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Frater Eremor - De Clavibus Mortis

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Arbeitsbuch der ehemaligen Totenkopf Grotto Dortmund e.V.

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DE CLAVIBUS MORTIS

�+%�)11. Die Pforten der Magie

2. Kapitel 1: Grundvoraussetzungen für Magie

3. Kapitel 2: Der magische Spiegel

4. Kapitel 3: Über die Meditation

5. Kapitel 4: Visualisierungsübungen

6. Kapitel 5: Das wache Bewußtsein

7. Kapitel 6: Grundlagen magischer Arbeit (Tempel, Schattenbuch und magischer Name)

8. Zeit der Kontemplation

9. Ritual der Dhyana

10. Neugründung einer Loge

11. Neugründung einer Loge: Das Ritual

12. Das keltische Ritual des Pfades

Zusätze:

13. Der Palast der Erkenntnis

14. Inhalte: Siphra di-zniuthra, De pace perfecta luce, De clavibus mortis

15. Der Baum des Lebens

16. Anhang

17. Über das Werk

18. Zum Ende

19. Band I-III

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�&"��#,/1"+�!"/���$&"Verschiedene Beweggründe lassen sich ausmachen, warum ein Mensch Magier werden will. DieAnwärter lassen sich in der Regel in drei Kategorien aufteilen:

1) Die Gruppe derer, die durch Musik oder Okkult- und Horrorfilme daran interessiert sind,magische Werke mit dem Zauberschwert im Mondschein zu vollbringen.

2) Die Gruppe derer, sie schon seit langem Kontakte zum Okkultismus haben, sich jedoch niezu einem Einstieg entschließen konnten.

3) Die (sehr kleine) Gruppe derer, die "magisch" von den okkulten Disziplinen angezogen wurden,den Schlüssel in die Welt der Magie schon immer besaßen, es jedoch erst jetzt wagen, ihnauch herumzudrehen.

Der Großteil der Anwärter aus der ersten Gruppe ist völlig ungeeignet für eine magische Ausbildung.Dadurch, daß er die Kräfte nicht beherrschen wird, würde er nicht ein erster Linie anderen, sondernsich selbst schaden. Hauptbeweggrund eine magische Ausbildung zu beginnen, ist für diese Gruppeder Faktor Macht. Das muß nicht heißen, daß man hunderte schöner Frauen versklaven und die Weltbeherrschen will, aber die Macht über mein Umfeld, Erfolg, Geld und wenigstens ein paar schöneFrauen, das wär doch was. Der Witz ist, daß das alles möglich ist. Auch Geld ist dadurchanzuhäufen, daß man seine Einstellung ihm gegenüber ändert. Wenn Sie anfangen Geld wirklich zulieben, jeden einzelnen Schein, jede einzelne Münze und sich bei jeder noch so kleinen Ausgabepersönlich von ihrem Geld mit den Worten "komm' bald wieder" verabschieden, dann hat das seineWirkung. Je mehr sich ihre Gedanken um das Geld drehen, desto mehr werden Sie zur Verfügunghaben, aber: desto weniger werden Sie von ihrem Reichtum haben, da Sie nichts mehr ausgeben.Auch die Kontrolle des Umfeldes (inkl. schöne Frauen) ist machbar. Doch auch dieses hat einenHaken. Es ist vergleichbar mit asiatischen Kampfsport: Erst lernt man zu kämpfen, dann lernt man esnicht zu tun. In der Magie lernt man erst zu kontrollieren, dann bekommt man eine so tiefe Einsichtin die Dinge, daß man merkt, daß bewußte Kontrolle nicht nötig ist. Viele Magier wenden sichjedoch, wenn der Weg schon fast geschafft ist, der dunklen Seite der Magie zu; sie spielen ihreMacht gegenüber ihren Mitmenschen aus.

Aus den ersten beiden Gruppen werden siebzig Prozent aufgeben, wenn ihnen klar gewordenist, daß Magie lange, harte Arbeit am Selbst bedeuten kann. Weitere fünf Prozent werden nachkurzer Zeit mit einigen aus dem Zusammenhang gerissenen Formeln und kargen Grundlagenwissenversuchen, einen eigenen Orden zu gründen. Viele aus dieser Gruppe sehen in ihrem spärlichenWissen über die Magie die Möglichkeit, schnell an Geld zu kommen. Sie erheben horrendeMitgliedsbeiträge, lassen sich für jede gelegte Tarotkarte doppelt bezahlen, finden immer neueWege, Mitglieder zu werben, um denen das Geld aus der Tasche zu ziehen. Damit ein Neophyt vom"Netzwerk Goranh" die Erlaubnis erhält, eine neue Gruppe zu gründen, muß er als Vorausseztungein Seminar besuchen, um dort seine Lernbereitschaft unter Beweis zu stellen. In der ersten Euphoriemelden sich viele Leser dieses Buches oder jene, die auf anderem Wege vom "Netzwerk Goranh"erfahren haben, zu einem solchen Seminar an. Wenn das Seminar dann nicht vor ihrer Haustürstattfindet, sondern eine kleine Anreise in Kauf genommen werden muß, springen bereits die erstenwieder ab. Durch die Zeit, die zwischen Anmeldung und Bestätigung/Einladung liegt, überlegen sichviele, daß sie so ernsthaft dich nicht an einer magischen Ausbildung interessiert sind.

Der Faktor Geld ist dynamisch. Wir erheben eine Seminargebühr, die anfangs in der Regelakzeptiert wird, da sie in einer Höhe gehalten wird, die erschwinglich bleibt, aber doch etwas "wehtut". Ein Zeichen für uns, wie ernst die Anmeldung gemeint ist. Alle erdenklichen

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Aufnahmeprüfungen sind nichts gegen das Abgeben des liebsten Kindes der Deutschen: das Geld.Doch eine Weile, nachdem die Anmeldung abgeschickt wurde, beginnt sich der Faktor Geldselbstständig zu machen und den Anwärter plagt das schlechte Gewissen. Dieser Gruppe sei gesagt:Sparen Sie sich das Geld, kaufen Sie sich lieber etwas Schönes dafür. So haben wir ein denkbareinfaches und effektives Vorauswahlverfahren. Diejenigen, die am Ende im Seminar sitzen, ob mitVorbildung oder nicht, sind mit hoher Wahrscheinlichkeit geeignet. Nicht, weil sie sich ein Seminarleisten können, sondern weil ihnen die Sache wichtig genug ist, daß sie bereit sind, das in seinenKräften weitgehend überschätzte Geld dafür zu bezahlen. Sie haben in der Regel ihre persönlicheKosten/Nutzen Rechnung bereits aufgestellt und befunden, daß es sich lohnt, obgleich eszweifelsohne ein Wagnis ist. Damit demonstrieren sie eine Eigenschaft jeden Magiers: Er wagt!

Sie werden dadurch, daß ihnen die Möglichkeit einer Leitung einer Kongregation übertragenwird, nicht zum Guru oder Lehrmeister, da sie ja selbst noch nicht wissen. Sie verpflichten sich,Wissen zu sammeln und an ihre Kongregation weiterzugeben. Sie sind zunächst eine Art Verwalter.Ob sie weitergehende Weihen erreichen, wird man sehen.

Das "Netzwerk Goranh" erhebt keine Mitgliedsbeiträge. Der Leiter, der Superior einerKongregation, hat jedoch das Recht, für seinen Aufwand innerhalb seiner Gruppe einenMitgliedsbeitrag in beliebiger Höhe zu erheben. Er erhält dieses Buch verbilligt und kann es zumursprünglichen Preis an die Mitglieder seiner Gruppe abgeben, die Differenz alsAufwandsentschädigung behalten. Alle Ordensschriften sind Leihgaben und gehen nur für die Zeitder Mitgliedschaft in das Eigentum des Mitglieds über. Nach dem Ausscheiden hat es dafür Sorge zutragen, daß die Schriften dem Netzwerk wieder zugestellt werden.

Der Superior hat einige wenige Verpflichtungen dem Orden gegenüber, erhält jedoch in derLeitung seiner Gruppe und in seinem Verständnis der Magie völlig freie Hand, solange er nicht grobgegen die Lehrsätze Goranhs oder die geltenden Gesetze unseres Landes verstößt. Die Erlaubnis,eine Gruppe führen zu dürfen, kann dem Superior durch eine Entscheidung des zuständigenKomitees jederzeit entzogen werden. Er kann jedoch auch aus dem Äußeren Orden, in dem seineGruppe arbeitet, aufsteigen in den Inneren Orden. Dort arbeitet er auf dem hohen Alpha-Niveau.Doch bis dahin ist es ein langer Weg für Sie.

Die folgenden Übungen und Techniken sind vorbereitend auf die eigentliche Ausbildung desMagiers, die er als Autodidakt durchführt. Wenn Sie die Übungen beherrschen, sind Sie noch keinfertiger Magier! Aber sie besitzen den Schlüssel in die Welt der Magie, die auch Ihre Welt werdenkann, wenn Sie den Schlüssel umdrehen und die Pforte öffnen. "Das Tor ist geöffnet und dieErwählten sind geladen."

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Rituale, das Wissen um die Kabbala und den Baum des Lebens, die Numerologie, das Tarot etc. sinddie Grundvoraussetzungen für ein magisches Studium. Die Siphra di-zniuthra ist nur demverständlich, der um diese Mysterien weiß. Grundlage für alle magischen Operationen ist der Baumdes Lebens und das Tarot. Diese Themen sind in der Literatur ausführlich behandelt worden.Erstklassige Einstiegswerke sind das Buch "Spiegel des Lebens/Tarot und Kabbala" von Rufus C.Camphausen und "Einführung in die mystische Kaballa" von Alan Richardson. Noch einmal in allerDeutlichkeit:

Das Wissen um den Baum des Lebens und das Tarot ist

unumgänglich und Grundvoraussetzung für magisches Tun.Sie müssen dieses Buch jetzt trotzdem nicht aus der Hand legen. Diese kleine Einführung in dieMagie gliedert sich wie folgt:

Wir beginnen mit einem kleinen Experiment, dem "Magischen Spiegel". Dann folgenVisualisations- und Meditationsübungen. Schließlich werden Sie sich einen Tempel einrichten, einSchattenbuch einrichten, einen magischen Namen annehmen. Abschließend werde ich Ihnen einigeFormeln, Rituale und Ratschläge mit auf den Weg geben. Einer dieser Ratschläge schon jetzt:Überschätzen Sie sich nicht! Erste Erfolge auf dem magischen Gebiet stellen sich in der Regel rechtschnell ein. Um ein wirklicher Magier zu werden, braucht es lange, sehr lange Zeit. Ich bemühe michThemen, die zu wichtig sind, als daß ich sie auf einigen Seiten abhandeln könnte, ohne nicht in Ihnenden durch und durch falschen Eindruck zu erwecken, daß Sie nach der Lektüre genug zu denThemen wissen, erst gar nicht zu behandeln. Jeglicher Versuch in diese Richtung wäre einVerfälschen und unzureichendes Sublimieren auf Kernaussagen, er wäre zum Scheitern verurteilt.Damit Sie auf diesen Gebieten nicht allein gelassen werden, habe ich mich bemüht, erstklassigeEinstiegsliteratur für Sie ausfindig zu machen und bei den Zusätzen dieses Buches aufzulisten.

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Unverzichtbar für magisches Arbeiten sind Phantasie und Kreativität. Daß Ihre Phantasie, sich selbstüberlassen, in der Lage ist Sie zu täuschen und Ihnen den einen oder anderen Streich zu spielen,werden Sie bei folgendem kleinen Experiment feststellen.

Sie setzen sich an einen Tisch, stellen vor sich einen Spiegel in einem solchen Abstand, daß IhrBlickfeld nicht größer ist als die Spiegelfläche. Wenn Sie nun in den Spiegel schauen, sehen sienichts als sich selbst und die Dinge hinter Ihnen im Raum. Sie nehmen einen großen schwarzenPapierbogen und schneiden ein Loch hinein, das groß genug ist, daß Sie das gesicht hindurch steckenkönnen, nicht aber den ganzen Kopf! Stellen Sie zwischen Ihr Gesicht und die Spiegelfläche eineKerze, die einzige Beleuchtung für Ihr Experiment. Wenn Sie nun in den Spiegel blicken, dürften Sienicht mehr sehen, als Ihr Gesicht, das scheinbar frei schwebt und nur von der von Ihrem Atemunruhigen Kerzenflamme erhellt wird. Konzentrieren Sie sich auf Ihr Gesicht, betrachten Sie sich,zwingen Sie sich, nicht wegzuschauen. Nach spätestens zwanzig Minuten werden Sie sehen, wie IhreGesichtszüge anfangen zu verschwimmen, sich aus Ihrem Gesicht neue, fremde Gesichter formen.Eine Fratze wird die andere ablösen. Dies kann zum einen sehr erschreckend sein, zum anderenjedoch auch nahezu "süchtig" machen. Experimentieren Sie nicht zu oft!

Dieses Experiment werden Sie bei Ihrem weiteren Studium in zahlreichen Publikationenwiederfinden, reich ausgeschmückt und verziert mit Beschwörungen etc., um diverse"Spiegelgeister" zu beschwören. Das in vielen Grusel-Schockern wiederkehrende Bild von der"anderen Seite", vom Jenseits hinter den Spiegeln, ist uralt. Früher glaubte man, viele glauben esnoch heute, daß die Seelen Verstorbener in den Spiegeln gefangen seien. Die Fratzen, die manmitunter sieht, wenn man angestrengt in den Spiegel schaut, sind die Seelen, die versuchen, in unsereWelt herüber zu gelangen.

Tatsache ist, daß das Auge nach einer Weile alles gesehen hat, was es im Gesicht zu sehen gibt.In dem abgedunkelten Raum gibt es für das Auge keinerlei weitere Reizpunkte außer Ihrem Gesicht.Das Auge findet keine neuen Informationen mehr, die es an das Gehirn weiterleiten kann, alsomoduliert es alte, gibt Fehlinformationen an das Gehirn weiter. Probieren Sie es und Sie werden eineAhnung davon bekommen, was an unbewußten Täuschungen möglich ist und hoffentlich werden Siedann bei Ihrer weiteren Arbeit dagegen gefeit sein

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Komplexe Symbolinhalte in der Magie allein mit dem Verstand erfassen zu wollen ist unmöglichund völlig zwecklos, da es an dem Wesen der Symbole vorbeigeht. Symbole und Bilder sind nichtdie Sprache des Verstandes, sondern sie sind die Sprache des Unterbewußtseins. Um mehr als nurSchattenlichter des aufblitzenden Verständnisses für diese Inhalte zu sehen, brauchen wir eineMethode, die Symbole und Bilder auf uns wirken zu lassen. Diese Methode ist die Meditation.

Die Meditation ist Bestandteil jedes okkulten Systems. Grundsätzlich unterscheidet manzwischen zwei Arten der Meditation: Die aktive Meditation bedeutet aktives Handel in einer bewußtselbsterschaffenen Weltemanation. Sie setzt daher sehr viel mehr Vorstellungskraft und Vorwissenvoraus, als die zweite Methode: Die passive Meditation. Ihr wollen wir uns näher zuwenden.

Das Unbewußte speichert alle Daten Ihres Lebens detailliert wie ein Computer, es gibt jedoch keinMenu, kein Inhaltsverzeichnis und keinen einfachen Zugriff auf diese Daten. Doch die unbewußtenDaten liegen nicht untätig auf einer Art Müllkippendatanbank, sondern spuken durch alle anderenProgramme mehr oder minder stark und können in Einzelfällen, wie ein Virus, das Programmvernichten, wenn nicht gar die Funktionen des gesamten Computers empfindlich stören. Gemeinhinwird die Macht des Un- und Unterbewußten auf unser Leben unsterschätzt.

In der Meditation erhalten wir die Chance, diese Inhalte bewußt werden zu lassen. Ist dieVerbindung einmal geschaffen, das Programm angewählt, die Tüt ins Unbewußte aufgestoßen,werden zunächst unkontrolliert und ungeordnet die Daten an die Oberfläche Ihres Bewußtseinsgetrieben. Dies ist nicht immer angenehm. Im Unbewußten werden Daten gespeichert, die imBewußtsein zur Zeit der Informationsaufnahme unnötig waren oder nach einer Zeit einfach auf derbewußten Ebene vergessen wurden. Unter díesen Daten sind jedoch auch mit Absicht vergesseneund verdrängte unverarbeitete Erlebnisse. Es ist oft recht unangenehm an diese Dinge erinnert zuwerden. Doch es sind gerade die unverarbeiteten Erlebnisse, die als Störenfriede unerkannt durchalle Aspekte unseres Lebens geistern und die Gitterstäbe an unseren Gefängnissen bilden. Frei nachFreud lassen wir uns zu sehr durch das unerkannte Unbewußte versklaven und akzeptieren unsereunsichtbaren Gefängniszellenwände, ohne eigentlich zu wissen, warum. Auch dies ist ein guterGrund, sich mit dem Unbewußten zu beschäftigen: Frei werden! Ängste, die unser Lebenüberschatten, können nachträglich verarbeitet, durch Bewußtwerdung verstanden und dadurchüberwunden werden.

Weiterhin erlaubt uns die Meditation einen Einblick in eine weitere Funktion des Unbewußten.Es bildet die Verbindung zwischen unserem individuell geprägten Bewußtsein und dem kollektiven,universalen Unbewußten, das allen Menschen zueigen ist. Dies erlaubt uns ein tieferes Verstehenund eine Einsicht in die Abläufe (und nicht zuletzt erlaubt es auch einen flüchtigen Blick auf den"Sinn") des Lebens, die unser Dasein mit Leben erfüllt.

Meditation hat nichts mit "geistig abwesend" zu tun. Was gemeinhin als Trance bezeichnetwird, unterscheidet sich grundlegend von der Meditation.

Meditation ist geballte Konzentration auf einen Punkt im Inneren. Die Energie undKonzentration wird von allen anderen Dingen um uns herum abgezogen.

Ähnliche Techniken machen sich verschiedene moderne Lernsysteme zu nutze("Superlearning"). Der Zeitpunkt des Tages, an dem wir besondes aufnahme- und lernfähig sind, istdie Einschlafphase (Alpha-Phase). Zum einen werden vermehrt Alpha-Wellen produziert, die eineintensive Konzentration immer begleiten, zum anderen sind unsere Sinne nicht von uns umgebendenDingen abgelenkt. Wir richten unsere Aufmerksamkeit ganz in unser Inneres und haben so die

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Möglichkeit, z.B. Sprachen leichter zu lernen. Gehirnstrommessungen bei über Tage in Meditationbefindlichen tibetischen Mönchen haben ergeben, daß überwiegend Alpha-Wellen produziertwerden.

!Meditation ist wohltuend, aber keine Entspannung!

Bei der passiven Meditation erlauben Sie den Bildern aus Ihrem Unbewußten aufzusteigen und sichzu einem Sinn zu verknüpfen. Sie nehmen eine beobachtende Stellung ein, werden durch dasunbekannte Land, Ihr land geführt.

Das Vorstellungsvermögen ist wie ein Muskel. Training stärkt ihn. Bei Kindern ist er in derRegel sehr stark durch die phantasievolle Behandlung und Erforschung der sie umgebenden Dinge.Es ist wichtige Voraussetzung, um lernen zu können. Erwachsene verlernen oft zu lernen und sichneuen Dingen mit einer gewissen kindlichen Naivität und Unvoreingenommenheit zu nähern, derMuskel "Vorstellungsvermögen" erlahmt.

Zu sehr ist die durchaus falsche Vorstellung eingeschliffen, daß man Neues nur mit demVerstand erfassen kann, daß man sich mit ernsthaften Problemen nur über die Ratioauseinanderzusetzen hat. Das Gegenteil ist der Fall. Zu vielen Sachverhalten bleibt uns der Zugangfür immer versperrt, wenn wir nicht unsere Imagination erneut aktivieren und trainieren. Als"Übungsanleitung" schrieb ich das nächste Kapitel.

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Dieses Kapitel beschäftigt sich primär mit Visualisierungsübungen und entsprechenden Praktiken. Eswird dem Studierenden nach der Lektüre des Buches bis zu diesem Punkt hinreichend klar sein, daßin der Imagination und der Visualisation der Dreh- und Angelpunkt der Magie liegt. ErnsthaftesArbeiten ist ohne Imagination und Visualisation unmöglich! Um etwas in der Welt zu erreichen, mußes zunächst in uns Realität geworden sein.

Die pulsierende Imagination: Legen Sie vor sich einen farbigen Gegenstand. Lassen Sie dieForm außer acht. Konzentrieren Sie sich nur auf die Farbe. Dann schließen sie die Augen undversuchen, das Gesehene vor Ihrem "geistigen Auge" zu halten. Sollte Ihnen die genaue Vorstellungvon der farbe entgleiten, versuchen Sie nicht, sie krampfhaft festzuhalten. Statt dessen öffnen SieIhre Augen erneut, betrachten Sie die Farbe und beginnen von neuen. Eine weitere Übung:

Sind Sie schon einmal wirklich bewußt durch Ihre Wohnung gegangen? Sie werden sicherlichsagen: "Selbstverständlich!" Dann entdecken Sie Ihre Wohnung neu, finden Sie neue Perspektiven,aus denen Sie das Gewohnte betrachten können. Steigen Sie auf einen Stuhl, betrachten Sie IhrWohnzimmer von oben; oder Sie legen sich flach auf den Bauch, schauen unter Schränke, blickenunter den Teppich. Sie werden viel neues entdecken!

Prägen Sie sich alles, was Sie sehen, genau ein. Dann setzen Sie sich bequem, aber aufrecht, hinund schließen Sie die Augen. Entspannen Sie sich, denken Sie an nichts. Wenn Ihnen Gedanken oderBilder vor Augen erscheinen sollten, lassen Sie sie kurz zu und konzentrieren Sie sich dann erneutauf Ihre Atmung. Beruhigen Sie Ihre Atmung soweit, daß Sie beim Einatmen in Gedanken zählenkönnen: 121, 122, 123. Atmen Sie in den Bauch, verspannen Sie sich nicht und lassen Sie sich nichtzu einer reinen Brustatmung verleiten! Halten Sie den Atem an und zählen Sie: 121, 122. Atmen Sieaus: 121, 122, 123. Bevor Sie beginnen erneut einzuatmen zählen Sie wieder: 121, 122.

Wenn Sie natürlich, nachdem Sie zweimal geatmet haben wie beschrieben, erst einmal nachLuft schnappen müssen, lassen Sie sich Zeit und versuchen Sie es erneut. Sie atmen ruhig und sitzenentspannt. Stellen Sie sich vor, daß Sie nun die Augen öffnen und aufstehen. In Gedanken gehen Sienun durch Ihre eigene Wohnung. Stellen Sie sich alles so detailgetreu wie eben möglich vor. StellenSie sich vor, daß Sie z.B. in die Küche gehen, den Kühlschrank öffnen, etwas trinken. Nach Ihrem"Ausflug" setzen Sie sich wieder an den Platz, von dem Sie in Gedanken aufgestanden sind;schließen Sie die Augen. Nun sind Ihr "Geist" und Ihr Körper wieder eins.

Mit zunehmender Praxis werden Ihre "Ausflüge" immer ausgedehnter. Die Dinge, die Siesehen, werden immer realistischer sein, die Bilder vor Ihrem inneren Auge immer klarer unddetaillierter werden. Dreidimensionale Vorstellungskraft können Sie wie folgt trainieren:

Legen Sie auf den Tisch vor sich eine Streichholzschachtel. Setzen Sie sich wie in dervorangegangenen Übung bequem hin, beruhigen Sie Ihre Atmung. Betrachten Sie die Schachtel,prägen Sie sich alles genau ein. Dann schließen Sie die Augen und lassen die Streichholzschachtelvor Ihrem geistigen Auge erscheinen. Wenn Ihnen die Vorstellung entgleitet, verfahren Sie bitte wiein der vorangegangenen Übung. Lassen Sie die Schachtel nun "wie von Geisterhand" über den Tischschweben. Sie sehen nichts als die Schachtel, die vor Ihnen im Nichts schwebt. In Gedanken lassenSie die Schachtel sich langsam drehen. Sie sehen sie nun perspektivisch, wie sie sich Ihnen von allenSeiten zeigt.

Das nun folgende gehört zur passiven Imagination und in den Bereich der "Wegbahnung", einBegriff, der Ihnen sicherlich noch häufiger begegnen wird. Legen Sie sich ein Tarot-Kartendeck zu.Wenn Sie den magischen Weg ernsthaft beschreiten wollen, dann hätten Sie sich auf jeden Fallfrüher oder später ein Tarotspiel kaufen müssen. Suchen Sie die Karte "Der Tod" (Kartennummer

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13) heraus. Jede Arkana des Tarot belegt einen Pfad, eine Verbindung zwischen zwei Sephiroth aufdem Baum des Lebens. Der Baum des Lebens ist das wichtigste Mandala der QBL (Kabbala,jüdische Geheimlehre. Grundlegende Schrift: Der Sohar). Eine graphische Darstellung des Baumesfinden Sie im Anhang dieses Buches. Der Baum des Lebens stellt auf verschiedenen Ebenen dieManifestation vonschöpferischer Energie dar. Die elf Emanationen, die Sephiroth in vierverschiedenen Ebenen (Welten), den Schleier und den Abgrund zu behandeln, erspare ich mir zudeisem Zeitpunkt und verweise auf die zuvor genannte Literatur und den Anhang. Für uns istwichtig, daß die Sephiroth mit Pfaden verbunden sind, die mit den großen Arkana des Tarot belegtsind. "Der Tod" belegt den Pfad zwischen "Netzach" (hebräisch für Sieg; die Sephiroth derKreativität, der Intuition, der Leidenschaft und des Gefühls; die bildet den Gegenpol zur Sephiroth"Hod", die für rationales Handeln und Intellekt steht) und "Tipharet" (Schönheit, die Sphäre derspirituellen Wiedergeburt). Die Tarot-Karte "Der Tod" beschreibt die Vorstufe zur spirituellenWiedergeburt. Seine Bedeutung geht weit über den rein physischen Tod hinaus. Vielmehr ist seineBedeutung eine positive: Sie beschreibt Verwandlung, Zerstörung des Alten, um Neues zu schaffen;ein Entrümpeln alter Angewohnheiten und angestaubter Verhaltensmuster, aus denen der Menschherausgewachsen ist und die ihm seine Grenzen aufzeigten. Die Bedeutung dieser Karte istdynamische, kreative Weiterentwicklung. XIII Der Tod ist der Herr des Tores zur anderen Welt, seinPfad 24 führt von der Sonnensephira (Sol = Energie, Bewußtsein) zur Venussephira (Venus =Harmonie, Kunst, Liebe und schöpferische Kraft) und überschreitet damit den kabbalistischenSchleier, die Grenze dieser Welt. *20

Ihre Aufgabe ist es nun, sich wie in den vorangegangenen Übungen zu entspannen. Sie legendie Tarotkarte vor sich. Betrachten Sie jede Einzelheit und prägen sie sich ein. Versuchen Sie, dieBedeutungen der Karte in ihrer Bebilderung und Gestaltung wieder zu entdecken. Schließen Sie dieAugen und versuchen Sie, die Karte mit Ihrem geistigen Auge weiter zu sehen. Wieder gilt: WennIhnen die Vorstellung von der Karte entgleitet, versuchen Sie nicht, sie verkrampft in Gedanken zuhalten, sondern lassen Sie die Bilder gehen, um dann einen zweiten Versuch zu starten. Wenn Sie dieKarte mühelos visualisieren können, dann schreiten Sie zur eigentlichen Übung. Sie visualisieren dieKarte vor sich im Raum, sehen, wie sie größer und größer wird, wächst und schließlich wie eine Türvor Ihnen steht. Rund um die Karte können Sie noch Teile Ihres Raumes erkennen, aber die Kartewächst weiter, bis Sie nichts anderes mehr sehen als die Karte. Sie sind nun im Tarot-Spiel. Sie sindjetzt ein Teil der Welt des "Todes", durch die Pforte in eine andere Welt geschritten… Wenn Siehinter sich blicken, erkennen Sie die Umrisse der Karte als Tür zurück in Ihre Welt. Doch in derWelt des Todes können Sie sich nun nach freiem Willen bewegen. Sie werden die Figuren der Kartewieder treffen, mit ihnen reden, eine Landschaft im Stile der Karte durchwandern und oft werden Siedie Bedeutung der Karte erkennen. Schließlich kehren Sie heim, gehen die Wege, die Siezurückgelegt haben in der nunmehr nicht mehr fremden Welt zurück, schreiten durch die Umrisseder Karte, wie durch eine Tür, zurück in Ihre Welt. Diese Übung läßt sich selbstverständlich mitjeder anderen Karte der großen Arkana des Tarots praktizieren.

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Zum Magier sein gehört ein immer waches Bewußt-Sein. Um dieses zu erreichen, gibt es eine Übungder Bewußtwerdung von alltäglichen Dingen. Konzentrieren Sie sich auf einzelne Sinne, filtern Sieaus dem Gesamteindruck eines Umstandes die einzelnen Elemente, die von den Sinnenaufgenommen werden, heraus.

Wenn Sie frühmorgens wachwerden, dann öffnen Sie nicht gleich die Augen. Beschränken Siesich in Ihrer Wahrnehmung auf das Hören. Sie werden sich wundern, wieviele Dinge es zu hörengibt, die Sie sonst noch nie wahrgenommen haben!

Danach versuchen Sie Ihr Gehör weitgehenst auszuschalten. Riechen Sie. Der Geruchssinn wirdvon den meisten Menschen in seiner Bedeutung unterschätzt; er läuft fast gänzlich auf unbewußterBasis, da er, so meinen wir wenigstens, keine Entscheidungen beeinflussen kann. Etwas kannaufgrund von Kleinigkeiten gefährlich aussehen, sich gefährlich anhören ohne laut zu sein, aber derGeruch als Entscheidungsträger tritt, so glauben wir, nur auf, wenn es extrem und nicht zu"überriechen" angenehm oder unangenehm riecht. Die vielen feinen Abstufungen zwischen diesenExtremen wirken jedoch durchaus auf unser Unterbewußtsein. Sie bleiben eben entgegen derweitläufig verbreiteten Meinung nicht wirklich unbeachtet. Diesen Fakt, daß der Geruch wirkt ohnebewußt zu werden, d.h. auch, daß keine verstandesmäßigen Filter zwischen Impulsaufnahme undVerarbeitung geschaltet werden können, macht sich die Verkaufsförderung in zahlreichenGeschäften zunutze.

Ihre Aufgabe ist es, zu riechen, den geruch Ihres Schlafzimmers bewußt werden zu lassen.Praktizieren Sie diese Übung beim Waldspaziergang, beim Einkaufsbummel in der Stadt, imRestaurant und Sie werden feststellen, daß Ihnen durch das "Informationsverarbeitungs-konglomerat" aller Sinne sehr viele Dinge entgangen sind.

Darüber hinaus sollten Sie versuchen, bewußter und intensiver den Geschmack verschiedenerSpeisen wahrzunehmen. Wenn Sie essen, lassen Sie sich nicht durch optische oder akustische Reizeablenken.

Geben Sie Ihrem Tastsinn die Chance, sich zu beweisen. "Erforschen" Sie zum Beispiel eineOrange mit den Händen, "ertasten" Sie Gegenstände Ihres täglichen Lebens, wie ein Blinder es tunmuß.

Dies alles hat sehr viel mehr mit Magie zu tun, als Ihnen möglicherweise bewußt ist.

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In diesem Kapitel werden Sie die Grundlagen Ihrer zukünftigen magischen Arbeit schaffen. Siewerden den Tempel "Astradon" erschaffen, das Schattenbuch "Menor" anlegen und Ihren magischenNamen annehmen.

Der Tempel "Astradon" ist Ihr Tempel. Der Ipsissimus Aleister Crowley behauptete einmal, daßer, wo auch immer er sich auf dieser Welt aufhält, durch Magie seinen Tempel aus dem heimischenSchottland zu sich holen könne.

Der berühmte Psychologe und Schüler Freuds berichtete oft von einem Turm, in den er sichzurückziehen konnte. Es gibt Grund zur Annahme, daß es diesen Turm in der Realität, wie wir sieverstehen, nicht gegeben hat. Vielmehr war er ein Ort für die innere Arbeit.

Der Tempel "Astradon", den Sie erschaffen werden, hat den gleichen Charakter. In ihm könnenSie Ihre Rituale zelebrieren, durch ihn werden Sie Ihre Reisen in die andere Welt unternehmen. Esist ein Ort, den niemand sonst jemals betreten wird. Tief in den Wirren des kollektiven Unbewußten,tief in den Labyrinthen von Leya wird der Tempel verborgen sein. Vor seiner Pforte wird einSchattenwesen wachen. In dem Tempel lassen sich, wie der Baum des Lebens verschiedene Weltenund Ebenen beinhaltet, Rituale auf ebenso vielen verschiedenen Niveaus abhalten. Mit wem Siewollen, Sie werden tragen, was Sie wollen, wo immer Sie wollen.

Der Tempel gehört Ihnen, richten Sie ihn nach Ihren Wünschen ein. Es sit wichtig, daß Sie sichwohlfühlen in Ihrem neuen Reich. Er ist die Grundlage, der Ausgangspunkt jeder Reise in den Baumdes Lebens, er ist errichtet in Malkuth und er reckt sich in die Himmel von Kether. Er ist bereitet fürdie Wege in die Weisheit, er ist bereit für die Wege in die Zeit. Von ihm aus wird es in die Weltender Sephiroth gehen, in ihm werden Sie sich zurückziehen können, wann immer es ihnen beliebt. Eswird niemals ein treffendes Bild dieser Stätte geben, denn der Tempel lebt, er lebt mit und in Ihnen.Mittler zwischen unserer Welt und der Welt Goranhs (Otz Chiim) ist Anh Memar. Es ist damitschützer dieses Tempels, kann ihn jedoch niemals betreten. Auch ist er nicht der Wächter. DieseAufgabe der Bewachung der Pforte ist die Aufgabe eines Schattenwesens, dessen Anrufung späterbehandelt wird. Anh Memar ist Herrscher des Labyrinthes von Leya, teilt sich diese Herrschaftjedoch mit Saar f'Argon, dem Beschreiter des breiten, einfachen Weges in die Einfalt, Dummheit,Stagnation. Er ist der Verführer in die Welt Saimons (ebenfalls Otz Chiim). Seine Welt ist die Weltdes Stillstandes, der Untätigkeit, wenn kreatives Handeln gefordert ist. Es ist die Welt des Todes.Simon und Goranh sind außerstande, ihre Welt zu verlassen, aber sie wirken beständig auf die unsereund oftmals ist ein persönlicher Kontakt mit diesen Kräften unausweichlich. Wir sind, das istwichtig, zur Zeit weit entfernt von altbekannten Gut/Böse-Klassifikationen. Wenn in diesem Bild derWelt das "Böse" einen Platz hat, dann als Gegenpol des Seienden. Das "Gute" ist demnach1. kurzfristig: etwas, das uns für den Moment nutzt, unsere Interessen weiterbringt;2. langfristig und über den Einzelnen hinausgehend: etwas, das man schöpferische

zwischenmenschliche Kraft, Idee und Tat nennen könnte.Das "Böse" ist das Fehlende. Das "Böse" ist das Nichtsein in einer Welt, die durch das Sein existiertund bestimmt ist, das "Böse" ist fehlende (zwischenmenschliche) Aktion. Aber nicht nur das "Böse"ist das Nichtsein.

Das Ziel magischen Bemühens ist der Weg des Narren, auch das Dabor Gadol ist das Nichtsein.Das "böse", satanische Nichtsein ist ein Vereinen individueller Existenz und ein Verweigernindividueller Handlungen und Gedanken. Das Nichtsein, ds wir anstreben ist vielmehr ein Alleinsein,ein Eingehen in die Urkräfte, Diffusion durch Verständnis der Bruderschaft alles Seienden.*17

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Begeben Sie sich in Meditationshaltung, beruhigen Sie Ihre Atmung. Stellen Sie sich vor, daßein Kreis über Ihrem Kopf schwebt. Der Kreis scheint der obere Rand eines Gefäßes zu sein, dasangefüllt ist mit weiß strahlendem Licht, und auch der Rand selbst leuchtet weiß. Dieser Kreis läuftüber, wenn sie ausatmen und das Licht fließt hinab in ihren Kopf, der wie ein Gefäß wirkt. Es färbtsich golden, sobald es Ihren Kopf erreicht. Dort verweilt es solange Sie einatmen, bein ausatmenfließt es tiefer zum Solar Plexus, um dort silbrig glänzend zu werden. Beim nächsten Ausatmen fließtes wieder tiefer hinab zu Ihrem Becken, bei dem es sich erneut bündelt und sich vom silbrigglänzenden Licht langsam erst bronzenfarben, dann schwarz, schließlich dunkelrot färbt. Sie atmentief, ruhig und langsam ein und visualisieren dabei, wie das rote Licht in Ihnen nach oben schnelltund sich dabei direkt wieder in ein strahlendes Weiß verwandelt, je näher es dem Kopf kommt. ÜberIhrem Kopf löst sich die Bündelung des Lichtes und es fließt an allen Seiten außen an Ihrem Körperhinab, um sich am Becken zu sammeln, von dem aus Sie es erneut in sich ziehen und als weißeLichtsäule in Ihnen emporheben, während Sie einatmen. Diesen Ablauf wiederholen Sie einige Male.Jedesmal werden Sie spüren, daß etwas mehr innere Kraft entsteht. Schließlich bleibt es nicht bei derSäule aus weißem Licht, die Sie in sich "hochatmen", sondern Ihr gesamter Körper füllt sich mitLicht. Bei jedem Ausatmen sinkt der Lichtpegel in Ihnen etwas weiter.*18

Gehen Sie alle Muskeln der Reihe nach durch. Sollte sich eine Stelle weiterhin verkrampfen, sospannen Sie den Muskel mit aller Gewalt kurz (!) an und lassen ihn dann zur Ruhe kommen. Wieweißes Wasser sinkt der Lichtpegel in Ihnen weiter, bis Sie vollkommen entspannt sind. Sie stellensich vor, daß Sie Ihren Körper verlassen. In Gedanken öffnen Sie Ihre Augen, stehen auf, blicken imRaum umher und gehen zur Tür. Sie schauen noch einmal zurück und sehen Ihren Körper hinter sichim Raum sitzen. Dann öffnen Sie die Tür, doch hinter dieser Tür wartet nicht ein weiterer RaumIhrer Wohnung, sondern ein Gewölbe. Ein schmaler Gang zieht sich einige Meter geradeaus. Dasuralte Mauerwerk ist von Fackeln erhellt. Dann steigen Sie fünf (!) Stufen eine enge Treppe hinab,die Sie zu einer Weggabelung führt. Der linke Weg führt geradewegs weiter in das Labyrinth vonLeya hinein. Sie werden es niemals weiter betreten, denn zu groß ist die Gefahr, daß Sie sichverirren. Sie nehmen den Weg zur Rechten, der Sie zu einer großen, alten Holzpforte führt, wie mansie auch heute noch hin und wieder an alten Kirchen findet. Sie versuchen die Pforte zu öffnen, dochsie bleibt verschlossen. Zunächst müssen Sie einen Wächter des Tores bestimmen."Ich rufe Dich, Wächter des Tores! Ich rufe Dich herab aus Deiner Welt im Namen Deines HerrenYog-Sothoth! Ia Azathoth! Wächter des Tores, ich benötige Dich zum Schutze dieses geheimenTempels inmitten der Labyrinthe von Leya. Erscheine ohne Schrecken und Täuschung. Wächter desTores, komme im Namen Adonai Zebaoth und auch in meinem geheimen Namen. Wächter desTores, erscheine, wie es Adonai Sadai, der König der Könige, Dir befiehlt!" *19Eine Gestalt, in eine schwarze Mönchskutte gekleidet, erscheint zwischen Ihnen und der Tür.Zunächst nur schemenhaft, dann steht sie deutlich sichtbar vor Ihnen. Die Gestalt hat kein Gesicht."Sei angewiesen, über diesen heiligen Ort zu wachen. Blicke nach Osten und Süden. Blicke nachWesten und Norden. Blicke über Dich und unter Dich und in welcher Richtung die Gefahr auchlauern mag. Wache hier, bis ich den Tempel erneut betreten werde, höchstens aber ein Jahr und einenTag. Wenn Deine Zeit der Wache vorübergezogen ist, so kannst Du an Deinen eigenen Ortzurückkehren. Sis benedictus!"

Diesen zweiten Teil des Spruches sprechen Sie nah jedem Besuch des Tempels zu IhremWächter. Auf keinen Fall sollten Sie einen ohne zeitliche Begrenzung an einen Ort binden. In diesemFall sollten Sie nach einem Jahr einen neuen Wächter herbeirufen. Sprechen Sie nun zu IhremWächter:"Askion Kataskion Lix Aision."

Die Pforte in den Tempel wird sich öffnen und Sie nehmen Einzug. Der Tempel besteht auseinem rechteckigen Raum. Sie haben nun die Möglichkeit, ihn nach Ihren Wünschen einzurichten, esbietet sich allerdings an, zu Beginn Ihrer magischen Arbeit eine möglichst schlichte und einfacheEinrichtung zu wählen, damit die Visualisierung nicht so schwer fällt. Ein Beispiel: Eine kurze Seitezeigt nach Osten. Dort errichten Sie den Altar, bestehend aus zwei gleich großen Würfeln, dienebeneinanderstehen. Über diese Würfel ist ein großes schwarzes Altartuch geworfen. Auf dem

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Altar stehen drei Kreuze, eins mit der kurzen Seite nach oben, die beiden anderen links und rechtsvon dem christlichen Kreuz mit den kurzen Seiten nach unten. Weiterhin befinden sich einRäuchergefäß, ein Stab, eine Münze, ein Kelch und ein Schwert auf dem Altar. Desweiteren einTempellicht, es ist gleich, ob es sich um eine Öllampe, eine Kerze oder etwas anderes handelt.Dieses Licht müssen Sie immer, wenn Sie den Tempel betreten, entzünden und wenn Sie ihnverlassen, unbedingt löschen. Links und rechts vom Altar stehen zwei schwarze Säulen, auf denen ingroßen Gefäßen Feuer brennen. Der Boden und die Wände des Tempels sind weiß gehalten. Aufdem Boden vor dem Altar befindet sich ein großes schwarzes Pentagramm, das von einem Kreisumschlossen wird. Die Wände werden fast vollständig mit großen roten Tüchern bedeckt. Auf demim Osten befindet sich ein Pentagramm. Im Süden, Westen und Norden Hexagramme, ebenfalls inschwarz. Hinter dem Tuch vor der Ostwand verborgen, befindet sich eine weitere Tür. Dies ist dieTür in die andere Welt, in den Baum, in die Welt Goranhs, aber auch in die Welt Saimons.

Wenn Sie Ihren Tempel errichtet haben, werden Sie ihn weihen. Sie nehmen eine Schale mitWasser und sprechen:"Im Namen Goranhs weihe ich dieses Wasser zu meinem Gebrauch."Geben Sie etwas Salz in das Wasser und fahren Sie fort:"Im Namen Anh Memars weihe ich dieses Salz zu meinem Gebrauch."Gehen Sie zur Ostwand."Gereinigt und gesegnet sei der Osten, wo das Licht geboren wird."Gehen Sie zur Westwand."Gereinigt und gesegnet sei der Westen, wo die Stimme der Weisheit erklingt."Gehen Sie zur Südwand."Gereinigt und gesegnet sei der Süden, wo die Liebe sichtbar wird."Gehen Sie zur Nordwand."Gereinigt und gesegnet sei der Norden, wo die Stärke und der Mut wohnen."In jede Himmelsrichtung versprengen Sie etwas Salzwasser, wenn Sie die Worte sprechen. Danngehen Sie zum Altar, stellen das Gefäß ab."Gereinigt und gesegnet sei der Altar, wo die Himmelsrichtungen sich vereinen und das Licht derMagie leuchtet."Sie entzünden das Tempellicht.Sie ziehen das kabbalistische Kreuz in Richtung Osten. Dann ziehen Sie mit der rechten Hand einPentagramm in die Luft vor Ihnen, stechen Sie mit dem Zeigefinger in dessen Zentrum und vibrierenSie "Jehovah". Wiederholen Sie desgleichen in Richtung Süden (vibrieren Sie "Adonai"), Westen("Ehieh") und Norden ("Agla"). Drehen Sie sich wieder Richtung Osten. Breiten Sie ihre Arme ausund vibrieren Sie "Vor mir Raphael, zu meiner Rechten Michael, hinter mir Gabriel, zu meinerLinken Uriel. Um mich Pentagramme, über mir das Hexagramm. Ich weihe diesen Tempel demFürsten des Weges, Goranh. Aum."Der Tempel ist errichtet. Löschen Sie das Altarlicht und gehen Sie die Wege zurück, die Sie in denTempel gegangen sind, schreiten Sie die fünfstufige Treppe hinauf, gehen Sie durch die Tür, sehenSie Ihren Körper noch immer im Raum sitzen, setzen Sie sich deckungsgleich "in" Ihren Körper.Wiederholen Sie den Kreislauf des weißen Lichtes, lassen ea an Ihrem Körper hinunterlaufen, spürenSie, wie Ihre Kräfte sich langsam vergrößern und Ihre Muskeln erwachen. Erst dann öffnen Sie dieAugen.

Beschäftigen Sie sich mit einem magischen Namen für sich. Er sollte mehr sein, als ein Name,der sich nur abenteuerlich anhört. Besser wäre, wenn er ein Motto Ihres magischen Schaffensenthalten würde. So hieß z.B. Aleister Crowley "Frater Perdurabo". Perdurabo heißt soviel wie "Ichwerde bis zum Ende durchhalten."Lassen Sie sich Zeit mit der Suche nach einem passenden Namen.

Weiterhin ist es nun an der Zeit, sich ein Schattenbuch einzurichten. Das Schattenbuch "Menor"ist eine Art Tagebuch Ihres magischen Wirkens. Hier können Sie Ihre Wege in die andere Weltfesthalten, Gedanken und selbst entworfene Rituale aufschreiben und festhalten, was auch immer Sie

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Ihrem magischenTagebuch anvertrauen möchten. Fertig gebundene Bücher mit leeren Seiten sind imHandel erhältlich, von einer Zettelwirtschaft sollte man absehen.

"Der Tempel steht da,ach, daß wir zu dir kamen.Durch Deine Goldwände

sehen wir die Weltdie heiß verwandte.

Aber ein Weg ist nicht zu erkennen,sind wir zum Tempel geflogen?

Wenn der Mond steigt,erscheinen wir wieder die Bilder:

Goldene Brücken heben sichgegen die Nacht."

H. Hardenberg

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�"&1�!"/��,+1"*-)�1&,+Einsiedler zu werden und einsam in den Bergen eine Hütte zu bewohnen ist sicherlich nicht der

Weg eines Magiers. Dennoch ist das abgeschiedene Leben ein Schritt auf dem Weg zu sich selbst.Erst, wenn alle neuen äußeren Reize völlig ausgeschaltet werden und die alten Reize so lange dieselben bleiben, daß wir sie kaum mehr wahrnehmen, werden sich die Stimmen in unseren Innerenregen und zu uns sprechen. Wer auf diese unverfälschten Stimmen hört, wird an Weisheitunermeßlich gewinnen. Je länger wir allein sind, umso weniger wird unsere Persönlichkeit. In demgleichen Maße, wie die Persönlichkeit abnimmt, nimmt der Geist zu. Je weniger wir "ich" sind, destomehr werden wir Nichts. Und da Nichts Alles ist, partizipieren wir von der Macht des Ganzen. JederAdept sollte sich zumindest einige Wochen völlig von der Außenwelt zurückziehen, um zumeditieren. Er soll sich durch nichts ablenken lassen, er soll noch nicht einmal lesen. Er soll dasUniversum, welches ist, verstehen lernen dadurch, daß er, welcher nicht mehr ist, es aus der Fernebeobachtet. Er soll verstehen, daß es sich in einem Gleichgewicht befindet. Wenn der Adept auchnur die Kraft einer Ameise und den Verstand eines Esels besitzt, hat er, welcher außerhalb desUniversums ist, die Macht es umzustürzen, Welten zu zerstören und neue zu erschaffen. Jedoch istder Magier des Linken Pfades ein einsamer Zauberer. Welche Wünsche in welcher Ebene desLebens auch immer er haben mag, er bekommt sie erfüllt. Doch mit all diesen Dingen bleibt er dochnur er selbst und er bleibt allein. Ein trauriger Zauberer. Er ist kein Narr, sondern ein Tölpel, denn erist doch nur er selbst, während der Narr nicht ist und den Abyss leichtfüßig überspringt.

Nach seiner Zeit der Stille sollte der Adept jedoch den Weg zurück finden. Der wahre Magierist kein Flüchtling, er meistert das Leben, da er dessen wahren Wert erkennt.Dies ist die Wahrheit. Nuda Veritatis. *21

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�&1P�)�!"/��%6�+�Endzünden Sie eine Kerze. Eröffnen Sie das Ritual mit dem kabbalistischen Kreuz in Richtung

Osten. Ziehen Sie in der Luft vor Ihnen das Pentagramm, stechen Sie mit dem Finger in dessen Mitteund sprechen Sie: "Raphael". Wiederholen Sie dies im Uhrzeigersinn in alle Himmelsrichtungen mitden Namen Michael, Gabriel und Uriel. Drehen Sie sich erneut in Richtung Osten: "Im OstenRaphael. im Süden Michael. Im Westen Gabriel. Im Norden Uriel. Seid willkommen an diesem Ortim Namen der geheimen Bruderschaft zwischen Goranh, Anh Memar und mir. Seid willkommen andem Ort, an dem sich die Himmelsrichtungen treffen. Anh Memar, an diesem heiligen Ort lehremich Dein Wissen. Goranh, lasse mich durch Anh Memar an Weisheit wachsen. Nimm diesen Apfel,geboren aus Sonne, Luft und Erde, als Geschenk. Laß ihn nicht die Frucht der Versuchung sein,sondern laß ihn für mich am Baume der Erkenntnis weiter reifen, daß er die Frucht des Wissens umGut und Böse werde, die Frucht der Weisheit, die wir dereinst ernten werden." *15

Legen Sie den Apfel neben die Kerze. Nehmen Sie Meditationshaltung ein. Beschwören SieAnh Memar. Schließen Sie die Augen, visualisieren Sie den Raum, in dem Sie sich gerade befinden.Stellen Sie sich vor, daß Sie aufstehen, einige Schritte auf die Tür des Raumes zumachen, sich nocheinmal umdrehen und Ihren Körper hinter sich sitzen oder liegen sehen. Dann öffnen Sie die Tür.Hinter der Tür befindet sich ein dunkles Gewölbe, daß von einigen Fackeln an den Wänden spärlichbeleuchtet wird. Sie gehen einen schmalen Gang entlang, steigen fünf Steinstufen hinab, gelangen aneine Gablung von gleich aussehenden Wegen. Links und Geradeaus geht es tiefer in das Labyrinthvon Leya hinein. Sie werden es nie tiefer betreten, zu groß ist die Gefahr, daß Sie sich verirren. Siewählen den rechten Weg und gelangen zu einer großen Holzpforte. Vor ihr steht ein Mann in einerMönchskutte, unter der Kapuze können Sie keinerlei Gesichtszüge ausmachen. Die Hände hat er vorseinem Körper verschränkt. Sie sprechen: "Askion Kataskion Lix Aision. Ich erbitte Einlaß in denTempel Astradon." Das Tor öffnet sich scheinbar von allein und Sie treten ein. Sie kleiden sich ineiner schwarzen Robe mit Kapuze. Sie entzünden die großen Fackeln links und rechts des Altares.Sie sprechen: "Ich beschwöre Dich, Dhyana, im Namen Deines Herrn. Ich rufe Dich in seinemgeheimen Namen. Du bist beschworen bei Ihm. Dhyana, tritt ein in den Tempel Astradon, tief in denLabyrinthen von Leya. Erscheine im Namen des großen Pan."

Hinter dem roten Vorhang, der die Wand hinter dem Altar bedeckt, erklingt eine sanfteweibliche Stimme: "Adsum!" Dhyana erscheint im Tempel. Sie ist schön wie keine andere und inlange, weiße Gewänder gekleidet. Sie sprechen: "Sei gegrüßt an diesem heiligen Ort, Dhyana,schöpferische Ekstase. Du bist Pralaja, die offenbarte Liebe. Ergreife die Hand des Manvantara, desgeoffenbarten Willens. Du bist das Licht in der Finsternis des Urbeginns, denn die Finsternis istLicht und das Licht ist geoffenbarte Finsternis. Nimm meine Hand und lasse Dich führen gen Osten.Ich hebe Dich, kraft meines Willens, auf den Altar, in den Mittelpunkt des Pleroma."

Dhyana löst die Tücher um ihren Körper und läßt sich nackt mit durchgestrecktem Rücken undzum Kreuz ausgebreiteten Armen auf den Altar heben. Mit Blut zeichnen Sie ein doppelseitigesKreuz auf dem nackten Leib der Dhyana. Der obere Querbalken befindet sich oberhalb der Brüste,der untere unterhalb des Bauchnabels.Sie sprechen: "Nigrum nigri nigrius."Stellen Sie sich mit ausgebreiteten Armen, den Blick erhoben, vor den Altar und vibrieren Sie:"Verflucht sei die Entzweiung des Einen. Auf diesem Altar versöhnen sich die Elemente. Auf diesemAltar verbrüdern sich Idee und Wort. Auf diesem Altar vereinen sich Resh und Teth. Auf diesemAltar verschmelzen Yin und Yang. Nimm mich auf, Licht! Heiße mich willkommen, Licht derWeisheit! Breite Deine Arme aus, Licht der Gnade! Überschreiten wir durch Deinen Schoß dieSchwelle der Zeit! Vereinigen wir uns im Schweigen der Götter. Corpus. Anima. Gloria intacta!"Der vereinende Akt wird vollzogen.

Hinter dem Vorhang erscheinen Schattenwesen und nehmen in einem großen Kreis um denAltar Aufstellung. Sie wiederholen rhythmisch: "Corpus. Anima. Gloria intacta!"

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Später wird der Körper der Dhyana nach und nach transparenter, verblasst in Ihren Armen,verschwindet schließlich vollständig und auch die Schattenwesen sind fort. Sie löschen die beidengroßen Fackeln links und rechts vom Altar und verlassen den Tempel Astradon, wie Sie ihn betretenhaben. Vor der Pforte steht noch immer die in eine Mönchskutte gekleidete Gestalt.

Sie sprechen: "Sei angewiesen über diesen heiligen Ort zu wachen. Blicke nach Osten undSüden. Blicke nach Westen und Norden. Blicke über Dich und unter Dich und in welcher Richtungdie Gefahr auch lauern mag. Wache hier, bis ich den Tempel erneut betreten werde, höchstens aberein Jahr und ein Tag. Wenn Deine Zeit der Wache vorübergezogen ist, so kannst Du an Deineneigenen Ort zurückkehren. Sis benedictus."

Sie verlassen das Labyrinth von Leya, gelangen durch die Tür in Ihren Raum, sehen nochimmer Ihren Körper vor Ihnen sitzen oder liegen. Sie gehen in Ihren Körper zurück, beenden dasRitual mit dem kabbalistischen Kreuz und erheben sich. Den Apfel entziehen Sie dem profanenGebrauch, indem Sie ihn in einen Fluß oder von einer Klippe werfen. Dabei sprechen Sie die Worte:"Frucht des Wissens und der Weisheit, geboren aus Sonne, Luft und Erde, im Namen Adonai Sadaisegne und weihe ich Dich dem Fürsten des Weges, Goranh.Goranh, Mächtiger des inneren Reiches, nimm diesen Apfel als Geschenk und meine Worte alsVersprechen, daß ich mit meiner Kraft danach streben werde, meinen Pfad zu finden und zuverstehen. Aum."

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�"P$/2+!P+$�"&+"/��,$"Der Idealfall wäre, wenn Sie drei Gleichgesinnte in Ihrem Bekanntenkreis finden würden, die mitIhnen eine Loge gründen. Wichtig ist, daß Sie von Rekrutierungen aller Art absehen, nur um vierGründungsmitglieder zusammenzubekommen. Es geht um ehrliches Interesse bei den angehendenMagiern. Unbedingt sollte niemand ins "kalte Wasser" geworfen werden. Jeder sollte sich bereitsVorwissen angeeignet haben und wissen, was ihn erwartet. Der formelle Gründungsritus ist imfolgenden angegeben. Die Rituale der Himmelsrichtungen werden von den "zuständigen" Offizierengestaltet und geschrieben. Die Rituale sollten den Eigenschaften der Himmelsrichtungen entsprechenund den Auftrag des verantwortlichen Offiziers widerspiegeln. Es lassen sich unendlich viele weitereRituale dieser Art entwerfen. Die abgedruckten Rituale sind keiner bestimmten Zeit zugeordnet,ebenso ist es unwichtig, in welchem Abstand die neugegründete Loge ihre Rituale feiert. Mir ist einFall bekannt, bei dem sich die ersten vier in diesem Buch aufgeführten Rituale über ein ganzes Jahrverteilen und die Gruppe auch sonst keinerlei Kontakt untereinander hatte. Dennoch ist sie heutenoch aktiv und hat eine beachtliche Mitgliederzahl. Sollten sich weitere Suchende um eineMitgliederschaft in einer neu gegründeten Loge bemühen, so warten sie zumindest die ersten Ritualeder Himmelsrichtungen ab. Erst danach sollte der Logenobere, der Superior (Offizier des Ostens),entscheiden, ob die Bewerber Aufnahme finden oder nicht. Aufnahmeprüfungen etc. gestalten sich inder Regel recht albern. Wirkungsvoller ist es, die neuen Bewerber zunächst auf eine "Warteschleife"zu schicken, um sie mit Literatur zu versorgen. Sprechen Sie die neuen Suchenden auf das Gelesenean und Sie werden sehr schnell feststellen, wie ernst es dem Bewerber mit dem magischen Arbeitenist. Zuschauer sollten Sie bei Ritualen selbstverständlich nicht zulassen! "Erst mal sehen, wie das soist"-Bewerber finden keinen Einlaß! Keine Gasthörer! Der erste Termin des neuen Suchenden in derLoge ist seine Aufnahme in den Kreis mit dem Ritual der Initiation, wie sie am Ende des SIPHRADI ZNIUTHRA genannt ist.

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Offizier des Ostens:"Wir haben uns heute zu dieser Stunde versammelt, um die Loge von ... zu errichten. Offizier desWestens, bist Du bereit, die Aufzeichnungen dieser Loge zu führen?Dann trage nun in das Logenbuch den Namen der Loge und die weltlichen Namen, sowie diemagischen Namen aller hier Anwesenden ein."(Jeder der Anwesenden dreht sich in "seine" Himmelsrichtung und hebt die rechte Hand)"Raphael, Herrscher über das Licht und die Luft, die wir atmen, Dir gelobe ich meine Treue zu Dirund dieser Loge, die Dir errichtet wurde!"

Alle:"Aum!"

Offizier des Südens:"Michael, Herrscher über das reinigende Feuer, Dir gelobe ich meine Treue zu Dir und dieser Loge,die Dir errichtet wurde!"

Alle:"Aum!"

Offizier des Westens:"Gabriel, Herrscher des Wassers, Dir gelobe ich meine Treue zu Dir und dieser Loge, die Direrrichtet wurde!"

Alle:"Aum!"

Offizier des Nordens:"Uriel, Herrscher über die ewige Stille der Erde, Dir gelobe ich meine Treue zu Dir und dieser Loge,die Dir errichtet wurde!"

Alle:"Aum!"

Offizier des Ostens:"Offizier des Südens, was wird Deine Aufgabe in dieser Loge sein?"

Offizier des Südens:"Ich werde die Tugend der Liebe vermitteln, denn Liebe ist das Gesetz, Liebe unter Willen."

Offizier des Ostens:"Offizier des Westens, was wird Deine Aufgabe in dieser Loge sein?"

Offizier des Westens:"Ich werde den Weg der Intuition und der Imagination lehren."

Offizier des Ostens:

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"Offizier des Nordens, was wird Deine Aufgabe in dieser Loge sein?"

Offizier des Nordens:"Ich werde die Einheit mit der Natur lehren."

Offizier des Westens:"Offizier des Ostens, was wird Deine Aufgabe in dieser Loge sein?"

Offizier des Ostens:"Ich werde den Pfad Goranhs, den Pfad der Weisheit vermitteln."

Alle:"Aum!"

Offizier des Ostens:"Sind all' jene, die nun im Logenbuch eingetragen sind, bereit, die Dinge, die innerhalb der Logegeschehen, in Schweigen zu halten?"

Alle:"Wir sind bereit."

Offizier des Ostens:"Besiegeln wir dies nun bis in alle Ewigkeit, indem wir Wein und Brot miteinander teilen."(Alle kommen zum Altar, nehmen vom Wein und vom Brot)"Tetelestai, es ist vollbracht. Ein jeder soll nun sein Geschenk zum Altar bringen und zu den anderensprechen."(Jeder bringt ein kleines Geschenk zum Altar, egal, ob eine Kerze oder eine Flasche Wein oder wasauch immer bei den Zusammenkünften benötigt wird und spricht einige Minuten Worte, die zuseinem "Aufgabenfeld" passen, zu den Anwesenden.)

Offizier des Ostens:"Hiermit schließen wir diese Zusammenkunft"(Der Offizier des Osten degt den Termin und den Ort des nachfolgenden Treffens fest.)

"Jede menschliche Handlung ist die Falschheit und das Hakenschlagen eines Hasen.

Liebe und Tod sind die Windmühlen, die ihn hetzen.

Gott erschuf die Hunde und vergnügte sich zum Zeitvertreib im Sport.

Dies ist die Komödie von Pan, daß der Mensch denken sollte, er würde jagen, währenddessen aber

ihn die Hunde jagen.

Dies ist die Tragödie eines Menschen, daß er sich stellt, wenn er Liebe und Tod gegenübersteht.

Er ist kein Hase mehr, sondern ein Eber.

Es gibt keine anderen Komödien oder Tragödien.

Höre deshalb auf damit, das Gespött Gottes zu sein; in der Wildheit von Liebe und Tod lebe du und

sterbe! So soll sein Gelächter durchdrungen sein von Ekstase."

Aleister Crowley, "Das Buch der Lügen"

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��9�(")1&0 %"��&1P�)�!"9��#�!"9Das keltische Ritual des Pfades ist ein gutes Beispiel für eine passive Meditation, wie man sie inregelmäßigen Abständen wiederholen sollte.

Es gibt Zeiten, in denen alles, das lebt, eine Ruhepause einlegen muß. Ihr Tempel Astradon lebtin und mit Ihnen. Sie sollten ihn gerade zu Beginn Ihrer magischen Arbeit nicht überstrapazieren.Gönnen Sie ihm alle paar Wochen eine Pause. An diesen Tagen gibt es viel zu tun, Sie können sichweiterführender Literatur widmen, sich erneut den beschriebenen Visualisierungsübungen zuwendenoder ernsthaft mit dem keltischen Pfad arbeiten.

Da Sie nicht von Ihrem Tempel Astradon ausgehend arbeiten, müssen Sie einige Dingebeachten. Schließen Sie etwaige Störungen von vorneherein aus. Vergewissern Sie sich, daß wederein klingelndes Telefon, noch Familienmitglieder Sie aus der Meditation reißen können. Der Raum,in dem Sie arbeiten, sollte angenehm temperiert sein. Dunkeln Sie ihn ab, entzünden Sie eine Kerze,die Ihr Altarlicht aus dem Tempel Astradon ersetzt. Beruhigen Sie Ihre Atmung wie zuvorbeschrieben. Wenden Sie sich nach Osten und ziehen Sie mit gefalteten Händen das kabbalistischeKreuz. (Berühren Sie Ihre Stirn und sprechen Sie "Ateh", Ihren Solar Plexus und sprechen Sie"Malkuth", ihre rechte Schulter "ve Geburah", Ihre linke Schulter "ve Gedulah", kreuzen Sie IhreArme vor der Brust "le Olahm, Amen.")

Dann zeichnen Sie mit der rechten Hand ein Pentagramm vor sich in die Luft, stechen mit demZeigefinger hinein und vibrieren "Jehovah". Drehen Sie sich nach Süden, ziehen wieder einPentagramm und sprechen "Adonai". Desgleichen vollziehen Sie nach Westen ("Ehieh") und nachNorden ("Agla"). Dann wenden Sie sich erneut dem Osten zu, breiten die Arme aus, so daß IhrKörper ein Kreuz bildet und sprechen Sie: "Vor mir Raphael, hinter mir Gabriel, zu meiner RechtenMichael, zu meiner Linken Uriel. Um mich herum sind flammende Pentagramme. Über mir dersechsstrahlige Stern. X (Sie sprechen Ihren geheimen Namen aus), nulla vestigia retrorsum (ichwerde keinen meiner Schritte rückgängig machen), Aum."

Nehmen Sie nun Ihre Meditationsstellung ein, die sich bei den Übungen als die bequemsteheruaskristallisiert hat. Fahren Sie fort mit der Lichtarbeit. Visualisieren Sie über Ihrem Kopf einenKreis aus weißem Licht, der überläuft und das Licht fließt hinab in Ihren Kopf, wo es sich goldenverfärbt. Beim nächsten Ausatmen fließt es tiefer in Höhe Ihres Solar Plexus, wo es sich erneut balltund silbrig glänzt. Von dort geht es weiter, während Sie ausatmen, tiefer in den Genitalbereich, woes sich zunächst bronzefarben, beim nächsten Ausatmen schwarz, darauffolgend dunkelrot verfärbt.Dieses dunkelrote Licht ziehen Sie wie eine Säule in sich empor, während Sie einatmen und es wird,je höher es in Ihnen gelangt, immer heller, bis es wieder in reinem Weiß erstrahlt. Es schießt ausIhrem Kopf heraus, um seitlich an Ihnen herunterzulaufen. Sie spüren das energiespendendeKribbeln auf Ihrer Haut. An Ihrem Becken angelangt, dringt es erneut in Sie ein. Wenn Sie das Lichtin Ihren Kopf ziehen, atmen Sie ein. Rinnt es außen an Ihnen herab, atmen Sie aus. Schließlich,während Sie einatmen, bleibt die weiße Lichtsäule in Ihnen stehen, Ihr gesamter Körper erstrahlt inreinem Weiß. Mit jedem Ausatmen, sinkt der "Lichtpegel" in Ihnen etwas tiefer. An den Stellen, andenen kein Licht mehr ist, entspannen sich alle Muskeln. Schließlich sind Sie lichtleer und entspannt.Vor Ihrem inneren Auge sehen Sie nichts als schwarz, Sie fühlen nichts, Sie sind nicht. Dannvisualisieren Sie ein keltischen Steinkreuz inmitten des schwarzen Raumes. Der Kreis des Kreuzesbeginnt zu leuchten und zu erstrahlen, er wird immer größer und verdrängt mehr und mehr desschwarzen Nichts. Durch den Kreis können Sie, wie durch ein Fenster in eine fremdartige Weltblicken. Sie sehen eine Art Wiesenlandschaft, über die weiße Nebelschwaden ziehen. Weit entferntsehen Sie einen Waldrand. Schließlich wird der Kreis so groß, daß er sie schluckt. Sie sind nun in deranderen Welt. Blicken Sie hinter sich und sehen Sie, wie der Kreis sich wieder schließt. Hinter Ihnensteht nun das keltische Steinkreuz mitten auf einer Wiese. Sie ziehen los in die andere Welt, bereitsie zu erkunden. Sie werden frende Landschaften sehen, Menschen und Tiere treffen. Sie werdenjedoch nur beobachten, niemals in Geschehnisse, deren Zeuge Sie möglicherweise werden,eingreifen! Schauen Sie sich um und lernen Sie, bis das Steinkreuz in der Ferne wie eine

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Kirchenglocke läutet. Dann gehen Sie zurück, sehen, wie Sie von dem entfernt größer werdendenLicktkreis geschluckt werden, der Lichtkreis wieder kleiner wird hinter Ihnen inmitten desschwarzen Raumes. Vergewissern Sie sich, daß er sich vollständig wieder um das Kreuz schließt unddas Leuchten erlischt. Erst dann beginnen Sie die Lichtarbeit. Aus dem Boden unter sich ziehen Sie,während Sie einatmen, wieder den Lichtpegel ein Stückchen in Ihren Körper hinein. Stück für Stückfüllen Sie sich wieder mit Licht. Wenn Sie vollständig im Licht erstrahlen, lassen Sie es wiederaußen an Ihnen herabfließen, um es, während Sie einatman, wieder in Ihnen hochzuziehen. SpürenSie die vitalisierende Kraft, die von dem Licht ausgeht. Lassen Sie dieses Licht einige Male diesenKreislauf durchfließen. Vollziehen Sie erneut das kabbalistische Kreuz. VerschiedeneKongregationen sind dazu übergegangen, an dieser Stelle umfangreiche Inhalte aus verschiedenenheiligen Büchern durch symbolbeladene Gestik darzustellen, dies jedoch hier zu beschreiben, würdebei weitem über das Ziel dieses Buches hinausgehen. Lassen Sie die Arme verschränkt vor IhrerBrust. Sprechen Sie: "Ia Goranh!"

Dann breiten Sie die Arme aus, daß die Fingerspitzen links und rechts von Ihnen schräg hinabzum Boden zeigen (Pos. 1). Sprechen Sie: "Timor fecit deus. Es gibt keinen Gott außer demMenschen. Ich aber spreche: Sic est transit gloria mundi. Hoc est signum corpus meum. Hic est viaveritatis."

Heben Sie beide Arme etwas an, daß sie eine Parallele zum Boden bilden (Pos. 2) und sprechenSie: "Columna excelsa! Consule te ipsum. Gloria intacta."

Heben sie die Arme weiter an, so daß sie nun schräg nach oben eigen: "Corpus et anima."Bringen Sie Ihre Arme wieder in Pos. 2: "Ich komme aus Ain. Ich komme aus Soph. Ich komme

aus Aur. Nigrum. Nigri. Nigrius. Ich komme aus der Elipse und ich gehe dorthin, wo der Kreis sichschließt."

Senken Sie die Arme in Pos. 1: "Ich bin X (Ihr Name) und ich bin Amun. Ich bin der, der sichmit den Elementen versöhnte. Mein Körper ist die Columna Excelsa. in mir vereinigen sich Resh undTeth. ich bin die Brücke, die über Wasser verbindet, was unter Wasser eins ist."

An dieser Stelle fahren die meisten Kongregationen mit einigen das "grenzenlose Nichts"symbolisierenden Handzeichen fort, die wieder in vor der Brust überkreuzten Armen endet: "AskionKataskion Lix Aision. This word I speak, this oath I swear, as I enflame myself in prayer. There is nograce, there is no guilt. This is the law: Do what thou wilt. And love is the law: Love under will. Nonserviam. Jeder Mann und jede Frau ist ein Stern. Tetelestai. Aum."

Erneut werden für die Sprache zu komplexe Inhalte in Zeichen ausgedrückt. Das Ritual wird mitdem kabbalistischen Kreuz geschlossen. Zuletzt löschen Sie die Kerze.

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Das große Problem bei allen neuen Dingen ist, daß sie noch weitgehend unbekannt sind. Logisch.Das Verstehen und Annehmen dieser neuen Dinge setzt Mut voraus, da sie oft genug einen großenSchritt aus unserem stoischen Alltagstrott heraus bedeuten. Wenn die neuen Dinge aber keine neueErkenntnis aus unserem Lebensbereich sind, sondern vielmehr "andere" Dinge sind, die (so scheintes) mit unserem Leben erklärterweise nicht viel zu tun haben, so setzt ein Verständnis undAnnehmen dieser Dinge nicht selten eine Arbeitshypothese voraus. Die Arbeitshypothese desChristentums lautet: Es gibt einen Gott. Die gesamte Lehre der Christen fügt sich einigermaßenlogisch ineinander, wenn man dieses Axiom einmal akzeptiert hat. Bei "wissenschaftlicher"Betrachtung ist es jedoch ebenso wahrscheinlich, daß Ufos bei uns landen, Menschen levitieren,Werwölfe nachts ihr Unwesen treiben und Hexen auf Besenstielen durch die Nacht reiten. DasAnerkennen einer Arbeitshypothese birgt nunmal das Problem, daß man, einmal vom Pfad derwissenschaftlichen Logik und Beweisbarkeit entfernt, für ein Ei genauso gehängt wird, wie für einHuhn. Wer aber den pfad der Magie geht, der erlebt, sieht, schmeckt, fühlt und hört, daß die Dinge,die er erlebt, wahr sind. Fernab von jeglicher Beweisführung. Der Unterschied zu den Religionenund Ideologien der Welt ist aber, daß der Magier sich kein Erklärungsgerüst für seine Erkenntnissezimmert. Er hält seinen Erlebnisbereich in einem Netz von Symbolen als magisches Paradigma fest.Er benötigt keine Arbeitshypothesen, da er niemals in der Beweispflicht steht. Er weiß, daß dieGeschehnisse, die ihm widerfahren, wahr sind; auch wenn nur für ihn dieses Gesetz aus Ursache undWirkung besteht, so reicht ihm das. Er erforscht (s)eine Welt, die allein vom Verstand nicht zubegreifen ist. Es gibt keine Theoretiker unter den Magiern, denn sie stehen vor dem Palast undblicken auf eine verschlossene Tür, die ihnen nicht mehr als eine ahnung offenbart. Erst, wenn diePforte durchschritten ist, sieht und erkennt man das Innere des Palastes, daß wenig mit dem zu tunhat, was wir von draußen als Wahr und Richtig kennen. (Die Dinge, die uns unser Leben lang alsselbstverständliche Wahrheiten indoktriniert werden, traditionsreiche Lügen, haben wir allzuoftweder "begriffen" noch "erfahren". Einer wissenschaftlichen Analyse halten diese "Wahrheiten"nicht stand, bei religiöser, psychoanalytische oder mystischer Betrachtung bergen sie keinen Sinnmehr.) Einmal im Inneren des Palastes, fällt in der Regel das Tor hinter dem Besucher zu. Ausmanchem Besucher wurde mit der Zeit ein Sucher. Die Bücher der Weisheit sind für den Suchenden,für die es kein Zurück gibt. Sie werden im täglichen Leben immer öfter die Rolle des Beobachtersübernehmen und bei den sinnentleerten Alltagsritualen immer seltener eine Rolle spielen. Sie werdensich ihrer Individualität (und damit ihrer Einsamkeit) bewußt und machen sich auf den Weg in ihrInnerstes.Auf den Weg der Magie.

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VorwortTeil I Dabor Gadol:

Humanis verbisFiat ignis 1-20Die Ruine der Sonne 21Von der Bedrängnis des Mondes 22Van Karr Ha 23Der Kreis 24-32Opus magicum 33-35Eins in Acht durch Vier und Fünf 36-45Die Ellipse 46-51Harms Prophezeiung 52-58Das große Werk 59-66Teil II Evocatio:Beschwörung der Urkräfte oder Wesenheiten 67Beschwörung Anh Memars 68Bannung Sarr'f Argon 69Beschwörung des Feuers 70Teil III Anh:

Cogito me cogitare 71-82Han Teh Na 83-91Teil IV Sigillum Dei:

An die Propheten 92Gor Ha Teh 93-98Das Ritual der sieben Monde 99-106Der Berg der Adepten 107-113Liber Ameth 114Die Initiation 115-116Kolophon

De Pace Perfecta Luce

1. Eine Warnung: Von der Notwendigkeit,Symbole auf ihren archetypischen Kern reduzieren zu können

2. Vorwort zu "de pace perfecta"3. Die Parapsychologie. Was sie von der Forschung des Magiers trennt4. Ritual des Liber Ain-Zain5. Woran die Christen glauben - ein Mißverständnis?6. Bibel und Magie7. Schibboleth8. Religion. Selbstverschuldete Unfreiheit des Menschen?9. Die Elohim10. Magie und Macht11. Veritatis splendor12. Der Schlaf von Schiloam

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13. Brücken schlagenZusätze

14. Literaturempfehlungen15. Starke Plätze16. Arte regia

De Clavibus Mortis

Die Pforten der MagieKapitel 1-6Zeit der KontemplationDas Ritual der DhyanaNeugründung einer LogeNeugründung einer Loge, das RitualDas keltische Ritual des PfadesZusätze

Der Palast der ErkenntnisInhaltAnhang

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Welt von Atziluth

Welt von Briah

Welt von Yetzirah

Welt von Assiah

Die Pfade:11 = Der Narr (0) / 12 = Der Magier (1) / 14 = Die Herrschein (3) / 18 = Der Wagen (7)13 = Hohepriesterin (2) / 16 = Der Hierophant (5) / 17 = Die Liebenden (6) / 15 = Der Herrscher ()19 = Die Kraft (8) / 22 = Gerechtigkeit (11) / 20 = Der Eremit (9) / 23 = Der Hängende (12)21 = Rad des Schicksals (10) / 26 = Der Teufel (15) / 25 = Die Mäßigkeit (14)24 = Der Tod (14) / 27 = Der Turm (16) / 30 = Die Sonne (19) / 28 = Der Stern (4)31 = Gerechtigkeit (20) / 32 = Die Welt (21) / 29 = Der Mond (18)

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�+%�+$*0 Diese Zeilen schrieb A. Crowley über sein Werk "Book of Lies". Ergänzend dazu läßt sich in

der umfangreichen schriftlichen Hinterlassenschaft Crowleys folgender Kommentar ausfindigmachen: "Dieses Buch spricht von den Sephiroth und den Pfaden, von Geistern undBeschwörungen, von Göttern, Sphären, Ebenen und vielen anderen Dingen, die es geben magoder auch nicht. Es ist unwesentlich, ob es sie gibt oder nicht. Tut man gewisse Dinge, so hatdas gewisse Folgen. Die Schüler seien in aller Eindringlichkeit davor gewarnt, ihnen objektiveWahrheit oder philosophische Gültigkeit zuzuschreiben."

*1 "Sei gegrüßt Satan, Rebellion, rächende Macht der Vernunft! Heilig sollen der Weihrauch unddie Gelübde zu Dir emporsteigen! Du hast besiegt den Jehova der Priester."

*2 "Liber Ain-Zain" bedeutet nichts anderes als "Liber Oz", der großen "Erklärung derMenschenrechte" auf thelemitischer Basis. Im "Liber Oz" findet sich das Zitat aus dem "LiberAl vel Legis", das Crowley von der Intelligenz Aiwass diktiert wurde, auf dem das vorliegendeRitual aufbaut: "u hast kein Recht, als Deinen Willen zu tun. tu dies und keiner soll nein sagen(…). Liebe ist das Gesetz, Libe unter Willen."Übersetzung der lateinischen Texte: Furcht hat die Götter erschaffen / Es gibt keinen Gott außerdem Menschen / Ich spreche: Da geht er hin, der Glanz der Welt / Dies aber ist das Zeichenmeines Körpers / Dies ist der Weg der Wahrheit / Es ist der vollkommende RuhmÜbersetzung des englischen Texes:Ich eß dies Brot, den Eid ich schwör, entflamm mich selbst zum Gebet: Es gibt keine Gnade, esgibt keine Schuld. Tu was Du willst sei das Gesetz.Non serviam = Niemals dienen

*3 Die Glyphe "Beth" bildet als erster Buchstabe des hebräischen Wortes "bereschijth" ("AmAnfang") den Anfang der Bibel.

*4 Ich möchte darauf hinweisen, daß ich ganz bewußt in diesem Text von "dem" Gott schreibe, umnicht Tatsachen vorwegzunehmen, die erst in einem nachfolgenden Textabschnitt erklärtwerden. Desgleichen gilt für die Abstraktion des Charakters Gottes.

*5 Moloch war vor der Christianisierung ein ammonitischer Gott, der nachher in einen semitischen,später christlichen Dämon umfunktioniert wurde.

*6 "Ehre und Lobpreis sei Dir, Satan, in den Höhen des Himmels, wo Du geherrscht hast, und inden Tiefen der Hölle, wo, besiegt, Du im Schweigen träumst! Laß meine Seele eines Tagesunter dem Baum der Erkenntnis bei Dir ausruhen, zur Zeit, wenn über Deiner Stirn seineZweige wie ein neuer Tempel sich ausbreiten werden!" (Charles Baudelaire)

*7 Gegen die magische Karriere Crowley's sieht der Lebensweg LaVey's recht blaß aus. Am 12.Oktober 1875, im Todesjahr von Eliphas Levi, wurde Edward Alexander Crowley inLeamington geboren. Seine Mutter war es, die als Erste feststellte, er sei der Antichrist. Seinespätere Obsession, die Sexualmagie, wurde bereits in frühester Kindheit als Reaktion auf diepuritanische Erziehung durch die Mutter gesät. Mit vierzehn verführte er das Dienstmädchender Mutter. 1891 versuchte er eine selbstgebastelte Feuerwerksrakete zu zünden, als Resultat lager sechsundneunzig Stunden im Koma. Danach fing er an, Gedichte zu schreiben und trat demGolden Dawn-Orden bei. Zu dessen Auslösung trug er maßgeblich bei. Eines seiner Mitglieder,der Schriftsteller W.B. Yeats schreibt über Crowley: "Zum Glück hat er zahllose falscheNamen. Mit einem davon hat er die Vorladungen unterzeichnet (Vor Gericht wegen

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Rechtsstreitigkeiten mit dem Orden). Er wird gleichfalls wegen Schulden gesucht…" (FalscheNamen Crowley's waren z.B. Graf Vladimir Svareff und Lord Boleskine). In seinem Haus beiLoch Ness im schottischen Hochland beschwor er ganze Heerscharen von Dämonen, dienächtelang in seinem Zimmer umherliefen. Nicht recht anfreunden wollte sich der Hausburschemit diesen Mitbewohnern, drehte durch und machte sich auf den Weg, seine Frau und Kinderumzubringen. Crowley ging nach Mexiko, umgab sich mit einer Prostituierten, demScharlachweib, und verbrachte seine Zeit größtenteils damit, sein Spiegelbild verschwinden zulassen. Danach stillte Crowley eine Zeit lang seinen Abenteuerhunger mit Bergsteigen, reistenach San Francisco und Celvon und studierte Yoga und die östliche Mystik und begab sich aufGroßwildjagd. Im Jahre 1902 versuchte er den K2 zu besteigen, ging zurück nach Boleskin, boteiner Witwe an, sie zu heiraten, die Ehe aber nicht zu vollziehen, damit sie sich ihrerzahlreichen Verehrer entledigen konnte. Am nächsten Tag wurden sie getraut, die platonischeBeziehung dauerte wohl höchstens ein paar Stunden, denn "Rose" besaß eine Neigung zumMasochismus, die Crowleys Drang nach Sadismus herausforderte. Sie machten eine Hure zuihrer Haushälterin, bereisten Paris, Kairo und Celvon. Crowley nannte sich nun Prinz ChiaoKhan. Rose wurde schwanger und eine Intelligenz namens Aiwass diktierte Crowley das LiberAl vel Legis. Crowley gründete das Kloster "Thelema" in Rabelais. Rose gebar ihm eineTochter, die Crowley "Nuit Ma Ahatoor Hekate Sappho Jezebel Lillith" nannte. 1905 bestieg erden "Kanchenjunga". Eine Lawine löste sich und tötete einen Kameraden und die Träger.Crowley half weder die Verletzten noch die Leichen zu bergen. Er blieb in seinem Zelt sitzenund schrieb später, daß er "…unter den gegebenen Umständen nicht sonderlich darauf erpichtwar zu helfen.Crowley ging mit seiner Frau und Kind nach China, das Kind starb an Typhus. Rose wurdeerneut schwanger. "Lola Zazza", das zweite Kind wurde geboren. Rose war zu diesem Zeitpunktbereits Alkoholikerin und psychisch schwer krank. Crowley gründete den A:A Orden, schlugsich selbst zum Ritter und hängte des öfteren seine Frau mit dem Kopf nach unten an denGarderobenhaken. An sieben tagen mietet er die große Caxton Hall und führte ein öffentlichesRitual auf. Von diesem Zeitpunkt an wurde Crowley in der Öffentlichkeit verfolgt. Er begleiteteChormädchen nach Moskau, er eröffnete einen Satanstempel, ließ sich die Eckzähne spitzzufeilen und wurde des öfteren ein recht bissiger Mitmensch. Er hielt seine Exkremente fürgenauso heilig, wie die des Dalai Lama, und entleerte seinen Darm konsequenterweise auf demTeppich. Er erschlich sich Geld für Seile und Farbe, schrieb in vierzig Tagen Arbeit auf dasFelsmassiv südlich von Kensington "Jeder Mann und jede Frau sind ein Stern. Tu, was Duwillst, soll das oberste Gesetz sein". Später traf er eine Leah Hirsig, küßte sie nach dem erstenAnsehen vor dem ersten Wort, entkleidete sie, um sie zu malen. Das Gemälde war diematerialisierte künstlerische Freiheit, er nannt es "Dead Souls". Wenig später war auch sie, dieer Ape of Thoth nannte, schwanger. Crowley war aufgrund seines ausgiebigen Drogenkonsumszu schwach für den englischen Winter und zog mit der Ape of Thoth und einem Kindermädchenfür seine mittlerweile zwei Kinder nach Cefalu auf Sizilien, wo er die Abtei von Thelemagründete. Wenig später wurde das Kindermädchen seine Geliebte.Raoul Lovedav, Jünger Crowleys, reiste ihm nach Sizilien hinterher. Auf Befehl Crowleysopferte Lovedav eine Katze und trank ihr Blut. Crowley sagte ihm vor Zeugen während desRituals vorraus, daß er am Freitag, einem 16. um vier Uhr sterben würde. Am Freitag, dem 16.um vier uhr starb Lovedav nach nur drei Monaten in der Abtei. Eine Publicitywelle gegen ToMega Therion, wie sich Crowley nannte, ergriff, aus England herüberschwappend, Sizilien.Mussolini verwies Crowley des Landes und die Abtei wurde zerstört. Ein ehemaliger Jüngerofferierte Crowley seine Barschaft, um wieder aufgenommen zu werden und Crowley nahm ihnerneut zu sich und es störte ihn auch nicht, daß dieser Jünger ein Verhältnis mit Crowleys Frauhatte, war sie doch in seinen Augen die "Hure von Babylon" (Davon abgesehen geging dieserJünger 1934 Selbstmord, war also ein geringes Problem). Crowley betirb zu der Zeit lieberSexualmagie mit einem kleinen Negerjungen, der bei ihm lebte. Crowley verließ sein Gefolgeund seine Frau, um über den Umweg Paris mit seinem neuen Scharlachweib in RichtungNordafrika aufzubrechen. Ein Herr Tränker meldete sich bei ihm und bot Crowley an, die

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Führung des deutschen O.T.O (Ordo Templi Orientis) zu übernehmen. Crowley wurde nebenRudolf Steiner (Was Anthroposophen den Schweiß auf die Stirn treibt, ist die Vorstellung, daßihr "Idol" Steiner Crowleys sexualmagische Rituale fröhlich mitgefeiert haben könnte)Großmeister dieser Loge. Sein Weg führte nach Gera in Thüringen. Dann, 1929, wurde Crowleyaus Frankreich ausgewiesen, ging zurück nach England, in das seiner derzeitigen GeliebtenMaria Teresa de Mirmar die Einreise verwehrt wurde. Um ihr die Einreise doch noch zurermöglichen, heiratete Crowley sie. 1930 erhielt er einen Lehrauftrag in Oxford, dem er jedochnicht nachkommen durfte. Er bereitete eine Ausstellung seiner Bilder vor, wurde erneut vor dieTür gesetzt und kündigte an, sich umzubringen. Die Weltpresse "lobte" diesen konsequentenSchlußstrich unter sein verkorkstes Leben und die Ausstellung fand statt. Pünktlich zurEröffnung erschien auch Crowley wieder, der sich bis dahin in Berlin versteckt gehalten hatte.Seine damalige Geliebte und seine Frau Maria wurden beide für wahnsinnig erklärt und inColney Hatch interniert. In seinem 72. Lebensjahr starb auch Crowley, der früher bei jederKatastophe und jeder Krankheit auf die Füße gefallen war. Drogen- und alkoholabhängig erlager seiner Bronchitis. Es war der 5. Dezember 1947. Auf seiner Beerdigung wurde Crowleys"Hymn to Pan" aufgeführt, die in ihrem Inhalt deutlichst dem sexualmagischen Geist Crowleysentsprungen war. So erreichte Aleister Crowley selbst nach seinem Tode, daß die Öffentlichkeitentsetzt aufschrie.Aleister Crowley war ein Scharlatan. Er war aber auch der wegweisende Magier unseresJahrhunderts. Die magischen Kräfte sprudelten aus ihn heraus, Crowley hat es jedoch niemalsgelernt, mit Selbstdisziplin und Verantwortung diese Kräfte zu kanalisieren. Ihm fehlte dieinnere Stärke, die, immer wenn er sie auszubilden schien, durch seinen kindlichenAbenteuergeist zunichte gemacht wurde. Seine Hinterlassenschaft ist großartig. Sein Leben istnicht maßgebend, Crowley war und ist kein Idol, aber die Kenntnis von seinem Lebenswerk unddas Studium seiner Bücher sind ein wichtiger Schritt auf dem Weh eines jeden Magiers.

*8 Eidolon = Abbild, Spiegelbild

*9 NVR = Nulla Vestigia Retrorsum = Ich werde keinen meiner schritte rückgängig machen

*10 "Frage Dich selbst, forsche ohne Angst, und komme von innen." (Gruppe von Ur, aus DEPHARMACO CATHOLICO, von der universalen Medizin)

*11 Kolophon = Schlußformel"Vir sapiens dominabitur astris" = Der Weise wird Herr über die Sterne sein."Sis benedictus" = Sei gebenedeit

*12 Alterius non sit, qui suus esse potest = Niemand sei eines anderen, der für sich selbst sein kann!

*13 Das buch Thoth ist eine von Crowley geprägte Bezeichnung für das Tarot- oder Tarok-Spiel.Wenn Crowley von der "Essenz von allem" schreibt, so meint er Kether, die Krone deskabbalistischen Lebensbaumes, das höchste Selbst.

*14 Deus est demon inversus = Gott impliziert Satan

*15 Dhyana = Ekstase

*16 Der Schlaf von Shiloam kann wissenschaftlich erklärt werden: Bei starken, ungewöhnlicheneindrücken, die ein magischer Ort zweifelslos hinterläßt, kommt es zur Überlappung vonTräumen und Phasen des Schlafes. Dies erzeugt vermehrt Alpha-Wellen im Gehirn, die fürzahlreiche Visionen verantwortlich zu sein scheinen. Der Schläfer hat in mehrerenPhasenkombinationen das Gefühl, bewegungslos wach zu sein und zu beobachten, anstatt zuträumen. Dies alles ist jedoch lediglich der Versuch einer Erklärung, wie uns Erscheinungen

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und Visionen bewußt werden, wie sie den Weg aus uns heraus finden, nicht aber eine Erklärungdafür, wie sie in uns gelangten.

*17 "Jeder Geist, der die Einheit teilt, ist ein Geist des Antichrist." Christi ist das inkarnierte WortGottes, seine Schöpfung. Alles, was die Einheit auseinanderreißt, ist des Teufels. Das Böse wirdhier nicht als Antikörper des Guten, sondern als alles, was nicht "gut" ist, d.h. was nichtSchöpfung ist, beschrieben. Was ist aber, das nicht Schöpfung ist? Der Geist, der sich selbst undseine Einheit mit dem Kosmos leugnet. Das Böse ist eine unterlassene Tat. Das Böse istPassivität, wo die Schöpfung aktive Interaktion ode aktives Bewußtsein fordert.

*18 Astradon wird in den Büchern der Weisheit auch als Abiegnus bezeichnet.

*19 Der Torwächter ist auch hinsichtlich der tiefenpsychologischen Aspekte der magischen Arbeitunverzichtbar. Er bewacht den Bereich Ihrer selbst, von dem Sie zu magischen Operationenaufbrechen, wenn Sie selbst nicht anwesend sind und mit Ihrem Bewußtsein den Tempelschützen können. Lebensgefährlich kann es werden, wenn Kräfte und Energien aus Ihremtäglichen Leben ungefiltert und unbemerkt in den Tempel dringen. Bei der nächstennachfolgenden Arbeit können diese an sich durchaus harmlosen Kräfte das empfindlicheGleichgewicht der magischen Arbeit (zer)stören. Das Geringste, was geschehen kann, ist, daßdie Arbeit vergebens bleibt. Die Gedanken und Gefühle des Magiers bilden zunächst bei Beginnder Riten eine glatte, unbewegte Fläche, die vergleichbar ist mit der Oberfläche eines ruhendenSees. In ihr kann sich das (göttliche) Licht spiegeln, in ihr können sich alle Dinge, die über demSee sind, abbilden. Wirken die unbemerkten Kräfte jedoch, so wird ein starker Wind ausverschiedensten Richtungen die Wasser in Bewegung versetzen. In der rauhen See würde sichjedes Spiegelbild dessen, was über unser Sein hinausgeht, verzerren. Lebensgefährlich wirddies, wenn wir dieses verzerrte Bild für wahr halten und es übernehmen. Nicht zuletzt, dennmagische Arbeit ist durch die Tat geprägt, würden wir danach handeln und denken. Geist undSeele würden erkranken, der magische Werdegang wäre beendet. Dieser Ablauf wurde oftberichtet. Selbstschutz vor unkontrollierten und unberechenbaren Energien bildet den einzigenGrund, warum der erfahrene Magier bei der Beschwörung ihm fremder oder überlegenderWesen diese in einen Schutzkreis bannt. Diese Ablauf ist jedoch im übertragenen Sinne auchverantwortlich dafür, daß Gläser- oder Tischerücken, durchgeführt von Laien, weit mehr ist alseine harmlose Spielerei mit dem Jenseits. Magisch gesprochen, werden hier wahllos Geisterbeschworen, deren Energiefeld vollkommen unkontrolliert auf die Anwesenden wirkt. VomStandpunkt der Psychologie aus gesehen, handelt es sich beim bewegten Glas umpsychomotorische Automatismen, die sich durch unmerkliche Muskelzuckungen in denUnterarmen auf das Glas übertragen. Ursprung dieser Befehlsübertragung ist der Geist deseinzelnen Teilnehmers. Hierbei werden un- und Unterbewußte Felder angesprochen, oft Ängsteaus einer Anlage befreit, um im Hier und Jetzt zu wirken. Für die Arbei mit der menschlichenSeele muß ein Psychologe lange studieren, Teilnehmer einer solchen Seance kramen in ihrenPotentialen herum, ohne die geringste Ahnung, was zum Vorschein kommen könnte. ingewisser Protektionismus ist bei der magischen Arbeit unbedingt erforderlich. Schützen SieIhren Tempel Astradon!Yog-Sothoth = Produkt einer Verschmelzung von Thoth und Shaitan. Er ist der weise Gott derMagie. Im Baum des Lebens (Otz Chiim) beherrscht er die Sephira Da'ath in der Mitte desAbyss.Azathoth = Das "blinde verrückte Chaos auf den Thron inmitten der Unendlichkeit" (Dvorak,"Satanismus")

*20 Zum besseren Verständnis der Zusammenhänge wage ich, aus dem "Buch der Lügen" vonAleister Crowley das Kapitel "Der Hirschkäfer" zu zitieren:"Der Tod beinhaltet Wechsel und Individualität; wenn Du DAS bist, was keine Person hat, wasjenseits von Wechsel ist, sogar jenseits von Wechsellosigkeit, was hast Du mit dem Tode zu

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tun? Die Geburt von individualität ist Ekstase, so ist es auch ihr Tod. In Liebe wird dieIndividualität erschlagen; wer liebt nicht die Liebe? Liebe daher den Tod und verlange heftignach ihm. Stirb täglich."

*21 Vergleiche Newtons 1. Gesetz der Gewegung

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K�"/�!�9��"/(Sollten Sie das Bedürfnis haben, einen eigenen Zirkel, eine eigene Zelle mit den "Büchern" alsLeitfaden zu gründen, sollten Sie sich virher über die Struktur und die Ziele einer solchen Gruppe imKlaren sein. Wenn man die Individuation des Einzelnen anstrebt, um die es letztendlich geht, ist esnur mäßig sinnvoll in einer Gruppe zu arbeiten. Ausgesprochen nützlich dagegen kann eingelegentliches Treffen sein, auf dem Erfahrungen mit den verschiedenen Wegen der Suchendenausgetauscht werden können und möglicherweise die "großen Rituale" im entsprechend großemRahmen gemeinsam gefeiert werden. Die verbriefte Erlaubnis, einen Kreis von Suchenden mit demSiphra Di-Zniuthra als Grundlage im "Äußeren Orden" zu gründen und zu leiten ist relativproblemlos bei der Zentrale des "Netzwerk Goranh" zu erhalten. Bei Interesse und entsprechenderLeistung können die Leiter der äußeren Magierkreise auch in den "Inneren Orden" aufgenommenwerden. Informationen, Anregungen und Hilfen für diese Führungspersönlichkeiten sollten beim"Netzwerk Goranh" angefordert werden. Letztendlich jedoch sollte man sich davor hüten, eineDogmatik für einen Kreis zu entwerfen. Die Rituale und Zeremonien, das Studium und dasVerstehen, kurzum der ganze Weg der Magie Goranhs sollte der ganz persönliche Weg desEinzelnen bleiben, jeder Kompromiß mit den sich unterscheidenden Denkansätzen Andererschmälert den Erfolg jedes Suchenden. Darüber hinaus sollte beim Aufbau eines Zirkels von"Rekrutierungen" jeglicher Art abgesehen werden. Zu schnell gerät der ernsthaft arbeiten wollendeKreis zu einem Konglomerat sensationslüsternder Gaffer. Die besseren und in jedem Fallbefriedigenderen Ergebnisse lassen sich mit "seelenverwandten" Menschen erzielen. Arbeiten Siemit Ihrem Partner, Freunden, Bekannten zusammen. Wenn Sie Ihren Kreis jedoch vergrößernwollen, lassen Sie sich den Rat geben: Schauen Sie sich die "Fremden" gut an und gewähren Siekeinen entfernten Verwandten, Arbeitskollegen tc. Zutritt in den Zirkel, zu schnell könnte Ihr"normales" Leben darunter leiden, wenn Informationen aus dem Schutz der Gruppe nach Außengetragen werden. Um dieses zu vermeiden, setzen Sie schlimmste Strafen aus und lassen Sie sichSicherheiten geben.Doch noch etwas anderes sollte niemals vergessen werden:Der Kreis Goranh lebt durch die Tat, nicht durch bloßes Philosophieren. Das Tor wurde durch michgeöffnet, damit die Schlange unter die Menschen krieche. Den Schritt durch das Tor in dieAnderswelt muß der Adept selst unternehmen. Wer auf den hohen Alpha-Niveau des Magiersarbeitet, der muß die Verantwortung für seine Gedanken, seine Handlungen, seine Arbeit selbsttragen. Weder der Verfasser, noch andere Wanderer auf dem schmalen Pfad, sind auf irgendeineWeise für die Taten des Lesers verantwortlich.

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�"171"��,/1""O du, der aufbricht auf dem Pfad, Trug ist das Phantom, welches du suchst.

(…)

O du, der du auf der Mitte des Pfad schreitest, keine Trugbilder verspotten dich.

Denn um des Schreitens willen schreitest du.

(…)

O du, der du dich dem Ende des Pfades näherst, Anstrengungen gibt es nicht mehr.

Schneller und schneller fällst du; deine Müdigkeit wandelt sich zu unaussprechlicher Ruhe.

Denn da ist kein Du auf jenem Pfad: du bist der Weg geworden."

(Aleister Crowley)

Es gibt ein Ende der RedeDie Stille der Dunkelheit soll gebrochen werdenSie soll in die Stille des Lichtes zurückkehrenaum tat sat aum

Anmerkung:Das "Netzwerk Goranh" ist offiziell nicht mehr tätig!