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Patienteninformation Bisphosphonate Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie 97070 Würzburg Pleicherwall 2 Tel: 0931 / 201-72900 Im Folgenden ist die wissenschaftliche Stellungnahme der DGZMK zur Prävention und Früherkennung unter lau- fender Bisphosphonattherapie zusammengefasst: Sehr geehrte Frau Kollegin, Sehr geehrter Herr Kollege, Für Ihren Zahnarzt Patienten mit einer Bisphosphonatmedikation sollten sich regelmäßig alle 3 Monate bei ihrem Hauszahnarzt vor- stellen. Bei Beschwerden, insbesondere bei Druckstellen durch einen tegumental getragenen Zahnersatz oder bei progredienter Zahnlockerung muss frühzeitig der Haus- zahnarzt aufgesucht werden. Bei der Prävention sollte der konservativen gegenüber der operativen Therapie (insbesondere bei Parodontopa- thien) der Vorzug gegeben werden. Notwendige chirur- gische Eingriffe sollten aber nicht verzögert werden und bei Hochrisikopatienten unter den gleichen Kautelen erfol- gen wie nach einer tumortherapeutischen Bestrahlung im Kopf-Halsbereich. c) Eingehende Instruktionen und Sensibilisierung der Patienten, so dass entsprechende Symtome zeitnah einer gezielten Diagnostik und Therapie zugeführt werden d) Konservative Sanierung von potentiell infektgefährdeten Veränderungen: - Konservative Therapie inklusive einer individuell angepassten intensiven Mundpflege und vorsichtige Zahnreinigung - Frühzeitig exakte endodontische Therapie bei avitalen Zähnen e) Falls Operationen erforderlich: Eingriffe grundsätzlich durch einen MKG-Chirurgen, Oralchirurgen oder einen mit dem Krankheitsbild vertrauten Zahnarzt unter folgenden Kautelen: - Möglichst atraumatische Operationstechnik - Systemische antiinfektive Prophylaxe einen Tag vor dem operativen Eingriff bis zum Abschluss der primären Wundheilung (bis zur Nahtentfernung am 10. postoperativen Tag) - Keine Sekundärheilung wie bei den dentoalveolären Eingriffen sonst üblich (Zahnextraktion!), sondern plastische Deckung der Wundareale oder adaptierende Nähte zur Verkleinerung der Wundfläche. Ggf. epiperiostal präparierte Lappen für die plastische Deckung zur Vermeidung einer weitergehenden Minderung der periostalen Nutrition f) Bei klinischem Verdacht auf das Vorliegen einer BP- induzierten Kiefernekrose (freiliegende Knochen, Fisteln etc.), sollte die Weiterbehandlung durch einen MKG-Chirurgen oder eine Fachklinik für MKG-Chirurgie erfolgen Wir haben o.g. Patienten bereits ausführlich über sein Krankheitsbild informiert und möchten Ihnen diesen klei- nen „Leitfaden“ bei der Weiterbehandlung empfehlen. Für Rücksprachen stehen wir selbstverständlich jederzeit zur Verfügung und haben eigens eine Sprechstunde für Patienten unter/ nach Bisphosphonattherapie eingerichtet. Wir haben o.g. Patienten angeboten sich zwecks Recall re- gelmäßig in dieser Sprechstunde vorzustellen. Mit freundlichen Grüßen Prof. Dr. Dr. A. Kübler Dr. Dr. T. Bittner Klinikdirektor Assistenzarzt Folgende Empfehlungen können hierzu gegeben werden: a) Vor dem Beginn einer BP-Therapie sollte eine zahn- ärztliche Untersuchung und ggf. eine Focussanierung erfolgen. Hierbei sollten potenziell entzündliche Prozesse wie z.B. Wurzelreste oder apikale Entzündungen saniert werden b) Langfristige Fortführung des Recalls (mindestens alle 3 Monate, insbesondere vor wiederholter BP-Infusion oder bei Bedarf)

Für Ihren Zahnarzt Patienteninformation Bisphosphonate · Anfahrts Skizze: Sehr geehrte Patientin, sehr geehrter Patient, Für Sie Ihr Arzt behandelt Sie mit einem hochwirk- samen

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Page 1: Für Ihren Zahnarzt Patienteninformation Bisphosphonate · Anfahrts Skizze: Sehr geehrte Patientin, sehr geehrter Patient, Für Sie Ihr Arzt behandelt Sie mit einem hochwirk- samen

PatienteninformationBisphosphonate

Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer-und Plastische Gesichtschirurgie97070 Würzburg Pleicherwall 2

Tel: 0931 / 201-72900

Im Folgenden ist die wissenschaftliche Stellungnahme der DGZMK zur Prävention und Früherkennung unter lau-fender Bisphosphonattherapie zusammengefasst:

Sehr geehrte Frau Kollegin, Sehr geehrter Herr Kollege,

Für Ihren Zahnarzt

Patienten mit einer Bisphosphonatmedikation sollten sich regelmäßig alle 3 Monate bei ihrem Hauszahnarzt vor-stellen. Bei Beschwerden, insbesondere bei Druckstellen durch einen tegumental getragenen Zahnersatz oder bei progredienter Zahnlockerung muss frühzeitig der Haus-zahnarzt aufgesucht werden.

Bei der Prävention sollte der konservativen gegenüber der operativen Therapie (insbesondere bei Parodontopa-thien) der Vorzug gegeben werden. Notwendige chirur-gische Eingriffe sollten aber nicht verzögert werden und bei Hochrisikopatienten unter den gleichen Kautelen erfol-gen wie nach einer tumortherapeutischen Bestrahlung im Kopf-Halsbereich.

c) Eingehende Instruktionen und Sensibilisierung der Patienten, so dass entsprechende Symtome zeitnah einer gezielten Diagnostik und Therapie zugeführt werden

d) Konservative Sanierung von potentiell infektgefährdetenVeränderungen: - Konservative Therapie inklusive einer individuell angepassten intensiven Mundpflege und vorsichtige Zahnreinigung - Frühzeitig exakte endodontische Therapie bei avitalen Zähnen

e) Falls Operationen erforderlich: Eingriffe grundsätzlichdurch einen MKG-Chirurgen, Oralchirurgen oder einen mit dem Krankheitsbild vertrauten Zahnarzt unter folgendenKautelen:

- Möglichst atraumatische Operationstechnik - Systemische antiinfektive Prophylaxe einen Tag vor dem operativen Eingriff bis zum Abschluss der primären Wundheilung (bis zur Nahtentfernung am 10. postoperativen Tag) - Keine Sekundärheilung wie bei den dentoalveolären Eingriffen sonst üblich (Zahnextraktion!), sondern plastische Deckung der Wundareale oder adaptierende Nähte zur Verkleinerung der Wundfläche. Ggf. epiperiostal präparierte Lappen für die plastische Deckung zur Vermeidung einer weitergehenden Minderung der periostalen Nutrition

f) Bei klinischem Verdacht auf das Vorliegen einer BP- induzierten Kiefernekrose (freiliegende Knochen, Fisteln etc.), sollte die Weiterbehandlung durch einenMKG-Chirurgen oder eine Fachklinik für MKG-Chirurgie erfolgen

Wir haben o.g. Patienten bereits ausführlich über sein Krankheitsbild informiert und möchten Ihnen diesen klei-nen „Leitfaden“ bei der Weiterbehandlung empfehlen.Für Rücksprachen stehen wir selbstverständlich jederzeit zur Verfügung und haben eigens eine Sprechstunde für Patienten unter/ nach Bisphosphonattherapie eingerichtet.

Wir haben o.g. Patienten angeboten sich zwecks Recall re-gelmäßig in dieser Sprechstunde vorzustellen.

Mit freundlichen Grüßen

Prof. Dr. Dr. A. Kübler Dr. Dr. T. BittnerKlinikdirektor Assistenzarzt

Folgende Empfehlungen können hierzu gegeben werden:

a) Vor dem Beginn einer BP-Therapie sollte eine zahn-ärztliche Untersuchung und ggf. eine Focussanierung erfolgen. Hierbei sollten potenziell entzündliche Prozesse wie z.B. Wurzelreste oder apikale Entzündungen saniert werden

b) Langfristige Fortführung des Recalls (mindestens alle 3 Monate, insbesondere vor wiederholter BP-Infusion oder bei Bedarf)

Page 2: Für Ihren Zahnarzt Patienteninformation Bisphosphonate · Anfahrts Skizze: Sehr geehrte Patientin, sehr geehrter Patient, Für Sie Ihr Arzt behandelt Sie mit einem hochwirk- samen

Anfahrts Skizze:

Sehr geehrte Patientin, sehr geehrter Patient,

Für Sie

Ihr Arzt behandelt Sie mit einem hochwirk- samen Medikament aus der Gruppe der Bisphosphonate.Diese finden Anwendung bei folgenden Krankheitsbildern:

- Skelettmetastasen- Tumorinduzierte Hyperkalzämien - Osteoporose- Kalziumstoffwechselkrankheiten wie Hyperparathyreoidismus - Morbus Paget - Schmerztherapie

Das Nebenwirkungsprofil wird zwar seit Jah-ren als günstig beurteilt, jedoch häufen sich seit 2003 die Fälle in denen eineBisphosphonat( BP )-induzierte Kieferne-krose unter Bisphosphonatmedikation auf-getreten ist. Ein besonders hohes Risiko für eine BP-assoziierte Kiefernekrose besteht vor allem bei Patienten, die wegen einer malignen Grunderkrankung eine intravenöse BP-Medikation erhalten/erhalten haben.

Dieses Krankheitsbild äussert sich anfangs mit Weichteilschwellung in der Mundhöhle, Zahnlockerungen oder Stellen mit freilie-gendem Kieferknochen.

Für betroffene Patientinnen und Patienten, die vor oder unter einer Bisphosphonatthe-rapie stehen, wurde an unserer Klinik eine Sprechstunde etabliert. In dieser betreuen wir in enger Zusammenarbeit mit Kliniken und Ärzten, welche die Bisphosphonate therapeutisch einsetzen, Patienten vor und unter Bisphosphonattherapie.

Sollten Sie Hilfe oder einen Rat bezüglich dieses Krankheitsbildes benötigen, geben wir ihnen gerne Auskunft. Bei Bedarf kann ein Vorstellungstermin in unserer Sprechstunde vereinbart werden

Bisphosphonat-SprechstundeDr. Dr. T.Bittner

jeden 1. Donnerstag im Monat nach Terminvereinbarungvon 14.00 bis 16.00 Uhr

Tel: 0931 201 72900

Parkmöglichkeiten: Congress Centrum (Hotel Maritim) oder Parkhaus JuliusspitalNahverkehr: Linie 2, 4 Haltestelle Congress Zentrum