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ForestFinest Ausgabe 2 2011 Das Magazin für weltweite Waldwirtschaft ISSN 1866-7325 4,00 Klimawandel: Wälder statt Bäume gegen den Ökokollaps TreeShop Gutes aus Holz TreeShop Gutes aus Holz Neu Reportage: Kleine Frösche in der großen Welt Bioenergie: Feuer & Holz

ForestFinest 2/11

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ForestFinest, das weltweite Forstmagazin

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ForestFinestAusgabe 2 2011

Das Magaz in für wel twei te Waldwir tschaf tISSN

1866

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Klimawandel: Wälder statt Bäume

gegen den Ökokollaps

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Neu

Reportage:Kleine Frösche

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Bioenergie: Feuer & Holz

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McDonald’s ist Naturschutz!

Ein Naturschutzgebiet ist uns Deutschen fast, was die Lehrmeinung der Kirche für den Gläubigen ist: Veränderungen sind des Teufels. Nehmen wir zum Beispiel das Naturschutz-gebiet Lüneburger Heide. Schafe, blühende Heiden und die fast weißen Wanderwege gefallen uns. Letztere entstanden, weil durch Ackerbau in den oberen Bodenschichten dieNährstoffe völlig ausgewaschen sind – sie sind gebleicht. Nun würde die Natur – ganz gegenunsere natürliche Ästhetik – aus dieser Heidelandschaft wieder einen Wald machen.Zunächst kämen Pionierbäume wie Kiefer und Sandbirke und irgendwann hätten dannauch wieder Traubeneichen und Buchen hier ein geschlossenes Waldgebiet geschaffen. Ebendas, was die Natur für diese Gegend so vorgesehen hat. So war das auch Jahrhunderte, Jahr-tausende lang. Erst mit der dauerhaften Beweidung und dem Ackerbau wurden Wald undBoden nachhaltig geschädigt und das erwirtschaftet, was wir heute so als Freizeitpark genießen. Damit die Natur hier nicht natuschutzgesetzwidrig renaturiert, „pflegen“ Natur-schützer diese „Kulturlandschaft“ (vulgo Park) – Heidschnucken sorgen für gewissenhaftenVerbiss und das Niederhalten der Bäume. Der wirtschaftliche Zweck dieser ganzen Aktionbesteht heute vor allem darin, für den Tourismus ein Umfeld zu erhalten.

Der gleiche Vorgang – aber in tausendfach größerem Umfang – fand und findet in tro-pischen Ländern statt. Wald wird vernichtet, um im Wesentlichen Platz zu schaffen fürAckerbau und Viehzucht. Die berüchtigten McDonald’s Viehherden, die für unseren Hambur-ger- Konsum dort hochgezogen wurden, sind also die Heidschnucken der Tropen. Dabei woll-ten (und wollen noch!) die Menschen dort auch „nur“ ihre Familien ernähren. So wie unsere Vorfahren gern Ackerbau und Viehzucht vorangetrieben haben. Pech nur, dass wir dieSchönheit dieser Graslandschaften in den Tropen noch nicht in ein Naturschutzgesetz gegossen haben. Dann käme auch kaum jemand hierzulande auf die Idee, es wieder aufforsten zu wollen.

Pech auch, dass jetzt durch diese von uns eingeführte Wirtschaftsweise so etwas Unan-genehmes wie die Klimaveränderung auftaucht. Plötzlich wird Wald auch als Kohlenstoff -speicher, als CO2-Senke, wieder wichtig. Ackerbau und Viehzucht werden zum Klimapro-blem. Der Schrei nach „Bäume statt Vieh“ kann aber, bei zu kurzem Nachdenken, statt imWald in einer bodenzerstörenden Monokultur enden oder in einer Forstwirtschaft, dieebenso zerstörerisch ist. Die Betonung auf den „Wert“ des Waldes im Sinne von Geld undProfit würde dorthin führen. Alle guten und schlechten Dinge, die wir heute in Wald undFlur erleben, sind Ergebnis unseres Wirtschaftens. Wer also nachhaltigen Wald will, mussüber nachhaltiges Wirtschaften nachdenken.

Harry Assenmacher, Geschäftsführer ForestFinanceHerausgeber ForestFinest

Inhalt

4 An unsDie Seite für Leser · Impressum

5 Die phänomenale FünfKlima, CO2 und ander Gipfel

6 BuschtrommelMeldungen zu Wald und Welt

8 TitelUmweltbelastung Mensch: Können Wälder den Klimakollaps verhindern?

23 WaldwirtschaftTreeShop · Holz als Biomasse · Deutschland aufdem Holzweg

28 ReportagePandemie bedroht Frösche in Panama

30 World of ForestFinance – WFFUnser Mann in Hanoi · Menschen · GIZ-Fotos ·Unser Hamburger Vertriebspartner · Klima neu-trale Schokolade · CO2OLe Events

38 BaumFreund & BaumSchuleVon Menschen und Bäumen

40 iForestCarrotshop – fürs Klima shoppen

42 Für Waldläufer durchforstetBücher · Links · Termine

Editorial

Wald&Welt

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Frage einer Naturwaldbewirtschaftung) bei Forstenimmerhin einen – wenngleich nach unserer Mei-nung zu niedrigen – Standard bietet. Dass aller-dings der FSC in den Tropen zum Beispiel auchMonokulturen und sogar Eukalyptus zertifiziert, istmehr als bedauerlich. Insgesamt sind wir in einerbeständigen Diskussion um diese Frage. Dabeimüssen wir auch unterscheiden, ob es sich um ein„FSC Problem“ oder um eines der Zertifizierer han-delt. Wie dem auch sei, glücklich sind wir mit derSituation keinesfalls. Sie ist aber im Fluss und wirhoffen gemeinsam mit anderen – so macht Green-peace beispielsweise sehr viel Druck – dort nochsubstantielle Verbesserungen erzielen zu können.

Annette Bauer-Löwenberg fragt: Immer wennich Ihre Zeitschrift bekomme, in der sehr viel drin-steht, denke ich daran, dass die ForestFinest mitmeinem Geld finanziert wird. Wenn Sie jetzt allesausgeben, was Sie an Geld bekommen, wie wollenSie dann in zig Jahren die Durchforstung und wasnoch alles anliegt bezahlen?

Harry Assenmacher antwortet: Alle unsere Pro-dukte und Aktivitäten sind genau kalkuliert undaufeinander abgestimmt, um ein maximales Ziel zuerreichen, das da heißt: dauerhaft Wald erzeugenzum Nutzen aller Beteiligten. In diesen Kalkulatio-nen sind – auch ganz natürlich – Marketing-, Ver-triebs- und auch Werbekosten einkalkuliert. In derGesamtheit aller unserer Forste und Forstproduktearbeiten wir mit maximal acht Prozent Vertriebskos-ten – realiter erreicht haben wir bisher weniger alsfünf Prozent. Für den Dienstleistungsbereich ist dasein exorbitant guter Wert. Und konkret zu IhremAnliegen: Die Kosten für Marketing und vertriebs-unterstützende Maßnahmen lagen in 2010 bei weniger als 3,5 Prozent – der Anteil des Magazinsbeträgt wiederum lediglich einen Bruchteil davon.Der Löwenanteil von „alles“ geht tatsächlich in daskonkrete operative Produkt – sprich in den Wald.Sehen Sie hierzu auch gern unseren ausführ lichenGeschäftsbericht aufwww.forestfinance.de/go/bilanz

Michael Zigan schreibt: Bei der Durchsicht IhrerZeitschrift fiel mir auf, dass ForestFinance auch FSC-zertifiziert ist. Wie man in den letzten Jahren derFachpresse entnehmen konnte, wird der FSC leidernicht (mehr) seiner Aufgabe gerecht. Es werdenMonokulturen zertifiziert, die auf gerade gerodetenUrwaldflächen entstehen, Großkonzerne, die Land-bevölkerung den Grund und Boden stehlen usw.Auch in der Aufarbeitung solcher Missstände tut sichder FSC nicht positiv hervor, so dass anzunehmenist, dass hier auch eine gelinde gesagt „finanzielleVerstrickung“ mit einigen der zertifizierten Unter-nehmen existiert. (Hier folgen in der E-Mail Links zuArtikeln von Rettet den Regenwald e.V. aufwww.regenwald.org sowie der Link zur FSC-kriti-schen Seite www.fragen-an-den-fsc.de). Lauteinem Gerichtsurteil heißt es: FSC ist kein Garantdafür, dass die mit dem Label versehenen Produkteaus nachhaltiger und legaler Waldbe wirt schaftungstammen. Ich jedenfalls kaufe gar kein Tropenholzmehr, ob mit oder ohne FSC Siegel. So könnte auchfür ForestFinance das „Ökosiegel“ mal zum Bume-rang werden. Gibt es kein Siegel, was die Sacheetwas genauer nimmt?

Harry Assenmacher, Geschäftsführer der ForestFinance Gruppe, antwortet: In weiten Tei-len teilen wir Ihre Kritik. Wir haben selbst eine sehrkritische Haltung zur tropischen FSC-Zertifizierung– auch ein Grund, warum wir nur sehr, sehr einge-schränkt mit dieser Zertifizierung werben. Innerhalbdes FSC tragen wir diese Kritik auch vor. Wir teilenhier absolut die Position von Robin Wood (welcheja vor gut einem Jahr aus dem FSC Internationalausgetreten sind). Allerdings müssen wir zweiDinge berücksichtigen: Erstens unterscheiden wirstark zwischen dem nationalen und dem internatio-nalen FSC. Der deutsche FSC macht nach unsererAuffassung sehr gute Arbeit. Auch innerhalb desFSC und der FSC Gruppen gibt es keinesfalls einemonolitische Meinung. Wir sind in den Tropen alsWald-Erzeuger direkt mit den Zertifizierungsfragenbefasst. Und wir sind der Auffassung, dass die FSC-Zertifizierung in der Bewirtschaftung (nicht in der

Liebe Leserinnen und Leser, diese Seite gehört Ihnen. Dieses Mal widmen wir sie einem Leserbrief, der einThema anschneidet, das vielen Investoren sehr wichtig ist – uns auch: die FSC-Zertifizierung. Wir stellenIhnen den Brief vor, der die Kritikpunkte sehr gut zusammenfasst, und nehmen anschließend dazu Stellung.Auch für eine kritische Nachfrage zum Thema Kosten und Kalkulation bei ForestFinance war noch Platz.

… die Seite für Leser und Meinungen

An uns …

ImpressumForestFinest – Das Magazin für weltweite Waldwirtschaft Nr. 2/2011ISSN 1866-7325Herausgeber und V.i.S.d.P.: Forest Finance Service GmbH, Harry Assenmacher, Geschäftsführer, HRB 13610, Amtsgericht Bonn, Eifelstraße 20, 53119 Bonn

Redaktion: Christine Sommer-Guist, Harry Assenmacher

MitarbeiterInnen dieser Ausgabe: Silke Berger, JaninaMai, Burkhard Gutzmann, Mira Nürnberg, Nicolas Rie-ger, Kristin Steffan

Gestaltung und Produktion:SOKO-Layout, Marc Venner

Titelfotos: Hannover Marketing & Tourismus GmbH, iStockphoto.com

Kontakt Redaktion: [email protected] Finance Service GmbH, Eifelstr. 20, 53119 Bonn, Fon: 0228/943 778 0, Fax: 0228/ 943 778 20

Druck: 30 000 Exemplare, Z.B.! Kunstdruck mbH, Köln,auf 100% Recycling-Papier. Für ForestFinance-Kundenist der Bezug kostenlos. Preis: 4 Euro (D)

Bestellungen für Jahresabonnements:Zwei Ausgaben – 6 Euro, schriftlich an: Forest Finance Service GmbH (Anschrift siehe oben)

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nen pro Kopf haben die Bürger der USA in2008 ausgestoßen, die Chinesen hingegennur rund 5. Spitzenreiter der Liste ist übrigensKatar mit über 42 Tonnen pro Wüstenbe-wohner. Interessant ist auch, dass der Durch-schnitt bei den OECD-Staaten seit 1970 fastkonstant bei etwas über 10 Tonnen liegt, sichbei allen übrigen Ländern aber von rund 1,5auf fast 3 Tonnen verdoppelt hat. Diese Ent-wicklung wird sich mit der wachsendenWeltbevölkerung vor allem in den Entwick-lungs- und Schwellenländern fortsetzen.

Konsens oder Utopie?Konsens ist, dass sich der CO2-Ausstoß proKopf in den Industrieländern auf unter 2 Ton-nen im Jahr einpendeln muss, um das Klimanachhaltig zu schützen. Das erscheint uto-pisch. Ebenso die Umsetzung der Berech-nung: Wenn jeder Mensch ein Jahr langtäglich einen Baum pflanzen würde, hättenwir kein Klimaproblem mehr.

So sehr das Waldmachen helfen könnte,so sehr dürfen wir die anderen Baustellennicht vernachlässigen. Immerhin: Deutsch-land ist ziemlich weit vorn, was Umwelt- undKlimaschutz angeht. Die Emissionsziele wur-den erreicht und sogar die Wirtschaft profi-tiert: 2008 haben deutsche UnternehmenTechnologien zur umweltfreundlichenStromerzeugung im Wert von 12 MilliardenEuro exportiert. Und: 74 Prozent aller Deut-schen sehen den Klimawandel als sehr ern-stes Problem. Mit der erfreulichen Konse-quenz, dass die Energieeffizienz von Pro-dukten, insbesondere von Haushaltsgeräten,bei vielen Verbrauchern eine höhere Rollespielt als der Preis.

Vor und hinter dem HorizontWas unterm Strich global herauskommt, istaber leider ein Auf-der-Stelle-Treten. Die UNarbeitet als schwerfälliger Apparat sehrlangsam. Die Schwellenländer wollen mit

Retrospektive und Resignation: 1995 wurdedie erste UN-Klimakonferenz abgehalten, inderen Folge das Kyoto-Protokoll entstand.Dessen Ziel: Alle Mitgliedsstaaten sollenihren CO2-Ausstoß so senken, dass das Klimasich nur um maximal 2 Grad erwärmt. DerKonsens damals: Würde alles unverändertweiterlaufen, stiege das Klimathermometerum rund 4 Grad. Die Folgen wären, ohne zuübertreiben, katastrophal.

Dennoch endeten alle folgenden Klima-konferenzen ohne verbindliche Beschlüsse.Zwar haben die Industriestaaten ihren CO2-Ausstoß von 2007 auf 2008 um fast 350 Mil-lionen Tonnen gesenkt – angesichts des Ge-samtausstoßes von über 30 Milliarden Ton-nen, ist das aber ein Tropfen auf den heißenStein. Außerdem produzierten die Entwick-lungsländer im gleichen Zeitraum fast 800Millionen Tonnen mehr CO2, womit insge-samt eine Erhöhung stattfand.

Kurzzeitiges Aufatmen verschaffte 2009die Weltwirtschaftskrise dem Klima, als derAusstoß von 31,5 Milliarden Tonnen aufziemlich genau 31 Milliarden sank. Leider pu-stete dann 2010 der gefühlte Aufschwunggleich rund 2 Milliarden Tonnen mehr in dieLuft – neues Rekordhoch.

Lange Zeit kamen die meisten klima-schädlichen Moleküle aus den USA – seit2003 jährlich 6,5 Milliarden Tonnen. 2007überholte China mit seiner Turbo-Indu-strialisierung im Rekordsprint: Waren es2001 noch 2,8 Milliarden Tonnen CO2, bürdetedas bevölkerungsreichste Land der Welt2010 sagenhafte 8,3 Milliarden Tonnen der At-mosphäre auf, beinahe ein Drittel des ge-samten Kohlendioxids weltweit.

Bevölkerungsreiche und -armeChina hat mehr als vier Mal so viele Ein-wohner wie die USA. Wenn man das berück-sichtigt, stehen die Chinesen auf einmalgar nicht mehr als CO2-Schurken da. 18 Ton-

Alle Jahre wieder kommt im Winter nicht nur das Christkind, sondern auch die wichtigste Klimakonferenz derWeltgemeinschaft zusammen. Dieses Mal wird in Südafrika beraten, wie der Mensch die menschgemachte Klimakatastrophe aufhalten kann. Zum 17-ten Mal steht dabei Kohlendioxid im Fokus. Der Rückblick auf die letzten 16 Jahre lässt für die künftigen wenig hoffen. Nur die guten Wünsche bleiben fürs Neue.

Zahlenspiele von Nicolas Rieger (24); der studierte Technik- Jour nalist ist Master des ForestFinance IT-Netzwerkes.

Mal wieder: Gipfelfieber

fortschreitender Industrialisierung erst Wohl-stand ermöglichen, dann Klimaschutz. Auchdie Wirtschaft der Industrie länder setzt eherauf Gewinnmaximierung als auf Umwelt.Dabei scheint ihre Lobby stärker als die derKlimaschützer zu sein.

Was also tun? Auf Durban und bessereZeiten hoffen? Oder selbst aktiv und Klima-schützer werden? Letzteres kann jeder undzum Beispiel öfter mal das Auto stehen las-sen oder auf Flugreisen verzichten. 2008 wur-den durch Treibstoffverbrennung 6,7 Milli-arden Tonnen CO2 ausgestoßen. Jeder, derdazu beiträgt, weit reisen will oder muss,kann zum Ausgleich Bäume pflanzen – einHektar Wald absorbiert im Schnitt 10 TonnenCO2 pro Jahr aus der Atmosphäre.

Energie sparen ist auch klimafreundlich.Elektrische Geräte ganz auszuschalten, stattsie im Standby-Betrieb zu lassen, spart bis zu500 Kilowattstunden im Jahr und somitnicht zuletzt auch bares Geld. Jeder kann wastun und sollte das auch, denn von Politik undWirtschaft ist momentan wenig zu erwarten.Und wenn es so weitergeht wie bisher, dannist irgendwann die fiese Dampframmen-Methode dran. Geo-Engineering heißt sieund wird vom Bundesforschungsministeri-um hofiert. Was sich da Beängstigendes zu-sammenbraut, finden Sie auf www.forestfinance.de/go/gutachten-geoengineering undwww.forestfinance.de/go/ geoengineering. Hof-fen wir, dass diese dunklen Wolken an unsvorüberziehen.

Die phänomenale 5

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Meldungen zu Wald und Welt –

Buschtrommel

Mit einem offenen Brief hatten die Umweltschutzorganisationen Robin Wood und Ret-tet den Regenwald e.V. die Stadt Hamburg aufgefordert, die weltberühmte AffenforscherinJane Goodall nicht ausgerechnet bei Unilever zur Botschafterin der „Umwelthauptstadt“zu küren – und sie bekamen Recht. Die Stadt ehrte Goodall stattdessen im Rathaus. Ur-sprünglich war geplant Jane Goodall im September 2011 in der Deutschland-Zentrale desKonsumgüter-Konzerns in der Hafen-City öffentlich zu ehren. Unilever ist aber, so RobinWood, als einer der weltweit größten Palmölverbraucher maßgeblich dafür verantwort-lich, dass die Lebensräume des Orang Utans in den Tropen zerstört werden: „Paradoxergeht es nicht: Eine Aktivistin für Menschenaffen wird Umweltbotschafterin, und ein Kon-zern, der für die Ausrottung von Menschenaffen mitverantwortlich ist, darf dabei den Gast-geber spielen“, heißt es in dem offenen Brief von Robin Wood an Hamburgs Bürgermei-ster Olaf Scholz und Umweltsenatorin Jutta Blankau.Unilever ist der Hersteller von Markenprodukten wie Rama, Sanella und Knorr und ver-braucht pro Jahr rund 1,3 Millionen Tonnen Palmöl. Für Palmöl sind in Indonesien bereitsviele Millionen Hektar Regenwald zerstört worden. Und diese Entwicklung geht weiter –angeheizt auch durch die Nachfrage von Konzernen wie Unilever. Dieser Palmöl-Boom hatmaßgeblich zum dramatischen Rückgang der Orang Utan-Population in Indonesien bei-getragen. Schätzungen des WWF gehen davon aus, dass innerhalb eines Jahrhunderts dreiViertel der Population ausgestorben sind und bis heute nur noch 50 000 Tiere überlebthaben. Mehr Informationen zu Palmöl und der Gefährdung des Regenwaldes finden Sieauf www.robinwood.de/palmoel.

Unser Essen schadet dem Klima.Treib haus-gase, die durch die Ernährung entstehen,machen rund ein Fünftel der gesamtenTreibhausgasbilanz der Europäischen Uni-on aus. Unnötiges Wegwerfen von Lebens-mitteln vermeiden, eine fleischarme Er näh - rung, der Griff zu vegetarischem Essen undein Mehr an biologisch erzeugten Lebens mit-teln können bis zu 25 Prozent der klima-schädlichen Gase in der EU bis 2030 einspa -ren. Zu diesen Ergebnissen kommt das Öko-

Der Baum mit vielen Eigenschaften. Der ge-netische Code galt in der Wissenschaft lan-ge als der Ursprung der Eigenschaften einesLebewesens. Doch immer mehr wird klar,dass auch andere Faktoren eine Rolle spie-len und dass sie sogar nachfolgende Gene- ra tionen prägen. Diesen sogenannten epi-ge netischen Effekt haben kanadische For-scher bei Bäumen beobachtet und bei gene -tisch gleichen Sorten von Pappeln nachge-wiesen. Sie hatten alle die gleichen Vorfah-ren, stammten aber aus verschiedenenBaum schulen. Das Erstaunliche: Sie rea-gier ten unterschiedlich auf Wassermangel.Malcolm Campbell von der University ofToronto zufolge haben die Umwelt bedingun-gen an den Herkunftsorten die Umsetzungder pflanzlichen Erbinformation beeinflus-st. Dieser Effekt ist vergleichbar mit dem, derauch von eineiigen Zwillingen beim Men-schen bekannt ist: Bei gleichen gene tischenInformationen entwickeln sie sich unter-schiedlich, vor allem wenn sie an verschie-denen Orten aufwachsen. Für Biologen istder Link zur Studie:www.forestfinance.de/go/epigenetik

Goodall und Gerechtigkeit

Kanadische Pappeln in der Zwillingsforschung.Foto:Wikipedia/Rasbak

Jane Goodall mit Mr. H. Sie bringt mithilfe der Stoffpuppe Kindern das Leben der Primaten näher.

Viele Erkenntnisse über Schimpansen sind auf Goodalls Arbeiten zurückzuführen. Sie entdeckte zum Beispiel, dass Schimpansen zum Gebrauch

von Werkzeugen fähig sind. Foto:Wikipedia/Jeekc

Hamburger sind lecker, aber klimaschädlich. Allein ein Veggie-Day, ein fleischloser Tag pro Woche,

könnte in der EU jährlich rund 29 Millionen TonnenCO2 vermeiden. Foto: sxc.hu/cowhurst

Institut, das im Forschungsprojekt „EU-ROPP – Policies to Promote Sustai nable Consumption Patterns“ nach Strategien fürden Konsum mit Blick auf Umwelt- sowie Kli-ma- und Ressourcenschutz suchte. Gemein -sam mit europäischen Forschungs partnernanalysierten sie die Effek tivität von politi-schen Maßnahmen, die den nachhaltigenKonsum privater Verbraucher fördern sollen.Die Ergebnisse finden Sie auf:www.oeko.de/eupopp

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für Sie aufgelesen

Buschtrommel

Zuerst die gute Nachricht: Unternehmer setzen sich für mehr Klimaschutz ein. In einemGrundsatzpapier der „2 Grad-Initiative“ fordern zwölf Unternehmen, dass die EU ihre CO2-Emissionen bis 2020 um 30 Prozent gegenüber 1990 reduzieren sollte, unabhängig vonden Klimaschutzzielen anderer Staaten. Zu den Unterzeichnern zählen unter anderemdie Vorstandsvorsitzenden von EnBW, Vattenfall Europe, EWE, Deutsche Bahn, DeutscheTelekom, Otto-Group, Burda und Puma. „Die Erklärung der Unternehmen ist ein wich-tiger Schritt auf dem Weg zu mehr Klimaschutz in Europa", erklärte Stefan Krug von Gre-enpeace im Namen von Brot für die Welt, Germanwatch, Greenpeace, Oxfam und WWF.

Und jetzt die schlechte: Der Bundesverband der deutschen Industrie (BDI) und die Bundes -regierung bremsen diese guten Vorsätze aus. Auch die EU will das Emissions-Minde-rungsziel von 20 Prozent nur dann auf 30 Prozent anheben, wenn sich andere Industrie -staaten und Schwellenländer vergleichbare Ziele setzen. Der BDI hält eine Anhebung desEU-Klimazieles bisher für „kontraproduktiv“. Hoffentlich setzen sich in Durban auf derKlimakonferenz die fortschrittlicheren Wirtschaftsexperten durch.

Jeder Ast und jedes Blatt macht Sinn – ihreAnordnung ist so perfekt angelegt, dass siedem Baum die bestmögliche Energieaus-beute sichern. Diese Erkenntnis ist nicht neu.Aber der 13-jährige Aidan Dwyer aus den USAzog daraus eigene Schlüsse und entwickel-te einen Baum, dessen Blätter Solarzellen

Umweltsünder gehören vor Gericht.Das fin-det die britische Anwältin und Umweltak-tivistin Polly Higgins. Sie forderte die Ver-einten Nationen dazu auf, vor dem Inter-nationalen Gerichtshof nicht nur Völker-mord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit,und Kriegsverbrechen zu ahnden, sondernauch Verbrechen gegen die Umwelt. Sie de-finiert den Tatbestand des „Ökozid“ als „ex-tensive Zerstörung und Schädigung oderVerlust von Ökosystemen … durch mensch-liches Handeln“. Sie vergleicht als Anwältindie Erde mit einem Mandanten, der „drin-gend auf einen guten Rechtsbeistand an-gewiesen ist“. Wir von ForestFinance gebenihr in allen Punkten recht.

sind und dank ihrer Anordnung mehr En-ergie produzieren als herkömmliche Solar-anlagen. „Ich dachte eigentlich, Bäume wären einfacheine Anhäufung verworrener Äste, doch ichkonnte ein Muster in ihrem Wachstum er-kennen“, erzählt Dwyer, der bemerkte, dassÄste spiralförmig an den Bäumen nachoben wachsen. Er begann nach mathema-tischen Formeln für diese Muster zu suchenund fand die Fibonacci-Sequenz. Das isteine Folge von Zahlen, bei der sich die jeweilsfolgende Zahl durch Addition ihrer beidenvorherigen Zahlen ergibt: 0, 1, 1, 2, 3, 5, 8, 13 etc.Die Zweige und Blätter sind nach diesemMuster angeordnet und vermeiden da-durch, dass ein Blatt genau senkrecht überdem anderen steht und dem darüber-wachsenden das Licht nimmt. Dieses Sys tem ist Naturwissenschaftlernlange bekannt, aber Dwyer setzte es nun um:Er bau te einen Baum mit Solarzellen-Blät-tern und stellte direkt daneben dieselbe An-zahl Solarzellen auf, in der üblichen Anord-nung – nebeneinander und im 45 Grad-Win-kel. Er stellte fest, dass der Sonnen-Baum biszu 50 Prozent mehr Energie produzierte. Fürdiese Entdeckung erhielt er den „Young Na-turalist Award“ des Museum of Natural Hi-story. Mehr dazu erfahren Sie auf den Seitendes Museums: www.forestfinance.de/go/15

+GTST +++ Gute Trommel +++ Schlechte Trommel +++ GTST ++

Der Sonnenbaum oder: Die Ordnung im Walde

Der internationale Strafgerichtshof in Den Haag. DieAnwältin Polly Higgins will, dass hier Verbrechengegen die Umwelt geahndet werden.

Die Skyline von Durban – hier findet Ende 2011die Klimakonferenz statt.

Das American Museum of Natural History zeichneteden 13-jährigen Aidan Dwyer aus. Er leitete aus der Anordnung der Äste und Blätter eines Baumes ein Modell für die optimale Anordnung von Solarzellen ab. Foto: screenhot/AMNH

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Vor etwa sechs Millionen Jahren verließen Menschenaffen in Afrikas Regenwald ihre Bäume. Seit dem entwickelt sich die Menschheit prächtig. Überall. Mittlerweile gibt eskaum ein Fleckchen Land, das nicht von ihr geprägt wurde. Doch wie viel Mensch kann die Erde ertragen? Was müssen wir zurückgeben, um zu überleben?

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s(von links oben nach rechts; pixelio): R_by_Rike, Günter Havlena, Jörg Sabel, Ralf Meilen, Joujou, Karl Heinz Laube, Martin Schneider, Rainer Sturm, Rolf van Melis, Inge Lebang, Sarah C, Hartmut910, Andreas Schnall (ForestFinance), Rolf Neumann, Rainer Sturm

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Verwirklichung der unzähligen Träume vomHäuschen im Grünen. Um die Jahrtau-sendwende kamen die geburtenstarkenJahrgänge zum Zuge und jeder, der es sichleisten konnte, entsprach dem Trend undbaute sich ein Haus, am liebsten vor den To-ren der Stadt, wo es sich ruhiger und idylli-scher leben lässt. Das versiegelt und ver-braucht aber nicht nur viel Fläche, sondernzieht einen Rattenschwanz an Konsequen-zen hinter sich. Das junge Glück muss ja mo-bil sein, hat also meist einen Zweitwagen. DieHäuser müssen beheizt und beleuchtetwerden und wenn das Glück altert oder garzerbricht, ist das – wie wir eingangs erfuh-ren – für den Energieverbrauch noch langenicht die Erlösung. Denn alleinlebende so-wie ältere Ehepaare, deren erwachsene Kin-der den Haushalt bereits verlassen haben, le-ben nun in überdimensionierten Wohnun-gen oder Häusern – auf Kosten des Klimas. Kommen wir also vom kleinen Glück

zum großen Unglück: Jeder Deutsche bringtdurchschnittlich jedes Jahr etwa zehn Ton-nen CO2 zustande – allein durch seinen Kon-sum und seine Lebensart. Wenn er dannauch noch im Grünen wohnt, kommt dieFlächenversiegelung dazu, die gleichzeitigverhindert, dass das menschgemachte Koh-

„Scheidungen schaden der Umwelt“, be-hauptet Professor Jianguo Liu von der Uni-versität des US-Bundesstaates Michigan. Erberechnet, dass in den USA Scheidungs-haushalte pro Person rund 46 Prozent mehrStrom und 56 Prozent mehr Wasser benöti-gen als in Familienverbänden lebende Men-schen. Das ist hierzulande nicht anders.Jeder Mensch trägt mit seinem Lebens-

stil und jeder einzelnen Entscheidung dazubei, die Erde zu nutzen, zu verbrauchen undsie mit Emissionen und vielen Treibhaus-gasen zu belasten. Sie auch. Und wenn Siealleine leben, ist Ihr Energieverbrauch lautUmweltbundesamt nahezu doppelt so hoch,als würden Sie in einem Drei- und Mehr-Per-sonen-Haushalt leben. Das Statistische Bundeamt fand heraus,

dass Single-Haushalte zunehmen. In den ver-gangenen zehn Jahren stieg ihre Zahl ins-gesamt um rund sechs Prozent. Dagegengibt es etwa sieben Prozent weniger Haus-halte mit drei und mehr Personen. Dabei istdie durchschnittliche Wohnfläche pro Kopfin Ein-Personen-Haushalten mit 62,5 Qua-dratmetern deutlich höher als in Zwei-Per-sonen-Haushalten (43,4 m²) und in Haus-halten mit drei und mehr Personen (28,5 m²).Genau festgehalten hat das Amt auch die

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Titel

Land & Leute, Wald & Wetter

Auf der Welt gibt es immer mehr Menschen, aber nicht mehr Platz. Im Gegenteil. Das Land, das wir bewirtschaften,wird sogar knapper. Es ist von der industriellen Landwirtschaft verwüstet und wird nun auch vom Klimawandel bedroht. Welche Folgen das konkret haben wird, ist schwer zu sagen. Das Zusammenspiel vieler Faktoren ist zukomplex, als dass wir es in Prognosen packen könnten. Wir wagen einen Versuch. Wir betrachten die Menschen und wie sie sich die Erde urbar machen. Wir versuchen zu verstehen, welche Auswirkungen das für die Umwelt hat.Wir reden mit Experten, um zu erfahren, was man noch retten kann.

lendioxid in einer Senke aufgenommenund gebunden werden kann. Das globaleProblem besteht nun darin, dass immermehr CO2-Senken wie Wälder und Mooreverschwinden. Die Menschen vernichtensie, um darauf vor allem Landwirtschaft zubetreiben und Nahrungsmittel für eineste tig wachsende Weltbevölkerung zu pro-duzieren. Und so sind wir nun von den Local heros,

jedem einzelnen von uns, der bei Windund Wetter sein Glück versucht, beimGroßen und Ganzen – beim Globalen, beimKlima, das unsere Welt bedeutet.

Die treibenden KräfteWir Menschen treiben die Umgestaltung derLandöberfläche ungestüm voran. Wir tundas, weil wir immer mehr werden, weil un-sere Wirtschaft wächst, weil unsere Lebens - stile und Ansprüche steigen. Weil wir in ei-nem Konsum- und Wachstums-Teufels kreisstecken, der die natürlichen Ressourcen zuvernichten droht. Aber nicht nur das. Wennwir die Landoberfläche für groß flächigenNahrungsmittel- und Energiepflanzenanbauzerstören, hat das auch Auswirkungen aufsKlima. Und das Klima wiederum hat Folgenfür unsere Landwirtschaft.

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Das bodennahe Klima wird entscheidendvon den Eigenschaften der Oberfläche ge-prägt, denn dort werden Energie, Wasserund Spurengase ausgetauscht sowie Im-pulse gesetzt. So beeinflusst die Erdober-fläche die Bewegungen der Luft. Der Windkann beispielsweise über kahle Felder un-gehindert stark wehen. Wälder haben durch-aus das Potential, ihn abzubremsen. Ent-sprechend ist es wenig überraschend, dassVeränderungen der Landbedeckung oder dieLandwirtschaft Auswirkungen auf das re-gionale Wetter haben. Wenn zum BeispielWald abgeholzt und durch hellere Acker-flächen ersetzt wird, wird mehr Sonnen-strahlung reflektiert als vorher. Auch der Nie-derschlag in der Region ändert sich. Acker-pflanzen speichern weniger Wasser alsBäume. Es verdampft schneller, verpufftausgiebiger, fruchtbarer Landregen wirdseltener.Global haben diese Effekte eine geringe

Wirkung. Auf den ersten Blick. Auf denzweiten sieht man die Wirkung der Treib h-ausgase, insbesondere des Kohlendioxids,das durch Waldrodung freigesetzt das Kli-ma der ganzen Welt beeinflusst.

Historische LandverlusteMit jedem Terrain, das sich die Menschen er-oberten, veränderten sie das Klima. Sie ro-deten Wälder, wandelten es in Weide- undAckerland um. Sie verbrannten das Holz inihren Öfen und bauten damit Häuser undSchiffe. Bereits 1750 waren etwa siebenProzent der Landoberfläche landwirtschaft -lich genutzt – vor allem in Europa, Indienund China. Das machte sich global beim Kli-ma kaum bemerkbar. Erst die Industriali-sierung hinterließ mit ihren Emissionen ei-nen globalen Fußabdruck. In den letzten 300 Jahren also begannen

die Umwälzungen, deren Auswirkungenwir heute erleben. Seit Mitte des 18. Jahrhun -derts wurden etwa elf Millionen Quadrat-kilometer Wald gefällt und in Ackerland um-gewandelt. Die Ausdehnung der Acker-flächen hat sich in den letzten 50 Jahrenkaum verändert. Doch in den Tropen wirdnoch weiterhin gefährlich viel für Vieh undFelder gerodet. Mit drastischen Konsequen -zen für die Region, aber auch für das globaleKlima. Was bis zur Industrialisierung geschah,

war in Zahlen ausgedrückt auch beein-druckend: Immerhin führte die Landnut-zung unserer Vorfahren der Atmosphäre ins-gesamt etwa ein Drittel des bis dahin emit-

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tierten Kohlendioxids zu. Das nahmen dieOzeane der Welt auf und kompensierten es.Was seit der Industrialisierung aber in dieLuft geht, ist zu viel. Zu unserem Glückspei chern die Pflanzen das CO2. Zu unseremUnglück tun das die Pflanzen und Wälderder Tropen am besten. Wenn wir nun diesezerstören, sind die Folgen dramatisch.

Abholzung, Albedo und andere raueWirklichkeitenDie Albedo ist eine Maßeinheit für dasRückstrahlvermögen von reflektierenden,also nicht selbst leuchtenden Oberflächen.So reflektiert zum Beispiel frisch gefallenerSchnee das Licht sehr gut. Die Albedo liegtzwischen 0,80 und 0,90. Ein dunkler Waldgibt nur wenige Lichtstrahlen zurück. SeineAlbedo liegt zwischen 0,05 und 0,18. Wälderhaben also ein sehr geringeres Reflexions-vermögen, sie absorbieren die Sonnenen-ergie. Der Albedo-Effekt führt zu Debatten in

der Klimaforschung. So gehen einige Wis-senschaftler davon aus, dass durch mehrWald die Erwärmung der erdnahen Luft-schichten verstärkt werde. Sie meinen, dassdiese Erwärmung sogar die Verminderungdes Treib hauseffektes durch die CO2-Auf-nahme aufhebe und befürchten, dass Wäl-der zur Klimaerwärmung beitragen. Ande-

re Wissenschaftler – die in der Debatte dieMehrheit vertreten – rechnen aber vor:Würde man weltweit mehr Wald aufforsten,so könne das zur Klimaabkühlung führen,da Wälder das klimaschädliche CO2 auf-nehmen. Besonders Wälder in den Tropentragen nachweislich zur Abkühlung desKlimas bei. (Siehe dazu auch das Interviewmit Prof. Claußen auf Seite 16.) Aber Wälderspielen noch viel komplexere Rollen als dieeines Reflektors. So haben sie unter ande-rem auch auf den Wasserhaushalt einenentscheidenden Einfluss.Die Wasserbilanz der Tropen wird durch

die Waldrodung empfindlich verändert.Der Regen wird nicht mehr von den Bäumenaufgefangen, ihren Wurzeln im Boden ge-speichert und langsam an die Atmosphäreabgegeben. Es verpufft einfach oder ver-sickert in tiefere Erdschichten. So steht we-niger Wasser für die Verdunstung zur Ver-fügung, es gibt weniger Verdunstungskäl-te und die Temperatur steigt. Wir brauchen die Wälder. Auch weil sie

eine Rauigkeit haben, die der Welt gut tut.Oberflächenrauigkeit hat einen Einflussdarauf, wie effizient Wärme zwischen Bodenund Atmosphäre ausgetauscht wird. Soentstehen zwischen den Bäumen Luftwir-bel, die die Wärme des Bodens nach obentransportieren. Ohne diese Rauigkeit speich-

Ein Bauer in Äthiopien beschützt sein kostbares Land. Dieses Bild stammt aus dem Film „Dritte Welt im Ausver-kauf“, den ARTE ausstrahlte. Er zeigt wie verschwenderisch mit der Ressource Land umgegangen wird und wieviele Menschen darunter leiden. Ausschnitte daraus finden Sie unter: http://planete-a-vendre.arte.tv/de.

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Guerilla Gardening –Aus Grau mach GrünGraffiti war gestern. Heute sagen Guerilla Gärtner der Tristesse der Städte den Kampf an und bepflanzenungefragt und auf eigene Kosten Verwahrlostes undVerwaistes wie Beton kübel, Verkehrsinseln oder ver-gessene Hinterhöfe. Das tun sie nicht still und heim-lich, sondern dokumentieren ihre Aktionen öffentlichim Internet und regen so zum Nachahmen an. Werwill, kann sich spontan nachts mit anderen zu den sogenannten „Digs“ treffen – Gruppenbuddeln.

Wichtig: Der Platz soll ordentlich hinterlassen und re-gelmäßig gepflegt werden. Besondere Spezialitätender Guerilla Gärtner sind Moos-Graffiti und Samen-bomben – handliche Kugeln aus Erde oder Kompostund Samen, die einfach über Zäune und andereschwer zugäng liche Orte geworfen werden können.

Legal ist das nicht, aber die Gesetzeshüter sehen esmeist gelassen. Doch auch Gartenarbeit kann zur poli-tischen Aussage werden, wenn zum Beispiel Distelnauf Golfplätzen landen oder Gentechnik-Freilandversu-che durch das heimliche Zwischensäen von natürlichenPflanzen gestört werden.

Neu ist Guerilla oder auch Urban Gardening eigentlichnicht, auch wenn der Trend gerade aus Großbritannienzu uns herüberschwappt. Schon 1973 gingen Saatgra-naten auf trostlose Hinterhöfe und Abrissgrundstückein New York nieder. Wer noch tiefer gräbt, stößt aufGuerilla Gärtner im Mittelalter, die ihr Gemüse auffremden Grundstücken pflanzten.

Ob Kunst oder Krimi, wir freuen uns über das Grünund empfehlen Ihnen das Buch:„Guerilla Gardening: Ein botanisches Manifest”von Europas bekanntestem Guerilla-Gärtner RichardReynolds, erschienen bei Orange Press, ISBN-10: 3936086443, ISBN-13: 978-3936086447, 20 Euro.

tert der Boden die Wärme viel länger. Pro-blematisch ist bei glatten Oberflächen wieWeiden aber auch der geringe Widerstand,die sie dem Wind entgegensetzen können.Wenn der ungehindert über sie hinweg p-feift, hat das Auswirkungen auf die Luft-feuchtigkeit der Region, den Niederschlagund letztendlich auch wieder auf die Frucht-barkeit des Bodens. Aber nicht nur das. Entwaldung an je-

dem Ort der Welt hat Folgen für jeden an-deren. Sie verändert die Luftzirkulationrund um den Globus und setzt Verände-rungsprozesse in Gang, die wir heute nochnicht komplett absehen können. Denn Wäl-der sind mehr als Hitzeschilder, Kläranlage,Auffangbecken oder CO2-Senken. Sie sind Le-bensraum unzähliger Tier- und Pflanzen-arten, die für das Ökosystem existentiellsind. Sie dienen uns als Erholungsorte, stel-len Nahrungsmittel, Holz und Heilpflanzenbereit, von denen wir viele gar nicht gut ge-nug kennen, um sie für uns zu nutzen.

Neue Bauern braucht die Welt Die Weltbevölkerung wächst. Ihr Anspruchauf Wohlstand und Sicherheit auch. Und dasist nicht nur eine gute Nachricht. Dennviele Menschen – und auch deren Zahlwächst – hungern. Rund eine MilliardeMen schen leiden weltweit Hunger. Zehn

Welche Böden speichern wie viel Kohlenstoff?

Ein Guerilla Garten in Hannover. Foto: thinkoncomesee, flickr

Millionen verhungern jedes Jahr. Ursachendafür sind schwindendes fruchtbares Acker-land, die Vernichtung von Natur zum Nut-zen der reichen Länder. Dabei könnte sich dieMenschheit gut selbst versorgen. Der Welt -agrarbericht belegt, dass sich durch klein-bäuerliche Landwirtschaft globale Nach-haltigkeits- und Entwicklungsziele errei-chen lassen (www.weltagrarbericht.de). Prof.Robert T. Watson, Direktor des Weltagrar-berichts und Chefwissenschaftler des briti -schen Ministeriums für Umwelt, Ernährungund Landwirtschaft, fasst die Erkenntnissezusammen: „Wenn wir darauf bestehen,weiter zu machen wie bisher, lässt sich dieBevölkerung der Welt in den nächsten 50Jahren nicht ernähren. Die Umweltzerstö -rung wird zunehmen und die Kluft zwischenReich und Arm wird größer werden. Wir ha-ben die Möglichkeit, jetzt unsere geistigenMöglichkeiten aufzubieten, um einer sol-chen Zukunft zu entgehen. Andernfallssteht uns eine Welt bevor, in der keiner vonuns leben will.” Es ist also jeder gefragt, et-was zu unternehmen – ob als Guerilla-Gärtner (siehe Kasten) oder bewusster Kon-sument, ob als Waldinvestor oder Unter-stützer der Welt-Wald-Klimaallianz. Aufden nächsten Seiten zeigen wir Möglich-keiten und Facetten auf, die Wald, Wirtschaftund Umwelt gut tun.

„Kohlenstoffspeicherung in Böden kann global 5 bis 15% der jährlichenfossilen CO2-Emissionen kurzfristig ausgleichen”, schätzt der Weltagrarbericht.Die Landnutzung bestimmt die Kohlenstoff-Speicherfähigkeit vonBoden und Vegetation.Wälder speichern den meisten Kohlenstoff. Grafik: ForestFinance, Quelle IPCC 2011, Weltagrarbericht 2009

Feuchtgebiete

Tundra

Wälder gemäßigter Zonen

Weideland

Nadelwälder

Ackerfläche

Tropische Wälder

Tropische Savannen

Wüste/Halbwüste

5 % 10 % 15 % 20 % 25 % 30 %

Anteil an der Globalen LandoberflächeAnteil am global gespeicherten Kohlenstoff

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sind. Langfristig profitieren Bauern dannauch vom Verkauf des Holzes. Die Bäumemüssen auf den agroforstwirtschaftlichenFlächen nicht um Licht und Nahrung kämp-fen und das ergibt eine feine und gleich-mäßige Maserung des Holzes, was seinenMarktwert steigert. Für die Tropen sind Agroforstsysteme be-

sonders empfehlenswert. Die tiefen Wurzelnder Bäume lockern den Boden auf, und dasdichte Blätterdach schützt die kleinen Pflan-zen in der Regenzeit vor starkem Regen, derdiese sonst zerstören könnte. Das Systemhilft auch den Bäumen. Da durch die Ro-dung des Regenwaldes der Austausch vonNährstoffen zwischen Bäumen und Pilzennicht mehr besteht, dienen die anderenPflanzen als Brücken. Agroforstsysteme schützen sogar das

Klima. Das World Agroforestry Centre be-rechnet, dass Investitionen in Agroforste inden nächsten 50 Jahren 50 Billionen TonnenCO2 aus der Atmosphäre binden könnten.Denn in den Tropen wird der meiste Waldgerodet und damit CO2 freigesetzt, umlandwirtschaftliche Flächen zu schaffen. Die Wald-und-Wiesen-Wirtschaft könn-

te also zum Erfolgsmodell werden. Voraus-setzung dafür ist aber – wie immer – dasEinbeziehen der Bevölkerung. „Die ökono-mische Bewertung eines Landnutzungs-systems sollte immer Hand in Hand mit derBerücksichtigung sozialer Aspekte gehenund die kulturellen Rahmenbedingungen –wie Nutzungsrechte, Einkünfte, verfügbareZeit und Finanzmittel – sowie Bedürfnisseder lokalen Bevölkerung berücksichtigen.Nur so kann die Akzeptanz alternativerLandnutzungsansätze erreicht werden“, istCarola Paul überzeugt. Ihr Projekt war er-folgreich. Sie konnte nicht nur Feldfrüchteernten, sondern auch den Menschen vor Orteine neue Perspektive zeigen, wie sie durch

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Wenn auf einer Fläche Bäume neben Ge-treide oder Gemüsepflanzen wachsen,spricht man von Agroforstwirtschaft. Neuist das nicht. In Europa werden in Spanienseit jeher Korkeichenwälder mit Schweine-zucht und Feldbau kombiniert. Auch inAfrika stehen Bäume mit hohem Nutzwertwie der Baobab direkt neben Hirse oderMais. Und als Carola Paul von der TU Mün-chen nach Panama ging, um auf ForestFi-nance-Flächen Agroforst-Systeme zu erfor-schen, trug sie eigentlich Eulen nach Athen.Denn hier kennt man diese Art der Bewirt-schaftung aus dem Kakaoanbau. Kakaowächst im Schatten anderer Bäume. Und sowerden auf Kakaoplantagen meist auch Ba-nanen geerntet oder andere Nutzhölzerangepflanzt. Nur leider ist die Agroforst-wirtschaft – auch im Kakaoanbau – in Ver-gessenheit geraten. Monokulturen wur-den die Regel – auf Feldern ebenso wie inPlantagen – und sind es bis heute.

Zurück zu den WurzelnDie agroforstwirtschaftlichen Systeme ha-ben viele Vorteile. Sie sind naturgemäß ar-tenreicher als es eine Weide, ein Mais- oderGetreidefeld sein kann. Davon profitierenalle. Denn so werden zum Beispiel Vögel vonden Insekten angelockt, die Landwirte land-läufig als Schädlinge wahrnehmen. Alsnatürliche Insektizide vertilgen die Vögeldiese im Fluge. Die Bäume stabilisierenzudem den Wasserhaushalt und schützenden Boden vor Erosion. Alle Pflanzen profi-tieren voneiander – das Wurzelwerk versorgtsich gegenseitig mit Nährstoffen und die Bo-denqualität verbessert sich.Die Umwelt ist also bei diesem System

der Gewinner. Aber auch die Betreiber. Ein Forschungsprogramm der EU ergab,dass durch Agroforstwirtschaft erheblicheMehr erträge von bis zu 30 Prozent möglich

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Wie können die Menschen dieser Welt satt werden? Auf die Frage gibt es viele Antworten, aber nur wenige realisierbare Lösungsvorschläge. Ein Ansatz ist die Agroforstwirtschaft. Wälder, in denen auch Landwirtschaftbetrieben wird, würden nicht nur mehr Nahrungsmittel für Menschen liefern, sondern auch noch Kohlendioxidspeichern. So könnten Agroforste die eierlegende Wollmilchsau für Ernährung und Klima sein.

Der Gemüsegetreideobstwald

Rodung und Landwirtschaft zerstörtes Landwieder aufwerten können. (Wir berichtetenin der ForestFinest 1/2010.) Fundierte wis-senschaftliche Infomationen zu Agroforst-wirtschaft finden Sie auf Englisch unterwww.worldagroforestry.org

Ein Amarillo-Baum wächst zwischen Straucherbsen (oben). Gepflanzt wurde er in Panama, auf ForestFinance-Flächen, um zustudieren, wie sich Forst- mit Landwirtschaft kombinieren lässt.Die Hand voll Reis gehört Carola Paul, Biologin an der TU Mün-chen, die das Agroforst-Projekt betreute. Sie baute zwischen Bäu-men nicht nur Reis, sondern auch Erbsen, Bohnen, Ingwer, Yucaund Mais an. Im Bioladen, in Panama City, wurden die Bohnenverkauft. Fotos: Silke Berger

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Zugegeben, der Titel „Probier den Müll“ ist wenigappetitlich. Aber ein Hingucker. Das wird dem Filmgerecht. Denn wenn Menschen im Müll wühlen,sehen wir ja am liebsten weg. Peinlich ist das,wenn Menschen nach Essen oder Wiederverwert-barem in unseren Abfällen suchen. Müssen wir unsdafür schämen? Oder eher helfen? Gegen dieUngerechtigkeit der Welt was tun? Aber das ist jaso aufwändig – also gucken wir weg. Das gilt inden kleinen wie in den großen Zusammenhängendieser Welt. Wir, in der reichen Welt, schmeißen soviele Lebensmittel weg, dass die weniger vomgeographischen Glück Profitierenden unseretwe-gen Hunger leiden. Denn alles, was für unsereSupermarktregale hergestellt wird, landet wenigspäter zur Hälfte im Müll. Die Hälfte von allem,was in der Welt angepflanzt, gezüchtet, aufgezo-gen, geschlachtet und hergebracht wird, ist für dieTonne. Das heißt, man könnte mindestens dieHälfte der Fläche, die für unsere Lebensmittel ver-geudet wird, für die Produktion von Lebensmittelnnutzen, die in Afrika, Asien oder Südamerika wirk-lich gebraucht werden. Der Film und das gleichnamige Buch zeigen die

großen Zusammenhänge – wie Politik und Wirt-schaft die Vergeudung verwalten und davon profi-tieren, aber auch die kleinen: Wie Menschen ganzbewusst in Müllcontainern wühlen, sich darausernähren, um damit auf die irrsinnige Verschwen-dung und Dekadenz aufmerksam zu machen. Esläuft wie immer auf den Punkt hinaus: Ein bewus-ster Umgang mit allem, was uns umgibt, könntefür unsere Umwelt sehr hilfreich sein.

Taste the Waste

Auf www.tastethewaste.com finden Sie die Infor-mationen zum Buch und Film, aber auch vieles über

einen vernünftigen Umgang mit Lebensmitteln.

Der Regenwald Amazoniens steht auf extremnährstoffarmem Boden. Trotzdem gelang es denIndios wohl schon vor circa 3000 Jahren, dortLandwirtschaft zu betreiben. Ähnlich heutigenKleingärtnern mit Komposthaufen machten siesich den Boden selbst, indem sie Holzkohle mitSpeiseabfällen, Tonscherben, Knochen, Fäkalienund gelegentlich Muscheln mischten. Ein nach-haltiges Rezept, denn dank der Kohle baut sichder Humus in der schwarzen Erde nicht ab, son-dern speichert dauerhaft Nährstoffe und Wasserund vermehrt sich sogar selbst. Anders als beiden „unbehandelten“ Regenwaldböden verhin-dert diese Speicherwirkung, dass die Nährstoffein der Regenzeit von den Niederschlägen aus-gewaschen werden. Das kommt den daraufwachsenden Pflanzen zugute: Ernteerträge kön-nen sich so gut verdreifachen. Die fruchtbareSchicht dieser Erde ist bis zu einem Meter dickund kommt völlig ohne Dünger aus. Zu riechenist sie daher nicht, wohl aber zu sehen, dennder enthaltene Kohlenstoff färbt sie pech-schwarz. Von ihm hat sie auch ihren Namen:Terra Preta, „schwarze Erde“ auf Portugiesisch.

Das Indio-Vermächtnis Die ursprünglichen Siedlungen der Indios, diedieses Agrarwunder erschufen, entlang der Flussläufe Amazoniens sind längst verschwun-den, doch die schwarze Erde ist geblieben undgibt heutigen Wissenschaftlern Rätsel auf. Erstkürzlich entdeckten sie das Geheimnis derprähistorischen Landwirte wieder. Nach zahlreichen Versuchen gelang es den For-schern, das Rezept für die kostbare Erde durchdie Milchsäurefermentierung organischer Abfäl-le nachzuahmen. Die wichtigste Zutat, Holzkoh-lestaub, wird anschließend beigemischt. Dashat Potential, denn selbst ausgelaugte Wüsten-böden können so wieder zu Ackerböden wer-den. Mehr noch: Die schwarze Erde bindet auf-grund der enthaltenen Holzkohle bis zu zehnTonnen Kohlendioxid pro Hektar und kann sozum Klima schutz beitragen. Das Geheimnis derschwar zen Erde könnte weltweit tropischeLandwirtschaft im Einklang mit der Naturermöglichen.

Terra Preta – schwarzes Wunder des Regenwalds

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Halten Sie die bis 2050 angestrebten Klimazielefür realistisch?Die Chancen zur Erreichung des Zwei-Grad-Ziels sindausgesprochen gering. Die Studie „Weltklimapolitiknach Kopenhagen – Umsetzung der neuen Potentia-le“ des Forschungsinstitut für anwendungsorientierteWissensverarbeitung (FAW/n) zeigt auf, dass nur ex-treme Anstrengungen der Weltgemeinschaft, in Ver-bindung mit forcierter technischer Innovation, dasProblem lösen können, und auch nur dann, wenn zu-sätzlich ein gigantisches Weltaufforstprogramm inGang gesetzt wird. Dieses Programm war im Übrigengerade Gegenstand der „Bonn Challenge“, einerinternationalen Konferenz zum Thema in Bonn aufEinladung der Bundesregierung und der InternationalUnion for Conservation of Nature (IUCN).

Welche Folgen drohen, wenn sie nicht erreichtwerden?Wenn wir in der Klimafrage versagen, wenn nicht line-are Effekte durchschlagen, kann es sein, dass wir unsin Richtung eines massiven Ökokollapses bewegen.Vor allem, wenn die kontinuierliche Wasserversorgungder großen Flüsse, im Besonderen der fünf großenFlüsse in Asien, deren Quellen im Himalaya liegen, ge-fährdet werden sollten. An diesen Flüssen leben heutedrei Milliarden Menschen. Die Auswirkungen auf dieErnährungssituation dieser Menschen und indirekt aufdie Ernährungssituation der Menschheit werden gra-vierend sein. Ich würde nicht ausschließen, dass eine

Milliarde Menschen verhungert. Dieser Prozess kanngrausam werden, und wir tun gut daran, alles in unse-rer Kraft stehende zu tun, um diese Situation zu ver-meiden, gerade auch in den reichen Ländern.

Warum reicht es nicht aus, den CO2-Ausstoß zumBeispiel durch die Weiterentwicklung regenerativer Energien zu reduzieren?Langfristig muss der CO2-Ausstoß weltweit auf unterzehn Milliarden Tonnen pro Jahr gesenkt werden. Dasist bei Wohlstandsentwicklung für zukünftig zehnMilliarden Menschen nur möglich, wenn durch ent-sprechenden technischen Fortschritt veränderte öko-nomische Anreizsysteme und durch andere Lebensstiledie Voraussetzungen dafür geschaffen werden. Rege-nerative Energien sind dafür der Schlüssel. Die heutevorhandenen regenerativen Energien reichen aller-dings nicht aus. Und 40 Jahre sind für die Umstellungzu kurz, wenn empfindliche Wohlstandsverluste ver-mieden werden sollen. Deshalb müssen wir mit maxi-maler Geschwindigkeit auf regenerative Energien um-stellen, müssen aber zusätzlich einen Joker nutzen,der uns Zeit verschafft, wenn das auch nur eine ein-malige Option ist.

Wie sehen Sie vor diesem Hintergrund die nachwie vor stattfindende Abholzung bestehender Naturwälder?Die von mir angesprochene einmalige Option ist über40 Jahre das Aufforsten von etwa fünf Millionen Qua-

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dratkilometer heute degradierter Wald- beziehungs-weise Vegetationsfläche weltweit. Dieses Programmbeinhaltet enorm viele Win-Win-Dimensionen zu The-men wie Armutsüberwindung, Biodiversität, Ernäh-rung. Es ist letztlich ein Projekt von Global MarshallPlan Typ. Aber ein solches Projekt macht natürlich nurSinn, wenn die nach wie vor stattfindenden giganti-schen Abholzungen ohne gleichwertige Kompensationbeendet werden. Hier geht es immerhin um fünf Milli-arden Tonnen CO2 pro Jahr, das entspricht einemSechstel der heute weltweit jährlich durch fossileBrennstoffe erzeugten Emissionen. Das bedeutet, dasswir in Verbindung mit einem Weltaufforstungspro-gramm auch ein internationales Abkommen, inklusiveQuerfinanzierung, brauchen, damit Abholzungen ohnegleichwertige Kompensation ein für allemal ausge-schlossen werden.

Worin sieht der Senat der Wirtschaft seinen Auf-trag in Sachen Klimaschutz?Der Senat der Wirtschaft e. V. ist eine wirtschaftsnaheOrganisation in Deutschland ganz besonderer Art. Wirbetreiben grundsätzlich kein Lobbying für die Wirt-schaft oder für die bei uns beteiligten Unternehmen.Wir betreiben gemeinwohlorientierte Politikberatung.Indem wir mit unserer Beratung allerdings das Ge-meinwohl, gerade auch in mittel- und langfristige Per-spektive und weltweit fördern, fördern wir natürlichindirekt auch das Wohl der Wirtschaft bei uns, undzwar in einer mit Nachhaltigkeit kompatiblen Perspek-

„Einmal Klimaschutz ist nicht genug”

Prof. Franz Josef Radermacher ist Professor für Informatik und Leiter des Forschungsinstituts für anwendungsorientierte Wissensverarbei-tung. Bekannt geworden ist er unter anderem durch sein Eintreten für eine weltweite ökosoziale Marktwirtschaft. Als Senator der Wirtschaftsetzt er sich für die Welt Wald Klima Initiative ein. Zum Senat gehören Persönlichkeiten der Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur, die sich demGemeinwohl und einer öko-humanen Wirtschaft verpflichtet fühlen. Mit der Welt Wald Klima Initiative hat er eine globale Bewegung gestar-tet – für Klimaschutz und Wohlstand. Wir befragten den Präsidenten des Senats der Wirtschaft, Prof. Radermacher, zu Sinn, Zweck und Hinter-gründen der Initiative. Das Interview führte ForestFinance-Redakteurin Kristin Steffan.

Die Welt Wald Klima Initiative will dazu beitragen, die Klimaziele zu erreichen ohne den Wohlstand der Industrie -länder einzuschränken. Ihr ambitioniertes Ziel: 500 Millionen Hektar neuer Wald und die Ein sparung von bis zu200 Milliarden Tonnen CO2 in nur 40 Jahren – ein ökonomisch profitables, wie ökologisch nachhaltiges Projekt,das weltweit Arbeitsplätze schafft. Wie das gehen kann – und sogar muss, erklärt Prof. Radermacher.

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tive. Unsere Beratung in Richtung gemeinwohlorien-tierte Politik umschließt viele Themenfelder, im Beson-deren internationale Ordnungspolitik, Wettbewerbs-recht, Finanzen und Steuern und dann eben auch, undganz besonders, die Klimathematik. Wir sehen unse-ren Auftrag darin, letzten Endes das Weltklimapro-blem lösen zu helfen, so schwierig die Situation auchist. Wir haben uns intellektuell, in Zusammenarbeitmit dem FAW/n und anderen Partnern, für eine Welt-aufforstkampagne in Verbindung mit einem intelligen-ten Klimavertrag à la Kopenhagen und Cancún posi-tioniert.

Wie kam es zu der Gründung der Welt Wald KlimaInitiative und was sind ihre Hauptziele?Aufgrund unserer Analysen und aufgrund der Rück-meldungen in Gesprächen mit Politik und Nichtregie-rungsorganisationen wurde klar, dass neben der theo-retischen Analyse heute das Tun der entscheidendePunkt ist. Und es muss schnell gehandelt werden. Zeitist die knappste Ressource. Die Zeit läuft unwieder-bringlich ab. Wir müssen handeln. Handeln können inganz besonderem Maße Unternehmen und motiviertsind solche Unternehmen, die aus eigener ethischerOrientierung heraus oder in Wechselwirkung mit ihrenStakeholdern aktiv sein wollen, zum Beispiel im SinneCorporate Governance, Corporate Social Responsibili-ty, für Nachhaltigkeit und insbesondere auch für Kli-maschutz und Klimaneutralität. Mit der Welt Wald Klimainitiative schaffen wir ein handlungsorientiertesUmfeld, um in der Wechselwirkung vieler Akteureletztlich das unbedingt benötigte Weltaufforstpro-gramm in Gang zu setzen.

Inwieweit ist das Projekt sowohl ökologisch alsauch ökonomisch profitabel?Das Projekt ist ökologisch profitabel. Es ist eine derwenigen Chancen, das CO2-Ziel überhaupt noch zuerreichen. Es ist nicht nur Klimaschutz, sondern aucheine Verbesserung der Ernährungs- und Wassersitua-tion, verbesserte Biodiversität, unglaubliche Voluminanachwachsender Rohstoffe und erneuerbarer Energie.

Es ist ein Programm, in dem man in allen Dimensio-nen der Nachhaltigkeit ökologisch, ökonomisch undsozial nichts falsch machen kann, es ist insofernhöchst profitabel. Gekoppelt mit der Option der Klima neutralität, wird es höchst attraktiv für alle Fir-men, die unter entsprechendem Anforderungsdruckihrer Stakeholder stehen. Es gibt wenige vorstellbareMaßnahmen, die der internationalen Dimension desKlimathemas in all ihren Facetten der Nachhaltigkeitso gerecht werden wie dieses Programm. Die Finan-zierung eines Weltaufforstprogramms kann für Länderwie El Salvador und Ruanda, deren Regierungen sichim Moment ganz besonders dafür interessieren,enorm segensreiche Wirkungen entfalten. Und proeingesetztem Euro erreicht man etwa das Zehnfachean positiven Klimaeffekten, als das bei uns möglichwäre. Das heißt nicht, dass man bei uns nicht alles tunsollte, was finanziell darstellbar ist. Aber man mussdas eine tun, ohne das andere zu lassen. Unsere For-mel dazu lautet: Einmal Klimaschutz ist nicht genug,wir brauchen dreimal Klimaschutz. Das heißt, alles beiuns tun, was möglich ist, ohne das mögliche „grüneWachstum“ bei uns und weltweit zu gefährden. Kom-pensatorisch den Rest weltweit zu tun, ist der Schlüs-sel zu weltweiten Vereinbarungen und letztlich derSchlüssel zu einer Lösung der Weltklimafrage, wenndies denn überhaupt noch gelingen sollte.

Was haben die Menschen in den Regionen, woaufgeforstet werden soll, davon?Die Menschen dieser Regionen profitieren vielfach,wobei die fünf Millionen Quadratkilometer, die hieradressiert werden, solche sind in ärmeren Ländern,bei denen entsprechende Wald- und naturnahe Flä-chen über die letzten 30 Jahre abgeholzt und degra-diert wurden und heute teilweise als Öde überhauptkeine Verwendung mehr haben. Gerade in diesen Län-dern ist der Bedarf besonders groß, die Verhältnissewieder in Ordnung zu bringen. Der Boden ist dort ver-gleichsweise preiswert, die Arbeitskräfte ebenfalls.Man kann also zu überschaubaren Kosten alle die be-schriebenen positiven Wirkungen und die CO2-Bin-

dung erreichen. Das ermöglicht eine Finanzierungdurch Organisationen, Unternehmen und Personen inden reichen Ländern, die für die Menschen vor Ort inden sich entwickelnden Ländern einen großen Schrittnach vorne bedeuten würde.

Welche Schritte wurden bereits umgesetzt undwas ist noch geplant?Die umgesetzten Schritte betreffen zunächst einmaldie Erarbeitung der intellektuellen Positionen, die Ver-knüpfung mit anderen wissenschaftlichen und Nicht-regierungsorganisationsaktivitäten weltweit, die engeWechselwirkung zur Politik in Verbindung mit der„Bonn Challenge“. Wir haben die Welt Wald Klimaini-tiative gestartet. Wir bringen Unternehmen, die inKlimaneutralität investieren wollen, mit Akteuren zu-sammen, die Aufforstungsprogramme organisieren.Und beide Gruppen verbinden wir mit Regierungen,die entsprechende Flächen bereitstellen und langfristi-ge Garantien für den Erhalt der neuen Wälder über-nehmen. Die Ausgangssituation hat sich in allen Di-mensionen des Themas in den letzten zwei Jahrendeutlich verbessert. Ich schätze, sie wird sich in dennächsten zwei Jahren noch mindestens einmal weiterin diesem Umfang verbessern.

Harry Assenmacher, ForestFinance Geschäftsführer, istMitglied des Senats der Wirtschaft. Auf der Homepagewww.senat-deutschland.de finden Sie die Ziele, Ak-tivitäten und Veranstaltungen der Senatoren.

Foto

: Günter Havlena, Rosel Eckstein/Pixelio

Wald ist mehr als Idylle und Klimaschutz. Er ist „auch eine Verbesserung der Ernährungs- und Wassersituation, verbesserte Biodiversität, unglaubliche Volumina nachwach-sender Rohstoffe und erneuerbarer Energie”, erklärt Prof. Radermacher.

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Wann und wie begannen Menschen das Klima zubeeinflussen und welche Rolle spielten die Wäl-der beziehungsweise deren Abholzen dabei? Spätestens seit Beginn der Jungsteinzeit, seit demÜbergang von Jäger- und Sammlerkulturen zum sess-haften Ackerbau hat der Mensch begonnen, das Ant-litz der Erde durch Rodung von Wäldern zu verändern.Für das Klima sind bei der Rodung im Wesentlichenzwei, hinsichtlich der Energiebilanz der Atmosphäremeist entgegengesetzt wirkende Prozesse von Bedeu-tung: Durch Abholzen von Wäldern wird Kohlenstoffin Form von Kohlendioxid frei, da das Holz früher oderspäter verbrannt wird oder verwittert. Dies verstärktden Treibhauseffekt, und die Atmosphäre erwärmtsich. Gleichzeitig wird durch Abholzung der Energie-austausch zwischen Landoberfläche und Atmosphäreverändert. Dies kann in einigen Regionen zur Abküh-lung, in anderen zur Erwärmung führen. Global gese-hen überwiegt die Abkühlung, da entwaldete Flächen,Steppen oder gar Wüsten meist heller sind als Wälderund somit mehr Sonnenstrahlung reflektieren. Nach unseren Klimamodellrechnungen hat derMensch spätestens seit dem ausgehenden Mittelalterden globalen Kohlenstoffkreislauf verändert. DieserEffekt kann aber zunächst keine globale Erwärmunghervorgebracht haben. Die Erwärmung wurde globalbetrachtet durch verstärkte Reflexion von Sonnen-strahlung über den entwaldeten Flächen abge-schwächt, so dass die Nettoerwärmung viel kleinerwar als die natürlichen globalen Temperaturschwan-kungen. Erst im letzten Jahrhundert hätte sich einesignifikante globale Erwärmung zeigen müssen. Dochzu diesem Zeitpunkt hat der Mensch durch Verbren-nung von Kohle, Gas und Öl, bereits deutlich stärker inden Energiehaushalt des Klimasystems eingegriffen.

Sie haben 2010 an der Universität Bonn einenVortrag mit dem Titel „Können wir durch Auffor-stung das Klima retten?” gehalten. Die Antwortdamals lautete: „Auf- und Wiederaufforstungkönnte unter Umständen tatsächlich das Klima-system kühlen.” Wie können sie das tun? Es kommt darauf an, wo man aufforstet. TropischeWälder kühlen das Klima, großflächig betrachtet. Siebinden viel Kohlenstoff. Gleichzeitig erhöhen sie dieTranspiration, wobei sich die bodennahe Luftschichtabkühlt. Boreale Wälder und auch temperierte Wälderwärmen dagegen das Klima eher. Für die Laubmisch -wälder gemäßigter Breiten zeigen unsere Rechnungeneinen geringen Abkühlungseffekt durch Aufforstung.Aufforsten oder Stoppen des Abholzens tropischerWälder ist also der beste Weg, wenn man Aufforstenzum Klimaschutz nutzen möchte. Bei allen Vorträgenbetone ich aber stets, dass unsere Studien keine Auf-forderung zum Abholzen der borealen Wälder seien,um das Klima zu retten. Das komplexe Ökosystem derWälder darf man nicht nur im Hinblick auf seine Wir-kung auf das Klima betrachten.

Kanadische Forscher haben im Fachmagazin „Na-ture Geoscience” geschrieben, dass Aufforstungwenig zum Klimaschutz beitragen kann. Sie be-rechnen, dass selbst die Aufforstung aller Acker-flächen weltweit die Erwärmung nur um wenigerals einen halben Grad Celsius senken würde.Beim Klimawandel sind aber mindestens vierGrad mehr zu befürchten. Wie stehen Sie zu die-sen Aussagen?Wirklich neu an dieser Aussage ist im Wesentlichendie Zahlenangabe „weniger als ein halbes Grad Cel-sius“. Zu dieser Aussage gelangen die Kollegen durch

eine Klimasimulation und plausible Aufforstungssze-narien. Die Klimaphysik dieser Prozesse, also die ent-gegengesetzt wirkenden Effekte bei der Aufforstung,nämlich zum einen die Klimaabkühlung durch Einbin-den von Kohlenstoff bei der Aufforstung und zum an-deren die Erwärmung in hohen Breiten durch Ausbrei-tung der dunklen, die Sonnenstrahlung gut absorbie-renden Waldfläche, ist schon lange bekannt. Als meineKollegen und ich diese grundsätzlichen Erkenntnissevor gut zehn Jahren veröffentlichten, gab es ebenfallsein starkes Medienecho – und viele zweifelnde Stim-men, die bei der Aufforstung nur die Reduktion desTreibhausgases Kohlendioxid in Anrechnung bringenwollten.

Was würden Sie bei den kommenden Klimaver-handlungen in Durban durchsetzen, wenn Siekönnten? Welche Maßnahmen würden Sie vor-schlagen? Wenn wir langfristig eine kräftige, im Vergleich derletzten gut zwei Millionen Jahre drastische globaleKlimaerwärmung wirklich vermeiden wollen, müssenwir eher früher als später aus der fossilen Energiewirt-schaft aussteigen. Oft wird eine solche Forderung mitVerzicht auf liebe Lebensgewohnheiten wie Autofah-ren oder Nutzung der gemütlichen Glühlampe gleich-gesetzt. Dabei wird übersehen, dass die Herausforde-rung des globalen Klimawandels auch Chancen bietet,neue Ressourcen zu entdecken und neue Technolo-gien zu entwickeln. Schon heute ist die grüne Techno-logie ein expandierender Markt. Dazu zählt sicherlichauch die kontinuierliche, beständige und nachhaltigeNutzung des Waldes.

Kann der Wald die Welt retten?Es gibt unzählige Zahlen zu Kohlendioxid und ökonomischen Werten der Natur. Da werden Tonnen und Millionenhin- und hergerechnet, dass einem schwindelig wird. Was aber kann die Natur – speziell der Wald – nun wirklich für die Welt tun? Wir haben zwei Männer gefragt, die es wissen müssen. Den Klimaforscher Prof. Claußen: KönnenWälder das Klima retten? Und den UN-Umweltexperten Mark Schauer: Wie (be)rechnet sich der Wert des Waldes?

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Prof. Martin Claußen ist Direktor der Abteilung „Land im Erdsystem“ des renommierten Max-Planck-Instituts für Meteorologie und Professoran der Universität Hamburg. Er erforscht die Wechselwirkung zwischen Land, Klima und Mensch. Diese Prozesse sind höchst komplex, denn dieLandoberfläche beeinflusst als Teil des Erdsystems das regionale und globale Klima. Umgekehrt prägt das Klima die Struktur der Landoberflä-che, insbesondere die globale Verteilung der Wälder, Steppen und Trockengebiete. Mittlerweile hat der Mensch die Landoberfläche drastischverändert. Was er tun kann, um den Schaden zu begrenzen, will ForestFinest-Redakteurin Christine Sommer-Guist von Prof. Claußen wissen.

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Was war das Ergebnis Ihrer Studie? Das überragende Endergebnis: Es macht Sinn in natür-liches Kapital, in Naturschutz zu investieren. Es machtökonomisch Sinn.

Wie ermitteln Sie den Wert der Ökosysteme undderen Leistungen? Da die Leistungen sehr komplex sind, müssen wir vieleFaktoren berücksichtigen. So erbringt zum Beispiel einWald eine Dienstleistung als Naherholungsgebiet,dessen Wert sich ermitteln lässt. Man kann zum Bei-spiel in Umfragen herausfinden, was Menschen bereitwären zu bezahlen, um sich in diesem Gebiet zu erho-len. Dann rechnet man hoch, wie viele Menschen inden Wald gehen und multipliziert das mit dem Ein-trittsgeld – so erhält man einen Wert für die Erholung.Ein anderes Beispiel ist die Stadt New York. Sie hat ei-nen Wald in den Catskill Mountains gekauft und da-mit Milliarden US-Dollar an Wasserreinigungskostenund Kläranlagenbau gespart. Solche Faktoren – sau-beres Wasser, saubere Luft – sind unsere Substitute,mit denen wir ausrechnen, was es gekostet hätte, Fil-ter- oder Kläranlagen zu bauen. Zusammen mit derZahlungsbereitschaft für das Erholungsgebiet habenwir schon zwei Faktoren, die uns den Wert des Waldesbeziffern. Hinzu kommen die direkten Kosten: Wasbringt der Wald an Heizmaterial, an medizinischer Ver-sorgung. Was bringt er an Tierfutter etc. Schwierigerist es da abzuschätzen, was das nächste Krebsmedi-kament wert sein wird, das aus dem Dschungelkommt. Oder was der Wald aus der spirituellen, religi-ösen Sicht wert ist. Das sind aber dennoch Aspekte,die wir in die Studie einbeziehen.

Wieso war es Ihnen wichtig, Natur so genau zuberechnen?Das sind sehr komplexe Betrachtungen, aber unsereMethoden stammen von Ökonomen und werden ent-sprechend von diesen akzeptiert. Das ist wichtig, dennunsere TEEB-Studie ist ein Kommunikationsmittel: Sieversucht mit ökonomischen Argumenten, Aufmerk-samkeit für die Umweltproblematik zu erlangen. Unddas auf der Grundlage einer möglichst genauen, vonmöglichst vielen Experten gut geheißenen Methodik.Denn im Moment werden die Ökosystemdienstleistun-gen am Markt nicht wahrgenommen. Sie gelten alsselbstverständlich und werden entsprechend von je-dem genutzt und übernutzt. Jeder nimmt sich, was erwill. Wir möchten zeigen, was sie wert sind – damitsie mehr wertgeschätzt werden. Wir benennen denWert der Ökosystemdienstleistungen und schaffen Re-gularien und Anreize, damit sie bei jeder wirtschaft-lichen Entscheidung eine Rolle spielen.

Welche ökonomische Rolle können Ökosystem-dienstleistungen spielen?Viele Länder sind dabei, ihr natürliches Kapital zu be-rechnen und es in ihre staatliche Budgetierung aufzu-nehmen. Brasilien und Indien zum Beispiel, aber auchDeutschland. Ziel ist eine bessere Planungsmöglich-keit – denn wenn man weiß, was man da hat, gehtman damit anders um. Das führt zu einem besserenSchutz der natürlichen Ressourcen, einer überlegterenNutzung, einem besseren Management. Viele Ent-wicklungsländer sehen darin auch die Möglichkeit, ininternationalen Verhandlungen besser aufzutreten. Siekönnen ihre Ressourcen – beispielsweise Wald – alsCO2-Speicher einbringen. Das ist ein immer wichtiger

werdender Faktor. Denn in dem CO2-Bereich ist es jabereits gelungen für eine Ökosystemdienstleistung,die vorher gar keinen Wert hatte, einen Markt aufzu-bauen. Das ist ein Milliardenmarkt geworden. Es istunser Ziel, das auch für andere Ökosystemdienstleis-tungen zu schaffen.

Welche Rolle spielen die Vereinten Nationen? Bei den Konferenzen treffen sich Entscheidungsträger.Und wenn wir ihnen vorrechnen, welche Bedeutungdie Natur ihres Landes hat und welchen wirtschaft-lichen Faktor sie ausmachen, hören sie zu und werdensensibler für das Thema Umweltschutz.

Was kann jeder für die Umwelt tun? Bewusster mit Ressourcen umgehen. Sich die Ökosys-temdienstleistungen bewusst machen und sie wert-schätzen, sie nicht als selbstverständlich und daher alswertlos betrachten. Jeder Atemzug wird von unserergrünen Lunge, dem Wald, ermöglicht – das sollte sichjeder klar machen. Das Holz, das ich gerade im Kaminverbrenne, ist im Wald gewachsen und das Fleischkommt hoffentlich vom Bauern nebendran und nichtvon einer Hähnchenmasterei in Brasilien.

Können Ihrer Meinung nach Investments in Wälder – wie sie ForestFinance anbietet – etwaszum Umweltschutz beitragen? Dickes Ja! Solche Investments und Produkte sind genau das, was wir erreichen wollen: Investitionen innatürliches Kapital. Unsere Studie beweist ja: Investi-tionen in Natur lohnen sich. Für unser aller Überlebenaber auch vom wirtschaftlichen Standpunkt gesehen.

Kart

e:Marc Venner

Mark Schauer leitete 2009 bis 2011 das TEEB-Sekretariat (The Economics of Ecosystems and Biodiversity) des Umweltprogramms der UN (UNEP). In diesem Rahmen führte er die Studie zum ökonomischen Wert der biologischen Vielfalt durch.

Die Studien des TEEB finden Sie hier: www.forestfinance.de/go/studienteeb

Die Wälder der Tropen ziehensich wie ein Gürtel um denGlobus. Sie können imGegensatz zu den Wäldernder Nordhalbkugel das Klimaabkühlen.

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Kapital & Klima – Erfolgsgeschichten

Reich und erfolgreich – das muss nicht immer auf Kosten der Umwelt gehen. Im Gegenteil. Wir haben Beispielegefunden für Menschen und Unternehmer, die mit Klimaschutz Geld verdienen. Sie wurden reich, indem sie derWelt Emissionen ersparen.

Ein kleiner Familienbetrieb und ein enga-gierter Vater – das sind die Grundsteine derFuhrländer AG. Joachim Fuhrländer hat dieNase vorn gehabt, als es um neue Wege derEnergiegewinnung ging – heute ist er mitseinen Windkraftanlagen in über 40 Ländernder Erde aktiv. Angefangen hat alles im Urlaub: Als Jo-

achim Fuhrländer mit Frau Irene und Töch-terchen Sarah zur Sommerzeit an der Nord-see ausspannte, war er sofort fasziniert vonden dort in die Höhe ragenden Windkraft-anlagen. Zuhause im Westerwald betrieb erMitte der 80er Jahre noch einen metallver-arbeitenden Betrieb und schmiedete Rohr-leitungen, Auffangsysteme und Boiler. Alssich jedoch die Chance erbot, die im deut-schen Norden situierten Windparks aufzu-kaufen, zögerte Fuhrländer nicht und inves -tierte. Schnell gewann das kleine Unter-nehmen an Kompetenz, vor allem durch Ser-vicearbeiten an den übernommenen Anla-gen. Anfang der 90er Jahre legte die Bun-desregierung durch das Stromein spargesetzdann den Grundstein für die Entwicklungder Windbranche und sehr bald folgten dieersten eigenen Anlagen zwischen 30 und 250Kilowatt. 1997 stieg die Fuhrländer AG er-folgreich in die Megawatt-Klasse ein und bie-tet mittlerweile weltweit Windkraftanlagenmit bis zu 2,5 Megawatt an. Mit den ver-schiedensten Nabenhöhen und Rotorgrößenhat die Fuhrländer AG die passende Tech-nologie für jeden Standort, ob Binnenland-oder Küste, Gebirge oder Flachland.

Mit Rauschebart, Rendite und HerzMit seinem Rauschebart erweckt JoachimFuhrländer nicht gerade den Eindruck eines

„Global Players“, doch genau das trifft längstauf den naturverbundenen Westerwälderzu. Die Firmenphilosophie seines Unter-nehmens hat Fuhrländer in dem Slogan„Friendly Energy – Friendly World“ zusam-mengefasst. Denn Freundlichkeit prägt seitJahren das Klima im Umgang mit Kunden,Lieferanten und natürlich Mitarbeitern. So-ziale Verantwortung nimmt Fuhrländerernst: Rund ein Drittel seiner Mitarbeiter sindAzubis. Oft sind seine Auszubildenden kei-ne Musterschüler, sondern Jugendliche ausProblemfamilien oder straffällig Geworde-ne, denen Fuhrländer in seinem Betriebeine zweite Chance bieten möchte. Im schönen Westerwald engagiert sich

Fuhrländer für den Umweltschutz undschafft Arbeitsplätze, arbeitet mit Lehrernund Eltern zusammen, oder organisiertLehrfahrten für Schulklassen zum Thema En-ergiegewinnung der Zukunft. Das Engage-ment hört aber vor der eigenen Haustürnicht auf. Neben Windkraftanlagen fördertdie Fuhrländer AG auch ortsansässige Schu-len oder Ausbildungsplätze in Amerika, Asi-en, Skandinavien und Südafrika. Zur Nach-

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Joachim Fuhrländer(rechts) hat im Wester-wald die Fuhrländer AGgegründet. Er gehört zuden Pionieren für dieNutzung der Windener-gie in aller Welt.Foto: Fuhrländer AG

haltigkeit gehört eben auch die soziale Ver-antwortung. „Bewahre die Schöpfung“,steht auf manchen von Joachim FuhrländersWindrädern. Und das hat er sich offenbar zurAufgabe gemacht. Dass diese Strategie ne-benbei auch noch höchst erfolgreich istund sein Unternehmen zu einem der wich-tigsten Hersteller von Windkraftanlagenweltweit beförderte, beweist ihre Tauglich-keit. Eine umweltfreundliche Technik, die dasKlima schützt und ein stets freundlicher undmenschenorientierter Umgang miteinanderkönnen, wie man an Joachim Fuhrländersieht, der Schlüssel zum Erfolg sein.

Fuhrländer –

Mit Windkraft in die Zukunft

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„Nachhaltig Leben“ – das schließt so vieleFacetten ein, wie das Leben selbst bietet:vom Einkauf über Mobilität, von Arbeitbis zum Wohnen. Um den letzten Punktkümmert sich ein von Rhomberg-Bau ge-gründetes Unternehmen namens Cree. Esbaut „Holz-Hybrid-Häuser“, nachhaltigeund ressourcenschonende Gebäude für dieStadt der Zukunft. Der Life Cycle Tower, kurz LCT, war bislang

ein ambitioniertes und in der Forschung vielbeachtetes Projekt. Doch mit der Theorie istes jetzt vorbei: Der Bau des achtstöckigenÖko-Hauses wird noch dieses Jahr beginnen.Das soll die Baubranche revolutionierenund den Bauherren Cree, der zur Vorarl-berger Rhomberg-Gruppe gehört, schlag-artig auf der Erfolgsleiter nach oben kata-pultieren.Mit „Green Building“ bezeichnet man Ge-

bäude, deren Ressourceneffizienz in den Be-reichen Energie, Wasser und Material erhöhtist. Gleichzeitig sollen schädliche Auswir-kungen auf Umwelt und Gesundheit re-duziert werden. Die Effizienz eines solchenGebäudes wird in allen Bereichen bewertet:Von der Planung über den Bau, zur tatsäch-lichen Nutzung und Wartung bis hin zumAbriss des Gebäudes. Das Prinzip ist nichtneu und trotzdem revolutioniert der LCT diebisherigen Methoden auf äußerst effizien-te Art und Weise.

… etwas wirklich Großes40 Prozent des globalen Ressourcenver-brauchs fällt auf die Bauwirtschaft zurück.

Die Cree GmbH – Nachhaltige Häuslebauer

Deshalb hat sich Bauherr Cree für einen Roh-stoff entschieden, der nicht verschwende-risch ist, weil er nachwächst: Holz. Auch dar-in unterscheidet sich der LCT noch nicht vonanderen Projekten. Allerdings sind die tra-genden Elemente des Holz-Hybrid-Hausesnicht beplankt, so dass die nicht verkleide-te Holz-Struktur im Innenraum erlebbarwird, außerdem Ressourcen spart undgleichzeitig wichtige Aufgaben im Brand-schutzkonzept übernimmt. Der Life Cycle To-wer besteht zwar zu großen Teilen ausHolz, jedoch wird das Holz auch nur da ein-gesetzt, wo es auch wirklich Sinn ergibt –daraus ergibt sich eine bestmögliche undressourcenschonende Funktionalität. DasWeglassen von tragenden Trennwändenermöglicht eine optimale Raumnutzungund spart Umbaukosten: Für was auch im-mer das Hochhaus genutzt werden wird –ob Hotel, Büro, Familienwohnraum – dieRäume können jederzeit angepasst werden. Beeindruckend ist außerdem das indi-

viduell planbare Energiekonzept, das eineum die 90 Prozent verbesserte CO2-Bilanzbei der Gebäudenutzung ermöglicht. Sowird das Klima nicht nur bei Bau und Um-setzung, sondern auch während der Nut-zung geschont. Der Name der Cree GmbH geht auf ein

Indianervolk Nordamerikas zurück. DasUnternehmen lässt sich von dessen Na-turverbundenheit inspirieren: „Nur wasnachwächst, kann zu etwas wirklich Großemwerden“, heißt es auf der Homepage des Un-ternehmens www.creebyrhomberg.com/de

Vorbild für modernes, nachhaltiges Bauen und richtungsweisend für die zukünftige Entwicklung der Baubranche: der erste LifeCycle Tower, der LCT ONE, wird in Dorn- birn/Vorarlberg gebaut. Copyright: designed by Hermann Kaufmann

Janina Maistudiert an der UniversitätBonn Germanistik und arbeitet in der Online-Redaktion von ForestFinance. Foto: privat

Foto

:Lars Sundstrom/sxc.hu Umwelttechnologien

sind der Markt der ZukunftDie Financial Times Deutschland schreibt2010: „Umwelttechnik ist eine der export-stärksten Branchen“ und beruft sich dabeiauf das Baseler Prognos-Institut. Es prophe-zeit der deutschen Umweltbranche großeGewinne. Sie werde bis 2030 mit ihremUmsatz sowohl die Autoindustrie als auchden Maschinenbau überholt haben. DieserBlick in die Zukunft beruht auf Zahlen derVergangenheit und Gegenwart. Aus denenliest das Beratungsunternehmen RolandBerger ab, dass die Umwelttechnik einenAnteil von acht Prozent am Bruttoinlands-produkt beträgt und berechnet, dass dieserbis 2020 sogar auf 14 Prozent steigen soll.Sie finden die Roland-Berger-Studie auf denSeiten des Bundesumweltministeriums, dassie auch in Auftrag gab: www.forestfinance.de/go/rolandberger-studie

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Lesens-, Sehens- und Wissenswertes

Der Eindruck täuscht nicht. Waren es früher sehr wenige Autoren und Verlage, die sich dem Thema Umwelt- undKlimaschutz widmeten, haben wir heute die Qual der Wahl. Beeindruckende Hochglanz-Bücher zeigen uns in denprächtigsten Farben exotisch schöne Winkel dieser Erde und werben für deren Erhalt. Andere kommen schlichterdaher – stecken aber voller Informationen. Wir haben Ihnen wieder eine Auswahl zusammengestellt, von der wirhoffen, dass Sie sie als Bereicherung empfinden.

Es sind wunderschöne Augenblicke, unfassbare Perspektivenund Ansichten, wie sie selten und nur wenigen möglich sind. Derfranzösische Fotograf Yann Arthus-Bertrand hat mit seiner Foto-kamera Bilder von dem Leben auf unserer Erde gemacht, dienicht nur dessen Wunder und Schönheit festhalten, sondernauch der Bedrohung ein Gesicht geben. Die menschlichen Eingriffe in das natürliche Gleichgewicht prä-

gen die Welt – und oft genug gefährden sie sie. Bertrand veröf-fentlichte seine Bilder, die er in vielen tausend Flugstunden mach-te, erst in einem Buch, dessen Erfolg so beeindruckend war, dassGeo eine Jubiläumsausgabe auflegte und zugleich den Fotografenmit einer Filmkamera losschickte, um das Thema für Fernsehdo-kumentationen aufzuarbeiten. Die DVD-Reihe „Die Erde von oben“ ist die umfassende TV-Do-

ku mentation, die in spektakulären Luftaufnahmen die schönstenOrte unseres Planeten zeigt, sich dabei aber auf Gegenden kon-zentriert, in denen die Gefährdung der Natur durch die mensch-liche Zivilisation besonders deutlich wird. Denn das ist das ei-gentliche Anliegen des engagierten Künstlers: die Menschen aufihre Verantwortung gegenüber den natürlichen Ressourcen undLebensräumen aufmerksam zu machen. Und sie darin zu bestär-ken, durch ihr tägliches Handeln zum Schutz dieser hochgefähr-deten Systeme beizutragen.

Buch: Die Erde von obenYann Arthus-Bertrand Format: 28,5 x 36,5 cm, 440 Seiten, 202 Farbfotos, Hardcover mit Schutzum-schlag, Frederking & Thaler, ISBN 978-3894057671, 59,00 € (D)

DVD-Reihe Die Reihe umfasst mehrere DVDs. Aufwww.geo.de können Sie die Box mit den Tei-len 1-8 für 59,90 Euro erwerben, und dieDVD mit den Teilen 9–11 für 24,90 Euro.Wenn Sie beide Boxen zusammen kaufen,zahlen Sie im Geo-Online-Shop 74,90 Euro.

Produktivkraft NaturDer Titel trügt nicht: Dieses Buch besticht nicht durchSchönheit oder literarische Finesse. Es sind die Zah-len, die – nüchtern und unromantisch – klar ma-chen: Naturschutz rechnet sich. Die Autoren – dar-unter NABU-Präsident Olaf Tschimpke und Prof. Dr.Beate Jessel, Präsidentin des Bundesamtes für Na-turschutz – belegen anhand einer Kosten-Nutzen-Rechnung und zahlreicher Beispiele, wel-chen Gewinn der Mensch daraus ziehen kann, nach-haltig zu wirtschaften und Tiere und Pflanzen zu

schützen. Hoffmann und Campe, ISBN 978-3-455-50140-7, € (D) 14,95

Die Zukunftsmacher. Eine Reise zu Menschen, die die Welt verändern –und was Sie von ihnen lernen können Ein Buch, das Mut machen will, steht auf dem Co-ver, das Stimmen zur Zukunft aus allen Winkeln derErde erklingen lässt. So blumig diese Versprechen,so wahr: In diesem Buch, das sehr schlicht aufge-macht ist, steckt jede Menge Know how von Men-schen, die sich trauen, ihren Traum zu erfüllen undberuflich das tun, was sie für richtig weil nachhaltig

und fair halten. Die Biogra fien dieser Leute sind nicht nur spannend zu le-sen, sie sind gute Vorbilder, für jeden der auf der Suche nach einem er-füllenden Berufsleben ist. Oekom Verlag, ISBN 978-3-865812575, €(D)19,95

Die Spur des MenschenOder was die Erde aushalten mussKennen Sie das Angebot der Bundeszentrale für po-litische Bildung? Es ist gut! Hier gibt es kos tenloseZeitschriften und Dossiers aber auch ganz her-vorragende Bücher für fast umsonst. So auch die-ses Buch. Es verfolgt die menschlichen Spuren, hältdie Veränderungen fest, die sie bewirken und setztdarauf, dass die Aufklärung über die Verletzlichkeitder Erde zu deren Schutz führen wird. Zu bestel-len für € 4,50 (Bereitstellungspauschale) über

www.forestfinance.de/go/spur_des_menschen

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sed five fountains, although umpteen sheep bought one trai-ler. Two quixotic tickets laughed. The cats grew up, and Pluto ranaway, although two Klingons perused one putrid pawnbroker, and

five angst-ridden lamp-stands gossips cleverly.One television drun-kenly marries umpteenJabberwockies. Twovery obese dwarvesfights five dogs. Onebotulism grew up noi-sily. The irascible orifi-ceFive dogs auctionedoff schizophrenic

chrysanthemums, yet Quark drunkenly abused umpteen televisi-ons. The bourgeois cats bought one television, and the subwayssacrificed two trailers. Umpteen putrid dwarves com

Hier sollte das Augemal Halt machne kön-nen

Links

Futuristisch – In welche Zu-kunft gehen die heute Jungen?Wird sich ihre Welt zum Gutenentwickeln oder zu einem un-bewohnbaren Ort werden? Teil-nehmerinnen und Teilnehmerdes Rates für Nachhaltige Ent-wicklung (RNE)-Projekts „Dia-loge Zukunft Vision 2050“ ge-hen diesen Fragen in einem

Kurzfilm nach. Sie machen einen Zeitsprung in das Jahr ihrer Visionen,das Jahr 2050, und blicken zurück auf das, was sich seit heute veränderthat. Der Film ist zu sehen auf: www.youtube.com/user/Nachhaltigkeitsrat

Kurz & bündig –Kennen Sie dieReihe des TV-Senders Arte „Mitoffenen Karten“? Sie beschäftigtsich in kurzen Filmen mit glo-balen Themen wie Weltbevöl-kerung und Politik, der (unglei-chen) Verteilung von Naturka-tastrophen, der Geografie derErnährung und das stets poin-tiert und höchst informativ. Den

Beitrag zum Thema Wälder und wie sie das Klima beeinflussen findenSie auf http://ddc.arte.tv/folge/wald-und-klima-3-3

Anschaulich – Ein junger Foto-graf, der in Kanada und in denNiederlanden zuhause ist, reistseit Jahren um die Welt undhält in wunderschönen Fotosfest, wie sich Menschen für Um-welt- und Klimaschutz enga-gieren. Seine Bilder zeigen auchdie wunderschönen Landschaf-ten, die es zu erhalten gilt, und

wurden von vielen guten Zeitschriften veröffentlicht. Sie finden Sie aufhttp://vanwaardenphoto.com

Global – 350.org wird von ei -nem internationalen Organ sa -tionsteam, bestehend aus demAutor Bill McKibben und jun-gen Klimaschützern aus allerWelt, koordiniert. Das Teamfügt Projekte zusammen undlässt sie vereint mit einer Stim-me sprechen. Insgesamt hat350.org bereits mit tausenden

Menschen in fast jedem Land der Erde zusammengearbeitet undsomit einen weltweit viel beachteten Erfolg möglich gemacht. Infor-mationen zu den jungen Aktivisten und ihren Klimaschutzkampa-gnen stehen auf www.350.org

Handbuch WelternährungDie Produktions- und Ernährungs-muster der westlichen Welt sinddurch Überfluss und Verschwen-dung, enormen Energieverbrauch,eine hoch industrialisierte Nah-rungsmittelproduktion geprägt. EinParadigmenwechsel hin zu einernachhaltigen Ernährung und Land-wirtschaft ist dringend nötig, umden Welthunger zu bekämpfen.Dies ist eine Essenz des neu

erschienenen Handbuchs, das mit zahlreichen Grafiken illustriert ist undeinen umfassenden Überblick über die komplexen Ursachen und Erschei-nungsformen des Hungers bietet. Darüber hinaus gibt es Ratschläge fürVerbraucher und benennt notwendige politische Maßnahmen. CampusVerlag, ISBN: 978-3593393544, € (D) 16,90

Jahrbuch Ökologie. Grüner Umbau –Neue Allianzen für die Umwelt Die ökologische Aktivierung der Zivilgesellschaft istseit langem im Gange. Wir setzen aber erst an zumSprung in eine grüne Zukunft. Die Beispiele des Kli-maschutzes und des Waldschutzes zeigen deutlich,wie unterschiedlich grüne Allianzen sein können;einige sind nur bilateral und die große Frage ist,ob daraus auch starke multilaterale Allianzenund globale Aktionen erwachsen werden. Für an-dere Bereiche der natürlichen Umwelt sind weder

grüne Transformationen noch grüne Allianzen auszumachen, hier gibt es wei-terhin Dauerkonflikte. Um all dies und einiges mehr geht es im neu er-schienenen: Jahrbuch Ökologie 2012, Hirzel Verlag, ISBN 978-3-7776-2152-4, € (D) 21,90

Wir sind jung und brauchen die Welt Der Autor ist eben so hipp wie sein Thema: Die Re-voluzzer der Generation Facebook. Daniel Boesearbeitet als Online-Redakteur beim Kunstmagazin„art“, und schreibt viel über die weltweite Ju-gendbewegung und deren Klimakampf. Für dasBuch hat er Aktivisten rund um den Globus besucht,aber auch Websites analysiert, die unsere Umweltretten sollen. Sein Fazit ist begeisternd, „denn diejungen Klimarevolutionäre stecken voller Ideen, sindwild entschlossen und haben mächtige Verbün-dete.“ Gut zu wissen – gut zu lesen. Oekom Ver-

lag, ISBN 9-783-865812520, € (D) 14,95

Wir sind jung und brauchen

die Welt

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Wie die Generation Facebook den Planeten rettet

Daniel Boese

Mit einem Vorwort von

Harald Welzer ��

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ForestFinance auf dem Holzwegoder: Was genau ist ein PadBrett?

Der Förster geht durch den Wald, wirftprüfende Blicke auf jeden einzelnenBaum und fällt mit jedem Blick ein Urteil:Diesem Baum gehört die Zukunft, er iststark und von aufrechtem Wuchs. Erbekommt ein Z. Er bleibt. Andere, die dieNatur mit weniger Glück gesegnet hat,ereilt das Urteil: Durchforstung. Sie wer-den aus dem Wald geholt, müssen denstarken Z’s Platz machen. Und dann?

Dann übernehmen Ver- und Einkäufer.Bislang haben sie jeden Baum aus unse-ren Durchforstungen verkauft. Die Erlöseaus den Verkäufen zahlten wir den Inves -toren aus. Aber einige Baumstämme ausunseren eigenen Wäldern haben wir be -halten. Daraus wollten wir etwas Beson-deres machen. Wir schrieben einen Öko-Designwettbewerb aus (siehe ForestFinest2/2009 und 1/2010) und wir hielten dieAugen offen. Wir suchten Objekte, die sichaus diesen Stämmen mit Durchmesser bismaximal 35 Zentimeter machen lassen.Wir suchten Produkte, deren Herstellungnicht die Welt kostet, aber ihr eine Freudemacht. Und das nicht zum Spaß.

Einzigartig – Geschenke mit StammbaumDas Ergebnis sind nicht nur „kleine“ undsehr schöne Produkte, sondern die erstenProdukte mit einem Herkunftsnachweis.Bei uns finden Käufer nicht nur ein Holz-produkt aus zertifizierter Forstwirtschaft,

Tobias Harting (auf allen Fotos links) und Björn Bloch haben im proWerk Bethel am PadBrett gearbeitet. Sie haben das Holz – so die Fachbegriffe – abgerichtet (links), ander Fase angefräst (Mitte) bis sie die fertigen Halter in den Händen hielten. Fotos: Christine Sommer-Guist

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sondern sie bekommen von uns auch diegenauen Daten zum Land, zu der Region,und sogar zum Wald, wo dieses Holz her-stammt. Das Ende vom Schummeln mitzertifiziertem Holz!

Und was ist nun ein Padbrett? Ein Halter für iPad und iPhone. Es istschlicht, einfach herzustellen und nützlichfür alle, die Schönes mögen – eleganteFormen aus Holz und kleine Technikwun-der der iWelt.

Aber Schönheit zählt nur, wenn dieinneren Werte stimmen. Unser Holz musssich da nicht verstecken – es hat der Naturgut getan und hinterlässt in Panamaeinen gesunden Wald. Und wie werdenwir nun diesem Erbe gerecht? Mit einerVerarbeitung, an der Menschen beteiligtsind, denen diese Arbeit viel bedeutet. Diehaben wir in Bielefeld gefunden, im pro-Werk. Das Werk ist Teil der von Bodel-schwinghschen Stiftungen Bethel und hates sich zur Aufgabe gemacht, Menschenmit Behinderung oder Benachteiligung,die nicht – oder noch nicht – auf dem all-gemeinen Arbeitsmarkt tätig sein kön-

nen, berufliche und damit verbundenesoziale Teilhabe zu ermöglichen.

Wir haben gefragt, ob sie unser Pad-Brett machen und sie sagten ja. Dannübernahmen Tobias Harting und BjörnBloch. Sie sägten, frästen und schliffen dieKanten glatt bis wir ein kleines Brett inHänden hielten, das sich fein anfühlt undelegant aussieht. Aber es sind ja die inne-ren Werte, die zählen. Und die sieht manjedem einzelnen PadBrett an: Jedes ist inseiner Art individuell ein Einzelstück, aufnatürliche Art nahezu perfekt. Aber nichtindustriell „gleich“. Jedes einzelne istdurch gu te Hände gegangen, die sich gerndarum gekümmert haben: von den Baum-schularbeiterinnen über die Forstleute bishin zu den Handwerkern im proWerk.Möge es ihnen allen weiter so gehen undihren neuen Besitzern Freude bereiten.

Wo Sie das PadBrett finden können?Auf www.treeshop.de – kommen Sie inunseren Laden, wo Sie auch das Cocheci-to, das kleine hölzerne Spielzeugauto fin-den, das ebenfalls in Bethel aus unseremHolz gemacht wurde.

Werkstatt

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Hier sind Produkte, die Sie nur bei uns finden – ob iPad-Halter für Technikliebhaber, Schokolade für Gourmets oder Spielzeugauto für die Kleinsten. So unterschiedlich dieZielgruppe, so harmonisch einig der Hintergrund: Sie alle stehen für Umwelt, Fairness,Respekt und Lebensfreude! Und Sie wissen, wo sie herkommen! Garantiert. So …

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Einfach online bestellen oder per E-Mail: [email protected]

Neu von ForestFinance

Erstes Tropenholz mit Herkunftsnachweis

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s: Studio Ernst

PadBrett: Das Holz für den praktischen iPad- und iPhone-Halter stammt aus unseren Wäldern. Es ist das einzige Edelholz, das Sie bis zu seinen Wurzeln zurückverfolgen können. Das meinen wir nicht im übertragenen Sinne! Die GPS-Daten dazu stammen von unseren Förstern: Breite 8°13’36.78’‘N, Länge 81°52’58.03’‘W. 13,95 €

Cochecito: Das Spielzeugauto begeistertkleine wie große Kinder. Aus mehreren Elemen-ten lassen sich viele Autos bauen und sehr ro-bust bespielen. Unser Hartholz hält einiges aus!Woher es stammt? Es wuchs gleich neben den PadBrettern – siehe links. 24,90 €

Memory-Spiel:Wenn Sie unsere Wälderkennenlernen wollen – vom Schmetterling übereinzelne Blätter bis zu den Baumkronen, dannmacht das Spaß! Decken Sie einfach immer wieder eine neue Seite auf. Inhalt: 24 Kartenpaare 6,80 €

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ForestFinest Bio-Schokolade: Es istkein Zufall, dass unsere Schokolade wie unserKundenmagazin heißt! Wir geben Ihnen mitbeidem unser Bestes! 100 Prozent Panama-Kakao, 100 Prozent lecker. 100g Bio-Schokolade mit 80 Prozent Kakaoaneil. 3,20 €

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Waldwirtschaft

Waldinvestmentindexsteigt auch 2011Der Kurs des NCREIF-Timberland Property In-dex ist im ersten Halbjahr 2011 um rund 0,7Prozent gestiegen und hat damit nach ei-nem wirtschaftskrisenbedingten kleinerenRückgang seinen langjährigen Aufwärts -trend fortgesetzt. Auch wenn der NCREIF nurein Indikator für die Wertentwicklung vonWaldinvestments ist, spiegelt der NCREIF-Timberland Property Index die Wert entwicklung einer sehr großen An-zahl von Waldflächen im Besitz institutio-neller Investoren – hauptsächlich Pen-sionsfonds – wieder. Das Kürzel „NCREIF”steht dabei für die Anfangsbuchstaben des„National Council of Real Estate Invest-ment Fiduciaries“ – einem Zusammen-schluss von institutionellen Immobilien-Spezialisten. Der NCREIF Timberland Pro-perty Index wird quartalsweise ermittelt.Amerikanische oder tropische Waldinvest-

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500

1000

1500

2000

� NCREIF

� DAX

Index

1987 1989 1991 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009

Der Waldinvestmentindex NCREIF Timberland Property entwickelte sich in den vergangenen Jahrzehnten deut-lich besser als alle relevanten Aktienindizes. Dies zudem bei sehr geringen Wertschwankungen.

Grafik: Marc Venner, Quelle: NCREIF

ments waren bislang außerordentlich lu-krativ, wie die Entwicklung des NCREIF Tim-berland Property Index zeigt: Seit der erstenVeröffentlichung des Indexes im Jahr 1987verzeichnete er eine Wertsteigerung vonüber 14 Prozent jährlich. Dabei erwies er sichgegenüber fast allen relevanten Aktienin-dizes vor allem im letzten Jahrzehnt als we-

sentlich ertragreicher. Weitaus wichtiger je-doch ist die außerordentliche Wertstabilitätvon Waldinvestments. So verzeichnete derNCREIF Timberland Property Index bis 2009in über zwei Jahrzehnten ein einziges Jahrmit einer – zudem nur leicht – negativenWertentwicklung.

Ministerin Ilse Aigner lässt sich von Dr. Gerald Kochdie Holzsammlung im vTI erläutern.Foto: Christina Waitkus, vTI

Tropenholz: Kontrollekünftig bedeutsamerSchätzungsweise 20 Prozent des auf demeuropäischen Markt gehandelten Tropen-holzes stammen aus illegalem Einschlag,in Deutschland liegt der Einfuhranteil vonHolz aus illegaler Herkunft zwischen dreiund sechs Prozent. Umso wichtiger ist es,die einzelnen Holzarten zweifelsfrei zuidentifizieren, ist der ForstwissenschaftlerDr. Gerald Koch überzeugt. Er betreut amvTI-Intitut für Holztechnologie und Holz-

biologie eine der weltweit größten Holz-sammlungen mit mehr als 37000 Mus ternaus 12000 Holzarten. Sie dienen ihm alsReferenz, um praktisch jedes Holz schnellund genau bestimmen zu können. VieleTropenhölzer unterliegen dem Washingto-ner Artenschutz-Übereinkommen unddürfen nicht oder nur unter strengen Auf-lagen gehandelt werden. Der Zoll undandere Kontrollbehörden greifen aufKochs Expertise zurück, ebenso Handels -unternehmen und Privatpersonen – rund400 Gutachten erstellt er jedes Jahr.Zur Eindämmung des illegalen Holzein-

schlages hat die Bundesregierung einHolzhandelssicherungs-Gesetz auf denWeg gebracht, mit dem eine entsprechen-de EU-Verordnung umgesetzt wird. Hierinsind nicht nur Angaben zur Baum art, son-dern auch zur Herkunft des Holzes vorge-schrieben. Der Hintergrund: In manchenGebieten ist der Einschlag bestimmterBaumarten legal, während er in anderenRegionen verboten oder stark reglemen-tiert ist. „Um fälschungssichere Kontrollenfür diese rechtlichen Vorgaben zu machen,erarbeiten wir genetische Methoden zurBaumart- und Herkunftskontrolle“, so Dr.Bernd Degen, Leiter des vTI-Intituts fürForstgenetik. In internationaler Zusam-menarbeit entwickeln er und sein Teamhierfür eine Referenzdatenbank mit gene-tischen Fingerabdrücken. Bislang sindzum Beispiel schon mehr als 2000 Maha-goni-Bäume (Swietenia macrophylla) ausden Ländern von Mexiko bis Bolivien auf-genommen. Diese genetische Referenzda-tenbank wurde bereits erfolgreich einge-setzt, um das Ursprungsland von Mahago-ni-Importen zu überprüfen.

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Die neue BUND-Position „Lebendige Wälder“können Sie via [email protected] bestellen oderauf www.bund.net lesen.

Holz ist in Deutschland MangelwareHolz ist in Deutschland ein knappes Gut klagen Möbelhersteller und geben den Wald-besitzern die Schuld: „Die Waldbesitzer halten das Einschlagvolumen künstlich niedrigund die Preise damit bewusst hoch“, ist Johannes Schwörer, Präsident des Hauptverbandsder Deutschen Holz und Kunststoffe verarbeitenden Industrie (HDH), überzeugt. Die Zah-len des Statistischen Bundesamtes zu den Holzernten der letzten Jahren belegen: 2010 wur-den 54,4 Millionen Kubikmeter Holz aus den deutschen Wäldern geholt. Somit lag das Ern-tevolumen trotz des Konjunkturaufschwungs und der damit verbundenen Nachfrage mehrals acht Prozent unter dem Durchschnittswert der vergangenen Jahre (siehe Grafik). DieFolge: Das Holz wird immer teurer. Laut HDH haben die Holzanbieter bis Jahresende be-reits weitere Preiserhöhungen angekündigt. Der deutsche Wald gehört zu 40 Prozent Privatbesitzern, zu weiteren 40 Prozent dem Staat.Die übrigen 20 Prozent teilen sich die Kommunen. Dass alle Interesse an hohen Holzpreisenhaben, liegt auf der Hand. „Die Preisaufschläge sind aber längst nicht mehr das einzigeProblem für große Holzverbraucher wie zum Beispiel Baufirmen, Möbelhersteller oder Sarg-produzenten“, schreibt die Zeitung „Welt“ und zitiert Lars Schmidt, den Vizepräsident desBundesverbands Säge- und Holzindustrie Deutschland (BSHD): „Mittlerweile drohen auchVersorgungsengpässe.“ Einige Sägewerke hätten nicht mal mehr genug Material, um eineWoche lang durcharbeiten zu können. Denn die Anzahl der Abnehmer für die Waldbesitzersteige stetig. „Der Werkstoff Holz erlebt derzeit eine Renaissance“, berichtet Schmidt der„Welt“. Vor allem die energetische Nutzung nehme zu, sei es über mit Holz befeuerte Heiz-kraftwerke, über Pellets und Hackschnitzel oder über Kaminholz. Welche Auswirkungendas auf Branchen mit großem Holzverbrauch hat, zeigt eine Untersuchung der „Welt“. Da-nach werden Möbel in Deutschland wesentlich teurer oder verstärkt aus Billiglohnlän-dern importiert. Auch Fertighaushersteller, Fenster- und Instrumentenbauer befürchten,dass sie wenn sie ihre Preise an die der Rohstoffe anpassen, nicht mehr konkurrenzfähigsein werden. Der Deutsche Holzwirtschaftsrat e. V. (DHWR) hat den Ängsten der holzverarbeitenden In-dustrie entsprechend die vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Ver-braucherschutz vorgelegte „Gesamtstrategie Wald 2020“ begrüßt und fordert die Bun-desregierung auf, dieses Konzept umzusetzen. Ohne ausreichende Versorgung mit demRohstoff Holz verlören die davon abhängigen Branchen ihre existenzielle Basis. Eine an-dere Sicht auf die Gesamtstrategie vertreten die Umweltschützer – siehe Kasten.

-5

0

10

25� Schnittholz 15,5 %

20

15

5

-10

-15

-20� Holzwerkstoffe 12,0 %

Preisentwicklungin Prozent

01/08 03/08 03/09 03/10 03/11 2003 2004 2007 2009

Holzeinschlagin Deutschland in Mio. Kubikmetern

20102005 2006 2008

68,7

54,5 56,962,3

76,7

55,448,1

54,4

Waldwirtschaft

Deutsche Wälder per Gesetz degradiert

„Bundesregierung stuft Wald zum Roh-stofflieferanten herab“ schreibt der Bundfür Umwelt und Naturschutz Deutsch-land (BUND)und hat Zweifel daran, dassdie „Waldstrategie 2020“ dem Wald inDeutschland gerecht wird. Bei einer Um-setzung der Waldstrategie in ihrer jetzi-gen Form würden die biologische Vielfaltund die Bodenfruchtbarkeit nicht aus-reichend geschützt. Aufs Spiel gesetztwerde auch die Rolle des Waldes alswichtiger Speicher für das KlimagiftKohlendioxid. „Ausgeräumte Forste ver-lieren entscheidende Funktionen imÖkosystem. Was übrig bleibt sind toteWälder“, sagte der BUND-VorsitzendeHubert Weiger. „Wird die Holzernte wievorgesehen auf jährlich 100 Millionen Ku-bikmeter gesteigert, missachtet dies alleGrundsätze von Nachhaltigkeit. Das istdeshalb so erschreckend, weil das Wortvon der Notwendigkeit einer nachhalti-gen Nutzung der Ressourcen aus derWaldwirtschaft stammt. Mit der Wald-strategie der Bundesregierung wird dasLippenbekenntnis, der Wald müsse alsCO2-Senke erhalten bleiben, endgültig zurFarce. Zu viel Holzeinschlag schadet demKlima. Oberste Priorität muss deshalb diesparsame Nutzung des Rohstoffs Holz ha-ben", sagte der BUND-Vorsitzende.

Holzabsatz- und Preisentwicklung in Deutschland

In Deutschland wird immer weniger Holz aus dem Wald geholt. Das treibt die Preise in die Höhe.Grafik: Marc Venner, Quelle: HPH, Statistisches Bundesamt, ZMP

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Kann Biomasse Sünde sein?

Energieholz ist anders als fossile Brennstoffe nahezu klimaneutral,allerdings nur dann, wenn nicht erst Wald gerodet wird, um Platzfür Energieholzplantagen zu schaffen. Aber wenn Energieforstenachhaltig in Mischkultur bewirtschaftet werden, sind sie nicht nureine nachhaltige „Energiequelle“, dann tragen sie sogar zum Ero-sions- und Wasserschutz bei.

Laut der FAO (Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation derVereinten Nationen) wurden 2010 ca. 1860 Millionen KubikmeterEnergieholz produziert, der Großteil davon in Afrika und Asien. Ge-naue Zahlen sind im Energieholzsektor jedoch schwierig zu erfassen,denn zu den kommerziellen Plantagen kommt das Holz, das in Ent-wicklungs- und Schwellenländern wie Indien teilweise illegal in öf-fentlich zugänglichen Wäldern gesammelt wird und die Preisedrückt. Häufig subventioniert der Staat hier Aufforstungen, denndiese nehmen den Druck von den bestehenden Naturwäldern, diesich von dem exzessiven Raubbau zur Energieholzgewinnungmanchmal nicht mehr erholen.

Unabhängig davon steigt der Energieholzbedarf weltweit rasantund führt dazu, dass allerortens neue Plantagen aus dem Bodenschießen. Für diese eignen sich vor allem schnellwachsende Bau-marten, die nach einem Rückschnitt wieder austreiben; in den Tro-pen sind das zum Beispiel Akazie und Eukalyptus. Für mitteleu-ropäische Breitengrade eignen sich Pappeln oder Weiden, mit de-nen Erträge bis zu 15 Tonnen Trockenmasse pro Hektar und Jahr er-wirtschaftet werden können. Problematisch: Meist handelt essich bei den Plantagen um ökologisch fragwürdige Monokulturen.Eukalyptus entzieht dem Boden darüber hinaus extrem viel Was-ser. So entsteht kein Wald, sondern Wüste.

Biomasse und MenschenrechteNeben dieser Art von kurzsichtiger Forstwirtschaft ist vielen Um-welt- und Menschenrechtsorganisationen ein Dorn im Auge,wenn Flächen zur Biomassegewinnung genutzt werden, auf denenebenso Lebensmittel angebaut werden könnten, denn auch Agrar-flächen werden insbesondere durch den hohen Fleisch- und Milch-konsum der Industrieländer immer knapper. Doch selbst wenn dieNahrungsmittelproduktion sichergestellt ist, bekommen die Men-schen vor Ort von den riesigen Plantagen ausländischer Konzerneoft negative Folgen zu spüren. So fordert der WWF in seinem Dis-kussionspapier „Ernährungssicherung und Biomassenutzung fürenergetische Zwecke“, dass die Produktion von Bioenergie wederzur Verschlechterung der Ernährungssituation noch zur Vertreibungvon indigenen Bevölkerungsgruppen, Menschenrechtsverletzun-gen oder einseitigen Abhängigkeiten führen darf, sondern die Teil-habe der lokalen Bevölkerung an wirtschaftlichen Gewinnen undregionale Wertschöpfung ermöglichen muss.

Gut Holz will Weile haben – KaskadennutzungAuch in Industrie und Wirtschaft wird die zunehmende Verwen-dung von Holz als Biomasse nicht von allen Beteiligten uneinge-schränkt positiv gesehen. Denn wenn potentielles Bauholz direktals Brennstoff im Ofen landet, dann werde die Wertschöpfungskettenicht voll ausgenutzt. „Holz verantwortungsvoll nutzen“, eine Ini tiative, die unter anderem vom Verband der Deutschen Holz-werkstoffindustrie e. V. und dem Bund Deutscher Forstleute un-terstützt wird, fordert daher, dass Holz zunächst stofflich – also zumBeispiel zur Möbelproduktion – verwendet wird, bevor es energe-

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Die energetische Nutzung von Holzhat Tradition – sie begleitet den

Menschen seit der Steinzeit. Trotzdemist das Thema heute mindestens so

aktuell wie damals, denn als nachwachsender Rohstoff istHolz theoretisch unbegrenzt und überall verfügbar. Andersals fossile Brennstoffe ist Energieholz zudem nahezu klimaneutral, da bei der Verbrennung bloß die Menge CO2

abgegeben wird, die vom Baum beim Wachsen gebundenwurde. Dennoch birgt die Nutzung von Holz als Bio-

masse neben Vorteilen auch Gefahren. Welche, hatKristin Steffan für Sie recherchiert.

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Foto

:Thorben Wegert/pixelio

tisch genutzt werden darf. Im Fachjargon nennt sich das Kaska-dennutzung: Erst nach einer Mehrfachnutzung finden Holzabfäl-le ihre letzte Bestimmung als Strom- oder Wärmelieferant.

Laut C.A.R.M.E.N, dem Centralen Agrar-Rohstoff-Marketing-und Entwicklungs-Netzwerk, nimmt die energetische Verwer-tung von Biomasse zur Wärmeproduktion in Deutschland bereits90 Prozent ein. Der größte Teil davon ist Holz. So lohnt es sich Häu-ser mit Holz zu beheizen. Scheitholz-, Hackschnitzel- und Pellet-heizungen sind heute komfortabel zu bedienen, das Material wirdgeliefert oder kann im Baumarkt besorgt werden. Von der kli-mafreundlichen Heizung profitiert nicht nur die Umwelt, sondernauch der Konsument, denn Pellets und Co. sind weitgehend un-abhängig von Heizöl- und Erdgaspreisen.

Die Verbraucherfreundlichkeit der neuen Biomasseheiz anlagenlässt sich an der steigenden Pelletproduktion ablesen. Nach Erhe-bungen des Deutschen Energieholz- und Pellet-Verbandes (DEPV)wurden im zweiten Quartal 2011 rund 456.000 Tonnen Pellets pro-duziert. Der Großteil der Holzpresslinge wird im Sinne der Kaska-dennutzung mit Hilfe von Sägerestholz hergestellt, ein Abfallpro-dukt der Sägewerke. Pellets haben einen Heizwert von 4,9 kWh/kg,was ungefähr dem eines halben Liters Heizöls entspricht und benöti-gen im Vergleich zu Scheitholz oder Hackschnitzeln nur ein geringesLagervolumen. Der Energiegehalt von Scheitholz ist schlecht mitdem fossiler Energieträger vergleichbar, da dieser von der Art unddem Wassergehalt des Holzes beeinflusst wird. Während ernte-frisches Holz bis zu 60 Prozent Wasser enthält, sollte das zu ver-feuernde Holz mindestens ein Jahr trocken lagern, bis der Was-sergehalt auf ungefähr 15 Prozent gesunken ist.

Holz aus der Dose und in der ForestFinestIn der Stromerzeugung ist die Verwendung von Holz als Brennstoffnoch nicht sehr verbreitet, aber auf dem Vormarsch. Möglichwird das durch die Holzvergasungstechnik. Diese Technologie istnicht neu. Bereits Ende des 18. Jahrhundertes wurden Patente fürdie Erzeugung brennbarer Gase aus Biomasse erteilt und Anfangdes 20. Jahrhunderts waren die ersten Autos mit Holzgas unterwegs.Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Holzgas jedoch von billi-gem Erdöl abgelöst. Die Tatsache, dass bei der Holzvergasung auchWärme produziert wird, die genutzt werden kann, die Klima freund-lichkeit des Brennstoffes und die Weiterentwicklung der Techno-logie machen Holzgaskraftwerke heute wieder interessant.

Doch Holz wird nicht nur verfeuert – auch die Papierindustrienutzt es entweder als Industrierestholz oder Plantagenholz imgroßen Maßstab zur Zell- und Holzstoffproduktion. So wurden lautdem Verband Deutscher Papierfabriken e. V. zwischen Januar undJuli 2011 allein in Deutschland ganze 930000 Tonnen Papierzellstoffund 683000 Tonnen Holzstoff produziert. Die Weltzellstoffpro-duktion betrug 2010 geschätzte 208009.000 Tonnen (Quelle:FAO). Während hierzulande und in Nordamerika meist Nadelhöl-zer als Sägereste in das Papier wandern, werden in Südamerika, Süd-afrika und Australien dafür riesige Plantagen angebaut. Ökologischist das selten. Umweltorganisationen wie Robin Wood fordern da-her von der Papierindustrie die Steigerung des Altpapiereinsatzesund den Einsatz von Zellstoff, der aus nachweislich nachhaltigerForstwirtschaft stammt. Die ForestFinest wurde auf 100 ProzentRecycling-Papier gedruckt – und somit halten auch Sie gerade einwenig Holz in der Hand, das schon viele Wege gegangen ist.

Waldwirtschaft

Fragen an Sebastian Henghuber, Mitarbeiter derMW Biomasse AG, zur Energie-holzsituation in Deutschland:

Was ist Ihre Verbindung zuWald und Energieholz? Ich bin selbst Waldbesitzer und ineiner Firma beschäftigt, die Wär-mecontracting ausschließlich mitEnergieholz anbietet.

Was sind aus Ihrer Sicht die Vorteile von Energieholzgegenüber anderen Brenn-stoffen? Regionalität, Nachhaltigkeit, Kli-maschutz. Zudem ist Energieholzungefährlich.

Wie groß ist die Bedeutung vonHackschnitzelheizwerken mitt-lerweile in Deutschland? Steigend. Immer mehr Gemeindenversorgen ihre Haushalte überFernwärmenetze.

Wie sehen Sie die Zukunft vonHolzver gasungsanlagen?Das kommt auf die technischeEntwicklung in den nächsten Jahren an. Bisher gibt es nochkeine funktionierenden Anlagen,die über einen längeren Zeitraumwirtschaftliche Ergebnisse liefern.Die Hauptprobleme liegen im arbeitsintensiven Betrieb und inder hohen Anforderung an denBrennstoff. In den nächsten Jah-ren wird noch viel Pionierarbeitgeleistet werden müssen. Dannsehe ich die Chancen, dass Holz-vergasungsanlagen sich etablie-ren können. Generell ist es sehrwünschenswert neben der Wärmeauch noch Strom zu produzieren.

Wie wirkt sich der zuneh-mende Bedarf an Energieholzauf die Forstwirtschaft aus?Es wird zu einer verstärkten Kon-kurrenz zwischen den Sortimen-ten für die Plattenindustrie, Papierund Energieholz kommen. DieNutzung von Gipfelmaterial wirdzukünftig weiter zunehmen. DieForstwirtschaft profitiert voneinem neuen und komplett unab-hängigen Markt. Die Abhängigkeitvon der Papier- und Plattenindus-trie sinkt.

Wie stehen Sie zu der oft geäu-ßerten Kritik, dass weltweitAnbauflächen zur Biomasse-produktion genutzt werden,die zur Nahrungsmittelproduk-tion gebraucht werden?Es ist nicht möglich diese Kritik ineiner kurzen Aussage zu behan-deln. Es hängt von so vielen ver-schiedenen Punkten ab. Eine ganzzentrale Bedeutung nimmt fürmich die Gesellschaft und die

damit zusammenhängende Nah-rungsmittelverschwendung in denIndustriestaaten ein. Wenn derEnergiewechsel gelingen soll,werden Flächen aus der Nah-rungsmittelproduktion zur Ener-giegewinnung benötigt.Gleichzeitig kann es aber nichtsein, dass so viele Lebensmittelweggeschmissen werden. Leiderläuft aber die Entwicklung genauin die andere Richtung. JedesNahrungsmittel (Erdbeeren imWinter) muss immer im Ladenverfügbar sein und dazu nocheine langes Halt barkeitsdatumhaben. Diese Einstellung, dass eszu jeder Zeit alles geben muss,führt zu immer mehr wegge-schmissenen Lebensmitteln. Sowird es große Probleme zwischenBiomasseproduktion und Nah-rungs mittelproduktion geben. Umdas Problem zu lösen, muss erstein Umdenken stattfinden. Undnur dann kann es eine Lösung zudiesem Problem geben.

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Reportage

Der Chytrid-Pilz kam vor einigen Jahren ausCosta Rica nach Panama und hat sich mitt-lerweile bis nach Kolumbien ausgebrei-tet. Im Westen scheint der Panama-Kanalden Froschkiller zurückzuhalten und imOsten hat der Pilz den wilden und uner-schlossenen Nationalpark Darien noch nichterreicht. In dieser Region betreibt ForestFi-nance zusammen mit der lokalen Bevölke-rung das mehrfach ausgezeichnete Pro-jekt „CO2OL Tropical Mix“ zur Speicherungvon CO2 in wiederaufgeforsteten Wäldern.Die Region Darien ist so abgeschieden, dassdort die einzige Unterbrechung der Pana-mericana zu finden ist, die Alaska und Feu-erland auf dem Landweg verbindet. DieseAbgeschiedenheit bedeutet für die Fröschealles Glück der Erde.

Von Fröschen und ForschernÜber 6000 Amphibien-Arten kennt dieWissenschaft weltweit, obwohl es besondersin den immerfeuchten Regenwäldern nochzahlreiche unbeschriebene Spezies gebendürfte.

Amphibien sind ein entscheidendesGlied in der Nahrungskette vieler Öko syste-

me. Sie fressen Schnecken, Insekten undWürmer und regulieren sie auf ein für dieNatur erträgliches Maß. Sie sind aber auchselbst Nahrung für viele andere Tiere wie Vö-gel und damit ein wichtiger Teil des ökolo-gischen Gleichgewichtes der Erde. Verändertsich dieses langfristig, sind die Konse-quenzen unabsehbar. Der Chytrid-Pilz (Ba-trachochytrium dendrobatidis) tötet be-fallene Amphibien zu fast 100 Prozent undhat weltweit bereits zum Kollaps zahlreicherPopulationen und vermutlich auch zumAussterben ganzer Arten geführt.

Schwangerschafstests als Sündenbock?Die Herkunft des mysteriösen Froschkil-lers ist nicht abschließend geklärt, dochgilt eine Hypothese als wahrscheinlich. Sowurde der Pilz bei südafrikanischen Apo-thekerfröschen (Xenopus laevis) festge-stellt, die jedoch resistent zu sein scheinen.Diese Frösche wurden bis in die 1960erJahre zur Herstellung von Schwanger-schaftstests in Apotheken in aller Welt ver-schickt, da sie auf das gleiche Hormon rea-gieren wie unsere heutigen chemischen Ver-fahren. Auch infizierte Frösche konnten so

Pandemie bedroht Frösche in Panama

Ein mysteriöser Pilz aus Afrika rafft seit einigen Jahren weltweitFrösche, Salamander und Lurchedahin. Auch in Panama wütet dieChytrid-Seuche und bedroht zahl-reiche Amphibien-Arten. Nur derunerschlossene, wilde Nationalparkvon Darien im äußersten Südostendes Landes scheint noch ein Bollwerk zu sein. Ein einzigartigesProjekt von Eduardo Griffith, demSmithsonian Tropical Research Institute Panama und dem HoustonZoo im US-amerikanischen Texassoll den Fröschen eine Arche geben.

importiert werden und haben auf diese Wei-se wahrscheinlich die Verbreitung des Pilzesermöglicht. Das würde sein sprunghaftes,fast gleichzeitiges Auftreten auf allen Kon-tinenten erklären, welches erst vor wenigenJahren bemerkt wurde.

Panamerikanische RettungsaktionDer panamaische Biologe Eduardo Griffithhat zusammen mit seiner Frau Heidi in sei-ner Heimatregion das „El Valle AmphibianConservation Centre“ gegründet und ver-sucht gemeinsam mit Kollegen vom US-amerikanischen Smithsonian Tropical Re-search Institute und Unterstützung desHouston Zoos Texas möglichst viele Arten zusammeln und in Terrarien nachzuzüchten.Beide widmen ihre gesamte Zeit dem vonihnen initiierten Projekt und ihre Arbeit istausschließlich auf Spenden angewiesen.Viele Arten wurden bereits an botanischeund zoologische Gärten weltweit verschicktum die Chance auf ein Überleben der ein-zigartigen Amphibien-Vielfalt von Pana-ma zu erhöhen. Diese Initiative ist ein Mo-saikstein im globalen Projekt „Amphibian-Arc“ des Zooweltverbandes WAZA.

Der Rotaugenlaubfrosch (Agalychnis callidryas)ist eine farbenfrohe Erscheinung. Er kommt na-türlich nur in Mittelamerika vor aber auch immeröfter in Zoos. Diese könnten seine Art retten. Foto: Carey James Balboa/wikipedia

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Reportage

Wir befragten Paul Crump, den Projektbe-auftragten des Houston Zoos in Texas zu denFortschritten des panamaischen Amphibien-Rettungsprojektes.

Wie sind Sie am Rettungsprogramm des El Valle Amphibian Conservation Centersbeteiligt?Der Houston Zoo war die treibende Kraft hinterder Gründung der Einrichtung 2005, obgleichuns viele Partner bei der Umsetzung geholfenhaben. Der Zoo ist immer noch Hauptträger desProjektes und leistet sowohl technische alsauch logistische Unterstützung. Meine eigeneRolle in dem Projekt besteht heute darin, dassich dem Projektleiter Eduardo Griffith und sei-ner Frau und stellvertretenden Leiterin HeidiRoss als Hauptansprechpartner in den USAunterstützend zur Seite stehe.

Was sind Ihre bisherigen Erfolge?Das Projekt ist in vielerlei Hinsicht erfolgreich.Dieser Erfolg lässt sich vor allem an der Zahlder Arten, die wir vor dem möglichen Ausster-ben gerettet haben, und der Zahl der Men-schen, die wir mit unserer Öffentlichkeitsarbeitund dem Ausstellungsbereich der Einrichtung

erreicht haben, messen. Man muss erwähnen,dass die meisten dieser Ergebnisse nur Meilen-steine auf dem Weg zum eigentlichen Ziel derWiederauswilderung sind. Es sind Pärchen aller14 Arten gesammelt worden. Die Sterblichkeits-raten haben kumulativ in den letzten vier Jah-ren stark zwischen 6,25 Prozent (Anothecaspinosa) bis zu 100 Prozent (Ecnomiohyla rab-borum, Dendrobates vicentei) geschwankt.Sechs Arten haben sich in der Einrichtung fort-gepflanzt und bei zwei weitere Arten gibt esAnzeichen für baldigen lebensfähigen Nach-wuchs. In diesen vier Jahren wurden viele Ver-haltensbeobachtungen dokumentiert, die neufür die Wissenschaft sind. Einige davon wurdenveröffentlicht und viele mehr warten auf Veröf-fentlichung. Die vorläufigen Ergebnisse undEmpfehlungen für zukünftige Projekte sindauch im Internationalen Zoojahrbuch erschie-nen. Die gesamte Print-Berichterstattung überdas EVACC hat bereits weit über 13 MillionenLeser erreicht.

Wurden Sie mit Problemen konfrontiert?Große Hürden waren Herausforderungen in Zu-sammenhang mit der Errichtung der Anlageund der Organisation von genug Leuten, um die

Das ist PaulCrump bei seinerLieblingsbe-schäftigung: Frösche suchenund finden. Foto: privat

Im Houston Zoo leben diepanamaischen Frösche zwarhinter Glas und nicht in Frei-heit, dafür aber in Sicherheit. Foto: EVACC_Photos/Houston-Zoo

notwendigen Aufgaben in der beschränktenZeit vor Ort zu bewältigen. Auch schwierig: Am-phibien fressen eine Menge lebender Beutein-sekten. Daher ist es immer eine spannendeHerausforderung, verlässliche Quellen für dasFutter der Frösche zu finden.

Wie unterscheidet sich die Arbeit mit Amphibien von der mit anderen Tieren?Amphibien sind in vieler Hinsicht einzigartig.Zum Beispiel die Unterteilung ihres Lebens inzwei Phasen – dem Kaulquappenstadium imWasser und dem Stadium als Frosch auf derErde. Das bedeutet Herausforderungen für ihreArterhaltung in der Wildnis und dem Umgangmit ihnen in Gefangenschaft. Amphibien reagie-ren empfindlich auf eine Menge von Umweltgif-ten. Das liegt an ihrer Haut, die den Kontaktvon äußeren Umwelteinflüssen mit ihrem Kör-perinhalt erlaubt.

Was ist Ihre größte Hoffnung in Hinblick aufIhr Amphibienrettungsprogramm? Dass wir eines Tages einfach eine Ausstellungeinheimischer Amphibienarten sein können,weil ihre Wiederauswilderung erfolgreich ver-laufen ist und die Arten, die wir gerettet haben,wieder in freier Wildbahn leben.

Informationen und Spendenmöglichkeiten zum „El Valle Amphibian Conservation Centre”(EVACC) finden Sie unterwww.houstonzoo.org/amphibians

Auf dieses wichtige Thema machte uns Florian Reimer, Anfang 2011 Praktikant bei ForestFinance,aufmerksam und schrieb den Bericht zusammen mitunserer Redakteurin Kristin Steffan.

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WFF – World of ForestFinance

Liebe Grüße aus Vietnam

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Mopeds, Fahrräder und Autos schieben sichals nahezu unendlicher Strom durch die en-gen Straßen. Regeln gibt es offenbar weni-ge oder sie erschließen sich mir nicht. Undsomit stehe ich vor dem Problem: Wie kom-me ich heil über die Straße? Schließlichbrauche ich landesübliche Währung undmuss an den Geldautomaten. Also dann, ein-fach los und Schritt für Schritt vortasten. Baldstehe ich tatsächlich auf der anderen Seiteund das mit einer neuen Erkenntnis: Die Ver-kehrsregel lautet offensichtlich „leben undleben lassen“ oder schlicht Rücksicht. Das er-scheint zwar widersprüchlich, beschreibtaber sehr gut die Lebensweise der Vietna-mesen. Als mein Fahrer und ich einige Tagespäter eine Panne mit dem Moped hatten,hielt gleich das erste Fahrzeug an. Als wärees das Natürlichste der Welt, fuhr mich des-sen Fahrer zurück, obwohl das nicht auf sei-nem Weg lag. Mein Fahrer konnte dann mitdem fast platten Reifen alleine zurückfah-ren. Die Hilfsbereitschaft in Vietnam ist

Hanoi, 06:30 Uhr. In der Nacht gabes Regen und jetzt ist die Luftschwül und trotz der frühen Stundeschon beinahe unangenehm warm.Der bloße Gedanke an zweischwere Koffer – darin sollte soziemlich alles sein, was ich in dennächsten Monaten brauche – treibtmir den Schweiß auf die Stirn. Aberes ist genau das, was ich in denletzten Monaten vermisst habe:endlich wieder in tropischen Regionen! So beginnt der erste Bericht von Burkhard Gutzmann,unserem Mann in Hanoi.

Burkhard Gutzmann (rechts) mit Forstingenieur Xuan Thinh Pham. Der deutsche Förster beschreibt seine neueArbeit für ForestFinance: „Meine Aufgabe besteht darin, Projekte und Flächen zu finden, die die Voraussetzun-gen für ein nachhaltiges Investment erfüllen. Die Mitarbeiter dieser Projekte müssen geschult und betreut wer-den. Denn Forstwirtschaft heißt in Vietnam leider immer noch Plantagen pflanzen und nach sieben Jahrenkomplett ernten.”

Seit 2009 arbeitet ForestFinance in Vietnam. Im Sommer 2011 kam Burkhard Gutzmann dazu.

wirklich beeindruckend. Aber zurück zumGeldautomaten. Da stehe ich an einem mit-ten in Hanoi und hole – es erscheint mir wieein Wunder – mit meiner Sparkassen-KarteGeld. Und plötzlich bin ich Millionär. Zuge-geben, nur in vietnamesischen Dong (1 Eurosind ca. 30000 VND), aber auch das ist an-fangs schon ebenso gewöhnungsbedürf-tig wie der übliche Preis für eine Flasche Was-ser – sie kostet 10000 VND.

EIn anderer guter TonDie nächsten eindrücklichen Erlebnissestammen vom Essen in einer Gaststätte. Aufdem Bürgersteig kochen über KohlefeuernReis und Suppe in großen Töpfen, dazwi-schen parken Zweiräder. Wir gehen durch dieKüche ins Obergeschoss, in den Gast raum,und ich stelle fest, dass sich auch die Essge-wohnheiten stark von unseren unterschei-den: Schlürfen gehört zum guten Ton undlässt sich auch nicht vermeiden. Denn mi-schen sich Reis und Suppe, bekommt man sie

Foto:ForestFinance/Burkhard Gutzmann

mit Stäbchen nicht geräuschlos aus derSchüssel. Irritierender finde ich die Entsor-gungsstrategie um mich herum. Knochen,Gräten, Servietten, leere Getränkedosenwerden einfach unter den Tisch geschmis-sen und nachher weggefegt. Ich habe erstmeinen Müll auf dem Tisch gesammelt.Das hatte aber zur Folge, dass die Bedienungdiesen auf den Boden wischte. Zum Teesetzte ich mich dann wie alle an einen an-deren Tisch. Wer will schon in dem ganzenMüll Tee trinken? Das ist schon ungewohnt.Aber, meistens schmeckt beides – Essenund Tee. So viel zu den ersten Eindrücken. Das

Ungewohnte ist alltäglich geworden, hat sei-nen Schrecken verloren. Die Menschen sindfreundlich und anders als in Brasilien, wo ichauch gelebt und gearbeitet habe, gibt es hierkeine dunklen Ecken und Viertel, in denen ichmich fürchten müsste. Ich fühle mich sicherund willkommen. Oder anders ausgedrückt:Ich bin angekommen!

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World of ForestFinance – WFF

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Menschen, Partner, Ein- und Aussichten

Kristin Steffan – unsere Redakteurin undÜbersetzerin kommt aus Klingenberg amMain, einem kleinen Rotweinort. Ihre Hei-mat lässt sie den Wein vermissen: „Ich füh-le mich etwas auf verlorenem Posten unterrheinländischen Biertrinkern“, gesteht sie,fühlt sich aber ansonsten sehr wohl. Dennhier hat sie den Beruf gefunden und die Fa-milie gegründet, die ihr neues Zuhausesind. Kristin Steffan hat an der HochschuleDarmstadt Online-Journalismus mitSchwerpunkt Public Relations auf Diplomstudiert. Sie wollte unbedingt im Natur-schutzbereich arbeiten und hat nach Prak-tika beim Nationalpark Berchtesgaden undOroVerde als Online-Redakteurin beimNABU gearbeitet. „Bei ForestFinance kannich meine Leidenschaft für sprachlichesHandwerk und ökologischen Inhalt vollausleben “, freut sie sich. Ihr Hobby kommtdabei nicht zu kurz. In diesem Jahr hat sieihr erstes Buch veröffentlicht. Einen Fanta-sy-Roman, der bei amazon.com gelistet ist.Das heißt er kann da bestellt werden, istaber (noch) nicht im Buchhandel erhältlich.Mehr über Inhalt und Bezug erfahren Sie

hier https://www.createspace.com/3597818.

ForestFinance bestellt zwei zusätzliche Ge-schäftsführer. Zusammen mit dem GründerHarry Assenmacher werden Dirk Walter-spacher mit dem Schwerpunkt CO2-Marktund Olaf van Meegen mit dem SchwerpunktVertrieb die Geschäfte führen. ForestFi-nance ist der größte europäische Anbietervon Forstdirektinvestments und reagiert mitdiesem Schritt auf das anhaltende Wachs-tum der Gruppe und die damit verbunde-ne steigende Komplexität innerhalb derOrganisation.Dirk Walterspacher war bereits Leiter des

ForestFinance-Unternehmenszweigs CO2OL,in dem alle Aktivitäten der Gruppe im Be-reich betrieblicher Klimaschutz und CO2-Zer-tifikate gebündelt sind. Olaf van Meegenwar seit den 90er Jahren selbstständigerPartner bei einem großen deutschen Fi-nanzdienstleister. Spezialisiert auf die The-men Vertrieb und Organisation, hat er auchForestFinance beraten, bevor er nun zum Ge-schäftsführer wurde. Den gewonnenenFreiraum wird Harry Assenmacher nutzen,um in die Gremienarbeit öffentlicher Insti-tutionen – beispielsweise bei der Deut-schen Umweltstiftung – einzusteigen.

Vertraute Gesichter, neue Aufgaben, tiefe Einblicke

Mehr Transparenz für Forstinvestments.Als einziger Forstdirektinvestmentanbieterveröffentlicht ForestFinance einen ausführ-lichen Finanzbericht für das Jahr 2010/2011.Der Bericht enthält den konso lidierten Kon-zernabschluss der Gruppe inklusive Bilanz so-wie Gewinn- und Verlust rechnung des Jah-res 2010. Er gibt den Investoren detaillierteEinblicke in die Mittelverwendung und aus-führliche Informationen zu den Bilanzwerten,beispielsweise zu den aus der Aufforstung-stätigkeit resultierenden biologischen Ver-mögenswerten in Panama. Der Bericht bie-tet einen am Markt einzigartigen Einblick indie Geschäftstätigkeit des Unternehmensund steht für Transparenz.Auch der ForestFinance-Nachhaltigkeits -

bericht legt Zahlen und Strategien offen, diedas ökologische und soziale Engagement desUnternehmens auszeichnen. Unser Nach-haltigkeitsbericht ist laut IÖW, dem Institutfür Ökologische Wirtschafts forschung, einerder besten von 40 eingereichten Berichtenin der Kategorie KMU.Sie finden die Berichte unter www.forest

finance.de/go/bilanz bzw. www.forestfinance.de/go/nachhaltigkeitsbericht2010

Kristin Steffan schreibt für ihr Leben gern – journalisti-sche Texte, aber auch Romane.

Harry Assenmacher (sitzend), Dirk Walterspacher (links)und Olaf van Meegen sind die neuen Geschäftsführer.

2011 veröffentlichte ForestFinance sowohl den Nachhaltigkeits- wie auch den Geschäftsbericht.

Fotos (v.l.n.r):privat, ForestFinance

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Atemberaubende Tier- und Pflanzenwelt auf der einen, kahlgeschlagene Waldwüsten auf der anderen Seite – so kontrastreich ist Indonesien. Der von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) initiierte und von ForestFinance gesponserte Waldfotowettbewerb „Forclime online Photo-Contest” setzt dieseGegensätze in Szene.

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Auf Bilderjagd im Regenwald

Diese Bilder zählen zu unseren Favoriten. Wer aber den GIZ-Preis gewinnt, entscheidet sich erst nach Redaktionsschluss. Fotos (v.l.n.r.): Dwi Pambudo, Mahdi Firmanda, Boby Darmawan, Herianus

Bis Ende Oktober 2011 hatten Fotografen inIndonesien die Möglichkeit, ihre bestenWaldfotos in den Kategorien „Menschenund Wälder“ und „Ein Tag im Wald“ beidem Wettbewerb einzureichen. Die weitüber 800 bereits eingereichten Bilder do-kumentieren hautnah Schönheit und Zer-störung der indonesischen Regenwälder. Einige davon zeigen wir Ihnen hier vorab.Die indonesischen Regenwälder gehören

zu den artenreichsten unserer Erde und be-herbergen unter anderem vom Ausster-ben bedrohte Orang-Utans, weitere Prima-tenarten, Nashornvögel und Elefanten. Die-ser einzigartige Lebensraum wurde in denletzten 20 Jahren insbesondere aufgrundvon Ölpalmen-Plantagen, kommerziellerAbholzung und Bränden um mindestens 55

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Prozent reduziert (Quelle: WWF). Mit demFotowettbewerb wollen GIZ und Forclime –das „Forests and Climate Change Program-me“, mit dem Deutschland den Wald- undKlimaschutz in Indonesien unterstützt(mehr unter www.forclime.org) – über Na-turfotografie das Bewusstsein und das In-teresse am Wald bei der einheimischenBevölkerung wecken und fördern.

Zwölf Preise für die besten WaldfotosDer Forclime online Photo-Contest ist derzweite von der GIZ veranstaltete Fotowett-bewerb in Asien und der erste seiner Art inIndonesien. Teilnehmen dürfen indonesi-sche Bürger und Ausländer mit ständigemWohnsitz in Indonesien. Sowohl professio-nelle als auch Hobbyfotografen mit dem

Mindestalter 15 Jahre sind zugelassen. JederTeilnehmer darf sieben Fotos in den beidenKategorien einreichen. Es winken in jederKategorie drei Publikumspreise für die Fo-tos mit den meisten Online-Stimmen. Zu-sätzlich vergibt eine Jury in jeder Kategoriedrei Geldpreise für die künstlerisch bestenBilder. Der Hauptgewinner darf sich auf je-weils 10 Millionen indonesische Rupiah,umgerechnet etwa 800 Euro, freuen. DiePreisverleihung findet während einer offi-ziellen Zeremonie im November 2011 statt.Unsere Leser finden die Gewinnerfotos inder nächsten Ausgabe der ForestFinest.

Mehr über den Fotowettbewerb erfahren Sieunter www.forclime-photocontest.org undwww.facebook.com/FORCLIMEPHOTOCONTEST

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Panama +++ Meldungen aus Panama +++Meldungen

Unsere SchokoladenseiteEine Studie belegt die hohe Qualität unserer Kakaosorten. Im Rahmen einer Bachelorarbeit wurden Rohka-kao-Proben aller angebauten Kakaosorten des Unternehmens analysiert und ausgewertet. Dabei erreichteder ForestFinance-Kakao, der in nachhaltiger Agro-Forstwirtschaft angebaut wird und später auch „bio“-zer-tifiziert werden soll, in allen Bereichen hervorragende Werte.

Die Ökotrophologin Imke Jens untersuchte für ihre Abschlussarbeit am Biozentrum Klein Flottbek derUniversität Hamburg die Kakao-Qualität von ForestFinance. „Das tropische Klima und die hohe Luftfeuch-tigkeit bieten ideale Voraussetzungen für Kakaopflanzen“, berichtet Imke Jens. „Auf den Plantagen von ForestFinance stehen die Kakaobäume im Schutz von Bananengewächsen,die einerseits genügend Schatten spenden und die Pflanzen gegen starkenWind abschirmen, andererseits aber immer noch genug Sonne durchlas-sen.“

Bei den Untersuchungen fiel insbesondere der hohe Kakaobutteranteilvon bis zu 59 Prozent auf. Dieser ist ein wichtiger Indikator für die sehrgute Qualität der Kakaobohnen. Darüber hinaus enthalten die Bohnen auchbesonders viel Coffein. „Edelkakao weist wesentlich höhere Coffeinwerteauf als die qualitativ weniger wertvollen Massenkakaos“, erklärt ForestFi-nance Kakao-Expertin Dr. Silke Elwers. Daneben ergab die Analyse, dassdie ForestFinance Kakaosorten nur wenige Gerbstoffe beinhalten – ein Ga-rant für reduzierte Bitterkeit und milden Geschmack. Die aktuellen Labor-untersuchungen belegen zudem, dass sich die Cadmium- Konzentration inden Kakaobohnen weit unter dem zulässigen Grenzwert bewegt. Gerade fürdie edlen Kakaoarten aus Mittel- und Südamerika ist die natürliche Belas-tung mit Cadmium sonst häufig ein Problem.

Die panamaischen ForestFinance Mitarbeiter auf ihrem Betriebsausflug auf der karibischen Isla Carenero. Fotos (3): Silke Berger

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ForestFinance schützt seltene PflanzeDie Finca Quebrada Pitty im panamaischen Bo-cas del Toro ist die neue Fläche für Kakaoan-bau. Mit ihrem Erwerb gelangte auch ein imSüden angehängter Primärwald in den Besitzvon ForestFinance. Das Besondere daran – be-ziehungsweise darin – ist die Zamia skinneri.Sie gehört zu den Palmfarnen, einer ursprüng -lichen, seit dem Unterperm vorkom mendenOrdnung, die fast ausgestorben ist. Die Zamiagilt als lebendes Fossil. Sie kann 2,40 Meterhoch werden und ist ein auf die Provinz Bocasdel Toro begrenzter Endemit. Das heißt, dasssie ausschließlich in dieser Region wächst. Deswegen können ihr bereits geringe Habi-tatsverluste zur Bedrohung werden. Forest-Finance hat nun den gesamten Bereich zurSchutzfläche erklärt, um die Pflanze, aber auchden Primärwald der Nachwelt zu erhalten.

Betriebsausflug in die Karibik: Im Sommer nah-men sich unsere panamaischen Kollegenaus Las Lajas eine Auszeit und machten einenBetriebsausflug: Sie fuhren ca. 130 km „rüber“auf eine Insel in der Karibik. Auf dem Pro-gramm stand auch der Besuch der ForestFi-nance Kakaofincas auf der karibischen SeitePanamas. Für viele war es der erste Betriebs-ausflug ihres Lebens, aber alle waren begei-

s tert: „Das beste war, sich mit allen Mitar-beitern zusammen über diesen Ausflug zufreuen, gemeinsam zu tanzen, spielen, baden,essen, um die Insel spazieren, - eine tolle Zeit“,schreibt Minerva Yat. +++ Stelzenhaus:ForestFinance Kollegin Silke Berger hat mitdem Holz aus Las Lajas besonderes vor. In un-gewöhnlichem Baustil und auf Stelzen er-höht baut sie daraus ein Haus. Das Holzhaus

soll die ersten Mitarbeiter auf „lo tuyo“ beher -bergen, einem Projekt zu Anbau und Weiter-verarbeitung von tropischem Obst- und Gemü-se, das Silke Berger im Mai 2011 initiierte. DieDächer der Häuser werden begrünt. Mit Lehmund Humus eingerieben, sollen sich auf ihnenOrchideen, Bromelien und andere Epiphytenansiedeln, mit ihrem Schattenwurf und Ver-dunstungskälte das Wohnklimas verbessern.

Stelzenhaus im Bau: Ein Stern bildet die Stütze für dasdarauf liegende sechseckige Dach.

Nachhaltigkeit über-zeugt: Die Jury von„natur+kosmos“wählte CacaoInvestzum „Projekt Zukunft“.

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ForestFinance-Produkte in guten Händen – Wir stellen Ihnen unsere Vertriebspartner vor

Der Hamburger Finanz- und Versicherungsdienstleister h+h unter der Leitung von Andreas Hartwieg und Andreas Wietholz empfiehlt ForestFinance Produkte seinen Kunden. Hier stellen wir Ihnen dasUnternehmen vor, damit Sie wissen, mit wem wir zusammenarbeiten – und gleichzeitig ein Unternehmen kennenlernen, das es versteht Nachhaltigkeit und Ökonomie auf intelligente Weise zu verknüpfen.

Fast 20 Jahre ist es her, dass Andreas Hart-wieg das Unternehmen „h+h Versiche-rungskontor Hamburg“ gegründet hat.Aber schon lange davor kennzeichnetenVerantwortungsbewusstsein und Ökolo-gie Hartwiegs Karriere: Sechs Jahre war erGeschäftsführer der Versiko GmbH, des er-sten ökologischen Finanzdienstleisters inDeutschland. Gemeinsam mit AndreasWietholz gründete er 1996 den Verein für al-ternative Versorgungskonzepte und ent-wickelte die erste zu 100 Prozent nachhal-tige Lebens- und Rentenversicherung „trans-parente®“." Bevor Wietholz 1996 geschäfts -führender Gesellschafter von h+h wurde,war er sechs Jahre lang geschäftsführenderGesellschafter bei der Securvita und ent-wickelte unter anderem Krankenversiche-rungstarife.

„Der Menschen wegen“ Das ist die Leitlinie des h+h Teams. Und des-halb legt jeder Wert darauf, das Vertrauendes Kunden zu gewinnen. Das geht nur mitTransparenz und leicht verständlichen, aberauch individuell passenden Produkten. Da-bei ist auch Innovation und Kreativität ge-fragt, wenn es um individuelle Problemlö-sungen geht: „Wir beraten unabhängig undfinden auch dort Lösungen, wo die Versi-cherungs- und Finanzbranche (noch) keinehat“, kommentiert Hartwieg. So haben h+hbereits Versicherungsangebote speziell fürKindertagesstätten konzipiert oder Pro-dukte für eine alternative Altersvorsorge ent-wickelt, mit denen ausschließlich sozialund ökologisch verträgliche Projekte geför-dert werden. Dieses Bestreben wurde mehr-fach ausgezeichnet, beispielsweise mit dem

„Hamburger Familiensiegel“, welches das be-sondere Engagement für die Vereinbarkeitvon Familie und Beruf prämiert. Aber auchdie Umwelt kommt nicht zu kurz: Mit derAuszeichnung als „Hamburger Ökoprofit-Betrieb“ ist der langjährige Einsatz für dieUmwelt zertifiziert worden. Wer also eineVorsorge wünscht, die auch ein bisschenmehr als nur die eigenen Bedürfnisse erfüllt,ist bei h+h genau richtig. Als unabhängigerFinanz- und Versicherungsberater ist h + hzudem keinem Finanzkonzern verpflichtet,sondern ausschließlich seinen Kunden –und das zahlt sich aus.

Die Geschäftsführer des Versicherungskontor Hamburg: Andreas Wietholz (links) und Andreas Hartwieg (rechts). Foto: h+h

Nachhaltiger Erfolg Gemeinsam betreuen sie mittlerweile über10000 Klienten. Ob Versicherung, Vorsorgeoder Vermögensaufbau – mit über 30 Jah-ren Erfahrung sind sie Pioniere unter dennachhaltigen Finanz- und Versicherungs-maklern. Nächstes Jahr feiert h+h sein 20-jähriges Jubiläum – wir wünschen schonjetzt alles Gute!

Die h+h-Geschäftsführer waren im September 2011in Panama, um die ForestFinance-Wälder zu be-sichtigen.Ihre Eindrücke finden Sie in einem Blogauf www.versicherungskontor-hamburg.de.

h+h Versicherungskontor Hamburg –

„Der Menschen wegen”

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Chocrí – individuell, erfolgreich und süß!Das ist kein vollmundiger Slogan, sonderndas Erfolgsrezept von jungen Unterneh-mern, die Schokolade lieben und machen.Das Geheimnis ihres Erfolgs liegt in der ein-zigartigen und neuen Idee im Schokola-densektor: individuelle und selbst kreierteSchokolade im Internet anzubieten. Franz Duge und Michael Bruck gründe-

ten das Unternehmen 2008. Tausende Krea-tionen haben Schokoladenfreunde seit-dem bei ihnen produzieren lassen. Unddas Konzept der individuell gestaltetenSchokolade begeistert sowohl Schenkendeals auch Beschenkte – in Deutschland aberauch in den USA. Dabei können sich alle aufhöchste Qualitätsansprüche verlassen.Chocrí arbeitet ausschließlich mit Bio-Scho-kolade, die Fair Trade zertifiziert ist.

Schokolade – mehr als lecker

Seit drei Jahren gibt es in Berlin eine Firma, die die süßesten Träume erfüllt. Jeder kann bei chocrí seine eigene Wunschschokolade kreieren. „Mit mehr als 10 Milliarden Möglichkeiten” werben die Anbieter, mit Schokolade aus fairem Handel und seit 2011 mit CO2OL auch klimafreundlich.

Weite Wege – grüne FußabdrückeWer so einen hohen Anspruch an Qualität,Umweltschutz und gerechten Handel hat,stößt früher oder später auch auf das The-ma Klimaschutz. Und so setzten sich diechocrí-Geschäftsführer mit den Mitarbeiternvon CO2OL, der Marke von ForestFinance, inVerbindung und erkundigten sich, wie ihreSchokolade klimaneutral hergestellt werdenkann. Dieser Schritt führte zu manch neuer Er-

kenntnis: „ Je nach Sorte der Schokolade ent-steht ein anderer CO2-Wert“, schreibt die Fir-ma in ihren Blog. „Wir mussten mit Er-schrecken feststellen, dass eine 100 GrammTafel soviel CO2 produziert wie ein Porsche911 pro Kilometer.“

Erste CO2-freie Schokolade der Welt?Es kann sein, dass chocrí die erste klima-neutrale Schokolade der Welt macht – dankCO2OL und dessen Tropical Mix Projekt.Dieses Projekt ermöglicht eine Wiederauf-forstung ehemaliger Brachflächen in Pana-ma durch Pflanzung von einheimischenEdelholzbäumen. „Das Projekt bietet uns dieMöglichkeit, die CO2-Emissionen, die durchkeine anderen Maßnahmen einzusparensind, zu kompensieren,“ freut sich FranzDuge. „Insgesamt sparen wir mit all diesenMaßnahmen mehr als 162 Tonnen klima-schädliches Kohlendioxid ein und somitentsteht eine der umweltfreundlichstenSchokoladentafeln der Welt. Mehr ‘green’geht nicht.“

Die chocrí Gründer und Geschäftsführer Franz Duge und Michael Bruck (rechts). Auf www.chocri.de kann sich jeder seine Wunsch-schokolade kreieren. Fotos: Chocri

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Unter der Marke CO2OL bietet ForestFinance klim

für Privat- und Geschäftskunden. Für Businessku

individuelle Beratungen und Lösungen, wie sie ih

unternehmerischen Verantwortung für Klima- un

Der Weg zur Klimaneutralität erfolgt bei CO2OL in

1. validierte Ermittlung der CO2-Bilanz,

2. effiziente Reduktion der CO2-Emissionen und

3. Kompensation der restlichen CO2-Emissionen d

anerkannten Klimaschutzprojekten mit dokum

ökologischen Vorteilen (CarbonFix Standard un

4. Unterstützung der Kunden bei der internen und

Hier stellen wir Mög dem Klima mit CO2OL

Worl

Das ist das FAMAB-Nachhaltigkeits-Siegel und dassind die fünf Repräsentanten der Unternehmen, dieals erste das Nachhaltigkeitszertifikat überreicht bekamen. Sie sind zugleich die Projektpiloten, diean der Entwicklung der Standards mitgearbeitet unddiese auf ihre Praktikabilitat überprüft haben.

Foto: ForestFinance

PROGAS bietet mit CO2OL und „biosfair” klimaneutrales Flüssiggas an

Eine besondere Form des Umweltschutzes ermöglicht die Dortmunder PROGAS GmbH & Co. KG. Mitdem Produkt „biosfair“ bietet der Flüssiggasspezialist als einer der ersten Versorger eine Innovationan, mit der die Kunden bundesweit für einen Klima-Beitrag von zwei Cent pro Liter ihren GasverbrauchCO2-neutral gestalten können. „Wir freuen uns sehr, den Kunden mittels biosfair die Möglichkeit zu ge-ben, selbst einen aktiven Beitrag zur Eindämmung der Erderwärmung zu leisten“, benennt Achim Reh-feldt, Geschäftsführer von PROGAS, einen der Hintergründe. Bis PROGAS diesen Schritt gehen konn-te, liegt hinter dem Flüssiggasspezialisten eine neunmonatige Entwicklungszeit. „Um die Grundlagenfür biosfair zu schaffen, haben wir mit CO2OL zusammengearbeitet“, so Rehfeldt. „Gemeinsam mit die-sem Partner, der über eine jahrelange Erfahrung in Umweltfragen verfügt, können wir die ökologischeund auch soziale Nachhaltigkeit des Projekts garantieren“, hebt er die Kooperation beider Unterneh-men hervor. Die CO2-Neutralität wird gewährleistet, indem die anfallenden Emissionen durch das Hei-zen mit Gas über ein Wiederaufforstungsprojekt in Panama ausgeglichen werden. Für den Aufpreis vonzwei Cent werden dort Bäume gepflanzt, die das entstandene CO2 wieder dauerhaft der Atmosphäre

entziehen, Kohlenstoff im Holzbinden und zudem Sauerstoff (O2)wieder in die Atmosphäre abge-ben. „Eine vierköpfige Familie,die mit Flüssiggas heizt und dasWarmwasser bereitet, leistet mit einem Mehrbetrag von 50 Euro proJahr einen deutlichen Beitrag zumKlimaschutz. Denn sie sorgt damitfür eine neu bepflanzte Fläche von etwa 200 Quadratmeter Bäu-men“, nennt Rehfeldt ein Re-chen beispiel.

FAMAB-Mitglieder beweisen die Nachhaltigkeit ihrer Unternehmen

Gleich fünf Unternehmen aus den Reihen des FAMAB, Verband Direkte Wirtschaftskommunikation e.V.,haben 2011 das Zertifikat „Sustainable Company powered by FAMAB“ erhalten. In einem Pilotpro-jekt hat der Verband gemeinsam mit den beiden etablierten Partnern CO2OL und Viabono Branchenstandardsfür nachhaltiges Wirtschaften in der Live-Kommunikation entwickelt. Hiernach werden anhand eineself Bereiche umfassenden Kriterienkatalogs Unternehmen auf alle Belange des nachhaltigen Handelnshin durchleuchtet und können nach bestandener Prüfung das o.g. Siegel führen. Der FAMAB hat sichbei der eigenen Entwicklung der Branchenstandards ganz bewusst gegen bereits bestehende Zertifi-zierungsangebote entschieden und Branchenrelevanz, Praxisnähe und Transparenz zum Credo für dieErarbeitung der Standards erklärt. „Uns ist es wichtig, dass die Kriterien, nach denen die Zertifizierungin allen Bereichen der Direkten Wirtschaftskommunikation erfolgt, 100%ig passend für die gesamteBranche sind. Weiter müssen sämtliche Prüfsteine für jeden transparent und nachvollziehbar sein“, soVerbandsgeschäftsführerin Elfie Adler. Den Branchenbedürfnissen entsprechend wurden nachhaltigkeitsrelevante Unternehmensbereiche fürden Standard identifiziert. Hierin finden sich jeweils Maßnahmen für die nachhaltige Unternehmens-führung, von denen jede präzise beschrieben und belegt werden muss. Letztlich darf sich ein Unter-nehmen nur dann „Sustainable Company powered by FAMAB“ nennen, wenn es beispielsweise im Rah-men von Energieeinsatz, Abfallvermeidung und Mobilität genauso wie in der Mitarbeiterverantwortung„State of the art“ ist. Der Standard kam in der Branche auch international sehr gut an und wurde bereits vom Schweizer Messeverband übernommen. Mehr zum Siegel und FAMAB erfahren Sie auf www.famab.de.

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mafreundliche Produkte und Dienstleis tungen

nden bietet CO2OL praxisorientierte und

hre Klimabilanz verbessern und so ihrer

d Umweltschutz gerecht werden können.

n vier Stufen:

durch Zertifikate aus international

entierten zusätzlichen sozialen und

nd CCB Standard bzw. GoldStandard).

d externen Kommunikation der Maßnahmen.

lichkeiten vor, die L gut tun.

d +++ news +++news

Die U17-Junioren des Bonner SC spielen klimaneutral. Die U17-Bundesligamannschaft des Bon-ner SC unter Trainer Idris Dogan bereitet sich in diesem Jahr nicht nur auf eine sportliche, sondernauch auf eine umweltfreundliche Bundesliga-Saison vor. CO2OL sponsert den jungen Rheinlöwen indiesem Jahr die Trikots für ihre Heim- und Auswärtsspiele in der B-Junioren-Bundesliga und sorgt beizwei Heimspielen für spannende Aktionen zum Thema Klimaschutz, an denen auch die Besucher aktivteilnehmen können. Ein weiterer Schwerpunkt des Sponsorings ist die Ermittlung des CO2-Fußab-drucks über die gesamte Saison 2011/2012, welcher sich unter anderem aus der Mobilität, den Über-nachtungen und der Verpflegung der Mannschaft bei Heim- und Auswärtsspielen zusammensetzt.

Dieser wird von CO2OL berechnet und imAnschluss kompensiert. Gemeinsam wol lensie mit dieser Aktion ein nachhaltiges Zei-chen zum Klimabewusstsein im Sport setzen.CO2OL verfügt über fundierte Erfahrung imBereich klimaneutrale Sportevents. Allein2011 realisierte der Klimaspezialist mehrereProjekte im Sportbereich. So wurde für denLandessportbund Hessen ein individuellerCO2-Rechner zur Ermittlung vereinsspezifi-scher CO2-Bilanzen erstellt. CO2OL warzudem Initiator des CSR-Preises im BereichSport auf dem SpoBiS (Sport Business Sum-mit), welcher in diesem Jahr an ChristophMetzelder vom FC Schalke 04 ging.

CO2OL-Mitarbeiter Martin Hellmann (re)und Julian Ekelhof (li) mit der Bonner SC-Jugend. Die junge Mannschaft ist 2011 in

die Bundesliga aufgestiegen. Foto: Borys Bommel

Smartphone-App zur Berechnung des CO2-Fußabdrucks auf der Green Fashion-MesseDas Tool hat CO2OL in Zusammenarbeit mitecoScan – der Initiative für nachhaltiges Kon-sumverhalten – entwickelt und es zum erstenMal auf der Green Fashion Messe INNATEXeingesetzt. Jeder Besucher erhielt zusammenmit seinen Messeunterlagen einen Gutschein,auf dem ein QR-Code aufgedruckt war. Wurdedieser über die Smartphone-Kamera eingele-sen, kam der Besucher auf eine optimierteWebsite, auf der er Schritt für Schritt durch dieBerechnung seines persönlichen CO2-Fußab-drucks geführt wurde. Anschließend bekam derUser Informationen sowohl über den aktuellenStatus als auch über das Klimaschutzprojekt„CO2OL Tropical Mix“, mithilfe dessen die nichtmehr vermeidbaren CO2-Emissionen des Mes-sebesuchs wieder ausgeglichen werden konn-ten. Natürlich ist die App auch für weitereVeranstaltungen anwend bar, die ihren Besu-chern eine klimaneutrale Veranstaltung bietenwollen. Infor mationendazu gibt esüber den QR-Code und aufwww.co2ol.de.

Die CO2OL Klima-Vignette setzt Signale imAlltag der AutofahrerDezent an der Windschutzscheibe des Fahr-zeugs angebracht, gibt die Klima-Vignette dieAnzahl klimaneutral gefahrener Kilometer anund bescheinigt die Klimaneutralstellung an-gefallener Emissionen durch hochwertige Kli-maschutz-Zertifikate. Durch das Anbringen derKlima-Vignette am PKW kann jeder Klimabe-wusstsein signalisieren und gleichzeitig andereMenschen zum Mitmachen auffordern. Somitkonnte sich zum Beispiel schon die DeutscheKredit Bank (DKB) mithilfe von CO2OL ge-meinsam mit Kunden, Besuchern, Mitarbeiternoder Geschäftspartnern für das Klima enga-gieren und eine dauerhafte Bindung herstellen.Wenn Sie das auch wollen, klicken Sie aufww.co2ol.de/klimavignette

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In jeder Ausgabe stellen wir Ihnen jemanden vor, der sich um Bäume verdient gemacht hat. Diesmal haben wir für Sie eine Organisation vollerBaumFreundinnen und -Freunde: OroVerde. Die Stiftung setzt sich für denRegenwald ein – da wo er wächst und hier, wo wir ihn zerstören.

BaumFreunde

Gutes stiften

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Die Anzeigenmotive und Postkarten von OroVerdewerden oft von Schülern und Studenten entworfen.

Somit ist ihr Entstehungsprozess bereits Umweltschutz weil Umweltbildung. Das Plakat unten

stammt von Anna Süß, Studentin an der AkademieEcosign Köln, die Postkarte mit dem Gorilla von

Barbara Nebel, Schülerin der Cimdata Medienakademie in Berlin.

OroVerde heißt Grünes Gold und wurde1989 von renommierten Persönlichkeitenaus Wirtschaft und Naturwissenschaften alsName für eine neue Umweltschutzorgani-sation gewählt. Initiator und ehemals eh-renamtlicher Stiftungsratsvorsitzender warProf. Dr. Wolfgang Engelhardt, Ehren-Präsi-dent des Deutschen Naturschutzrings (DNR),des Dachverbandes der Natur- und Um-weltschutzverbände. Die als gemeinnütziganerkannte Stiftung konzentriert sich nunseit mehr als zwei Jahrzehnten auf konkrete,dauerhaft wirksame Beiträge zur Erhal-tung der Tropenwälder. Die Arbeiten orga-nisiert und koordiniert ein kleines inter-disziplinäres Managementteam in der Bon-ner Zentrale.

Viel ArbeitOroVerde initiiert Schutzprojekte, konzi-piert und fördert sie finanziell. Die Durch-führung übernehmen Umweltschützer dieaus den Regenwaldgebieten selbst stam-men. „OroVerde verzichtet bewusst auf ei-gene Mitarbeiter vor Ort. In den meisten Tro-penwaldländern gibt es einheimische Um-weltgruppen, die mit großem Engagementund Wissen den Schutz ihrer Natur voran-treiben möchten“, schreibt die Stiftung aufihrer Homepage. Und weiter: „Ihnen fehlt inder Regel das Geld für eine effektive Arbeitund die notwendige Infrastruktur.“ Genauhier setzt OroVerde an. Die Stiftung leistetdie erforderliche Starthilfe und unterstütztdie Organisationen so lange, bis die Projektesich aus eigener Kraft tragen und fest im Be-

wusstsein der dort lebenden Menschenverankert sind.

Regenwaldschutz rundum Hauptbestandteile der OroVerde-Projektesind Wiederaufforstung, Umweltbildung,Einführung waldschonender Wirtschafts-weisen, Einrichtung von Schutzgebietenund vor allem Hilfe zur Selbsthilfe. Die der-zeitigen Schwerpunktländer sind Guate-mala, Honduras, Kuba, Surinam, Ecuador, Ve-nezuela und Indonesien. Hier werdenSchutzgebiete gegründet und gefördert,Flora und Fauna untersucht, zerstörte Wald-flächen wieder aufgeforstet aber auch vielfür die einheimische Bevölkerung getan. Ne-ben Umweltbildungsprojekten versuchtOroVerde auch alternative Einkommens-quellen zu schaffen, wie die Verarbeitunglandwirtschaftlicher Produkte oder ökolo-gischer Tourismus, um den Wald und seineBewohner vor weiterer Ausbeutung zu be-wahren. In Deutschland liegt der Schwerpunkt

der Stiftungsarbeit auf Umweltbildungund -information zum Thema Tropenwaldsowie Förderung des Informationsaustau-sches zwischen Naturschutzorganisatio-nen, Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. Soführt OroVerde auch Projekte und Aktionenan Schulen durch, die zur Sensibilisierungfür das Thema Regenwald in Deutschlandbeitragen. Wie Sie OroVerde unterstützen können

erfahren Sie hier: www.oroverde.de.

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In den ForestFinance Wäldern wachsendie Bäume mit der Stachelrinde unbe-rührt und in aller Ruhe. Seit mehr als 15 Jahren haben wir keinen einzigen ausdem Wald geholt. Das liegt nicht an denStacheln. Die machen uns keine Angst.Aber das Kernholz der Zeder braucht min-destens 20 Jahre, um auszuhärten undverwertbar zu sein. Dabei ist der Baum mit der stacheligenSchale und dem anfangs weichen Kernein Ausbund an Kraft: Er ist resistent ge-gen Ungeziefer und daher in den Tropenseit jeher für den Innenausbau wie beider Möbelherstellung sehr beliebt. DasHolz hat unterschiedliche Brauntöne,lässt sich sehr gut verarbeiten und istentsprechend auf dem Markt viel wert.Selbst die Wurzel des Baumes genießt beiden Panamaern einen sehr guten Ruf: Sie hilft gegen Magenverstimmungen,weiß zum Beispiel der panamaische ForestFinance-Mitarbeiter Don José. Der Cedro Espino kann eine Höhe von 35Meter und der Stamm einen Durchmes-ser von drei Meter erreichen. Dabei bevor-zugt er Trockenwälder im tropischen Mittelamerika aber auch die im NordenSüdamerikas. Für Europäer ist dieser Baum nicht nurwegen der Dornen ein außergewöhnli-ches Geschöpf. Auch seine Blüten sind füruns ein echter Hingucker. Kein Blatt ver-hindert dabei die Sicht auf diese filligra-nen Gebilde. Denn die Stachelzeder blühtam Anfang der Trockenzeit – also ab Janu-ar – wenn der Baum das Laub abgewor-fen hat. Die fünfblättrigen weißen Blütensind dabei um die zehn Zentimter großund haben sehr lange Staubblätter undlanzenförmige nach außen gebogeneBlütenblätter.

BaumSchule

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Ein zwölf Jahre alter Cedro Espino und seine filligrane Blüte. Sie ist nur

dann zu sehen, wenn der Baum keine Blätter mehr hat. Ein für Europäer

sehr ungewöhnlicher Anblick. Fotos: ForestFinance

Cedro Espino(Bombacaceae, Bombacopsis quinata)

Biologen und Baumkenner sindwahre Wortschöpfer. Für jedes Gewächs finden sie gleich mehrereNamen. Und so sind auch die dreiWortschöpfungen, die wir bislangauf dieser Seite der Stachelzeder zuordneten, noch nicht vollständigaufgezählt. Sie heißt auch nochCeibo, Pachira quinata und dieHändler nennen sie Red Ceiba oder Spine Cedar.

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Nein, hier geht es nicht um Rohkostrezepte, obwohl auch Gemüsefreundeim Carrotshop fündig werden. Hier geht es um viel mehr: um Klimaschutz.Denn der von Mario Villavecchia Skrebba, Christian Atz und Daniel Heitzinitiierte Carrotshop ist ein Non-Profit-Projekt, das mit Werbung im Internet Geld verdient und dieses vollständig an Klimaschutzprojekte weiterleitet.

Neben Karotten können die Besucher derWebsite Carrotshop.org so ziemlich alleskaufen, was der Markt hergibt: Bücher,Computer, Elektroartikel, Reisen, Lebens-mittel und noch viel mehr. Zur Zeit befindensich knapp über 300 Onlineshops aus denverschiedensten Bereichen im Carrotshop.Das Besondere dabei: Sie helfen damit demKlimaschutz. Denn der Carrotshop erhält fürjeden erfolgreich vermittelten Kaufvertrageine Provision, die ausgewählten Klima-schutzprojekten zu Gute kommt – und daszu 100 Prozent.

Von Machern, Möhren und MäusenSo viel Altruismus macht stutzig. Was habendie Macher davon? „In erster Linie haben wirbei dem Projekt viel Spaß“, erklärt einer derBetreiber, Mario Villavecchia Skrebba. „Wirhaben unsere Idee verwirklicht und von An-fang an beschlossen, dass wir bei diesemProjekt keine Gelder abschöpfen werden, umden Nutzern zu zeigen, dass sie hier zu 100Prozent dem Klima helfen. Wir sammeln vie-le Erfahrungen für zukünftige Projekte, be-

schäftigen uns intensiver mit dem Themaund knüpfen Kontakte zu Organisationenund anderen Kilmaschutz-Projekten.“ Die-ses Engagement war den Klima-HotelsDeutschland bereits eine kleine Anerken-nung wert: Für ihren Einsatz haben sie denCarrotshop mit dem Klima-Verdienstkreuzausgezeichnet.

Mob wie mobilisierenDer Name des Carrotshops stammt vomCarrotmob, bei dem über Online-NetzwerkeVerbraucher mobilisiert werden, die dannunter der Voraussetzung, dass die zusätzli-chen Erlöse dem Umweltschutz zugutekommen, in einem bestimmten Geschäfteinkaufen. Der Carrotshop will dieses Prin-zip auf Online-Shops übertragen. Das funk-tioniert ganz einfach: Carrotshop ist eineShopsuchmaschine, auf der beispielsweiseOnline-Shops wie Weltbild oder Otto vertre-ten sind. Klickt ein Besucher des Carrotshopsauf ein Shop-Logo, wird er direkt dort hin-geleitet und kann wie gewohnt einkaufen.Der Kaufpreis für den Kunden bleibt dersel-

Karotten für den Klimaschutz

iForest

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be. Doch der Umweg lohnt sich, denn für je-den Klick, der zu einem Kauf führt, erhält derCarrotshop und somit das Klima eine klei-ne Werbeprämie – ganz ohne Registrie-rung oder Speicherung privater Daten. Daskann ein Festbetrag wie drei Euro oderauch ein bestimmter Prozentsatz sein. Aufdiese Weise kamen seit dem Projektstart am5. Juni 2010 bereits weit über 1.000 Euro fürverschiedene Klimaschutzprojekte zusam-men. Welche das sind, entscheiden die Be-sucher des Carrotshops mit: Vor jeder neu-en Runde wird darüber aufwww.facebook.com/carrotshop abgestimmt.

Die Entdeckung der LangsamkeitAuf dem Weg zum Erfolg hatten die Shop-betreiber allerdings auch mit einigen Wi-drigkeiten zu kämpfen. „Ein paar Enttäu-schungen gibt es wahrscheinlich bei denmeisten Projekten und Ideen. Bei uns kamsie zum Beispiel bei der Bewerbung für Af-filiate-Programme, durch welche wir die Ver-kaufs-Provision bekommen können“, er-zählt Villavecchia Skrebba. „Ein paar weni-ge große Unternehmen, von denen wirdachten, dass sie sich für den Klimaschutzeinsetzen wollen, haben eine Zusammen-arbeit mit uns abgelehnt.“ Dass sich Villa-vecchia Skrebba und seine Kollegen von sol-chen Enttäuschungen nicht abschreckenließen, hat sich letztlich bezahlt gemacht.„Das Projekt lief zu Beginn relativ langsaman, gewann dann aber an Nutzern und da-mit auch an Provisionserlösen. Der erstegroße Erfolg war das Erreichen des erstenZiels, die ersten 1.000 Euro. Natürlich ist esfür uns aber auch jedes Mal ein kleiner Er-folg, wenn wir merken, dass unsere Idee an-genommen wird und Nutzer uns anbietenzu helfen, sei es in der Form von Werbungoder einfach mit ihren Tipps“, so Villa-vecchia Skrebba.

Auf die Zukunft!Schon denken er und die anderen Macherdes Carrotshops über eine Erweiterung desKonzepts nach – künftig sollen teilneh-mende Shops möglicherweise Kriterien wieklimaneutralen Versand, Bezug von Öko-strom oder fairen Handel erfüllen müs-sen. Auch geografisch sind die Segel gesetzt:„Für die Zukunft denken wir auch an dieUmsetzung für andere internetaffine Län-der wie die USA oder Großbritannien“, ver-rät Villavecchia Skrebba.

Das sind die Macher des Carrotshops(oben) – von links Daniel Heitz, Mario Villa-vecchia Skrebba und Christian Atz – und dasist ihre Seite im Netz (links). Jeder kann sichhier schnell zurechtfinden und mit einemKlick dem Klima helfen. Fotos: Carrotshop

Kristin Steffan sah sich dieklimafreundliche Seite genaufür Sie an. Die studierteJournalistin arbeitet als On-line-Redakteurin und Über-setzerin für ForestFinance.

Hier können Sie dank Carrotshoponline fürs Klima shoppen:

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iForest

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www.residens-projekt.de –ein Online-Spiel hilft Strom sparen

Röste ich meine Brötchen im Backofen oderauf dem Toaster? Soll ich Wasser auf demHerd oder im Wasserkocher erwärmen?Starte ich die Waschmaschine am Nach-mittag oder nach 22 Uhr? Wie kann ichdurch meinen Stromverbrauch CO2-Emis-sionen verringern? Antworten auf solcheund ähnliche Fragen gibt das Online-Spiel„RED” – kurz für „Renewable Energy Drama”.Forscher vom Fraunhofer-Institut für Digi-tale Medientechnologie IDMT haben dieWeb-Anwendung im Projekt „RESIDENS”entwickelt. In dem Projekt untersuchen dieForscher wie Stromkunden motiviert wer-den können, Energie aus erneuerbarenQuellen effizienter zu nutzen. In Online-Spielen sehen die Experten großes Potenzial,das Thema Stromsparen auf unterhaltsameWeise zu vermitteln und zu zeigen, dass daseigene Verhalten die Höhe der Stromkostenbeeinflussen kann. Die Software wendet sich an Erwachseneund Jugendliche, die sich für erneuerbareEnergien interessieren und erfahren wollen,wie sie Strom sparen können. „Wie vielStrom verbrauchen die einzelnen Haus-haltsgeräte, welches sind die Energieräuber,liegt die hohe Rechnung an den gestiegenenPreisen oder sind die ständig eingeschal-teten Deckenfluter verantwortlich – REDschafft Klarheit. Dabei muss der User nichteinmal viel Zeit investieren, das Spiel dau-ert nur zehn bis fünfzehn Minuten”, sagtImke Hoppe, Wissenschaftlerin am IDMT.Und: Es macht Spaß!

Unsere 500 ältesten Bäume

Der Reiseführer „Die 500 ältesten BäumeDeutschlands“ ist ein einzigartiges Ver-zeichnis der ältesten, größten, schönstenund bedeutendsten Bäume Deutschlands.Über ein Vierteljahrhundert hinweg ha-ben Bernd Ullrich sowie Uwe und StefanKühn vom Deutschen Baumarchiv sie allezusammengetragen: Uralte Linden und Ei-chen, mächtige Buchen und Eschen, aberauch eindrucksvolle Vertreter vieler Baum -arten, die seltener und kurzlebiger sind. Ent-standen ist ein für jeden Naturfreund un-entbehrliches Kompendium, das bekannteund unbekannte Baumdenkmale in ein-maliger Vollständigkeit zusammen trägt.

Geordnet nach Bundesländern – wohlkartiert und somit leicht auffindbar – sinddie meisten Bäume mit Farbfotos und allenwesentlichen Informationen aufgeführt:Name des Baums, Spezies, genaue geogra-phische Angaben, Umfang und geschätztesAlter. Kurze Texte führen markante Beson-derheiten auf, wie Versammlungs- und Ge-richtsbäume, Solitärbäume in unwegsa-mer Wildnis oder Tanzbäume, deren Äste indie Waagerechte gezogen wurden, um inluftiger Höhe Bretterpodeste zum Tanzenanbringen zu können. Das Buch lädt ein, alteSchlossparks, Friedhöfe und Gärten zu er-kunden, es macht Lust zu Ausflügen wie Rei-sen in einsame Waldgebiete und uralteKulturlandschaften. Um sie zu finden, grei-fen Sie am besten zu:

Die 500 ältesten Bäume Deutschlands, blv Buchverlag, 405 Farbfotos, 19,95 € (D), 20,60 € (A), sFr 35,00, ISBN 978-3-8354-0376-5

Konferenz der Tiere

Ein Klassiker auf DVD – sollte manmeinen. Inspiriert von Erich KästnersGeschichte, in der sich die Tiere derWelt organisieren, um gegen Krieg,Hunger und Umweltzerstörung zukämpfen, kommt dieser computeran-mierte Film sehr unterhaltsam daher.Das Grundthema bleibt politisch, aberdie vielen singenden und tanzendenTiere, netten Gags und komischen Gi-raffen zielen doch mehr auf Show alsauf Schaffung eines Umweltbewusst-seins. „Cool“ lautet so auch das Urteileines achtjährigen Zuschauers. „Wieder fiese Jäger im Flieger abschmierte,war echt cool!“ Aber vielleicht schaf-fen es ja tatsächlich die Szenen vollerAction, Komik und Musik ein größeresPublikum anzusprechen, als es Bilder,die näher am Buch wären, könnten.Immerhin wurde der Film in Deutsch-land mit dem Bayerischen Filmpreis,dem Goldenen Spatz in der KategorieAnimation sowie dem Deutschen Ani-mationsdrehbuchpreis des Internatio-nalen Trickfilm Festivals ausgezeich-net. Er gewann 2011 sogar das KinderFilm Festival von Tokio. Wenn Sie sich oder Ihren Kindern das –wie wir finden – oberflächliche abertierische Vergnügen gönnen wollen:

Konferenz der Tiere, 89 Minuten, ohneAltersbeschränkung von ParamountHome Entertainment gibt es als DVDund als Blu-ray

Für Waldläufer

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Suchen Sie noch die passende Weihnachtskarte? Dieses mal vielleicht eine ohne Schnee,Kugeln und Weihnachtsbärte?Dann können Sie mit Ihrer Kartenauswahl sogar was Gut-es für den Regenwald tun. Der Bielefelder Postkarten-Großhändler „modern times“ ver-öffentlicht eine aufwändig gestaltete Kartenedition mit beeindruckenden Motiven desReportagemagazins GEO. Diese setzt den Regenwald nicht nur beeindruckend in Szene,sondern trägt auch zur Erhaltung des kostbaren Naturraums bei. „GEO schützt den Re-gen wald e. V.“ heißt die Umweltinitiative, die vom Verkauf der Karten profitiert und seitihrer Gründung im Jahr 1989 bereits über 60 integrative Projekte in Afrika, Asien und La-teinamerika initiiert und gefördert hat. Wer sich auf seinem Smartphone einen Eindruckvon der beeindruckenden GEOKarten-Bilderwelt verschaffen will, sichert sich die kostenloseApp für Apple und Android, die auf www.moderntimes.deund auf www.geo.de zu finden ist.Die Postkarten erhalten Sie auf www.geo.de/GEO/fotografie/postkarten

„Ein Baum für jedes Kind“ ist ein Projekt der Deutsche Umweltstiftung. Sie organisiertan verschiedenen Standorten bundesweit Baumpflanzaktionen mit Grundschulkin-dern. Dabei bekommt jedes Kind einen eigenen heimischen Sämling, den es selbst pflan-zen darf und auch später betreut und pflegt. Doch mit einer reinen Pflanzaktion ist es nichtgetan: Grundschulklassen, die sich an diesem Projekt beteiligen, erhalten einen kosten-losen Aktionskoffer, in dem zahlreiche Materialien zur Vorbereitung im Unterricht ent-halten sind. Gemeinsam erarbeitet sich die Klasse Wissen zum Thema Umwelt und Natur und entwickelt so ganz praktisch Umweltbewusstsein. Die eigentliche Pflanzak tionist dann der Höhepunkt des Projektes, zugleich aber auch Anlass zur weiteren Beschäf-tigung. Interessierte Schulen finden hier mehr Informationen sowie das Antragsformu-lar: www.forestfinance.de/go/antragsformular

Das Museum für Wald und Umwelt Ebersberg – Wald als unverfälschte Natur ist auf un-serer Erde weitgehend verschwunden. Unsere heutigen Wälder sind „Koproduktionen“von Mensch und Natur. Wie sie aussehen, hängt ab von unterschiedlichen natürlichen Vor-aussetzungen wie Klima, geographische Lage und Boden, und davon, wie unsere Vorfahrendie Wälder genutzt haben und wie wir es heute tun. Das Museum will seinen Besuchernneben dem Einfluss der Geschichte auch den eigenen Anteil an Gestalt und Zustand desWaldes vor Augen zu führen und ihm damit die Verantwortung, die er für seine natür-liche Umwelt trägt, bewusst machen. Bis zum 26. Februar 2012 läuft die Austellung: Waldim Klimawandel. Museum Wald und Umwelt, Ludwigshöhe 2 in 85560 Ebersberg (bei Mün-chen). Online können Sie das Museum hier besichtigen: www.museumwaldundumwelt.de

Es gibt viel zu entdecken und zu lernen – über Wälder und Wiesen, Kinder-filme und Baumpflanzaktionen. Sogar über Online-Spiele. Hier unsere Reihemit Veranstaltungstipps im ForestFinest Magazin

Ausstellungen – Termine – Events

… durchforstet

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20 verschiedene Regenwald-Motive zieren die XXL-Postkarten von GEO und Modern Times. Foto: modern times GmbH

Kinder lernen mithilfe der Umweltstiftung und Sponsoren mehr über Bäume und Wälder.

So idyllisch sieht es im Ebersberger Waldmuseum aus.

Beyond CO2 – Erfolgreiche Investments in internationale Waldprojekte.Welche Chancen und Nutzen ergebensich jetzt für Ihr Unternehmen? Erfolgreicher Klimaschutz für Unternehmen im Internationalen Jahr der Wäl-der 2011. Podiumsdiskussion im Hause PricewaterhouseCoopers, Berlin, am 12. 12. 2011. Veranstalter sind PwCund die ForestFinance Gruppe. Weitere Informationen und Anmeldung unter www.co2ol.de/beyond-co2

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Familie  Schwarzspecht

Der  Schwarzstorch

Lebendiger    Buchenwald

Die  Wildkatze

Fotos: Schwarzspecht/Alastair Rae/W

ikipedia, W

ildkatze/And

y Gehring

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to, Schwarzstorch/Till Nierm

annIWikipedia, Hintergrund

bild und

Pilzbild/Peter Woh

lleben

Unser nachhaltiges Angebot zum Jahr der Wälder: das B.A.U.M.-Waldreservat

„Wilde Buche”ForestFinance bietet zusammen mit dem Bundesdeutschen Arbeitskreis für Umweltbewusstes Management, B.A.U.M. e.V., Unternehmern die Mö glich keit, einen der seltenen alten Buchen-wälder Deutschlands zu schützen. Und das für mindestens ein halbes Jahrhundert! Der Wald ist es wert: seinen ehrfürchtigen190 Jahren verdanken unzählige Tiere und Pflanzen ein Zuhause.

Wenn Sie als Unternehmer das Reservat unterstützen wollen, er-fahren Sie auf www.WildeBuche.de mehr – über Schwarzspechte,Wildkatzen, Störche und uralte Buchen, aber auch, warum derWald und sein Leben auch für Ihr Unternehmen ein Gewinn sind.

www.WildeBuche.de