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Nummer 11, September / Oktober 2014 | GRATIS Herausgeber: Mallorca Press, S.L. AUF DEUTSCH WASSERSPORT | Die Küste der Insel mit dem Kajak erkunden / Seite 10 UMWELTSCHUTZ DIE BALEARENREGIERUNG GIBT ALS ERSTE REGION SPANIENS GRÜNES LICHT FÜR DAS CHARTERN VON SUPERYACHTEN UNTER NICHT-EU-FLAGGE DIE SPANISCHE VEREINIGUNG DER SUPERYACHTEN HOFFT, DASS DIE NEUE CHARTERERLAUBNIS FÜR AUSLÄNDISCHE SCHIFFE EIN WERTVOLLER IMPULS FÜR DIE NAUTIKINDUSTRIE DARSTELLEN WIRDDIE BALEARISCHE HAFENBEHÖRDE GENEHIMGT JETZT AUCH EU- SCHIFFEN EINEN LIEGEPLATZ ALS BASIS IN DEN VON IHNEN VERWALTETEN HÄFEN ZU NUTZEN. Superyachten erwünscht >> CHARTER In den sechziger und siebziger Jahren wurden Dutzende von Weißen Haien auf den Balearen gejagt. In den folgen- den zwanzig Jahren glich das Meer eher eine Wüste als ei- nem Garten. Zum Glück sieht es so aus, als hätte sich das Leben in den Gewässern der Balearen erstaunlich gut er- holt und nicht nur die Thunfische, sondern auch die Haie kehren zurück. Jetzt sollen die Haie auf den Inseln erstmals von lokalen Forschern eingehend untersucht werden und das Projekt ist auf der Finanzierungssuche. Auch das ZDF plant im Oktober einen Dokumentarfilm über die Haie auf Mallorca zu drehen. Denn es gibt noch weitere geheimnis- volle Räuber auf dem Meeresgrund... DIESES BEI FORMENTOR ENTSTANDENE FOTO SORGTE FÜR DISKUSSION SEITE 8 MARTIN NADAL A M L amarres liegeplätze moorings +34 971 731 758 www.aml-mallorca.com SEITE 14 SEITE 7 NEWS Die mathematis- chen Tabellen des Dr. Batle vermeiden Unfälle bei Freitauchern SEITE 5 Interview mit Martin Muth vom Deutschen Segelverband SEITE 6 Pläne für den Club de Mar und El Molinar Ernsthaft reden über El Molinar von ELENA PIPÓ SEITE 2 Während der Club de Mar ei- ne Öffnung zur Stadt und Er- weiterung der Wasserfläche vorsieht, wird in El Molinar über eine Reduzierung des ursprünglich geplanten Aus- baus debattiert. SEITE 9

Gaceta Náutica auf Deutsch

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Superyachten erwünscht // Pläne für den Club de Mar und El Molinar // Interview mit Martin Muth vom Deutschen Segelverband // Die mathematischen Tabellen des Dr. Batle vermeiden Unfälle bei Freitauchern // Ernsthaft reden über El Molinar, von ELENA PIPÓ

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Page 1: Gaceta Náutica auf Deutsch

Nummer 11, September / Oktober 2014 | GRATIS Herausgeber: Mallorca Press, S.L.

AUF DEUTSCH

WASSERSPORT | Die Küste der Insel mit dem Kajak erkunden / Seite 10

UMWELTSCHUTZ

DIE BALEARENREGIERUNG GIBT ALS ERSTE REGION SPANIENS GRÜNES LICHT FÜR DAS CHARTERN VONSUPERYACHTEN UNTER NICHT-EU-FLAGGE DIE SPANISCHE VEREINIGUNG DER SUPERYACHTEN HOFFT,DASS DIE NEUE CHARTERERLAUBNIS FÜR AUSLÄNDISCHE SCHIFFE EIN WERTVOLLER IMPULS FÜR DIENAUTIKINDUSTRIE DARSTELLEN WIRDDIE BALEARISCHE HAFENBEHÖRDE GENEHIMGT JETZT AUCH EU-SCHIFFEN EINEN LIEGEPLATZ ALS BASIS IN DEN VON IHNEN VERWALTETEN HÄFEN ZU NUTZEN.

Superyachten erwünscht>> CHARTER

In den sechziger und siebziger Jahren wurden Dutzendevon Weißen Haien auf den Balearen gejagt. In den folgen-den zwanzig Jahren glich das Meer eher eine Wüste als ei-nem Garten. Zum Glück sieht es so aus, als hätte sich dasLeben in den Gewässern der Balearen erstaunlich gut er-holt und nicht nur die Thunfische, sondern auch die Haie

kehren zurück. Jetzt sollen die Haie auf den Inseln erstmalsvon lokalen Forschern eingehend untersucht werden unddas Projekt ist auf der Finanzierungssuche. Auch das ZDFplant im Oktober einen Dokumentarfilm über die Haie aufMallorca zu drehen. Denn es gibt noch weitere geheimnis-volle Räuber auf dem Meeresgrund...

DIESES BEI FORMENTOR ENTSTANDENE FOTO SORGTE FÜR DISKUSSION

SEITE 8

MARTIN NADAL

AML

amarres

liegeplätze

moorings

+34 971 731 758 www.aml-mallorca.com

SEITE 14

SEITE 7

NEWS

Die mathematis-chen Tabellen desDr. Batle vermeidenUnfälle beiFreitauchern SEITE 5

Interview mitMartin Muth vomDeutschenSegelverband SEITE 6

Pläne für denClub de Marund El Molinar

Ernsthaft redenüber El Molinar

von ELENA PIPÓ

SEITE 2

Während der Club de Mar ei-ne Öffnung zur Stadt und Er-weiterung der Wasserflächevorsieht, wird in El Molinarüber eine Reduzierung desursprünglich geplanten Aus-baus debattiert. SEITE 9

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MEINUNGGACETA NAUTICA| September / Oktober 2014

Während der vielen Jahre, die ichdiesen Leitartikel schreibe, habeich alle Arten von Kritik erhalten,sowohl gute als auch schlechte,aber überwiegend konstruktive.Letztlich ist diese Einleitung nichtmehr als ein Artikel, in dem ichmeine Meinung äußere, die nichtimmer von der gesamten Redak-tion, die diese Zeitschrift in Pa-pierformat, digitaler und als Ra-dioversion vorbereitet, geteiltwird. Ich möchte an dieser Stelleniemanden belehren, und daswerde ich auch in der Zukunftnicht tun, aber ich werde auchnicht aufhören zu sagen und zuschreiben, was ich denke, nur weiles vielleicht im Gegensatz zur all-gemeinen Meinung steht oder zu-mindest so aussieht. Wie Sie bereits wissen, - und dassage ich ganz offen -, bin ich eineBefürworterin der Sanierung desYachtclubs Molinar de Levante.Ich bin der Meinung, dass ein gutdimensionierter Hafen, der die ge-setzlichen Anforderungen erfüllt,keinesfalls dem Viertel von El Mo-linar schadet, im Gegenteil, dennnur eine Umwandlung würde dasÜberleben der ältesten nautischenSporteinrichtung der Balearen si-chern. Tatsächlich stellt El Moli-nar ein wichtiges Kulturgut dar,das es zu schützen gilt: ein Club,der bald schon hundert Jahre altwird und der trotz seiner limitier-ten Ressourcen mit am bestenden in seiner Satzung festgeleg-ten Anspruch als soziale und spor-tliche Freizeiteinrichtung erfüllt.Macht mich das zu einer Befür-worterin von Spekulation? Ichglaube nicht, aber soll jeder den-ken, was er möchte. Vor ein paar Monaten habe ichmich über die Kuriosität ausge-lassen, in der vierten Etage einesGebäudes in erster Meereslinie zuwohnen und auf einem Schild amBalkon einen "port petit", einenkleinen Hafen, zu fordern. Die Re-aktion einiger Anwohner erfolgteumgehend, bis zu dem Punkt,dass einer von ihnen forderte,mich zu entschuldigen und meineMeinung zu revidieren! Wohl weil

es nicht seine Meinung war,anders kann ich mir nichterklären, wie man jeman-den, der sein Recht aufMeinungsfreiheit genießt,zu so etwas auffordernkann. Das gleiche - nur zehnmalstärker - ist dem Präsiden-ten der Balearischen Ha-fenbehörde (APB), AlbertoPons, passiert, der sich da-für ausspricht, dass alle Hä-fen, die den Segelsport aufden Balearen unterstützen,ihre Lizenzen erneuern las-sen können. Die ökolo-gisch-nationalistische Més-Partei, die seit ihrer Grün-dung genug Zeit gehabthat, die Korruption in derAPB anzuprangern und dietatsächliche Spekulation zubekämpfen - wobei sie dieChance versäumt hat, sichgegen die Ausschreibungdes Hafens von Mahóndurch den mittlerweile ve-rurteilten Diaz Ferran zuwidersetzen, als dieser imAufsichtsrat der Hafenbe-hörde saß -, führt heute dieKampagne auf Twitter ge-gen Pons an, in der sie ihnals einen üblen Spekulan-ten bezeichnet und so ihreInkompetenz als ernsthafteund ernstzunehmende Op-position unter Beweis stellt. Die idyllische Vorstellung von ei-nem kleinen Hafen stimmt einfachnicht, noch weniger, wenn dieserjeden Herbst überflutet wird. Mankann nicht Postkartenmotive vonLlaüts aus Holz und traditionellenSchiffsbauern verkaufen undgleichzeitig die rechtlichen Verp-flichtungen des Pächters ignorie-ren. Es funktioniert nicht, einenHafen wie im Märchen haben zuwollen und dabei nicht auf seineWirtschaftlichkeit zu achten. Seienwir ernsthaft und verzichten wirbitte auf Demagogie. Die Rede istvon einem gut proportionierten

ELENA PIPÓ[email protected]

Hafen, der sich zur Stadt hin öffnet- etwas, was es jetzt nicht gibt -und wir sprechen davon, einen Teilden traditionellen Schiffen zu wid-men und außerdem von nautischenServiceleistungen für die Mittel-klasse, davon und ähnlichem spre-chen wir... Aber bitte lassen wir uns nichtweismachen, dass ein Sport-hafenmit 220 Plätzen für Boote bis zu15 Metern in einem Wohngebietmit dem teuersten Quadratmeter-preis der Stadt eine ökologische Ka-tastrophe darstellen soll, denn dasist schlichtweg eine Lüge.

grußwort der direktorin

Eine ernsthafte Debatteüber El Molinar

Die Deutschen sind nunmal so wie sie sind. Immer gutorganisiert und sehr vorauss-chauend. Ein Beweis hierfürist, dass sich 99% der Teilneh-mer, die sich bereits für die imDezember stattfindende Re-gatta Trofeo Ciudad de Palmaangemeldet haben, Deutschesind. Mitten im Sommer, imAugust, hatten sich bereitszwanzig Deutsche für denWettkampf im Real Club Náu-tico de Palma vom 4. bis. 7.Dezember eingetragen. Diesewohl so typisch deutsche Artzu handeln, schadet den ve-ranstaltenden Vereinen abergar nicht, im Gegenteil, eshilft ihnen, die Regatten bes-ser zu planen.

In diesem Sommer wurdenviele "fardos", sprich Drogen-pakete, aus den hiesigen Ge-wässern gefischt. Sowohl Fis-cher, wie Bootsfahrer als auchTouristen alarmierten dieGuardia Civil, wenn sie einverdächtiges Paket entdeck-ten. Aber nicht alle: Ein Fis-cher aus Sóller, der ein Paketmit 40 Kilo Haschisch aus demMeer fischte, verhielt sich stillund versuchte, seine Beute zuverkaufen. Das ging schief:Nach diversen Anrufen auf derSuche nach eventuellen Inte-ressenten, stand die GuardiaCivil vor der Tür: Innerhalb ei-nes Tages saß er im Gefäng-nis, wo er wohl ein paar Jahreverbringen wird. Hätte er sichdoch lieber auf seine Fischekonzentriert!

in kürze

Dieses Gebäude, an dessen Balkone gegen den Umbau des ClubMarítimo Molinar de Levante protestiert wird, hat fünfStockwerke und befindet sich in erster Meereslinie

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WASSERSPORTGACETA NAUTICA| September / Oktober 2014

>> FOTO DES SOMMERS

Regatten mit traditionsreichen Yachtenauf den Balearen sind beliebter denn je.In nur einem Monat konnten wir dreiWettbewerbe von internationalem Cha-rakter genießen und unsere Gewässerhaben erneut ein Stück Segelgeschichtegeschrieben. Diese Events stellen touris-tische Attraktionen dar und verbindendie Inseln mit anderen Luxuszielen wieMonaco oder Saint Tropez. Die Regatta,die den Saisonkalender einweihte, wardie Classic Silver Bollard vom 31. Juli bis3. August in Port Adriano; sie wurde be-reits zum zweiten Mal ausgetragen. Ans-chließend wurde zwischen dem 14. und17. August die vom Club de Mar Ma-llorca organisierte Illes BalearsClàssics gefeiert. Erstmalig galtdieses Regatta als Wer-tungsrunde für dieSpanische Meister-schaft der Bootsklassi-ker. Die Saison endete mitder XI. Copa del Rey Panerai, ei-ner Regatta die im Yachtclub von Ma-hón zwischen dem 26. und 30. Augustwetteiferte. So war Menorca erneutSchauplatz einer der spektakulärsten un-ter den traditionellen Segelregatten im

Mittelmeer mit 46 Segelschiffen aus achtLändern. Unter den klassischen Seglernwaren u.a. die Mariette (1915) mit 33Metern, die Mariquita (1911) von30 Metern und die Moonbe-am (1914) mit 35 Meternmit von der Partie.

DIE COPA DEL REY PANERAI SCHLOSSDIE KLASSISCHEN REGATTEN AB

FOTO GUIDO CANTINI

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Eine Copa del Rey Mapfremit vielen Neuigkeiten

Die deutsche Segelyacht «Early Bird» war dem Sieg sehr nahe undgewann schliesslich den zweiten Platz in der Kategorie ORC 2

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AKTUELLGACETA NAUTICA| September / Oktober 2014

>> REGATTA

JULIO GONZÁLEZ

PALMA

Die Copa del Rey Mapfre schlosserfolgreich bei ihrer diesjährigenAusgabe mit rund 125 teilnehmen-den Yachten aus 24 Ländern ab,und stellte mal wieder die wohlprestigeträchtigste Flotte von Se-gelkreuzern im Mittelmeer zusam-men. Auch die deutschen Crewsverpassten diesen Termin nicht undgingen mit acht Schiffen an denStart, die in den Kategorien ORC 1,ORC 2 und X35 gegeneinanderkonkurrierten. Die deutschen Schiffe, die dem Siegam nächsten kamen, waren die Ear-ly Bird von Hendrik Brandis - siewurde zweite in der ORC 1-Katego-rie - und die Nova Elena von Chri-stian Pluma, die als dritte in dergleichen Klasse abschloss. Der neue König von Spanien zeigtean Bord der Aifos ebenfalls Engage-ment für die vom Real Club Náuticode Palma organisierte Regatta. Auf-grund seines vollen Terminkalen-ders in Palma konnte Felipe VI. nuran zwei Tagen dieser Woche segeln,übernahm aber den Vorsitz bei derPreisverleihung in Ses Voltes. Die bemerkenswerteste Neuigkeitwar die Premiere der Gazprom Swan60, die bei der Copa del Rey Mapfre

ihre Weltmeisterschaft feierte. DerTitelverteidiger, die russische Brone-nosec von Wladimir Liubomirov, tatsich als Weltmeister im zweiten Jahrin Folge in großartiger Form hervor.Das russische Schiff erhielt fünf vonzehn möglichen Teilsiegen. Derzweite Platz ging an ein weiteresrussisches Schiff: die Spirit of Europeund ihren Skipper Boris Gusev. Dendritten Platz gewann die Windwarddes Chinesen Fan Yeliang. Der Eig-ner aus Hong Kong war ein weiteresNovum dieser Ausgabe. Es war daserste Mal, dass ein chinesischesSchiff an der mallorquinischen Re-

gatta teilnahm, was beweist, dassder gute Ruf der Copa del Rey Map-fre sämtliche Grenzen überwindet. Weitere Gewinner in den verschie-denen Kategorien dieser 33. Copadel Rey Mapfre waren die Amerika-ner mit der Shockwave in der Kate-gorie Gaastra IRC 0, sowie mit derQuantum Racing in der Klasse derBarclays 52 Super Series. Weiterhindie Italiener mit der Hurakan (Gaa-stra IRC 1) und der Lelagain (Nes-presso X-35), weiterhin die Spaniermit der Rats on Fire (BMW ORC 1),der Movistar (BMW ORC 2) und derNoticia (Herbalife J80).

Die «Ran» von Niklas Zennstrom belegte den zweiten Platz in der Barclays 52 Super Series.

Bei der ORC 2 Klasse segelten die meisten Segelschiffe mit.

Herausgeber: Mallorca PressCalle Morey, 12, 07001, Palma de Mallorca

Tel: +34 971 72 07 37 Email: [email protected]

Direktorin: ELENA PIPÓ

Chefredakteur: JOSÉ LUIS MIRÓ

Koordinator: JUAN POYATOS

Übersetzung: BETTINA NEUMANN

Korrektion: JULIA EGLE

DL: PM 99-2013

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WISSENSCHAFTGACETA NAUTICA| September / Oktober 2014

Ziel ist es, vorzusorgen und Unfälleunter Freitauchern zu vermeiden,wobei bewiesen wurde, dass dieDekompression auch bei dieser Artder Tauchgänge notwendig ist. SeitVeröffentlichung dieses Prinzips im

Dank mathematischer Tabellenkann der Apnoetaucher sicherertauchen und Unfälle vermeiden.Sie sind das Ergebnis einer 20 jäh-rigen Forschung von der interna-tional führenden Referenz für Hy-perbare Medizin, Dr. Juan M. Bat-le, von der Juaneda. Die drei mathematischen Variablender Tiefe, der Tauchzeit und derErholung an Land sind die Schlüs-selelemente in den Dekompressi-ontabellen für "Apnea", den soge-nannten "Breath-hold Apnea Ta-bles for Lower Embolism", derenInitialen dem Namen ihres Erfin-ders, Dr. Batle, entsprechen. ImRahmen der Veröffentlichung sei-ner Doktorarbeit erklärt der Verfas-ser: "Die Tabellen sind das Ergeb-nis einer Studie zur Dekompressi-onskrankheit unter Apnoetauchernbeim Unterwasserfischfang. Von60 solcher Unfälle, die sich welt-weit ereignet haben, konnten wir54 im MEDISUB untersuchen. Dashat uns erlaubt, diese Dekompres-sionstabellen zu entwickeln undauszuarbeiten."

Jahr 2002 ist es gelungen, die Zahlder Unfälle deutlich zu reduzieren.Von einem Spitzenwert von 12 re-gistrierten Fällen pro Jahr liegt derDurchschnitt jetzt nur noch bei ei-nem Unfall pro Saison.

>> GESUNDHEIT

Mit Mathematik Unfällebei Freitauchern vermeiden

Eine kürzlich veröffentlichte Dissertation des Dr. Juan M. Batleenthüllt die Geheimnisse der Dekompression

Ein Freitaucher in Aktion. / JUAN AMENGUAL

MALLORCA PRESS

PALMA

OSCAR SICHES

PALMA

Leuchttürme werden definitiv inHotels verwandelt

Die Absicht der Balearischen Hafen-behörde einige Räumlichkeiten in-nerhalb einiger lokaler Leuchttürmezu verpachten, ist bereits bekannt.Damals wurde vor allem über dieEinrichtung von Restaurants, Cafe-terias oder über die Vermietung vonVeranstaltungsräumen nachgedacht.Jetzt hat die staatliche Hafenverwal-tung bekannt gegeben, dass dieKonzessionen nach öffentlichenAusschreibungen ausschliesslich anHotelprojekte vergeben werden so-llen. Auf diese Art ist der ganzjähri-ge Betrieb der Einrichtungen garan-tiert und die Hotels können ihre Res-taurants oder Cafeterias nicht nurfür die Hotelgäste, sondern auch fürGäste von ausserhalb geöffnet hal-ten. Deutschland war das erste Landmit einer ähnlichen Initiative: demberühmten Leuchtturm Roter Sandbei Bremerhaven. Der Leuchtturmvon Formentera in la Mola ist bisjetzt der Begehrteste: Für ihn liegenbereits sechs Hotelanfragen auf demTisch der Hafenbehörde vor.

>> TOURISMUS

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Fahrtensegler auf den Balearen zukämpfen?Verglichen mit Einschränkungen beider Aufenthaltsdauer in der Türkeioder Bootssteuern auf Sardinien undin Griechenland bewegen sich die Pro-bleme hier auf einem anderen Niveau.Aber sie können durchaus gravierendsein, wenn man zum Beispiel Schwie-rigkeiten hat, im Hochsommer auf Ibi-za/Formentera an Wasser zu kommenohne einen Liegeplatz in einer Marina.Ein Ärgernis für kleine Crews sind wei-terhin die relativ hohen Tarife in denMarinas. Bei einem Sommertörn kannman sie noch durch viel Ankern um-schiffen. Aber wer seine Yacht ganz-jährig auf Mallorca liegen habenmöchte, muss tief in die Tasche grei-fen - preiswerte Plätze gibt es eigent-lich nicht. Wie sehen die Alternativen aus?In den vergangenen Jahren sind eini-ge Yachteigner von den Balearen ab-gewandert. Ein Boot ist ja keine Im-mobilie, sondern lässt sich relativ ein-

fach in andere, günstigereReviere verlegen. Korsikaoder Sardinien liegen nurgute 200 Seemeilen ent-fernt. Dort kosten Langzeit-Liegeplätze an vielen Stellenweniger als die Hälfte imVergleich zu Mallorca. Mallorca ist bei vielen Yacht-besitzern aber weiterhin we-gen der guten Erreichbarkeitein äußerst geschätzterStützpunkt.Das ist richtig für die großeZahl derer, die sich mit demPreisniveau in den Marinasgut arrangieren können. DieZahl der Flugverbindungenzwischen Nord- und Mittel-europa und den Balearen ist

ein entscheidender Vorteil gegenüberanderen Wassersport-Revieren. Den-noch: Gerade Besitzer von kleinerenYachten beziehungsweise kleinerenBudgets nehmen eine schlechtere Er-reichbarkeit gerne in Kauf, wenn sichdamit mehrere tausend Euro pro Jahrsparen lassen.

Müssen sich die Balearen als euro-päische Segel- und Wassersport-Desti-nation Sorgen um ihren Ruf machen?

Im Gegenteil. Die Balearen sind wei-terhin ein sehr beliebtes Wassersport-Revier. Insbesondere mit dem ständigwachsenden Angebot in der Wartung-und Refitbranche positioniert sich Pal-ma immer besser. Kaum zu toppen istauch die Internationalität der Yacht-szene, die vielen namhaften Regatten,auch für Großyachten und Klassiker,das ganzjährige hochklassige Ambien-te in vielen Marinas sowie das vielfäl-tige, inselweite Komplementärange-bot für Yachteigner und Charterurlau-ber. Das weiß man in Deutschland sehrwohl zu schätzen.

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INTERVIEWGACETA NAUTICA| September / Oktober 2014

>> MARTIN MUTH

ANDREAS JOHN

PALMA

Die Kreuzer-Abteilung (KA) des Deut-schen Segelverbandes (DSV) zählt mitüber 18.000 Mitgliedern zu den größ-ten Vereinigungen für Segler- undMotorbootfahrer in Europa. Im Ver-lauf ihrer über 100jährigen Geschich-te hat sich die "Kreuzer-Abteilung" zueiner echten Wassersport-Lobby mitzum Teil erheblichen Einfluss im In-und Ausland entwickelt. Der langjäh-rige Nautik-Journalist und BuchautorMartin Muth ist seit 2002 Repräsen-tant und Berater der Kreuzer-Abtei-lung für den Mittelmeerraum.Was genau ist Ihre Aufgabe?Die Beratung unserer Mitglieder rundum das Thema Segeln und Motor-bootfahren im Mittelmeer. Also vonRouten- und Revierempfehlungenüber aktuelle Informationen zu Yacht-häfen, Ankerplätzen, Bojenfeldernund Marinas bis hin zu Tipps zu Ser-vice-Betrieben, für die Überwinterungvon Booten oder Beratung beim Ge-brauchtbootkauf. Wie viele Mitglieder hat die Kreuzer-Abteilung im Mittelmeerraum?Wir schätzen, dass sich zwischen4.000 und 5.000 KA-Mitglieder ganz-jährig im Mittelmeer aufhalten. Wo liegen die Hauptunterschiede zwi-schen dem Mittelmeer und anderenWassersport-Revieren in Europa?Anders als in Nordeuropa, wo die Än-derungen und Restriktionen für Was-sersportler marginal sind, zeichnet sichder Mittelmeerraum durch eine gewis-se Regelungswut aus. Gebühren undSteuern, behördliche Auflagen undGesetze ändern sich in schneller Folge.Darüber wollen wir unsere Mitgliederso verlässlich und so schnell wie mög-lich auf dem Laufenden halten.Mit welchen Problemen haben

"Das größte Ärgernis sind diehohen Tarife in den Marinas"

Martin Muth ist auch Journalist und Buchautor.

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(Hexancheus griseus, Sechskiemerhai)zu drehen. Alles begann damit, dass imJahr 2013 die mallorquinische Pressedas dramatische Bild eines riesigen Haisveröffentlichte, der tot an einem Seil inPort de Andratx hingt. Das in der Tatschockierende Bild sorgte in Deutsch-land für Bestürzung. Aufgrund derVeröffentlichung nahm das ZDF Kon-takt zu Fachleuten vor Ort auf, um

mehr über den Hai auf dem Bild in Portde Andratx zu erfahren. Als erstes be-mühte man sich um die Identifizierungdieser Spezies. Zweifelsohne war dasein Sechskiemerhai (Hexancheus gri-seus), ein sehr großer Hai, der am Mee-resboden lebt, bis über 500 Kilo wie-gen und fünf Meter lang werden kann.Er frisst auch Aas und ist vor allem

nachts und in großer Tiefe aktiv - einKönig der Meeresgründe. Er ernährtsich von kleineren Haien, Garnelen,Tintenfischen und allem, was er in derDunkelheit zu fassen bekommt, wobeier sich langsam und auf fast unsicht-bare Weise bewegt. In den großen Tie-fen, wo es kaum Licht gibt, sind diedominierenden Sinne komplett andereals die uns bekannten. Die Fähigkeit,

Veränderungen im Wasser-druck zu erkennen, sowieLebewesen durch erzeugteStromwellen zu identifizie-ren, sind die wichtigsten Ei-genschaften, welche die"Sicht" in diesen Tiefen oh-ne Sonnenlicht definieren.

Fälschlicherweise wird der Sechskie-merhai manchmal als "Schläfer" be-zeichnet, der langsam und plump er-scheint. Doch sein Geheimnis ist, sichohne Erzeugung von Druckwellenfortzubewegen. Forscher vor Ort sind jetzt dabei, einForschungsprojekt vorzubereiten, dassalle großen Haie der Inseln mit ein-

schließt, vor allem die Sechskiemerhaieund die "verschwundenen" großenWeißen Haie. Noch ist das Projekt aufFinanzierungssuche. Die Studie würdezwei Jahre dauern und Dutzende vonForschungsfahrten aufs Meer wärennötig, um diese großen Meeresräuberzu entdecken. Das angestrebte Ziel istdem ähnlich, was vor kurzem an derWestküste der USA erreicht wurde.Amerikanische Forscher haben heraus-gefunden, dass es an ihren Küsten nurnoch eine Gruppe von ca. 300 WeißenHaien gibt, die jedes Jahr ins Zentrumdes Pazifiks wandern und dann an diekalifornische Küste zurückkommen,um sich zu paaren. Inmitten des 21.Jahrhunderts könnte man, wenn mansie denn findet, viel mehr über sie wis-sen, nicht zuletzt dank GPS-Technolo-gie und Genanalyse. Selbst wenn wir die Haie niemals mehrzu Gesicht bekommen, könnten wirdurch DNA-Tests der Zähne, Kieferge-bisse und anderen Überbleibseln, die esauf Mallorca in vielen Privathaushaltengibt, viel mehr über sie erfahren.

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REPORTAGEGACETA NAUTICA| September / Oktober 2014

In den sechziger und siebziger Jahrenwurden Dutzende von Weißen Haienauf den Balearen gejagt. Damals be-nutzte man eine Falle, die heutzutagenicht mehr eingesetzt werden würde.Es gab auch eine Art von Schleppnet-zen, die Haien, Delfinen und Schild-kröten den Garaus machte. In denachtziger und neunziger Jahren glichdas Meer eher eine Wüste als einemGarten. Zum Glück sieht es so aus, alshätte sich das verändert: Das Lebenhat sich in den Gewässern der Balea-ren erstaunlich gut erholt. Erneut gibt es wieder riesige Thun-fisch-Schwärme, Wale können "leicht"gesichtet werden und Delfine, Pottwa-le und Grindwale erscheinen fast ge-meinsam auf den Fotos, die uns durchunsere angelnden Freunde über What-sApp erreichen. Doch vielleicht ist dasauch ein Grund: Heutzutage ist eseben einfacher, Fotos und Videos zumachen und in Umlauf zu bringen. Noch gibt es keine wissenschaftlicheUntersuchung, aber Tatsache ist, dassin der Saison 2014 sehr viel RoterThunfisch, Weißer Thunfisch undüberhaupt alle Arten von Thunfischunterwegs sind. Der massive Zustromvon Thunfisch ist wahrscheinlich auchder Grund, warum wieder jede MengeHaie in den hiesigen Gewässern zu be-obachten sind. Die Anwesenheit des Blauhais (Priona-ce glauca) ist und war stets normal.Auch heute ist er noch die in hiesigenGewässern am häufigsten anzutref-fende Haiart. Doch auch der großeWeiße Hai, der in den letzten drei Jahr-zehnten verschwunden war, scheintauf die Balearen zurückzukehren. Im Jahr 2013 wurde bereits von An-griffen "durch etwas sehr Großes" aufRiesenthunfische, die am Angelhakenhingen, berichtet. Auch waren einige

>> UMWELT

Kehren dieWeißenHaie nachMallorca zurück?

Das Leben in den Gewässern der Balearenscheint sich erstaunlich gut erholt zu haben

Fotos von sehr großen, halbiertenThunfischen im Umlauf. 2014 tauch-ten dann Fotos von angefressenenDelfinen auf. Auch äußerten sich eini-ge Berufsfischer erstaunt über die ho-he Anzahl größerer Fische, die diesesJahr bereits mit Bisswunden gefangenwurden. Seit ca. zwei Jahren ist dortunten also etwas, das Jagd auf großeBeute macht. Möglicherweise sind die großen Wei-ßen aufgrund der Verbreitung desThunfischs auf die Inseln zurückge-kommen. Zumindest weist das vomHobbyfischer Martin Nadal aufge-nommene Bild darauf hin. Eindeutigist das Tier, das auf dem Foto zu sehenist, kein Blauhai, da diese Art von Haiviel schmaler, schmächtiger und zu-dem blau ist, anders als der auf demBild. Der Hai auf dem Foto ist ein jun-ger Weißer Hai, wie verschiedene Fach-leute meinen: sehr breit, mit dreiecki-ger Rückenflosse, von weißer Farbe bisüber die Brustflosse, so wie bei jungenWeißen Haien. Erstaunlicherweise sinddiese Tiere auf den Inseln bis zum heu-tigen Tag noch nie richtig erforschtworden. Vielleicht ist jetzt der Momentgekommen?! Denn vieles über diesenHai ist unbekannt. Warum wurden soviele Weiße Haie in den sechziger undsiebziger Jahren gefangen? Haben siesich davon gemacht oder waren sieschon ausgestorben? Sind diese gro-ßen Haie noch hier, aber wir bekom-men sie nicht zu Gesicht? Sind sie inGefahr oder sind wir es? Sind es spe-zielle Weiße Haie vom Mittelmeer?Oder wandern sie zwischen den Ozea-nen hin und her? Neben den Blauhaien und WeißenHaien gibt es noch andere große undgeheimnisvolle Haie auf dem Meeres-grund. Der renommierte deutscheFernsehsender ZDF wird im Oktoberauf die Inseln kommen, um einen Do-kumentarfilm über den "Cañabota"

¿Könnte das ein Weißer Hai in den Balearengewässern sein?. / JUAN POYATOS

JUAN POYATOS

PALMA

EIN TOTER DELFINEinige Biologenführten sämtlicheFälle sofort auf An-griffe von Blau-haien zurück, aberein neues Foto, dasam 28. Juli gegen-über von Formentorentstanden ist,eröffnet eine neueMöglichkeit: Das istkein Blauhai, son-dern der Weiße Haiist nach Mallorcazurückgekehrt.

Erstaunlicherweise sind diese Tiereauf den Inseln bis zum heutigen Tagnoch nie richtig erforscht worden

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WIRTSCHAFTGACETA NAUTICA| September / Oktober 2014

Die Balearenregierung hat einenweiteren Schritt zur Unterstützungder Nautikindustrie getan. Am 26.August wurde eine neue Regelungerlassen, die das Chartern von Su-peryachten unter Nicht-EU-Flaggeund aus Ländern, die ein Abkom-men mit dem Europäischen Wirt-schaftsraum unterzeichnet haben,ermöglicht. Das Ziel ist klar: Die Ba-learen wollen die Präsenz von gro-ßen Yachten in den eigenen Gewäs-sern stärken.

>> GESETZGEBUNG

Grünes Licht fürausländischeSuperyachten

Auch Superyachten aus Nicht-EU-Länderndürfen demnächst Charter anbieten

Die neue Verordnung ist das Ergeb-nis einer Anfrage der SpanischenVereinigung der Superyachten (AE-GY), die im vergangenen Monat beieinem Treffen mit dem Generaldi-rektor der Balearenhäfen, AntonioDeudero, vorgelegt wurde. Die AE-GY hofft, dass diese neue Charterer-laubnis für Nicht-EU-Schiffe die Ba-learen "zu einer Referenz in derNautikindustrie Spaniens" machtund zwar auf der gleichen Ebeneder Länder, die bereits über solch ei-ne Regelung verfügen, wie zum Bei-spiel Frankreich und Italien. Selbstverständlich und um Be-schwerden von spanischen Charter-schiffen oder die aus einem anderenEU-Land zu vermeiden, müssen dieNicht-EU-Schiffe die gleichen An-forderungen wie die hiesigen erfül-len, außerdem weitere spezifische.Diese bestehen darin, dass die Schif-fe den Steuerverpflichtungen(Mehrwertsteuer und Zulassungs-steuer) nachkommen, länger als 14Meter sein müssen und letztlich,dass es keine ähnlichen Schiffengibt, die die Nachfrage befriedigenkönnen, wie es häufig der Fall beiSuperyachten ist. Zusätzlich zu diesen Anforderungenmuss ein spezielles Dokument beider Verwaltung für Häfen und Flug-häfen mit einer ausdrücklichen Ge-nehmigung beantragt werden, dieanschließend noch durch die Ha-fenmeisterei freigegeben werdenmuss. Die AEGY begrüßt undschätzt das neue Engagement sei-tens der Hafen- und Flughafenver-waltung als Stärkung dieses wichti-gen Wirtschaftszweiges und betont"die Bedeutungm der des öffentli-che und der private Sektors Hand inHand in der gleichen Richtung zu-sammenzuarbeiten sollte".

JOSÉ LUIS MIRÓ

PALMA

Unter EU-Flagge fahrende Schif-fe können jetzt auch einen Lie-geplatz in den Häfen in An-spruch nehmen, die direkt vonder Hafenbehörde von Balearen(APB) verwaltet werden. Nachgroßen Bemühungen des Balea-rendelegierten des Verbandesder Freizeitschiffer ANAVRE, JeanPhilippe Loubet, hat die Hafen-behörde der Balearen ihre bishe-rige Politik bei der Vergabe vonLiegeplätzen für ausländischeSchiffe verändert, was sowohlfür Residenten als auch für dieNichtresidenten unter den Eig-nern gilt. Von nun an könnenSchiffe aus der EU, deren aus-schließliche Verwendung dieFreizeitschifffahrt oder Freizeitfi-scherei ohne lukrativen Zweckist, auch in diesen Häfen einenLiegeplatz erwerben.

Häfen alsBasis für alle

NEUREGELUNG

1.300 METER MEGAYACHTEN IM CLUB DE MAR Der Club de Mar Mallorca konzentrierte an seinen Docks indiesem Sommer eine Flotte von 19 Superyachten, die an-einandergereiht eine Länge von 1.300 Meter ergeben hät-ten. Das größte Schiff unter dieser Ansammlung spektaku-lärer Megayachten war die "Lady Moura", die seit vielenJahren ihren Heimathafen in Palma hat und mit ihren 105Metern Länge eines der größten und luxuriösesten Privat-boote weltweit ist. Zu der in der deutschen Blohm & Voss-Werft gebauten Yacht gesellten sich weitere Riesenschiffewie die "Limitless" und die "Athena", Yachten mit jeweils

96 bzw. 90 Metern Länge. Die Einzigartigste unter ihnenwar jedoch die "Artic P." des australischen Telekommunika-tionsmagnaten Kerry Packer. Die "Arctic P." wurde im Jahre1969 in den Werften der deutschen F. Schicha GmbH alsEisbrecher gebaut und im Jahr 1994 in eine private Luxus-yacht jenseits aller Konventionen und den stereotypischenMerkmale einer Sportyacht umgewandelt, da ihr äußeresErscheinungsbild und ihr harter Stahlrumpf nach wie voran den eigentlichen Zweck erinnern, für den das Schiffkonzipiert wurde.

Page 9: Gaceta Náutica auf Deutsch

um den gesamten Komplex neu zugestalten und zu modernisieren. Die Hafenbehörde der Balearen mussnun über die Machbarkeit des Plansentscheiden, obwohl bereits ange-deutet wurde, dass der Plan begrüßtwird. Anschließend wird der Vor-schlag zur endgültigen Genehmi-gung nach Madrid weitergeleitet. Istdieser Prozess abgeschlossen, wür-den die Bauarbeiten im Jahr 2018beginnen und über drei Jahre an-dauern.

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HÄFENGACETA NAUTICA| September / Oktober 2014

Vor vier Jahrzehnten gab der Club deMar Mallorca die Stadt Palma zumMeer hin frei und sorgte für die Infra-struktur eines Hafens, der es mit Rei-sezielen an der Riviera aufnehmenkonnte und seitdem Reisende aus al-ler Welt auf die Insel lockt. Heutezeigt diese mallorquinische Einrich-tung durch den Vorschlag einer Er-weiterung und umfassender Refor-men seiner Installationen einen ähn-lich offenen Geist, durch den der Clubde Mar seine Konzession für den Ha-fen um weitere 25 Jahre verlängernmöchte, die am 19. Oktober 2019 ab-läuft. Dieses Mal ist die Perspektivejedoch etwas anders, sie schaut aufund integriert die Stadt Palma.

Das von den Architekten César Jimé-nez de Tejada und Maria Hurtado deMendoza entworfene Projekt unter-liegt einem doppelten Zweck: einmalsämtliche Einrichtungen und Dienst-leistungen, die der Club de Mar seitBeginn seiner Konzession vor vierJahrzehnten den Superyachten bie-tet, zu modernisieren und gleichzei-tig Palma als neuralgisches Zentrumdes nautischen Freizeit- und Luxus-tourismus im Mittelmeer zu konsoli-dieren. Die Balearische Hafenbehörde ist be-reits dabei, den ehrgeizigen Vor-schlag des Club de Mar zu untersu-chen, der eine Investition in Höhevon 60 Millionen Euro innerhalb vondrei Jahren veranschlagt und Bauar-

>> PROJEKTE

Der Club de Maröffnet den Hafen

zur Stadt hin Der neue Plan sieht eine radikale Veränderung

der maritimen Stadtfassade vor

beiten an drei Punkten vorsieht: Im Hafenbereich schlägt der Plan ei-ne Erweiterung der Fläche des Was-serspiegels vor, indem er die beste-hende Mole in Breite und Länge ver-größern möchte und den Bau einesneuen geraden Stegs von 12 x 110Metern vorsieht. Die Erweiterung be-deutet allerdings keine Erhöhung derLiegeplatzanzahl, sondern reduziertdie vorhandenen 572 auf 539 Plätze,um auch Schiffe von über 50 MeterLänge aufnehmen zu können und inder Anzahl der Liegeplätze für Booteüber 18 Meter von 45 auf 62 Pro-zent zu wachsen. Der zweite Handlungsstrang - undeiner der wichtigsten Punkte des Pro-jektes - liegt in einem neuen Profil-vorschlag der maritimen Kulisse von

Palma. Durch diesen beab-sichtigt der Club, sich defi-nitiv zur Stadt hin zu öff-nen, indem er seine Instal-lationen in das öffentlicheLeben integriert. Der Clubgibt hierfür einen Teil amRande seines Grundstücks

auf, so dass die derzeitige Achse desPaseo Marítimos bis zur Anlegestelleder Kreuzfahrtschiffe verlängert wer-den kann, einschließlich eines Grün-streifens und Radweges, da sich diezur Verfügung stehende Breite von 4auf 8 Meter erweitern würde. DerAnschluss der Clubeinrichtungen andie Stadt soll durch ein Rampensy-stem erfolgen, sowie durch die Ein-richtung einer Freizeitzone und einerEinkaufsmeile. Weiterhin sollenKommunikation und Anbindungzwischen dem Kreuzfahrtterminal imHafen und der Stadt verbessert wer-den. Schließlich sieht der dritte Aktions-bereich eine umfassende Reform derHauptgebäude des Segelclubs vor,

So würde der neugestaltete Club de Mar Mallorca von oben aussehen.

Ein Teil des Clubgeländes würde in den Paseo Marítimo integriert werden.

JUAN POYATOS

PALMA

Projekt reduziertsich um 40%

EL MOLINAR

Entwurf des neuen Projektes für den Segelclub von El Molinar.

Die Verantwortlichen des Club Maríti-mo El Molinar haben eine Verände-rung für das Projekt der Hafenerwei-terung vorgelegt, der den ersten Vor-schlag um 40% reduzieren soll. DerVorstand des Segelclubs El Molinarpräsentierte das neue Projekt bereitsseinen Geschäftspartnern und in denvergangenen Wochen auch Anwoh-nern, politischen Verantwortlichenund weiteren relevanten Institutio-nen. Die Änderung sieht eine Redu-zierung in der Erweiterung von ur-sprünglich 70.000 geplanten Qua-dratmetern auf 40.000 vor. Derzeithat der Hafen eine Größe von 11.000Quadratmetern. Die Anzahl der Liege-plätze soll sich von ursprünglich 315geplanten auf 220 Plätze verringernund die erlaubte Schiffslänge von 20auf 15 Meter. Darüber hinaus sindnicht mehr drei, sondern nur noch ein

Gebäude mit 450 Quadratmetern undzwei Stockwerken geplant. Der Verbandder Balearischen Yachtclubs (ACNB) hältes für notwendig, die Sicherheit einesvor fast 100 Jahren konzipierten Hafenszu verbessern, der mittlerweile schlicht-weg veraltet ist. "Der Segelclub El Moli-nar hat seine Bereitschaft gezeigt, dieExpansion auf einem größtmöglichenKonsens durchzuführen und sein ur-sprüngliches Projekt zu verändern. Die

frontale Ablehnung gegen jede Art derErweiterung würde das Verschwindendes ältesten Segelclubs der Balearenbedeuten und somit auch des Hafens,den die Gegner von jeglicher Reform zuverteidigen behaupten", erklärt derACNB und bittet darum, "dass sich dieKritik an den laufenden Projekten nichtnur auf ideologische Vorurteile stützensollte, sondern über die einzelnen De-tails des Vorschlags zu diskutieren."

Die Bauarbeiten würden 2018beginnen und über einen Zeitraumvon drei Jahren andauern

Page 10: Gaceta Náutica auf Deutsch

Die Küste der Insel vomKajak aus erkunden

Kajakmallorca bietet abwechslungsreiche Exkursionen für Anfängerund Profis an der Nordküste und in der Bucht von Palma an

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FREIZEITGACETA NAUTICA| September / Oktober 2014

>> AUSFLUG

BETTINA NEUMANN

PALMA

Morgens um Viertel vor zehn amStrand "La Gola" von Port de Pollen-ça, nur wenige Menschen sind da, dieMorgensonne glitzert über dem Meer.Wir wollen eine Tour aufs Meer ma-chen, mit dem Kajak. Die Einer- undZweierkajaks von Kajakmallorca er-warten uns aufgereiht am Wasser. Mi-guel, der hier seit über 20 Jahren Ka-jaks verleiht und Touren organisiert,erwartet uns ebenfalls. Wir haben diedreistündige Anfängertour gewählt:"Serra de Tramuntana: La Gola - Pun-ta Avanzada", gemeinsam mit sechsweiteren ausflugswilligen Sports-freunden. Bevor wir starten, gibt esvon Miguels Geschäftspartner Oscarnoch eine kleine Einführung zumrichtigen Einsatz des Paddels.

Los geht's in Seekajaks der neustenGeneration, aus farbigem Kunststoff,unsinkbar und selbstentleerend. Zu-nächst paddeln wir dicht beieinanderaus dem Hafen heraus in Richtung derWasserflugzeugstation von Pollença.Wir nehmen Kurs auf den Leuchtturmder Punta Avanzada, vor uns throntdie beeindruckende "Fortaleza" vonPollença - eine mächtige, einst vonden Engländern errichtete Anlage, dievor ein paar Jahren als Europas teu-erstes Anwesen in Privatbesitz über-ging. Jetzt umrunden wir die Felsen-spitze und fahren mit Blick auf For-mentor und das offene Meer weiterbis zu einem Steinbruch an der Küste,aus dessen Marésstein das englische

Fort errichtet wurde. Davor werfen wirnoch einen Blick in eine Art Höhle,unter dem hellblauen Wasser schim-mern die Felsen leuchtend rosa. Nach-

dem wir uns für ein Foto zu einemKajak-Stern angeordnet haben, wen-den wir und paddeln zurück bis zu ei-nem kleinen Bootshaus, dem "L'estar

dèn Ros", wo wir im kristallklarenWasser baden gehen. Miguel und Os-car verteilen Taucherbrillen, denn hierist ein idealer Ort zum Schnorcheln,

da gut besucht von Fischen. Nungeht's zurück nach "La Gola", kaumzu glauben, wie schnell die Zeit ver-gangen ist! Auch die Rückfahrt bietetmit dem Hafenort von Pollença vorder Kulisse der Tramuntana einenlandschaftlich einnehmenden und wieauf der ganzen Tour wunderschönenAnblick. Wieder an Land machen wirein paar leichte Dehn- und Streck-übungen, damit es keinen Muskelka-ter gibt. Zum Abschied werden Colaund Bier gereicht, ausgepowert undzufrieden scherzen und lachen wir.Eine Supertour, die Lust auf mehr undMeer macht! Ein Blick ins Ausflugs-programm verrät, dass nicht nur inder Tramuntana, sondern auch in derBucht von Palma unterschiedlicheTouren in drei Schwierigkeitsgradenangeboten werden. Es gibt sogar eineProfitour von der Bucht von Pollençabis nach Alcudia, einschließlich zweierÜbernachtungen am Strand. All daszu wahrlich fairen Preisen und mitüberaus sympathischen "Guides".

Wer nachweisen kann, dass er Er-fahrungen im Paddeln auf dem Meerhat, kann bei Kajakmallorca natürlichauch selbst ein Seekajak ausleihen.Und wer noch nicht paddeln kannoder sein Können verbessern möchte,für den werden Anfänger und Fortge-schrittenenkurse angeboten. Last notleast kann auch das derzeit so beliebteStand Up Paddeln ausprobiert werden.

Infos unter: www.piraguasgm.com

Bei den Erkundungen der Felsenwelt lernt man zu manövrieren.

Page 11: Gaceta Náutica auf Deutsch

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NEWSGACETA NAUTICA| September / Oktober 2014

für spitze bis querab/flache Halb-windkurse. Volles Halbwindsegelmit Furler- für Halbwindkurse bisflache HalbwindkurseBleiben Sie am Ball für die nächsteAusgabe mit dem zweiten Teil von:"Das Rätsel des Code Zero lüften."

Ich denke, die Erfahrungen, die icherst kürzlich bei drei Kunden ge-macht habe, denen ich ein CodeZero-System installiert und gezeigthabe, wie man damit umgeht, be-schreiben das Gefühl sehr gut, dasman hat, wenn man das erste Malmit diesem riesigen und rätselhaf-ten Segel zu tun hat. In allen dreiFällen hatten wir es mit einer 60Fuß-Yacht zu tun und jeder derSchiffseigner zeigte die gleiche Re-aktion, als der Code Zero ausgerolltwurde: "Oh mein Gott, wie soll ichdenn mit dem Ding klarkommen!"Das ist kaum verwunderlich, dennbei dem Code Zero hat man es beijeder Schiffsgröße mit einem un-gewöhnlich großen Segel zu tun.Ursprünglich wurde der Code Zeroentworfen, um auf Amwind- undspitzen Halbwind-Kursen mehrVortrieb zu erzeugen. Jedoch hatdas Segel seitdem seinen Platz alsleistungsstarkes Segel in der viel-seitigen Segelgarderobe eingenom-men, die so ziemlich allen segleri-schen Ansprüchen gerecht wird.Der Code Zero hat insbesonderedem Fahrtensegler viel mehr Mög-lichkeiten bei fast allen Windstär-ken und -winkeln gegeben. Aberin der Handhabung kann der CodeZero etwas kompliziert sein. Unddamit beschäftigen wir uns in die-sem zweiteiligen Artikel. Im Wesentlichen ist der Code Zeroein großes, frei fliegendes Segel.Das heißt, es wird nicht an einemTeil des stehenden Riggs wie demVorstag befestigt. Es wird in einemSegelsack verstaut, komplett mitStag und Rollvorrichtung, und eswird normalerweise vor dem Vor-stag gesetzt. Dank der Geometriedieser Segelform kann man das Se-gel mit den Gennaker oder Spinna-ker-Schoten verwenden. Somit be-nötigt man keine extra Schoten fürden Code Zero.In den Code Zero ist eine in das Se-gel genähte Leine als Stag einge-baut. Man setzt es mit dem Gen-naker-Fall oder einem speziellenFall für den Code Zero und setztdas eingebaute Stag durch, dasnormalerweise an einer Rollvorrich-tung (Furler) befestigt ist. Sobalddas Fall oder das spezielle Fall fürden Code Zero durchgesetzt undfixiert ist, kann das Segel ausge-rollt werden und seine volle Kraftentfalten - zum puren Segelver-gnügen.OneSails entwickelt bereits seit ei-niger Zeit Code Zero-Segel undunterteilt die verschiedenen Typenin drei Kategorien:Amwind Code Zero- für Amwind-und spitze HalbwindkurseFlaches Halbwindsegel mit Furler-

Das Rätsel des CodeZero lüften (I)

Meinung

PETER [email protected]

Die Abteilung für internationalesMarketing des El Corte Inglés orga-nisiert am 14. Oktober im Club deMar einen "Runden Tisch" für Ka-pitäne von Superyachten, um mehrüber die Anforderungen dieses Be-rufs und die Bedürfnisse auf Super-yachten zu erfahren. An diesem Tagkönnen die Kapitäne debattieren

und ihre Wünsche zu den Dienst-leistungen äußern, die sie für dieVersorgung ihrer Schiffe besondersbenötigen. Es wird das erste Malsein, dass - passend zum Ende derSommersaison -, Superyachtkapitä-ne von Fachleuten eingeladen wer-den. Auch die Universität der Bale-aren (UIB) wird an diesem erstenTreffen mit Vertretern ihres «Tou-rismuslabors» teilnehmen. Der"Runde Tisch" wird von Oscar Si-

ches moderiert, einem Experten fürSuperyachten und Yachthäfen. Un-terstützt wird der El Corte Inglésvon dem Juaneda Gesundheitsser-vice, der den Skippern seinen neuen"Arzt an Bord"-Service vorstellenmöchte. Die Konferenz richtet sichvor allem an Skipper, lädt aber auchspezialisierte Rechtsanwälte, Asiss-tenzpersonal, Köche und weitereFachkräfte aus der Superyachtbran-che ein.

«Runder Tisch» für Kapitäne

MALLORCA PRESS

PALMA

>> EL CORTE INGLÉS

Page 12: Gaceta Náutica auf Deutsch

MEER UND MEHRGACETA NAUTICA| September / Oktober 2014

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AUSGEWÄHLTE GASTRONOMÍE

Lachs in Miso-Sauce mitAvocado und Shiitake

Das Restaurant Duke in Palmasangesagtem Santa Catalina-Vier-tel ist doch immer wieder einenBesuch wert! Diesmal wählen wiraus den täglichen, preislich mehrals fairen Menüangeboten einenasiatischen Tagesteller: Lachs inMiso-Sauce mit Reis, Avocadound Shiitake-Pilzen. Das Gerichtkommt auf einem schönen dun-klen - bereits japanisch anmuten-den - Keramikteller daher und ist,wie sollte es auch anders sein,schlichtweg köstlich! Mmmh: DerLachs bekommtdurch die Marinadein der Miso-Sauceeinen leicht süßli-chen Anstrich, istaußen knusprig undinnen zart rosa. DasFischfilet ruht aufeinem knackigenSalatbett aus feing e s c h n i t t e n e nMöhrchen, dünnen Zwiebelrin-gen und Friséesalat. Als Beilageneine - nicht zu große - Portionperfekt gegarter Reis, ein paarScheibchen butterweicher Avoca-do und eine Handvoll gebrateneShiitake-Pilze. Das Ganze ziert einGruß aus dem Meer: ein paar

dunkelgrüne Algenstreifen. Bes-ser würden das die Japaner auchnicht hinbekommen: Ein leichtes,schmackhaftes, bekömmlichesund gesundes Mittagsmahl, dasden Gast nicht zuletzt auchdurch das Ambiente im Duke inein kosmopolitisches Urlaubsfee-ling am Meer versetzt, diesmalgeschmacklich eben RichtungFernost. Was uns diesmal außerdem undbesonders positiv aufgefallen ist:Obwohl das Duke als Szene-Lo-

kal mit coolem Publikum be-kannt ist, sind hier Kinder herz-lich willkommen. Für sie gibt esExtra-Portionen, zum BeispielSpaghetti mit Tomatensoße, unddamit das Warten auf das Essennicht zu lang wird, werden Papierund Stifte zum Malen verteilt.

Zweites Wandbild geplant Der Künstler Gustavo plant ein weiteres Keramikkunstwerk mit

neuem Motiv an der Kaimauer im Hafen von Cala Ratjada

BETTINA NEUMANN

PALMA

Das größte Keramikwandbild der Ba-learen - ein Kunstwerk des spani-schen Künstlers Gustavo - ziert seitMai bekanntermaßen die Kaimauervon Cala Ratjada. Bereits für das er-ste Wandbild gab es von Seiten derPresse, der Einwohner und der Besu-cher ein überaus positives Feedback,und das ungewöhnliche Kunstwerkhat bereits in diesem Sommer zahl-reiche Kunstfans unter den Touristenangelockt. Doch weil die Kaimauervom Paseo Marítimo aus gesehenendlos lang erscheint, plant Gustavoein zweites und letztes Werk in ge-nau der selben Größe. "Auf dieseWeise - mit den Freiräumen und Ma-

>> KUNST

ßen beider Wandbilder - wird die Kai-mauer ästhetisch perfekt gestaltetsein", erklärt der Künstler, der zwi-schen Cala Ratjada und Capdeperalebt. Sowohl Herstellung als auchMontage sind aufwendig: Auch dies-mal sollen wieder alle, -und das sindrund 1.720 Fliesen à 20 x 20 cm -,nach einem Entwurf in Echtgrößevon Gustavo von den Kunsthand-werkerinnen der Teulera Ca'n Benitoin Campos per Hand gemalt und an-schließend gebrannt werden. Dasneue Motiv - passend zum FischerortCala Ratjada mit Meer, Boot und Fi-schen - trägt den schönen Titel "Fi-scherfamilie versammelt sich zumgroßen Goldmakrelen-Essen", in An-spielung auf das alljährliche Goldma-

krelenfest, der "Mostra de la Llampu-ga", in Cala Ratjada. Gemeinsam mitdem ersten Werk der "VerkleidetenMusiker, die auf das Boot der Freudewarten" wird die Kaimauer dann eineinzigartiges, unvergleichliches Ge-samtkunstwerk sein. Dabei entsprichtder Abstand von 16 Metern zwischenden beiden Werken genau der Längeder beiden vier Meter hohen Kera-mikbilder. Genau wie beim erstenProjekt möchte der Künstler auch fürdie zweite Kunstaktion auf öffentli-che Gelder verzichten und diese tolleIdee ausschließlich mit privaten Geld-gebern finanzieren. Sponsoren sindherzlich willkommen!Infos unter: www.artgustavo.com,Email: [email protected]

Page 13: Gaceta Náutica auf Deutsch

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NACHRICHTENGACETA NAUTICA| September / Oktober 2014

>> SONDERBERICHT

MALLORCA PRESS

PALMA

Seit nunmehr 22 Jahren nimmt"Astilleros de Mallorca" an der re-nommierten Yacht Show in Mona-co teil. So wirbt das Unternehmenaus Palma seit fast einem Viertel-jahrhundert an einem der exklusiv-sten Orte der Welt für die Attrakti-vität der Inseln als wichtigster An-

lich unter strengen Kriterien nachMonaco eingeladen. Nur die bestenFirmen der Branche können sichauf einer Ausstellungsfläche vonrund 20.300 m² positionieren.Rund fünfhundert Unternehmenund 100 Superyachten werdendann vom 24. bis 27. Septemberam berühmten Port Hercule vonMonaco zu bewundern sein.

Aus Tradition bietet Astilleros deMallorca bei der Monaco YachtShow einen Abend mit "Weinprobeplus Schinken" an, der viele treueFans zählt. Dieses Fest kann auchdieses Jahr erneut auf die Zusam-menarbeit mit dem Nachbarn imHafen von Palma zählen: die STP-Werft als Unternehmen, das eben-falls große Yachten repariert.

kerplatz für Superyachten im Mit-telmeerraum. Die Monaco Yacht Show ist derEvent, der die Titanen der Super-yacht-Industrie zusammenbringtund jedes Jahr das Saisonendenutzt, um Innovationen und auf-sehenerregende Vorschläge für dasnächste Jahr zu präsentieren. DieUnternehmen werden ausschließ-

Astilleros deMallorca erneut

in MonacoSeit 22 Jahren wird die renommierte WerftAstilleros de Mallorca eingeladen, an der

exklusiven Monaco Yacht Show teilzunehmen

Die traditionelle Sommerregatta von Bavaria.

Luftaufnahme der imposanten Bootsausstellung in Monaco.

M.P.

PALMA

>> BAVARIA

Traditionsreiche Regattawoche

Zum Saisonabschluss noch einmal beimilden Temperaturen und guten Se-gelwinden in der Bucht von Palma deMallorca um die Wette segeln - fürdiese Idee begeistert die spanischeVertretung von Bavaria Yachts mit Sitzim Club de Mar von Palma de Mallor-ca seit zwei Jahrzehnten vor allemdeutschsprachige Segelenthusiasten. Vom 25. bis zum 31. Oktober 2014 istes wieder soweit und bei Redaktions-schluss (Ende August) hatten bereits25 Teams mit rund 150 Seglern zurdiesjährigen Regattawoche gemeldet.Hier kann jeder teilnehmen, der Spaßam Segeln hat - mit einer Einschrän-kung: Da es sich um einen Marken-cup handelt, sind ausschließlich Bava-ria Segelyachten startberechtigt. Ne-ben Bavaria-Eignern, die sich mit ih-ren Schiffen einschreiben, geht einGroßteil der Crews mit gechartertenYachten in die Rennen. Die ersten bei-den Wettkampftage stehen ganz imZeichen des Qualifying, das mit derEinteilung der Yachten in eine Gold-und eine Silberflotte endet. Jenseits

von Rating, Bootsgröße und Equip-ment wird damit erreicht, dass in etwagleich starke Teams gegeneinanderantreten. Nach den Qualifikationsren-nen gibt es an jedem Regattatag einbis zwei Wertungsläufe. In jeder Flottewerden die Gewinner des Tages ermit-telt, bis am Ende schließlich die Ge-samtsieger feststehen. Klassische Drei-eckskurse in der Weite der Bucht vonPalma werden ebenso gesegelt wieeine Langstrecke, z. B. zur Natur-schutzinsel Cabrera. "Das Erfolgsge-

heimnis unseres Cups ist wohl die rich-tige Mischung aus Sport und Spaß",so Organisator John Rossbach von Ba-varia Spain. "Die Amateurcrews sinddurchaus mit Ehrgeiz bei der Sache,freuen sich aber genauso auf die ge-meinsamen Abende mit Riesenpaellaund auf die Preisverleihung mit Din-ner und Livemusik." Eine Einschrei-bung ist noch bis kurz vor Veranstal-tungsbeginn möglich. Weitere Infos,auch zur Anmietung von Regattay-achten, über den Veranstalter.

Vom 24. bis 27. September neh-men die STP Shipyard Palma unddie Marina Ibiza erneut an derMonaco Yacht Show teil. An ih-rem Stand QD7 an der DársenaNorte werden sie ihre Neuigkei-ten für die nächste Saison vor-stellen. Die STP wird das Pro-gramm der zweiten Ausgabe ih-res STP&ACREW Superyacht Pro-fessional Development bekanntgeben, eine fortlaufende und kos-tenlose Fortbildung für Kapitäneund Crew. Die Marina Ibiza ihrer-seits präsentiert sich als entde-ckenswertes Ziel für nautischeEvents. So wird auch in Monacoeine neue Saison der Marina IbizaWeekends vorgestellt: Reiseange-bote für den Winter, die einen Lie-geplatz, einen Mietwagen, Aus-flüge über die Insel, Willkom-mensdrink und Tickets für das Pa-chá ab 195 Euro anbieten.

IPM-GRUPPE

Page 14: Gaceta Náutica auf Deutsch

Der Club Náutic S`Arenal or-ganisiert diese Regatta seit1963. Natürlich hat sich seitder ersten Austragung so al-lerhand verändert, nicht aberalles. "Die Essenz ist die glei-che", versichern die Clubvete-ranen Anselm Tómas und Pe-re Boned, die an allen fünfzigAusgaben teilgenommen ha-ben. Der Yachtclub hat sichverändert, seine Dienstleis-tungen und Einrichtungen,ebenso wie sich Boote, Mate-rialien und die Sicherheit ver-ändert haben, aber weder dasMeer noch die Begeisterungder jungen Menschen, an die-ser Regatta teilzunehmen.Wie waren die Regatten inden frühen sechziger Jahren?Anselm Thomas erzählt: "Wir

bewahrten die Boote auf eini-gen leeren Grundstücken einpaar hundert Meter landein-wärts auf. Wenn sich derSommer näherte, trugen wirunser Boot mit einigen Freun-den an den Strand, säubertenund dichteten es ab, setztenden Mast und segelten los sogut wir konnten. Es gab schonimmer Wettfahrten, zunächstmit Llauts und später dannmit den Vaurien-Jollen, dieuns damals wie Hightech vor-kamen. Wir machten alles mitder Kraft unserer Hände, es

gab weder Klemmen nochSchote oder Rollen am Groß-segel. Kräftige Arme warenwichtig, es war ein Sport mit

Körpereinsatz ".Und wie lern-te man in jenen Jahren se-geln? Pere Boned berichtet:"Es gab keine Segelschulen.

Wir haben das von klein aufgelernt, wenn wir mit unserenEltern zum Fischen rausge-fahren sind. Sie lehrten unsden Horizont zu betrachtenund die Farbe von Wasseroder Wolken zu interpretie-ren. Es gab keine Wettervor-hersagen, sondern nur den In-stinkt und die Erfahrung. Alswir alt genug waren, habenwir uns ein altes Boot herge-richtet und es zum Segeln klargemacht, um mit den Jungsaus der Nachbarschaft zuwetteifern. Im Grunde sindwir immer noch diese beidenJungs, die ein altes Boot in-stand setzen und rausgefah-ren, dorthin, wo es nur aufden Wind, das Meer und denInstinkt ankommt."

legt, um sich mental und gestärkt aufden Wechsel von Schwimmen zu Se-geln vorzubereiten. Die Kurse auf demMeer beginnen - wie könnte es auchanders sein - mit einer täglichen Über-prüfung zu allen Fragen der Sicher-heit. Von Anfang an werden die Kin-der daran gewöhnt, immer eineSchwimmweste zu tragen. Dabei wer-den Übungen gemacht, bei denen sieselbst feststellen können, dass sie mitder Schwimmweste nicht untergehenkönnen, selbst wenn sie es wollten.Das Ziel ist stets, in diesem ersten Kursab vier Jahren, den Kindern zu helfen,

Vertrauen in das Medium zu gewin-nen und zu lernen auf Wasser undWind zu hören, beides richtig einzu-schätzen und zu verstehen. Interes-santerweise wird das Segeln dabeinicht als ein Spiel dargestellt, sondernals etwas, das man relativ ernst neh-men muss, so wie es ja auch sein soll-te. Natürlich wird auch gespielt, aberohne Albernheiten oder Kindereien.Die Kleinsten scheinen die Situationsehr gut zu verstehen, sie passen gutauf und konzentrieren sich auf das,was sie tun. Wobei aber niemand ver-gisst, dass sie erst vier Jahre alt sind

und sich logischerweise auch so ver-halten, wie sie sind: als Kinder, die ei-ne neue Welt entdecken. Nach etwasüber zwei Stunden auf See können sieim Club zu Mittag essen und bis 15.30Uhr in der Obhut ihrer Lehrer bleiben.Viele Eltern nutzen diese Kurse als ei-ne Art "Kindergarten" und dagegen istauch nichts einzuwenden. Das ist abernicht das eigentliche Ziel dieser "Tofo-lets"-Gruppe, sondern es sind wahr-haftige Segelkurse, die in einer profes-sionellen Art und Weise nicht nur vonden Monitoren, sondern auch von denKinder angegangen werden.

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SEGELSPORTGACETA NAUTICA| September / Oktober 2014

Der Club Náutico Arenal (CNA) ist dereinzige Yachtclub auf den Inseln, derSegelkurse für Kinder ab vier Jahrenorganisiert. Normalerweise nehmenYachtclubs und Segelschulen Kindererst ab sechs Jahre oder älter auf undauch nur unter der Voraussetzung,dass sie schwimmen können. DerCNA hingegen nimmt die Kleinenschon ab vier Jahre auf und bringt ih-nen nebenbei noch das Schwimmenbei, falls sie das noch nicht können. Zwei berühmte mallorquinischeSportler sind der Beweis dafür, dassder CNA richtig liegt und man schonim frühen Alter beginnen kann. RafaNadal begann mit vier Jahren, Tenniszu spielen. Er gewann sein erstes Kin-derturnier mit neun Jahren und lautseines Trainers, der damals noch nichtsein Onkel war, fing er vielverspre-chend an, um sich mit fünf Jahrenschlagartig zu verbessern. Der andereMalloquiner, der mit vier Jahren seinTalent entdeckte, ist Jorge Lorenzo.Jorge, der damals "Giorgio" genanntwurde, probte sein erstes Rennen aufeiner Minirennbahn mit einem Mini-motorrad, das ihm sein Vater, von Be-ruf Mechaniker, angefertigt hatte.Laut Jorges Vater, der ein Buch überTraining in der frühen Kindheit ge-schrieben hat, liegt das ideale Anfang-salter bei vier Jahren, wenn das Kindbereits alles versteht und sich mittei-len kann.

Der Idee folgend, dass vier Jahredas optimale Alter ist, bietet der CNAden Jüngsten auf den Inseln einenKurs an, der perfekt ausgearbeitet undorganisiert ist. Die jüngste Gruppewerden "Tofolets" genannt und be-suchen zweiwöchige Einführungskur-se in gemeinsamem Segeln in denhervorragenden Einrichtungen des

>> SCHULEN

Segeln fürKinder: Einstiegmit vier Jahren?

Der CNA ist der einzige Club, der bereits so kleine Kinder aufnimmt

Yachtclubs. Die Verantwortlichen derCNA-Segelschule haben alles sorgfäl-tigst geplant. Zu Beginn eines jedenKurstages, der um 9.30 Uhr beginnt,steht eine Stunde Schwimmen mitausgebildeten Lehrkräften im Pool desClubs auf dem Programm. Ein ganzbewusster Anfang, denn durch dieseerste Stunde, die mit Schwimmen ver-bracht wird, fassen die Kleinen Ver-trauen zum Wasser und lernen oderverbessern ihre Schwimmkenntnisse.An dieser ersten Stunde ist der psy-chologische Faktor entscheidend,denn wenn die Kinder um 10.30 Uhrmit dem Boot aufs Meer fahren, klet-tern sie bereits mit mehr Selbstver-trauen vor dem Wasser an Bord. Auchhat sich ihr Gleichgewichtssinn verfei-nert und die Unsicherheit durch dasSchaukeln an Bord trifft sie nicht sosehr. Natürlich wird vor dem Segelneine kleine Sandwich-Pause einge-

Schon die Kleinen lernen im Club Náutico s’Arenal die Segel setzen. / JUAN POYATOS

JUAN POYATOS

PALMA

Anselm Tomás und Pere Boned / J.P.

Gran Día de la Vela, über einhalbes Jahrhundert Geschichte

Page 15: Gaceta Náutica auf Deutsch

lungsreichen und überraschendenMeeresboden entdecken. Auf Mal-lorca sind folgende Orte für einenNachttauchgang von der Küste aus

zu empfehlen: Portals Vells, Bendi-nat, Isla Galera, Isla Panteleu, dasHotel Delta in Bahia Azul (Buchtvon Palma) und die Inselchen vor

Colonia de Sant Jordi. Fotografensollten ihre Ausrüstung auf das an-dere Licht und die anderen Speziesbei Nacht abstimmen.

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UNTERWASSERWELTGACETA NAUTICA| September / Oktober 2014

Der nächtlicheTauchgang: vonblau bis schwarz

Nachts kann man im Schein derTaschenlampe eine völlig andere

Meeresfauna entdecken

JUAN POYATOS

PALMA

Tauchgänge bei Nacht entführenin eine andere Welt. Das vorherr-schende Blau wird zu Schwarz undalles scheint sich auf das unendlichWenige zu konzentrieren, was un-sere Taschenlampen erfasst. EinGefühl der "Furcht" macht sichbreit, und wir schauen mit Arg-wohn in die immense schwarzeDunkelheit, die uns umgibt. Logi-scherweise sollten wir bereits eini-ge Erfahrung im Tauchen tagsüber

haben, bevor wir uns an die Nacht-tauchgänge wagen. Die wichtigsteVoraussetzung für einen Nachtaus-flug ist, diesen an einem Ort zu un-ternehmen, den wir bereits gutkennen. Und es ist besser, dieseTauchgänge vom Ufer aus zu star-ten. Vom Boot aus nachts zu tau-chen macht die Dinge nur kompli-

>> >> TAUCHSPOTS

zierter. Dabei sollten wir mindes-tens einen Profitaucher als Beglei-ter haben und natürlich für denNachttauchgang entsprechendausgerüstet sein. Das bedeutet zualler erst eine gute Taschenlampeoder sogar einen Scheinwerfer da-bei zu haben, und auch noch einenErsatz. Auch ist es nicht verkehrt,ein künstliches Licht in der Tauch-weste zu haben, falls wir lokalisiertwerden müssen. Auch ein Kompasssollte nicht fehlen - vorausgesetztman weiß, wie man diesen benutzt

- und ein Tauchanzug,der für die nächtlicheKälte im Wasser gerüs-tet ist. Außerdem einenTauchcomputer, denman auch gut in derDunkelheit sehen kann. Wir werden wenig se-hen und zwar nur, was

uns unsere Lichter zeigen, aber waswir sehen, wird besonders und an-ders sein. Es ist, als wenn sich dieMeeresfauna bei Sonnenuntergangradikal verändert. Tintenfische,Kraken, Langusten, Garnelen, Mo-ränen, Meeraale, Anemonen undallerlei seltsame Krabben und Scha-lentiere lassen uns einen abwechs-

Nahaufnahme eines Krebses, fotografiert bei einem Nachttauchgang in zwei Metern Tiefe in Soller. / TONI MENOR

Taucher zwischen nachtaktiven Korallen bei einem nächtlichen Ausflug / TONI MENOR

Bei Nacht sollten wir nur inBegleitung und mit derentsprechenden Ausrüstung tauchen

Ein Seepferdchen, aufgenommen in den Gewässern bei Illetas. / TONI MENOR

>> UMWELTSCHUTZ

J.P.

PALMA

Der mallorquinische Biologe An-dreu Blanco hat dazu beigetragen,die Geheimnisse um die komplexeReproduktion von Seepferdchen zulüften. Seine Doktorarbeit beschäf-tigt sich mit den optimalen Bedin-gungen, um diese kleinen Meeres-fische mit den besonderen Formenin Gefangenschaft zu züchten. Einwissenschaftlicher Durchbruch, dernun dazu genutzt werden kann,um die Balearengewässer erneutmit gezüchteten Seepferdchen zubevölkern. Während seiner Doktorarbeit ist esihm erfolgreich gelungen, die See-

pferdchengattung Hippocampusguttulatus als eine von zwei Artender europäischen Seepferdchen "inGefangenschaft" zu züchten. Die-ser Fisch hat eine äußerst seltsameArt sich zu paaren und seine Zuchtist besonders schwierig. Die Paa-rung dauert dabei mitunter längerals 20 Minuten. Dabei legt dasWeibchen ihre reifen Eier in den"Bauchsack" des Männchens ab,wobei die Eier in dem Moment be-fruchtet werden, während sie in dieBruttasche abgelegt werden. In et-wa 30 Tagen "gebiert" das Männ-chen den bereits ausgebildetenNachwuchs durch Kontraktionenseines Bauchsacks, indem es seine

Schwanzflosse in Richtung Ober-körper biegt. In den ersten Tagenfliehen die Jungtiere in die Brutta-sche des Männchen hinein - wennsie Gefahr wittern - und wieder hi-naus, so als ob sie kleine Känguruswären. Zu Anfang sind die Nach-kommen besonders empfindlich,und bei der Zucht in Gefangen-schaft gab es während dieser ersten

Phase bisher erhebliche Probleme. Die Seepferdchen waren in densiebziger Jahren auf den Balearensehr verbreitet. Dann schienen sieJahrzehnte lang wie ausgestorben.Zum Glück werden sie in den letz-ten zwei Jahren von Tauchern wie-der öfters entdeckt und fotografiert,doch sie sind immer noch eine Sel-tenheit. Die Arbeit des mallorquini-

schen Forschers Andreu Blancokann die Lebensbedingungen die-ser Spezies nun erheblich verbes-sern: Vielleicht können sie dem-nächst in entsprechender Anzahlgezüchtet werden, um anschlie-ßend - nach Erreichen einer be-stimmten Größe und Stärke - einÜberleben in der offenen Balearen-see zu testen.

Eine Chance für dieSeepferdchen

Mallorquinischem Biologen gelang dieVermehrung und Aufzucht des

Seepferdchen in Gefangenschaft

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