6
intern 3/2008 Magazin f¨ ur Mitglieder und Freunde des F¨ orderkreis Planetarium G¨ ottingen e. V. In diesem Heft: Planetariumsfahrt nach Halle a. d. Saale Ausstellunger¨ offnung Planetarien“ Der Sternenhimmel im 3. Quartal Titelbild: Er¨ offnung der FPG-Ausstellung Planetarien – Von der Planetenma- schine zum “Science Dome”“ im Amts-/ Landgericht G¨ ottingen am 22. Mai 2008 (Foto: G¨ unter Deistler).

FPGi2008 3 - planetarium-goettingen.de

  • Upload
    others

  • View
    4

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: FPGi2008 3 - planetarium-goettingen.de

intern3/2008

Magazin fur Mitglieder und Freunde des Forderkreis Planetarium Gottingen e. V.

In diesem Heft:Planetariumsfahrt nach Halle a. d. SaaleAusstellungeroffnung

”Planetarien“

Der Sternenhimmel im 3. Quartal

Titelbild:Eroffnung der FPG-Ausstellung

”Planetarien – Von der Planetenma-

schine zum “Science Dome”“ im Amts-/ Landgericht Gottingen am 22.Mai 2008 (Foto: Gunter Deistler).

Page 2: FPGi2008 3 - planetarium-goettingen.de

Editorial

Liebe Mitglieder, liebe Freunde,

die letzten Fruhlingstage sind vergangen, der Sommer hatEinzug gehalten, die Ferien stehen vor der Tur und da-mit eine vielleicht etwas ruhigere Zeit, in der man endlicheinmal das tun kann, was man wegen der Alltagsorgani-sation immer wieder aufschieben musste – z. B. abendsden Sternenhimmel anschauen, Planetarien besuchen oderFPG-intern bzw. Sternzeit lesen!

Zum Sternebetrachten braucht es eigentlich nur klarenHimmel und vielleicht eine bequeme Liege im Garten.Ein wenig eindrucksvoller geht’s schon mit einem norma-len Feldstecher und wer es professionell haben mochte,nehme die offentlichen Beobachtungsabende wahr, dieim Institut fur Astrophysik und am Hainberg angebotenwerden. Die Termine finden sie in dieser FPG-intern-Ausgabe.

Ein Planetarium zu besuchen ist schon etwas aufwandi-ger, weil wir ja unser Ziel noch nicht erreicht haben. Al-so: Schauen sie doch mal, ob es an ihrem Urlaubsort viel-leicht eine solche Einrichtung gibt. Oder machen sie einenWochenendausflug zu einem Planetarium in der Umge-bung. Welche Ziele hier infrage kommen und was moder-ne Planetarien heute zu leisten vermogen, konnen Sie imVorfeld in unserer Ausstellung

”Planetarien – von der Pla-

netenmaschine zum Science Dome“ sehen, die nach fasteinjahriger Prasentation in der Volkshochschule Gottin-gen am 22.5.08 in den Raumen des Amts-/ LandgerichtsGottingen wieder eroffnet worden ist. Einen Bericht zurEroffnungsveranstaltung finden sie ebenfalls in diesemHeft.

Die Ausstellung steht in engem Zusammenhang mit un-serer Initiative fur den

”Science-Dome Gottingen“ (sie-

he FPG-intern Ausgaben 1/08 und 2/08). Die wesentli-chen Argumente fur eine derartige Einrichtung am Stand-ort Gottingen und die darin steckenden Potenziale sinddort dargestellt und Bestandteil der Konzeptskizze, diein die Diskussion des neuen Ansatzes fur das StadtischeMuseum eingebracht worden ist. Die von der Stadt inAuftrag gegebene Machbarkeitsstudie zur

”Neukonzep-

tion des Stadtischen Museums Gottingen“ liegt inzwi-schen vor. Darin wird empfohlen drei so genannte Wis-senshauser zu etablieren, die die Themen

”Science (Wis-

senschaft)“,”History (Geschichte)“ und

”Craft (Handel/

Gewerbe)“ darstellen. Sie sollen im inzwischen von derStadt gekauften ehemaligen Gefangnis und im jetzigenStadtischen Museum, das dazu grundlegend renoviert und

erweitert werden soll untergebracht werden. Als Informa-tionspunkt soll die Alte Muhle neben dem Stadtbadarealdienen. Der FPG hat nun vorgeschlagen, diesen auch vonden Gutachtern als lebenswichtig fur das Konzept angese-henen zentralen Anlaufpunkt durch eine in Deutschlandeinmalige Einrichtung – den

”Science-Dome Gottingen“

– zu realisieren, die in exklusiver Weise Portalfunktion f¨urdas Angebot in den

”Wissenshausern“ und fur die zahlrei-

chen stadt- und wissenschaftshistorisch bedeutenden Plat-ze Gottingens ubernimmt. Der Vorstand des FPG hatteGelegenheit, diesen Ansatz noch einmal im Kulturaus-schuss der Stadt vorzustellen. Das neue Museumskonzeptwird von der Politik im Wesentlichen gebilligt und Grund-lage des weiteren Vorgehens der Verwaltung sein. Ob un-sere Argumente uberzeugen konnten, lasst sich noch nichtsagen. Entscheidend werden am Ende naturlich wiederdie laufenden Betriebskosten und weniger die Investiti-onskosten des gesamten Projektes sein. Deshalb habenwir beschlossen, fur den Teilaspekt

”Science-Dome“ die

Erstellung eines realistischen Geschaftsplans fur den Be-trieb mit professioneller Hilfe zu erstellen. Die genau-en Konditionen fur einen solchen Auftrag an eine ein-schlagig erfahrene Beratungsfirma werden gerade geklart.Das wird es nicht zum Nulltarif geben, aber ohne eine sol-che Grundlage werden wir nicht weiterkommen. In jedemFall wird mit dem Ergebnis eines solchen Beratungsauf-trages auch die Frage besser beantwortet werden konnen,ob sich ein rein privatwirtschaftlich gefuhrter

”Science-

Dome“ nicht doch verwirklichen lasst. Dann wurden sichviele neue Perspektiven eroffnen.

Vielleicht bringt uns ja wirklich das bevorstehende Jahrder Astronomie 2009 ein Stuck weiter. Die Sensibili-sierung derOffentlichkeit fur das Thema ist ohne Fra-ge ein wichtiger Effekt, den dieses Jahr haben soll.Insofern sind wir sehr um qualitativ hochwertige Bei-trage und Veranstaltungen fur 2009 bemuht – und Ide-en haben wir einige. Aktuelle Informationen zu den in-ternationalen und den nationalen Aktivitaten sind unterwww.astronomy2009.org bzw. www.astronomie2009.dezu finden.

Es steht also auch fur den Sommer eine ganze Menge aufunserer Agenda. Aber solange dies positiven Stress be-deutet, wird’s der Urlaubsstimmung keinen Abbruch tun.Ich wunsche Ihnen allen eine gute Zeit.

HerzlichstIhr Thomas Langbein

Planetariumsfahrt nach Halle an der Saale

Die Entscheidung ist getroffen! Auch in diesem Jahr wirdes wieder eine Fahrt zu einem Planetarium geben. Ziel istdasRaumflug-Planetarium ”Sigmund Jahn“ in Hallean der Saale. Es ist mit seiner 12,5-m-Kuppel ein Mittel-

planetarium und kommt in dieser Große unseren Vorstel-lungen fur den

”Science-Dome Gottingen“ sehr nah. Die

Einrichtung hat gerade ihr 30-jahriges Bestehen erlebt,ist also in DDR-Zeiten entstanden und konnte nach der

2

Page 3: FPGi2008 3 - planetarium-goettingen.de

Wende vor der Schließung bewahrt werden. Sie ist heu-te eine der großten schulastronomischen Einrichtungen inDeutschland.

Halle hat naturlich noch mehr zu bieten. In der StadtHandels gibt es eine Reihe von Museen und Kul-turschatzen zu sehen, so dass die Auswahl fast schwerfallt. Ein absolutes Muss fur uns aber ist ohne Fra-ge das Landesmuseum fur Vorgeschichte Sachsen-Anhalt . Denn hier ist die beruhmteHimmelsscheibe vonNebra zu besichtigen, die die alteste von Menschen ge-machte, konkrete Himmelsdarstellung zeigt. Und schließ-lich soll die Reise auch an den Fundort der Himmels-scheibe fuhren, an dem im Juni 2007 das Besucherzen-

trum ”Arche Nebra“ eroffnet wurde. Hier wird die Ent-deckungsgeschichte und die Interpretation der Himmels-scheibe in eindrucksvoller Weise nahe gebracht.

Die Reise soll wieder am letztenOktoberwochenende(25./ 26.10.08)stattfinden. Falls es aus organisatorischenGrunden an dem Wochenende nicht klappt, findet derAusflug am darauf folgenden Wochenende (1./ 2.11.08)statt. Die Details (Anreise/ Kosten etc.) werden rechtzei-tig bekannt gegeben.Interessenten konnen und solltensich aber jetzt schon melden per Post an die Vereins-adresse, telefonisch unter 0551/ 7704501 bzw. 0551/398286 oder per e-Mail an [email protected].

Ausstellungseroffnung im Amts-/ Landgericht Gottingen:

”Planetarien – Von der Planetenmaschine zum Science Dome“

Am 22.5.2008 wurde die Ausstellung des FPG”Plane-

tarien – Von der Planetenmaschine zum Science Dome“erneut eroffnet. Ausstellungsort ist diesmal das Amts-/ Landgericht Gottingen im Maschmuhlenweg 22. Nacheinjahriger Laufzeit in der Volkshochschule Gottingen be-wies die Neueroffnung damit zum einen das hohe offent-liche Interesse an Planetarien, zum anderen aber auch diehohe Qualitat der Ausstellung.

Zur Eroffnung im Foyer des Landgerichts hatten sichca. 80 Personen eingefunden, darunter eine Schulklassevon 16 Schulern des Theodor-Heuss-Gymnasiums. In sei-nen Begrußungsworten betonte der Prasident des Landge-richts, Klaus Henning, dass er in der Ausstellung eine at-traktive Bereicherung des Justizgebaudes sieht und dieseinteressante Beruhrungspunkte zwischen scheinbar volliggetrennten Gebieten schafft. Fur den FPG erlauterte des-sen erster Vorsitzender, Dr. Thomas Langbein, die Rol-le der Astronomie in Gottingen und die zahlreichen Ein-satzmoglichkeiten eines Science Domes, die weit uber dieVermittlung astronomischen Wissens hinausgehen.

Als Festredner der Eroffnungsveranstaltung hielt Dr. Fre-deric Hessman vom Institut fur Astrophysik der Georg-August-Universitat Gottingen im Anschluss einen span-nenden und unterhaltsamen Kurzvortrag zum Thema

”Wie bringt man Astronomie in dieOffentlichkeit und

die Offentlichkeit zur Astronomie?“. Dabei zeigte er an-schaulich auf, dass die Astronomie ein wichtiges Binde-glied zu anderen Naturwissenschaften darstellt, welchesim Schulunterricht leider unterreprasentiert ist. Astrono-mische Themen eignen sich besonders gut, um die Neu-gierde der Schuler zu wecken und diese damit auch anandere Naturwissenschaften heranzufuhren.

Auf die Eroffnungsreden folgte eine angeregte Unterhal-tung der Anwesenden mit den FPG Mitgliedern, die vorallem von den Schulern genutzt wurde, um fachkundigeAntworten auf zahlreiche astrophysikalische Fragen zubekommen. Zum Abschluss der Veranstaltung erlauterteThomas Langbein bei einer Fuhrung durch die Ausstel-

lung die rund 30 Poster eingehend und ging dabei auf wei-tere Fragen der Schuler ein.

Christof Kohler

Festvortrag von Dr. Frederic Hessmann zur Ausstellungser¨off-nung im Amts-/ Landgericht (Foto: Klaus Reinsch).

Nach den Vortragen stellten die zahlreichen anwesendenSchuler ihre Fragen an FPG Mitglieder (Foto: Christof Kohler).

3

Page 4: FPGi2008 3 - planetarium-goettingen.de

Der Sternenhimmel im dritten Quartal 2008

Das dritte Quartal 2008 verspricht spannend zu werden,zumindest was den Sternhimmel betrifft. Der ForderkreisPlanetarium Gottingen (FPG) nennt die wichtigsten Er-eignisse, die man nicht verpassen sollte.

Hohepunkte

Die folgenden Monate bieten eine partielle Sonnenfinster-nis, eine partielle Mondfinsternis, zwei Bedeckungen derPlejaden durch den Mond, drei Planeten-Oppositionenund einen Sternschnuppenstrom. Zu Beginn steht aberMars im Blickpunkt, auf dem Ende Mai die Raumson-de Phoenix gelandet war und nun mit ihrer Suche nachLeben begonnen hat.

Mars und Jupiter

Mars wandert am 1. Juli im Abstand von etwas mehrals einem Vollmonddurchmesser am Stern Regulus vor-bei. Dieser helle Stern ist der Hauptstern im SternbildLowe. Nur zehn Tage spater erreicht Mars dann den Pla-neten Saturn, der sich ebenfalls in der Nahe von Regulusaufhalt. Da beide Planeten im Juli nur fur kurze Zeit amAbendhimmel (gegen 23 Uhr) zu sehen sind, ist ein klei-ner Feldstecher zum Auffinden der nicht mehr so hellenHimmelskorper nahe uber dem Westhorizont von Vorteil.Eine Aufsuchhilfe bietet am 6. des Monats der zunehmen-de Mond, der nahe an den Planeten vorbeizieht. Kurz nachdiesem Rendezvous treten beide Planeten von der Him-melsbuhne ab und bleiben den Rest des Quartals unbeob-achtbar.

Wer dieses Ereignis ausgiebig genossen hat, sollte sichdanach um 180 Grad drehen und nach Sudosten blicken.Dort steht tief uber dem Horizont der Planet Jupiter. Am9. Juli befindet er sich in Opposition zur Sonne. Dies be-deutet, dass Sonne, Erde und Planet in einer Reihe stehen,mit unserem Planeten in der Mitte. Deshalb ist Jupiter diegesamte Nacht hindurch beobachtbar, denn er geht in denTagen um die Opposition immer dann auf wenn die Sonneuntergeht und umgekehrt.

Schon mit einem Feldstecher lassen sich die vier großenJupitermonde bei ihrem Lauf um den Planeten beobach-ten. Verfolgt man die Monde an zwei aufeinander folgen-den Tagen, so sind deutliche Bewegungen der Trabantengegenuber Jupiter zu bemerken.

Partielle Sonnenfinsternis

Am 1. August findet eine totale Sonnenfinsternis statt.Leider ist die Verfinsterung nur uber Gronland, Sibirienund den westlichen Teilen von China und der Mongo-lei total. In Europa reicht es aber fur eine teilweise Be-deckung. In Gottingen beginnt die Bedeckung um 10:42Uhr und erreicht um 11:33 Uhr ihre maximale Phase. Da-bei werden 14 Prozent der Sonne durch den Mond ver-deckt. Um 12:24 Uhr ist das Schauspiel vorbei.

An diesem Tag ist auch Neumond. Das ist eine der Vor-aussetzungen, damit uberhaupt eine Sonnenfinsternis be-obachtet werden kann. Denn dazu muss der Mond zwi-schen Erde und Sonne stehen. Da die Bahn des Mondesum die Erde aber leicht geneigt ist, wandert der Mond-schatten normalerweise unterhalb oder oberhalb der Er-de entlang. Nur wenn der Mond zu Neumond auf seinerBahn um die Erde gerade deren Bahnebene um die Sonnekreuzt, fallt der Schatten auf einen kleinen Teil der Erd-oberflache.

Wer die partielle Sonnenfinsternis beobachten mochte,muss jedoch auf seine Augen aufpassen. Denn man darfnie mit einem Feldstecher oder einem Teleskop direktund ungeschutzt in die Sonne blicken. Die Augen werdensofort geschadigt. Im schlimmsten Fall folgt Blindheit!Auch eine Sonnenbrille reicht nicht aus. Im Fachhandelund eventuell beim Optiker kann aber fur ein paar Eu-ro eine Sonnenfinsternisbrille mit spezieller Folie gekauftwerden.

Stressige Woche

Die zweite Augustwoche wird aus astronomischer Sichtetwas stressig. Mit dem Sternschnuppenstrom der Persei-den, der Neptun-Opposition und der partiellen Mondfin-sternis stehen drei weitere Hohepunkte an.

In der Nacht vom 11. auf den 12. August findet dasalljahrliche Maximum der Perseiden statt. Es ist wiedermit etwa 100 Sternschnuppen pro Stunde in den Morgen-stunden des 12. zu rechnen. Doch auch in den Tagen davorund danach treten vermehrt Sternschnuppen auf.

Am 15. steht Neptun in Opposition zur Sonne. Nunist ein guter Zeitpunkt, ihn mit einem Feldstecher auf-zusuchen. Fur das bloße Auge ist er dazu zu licht-schwach. Mit einem Astronomieprogramm sollte mansich deshalb den Himmelsbereich um Neptun zu-vor ausdrucken und genau anschauen oder auf eineim Internet verfugbare Suchkarte zuruckgreifen, wiez. B.: http://himmelsvorschau.astronomie.org/index.php?index=planet&planet=neptun

In der Nacht vom 16. auf den 17. August ist von Deutsch-land aus eine partielle Mondfinsternis zu verfolgen. Siebeginnt um 21:36 Uhr mit dem Eintritt des Mondes in denKernschatten. Die maximale Verfinsterung ist um 23:10Uhr erreicht. Dann befinden sich 81 Prozent des Mondesim Kernschatten der Erde. Um 0:45 Uhr hat der Mond denKernschatten wieder verlassen.

Seit dem 1. August, dem Tag der Sonnenfinsternis, hatder Mond den halben Weg um die Erde herum geschafft.Am 16. ist deshalb Vollmond. Nur dann kann es zu einerMondfinsternis kommen und der Mond in den Schattender Erde eintreten. Ebenso wie nicht bei jedem Neumondder Mondschatten die Erde trifft, tritt der Mond aufgrund

4

Page 5: FPGi2008 3 - planetarium-goettingen.de

seiner Bahnneigung nicht bei jedem Vollmond in den Erd-schatten. Im Gegensatz zur Sonnenfinsternis kann eineMondfinsternis aber problemlos ohne technische Hilfs-mittel verfolgt werden.

Mond bedeckt Plejaden

Die scheinbare Bahn des Mondes am Sternhimmel fuhrtden Erdtrabanten etwa alle vier Wochen auch in das Stern-bild Stier. Dort befindet sich u. a. der offene Sternhaufender Plejaden. Da der Mond bei jedem Umlauf um die Er-de eine klein wenig andere Bahn innehat, passiert es hinund wieder, dass er vor den Plejaden hinweg zieht. Dazukommt es am 23. August und am 20. September. BeimAugusttermin bedeckt der Mond gegen 23 Uhr die Pleja-den. Beide stehen dann noch tief uber dem Osthorizont,da sie erst eine halbe Stunde zuvor aufgegangen sind. ImSeptember steht der Mond wahrend der Bedeckung gegen5 Uhr hoch am Sudhimmel. Aufgrund der großen Hellig-keit des Mondes gegenuber den Sternen empfiehlt es sich,einen Feldstecher fur die Beobachtung zu benutzen.

Uranus und der Rest

Zum Abschluss der Hohepunkte steht der Planet Ura-nus am 13. September in Opposition. In den Wochenum diesen Termin ist der Planet unter gunstigen Beob-achtungsbedingungen (dunkler Himmel, Augen an Dun-kelheit angepasst) sogar mit bloßem Auge zu sehen.Auf der sicheren Seite ist man aber mit einem Feld-stecher. Zur Zeit steht Uranus im Sternbild Wasser-mann. Dies erschwert das Auffinden erheblich, da dasSternbild keine besonders hellen Sterne enthalt, dieman als Aufsuchhilfe nutzen kann. Eine gute Sternkar-te der Gegend ist deshalb zum Aufsuchen notwendigund kann z. B. unter folgender Adresse gefunden wer-den: http://himmelsvorschau.astronomie.org/index.php?index=planet&planet=uranus

Was die Planeten Merkur und Venus betrifft, so sieht esin diesem Quartal schlecht aus. Der sonnennachste Pla-net Merkur ist im gesamten Zeitraum nicht beobachtbar.Bei Venus sieht es etwas besser aus. Ab Anfang Septem-ber kann der Planet am Abendhimmel aufgesucht werden.Allerdings steht sie recht tief uber dem Sudwesthorizont.Am 1. September geht sie um 20:49 Uhr unter, am 30. be-reits um 19:56 Uhr. Da Venus aber hell leuchtet, ist sie beifreier Horizontsicht leicht zu finden.

SGP

JungfrauSchutze

Skorpion

Fische

Pegasus

Schlangentrager

Leier

Waage

Herkules

Delfin

Schwan

SteinbockWassermann

Adler

Wega

Atair

Antares

Deneb

Jupiter

Osten Suden WestenSternhimmel am 15.08.2008 um 23 Uhr (c) FPG

Der Sternenhimmel

Mitte August konnen die Sommersternbilder und dieMilchstraße gegen 23 Uhr am Sudhimmel beobachtetwerden. Tief uber dem Horizont steht dann das SternbildSchutze. Im Moment ist es leicht zu finden, da sich Jupi-

ter in ihm aufhalt. Mit einem Feldstecher konnen in ihmmehrere Gasnebel und Sternhaufen bewundert werden.Hier leuchtet die Milchstraße besonders intensiv, dennman schaut in Richtung des Zentrums unserer Galaxie.Uber dem Schutzen fast bis hinauf in den Zenit bildendrei helle Sterne das sogenannte Sommerdreieck. Es setzt

5

Page 6: FPGi2008 3 - planetarium-goettingen.de

sich aus den Hauptsternen der Sternbilder Adler, Schwanund Leier zusammen. Auch in diesem Bereich sollte mannach Nebeln und Sternhaufen Ausschau halten.Ostlichund westlich des Sommerdreiecks finden sich nur Stern-bilder mit lichtschwachen Sternen.

Dreht man den Kopf nach rechts, also nach Westen, dannsteht neben der Leier der Herkules und direkt darunter derSchlangentrager (Ophiuchus). Beide Sternbilder sind re-lativ groß aber ohne Sternkarte fur den Anfanger schwerzu finden.Uber dem Westhorizont fallt der helle SternArktur im Barenhuter (Bootes) auf. Dreht man den Kopfnoch weiter Richtung Nordwest, dann kann in bester Be-obachtungshohe der Große Wagen in Augenschein ge-nommen werden.

Zuruck zum Sommerdreieck. Nun wird der Kopf nach

links, also nach Osten, gedreht. uber dem Osthorizont falltdann ein sehr großes Sternenviereck auf. Es gehort mitdrei Ecken zum Pegasus. Die linke Ecke dagegen ist dererste einer Kette von Sternen, die das Sternbild Andro-meda bilden. Tiefer uber dem Sudosthorizont, direkt ne-ben dem Schutzen, steht der Steinbock. Seine lichtschwa-chen Sterne bilden ein großes “V”. Es ist nur bei kla-rem Himmel und guter Horizontsicht zu erkennen. ZumAufsuchen sollte man eine mondlose Nacht wahlen. Neu-mond ist am 3.7., 1.8., 30.8. und 29.9. Wer helle Voll-mondnachte liebt, sollte sich folgende Tage vormerken:18.7., 16.8. und 15.9.

Viel Spaß beim Beobachten!

Jurgen Krieg

Veranstaltungskalender

22.05.2008 – 31.01.2009Ausstellung”Planetarien –Von der Planetenmaschine zum Science Dome“Amts- und Landgericht Gottingen, Maschmuhlenweg 11

Juli

Donnerstag, 31.07.2008, 21.00 UhrOffentliche Fuhrung (AVG)Hainberg-Observatorium, nahe Bismarckturm

August

Freitag, 01.08.2008, 10.00–13.00 UhrOffentliche FuhrungBeobachtung der partiellen SonnenfinsternisInstitut fur Astrophysik, Friedrich-Hund-Platz 1

Donnerstag, 21.08.2008, 19.00 UhrSonnenphysik im 2. WeltkriegProf. Dr. Gudrun Wolfschmidt, Universitat HamburgHorsaal des MPI f. Sonnensystemf., Katlenburg-Lindau

Donnerstag, 28.08.2008, 21.00 UhrOffentliche Fuhrung (AVG)Hainberg-Observatorium, nahe Bismarckturm

September

Samstag, 06.09.20085. deutschlandweiter Astronomietag

12.00 Uhr:Sonnenbeobachtung (AVG)Hainberg-Observatorium, nahe Bismarckturm

15.00 Uhr:Gefuhrte PlanetenwegswanderungSonnenstele, Goetheallee/ Ecke Untere Maschstraße

18.00–22.00 Uhr:Tag der offenen TurBesichtigung, Fuhrungen, Vortrage, BeobachtungenInstitut fur Astrophysik, Friedrich-Hund-Platz 1

20.00 Uhr:Offentliche Fuhrung (AVG)Hainberg-Observatorium, nahe Bismarckturm

Donnerstag, 18.09.2008, 20.00 UhrOffentliche Fuhrung (AVG)Hainberg-Observatorium, nahe Bismarckturm

Oktober

Dienstag, 21.10.2008, 20.00 UhrWiederbeginn Vortragsreihe ”Faszinierendes Weltall“Zentrales Horsaalgebaude, Horsaal 8

Donnerstag, 23.10.2008, 20.00 UhrOffentliche Fuhrung (AVG)Hainberg-Observatorium, nahe Bismarckturm

Sonnabend/ Sonntag, 25./26.10.2008Planetariumsfahrt nach Halle an der Saale

ImpressumFPG-intern ist das Mitteilungsblatt des Forderkreises Planetari-um Gottingen e. V., c/o Dr. Thomas Langbein, Nordhauser Weg18, 37085 GottingenErscheinungsweise: viermal jahrlichErscheinungsdatum dieser Ausgabe: Juli 2008Verantwortlich: Klaus Reinsch und Jurgen KriegGestaltung: Klaus ReinschRedaktionsschluß fur die nachste Ausgabe: 1.10.2008

FPG im Internet: www.planetarium-goettingen.de

6