
Medium benutzt. Diese werden dann bei Impulsbetrieb von Blitzlampen und
bei Dauerbetrieb von Gaslasern gepumpt. Da der Laser durchstimmbar ist, ist
die Frequenz eines Flüssigkeitslasers durch ein Glasprisma individuell
einstellbar.
13 Angaben aus http://www.holographie-online.de14 Anregen der Atome
9
Elektronenlaser15
Bei diesem Laser werden supra-linear beschleunigte Elektronen durch
Magneten in eine Wellenbewegung versetzt, sodass Lichtblitze erzeugt werden.
Die Wellenlänge kann bis unter 6 nm betragen, während der Laser extrem
kurze und intensive Lichtimpulse von 10 bis 50 Femtosekunden aussenden
kann. Dieser 2006 in Hamburg gebaute 260 Meter lange Laser kann
Energiedichten von Massen direkt bestimmen und chemische Bindungen sowie
magnetische Datenspeicherungen beobachtbar machen.
3.4 Der Excimer-Laser
Ursprünglich wurden bei einem Excimer-Laser Excimer-Gasmoleküle16 als
Medium verwendet, woraus sich der Name entwickelt. Heute wird jedoch
häufiger ein Edelgas-Halogenid17 verwendet. Diese Laser können nur gepulst
benutzt werden. Die Pulsstrahlen erreichen hier eine Dauer von 4 – 10 nm,
wobei die Wellenlänge vom eingesetzten Edelgas-Halogenid ab, liegt jedoch in
jedem Fall im Ultraviolettbereich.
Durch diesen Laser können pro Schuss etwa 1µm Gewebe abgetragen werden,
was ihn bei der Entfernung von einigen Hautkrankheiten ebenso einsetzbar
macht, wie für den Einsatz am Auge.
4. Lasertherapie bei Sehstörungen
Ziel der meisten Laser-Therapien ist die Veränderung des Brechungsgrades der
Hornhaut. Dies wird auf ziemlich unterschiedliche Weise zu erreichen gesucht.
Die folgenden Angaben entsprechen sinngemäß jenen aus „Laser contra Brille“
Seite 43 bis 48.
Eine Behandlungsmöglichkeit ist die LTK18, bei der es durch erzeugte
Wärmeherde ein Schrumpfen und eine umschriebene Vernarbung des
15 Quelle: http://zms.desy.de/presse/hintergrundinformationen/forschung_mit_photonen16 Gasförmiges Molekül aus zwei Atomen derselben Art.17 Verbindung zwischen einem Halogen- und einem Edelgasatom18 Laser-Thermo-Kerotoplastik
10
Hornhautgewebes kommt. Dies ist zwar eine Möglichkeit zur Korrektur von
Weitsichtigkeit und Hornhautverkrümmung, jedoch äußerst schlecht steuerbar.
Die Excimer-Laser-Behandlung bietet darüber hinaus weitere
Einsatzmöglichkeiten mit einer besseren Steuerbarkeit und einer größeren
Erfolgschance.
Gewöhnlich werden bei einer Excimer-Behandlung stufenweise
Hornhautgewebe abgetragen. Die daraus resultierenden Stufen beeinflussen
den Patienten optisch zwar nicht, sind aber für überschießende
Wundheilungseffekte verantwortlich, weshalb sie am Ende jeder Operation
„geglättet“ werden.
Eine Gefährdung des Erbgutes besteht bei einer Excimer-Behandlung nicht, da
die Wellenlänge des Lasers mit 193 nm weit unterhalb des gefährlichen
Bereiches zwischen 240 und 280 nm liegt. Somit kann der Zellkern nicht
erreicht werden. Lediglich die Zellverbindungen werden getrennt. Allerdings
ist trotz der desinfizierenden Wirkung der Ultraviolettstrahlung eine
Nachbehandlung mit Antibiotika notwendig, um einer Keimbesiedlung der
entstandenen Wunden vorzubeugen.
4.1 Die Behandlung der Myopie19
Nach einem Aufklärungsgespräch und der Betäubung des Auges durch
anästhetische20 Tropfen werden die Daten der Person (Fehlsichtigkeitsgrad und
Art der Erkrankung) in einen Computer eingegeben, der später hauptsächlich
den Laser steuern wird.
In der nächsten Phase liegt der Patient möglichst entspannt auf einer Liege und
sollte sich darum bemühen, seine Augen nicht unkontrolliert zu bewegen.
Hierbei sollte der Arzt beruhigend auf den Patienten einreden.
Nun soll der Patient ein rotes Laserlicht anschauen (Helium-Neon) wodurch
die Augen des Patienten ruhiger werden. Gekoppelt mit dem
Steuerungscomputer ist ein so genanntes Eye-Tracking-System, welches den
Laser auf geringe Augenbewegungen einstellt.
19 Inhaltlich übereinstimmend mit „Laser contra Brille“ Seiten 53 bis 5820 Betäubend
11
Anschließend wird die oberste Hornhautschicht, das Epithel, durch ein
Präzisionsskalpell, Alkohol oder eine rotierende Bürste entfernt und die zu
behandelnden Stellen markiert.
Die anschließende eigentliche Behandlung ist meist in einer Minute vollzogen.
Dabei ist ein „Knattern“ zu hören und es riecht teilweise nach versengtem
Haar, jedoch ist die Behandlung schmerzfrei und kann im Notfall jederzeit von
dem behandelnden Arzt abgebrochen werden.
Der Laser flacht bei dieser Therapie die Hornhaut ab und korrigiert somit den
Brechungsfehler. Notwendige Korrekturlinsen werden hierbei eingeschliffen.
Bei einer starken Myopie verwendet man das so
genannte LASIK21-Verfahren, bei dem die
Hornhaut mit einem speziellen Messer
aufgeschnitten wird und somit die Laser-
Behandlung innerhalb der Hornhaut und nicht wie
oben Beschrieben an der äußersten Schicht
stattfindet. Sollte das LASIK-Verfahren nicht
angewendet werden, wenn eine Kurzsichtigkeit
über 10 Dioptrien vorliegt, ist eine Wiederkehr
der Myopie wahrscheinlich. Nach ausgiebiger
Spülung der aufgeschnittenen Hornhaut, wird diese am Ende der Operation
zurückgeklappt und verheilt in der Regel innerhalb eines Tages.
Nachfolgende Schmerzen sind nicht besonders groß und in der Regel nach ein
bis vier Tagen wieder verschwunden.
4.2 Die Behandlung der Hyperopie und anderer Brechungsfehler
In den anderen Gebieten der Augenfehlsichtigkeit lassen heutige Erkenntnisse
und Methoden noch zu wünschen übrig.
Bei einer Hornhautverkrümmung zum Beispiel stellt sich nur bei drei von vier
Fällen eine dauerhafte Besserung ein, wobei die Hornhaut bei den anderen
Fällen ihre alte Form wieder annimmt.
21 Excimer-Laser-in situ-Keratomileusis
12
Bild 5 (LASIK)
Bild 6 (Kataraktbehandlung)
Bei der Hyperopie stellen sich insbesondere Dioptrien-Werte über 4 nach
einigen Monaten wieder ein, weshalb die Behandlung in diesen Fällen noch
nicht routinemäßig durchgeführt wird. Jedoch werden die Resultate in letzter
Zeit immer vielversprechender.
Die Behandlung ist hierbei fast genauso, wie bei der Myopie. Der Unterschied
besteht in unterschiedlicher Brechkraftveränderung. Dabei wird vollständig auf
den Computer vertraut, der die eingegebenen Daten, die vorher durch einen
Augenarzt gemessen werden mussten, auswertet.
Bei einer so genannten ELT22 werden die Laser-Strahlen direkt auf den
Kammerwinkel gerichtet, was zu einer Verbindung zum Schlemmschen Kanal
führt, wodurch der Augeninnendruck merkbar sinkt und das Fortschreiten des
Glaukoms verhindert werden kann.
Auch bei einem Katarakt wird Lasertechnologie
angewendet! Hierbei schneidet der Laser jedoch nur die
Hornhaut auf, damit die trübe Linse durch eine klare
Spenderlinse ersetzt werden kann.
5 Eigene Abwägung in Bezug auf die Fragestellung
An dieser Stelle der Facharbeit möchte ich noch einmal auf die eigentliche
zentrale Fragestellung hinweisen. Wird die Lasertherapie die Brille langfristig
gesehen ersetzen? Hindern nun nur noch die Gewohnheit und die noch nicht
vollständige gesellschaftliche Akzeptanz an einer vollständigen Umstellung?
Als einen ersten Vergleichspunkt würde ich die Kostenintensität23
heranziehen. Eine Laser-Behandlung kann je nach Klinik und Qualität
zwischen 1.200€ und 2.500€ pro Auge kosten. Die Dioptrien und die
Augenerkrankung stellen dabei auch einen wichtigen Faktor dar. Zum
Vergleich kosten Brillengläser ab 15€ pro Stück aufwärts + Gestell (5€
aufwärts). Jedoch gibt es auch hier die Frage nach Art und Stärke der
Erkrankung! Gleitsichtgläser sind von allen Brillengläsern normalerweise die
22 Excimerlasertrabekuloplastik23 Excimer-Laser-Preise nach http://www.euroeyes.de/
13
teuersten (ab 500€). Somit wäre die Brille allerdings immer noch die
kostengünstigere Alternative.
Doch was von beidem hilft dem Auge besser24 und was schadet ihm mehr?
Brillen haben sich in ihrer Anwendung mehr als oft bewehrt und bieten eine
effektive Form der Korrektur eines Sehfehlers, wenn die Brille denn aufgesetzt
ist. Allerdings besteht, wie bei allen optischen Linsen, die Gefahr eines
Brechungs- und damit eines Abbildungsfehlers. Außerdem werden Farben
unterschiedlich stark gebrochen und besonders bei stärkeren Brillen tritt ein
Verzerrungseffekt auf. Dies führt zwangsläufig bei Kurzsichtigkeit zu einer
Verkleinerung und bei Weitsichtigkeit zu einer Vergrößerung des gesehenen
Bildes und für den Betrachter zu einer entsprechenden Veränderung der
Augenpartien. Das ist auch der Grund, warum bei unterschiedlichen Dioptrie-
Werten beider Augen bei einer Differenz von mindestens 2 (bzw. 8 bei
Myopie) Dioptrien Kontaktlinsen aus kosmetischen Gründen verschrieben
werden können. Ein weiterer Nachteil besteht in der Einschränkung des
Gesichtsfeldes, also die Verkleinerung des Bildes, das ohne Bewegen des
Kopfes durch das Auge wahrnehmbar ist. All diese Faktoren können zwar
durch aufwendige Verfahren behoben werden, allerdings würde das den Preis
der Brille schnell von 15€ auf 150€ oder mehr erhöhen. Der Laser hingegen hat
keinen der vorher genannten Nachteile. Allerdings besteht bei einem
Lasereingriff die Möglichkeit einer Regression und nur 60% der Behandelten
sind dauerhaft von einer Brille befreit. Dabei gilt außerdem noch, dass
Altersstabsichtigkeit nicht behandelt werden kann. Hierzu sollte allerdings
gesagt werden, dass laut derselben Statistik 97% der Befragten mit der
Therapie zufrieden waren. Zum Vergleich sind ungefähr nur 76% der
deutschen Brillenträger mit ihrer Brille zufrieden. Außerdem bietet der Laser in
der Medizin ein viel besseres Mittel bei der Behandlung von Katarakten oder
Glaukomen.
Ein weiterer Vergleichspunkt wäre die Verträglichkeit25. Wer ist eigentlich in
der Lage, was zu machen? Durch antiallergische Materialien und
weitentwickelter Technik sind Brillen nun mit annähernd 100% verträglich.
24 Statistik-Werte aus „Laser contra Brille“ Seite 109 und 113; Nachteile inhaltlich aus Seite 28 und 2925 Laser-Behandlungs-Bedingungen inhaltlich aus „Laser contra Brille“ Seite 62 und 63
14
Dabei ist jedoch auf die in dem Gestell verwendeten Materialien zu achten und
eine genaue Messung der Fehlsichtigkeitsart und –stärke notwendig. Bei
Missachtung genauerer Untersuchungen kann es zu weiteren Sehstörungen,
Verschlechterungen der schon bestehenden oder anderen gesundheitlichen
Beeinträchtigungen kommen! Bei einer Immunschwäche oder vergleichbaren
Krankheiten ist zudem auf die Sauberkeit der Brille zu achten. Die Liste derer,
die hingegen für eine Laser-Behandlung nicht in Frage kommen, ist hierbei
weitaus länger. Patienten mit instabiler Sehstärke, wie zum Beispiel
Minderjährige, sollten ebenso wenig wie Schwangere und Einäugige behandelt
werden. Außerdem sind Hornhautentzündung, Durchblutungsstörungen,
Rheuma, Wundheilungsstörungen oder Stoffwechselkrankheiten der Netzhaut
und Benetzungsstörungen der Hornhautoberfläche an einer Behandlung
hinderlich. Bei Myopie- und Hyperopie-Behandlungen sollte der Betroffene
darüber hinaus keine Art des Grünen oder Grauen Stars haben. Die Brille ist
also auch hier wieder durch ihre Verträglichkeit die zu bevorzugende.
Aber welche Therapie kann welche Erkrankung beheben? Brillen sind in
Konkav-Form bei Kurzsichtigkeit, in Konvex-Form bei Weitsichtigkeit, in
Zylinder-Form bei Netzhautverkrümmung und Schielen und in Kombinationen
der Linsenarten bei Alterssichtigkeit einsetzbar. Grauer und Grüner Star sind
nicht behandelbar. Laser hingegen können sowohl den Grünen und den Grauen
Star, sowie Myopie und Hyperopie, als auch Netzhautverkrümmung
behandeln, werden aber bei Altersichtigkeit wegen der fortschreitenden
Erkrankung nicht eingesetzt. Dem Schielenden kann ebenso wenig geholfen
werden. Dennoch ein weiterer Punkt, der an den Laser geht.
Zusammengefasst ist die Brille die kostengünstigere und verträglichere
Variante, die zwar nur beim Tragen, dafür aber in 100% der Fälle hilft,
während der Laser die vielseitigere und zufriedenstellendere Variante, die zwar
nur bei 60% der Fälle, jedoch überhaupt auch ohne mehrmalige Anwendung
und einer Behandlungszeit von weniger als 2 Stunden langfristig hilft.
Hinzu muss jedoch gesagt werden, dass der hohe Preis und die relativ geringe
Erfolgschance der Lasertherapie den potentiellen Kunden eher zu einer
medikamentösen Behandlung oder dem Tragen einer Brille tendieren lassen.
15
Damit dies anders wird, müsste die Therapie günstiger und erfolgreicher
werden.
Unter Anderem ist auch das ein Grund, warum fieberhaft an einer
kostensenkenden und erfolgssteigernden Methode gearbeitet wird. Dabei wird
vermutlich der Excimer-Laser durch Feststofflaser wie zum Beispiel den Titan-
Saphier-Laser ersetzt werden, da diese wirtschaftlich und technisch gesehen
besser arbeiten. Außerdem kann ein neuer Zweig der Laser-Therapie
eingebracht werden: Der Nano-Laser. Dieser Laser soll Schnitte unter 60 nm
länge erzeugen können und wird somit zwar zu einer längeren
Behandlungszeit, jedoch bei Weiterentwicklung auch zu einer Senkung der
Kosten und einer Steigerung der Erfolgschancen führen.
Somit fasse ich zusammen:
Meiner Ansicht nach ist der Laser derzeit zwar eine Alternative zu Brille,
jedoch noch keine attraktive und sollte hinter der Brille und medikamentöser
Behandlungstechniken die dritte Wahl bleiben. Sollten allerdings die von mir
erhofften Weiterentwicklungen eintreten, so würde der Laser meiner Ansicht
nach irgendwann die Brille ablösen können.
16
Glossar
Zehnerpotenzen
Giga (G) = 109
Mega (M) = 106
Kilo (K) = 103
Zenti (c) = 10-2
Mili (m) = 10-3
Mikro (µ) = 10-6
Nano (n) = 10-9
Piko (p) = 10-12
Femto (f) = 10-15
Fachbegriffe
Astigmatismus (Hornhautverkrümmung) = Hornhaut ist unregelmäßig
Dioptrien (Maß für Brechkraft) = Kehrwert der in Meter gemessenen Brennweite einer Linse
ELT (Excimerlasertrabekuloplastik) = Verbindung beim Kammerwinkel mit dem Schlemmschen Kanal zur Senkung des Augeninnendrucks
Emission = Abgabe von Wellen oder Teilchen (hier: Photonen)
Epithel = oberflächliche Hornhautschicht
Glaukom (Grüner Star) = Augenüberdruck mit Absterben des Sehnervs
Hyperopie (Weitsichtigkeit) = Auge ist zu kurz oder Brechungsgrad zu groß
Katarakt (Grauer Star) = Linsentrübung
LASIK (Excimer-Laser-in situ-Keratomileusis) = Laser-Behandlung innerhalb der Hornhaut nach einem Hornhautschnitt
Myopie (Kurzsichtigkeit) = Auge ist zu lang oder Brechungsgrad zu gering
Photonen („Lichtteilchen“) = Elementarteilchen ohne Ruhemasse, die als Licht wahrnehmbar sind
Presbyopie (Altersichtigkeit) = Dehnbarkeitsverlust der Linse durch Kalkablagerungen bei fortschreitendem Alter.
Resonator = Gerät zur Bündelung und Wellenstärkeneinstellung von Laserstrahlen
17
LiteraturverzeichnisBücher:
-Laser Contra Brille (Prof. Dr. Med. Matthias Sachsenweger, 1996) (Primär Literatur)-Augenlaser (Dr. Med. Irmgard Huber und Dr. Med. Wolfgang Lackner, 2001)
Internetquellen:
Seriös/Fachautorität: http://www.dglm.org/index.php?id=676 http://www.a-a-m.de http://www.euroeyes.de/
http://archiv.ub.uni-marburg.de/diss/z1998/0089/html/1_5.htm http://www.desy.de/html/home/index.html http://www.wias-berlin.de/publications/annual_reports/2000/
node29.html Foren/Privatwebsites:
http://www.wer-weiss-was.de/theme49/article2404844.html
http://www.lasikoperation.info/ http://de.wikipedia.org/wiki/Laser http://de.wikipedia.org/wiki/Photon http://de.wikipedia.org/wiki/Freie-Elektronen-Laser http://zms.desy.de/presse/hintergrundinformationen/
forschung_mit_photonen/flash/index_ger.html http://www.holographie-online.de/wissen/grundlagen/laser/
laser.html
Bilderverzeichnis
Bild 1: Augenaufbau (Seite 4) http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/f/fb/Auge.png/
Bild 2: Brechungsfehler (Seite 5)http://www.goethe.lb.bw.schule.de/faecher/biologie/biologie/auge/
Bild 3: Grauer Star (Seite 6)http://www.igaoptic-koester.de/Lexikon/Grauer_Star/STAR-1.jpg
Bild 4: Photonenbildung (Seite 8)http://pl.physik.tu-berlin.de/groups/pg262/Protokolle/superstrahler/Image15.gif
Bild 5: LASIK (Seite 12)http://www.bilicvision.hr/slike/lasik_operacija.jpg
Bild 6: Kataraktbehandlung (Seite 13)
18
http://www.clinicaivla.ch/Bilder/Operationen/Katarakt/Katarakt_02.jpg
Eigenständigkeitserklärung
Hiermit erkläre ich, dass ich diese Facharbeit mit Ausnahme der im
Literaturverzeichnis als Informationsquellen aufgeführten Quellen eigenständig
erarbeitet habe. Außerdem versichere ich, dass ich übernommene Textpassagen
als solche gekennzeichnet habe.
Gießen den 29.11.2007
19