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Strahlenfolter, Mikrowellenterror, Mikrowellenfolter, Elektromagnetische, Folter, Überwachung, electronic harassment, Mind Control, Directed Energy Weapons, Strahlenterror, Brummton, RFID, Torture, Neonazi, NWO, Genozid, Euthanasie, Psychiatrisierung, Non Lethal Weapon,

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36. Tagung ”Psychologie und Gehirn”(Greifswald, 10.-12. Juni 2010)

KURZBEITRAGE

Herausgegeben von:Andreas Low, Mathias Weymar, Julia Wendt, & Alfons O. Hamm

Inhaltsverzeichnis

HAUPTVORTRAGE 3The Fearful Brain (Mats Fredrikson) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3Neurophysiologische Prozesse von Furchtgedachtnis und Furchtextinktion (Hans-Christian Pape) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3From Interoception to Bodily Symptoms (Omer Van den Bergh) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3Psychophysiologie und die Erklarung psychischer Storungen: Endophanotypen der Zwangsstorung (Norbert Kathmann) . . . . . . . 3The Psychophysiology of Emotion (Peter J. Lang) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3

SYMPOSIEN 4Molekulargenetik in der Neurowissenschaft: Teil I . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4Emotionale Prozesse und ihre peripher-physiologischen Korrelate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5Neuere Erkenntnisse aus Tiermodellen der Drogensucht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6Neurophysiologische Korrelate bevorzugter Verarbeitung emotionaler Gesichter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7Soziale Ausgrenzung und soziale Unterstutzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8Rolle von Lernmechanismen in der Schmerzverarbeitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10Die Neurobiologie der Posttraumatischen Belastungsstorung - Cortisol, (f)MRT, Spektroskopie und Genetik . . . . . . . . . . . . . . 11Optimale Nutzung visueller Information: Mechanismen und Probleme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12Ambulantes Monitoring – neue Ansatze und Anwendungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13Neuronale Korrelate von Angststorungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14Von Angesicht zu Angesicht – aktuelle Beitrage aus der Gesichtsforschung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15Neuronale Grundlagen der multisensorischen Objektwahrnehmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16Molekulargenetik in der Neurowissenschaft: Teil II . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18Neuronale Korrelate der Emotionsregulation: Grundlegende Mechanismen und individuelle Unterschiede . . . . . . . . . . . . . . . . 19Modulierende Faktoren und neurophysiologische Grundlagen von Gedachtnisprozessen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20Funktion und Dysfunktion der Handlungsuberwachung bei Zwang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21Insulin, Gehirn, Verhalten und Metabolismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22Multimodale Untersuchung kognitiver Funktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23Angst und Atmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24Soziale Beziehung – sozialer Stress: Neue Perspektiven aus der Psychoneuroendokrinologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25Einflussfaktoren auf interindividuelle Unterschiede in kognitiven Funktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26

POSTER I (Donnerstag, 10.06.2010) 28

POSTER II (Freitag, 11.06.2010) 45

Personenverzeichnis 62

Stichwortverzeichnis 66

Wir danken den Sponsoren dieser Tagung:

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HAUPTVORTRAGE 3

HAUPTVORTRAGE

THE FEARFUL BRAINMats Fredrikson

Uppsala University, Schweden

Stichworte: Angst, Amygdala, PET, FurchtkonditionierungFearful encounters activate the amygdala in several anxiety disor-

ders including specific phobia, social phobia and posttraumatic stressdisorder. In specific and social phobia, exposure to feared objects eli-cits amygdala activity, associated with increased activity in motorand visual object recognition areas. Fear conditioning in rodents andhumans increase amygdala activity suggesting that this could repre-sent an evolutionary conserved etiological mechanism because fearconditioning has been proposed to underlie the acquisition of certainphobias. Polymorphisms in serotonergic genes that form conditiona-bility are also associated with amygdala reactivity suggesting thatenhanced amygdala reactivity might be a risk factor for phobia de-velopment. Conversely, attenuated amygdala reactivity may be asso-ciated with treatment responsivity. Some studies indicate that whenphobias are treated, a normalization of the original hyperresponsivi-ty in the amygdala occurs. In social phobia this seems to be true bothfor pharmacological and psychological treatments and also placeboinduced anxiety reductions. This illustrates plasticity in the core fearsystem in the human brain and suggests that attenuated amygdalaactivity is a final common pathway for therapeutic interventions.

NEUROPHYSIOLOGISCHE PROZESSE VONFURCHTGEDACHTNIS UND

FURCHTEXTINKTIONHans-Christian Pape

Westfalische Wilhelms-Universitat Munster

Stichworte: Furcht, Extinktion, Amygdala, Prafrontaler CortexFurchtreaktionen sind normale und außerst sinnvolle Antworten

des Organismus auf bedrohliche Situationen, die uns im taglichenLeben begegnen. So wird jedes Individuum durch Sozialisierung oderschmerzvolle Erfahrung lernen, bestimmte Verhaltensweisen zu ver-meiden, aus Angst davor, verletzt zu werden. Solche Erinnerungen,die mit Furcht assoziiert sind, werden im Gehirn außerordentlichschnell und anhaltend im sogenannten

”Furchtgedachtnis“ gebildet.

Die erlernte Furcht ist andererseits durch Hirnprozesse kontrollier-bar, die als

”Sicherheitslernen“ oder

”Extinktion“ bezeichnet wer-

den. Storungen dieser Kontrolle konnen zu Furchtreaktionen fuhren,die ein der jeweiligen Situation angemessenes Ausmaß ubersteigen,oder bei vollig unpassenden Situationen auftreten. Klinisch relevan-te Manifestationen sind Angsterkrankungen, die mit einer Lebens-zeitpravalenz von etwa 20 % die haufigsten psychiatrischen Erkran-kungen darstellen. In der vergangenen Dekade haben Modelle desFurchtgedachtnisses, vor allem die Pavlov´sche Furchtkonditionie-rung, unter Verwendung elektrophysiologischer und molekularbiolo-gischer Techniken in experimentellen Ansatzen in Verbindung mitbildgebenden und genetischen Studien im Menschen grundlegendePrinzipien von Furchtlernen, Furchtgedachtnis und Furchtextinkti-on entschlusseln helfen. Insbesondere wurden

”neue“ Transmitter-

systeme und Signalwege identifiziert, die spezifische Komponentender Verarbeitung furchtrelevanter Signale regulieren und damit viel-versprechende klinische Moglichkeiten anzeigen.

FROM INTEROCEPTION TO BODILYSYMPTOMS

Omer Van den BerghUniversity of Leuven, Belgien

Stichworte: Interozeption, Emotion, AtmungNeurobiological investigations have mapped how signals from wi-

thin the body are relayed to the brain. The “homeostatic emotions”concept has been coined to emphasize that not just sensory informa-tion is relayed, and that interoceptive sensations become endowedwith affective-motivational value providing the drive for behavioralaction to promote survival when homeostasis is endangered. Whereasthe predatory defense model has been very inspiring to understandsubjective and psychophysiological responses to dangers from outsi-de, little is known about the response topography to dangers frominside the body. Additionally, evidence suggesting a bi-directional

influence between emotion and interoception and descending projec-tions allowing top-down facilitatory and inhibitory modulation fromhigher cortical regions make clear that the link between an intero-ceptive stimulus, a self-reported bodily sensation and a bodily com-plaint is complex and highly versatile. Evidence from recent labora-tory studies with respiratory stimulation such as loaded breathingand CO2-inhalation is presented, suggesting differences in respon-se topography to aversive interoceptive (compared to exteroceptive)stimulation. We will discuss how affective processes modulate thestrength of the relationship between an interoceptive stimulus anda self-report thereof, both in concurrent and retrospective symptomreports. Finally, experiments creating “somatovisceral illusions” andtheir potential relevance to understand so-called “medically unex-plained symptoms” are discussed.

PSYCHOPHYSIOLOGIE UND DIEERKLARUNG PSYCHISCHER STORUNGEN:

ENDOPHANOTYPEN DERZWANGSSTORUNG

Norbert KathmannHumboldt-Universitat zu Berlin

Stichworte: Zwangsstorung, EndophanotypZur Erklarung psychopathologischer Phanomene werden haufig

distale Faktoren herangezogen, wie z.B. Genvarianten, fruhkindlicheBindungsstorungen, u.s.w. Solche simplen Erklarungsmodellekonnen angesichts der Komplexitat des langfristigen und dynami-schen Zusammenwirkens vieler Faktoren nur unzureichend Varianzaufklaren. Daher werden mediierende Beschreibungsebenen benotigt,die haufig als Endophanotypen bezeichnet werden. Psychophysio-logische Variablen erscheinen besonders geeignet, Zusammenhangeeinerseits zu Storungssymptomen, andererseits zu genetischen Vari-anten herzustellen. Am Beispiel der Zwangsstorung wird gezeigt, zuwelchen Ergebnissen eine solche Forschungsstrategie fuhren kann,und welche Limitationen sie aufweist. So zeigten sich veranderteEEG-Korrelate der Fehlerverarbeitung wiederholt bei Patienten mitZwangsstorung. Gleichzeitig scheinen solche Auffalligkeiten familiartransmittiert zu werden, was auf eine mogliche genetische Verur-sachung hinweist. Veranderte Aktivierungsmuster des Gehirns, ge-messen in fMRT-Studien unter verschiedenen Aufgabenbelastungen,stellen weitere intermediare Phanotypen der Zwangsstorung vor. Soreagiert der orbitofrontale Kortex von Zwangskranken und derenVerwandten vermindert auf die Anforderungen in einer Umkehrlern-aufgabe. Um den Weg zuruck zur genetischen Basis prazise verfolgenzu konnen, ware vermutlich der Einbezug zusatzlicher Ebenen, etwader molekularen und zellularen Mechanismen, hilfreich. Psychophy-siologische Endophanotypen konnen biopsychologische Modelle psy-chischer Storungen verfeinern, diagnostische Hilfen darstellen, undmoglicherweise sogar Ansatzpunkte fur die Therapie liefern.

THE PSYCHOPHYSIOLOGY OF EMOTION -AN OVERVIEW. ACTIVATION OF THE

SOMATIC, AUTONOMIC, AND CENTRALNERVOUS SYSTEM (BRAIN) IN EXPRESSED

EMOTIONPeter J. Lang

University of Florida, Gainesville, FL, USA

Stichworte: Emotion, autonomes Nervensystem, somatisches Ner-vensystem

Research with animal subjects has defined two motivational sys-tems in the brain mediating basic survival reflexes: (1) appetiti-ve/reward related activation and (2) defensive/protective reactivity.Research with human participants shows that these same systems areactivated in pleasant emotion and unpleasant emotion, respectively,prompting brain and reflex patterns that index both motive-specificresponses and the organism’s state of arousal. Confirming findingsare presented from studies of human visual perception and mentalimagery, based on autonomic and somatic reflex analyses and func-tional magnetic resonance imaging. Translational implications areconsidered relevant to the pathophysiology of anxiety and co-morbiddepression.

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4 SYMPOSIEN

SYMPOSIEN

Symposium 1.1

MOLEKULARGENETIK IN DERNEUROWISSENSCHAFT: TEIL I

Vorsitz: Martin Reuter1, & Diana Armbruster21Universitat Bonn, 2TU Dresden

Stichworte: Molekulargenetik, Bildgebung, Emotion, Kognition,Stressreaktivitat

Das Symposium stellt empirische Studien dar, die zeigen, wiemolekulargenetische Techniken mit experimentellen Ansatzen, sowiefunktioneller und struktureller Bildgebung verknupft werden, um ak-tuelle Fragen der Neurowissenschaften zu untersuchen. In einer ers-ten Studie soll der Frage nachgegangen werden, inwieweit genetischePolymorphismen die Struktur unseres Gehirns beeinflussen. Chris-tian Montag (Bonn) untersucht unter Verwendung von Diffusion-Tensor-Imaging, einer neuen Technik in der Bildgebung, den Ein-fluss des BDNF Val66Met Polymorphismus auf die Integritat derweißen Fasertrakte im Gehirn. In einem zweiten Vortrag geht esdarum, wie Genvariationen die Funktionalitat des Gehirns beein-flussen. Daniela Mier (Mannheim) stellt eine Meta-Analyse vor, diedie Rolle des COMT Val158Met Polymorphismus auf prafrontaleAktivierung bei der Verarbeitung kognitiver und emotionaler Pro-zesse analysiert. Derselbe COMT SNP wird in einer experimentellenNeurookonomiestudie mit altruistischem Verhalten in Beziehung ge-setzt und unter evolutionsgenetischer Perspektive diskutiert (MartinReuter, Bonn). Diana Armbruster (Dresden) nutzt einen psychophy-siologischen Ansatz, um den Einfluss dopaminerger Gene (COMTund DAT1) auf die Schreckreizverarbeitung nachzuweisen. Den Ab-schluss des Symposiums bildet Stefan Wust (Mannheim), der zeigt,dass Polymorphismen auf Glukokortikoidrezeptorgenen die Stressre-aktivitat beeinflussen, was starke Implikationen fur die Entwicklungvon affektiven Storungen hat.

Die Breite der im Symposium dargestellten biopsychologischenAnsatze, verdeutlicht, dass molekulargenetische Forschungsmetho-den aus den Neurowissenschaften nicht mehr wegzudenken sind.

DER BDNF VAL66MET POLYMORPHISMUS UND SEINEINFLUSS AUF DIE INTEGRITAT DER WEISSEN

FASERTRAKTE IM GESUNDEN MENSCHLICHEN GEHIRN:EINE GENETISCHE DIFFUSION TENSOR

BILDGEBUNGSSTUDIE UNTER VERWENDUNG VONTRACT BASED SPATIAL STATISTICS

Christian Montag, Jan-Christoph Schoene-Bake, Jennifer Faber,Martin Reuter, & Bernd Weber

Universitat Bonn

Das Protein Brain Derived Neurotrophic Factor (BDNF) spielt ei-ne wichtige Rolle fur die Plasitizitat von Neuronen. BDNF ruckteaufgrund dieser Eigenschaften in den letzten Jahren in den Fo-kus der kognitiven und affektiven Neurowissenschaften. Besonderseine Punktmutation auf dem BDNF Gen – der funktionelle BD-NF Val66Met Polymorphismus – bekam einige Aufmerksamkeit, dadiese Punktmutation die aktivitatsabhangige BDNF Sekretion be-einflusst und aufgrund seiner zahlreichen Wirkstellen im mensch-lichen Gehirn unter anderem Einfluss auf Angstlichkeit aber auchGedachtnisprozesse nimmt. Ein gut replizierter Befund in der ge-netischen Strukturbildgebung zeigt, dass Trager des BDNF 66MetAllels verringerte Volumen des Hippocampus sowie weiterer Struk-turen des Temporallappens aufzeigen. Mit Hilfe der Diffusion TensorBildgebungstechnik lasst sich nun untersuchen, ob diese Mutationauch Einfluss auf die Integritat der weißen Fasertrakte im Gehirnnimmt. Unter Verwendung eines besonderes statistischen Verfahrens(Tract Based Spatial Statistics) wurde in N = 99 Teilnehmern derEinfluss von BDNF Val66Met auf die strukturelle Konnektivitat desGehirns untersucht. Es zeigte sich nach Korrektur fur multiples Tes-ten kein statistisch signifikanter Einfluss auf die weißen Fasertrakteim Gehirn. Allerdings zeigte sich bei Tragern der 66Met Variante imVergleich zu der homozygoten Val66Val Variante ein Trend zu ge-ringeren fraktionellen Anisotropie Werten in Bereichen des frontalenund temporalen Lappens. Zusammenfassend scheint der Einfluss desBDNF Val66Met Polymorphismus auf das gesunde menschliche Ge-hirn eher zu vernachlassigen sein, in psychopatholgischen Stichpro-ben oder in Interaktion mit negativen Umweltbedingungen konnteer aber durchaus relevant sein.

DER VAL158MET POLYMORPHISMUS DES COMT-GENS :ICH BIN ZWAR NICHT SO GUT IM N-BACK, DAFUR ABER

EMOTIONAL AUSGEGLICHEN!

Daniela Mier, Peter Kirsch, & Andreas Meyer-LindenbergZI Mannheim

Das COMT Gen kodiert fur das Enzym Katechol-0-Methyl-Transferase, das den Abbau von Dopamin im prafrontalen Kortexbewirkt. COMT wurde lange Zeit als Kandidatengen fur Schizo-phrenie diskutiert. Ein gut untersuchter Polymorphismus auf demGen ist der Val158Met Single Nucleotid Polymorphismus, der dieThermostabilitat und damit Effektivitat des Enzyms moduliert. DasVorliegen des Val-Allelswird mit reduzierten exekutiven Funktionenund einhergehenden Veranderungen der prafrontalen Aktivierung inZusammenhang gebracht. Die bisherigen Meta-Analysen zu COMTzeigten jedoch keinen Zusammenhang zwischen COMT und Schizo-phrenie und nur einen geringen Zusammenhang mit der Leistungin Testverfahren, die exekutive Funktionen messen. Nun wurde injungster Zeit diskutiert, inwieweit das COMT Gen eine Rolle beiemotionaler Verarbeitung spielt. Die vorliegende Meta-Analyse be-fasst sich deshalb mit der Wirkung des Val158Met COMT Poly-morphismus auf prafrontale Aktivierung sowohl unter kognitiven alsauch emotionalen Prozessen. Es zeigt sich ein starker entgegenge-setzter Einfluss des Polymorphismus auf die prafrontale Aktivierungunter emotionalen und kognitiven Prozessen. Wahrend das Val-Allelzu einer starkeren Aktivierung bei kognitiven Prozessen fuhrt, istdas Met-Allel mit verstarkter Aktivierung bei emotionalen Aufga-ben assoziiert. Dieses Ergebnis weist auf einen pleiotropischen Effektdes COMTs auf die prafrontale Aktivierung hin, bei dem sich dasVorliegen eines Val-Alles nachteilhaft auf kognitive Leistungen aus-wirkt, jedoch bei emotionalen Prozessen einen Vorteil bringt. DieseBefunde aus der Bildgebung geben einen Hinweis darauf, warum dasVal-Allel im Rahmen des Mutations-Selektionsgleichgewichtes in derPopulation erhalten bleibt.

GENETISCHE GRUNDLAGEN VON ALTRUISMUS

Martin Reuter, Clemens Frenzel, & Christian MontagUniversitat Bonn

Ergebnisse aus Zwillingsstudien zeigen Heritabilitatsschatzungenvon .50 fur prosoziales Verhalten, wie Empathie, Kooperativitat,Fursorge und Altruismus (Matthews et al., 1981; Rushton et al.,1986). Erste molekulargenetische Studien deuten auf den Einflussvon Polymorphismen auf Genen, die fur die Rezeptoren der Neu-ropeptidhormone Oxytocin und Vasopressin kodieren, hin (Israelet al., 2008). Die Varianzaufklarungen sind jedoch bescheiden undverdeutlichen, dass zusatzlich andere Genorte an der Exprimierungprosozialen Verhaltens beteiligt sein mussen. In der vorliegendenStudie wurde ein Kandidatengenort fur prosoziales Verhalten, derfunktionelle COMT Val158Met SNP, mit altruistischem Verhalten,in einem Verhaltensexperiment in Beziehung gesetzt. N = 100 ge-sunde Probanden nahmen an einem Experiment teil, an dem siezunachst fur die Teilnahme an einem Arbeitsgedachtnisexperimentmonetar entlohnt wurden und darauf dieses Geld in einem Gambling-Paradigma vermehren konnten. Nach Abschluss des gesamten Expe-rimentes wurden die Teilnehmer vor die Wahl gestellt, ihren Ge-winn zu behalten oder fur ein armes Kind in der 3. Welt einenTeil ihres Geldes oder den gesamten Betrag zu spenden. Die Spen-den wurden unter Vortauschung von Anonymitat vorgenommen. ImSinne einer Konstruktvalidierung zeigten sich die hochsten Korre-lationen des Spendenverhaltens mit der Skala Kooperativitat desTCI-Personlichkeitsinventars (r=.32, p<=.001). Probanden mit ei-nem Val-Allel spendeten fast doppelt so viel ihres Geldes wie Proban-den ohne Val-Allel (p = .01). In einem stufenweisen Regressionsmo-dell klaren Kooperativitat und Val-Allel additiv 14,6% der Varianzim Spendenverhalten auf. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass dasVal-Allel, das fur einen starken Katabolismus des NeurotransmittersDopamin steht, mit prosozialem Verhalten einhergeht. Die Befundewerden unter evolutionspsychologischen und evolutionsgenetischenAspekten diskutiert.

EMOTIONALE VERARBEITUNG BEI ALTERENERWACHSENEN: EINFLUSS GENETISCHER VARIATIONEN

IN COMT UND DAT1 AUF DEN STARTLE-REFLEX

Diana Armbruster1, Anett Mueller1, Alexander Strobel1,Klaus-Peter Lesch2, Clemens Kirschbaum1, & Burkhard Brocke1

1TU Dresden, 2Uni Wurzburg

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SYMPOSIEN 5

Der Dopamintransporter (DAT) und das Enzyme Catechol-O-Methyltransferase (COMT) beenden beide die Wirkung von Do-pamin im synaptischen Spalt. In einer Stichprobe gesunder altererErwachsener (N=94) untersuchten wir den Einfluss von zwei Po-lymorphismen in den fur DAT and COMT kodierenden Genen,DAT1 VNTR (rs4570625) und COMT val158met (rs4680), auf denStartle-Reflex. Die Lidschlagkomponente des Startle-Reflexes wur-de wahrend der Prasentation von Bildern aus drei Valenzkategorien(negativ, neutral, positiv) und wahrend der Baseline mittels EMGerfasst. Es zeigten sich COMT- und DAT1-Haupteffekte: COMTmet/met Homozygote wiesen die hochsten und val/val Homozygo-te die geringsten Schreckreaktionen auf, wahrend die Werte vonProbanden mit val/met Genotyp in der Mitte lagen. VerringerteCOMT-Aktivitat – und damit verstarkte Dopaminaktivitat – warmit starkeren Schreckreaktionen assoziiert. Trager des DAT1 9R Al-lels zeigten geringere Startle-Reaktionen im Vergleich zu 10R/10RHomozygoten. Obwohl die funktionelle Bedeutung von DAT1 VNTRnoch nicht abschließend geklart ist, weisen die Ergebnisse auf einenpotentiellen Einfluss auf emotionale Verarbeitung hin.

GLUCOCORTICOID REZEPTOR GEN VARIANTEN UNDSTRESSREGULATION: IMPLIKATIONEN FUR DIE

ENTWICKLUNG DEPRESSIVER STORUNGEN

Stefan WustZI Mannheim

Akuter Stress fuhrt zu einem Spektrum adaptiver Reaktionen desOrganismus und insbesondere zur Aktivierung der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse (HHNA). Eine chronischeDysregulation dieses neuroendokrinen Systems steht im Zusam-menhang mit der Entstehung und Aufrechterhaltung verschiedenerstressbezogener Erkrankungen, einschließlich depressiver Storungen.In zwei unabhangigen Kohorten gesunder Probanden sind wir derFrage nachgegangen, ob haufig vorkommende Varianten des Mine-ralocorticoid Rezeptor (MR) Gens und des Glucocorticoid Rezeptor(GR) Gens mit HHNA Reaktionen auf Stress sowie mit der Sensi-tivitat verschiedener Zielgewebe fur Glucocorticoide (GC) assoziiertsind. In einer Gruppe von 110 mannlichen Probanden fanden sichu.a. bei Tragern des seltenen Allels der MR Gen Variante I180V si-gnifikant hohere Speichel- und Plasmacortisol Reaktionen auf denTrierer Sozialstress Test (TSST) als bei Personen, die diese Va-riante nicht aufwiesen. Eine Stichprobe von 206 gesunden Frauenund Mannern haben wir fur vier GR Gen Polymorphismen genoty-pisiert (ER22/23EK, N363S, BclI, 9beta). In dieser Studie zeigtenmannliche Trager des 9beta AG Allels die hochsten ACTH und Plas-macortisol Reaktionen nach TSST Exposition, wahrend der GenotypBclI GG bei Mannern mit einer relativen Hyporeaktion assoziiertwar. Im Gegensatz hierzu ging bei Frauen der Genotyp BclI GG mitden hochsten Plasmacortisol Reaktionen einher, was sich in der sta-tistischen Analyse als signifikante Geschlecht X Genotyp Interaktionniederschlug. In einem niedrig dosierten Dexamethason Suppressi-onstest wiesen nur mannliche 9beta AG Trager relativ unsupprimier-te ACTH Spiegel auf, was als verringerte GC Sensitivitat der Hy-pophyse interpretiert werden kann. Die gleiche Gruppe zeigte auchdie großten Anstiege und hochsten Peak Werte morgendlicher Spei-chelcortisol Spiegel nach Dexamethason Gabe. Unabhangig vom Ge-schlecht wurde fur Probanden mit dem Genotyp BclI GG die gerings-te Hautbleichung nach vorheriger Applikation des synthetischen Glu-cocorticoids Beclamethason auf den Unterarm ermittelt, was fur einegeringere GC Sensitivitat subdermaler Blutgefaße spricht. Diese undweitere Befunde belegen eine (teilweise bereits replizierte) Assoziati-on zwischen MR und GR Gen Polymorphismen und der HHNA Re-gulation. Desweiteren sprechen sie fur einen geschlechtsspezifischenZusammenhang von GR Gen Polymorphismen und endokrinen Re-aktionen auf psychosozialen Stress sowie der GC Sensitivitat einigerZielgewebe. Im Kontext entsprechender Kandidatengen Studien mitdepressiven Patienten vermuten wir, dass genetische Varianten derbeiden Rezeptoren, uber die Glucocorticoide ihre Wirkung entfalten,einen Risikofaktor fur Depression darstellen. Die beobachteten ge-schlechtsspezifischen Genotyp-Phanotyp-Assoziationen konnten zurErklarung der unterschiedlichen Pravalenz depressiver Storungen beiFrauen und Mannern beitragen.

Symposium 1.2

EMOTIONALE PROZESSE UND IHREPERIPHER-PHYSIOLOGISCHEN

KORRELATE

Vorsitz: Natalie S. WernerLudwig-Maximilians-Universitat Munchen

Stichworte: Emotion, Stress, PeripherphysiologieEmotionen sind psychophysiologische Prozesse, die neben spezifi-

schen Kognitionen und subjektivem Gefuhlserleben mit physiologi-schen Veranderungen einhergehen. Sie pragen unser alltagliches Er-leben und Verhalten und zeigen sich nicht nur in Gefuhlen, son-dern auch im Verhalten und im Umgang mit anderen Menschen. ImRahmen des Symposiums sollen anhand aktueller Forschungsergeb-nisse verschiedene Aspekte emotionaler Prozesse und ihre peripher-physiologischen Korrelate (v. a. kardiovaskulare und elektrodermaleAktivitat, elektrische Muskelaktivitat) vorgestellt werden.

ADDITIVE EFFEKTE DER SCHRECKREFLEXMODULATIONDURCH ANTIZIPATORISCHE ANGST UND BILDVALENZ

Florian Bublatzky1, Pedro M. Guerra2, M. Carmen Pastor3,Harald T. Schupp1, & Jaime Vila2

1Universitat Konstanz, 2Universitat Granada, Spanien, 3Jaume IUniversitat, Castellon, Spanien,

Diese Studie untersuchte den Einfluss von antizipatorischer Angstauf die affektive Modulation des Schreckreflexes. Zu diesem Zweckwurden zwei etablierte Paradigmen kombiniert: Passive Bildbe-trachtung und instruierte Androhung von elektrischen Schocks.36 Versuchspersonen wurden angenehme, neutrale und unangeneh-me Bilder (4 s) in einem kontinuierlichen Bilderstrom randomi-siert dargeboten. Kontextuelle Bildrahmen zeigten verbal instruierteBedrohungs- bzw. Sicherheitsbedingungen an (12 Blocke je 18 Bil-der). Orbicularis-EMG auf akustische Schreckreize und elektroder-male Aktivitat wurden erhoben. Die Ergebnisse replizieren fruhereBefunde zur Modulation des Schreckreflexes durch den emotiona-len Bildgehalt und der instruierten Bedrohung. Von besonderem In-teresse ist, dass aversive Bildinhalte und antizipatorische Angst dieSchreckreaktion additiv modulierten. Obwohl antizipatorische Angstzu einer ausgepragten Potenzierung des Schreckreflexes fuhrte, warder Schreckreflex weiterhin sensitiv fur die hedonische Valenz derBildinhalte. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass die antizipatori-sche Aktivierung des defensiven Systems durch die Androhung einerphysischen Bedrohung unabhangig von der Schreckreflexmodulationdurch die Valenz von emotionalen Bildern ist.

DEPRESSIVITAT UND VERMINDERTE PHYSIOLOGISCHEREAKTIVITAT AUF SELBSTWERTRELEVANTE

STRESSOREN

Andreas Schwerdtfeger & Ann-Kathrin RosenkaimerJohannes Gutenberg-Universitat Mainz

Obgleich kognitive Theorien der Depression eine gesteigerte emo-tionale Reaktivitat bei depressiven Personen postulieren, legen neue-re metaanalytische Befunde jedoch nahe, dass die emotionale Reakti-vitat bei depressiven Probanden reduziert und nicht erhoht ist. Diesscheint auf subjektive (z.B. negativer Affekt) und physiologische Re-aktivitatsvariablen gleichermaßen zuzutreffen. In zwei unabhangigenStudien (N = 130) uberpruften wir die subjektive und physiologischeReaktivitat auf unterschiedliche Stressoren bei nicht-klinischen Pro-banden mit verschiedenen Depressivitatswerten. In Studie 1 kam eineoffentliche Gesangsaufgabe zur Anwendung. Wir konnten beobach-ten, dass Depressivitat mit einem erhohten Niveau an negativem Af-fekt und einer erhohten Herzrate wahrend der gesamten Aufgabe as-soziiert war. Weiterhin zeigten depressive Probanden eine signifikantreduzierte Stressreaktivitat im systolischen Blutdruck (SBD). In Stu-die 2 konnten diese Effekte zum Teil repliziert werden. Es wurden3 verschiedene Stressoren implementiert: Freie Rede, Eiswassertestund ein Video der Rede. Abermals zeigten Probanden mit erhohtenDepressivitatswerten erhohte Werte im negativen Affekt uber dieStressoren hinweg. Weiterhin konnte bei ihnen eine reduzierte SBDund elektrodermale Reaktivitat auf die selbstwert-relevanten Stres-soren beobachtet werden (Freie Rede und Video der Rede), nichtjedoch auf den Eiswassertest. Zusammenfassend lassen die Befundebeider Studien vermuten, dass Depressivitat mit einer verminder-ten sympathischen Reaktivitat auf selbstwert-relevante Stressorenassoziiert ist. Die Befunde werden in Bezug auf Theorien zum moti-vationalen Defizit und Embodiment von Emotionen diskutiert.

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6 SYMPOSIEN

EMOTIONALES ERLEBEN IN EINER STRESSSITUATION INABHANGIGKEIT VON DER KARDIALEN SENSIBILITAT

Nicole Kindermann, Rainer Schandry & Natalie S. WernerLudwig-Maximilians-Universitat Munchen

Physiologisch orientierte Emotionstheorien postulieren, dass dieWahrnehmung von Korperprozessen (interozeptive Sensibilitat) ent-scheidend fur das emotionale Erleben ist. Das Ziel der aktuellen Stu-die bestand darin, Zusammenhange zwischen der Wahrnehmung desHerzschlages (kardiale Sensibilitat) und Stresserleben zu untersu-chen. Hierzu wurde das emotionale Erleben von Personen mit einerhohen bzw. niedrigen kardialen Sensibilitat in einer Stressbedingunguntersucht. Die Stressinduktion erfolgte mittels eines computerisier-ten Rechentests, bei dem die Probanden serielle Additionsaufgabenlosten. Zusatzlich horten die Probanden uber Kopfhorer ein lauterwerdendes weißes Rauschen, um den Belastungsgrad der Situationzu erhohen. Das emotionale Erleben wurde in einer Ruhe- und in derStressbedingung durch Fragebogen erfasst. Als objektive Parameterder Stressreaktion wurden Herzrate und Hautleitfahigkeitsniveau er-fasst. Die Ergebnisse zeigen, dass Probanden mit hoher kardialerSensibilitat starkere negative Emotionen in der Stressbedingung be-richteten als Probanden mit niedriger kardialer Sensibilitat. Es zeig-ten sich keine Gruppenunterschiede im Anstieg der Herzrate und desHautleitfahigkeitsniveaus von der Ruhe- zu der Stressbedingung. Zu-sammenfassend sprechen diese Befunde fur den moderierenden Ein-fluss der kardialen Sensibilitat auf das emotionale Erleben in einerStresssituation. Die Ergebnisse entsprechen fruheren Studien, die Zu-sammenhange zwischen kardialer Sensibilitat und emotionalen Pro-zessen belegen, und stehen im Einklang mit physiologisch orientier-ten Emotionstheorien.

DER EINFLUSS KARDIALER SENSIBILITAT UNDPHYSIOLOGISCHER ERREGUNG AUF DAS ERINNERN

EMOTIONALER WORTER

Natalie S. Werner, Isabella Peres, Stefan Duschek & RainerSchandry

Ludwig-Maximilians-Universitat Munchen

Sowohl psychologische als auch physiologische Ereignisse konnendas Bilden von Gedachtnisinhalten beeinflussen. Zahlreiche Stu-dien haben gezeigt, dass emotionales Material besser als neutra-les Material erinnert wird. Zudem kann die physiologische Erre-gung, die mit emotionalen Ereignissen einhergeht, ebenfalls die Bil-dung von Gedachtnisinhalten begunstigen. Das Ziel der vorliegen-den Studie bestand darin, den Einfluss des viszero-sensorischenFeedbacks auf das implizite Erinnern emotionaler Inhalte zu un-tersuchen. Probanden mit hoher und niedriger Sensibilitat fur ih-re Herzaktivitat (kardiale Sensibilitat) wurden positive, negati-ve und neutrale Worter prasentiert, wahrend ihre Herzfrequenzund Hautleitfahigkeit erfasst wurde. Nach einer Ablenkungsaufga-be sollten die Probanden Wortstamme von vorher prasentiertenWortern (Zielworter) und neuen Wortern (Distraktoren) erganzen.Die implizite Gedachtnisleistung wurde anhand der Anzahl derrichtigen Erganzungen der Zielworter ermittelt. In unserer Stu-die erganzten Probanden mit hoher kardialer Sensibilitat signifi-kant mehr Wortstamme von den vorher prasentierten positivenund negativen Wortern. Die beiden Gruppen unterschieden sichnicht in der Erganzung von neutralen Zielwortern. Auch hinsicht-lich der physiologischen Erregung wahrend der Enkodierung ergabensich keine Gruppenunterschiede. Das Ergebnis dieser Studie belegt,dass viszero-sensorisches Feedback eine wichtige Rolle bei implizi-ten Gedachtnisprozessen spielt. Es steht im Einklang mit der So-matic Marker Theorie, die davon ausgeht, dass die emotionale undkognitive Informationsverarbeitung durch somatische Signale opti-miert wird. Dementsprechend begunstigt der Zugang zu somatischenProzessen die kognitive Verarbeitung emotionalen Materials.

BERUCKSICHTIGUNG DER AFFEKTIVEN QUALITAT BEIDER INDIZIERUNG VON MULTIMEDIA-DATENBANKEN

Robert Schleicher, & Shiva SundaramDeutsche Telekom Laboratories, TU Berlin

Die Bewertungen auf den Dimensionen Valenz, Erregung und Do-minanz mittels Self-Assessment-Mannikin (SAM, Bradley & Lang)fur Stimuli des IAPS oder IADS werden in der Emotionsforschungvorrangig dazu genutzt, moglichst effektive Reize zur Emotions-induktion zu ermitteln. Gleichzeitig lassen sich diese allgemeinen

Bewertungsdimensionen prinzipiell auch dazu einsetzen, vorhande-ne Klang-Archive zu indizieren, deren Element sich sonst mitunternur unzureichend kennzeichnen und voneinander abgrenzen lassen,z.B. verschiedene Tiergerausche. Bei einer Suchanfrage wurden Tref-fer nicht nur in Bezug auf inhaltliche Beschreibung, sondern auchin Bezug auf ihre affektive Wirkung hin bewertet werden. Wir be-richten von einem aktuellen Projekt, Clips der BBC Sound EffectsLibrary mittels SAM bewerten zu lassen. Um zu ermitteln, auf-grund welcher Momente im Clip bei langeren Clips die affektive Be-wertung zustande kommt, werden auch peripherphysiologische Ma-ße wie Gesichtsmuskelaktivitat (EMG) und Hautleitfahigkeit einge-setzt. Wir prasentieren erste Ergebnisse dieser Analysen. Relevan-te Anwendungsfelder sind neben der Indizierung von Multimedia-Datenbanken die Ermittlung geeigneter auditiver Icons sowie das Er-stellen aussagekraftiger Kurzzusammenfassungen langerer Aufnah-men. Letztere werden in Anlehnung an die Miniaturvorschau furBilddateien (engl. ’thumbnails’) auch als ’audio thumbnails’ bezeich-net.

Symposium 1.3

NEUERE ERKENNTNISSE AUSTIERMODELLEN DER DROGENSUCHT

Vorsitz: Christian Muller1, & Cornelius Pawlak2

1King’s College London, 2Universitat Frankfurt

Stichworte: Suchtdrogen, Sucht, neuronale Mechanismen, Tiermo-delle

Der Konsum von psychoaktiven Substanzen ist ein weit verbrei-tetes Verhalten weltweit. Neben den gesundheitlichen Risiken derakuten Drogenwirkung besteht dabei immer die Gefahr einer Sucht-entwicklung. Drogensucht ist eine psychiatrische Erkrankung, derenneurobiologische Grundlagen bisher nur unzureichend verstandensind und fur die es immer noch keine effiziente Therapie gibt. Tier-modelle suchtassoziierter Verhalten ermoglichen die Untersuchungder neuronalen Grundlagen von Drogensucht. Translationale For-schungsstrategien erlauben dabei immer mehr eine direkte Vernet-zung der tierexperimentell gewonnenen Erkenntnisse mit der Hu-mansituation. In diesem Symposium sollen neuere Erkenntnisse zuden neurobiologischen Grundlagen der Sucht vorgestellt und disku-tiert werden. Der Fokus ist dabei weit gefasst und umfasst Drogenwie Ecstasy, Cannabis, Kokain und Alkohol. Die dazu untersuchtenneuronalen Mechanismen reichen von der Rolle einzelner Enzyme,uber Signaltransduktionskaskaden und Neurotransmitter bis auf diesystemische Ebene.

WIRKUNGSSPEKTRUM VON MDMA (”ECSTASY“): ZWEI

SEITEN EINES JANUSKOPFES?

Andreas von Ameln-MayerhoferInstitut fur Neurobiologie, Universitat Tubingen

MDMA zahlt zu den popularen Modedrogen der Neuzeit. Sie wirdmassiv missbraucht, trotz der Erkenntnisse uber toxische und neu-rotoxische Wirkungen der Substanz. MDMA zeigt ein komplexespharmakologisches Wirkspektrum und entfaltet daruber eine eige-ne psychomodulatorische

”entaktogene“ Wirkung. In unserer Abtei-

lung haben wir verschiedene verhaltenspharmakologische und neu-rochemische Aspekte von MDMA und dessen optischen Isomeren(Enantiomeren) untersucht, um die Informationsmenge uber MD-MA signifikant zu erweitern. Im Vortrag soll auf einige verhalten-spharmakologische und neurochemische Schlusseleigenschaften vonMDMA eingegangen werden. MDMA wirkt in vielen Scuhtmodellen(Selbstadministration, freiwillige Einnahme, Platzkonditionierung)leicht belohnend. Der belohnende Effekt ist als eher gering einzu-stufen, er kann jedoch wesentlich erhoht werden, wenn der Orga-nismus unter sozialem Stress steht. Des Weiteren ist bekannt, dasswiederholte Applikation von MDMA zu einer sog. Verhaltens- undneurochemischen Sensitivierung fuhrt, einem Phanomen, welches alsSchlusselmechanismus bei der Entstehung von Abhangigkeits- undschizophreniformen Erkrankungen diskutiert wird. Einige Aspektediesbezuglich werden ebenfalls angesprochen. Korreliert mit Berich-ten aus klinischen Studien sind Beobachtungen, dass MDMA eben-falls im Tierversuch die sensomotorischen Filtereigenschaften des Ge-hirns (Prapulsinhibition, PPI) stort. Hier zeigen wir MDMA indu-zierte PPI-Defizite, welche sogar nach Absetzen der Substanz auf-treten. Trotz der beschriebenen negativen Wirkungen birgt MDMA

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SYMPOSIEN 7

therapeutisches Potential, hierbei steht die antiparkinsonoide undantidyskinetische Wirkung im Vordergrund. Diese spezielle Wirk-kombination konnte auf die einzigartige pharmakologische Wirkungvon MDMA (Entaktogenitat) zuruckzufuhren sein.

PUBERTAT, BELOHNUNGSEMPFINDEN UND DEREINFLUSS VON CANNABINOIDEN IM TIERMODELL

Chris FriemelZentralinstitut fuer Seelische Gesundheit, Mannheim

Epidemiologische Daten der Abhangigkeitsforschung zeigen, dassder initiale Drogengebrauch in den meisten Fallen wahrend derPubertat stattfindet. Jugendliche konsumieren dabei haufig deut-lich großere Mengen an psychoaktiven Substanzen im Vergleichzu Erwachsenen. Dieser Anstieg im Konsumverhalten kann einemveranderten Belohnungsempfinden wahrend der Pubertat unterlie-gen. Die neuronalen Entwicklungs- und Reifeprozesse in Belohnungs-strukturen und Neurotransmittersystemen sind hierbei von beson-derer Relevanz. Es werden aktuelle Ergebnisse unserer Forschungs-gruppe vorgestellt, bei denen Veranderungen im belohnungsbezo-genen Verhalten uber den Gesamtverlauf der Pubertat bei Rattenuntersucht worden. Sowohl fur naturliche Belohnungen als auch Al-kohol konnte ein signifikanter Anstieg im Konsum und motivationa-len Anreiz wahrend der Pubertat beobachtet werden, der besondersstark in der mittleren Pubertat ausgepragt war. Eine chronische Ga-be des Cannabinoid-Rezeptor Agonisten WIN 55,212-2 wahrend derAdoleszenz verstarkte diesen Effekt. Weiterhin wird die Langzeitwir-kung chronischer Cannabisbehandlung wahrend der Pubertat oderim Erwachsenenalter auf spateres, belohnungsbezogenes Verhaltengegenuber Alkohol untersucht. Komplementar zu den behavioralenDaten ist bei altersgleichen pubertaren Tieren die neuronale Akti-vitat in belohnungsrelevanten Hirnregionen untersucht worden. Eineverstarkte neuronale Antwort auf Belohnungsreize konnte bei pu-bertaren Tieren im mesolimbischen System beobachtet werden. Ins-gesamt deuten die Daten auf eine verstarkte Belohnungssensitivitatwahrend der Pubertat hin, die durch ein erhohtes konsummatori-sches Verhalten, starkeren motivationalen Anreiz und erhohter neu-ronaler Reaktivitat im mesolimbischen Belohnungssystem gekenn-zeichnet ist.

DIE BEDEUTUNG VON SEROTONIN IM KORTEX FUR DIEVERHALTENSEFFEKTE VON KOKAIN

Martin PumInstitut fur Physiologische Psychologie, Universitat Dusseldorf

Aus Studien mit bildgebenden Verfahren ist bekannt, dass die Ap-plikation von Kokain sowie die Prasentation von Reizen, die mit Ko-kain assoziiert sind, zu Veranderungen der neuronalen Aktivitat auchaußerhalb des mesolimbischen Dopaminsystems fuhrt. Besonders vonBedeutung scheinen hier kortikale Hirngebiete zu sein, die stark vonserotonergen Projektionen innerviert werden. Entsprechend wurdedie Rolle von Serotonin in Kortizes, die mit Gedachtnisfunktionenin Verbindung gebracht werden, bei der Vermittlung der Wirkungvon Kokain untersucht. Dazu wurden zunachst in einem in vivoMikrodialyse-Experiment am freibeweglichen Tier die neurochemi-schen Effekte von Kokain im medialen prafrontalen Kortex, perir-hinalen Kortex und im entorhinalen Kortex charakterisiert. Es zeig-te sich, dass Kokain in allen drei Kortizes zu einem dosisabhangigenAnstieg von Dopamin und Serotonin fuhrte. In der Folge wurde dieserotonerge Innervation des medialen prafrontalen Kortex, des en-torhinalen und des occipitalen Kortex durch die Injektion des Neu-rotoxins 5,7-Dihydroxytryptamin (5,7-DHT) zerstort, und die so be-handelten Tiere wurden auf die Kokain-evozierten hyperlokomoto-rischen Effekte und konditionierte Platzpraferenz getestet. Es zeig-te sich, dass die Lasion des medialen prafrontalen Kortex Effekteauf die Kokain-evozierte Hyperaktivitat hatte. Weiterhin kam es zurVerringerung der Kokain-induzierten Platzpraferenz. Die Lasion imentorhinalen Kortex verringerte selektiv die Kokain-induzierte Platz-praferenz, wahrend die Lasion des occipitalen Kortex keine Effektezeigte.

LOSS OF THE CA2+/CALMODULIN-DEPENDENT PROTEINKINASE TYPE IV IN DOPAMINOCEPTIVE NEURONS

ENHANCES BEHAVIORAL EFFECTS OF COCAINE

Ainhoa BilbaoZentralinstitut fuer Seelische Gesundheit, Mannheim

The persistent nature of addiction has been associated withactivity-induced plasticity of neurons within the striatum andnucleus accumbens (NAc). To identify the molecular processes lea-ding to these adaptations, we performed Cre/loxP-mediated geneticablations of two key regulators of gene expression in response to ac-tivity, the Ca(2+)/calmodulin-dependent protein kinase IV (CaM-KIV) and its postulated main target, the cAMP-responsive elementbinding protein (CREB). We found that acute cocaine-induced ge-ne expression in the striatum was largely unaffected by the loss ofCaMKIV. On the behavioral level, mice lacking CaMKIV in dopa-minoceptive neurons displayed increased sensitivity to cocaine asevidenced by augmented expression of locomotor sensitization andenhanced conditioned place preference and reinstatement after ex-tinction. However, the loss of CREB in the forebrain had no ef-fect on either of these behaviors, even though it robustly bluntedacute cocaine-induced transcription. To test the relevance of theseobservations for addiction in humans, we performed an associationstudy of CAMK4 and CREB promoter polymorphisms with cocai-ne addiction in a large sample of addicts. We found that a singlenucleotide polymorphism in the CAMK4 promoter was significantlyassociated with cocaine addiction, whereas variations in the CREBpromoter regions did not correlate with drug abuse. These findingsreveal a critical role for CaMKIV in the development and persistenceof cocaine-induced behaviors, through mechanisms dissociated fromacute effects on gene expression and CREB-dependent transcription.

DIE ROLLE VON alphaCaMKII BEI DER ETABLIERUNG DESGEDACHTNISSES FUR DROGEN

Christian MullerInstitute of Psychiatry, King’s College London

Drug consumption is a wide spread behavior in western socie-ties associated with a loss of control and addiction. However, thetransition from drug use to drug addiction is made only by a pro-portion of the users with environmental influences playing a majorrole. Incorporating the use of a drug into the behavioral repertoireis believed to involve drug related learning mechanisms and a drugmemory. It was shown previously that the synaptic enzyme, alpha-Calcium/Calmodulin-dependent kinase II (alphaCaMKII) can workas a molecular switch during reinforcement learning by regulatingglutamate receptor activity. Here we present first evidence that alsothe speed of how alcohol- and cocaine-addiction related behaviorsand drug-related neurochemical responses in the brain are establis-hed in mice depends on the alphaCaMKII ‘molecular switch’. In atranslational approach we analyzed single nucleotide polymorphismsin the human alphaCaMKII gene in a population of cocaine addictsand found a significant association with the speed to establish highlevels of cocaine consumption. These findings suggest an importantrole for alphaCaMKII in the establishment of drug addiction-relatedbehaviors.

Symposium 2.1

NEUROPHYSIOLOGISCHE KORRELATEBEVORZUGTER VERARBEITUNG

EMOTIONALER GESICHTER

Vorsitz: Matthias J. Wieser, & Antje B.M. GerdesUniversitat Wurzburg

Stichworte: emotionale Gesichter, Neurophysiologie, EEG, fMRTIn diesem Symposium sollen neue Befunde zur Verarbeitung emo-

tionaler Gesichtsausdrucke aus neurowissenschaftlicher Perspektive(EEG- und fMRT-Studien) vorgestellt werden. Stimuli von hoheremotionaler Relevanz werden vom menschlichen Gehirn bevorzugtverarbeitet. Dabei spielen emotionale Gesichtsausdrucke eine be-sondere Rolle, da sie wichtige diskriminative Signale in der sozia-len Kommunikation darstellen. Eine solche bevorzugte Verarbeitungsollte sich zum einen in hoheren Aktivierungen in sensorischen kor-tikalen und anderen Emotions-relevanten Gehirnarealen widerspie-geln. Zum anderen kann angenommen werden, dass sich diese be-vorzugte Verarbeitung weniger stark kognitiv beeinflussen lasst. Inzwei EEG Studien untersuchte Weymar, ob der Wahrnehmungsvor-teil von bedrohlichen Gesichtern bei visuellen Such-Aufgaben auch

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8 SYMPOSIEN

in der N2pc - Komponente der selektiven raumlichen Aufmerksam-keit des EKPs sichtbar ist und ob spezielle Merkmale des Gesich-tes dabei eine Rolle spielen. In einer weiteren EEG-Studie (Wieser)wurde mit steady-state evozierten Potenzialen untersucht, ob sichdie bevorzugte Verarbeitung bedrohlicher Gesichter in Kosteneffek-ten zu Lasten raumlich konkurrierender Reizreprasentationen nie-derschlagt. Aspekte des Wettbewerbs um Ressourcen wurden unterVerwendung eines Binokularen Rivalitats-Paradigmas (Gerdes) in ei-ner fMRT-Studie untersucht. Ebenfalls in einer fMRT-Studie wurdeder Frage nachgegangen (Hermann), ob die Regulation der neurona-len Verarbeitung bedrohlicher Gesichter bei sozial angstlichen Pro-banden relativ beeintrachtigt ist.

”A FACE IN THE CROWD“ – RAUMLICHER

AUFMERKSAMKEITSBIAS BEI BEDROHLICHENSCHEMATISCHEN GESICHTERN

Mathias Weymar1, Andreas Low1, Arne Ohman2, & Alfons O.Hamm1

1Universitat Greifswald, 2Karolinska Institute Stockholm

Studien mit visuellen Suchaufgaben zeigen, dass bedrohliche Ge-sichter mehr Aufmerksamkeit auf sich ziehen als freundliche oderneutrale Gesichter. In zwei EEG Studien haben wir mit Hilfe derN2pc-Komponente, einem Korrelat der selektiven (raumlichen) Auf-merksamkeit, die visuelle Suche nach schematischen bedrohlichenund freundlichen Gesichtern untersucht und zudem getestet ob be-reits einfache Merkmale, wie Augen oder Augenbrauen, eine wichtigeRolle bei der visuellen Suche spielen. In einem face-in-the–crowd-Paradigma wurden innerhalb von Matrizen, neutrale Gesichter mitdiskrepanten bedrohlichen oder freundlichen Gesichtern prasentiert(oder nur neutrale Gesichter). Die Ergebnisse der Verhaltensda-ten zeigen, dass bedrohliche Gesichter schneller entdeckt werdenals freundliche Gesichtsausdrucke. Sowohl freundliche als auch be-drohliche Zielgesichter losen eine N2pc (200-300 ms) an posteriorenElektroden kontralateral zur Zielreizposition aus. Ubereinstimmendmit den Verhaltensdaten war die N2pc jedoch bei bedrohlichen Ge-sichtsausdrucken starker ausgepragt. Um zu testen, ob Merkmalebedrohlicher Gesichter alleine die Aufmerksamkeit auf sich ziehen,wurden lediglich einfache Merkmalskonfigurationen (Augen und Au-genbrauen vs. Augenbrauen) in den Matrizen prasentiert. Hierbeizeigen sich keine Unterschiede in der Amplitude der N2pc fur

”be-

drohliche“ und”freundliche“ Merkmale. Die Ergebnisse weisen auf

einen selektiven Verarbeitungsvorteil fur bedrohliche Gesichter hin.Dieser raumliche Aufmerksamkeitsbias scheint nur fur den Kontext

”Gesicht“ eine Rolle zu spielen.

DIE VERARBEITUNG KONKURRIERENDEREMOTIONALER GESICHTER BEI SOZIALER

ANGSTLICHKEIT – EINE SSVEP-STUDIE

Matthias J. Wieser1,2, Lisa M. McTeague2, Andreas Keil21University of Florida, 2Universitat Wurzburg

Bedrohliche Gesichter stellen insbesondere bei sozialerAngstlichkeit phobische Stimuli dar, die mit dysfunktionalenAufmerksamkeitsprozessen (Hypervigilanz-Vermeidung) assoziiertsind. In der vorliegenden Studie wurden kontinuierliche Fluk-tuationen elektrokortikaler Aktivitat mittels steady-state visuellevozierter Potenziale gemessen, wahrend hoch- und niedrig sozi-alangstliche Probanden Gesichtsaudrucke (bedrohlich, freundlich,neutral) betrachteten. Die Stimuli wurden paarweise raumlichgetrennt dargeboten, wobei jedes der Gesichter zu einer anderenFrequenz “geflickert” wurde (14 bzw. 17.5 Hz). Dadurch ließensich die durch die beiden konkurrierenden Stimuli evoziertenelektrokortikalen Signale voneinander trennen (frequency-tagging).Es zeigte sich dabei nur bei den sozialangstlichen Probanden einestarkere elektrokortikale Fazilitation uber visuellen Arealen aufargerliche im Vergleich zu neutralen oder freundlichen Gesichtern,und zwar unabhangig vom jeweils konkurrierenden Stimulus. Dieseerhohte kortikale Aktivierung fand sich bereits fruh (500 ms) unddauerte uber die gesamte Prasentationsdauer an. Es zeigten sichkeine Hinweise auf eine perzeptuelle Vermeidung der bedrohlichenGesichter. Die Ergebnisse zeigen basierend auf einem kontinu-ierlichen Maß der Aufmerksamkeitsauslenkung, dass bedrohlicheStimuli mit einer fruhen und andauernden bevorzugten sensorischenVerarbeitung einhergehen. Allerdings scheinen diese Stimuli nichtmit der gleichzeitigen Verarbeitung raumlich getrennter Stimuli zuinterferieren. Im Gegensatz zu anderen affektiven Stimuli scheint dieAufmerksamkeitszuwendung auf bedrohliche Gesichter also nicht zuLasten der Verarbeitung konkurrierender Stimuli zu gehen.

EMOTIONALE GESICHTER DOMINIEREN BEIBINOKULARER RIVALITAT: EINE FMRT-STUDIE

Antje B.M. Gerdes1, Georg W. Alpers2, Matthias J. Wieser1,Michael M. Plichta1, Andreas Muhlberger1, & Paul Pauli1

1Universitat Wurzburg, 2Universitat Eichstatt

Es konnte bereits mehrfach gezeigt werden, dass emotionale Ge-sichtsausdrucke gegenuber neutralen bevorzugt wahrgenommen wer-den, wenn sie bei binokularer Rivalitat in Konkurrenz zueinanderstehen. Aufbauend auf diesen Befunden wurden 17 Versuchsperso-nen standardisierte Bilder von angstlichen, lachelnden und neutra-len Gesichtsausdrucken jeweils konkurrierend mit Hausern binoku-lar dargeboten. Die Versuchspersonen kodierten durchgehend ihredominante Wahrnehmung (Gesicht vs. Haus) durch Tastendruck.Wahrend der Aufgabe wurde neuronale Aktivitat mittels funktionel-ler Magnetresonanztomographie (fMRT) gemessen. Die Ergebnissereplizieren zunachst die subjektive Wahrnehmungsdominanz emotio-naler gegenuber neutralen Gesichtsausdrucken. Daruber hinaus zeigtsich eine starkere Aktivitat im Fusiforme Face Areal (FFA) bei do-minanter Wahrnehmung der Gesichter im Vergleich zu dominanterWahrnehmung der Hauser, wahrend das Parahippocampale PlaceAreal (PPA) bei dominanter Wahrnehmung der Hauser starker akti-viert ist als bei dominanter Wahrnehmung der Gesichter. In Darbie-tungen mit angstlichen Gesichtern sind Amygdala und FFA starkeraktiviert als in Darbietungen mit neutralen Gesichtern, wobei dieAmygdalaaktivitat nicht durch Dominanz und Suppression beein-flusst wird. Die vorliegende Studie kann somit die bisher primar aufsubjektiven Angaben beruhenden Befunde durch die Erfassung derAktivitat in relevanten Hirnstrukturen bestatigen und objektivieren.Die Wahrnehmungsdominanz emotionaler Gesichter bei binokularerRivalitat kann als weiterer Hinweis fur eine bevorzugte Verarbeitungemotional relevanter Stimuli im visuellen System interpretiert wer-den.

NEURONALE GRUNDLAGEN VON EMOTIONSREGULATIONBEI SOZIALER BEDROHUNG

Andrea Hermann, Tanja Pejic, Dieter Vaitl & Rudolf StarkUniversitat Gießen, Bender Institute of Neuroimaging

Menschen mit sozialen Angsten reagieren verstarkt auf sozial be-drohliche Reize. Daruber hinaus haben sie Schwierigkeiten, ihreEmotionen, insbesondere in sozial relevanten Situationen, zu regu-lieren. Nur wenige Studien haben sich bisher mit den neurobiologi-schen Grundlagen sozial relevanter Emotionsregulation beschaftigt.Ziel dieser Studie war es, die neurobiologischen Grundlagen sozi-al relevanter Emotionsregulation in Abhangigkeit von verschiedenenIndikatoren sozialer Angst zu untersuchen. Es nahmen 18 Frauenan einer funktionellen Magnetresonanz-tomographie-Studie teil. Siewurden instruiert, ihre Emotionen in Reaktion auf sozial bedrohlicheGesichterstimuli und negativ emotionale Szenenbilder mit und ohnedarauf abgebildete Menschen zu verringern oder diese Stimuli einfachnur zu betrachten. Die Ergebnisse zeigen eine veranderte Aktivierungin emotions-regulationsassoziierten Gehirnregionen (z.B. Amygdala)in Abhangigkeit von sozialer Angstlichkeit, insbesondere bei sozialrelevanter Emotionsregulation. Diese Studie gibt Hinweise darauf,dass veranderte Emotionsregulationsprozesse, vor allem unter sozi-al relevanter Stimulation, eine wichtige Rolle bei sozialen Angstenspielen. Dies kann zu einem besseren Verstandnis zugrundeliegenderMechanismen sozialer Angste und langfristig zur Weiterentwicklungtherapeutischer Interventionen beitragen.

Symposium 2.2

SOZIALE AUSGRENZUNG UND SOZIALEUNTERSTUTZUNG

Vorsitz: Renate Deinzer, & Yvonne KupperUniversitat Gießen

Stichworte: Soziale Ausgrenzung, Soziale Eingrenzung, Stress, Po-lymorphismen

Soziale Ausgrenzung, soziale Unterstutzung, Methoden ihrerUntersuchung und ihre physiologischen Konsequenzen stehenim Zentrum dieses Symposiums. Ein einleitender Vortrag fasstzunachst insbesondere unter methodischen Gesichtspunkten bishe-rige Annaherungen an diese Fragestellungen zusammen und stelltdas Cyberballparadigma als eine Moglichkeit der standardisierten

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SYMPOSIEN 9

experimentellen Variation von Aus- und Eingrenzung vor. Die folgen-den vier Vortrage prasentieren aktuelle Ergebnisse von Untersuchun-gen, die das Cyberballparadigma im Kontext der psychobiologischenForschung nutzen. Die unmittelbaren physiologischen Konsequenzenwerden ebenso analysiert wie die Interaktion verschiedener geneti-scher Polymorphismen als deren Moderatorvariablen und die Bedeu-tung der Cyberballvorerfahrung auf die nachfolgende Stressantwort.

CYBERBALL UND ANDERE PARADIGMEN – METHODENUND ERGEBNISSE

Daniela Harnacke, Ulrike Weik, Yvonne Kupper & Renate DeinzerUniversitat Gießen

Eine Reihe von Untersuchungen innerhalb und außerhalb derPsychobiologie fokussiert die Effekte sozialen Ruckhalts und sozia-ler Ausgrenzung. Korrelative Studien belegen Zusammenhange zwi-schen diesen Variablen und einer ganzen Reihe von Konstrukten,darunter auch der psychischen und physischen Gesundheit. Hier-durch motiviert entstanden etliche Ansatze, Ausgrenzung und Un-terstutzung im Labor experimentell zu variieren, um dann die Ef-fekte auf psychische und physiologische Parameter zu analysieren.Diese Ansatze konnen grob unterschieden werden in solche, die einedirekte Interaktion beinhalten und solche, bei denen die Interaktionnicht von Angesicht zu Angesicht erfolgt. Erstere sind naturalisti-scher, dafur weniger gut standardisierbar. Letztere haben hier ihreVorzuge und sind auch weniger aufwandig in der Umsetzung. Zu ih-nen gehort Cyberball, ein virtuelles Ballspiel, bei dem die Ein- undAusgrenzung dadurch variiert wird, dass die Teilnehmenden mehroder weniger haufig angespielt werden. Eine Reihe von Studien konn-te zeigen, dass durch das Cyberballparadigma nicht nur deutlichepsychische Effekte induziert werden, sondern dass sich auch physio-logische Veranderungen, beispielsweise mittels funktioneller Magne-tresonanztomographie nachweisen lassen. Der Vortrag stellt bisheri-ge Paradigmen zur Ein- und Ausgrenzung vor, diskutiert ihre me-thodischen Starken und Schwachen und fasst Befunde insbesonderezum Cyberballparadigma zusammen.

INKLUSION IM CYBERBALLSPIEL: DIE EMOTIONWARME-ZUNEIGUNG

Christin Burgdorf & Gerhard StemmlerPhilipps-Universitat Marburg

Gefuhle von verstarkter Annahme und Zuneigung bei derAnnaherung an das Emotionsziel

”Sicherheit zu geben und zu er-

halten“ kennzeichnen die Emotion Warme-Zuneigung, fur die einerhohter vagaler Tonus vermutet wird. In drei aufeinander aufbau-enden Studien an 190 Probanden wurde insbesondere die Inklusions-bedingung des Cyberballspiels unter Verwendung von peripherphy-siologischen Ableitungen sowie Befindlichkeitsangaben untersucht.Sowohl im between-subject als auch im within-subject- Design konn-ten stabile Effekte fur die Induktion der Emotion Warme-Zuneigungwahrend der Partizipation am Cyberballspiel mit fremden und na-hestehenden virtuellen Mitspielern gefunden werden. So fuhltensich die Probanden starker angenommen, geborgen und wenigerzuruckgewiesen, wenn sie haufiger als ihre Mitspieler angespielt wur-den. Des Weiteren zeigte sich wahrend der Inklusion ein steigendervagaler bzw. abnehmender sympathikotoner Einfluss unter anderemin der Reduktion der Herzrate sowie einem Anstieg in der T-Wellen-Amplitude im EKG. Weiterhin wurde der Einfluss von ausgewahltenPersonlichkeitsvariablen auf die Emotionsauslosung betrachtet. Un-sere Ergebnisse zeigen, dass das Cyberballspiel die Induktion vonpositiven Emotionen, im Speziellen Warme-Zuneigung reliabel undunter real-life Bedingungen erlaubt und somit die Moglichkeit bietet,diese Emotion im Labor zu untersuchen.

SOZIALE AUSGRENZUNG UND ENDOKRINESTRESSANTWORT: 1. EFFEKTE VON AUSGRENZUNG

ALLEINE

Cacilia Zoller, Ulrike Weik & Renate DeinzerUniversitat Gießen

Hintergrund: Mangel an sozialer Unterstutzung und Ausgrenzungsind mit negativen Auswirkungen auf die Gesundheit verbunden. So-ziale Determinanten gesundheitlicher Storungen scheinen dabei ins-besondere fur Frauen relevant zu sein. Eine Schlusselrolle konnte in

diesem Kontext die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse (HPA-Achse) spielen, da eine veranderte HPA-Aktivitat so-wohl bei sozialen Stressoren und verschiedenen Erkrankungen alsauch in Abhangigkeit vom Geschlecht zu beobachten ist. Ziel die-ser Studie war es deshalb zu prufen, inwieweit soziale Ausgrenzungdie Cortisolsekretion bei Frauen beeinflusst. Die experimentelle In-duktion sozialer Ausgrenzung erfolgte durch ein hochstandardisier-tes Ausgrenzungs-Paradigma (Cyberball). Methoden: Gesunde Stu-dentinnen (n=87) wurden randomisiert den Cyberball-BedingungenAusgrenzung, Technische Panne (Kontrollbedingung 1) und Betei-ligung (Kontrollbedingung 2) zugeordnet. Als Zielparameter wur-den Speichelcortisolkonzentration und Stimmung direkt sowie alle15 min. nach dem Cyberballspiel erfasst. Ergebnisse: Ausgrenzunghatte keinen Effekt auf die Cortisolsekretion. Auf psychischer Ebe-ne war hingegen ein signifikanter Effekt auf die aktuelle Befindlich-keit nachweisbar. Schlussfolgerung: Obwohl Ausgrenzung durch dasCyberball-Paradigma starke psychische Effekte hervorruft, hat eskeinen Einfluss auf die Cortisolsekretion. Es bleibt zu diskutieren,ob experimentell induzierte Ausgrenzung per se keine deutlichen un-mittelbaren Effekte auf die HPA-Aktivitat hat oder ob das Cyberballals Ausgrenzungs-Paradigma moglicherweise nicht potent genug ist.

SOZIALE AUSGRENZUNG UND ENDOKRINESTRESSANTWORT: 2. EFFEKTE VON AUSGRENZUNG AUF

NACHFOLGENDE STRESSPROVOKATIONEN

Ulrike Weik, Patrick Maroof, Linda Herr, Cacilia Zoller, YvonneKupper, Jurgen Hennig, & Renate Deinzer

Universitat Gießen

Hintergrund: Obwohl die unmittelbaren Auswirkungen von sozia-ler Ausgrenzung auf die Cortisolsekretion gering zu sein scheinen,konnte es sein, dass eine Ausgrenzungsvorerfahrung die nachfolgen-de Stressantwort beeinflusst. Um diese Hypothese zu prufen, wurdendrei Untersuchungen durchgefuhrt, bei denen jeweils Aus- und Ein-schluss mittels des Cyberballparadigmas experimentell variiert wur-den und unmittelbar danach eine Laborstressprovokation erfolgte(Rede-Paradigma). Methoden: Experiment 1 verglich die Reaktionenvon Mannern und Frauen, die jeweils von zwei gegengeschlechtlichemund einem gleichgeschlechtlichen Spielpartner ausgegrenzt oder ein-geschlossen wurden. Experiment 2 diente der Replikation der beiFrauen beobachteten Ausgrenzungseffekte. Experiment 3 analysier-te die Wirkungen von Ausgrenzung auf Frauen, wenn sie nur vonFrauen ausgegrenzt wurden. Ergebnisse: In allen drei Experimentenzeigte sich ein deutlicher Ausgrenzungseffekt bei den Frauen undzwar im Sinne einer reduzierten Cortisolantwort auf den Redestress.Die psychischen Reaktionen auf diesen Stressor waren dabei in allenGruppen und auch zwischen Mannern und Frauen vollig vergleich-bar. Die Ausgrenzungsvorerfahrung hatte keinen Effekt auf die Cor-tisolstressreaktion der Manner. Schlussfolgerungen: Ausgrenzungs-vorerfahrung hemmt die Cortisolstressantwort bei Frauen. Die Be-deutung dieser Beobachtung fur die Interpretation von Geschlechts-unterschieden hinsichtlich der Vulnerabilitat gegenuber sozialen Be-lastungen wird ebenso diskutiert wie methodische Implikationen derErgebnisse und zukunftige Fragestellungen.

PRADIKTOREN INTERINDIVIDUELLER DIFFERENZEN INREAKTIONEN AUF DAS CYBERBALL PARADIGMA: ZUR

ROLLE VON GESCHLECHT, GENETISCHEN INDIKATORENDER 5-HT AKTIVITAT UND PERSONLICHKEIT

Yvonne Kupper, Hanife Durus, Anna Manhart, Ulrike Weik,Renate Deinzer, & Jurgen Hennig

Universitat Gießen

Ein hohes Maß an interindividuellen Differenzen in affektiven undneuroendokrinen Reaktionen auf experimentell induzierten sozialenAusschluss wurden wiederholt berichtet. Bezuglich des Cyberball-Paradigmas, einer hochstandardisierten Labormethode zu Indukti-on von Ausgrenzung, steht jedoch kaum Literatur zur Verfugung.Ziel der Untersuchung war die Betrachtung folgender Fragen: (1)Stellt die Ausgrenzung mittels Cyberball einen Cortsiol-relevantenStressor dar? (2) Im welchem Ausmaß treten interindividuelle Dif-ferenzen in den affektiven und kognitiven Reaktionen auf dasCyberball-Paradigma auf? (3) Relevanz potentieller Pradiktoren die-ser Differenzen (Geschlecht, genetische Indikatoren der 5-HT Ak-tivitat, Personlichkeit)? 96 ProbandInnen wurden dem Cyberball-Paradigma unterzogen. Personlichkeit wurde mittels FPI-R, und

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10 SYMPOSIEN

Fragebogen zur sozialen Unterstutzung sowie Selbstwertgefuhl er-fasst. Die Ergebnisse zeigten keine eindeutig erhohte Cortisolantwortin der Ausgrenzungsbedingung. Manner und Frauen unterschiedensich nicht hinsichtlich ihrer Reaktionen. Die genetischen Indikato-ren serotonerger Aktivitat (5-HTTLPR, TPH2 G(-703)T), zeigtenkeine substantiellen Haupteffekte. Die besten Pradiktoren waren Le-benszufriedenheit, Neurotizismus und wahrgenommene soziale Un-terstutzung. Ferner wiesen 5-HTTLPR Genotyp und wahrgenom-mene soziale Unterstutzung eine signifikante Interaktion bezuglichder Bewertung der Ausgrenzungs-Situation auf. Hierbei wurde dieselbstberichtete Reduktion von Zugehorigkeits-, Selbstwert- undKontroll-Einschatzungen nur innerhalb der LL-Trager von sozia-ler Unterstutzung moduliert. Die Daten zeigen die Notwendigkeitweiterfuhrender Untersuchungen, um eine klarere Vorstellung derPradiktoren einer erhohten Vulnerabilitat fur negative Reaktionenauf Ausgrenzungssituationen zu erlangen.

Symposium 2.3

ROLLE VON LERNMECHANISMEN IN DERSCHMERZVERARBEITUNG

Vorsitz: Miriam Kunz1, Susanne Becker21Universitat Bamberg, 2Universitat Mannheim

Stichworte: Schmerz, Lernen, neuronale Plastizitat, MimikEs ist hinlanglich bekannt, dass Lernen die Schmerzwahrnehmung

in großem Umfang modifizieren kann. So spielen Lernmechanismenin aktuellen Modellen der Schmerzchronifizierung eine zentrale Rol-le und werden in der Schmerztherapie zunehmend angewendet. Diegenauen Wirkmechanismen, insbesondere das Zusammenwirken von(subjektiv unbemerkten) impliziten Lernvorgangen auf die Schmerz-verarbeitung und auf das Schmerzverhalten sind jedoch zu einemgroßen Anteil noch unklar. Die vier Beitrage diskutieren hierzu ak-tuelle Ergebnisse und Modelle des Einflusses von nicht-assoziativem,assoziativem und operantem Lernen auf neurophysiologische Pro-zesse der Nozizeption, auf Schmerzverhalten, Schmerzausdruck undSchmerzbericht. Dabei werden die methodischen Herausforderun-gen dargestellt, die mit dem Versuch, implizite Lernprozesse imSchmerzerleben abzubilden, einhergehen. Anhand eines tier- und hu-manexperimentellen Modells nozizeptiver Langzeitpotenzierung und–depression wird die Rolle nicht-assoziativer Lernvorgange in derSchmerzmodulation verdeutlicht. Die folgenden drei Beitrage befas-sen sich hingegen mit assoziativen Lernvorgangen. So wird in einemder Beitrage der Einfluss der Lerngeschichte (klassisches Konditio-nieren) auf die zerebrale Aktivierung nach schmerzhafter Stimulati-on erortert. In den letzten zwei Beitragen soll der Einfluss operantenLernens auf den mimischen Schmerzausdruck bzw. auf die behavi-orale Schmerzdiskrimination bei Gesunden und Schmerzpatientendargestellt werden.

LANGZEITPOTENZIERUNG UND -DEPRESSION DERSYNAPTISCHEN UBERTRAGUNG

Thomas KleinUniversitat Heidelberg

Mechanismen aktivitatsabhangige neuronale Modulation der syn-aptischen Ubertragung wie Langzeitpotenzierung (LTP) und Lang-zeitdepression (LTD) bilden die neurobiologische Grundlage neuro-plastischer Prozesse innerhalb des nozizeptiven Systems Durch die-se einfachen nicht-assoziativen Lernmechanismen kann die Empfind-lichkeit des nozizeptiven Systems an veranderte Umweltbedingungenangepasst werden ohne dass hohere kognitive Verarbeitungsprozesseinvolviert sind. Diese in erster Linie physiologischen Prozesse spie-len moglicherweise auch bei der Induktion und Aufrechterhaltungchronischer Schmerzen eine Rolle.

Das Hinterhorn des Ruckenmarks nimmt bei der Schmerzmodula-tion durch nicht-assoziative Lernmechanismen eine Schlusselfunktionein. Durch LTP oder LTD der synaptischen Ubertragung kann hierje nach Kontext das nozizeptive Signal aus primaren Afferenzen ab-geschwacht oder verstarkt und damit der nozizeptiven Input insZNS moduliert und kontrolliert werden (

’gate-control’). Dies außert

sich psychophysisch in einer gesteigerten (Hyperalgesie) bzw. ver-minderten (Analgesie) Schmerzwahrnehmung. Die durch diese syn-aptischen nicht-assoziativen Lernmechanismen hervorgerufenen so-matosensorischen Veranderungen betreffen nicht alle Schmerzmoda-litaten gleichermaßen: Wahrend eine Hyperalgesie gegenuber me-chanischen Schmerzreizen auf zentralnervose synaptische Prozesse

zuruckgefuhrt werden kann bleibt beispielsweise die Hitzeschmerz-empfindlichkeit unverandert. Die funktionelle Bedeutung dieser Mo-dalitatsspezifitat ist zurzeit noch unklar.

In dem Symposiumsbeitrag sollen nun tier- und humanexperimen-telle Studien zu spinalen LTP und LTD vorgestellt und die Rollenicht-assoziativer synaptischer Lernmechanismen bei der Pathophy-siologie aber auch der Therapie chronische Schmerzen diskutiert wer-den.

DER EINFLUSS DER LERNGESCHICHTE AUF DIEZEREBRALE AKTIVIERUNG NACH SCHMERZHAFTER

STIMULATION

Martin DiersZI Mannheim

In vielen chronischen Schmerzsyndromen ist der Schmerz unvor-hersagbar, was die Verarbeitung der nozizeptiven Reize in Richtungeiner starkeren Verarbeitung verzerren konnte. Wir haben die sub-jektiven und die physiologischen Konsequenzen von zwei Wochenunvorhersagbarer Schmerzstimulation mit vorhersagbarer Stimulati-on bei gesunden Versuchspersonen verglichen. Dreiundzwanzig Per-sonen im Alter zwischen 18 und 40 Jahren nahmen an 2 funktio-nellen Magnetresonanzetomographie Untersuchungen teil, wahrendsie schmerzhafte elektrische Reize am linken Daumen erhielten. Zwi-schen diesen beiden Testsitzungen erhielten die Teilnehmer 10 Tagelang am linken Daumen elektrische Reize wahrend 2 verschiedenenGraphiken gezeigt wurden. Der einen Gruppe (VORHERSAGBAR)signalisierte die eine Grafik den Schmerzreiz, die andere die Ab-wesenheit des Schmerzreizes (differentielles klassisches Konditionie-rungsparadigma). In der anderen Gruppe (UNVORHERSAGBAR)wurden die Grafiken und die Schmerzreize randomisiert dargebo-ten. Beide Gruppen habituierten auf die Schmerzreize. Es zeigtesich eine signifikante Interaktion fur die Schmerztoleranz mit nied-rigeren Schwellen fur die Gruppe UNVORHERSAGBAR. Weiterhinzeigten sich unterschiedliche Aktivierungen im Gehirn. Die Grup-pe VORHERSAGBAR zeigte Aktivierungen in der Amygdala, demStriatum und dem dorsolateralen prafrontalen Kortex, die GruppeUNVORHERSAGBAR zeigte mehr Aktivierung im anterioren zin-gularen Kortex, dem periaquaduktalen Grau und dem Hippocampus.Diese Ergebnisse lassen die Schlussfolgerung zu, dass Lernen undGedachtnis die Verarbeitung von Schmerzreizen differentiell model-lieren.

BEDEUTUNG VON OPERANTEN LERNPROZESSEN IMMIMISCHEN SCHMERZAUSDRUCK

Miriam KunzUniversitat Bamberg

Das operante Modell chronischer Schmerzen postuliert, dass non-verbales Schmerzverhalten, (z.B. Mimikreaktion) operanten Lern-prozessen unterliegt. Der experimentelle Nachweis hierfur steht je-doch noch aus. Das Ziel der vorliegenden Studie war es, zu un-tersuchen, ob (i) der mimische Schmerzausdruck durch operantesLernen verstarkt bzw. abgeschwacht werden kann und (ii), in wel-chem Umfang diese Veranderungen im mimischen SchmerzausdruckEinfluss auf die subjektive Schmerzbewertung haben. In der Ex-perimentalgruppe (N=21) wurden die Probanden verstarkt, wennsie auf die experimentelle Schmerzstimulation (phasische thermischeReize) mit mimischen Schmerzreaktionen (up-conditioning), bzw.mit einem neutralen Gesichtsausdruck (down-conditioning) reagier-ten. Daruber hinaus wurde eine Kontrollgruppe (N=11) untersucht,die unabhangig von ihren tatsachlichen Mimikreaktionen nach den-selben Verstarkungsplane der Experimentalgruppe verstarkt wur-den (yoked control). Operante Verstarkung fuhrte zu signifikantenVeranderungen im mimischen Schmerzausdruck der Experimental-gruppe, wohin gehend keine Veranderungen bei der Kontrollgruppezu beobachten waren. Daruber hinaus zeigte sich, dass die durchoperantes Lernen hervorgerufenen Veranderungen in der Aktivitatdes Musculus corrugator supercilii (Kontraktion der Augenbrauen)mit deutlichen Veranderungen in der subjektiven Schmerzbewertungeinhergingen. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass (i) mimischeSchmerzreaktionen durch operantes Verstarkungslernen tatsachlichverandert werden konnen und (ii), dass diese Veranderungen auchEinfluss auf die subjektive Schmerzbewertung haben.

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SYMPOSIEN 11

VERANDERTE SCHMERZEMPFINDLICHKEIT DURCHIMPLIZITES OPERANTES LERNEN

Susanne BeckerUniversitat Mannheim

Operante Lernprozesse spielen eine wichtige Rolle im Schmerz-geschehen und konnen die Schmerzwahrnehmung verandern. Wirdim Experiment allerdings nur der Einfluss operanten Lernens aufsubjektive Schmerzurteile untersucht, besteht das Risiko, dass nurdie Antwortkriterien und nicht die Schmerzempfindlichkeit verandertwerden. Durch die Verwendung von verhaltensbasierten, auf Dis-kriminationsleistungen beruhenden Methoden zur Messung derSchmerzwahrnehmung wird dieses Risiko vermieden. EntsprechendeStudien zeigten, dass durch operantes Lernen die Schmerzwahrneh-mung beeinflusst und die Schmerzempfindlichkeit verandert werdenkann. Die Schmerzempfindlichkeit gesunder Probanden wurde da-bei durch operantes Lernen vermehrter Sensibilisierung erhoht sowieauch durch vermehrte Habituation reduziert. Allerdings korrespon-dierten die subjektiven Schmerzurteile dabei nicht mit dieser im Ver-halten gemessen Schmerzwahrnehmung. Im Laufe der Untersuchun-gen dissoziierten die subjektiven Schmerzurteile und die physikali-schen Reizintensitaten, wobei gleichbleibende oder geringer werden-de Reizintensitaten graduell intensiver bewertet wurden. Die Lern-prozesse fanden daruber hinaus implizit statt, d.h. ohne dass sichdie Personen des Lernens gewahr waren. Kognitionen bezuglich deseignen Verhaltens beeintrachtigten jedoch die operante Modulationder Schmerzwahrnehmung. Diese Ergebnisse zeigen einerseits, dassLernprozessen in der Schmerzwahrnehmung anhand von subjektivenSchmerzurteilen nicht adaquate untersucht werden konnen. Ande-rerseits wird deutlich, dass implizites operantes Lernen eine wichtigeRolle im Schmerzgeschehen spielt und zur Entstehung chronischerSchmerzen beitragen kann. Damit haben diese Ergebnisse weitrei-chende klinische Implikationen.

Symposium 3.1

DIE NEUROBIOLOGIE DERPOSTTRAUMATISCHEN

BELASTUNGSSTORUNG - CORTISOL,(F)MRT, SPEKTROSKOPIE UND GENETIK

Vorsitz: Iris-Tatjana Kolassa; Universitat Konstanz

Stichworte: PTBS, Cortisol, Stress, Trauma, Genetik

Stress fuhrt zur Ausschuttung der Stresshormone Adrena-lin/Noradrenalin und Cortisol. Eine Vielzahl tierexperimentellerStudien zeigt die negativen Effekte von Cortisol, insbesonde-re auf den Hippokampus. Jedoch ist die Datenlage bezuglichder Veranderungen der Cortisoldynamik bei traumatischem Stressnoch unklar. In zwei Studien wurden Tagesprofil und Monats-mittel der Cortisolausschuttung bei Schwertraumatisierten erfasst.Im Monatsmittel ist PTSD mit hoheren Cortisolwerten assozi-iert, wahrend Tagesprofilstudien diesen Effekt nicht abbilden (Bei-trag Steudte). Veranderungen in Stresshormonen sollten mit struk-turellen Veranderungen im Gehirn von PTSD-Patienten einher-gehen. Tatsachlich weisen PTSD-Patienten spezifische Volumen-veranderungen in Arealen auf, die mit der willentlichen Kontrollevon Gedachtnisprozessen und der Regulation emotionaler Zustandeassoziiert sind (Beitrag Eckart). PTSD-Patienten zeigen daruber hin-aus auch funktionelle Veranderungen in der Verarbeitung trauma-relevanter Reize; es zeigt sich eine erhohte Aufmerksamkeit und Er-regbarkeit auf trauma-relevante Bilder und eine starkere konditio-nierte Reaktion sowie eine verzogerte Loschung bei PTSD-Patienten(Beitrag Wessa). Individuelle genetische Unterschiede im Lernenund in der Extinktion von Furchtantworten konnten eine Rollebei der Ausbildung einer PTSD spielen. In der Tat findet sich inder Atiologie der PTSD ein Wechselspiel zwischen der Anzahl er-lebter traumatischer Ereignisse und genetischen Faktoren wie demCOMT-Val158Met-Polymorphismus und dem SLC6A4-Promoter-Polymorphismus. Mit zunehmender traumatischer Last nimmt derEinfluss genetischer Faktoren jedoch ab (Beitrag Kolassa).

TAGESPROFIL UND MONATSMITTEL DERCORTISOLAUSSCHUTTUNG NACH TRAUMATISCHEM

STRESSERLEBEN UND PTSD GEMESSEN ANHAND VONSPEICHELPROBEN UND HAARSEGMENTANALYSE

Susann Steude1, Cindy Eckart2, Birke Lingenfelder2, ClemensKirschbaum1, & Thomas Elbert2

1Fachrichtung Psychologie, Technische Universitat Dresden,2Klinische & Neuropsychologie, Universitat Konstanz

Traumatischer Stress aktiviert die HPA-Achse und fuhrt uber Cor-tisol zu einer Reihe von Veranderungen in Geist und Gehirn. Hippo-kampus und prafrontaler Kortex sind besonders reich an Rezeptorenfur Cortisol, das dort uber vermehrte Kalziumverfugbarkeit neurona-le Erregbarkeit erhoht. Im Verlauf von Tagen und Wochen fuhrt dieszu maladaptiven neuronalen Veranderungen in diesen Strukturen,begleitet von den die PTSD charakterisierenden Beeintrachtigungenim hippokampus-gestutzten episodischen Gedachtnis. Haufig wirdvermutet, dass nach Ende der Stressorexpositionen, PTSD mit ei-nem Hypocortisolismus verknupft ist. Die Messung moglicher Dys-funktionen im Cortisolhaushalt bei PTSD-Patienten ist bisher nurauf Speichel-, Blut- und Urinproben beschrankt, welche nur Zeitab-schnitte von Minuten (Blut und Speichel) bis Stunden (Urin) ab-decken. In einer ersten Studie (Eckart et al., 2009) konnten wir bei50 Uberlebenden des ruandischen Genozids keine Differenzen im zuzehn Zeitpunkten erfassten Tagesprofil des im Speichel gemessenenCortisols zwischen Personen mit und ohne PTSD beobachten. DaPersonen mit PTSD aber eine gestorte zirkadiane Rhythmik auf-weisen, besitzen derartige Vergleiche nur begrenzte Aussagekraft. Ineiner weiteren Studie an Personen, welche den burgerkriegsahnlichenZustanden Nordugandas ausgesetzt waren, setzten wir daher die erstvor kurzem entwickelte Methode der Haarsegmentanalyse ein, welcheeinen integrativen Wert der Cortisolwerte uber langere Zeitabschnit-te (Wochen bis Monate) liefert. Dabei zeigte sich, dass kumulativestraumatisches Erleben mit hoheren Cortisolwerten und PTSD imMonatsmittel keineswegs mit erniedrigten Werten assoziiert ist. Imvorliegenden Beitrag werden diese Ergebnisse im Einzelnen vorge-stellt und diskutiert.

HIRNSTRUKTURELLE VERANDERUNGEN BEIPOSTTRAUMATISCHER BELASTUNGSSTORUNG

Cindy Eckart1, Jorn Kaufmann2, Martin Kanowski2, ClausTempelmann2, Hermann Hinrichs2, Hans-Jochen Heinze2, Thomas

Elbert1, & Iris-Tatjana Kolassa1

1Klinische & Neuropsychologie, Universitat Konstanz, 2Klinik furNeurologie, Universitat Magdeburg

Ein neurobiologisches Modell der Posttraumatischen Belastungs-storung (PTSD) assoziiert spezifische Symptome dieser Erkrankungmit einem Gedachtnisnetzwerk, das hauptsachlich aus Amygdala,Hippokampus und medialem Prafrontalcortex besteht. Dieses Netz-werk reicht jedoch nicht aus, das breite Symptombild der PTSDhinreichend zu erklaren. In der vorliegenden Untersuchung solltendeshalb gezielt Regionen untersucht werden, die Teil episodischerGedachtnisnetzwerke sind. Zudem sollte der Beitrag von Hippokam-pus und Insula an der Pathophysiologie der PTSD naher geklart wer-den. Zu diesem Zweck wurden 39 hoch-traumatisierte Fluchtlinge (20mit und 19 ohne PTSD) und 13 Kontrollpersonen in einer kombi-nierten Volumetrie/Spektroskopie-Studie untersucht. Alle Proban-den waren mannlich, frei von psychoaktiver Medikation und kon-sumierten keinen oder kaum Alkohol. Es wurden spezifische Volu-menveranderungen im rechten inferioren Parietalcortex, sowie bi-lateral im lateralen Prafrontalcortex und im Isthmus des Cingu-lums festgestellt - Areale, die mit der willentlichen Kontrolle vonGedachtnisprozessen und der Regulation emotionaler Zustande as-soziiert sind. In Hippokampus und Insula lagen hingegen weder volu-metrische noch neurometabolische Veranderungen vor. Ein Zusam-menhang zwischen der linken hippokampalen NAA-Konzentrationund dem Vorliegen negativer Kindheitserlebnisse deutet darauf hin,dass diese Erfahrungen einen besonderen Einfluss auf die Entwick-lung hippokampaler Integritat haben konnten. PTSD-assoziiertemorphologische Veranderungen in dieser Struktur konnten sich dem-nach als Konsequenz negativer Erlebnisse wahrend der Kindheit odersekundar zu anderen Faktoren, wie z.B. exzessivem Alkoholmiss-brauch entwickeln, aber wohl kaum in Folge traumatischer Stressorennach abgeschlossener Entwicklung.

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12 SYMPOSIEN

EMOTIONALE VERARBEITUNG TRAUMA-RELEVANTERREIZE: WAS UNS AUGENBEWEGUNGEN UND

ASSOZIATIVES LERNEN VERRATEN

Michele Wessa, Slawomira Diener, Tina Penga, & Herta FlorNeuropsychologie & Klinische Psychologie, ZI Mannheim

Menschen mit Posttraumatischer Belastungsstorung (PTSD) zei-gen eine veranderte emotionale Verarbeitung trauma-relevanter Rei-ze, welche durch einen Aufmerksamkeitsbias, eine gesteigerte Erre-gung und eine erhohte Aktivierung limbischer Gehirnstrukturen aufsolche Reize deutlich wird. Diese erhohte Aufmerksamkeit und emo-tionale Reaktion konnte zu verstarktem assoziativen Lernen fuhren.In den vorliegenden Studien wurde die emotionale Verarbeitungtrauma-relevanter Bilder bei traumatisierten Menschen mit (N=14)und ohne PTSD (N=14) untersucht. In einem Augenbewegungs-paradigma wurden den Probanden positive, negative, neutrale undtrauma-relevante Bilder dargeboten und wahrenddessen Augenbewe-gungsmuster sowie psychophysiologische Reaktionen gemessen. In ei-nem anschließenden differentiellen Konditionierungsparadigma zwei-ter Ordnung wurden trauma-relevante Bilder als unkonditionierterStimulus und neutrale Muster als konditionierte Stimuli (CS+/CS-) eingesetzt und die hamodynamische Antwort in Bezug auf diekonditionierte Reaktion mittels funktioneller Magnetresonanztomo-graphie erfasst. Die Ergebnisse der Augenbewegungsstudie stutzendie Annahme einer erhohten Aufmerksamkeit und Erregbarkeit auftrauma-relevante Bilder bei PTSD-Patienten. Dies zeigte sich durcheine langere Fixierungszeit emotionsrelevanter Bildbereiche, die ins-besondere in der Kategorie trauma-relevanter Bilder positiv mitder berichteten Ubererregung der Patienten korrelierte. Die Befundeder differentiellen Konditionierung zweiter Ordnung weisen auf ei-ne starkere konditionierte Reaktion sowie eine verzogerte Loschungbei PTSD-Patienten auf subjektiver Ebene hin. Entgegen bisherigerBefunde zeigten PTSD-Patienten auf neuronaler Ebene eine starkereDeaktivierung der Amygdala auf den CS+ in der Lernphase als Trau-matisierte ohne PTSD. Die Ergebnisse der beiden Studien legen eineerhohte Aufmerksamkeit von PTSD-Patienten auf trauma-relevanteReize nahe, die zusammen mit einer erhohten subjektiven Erregungmoglicherweise auch zu starkerem assoziativen Lernen und somit zueiner Erweiterung des Furchtnetzwerkes bei PTSD-Patienten beitra-gen.

DAS RISIKO FUR EINE POSTTRAUMATISCHEBELASTUNGSSTORUNG IST ABHANGIG VON DER ANZAHL

ERLEBTER TRAUMATISCHER EREIGNISSE UND DEMSLC6A4-PROMOTER- SOWIE DEM

COMT-VAL158MET-POLYMORPHISMUS

Iris-Tatjana Kolassa1, Verena Ertl2, Cindy Eckart1, StephanKolassa3, Franka Glockner1, Thomas Elbert1, Andreas

Papassotiropoulos4, & Dominique de Quervain5

1Klinische & Neuropsychologie, Universitat Konstanz,2Psychologie,Uni Bielefeld,3SAF AG, Schweiz,4Molekulare Psychologie,

Universitat Basel,5Kognitive Neurowissenschaften, UniversitatBasel

Mit steigender Anzahl erlebter traumatischer Ereignisse steigt dasRisiko fur eine PTSD. Jedoch beeinflussen genetische Faktoren, abwelcher Belastung durch traumatische Ereignisse eine PTSD entwi-ckelt wird. Ein Polymorphismus in der Promotorregion des SLC6A4-Gens, welches den Serotonintransporter enkodiert, wurde mit un-terschiedlichen emotionalen Verarbeitungsstilen in Verbindung ge-bracht. Zudem spielt der COMT-Val158Met-Polymorphismus eineRolle bei der Loschung konditionierter Furchtreaktionen und durftevon daher eine Rolle bei der Atiologie von Angststorungen spie-len. In einer Stichprobe von Fluchtlingen des ruandischen Genozids(n>400) wurden die Anzahl erlebter traumatischer Ereignisse eben-so wie der Genotypstatus bezuglich beider Polymorphismen erfasst.Die Lebenszeitpravalenz einer PTSD steigt mit zunehmender Anzahltraumatischer Erfahrungen und naherte sich bei uber einem DutzendErlebnissen der 100%-Marke. Bei Personen, die homozygot bezuglichdes kurzen Allels des SLC6A4-Promoterpolymorphismus waren zeig-te sich kein vergleichbarer Dosis-Wirkungs-Zusammenhang; sie wie-sen schon bei wenigen traumatischen Events ein sehr hohes Risi-ko fur eine PTSD auf. Daruber hinaus zeigte sich ein Einfluss desCOMT-Polymorphismus auf das Risiko fur eine PTSD: Trager ei-nes Val-Allels zeigten den typischen Dosis-Wirkungseffekt, wahrendMet/Met-Homozygote ein erhohtes Risiko fur PTSD unabhangig vonder Anzahl erlebter traumatischer Ereignisse hatten. Generell nahmmit steigender traumatischer Last der Einfluss genetischer Risikofak-toren ab. Genetische ebenso wie Umweltfaktoren spielen also in der

Atiologie einer PTSD eine Rolle. Der Einfluss genetischer Faktorenist groß, wenn traumatische Stressoren, wie etwa in Deutschland, sel-ten auftreten, verliert sich jedoch mit steigender traumatischer Last,wie sie fur Kriegs- und Krisenregionen typisch ist.

Symposium 3.2

OPTIMALE NUTZUNG VISUELLERINFORMATION: MECHANISMEN UND

PROBLEME

Vorsitz: Rolf Verleger; Universitat Lubeck

Stichworte: Aufmerksamkeit, EKP, N2pc, Hemisphare

Das Symposium bietet eine Auswahl aktueller Forschung zur vi-suellen Aufmerksamkeit mithilfe ereignisbezogener EEG-Potentiale(ERPs). Wascher legt die grundsatzliche Begrifflichkeit von reizba-sierter, exogener und zielorientierter, endogener Reizauswahl dar,fuhrt als ihr ERP-Korrelat kontralaterale Negativierungen im N1-und N2-Zeitbereich ein (N1pc und N2pc) und zeigt, wie sich die-se Mechanismen mit zunehmendem Lebensalter andern. Aufbauendauf dieser Begrifflichkeit untersucht Kuhnel, wie im ”change blind-ness Paradigma die Fahigkeit, reizbasierte Anderungen zu erkennen,davon abhangt, mit welcher Kategorisierungseinstellung die Beob-achter an die Reize herangehen. Michael setzt einen neuen Akzentbei der Forschung zur ”Distraktor-induzierten Bewegungsblindheit”,indem er in diesem Paradigma Effektivitatsunterschiede zwischenlinker und rechter Hemisphare untersucht, mit der sie die Distraktor-induzierte Hemmung in ihrem kontralateralen Halbfeld uberwinden.In direktem Zusammenhang mit dieser Fragestellung zeigt Verlegerneue Daten zur Frage, warum der kritische zweite Zielreiz bei bilate-raler schneller visueller Darbietung von Buchstabenfolgen konsistentim rechten Halbfeld schlechter erkannt wird.

Querverbindungen zwischen den verschiedenen Ansatzen werdenfruchtbar sein. Beispielsweise findet Verleger bei einer Ubernahmeder experimentellen Methode von Michael (Vorwegprasentation desZielreizes als Distraktor in der schnellen Reizfolge) genau entge-gengesetzte Effekte: Bahnung statt Hemmung. Als eine moglicheErklarung des Unterschieds bieten die Beitrage von Wascher undKuhnel die Kategorisierbarkeit der verwendeten Reize an.

ZUR KOMMENSURABILITAT VON REIZGETRIEBENERUND INTENTIONSBASIERTER VISUELL-RAUMLICHER

AUSWAHL

Edmund WascherInstitut fur Arbeitsphysiologie an der Universitat Dortmund

Entdeckung eines einzelnen salienten Reizes geschieht normaler-weise muhelos, ohne Zuweisung von Aufmerksamkeit (praattentiv).Dagegen erfordert die Auswahl eines Reizes aus einer komplexen Um-gebung kontrollierte Verarbeitung der Szene. Trotzdem nimmt das”biased competitionModell (BCM) der visuellen AufmerksamkeitVergleichbarkeit des Selektionsprozesses an: Die beiden Falle unter-scheiden sich nur hinsichtlich der Auswahleffizienz und der Informa-tionsquelle. In Termini von ERP-Korrelaten visueller Verarbeitunghaben wir (Wascher & Beste, 2010) jungst vorgeschlagen, dass N1pcund N2pc im Sinne des BCM kommensurable Phanomene sind, in-dem sie raumliche Auswahl unterschiedlicher Effizienz widerspiegeln.Wenn namlich bei widerstreitender Information die N1pc falsch aus-gerichtete Aufmerksamkeit zeigt, weg vom relevanten Item, zeigt ei-ne erhohte N2pc erhohte Anstrengung zur Aufmerksamkeitsausrich-tung zur korrekten Information hin an. Dieses Wechselspiel lasst sichan Variationen der Reizsalienz zeigen und auch an Anderungen derInformationsverarbeitung im Alter. Altere Leute lassen sich leich-ter durch irrelevante Signale ablenken. Entsprechend wird ihre Auf-merksamkeit von salienten Reizen angezogen, unabhangig von ihrenAbsichten. Dies spiegelt sich in einer N1pc-Erhohung im Vergleichzu jungen Erwachsenen wider. Wenn durch die Salienz die Aufmerk-samkeit bereits beim intendierten Item ist, dann wird nachfolgendkeine N2pc evoziert; inkorrekte anfangliche Ausrichtung der Auf-merksamkeit fuhrt dagegen zu einer Erhohung der N2pc-Amplitude.Diese Befunde stutzen die Vorstellung kommensurabler reizgetriebe-ner und intentionsbasierter Auswahlmechanismen.

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SYMPOSIEN 13

CHANGE BLINDNESS UND KATEGORISIERUNG

Anja KuhnelInstitut fur Psychologie, FU Berlin

Change Blindness ist die relative Unfahigkeit den Wechsel zwi-schen zwei visuellen Szenen zu erkennen, wenn dieser durch eineglobale Transiente maskiert wird. Es gibt Hinweise darauf, dass sichdie Detektionsleistung verbessert, wenn der Wechsel nicht in denKontext der visuellen Szene passt, also nicht Mitglied der Kategorieder umgebenden Stimuli ist. Ist Kategorisierung ein basaler Mecha-nismus, der, moglicherweise unabhangig von Aufmerksamkeit, dieWahrnehmung des Wechsels beeinflusst? Um diese Frage zu beant-worten wurde der Einfluss von Kategorisierung in einem kombinier-ten Change Blindness-Priming Paradigma untersucht. Den Versuchs-personen wurden sechs kreisformig angeordnete Bilder dargeboten,von denen eines nach der globalen Transiente ausgetauscht wurde.Die erforderliche Kategorisierungsleistung wurde manipuliert, indemvariiert wurde, ob die prasentierten Bilder einer gemeinsamen odersechs verschiedenen Kategorien entstammten. Anschließend wurde ineinem Recognition Priming Ansatz ein Wort prasentiert, dass ent-weder eines der beiden gewechselten oder ein neues Bild bezeichnenkonnte. Die Auswertung der ereigniskorrelierten Potentiale konzen-triert sich auf die N200 sowie die P300 um Aufschluss uber die Kate-gorisierungsleistung und Rekognitionsprozesse zu erhalten. Die Aus-wertung der Verhaltensdaten zeigt einen signifikanten Einfluss derKategorisierung auf Reaktionszeiten, Detektionsleistung sowie Re-kognitionsraten. Die Ergebnisse weisen daraufhin, dass die Katego-risierung als basaler Mechanismus die Wahrnehmung in bestimmtenParadigmen beeinflusst.

HEMISPHARENUNTERSCHIEDE BEI DER EXPERIMENTELLINDUZIERTEN BEWEGUNGSBLINDHEIT

Lars MichaelInstitut fur Psychologie, FU Berlin

Im Paradigma der experimentell induzierten Bewegungsblindheitist die Detektion einer koharenten Bewegung in einem Zufalls-Kinematogramm beeintrachtigt, wenn die zu detektierende Bewe-gung gleichzeitig mit einem visuellen Hinweisreiz auftritt und zu-vor aufgabenirrelevante Bewegungsdistraktoren prasentiert wurden.Im vorliegenden Experiment wurden die Bewegungsreize im lin-ken und rechten Halbfeld unabhangig voneinander prasentiert. Imereigniskorrelierten Potential zeigt sich eine links-parietale N200-Komponente, die fur Zielreize im rechten Halbfeld am deutlichstenausgepragt ist. Die Distraktoren fuhren, wenn sie im selben Halb-feld wie der Zielreiz prasentiert wurden, neben einer Reduktion derN200 zu einer deutlichen Beeintrachtigung der Bewegungsdetektion.Diese Effekte konnen in abgeschwachter Form auch beobachtet wer-den, wenn die Distraktoren auf der dem Zielreiz gegenuberliegendenSeite prasentiert wurden. Ein durch die Verarbeitung der Distrakto-ren initiierter Inhibitionsprozess fuhrt hier zu unterschiedlichen Aus-pragungen der Bewegungsblindheit in Abhangigkeit von den Positio-nen der Zielreize und der Distraktoren. Dies zeigt sich auch in einerReduktion der Amplitude der N2pc bei Zielreizen im rechten Halb-feld, die nach ebenfalls rechts prasentierten Distraktoren dargebotenwurden. Diese Ergebnisse sprechen fur eine hemispharenspezifischeund distraktorabhangige top-down Modulation der bewussten Be-wegungswahrnehmung bei der experimentell induzierten Bewegungs-blindheit.

DER ERFOLG IST LINKS, DIE KONTROLLE RECHTS? ZUMVORTEIL DES LINKEN HALBFELDS BEIM IDENTIFIZIEREN

VON ZIELREIZEN

Rolf VerlegerKlinik fur Neurologie, Universitat Lubeck

Wenn Reizfolgen schnell (10/sec) links und rechts dargeboten wer-den, dann wird der zweite der beiden Zielreize wesentlich besserim linken als im rechten Sehfeld identifiziert. Dies konnte Ausdruckder vermuteten Dominanz der rechten Hemisphare fur Aufmerksam-keitsprozesse sein. Hier untersuchten wir Allgemeingultigkeit undMechanismen dieses linken Halbfeld-Vorteils a) in einer interkultu-rellen Studie mit hebraischen, chinesischen und lateinischen Schrift-zeichen, b) mit rechts-parietaler rTMS vs. Kontrollbedingungen, c)durch Variation der Reize, d) durch Messung der ERPs. Der linkeHalbfeld-Vorteil a) war gleich in allen drei Kulturen mit lateinischenBuchstaben und war etwas reduziert, aber noch immer deutlich, mithebraischen und chinesischen Zeichen; b) war durch rTMS an P4

nicht abgeschwacht, jedoch durch rTMS an P3 weiter vergroßert;c) zeigte sich auch mit schlecht verbalisierbaren Zeichen, ebenso ineiner Reizumgebung von Ziffern statt von Buchstaben; d) spiegeltesich in fruheren Latenzen der N2pc und der P3 auf linke im Vergleichzu rechten Zielreizen wider. Daher konnte der linke-Halbfeld-Vorteiltatsachlich ein stabiler Indikator von Hemispharenunterschiedensein. Relevante Mechanismen sind wohl großere Resistenz der rech-ten Hemisphare gegen Interferenz (rTMS Experiment) und schnel-lere Verarbeitungsgeschwindigkeit der rechten Hemisphare (ERP-Ergebnisse).

Symposium 3.3

AMBULANTES MONITORING – NEUEANSATZE UND ANWENDUNGEN

Vorsitz: Thomas Kubiak1, & Ulrich Ebner-Priemer2; 1UniversitatGreifswald, 2KIT Karlsruhe

Stichworte: ambulantes Monitoring, Blutdruck, Sprechaktivitat,Cortisol, Glukose

In den letzten Jahren haben sich die Moglichkeiten des ambu-lanten psychophysiologischen Monitoring deutlich weiterentwickelt,u.a. durch die Verfugbarkeit neuer Messsysteme und datenanalyti-schen Methoden. In diesem Symposium werden neuere Ansatze ausmehreren Anwendungsfeldern vorgestellt. Ebner-Priemer und Kolle-gen (Karlsruhe) stellen eine Studie vor, in der sie ein multimodalespsychophysiologisches Monitoring zur Erfassung der Stressbelastungvon Studierenden nutzten. In einem weiteren Beitrag wird anhandeiner großangelegten Feldstudie die Nutzung des ambulanten Blut-druckmonitoring zur Erfassung von Indikatoren fur den erlebten ar-beitsbezogenen Stress illustriert (Rau & Lehr, Marburg). Der Ein-satz des Monitoring der Sprechaktivitat im Zusammenhang mit derkardiovaskularen Stressreaktivitat und der protektiven Rolle sozia-ler Unterstutzung unter Alltagsbedingungen wird von Schwerdtfe-ger und Scheel (Mainz) vorgestellt. Kubiak et al. (Greifswald) stelltneue, minimalinvasive Methoden zur kontinuierlichen Erfassung vonGlukose und deren Einsatz zur Detektion glukoseassoziierter kardia-ler Anomalien vor.

ERFASSUNG DER STRESSBELASTUNG VONSTUDIERENDEN MITTELS PSYCHOPHYSIOLOGISCHEM

AMBULANTEN ASSESSMENT

Ulrich Ebner-Priemer1, Susanne Koudela2, & Philip Santangelo2

1KIT Karlsruhe, 2ZI Mannheim

Im Gegensatz zu popularwissenschaftlichen Berichten ist die Da-tenlage bezuglich einer (zu) hohen Stressbelastung bei Studieren-den der neuen Bachelor-Studiengange aus wissenschaftlicher Per-spektive als durftig zu bezeichnen. Zwar liegen vereinzelt Studienzur Arbeits- und Stressbelastung von Studierenden vor, deren Eva-luationsstrategien beruhen jedoch zumeist auf retrospektiven Frage-bogen. Dies ist aus zweierlei Grunden problematisch: Erstens wirdStress ausschließlich subjektiv erfasst, d.h. wichtige physiologischeParameter werden nicht berucksichtigt; falls doch, dann nur indirektuber Berichte von somatischen Folgeerscheinungen. Zweitens konn-ten bereits in einer Vielzahl von Studien systematische Verzerrun-gen bei retrospektiver Befragungen nachgewiesen wurden. Gunstigererscheinen hier Echtzeitverfahren, wie bspw. das Ambulante Assess-ment, das erlaubt physiologische, kognitive, emotionale und behavi-orale Parameter wahrend des Studienalltages in Echtzeit zu unter-suchen. Am Karlsruhe Institute of Technology fuhren wir aktuell ei-ne Studie an 160 BA-Studierenden des Wirtschaftsingenieurwesensdurch. Zu Beginn und Ende des WS 09/10 werden physiologischeStress- und Erholungsassoziierte Parameter (Cortisolmorgenanstieg,Blutdrucknachtabsenkung) sowie der Workload und subjektive Para-meter uber elektronische Tagebucher erfasst. Korperliche Aktivitatund Korperlage werden mittels Beschleunigungssensoren registriertund als Storvariablen bei den physiologischen Parameter Cortisolund Blutdruck statistisch kontrolliert. Eine Vorstudie zeigte einesignifikante Reduktion der Blutdrucknachtabsenkung wahrend derPrufungsphase im Sinne einer Reduktion der nachtlichen Erholung.Die Ergebnisse der Hauptstudie (n=160) werden referiert.

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14 SYMPOSIEN

ISOLIERTE SYSTOLISCHE HYPERTONIE ALS INDIKATORFUR ARBEITSBEZOGENEN STRESS – EINE

MONITORINGSTUDIE

Renate Rau & Annette LehrUniversitat Marburg

In dieser Studie wurde untersucht, ob die Wahl der diagnosti-schen Kriterien fur eine arterielle Hypertonie einen Einfluss auf denZusammenhang von Hypertonie und arbeitsbezogenen Stress undverzogerte Erholung hat. Insgesamt untersuchten wir N = 200 ge-sunde Manner und Frauen mittels ambulanten Blutdruckmonitoringfur 24 Stunden an einem normalen Arbeitstag. Ausgehend von denEmpfehlungen der American Society of Hypertension und der Bri-tish Hypertension Society wurden vier Gruppen gebildet: Normoto-nie (NT), Hypertonie (HT), isolierte systolische Hypertonie (ISH)und isolierte diastolische Hypertonie (IDH). Die Gruppen NT undHAT unterschieden sich nicht hinsichtlich Alter, BMI, arbeitsbezoge-nem Stress und verzogerter Erholung. ISH war zwar mit arbeitsbezo-genem Stress und verzogerter Erholung aber nicht mit biologischenRisikomarkern assoziiert. Hinsichtlich IDH bestand nur ein Zusam-menhang mit dem BMI als biologischem Risikofaktor. Die Ergebnis-se legen nahe, dass ISH und IDH differenzierter betrachtet werdenmussen um die Beziehung zwischen erhohtem Blutdruck, Stress undverzogerter Erholung weiter zu klaren.

HERZRATENVARIABILITAT UND SOZIALEINTERAKTIONEN IM ALLTAG

Andreas Schwerdtfeger & Sophie-Marie ScheelUniversitat Mainz

Verschiedene Laborstudien konnten zeigen, dass soziale Un-terstutzung i.S. eines Puffereffektes einen protektiven Einfluss aufdie kardiovaskulare Stressreaktivitat ausubt. Mittlerweile sind aucheinige Feldstudien publiziert worden, die einen gunstigen Einflusssozialer Kontakte auf den ambulanten Blutdruck und kardiale Pa-rameter im Feld nahelegen. Gleichwohl wurden qualitative Merkma-le sozialer Interaktion bislang kaum untersucht. In unseren Studieuntersuchten wir den Zusammenhang von sozialer Interaktion undder Herzratenvariabilitat wahrend eines Tages. Es nahmen 84 Per-sonen an der Untersuchung teil. EKG, korperliche Bewegung undSprechaktivitat wurden mit dem Varioport-System aufgezeichnet.Es zeigte sich, dass soziale Interaktionen mit einer erhohten Herz-ratenvariabilitat (MQSD) assoziiert waren, was i.S. einer starkerenparasympathischen Aktivierung interpretiert werden konnte. Quali-tative Merkmale der sozialen Interaktion (Qualitat der Interaktion,Geschlecht des Interaktionspartners) beeinflussten die Herzratenva-riabilitat kaum. Gleichwohl gab es eine Interaktion zwischen negati-vem Affekt und wahrgenommener Qualitat der sozialen Interaktionauf die Herzratenvariabilitat: In Situationen, die durch verminder-tes Erleben von negativem Affekt charakterisiert waren, nahm dieHerzratenvariabilitat paradoxerweise mit zunehmender Qualitat derInteraktion ab. Kein Zusammenhang bestand fur Situationen, diedurch erhohten negativen Affekt gekennzeichnet waren. Die Datenwerden insbesondere auch unter Berucksichtigung des Einflusses derSprechaktivitat diskutiert werden.

KONTINUIERLICHES GLUKOSEMONITORING ZURDETEKTION GLUKOSEASSOZIIERTER KARDIALER

ANOMALIEN

Thomas Kubiak1, Alexander Wittig1, Uwe Herrmann2, &Wolfgang Kerner2

1Universitat Greifswald, 2Klinikum Karlsburg

Wahrend lange Zeit nur Punktmessungen zur Bestimmung derBlutglukosekonzentration moglich waren, sind mittlerweile Syste-me verfugbar, die ein kontinuierliches Monitoring der interstitiellenGlukose fur eine Dauer von mehreren Tagen ermoglichen. Die mi-nimalinvasiven Systeme (Mikrodialyse oder enzymatische Sensorna-del) sind fur den Einsatz bei Diabetespatienten entwickelt worden,aber auch bei nicht-diabetischen Probanden gut einsetzbar. In die-sem Beitrag werden momentan verfugbare Systeme vorgestellt undderen Einsatzmoglichkeiten anhand exemplarischer Anwendungen il-lustriert. Im Vordergrund stehen dabei Studien zur Symptomwahr-nehmung sowie die Nutzung der kontinuierlichen Glukosemessungin Verbindung mit einer Langzeitechokardiographie zur Detektionglukoseassoziierter kardialer Anomalien (QTc lengthening), welchegegenwartig als Ursache fur das Auftreten von

”sudden death“ bei

Diabetespatienten diskutiert wird.

Symposium 4.1

NEURONALE KORRELATE VONANGSTSTORUNGEN

Vorsitz: Rudolf Stark; Justus-Liebig-Universitat Gießen

Stichworte: Angststorungen, Phobie, Symptomprovokation, fMRT,EEG

Spezifische und soziale Phobien stellen zwei der haufigstenAngststorungen dar, jedoch ist uber die neurobiologischen Grund-lagen dieser Storungen nur wenig bekannt. In diesem Symposi-um sollen aktuelle Studien zu Korrelaten von spezifischer undsozialer Phobie vorgestellt werden, mit dem Ziel, durch eintiefer gehendes Verstandnis der Storungen zu Verbesserungen inderen Behandlung beizutragen. Der Schwerpunkt des Sympo-siums liegt dabei auf der Analyse von neuronalen Korrelatenvon Symptomprovokation mittels fMRT und EEG bei Spinnen-,Zahnbehandlungs- und sozialer Phobie. Zudem werden zwei weiterepotentiell storungsaufrechterhaltende Faktoren, Emotionsregulationbei sozialer Phobie und Extinktion konditionierter Reaktionen beiSpinnenphobie diskutiert. Durch die Betrachtung der verschiedenenAngststorungen sollen gemeinsame bzw. fur eine Storung spezifischeneuronale Korrelate herausgearbeitet werden.

HAMODYNAMISCHE UND ELEKTROKORTIKALEKORRELATE DER SYMPTOMPROVOKATION BEI

ZAHNBEHANDLUNGSPHOBIE

Verena Leutgeb, Axel Schafer, Angelika Kochel, WilfriedScharmuller, & Anne Schienle

Karl-Franzens-Universitat Graz

Angste vor Zahnbehandlungen sind in der Bevolkerung weit ver-breitet. Leider zahlt die Zahnbehandlungsphobie zu den am we-nigsten untersuchten Storungen, wird aber in der Regel zu demBlut-Spritzen-Verletzungstypus gezahlt. Unklar ist, ob bei die-ser Phobie vergleichbare Gehirnaktivierungen und elektrokortikaleVeranderungen wahrend der Symptomprovokation beobachtbar sindwie z. B. bei Spinnenphobie, fur die bereits einige Untersuchun-gen vorliegen. In zwei Untersuchungen (fMRT und EEG) wurdenPhobikern und Kontrollen Bilder von Zahnbehandlungen gezeigt,die passiv betrachtet werden sollten. In den Analysen der fMRT-Daten (14 Phobiker und 18 Kontrollen) ergaben sich starkere Ak-tivierungen auf Zahnbehandlungsbilder bei PatientInnen in der In-sula, im Parietalkortex und im supplementarmotorischen Areal. ImEEG (17 Phobiker und 15 Kontrollen) ergaben sich erhohte Ampli-tuden der P300 und des LPP bei Phobikern im Vergleich zu Kon-trollen. Die Ergebnisse zeigten ein gemischtes Bild. In ereigniskorre-lierte Potenzialen waren typische Veranderungen zu beobachten, diemit Aufmerksamkeitsprozessen in Verbindung gebracht werden. Inden hamodynamischen Reaktionen wurden Unterschiede detektiert,die mit der somatischen Reprasentation von Reizen assoziiert wer-den konnen. Dies konnte eine starkere Beteiligung der somatischenReprasentationen im Vergleich zu anderen spezifischen Phobien in-dizieren.

QUELLEN EREIGNISKORRELIERTER POTENZIALE BEISPINNENPHOBIE: EINE SLORETA–STUDIE

Wilfried Scharmuller, Verena Leutgeb, Axel Schafer, AngelikaKochel, & Anne Schienle

Karl-Franzens-Universitat Graz

In einigen Studien zeigte sich, dass Spinnenphobikerinnen miterhohter P300 und spaten Positivierungen in ereigniskorrelierten Po-tenzialen (ERP) bei der Betrachtung von Spinnenbildern reagieren.Unklar ist, welchen kortikalen Quellen dies zuzuordnen ist. Ziel derStudie war es, Quellen dieser typischen Veranderungen in ereignis-korrelierten Potenzialen zu identifizieren. Spinnenphobischen Frau-en (n = 45) und Kontrollprobandinnen (n = 20) wurden Bilder vonSpinnen sowie neutrale Stimuli prasentiert. Quellen wurden im Zeit-bereich der P300 und der spaten Positivierungen (early / late po-sitive potential; e/lLPP) rekonstruiert (sLORETA). Es zeigte sich,dass Phobikerinnen wahrend der Betrachtung von Spinnenbildern inallen drei Zeitintervallen starkere Aktivierungsquellen als Kontroll-probandinnen aufwiesen. Diese wurden in Regionen gefunden, diemit Aufmerksamkeitsprozessen in Verbindung stehen (Okzipitallap-pen, ventraler Verarbeitungspfad, Parietallappen). Quellen wurden

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SYMPOSIEN 15

zudem in emotionsspezifischen Regionen wie der Insula und dem cin-gularen Kortex sowie pramotorischen Arealen identifiziert. Diese Er-gebnisse lassen darauf schließen, dass Spinnenphobikerinnen bereitsin sehr fruhen Reizverarbeitungsphasen eine starkere Hinwendungder Aufmerksamkeit auf den phobischen Reiz zeigen. Daruber hinausweist die starkere Aktivierung der Insula bei Phobikerinnen auf eineerhohte Reprasentation von (aversiven) Korperzustanden hin. DieAktivierung pramotorischer Areale konnte eine erhohte Fluchtten-denz bei Konfrontation widerspiegeln. Die vorliegenden Ergebnissestimmen mit funktionellen Bildgebungsstudien uberein.

EXTINKTION KONDITIONIERTER REAKTIONEN BEISPINNENPHOBIE

Jan Schweckendiek, Dieter Vaitl, & Rudolf StarkJustus-Liebig-Universitat Gießen

Ein grundlegender Mechanismus bei der Behandlung spezifischerPhobien im Rahmen von Expositionsverfahren stellt die Extinkti-on konditionierter Furchtreaktionen dar. Bisherige Studien konntenverzogerte Extinktion bei Patienten mit spezifischen Phobien fest-stellen, jedoch ist uber die zugrundeliegenden neuronalen Korrelatewenig bekannt. Ziel dieser Studie war es, behaviorale, elektroder-male und neuronale (mittels fMRT) Korrelate der Extinktion unddes Abrufs der Extinktion konditionierter Reaktionen bei Patien-ten mit Spinnenphobie und gesunden Kontrollprobanden zu unter-suchen. Dazu wurde ein neuartiges Bild-Bild Konditionierungspara-digma entwickelt, das sowohl storungsspezifische (Bilder von Spin-nen) als auch nicht-storungsspezifische (allgemein aversive Szenen)unkonditionierte Reize beinhaltete. Die Ergebnisse liefern Hinwei-se darauf, dass die verzogerte Extinktion bei Spinnenphobikern mitdysfunktionaler Aktivitat in prafrontalen Arealen in Zusammenhangsteht, insbesondere des ventromedialen prafrontalen Kortex und desdorsolateralen prafrontalen Kortex. Die Ergebnisse werden insbeson-dere im Hinblick auf Implikationen fur die Therapie von spezifischenPhobien diskutiert.

GEHIRNAKTIVIERUNG WAHREND VIDEOINDUZIERTERSYMPTOMPROVOKATION BEI SOZIALER PHOBIE

Stephanie Schmidt1, Alexander Mohr2, Wolfgang H.R. Miltner1, &Thomas Straube1

1Friedrich-Schiller-Universitat Jena, 2Universitatsklinikum Jena

Die vorliegende Studie untersuchte mittels funktioneller Magne-tresonanztomographie (fMRT) die neuronalen Korrelate der Ver-arbeitung angstigender Situationen bei Patienten mit generalisier-ter sozialer Phobie. Zur Symptomprovokation wurden sozialphobi-schen und nicht-phobischen Personen im Scanner phobierelevantesowie phobieirrelevante Filmstimuli dargeboten. Auf der Verhalten-sebene wurden die phobierelevanten vs. -irrelevanten Filme von denphobischen im Vergleich zu den nichtphobischen Probanden als si-gnifikant angstinduzierender, erregender und negativer eingeschatzt.Die fMRT-Daten zeigen bei den sozialphobischen Personen im Un-terschied zu den Kontrollprobanden wahrend der Verarbeitung derphobierelevanten Informationen eine Hyperaktivierung insbesonderefrontaler Hirnregionen wie dem anterioren cingularen Kortex und an-derer Subregionen des Prafrontalkortex. Die Befunde deuten daraufhin, dass die Induktion sozialer Angst mit einer erhohten Aktivie-rung von Hirnarealen einhergeht, die u.a. an der Organisation bzw.Reprasentation von Selbstaufmerksamkeit und assoziierten emotio-nalen Bewertungsprozessen beteiligt sind. Die Befunde werden inBezug auf kognitive Modelle der sozialen Phobie und ihre neurowis-senschaftlichen Grundlagen diskutiert.

NEUROBIOLOGISCHE GRUNDLAGEN SOZIALRELEVANTER EMOTIONSREGULATION IN

ABHANGIGKEIT VON SOZIALER ANGSTLICHKEIT

Christian Merz1, Andrea Hermann2, Tanja Pejic2, Dieter Vaitl2,Oliver T. Wolf1, & Rudolf Stark2

1Ruhr-Universitat Bochum, 2Justus-Liebig-Universitat Gießen

Emotionsregulation spielt eine wichtige Rolle fur die Symptoma-tik als auch Behandlung sozialer Angste. Allerdings gibt es bis-her nur wenige Studien, die sich mit den neurobiologischen Grund-lagen dieser Prozesse beschaftigt haben. In dieser funktionellenMagnetresonanztomografie- (fMRT-) Studie wurden die neuronalenGrundlagen von Emotionsregulation bei Frauen mit hoher und nied-riger sozialer Angstlichkeit untersucht. Dabei wurden diese am ersten

Tag einem psychosozialen Stressor ausgesetzt, bei dem ihre Corti-solreaktion und ihr emotionales Befinden erhoben wurden. Die ausdieser Sitzung gewonnen Videos der Probandinnen wurden diesenam zweiten Tag wahrend einer fMRT-Untersuchung prasentiert. Da-bei sollten sie sich entweder in die Situation hineinversetzen, sichdavon distanzieren oder die Videos nur betrachten. Es zeigte sichdabei eine Modulation der Aktivitat in regulationsassoziierten Area-len in Abhangigkeit von der sozialen Angstlichkeit. Diese neuronalenKorrelate liefern Hinweise auf eine gestorte Regulationsfahigkeit beiPersonen mit sozialer Angstlichkeit. Dies tragt sowohl zu einem bes-seren Verstandnis der Symptomatik als auch der Therapie sozialerAngste bei.

Symposium 4.2

VON ANGESICHT ZU ANGESICHT –AKTUELLE BEITRAGE AUS DER

GESICHTSFORSCHUNG

Vorsitz: Sarah Weigelt; Massachusetts Institute of Technology(MIT)

Stichworte: Gesichtswahrnehmung, neuronale Korrelate, fMRT,EEG, Entwicklung

Gesichter bilden eine Klasse von visuellen Reizen, die hochsteBedeutung fur die soziale Interaktion mit anderen Individuen be-sitzt. da sie zentrale Informationen beispielsweise uber die Identitat,den emotionalen Zustand sowie uber die Intentionen von Personenubermitteln Die genannten Beispiele verdeutlichen bereits, dass dieErforschung der Verarbeitung von Gesichtsreizen nicht nur beson-dere Relevanz besitzt, sondern auch durch inhaltliche sowie me-thodische Breite gekennzeichnet ist. Das Symposium ist so konzi-piert, dass dessen Beitrage diese Breite weitgehend abbilden. Fra-gestellungen hinsichtlich der Gesichtsidentitat und zum emotionalenAusdruck werden im Beitrag von Schwarzer et al. behandelt. Zu-gleich wird dort die Perspektive von normaler und dysfunktionalerkindlicher Entwicklung eingenommen. Entwicklungsaspekte werdendann im Beitrag von Weigelt et al. aufgegriffen und mit der Un-tersuchung von neuronalen Korrelaten der Gesichtsverarbeitung beiKindern verknupft. Die folgenden drei Beitrage stellen dann Studi-en mit erwachsenen Probanden vor, in denen die Wechselwirkungvon Identitat und Geschlecht bei vertrauten Gesichtern (Bulthoff),Mechanismen der Blickrichtungsadaptation (Kloth und Schweinber-ger) sowie der Einfluss von Aufmerksamkeit auf die Verarbeitungvon Gesichtsreizen (Neumann und Schweinberger) untersucht wur-den. Auch die Vielfalt der Methoden - Habituationsparadigmen mitSauglingen, Psychophysik, EEG und fMRT – spiegelt sich in denBeitragen zu diesem Symposium eindrucksvoll wider.

FMRT-UNTERSUCHUNGEN ZUR ENTWICKLUNGGESICHTSSPEZIFISCHER HIRNREGIONEN BEI KINDERN

Sarah Weigelt, Kami Koldewyn, Daniel Dilks, & Nancy KanwisherMassachusetts Institute of Technology (MIT)

Mit Hilfe der funktionellen Magnetresonanztomographie (fMRT)wurden eine Reihe von Hirnregionen gefunden, u.a. die fusiform facearea (FFA), die hochst spezialisiert sind auf die visuelle Verarbei-tung von Gesichtern. Die funktionellen Eigenschaften dieser Regio-nen werden ausgiebig in Erwachsenen untersucht. Eine besonderswichtige Frage ist jedoch: Wie entstehen diese gesichtsspezifischenRegionen im Rahmen der Entwicklung? Um diese Frage zu beant-worten, wurde in den letzten Jahren viel unternommen, um fMRTzur Untersuchung von Kindern nutzbar machen zu konnen. MeinVortrag zu diesem Thema ist zweigeteilt: Im ersten Teil werde ich dieHerausforderungen in ethischer, technischer und praktischer Hinsichtadressieren, die die Anwendung bildgebender Verfahren bei Kin-dern hervorrufen. Im zweiten Teil werde ich Daten unserer aktuellenStudie zur Entwicklung gesichtsspezifischer Hirnregionen bei 5 bis10-jahrigen Kindern prasentieren. Im Rahmen der Studie entwickel-ten wir besonders naturalistische visuelle Reize bestehend aus kur-zen Filmsequenzen, die Kindergesichter zeigen und sich bewegendesSpielzeug als Kontrollreize. Die Filmsequenzen garantierten, dass dieKinder interessiert und aufmerksam zuschauten, und ermoglichtenuns damit, ihre gesichtsspezifischen Hirnregionen individuell zu be-stimmen. Unsere vorlaufigen Ergebnisse legen den Schluss nahe, dassgesichtsspezifische Regionen schon sehr fruh angelegt sind, sich aberwahrscheinlich auch wahrend der Kindheit noch weiter entwickeln.

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16 SYMPOSIEN

TYPISCHE UND UNTYPISCHE VERARBEITUNG VONGESICHTSIDENTITAT UND EMOTIONALEM AUSDRUCK IM

KINDESALTER

Gudrun Schwarzer, Bianca Jovanovic, Julia Krebs, & SibylleSpangler

Universitat Gießen

Bei der Gesichtserkennung werden nicht nur die Gesichtsiden-titat, sondern auch soziale Aspekte wie der emotionale Ausdruckverarbeitet. Es stellt sich die Frage, ob Kinder diese Informatio-nen unabhangig voneinander oder in Interaktion verarbeiten undinwieweit dabei Unterschiede zu Kindern mit Autismus bestehen.In drei Studien wurden diese Verarbeitungsweisen bei Sauglingen,alteren Kindern und Kindern mit Autismus untersucht. In Studie 1wurden 8-monatige Sauglinge an 2 Gesichtsidentitaten mit spezifi-schen Emotionsausdrucken habituiert und im Test mit Gesichternkonfrontiert, deren Gesichtsidentitaten und Emotionsausdrucke neukombiniert waren. Die Sauglinge betrachteten diese neuen Kombi-nationen signifikant langer und demonstrierten somit eine interak-tive Verarbeitung. In Studie 2 wurden 5- 11-jahrige Kinder mit derGarnerschen Sortieraufgabe untersucht. Gesichter sollten anhand ih-rer Identitat sortiert werden, wobei der Emotionsausdruck ignoriertwerden sollte und umgekehrt. Alle Altersgruppen verarbeiteten dieGesichtsidentitat unabhangig vom Emotionsausdruck, den Emoti-onsausdruck aber in Interaktion mit der Gesichtsidentitat. In Studie3 wurden 9- 15-jahrige Kinder mit Autismus mit dergleichen Sor-tieraufgabe untersucht und mit in Alter und IQ gematchten Kin-dern verglichen. Wahrend die Kontrollgruppenkinder das asymme-trische Reaktionszeitmuster aus Studie 2 zeigten, brachten die Kin-der mit Autismus ausschließlich die unabhangige Verarbeitungsweisezum Ausdruck. Wahrend also schon junge Kinder Gesichtsidentitatund Emotionsausdruck interaktiv verarbeiten, zeigen sich qualitativeVerarbeitungsunterschiede bei Kindern mit Austismus.

DIE WECHSELWIRKUNG VON IDENTITAT UNDGESCHLECHT BEI DER GESICHTSWAHRNEHMUNG

Isabelle BulthoffMax-Planck-Institut fur biologische Kybernetik, Tubingen

Wir untersuchten die Wechselwirkung von identitats- und ge-schlechtsspezifischen Informationen in der Gesichtswahrnehmung. InExperiment 1 war es die Aufgabe der Probanden, die Originalversioneines bekannten Gesichts neben einer Anzahl modifizierter Versio-nen dieses Gesichts auszuwahlen. Diese Aufgabe war leichter, wenndas Originalgesicht zusammen mit identitatsmodifizierten statt mitgeschlechtsmodifizierten Versionen des Originalgesichts prasentiertwurde, was den Schluss nahelegt, dass geschlechtsspezifische Infor-mationen nicht akkurat im Gedachtnis abgelegt werden. In Experi-ment 2, modifizierten wir das Geschlecht einer Reihe von Gesichtern,indem wir weibliche Gesichter in mannliche Gesichter transformier-ten. Probanden hatten großere Schwierigkeiten, diese geschlechtsmo-difizierten Gesichter als mannliche Gesichter zu klassifizieren, wennihnen das Originalgesicht bekannt war. Im Gegensatz zum klassi-schen Modell der Gesichtsverarbeitung nach Bruce & Young (1986),weisen unsere Daten darauf hin, dass bei Gesichtern geschlechtspe-zifische Informationen nicht unabhangig von identitatsspezifischenInformationen verarbeitet werden. Zusammenfassend konnen wir sa-gen, dass unser visuelles System nicht unbedingt darauf angelegt zusein scheint, perfekte Modelle auch bekannter Gesichter zu speichern– besonders nicht im Hinblick auf das Geschlecht. Vermutlich ist ei-ne akkurate Geschlechtsinformation nicht notwendig - vor allem dasie nur aus den beiden Klassen mannlich und weiblich besteht - sodass identitatsspezifische Informationen geschlechtsspezifische Infor-mationen dominieren, auch wenn dies nicht zweckmassig ist.

NEURONALE KORRELATE UND ZEITLICHECHARAKTERISTIKA DER BLICKRICHTUNGSADAPTATION

Nadine Kloth, & Stefan SchweinbergerUniversitat Jena

Innerhalb eines Gesichts ist die Augenregion von besonderer Be-deutung und ermoglicht uns beispielsweise die Bestimmung des Auf-merksamkeitsfokus einer Person. Jungste Forschungsergebnisse zei-gen, dass die Wahrnehmung von Blickrichtungen jedoch nicht ab-solut ist, sondern durch den vorhergehenden visuellen Input erheb-lich verandert werden kann: Nach Adaptation an Gesichter mit kon-stant in eine Richtung gewandtem Blick konnen Probanden haufigkleinere Blickdevianzen in diese Richtung nicht mehr wahrnehmen,

sondern erleben sie als in die entgegen gesetzte Richtung verscho-ben (Jenkins, Beaver, & Calder, 2006). In einer Serie von Expe-rimenten untersuchten wir die neuronalen Korrelate und zeitlichenCharakteristika dieses Effekts mit dem Ziel i) ein Adaptationspara-digma fur die gleichzeitige Messung Ereigniskorrelierter Potentiale(EKPs) zu entwickeln, ii) die Korrelate der Blickrichtungswahrneh-mung in fruhen Komponenten dieser Potentiale (insbesondere derN170) mithilfe von Adaptationsparadigmen zu untersuchen und iii)die Gesetzmaßigkeiten von Adaptationseffekten bei komplexen Sti-muli mit denen von low-level Adaptation zu vergleichen. In der N170Komponente zeigten sich hierbei deutliche Effekte einer Adaptationan allgemeine Gesichtskonfigurationen, nicht jedoch an eine spezi-fische Blickrichtung. Ein deutlicher Einfluss der adaptierten Blick-richtung zeigte sich erst in einem spateren Zeitbereich (400 – 600ms). Der beobachtete exponentielle Verfall des Adaptationseffektsauf Verhaltensebene legt daruber hinaus nahe, dass die neuronalenMechanismen der Blickrichtungsadaptation denen einfacherer Adap-tationsphanomene ahneln.

NEURONALE KORRELATE VONGESICHTERVERARBEITUNG UNTER HOHER

AUFMERKSAMKEITSBEANSPRUCHUNG

Markus Neumann, & Stefan SchweinbergerUniversitat Jena

Laut der”Perceptual Load Theory“ (Lavie 1995), einem aktu-

ellen Modell selektiver Aufmerksamkeit, erfolgt die Verarbeitungvon aufgabenirrelevanten Reizen obligatorisch, solange die Verarbei-tung aufgabenrelevanter Reize die vorhandene Verarbeitungskapa-zitat nicht erschopft. Gesichter stellen hierbei jedoch moglicherweiseeine Ausnahme dar. Beispielsweise interferieren laterale irrelevan-te Gesichter mit zentral dargebotenen relevanten Namen selbst un-ter hoher Beanspruchung des Aufmerksamkeitssystems (Lavie etal., 2003). Unter ahnlichen Bedingungen losen zentrale irrelevan-te Gesichter Wiederholungspriming aus (Jenkins et al., 2002). Inmehreren Experimenten untersuchten wir EEG-Korrelate von Wie-derholungspriming durch aufgabenirrelevante Gesichter. Probandenfuhrten Buchstabenklassifikationen durch, wahrend gleichzeitig ir-relevante Reize (Gesichter oder Objekte) prasentiert wurden. Dieseirrelevanten Reize wurden entweder unmittelbar wiederholt, oder eswurden neue Reize derselben Kategorie gezeigt. In den Ereigniskor-relierten Potentialen zeigte sich eine N250r, eine okzipito-temporaleNegativierung fur wiederholte vs. nicht wiederholte Gesichter, un-abhangig von der Beanspruchung des Aufmerksamkeitssystems. Diesgalt sowohl fur bekannte als auch fur unbekannte Gesichter, nichtaber fur Objekte. Dies impliziert einerseits, dass eine Verarbeitungunter hoher Aufmerksamkeitsbeanspruchung spezifisch fur Gesich-ter stattfinden kann, und zeigt andererseits, dass dieser Effekt nichtallein durch die Bekanntheit von Gesichtern erklart wird. Insgesamtsprechen diese Befunde fur die Existenz eines separaten Aufmerk-samkeitssystems, das spezifisch oder besonders sensitiv fur die Ver-arbeitung von Gesichtern ist.

Symposium 4.3

NEURONALE GRUNDLAGEN DERMULTISENSORISCHEN

OBJEKTWAHRNEHMUNG

Vorsitz: Marcus J. Naumer; Institut fur Medizinische Psychologie,Goethe-Universitat Frankfurt am Main

Stichworte: Multisensorik, Objektwahrnehmung, fMRT, TMSMeist sind wir von einer Vielzahl naturlicher und alltaglicher Ob-

jekte umgeben. Um in diesen Umgebungen effektiv zu handeln,konnen wir parallel auf Information zugreifen, die uns uber ver-schiedene Sinnessysteme (auditorisch, visuell, taktil/haptisch) zurVerfugung steht. Obwohl physikalisch hochst unterschiedliche Ob-jektmerkmale in raumlich verteilten Netzwerken hochspezialisier-ter Hirnregionen verarbeitet werden, nehmen wir die entsprechen-den Objekte letztendlich als geschlossene Ganzheiten wahr. In die-sem Symposium wollen wir uns mit den neuronalen Grundlagen dermultisensorischen Objektwahrnehmung beschaftigen, wobei insbe-sondere aktuelle Beitrage der nicht-invasiven Hirnbildgebung (TMS,fMRT, fMRT-Adaptation) zur Identifikation und Charakterisierungmultisensorischer Hirnregionen im Vordergrund stehen. Dabei sollen

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SYMPOSIEN 17

sowohl Fragen der funktionellen Spezifitat der beteiligten Hirnregio-nen als auch der Grad der Konnektivitat zwischen diesen sowie dasAusmaß neuronaler Plastizitat innerhalb der von diesen Regionenkonstituierten Netzwerke diskutiert werden.

TMS DES INTRA-PARIETALEN SULCUS VERMINDERT DIEREZIPROKE DEAKTIVIERUNG VISUELLER UNDAUDITORISCHER KORTICES – EINE SIMULTANE

FMRT-/TMS-STUDIE

Joana LeitaoMax-Planck-Institut fur Biologische Kybernetik, Tubingen

Um unsere Umwelt verlasslich wahrnehmen zu konnen, kombi-niert das Gehirn uber verschiedene Sinne vermittelte Information.Ein im menschlichen Gehirn beobachtetes Phanomen ist die rezi-proke Deaktivierung unisensorischer Regionen durch Stimulation ineiner anderen Sinnesmodalitat. So fuhrt z. B. visuelle Stimulation zueiner Deaktivierung im auditorischen Kortex and auditorische Sti-mulation zu einer Deaktivierung im visuellen Kortex. Bisher sindjedoch weder die genauen Mechanismen, die fur solche Deaktivie-rungen verantwortlich sind, noch deren funktionellen Relevanz be-kannt. Viele Studien haben gezeigt, dass der multisensorische intra-parietale Sulcus (IPS) die Aktivitat in sensorischen Regionen mo-dulieren kann. In dieser simultan kombinierten fMRT-/TMS-Studiewurden Probanden visuelle oder auditorische

”looming-receding“

Stimuli prasentiert. Um die Aufmerksamkeit der Probanden zu kon-trollieren, hatten diese die Aufgabe, seltene auditorische oder visuelleZielreize zu entdecken. In der Halfte der fMRT-Durchgange, stimu-lierten wir den rechten IPS mit transkranieller Magnetstimulation(TMS), um dadurch den Einfluß dieser Region auf die erwahntenreziproken Deaktivierungen unisensorischer Regionen zu untersu-chen. Dabei zeigte sich, dass die Deaktivierung im visuellen Kortexwahrend auditorischer Stimulation reduziert wurde, wenn der IPSstimuliert wurde. Diese Daten legen nahe, dass der IPS das reziprokeDeaktivierungsmuster beeinflusst. Daher scheinen auditorische undvisuelle Regionen auch indirekt uber den IPS zu interagieren.

SENSORISCH-INTEGRATIVE VERARBEITUNGAUDITORISCHER UND VISUELLER OBJEKTREIZE:

BEFUNDE AUS FMRT- UND FMRT-ADAPTATIONSSTUDIEN

Oliver DoehrmannMassachusetts Institute of Technology, Cambridge, MA, USA

Trotz der aus unserer Alltagserfahrung bekannten Tatsache, dasswir unsere Umwelt uber verschiedene Sinnesmodalitaten erfahrenund mit dieser interagieren, sind die sensorisch-integrative Verar-beitung und ihre neuronalen Grundlagen erst in den letzten Jah-ren verstarkt einer wissenschaftlichen Untersuchung unterzogen wor-den. In diesem Vortrag mochte ich Befunde aus Studien vorstel-len, die diesen Forschungsbedarf vor allem unter Einsatz funktio-neller Magnetresonanztomographie (fMRT) adressieren. Unsere Da-ten unterstutzen die Auffassung, dass sensorisch-integrative Effek-te fur auditorische und visuelle Objektreize bereits sehr fruh inder Verarbeitungshierarchie auftreten und entsprechend mit Ak-tivitatsmodulationen auf Ebene des nicht-primaren auditorischenKortex sowie des extrastriaren visuellen Kortex einhergehen. DenSchwerpunkt meines Vortrags wird die Prasentation einer Studiebilden, in der wir unter Einsatz von fMRT-Adaptation diese inte-grativen Effekte sogar unter hoch kontrollierten Stimulationsbedin-gungen, in denen ausschließlich audiovisuelle Reize dargeboten wur-den, zeigen konnten. Konkret zeigte sich dabei, dass die Wiederho-lung einer der beiden Reizkomponenten (z.B. der visuellen) zu einerverstarkten Antwort in solchen Hirnregionen fuhrte, die ansonstenprimar auf Reize aus der anderen Sinnesmodalitat ansprechen (z.B.dem auditorischen Kortex). Diese Befunde sollen schließlich im Kon-text weiterer Ergebnisse zum Einfluss des semantischen Gehalts aufsensorisch-integrative Prozesse diskutiert werden.

SEHEN, HOREN UND ERTASTEN VON OBJEKTENKONVERGIEREN IM LINKEN FUSIFORMEN GYRUS

Tanja KassubaDanish Research Centre for Magnetic Resonance, Copenhagen

Kurzlich wurde von einer Region im posterioren superioren tem-poralen Sulcus (pSTS) berichtet, die auf taktile, auditorische, sowie

visuelle Reize anspricht (STSms; Beauchamp et al., 2008, NeuroIma-ge 41: 1011-1020). Bislang ist jedoch unklar, wo im Gehirn die Ver-arbeitung objektspezifischer Information in diesen drei Sinnesmoda-litaten zusammenlauft. Um solche ”trisensorischenIntegrationsregio-nen zu identifizieren, haben wir bei 18 Probanden mittels funktio-neller Magnetresonanztomographie (fMRT) die neuronale Aktivie-rung in Reaktion auf unisensorische (Experiment 1) sowie multisen-sorische (Experiment 2) Stimulation gemessen. In Experiment 1 ha-ben wir die modalitatsspezifische Aktivierung durch Objekt- relativzu Nicht-Objektstimuli (d.h. Texturstimuli) bestimmt und ein Ge-biet im linken fusiformen Gyrus (FG) identifiziert, das wahrend dervisuellen, auditorischen, sowie taktilen Objekterkennung aktiviertwar. Visuelle und taktile Objekterkennung konvergierten bilateralim dorsalen Anteil des lateralen okkzipitalen Komplexes (LOC) undim FG, auditorische und taktile Objekterkennung im linken pSTSund FG, und auditive und visuelle Objekterkennung im linken FG.Ahnliche Aktivierungsmuster haben wir in Experiment 2 gefunden,als wir die Objektstimuli entsprechend simultan in der visuellen,auditorischen und/oder taktilen Modalitat prasentiert hatten. Un-sere Resultate legen nahe, dass der FG neben dem pSTS und LOCeine Schlusselregion fur die multisensorische Integration objektspe-zifischer sensorischer Information ist.

FMRT-BEFUNDE ZUR EFFEKTIVEN NEURONALENKONNEKTIVITAT VISUO-HAPTISCHEROBJEKTWAHRNEHMUNGSPROZESSE

Jasper J. F. van den BoschInstitut fur Medizinische Psychologie, Frankfurt am Main

Prozesse der visuo-haptischen (VH) Objektwahrnehmung involvie-ren im menschlichen Gehirn ausgedehnte Netzwerke funktionell mit-einander verknupfter kortikaler und subkortikaler Regionen. Um zwi-schen diesen Regionen gerichtete Einflusse (i.S. effektiver Konnekti-vitat) zu untersuchen, verwendeten wir Granger causality mapping(GCM). Diese (hypothesengenerierende) Analysemethode wendetenwir auf einen fMRT-Datensatz an, der unter visueller (V), haptischer(H) und VH Objektstimulation erhoben worden war. Dabei wurdenden Probanden holzerne 3D Objekte (sog. ‘Fribbles’) entweder un-imodal (V; H) oder bimodal (VH) prasentiert. Zusatzlich kam einemotorische Kontrollbedingung (M) zum Einsatz. VH Integrations-effekte (M <V <VH >H >M) zeigten sich in einem Netzwerk vonHirnregionen, das den linken lateralen okzipitalen Komplex (LOC),den bilateralen intra-parietalen Sulcus (IPS) sowie das anteriore Ce-rebellum (ebenfalls bilateral) umfasste. Diese Regionen bildeten denAusgangspunkt fur die effektive Konnektivitatsanalyse mit GCM.Dabei zeigte sich, dass die Aktivierung des LOC unter haptischerStimulation reliabler vorhergesagt werden konnte als unter visuellerStimulation. Daruber hinaus ließ sich die LOC-Aktivierung unter VHStimulation am besten durch verschiedene (sub-)kortikale Regionenvorhersagen. Basierend auf einer Reihe weiterer (auch hypothesen-testender) Analysen soll im Vortrag das gesamte Netzwerk involvier-ter Regionen hinsichtlich seiner effektiven Konnektivitat charakteri-siert werden.

KORTIKALE VISUO-HAPTISCHE INTEGRATION VONRAUCHREIZEN SPIEGELT DEN SCHWEREGRAD EINER

NIKOTINABHANGIGKEIT WIDER

Yavor YalachkovInstitut fur Medizinische Psychologie, Frankfurt am Main

Untersuchungen ausgewahlter Populationen wie substanz-abhangigen Versuchspersonen erlauben Aussagen uber den Einflussder Wahrnehmungsexpertise auf Prozesse der multisensorischen Ob-jektverarbeitung im menschlichen Gehirn. Wir setzten funktionelleMagnetresonanztomographie (fMRT) und den Fagerstrom-Testfur Nikotinabhangigkeit (FTNA) ein, um Unterschiede zwischenRauchern und Nichtrauchern in der visuo-haptischen (VH) Wahr-nehmung rauchenbezogener Utensilien zu erforschen. In einerKontrollbedingung mit alltaglichen Objekten zeigten die beidenGruppen ein ahnliches VH Integrationsmuster im linken lateralenokzipitalen Komplex (LOC), der eine prominente Rolle in der VHObjektwahrnehmung spielt. Beim Einsatz von Rauchutensilienwiesen in derselben Region nur die Raucher, nicht aber die Nicht-raucher ein VH Integrationsmuster auf. Daruber hinaus korreliertedas Ausmaß der VH Integration von Rauchutensilien (nicht jedochdasjenige von Kontrollobjekten) im linken LOC mit dem Schwe-regrad der Nikotinabhangigkeit der Raucher (gemessen anhanddes FTNA-Fragebogens). Intensive und langfristige perzeptuelle

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18 SYMPOSIEN

Beschaftigung mit Rauchutensilien konnte zu einer starkeren VHIntegration dieser Reize in Rauchern gefuhrt haben. Moglicherweisetragt diese effiziente multisensorische Integration auch zu erhohterSalienz und Detektionsrate rauchenbezogener Objekte bei.

Symposium 5.1

MOLEKULARGENETIK IN DERNEUROWISSENSCHAFT: TEIL II

Vorsitz: Ulrich Ettinger1, & Boris Quednow2;1Ludwig-Maximilians-Universitt Mnchen, 2Universitt Zrich

Stichworte: Genetik, Schizophrenie, Kognition, Emotion

Die Molekulargenetik spielt auch in der biologischen Psycholo-gie eine zunehmend bedeutsame Rolle. Das Symposium soll dahereinen state-of-the-art Uberblick uber aktuelle Forschungsergebnisseauf diesem Gebiet liefern. Der Schwerpunkt soll hierbei auf klinischeund affektive Endophanotypen psychiatrischer Erkrankungen gelegtwerden. Im ersten Vortrag wird Peter Kirsch (Mannheim) das Kon-zept der Endophanotypen (auch intermediare Phanotypen genannt)beschreiben und jungste Ergebnisse von Kandidatengen- und ge-nomweiten Assoziationsstudien (GWAS) zur Schizophrenie vorstel-len. Boris Quednow (Zurich) wird den Schizophrenie-Endophanotypder Prapuls Inhibition (PPI) erklaren, welche ein psychophysiologi-sches Maß der sensomotorischen Filterleistung darstellt, und neueDaten einer bizentrischen Untersuchung zur Assoziation von PPImit Polymorphismen in Genen des cholinergen Systems diskutie-ren. Ulrich Ettinger (Munchen) wird zunachst verschiedene okulo-motorische Endophanotypen der Schizophrenie erlautern, und dannauf multizentrische molekulargenetische Untersuchungen dieser En-dophanotypen eingehen. Die beiden letzten Vortrage im Symposiumwidmen sich den genetischen Grundlagen affektiver Informations-verarbeitung. Bjorn Rasch (Basel) wird einen Uberblick uber ge-netische Korrelate der affektiven Verarbeitung und des emotiona-len Gedachtnisses geben. In aktuellen bildgebenden Untersuchun-gen konzentriert er sich auf Gene, die die noradrenerge Modulierungder Amygdala beeinflussen. Zuletzt wird Almut Weike (Greifswald)neue Daten zur genetischen Modulation der Furchtkonditionierungprasentieren.

GENETIK VOR UND ZURUCK: ASSOZIATIONSSTUDIEN ZUINTERMEDIAREN PHANOTYPEN DER SCHIZOPHRENIE

AM BEISPIEL DER HIRNAKTIVIERUNG BEIMARBEITSGEDACHTNIS

Peter KirschZentralinstitut fur Seelische Gesundheit, Mannheim

Die Schizophrenie ist mit einer Heritabilitat von ca. 80% eine starkerbliche Erkrankung. Trotzdem ist es extrem schwierig, Gene zuidentifizieren, die eindeutig kausal mir ihr assoziiert sind. Dies liegtzum einen an ihrer polygenetischen Vererbung, aber auch daran, dasssich potentielle Risiko-Gene haufig nicht direkt auf den klinischenPhanotypen auswirken. Zur Identifikation genetischer Einflusse istdaher die Beschreibung von spezifischeren und biologienaheren, sog.intermediaren, Phanotypen wichtig, bei denen ein direkter geneti-scher Einfluss identifizierbar ist, die aber auch mit Schizophrenie as-soziiert sind. Im vorliegenden Beitrag wird die Hirnaktivierung beieiner Arbeitsgedachtnisaufgabe als intermediarer Phanotyp vorge-stellt. Es wird gezeigt, dass die erste genomweit signifikante Gen-variante (auf dem Gen ZNF804A), die mit Schizophrenie assoziiertist, einen substanziellen Einfluss auf diesen Phanotypen hat. Außer-dem werden erste Ergebnisse einer genomweiten Assoziationsstudiegezeigt, bei der wir versucht haben, Assoziationen des Phanotypenmit genetischen Varianten zu identifizieren. Dazu haben wir denEinfluss von ca. 550.000 Polymorphismen auf die Hirnaktivierunggetestet. Es lassen sich Varianten finden, die genomweit und ge-hirnweit signifikant (p<1x10-11) Aktivierung wahrend einer Arbeits-gedachtnisaufgabe modulieren. Die Ergebnisse zeigen die wichtigeBedeutung intermediarer Phanotypen fur die Identifikation geneti-scher Varianten, die mit Schizophrenie assoziiert sind. Damit leistensie einen wichtigen Beitrag zum besseren Verstandnis der biologi-schen Grundlagen der Storung.

MODULATION DES SENSOMOTORISCHEN GATINGSSCHIZOPHRENER PATIENTEN UND GESUNDER

PROBANDEN DURCH CHRNA3-POLYMORPHISMEN

Boris QuednowUniversitat Zurich

Storungen des sensomotorischen Gatings, operationalisiert als de-fizitare Prapuls Inhibition (PPI) der akustischen Schreckreaktion(ASR), haben sich als ein wichtiger Endophanotyp der Schizophre-nie etabliert. Die PPI ist stark genetisch determiniert und wurdebereits mit verschiedenen Polymorphismen im Serotonin- und Dopa-minsystem assoziiert. Die PPI wird zudem durch Nikotin erhoht undman nimmt an, dass schizophrene Patienten rauchen, um ihre fruhenAufmerksamkeitsstorungen zu verbessern. Da die Nikotineffekte aufdie PPI in Nagern stark nach Zuchtstamm variieren, lasst sich ei-ne genetische Beteiligung innerhalb des nikotinergen Acetylcholinre-ceptorsystems (nAChR) vermuten. Jungste Studien legen nun nahe,dass die Entwicklung einer Nikotinabhangigkeit von Polymorphis-men in den a3/a5 Untereinheiten (CHRNA3/CHRNA5) des nAChR-Genclusters abhangen. Wir untersuchten daher den Einfluss von zweihaufigen CHRNA3-Polymorphismen (rs1051730/rs1317286) auf diePPI, die Schreckreaktivitat und die Habituation der ASR in zweiunabhangigen Stichproben (107 britische gesunde Probanden und73 deutsche schizophrene Patienten). Die PPI war in beiden Stich-proben stark durch die zwei CHRNA3-Polymorphisms beeinflusst(kombinierter p-Wert 0.0027). Der CHRNA3-Genotyp war zudemmit der Chronizitat, der Behandlung und den negativen Sympto-men der schizophrenen Erkrankung assoziiert. Diese Ergebnisse le-gen nahe, dass das sensomotorische Gating durch Variationen imCHRNA3-Gen moduliert wird, welche ebenfalls einen Einfluss undden Verlauf und die Schwere einer schizophrenen Erkrankung habenkonnten.

OKULOMOTORISCHE ENDOPHANOTYPEN DERSCHIZOPHRENIE

Ulrich EttingerLudwig-Maximilians-Universitat Munchen

Storungen in der Kontrolle von bestimmten Augenbewegungengelten als intermediare Phanotypen (oder Endophanotypen) derSchizophrenie. In diesem Vortrag werden zunachst Grundlagenstu-dien von Augenbewegungen vorgestellt und Daten zur Validierungverschiedener okulomotorischer Endophanotypen zusammengefasst.Diese Studien zeigen, dass ein Defizit in der Antisakkadenleistungund in der Kontrolle glatter Augenbewegungen gut validierte in-termediare Phanotypen der Schizophrenie darstellen. Im Anschlusswerden erste Daten von molekulargenetischen Untersuchungen vonAugenbewegungen vorgestellt. Diese haben zum Ziel, die neurofunk-tionalen und kognitiven Wirkmechanismen von Kandidatenpolymor-phismen der Schizophrenie zu charakterisieren. Neue Untersuchun-gen zeigen, dass Risikopolymorphismen in Neuregulin-1 (NRG1)mit Augenbewegungen assoziiert sind. Zuletzt werden Studien zumVerhaltnis von okulomotorischen Endophanotypen mit der PrapulsInhibition (PPI), einem psychophysiologischen Marker der sensomo-torischen Filterleistung, vorgestellt. Ergebnisse dieser Studien deu-ten auf eine Dissoziation dieser Endophanotypen auf phanotypischerund genetischer Ebene hin. Diese Dissoziation hat Implikationen furdas Verstandnis der neuronalen Wirkmechanismen von Risikopoly-morphismen der Schizophrenie.

GENETISCHE KORRELATE DER AFFEKTIVENVERARBEITUNG UND DES EMOTIONALEN

GEDACHTNISSES

Bjorn RaschUniversitat Basel

Die Verarbeitung und Speicherung von emotionalen Ereignissenist individuell sehr unterschiedlich und hangt von genetischen Fak-toren ab. Einige dieser genetischen Faktoren konnten in den letz-ten Jahren erfolgreich identifiziert werden. So zeigen z.B. mehre-re Studien, dass eine genetische Variation im COMT-Gen, die denAbbau von Katecholaminen beeinflusst, einen Zusammenhang mitAngststorungen sowie angst-bezogenen Personlichkeitseigenschaftenaufweist. Des Weiteren sind genetische Unterschiede in der Funk-tionsweise des adrenergen alpha2B Rezeptors mit substantiellenVeranderungen in der Starke des emotionalen Gedachtnisses asso-ziiert. Auf neuronaler Ebene werden emotionale Prozesse vor allem

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SYMPOSIEN 19

mit einer noradrenergen Aktivierung der Amygdala in Zusammen-hang gebracht. Mit Hilfe von bildgebenden Verfahren beginnen aktu-elle Studien, genetisch bedingte Unterschiede in der Hirnaktivierungin Bezug auf die Verarbeitung und Speicherung von emotionalenInformationen zu untersuchen. In dem Beitrag werde ich diese ak-tuellen Forschungsergebnisse vorstellen und diskutieren, mit einemspeziellen Fokus auf Ergebnissen aus bildgebenden Verfahren.

GENETISCHE MODULATION DERFURCHTKONDITIONIERUNG

Almut WeikeUniversitat Greifswald

Im vorliegenden Beitrag werden Studien vorgestellt, in denender Einfluss verschiedener genetischer Polymorphismen (BDNF-val66met, 5-HTTLPR und COMTval158met) auf Furchtlernen undFurchtextinktion untersucht wurde. Der sogenannte brain-derivedneurotrophic factor (BDNF) spielt eine zentrale Rolle bei der Neu-roplastizitat sowie bei hippocampal und amygdaloid gesteuertenLernprozessen. Der auf dem Serotonin-Transporter-Gen lokalisier-te 5-HTTLPR Polymorphismus steht in Zusammenhang mit derReaktivitat der Amygdala, wahrend der COMTval158met Poly-morphismus, der auf dem Gen fur die Kodierung der dopamin-deaktivierenden Catechol-O-Methyltransferase (COMT) lokalisiertist, prafrontale Funktionen beeinflusst. In einer ersten Untersuchungkonnte festgestellt werden, dass Trager des BDNF-met-Genotyps kei-ne furchtkonditionierten Reaktion am Ende des Akquisitionsblockssowie zu Beginn des Extinktionsblocks zeigen. Diese Ergebnisse wei-sen auf ein Defizit der BDNF-met-Allel-Trager beim Amygdala-abhangigen Erwerb der Furchtreaktion hin. In einer weiteren Unter-suchung wurde beobachtet, dass nur Trager des 5-HTTLPR Allelskonditionierte Furchreaktionen zeigen, wahrend Trager des COMTmet/met Genotyps keine Extinktion der konditionierten Furcht zeig-ten. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen werden im Hinblick aufdie Bedeutung von Gen-Umwelt-Interaktionen bei der Entwicklungund Behandlung von Angststorungen diskutiert.

Symposium 5.2

NEURONALE KORRELATE DEREMOTIONSREGULATION: GRUNDLEGENDE

MECHANISMEN UND INDIVIDUELLEUNTERSCHIEDE

Vorsitz: Michele Wessa; Zentralinstitut fur Seelische Gesundheit,Mannheim

Stichworte: Emotionsregulation, fMRT, Empathie, Geschlechtsun-terschiede, Serotonin-Transporter

Emotionale Reaktionen willentlich zu kontrollieren und kognitivzu beeinflussen stellt eine wichtige Bedingung fur sozial angepass-tes Verhalten dar. Dies trifft auch oder vor allem auf die bewussteRegulation empathischer Reaktionen zu, da eine zu starke Anteil-nahme am Leiden anderer Menschen prosoziales Verhalten hemmt.Die Fahigkeit, Emotionen zu regulieren variiert interindividuell starkund neuere Untersuchungen haben verschiedene Faktoren, die unsereEmotionsregulationsfahigkeiten beeinflussen identifiziert.

In dem vorliegenden Symposium sollen die neuronalen Korrela-te grundlegender Emotionsregulationsmechanismen sowie verschie-dene Determinanten individueller Unterschiede in der Emotionsre-gulationsfahigkeit vorgestellt und diskutiert werden. Der erste Vor-trag (Wessa et al.) geht auf die gemeinsamen und spezifischen neu-ronalen Grundlagen von verschiedenen Emotionsregulationsstrategi-en (kognitive Neubewertung, Ablenkung) und auf ihre Effektivitatin der Reduktion emotionaler Reaktionen ein. Im zweiten Vortrag(Leiberg et al.) werden Emotionsregulationsmechanismen auf empa-thische Reaktionen ausgeweitet und Gehirnprozesse diskutiert, dieder Kontrolle empathischer Reaktionen durch Distanzierung vomLeid anderer Menschen zugrunde liegen. Individuelle Unterschiede inder Fahigkeit, Emotionen bewusst zu kontrollieren werden im drit-ten Vortrag (Domes et al.) prasentiert, wobei der Fokus hier aufGeschlechtsunterschieden liegt. Der vierte Vortrag (Schardt et al.)schließt das Symposium mit der Vorstellung genetischer Einflusseauf Mechanismen der Emotionsregulation.

NEURONALE KORRELATE VON NEUBEWERTUNG UNDABLENKUNG: ZWEI

EMOTIONSREGULATIONSSTRATEGIEN AUF DEMPRUFSTAND

Michele Wessa, Janine Heißler, Sandra Schonfelder, & PhilippKanske

Zentralinstitut fur Seelische Gesundheit, LehrstuhlNeuropsychologie, Mannheim

Trotz zahlreicher Befunde zu neuronalen Korrelaten der Emo-tionsregulation gibt es bisher nur wenige Untersuchungen zu derFrage, ob und wie sich verschiedene Emotionsregulationsstrategienhinsichtlich ihrer Effektivitat und neurobiologischen Grundlagen un-terscheiden. Ziel der vorliegenden fMRT-Untersuchung war deshalbder direkte Vergleich zweier Emotionsregulationsstrategien: kogni-tive Neubewertung und Ablenkung. Dabei wurden den Probandenemotionale Bilder gezeigt, die sie entweder (1) anschauen oder (2)neu interpretieren (Neubewertung) sollten oder (3) wahrenddesseneine mathematische Aufgabe losen mussten (Ablenkung). Wie er-wartet zeigte sich eine erfolgreiche Emotionsinduktion durch eineerhohte Aktivierung eines fronto-limbischen Netzwerkes (u. a. Amyg-dala, subgenuales Cingulum) auf emotionale im Vergleich zu neutra-len Bildern. Des Weiteren erwiesen sich beide Regulationsstrategienals effektiv in der Reduktion der emotionalen Reaktion. Dies zeigtesich in einer verminderten Aktivitat des fronto-limbischen Netzwer-kes. Außerdem war die erfolgreiche Emotionsregulation mit erhohterAktivierung dorsolateraler und dorsomedialer frontaler sowie parie-taler Hirnstrukturen assoziiert. Wahrend diese vor allem frontalenKontrollregionen fur beide Strategien identifiziert wurden, erwiessich eine Aktivierung des orbitofrontalen Kortex als spezifisch furdie Neubewertung emotionaler Stimuli, wahrend Teile des parieta-len Kortex, das dorsale anteriore Cingulum und die Insel spezifischfur Ablenkung aktiviert waren. Verglichen mit Neubewertung zeig-te sich daruber hinaus eine starkere Reduktion der Amygdalaakti-vierung fur Ablenkung. Die vorliegenden Daten weisen zum einendarauf hin, dass Ablenkung die kurzfristig effektivere Emotionsre-gulationsstrategie ist. Zum anderen scheinen beiden Strategien eingemeinsames neuronales Netzwerk sowie jeweils spezifische regionaleAktivierungen zugrunde zu liegen.

REGULATION EMPATHISCHER REAKTIONEN

Susanne Leiberg1, Silke Anders21Lab for Social and Neural Systems Research, University of Zurich,

2Department of Neurology, University of Lubeck

Obwohl Empathie ein Mediator prosozialen Verhaltens ist, kann zustarkes Nachempfinden der Gefuhle eines anderen zu Distress fuhrenund damit prosoziales Verhalten verhindern. Wir benutzten funktio-nelle Magnetresonanztomographie (fMRT), um die Gehirnprozesse,die der Kontrolle empathischer Reaktionen durch intentionales Hin-einversetzen in und Distanzieren von einer leidenden Person unter-liegen, zu untersuchen. Von 24 Probanden wurden FMRT und peri-pherphysiologische Reaktionen (Startlereflex und Hautleitfahigkeit)gemessen wahrend sie Opfer-Tater-Szenen sahen und die Starke desNachempfindens der Gefuhle des Opfers regulierten. Wir fanden,dass stellvertretende emotionale Reaktionen, einschliesslich Startle-und Amygdalaantworten, durch Hineinversetzen und Distanzierenmoduliert werden konnen. Des weiteren zeigen die Daten, dass Akti-vitat in zwei Gehirnregionen (anteriorer parazingularer Kortex, dor-somedialer prafrontaler Kortex), die vorher mit Gehirnprozessen as-soziert wurden, die der Verarbeitung von ahnlichen und unahnlichenanderen Personen zu Grunde liegen, durch Hineinversetzen und Di-stanzieren differenziell moduliert werden. Aktivitat im anterior pa-razingularem Kortex verstarkte sich durch Hineinversetzen und Ak-tivitat im dorsomedialen prafrontalem Kortex verstarkte sich durchDistanzieren. Wir schlagen vor, dass diese zwei Regionen entgegenge-setzte Rollen in der Modulation sozialer Distanz und der Regulationempathischer Reaktionen spielen.

EINE FMRT-STUDIE ZU GESCHLECHTSUNTERSCHIEDENIN KOGNITIVER EMOTIONREGULATION

Gregor Domes1, Lars Schulze2, Markus Heinrichs1, & Sabine C.Herpertz3

1University of Freiburg, 2Free University of Berlin, 3University ofHeidelberg

Geschlechtsunterschiede bezuglich der emotionalen Reagibilitatwurden bislang vereinzelt, jedoch inkonsistent in der Literatur be-richtet. Da emotionale Reaktionen zumeist durch kognitive Prozesse

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20 SYMPOSIEN

moduliert bzw. reguliert werden, konnte eine mogliche Erklarung furdie inkonsistenten Befunde, Unterschiede bzgl. der Emotionsregulati-on sein. Wir untersuchten die neuronalen Korrelate von Geschlechts-unterschiede bzgl. der emotionalen Reagibilitat und der Emotions-regulation bei 16 Frauen und 17 Mannern mithilfe der funktionel-len Magnet-Resonanztomogprahie. Die Probanden bekamen nega-tive und neutrale Bilder prasentiert und hatten die Aufgabe, ihrespontanen (initialen) Emotionen mittels verbaler Selbstinstruktio-nen zu verstarken, zu vermindern oder nicht zu verandern. Frauenzeigten wahrend der initialen Verarbeitung eine erhohte Aktivitatin der Amygdala, Teilen des prafrontalen und temporalen Kortex.Wahrend der Verminderung initialer emotionaler Reaktionen zeig-ten sich geringere Aktivierung im orbitofrontalen Kortex, im ante-rioren Cingulum und dorso-lateral prafrontalen Kortex bei Frauenim Vergleich zu Mannern. Beim Verstarken initialer emotionaler Re-aktionen zeigten Manner eine starkere Aktivierung regulatorischerAreale und eine erhohte Aktivitat der Amygdala. Methodische undklinische Implikationen werden im Vortrag diskutiert.

KOGNITIVE EMOTIONSREGULATION UND DERSEROTOIN-TRANSPORTER

Dina Schardt1, Susanne Erk2, Corinna Nusser2, Markus Noethen3,Sven Cichon3, Marcella Rietschel4, Jens Treutlein4, Thomas

Goschke5, & Henrik Walter21Institut fur Neuroradiologie, Medizinische Hochschule Hannover,2Klinik f. Psychiatrie, Abt. f. Med. Psychologie, Universitat Bonn,3Institut fur Humangenetik, Universitat Bonn, 4Zentralinstitut fr

Seelische Gesundheit, 5Allgemeine Psychologie, TechnischeUniversitat Dresden

Das Vorliegen mindestens eines short-Allels eines haufigen Poly-morphismus in der Promoterregion des Serotonintransportergens (5-HTTLPR) wurde mehrfach mit einer erhohten Amygdalareaktivitatwahrend der Wahrnehmung aversiver Reize in Verbindung gebracht.Umgekehrt ist es jedoch moglich, mittels kognitiver Emotionsregula-tionsstrategien die Amygdalaaktivierung, die mit negativen Emotio-nen einhergeht, willentlich zu reduzieren. Die vorliegende Arbeit hat-te das Ziel zu klaren, ob kognitive Emotionsregulation auch die gene-tisch vermittelte Amygdalahyperreaktivitat bei Individuen mit min-destens einem 5-HTTLPR short-Allel modulieren kann. Hierzu wur-den 37 weibliche Probanden (s-Alleltrager: n=21; l/l-Homozygote:n=16) mittels funktioneller Magnetresonanztomographie wahrendeines Emotionsregulationsexperimentes untersucht. Unsere Ergeb-nisse zeigen, dass die Amygdalaaktivierung auch bei den 5-HTTLPRshort-Alleltragern effektiv reduziert wird, da die kognitive Regulati-on genotypbezogene Unterschiede auf furchtbezogene Reize vermin-dert. Weiterhin zeigt sich, dass der Effekt der kognitiven Regulationin der Gruppe der short-Alleltrager durch eine verstarkte funktio-nelle Konnektivitat zwischen der Amygdala und ventrolateralen undventromedialen prafrontalen Arealen vermittelt wird. Obwohl alsodas Vorliegen des 5-HTTLPR short-Allels zu einer erhohten Reak-tivitat bei Furcht fuhrt, kann kognitive Emotionsregulation diesengenetisch vermittelten Effekt vermindern, indem die Kopplung zwi-schen der Amygdala und prafrontalen Regulationsarealen verandertwird.

Symposium 5.3

MODULIERENDE FAKTOREN UNDNEUROPHYSIOLOGISCHE GRUNDLAGEN

VON GEDACHTNISPROZESSEN

Vorsitz: Denise Dorfel; Technische Universitat Dresden

Stichworte: Episodisches Gedachtnis, Rekognitionsgedachtnis, Ar-beitsgedachtnis, gerichtetes Vergessen, Stress

In diesem Symposium werden Studien vorgestellt, die sich mit neu-ronalen Korrelaten und biologischen Einflussfaktoren des deklarati-ven (vor allem episodischen) Gedachtnisses und dessen Kontrollpro-zessen beschaftigen. Zwei Vortrage behandeln neuronale Netzwerke,die dem episodischen Gedachtnis zugrundeliegen und welchen Ein-fluss episodische Prozesse auf andere Gedachtnisprozesse haben. Einweiterer Vortrag stellt Ergebnisse zum Einfluss von Stress auf einewichtige Kontrollfunktion des Gedachtnisses, das gerichtete Verges-sen, vor und ein vierter Vortrag wird den Einfluss von Stress auf dasArbeitsgedachtnis behandeln und in Bezug zu biologischen Korrela-ten von Stress setzen.

DER EINFLUSS VON ASSOZIATIONEN AUF GEDACHTNIS-UND ENTSCHEIDUNGSPROZESSE

Jan PetersUniversitats-Klinikum Hamburg-Eppendorf

Ein Netzwerk aus kortikalen (z.B. medialer prafrontaler Kor-tex) und mediotemporalen Arealen (Hippokampus) spielt sowohlbeim episodischen Gedachtnis als auch beim episodischen Zukunfts-denken (episodic future thinking) eine wichtige Rolle. Vermutlichist die Verarbeitung von (episodischen) Assoziationen eine Kern-funktion dieses Netzwerkes. Im Vortrag werden funktionelle Bild-gebungsuntersuchungen und Verhaltensstudien vorgestellt, in denender Einfluss solcher Assoziationen auf Gedachtnis- und Entschei-dungsprozesse untersucht wurde. Mittels funktioneller Magnetreso-nanztomographie (fMRT) wurde festgestellt, dass spontan abgeru-fene Assoziationen Aktivitat in diesem Netzwerk induzieren. En-kodierung mittels solcher spontaner Assoziationen verbessert dasRekognitionsgedachtnis. Als nachstes wird das Konzept des DelayDiscounting (Belohnungsabwertung) eingefuhrt, welches beschreibt,dass zukunftige Belohnungen im subjektiven Wert in Abhangigkeitvon der Wartezeit hyperbolisch abgewertet werden (ahnlich einerNutzenfunktion). Die fMRT und Verhaltensdaten zeigen, dass spon-tan aktivierte episodische Assoziationen probandenspezifische Nut-zenfunktionen verandern. Diese Veranderung der Entscheidungs-praferenzen ist abhangig von der Lebhaftigkeit der aktivierten epi-sodischen Vorstellungen, und fuhrt zu einer Verringerung impulsiverEntscheidungen. Weitere Analysen zeigen, dass dieser Effekt direktmit der Starke der funktionellen Kopplung mediotemporaler (Hip-pokampus, Amygdala) und prafrontaler Areale zusammenhangt. DieErgebnisse deuten darauf hin, dass Hinregionen, die klassischerweisemit episodischem Gedachtnis in Verbindung gebracht werden (z.B.der Hippokampus), auch bei Entscheidungsprozessen eine Rolle spie-len. Moglicherweise werden episodische Vorhersagen bezuglich derKonsequenzen von Entscheidungen uber den Hippokampus an denPrafrontalen Kortex geleitet und dort in Entscheidungsprozesse ein-gebunden.

RECOLLECTION UND FAMILIARITY: EVIDENZ FURUNABHANGIGE NEURONALE NETZWERKE?

Denise DorfelTechnische Universitat Dresden

Dual-Process Modelle des Wiedererkennensgedachtnisses postulie-ren, dass ein Wiedererkennensprozess entweder von episodischen Er-innerungen an die Lernsituation begleitet werden kann (Recollecti-on) oder von einem Bekanntheitsgefuhl gestutzt ist (Familiarity). Diegenannten Modelle nehmen ubereinstimmend an, dass diese beidenProzesse voneinander unabhangig sowohl auf neurophysiologischerals auch auf der Verhaltensebene ablaufen, auch wenn es unzwei-felhaft Hirnregionen gibt, die funktionell bei beiden Prozessen eineRolle spielen. Vorgestellt werden Ergebnisse einer fMRT-Studie mit30 gesunden Probanden, in welcher mittels Remember-Know TaskRecollection und Familiarity wahrend des Wiedererkennens von neu-tralen Worten gemessen wurde. Es zeigte sich, dass mindestens eineHirnstruktur, der Precuneus, an beiden Prozessen beteiligt ist. Au-ßerdem konnten ausgehend von dieser Region, mittels Psychophy-siological Interaction Analysis (PPI) zwei voneinander unabhangigeNetzwerke funktioneller Aktivierung entweder mit Recollection oderFamiliarity assoziiert werden. In einer weiteren Studie wurde ein an-derer Ansatz zur Analyse neuronaler Netzwerke wahrend des Wie-dererkennens gewahlt. Mittels der Independent Components Analy-sis (ICA) wurden die funktionellen MRT Daten in voneinander un-abhangige raumliche Komponenten-Maps und damit assoziierte Zeit-verlaufe zerlegt. Die ICA ergab mehrere Komponenten, die sowohlgemeinsame als auch selektive Aktivierungen wahrend Recollectionund/oder Familiarity zeigen. Die Ergebnisse werden in Bezug zurvorangehenden Studie diskutiert und in die bestehende Kontroverseum die Beziehung zwischen Recollection und Familiarity eingeord-net.

IST DIE AUSWIRKUNG VON STRESS AUF DASARBEITSGEDACHTNIS ABHANGIG VON DER

EMOTIONALEN VALENZ DER VERWENDETEN STIMULI?

Daniela SchoofsRuhr-Universitat Bochum

Studien zum Einfluss von Stress auf das Arbeitsgedachtnis (AG)konnten zeigen, dass Hydrocortisongabe und psychosozialer Stress

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SYMPOSIEN 21

zu Beeintrachtigungen der AG-Leistung fuhrt. Allerdings verwen-deten diese Studie allesamt neutrale Stimuli (z.B. Zahlen). Ergeb-nisse aus Untersuchungen zum deklarativen Gedachtnisabruf legenjedoch nahe, dass Stress vor allem emotional erregende Reize be-eintrachtigt, wahrend fur neutrale Reize keine Stresseffekte beob-achtet wurden. In der hier beschriebenen Studie wurde daher un-tersucht, wie sich Stress auf emotional erregende und neutrale Sti-muli in einer AG-Aufgabe auswirkt. Hierzu wurde eine studenti-sche Stichprobe entweder nach psychosozialer Stressinduktion odereiner nicht-stressenden Kontrollsituation in einem n-back Paradig-ma getestet. In der Aufgabe wurden blockweise Zahlen, neutraleBilder und negative Bilder prasentiert. Weiterhin wurden Cortisolund Alpha-Amylase-Konzentrationen (sAA, Marker fur sympathi-sche Aktivierung) erhoben. Die Ergebnisse zeigen eine stressbedingteBeeintrachtigung der AG-Leistung, die sich jedoch nicht differenziertauf die drei Stimuluskategorien (Zahlen, negative & neutrale Bil-der) auswirkt. Zusammenfassend kann man festhalten, dass Stresseinen Einfluss auf die AG-Leistung hat, dieser jedoch, im Gegensatzzum deklarativen Gedachtnis, unabhangig vom emotionalen Gehaltder Reize zu sein scheint. Abschließend werden mogliche Zusam-menhange zwischen der Hohe der Cortisol- und sAA-Ausschuttungund der AG-Leistung diskutiert.

PSYCHOSOZIALER STRESS HAT KEINEN EINFLUSS AUFGERICHTETES VERGESSEN IN DER ITEM-METHODE

Bastian ZwisslerUniversitat Konstanz

Obwohl zahlreiche Studien zeigen, dass Stress einen Einfluss aufdas episodische Gedachtnis hat, wurde bisher wenig untersucht, wieer auf Gedachtniskontrollprozesse (bspw. Gerichtetes Vergessen, Ab-rufinduziertes Vergessen) wirkt. In einer Studie von Koßler et al.(2009) verschwindet abrufinduziertes Vergessen unter experimentellinduziertem Stress (Trierer Sozialstresstest; TSST). Die vorliegen-de Studie untersucht, welche Auswirkungen Stress auf gerichtetesVergessen in der Itemmethode hat. Hierbei werden Reize und nachjedem Reiz die Instruktion prasentiert, den vorhergegangenen Reizentweder zu vergessen oder zu merken. Generell werden anschließendweniger zu vergessende als zu merkende Reize erinnert. 30 Probandensollten sich jeweils 18 Fotographien gerichtet einpragen und verges-sen. 16 Probanden waren wahrenddessen dem TSST ausgesetzt, 14Probanden einer vergleichbaren Bedingung ohne Stresskomponente.Obwohl nur in der TSST-Gruppe erhohte Speichelcortisolwerte fest-gestellt wurden, zeigten beide Gruppen im abschließenden Wiederer-kennenstest gerichtetes Vergessen. Experimenteller Stress hemmt ge-richtetes Vergessen in der Itemmethode also nicht, was dafur spricht,dass abrufinduziertem und gerichtetem Vergessen unterschiedlicheMechanismen zugrunde liegen.

Symposium 6.1

FUNKTION UND DYSFUNKTION DERHANDLUNGSUBERWACHUNG BEI ZWANG

Vorsitz: Tanja Endrass, & Christian Kaufmann; KlinischePsychologie, Humboldt-Universitat zu Berlin

Stichworte: Handlungsuberwachung, Zwangsstorung, ERN, CRNZahlreiche Studien verschiedener Forschergruppen konnten

veranderte Handlungsuberwachungsfunktionen bei Zwangs-storungen zeigen. Insbesondere wurde eine vergroßerte Amplitudeder Negativierung nach Fehlern (Ne/ERN) beschrieben, die im Sinneeiner deutlich starker ausgepragten Uberwachung von Fehlern inter-pretiert wurde. In diesem Symposium werden Arbeiten vorgestellt,die diesen Effekt genauer beleuchten: Dabei wird untersucht, ob dieVeranderung der Handlungsuberwachung Ausdruck der Erkrankungist oder schon als Vulnerabilitatsmarker bei subklinischer Zwang-haftigkeit oder bei erstgradig Verwandten zu finden ist (Grundler& Riesel). Weiterhin wird untersucht, welchen Einfluss der Auf-gabentypus auf die veranderte Handlungsuberwachungsaktivitatbei Zwang hat (Grundler, Kaufmann). In zwei Vortragen werdenhamodynamische Korrelate von Handlungsuberwachung beschriebenund so Aussagen uber die Lokalisation der Funktionsveranderungengetroffen (Sandrock, Kaufmann). Auch werden die Zusammenhangezwischen Handlungsuberwachung, Konfliktverarbeitung und Lern-prozessen aufgezeigt (Sandrock). Die Befunde werden schließlich vordem Hintergrund des neurobiologischen Modells der Zwangsstorung

diskutiert (Kaufmann). Daruber hinaus liefern die Ergebnisse zurZwangsstorung wichtige Hinweise fur das Verstandnis der Funktionder Handlungsuberwachung bei Gesunden.

HANDLUNGSUBERWACHUNGSDYSFUNKTIONEN ALSENDOPHANOTYP FUR ZWANGSSTORUNGEN

Anja Riesel, Tanja Endrass, Christian Kaufmann, & NorbertKathmann

Klinische Psychologie, Humboldt-Universitat zu Berlin

Dysfunktionen der Handlungsuberwachung wurden wiederholt mitder Psychopathologie der Zwangsstorung in Zusammenhang ge-bracht. Bildgebende Studien weisen auf erhohte fehlerbezogene Ge-hirnaktivitat bei Patienten mit Zwangsstorungen hin. Unabhangigvom aktuellen Erkrankungsstatus sind erhohte Amplituden derERN/Ne (error-related negativity) und CRN/Nc (correct-related ne-gativity) mit Zwang assoziiert. Sie konnten damit einen potentiel-len Endophanotyp der Zwangsstorung darstellen. Ziel dieser Studiewar es zu uberprufen, ob erstgradig Verwandte von Zwangspatien-ten ebenfalls großere ERN/Ne und CRN/Nc Amplituden aufweisen.Dazu wurden Ereigniskorrelierte Potentiale von 30 erstgradig Ver-wandten, 30 Zwangspatienten und 30 Kontrollprobanden abgeleitet,wahrend diese eine Pfeilversion des Flankertasks bearbeiteten. DieGruppen wurden sorgfaltig bezuglich Alter, Geschlecht und Bildungparallelisiert. Die Ergebnisse weisen auf vergroßerte ERN/Ne undCRN/Nc Amplituden bei erstgradig Verwandten und Zwangspatien-ten im Vergleich zu den Kontrollprobanden hin. In der Studie wurdenerstmals Handlungsuberwachungsprozesse bei erstgradig Verwand-ten von Zwangspatienten untersucht und der Befund von Hand-lungsuberwachungsdysfunktion bei Zwangspatienten konnte auf erst-gradig Verwandte von Zwangspatienten ausgeweitet werden. DieDaten liefern starke Hinweise dafur, dass eine uberaktive Hand-lungsuberwachung als neurokognitiver Endophanotyp der Zwangs-storung angenommen werden kann, der zur Vermittlung der fami-liaren oder genetischen Vulnerabilitat der Zwangsstorung beitragenkonnte.

AUFGABENBEZOGENE DISSOZIATION DERERN-AMPLITUDE ALS FUNKTION DER

ZWANGSERKRANKUNG: DIFFERENTIELLE BEITRAGE DESROSTRALEN UND DORSALEN ANTERIOREN CINGULAREN

CORTEX

Theo O.J. Grundler1, James F. Cavanagh2, Markus Ullsperger3,Michael Frank4, & John J. B. Allen5

1Max-Plank-Institut fur neurologische Forschung,Koln,Deutschland, 2University of Arizona, Tucson, USA,

3Radboud Universiteit, Nijmegen, Niederlande, 4Brown University,Providence, USA, 5University of Arizona, Tucson, USA

Bei Zwangserkrankungen findet man eine Hyperaktivitat corti-costriataler Schleifen. Diese aussert sich unter anderem in einererhohten ERN-Amplitude. Wir konnten jedoch zeigen, dass dies nurfur die ERN in einfachen Reaktionszeitaufgaben gilt, nicht jedochbei probabilistischen Lernaufgaben. Diese aufgabenspezifische Dis-soziation legt getrennte (aber vielleicht uberlappende) Systeme alsGeneratoren fur die ERN in verschiedenen Aufgaben nahe und ei-ne Assoziiation dieser Systeme mit den Zwangssymptomen. MittelssLORETA Quellenanalyse wurden die EEG-Daten von 107 Studen-ten mit Zwangssymptomen aus einer einfachen Reaktionszeitaufgabeund einer probabilistischen Lernaufgabe analysiert. Im Ruhe-EEGzeigte sich eine starkere Aktivierung des rostralen anterioren cin-gularen Cortex (rACC) und verringerte Aktivierung im dorsalen an-terioren cingularen Cortex (dACC) fur die Probanden mit starkererZwangsbelastung. Verglichen mit der Gruppe der schwachen Zwangs-belastung zeigte sich fur die Gruppe mit starkerer Zwangsbelastungeine hohere Aktivierung des rACC wahrend Fehlern in der Reakti-onszeitaufgabe und weniger Deaktivierung des dACC wahrend Feh-lern in der probabilistischen Lernaufgabe.

PROZESSE DER FEHLER- UND KONFLIKTVERARBEITUNGBEI ZWANGSSTORUNG: EINE EREIGNISKORRELIERTE

FMRT STUDIE ZUR FLANKER-AUFGABE

Carolin D. Sandrock, Alexander M. Nitsch, Thomas Hiller,Wolfgang H.R. Miltner, & Thomas Straube

Institut fur Psychologie, Friedrich-Schiller Universitat Jena

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22 SYMPOSIEN

Zwangserkrankungen gehen mit Beeintrachtigungen der Verhal-tensuberwachung und kognitiver Kontrollprozesse einher, die zu ei-ner verstarkten Verarbeitung eigener Handlungsfehler und gestei-gerten Unsicherheit uber die Richtigkeit eigener Handlungen fuhren.Ein neuronales Korrelat dieser Prozesse scheint dabei die erhohteAktivierung fronto-cingularer Areale darzustellen. In der vorlie-genden funktionellen Magnetresonanztomographie (fMRT) – Stu-die wurden die neuronalen Korrelate der Fehler- und Konfliktver-arbeitung bei Patienten mit Zwangsstorung und gesunden Kontroll-probanden mittels einer modifizierten Eriksen-Flanker-Aufgabe un-tersucht. Die Ergebnisse zeigen bei Zwangspatienten im Vergleichzu Kontrollprobanden eine erhohte Aktivierung des anterioren cin-gularen Cortex (ACC) bei inkongruenten vs. kongruenten Trials.Ferner zeigen die Patienten im Vergleich zu den Kontrollproban-den eine Uberaktivierung des ACC nicht nur auf Fehlertrials, son-dern auch auf korrekte Trials. Die Befunde dieser Studie zu fronto-cingularen Aktivierungsmustern werden in Bezug zu gegenwartigenpathophysiologischen Modellvorstellungen der Handlungssteuerungbei Zwangsstorungen diskutiert.

HAMODYNAMISCHE KORRELATE VON VERMEIDUNGS-UND VERSTARKUNGSLERNEN BEI PATIENTEN MIT

ZWANGSSTORUNGEN

Christian Kaufmann, Tanja Endrass, Rosa Grutzmann, KatjaZschenderlein, Anja Riesel, & Norbert Kathmann

Klinische Psychologie, Humboldt-Universitat zu Berlin

Funktionen der Handlungsuberwachung sind bei Patientenmit Zwangsstorungen derart verandert, dass Gehirnpotentiale(Ne/ERN) auf fehlerhafte Reaktionen großer sind als bei Gesunden.Es wird vermutet, dass der Informationsfluss zwischen basalgang-liaren und kortikalen Hirnarealen dysfunktional ist, da etwa in Sym-ptomprovokationsstudien erhohte neuronale Aktivitat im Striatumund frontalen Kortex beobachtet wurde. Auf der Verhaltensebenezeigt sich, dass Zwangspatienten Bestrafung (negative Verstarker) zuvermeiden suchen. Wahrscheinlich ist diese Verhaltenstendenz durchbesseres (implizites) Vermeidungslernen charakterisiert. Das Ziel dervorliegenden Studie war es, neuronale Korrelate des Vermeidungs-und Verstarkungslernens bei Zwangsstorungen zu beschreiben. Anbisher 14 Patienten und Kontrollen fuhrten wir deshalb ein proba-bilistisches Lernparadigma im FMRT durch. Mithilfe einer 2AFC-basierten Lernaufgabe konnte zwischen Verstarkungs- und Vermei-dungslernen unterschieden werden: Sowohl die Patienten- als auchdie Kontrollgruppe zeigten gleiche Lernleistungen. Jedoch zeigte diePatientengruppe starkeres Vermeidungslernen. Gruppenunabhangigfuhrte Feedback zu erhohten hamodynamischen Signalen im ven-tralen und dorsalen Striatum, medialen orbitofrontalen Kortex so-wie cingularen Regionen. Bei negativem Feedback zeigten Patientenmehr BOLD-Signal im Globus pallidus, wahrend keine Unterschie-de bei positivem Feedback gefunden wurden. Diese Ergebnisse deu-ten darauf hin, dass Patienten mit Zwangsstorungen sensitiver aufnegatives Feedback reagieren und dass erhohte basalgangliare neu-ronale Aktivitat damit verknupft ist. Normalerweise wird der neu-ronale Informationsfluss vom Putamen und Nucleus caudatus zumThalamus hin durch Aktivitat im Globus pallidus moduliert. Dem-gemaß konnte das in dieser Studie beobachtete bessere Vermeidungs-lernen bei Zwangsstorung durch uberaktive basalgangliare Aktivitatbedingt sein.

Symposium 6.2

INSULIN, GEHIRN, VERHALTEN UNDMETABOLISMUS

Vorsitz: Ursula Stockhorst; Institut f. Psychologie, UniversitatOsnabruck

Stichworte: Insulin, ZNS, intranasal, Essverhalten, GedachtnisDas Gehirn hat wichtige Funktionen bei der Regulation von Nah-

rungsaufnahme und Metabolismus. In diesem Zusammenhang hatsich in den letzten Jahren sowohl tierexperimentell als auch im Hu-manbereich ein besonderes Interesse an den zentralnervosen Effek-ten des Hormons Insulin ergeben. Durch die Nutzung der intra-nasalen Applikationsroute ist es dabei moglich, die direkten Wir-kungen von Insulin im Gehirn ohne eine insulininduzierte Unter-zuckerung zu untersuchen: Bei Gabe intranasalen Insulins (ohneAbsorptionsverstarker) verbleibt der periphere Blutzuckerspiegel im

euglykamischen Bereich, gleichzeitig erreicht Insulin zentrale Insu-linrezeptoren so im Riechkolben, Hypothalamus, Hippocampus, derAmygdala und im cerebralen Cortex.

Das vorliegende Symposium versammelt drei humanexperimen-tell arbeitende Gruppen: Preissl (Tubingen/Little Rock); Stock-horst et al. (Osnabruck/Dusseldorf) und Hallschmid et al.(Lubeck/Uppsala/St Gallen). Zunachst gehen wir der Verabreitungvon Essensreizen nach, wobei dem Gyrus fusiformis spezifische Be-deutung zukommt (Preissl). Der Schwerpunkt der Beitrage liegt aufden Effekten zentral wirksamen, intranasal applizierten Insulins. Un-tersucht werden die Nahrungsaufnahme, die Verarbeitung von Es-sensreizen, Gedachtnisleistungen, Befindlichkeit und Stoffwechsel-prozesse. Dabei werden funktionelle Magnetresonanztomographie,Magnetoenzephalographie, behaviorale Methoden, Gedachtnistestsund endokrine Maße benutzt. Als Moderatorvariablen sind Ge-schlecht und Gewicht relevant. Zudem werden Lernprozesse der klas-sischen Konditionierung untersucht (Stockhorst et al.). Es ergebensich erste interessante Implikationen fur die gemeinsame Funktionzentralen Insulins bei Ubergewicht, metabolischen und dementiellenErkrankungen.

DICK UND DUNN: NEUROBIOLOGISCHE PROZESSE DESESSVERHALTENS

Hubert PreisslMEG-Zentrum, Universitat Tubingen & University of Arkansas,

USA

Die Zunahme von Ubergewicht und der damit verbundenenKrankheiten, z.B. Diabetes Typ 2, sind epidemologisch gesichert.Jedoch sind die neurobiologischen Prozesse der Esssteuerung nurin den Grundzugen verstanden. In den letzten Jahren wurde ge-zeigt, dass die Steuerung des Essverhaltens nicht einem einfachenhomoostatischen Regelkreis, der im Hypothalamus lokalisiert werdenkann, unterliegt, sondern von vielen externen und internen Variablenabhangt.

Um diese Prozesse mit hoher raumlicher und zeitlicher Auflosungdarstellen zu konnen, setzen wir funktionelle Magnetresonanztomo-graphie und Magnetoenzephalographie ein. In diesen Studien konn-ten wir zeigen, dass neben klassischen Gehirnarealen des Belohnungs-systems auch der Gyrus fusiformis eine spezifische Aktivierung furEssensreize zeigt. Kurzlich konnten wir zeigen, dass bei normalge-wichtigen Frauen, im Gegensatz zu Mannern, die Aktivitat im Gy-rus fusiformis im hungrigen Zustand bei Betrachtung von hochka-lorischen Speisen erhoht ist. Um diese Effekte genauer zu untersu-chen setzen wir auch intranasales Insulin ein. Diese Studien zeigtenubereinstimmend, dass insbesondere Aktivitat im Gyrus fusiformismoduliert wird. Insulin reduziert die Aktivitat in diesem Areal, die-ser Effekt findet sich jedoch nur bei normalgewichtigen Probandenund nicht bei Ubergewichtigen. Dies ist ein weiterer Hinweis auf einezentrale Insulinresistenz bei Ubergewichtigen.

Die Bedeutung der zentrale Insulinresistenz in Bezug auf Ge-wichtszunahme und Gewichtserhaltung ist derzeit noch eine offeneFrage.

INSULIN IM ZNS: PSYCHISCHE UND ENDOKRINE EFFEKTEINTRANASALEN INSULINS BEIM MENSCHEN

Ursula Stockhorst1, Maren Blicke2, & Werner A. Scherbaum3

1Institut f. Psychologie, Universitat Osnabruck & Univ Dusseldorf,2Institut f. Klin. Neurowiss.u. Med. Psychol., Univ. Dusseldorf,

3Klinik f. Endokrinol., Diabetol. u. Rheumatol., Univ. Dusseldorf

Insulin ist als Neuromodulator im ZNS wirksam. Zentrale Insulin-rezeptoren sind mit hoher Dichte im Riechkolben, dem Hypothala-mus, Hippocampus und der Amygdala lokalisiert. Zentrales Insulininduziert – wie zunachst tierexperimentell belegt – Veranderungendes Essverhaltens und der Gedachtnisleistung. Von Interesse sindauch Effekte auf ausgewahlte Hormone und Befindlichkeit. Das Ge-schlecht gilt als wichtige Moderatorvariable. In zwei Humanexpe-rimenten wurden deshalb Manner und Frauen (keine hormonelleKontrazeption) untersucht. In Exp. 1 (31 Manner, 32 Frauen) er-hielten sie randomisiert entweder 6x intranasales Insulin (je 20 iE)oder 6x 0.2ml intranasales Placebo. Erfasst wurden mehrfach Blut-zucker, peripheres Insulin, Leptin, Cortisol und Ostradiol, Befind-lichkeit und Gedachtnisleistung sowie am Versuchsende die Kalo-rienaufnahme in einer Testmahlzeit. Verglichen mit der jeweiligenPlacebogruppe zeigten nur Manner insulininduziert eine geringereKalorienaufnahme und - im erwartungsgemaß euglykamischen Be-reich - eine Abnahme des Blutzuckerspiegels und einen Anstieg des

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SYMPOSIEN 23

Insulinspiegels. Insulinbehandelte Frauen verbesserten die raumlicheGedachtnisleistung. In Exp. 2 (Langsschnittstudie) applizierten sich2x22 der Probanden uber 8 Wochen 3x taglich Insulin vs. Place-bo, die Wochen 9-16 dienten als Follow-up. Auch hier war nur beiMannern die Kalorienaufnahme unter Insulin geringer als unter Pla-cebo; bei Frauen lagen u.a. eine geringere Schlafdauer und Befind-lichkeitsverbesserungen vor. Weitere Befunde, Grundlagenrelevanzund klinische Bedeutung werden diskutiert ( DFG STO 323/1-2).

ZENTRALNERVOSE INSULINEFFEKTE BEIM MENSCHENALS MOGLICHER ANSATZPUNKT FUR ZUKUNFTIGE

THERAPEUTIKA

Manfred Hallschmid1, Christian Benedict2, Bernd Schultes3, & JanBorn1

1Institut fr Neuroendokrinologie, Universitt zu Lbeck,2Department of Neuroscience, Uppsala University Sweden,

3Interdisziplinares Adipositaszentrum - Kantonsspital St. Gallen

Das Peptidhormon Insulin, das peripher den Blutzuckerspiegel re-guliert, wirkt zum einen als negatives Feedbacksignal auf die zentral-nervose Korpergewichtsregulation, indem es die Nahrungsaufnahmehemmt sowie das Korpergewicht senkt, und verbessert zum anderenbei Verabreichung in das Gehirn deklarative Gedachtnisfunktionen.Mit Hilfe der intranasalen Gabe, die den Ubertritt von Insulin in dasZentralnervensystem mit vernachlassigbaren Auswirkungen auf dieKorperperipherie ermoglicht, konnten wir diese Insulineffekte auchbeim Menschen demonstrieren. Aktuelle Daten deuten daruber hin-aus darauf hin, dass intranasales Insulin den peripheren Glukose-stoffwechsel im Sinne einer Erhohung der Insulinsensitivitat beein-flusst. Zugleich konnten wir kurzlich eine verbesserte anorexigenezentralnervose Effektivitat des lipophilen, also moglicherweise be-sonders hirngangigen Insulin-Analogons Detemir im Vergleich zuHuman-Insulin zeigen. Diese Befunde erhalten besondere klinischeRelevanz durch den epidemiologisch belegten Zusammenhang zwi-schen metabolischen Storungen und dementiellen Entwicklungen –der diesem Zusammenhang zugrunde liegende Mechanismus konntenicht zuletzt in einer Storung des Insulinstoffwechsels im Gehirn lie-gen. Die Verbesserung der zentralnervosen Insulinwirkung mag sichals ein Ansatzpunkt erweisen, um eine Normalisierung der Energie-homoostase bei metabolischen Krankheitsbildern zu erreichen unddas mit ihnen assoziierte erhohte Risiko dementieller Entwicklungenzu vermindern. Zukunftige Studien mussen die Frage beantworten,ob sich aus diesen Uberlegungen ein grundlegend neuer Ansatz in derTherapie von Adipositas, Typ-2-Diabetes mellitus und dementiellenErkrankungen ergibt.

Symposium 6.3

MULTIMODALE UNTERSUCHUNGKOGNITIVER FUNKTIONEN

Vorsitz: Christoph Herrmann, & Christiane Thiel; UniversitatOldenburg

Stichworte: EEG, fMRT, Genetik, TESFunktionell Bildgebende Studien haben in den letzten 20 Jah-

ren unser Verstandnis uber Zusammenhange zwischen Psychologieund Gehirn enorm bereichert. In den letzten Jahren war ein rapiderAnstieg neuerer Entwicklungen bei der Erhebung und Auswertungfunktionell bildgebender Studien zu verzeichnen. Uber einige die-ser Entwicklungen soll das Symposium einen Uberblick geben. ImBereich der Datenerhebung ist hier insbesondere das

”multimoda-

le Imaging“ zu nennen. So kann beispielsweise durch die paralleleErhebung von fMRT- und EEG-Daten sowohl eine gute raumlicheLokalisation als auch zeitliche Auflosung erreicht werden. Mit diesemAnsatz beschaftigt sich der Vortrag von Stefan Debener. Zwei weitereVortrage des Symposiums beschaftigen sich damit, wie neben der Lo-kalisation kognitiver Funktionen auch die modulatorische Rolle vonNeurotransmittersystemen untersucht werden kann. Christian Fie-bach kombiniert hierzu genetische Ansatze mit fMRT Untersuchun-gen, Christiane Thiel Psychopharmakologie und fMRT. Eine weitereviel versprechende Methode ist die transkranielle Elektrostimulation,mit deren Hilfe man durch die Modulation der elektrischen Hirnakti-vitat kognitive Funktionen beeinflussen kann. Christoph Herrmanngibt hierzu einen Uberblick.

MOGLICHKEITEN UND GRENZEN DER EEG-FMRTKOMBINATION

Stefan DebenerUniversitat Oldenburg

In den letzten Jahren sind die Moglichkeiten und Grenzen desElektroenzephalogramms (EEG) und der funktionellen Magnetreso-nanztomographie (fMRT) zur Untersuchung der neuronalen Korre-late kognitiver Prozesse von Hirnfunktionen deutlich geworden. Auf-grund ihrer komplementaren Eigenschaften wurden diverse Metho-den der Kombination von EEG und fMRT basierend auf getrenn-ten oder simultanen Aufnahmen entwickelt und erfreuen sich zu-nehmender Beliebtheit. In dem Vortrag werden die verschiedenenMoglichkeiten der Kombination von EEG und fMRT dargestellt undihre Vor- und Nachteile erleutert. Insbesondere wird anhand derverfugbaren Literatur diskutiert, inwiefern der nicht unerheblicheMehraufwand des

’Multimodalen Imaging’ auch einen entsprechend

großeren Erkenntnisgewinn generiert.

GENETIC IMAGING

Christian Fiebach1, Christine Stelzel1, Martin Reuter21Universitat Heidelberg, 2Universitat Bonn

Genetic Imaging bezeichnet die Kombination aus funktionel-ler Bildgebung und molekulargenetischer Bestimmung von Gen-variationen. Durch Anwendung dieses neuen Ansatzes auf gene-tischeVariationen in Neurotransmittergenen innerhalb der gesun-den Bevolkerung eroffnet das Genetic Imaging eine nicht-invasiveMoglichkeit zur Untersuchung der neurochemischen Grundlagen ko-gnitiver Prozesse. In diesem Vortrag wird der Genetic Imaging-Ansatz veranschaulicht am Beispiel der Bedeutung prafrontaler undstriarer dopaminerger Prozesse fur kognitive Flexibilitat vs. Stabi-litat. Wir zeigen, dass genetisch kontrollierte Unterschiede in derrelativen Dichte von Dopaminrezeptoren die funktionelle Kopplungzwischen Prafrontalkortex und Striatum moduliert und auf der Ver-haltensebene die Performanz des flexiblen Aufgabenwechsels beein-flusst. Wir zeigen daruber hinaus, dass ein relatives Aquilibrium ausRezeptordichte und der Konzentration des Neurotransmitters Do-pamin, wiederum bestimmt durch den individuellen Genotyp, dieEffizienz prafrontaler Arbeitsgedachtnisleistungen bestimmt.

TRANSKRANIELLE ELEKTROSTIMULATION IN DERPSYCHOLOGIE

Christoph HerrmannUniversitat Oldenburg

Die transkranielle Elektrostimulation (TES) bietet dieMoglichkeit, elektrische Hirnstrome durch das Anlegen außererSpannungen – und damit dem Auslosen intrakranieller Strome –zu beeinflussen. Hierbei gibt es die Moglichkeit, Gleichspannungen(direct current, DC) anzulegen, was als TCDS bezeichnet wird,oder Wechselspannungen (alternating current, AC) anzulegen,was als TACS bezeichnet wird. TDCS besitzt bereits eine langeGeschichte, wahrend TACS im Humanbereich eine relativ neueMethode darstellt, mit der auch die oszillatorische Hirnaktivitatmoduliert werden kann. Es werden einerseits die beiden Methodenvorgestellt und diskutiert. Andererseits wird auch ein Experimentbeschrieben, bei dem TACS zum Einsatz kam. Sechzehn Versuchs-personen wurden fur jeweils 10 Minuten mit TACS stimuliert.Die Stimulationsfrequenz wurde an die zuvor im EEG ermittelteindividuelle Alpha-Frequenz angepasst. Nach Stimulationsendewurde die Amplitude des Alpha-EEG mit der Amplitude vor derStimulation verglichen. Es zeigte sich eine signifikante Zunahme. Sokonnte zum ersten Mal die direkte Auswirkung von TACS auf dieelektrische Hirnaktivitat gezeigt werden.

NEUROCHEMIE UND GEHIRN: AKTUELLE ANSATZE INDER PHARMAKOLOGISCHEN BILDGEBUNG

Christiane ThielUniversitat Oldenburg

Die Kombination psychopharmakologischer und funktionell bild-gebender Studien ermoglicht es die neurochemische Modulation ko-gnitiver Funktionen im menschlichen Gehirn zu untersuchen. Da-durch konnen uber die reine Lokalisation kognitiver Funktionen hin-aus wertvolle Erkenntnisse daruber gewonnen werden, wie Neuro-transmitter menschliches Verhalten und damit einhergehende Hirn-aktivitat beeinflussen. Der Vortrag gibt anhand von ausgewahlten

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24 SYMPOSIEN

Beispielen aus den Bereichen Aufmerksamkeit und Lernen einenUberblick uber verschiedene Ansatze bei

”pharmakologischen fMRT“

Studien. Dabei wird auch auf neuere, starker netzwerkgetriebenenAnalysen eingegangen, die aufgabenabhangige und -unabhangigeKopplung von Hirnnetzwerken unter Einfluss verschiedener Phar-maka untersuchen. Netzwerkgetriebene Ansatze sind auf lange Sichtauch interessant um neben den sonst ublichen Gruppenanalysen in-terindividuelle Unterschiede starker in den Vordergrund zu stellen.

Symposium 7.1

ANGST UND ATMUNG

Vorsitz: Andreas von Leupoldt1,2, & Sibylle Petersen1,3;1Universitat Hamburg, 2University of Florida, 3University ofLeuven

Stichworte: Angst, Atmung, Atemnot, Emotion, GehirnReal erlebte sowie antizipierte Atemempfindungen wie beispiels-

weise Atemnot stellen diagnostische Kriterien von Angststorungendar und sind prominente Faktoren in Atiologiemodellen der Angst.Zudem sind Angste haufige komorbide Storungen bei Atemwegser-krankungen wie Asthma oder COPD und mit erhohtem Symptomer-leben und negativerem Krankheitsverlauf verbunden. Allerdings sinddie Interaktionen von Angst und Atmung nur unzureichend erforscht.Das Symposium prasentiert entsprechende Forschungsergebnisse voninternationalen Arbeitsgruppen.

Van Diest und Kollegen untersuchen, ob tatsachliche Wahrneh-mung von Atemempfindungen verglichen mit deren Antizipation zuUnterschieden im Startle-Reflex fuhrt. Holtz und Mitarbeiter erfor-schen mittels fMRI, inwieweit Antizipation von Hyperventilation beihoch versus niedrig angstsensitiven Personen unterschiedliche Akti-vierungen in neuronalen Defensiv-Netzwerken auslost. Ebenso wer-den Unterschiede zwischen hoch versus niedrig angstsensitiven Perso-nen von Alius und Kollegen betrachtet, wobei peripherphysiologischeReaktionen neben Angst-und Symptomwahrnehmung bei induzier-ter Atemnot untersucht werden. Von Leupoldt und Mitarbeiter ver-gleichen mittels EEG die neuronale Verarbeitung induzierter Atem-empfindungen zwischen hoch und niedrig angstlichen Personen. DieBedeutung von sozialem Vergleich bei der Angst-Behandlung vonCOPD-Patienten werden von Petersen und Kollegen vorgestellt.

Das Symposium umfasst somit neben Grundlagenstudien auchanwendungsorientierte Arbeiten zu antizipierten und real erlebtenAtemempfindungen in hoch und niedrig angstlichen Personen sowiePatienten mit Atemwegserkrankungen, wobei neben verschiedenenMaßen der Symptomwahrnehmung auch peripherphysiologische undneurowissenschaftliche Ergebnisse vorgestellt werden.

INHIBITION DES STARTLE-REFLEXES BEI AVERSIVERINTEROZEPTIVER STIMULATION

Ilse van Diest, Meike Pappens, Erik Ceunen, Steven De Peuter,Deb Vansteenwegen, & Omer Van den Bergh

University of Leuven

Verglichen mit bedrohlichen exterozeptiven Stimuli ist das Mustervon Furchtreaktionen auf interozeptive Stimuli bislang wenig un-tersucht. Es ist beispielsweise unklar, ob der Startle-Reflex auchwahrend tatsachlicher aversiver interozeptiver Stimulation erhohtist. In einer Reihe von Experimenten wurden gesunden Probandeninterozeptive Stimuli prasentiert, welche respiratorische Chemo- oderMechanorezeptoren anregen. Interozeptive Sensationen wurden hier-bei durch Inhalation von CO2-angereicherter Luft (7.5% oder 20%)oder mittels Atmung durch fluss-resistive Atemsiebe (5, 10, 20 und40 cmH2O/l/s) induziert. Das Startle-Blink EMG war konsistenterhoht, wenn CO2-Inhalation antizipiert wurde, jedoch inhibiert beitatsachlicher CO2-Inhalation. Vergleichbare Erhohungen des Startle-Blink EMG zeigten sich wahrend der Antizipation von Atmung durchfluss-resistive Atemsiebe, aber nicht bei tatsachlicher Atmung durchAtemsiebe moderater oder starker Intensitat. Es fand sich allerdingseine Erhohung des Startle-Reflexes bei geringer intensiven Atemsie-ben, die dicht an der Wahrnehmungsschwelle lagen. Die Ergebnissedeuten darauf hin, dass Furcht-bedingte Erhohungen des Startle-Reflexes nicht wahrend aversiver interozeptiver Stimulation auftre-ten. Dies unterstutzt die Interpretation, dass der Startle-Reflex ein

Reflex ist, der primar mit unerwarteten, potentiell gefahrlichen Sti-muli aus der externen Umgebung zusammenhangt. Eine alternati-ve Interpretation ist, dass aversive interozeptive Stimulation weni-ger einfach einen defensiven Aufmerksamkeitszustand hervorruft, furden die Furcht-bedingten Erhohungen des Startle-Reflexes charakte-ristisch sind.

ANTIZIPATION INTEROZEPTIVER BEDROHUNG – EINEFMRT STUDIE

Katharina Holtz, Christiane Melzig, Julia Wendt, & Alfons O.Hamm

Universitat Greifswald

Zahlreiche Bildgebungsstudien untersuchten bereits die defensi-ven Netzwerke, die wahrend antizipatorischer Angst aufgrund vonexterozeptiver Bedrohung (z.B. elektrotaktile Stimulation) aktiviertsind. Jedoch wurde die Antizipation interozeptiver Bedrohung, ob-schon sie fur Erklarungsmodelle der Panikstorung von besondererBedeutung ist, bis jetzt selten untersucht. In der vorliegenden Studiewurde ein neues, fMRT-kompatibles Paradigma erprobt, um mittelsSymptomprovokation (geleitete Hyperventilation) eine interozepti-ve Bedrohung zu erzeugen. Als Analogstichprobe zu Panikpatienten(bzgl. der starken Angst vor interozeptiven Erregungssymptomen)nahmen 15 hoch angstsensitive und als Kontrollgruppe 14 niedrigangstsensitive Personen an einer Studie zu wiederholter Antizipati-on und Durchfuhrung von Hyperventilation versus normaler Atmungaußerhalb des MRTs teil. Dieselben Personen erwarteten im spaterenfMRT-Paradigma die gleichen Hyperventilationsaufgaben. FarbigeDias, jeweils fur 18 Sekunden dargeboten, kundigten eine eventuelleHyperventilation oder normale Atmung an. Wahrend der Antizipa-tion von Hyperventilation zeigten alle Personen eine erhohte Akti-vierung eines Netzwerkes aus Insula, anteriorem Cingulum und or-bitofrontalem Cortex. Interessanterweise zeichneten sich hoch angst-sensitive Personen, unabhangig von der experimentellen Bedingung,durch eine generell erhohte Aktivierung dieses Netzwerkes aus. Dieskonnte auf eine erhohte Sensibilitat gegenuber interozeptiven Bedro-hungen sowie gegenuber dem gesamten Paradigma in dieser Gruppehindeuten.

SUBJEKTIVE UND PHYSIOLOGISCHE REAKTIONEN AUFDAS GEFUHL VON ATEMNOT BEI HOCH UND NIEDRIG

ANGSTSENSITIVEN PERSONEN

Manuela Alius1, Christiane Melzig1, Andreas von Leupoldt2,3, &Alfons O. Hamm1

1Universitat Greifswald, 2Universitat Hamburg, 3University ofFlorida

Obwohl respiratorische Symptome wie Atemnot von hoher Re-levanz fur atiologische Modelle der Angst sind, finden sich bisherkaum Studien, die die Reaktionen von angstlichen Personen aufdurch inspiratorische Atemwiderstande erschwerte Atmung unter-sucht haben. In der vorliegenden Studie wurden daher physiologi-sche und subjektive Reaktionen hoch angstsensitiver Personen aufunterschiedliche Intensitaten von Atemnot ermittelt und mit denenniedrig angstsensitiver Personen verglichen. Die Probanden atmetenjeweils fur drei Minuten gegen verschieden starke Atemwiderstande.Jeder Widerstandsphase schloss sich eine ebenso lange Erholungs-phase an. Wahrend der Messungen wurden folgende physiologischeParameter erhoben: Atemzugvolumen, Minutenvolumen, Herzrateund Hautleitwertniveau. Außerdem bewerteten die Probanden dieIntensitat und Unangenehmheit der empfundenen Atemnot sowiezusatzlich Atmungs- und Angstsymptome. Die hoch angstsensitivenPersonen berichteten unabhangig von der Starke des Widerstandesstarkere Angst, auch fur die Erholungsphase. In der Exposition spie-gelte sich dies physiologisch in einem gegenuber niedrig angstsen-sitiven Personen erhohten Atemzug- und Atemminutenvolumen so-wie in einer hoheren Herzrate wider, was auch uber die Erholungs-phase erhalten blieb. Zudem wiesen hoch angstsensitive Personenbeim starksten Widerstand wahrend der Exposition keine Habitua-tion des Hautleitwertniveaus auf, habituierten aber in der Erholung.Daraus kann geschlussfolgert werden, dass hoch angstsensitive Perso-nen Atemwiderstande als starker angstigend erleben, vermutlich auf-grund komplexer Interaktionen von physiologischen Veranderungenund deren kognitiver Bewertung.

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SYMPOSIEN 25

DER EINFLUSS VON ANGST AUF DIE NEURONALEVERARBEITUNG VON RESPIRATORISCHEN SENSATIONEN

Andreas von Leupoldt1,21, Pei-Ying Chan2, Margaret Bradley2,Peter J. Lang2, & Paul Davenport2

1Universitat Hamburg, 2University of Florida

Die prazise Wahrnehmung von respiratorischen Sensationen wiebeispielsweise Atemnot spielt eine wichtige Rolle fur das Krankheits-management von Atemwegserkrankungen. Fruhere Studien zeigten,dass Angst die Wahrnehmung von respiratorischen Sensationen starkbeeinflussen kann. Die vorliegende Studie untersuchte daher den Ein-fluss von Angst auf die neuronale Verarbeitung von respiratorischenSensationen mittels Respirations-Bezogener Evozierter Potentiale(RREP) wahrend affektiver Bilderbetrachtung. Mittels 129-Kanal-EEG wurden RREPs durch kurze inspiratorische Atemunterbrechun-gen in 23 niedrig-angstlichen und 23 hoch-angstlichen Probandeninduziert, wahrend diese unangenehme und neutrale affektive Bil-derserien betrachteten. Wie erwartet, zeigten niedrig-angstliche Pro-banden geringere P3 Amplituden wahrend unangenehmer im Ver-gleich zu neutralen Bilderserien. Hoch-angstliche Probanden zeigtenein kontrares Muster mit hoheren P3 Amplituden wahrend unange-nehmer im Vergleich zu neutralen Bilderserien. Zudem war hohereAngstauspragung mit großeren P3 Amplituden wahrend unangeneh-mer relativ zu neutralen Bilderserien korreliert (r = 0.54). FruhereKomponenten des RREP (Nf, P1, N1) zeigten keine Unterschiede.Die Ergebnisse demonstrieren, dass Angst in kontextabhangiger Wei-se die spatere, kognitionsbezogene neuronale Verarbeitung von re-spiratorischen Sensationen beeinflusst, aber nicht deren fruhe, sen-sorische Verarbeitung. Diese Ergebnisse konnten einen neuronalenMechanismus darstellen, welcher der erhohten Wahrnehmung respi-ratorischer Sensationen in angstlichen Personen unterliegt.

REHABILITATION UND REDUKTION VON ANGST BEICOPD: DER EINFLUSS VON SOZIALEM VERGLEICH

Sibylle Petersen1,2, Andreas von Leupoldt2,3, Kirsten Lehmann4,& Karin Taube4

1University of Leuven, 2Universitat Hamburg, 3University ofFlorida, 4Atem-Reha GmbH Hamburg

Angst ist als komorbide Erkrankung hoch pravalent bei derChronisch-Obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) und kann einendeutlich negativen Einfluss auf Krankheitsentwicklung und Lebens-qualitat haben. Studien zeigen, dass pneumologische RehabilitationAngsterkrankungen positiv beeinflussen kann. Allerdings ist nochwenig zu den Faktoren bekannt, die dieser Verbesserung zugrunde-liegen. Hinweise hierzu konnte Forschung im Bereich anderer chroni-scher Erkrankungen liefern, die zeigt, dass sozialer Vergleich mit an-deren Patienten Angst positiv beeinflussen kann. Wir untersuchtenden Zusammenhang zwischen der Tendenz zu sozialem Vergleich alsTrait am Beginn eines vierwochigen Atemrehabilitations-Programmsund angstlicher Verstimmung am Ende des Programms. Teilnehmerwaren 31 COPD Patienten. Sozialer Vergleich zu Beginn der Reha-bilitation hatte einen Einfluss auf angstliche Verstimmung am Endeder Maßnahme. Abwartsgerichteter Vergleich zu starker betroffenenPatienten wirkte sich positiv aus, allerdings nur, wenn Patienten sichvon diesem Vergleichsstandard psychologisch distanzieren konnten.Aufwartsgerichteter Vergleich zu positiven Rollenmodellen war eben-falls mit einer Reduktion von Angst verbunden, allerdings nur beiPatienten, die sich mit diesen Rollenmodellen identifizieren konnten.Diese Ergebnisse zeigen, dass sozialer Vergleich ein wichtiger Fak-tor in Rehabilitationsmaßnahmen ist, der Angst positiv beeinflussenkann. Der Vortrag wird ein Model prasentieren zu sozialem Vergleichund Reduktion von Angst in Rehabilitationsmaßnahmen und die An-wendungsmoglichkeiten in zukunftiger Forschung diskutieren.

Symposium 7.2

SOZIALE BEZIEHUNG – SOZIALER STRESS:NEUE PERSPEKTIVEN AUS DER

PSYCHONEUROENDOKRINOLOGIE

Vorsitz: Markus Heinrichs1, & Clemens Kirschbaum2; 1UniversitatFreiburg, 2TU Dresden

Stichworte: Stress, Oxytocin, Cortisol, TestosteronDie Fahigkeit soziale Beziehungen aufzubauen und aufrechtzu-

erhalten ist eine elementare Voraussetzung menschlicher Existenz.Soziale Stressoren sind haufig Ausloser fur psychische Storungen.Jungste humanexperimentelle Ansatze aus der Psychoneuroendo-krinologie ermoglichen ein neues Verstandnis der zugrundeliegndenpsychobiologischen Mechanismen.

Im Rahmen des Symposiums werden einige innovative experi-mentelle Ansatze aus dem Bereich der Psychoneuroendokrinologieprasentiert. Stalder et al. konnen zeigen, inwieweit die neu entwi-ckelte Bestimmung von Steroidhormonen im menschlichen Haar dieMoglichkeit zur Erfassung großerer Zeitfenster bei stressassoziiertenFragestellungen bietet. Von Dawans et al. haben mit dem

”Trier

Social Stress Test for Groups“ (TSST-G) ein standardisiertes Ver-fahren zur Induktion von psychosozialem Stress im Gruppensettingentwickelt und evaluiert. Lischke et al. berichten erstmals von neuro-modulatorischen Effekten intranasaler Oxytocinapplikation auf dieVerarbeitung emotionaler Stimuli bei Frauen. Eine vollig neue evolu-tionsbiologische Perspektive ergibt sich aus den Daten von Eiseneg-ger et al. anhand einer Studie zum sozialen Interaktionsverhalten beiFrauen nach Testosteronapplikation. Kirsch et al. unterstreichen mitihren Befunden die Notwendigkeit multimethodaler Vorgehensweiseanhand von

”Dictator Games“ im Kontext bildgebender Verfahren

und unter Berucksichtigung des Genotypen auf zwei dopaminergenGenen.

RETROSPEKTIVE ERFASSUNG VONSTEROIDHORMONKONZENTRATIONEN IM

MENSCHLICHEN HAAR: NEUE MOGLICHKEITEN FUR DIEPSYCHONEUROENDOKRINOLOGISCHE ERFORSCHUNG

VON SOZIALEN BINDUNGEN UND STRESS?

Tobias Stalder, Susann Steudte, & Clemens KirschbaumTU Dresden

Die Sekretion von Steroidhormonen – vor allem Cortisol, Dehydro-epiandrosteron, Ostradiol oder Testosteron – steht in engem Zusam-menhang mit menschlichem Verhalten in sozialen und stressvollenSituation. Fur die Erforschung dieser Zusammenhange sind, nebenakuten Veranderungen dieser Hormone, vor allem auch Informatio-nen uber langfristige Steroidkonzentrationen von großer Wichtigkeit.Die Erfassung solcher chronischer Hormonlevel ist allerdings mit Hil-fe der bisherigen Speichermedien (Blut, Speichel und Urin), welcheZeitabschnitte im Bereich von Minuten bis Stunden abdecken, nureingeschrankt und unter enormen Forschungsaufwand moglich. Dievor kurzem entwickelte Methode der Steroidbestimmung im mensch-lichen Haar stellt hier eine aussichtsreiche Neuerung dar, welche dieretrospektive Erfassung kumulativer Steroidlevel uber lange Zeitpe-rioden ermoglicht. Neben dem großeren Zeitfenster des Nachweisesbestimmen auch weitere Vorteile, wie z.B. die einfache Lagerung undHandhabung als Speichermedium, die Haarsegmentanalyse. Unsereeigenen Forschungsarbeiten konnten die Bestimmung verschiedenerSteroide anhand von Haarproben erfolgreich in klinischen (z.B. Pa-tienten mit Generalisierter Angstorung und Burnout) sowie nicht-klinischen (z.B. Langzeitarbeitslose) Stichproben anwenden und sol-len im Folgenden prasentiert werden.

DER ”TRIER SOCIAL STRESS TEST FURGRUPPEN”(TSST-G): EINE NEUE STANDARDISIERTE

METHODE ZUR EXPERIMENTELLEN INDUKTION VONSTRESS IM GRUPPENSETTING

Bernadette von Dawans1, Clemens Kirschbaum2, & MarkusHeinrichs1

1Universitat Freiburg, 2TU Dresden

Der Trier Social Stress Test (TSST) stellt eine standardisierte psy-chosoziale Stresssituation dar, die eine naturliche Exposition mit ei-nem sozial-evaluativen Stressor ermoglicht und zu einem signifikan-ten Anstieg von subjektiven, endokrinen und autonomen Stressmas-sen fuhrt. Die Laborsituation ist fur einzelne Personen entwickeltworden und bisher existiert kein evaluiertes, standardisiertes Grup-penprotokoll des TSST. Aus diesem Grund wurde der TSST furGruppen (TSST-G) in dieser Studie entwickelt und evaluiert.

In einem balancierten within-subject Design absolvierten insge-samt 30 mannliche Probanden den TSST-G und eine adaquateKontrollbedingung (Gruppensituation ohne Evaluation). Es wurdenverschiedene psychologische (Stimmung, Angst, subjektive Stress-einschatzungen) und biologische Parameter (Herzrate, Cortisol)messwiederholt erhoben.

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26 SYMPOSIEN

Der TSST-G fuhrte im Vergleich zur Kontrollbedingung zu einemsignifikanten Anstieg der Herzrate, des Cortisols sowie der psychome-trischen Maße. Erste Ergebnisse zu den Effekten des TSST-G in so-zialen Entscheidungssituationen werden auf der Tagung prasentiert.

Der TSST-G stellt zum einen eine experimentell okonomische Va-riante der Stressinduktion dar. Zum anderen bietet diese Methodedie Moglichkeit, gruppenspezifische Reaktionen auf Stress zu unter-suchen. Der TSST-G konnte als Standardprozedur in Grundlagen-studien wie auch klinisch-psychobiologischen Untersuchungen einenwichtigen Beitrag zur Stressforschung leisten.

NEUROMODULATORISCHE EFFEKTE VON OXYTOCIN AUFDIE VERARBEITUNG EMOTIONALER UNDNON-EMOTIONALER STIMULI BEI FRAUEN

Alexander Lischke1, Matthias Gamer2, Sabine C. Herpertz3,Christoph Berger1, Markus Heinrichs4, & Gregor Domes41Universitat Rostock, 2Universitat Hamburg, 3Universitat

Heidelberg, 4Universitat Freiburg

Aktuelle Studien zeigen, dass die soziale Kognition von Mannernentscheidend durch Neuropeptid Oxytocin (OT) beeinflusst wird.Verhaltensstudien zufolge verbessert OT die soziale Wahrnehmung,vermindert soziale Angstlichkeit und fordert soziales Vertrauen. Bild-gebungsstudien deuten daraufhin, dass diese Effekte durch eine OT-bedingte Hemmung der Amygdala bei der Verarbeitung sozial aversi-ver Stimuli vermittelt werden. Ziel der vorgestellten Bildgebungsstu-dien war es, erstmalig zu untersuchen, inwiefern OT auch bei Frauendie Amygdala bei der Verarbeitung solcher Stimuli hemmt.

In zwei doppelt-verblindeten, placebo-kontrollierten und messwie-derholten Bildgebungsstudien wurden 16 bzw. 14 gesunden Frauenentweder 24 IE OT oder ein entsprechendes Placebo verabreicht, be-vor Ihnen emotionale und non-emotionale Gesichter bzw. Szenen dar-geboten wurden. Gleichzeitig wurde mittels Eyetracking das Blick-verhalten beim Betrachten der Stimuli kontrolliert.

Es zeigte sich, dass Frauen unter OT auf negative Stimuli inForm von furchtsamen Gesichtern oder furchteinfloßenden Szenenmit einer verstarkten Amygdalaaktivitat reagierten. Bisherige Bild-gebungsstudien ergaben jedoch, dass Manner auf solche Stimu-li unter OT mit einer verminderten Amygdalaaktivitat reagierten.Moglicherweise lassen sich diese widerspruchlichen Befunde mit demEinfluss von Steroidhormonen bei der Verarbeitung sozialer Stimulierklaren. Diese Befunde geben Grund zum Anlass, den therapeuti-schen Einsatz von OT bei sozialen Interaktionsstorungen, die gehauftbei Frauen auftreten (z.B. Soziale Phobie), neu zu diskutieren.

VORURTEIL UND WAHRHEIT: DER EFFEKT VONTESTOSTERON AUF DAS MENSCHLICHE

INTERAKTIONSVERHALTEN

Christoph Eisenegger1, Michael Naef2, Romana Snozzi1, MarkusHeinrichs3, & Ernst Fehr1

1Universitat Zurich, 2Universitat London, 3Universitat Freiburg

Sowohl evolutionsbiologische als auch psychologische Modelle undTierforschung schreiben Testosteron eine wichtige Rolle in sozia-len Interaktionen zu. Studien bei Nagetieren zeigen, dass Testos-teron aggressives Verhalten fordert. Diese Resultate wiederspiegelnsich auch im Volksglauben der besagt, dass Testosteron antisoziales,egoistisches oder sogar aggressives Verhalten im Menschen auslosenkann. Viele Forscher betrachten diesen Volksglauben kritisch undnehmen stattdessen an, dass Testosteron eine kritische Rolle in Sta-tushierachien spielt. Bis jetzt gibt es aber keine kausale Evidenz furdiese Annahme. Wir zeigen in unserer doppelblinden und plazebo-kontrollierten Studie, dass die sublinguale Verabreichung einer ein-zelnen Dosis von 0.5 mg Testosteron bei Frauen zu einer erhohtenHaufigkeit von fairen Verhandlungsangeboten und dadurch zu einerReduktion von Verhandlungskonflikten sowie einer erhohten Effizi-enz der sozialen Interaktionen fuhrt. Jedoch verhielten sich Studien-teilnehmerinnen, die glaubten, dass sie Testosteron gekriegt haben- unabhangig davon, ob sie es wirklich erhielten oder nicht – vielunfairer als diejenigen, die glaubten das Plazebo erhalten zu haben.Der Volksglaube scheint also in einem stark negativen Zusammen-hang mit den Haufigkeiten von fairen Kooperationsangeboten zu ste-hen, wobei die Verabreichung von Testosteron in Wahrheit zu einererhohten Haufigkeit von fairen Angeboten fuhrt.

ZUR NEUROBIOLOGIE VON ENTSCHEIDUNGSVERHALTENIN SOZIALEN INTERAKTIONEN: ERKENNTNISSE AUS DER

BILDGEBUNG, DER GENETIK UND DERPSYCHOPATHOLOGIE

Peter Kirsch1, Alex Strobel2, Leila Haddad1, Jan Zimmermann3,Martin Reuter4, Harald Dressing1, Sabine Windmann5, Ernst

Fehr6, & Andreas Meyer-Lindenberg1

1ZI Mannheim, 2TU Dresden, 3Universitat Maastricht,4Universitat Bonn, 5Universitat Frankfurt, 6Universitat Zurich

Soziale Interaktionen basieren auf Reziprozitat und Fairness derInteraktionspartner. Eine Bestrafungsandrohung erhoht die Wahr-scheinlichkeit, dass soziale Normen eingehalten werden. Hier berich-ten wir von zwei Bildgebungs-Studien, in denen wir im Kernspinto-mograph verschiedene Versionen des sog.

”Dictator-Games“ spielen

ließen, in dem ein Mitspieler (der Diktator) Geld mit einer anderenPerson teilen soll, wobei in einem Teil der Durchgange, der andereMitspieler unfaires Verhalten des Diktators durch Einsatz eigenerMittel bestrafen kann. In einer Studie untersuchten wir dabei imScanner den Diktator, in der anderen Studie den Empfanger. In derersten Studie untersuchten wir sog.

”Psychopathen“ wahrend wir

in der zweiten Studie gesunde Probanden untersuchten, die nachihrem Genotypen auf zwei dopaminergen Genen (COMT, DRD2)ausgesucht waren. Außerdem untersuchten wir in dieser Studie denEinfluss der personlichen Involviertheit des Bestrafenden auf dasEntscheidungsverhalten und seine neurobiologischen Korrelate. DieErgebnisse zeigen konsistent die Bedeutung des prafrontalen Kor-tex (PFC) fur mit Normeinhaltung assoziierte sozialen Entschei-dungen. Sowohl Psychopathen, die Normen einhielten, zeigten da-bei verstarkte Aktivierung des PFC als auch Personen, die norm-verletzendes Verhalten bestrafen, insbesondere auch, wenn sie nichtpersonlich involviert waren. Außerdem zeigte sich die wichtige Be-deutung dopaminerger Belohnungsstrukturen bei der Bestrafung un-fairen Verhaltens, insbesondere bei direkter Betroffenheit. Deren Ak-tivierung war außerdem durch den COMT-Genotypen moduliert.

Symposium 7.3

EINFLUSSFAKTOREN AUFINTERINDIVIDUELLE UNTERSCHIEDE IN

KOGNITIVEN FUNKTIONEN

Vorsitz: Roman Osinsky1, & Alexander Strobel2; 1UniversitatGießen, 2Technische Universitat Dresden

Stichworte: Kognition, Molekulargenetik, Personlichkeit

In den Vortragen des Symposiums wird der Frage nachgegangen,wie anhand eines multimethodalen Vorgehens Einflussfaktoren aufinterindividuelle Unterschiede in kognitiven Funktionen – so etwaArbeitsgedachtnis, Aufmerksamkeit und exekutive Funktionen so-wie Konfliktverarbeitungsprozessen – identifiziert werden konnen.Dabei werden vor allem molekulargentische und temperamentsbe-zogene Einflusse auf behaviorale und elektrophysiologische Korrelatekognitiver Funktionen beleuchtet. So widmen sich zunachst zwei Vor-trage (Sebastian Markett, Bonn, und Alexander Strobel, Dresden)der Frage nach molekulargenetischen Einflussfaktoren auf individu-elle Unterschiede sowohl in Verhaltensmaßen kognitiver Funktionenwie auch in Fragebogenmaßen von Temperamentseigenschaften. Imdritten Vortrag (Soren Enge, Dresden) zur Rolle der serotonergenNeurotransmission bei der Modulation kognitiver Funktionen tretenzu diesen methodischen Zugangen elektrophysiologische Maße derkognitiven Verarbeitung hinzu, die ebenso wie in den beiden letz-ten Vortragen (Johannes Hewig, Jena, und Roman Osinsky, Gießen)im Zusammenhang mit der Frage nach der Modulation kognitiverFunktionen durch Temperamentseigenschaften Anwendung finden.

PLEIOTROPE EFFEKTE DES CHRNA4 GENS AUFKOGNITION UND EMOTION

Sebastian Markett, Christian Montag, Nora Walter, & MartinReuter

Universitat Bonn

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SYMPOSIEN 27

Alpha4, die haufigste Untereinheit nikotinerger Acetylcholinre-zeptoren, wird vom CHRNA4 Gen kodiert. Ein Knock Out desGens fuhrt auf zellularer Ebene zu erhohten extrazellularen Do-paminkonzentrationen im Striatum. Da striatale Dopaminaktivitatmit Gedachtnisfunktionen assoziiert ist, lasst sich eine dopaminver-mittelte Verbindung zwischen CHRNA4 und Kognition vermuten.Weitere Studien konnten zeigen, dass sich Mause ohne CHRNA4Gen angstlicher verhalten als Wildtypmause, was auf eine Rolle desGens an emotionalen Prozessen hinweist. Hier stellen wir drei gene-tische Assoziationsstudien vor, die den Einfluss eines Polymorphis-mus auf dem CHRNA4 Gen (rs1044396) auf affektive und kognitivePhanotypen im Humanbereich untersuchen. Im Bereich kognitiverFunktionen konnte kein CHRNA4 Haupteffekt auf visuellraumliche(N=101) und phonologische Arbeitsgedachtniskapazitat (N = 135)gefunden werden. Allerdings zeigte sich erwartungsgemaß eine epi-statische Interaktion mit dem Dopamin D2 Rezeptorgen (DRD2).Die Arbeitsgedachtniskapazitat in beiden Domanen war bei Pro-banden mit DRD2 Varianten, die mit geringer striataler Rezeptor-verfugbarkeit assoziiert sind erhoht; allerdings nur, wenn sie zugleichTrager der homozygoten CHRNA4 T/T Variante sind. Im Bereichaffektiver Prozesse zeigte sich ein Effekt von CHRNA4 auf verschie-dene Personlichkeitsmaße negativer Emotionalitat (N = 574). Dieserbreite Effekt auf verschiedene Konzeptualisierungen des Konstruktsist außergewohnlich, da andere Genloci oft nur mit einzelnen Subfa-cetten assoziiert sind.

GENETISCHE VARIATION VON SEROTONIN-FUNKTION,TEMPERAMENT UND EXEKUTIVE FUNKTIONEN: ZU

MOGLICHKEITEN LINEARERSTRUKTURGLEICHUNGSMODELLE IN DERMOLEKULARGENETISCHEN FORSCHUNG

Alexander Strobel1, & Robert Miller21Technische Universitat Dresden, 2Universitat Gottingen

Eine Variation in der Promoterregion des Gens fur das Serotonin-abbauende Enzym Tryptophan-Hydroxylase 2 (TPH2 G-703T) wur-de in bisherigen Studien mit interindividuellen Unterschieden inNegativer Emotionalitat in Verbindung gebracht. Trager zweier T-Allele wiesen dabei niedrigere Werte in der Temperamentsdimensi-on Harm Avoidance auf. Interessanterweise zeigten in einer neuerenStudie T/T-Genotyp-Trager schlechtere Leistungen in einem Maßkognitver Kontrolle. Anhand eines eigenen Datensatzes (N = 85),in dem T-Allel-Trager sowohl schlechtere Leistungen in exekutivenKontrollfunktionen wie auch niedrigere Harm Avoidance Werte auf-wiesen, soll der Frage nachgegangen werden, ob dieses Befundmus-ter indikativ ist fur a) pleiotrope Geneffekte (d.h. ein Einfluss dergenetischen Variation auf unabhangige Hirnsysteme, die exekutiveFunktionen auf der einen und Negative Emotionalitat auf der ande-ren Seite beeinflussen) oder b) vermittelte Geneffekte (indem z.B.eine hohere Sorglosigkeit infolge genetisch mitbestimmter geringererHarm Avoidance zu geringerer kognitiver Ressourcenallokation unddamit zu schlechteren exekutiven Leistungen fuhrt). Analysen mitHilfe linearer Strukturgleichungsmodelle deuten eher auf pleiotropeEffekte hin. Obwohl die Ergebnisse angesichts der geringen Stichpro-bengroße kaum generalisierbar sein durften, konnen sie dennoch il-lustrieren, welche Potenziale zur Beantwortung molekulargenetischerFragestellungen sich aus der Nutzung Linearer Strukturgleichungs-modelle ergeben und welche Herausforderungen sich dabei stellen.

SEROTONIN UND EXEKUTIVE FUNKTIONEN

Soren Enge1, Andreas Reif2, Klaus-Peter Lesch2, & AlexanderStrobel1

1Technische Universitat Dresden, 2Universitat Wurzburg

Studien zur serotonergen Neuromodulation im Kontext des Erle-bens und Verhaltens zeigen einen deutlichen Uberhang im Bereichpsychopathologischer Phanomene negativer Emotionalitat. Gleich-wohl implizieren Befunde zur experimentellen Manipulation zentral-nervoser Serotoninverfugbarkeit mittels akuter Tryptophandepletioneinen signifikanten Einfluss des serotonergen Systems auf hohere ko-gnitive Funktionen, insbesondere auf Teilaspekte von Lernen undGedachtnis. Neurochemische und neurogenetische Untersuchungenjungerer Zeit deuten außerdem darauf hin, dass Variationen seroto-nerger Aktivitat Einfluss auf exekutive Funktionen wie top-down ver-mittelte Aufmerksamkeit, kognitive Kontrolle und Arbeitsgedachtnisbesitzen. An diesem Punkt setzten die folgenden Untersuchungen an:Im Rahmen eines auditorischen Novelty Oddball Paradigmas kann

gezeigt werden, dass target-spezifische Aufmerksamkeitsallokationdurch eine signifikante Wechselwirkung von Serotonintransporter (5-HTTLPR) Genotypen und individuellen Unterschieden in kognitiverMotivation (cognitive effort) pradiziert wird. Als Kriterium dientenSchwankungen der N1 Amplitude im ereigniskorrelierten Hirnrin-denpotential (EKP). Weitere Befunde deuten Effekte serotonergergenetischer Variation auf Arbeitsgedachtnisprozesse an: Anhand ei-nes visuellen N-Back Paradigmas wird demonstriert, dass Genotypendes 5-HTTLPR- und eines Monoaminooxidase A-Polymorphismussowohl additive als auch interaktive Effekte auf behaviorale Marker(RT, Fehlerraten) und neurophysiologische EKP Indikatoren (N2,P3b) aufweisen. Mogliche Ursachen und Implikationen dieser Befun-de werden diskutiert.

DER EINFLUSS VON TEMPERAMENTSEIGENSCHAFTENAUF DAS ENTSCHEIDUNGSVERHALTEN UND DIE

FEEDBACKNEGATIVIERUNG BEIM”17 UND 4“

Johannes Hewig, Luisa Kreußel, Nora Kretschmer, & Wolfgang H.R. Miltner

Universitat Jena

Zum Zusammenhang zwischen Feedbacknegativierung und Tem-peramentseigenschaften liegen bislang noch wenige Befunde vor. Un-sere Studie untersuchte die Effekte von Temperamentseigenschaf-ten auf die Feedbacknegativierung und auf das Entscheidungsver-halten unter Risikobedingungen. Die Probanden durchliefen 880Durchgange

”17 und 4“. Hierbei ist es die Aufgabe der Probanden

zu entscheiden, ob sie bei einer bestimmten Punktzahl (11-21), nocheine weitere Karte nehmen wollen oder nicht. Das Ziel des Spielesist es, naher an 21 heranzukommen als ein Gegenspieler, ohne da-bei jedoch uber 21 Punkte zu gelangen. Die Feedbacknegativierungauf die Gewinn- bzw. Verlustruckmeldung sowie auf das Erscheinenzusatzlich gezogener Karten wurde gemessen. Außerdem wurden dieBIS/BAS-Skalen und der NEO-Five Factor Inventory eingesetzt, umTemperamentseigenschaften zu messen. Personen mit hohen Wertenauf der Antriebsskala der BIS/BAS-Skalen zeigten ein riskanteresSpielverhalten und daruber hinaus relativ starkere Positivierungenauf finanzielle Gewinne und auf Erfolge riskanter Entscheidungen.Probanden mit hohen Openess-Werten zeigten hingegen ein umge-kehrtes Muster.

ANGSTLICHKEIT UND DYNAMISCHEANPASSUNGSPROZESSE BEI DER VERARBEITUNG

KOGNITIVER KONFLIKTE

Roman Osinsky, Nina Alexander, Helge Gebhardt, & JurgenHennig

Universitat Gießen

Rezente theoretische Arbeiten postulieren Zusammenhange zwi-schen dispositioneller Angstlichkeit und individuellen Differenzen infundamentalen, kognitiven Kontrollfunktionen. Die hier prasentierteStudie zielte darauf ab, etwaige kognitive Korrelate der Eigen-schaftsangst weiter zu spezifizieren, wobei das Hauptaugenmerk aufdynamischen Anpassungsprozessen kognitiver Kontrolle lag. Ein-undsiebzig studentische Probanden bearbeiteten eine Geschlechts-Diskriminationsvariante der Stroop Aufgabe, wahrend simultanein Elektroenzephalogramm abgeleitet wurde. Zusatzlich wurdedie Eigenschaftsangst mittels Fragebogen (Spielbergers State-Trait-Anxiety-Inventory) erhoben. Die Verhaltensdaten sprechen fur ro-buste Interferenz- und Konfliktadaptationseffekte in der Stroop Auf-gabe. Daruber hinaus wurden im ereigniskorrelierten Potential zweielektrophysiologische Korrelate der Konfliktverarbeitung identifi-ziert. So ging eine inkongruente Ziel-Distraktor-Paarung mit ei-nem relativ negativen Ausschlag im post-stimulus Bereich zwischen350-450 ms (N400) und einem relativ positiven Ausschlag im Be-reich zwischen 500-800 ms (SP) einher. Besonders die N400 scheinthierbei Prozesse der Konfliktuberwachung zu reflektieren. Inter-essanterweise wurde die Auspragung dieser Komponente durch ei-ne Interaktion zwischen der Kongruenz des jeweils vorangegangenentrials und der Eigenschaftsangst beeinflusst. So zeigen besondershoch-angstliche Personen einen zusatzlichen negativen Ausschlagim N400 Bereich, wenn vorher eine inkongruente Ziel-Distraktor-Paarung prasentiert wurde. Dies deutet darauf hin, dass eine erhohteEigenschaftsangst mit einer verstarkten Nutzung neuronaler Kon-fliktuberwachungsmechanismen einhergeht, wenn der Proband imVoraus starken Reiz-Reaktions-Konflikten ausgesetzt war. Disposi-tionelle Angstlichkeit und die Art und Weise, wie sich das kognitiveSystem an gegenwartige Anforderungen anpasst, scheinen somit inenger Verbindung zu stehen.

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28 POSTER I (Donnerstag, 10.06.2010)

POSTER I (Donnerstag, 10.06.2010)

Poster 1

AKUT ERHOHTE CORTISOLSPIEGEL SIND MIT DERREGULATION STRESSINDUZIERTER, NEGATIVER

STIMMUNGSZUSTANDE ASSOZIIERT

Serkan Het1, Daniela Schoofs1, Nicolas Rohleder2, & Oliver T.Wolf1

1Ruhr Universitat Bochum, Deutschland, 2Brandeis University,Waltham (MA, USA)

Stichworte: Stress, Cortisol, StimmungStressige Ereignisse bewirken typischerweise eine vorubergehende

Zunahme der negativen Befindlichkeit. Diverse Studien weisen dar-aufhin, dass eine akute Erhohung der Konzentration des Stresshor-mons Cortisol gegenregulierend auf die negative Stimmung in akutenStresssituationen wirkt. In der vorliegenden Studie sollte uberpruftwerden, inwiefern die naturliche Cortisolausschuttung gesunder Pro-banden mit der momentanen negativen Befindlichkeit nach einerakuten Stresssituation (TSST) kovariiert. Hierzu wurden die Datenaus funf homogenen, randomisierten Studien (n = 232) zusammen-gefasst und mit multivariaten Verfahren ausgewertet. Wie erwar-tet, konnte ein invertierter, quadratischer Zusammenhang zwischendem Ausmaß der negativen Stimmung und der Cortisolausschuttungin der Stressgruppe beobachtet werden. Probanden mit einer star-ken, negativen Stimmung nach dem TSST zeigten eine geringereCortisolausschuttung im Verlauf. Hingegen konnte bei gestresstenProbanden mit einer geringen, negativen Gestimmtheit ein hohererGesamt-Cortisolausstoß mit einem Konzentrationspeak 10 Minutennach dem Stressor beobachtet werden. Die Kontrollgruppe (Plazebo-TSST) zeigte einen ahnlichen quadratischen Zusammenhang, aller-dings weniger deutlich. Diese Daten unterstutzen den in pharma-kologischen Experimenten festgestellten invertierten, nicht linearenZusammenhang zwischen der Cortisolkonzentration und dem Aus-maß an momentaner negativer, emotionaler Befindlichkeit.

Poster 2

CORTISOL BESCHLEUNIGT DIETRACE-LIDSCHLAGKONDITIONIERUNG UBER EINEN

RASCHEN, VERMUTLICH NICHT-GENOMISCHEN,MECHANISMUS

Linn K. Kuhl1, Johanna Lass-Hennemann2, Steffen Richter1, TerryD. Blumenthal3, Melly Oitzl4, & Hartmut Schachinger1

1Universitat Trier, Deutschland, 2Abteilung fur KlinischePsychologie, Universitat des Saarlands, 3Department of

Psychology, Wake Forest University, Winston-Salem, NorthCarolina, USA, 4Division of Medical Pharmacology,LACDR/LUMC, Universitat Leiden, Niederlande

Stichworte: Lidschlagkonditionierung, StressEndogener Hypercortisolismus sowie Cortisolgabe beeintrachtigen

die Trace-Lidschlagkonditionierung, wahrend Hypocortisolismus sieerleichtert. Als Wirkmechanismus kommt am ehesten eine Beeinflus-sung der Genexpression durch Cortisol in Frage. Ob hingegen schnel-le, innerhalb weniger Minuten auftretende, nicht-genomische Ef-fekte von Cortisol ebenfalls bei der Trace-Lidschlagkonditionierungeine Rolle spielen, wurde noch nicht untersucht. Nach pharma-kologischer Suppression der endogenen Cortisolproduktion (Mety-rapon 1.5 g) erhielten 24 gesunde Manner gemaß eines einfach-blinden, randomisierten Designs unmittelbar vor Beginn der Trace-Lidschlagkonditionierung intravenos (IV) entweder 2 mg Cortisoloder Placebo. Im Rahmen des Trace-Konditionierungsprotokolls(US= kornealer Luftstoß, 10 psi, 50 ms; CS= binauraler Ton, 75 dB,1000 Hz, 400 ms; CS-US Intervall: 550 ms) wurden die Lidschlagemittels Elektromyogramm erfasst, und die Haufigkeit konditionier-ter Lidschlage errechnet. Die IV Cortisolgabe fuhrte zu deutlichemAnstieg des Speichel-Cortisols (+1.6 nmol/L; p<.001). Im Vergleichzur Placebogabe zeigte sich unmittelbar nach Cortisolgabe eine be-schleunigte Lernkurve (p= .01). Ein Unterschied in der finalen Lern-leistung fand sich nicht. Wir folgern, dass Cortisol die Akquisitionder, potentiell protektiven, CS-Lidschlag-Assoziation aufgrund einesschnellen, nicht-genomischen Prozesses erleichtert. Dieses Ergebnislasst vermuten, dass das Hormon Cortisol im unmittelbaren Kontexteiner akuten Stressreaktion eine Rolle bei der Steuerung adaptiverStrategien spielt.

Poster 3

DER EINFLUSS VON STRESS AUF DIE STIMMHOHE(MITTLERE F0)

Debora Plein, Andre Schulz, & Hartmut SchachingerUniversitat Trier, Deutschland

Stichworte: Stress, Stimme, F0, KommunikationDie Stimme ist ein wichtiger paralinguistischer Informationstrager.

Ihr Klang erlaubt dem Horer Ruckschlusse auf diverse Merkmaledes Sprechers, wie bspw. dessen Befindlichkeit. Es wird vermutet,dass Stress den Spannungszustand der Larynxmuskulatur beeinflusstund daher zu einer Anhebung der mittleren F0 fuhrt. Die dies-bezuglich publizierte Befundlage ist jedoch nicht eindeutig, was zumTeil auch an einer ungenugenden Berucksichtigung kommunikations-situativer Einflusse auf die Modulation der mittleren F0 bei Stresszuruckgefuhrt werden konnte. Daher untersuchten wir an 41 gesun-den Probanden (20 Frauen) ob eine situativ bedingte Anpassungder Stimmhohe (mittlere F0) an die Anwesenheit einer fremden Per-son im Raum bei Stress moduliert wird. Wir konnten zeigen, dassdie Intervention (=Anwesenheit eines anderen vermeintlichen Pro-banden) gegenuber der Kontrollbedingung (=Proband alleine imRaum) mit moderat erhohtem systolischen Blutdruck (+2,1 mmHg;p <.05) und einer vertieften mittleren F0 (-3,1 Hz; F (1,39)=10,8;p<.05; η2=.215) beim Vorlesen eines neutralen Standardtextes ein-hergeht. Zudem lag bei den Probanden, die angaben sich wahrendder Intervention gestresster gefuhlt zu haben als in der Kontrollbe-dingung, keine Erniedrigung der mittleren F0 bei der Interventionvor (F (1,39)=5,6; p<.05; η2=.127). Dieses Ergebnis bestatigt Be-funde einer stress-bedingten akuten Anhebung der Stimmhohe undunterstreicht die Bedeutung kommunikations-situativer Einflusse.

Poster 4

DIE BLUTDRUCKREAKTIVITAT AUF STRESS IN DERPOST-AKQUISITIONSPHASE BEEINFLUSST DIE

GEDACHTNISKONSOLIDIERUNG VON GESICHTERN

Monika Kolsch, Andre Schulz, & Hartmut SchachingerForschungsinstitut fur Psychobiologie, Universitat Trier,

Deutschland

Stichworte: Stress, Gesichter, Konsolidierung, Cold Pressor Test,Baroreflex

Stress in der Post-Akquisitionsphase begunstigt dieGedachtniskonsolidierung erregender Informationen. In dieserStudie wird untersucht, ob dieser Effekt durch das Ausmaß derkardiovaskularen Stressreaktivitat beeinflusst wird. 51 Probanden(Alter: 23.8 Jahre; 34 Frauen) wurden je 52 Gesichter, davon 50% mitargerlichem sowie glucklichem Ausdruck, prasentiert. Sofort nachAkquisition wurde bei 32 Probanden akuter Stress durch den sozialevaluierten Kaltwassertest (SECPT; Eintauchen der dominantenHand in eiskaltes Wasser fur 3 Minuten unter Beobachtung) indu-ziert, bei 19 Probanden wurde eine Kontrollprozedur (K) ohne Stressdurchgefuhrt. Die 32 Probanden der SECPT-Gruppe wurden an-hand der Stressreaktivitat ihres mittleren Blutdrucks (Mediansplit)in zwei gleich große Gruppen aufgeteilt (hoch, SH: +19,3/+14,4;niedrig, SL: +12,2/+6,6; systol./diastol. Blutdruck [mmHg]). Dererste Wiedererkennungstest, bei dem die gleichen Gesichter mit neu-tralem Gesichtsausdruck sowie neue neutrale Gesichter prasentiertwurden, fand 30 Minuten nach der Akquisitionsphase, ein weiterer24 Stunden spater statt. In der K- und der SL-Gruppe zeigten sich zubeiden Messzeitpunkten bessere Leistungen im Identitatsgedachtnisfur

”glucklich“ prasentierte Gesichter, wohingegen die SH-Gruppe

zu beiden Messzeitpunkten besser die”argerlich“ prasentierten

Gesichter wiedererkannten (p <.05). Bei dieser valenz-spezifischenBegunstigung der Gedachtniskonsolidierung durch Stress in derPost-Akquisitionsphase konnten viszerale Afferenzen, z.B. derarteriellen Baroreflexe, eine Rolle spielen.

Poster 5

EFFEKTE AVERSIVER UND APPETITIVERVORBEHANDLUNG AUF DIE DIFFERENTIELLE

KLASSISCHE FURCHTKONDITIONIERUNG

Martin I. Antov, Christoph Wolk, Sarah Rotermund, & UrsulaStockhorst

Universitat Osnabruck, Deutschland

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POSTER I (Donnerstag, 10.06.2010) 29

Stichworte: Furchtkonditionierung, Appetitiver Zustand, Stress, Ge-schlechtsunterschiede, Cortisol

Eine Reihe von Ergebnissen aus Tier- und Humanforschung deutetdarauf hin, dass eine Stressvorbehandlung - welche ein aversives Mo-tivationssystem anspricht - eine anschließende Furchtkonditionierungmodifiziert. Die Auswirkungen einer Vorbehandlung, die das appe-titive Motivationssystem anspricht, sind dagegen nicht untersucht.Wir haben die Effekte beider Bedingungen erstmals bei gesundenProbanden kontrastiert. Sechsunddreißig Studierende (18m, 18w)wurden einer von 3 Gruppen zugeteilt: 1) Aversive Stressvorbehand-lung (Rede vor einer Kamera); 2) Appetitive Vorbehandlung (Anse-hen satirischer Filmausschnitte); 3) neutrale Vorbehandlung (Ruhe-bedingung Lesen). Zwanzig Minuten nach Ende der Vorbehandlungerfolgte die Akquisitionsphase der Furchkonditionierung (12 CS+-US-Paarungen; 12xCS-, semi-randomisierte Abfolge) gefolgt von ei-ner Extinktionsphase (12xCS+; 12xCS-). Als CS+/CS- dienten geo-metrische Figuren (5s, Bildschirmdarbietung), als US ein aversivesGerausch (2s, 95dB, IADS). Als Konditionierungsmaß wurden diedifferentiellen Hautleitfahigkeitsreaktionen ausgewertet. Speichelcor-tisolspiegel, Befinden, Herzfrequenz und Blutdruck wurden wahrendBaseline, Vorbehandlung und Konditionierung erfasst. Erste Ergeb-nisse zu Befinden und Blutdruck belegen eine erfolgreiche Induk-tion aversiver und appetitiver Zustande. Die differentiellen Haut-leitfahigkeitsreaktionen beinhalten eine verbesserte Lernleistung beiStressvorbehandlung im Vergleich zur appetitiven Vorbehandlung.Post-hoc Analysen zeigen zudem Geschlechtsunterschiede: Frauenlernen ungeachtet der Vorbehandlung besser als Manner (spate Ak-quisition, fruhe Extinktion). Die Effekte der unterschiedlichen Vor-behandlungen werden bei Mannern und Frauen in unterschiedlichenLernphasen sichtbar. Cortisol- und Herzfrequenzanalysen sind in Ar-beit und werden berichtet.

Poster 6

EINFLUSS DER MENSTRUATIONSZYKLUS-PHASE AUF DIEPSYCHISCHE BEFINDLICHKEIT UND DIE

CORTISOLAUFWACHREAKTION

Maren Wolfram, Silja Bellingrath, & Brigitte Kudielka-WustJacobs University, Jacobs Center, Bremen

Stichworte: Cortisol, Menstruationszyklus, HPA-Achse, StressHormonelle Schwankungen im weiblichen Menstruationszyklus

beeinflussen korperliche und psychische Vorgange. Die Cortisol-aufwachreaktion (CAR) bezeichnet einen distinkten Anstieg derCortisolsekretion nach dem morgendlichen Erwachen und gilt alszuverlassiger Indikator fur die Funktionalitat der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse (HHNA). Da es Hinweiseauf eine Interaktion zwischen Sexualhormonen und der HHNA-Regulation gibt, ist es Ziel dieser Studie, erstmals in einemlangsschnittlichen Design den Einfluss der Menstruationszyklus-Phase, insbesondere der Ovulation, auf die emotionale Befindlichkeitund die CAR zu untersuchen. Daten von 35 gesunden, nicht hormo-nell verhutenden Frauen (Alter +/- SD: 26,5 +/- 4,1 Jahre) wur-den an jeweils einem Tag in allen vier Zyklusphasen erhoben: Mens-truation, Follikelphase, Ovulation sowie Lutealphase. Der Eisprungwurde mit einem chromatografischen Ovulationstest bestimmt. Diepsychische Befindlichkeit wurde mit subjektiven Stress-Ratings zujedem Messzeitpunkt erhoben. Parallel erfolgten Speichelproben-Entnahmen jeweils direkt nach dem Erwachen sowie 30, 45 und60 Minuten danach. Es zeigte sich kein Effekt der Zyklusphase aufdie subjektiven Stress-Ratings [F(3)=1.6; p=0.2]. In einem weiterenSchritt werden derzeit die Speichelproben im Labor analysiert, daeine Dissoziation zwischen physiologischen und psychischen Wertenerwartet wird.

Poster 7

MENSTRUAL PHASE AND METABOLIC STATE EFFECTSON THE STARTLE EYE BLINK MAGNITUDE

Diana Ferreira de Sa, Florian Strelzyk, Sonja Romer, Andre Schulz,& Hartmut Schachinger

Institute of Psychobiology, Department of Clinical Physiology,University of Trier, Germany

Stichworte: Startle, Menstruationszyklus, NahrungsrestriktionAcoustic startle eye blink reflex (ASR) magnitude is highly sensi-

tive to the emotional state of the individual. Previous research foundhigher ASR magnitude during food restriction, indicating that fooddeprivation might induce an aversive motivational state. Hormonal

fluctuations during the female menstrual cycle may influence appe-tite and eating behavior, and also affect the startle reflex. Thus, thepresent study tested food deprivation effects, menstrual cycle phaseeffects, and their interaction, on ASR magnitude of healthy women.In a randomized study, we assessed the ASR (EMG technology) tosix brief (50 ms) and intense (105 dB) binaural acoustic white noisestartle stimuli in 20 healthy women, tested on 2 days, either after aperiod of normal food intake (NFI) or after an 18h period of foodrestriction (RFI). The subjects were also divided by menstrual phasewith 10 being tested in the follicular phase (FP) and 10 other in theluteal phase (LP). We found higher ARS magnitude in the FP andin the RFI condition, but no interaction effect, suggesting that fooddeprivation and hormonal fluctuations during the menstrual cycleexert independent effects on the startle eye blink reflex.

Poster 8

EINFLUSS VON AKUTEM STRESS AUF INHIBITORISCHEKONTROLLE - ERGEBNISSE EINER EKP-STUDIE

Angelika Dierolf, Julia Fechtner, Robina Bohnke, Mauro Larra yRamırez, & Ewald NaumannPsychologie, Universitat Trier

Stichworte: Stress, Inhibition, Cold Pressor Test, EKPs

Der Einfluss von Stress auf kognitive Funktionen, insbesondereGedachtnis, wurde schon in vielen Studien untersucht. Andere ko-gnitive Funktionen, wie zum Beispiel kognitive Flexibilitat oder in-hibitorische Kontrolle, sind bislang wenig untersucht worden, obwohlschon gezeigt werden konnte, dass in stressigen Situationen Proban-den eher zu vermehrt impulsivem Verhalten tendieren. In dieser Stu-die sollte der Einfluss eines psychosozialen Stressors auf diese exe-kutive Funktion untersucht werden. Ein Teil der Probanden wurdeeinem Kaltwasser Stresstest mit sozial-evaluativer Komponente aus-gesetzt und es wurde eine Go/Nogo Aufgabe zur Messung der in-hibitorischen Kontrolle jeweils vor und nach dem Stressor vorgege-ben. Der andere Teil der Probanden durchlief eine Kontrollprozedurmit Warmwasser und sozial-evaluativer Komponente und es wurdeebenfalls zweimal die Go/Nogo Aufgabe vorgegeben. Wahrend desExperimentes wurde zudem das EEG aufgezeichnet. Erste Analysenzeigen Veranderungen in der Verarbeitung von Go/Nogo Stimuli inFolge des Stresses. Die Ergebnisse werden mit den Ergebnissen zuden Effekten von Stress auf impulsives Verhalten in Zusammenhanggebracht und diskutiert.

Poster 9

EINFLUSS VON AKUTEM STRESS AUF KOGNITIVEFLEXIBILITAT

Julia Fechtner, Angelika Dierolf, Robina Bohnke, Mauro Larra yRamırez, & Ewald NaumannPsychologie, Universitat Trier

Stichworte: Stress, Cold Pressor Test, kognitive Flexibilitat, taskswitching

In vielen Studien ist der Einfluss von Stress auf kognitive Funktio-nen, insbesondere Gedachtnis, untersucht worden. Andere kognitiveFunktionen sind in diesem Zusammenhang bislang wenig erforschtworden, wie beispielsweise kognitive Flexibilitat, obwohl diese in be-drohlichen oder herausfordernden Situationen von besonderer Be-deutung ist. In dieser Studie sollte der Einfluss eines psychosozia-len Stressors auf diese exekutive Funktion untersucht werden. EinTeil der Probanden wurde einem Kaltwasser Stresstest mit sozial-evaluativer Komponente ausgesetzt und es wurde eine task swit-ching Aufgabe zur Messung der kognitiven Flexibilitat jeweils vorund nach dem Stressor vorgegeben. Der andere Teil der Probandendurchlief eine Kontrollprozedur und bearbeitete ebenfalls zweimaldie task switching Aufgabe. Wahrend des Experimentes wurden zu-dem mehrere Cortisolproben genommen und es wurde mehrmals dersubjektive Stress der Probanden erfasst. Erste Analysen deuten dar-auf hin, dass Stress einen Einfluss auf die Performanz in der taskswitching Aufgabe hat. Diese werden im Rahmen der allgemeinenStresseffekte auf kognitive Performanz diskutiert.

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30 POSTER I (Donnerstag, 10.06.2010)

Poster 10

CORTISOL MODULIERT DIE HERZFREQUENZREAKTIONAUF AKUTEN STRESS

Steffen Richter, Andre Schulz, & Hartmut SchachingerUniversitat Trier, Deutschland

Stichworte: Cortisol, Stress, Herzfrequenz, BaroreflexFruhere Untersuchungen haben gezeigt, dass das Stresshormon

Cortisol die Baroreflexsensitivitat der Herzfrequenzkontrolle unterRuhebedingungen erhoht. Dies konnte eine gesteigerte Reaktivitatder Herzfrequenz unter Stress begunstigen, entsprechende empiri-sche Studien fehlen jedoch. Daher untersuchten wir 32 gesundeFrauen (Alter: 23,5 ±2,3, BMI: 21,5 ±,4) mit Hilfe eines Plazebo-kontrollierten, doppelblinden, pharmakologischen Designs. Stresswurde mit einer computergesteuerten, adaptiven Wahlreaktionsauf-gabe induziert, bei der die Probandinnen der Experimentalgruppe soschnell und exakt wie moglich auf farbige Lampen reagieren muss-ten, wahrend sich die Schwierigkeit automatisch so anpasste, dass ineinem gleitenden Fenster 50% korrekte Antworten erwartet werdenkonnten. Die Halfte der Probandinnen nahm 45 Minuten vor Test-beginn eine 30 mg Cortisol-Tablette ein, die anderen Placebo. Diementale Leistungsfahigkeit wurde durch Cortisol nicht beeinflusst.Jedoch zeigte sich ein signifikanter Effekt der Cortisolgabe auf dieHerzfrequenzreaktivitat wahrend des Wahlreaktionstests (F(1,27) =5,55; p = 0,026), mit starkerem Anstieg der Herzfrequenz in derCortisolgruppe. Ein Einfluss der Cortisolgabe auf Ruhewerte derHerzfrequenz fand sich nicht. Ebenfalls fand sich kein Einfluss vonCortisol auf Ruheblutdruck oder Blutdruckreaktivitat. Der durchCortisol hervorgerufene erhohte Herzfrequenzanstieg unter menta-lem Leistungsdruck konnte einer Cortisol-bedingten Vorbereitunggunstiger metabolischer/kardiovaskularer Anpassungsreaktionen beiakutem Stress entsprechen.

Poster 11

EXPERIMENTELL INDUZIERTES AGGRESSIVESVERHALTEN IST ASSOZIIERT MIT EINER REDUZIERTEN

P300

Robina Bohnke1, Katja Bertsch2, Menno R. Kruk3, AngelikaDierolf1, Julia Fechtner1, & Ewald Naumann1

1Psychologie, Universitat Trier, 2Klinik fur allgemeine Psychiatrie,Universitat Heidelberg, 3Medizinische Pharmakologie, Leiden

Universitat

Stichworte: Aggression, P300, CortisolEin konsistenter psychophysiologischer Befund zu aggressivem

Verhalten in klinischen Gruppen ist eine reduzierte P3 im Oddball-Paradigma, besonders an fronto-zentralen Elektrodenpositionen. Al-lerdings wurde die P3 nie im akut aggressiven Zustand erfasst undauch nicht bezuglich Umweltreizen, die in dieser Situation relevantsind. In zwei Studien sollte dieser Fragestellung in 20 und 52 gesun-den mannlichen und weiblichen Probanden nachgegangen werden.Die Halfte der Probanden wurde hierzu mit dem Taylor Aggressi-onsparadigma provoziert, die andere Halfte wurde nicht provoziert.Die P3 wurde auf die provozierenden Stimuli gemessen und mitdem aggressiven Verhalten in Verbindung gebracht. Zudem wurdein der zweiten Studie der Cortisolspiegel pharmakologisch erhoht,da es Hinweise darauf gab, dass Cortisol eine wichtige Rolle bei derAuslosung von aggressivem Verhalten spielt. In beiden Studien zeig-ten die provozierten Versuchspersonen eine relativ positivere P3 imVergleich zu den nicht provozierten, besonders an frontalen Elektro-denpositionen. Außerdem war das aggressive Verhalten innerhalb derGruppe der hoch provozierten negativ mit der P3 korreliert. Corti-sol hatte keinen Einfluss auf die P3. Diese Ergebnisse deuten daraufhin, dass eine reduzierte P3 Amplitude auch in einem akut aggressi-ven Zustand und in klinisch unauffalligen Gruppen mit aggressivemVerhalten assoziiert ist.

Poster 12

HAPLOTYPEN DES MINERALOCORTICOID RECEPTOR(MR) GENS MODULIEREN DAS AUSMASS DER MR GEN

EXPRESSION SOWIE DIE STRESSREAKTIVITAT INREAKTION AUF AKUTEN PSYCHOSOZIALEN STRESS

Silja Bellingrath1, Nienke van Leeuwen2, E. Ronald de Kloet2,Frans G. Zitman3, Roel H. DeRijk2,3, Brigitte M. Kudielka1, &

Stefan Wust4

1Jacobs Center for Lifelong Learning, Jacobs University Bremen,Deutschland, 2Division of Medical Pharmacology,

Leiden/Amsterdam Center for Drug Research, Leiden University,Leiden, Niederlande, 3Department of Psychiatry, Leiden University

Medical Center, Leiden, Niederlande, 4Abteilung fur GenetischeEpidemiologie in der Psychiatrie, Zentralinstitut fur Seelische

Gesundheit, Mannheim, Deutschland

Stichworte: Psychoneuroendokrinologie, Polymorphismen, Minera-locorticoidrezeptor, Transkriptionsaktivitat, Stressreaktivitat

Die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse (HH-NA) ist von zentraler Bedeutung fur die Reaktion eines Organis-mus auf physische und psychische Belastungen. Molekulargeneti-sche Untersuchungen belegen, dass die genetische Variabilitat derCorticosteroidrezeptoren (Glucocorticoidrezeptor (GR)/ Mineralo-corticoidrezeptor (MR)) eine wesentliche Determinante interindi-vidueller Variabilitat der HHNA-Regulation darstellen. Die vorlie-gende Studie untersucht die Effekte von zwei Polymorphismen imMR Gen, MRI810V und MR-2G/C, sowohl in-vitro als auch in-vivo. Die beiden Polymorphismen befinden sich im Kopplungsun-gleichgewicht, von den zu erwartenden vier Haplotypen wurden bis-lang jedoch nur drei uber verschiedene Populationen hinweg beob-achtet. In-vitro zeigte sich eine signifikant unterschiedliche Tran-skriptionsaktivitat zwischen den Haplotypen. Die Proteinexpressi-on wurde hingegen nur vom MR-2G/C, nicht aber vom MRI180Vbeeinflusst. Der MRI180V scheint weiterhin keinen Einfluss aufdie Ligandenbindung auszuuben. In einer Stichprobe von N=151gesunden Probanden fand sich eine Assoziation der Haplotypenmit der subjektiven Wahrnehmung von sozialer Isolation (p=0.036)und Arbeitsuberlastung (p=0.018), erhoben mit dem Trierer Inven-tar fur Chronischen Stress (TICS). Die Daten einer Teilstichpro-be (N=48), die mit einem akuten psychosozialen Stresstest kon-frontiert wurde, deuten außerdem auf eine Assoziation der Haplo-typen mit der Reaktivitat der HHNA sowie des autonomen Sys-tems hin. Fur den Haplotyp 2 homozygote Probanden, zeigtendie hochsten Speichelcortisol- (p=0.000) Plasmacortisol- (p=0.009),ACTH- (p=0.004) und Herzraten-(p=0.005) Reaktionen auf denStressor.

Poster 13

HPA-ACHSENAKTIVITAT UND SUBJEKTIVESSTRESSERLEBEN: KAUM ZUSAMMENHANGE BEI

PATIENTEN MIT FIBROMYALGIESYNDROM

Julia Dattge1, Susanne Becker1, Dagmar Baus1,2, DieterKleinbohl1, & Rupert Holzl1

1Otto-Selz-Institut fur Angewandte Psychologie - MannheimerZentrum fur Arbeit und Gesundheit, Labor fur Klinische

Psychophysiologie, 2Zentrum fur Schmerztherapie, Klinik furAnasthesiologie und Operative Intensivmedizin, Medizinische

Fakultat Mannheim der Universitat Heidelberg,Universitatsklinikum Mannheim

Stichworte: Stresserleben, HPA-Achse, Cortisol, Fibromyalgie,Schmerzwahrnehmung

Bei der Erklarung der Entstehung und Aufrechterhaltung chro-nischer Schmerzen berucksichtigen biopsychosoziale Modelle zwarInteraktionen zwischen psychologischen und biologischen Faktoren,die genauen Zusammenhange sind jedoch noch weitgehend unklar.Ziel der Untersuchung war daher die Klarung von Interaktionen zwi-schen subjektivem Stresserleben und biologischen Stresskennwertenbei Patienten mit Fibromyalgiesyndrom (FMS) und Gesunden. 17FMS Patienten mit und 17 ohne komorbides

’Reizdarmsyndrom‘

(RDS) und 36 Gesunde nahmen an der Untersuchung teil. Speichel-cortisol diente als Indikator fur die HPA-Achsenaktivitat an drei Ta-gen im Alltag (basal) und wahrend einer Untersuchung zur Schmerz-wahrnehmung (reaktiv). Zusatzlich wurden subjektive Stressreakti-vitat und chronischer Stress (Fragebogen) erhoben. FMS Patienten,insbesondere FMS Patienten mit RDS, zeigten einen basalen Hypo-cortisolismus. Beide Patientengruppen schatzten chronischen Stressund Stressreaktivitat subjektiv hoher ein als Gesunde. Bei FMS Pati-enten ohne RDS hing diese erhohte Stressreaktivitat mit hoheren ba-salen Cortisolwerten zusammen. Dagegen hatten FMS Patienten mitRDS bei hoherer Stressreaktivitat und hoherem chronischen Stressgeringere reaktive Cortisolwerte. Im Gegensatz dazu ging bei Ge-sunden eine hohere Stressreaktivitat mit verringerten basalen undhoheren reaktiven Cortisolwerten einher. Insgesamt gab es nur we-nige Zusammenhange zwischen den biologischen Stresskennwertenund dem subjektiven Stresserleben. Diese Ergebnisse weisen darauf

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POSTER I (Donnerstag, 10.06.2010) 31

hin, dass sich subjektives Stresserleben nicht direkt in biologischenKennwerten (und umgekehrt) widerspiegeln muss.

Poster 14

INTRAVENOSE CORTISOLGABE ERHOHT DIEBAROREFLEX-SENSITIVITAT DER

HERZRATENKONTROLLE, HAT ABER KEINEN EFFEKTAUF DIE KARDIALE MODULATION DER

SCHRECKREAKTION

Thomas Michael Schilling, Steffen Richter, Hartmut Schachinger, &Andre Schulz

Institut fur Psychobiologie, Universitat Trier

Stichworte: Baroreflex, Startle, Cortisol, InterozeptionCortisol beeinflusst kardiovaskulare Kontrollmechanismen, wie

z.B. die neuronale Kontrolle der Herzrate durch den arteriellenBaroreflex. Der afferente Schenkel des Baroreflexbogens meldetBlutdruck-analoge Signale zum Hirnstamm. Dort erfolgt die Um-schaltung auf efferente Signale, welche die Herzrate beeinflussen. Esist unklar, ob Cortisol auf den afferenten oder den efferenten Reflex-bogen wirkt. Die kardiale Modulation der Schreckreaktion (CMS)konnte Aufschluss geben, ob Cortisol einen Effekt auf baro-afferenteSignale ausubt. 32 Probanden wurden randomisiert zwei Gruppenzugeteilt (jeweils n=16). Die Experimentalgruppe erhielt 2 mg IVCortisol, die Kontrollgruppe eine Placebo-Substanz. Zu vier Zeit-punkten (Baseline, -10 min, +0 min, +10 min relativ zur Substan-zapplikation) wurden jeweils Schreckreaktionen auf akustische Sti-muli gemessen, die in sechs Latenzen zur R-Zacke prasentiert wurden(R +0, 100, 200, 300, 400, 500 ms). Zusatzlich wurde die Baroreflex-Sensitivitat der Herzratenkontrolle (Transferfunktion von Herzraten-und systolischer Blutdruckvariabilitat) gemessen. Wie erwartet wa-ren die Schreckreaktionen wahrend der kardialen Systole (R+ 200,300 ms) geringer als in der Diastole. Damit konnte der CMS-Effektrepliziert werden. Weiterhin stieg die Baroreflex-Sensitivitat in derExperimentalgruppe nach Cortisolgabe an. Ein Einfluss von Cortisolauf den CMS-Effekt fand sich jedoch nicht. Dies lasst vermuten, dassdie rasche Cortisol-induzerte Erhohung der Baroreflex-Sensitivitatder Herzratenkontrolle durch zentrale oder efferente neuronale Me-chanismen bewirkt wird.

Poster 15

REFERATSSITUATIONEN ALS”REAL-LIFE“ STRESSOREN

Uta S. Wiemers, & Oliver T. WolfRuhr-Universitat Bochum, Deutschland

Stichworte: Stress, Cortisol, “real-life” Stressor, AngstlichkeitDie Stressforschung bedient sich verschiedener Methoden, um

Stress bei Probanden zu induzieren. Laborstressoren setzen Proban-den haufig einer freien Redesituation aus. Deutlich erhohte Cor-tisolwerte der Probanden, die dieser Art von Stressor ausgesetztwurden, zeigen, dass diese verlasslich eine hormonelle Stressreak-tion induzieren. Kritisierbar an Laborstressoren ist jedoch die ge-ringe okologische Validitat. Im Gegensatz zu durch Laborstressorenkonstruierten freien Redesituationen sind Studenten an der Univer-sitat wahrend eines Referats einer realen freien Redesituation aus-gesetzt. Ziel dieser Studie war es daher, die Cortisolreaktion unddie Angstlichkeit in Reaktion auf ein Referat zu charakterisieren. Ineinem messwiederholten Design wurden die Cortisolwerte von MScStudierenden der Psychologie an dem Tag eines Referates mit Cor-tisolwerten, die an einem Kontrolltag gemessen wurden verglichen.Zusatzlich wurde die Zustandsangst durch den State Fragebogen desState-Trait-Angstinventars (STAI) erhoben. Ergebnisse zeigen, wieerwartet, hohere Cortisolspiegel vor und nach dem Referat. Weiter-hin zeigen sich am Referatstag erhohte Angstwerte im STAI. Die-se Studie zeigt, dass eine Referatssituation ein potenter

”real-life“

Stressor ist. Auf Grund der hohen okologischen Validitat dieser Si-tuation bietet sie sich fur zukunftige Studien zum Thema Stress an.

Poster 16

SOZIALER STRESS IN KOMPLEXEN ARBEITSUMWELTEN

Corinna Peifer, Thaddaus Schmitz, Andre Schulz, EwaldNaumann, Hartmut Schachinger, & Conny H. Antoni

Universitat Trier, Deutschland

Stichworte: Sozialer Stress, Larm, Cortisol, Leistung, komplexe Ar-beitsaufgaben

Im Gegensatz zu psychophysiologischen Stressoren wie Larm, gibtes bislang wenige Erkenntnisse zu Auswirkungen sozialer Stressorenin komplexen Arbeitsumgebungen. Diese Studie erhob Leistung inAbhangigkeit von Larm und sozial evaluativem Stress in einer com-putersimulierten Mehrfachaufgabe. Da Larm konstant zu Leistungs-einbußen in sekundaren Aufgabenanteilen fuhrt, wurde fur sozia-le Stressoren ein ahnlicher Effekt erwartet. Achtundvierzig Mannerzwischen 20 und 34 Jahren nahmen am Experiment teil. Sie be-arbeiteten 5 15-minutige Sequenzen von CAMS (Cabin Air Mana-gement System), einer Simulation der Leitwarte eines Raumschiffs.Primare Aufgabe war die Sicherstellung der Luftversorgung in derKabine, sekundare Aufgaben waren eine Reaktionszeit- sowie eineprospektive Gedachtnisaufgabe. Experimentell variiert wurden Larm(80 db) und sozialer Stress (Trier Social Stress Test; TSST). Spei-chelcortisol wurde alle 15 Minuten, Blutdruck intermittierend al-le 5 Minuten und EKG kontinuierlich erfasst. Signifikante Anstiegeim Speichelcortisol (p<0.001), mittlerem Blutdruck (p<0.001) undder Herzrate (p<0.001) nach dem TSST bestatigten die Wirksam-keit der sozialen Stressintervention. Dennoch konnten in primarenund sekundaren Aufgaben keine Leistungseinbußen gefunden wer-den. Cortisol und cardiovaskulare Stressmaße korrelierten nicht mitAufgabenleistung. Schlussfolgernd kann angenommen werden, dasspsychosozialer Stress wahrend komplexer Arbeitsaufgaben bei ge-sunden mannlichen Personen nicht zu Leistungsdekrementen fuhrt.Unter chronischen Stressbedingungen oder bei Personen mit psychi-schen oder somatischen Erkrankungen konnte dies anders sein.

Poster 17

SCHNELLE, NICHT-GENOMISCHE EFFEKTE VONCORTISOL AUF DIE HIRNPERFUSION VON 28 GESUNDEN

MANNERN - EINE CONTINUOUS ARTERIAL SPINLABELING (CASL) STUDIE

Florian Strelzyk1,2, Michael Hermes1, Thomas Emmerling1,Ricarda Bergmann2, Oleg Yakovlev-Leyendecker3, Ewald

Naumann1, & Hartmut Schachinger21Psychophysiologisches Labor, Universitat Trier, 2Abteilung furKlinische Physiologie, Universitat Trier, 3St. Mauritius Klinik,

Dusseldorf

Stichworte: Cortisol, Thalamus, nicht-genomische Effekte, Conti-nuous Arterial Spin Labeling, MRT

Das Glucocorticoid Cortisol ist fur seine modulierenden Effekteauf physiologische und psychologische Prozesse wahrend forderndenoder stressigen Situationen im menschlichen Korper bekannt. Diemehrheitlich untersuchten Cortisol-Effekte umfassen dabei Prozessedie relativ langsame und lang anhaltende genomische Einflusse aufdie Proteinsynthese beinhalten. Weniger Befunde gibt es zu schnellennicht-genomischen Cortisol-Effekten, von denen angenommen wird,dass sie Prozesse der Zellmembran, vermutlich schon innerhalb vonwenigen Minuten beeinflussen. Falls Kortisol schnelle Effekte aufneuronale Aktivitat haben sollte, ware dies unter bestimmten An-nahmen mit einem veranderten Energieumsatz und einer daraus fol-genden veranderten Perfusion der Zielareale verbunden. Um dieseHypothese zu testen, haben wir den zerebralen Blutfluss von 28 ge-sunden Mannern nach intravenoser Injektion von 4 mg Cortisol oderPlacebo untersucht. Die Daten wurden in einer Doppelblind-Studieim Blockdesign mittels der MRT basierten Continous Arterial SpinLabeling (CASL) Sequenz erhoben. Relativ zur Baseline und im Ver-gleich zur Placebogruppe zeigte sich eine bilateral signifikante Ab-nahme des absoluten Blutflusses im Thalamus (ca. 9ml/100g/min;Omega-quadrat = .29) wahrend der ersten sieben Minuten nach derCortisol-Injektion. Dieses Ergebnis lasst vermuten, dass Cortisol be-reits sehr fruh vor dem Auftreten der bekannten genomischen Effekteeine signifikante Rolle in der Signalverarbeitung oder Weiterleitungspielen konnte.

Poster 18

SOZIALE UNTERSTUTZUNGSMECHANISMEN BEI PAAREN:DYADISCHES COPING UND BIOPSYCHOLOGISCHE

STRESSREAKTION

Janine Germann1, Nathalie Meuwly1, Guy Bodenmann1, BeateDitzen1, Julian Thayer2, & Markus Heinrichs3

1Psychologisches Institut, Universitat Zurich, Schweiz,2Department of Psychology, Ohio State University, Columbus, OH,

Page 34: Gehirn Malen - BCI Brain-Computer Interface - Brain Painting - ABSTRACTBAND_web

32 POSTER I (Donnerstag, 10.06.2010)

3Institut fur Psychologie, Albert-Ludwigs-Universitat Freiburg,Deutschland

Stichworte: Soziale Unterstutzung, Partnerschaft, Stress, CopingDem Thema Partnerschaft kommt innerhalb der Forschung zu den

Mechanismen sozialer Unterstutzung eine besondere Bedeutung zu.Wahrend Manner von einer Partnerschaft hinsichtlich ihrer Gesund-heit deutlich profitieren, scheint sie bei Frauen in dieser Hinsichtkaum positive Effekte zu haben. In einer Studie an 198 Paaren (Al-ter: 20-45 Jahre) wurden die Effekte paarspezifischer Copingmecha-nismen im Umgang mit psychosozialem Stress untersucht. Die Paarewurden randomisiert einer der folgenden Gruppen zugeteilt: (1) nurdie Frau wird gestresst, (2) nur der Mann wird gestresst, (3) bei-de Partner werden einzeln und parallel gestresst. Als psychosozia-ler Stressor wurde der Trier Social Stress Test (TSST) eingesetzt.Vor und nach dem TSST fand jeweils eine 8-minutige, unstruk-turierte Interaktionsszene statt. Cortisol wurde an neun Zeitpunk-ten gemessen und die Herzrate kontinuierlich aufgezeichnet. Nebenden bereits bekannten Geschlechtsunterschieden in der Reaktion aufStress, zeigten sich bezuglich des dyadischen Copings geschlechts-spezifische Effekte auf die korperliche Stressreaktion. Wahrend gest-resste Frauen (1) von Partnern mit einem ihnen ahnlichen Coping-stil zu profitieren scheinen, reagieren Manner (2) noch hoher aufden externen Stress. Dieser Effekt verschwindet, wenn beide Partner(3) mit demselben Stressor konfrontiert werden. Die Daten helfenUnterstutzungsmechanismen bei Paaren zu erklaren und somit Ge-schlechtsunterschiede im Hinblick auf spezifische psychobiologischeReaktionsmuster zu beschreiben.

Poster 19

ZENTRALNERVOSE VERARBEITUNG SOZIALERCHEMOSIGNALE BEI SCHWULEN UND

HETEROSEXUELLEN MANNERN

Katrin Lubke, & Bettina M. PauseHeinrich-Heine Universitat Dusseldorf, Institut fur Experimentelle

Psychologie, Deutschland

Stichworte: Chemosensorische Kommunikation, Korpergeruch, Se-xuelle Orientierung, EEG, EKP

Menschlichem Korpergeruch wird eine Rolle bei der Partnerwahlzugeschrieben. Die sexuelle Orientierung beeinflusst Praferenzen furKorpergeruche sowie die Sensitivitat und zentralnervose Verarbei-tung von Korpergeruchsbestandteilen. Hier wurde die zentralnervoseVerarbeitung von Korpergeruchen bei Mannern in Abhangigkeit vonder sexuellen Orientierung untersucht. Anhand von Wattepads wur-de Achselgeruch von 11 heterosexuellen Frauen und 27 (13 schwulen)Mannern gesammelt und mithilfe eines Olfaktometers prasentiert.Das EEG wurde von 30 (15 schwulen) Probanden abgeleitet (61Elektrodenpositionen) und chemosensorisch-ereigniskorrelierte Po-tentiale (CSEKPs) analysiert. Die Geruchsdetektionsraten lagen bei53%. Die Analyse der CSEKPs zeigt bei heterosexuellen im Ver-gleich zu schwulen Mannern kurzere P2-Latenzen auf weiblichenKorpergeruch, wahrend schwule Manner im Vergleich kurzere P2-Latenzen auf den Geruch anderer schwuler Manner aufweisen. In-nerhalb P3-relevanter Areale (zentral-mitte, posterior-mitte) zei-gen schwule Manner eine tendenziell großere P3-Amplitude auf denKorpergeruch heterosexueller Manner als auf den Korpergeruch he-terosexueller Frauen und schwuler Manner. Die Ergebnisse zeigenauf Ebene fruher Enkodierung einen Verarbeitungsvorteil schwulerManner fur den Korpergeruch anderer schwuler Manner, wahrendheterosexuelle Manner einen Verarbeitungsvorteil fur weiblichenKorpergeruch aufweisen. Auf spater evaluativer Ebene zeigen schwu-le Manner eine starkere Verarbeitung des Korpergeruchs hetero-sexueller Manner im Vergleich zu den Korpergeruchen schwulerManner und heterosexueller Frauen. Dies deutet auf große subjekti-ve Bedeutsamkeit hin, interpretierbar im Kontext von Partnerwahl-Vermeidungsstrategien.

Poster 20

STABILITAT DES TAGESPROFILS DER ALPHA-AMYLASEIM SPEICHEL UBER EINEN EIN- UND ZWEIJAHRIGEN

UNTERSUCHUNGSZEITRAUM

Franziska Jungmann1, Nicolas Rohleder2, Clemens Kirschbaum1,& Gregory E. Miller3

1Fachrichtung Psychologie, Technische Universitat Dresden,Deutschland, 2Department of Psychology, Brandeis University,

Waltham, USA, 3Department of Psychology, University of BritishColumbia, Vancouver, Canada

Stichworte: Alpha-Amylase, Tagesrhythmus, autonomes Nervensys-tem

Das Tagesprofil der Alpha-Amylase-(sAA)-Konzentrationen imSpeichel zeichnet sich durch ein steiles Absinken nach dem Aufwa-chen und einen kontinuierlichen Anstieg im weiteren Tagesverlaufaus. Die Gesamt-Ausschuttung und der Verlauf der Tageskurve sindmit chronischem Stress assoziiert, allerdings wurde deren zeitlicheStabilitat bisher nicht untersucht. Die vorliegende Studie untersuch-te das sAA-Tagesprofil bei 74 gesunden, jungen Frauen mittels Spei-chelproben zu drei Messzeitpunkten im jeweils einjahrigen Abstand.Zu jedem Zeitpunkt sammelten die Teilnehmer jeweils sechs Spei-chelproben an zwei aufeinanderfolgenden Tagen. Daily Slope undArea-under-the-curve (AUC) wurden als Indikatoren fur die Stei-gung der Konzentrationen im Tagesverlauf bzw. fur die taglichesAA-Ausschuttung berechnet. Die Ergebnisse bestatigten das aus-gepragte sAA-Tagesprofil. Die Daily Slope zeigte eine gute Sta-bilitat zwischen den ersten (r=.45; p<0.001) und letzten beiden(r=0.33; p<0.01) Messzeitpunkten. Fur die zweijahrige Messungwurde eine geringe Stabilitat festgestellt (p>.05). Die AUC erwiessich im ersten (r=.31; p<0.01) und zweiten Jahr (r=.44; p<0.001)sowie uber den zweijahrigen Untersuchungszeitraum als sehr stabil(r=.52; p<0.001). Somit verweisen die Ergebnisse auf eine ange-messene Stabilitat des Tagesverlaufs fur einen einjahrigen Zeitraumund der Tagesausschuttung fur einen ein- und zweijahrigen Unter-suchungszeitraum. Dies bestatigt die relative Robustheit der basa-len Aktivitat gegenuber kurzfristigen Einflussen und unterstreichtdie Nutzlichkeit der sAA-Tagesprofile zur langsschnittlichen Unter-suchung der Stresssystemaktivitat.

Poster 21

AKUTE ALKOHOLWIRKUNG AUF BEWEGUNGS- UNDKONTRASTWAHRNEHMUNG

Sarah Weschke, Ella Olada, & Michael NiedeggenFU Berlin, Deutschland

Stichworte: Alkohol, EKP, Wahrnehmung, Kontrast, BewegungIn der vorliegenden Studie wurde der Einfluss von Alkohol auf

zwei Wahrnehmungsfunktionen (Kontrast und Bewegungskoharenz)untersucht. Ziel war es, die Effekte auf fruhen sensorischen Verarbei-tungsstufen zu untersuchen. Zu diesem Zweck wurden den Proban-den kurz zwei Reizmuster lateralisiert prasentiert, die sich in ihrerIntensitat (Kontrast- bzw. Koharenzstarke) unterschieden. Aufgabewar die Identifikation des starkeren Reizes. Verglichen wurden diebehavioralen und elektrophysiologischen Effekte in einer Alkohol-(n=15, 0.47 Promille) und einer Placebogruppe (n=14, 0.0 Promille),die jeweils eine Pra- und eine Postmessung durchliefen. Bezogen aufdie Kontrastwahrnehmung verschlechterte sich die Alkoholgruppe inder Postmessung im Vergleich zur Kontrollgruppe. In den fruhen sen-sorischen EKPs fand man korrespondierend eine Reduktion der pos-terioren Negativierung um 140 ms. Bezogen auf die Bewegungswahr-nehmung gab es keine deutlichen Verhaltenseffekte, und die Ampli-tude der bewegungsevozierten EKP-Negativierung (um 200 ms) warnur kontralateral zum Zielreiz uber parietalen Elektroden reduziert.Diese Ergebnisse zeigen, dass die kortikale Verarbeitung verschiede-ner visueller Reizeigenschaften unterschiedlich durch Alkohol beein-flusst wird: Wahrend schon die sensorische Verarbeitung von Kon-trasten moduliert wird, so wirkt geringer Alkoholkonsum im Fall derBewegungswahrnehmung eher auf die Aufmerksamkeitszuwendung.

Poster 22

NEUROPHYSIOLOGISCHE KORRELATE DERWAHRNEHMUNG VON GREIFBEWEGUNGEN IN DER

ENTWICKLUNG: EVIDENZ VON FREQUENZANALYSENUND EKPS

Anne Melzer1, Regine Oberecker2, Christian Keitel3, WolfgangPrinz1, & Moritz Daum1

1Max-Planck-Institut fur Kognitions- und Neurowissenschaften,Abteilung Psychologie, Leipzig, 2Max-Planck-Institut fur

Kognitions- und Neurowissenschaften, Abteilung Neuropsychologie,Leipzig, 3Universitat Leipzig, Institut fur Allgemeine Psychologie

und Methodenlehre

Stichworte: Handlungswahrnehmung, Entwicklung, motorische Ak-tivierung, EEG, Frequenzanalysen

In der vorliegenden Studie haben wir die Wahrnehmung von Greif-bewegungen bei Sauglingen im Alter von 12 Monaten und Erwach-senen mittels EEG untersucht. Sauglinge lernen wahrend des ersten

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Lebensjahres ipsilateral und kontralateral zu greifen. Das Greifenmit der kontralateralen Hand erreicht jedoch erst sehr viel spaterErwachsenen-Niveau. Um zu testen wie sich die Wahrnehmung vonGreifbewegungen entwickelt, wurden auf einem Monitor ipsilateraleund kontralaterale Greifbewegungen sowie eine statische Kontroll-bedingung prasentiert. Die oszillatorische Hirnaktivitat im Alpha-Band uber frontozentralen Arealen unterschied bei den Sauglingenzwischen den Bedingungen; ipsilaterale Greifbewegungen fuhrten zueiner starkeren Alpha-Desynchronisierung als kontralaterale Greif-bewegungen. Bei Erwachsenen konnte eine starkere Desynchroni-sierung im Beta-Band uber parietalen Arealen zwischen Greifbewe-gungen und Kontrollbedingung unterscheiden, jedoch nicht zwischenden Greifbewegungen. Die ereigniskorrelierten Potentiale zeigten beiSauglingen eine hohere Negativierung bei ipsilateralen Greifbewe-gungen im Vergleich zu kontralateralen. Dieser Unterschied war ge-gen Ende der Bewegung und vor allem zentral und frontal zu beob-achten. Bei den Erwachsenen gab es keinen Unterschied in den EKPsfur Greifbewegungen. Die starkere Desynchronisierung im Alpha-Band bei ipsilateralen Bewegungen bei Sauglingen deutet daraufhin, dass die Wahrnehmung von Handlungen, die bereits im Hand-lungsrepertoire vorhanden sind, zu einer starkeren Aktivierung be-teiligter Hirnareale fuhren. Die hohere Negativierung in den EKPsunterstutzt diese Befunde.

Poster 23

ANALYSE VON AUFMERKSAMKEITSEFFEKTEN BEI DERBEWEGUNGSWAHRNEHMUNG

Christina BermeitingerUniversitat Hildesheim, Deutschland

Stichworte: Priming, Aufmerksamkeit, Bewegungswahrnehmung,Eyetracking, EEG

In der Tradition klassischer Primingexperimente wurde unter-sucht, ob sich bewegende Reize die Antwort auf einen nachfol-gend prasentierten Pfeil beschleunigen oder verlangsamen konnen,je nachdem ob die Pfeilrichtung zur Bewegungsrichtung der vorherprasentierten Reize kongruent oder inkongruent ist. Es zeigte sich,dass die resultierenden Effekte von der Stimulus Onset Asynchro-nie (SOA) zwischen Beginn der Bewegung und Beginn des Pfeilsabhangen. Bei kurzer SOA finden sich positive Effekte, also schnel-lere Reaktionen bei Kongruenz von Bewegungs- und Pfeilrichtung.Mit zunehmender SOA kippen diese Effekte jedoch um und es erge-ben sich schnellere Reaktionen, wenn Bewegungs- und Pfeilrichtungentgegengesetzt sind. Es werden mehrere Experimente und die Er-gebnisse von Verhaltens-, EEG- und Eyetracking-Daten prasentiert.Die Ergebnisse werden vor dem Hintergrund klassischer und neuererPriming- und Aufmerksamkeitstheorien diskutiert.

Poster 24

AUTONOME PHYSIOLOGISCHE REAKTIONEN AUFPERSONLICH RELEVANTE INFORMATIONEN

UNTERSCHEIDEN SICH ZWISCHEN WACHZUSTAND UNDSCHLAF

Gordon Benedikt Feld1,2, Markus Specht3, & Matthias Gamer41Psychologisches Institut, Universitat Mainz, Deutschland,2Institut fur Neuroendokrinologie, Universitat zu Lubeck,

Deutschland, 3Interdisziplinares Zentrum fur Schlafmedizin undHeimbeatmung Hofheim, Kliniken des Main-Taunus-Kreises GmbH,

Deutschland, 4Institut fur Systemische Neurowissenschaften,Universitatsklinikum Hamburg-Eppendorf, Deutschland

Stichworte: Schlaf, Informationsverarbeitung, Autonomes Nerven-system, Hautleitfahigkeit, Herzrate

In dieser Studie wurden autonome physiologische Reaktionen aufpersonlich relevante Informationen wahrend des Wachzustands undim Schlaf untersucht. Dreizehn Probanden schliefen nach einer Ein-gewohnungsnacht eine Nacht lang im Schlaflabor. Wahrend dieserNacht wurde eine Polysomnographie durchgefuhrt und zusatzlich dieHerzrate und die Hautleitfahigkeit abgeleitet. In Schlafstadium 2,im Rapid-Eye-Movement-(REM)-Schlaf und im Wachzustand wur-den zehnmal der eigene Vorname und je zehnmal vier andere Vor-namen in pseudorandomisierter Folge akustisch prasentiert. Ampli-tuden reizbezogener Hautleitfahigkeitreaktionen (SCR) sowie phasi-sche Herzratenreaktionen wurden ausgewertet. In beiden Schlafsta-dien sowie im Wachzustand loste der eigene Vorname starkere SCRsaus. Im REM-Schlaf fuhrte dieser Stimulus zu einer verstarkten Ak-zeleration der Herzrate, im Wachzustand hingegen zu einer relativen

Herzratendezeleration. Diese Ergebnisse legen nahe, dass auditive In-formationen auch im Schlaf auf semantischer Ebene verarbeitet wer-den. Allerdings fuhrt die Detektion personlich relevanter Informationim Wachzustand zu einer Koaktivierung von Sympathikus und Pa-rasympatikus, wohingegen im REM-Schlaf scheinbar nur der Sympa-thikus aktiviert wird. Das Aktivierungsmuster im Wachzustand re-pliziert physiologische Korrelate der Aufmerksamkeitshinwendung,die im Kontext der Orientierungsreaktion beschrieben wurden. ImGegensatz dazu erscheint die Reaktion im Schlaf eher der Einleitungeiner Weckreaktion zu entsprechen, nachdem wichtige Informationenin der Umwelt entdeckt wurden.

Poster 25

AUFMERKSAMKEITSEFFEKTE AUF EEG-OSZILLATIONENUND PERIODISCHE FLUKTUATIONEN VON

WAHRNEHMUNGSSCHWELLEN

Niko Busch1,2

1Charite - Universitatsmedizin Berlin, Deutschland, 2Berlin Schoolof Mind and Brain, Humboldt Universitat Berlin

Stichworte: visuelle Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, EEGEin wichtiger Effekt visueller Aufmerksamkeit ist die Verbesse-

rung der Wahrnehmung beispielsweise durch reduzierte Wahrneh-mungsschwellen. Ist dieser Effekt von gleich bleibender Starke oderfluktuiert der Effekt der Aufmerksamkeit? Aus neurophysiologischenStudien ist bekannt, dass neuronale Aktivitat periodische Schwan-kungen aufweist, und dass diese Oszillationen mit Schwankungenneuronaler Erregbarkeit einher gehen. In zwei EEG-Experimentenwurde daher untersucht, ob Wahrnehmungsschwellen mit EEG-Oszillationen korreliert sind, und ob Aufmerksamkeitseffekte aufWahrnehmungsschwellen periodisch fluktuieren. In unseren Experi-menten sollten Probanden Reize detektieren, die an der individuellenKontrast-Schwelle prasentiert wurden. Obwohl also der Kontrast inallen Versuchsdurchgangen identisch war, wurden die Reize nur inder Halfte der Versuchsdurchgange detektiert. Die EEG-Analysenzeigten, dass die Phase von EEG-Oszillationen im Theta-Band (ca.7 Hz) kurz vor Stimulus-Prasentation einen starken Einfluss auf dieDetektierbarkeit der Stimuli hatte. Dies belegt, dass visuelle Wahr-nehmungsschwellen nicht zeitlich konstant sind, sondern zusammenmit EEG-Oszillationen periodisch fluktuieren. In einem zweiten Ex-periment wurde die Detektionsaufgabe mit der Instruktion verbun-den, einen Ort auf dem Bildschirm selektiv zu beachten. Wieder fandsich eine Korrelation zwischen der Phase von Theta-Oszillationenund der Detektionsleistung, allerdings nur fur beachtete Stimuli.Dieses Ergebnis belegt, dass der wahrnehmungsunterstutzende Ef-fekt selektiver Aufmerksamkeit periodisch fluktuiert - der

”spotlight

of attention“ leuchtet also nur alle 100-150 ms.

Poster 26

STIMULUSSPEZIFITAT VON SUPPRESSIONSEFFEKTEN IMINDUZIERTEN GAMMABAND: EINE MEG-STUDIE ZUWIEDERHOLUNGSPRIMING UND KONZEPTUELLEM

PRIMING

Uwe Friese1, Gernot Supp2, & Thomas Gruber11Universitat Osnabruck, Deutschland, 2Universitatsklinikum

Hamburg-Eppendorf, Deutschland

Stichworte: MEG, Priming, Objektreprasentationen, semantischeVerarbeitung

Die mehrfache visuelle Darbietung von Objekten geht mit einerAbnahme induzierter EEG/MEG Oszillationen im Gamma-BandFrequenzbereich einher. Diese Abnahme (Repetition Suppression)wird durch effizientere kortikale Reprasentationen der wiederholtenObjekte erklart. Wir stellen Ergebnisse einer MEG-Studie vor, inder Probanden Bilder von Objekten oder entsprechende Objektbe-zeichnungen im Rahmen einer impliziten Gedachtnisaufgabe wieder-holt prasentiert wurden. Fur Objekte, die bei erster und zweiterPrasentation als Bilder gezeigt wurden, war die induzierte GammaBand Antwort (iGBA; 60-90 Hz, 400-700 ms) an occipitalen, parieta-len und links temporalen Sensoren reduziert. Objekte, die zunachstals Worter und dann als Bilder dargeboten wurden, fuhrten ebenfallszu einer Abnahme an temporalen Sensoren sowie einer vergleichs-weise geringeren Abnahme an parietalen und occipitalen Sensoren.Konsistente Effekte wurden auch fur rekonstruierte Quellen der iG-BA Topographien gefunden. Diese Ergebnisse legen nahe, dass Repe-tition Suppression bei der iGBA nicht ausschließlich auf perzeptuel-le Aspekte kortikaler Objektreprasentationen zuruckgefuhrt werden

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kann, sondern Modulierungen in semantischen Netzwerken wider-spiegeln.

Poster 27

ANTIZIPATORISCHE OSZILLATORISCHE AKTIVITAT UNDAUDITORISCHES KURZZEITGEDACHTNIS

Maria Rieder1, Benjamin Rahm2, Christoph Polkowski1, & JochenKaiser1

1Institut fur Medizinische Psychologie, Goethe-UniversitatFrankfurt am Main, Deutschland, 2Medizinische Psychologie und

Medizinische Soziologie, Gutenberg-Universitat Mainz, Deutschland

Stichworte: MEG, auditorisches Kurzzeitgedachtnis, Antizipation,Gammaband Aktivitat

Oszillatorische Aktivitat im Gammaband wird als zentral furschnelle Modulationen der top-down Einflusse wahrend kognitiverProzesse wie Wahrnehmung, Aufmerksamkeit und Gedachtnis be-trachtet. Neuere Studien aus unserem Labor haben Hinweise fur anti-zipatorische Gammaband-Aktivitat (GBA) vor dem erwarteten Sti-mulus geliefert. Deren Rolle ist allerdings noch wenig untersucht. Dievorliegende Studie sollte die Bedeutung antizipatorischer GBA furKurzzeitgedachtnisprozesse genauer untersuchen. Magnetenzephalo-gramm wurde bei 22 Probanden wahrend einer auditorischen Kurz-zeitgedachtnisaufgabe aufgezeichnet, die in getrennten Messblockendie Verarbeitung raumlicher und nicht-raumlicher Reizmerkmale er-forderte. Gemaß der Annahme separater, ventraler

”Was“- und dor-

saler”Wo“- Pfade erwarteten wir topographische Unterschiede in der

antizipatorischen Aktivitat zwischen der raumlichen und der nicht-raumlichen Aufgabe. Frequenzanalysen der 800-ms Vorbereitungs-phase deuten darauf hin, dass fur die Richtungsaufgabe erhohte os-zillatorische Aktivitaten an Sensoren uber posterioren Arealen auf-treten und fur die Frequenzaufgabe an Sensoren uber anteriorenRegionen. Weitere Analysen der Vorbereitungsphase betreffen denmoglichen Zusammenhang zwischen der antizipatorischen GBA undder individuellen Verhaltensleistung.

Poster 28

DAS STEADY-STATE VISUELL EVOZIERTE POTENTIAL(SSVEP) ALS INDIKATOR FUR

”NEURONALES PRIMING“

Ulla Martens, & Thomas GruberUniversitat Osnabruck, Deutschland

Stichworte: EEG, SSVEP, Objekterkennung, PrimingWird ein Stimulus wiederholt, zeigt sich eine verbesserte Identi-

fikation dieses Stimulus (repetition priming). Dieses Phanomen istneuronal von einer reduzierten Feuerrate der Neuronen begleitet (re-petition suppression) und wird als Scharfungsmechanismus innerhalbdes Zellverbandes der Objektreprasentation interpretiert. Im Falle ei-nes unbekannten Stimulus, von dem keine Objektreprasentation exis-tiert, kommt es bei der wiederholten Prasentation des Stimulus zueiner verstarkten Feuerrate der Neuronen (repetition enhancement).Dies wird als Korrelat fur den Aufbau einer kortikalen Objektre-prasentation gesehen. Wahrend bisher repetition suppression undenhancement elektrophysiologisch im Gammaband untersucht wur-den (z.B. Gruber & Muller, 2005), haben wir in einem Repetition-priming Paradigma bekannte und unbekannte Objekte mit 12 Hzprasentiert und das steady-state visuell evozierte Potential gemes-sen. Die Ergebnisse zeigten signifikant hohere SSVEP-Amplitudenfur die wiederholte Prasentation unbekannter Bilder im Vergleichzur Erstprasentation (repetition enhancement) und den umgekehr-ten Effekt (repetition suppression) fur bekannte Bilder. Dies zeigt,dass auch das SSVEP dafur geeignet ist, die Dynamik innerhalb kor-tikaler Netzwerke zu untersuchen.

Poster 29

DER EINFLUSS INTENTIONALER KONTROLLE AUF FRUHESENSORISCHE SELEKTIONSPROZESSE

Daniel Schneider, & Edmund WascherLeibniz-Institut fur Arbeitsforschung an der TU Dortmund

(IfADo), Deutschland

Stichworte: Visuelle Aufmerksamkeit, Intention, Top-Down Kon-trolle, EKP, N1

Die Frage inwiefern Intention irrelevante Information effektiv aus-filtern, oder deren Verarbeitung lediglich modulieren kann, wird

in verschiedenen Theorien zur visuellen Aufmerksamkeit kontroversdiskutiert. In der vorliegenden Studie mussten Probanden entwederLuminanz- oder Orientierungswechsel in einer schnellen Abfolge vonzwei Bildern erkennen. Die jeweils andere Reizdimension war fur dieAufgabe irrelevant. Zur Variation der Reizsalienz wurde der Orien-tierungswechsel in drei Stufen (Hohe x Breite Verhaltnis) prasentiert.Wurden Wechsel beider Dimensionen gleichzeitig aber raumlich ge-trennt dargeboten, nahm mit zunehmender Salienz des Orientie-rungswechsels die Reaktionsfehlerrate in der

”Achte auf Luminanz“

Bedingung zu und verringerte sich in der”Achte auf Orientierung“

Bedingung. In den ereigniskorrelierten Potentialen zeigte sich dasAusmaß der Kompetition beider Reizmerkmale, welches durch dieSalienz des Orientierungswechsels bestimmt wurde, in der Asym-metrie der N1 Amplitude. Diese wies zusatzlich eine Modulation inRichtung des relevanten Wechsels durch die Instruktion auf. Wurdedie Aufmerksamkeit initial aufgrund der Salienzverteilung auf einenirrelevanten Wechsel ausgerichtet, folgte ein Korrekturprozess, der ineiner N2pc reprasentiert war. Diese Ergebnisse sprechen dafur, dassIntention irrelevante Information ab einer bestimmten Reizsalienznicht vollstandig filtern kann und bestatigen eine fruhe Modulationdes

”bottom-up“ Prozesses durch

”top-down“ Kontrolle bei selekti-

ver visueller Aufmerksamkeitsausrichtung.

Poster 30

DER EINFLUSS VON BELOHNUNG AUF DEN WETTSTREITDER AUFMERKSAMKEIT UND DEREN

ELEKTROPHYSIOLOGISCHE KORRELATE IM EEG

Jessica Sanger1, & Edmund Wascher21Heinrich-Heine-Universitat, Dusseldorf, 2Leibniz-Institut fur

Arbeitsforschung an der TU Dortmund

Stichworte: Aufmerksamkeit, Belohnung, EEG, EKP, N2pcDer

”Biased Competition“-Ansatz zur visuell-raumlichen Auf-

merksamkeit nimmt an dass die Selektion konkurrierender Informa-tionen bottom-up, durch die relative Salienz eines Reizes, als auchtop-down durch eine gezielte Ausrichtung der Aufmerksamkeit ent-sprechend den intendierten Handlungszielen erfolgt. Wascher % Bes-te (2010) konnten zeigen, dass die Entdeckung relevanter Informationvon der Salienz konkurrierender irrelevanter Reize abhangig ist unddie N1pc, N2pc und N2 des EEGs mit der Starke des Konfliktes va-riieren. In der vorliegenden Studie wurde der motivationale Einflussvon Belohnung auf die Informationsselektion in einer Konfliktbedin-gung untersucht. Die Aufgabe der Probanden war es, Luminanz-veranderungen eines Reizes in verschiedenen Reizbedingungen undin Konkurrenz zu einem stark salienten Distraktor zu entdecken. DieHalfte der Probanden wurde durch Belohnung motiviert moglichstviele Treffer zu erlangen. Probanden mit Belohnung zeigten geringereFehlerraten als Probanden ohne Belohnung. In den ereigniskorrelier-ten Lateralisierungen des EEGs zeigte sich anhand der N1pc eineinitiale Aufmerksamkeitsausrichtung, die in der Konfliktbedingungzunachst zum irrelevanten Distraktor wies im in der Belohnungsbe-dingung von einer erhohten N2pc gefolgt wurde. Belohnung ging wei-terhin mit einer erhohten frontozentralen N2 einher. Die Ergebnissezeigen, dass die initiale, salienzbasierte Ausrichtung der Aufmerk-samkeit (N1pc) durch intentionale Kontrolle moduliert wird was zueffizienterer Reizkontrolle fuhrt (N2pc und frontocentrale N2).

Poster 31

DIE INDUZIERTE GAMMABANDANTWORT: NEURONALERURSPRUNG ODER AUGENARTEFAKT?

Uwe Hassler1, Nelson Trujillo-Barreto2, & Thomas Gruber11Universitat Osnabruck, Deutschland, 2Cuban Neuroscience

Center, Havana, Cuba

Stichworte: EEG, ICA, Gammaband, ObjekterkennungZahlreiche EEG-Befunde zur induzierten Gammabandantwort

(iGBA, 30 – 90Hz, ab 200ms nach Stimulus Onset) wurden durchdie Arbeit von Yuval-Greenberg et al. (2008) in Frage gestellt. Nachderen Argumentation ist die iGBA nicht neuronalen Ursprungs,sondern wird durch Mikrosakkaden (MSn) verursacht. Die damiteinhergehende Muskelaktivitat generiere

”transient spike potentials

(TSPs)“ im EEG, welche ursachlich fur die iGBA sein sollen. Inder hier prasentierten EEG-Studie wurden den Versuchspersonen be-kannte und unbekannte Objekte prasentiert. In den erhobenen Datenkonnten TSPs detektiert werden. Durch das Hinzufugen von virtu-ellen Kanalen, die ausschließlich TSP-relatierte Informationen ent-hielten, konnte eine Independent Component Analysis (ICA) so ad-aptiert werden, dass eine vollstandige Entfernung der TSP-Aktivitat

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POSTER I (Donnerstag, 10.06.2010) 35

aus dem Datensatz moglich wurde. Eine im Anschluss durchgefuhrteWaveletanalyse zeigte eine anhaltende, schmalbandige Aktivierungin der iGBA (ab 200ms), die fur bekannte Objekte selektiv erhohtwar. Das gefundene Aktivierungsmuster der iGBA ist mit Befundenanderer Studien vergleichbar (Fries et al., 2008) und seine spezifi-sche Charakteristik macht eine Erklarung durch TSPs sehr unwahr-scheinlich. Unter Verwendung der hier beschriebenen Artefaktkor-rektur stellt die iGBA weiterhin ein bedeutendes elektrophysiologi-sches Maß kognitiver Prozesse dar.

Poster 32

DIE SENSITIVITAT VON STEADY-STATE VISUELLEVOZIERTEN POTENTIALEN FUR SEMANTISCHE

REIZEIGENSCHAFTEN

Kai Kaspar1, Uwe Hassler2, Ulla Martens2, & Thomas Gruber21Universitat Osnabruck, Institut fur Kognitionswissenschaft,

Deutschland, 2Universitat Osnabruck, Institut fur Psychologie,Deutschland

Stichworte: EEG, Steady-State visuell evozierte Potentiale(SSVEP), Objekterkennung, Quellenanalyse

In einer viel-Kanal EEG Studie wurden neuronale Korrelate derObjekterkennung mit Hilfe von Steady-State visuell evozierten Po-tentialen (SSVEPs) untersucht. In SSVEP-Aufgaben werden visuelleReize repetetiv (flickernd) in einer bestimmten Frequenz dargebotenund erzeugen dabei eine kontinuierliche oszillatorische Hirnantwortderselben zeitlichen Grundfrequenz. Das Stimulusmaterial bestandaus einer Serie von Bildern bekannter Alltagsobjekte sowie kunstlicherzeugter unbekannter Non-Objekte. Diese Stimuli wurden mit 15Hz,12Hz und 7.5Hz prasentiert. Bei allen drei Flickerfrequenzen fan-den wir spezifische SSVEPs und daruber hinaus signifikante Akti-vitatsunterschiede zwischen bekannten und unbekannten Objekten.Diese Effekte wurden durch eine Quellenanalyse in fruhen okzipi-talen, lateral-okzipitalen und temporalen Regionen verortet. Inter-essanterweise unterschied sich die Morphologie dieses Effektes zwi-schen den Flickerfrequenzen. Die 15Hz- und 12Hz-Bedingung zeig-ten hohere SSVEP-Amplituden fur bekannte Objekte gegenuber un-bekannten Objekten, wohingegen sich dieser Effekt in der 7.5Hz-Bedingung umkehrte. Wir schlussfolgern, dass SSVEPs sensitiv ge-genuber dem semantischen Inhalt von Reizen sind und dass SSVEPParadigmen neue Moglichkeiten zur Untersuchung von Objekterken-nungsprozessen bieten. Bedeutsam erscheint dabei die Auswahl an-gemessener Flickerfrequenzen, da diese einen spezifischen Einflussauf die beobachteten Effekte nehmen konnen.

Poster 33

EFFEKTE INTERMODALER AUFMERKSAMKEIT AUFFREQUENZMARKIERTE SPRACHARTIGE STIMULI

Christian Keitel, Katja Saupe, Erich Schroger, & Matthias M.Muller

Universitat Leipzig, Institut fur Psychologie I, Deutschland

Stichworte: Intermodale Aufmerksamkeit, frequency tagging, ASSR,SSVEP

Die Vielzahl an Reizen in unserer Umwelt erfordert es in vie-len Situationen, die begrenzten neuronalen Verarbeitungsressourcenzwischen den Sinneskanalen aufzuteilen. Den Zuteilungsmechanis-mus nennen wir intermodale Aufmerksamkeit (IA). Wir untersuch-ten den Einfluss von andauernder IA auf die Amplitude einer au-ditiven steady-state response (ASSR) mit einer Frequenz von 40Hz und eines steady-state visuell evozierten Potentials (SSVEP)mit 4.3 Hz. Wir prasentierten gleichzeitig amplitudenmoduliertesSprachrauschen und einen flickernden Strom von unbedeutsamenSilben um beide Hirnantworten zu erzeugen. Die Versuchspersonenwurden am Anfang jeden Durchgangs instruiert, einen der beidenStrome zu beachten. Sie mussten zwischen gelegentlich prasentiertenWortern und Pseudowortern im beachteten Strom unterscheiden undnur auf Worter reagieren. Bei Beachtung der auditiven Stimulationerhohte sich die Amplitude der ASSR. In der visuellen Aufmerk-samkeitsbedingung erhohte sich die Amplitude des SSVEP. DieseErgebnisse belegen, dass evozierte oszillatorische Hirnantworten einwertvolles Mittel zur Untersuchung von Effekten andauernder IAsind. Zusatzlich konnen wir hier zeigen, dass Forschung zur IA durchFrequenzmarkieren von Stimuli nicht notwendigerweise auf amplitu-denmodulierte Sinustone und einfache Flickerstimuli beschrankt seinmuss. Sie kann auf den Einsatz von hochkomplexen, okologisch va-liden Stimuli ausgeweitet werden wie sie in dieser Studie verwendetwurden.

Poster 34

FREQUENZABHANGIGE VERSTARKUNGS- VS.ADAPTATIONSPROZESSE IM AUDITORISCHEN KORTEX

DES MENSCHEN

Linda V. Heinemann, Jochen Kaiser, Cornelius Abel, FlorianSchmidt, & Christian F. Altmann

Universitat Frankfurt, Deutschland

Stichworte: EEG, auditorische Integration, Verstarkung, Adapta-tion

Eine zentrale Aufgabe des auditorischen Systems besteht in derAnalyse der temporalen und spektralen Veranderungen eintreffen-der Tonsequenzen. Um die Verarbeitung auditorischer Reize zu un-tersuchen, wurde in dieser Studie ein Zwei-Ton-Paradigma gewahlt.Fruhere Studien zeigten eine Verstarkung der neuronalen Antwortbei Widerholung desselben Tons in kurzer zeitlicher Abfolge (100ms). Diese Verstarkung wurde im Sinne einer Integration interpre-tiert. Hier sollte untersucht werden, inwiefern eine Integration auchbei unterschiedlichen Frequenzabstanden stattfindet. Die neuronaleVerarbeitung der Stimuli wurde mittels Elektroenzephalographie un-tersucht. Den Probanden wurden Paare von Sinustonen unterschied-licher oder identischer Frequenz dargeboten. Folgende experimen-telle Bedingungen wurden variiert: 1. identische Tonpaare, 2. Paaremit einer viertel Oktave Unterschied, sowie 3. Tonpaare mit einerhalben Oktave Unterschied. Es zeigen sich signifikante Unterschie-de zwischen den Bedingungen vor allem im Bereich der P200. DieAmplitude dieser Komponente variierte mit dem Frequenzabstandzum vorangegangenen Ton. Bei einem Frequenzunterschied von ei-ner halben Oktave zeigten sich in der P200 starkere neuronale Ant-worten im Vergleich zur Wiederholung eines identischen Reizes. Eineniedrigere Amplitude auf Wiederholungen desselben Tons steht imWiderspruch zu fruheren Befunden mit frequenzmodulierten Tonen.Neuronale Adaptations- oder Verstarkungsprozesse scheinen nebender Frequenz auch von Reizmerkmalen wie der Komplexitat derGerausche beeinflusst zu sein. (Unterstutzt durch DFG (AL 1074/2-1)).

Poster 35

CROSSMODALE AKTIVIERUNG DER VISUELLENOBJEKTREGION LOC DURCH AUDITORISCH

DARGEBOTENE KONKRETE WORTE

Derya Dogruel1, Christian Fiebach2, Jochen Kaiser1, Marcus J.Naumer1, & Jasper van den Bosch1

1Institut fur Medizinische Psychologie, Goethe UniversitatFrankfurt,2Biologische Psychologie, Goethe Universitat Frankfurt

Stichworte: fMRT, Multisensorik, LOC, Auditorik

An der Erfassung von Objekten, die uber mehrere Sinnesmoda-litaten wahrgenommen werden konnen, sind objektunabhangige Re-prasentationen beteiligt. Der laterale okzipitale Komplex (LOC) isteine vorrangig visuelle Region, die spezifisch auf Objektreize reagiert.Um zu untersuchen, ob LOC auch auf auditorische Reize anspricht,haben wir Worter mit konkreten Bedeutungen (z.B. Auto) sowieWorter mit abstrakteren Bedeutungen (z.B. Hoffnung) auditorischdargeboten. Die Hirnaktivitat wurde mittels funktioneller Magnetre-sonanztomographie gemessen. Um interindividuellen UnterschiedenRechnung zu tragen, wurde LOC in jedem Probanden funktionellkartiert mit Hilfe eines visuellen Localizers (Objektkontrast: intact>scrambled). Fur die Daten unseres Hauptexperiments ergab derKontrast konkreter versus abstrakter gesprochener Worte mehrereAktivierungen in dem LOC unmittelbar benachbarten visuellen Ob-jektregionen. Dies deutet darauf hin, dass Reprasentationen im LOChochstwahrscheinlich modalitatsunabhangiger sind als bisher ange-nommen. Einen weiterfuhrenden Ansatz stellen funktionelle Konnek-tivitatsanalysen dar mit dem Ziel mogliche Verknupfungen zwischenLOC und verschiedenen modalitatsspezifischen Regionen zu kartie-ren.

Poster 36

RAUMLICHE GEDACHTNISAUFGABE MODULIERTSOMATOSENSORISCHE N140

Tobias Katus, & Matthias M. MullerUniversitat Leipzig, Deutschland

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Stichworte: Selektive Aufmerksamkeit, Arbeitsgedachtnis,Tastsinn

Studien der visuellen Modalitat belegen die Involvierung von Auf-merksamkeitsmechanismen in raumlichen Working Memory Aufga-ben. Die Prasentation des zu memorierenden Reizes (Sample) losteine Verlagerung raumlicher Aufmerksamkeit hin zu dessen Positionaus, die wahrend des Behaltensintervalls bestehen bleibt. Wir teste-ten dies in einer raumlichen somatosensorischen Gedachtnisaufgabe,indem wir EKPs auf aufgabenirrelevante Stimuli (Probes) im Be-haltensintervall untersuchten. Zu Beginn eines Durchgangs wurdentransiente mechanische Pulse gleichzeitig an je einem Finger bei-der Hande verabreicht. Ein darauf folgender visueller Retro-Cuebestimmte die Hand, an welcher der stimulierte Finger zu me-morieren war. Die Versuchspersonen waren instruiert zu reagieren,wenn diese Position mit der des abschliessend prasentierten Teststi-mulus ubereinstimmte. Studien perzeptueller Aufmerksamkeit bele-gen eine Modulation der somatosensorischen N140 durch verdeck-te raumliche Orientierung, insofern eine Selektion zwischen beidenHanden erforderlich ist. Konsistent mit den Befunden aus der vi-suellen Domane fanden wir eine verstarkte Negativierung der N140,wenn ein Probe-Stimulus an derselben Hand wie der zu memorieren-de Sample prasentiert wurde. Unsere Befunde belegen eine Involvie-rung raumlicher Aufmerksamkeit in taktilen Gedachtnisaufgaben.Dies stutzt die Auffassung, dass Working Memory in Zusammen-hang mit uberdauernder Aufmerksamkeitsfokussierung auf interneReprasentationen steht. Dies beeinflusst die Verarbeitung aufgaben-irrelevanter Stimuli, die raumliche Eigenschaften mit dem Memoran-dum teilen und moduliert Komponenten, die sensitiv fur perzeptuelleAufmerksamkeitsmanipulationen sind.

Poster 37

VISUELLE AUFMERKSAMKEIT BEI GESUNDEN ALTEREN:FAHIGKEIT ZUR DAUERHAFTEN RAUMLICHEN

SELEKTION BLEIBT ERHALTEN

Cliodhna Quigley, Søren K Andersen, & Matthias M MullerInstitut fur Psychologie I, Universitat Leipzig

Stichworte: visuelle Aufmerksamkeit, EEG, SSVEP, AlterFruhere Experimente haben gezeigt, dass in raumlichen Selek-

tionsaufgaben, altere Erwachsene durch einzeln dargebotene tran-siente Distraktoren starker abgelenkt werden. Wir verglichen dieDaueraufmerksamkeit zwischen gesunden 60 bis 75 jahrigen und20 bis 30 jahrigen Probanden in einer Aufgabe mit gleichzei-tig prasentierten, konkurrierenden Reizen. Zwei zentral darge-botene, unterschiedlich große Buchstabensequenzen wurden mitverschiedenen Prasentationsfrequenzen gezeigt. Die regelmaßigenPrasentationsraten trieben zwei trennbare oszillatorische Signale imEEG. Die Amplituden dieser steady-state visuell evozierten Poten-tiale (SSVEP) erlaubten uns die selektive Reizverarbeitung von be-achteten relativ zu unbeachteten Buchstabensequenzen zu messen.Versuchspersonen achteten jeweils auf eine der beiden Sequenzen umeinen Zielbuchstaben zu detektieren. Die andere Buchstabensequenzsollten sie ignorieren. Die Verhaltensdaten zeigten, dass die Aufga-be fur beide Altersgruppen schwer war aber die Detektionsleistungunterschied sich nicht zwischen jungen und alteren Probanden. DieSSVEP-Amplituden waren in beiden Altersgruppen fur die beachteteBuchstabensequenz hoher. Unsere Daten sprechen somit dafur, dassdie Fahigkeit, raumliche Aufmerksamkeit dauerhaft auf einen vonzwei konkurrierenden Reizen zu richten, im gesunden Alter erhaltenbleibt.

Poster 38

VISUELLE AUFMERKSAMKEIT: INTEGRATION VONBOTTOM-UP UND TOP-DOWN EINFLUSSEN AUF DIE

STIMULUSVERARBEITUNG

Søren K. Andersen1, Matthias M. Muller1, & Jasna Martinovic2

1Universitat Leipzig, Deutschland, 2University of Aberdeen, UK

Stichworte: EEG, SSVEP, Visuelle AufmerksamkeitAus Sicht des Biased Competition - Modells befinden sich raumlich

uberlagerte Stimuli in einem Wettbewerb um neuronale Verarbei-tungsressourcen, welcher sowohl bottom-up (z.B. Salienz, Kontrast)als auch top-down (z.B. Aufmerksamkeit) Einflussen unterliegt. Wiruntersuchten das Zusammenspiel beider Arten von Einflussen in-dem wir systematisch willentliche Aufmerksamkeit und den Kon-trast beider Stimuli manipulierten. Zwei uberlappende Punktwolken

aus bewegten hellen und dunklen Punkten wurden auf einem Hin-tergrund mittlerer Helligkeit prasentiert. Probanden beachteten je-weils eine der beiden Punktwolken, um kurze Intervalle koharenterBewegung zu erkennen. Die Helligkeit des Hintergrunds wurde infunf Stufen variiert, so dass beide Stimuli entweder den gleichenoder unterschiedliche Kontraste zu dem Hintergrund haben konnten.Die Stimulusverarbeitung in fruhen visuellen Arealen wurde mit-tels steady-state visuell evozierten Potentialen (SSVEPs) gemessen.Wie erwartet fuhrte sowohl Aufmerksamkeit als auch ein hohererKontrast zu hoheren SSVEP-Amplituden, jedoch war die relativeGroße des Aufmerksamkeitseffektes von der Kontrastmanipulationunabhangig. Dieses Ergebnis ist in Einklang mit eigenen vorherigenStudien und legt nahe, dass auf fruhen visuellen Verarbeitungsstu-fen top-down und bottom-up Einflusse multiplikativ unabhangig dieStimulusverarbeitung modulieren.

Poster 39

DER EKP-REPETITIONS-EFFEKT NACH INZIDENTELLERENKODIERUNG BEI SCHNELLER, SERIELLER

BILDDARBIETUNG

Andreas Low, Mathias Weymar, & Alfons O. HammUniversitat Greifswald, Deutschland

Stichworte: RSVP, implizites Gedachtnis, EKPStudien zur schnellen seriellen Bildprasentation legen nahe, dass

die Reprasentation eines Reizes schnell nachlasst oder durch dennachfolgenden Reiz uberschrieben wird. Wir untersuchten, ob dieVerarbeitung von Reizen bei schneller, serieller Bildprasentationuber ein Stadium initialer Stimulusevaluation hinausgeht. Hierzu be-trachteten 21 Probanden 1024 neutrale Bilder mit einer Stimulati-onsfrequenz von 3 Hz (inzidentielle Enkodierung). In einem anschlie-ßenden impliziten Gedachtnistest wurden 400 dieser Bilder nochmalszusammen mit 400 neuen Bildern randomisiert dargeboten (800 ms,ITI: 600-1000 ms) und ein 256-Kanal EEG aufgezeichnet. Ereig-niskorrelierte Potentiale zeigen eine erhohte zentro-parietale Posi-tivierung (300-600 ms) fur alte im Vergleich zu neuen Bildern. Die-ser EKP-Repetitions-Effekt ist ein neurophysiologisches Indiz dafur,dass unter schneller, massierter Darbietung von Bildern nicht nureine perzeptuelle, sondern bereits eine automatisierte, konzeptuelleVerarbeitung stattfindet.

Poster 40

DER EINFLUSS VON LUMINANZ AUF DIEARBEITSGEDACHTNISLEISTUNG

Corinna Haenschel1, & Jasna Martinovic2

1School of Psychology, Bangor University, Vereinigtes Konigreich,2School of Psychology, University of Aberdeen, Vereinigtes

Konigreich

Stichworte: Arbeitsgedachtnis, Enkodierung, LuminanzDas Arbeitsgedachtnis (AG) kann als ein System verstanden wer-

den, das eine begrenzte Menge an Information enkodiert und kurz-fristig fur die Speicherung zur Verfugung stellt. Wir haben zeigenkonnen, dass fruhe perzeptuelle Prozesse einen wichtigen Beitrag zurerfolgreichen AG-Performanz leisten. Die Effizienz und Geschwin-digkeit unserer visuellen Wahrnehmung hangt moglicherweise auchvon Luminanzfaktoren ab, welche uber den magnozellularen Pfadverarbeitet werden. Allerdings ist noch unklar, ob es einen Zusam-menhang zwischen der Verarbeitung visueller Information uber ver-schiedene visuelle Pfade und der AG-Leistung gibt. Wir haben an15 Versuchspersonen untersucht, ob Stimuli, die entweder nur uberLuminanz oder chromatische (isoluminant) Informationen definiertwurden, einen unterschiedlichen Beitrag zur AG-Leistung zeigen. Dieuberschwellige Stimulusintensitat wurde mit Hilfe von Diskriminati-onsschwellen in einem Vorexperiment festgelegt. Die Ergebisse zei-gen, dass die Luminanz im Vergleich zu den chromatischen Stimu-li zu einer Abnahme der Reaktionszeit (RT) und in der Tendenzzur besseren AG-Leistung fuhrte. Wahrend des Abrufs zeigte sichkein Effekt von Stimulusart auf die Matchbedingung. Dies bestatigtdass die Effekte nicht uber Salienz erklart werden konnen. Allerdingszeigten VPs auf Luminanz-Stimuli einen deutlichen Anstieg der AG-Leistung und eine RT Abnahme wahrend der Nonmatch Bedingung.Unsere Ergebnisse zeigen zum ersten Mal dass die AG-Leistung uberLuminanzinformationen beeinflusst werden kann.

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POSTER I (Donnerstag, 10.06.2010) 37

Poster 41

UNTERSCHIEDLICHE AUFGABEN DES FRONTALENAUGENFELDES UND DES INTRAPARIETALEN SULCUS BEI

DER KONTROLLE VON VISUELL GEFUHRTEN UNDVOLITIONALEN AUGENBEWEGUNGEN

Julia Bender1, Norbert Kathmann1, & Clayton Curtis21Humboldt Universitat zu Berlin, Deutschland, 2New York

University, USA

Stichworte: Handlungskontrolle, Augenbewegungen, fMRT, Multi-Voxel Pattern Analysis

Visuell-gefuhrte und volitionale Augenbewegungen erlauben eineflexible Exploration unserer visuellen Umgebung, doch ihre unter-schiedlichen neuronalen Mechanismen sind noch nicht vollstandigidentifiziert. Die weitere Aufklarung dieser Mechanismen tragt zumbesseren Verstandnis fundamentaler Prinzipien der Handlungskon-trolle bei. Außerdem werden Storungen klinischer Populationen, dievor allem bei volitionalen Sakkaden Auffalligkeiten zeigen, besserverstanden. Das frontale Augenfeld (FEF) und der intraparietaleSulcus (IPS) sind mit der Kontrolle von Augenbewegungen assoziiertworden. Unklar ist, welche unterschiedlichen Beitrage beide Arealezur Steuerung visuell-gefuhrter und volitionaler Sakkaden leisten.Diese Studie uberprufte die Hypothese, dass 1. der IPS eine um-schriebene neuronale Reprasentation visuell-gefuhrter Sakkaden auf-recht erhalt und 2. volitionale Sakkaden eine starkere Kontrolle desFEF benotigen. 13 gesunde Probanden wurden mit FMRT unter-sucht, wahrend sie Sakkaden auf visuelle (=peripherer Punkt) undvolitionale Reize (=zentraler Pfeil) vorbereiteten und nach einemGo-Signal ausfuhrten. Mithilfe der

”Multi-Voxel Pattern Analysis“

wurde gepruft, ob sich mit neuronalen Mustern der Vorbereitungsak-tivitat die Richtung und Art der geplanten Sakkade (visuell-gefuhrtoder volitional) vorhersagen lassen. Erste Ergebnisse zeigen, dassMuster im IPS besser exogen ausgeloste Sakkaden vorhersagen undMuster im FEF besser endogen ausgeloste Sakkaden vorhersagen.Die Ergebnisse stutzen die Hypothese, dass FEF und IPS unter-schiedliche Beitrage zur Kontrolle von Augenbewegungen leisten.

Poster 42

AUGENBEWEGUNGEN UND VISUELL-RAUMLICHEPLANUNGSLEISTUNGEN: EVIDENZ FUR

UNTERSCHIEDLICHE PHASEN KOGNITIVERVERARBEITUNG

Kai Nitschke1,2, Sonja Kappler1, Christoph Stahl3, & ChristophKaller1

1Neurologische Universitatsklinik, Universitat Freiburg,2Fachbereich Psychologie, Universitat Marburg, 3Department fur

Psychologie, Universitat Koln

Stichworte: Planen, Problemlosen, Tower of London, EyeTracking

Planungsfahigkeiten werden oft anhand des Turms von London(TOL) untersucht. Zunehmend wird dabei der Einfluss strukturel-ler Problemparameter berucksichtigt, u.a. wurde

”Zielhierarchie“ als

eine wichtige Determinante der Aufgabenschwierigkeit identifiziert.

”Zielhierarchie“ wird uber die Ambiguitat der vorgegebenen Ziel-

konfiguration definiert, d.h. inwieweit aufgrund des Zielzustandeseine eindeutige Abfolge der fur die Losung zu verfolgenden Teil-schritte abgeleitet werden kann. Theoretische Uberlegungen fur ein-fache TOL-Probleme weisen jedoch darauf hin, dass sich alternativauch ein Zusammenhang mit der Anforderung, die jeweils fur dieLosung relevanten Kugeln im Abgleich zwischen Start- und Zielzu-stand zu identifizieren, vermuten lasst. Hier wurde daher in TOL-Problemen mit ein bis drei Zugen untersucht, inwieweit sich auf

”Zielhierarchie“ bezogene Unterschiede in der initialen Planungs-

zeit in den Analysen der Augenbewegungen widerspiegeln. Es fandsich ein systematischer Zusammenhang zwischen der Ambiguitat der

”Zielhierarchie“ und der Anzahl der Blickwechsel zwischen Start-

und Zielzustand, wahrend die Manipulation der eigentlichen Pla-nungsanforderung die Dauer der letzten Betrachtung des Startzu-standes vor Beginn der Ausfuhrung bestimmte. Die Ergebnisse legennahe, dass

”Zielhierarchie“-Effekte in einfachen TOL-Aufgaben auf

eine unterschiedliche Schwierigkeit beim Aufbau einer mentalen Re-prasentation des Problems anstelle der Ambiguitat der Sequenz perse zuruckzufuhren sind. Auch unterstutzen die Daten Annahmen ei-ner zumindest teilweise sequentiellen Abfolge von Internalisierungs-und Planungsprozessen.

Poster 43

NEURONALE KORRELATE ATTENTIONALENVERFOLGENS BEWEGTER OBJEKTE WAHREND

SIMULIERTER EIGENBEWEGUNG

Markus Raabe, Daniela Bernhardt, & Mark W. GreenleeUniversitat Regensburg, Deutschland

Stichworte: Eigenbewegung, Objektbewegung, fMRT, DCMObwohl Menschen einfache Navigationsaufgaben, wie einem Hin-

dernis ausweichen, ohne subjektive Beanspruchung absolvierenkonnen, stellt es in der Informatik nach wie vor eine Herausforde-rung dar, neuronale Modelle zu entwickeln, welche reliabel in derLage sind, globalen optischen Fluss (zum Beispiel wahrend einerVorwartsbewegung) von sich lokal unabhangig bewegenden Objek-ten (IMOs) zu unterscheiden. Wir haben ein fMRT Paradigma zu-sammengestellt, welches es ermoglicht, den spezifischen Einfluss ei-nes koharent bewegten Hintergrundes auf neuronale Aktivierungenwahrend attentionalen Verfolgens von IMOs zu untersuchen. In ei-nem virtuellen 3D Szenario betrachteten unsere Versuchspersoneneine animierte Darstellung von 800 sich kontinuierlich naherndenSpharen. Ihre Aufgabe bestand darin, zwei Cluster von Spharen,welche sich plotzlich durch eine synchrone Richtungsanderung nachlinks und nach rechts vom Hintergrund abhoben, mit ihrer Aufmerk-samkeit zu verfolgen, und bei einem unregelmaßig auftretenden Dim-ming der Helligkeit so schnell wie moglich mittels Tastendurck zureagieren. IMO Detektion unter optischen Flussbedingungen scheintmit einem Anstieg der neuronalen Verarbeitung im medialen Bewe-gungsareal V6 und in zwei Gebieten entlang des superior tempora-len Sulcus assoziiert zu sein (N=10; p corrected <0.05). Konnekti-vitatsanalysen von Bewegungsarealen beim attentionalen Verfolgenvon IMOs mittels DCM (N=5) deuten auf eine wichtige Rolle derVerbindung von hMT+ zu Arealen im dorsomedialen intraparietalenSulcus hin.

Poster 44

ANATOMISCHE KORRELATE DERINTERHEMISPHARISCHEN INTEGRATION VON

SCHEINBEWEGUNGEN

Erhan Genc1, Johanna Bergmann1, Wolf Singer1, & Axel Kohler1,2

1Max Planck Institute for Brain Research, Frankfurt am Main,Deutschland, 2University Hospital of Psychiatry, Department of

Psychiatric Neurophysiology, Bern, Switzerland

Stichworte: Scheinbewegung, interhemispharischer Transfer, Corpuscallosum, DTI, Fasertraktographie, Sehen

Obwohl unser Gehirn aus zwei Hemispharen besteht, haben wir ei-ne einheitliche Wahrnehmung der Umwelt. Wie aber wird die Infor-mation aus den beiden Hirnhalften integriert und auf welche Art undWeise beeinflusst die Hirnanatomie diesen Vorgang? In diesem Zu-sammenhang ist der Parity Ratio (PR) des Bistable Motion Quartetnutzlich. Dafur bestimmten wir den PR unserer Versuchspersonenund wiederholten die Testungen nach einem Intervall von vier Mo-naten, um die Retest-Reliabilitat zu errechnen. Zusatzlich wurdenDTI und fMRI-Daten der Versuchspersonen erhoben, um mithilfedieser einen moglichen Zusammenhang der Verhaltensdaten mit Ma-ßen der mikrostrukturellen Integritat von spezifischen Regionen imCorpus Callosum (CC) zu uberprufen. Fasertraktographische Ver-fahren wurden verwendet, um die mikrostrukturelle Integritat vonCC-Regionen zu bestimmen, durch die die motorischen und visuel-len Fasern verlaufen. Statistische Analysen wiesen eine hohe Stabi-litat des PR uber den gemessenen Zeitraum nach. Außerdem fandenwir hohe signifikante Korrelationen zwischen diesem stabilen Merk-mal und der mikrostrukturellen Integritat der CC-Segmente, die dielinken und rechten hMT/V5+-Areale miteinander verbinden. KeineKorrelationen fanden sich jedoch zwischen dem PR und den moto-rischen Fasern im CC. Zusammengefasst deuten unsere Ergebnisseauf einen engen Zusammenhang zwischen der subjektiven Wahrneh-mung unserer Umwelt und der interindividuell variierenden Starkeder kortikalen Verbindungen hin.

Poster 45

VISUELLER INPUT VERANDERT SOMATOSENSORISCHEWAHRNEHMUNG – KORRELATE IN GEHIRN UND

VERHALTEN

Nadia Muller, & Nathan WeiszUniversitat Konstanz, Deutschland

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38 POSTER I (Donnerstag, 10.06.2010)

Stichworte: Oszillation, MEG, Illusion, Auditorisch visuelle Inte-gration

Synchrone Beruhrung der eigenen, nicht sichtbaren, Hand und ei-ner Gummihand kann die sogenannte Rubber Hand Illusion (RHI)erzeugen. Dabei wird die Gummihand als zum eigenen Korpergehorend wahrgenommen. Visueller Input kann also mit somatosen-sorischem Input so verarbeitet werden, dass eine einheitliche Wahr-nehmung entsteht. Wie jedoch diese unterschiedlichen Informatio-nen integriert werden ist nicht vollstandig geklart. Ein interessanterAspekt ist hierbei, ob die RHI starr ist oder aber in ihrer Inten-sitat durch die Art der visuellen Stimuli moduliert werden kann.Um dies zu untersuchen, werden Versuchspersonen an der linken,nicht sichtbaren, Hand beruhrt. Wahrend dieser somatosensorischenStimulation beobachten die Probanden ein Video, auf dem eine Gum-mihand zu sehen ist, die synchron zur echten Beruhrung, mit einemWattestabchen (visuell neutrale Bedingung) bzw einem Hammer (vi-suell verstarkte Bedingung) beruhrt wird. Wahrendessen wird mit-tels MEG die Gehirnaktivitat aufgezeichnet. Außerdem werden dieProbanden gebeten, die Intensitat der somatosensorischen Empfin-dung anzugeben. Vorlaufige Ergebnisse zeigen, dass die Intensitatder Wahrnehmung durch die Art des visuellen Stimulus in der Tatmoduliert werden kann. Diese Veranderungen auf Verhaltensebenescheinen mit Veranderungen in der oszillatorischen Aktivitat im Ge-hirn zusammenzuhangen.

Poster 46

WIDERSPIEGELUNG DES IDENTIFIKATIONSERFOLGS VONZIELREIZEN BEI SCHNELLER SERIELLER VISUELLER

DARBIETUNG (RSVP) IN DEN P3- UNDN2PC-KOMPONENTEN DES ERP

Kamila Smigasiewicz, & Rolf VerlegerUniversity of Lubeck, Dep of Neurology

Stichworte: RSVP, P3, N2pc, WahrnehmungIn RSVP-Folgen mit zwei Zielreizen (T1 und T2) treten P3-

Komponenten vor allem bei korrekter Identifizierung der Zielreizeauf. Somit ist P3 ein guter Kandidat als

”Marker“ bewusster Wahr-

nehmung. Andererseits ist aber unklar, ob es wirklich eine systema-tische Beziehung zwischen P3-Amplitude und dem Identifikations-erfolg gibt: Nicht immer kovariierten beide Parameter uber den inden Experimenten hauptsachlich variierten Faktor

”lag“ (zeitlicher

Abstand zwischen T1 und T2). Ein Problem hierbei ist die unter-schiedliche Uberlagerung von T1- und T2-bezogener Aktivierung.Daher maßen wir hier erstens die T2-evozierte P3 mit verschiedenenBaselines. Zweitens erzeugten wir zusatzliche experimentelle Varia-tion durch Darbietung zweier Reizstrome; hierbei wird der T2 bessererkannt, wenn er im gleichen Reizstrom ist wie T1 und wenn er imlinken Reizstrom ist. Wie vermutet, anderten sich T1-T2-Abstands-Effekte auf die P3 je nach Baseline. Eindeutiger war die Kovariationvon P3-Amplituden mit Identifikationserfolg uber die anderen ex-perimentellen Faktoren. Durch die Darbietung lateraler Reizstromekonnten wir auch die N2pc messen. Die N2pc-Amplitude hing vorallem vom T1-T2-Abstand ab, weniger vom Identifikationserfolg. Soerscheint die P3-Amplitude tatsachlich als Kovariate des Identifika-tionserfolgs; sie konnte den Grad an Sicherheit (

”confidence“) mit

der gefallten Entscheidung ausdrucken.

Poster 47

DIE INHIBITORISCHE ROLLE DES MU- UNDBETA-FREQUENZBANDES IM MOTORISCHEN KORTEX –

EINE KOMBINIERTE EEG/TMS STUDIE

Hannah Schulz, & Nathan WeiszUniversiat Konstanz, Deutschland

Stichworte: EEG, TMS, EMG, Oszillation, InhibitionVerschiedene Studien zeigen einen Zusammenhang der Fre-

quenzbander neuronaler oszillatorischer Aktivitat mit verschiende-nen Hirnzustanden. Im sensomotorischen System findet man imVerlauf einer Bewegung eine charakteristische Desynchronisationim Mu (8-12Hz) und Betaband (15-30Hz). Auf die meist eineuberproportional starke Synchronisation (

”Rebound“) dieser beiden

Bander folgt. Verschiedene Studien deuten darauf hin, dass es sichhierbei um einen inhibitorischen Zustand des motorischen Kortexhandelt. Um jedoch die genaue funktionale Rolle dieses Effektes zuuntersuchen wurde ein kombiniertes TMS/EEG Experiment durch-gefuhrt. Dabei wurde die elektromyographische Antwort auf einen

uberschwelligen TMS Einzelpuls des ersten Musculus interosseus un-tersucht. Die TMS Pulse wurden im Rahmen einer einfachen Reak-tionszeitaufgabe zufallig im Zeitfenster der Beta und Mu Synchro-nisation gegeben. Dann wurden verschiedene Parameter des moto-risch evozierten Potentials sowie die kortikomuskulare Koharenz mitden bereits beschriebenen Fluktuationen oszillatorischer Aktivitatkorreliert. Vorlaufige Ergebnisse deuten auf einen Zusammenhangzwischen der zeitlichen Modulation dieser beiden Frequenzbanderund dem Erscheinungsbild des motorisch evozierten Potentials hin.So zeigte sich unter anderem eine negative Korrelation zwischendem Betafrequenzband und der MEP Amplitude an zentroparietalenElektroden. Somit wird die Hypothese, dass es sich der Synchronisa-tion im Betaband um inhibitorische Prozesse handelt gestutzt. Wei-tere funktionale Eigenschaften dieser beiden Frequenzbander werdenaktuell mittels der Analyse kortiko-muskularer Koharenz untersucht.

Poster 48

DIE MEDIAL-FRONTALE NEGATIVITAT ALS INDIKATORFUR KRAFTPRODUKTIONSUBERWACHUNG

Jutta Stahl1, Anne-Simone Armbrecht1, Anna-Sophia Fritzsche2,& Henning Gibbons2

1Universitat zu Koln, Deutschland, 2Universitat Gottingen,Deutschland

Stichworte: Handlungsuberwachung, Kraftproduktion, Medial-Frontale-Negativitat

Handlungsuberwachung und -kontrolle sind wichtige, alltagsrele-vante kognitive Funktionen, die eine standige, unmittelbare neurona-le Verarbeitung im Verlaufe einer motorischen Reaktion erforderlichmachen. Dem anterioren cingularen Cortex (ACC) wird eine we-sentliche Beteiligung an diesen Funktionen zugeschrieben. Die so ge-nannte medial frontale Negativitat (MFN) wird hierbei als wichtigerIndikator der ACC-Aktivitat betrachtet. In einer Kraftproduktions-aufgabe wurden die elektrophysiologischen Parameter einer Hand-lungsuberwachung wahrend der Adjustierung einer (ballistischen)Reaktion mittels MFN an 40 Probanden untersucht. Dabei wurdedie auszuubende Kraft in einer 2x2-Wahlreaktionsaufgabe variiert(stark, schwach; rechts, links). Es zeigten sich eine Modulation derMFN-Amplitude unmittelbar nach der Reaktion in Abhangigkeitvon der Krafthohe (schwach <stark), die mit der Genauigkeit (rich-tig >falsch) interagierte sowie eindeutige Ubungseffekte (1. >2.Teil). Die Ergebnisse stutzen u.a. die First-Indikator-Hypotheseder MFN (Stahl, 2010) und werden im Zusammenhang mit Hand-lungsuberwachungstheorien und dem Parallel-Force-Unit-Modell furKraftproduktion diskutiert. unterstuzt von der DFG (STA 1035/1-2)

Poster 49

DIE WAHRNEHMUNG TMS-INDUZIERTER PHOSPHENE INABHANGIGKEIT DER OKZIPITALEN ALPHA-AMPLITUDE –

EINE ECHTZEIT-STUDIE

Thomas Hartmann, & Nathan WeiszUniversitat Konstanz, Deutschland

Stichworte: TMS, EEG, Echtzeit, OszillationKortikale Oszillationen und verwandte Phanomene, z.B. die Syn-

chronisation zwischen Hirnregionen, rucken in den letzten Jahrenverstarkt in den Fokus der Aufmerksamkeit. Ihre Verbindung mitu.a. klinischen und kognitiven Phanomenen fuhrt zu einem bes-seren Verstandnis des Gehirns. Bei der gebrauchlichen Methodewerden Stimuli zu beliebigen Zeitpunkten prasentiert, unabhangigvon dem Zustand des Kortex, welcher u.a. uber verschiedene Pa-rameter kortikaler Oszillationen darstellbar ist. Diese Studie erwei-tert diese Herangehensweise, indem die Stimulation in Abhangigkeitkortikaler Oszillationen ausgelost wird. Wie Romei et al. zeigten,hangt die Wahrnehmungswahrscheinlichkeit von Phosphenen – vi-suellen Wahrnehmungen, ausgelost durch z.B. TMS-Stimulation –mit der Hohe der Amplitude im Alpha-Band uber kontralateralenokzipitalen Bereichen zusammen. Wurde das Phosphen wahrgenom-men, so war die Alpha-Amplitude im Schnitt niedriger. Dieses Er-gebnis fugt sich sehr gut in die bestehende Forschung ein, welcheAlpha-Oszillationen als Reprasentation aktiver kortikaler Inhibie-rung beschreibt. In der vorliegenden Studie wurden die TMS-Impulsein Abhangigkeit der Alpha-Amplitude uber kontralateral gelegenenHirnregionen ausgelost. Hierdurch sind wir erstmals in der Lage,

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POSTER I (Donnerstag, 10.06.2010) 39

die Hypothese zu prufen, dass zwei durch kortikale Oszillationen re-prasentierte Zustande zu Effekten auf der Verhaltensebene fuhren.Unsere Ergebnisse bestatigen die Hypothese, sowie vorangegange-ne Forschung. Durch die differenzierte Gabe der TMS-Stimulationkonnen weiterhin Aussagen in weiteren Frequenzbandern getroffenwerden.

Poster 50

EFFEKTE DER PERZEPTIVEN DISKRIMINIERBARKEITDER FEEDBACK-REIZE AUF DIE

FEHLER-FEEDBACK-NEGATIVITAT

Henning Gibbons1, Anna-Sophia Fritzsche1, Anne-SimoneArmbrecht2, & Jutta Stahl2

1Institut fur Psychologie, Universitat Gottingen, Deutschland,2Department Psychologie, Universitat zu Koln

Stichworte: ERN, Regellernen, ereigniskorrelierte PotentialeFehlerruckmeldungen fuhren zu einer markanten fronto-zentralen

Negativitat im ereigniskorrelierten Potential, der Fehler-Feedback-Negativitat (FFN). Die meisten Studien verwendeten bisher genauzwei verschiedene Ruckmeldungen, z.B. die Prasentation der Worter

”Richtig“ bzw.

”Falsch“. Zur Einschatzung ihrer Reaktion mussen

die Probanden daher nur eine visuell-perzeptive Diskrimination vor-nehmen. Die vorliegende Studie untersucht, ob die FFN an elemen-tare perzeptive Diskriminierbarkeit der beiden Feedbacks gebundenist. 20 Probanden reagierten mit der linken bzw. rechten Hand auffarbige Buchstaben und Zahlen. Laut Instruktion war die Regel her-auszufinden, nach der bestimmte Reizeigenschaften dazu fuhrten,dass bestimmte Reaktionen positives/negatives Feedback erhielten.Faktisch wurde aber zufallig in 60% der Durchgange positives und in40% der Durchgange negatives Feedback gegeben. In der Konstanz-Bedingung wurden in jedem Block von 40 Durchgangen stets die-selben Worter fur positive bzw. negative Ruckmeldungen verwendet(z.B.

”Exakt!“ und

”Inkorrekt!“); insgesamt standen funf positive

und funf negative Worter zur Auswahl. In der Wechselbedingungwurden die funf positiven und negativen Feedbacks in Zufallsreihen-folge gegeben, so dass in aufeinanderfolgenden Durchgangen mit ne-gativem Feedback in der Regel unterschiedliche Worter erschienen.In der Konstanzbedingung zeigte sich eine signifikant hohere FFNals in der Wechselbedingung; die FFN ist an eine einfache perzepti-ve Diskriminierbarkeit von positiven und negativen Ruckmeldungengebunden.

Poster 51

EFFEKTE DER TRIAL-VALENZ AUF DIEFEEDBACKNEGATIVIERUNG

Luisa Kreußel, Johannes Hewig, Nora Kretschmer, & Wolfgang H.R. Miltner

Friedrich-Schiller Universitat Jena, Deutschland

Stichworte: EEG, EKP, Feedbacknegativierung, Valenz20 Probanden durchliefen ein Trial-and-Error-Lernparadigma zur

Untersuchung der Feedbacknegativierung (fERN). Hierbei wurde ex-perimentell nicht nur die Valenz des Feedbacks (positiv/negativ),sondern auch die Valenz des Trials manipuliert. Die Durchgange un-terschieden sich entsprechend in ihrer a-priori Valenz, d.h. einerseitsgab es Durchgange, bei denen schon zu Beginn fest stand, dass dasErgebnis entweder ein Geldgewinn oder kein Geldgewinn sein wirdund andererseits gab es Durchgange bei denen entweder ein Geldver-lust oder kein Geldverlust erfolgte. Die Aufgabe bestand darin eineWahlentscheidung zwischen zwei Symbolen zu treffen, die durch ihreMerkmale verschiedene Spielausgange mit unterschiedlicher Wahr-scheinlichkeit vorhersagten. Ausgewertet wurden die ereigniskorre-lierten Potenziale auf das abschließende Feedback. Es zeigten sich inden Verhaltensdaten, den subjektiven Bewertungen und den elektro-physiologischen Daten deutliche Effekte der Trialvalenz. Die Analyseder elektrophysiologischen Daten ergab, dass negatives Feedback beipositiven Trials (nowin) eine großere fERN hervorruft als bei ne-gativen Trials (loss), obwohl objektiv der Vorhersagefehler fur dennegativen Ausgang fur beide Valenzauspragungen gleich groß ist.Weitere Analysen konnten zeigten, dass die Valenz in Kombinationmit dem Feedback einen differenziellen Effekt auf die fERN hat, undzwar dass positiv valente Durchgange mit positivem Ausgang einenstarkeren Einfluss auf die ereigniskorrelierte Hirnantwort ausuben.

Poster 52

MULTIMODALE ANALYSE FUNKTIONELLER NETZWERKEUND EREIGNIS-KORRELIERTER POTENTIALE BEI EINER

TAKTILEN STOP-SIGNAL AUFGABE

Rene Huster1, Tom Eichele2, Stefanie Enriquez-Geppert3, AndreasWollbrink3, Harald Kugel4, Carsten Konrad5, & Christo Pantev3

1Allgemeine Psychologie, Universitat Oldenburg, Deutschland,2Cognitive Neuroscience Group, Universitat Bergen, Norwegen,3Institut fur Biomagnetismus und Biosignalanalyse, Universitat

Munster, Deutschland, 4Institut fur Klinische Radiologie,Universitatsklinikum Munster, Deutschland, 5Klinik furPsychiatrie, Universitatsklinikum Marburg, Deutschland

Stichworte: Stop-Signal, Cingularer Kortex, N2, ERNDiese Studie untersuchte die kognitiven und neuroanatomischen

Korrelate von drei Folgen Ereignis-korrelierter Potentiale (EKP): (i)eine Go-N200 mit P300 als Folge eines Stimuluskonflikts in Abwe-senheit von Inhibitionsprozessen; (ii) eine Stop-N200 mit P300 imKontext zu inhibierender Reaktionen; (iii) die ERN mit nachfolgen-der Positivitat (

”error positivity“, Pe) in Assoziation mit fehlerhaf-

ten Reaktionen. Die Hirnaktivitat der Probanden wurde wahrendeiner taktilen, lateralisierten Stop-Signal Aufgabe, gleichzeitig mit-tels fMRT und EEG, aufgezeichnet. Fur beide Modalitaten wurdendie Daten zunachst getrennt vorverarbeitet und einer

”Independent

Component Analysis“ zugefuhrt. Die resultierenden Zeitverlaufe der

”Independent Components“ der fMRT- und der zuruckprojizierten

EEG-Daten wurden anschließend miteinander korreliert. Die Er-gebnisse legen Variationen hinsichtlich der Kartierung des mittle-ren cingularen Kortex (MCC) und der Insula nahe. Go-assoziierteEKP waren mit einem Netzwerk im MCC assoziiert, dass keinen Zu-sammenhang mit pra-supplementar-motorischen Arealen (pre-SMA)aufwies. Stop- und Fehler-assoziierte Netzwerke zeigten eine deutli-che Ubereinstimmung, wobei MCC-Aktivationen raumlich hoher la-gen und in Kombination mit den pre-SMA auftraten. Eine insulareBeteiligung war nur fur die Stop- und Fehler-Bedingungen festzu-stellen. Allerdings waren anteriore Teile der Insula in beiden Bedin-gungen aktiv, die posteriore Insula stand jedoch nur mit fehlerhaftenReaktionen in Zusammenhang. Die Aktivitat der posterioren Insu-la korrelierte zudem mit schnelleren Reaktionszeiten und geringerenFehlerraten.

Poster 53

EFFEKTE UNTERSCHIEDLICHER KRAFTMODULATIONENAUF DIE MEDIAL-FRONTALE NEGATIVITAT

Anne-Simone Armbrecht1, Henning Gibbons2, & Jutta Stahl31Universitat Gottingen, Biologische Personlichkeitspsychologie,Deutschland, 2Universitat Gottingen, Medizinische Psychologieund Medizinische Soziologie, Deutschland, 3Universitat Koln,

Differentielle Psychologie und Psychologische Diagnostik,Deutschland

Stichworte: Handlungsuberwachung, EEG, ERN, KraftDie medial-frontale Negativitat (MFN) bezeichnet die negative

Komponente eines ereigniskorrelierten Potentials, das ca. 100 msnach fehlerhaften bzw. konfligierenden Reaktionen auftritt und imZusammenhang mit Handlungsuberwachung steht. Bisher liegt we-nig empirische Evidenz fur Effekte unimanueller Prozesse, wie derKraftproduktion auf die MFN vor. In einer elektrophysiologischenStudie fuhrten 22 Probanden eine Kraftproduktionsaufgabe durch,indem ein Stimulus das Treffen eines schwachen oder starken Kraft-fensters anzeigte, sowie dessen zeitliche Verzogerung. Das bedeutet,dass die Amplitude der zu produzierenden Kraft entweder schwachoder stark und entweder nach einem kurzen oder langen zeitlichenAbstand nach Reaktionsbeginn ausgefuhrt werden sollte. Abschlie-ßend signalisierte ein Feedback, ob die ausgefuhrte Kraftamplitudeinnerhalb der vorgegebenen Zeit-Kraftfenstergrenzen lag. Die inter-ne Ruckmeldung uber eine inkorrekte Kraftausfuhrung sollte nichtzum Reaktionsbeginn, sondern erst zu Beginn des Feedbacks vor-liegen. Demnach wurde eine erhohte MFN nach inkorrekt im Ver-gleich zu korrekt ausgefuhrter Kraft nur nach Feedbackbeginn undnicht nach Reaktionsbeginn erwartet. Zudem sollte die MFN mitzeitlicher Verzogerung der Kraftamplitude ansteigen. Die letzte Hy-pothese konnte nicht bestatigt werden. Die Ergebnisse deuten aufeine generelle (d.h. fehlerunspezifische) Handlungsuberwachung vonKraftausfuhrungen hin, sofern diese unmittelbar mit der Reaktionausgefuhrt werden.

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40 POSTER I (Donnerstag, 10.06.2010)

Poster 54

EINE ASYMMETRIE BEI DER AUTOMATISCHENVERARBEITUNG VON VERANDERUNGEN IN TONEN: EINE

MISMATCH-NEGATIVITY-STUDIE

Jana Timm, Annekathrin Weise, & Erich SchrogerUni Leipzig, Deutschland

Stichworte: Mismatch Negativity, automatische TonverarbeitungFruhere Befunde zeigten, dass gelegentlich auftretende

Veranderungen innerhalb eines Tons (z.B. eine kurze Frequenzmo-dulation) nur dann die veranderungssensitive Mismatch-Negativity-(MMN)-Komponente des ereigniskorrelierten Potentials auslosen,wenn sie innerhalb der ersten 350 ms des Tons auftreten. Diesezeitliche Beschrankung stellt eine bedeutsame Charakteristik derautomatischen Tonverarbeitung dar. In der aktuellen Studie wurdeermittelt, ob dabei die Rolle von Deviant (= Ton mit Frequenz-modulation) und Standard (=Tone ohne Frequenzmodulation)vertauscht werden kann. Es zeigte sich, dass das gelegentlicheAusbleiben einer Frequenzmodulation keine MMN auslost, wenn derStandard-Ton eine Frequenzmodulation enthalt. Fur das durch dieMMN indizierte automatische Veranderungsdetektionssystem machtes also einen Unterschied, ob in einer Serie von Standard-Tonenohne Modulation gelegentlich ein devianter Ton mit Modulationauftritt, oder ob in einer Serie von Standard-Tonen mit Modulationgelegentlich ein devianter Ton ohne Modulation auftritt. DieseAsymmetrie stellt eine weitere Charakteristik der automatischenTonverarbeitung dar. Als Ursache kommen Unterschiede in derperzeptuellen Organisation der Tone oder Eigenschaften desMMN-Mechanismus in Frage.

Poster 55

FEHLERENTDECKUNG BEIM IMPLIZITEN LERNENKUNSTLICHER GRAMMATIKEN

Andrea Schankin, & Dirk HagemannUniversitat Heidelberg, Deutschland

Stichworte: Implizites Lernen, EKP, Fehlerdetektion, N1Werden Probanden in einer Lernphase gebeten, Buchstabenfolgen

zu lernen, die aufgrund einer bestimmten Regel konstruiert wurden,so konnen sie in einer anschließenden Testphase neue Buchstaben-folgen uberzufallig gut als regelkonform bzw. regelverletzend klassi-fizieren, ohne die zugrundeliegende Regel explizieren zu konnen. DieErklarungsansatze fur das uberzufallige Antwortverhalten der Pro-banden werden kontrovers diskutiert. In einem Experiment sollteuntersucht werden, inwiefern die Entdeckung von Regelverletzungenzum Antwortverhalten beitragen. Dazu wurde das EEG abgeleitet,wahrend Probanden Buchstabenfolgen Buchstabe fur Buchstabe aufdem Bildschirm sahen. Ein regelverletzender Buchstaben fuhrte zueiner erhohten N1 (110-1130 ms) an fronto-zentralen Elektroden,unabhangig von der spateren Kategorisierung der Buchstabenfolgeals regelkonform versus regelverletzend. Die N1-Erhohung trat nurzum Zeitpunkt der Regelverletzung, nicht jedoch zuvor oder spaterauf und auch nicht in einer Kontrollgruppe, die in der Lernphasezufallige Buchstabenfolgen lernte. Die Ergebnisse deuten darauf hin,dass eine Regelverletzung zwar vom Gehirn erkannt wird, jedochkeinen Beitrag zur eigentlichen Klassifizierung der Buchstabenfolgeleistet.

Poster 56

FUNKTIONELLE DISSOZIATION SEMANTISCHERPROZESSE INNERHALB DER WERNICKE-REGION: EINE

ALE-METAANALYSE

Daniel Kofink, & Christian FiebachPsychologisches Institut, Ruprecht-Karls-Universitat Heidelberg,

Deutschland

Stichworte: Wernicke-Areal, Metaanalyse, Sprache, Worterken-nung, semantische Integration

Die Erforschung der neuronalen Grundlagen der Sprachverarbei-tung ist seit langem eines der zentralen Themen kognitiven Neu-rowissenschaften. Gerade in den letzten Jahrzehnten wurden mit-tels funktionell-bildgebender Verfahren eine große Anzahl von Stu-dien zur Sprachverarbeitung publiziert, deren Vielfaltigkeit eine ein-heitliche Interpretation jedoch oft erschwert. Dies zeigt sich exem-plarisch am Wernicke-Areal, welches ursprunglich als die kortika-le Basis des Sprachverstandnisses postuliert wurde. Auch heute ist

die genaue Ausdehnung dieses Areals unklar, aber eine Vielzahlvon Bildgebungsstudien berichtete Aktivierungen in unterschiedli-chen Sprachparadigmen im posterioren linken Temporallappens. ImRahmen der hier berichteten Metaanalyse versuchen wir, eine ge-nauere funktionelle Kartierung der superioren und mittleren An-teile des posterioren Temporallappens wahrend der Verarbeitungsemantischer Aspekte der Sprache zu erreichen. Auf der Grund-lage strenger Ausschlusskriterien wurden Ergebnisse von mehr als60 veroffentlichtenStudienin einer Metaanalyse, basierend auf derActivation Likelihood Estimate-Methode (ALE), zusammengefasst,um zu untersuchen, ob lexikalischer Abruf bei der Worterkennungvon semantischer Satzintegration anatomisch zu dissoziieren ist. DieErgebnisse der Metaanalyse zeigen unterschiedliche Lokalisationenfur verschiedene semantische Prozesse innerhalb des posterioren lin-ken Temporallappens, und stellen somit das Konzept einer einheitli-chen Wernicke-Region als Korrelat des Sprachverstandnisses in Fra-ge. Weitere Dissoziationen zeigen sich im inferioren Prafrontalkortexsowie zwischen der linken und rechten Hemisphare.

Poster 57

GEGENUBERSTELLUNG DER MISMATCH NEGATIVITYUND DER POSITIVEN MISMATCH RESPONSE IM

KINDESALTER: EINE MEG-LOKALISATIONSSTUDIE

Philipp Ruhnau1, Bjorn Herrmann2, Burkhard Maess2, JensBrauer2, Angela D. Friederici2, & Erich Schroger1

1Universitat Leipzig, Deutschland, 2Max Planck Institut furKognitions- und Neurowissenschaften, Leipzig

Stichworte: Aufmerksamkeit, Ablenkung, Kinder, MEG, MismatchNegativity

Abweichende auditive Stimuli (Deviants), eingebettet in einenKontext von regelmaßigen Standardstimuli, losen bei Erwachsenenund bei Kindern ublicherweise die Mismatch Negativity (MMN) aus,eine veranderungssensitive Komponente des ereigniskorrelierten Po-tenzials. Sind die abweichenden Stimuli einmalige Umweltgerausche(Novels), eingespielt mit einem langen Inter-Stimulus-Intervall, sobeobachtet man bei Schulkindern eine Komponente mit ahnlicherLatenz, jedoch mit invertierter Polaritat. Das Ziel der vorliegendenStudie war es, mittels Magnetenzephalographie (MEG) die positi-ve Mismatch Response (MMR) zu lokalisieren und der MMN ge-genuber zu stellen. Hierfur wurde eine Erwachsenen- (18-30 Jahre)und eine Kindergruppe (9-10 Jahre) in zwei verschiedenen Bedingun-gen (Novel- vs. Deviant-Block) untersucht. In beiden Altersgruppenerzeugten Distraktoren (Novels/Deviants) andere ereigniskorrelier-te Magnetfelder als Standards. Berechnungen mittels des verteilteQuellen-Modells (sLORETA) ergaben Quellen dieser Differenzen imSuperioren Temporalen Gyrus/Sulcus. Somit lasst sich annehmen,dass die positive MMR, die gleiche Hauptquelle hat wie die MMN.

Poster 58

GESUNDES ALTERN: IMPLIKATIONEN AUSZEITFREQUENZ- UND KLASSISCHEN EKP-ANALYSEN

Christina Schmiedt-Fehr, & Canan Basar-ErogluUniversitat Bremen, Deutschland

Stichworte: Alter, Inhibition, EKP, Oszillation, Go/NoGoGesundes Altern, aber auch neurodegenerative Erkrankungen

im Alter, scheinen assoziiert mit P300 Amplitudenreduktion undspateren P300 Latenzen. Studien oszillatorischer EEG-Aktivitat zei-gen, dass reduzierte P300 Amplituden nicht notwendig auf redu-zierte neuronale Aktivitat schließen lassen, sondern bedingt seinkonnen durch Mittelungsverfahren. Die Annahme reduzierter neu-ronaler Aktivitat (geringere P300 Amplituden) und verlangsamteStimulus-Klassifikation (spatere P300 Latenzwerte) bei gesundenalteren Personen sollte in der vorliegenden Studie uberpruft werden.Ausgewertet wurden EEG-Daten aufgenommen wahrend einer visu-ellen reinen Go- und einer Go/Nogo-Aufgabe. Klassische EKP Pa-rameter (Amplituden/ Latenzen) und Einzelepochen Powerverlaufesowie Phasenkoharenz im Delta- und Theta-Band wurden mittelskontinuierlicher Wavelettransformation ausgewertet. Die Ergebnissebestatigen Befunde altersabhangiger Verringerung der P300 Ampli-tuden und spatere Latenzen sowohl bei Ausfuhrung als auch Inhi-bition motorischer Reaktionen. Die Analysen der Delta- und Theta-Oszillationen bei der Go-Aufgabe, verweisen jedoch auf vergleichba-re Powerverlaufe zwischen Jung und Alt. In der Go/Nogo-Aufgabe

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POSTER I (Donnerstag, 10.06.2010) 41

wurden altersabhangige Reduktionen der Delta-Aktivitat (Powerund Phasenkoharenz) bei Go- und NoGo-Bedingungen gefunden. ImTheta-Band zeigten Altere verringerte Power/ Phasenkoharenz nurwahrend der NoGo-Bedingung. Die Studie betont die Bedeutung vonZeitfrequenzanalysen und Berucksichtigung der Einzelepochendyna-mik. Die Befunde unterstreichen, dass gesundes Altern, trotz redu-zierter P300, nicht generell mit reduzierten neuronalen Antwortenassoziiert ist. Projektforderung: Zentrale Forschungsforderung (ZF)der Universitat Bremen.

Poster 59

OBJEKTBEZOGENE ABWEICHUNGEN IN REGELHAFTENVISUELLEN STIMULUSSEQUENZEN WERDEN

AUTOMATISCH VERARBEITET

Dagmar Muller, Andreas Widmann, Katrin Kuhn, & ErichSchroger

Institut fur Psychologie I, Universitat Leipzig, Deutschland

Stichworte: EKP, Objektbildung, Veranderungsdetektion, visuellemismatch negativity

Theorien praattentiver Objektbildung gehen davon aus, dass Ob-jektbildungsprozesse nicht nur fur beachtete sondern auch fur auf-gabenirrelevante visuelle Stimuli ablaufen. Diese Theorien werdendurch jungste Befunde zur Untersuchung visueller Objektbildungmittels impliziter Verhaltensmaße gestutzt (z.B. Lamy et al. 2006;Mordkoff & Halterman, 2008; Russell & Driver, 2005). Mit der hiervorgestellten Studie untersuchten wir die Automatizitat visueller Ob-jektbildung unter Nutzung impliziter Verhaltensmaße und ereignis-korrelierter Potenziale (visuelle mismatch negativity, vMMN). In ei-nem visuellen Display wurden zwei symmetrische, aufgabenirrelevan-te Objekte prasentiert. In diesen Objekten waren zwei kreisformigeTargets gleicher oder unterschiedlicher Luminanz enthalten. Die Teil-nehmer hatten die Aufgabe, die Luminanz der beiden Targets zuvergleichen (gleich vs. unterschiedlich, jeweils p=0.5). In zwei Be-dingungen waren die beiden Targets haufig entweder im selben oderin verschiedenen der aufgabenirrelevanten Objekte enthalten (Stan-dards, p=0.9). Selten wurde die Zuordnung der Targets zu den Ob-jekten geandert (Deviants, p=0.1). Deviants waren also lediglich aufder Basis aufgabenirrelevanter Objektcharakteristika definiert. Auf-gabenirrelevante Abweichungen von der regularen Target-Objekt-Zuordnung resultierten 1) in einem signifikanten Anstieg der Re-aktionszeiten und 2) evozierten im Vergleich zu physikalisch identi-schen Standard-Stimuli eine verstarkten Negativierung des EKPs imLatenzbereich von 240–280 ms an okzipitalen Elektrodenpositionen(vMMN). Das Auftreten dieser veranderungsbezogenen Komponentezeigt, dass auch aufgabenirrelevante Objektinformation automatischverarbeitet wird.

Poster 60

P2 UND N2 ALS ELEKTROPHYSIOLOGISCHEINDIKATOREN FUR ZIELREIZKONKURRENZ?

Anna-Sophia Fritzsche1, Jutta Stahl2, & Henning Gibbons11Georg-Elias-Muller-Institut fur Psychologie, Universitat

Gottingen, Deutschland, 2Department Psychologie, Universitat zuKoln

Stichworte: EKP, Konfliktdetektion, P2, N2, ZielreizkonkurrenzDie vorliegende Studie stellt eine neuartige dynamische Lokali-

sationsaufgabe vor, in der das Ausmaß von Zielreizkonkurrenz ma-nipuliert wurde. Hierbei durften die Probanden (N = 22) auf nurein Target reagieren, welches jedoch im Kontext mehrerer identi-scher Target-Objekte zugleich erschien. Somit bestand das Konflikt-potential der Aufgabe in der Abschirmung der zugehorigen Ant-wort auf das ausgewahlte Target gegen die prinzipiell auch korrekte,aber storende Tendenz, ein anderes Target zu lokalisieren. In jedemDurchgang erschienen an vier Bildschirm-Positionen 1-4 Reize. Min-destens einer der Reize war ein Target O, es konnten aber bis zu dreiTargets pro Display erscheinen. 0-3 Reize waren Distraktoren X. Da-durch ergaben sich neun verschiedene Reizkonstellationen. Die Ver-haltensdaten zeigten mehrere z.T. gegensatzliche Effekte multiplerTargets. Einerseits scheinen sich mehrere O-Targets gegenseitig zustoren, ersichtlich an einer Reaktionszeitzunahme. Andererseits zeig-te sich eine Reaktionszeitabnahme je mehr O-Targets mit einem Dis-traktor X prasentiert wurden. In den elektrophysiologischen Datenzeigten sich ein Effekt der Zielreizkonkurrenz in einer P2 Ampli-tudenerhohung mit Zunahme der identischen Targets im Display.Zusatzlich konnten N2 Effekte nur in Verbindung mit einer Zunahme

der Distraktoren im Display isoliert werden. Die Ergebnisse werdenim Kontext strategischer Organisation von Wahrnehmungsprozessenund Konfliktdetektion diskutiert.

Poster 61

DER KONSUM VON STIMULANZIEN BEEINTRACHTIGTDAS BLAU-GELB-FARBSEHEN

Lea Hulka1, Michael Wagner2, Kai-Uwe Kuhn2, Wolfgang Maier2,& Boris Quednow1

1Psychiatrische Universitatsklinik Zurich, Universitat Zurich,Schweiz, 2Klinik fur Psychiatrie und Psychotherapie, Universitat

Bonn, Deutschland

Stichworte: Kokain, MDMA, Dopamin, Neurotoxikologie, Farbse-hen

Einleitung: Psychostimulanzien wie Kokain und MDMA konnenpotentiell neurotoxisch wirken. Langfristig verandert Kokain primardas dopaminerge und MDMA das serotonerge Neurotransmitter-system. Die Rolle von Dopamin im Farbsehen ist gut belegt. Bis-herige Forschungsbefunde haben spezifische Beeintrachtigungen desBlau-Gelb-Farbsehens bei kokainabhangigen Patienten gezeigt, gele-gentliche Kokain- und MDMA-Konsumenten wurden bisher jedochnicht untersucht. Methode: Um das Farbsehen zu testen, wurde dieLeistung im Lanthony Panel D-15 Desature Test von gelegentli-chen Kokain- (n=26) und MDMA-Konsumenten (n=19) sowie einerKontrollgruppe (n=36) verglichen. Ergebnisse: Kokain- und MDMA-Konsumenten zeigten signifikant erhohte Color Confusion Indices imVergleich zu den Kontrollprobanden. Unterscheidet man MDMA-Konsumenten nach dem Ausmaß ihres Amphetamin-Konsums, zeig-ten Probanden mit starkem Amphetamin-Konsum ebenfalls eine si-gnifikant schlechtere Leistung als Probanden mit niedrigem Konsumoder als die Kontrollen. Kokain-Konsumenten wiesen zudem quali-tativ mehr Storungen im Blau-Gelb-Farbsehen (46%) als MDMA-Konsumenten (32%) und Kontrollen (14%) auf. Ferner zeigten56% der MDMA-Konsumenten mit starkem Amphetamin-KonsumBlau-Gelb-Beeintrachtigungen, wohingegen nur 10% der MDMA-Konsumenten mit geringem Amphetamin-Konsum Veranderungenaufwiesen. Diskussion: Gelegentliche Kokain- und Amphetamin-Konsumenten offenbaren bereits Beeintrachtigungen im Blau-Gelb-Farbsehen, was auf einen analogen neurochemischen Mechanismusbezuglich der Veranderungen im Dopaminsystem hindeutet. Hin-gegen beeintrachtigt der Konsum des substituierten Amphetamin-Derivates MDMA das Farbsehen nicht, was darauf hinweist, dassMDMA das Dopaminsystem nicht nachhaltig beeintrachtigt.

Poster 62

TONE SEHEN - KORTIKALE KORRELATEAUDIOVISUELLER ILLUSIONEN

Julian Keil, & Nathan WeiszUniversitat Konstanz, FB Psychologie, Deutschland

Stichworte: MEG, Audiovisuell, Illusion, OszillationDie Sound-Induced-Flash-Illusion (SIFI) zeigt den Einfluss audi-

torischer Information auf die Wahrnehmung visueller Stimuli auf.Das experimentelle Paradigma besteht aus einem einzelnen visu-ellen Stimulus, der von zwei auditorischen Stimuli begleitet wird.Dies induziert die illusorische Wahrnehmung zweier visueller Sti-muli (Shams et al., 2000, 2002). In einer vorherigen Studie (Keilet al., 2010) diente die McGurk-Illusion zur Untersuchung audiovi-sueller illusorischer Wahrnehmung. Dabei wurden gleichzeitig nichtubereinstimmende auditorische und visuelle Stimuli dargeboten, diezu einem neuen Perzept fusionierten. In dieser MEG-Studie stell-te sich heraus, dass die Wahrnehmung der McGurk-Illusion durchinduzierte parieto-okzipitale oszillatorische Hirnaktivitat im Beta-Band (15-25 Hz) im Prastimulusintervall beeinflusst wird. Die vor-liegende Studie hat zum Ziel, kortikale Korrelate - und begleitendeVerhaltensmaße - audiovisueller Illusionen mittels eines einfacherenParadigmas zu untersuchen und so die Befunde vorhergehender Stu-dien zu erweitern. Wir erwarten, dass die Verhaltensleistung, diesich in der illusorischen Perzeption und Reaktionszeitanderungenwiderspiegelt, von der oszillatorischen Hirnaktivitat im Beta- undGamma-Band abhangt. Somit gehen wir von einer hohe Korrelationzwischen der kortikalen Aktivitat in verhaltensrelevanten Hirnberei-chen und den begleitenden Verhaltensmaßen. Vorlaufige Ergebnissedeuten darauf hin, dass wir die Befunde von Shams et al. replizierenkonnen und die Wahrnehmung der Sound-Induced-Flash-Illusion inder Tat durch Modulationen der induzierten oszillatorischen Hirn-aktivitat beeinflusst wird.

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42 POSTER I (Donnerstag, 10.06.2010)

Poster 63

INWIEWEIT BERUHEN DIE VERSCHIEDENENKREATIVITATSASPEKTE AUF EINER GEMEINSAMEN

BASIS?

Susanne BergertRWTH Aachen University, Deutschland

Stichworte: Kreativitat, fMRTGibt es auch einen general factor fur kreative Leistungen, ana-

log zum vielfach gefundenen general factor fur Intelligenzleistungen?Und inwieweit rekrutieren unterschiedliche Kreativitatsdimensionengemeinsame neuronale Ressourcen? Wahrend derartige Fragen furden Intelligenzbereich intensiv erforscht wurden, blieben sie furdie Kreativitat weitgehend offen. Um zu sehen, inwieweit verba-le, figurale und abstrakt-symbolische Kreativitatsleistungen auf ei-ner gemeinsamen Basis beruhen, wurden 60 Probanden mit einerumfangreichen Testbatterie untersucht. Dabei wurden sowohl klas-sische Kreativitatstests (TSD-Z, VKT, Torrance Tests) als auchnicht-standardisierte Aufgaben verwendet. Die Auswertung mit ei-ner hierarchischen Faktorenanalyse, die im Unterschied zu principalcomponent- oder principal axis-Modellen nur dann einen Hauptfak-tor extrahiert, wenn ein solcher in der Korrelationsmatrix enthaltenist, ergab einen stabilen g factor, unabhangig von den Rotations-methoden. Dementsprechend wird derzeit im zweiten Teil der Stu-die untersucht, welche Ubereinstimmung die verschiedenen Kreati-vitatsdimensionen auf neuronaler Ebene aufweisen.

Poster 64

BRAIN PAINTING

Harry George1, Adi Hosle3, & Andrea Kubler1,2

1Universitat Wurzburg, Deutschland, 2Universitat Tubingen,Deutschland, 3Retrogradist, Deutschland

Stichworte: BCI, ALS, GehirnBrain-Computer-Interfaces (BCI) werden hauptsachlich dafur ent-

wickelt, Patienten mit schweren Lahmungen wie bei AmyotropherLateralsklerose (ALS) die Moglichkeit zuruckzugeben, mit der Au-ßenwelt zu kommunizieren. Ein haufig verwendetes Eingangssignalzur Steuerung eines BCIs ist das ereigniskorrelierte Potenzial P300.Zur Kommunikation werden Buchstaben in einer Matrix dargebotenund Spalten und Zeilen in schneller Frequenz erleuchtet. Durch Kon-zentration auf den Zielbuchstaben wird dieser zum seltenen Ereignisund lost eine P300 aus, die vom BCI detektiert wird. Eine neue Ent-wicklung fur ein P300-BCI ist Brain Painting. Anstatt Buchstaben,konnen Patienten Formen und Farben auswahlen und damit Bildererzeugen. Dadurch wird es den Patienten ermoglicht, sich kreativauszudrucken. Dieses System wurde regelmaßig bei mehreren ALS-Patienten (n=4) und Kunstlern (n=6) angewendet. Mit Hilfe vonFragebogen wird ermittelt, wie benutzerfreundlich und zuverlassigdas BCI-System arbeitet und ob es einen selbstandigen Gebrauchim Alltag der Patienten erlaubt. Unsere quantitativen Ergebnissezeigen hohere Informationsubertragungsraten fur Gesunde im Vgl.zu Patienten. Dies fuhren wir auf die Neurodegeneration bei Patien-ten zuruck, die zu Veranderungen im SpontanEEG und in Amplitu-de und Latenz der P300 fuhrt. Dennoch bewerten Patienten BrainPainting positiv und die Verbesserung der Signaldetektion auch beistarken Veranderungen des Kortex sind Gegenstand der Forschung.

Poster 65

DER EINFLUSS VON MOTIVATION AUF BCIPERFORMANCE BEI ALS PATIENTEN

Sonja Kleih1, Sebastian Halder2, Adrian Furdea2, BorisKotchoubey2, Carolin Ruf2, & Andrea Kubler1,2

1Universitat Wurzburg, Deutschland, 2Universitat Tubingen,Deutschland

Stichworte: Motivation, P300, BCI, ALSMenschen mit amyotropher Lateralsklerose (ALS) verlieren im

Verlauf der ALS Erkrankung die Fahigkeit, ihre Motorik willkurlichzu steuern und somit auch die Fahigkeit zu sprechen. Brain-Computer-Interfaces (BCIs) erlauben jedoch eine alternative Kom-munikationsmoglichkeit. Allerdings unterscheiden sich Menschenbezuglich ihrer Fahigkeit, ein BCI zu benutzen, was auf psychologi-sche Einflussvariablen zuruckzufuhren sein konnte. In dieser Arbeit

wurde der Zusammenhang zwischen Motivation und BCI performan-ce mit dem P300-BCI untersucht. Motivation wurde mit einem 20Euro Geschenkgutschein manipuliert. In einem ersten run buchta-bierten 15 ALS Patienten einen Satz mit 14 Buchstaben ohne dafureine Belohnung zu erhalten. In dem darauffolgenden run wurde denProbanden ein Geschenkgutschein in Aussicht gestellt, wenn sie denvorgegebenen Satz mit hoherer Genauigkeit buchstabierten, als inrun1. Motivation wurde mit einem an das BCI angepassten Fragebo-gen und einer visuellen Analogskala erfasst. BCI performance wurdedefiniert als der Prozentsatz korrekt ausgewahlter Buchstaben (Raterichtiger Antworten=RRA). Wir fanden eine hohe positive Korrela-tion zwischen Motivation und online performance (r= .77, p<.01).Motivation korrelierte negativ mit der Anzahl benotigter Sequen-zen um eine Buchstabiergenauigkeit von 70% zu erreichen (r= -.73,p<.05). Auch Stimmung korrelierte signifikant und positiv mit deronline RRA (r= .67, p<.05). Die Ergebnisse weisen darauf hin, dassMotivation und Stimmung in BCI Trainingsprotokollen beobachtetund wenn moglich, positiv beeinflusst werden sollten.

Poster 66

WELCHEN EINFLUSS HABEN TRANSIENTEN AUF DIEAUTOMATISCHE OBJEKTREPRASENTATION VON

SEGMENTIERTEN SCHALLEN?

Annekathrin Weise1, Walter Ritter2, & Erich Schroger11Universitat Leipzig, Deutschland, 2Nathan Kline Institute,

Rockland Psychiatric Center, USA

Stichworte: automatische Objektreprasentation, Transiente, Mis-match Negativity

Wahrend kurze Schalle automatisch reprasentiert werden, ist dieautomatische Reprasentation von langandauernden Schallen auf 350ms nach Schall-Onset beschrankt. Spatere Anteile werden nicht odernur zu einem geringen Anteil reprasentiert. Eine Transiente in ei-nem langandauernden Schall kann allerdings dessen automatischeReprasentation verbessern. Untersucht werden soll, ob die Transi-ente (hier: Lucke) in einem Meta-Objekt resultiert (bestehend ausmehreren zusammengehorigen Einheiten/Segmenten) oder in zweiunabhangigen Objekten/Segmenten. Als Forschungswerkzeug dientdie Mismatch Negativity (MMN), eine Komponente des Ereignis-Korrelierten Potentials, welche auf abweichende Stimulusmerkmale(Devianzen) ausgelost wird. Die Logik der Studie basiert auf demBefund, dass die MMN-Amplitude mit steigender Anzahl an Stan-dards relativ zu der Anzahl an Deviants zunimmt. Werden die durcheine Lucke im Ton entstehenden Segmente als unabhangige Objek-te verarbeitet (was in einer hoheren Prozentzahl an Standards re-sultiert), sollte die MMN-Amplitude hier großer sein, als die MMNauf Devianzen in unsegmentierten Tonen. Unabhangig davon, ob dieDevianz (Frequenzmodulation) blockweise in segmentierten oder un-segmentierten Tonen auftrat, erhielten wir eine MMN von gleicherAmplitude. Dies legt nahe, dass segmentierte Tone als Meta-Objektereprasentiert werden. Weitere Untersuchungen sind notig um eine Al-ternativhypothese auszuschließen: Da die Devianz immer kurz nachTon-Onset auftrat, konnen wir nicht ausschließen, dass das MMN-System das zweite Tonsegment ignorierte.

Poster 67

ZUSAMMENHANG ZWISCHEN DRD2-GENOTYP,POSTERIORISIERUNG DER LANGSAMEN EEG-AKTIVITAT

UND EXTRAVERSION

Saskia Kohler1,2, Thorsten Odorfer3, Andreas Reif3, ArnoVillringer1,4, Andreas J. Fallgatter5, & Martin J. Herrmann3

1Berlin School of Mind and Brain, Humboldt-Universitat zu Berlin,Deutschland, 2Klinik fur Psychiatrie und Psychotherapie, Charite

Campus Mitte, Berlin, Deutschland, 3Klinik und Poliklinik furPsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie, Universitat

Wurzburg, Deutschland, 4Kognitive Neurologie,Max-Planck-Institut fur Kognitions- und Neurowissenschaften,Leipzig, Deutschland, 5Universitatsklinik fur Psychiatrie und

Psychotherapie, Universitat Tubingen, Deutschland

Stichworte: DRD2, EEG, Extraversion, DopaminSeit langem wird nach der biologischen Fundierung von

Personlichkeitsmerkmalen geforscht, und es wurden einige Fort-schritte hierin erreicht. So hat sich beispielsweise gezeigt, dass Ex-traversion mit dem Neurotransmitter Dopamin in Verbindung steht.

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POSTER I (Donnerstag, 10.06.2010) 43

Gleichzeitig zeigt sich aber auch, dass ein EEG-Index, die Posterio-risierung langsamer EEG-Aktivitat wahrend einer einfachen Ruhe-phase, und somit der Grundaktivitat des menschlichen Gehirns, mitExtraversion assoziiert ist. Erste Untersuchungen legen nahe, dassdieser EEG-Index auch mit der Dopaminaktivitat zusammenhangt.Da die Dopaminaktivitat genetisch, z.B. durch das Dopamin-D2-Rezeptor-Gen (DRD2-Gen) beeinflusst wird, war das Ziel unsereStudie, die Interaktion von Extraversion, dem EEG-Index und Ge-netik zu untersuchen. Von 165 gesunden Probanden wurden Extra-versionswerte (NEO-PI-R), die Auspragung von drei Varianten desDRD2-Gens (DRD2 taq1A; DRD2 -141C Ins/Del; DRD2 rs1076560)und der EEG-Index in eine regressionsanalytische Auswertung ein-bezogen. Es zeigte sich, dass zwei Varianten des DRD2-Gens (-141CIns/Del und rs1076560) die EEG Posteriorisierung erklaren. Diesesist wiederum verstarkt bei Personen mit hohen Extraversionswertenzu finden. Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass es sich bei demEEG-Index um einen biologischen Prozess handelt, der im Sinne ei-nes intermediaren Phanotyps von Extraversion interpretiert werdenkonnte.

Poster 68

DER EINFLUSS DES BDNF VAL66MET POLYMORPHISMUSAUF DIE ZENTRALE SEROTONERGE VERFUGBARKEIT

Nina Alexander, Yvonne Kupper, Roman Osinsky, Eva Muller,Catrin Wielputz, & Jurgen Hennig

Justus-Liebig-Universitat Gießen, Deutschland

Stichworte: BDNF Val66Met, Serotonin, neuroendokriner ChallengeTest

Rezente Studien weisen auf epistatische Effekte zwischen geneti-schen Variationen innerhalb des Brain derived-neurotrophic-factor(BDNF Val66Met) und des Serotonin-Transporter (5-HTTLPR)Gens im Zusammenhang mit Depression, Konnektivitat zwischenFurcht-relevanten Hirnarealen und endokriner Stressreaktivitat hin.Im Hinblick auf potentielle molekulare Mechanismen dieser Befun-de konnte im Tiermodell bereits mehrfach eine starke reziproke In-teraktion zwischen beiden Systemen nachgewiesen werden, z.B. sti-muliert BDNF entscheidend das Wachstum und die Aktivitat se-rotonerger Neurone. Im Humanbereich wurden die Effekte einerverminderten aktivitatsabhangigen BDNF-Freisetzung bei Tragerndes met-Allels auf die zentrale serotonerge Neurotransmission bis-her nicht explizit untersucht, wobei dies jedoch entscheidend zumVerstandnis der einleitend berichteten Gen-Gen Interaktionseffek-te beitragen konnte. In der vorliegenden Studie wurde daher einneuroendokriner Challenge-Test mit 10mg Escitalopram (im dop-pelblinden, Placebo-kontrolliertem Design) an 48 gesunden Perso-nen durchgefuhrt, um Effekte des BDNF Val66Met Polymorphis-mus auf die zentrale serotonerge Ansprechbarkeit zu untersuchen.Indiziert durch hohere Speichelcortisolkonzentrationen als Reakti-on auf Escitalopram, zeigten Trager des met-Allels eine signifikanterhohte serotonerge Ansprechbarkeit im Vergleich zu Personen mitdem val/val Genotyp, was als Zeichen einer verminderten seroto-nergen Verfugbarkeit interpretiert werden kann. Im Einklang mitTierstudien weisen diese Befunde auf substantielle Veranderungeninnerhalb der zentralen serotonergen Systems in Abhangigkeit einergenetisch bedingten Verminderung der aktivitatsabhangigen BDNF-Freisetzung hin.

Poster 69

BILDBASIERTE ERFASSUNG DES SCHRECKINDUZIERTENBLINZELNS (STARTLE EYE BLINK)

Christian Deuter1, Steven Kress2, Peter Gemmar2, & HartmutSchachinger1

1Abteilung fur Klinische Physiologie, Institut fur Psychobiologie,Universitat Trier, Deutschland, 2Fachhochschule Trier, Deutschland

Stichworte: Startle, Lidschlagreflex, EyetrackingDer polysynaptische Lidschlussreflex dient dem Schutz der Au-

gen. Taktile, visuelle und akustische Schreckreize fuhren durch Kon-traktion des Orbicularis Oculi Muskels (OOM) zu Blinzelreaktio-nen. Die Intensitat des Blinzelns kann Aufschluss uber begleitendeattentionale und affektive Prozesse geben. In der psychophysiologi-schen Forschung werden die Blinzelreaktionen ublicherweise mittelsElektromyogramm (EMG) des OOM erfasst. Eine Restriktion die-ser Methode besteht darin, dass nicht zwischen vollstandigen undunvollstandigen Lidschlussen differenziert werden kann. Unser Ziel

bestand in der Erprobung (Machbarkeitsanalyse) einer neuen, bild-basierten Methode zur Erfassung des schreckinduzierten Blinzelnsund deren Vergleich mit EMG-Messungen. Hierzu wurden 16 Ver-suchspersonen uber Kopfhorer akustische Schreckreize unterschied-licher Intensitat prasentiert (weißes Rauschen, binaural, 85-105 dBin 5dB- Intervallen). Die Versuchspersonen fixierten die Mitte einesComputerbildschirms, wahrend ihr linkes Auge von der Augenka-mera eines Eyetrackers aufgezeichnet (SMI iView X Hi-Speed, 500fps), und am rechten Auge ein EMG abgeleitet wurde. Die Bildauf-zeichnungen wurden offline mittels einer neu entwickelten Softwareanalysiert. In einer ersten Auswertung zeigten sich hohe Korrelatio-nen zwischen den bildbasierten Messungen der schreckinduziertenBlinzelreaktionen und den korrespondierenden EMG-Signalen (Pear-son Korrelationen zwischen r=.58 und r=.78, p<.001). Diese Mach-barkeitsstudie zeigt, dass mit der hochfrequenten Aufzeichnung undbildbasierten Analyse des Lidschlusses eine alternative Methode zurErfassung des schreckinduzierten Blinzelns zur Verfugung steht.

Poster 70

GAZEALYZE: EIN PROGRAMM ZURBLICKBEWEGUNGSANALYSE - STAPELVERARBEITEND,

REGIONENBASIERT, HEATMAPS GENERIEREND

Christoph Berger1, & Martin Winkels21Universitat Rostock, Deutschland, 2Universitat Rostock,

Deutschland

Stichworte: Eyetracking, Blickverhalten, visuelle AufmerksamkeitDie Analyse von Blickbewegungsdaten ist eine zentrale Methode

zur Untersuchung der visuellen Aufmerksamkeit und Verarbeitungvisueller Informationen. Das hier vorgestellte Programm basiert aufMethoden der Software ILAB (D.Gitelman, Behaviour Research Me-thods, 2002) aber erweitert ILAB um wichtige Funktionen: Das Pro-gramm kann Experimentmodelle im Blockdesign oder eventbezogenverarbeiten und Blickbewegungskennwerte der kognitiven Verarbei-tung, der visuellen Suche oder der Reizwirkung bestimmen. Dabeiwerden Fixationsdauer und -haufigkeit sowie Blickpfadparameter re-gionenbasiert ausgewertet und uber experimentelle Ereignisfaktorenaggregiert. Es stehen ein Region-Editor fur verschiedene geometri-sche Figuren sowie eine -Importfunktion fur Regionsdaten aus Bild-dateien zur Verfugung. Regionen konnen uber unterschiedliche Sti-muli und uber verschiedene Abmaße gruppiert werden, und fur dieGroße normiert ausgewertet werden. Das Programm kann Blickbe-wegungsdaten von Probandengruppen in raumlichen Heatmaps dar-stellen und erzeugt Ergebnistabellen fur die weitere Verarbeitung inStatistikprogrammen. Es konnen weiterhin Blickdaten aus Fixati-onsphasen zur Korrektur der Messwerte herangezogen werden. Ga-zeAlyze ist eine Toolbox fur Matlab und kann unter den Bestimmun-gen der GNU public license frei verwendet werden.

Poster 71

MISSING THE DATA - ZUR SCHATZUNG FEHLENDERWERTE BEI PHYSIOLOGISCHEN SCHRECKREFLEXDATEN

Patrick Kok, Dirk Adolph, & Bettina M. PauseHeinrich-Heine-Universitat Dusseldorf, Deutschland

Stichworte: Regression, SchreckreflexZum Vorgehen bei der Auswertung des Schreckreflexes kann das

Ersetzen fehlender Werte durch Bedingungsmittelwerte gehoren.Es gibt hierbei Kritik, da es so zu einer Erhohung der Alpha-Fehlerwahrscheinlichkeit kommen kann. Empfohlen werden stattdes-sen Schatzverfahren wie der Estimation Maximisation Algorithmus(EM) oder die Regression. Anhand der Schreckreflexdaten von 32Frauen und 17 Mannern wurden diese drei Schatzverfahren angewen-det. Der Schreckreflex wurde akustisch beim Betrachten von emotio-nalen Gesichtsausdrucken ausgelost. Die Bilder lagen in acht Inner-subjektbedingungen vor (Wut, Angst, Neutral, Freude; mannlicheund weibliche Darsteller) und wurden in Untersuchungsblocken nachDarstellergeschlecht getrennt gezeigt. Analysiert wurde der Ein-fluss der Faktoren Darstellergeschlecht, Darstelleremotion, Unter-suchungsreihenfolge und Teilnehmergeschlecht auf die Anzahl feh-lender Werte sowie der Einfluss der vier Faktoren in Kombinati-on mit den Schatzverfahren auf die z-transformierten Schreckreflex-Magnituden. Die Analyse der fehlenden Werte zeigte einen Interakti-onseffekt Darstellergeschlecht x Untersuchungsreihenfolge [F(1,45)=6.68; p= .013; η2= 0.13]. Die Analyse der Schreckreflexdaten zeigte

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44 POSTER I (Donnerstag, 10.06.2010)

eine Interaktion Schatzverfahren x Darstellergeschlecht x Untersu-chungsreihenfolge [F(1,83)= 9.70; p= .001; η2= 0.18]. In der vor-liegenden Untersuchung kamen die fehlenden Werte abhangig vonden Untersuchungsbedingungen zustande. Je nach Schatzverfahrenwurden die Ergebnisse unterschiedlich beeinflusst. Durch die Ver-wendung von dem EM-Algorithmus und der Regression kann dieFehlerwahrscheinlichkeit reduziert werden, so dass diese Schatzer be-vorzugt eingesetzt werden sollten.

Poster 72

REKORDERSYSTEME IM VERGLEICH: EVALUATION VONZWEI PORTABLEN MESSSYSTEMEN ZUR ERFASSUNG

PERIPHERPHYSIOLOGISCHER DATEN IM FELD

Christoph Berger1, & Christian Peter21Universitat Rostock, Deutschland, 2Fraunhofer IGD Rostock,

Deutschland

Stichworte: Reliabilitat, Validitat, Peripherphysiologie, Rekordersys-tem

Das Ziel unserer Studie war es, zwei portable Aufzeichnungssyste-me fur peripherphysiologische Daten mit einem stationaren Labor-referenzsystem (Brainamp ExG, Brainproducts, Munchen) zu ver-gleichen und zu untersuchen, welche Messsystemfaktoren die Va-riabilitat der Messdaten beeinflussen. Verglichen wurden die por-table Messsysteme ProComp5 Infinity (Thought Technology, Que-bec, Kanada) und EREC (Fraunhofer IGD, Rostock). Als weite-res stationares Vergleichssystem diente das Varioport (Becker Me-ditec, Karlsruhe). Beim EREC-System sind die Elektroden in ei-nem Handschuh integriert und es stellt dadurch ein besonders be-dienungsfreundliches Rekordersystem dar. Mit allen 4 Messsystemenwurden EKG, Pulswelle, Hautleitwert und die Hauttemperatur si-multan erfasst (30 Versuchspersonen). Der Versuch teilte sich in 3Abschnitte unterschiedlicher Reizdarbietung: eine 5-minutige Ruhe-phase, eine Prasentation von 16 Schreckreizen (100 dB, 40 ms, un-mittelbarer Anstieg, Stimulusabstande 20-24 sec) sowie abschließendeine Prasentation von 72 Fotos aus dem International Affective Pic-ture System mit affektiven Bildinhalten mit negativer, positiver undneutraler Valenz. Untersucht wurden die Odd-Even-Reliabilitat so-wie die Validitat der portablen Messsysteme durch Korrelationsana-lysen mit dem stationaren Referenzsystem. Fur das EKG, die Herz-rate und die Pulswelle konnten mit den portablen Systemen relia-ble und valide Messdaten aufgezeichnet werden. Die Reliabilitat undValiditat fur die EDA-Daten des EREC-Systems war eingeschrankt.Mogliche Einflussfaktoren wie Ableiteort und verwendete Elektro-denart werden diskutiert.

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POSTER II (Freitag, 11.06.2010) 45

POSTER II (Freitag, 11.06.2010)

Poster 1

AKTIVIERUNGSANDERUNGEN VONGEDACHTNISRELEVANTEN HIRNREGIONEN UBER DEN

DIALYSEZYKLUS

Silke Lux1,2, Shahram Mirzazade3, Bojana Kuzmanovic2, ThorstenPlewan2, Simon B. Eickhoff4,5, Nadim J. Shah3,8, Jurgen Floege6,

Gereon R. Fink2,7, & Frank Eitner61INM-1, Forschungszentrum Julich, Deutschland, 2INM-3,

Forschungszentrum Julich, Deutschland, 3INM-4,Forschungszentrum Julich, Deutschland, 4Klinik fur Psychiatrie

und Psychotherapie, Universitatsklinikum Aachen, 5INM-2,Forschungszentrum Julich, Deutschland, 6Medizinische Kliniken II

(Nephrologie und Immunologie), Universitatsklinikum Aachen,7Klinik fur Neurologie, Universitatsklinik Koln, 8Neurologische

Klinik, Universitatsklinikum Aachen

Stichworte: fMRT, Arbeitsgedachtnis, Hemodialyse, Neuropsycholo-gie

Bei Patienten mit chronischem Nierenversagen zeigen sich kogniti-ve Funktionen haufig beeintrachtigt. Durch neuropsychologische Un-tersuchungen konnten außerdem Leistungsschwankungen uber denDialyseverlauf festgestellt werden. Mit Hilfe von funktioneller Ma-gnetresonanztomographie (fMRT) sollte nun uberpruft werden, obneuronale Korrelate zu diesen kognitiven Leistungsschwankungenvorliegen. Mit 12 chronischen Hemodialysepatienten (HD) und 12 ge-sunden Kontrollprobanden (KO), ahnlichen Alters und Geschlechts,wurde eine Arbeitsgedachtnisaufgabe, ahnlich dem Sternbergpara-digma, im MRT durchgefuhrt. Anschließend wurden die Probandenausfuhrlich neuropsychologisch untersucht. Die Untersuchungen fan-den zu zwei Zeitpunkten, etwa 67 Stunden nach Dialyse (T1) undeinen Tag spater ca. 16 Stunden nach Dialyse (T2), statt. Neu-ropsychologisch zeigten sich Leistungsbeeintrachtigungen der Pati-enten im verbalen Lernen, motorischer Geschwindigkeit, Aufgaben-wechsel, verbalen Verstandnis, Wortflussigkeit, raumlicher Visuali-sierung und Wahrnehmung sowie schlussfolgernden Denken. Eine si-gnifikante Interaktion, im Sinne eines fehlenden Ubungseffektes beiHD, war daruber hinaus fur das figurale Gedachtnis nachweisbar.Fur die fMRT-Messung des Arbeitsgedachtnisses und einer imple-mentiere Kontrollaufgabe fanden sich keinerlei signifikanten Verhal-tensunterschiede. Es zeigte sich aber, ausschließlich fur die Arbeits-gedachtnisaufgabe, eine signifikante Interaktion zwischen Zeitpunk-ten und Gruppen: bei HD waren im Vergleich zu den KO die Hip-pocampi bilateral signifikant starker zu T2 als zu T1 aktiviert. Zu-sammenfassend konnten erstmalig neuronal Aktivierungsunterschie-de fur eine kognitive Aufgabe uber den Verlauf einer Dialyse nach-gewiesen werden.

Poster 2

DER EINFLUSS TIEFER HIRNSTIMULATION AUF DIEOXYHAMOGLOBIN-KONZENTRATION IM

FRONTALKORTEX WAHREND DER BEARBEITUNG EINERARBEITSGEDACHTNISAUFGABE BEI PATIENTEN MIT

MORBUS PARKINSON

Jutta S. Mayer1,2, Sarah K. Bourne3, Bradley S. Folley4, JosephNeimat3, & Sohee Park1,2

1Department of Psychology, Vanderbilt University, Nashville, USA,2Vanderbilt University Kennedy Center, Nashville, USA,

3Department of Neurological Surgery, Vanderbilt UniversityMedical Center, Nashville, USA, 4Department of Neurology,

Vanderbilt University, Nashville, USA

Stichworte: Tiefe Hirnstimulation, Parkinson, Arbeitsgedachtnis,Frontalkortex, Nahinfrarot-Spektroskopie

Neben Bewegungsstorungen zeigen eine Vielzahl von Patientenmit Morbus Parkinson kognitive Beeintrachtigungen, die das Ar-beitsgedachtnis (AG) und exekutive Funktionen betreffen. Eine Dys-funktion frontostriataler Schaltkreise wurde als Ursache dieser De-fizite vorgeschlagen. In der vorliegenden Studie wurde mittels derfunktionellen Nahinfrarot- Spektroskopie der Einfluss Tiefer Hirnsti-mulation (THS) im Nucleus subthalamicus und dopaminerger Medi-kation auf die Hirnaktivitat im Frontalkortex wahrend der Bearbei-tung einer raumlichen AG-Aufgabe bei Patienten mit Morbus Par-kinson untersucht. Die AG-Aufgabe erforderte das kurzfristige Spei-chern von drei Positionen. Die Patienten nahmen unter drei Bedin-gungen teil: (1) THS an und Medikation, (2) THS aus und Medikati-on, (3) THS aus und keine Medikation. Die Konzentration von Oxy-

und Deoxyhamoglobin wurde im Frontalkortex fur die korrektenDurchgange wahrend der Haltephase der AG-Aufgabe bestimmt. Dievorlaufigen Ergebnisse zeigen, dass sowohl THS als auch dopaminer-ge Medikation zu einem Anstieg der Oxyhamoglobinkonzentrationim Frontalkortex wahrend des Haltens der Positionen im AG fuhrten.Dabei war der induzierte Anstieg unter THS starker als unter der do-paminergen Medikation. Diese Befunde geben direkte Hinweise aufeine Beteiligung frontostriataler Bahnen am Halten von Informationim AG. Es kann vermutet werden, dass kognitive Beeintrachtigungenbei Patienten mit Morbus Parkinson auf einer Storung der Informa-tionsweitergabe in diesen frontostriatalen Schaltkreisen beruhen.

Poster 3

DER COMT-GENOTYP BEEINFLUSST DIE AKTIVIERUNGDES PRAFRONTALEN KORTEX BEI EINER

ARBEITSGEDACHTNISAUFGABE MIT INTERFERENZ

Stefanie C. Biehl, Tim Hahn, Claudia Saathoff, Christian Jacob,Jurgen Deckert, & Martin J. Herrmann

Klinik fur Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie,Universitat Wurzburg, Deutschland

Stichworte: COMT, Arbeitsgedachtnis, Prafrontaler Kortex,fMRT

Catechol-O-methyltransferase (COMT) beeinflusst die Frontallap-penfunktion. Der dorsolaterale Prafrontalkortex und der mittlereventrolaterale Prafrontalkortex sind fur Arbeitsgedachtnisprozessevon Bedeutung. Wir vermuteten daher, dass die Aktivierungin diesen beiden Bereichen bei Bearbeitung einer Arbeits-gedachtnisaufgabe durch die verschiedenen COMT-Varianten modu-liert wird. Sechs Frauen und funf Manner mit homozygotem Val/Valbeziehungsweise Met/Met COMT-Genotyp (mittleres Alter 23.4Jahre, SD=2.09) bearbeiteten eine 1-back Aufgabe mit interferieren-den irrelevanten Reizen. Die funktionelle Hirnaktivitat wurde mit ei-nem 1.5T-Scanner aufgezeichnet. Eine Varianzanalyse (ANOVA) er-gab einen signifikanten Haupteffekt von Bildrelevanz (F(1,9)=10.41,p=.01): Relevante Bilder fuhrten zu einer großeren Deaktivierung imPrafrontalkortex als irrelevante Bilder. Desweiteren ergab sich einesignifikante Interaktion von Region of Interest (ROI) und COMT-Genotyp (F(1,9)=6.88, p=.03): Val/Val-Teilnehmer zeigten sowohlim VLPFC als auch im DLPFC eine signifikante Deaktivierung beider Prasentation relevanter im Vergleich zu irrelevanten Bildern.Met/Met-Teilnehmer zeigten die entsprechende Veranderung dage-gen nur im DLPFC. Die Ergebnisse stimmen mit bisherigen Studi-en uberein, die eine veranderte – moglicherweise weniger effiziente– Frontallappenfunktion bei Val/Val-Tragern berichten. Eine Ein-schrankung dieser Studie ist die geringe Stichprobengroße, so dassdie Ergebnisse noch als vorlaufig betrachtet werden sollten.

Poster 4

DER SCHLAF-GEDACHTNISEFFEKT - MUSS SCHLAFDIREKT DEM LERNEN FOLGEN?

Melanie Schichl, Justina Myslinski, & Reinhard PietrowskyHeinrich-Heine-Universitat, Dusseldorf

Stichworte: Schlaf, deklaratives GedachtnisEine Vielzahl von Studien wies einen positiven Einfluss von Schlaf

auf die Gedachtniskonsolidierung nach. Beim klassischen Untersu-chungsparadigma schlafen die Probanden direkt im Anschluss aneine Lernphase. Die Fragestellung der vorliegenden Studie war, obder Schlaf direkt dem Lernen folgen muss, um effektiv zu sein. Hier-zu wurden 57 Versuchspersonen auf 3 Gruppen verteilt: Wachgrup-pe, Mittagsschlaf direkt im Anschluss bzw. 2,5 Stunden nach demLernen einer Reihe deklarativer Gedachtnisaufgaben. Der Schlaf-Gedachtniseffekt konnte beim Vergleich der Wachgruppe mit derSchlafgruppe, die direkt nach dem Lerndurchgang schlafen durfte,gezeigt werden (p <.05). Die Schlafgruppe, die erst uber 2 Stun-den nach dem Lernen die Gelegenheit zum Mittagsschlaf erhielt,war der Wachgruppe jedoch nicht uberlegen. Beim Vergleich der bei-den Schlafbedingungen war die direkte Schlafgruppe der verzogertenSchlafbedingung uberlegen (p<.05). Die positive Wirkung eines Mit-tagsschlafes auf die Konsolidierung deklarativer Gedachtnisinhaltekonnte somit gezeigt werden, sofern der Schlaf unmittelbar dem Ler-nen folgt. Liegen jedoch mehrere Stunden zwischen Lerndurchgangund Einsetzen des Schlafes, konnte dieser Effekt nicht mehr gefundenwerden. Die Uberlegenheit der direkten gegenuber der verzogerten

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46 POSTER II (Freitag, 11.06.2010)

Schlafbedingung kann dahingehend gedeutet werden, dass eine un-mittelbare Abschirmung des neu Erlernten gegen potentiell interfe-rierende Reize essentiell fur die optimierte Gedachtniskonsolidierungzu sein scheint.

Poster 5

LABIL ODER STABIL – GEGENSATZLICHE EFFEKTE VONGEDACHTNISREAKTIVIERUNG IM SCHLAF UND

WAHREND WACHHEIT

Susanne Diekelmann1, Christian Buchel2, Jan Born1, & BjornRasch3

1Universitat zu Lubeck, Deutschland, 2UniversitatsklinikumHamburg-Eppendorf, Deutschland, 3Universitat Basel, Schweiz

Stichworte: Gedachtnis, Schlaf, Wachheit, Reaktivierung, fMRTReaktivierung von Gedachtnisinhalten im Wachzustand fuhrt

zu einer vorubergehenden Labilisierung dieser Inhalte, die in ei-nem anschließenden Prozess der Rekonsolidierung erneut gefes-tigt werden mussen. Gedachtnisreaktivierung findet ebenfalls imTiefschlaf statt und wird als der Prozess angesehen, welcher derschlafabhangigen Gedachtniskonsolidierung zugrunde liegt. Es wirdangenommen, dass Reaktivierung im Tiefschlaf – ahnlich wie inder Wachphase – Gedachtnisinhalte labilisiert, die dann im darauf-folgenden REM-Schlaf rekonsolidiert werden. Entgegen dieser Hy-pothese fuhrte Reaktivierung im Tiefschlaf, ohne anschließendenREM-Schlaf, zu einer direkten Stabilisierung der Gedachtnisinhalte.Neue Gedachtnisinhalte wurden mit Hilfe eines assoziierten Ge-ruchs entweder im Tiefschlaf (ohne anschließenden REM-Schlaf)oder im Wachzustand reaktiviert. Auf die Reaktivierung folgte ei-ne Interferenzaufgabe, um die Stabilitat der Gedachtnisinhalte zuprufen. Wie erwartet fuhrte Reaktivierung im Wachen zur Labili-sierung des Gedachtnisses. Im Gegensatz dazu hatte Reaktivierungim Tiefschlaf einen sofortigen stabilisierenden Effekt, der die Resis-tenz des Gedachtnisses gegen Interferenz erhohte. fMRT-Messungenzeigten, dass Reaktivierung im Tiefschlaf hauptsachlich durch dieAktivierung hippokampaler und posteriorer kortikaler Bereiche ge-kennzeichnet ist, wahrend Reaktivierung im Wachzustand in ers-ter Linie prafrontale Bereiche aktiviert. Diese Ergebnisse zeigen,dass Gedachtnisreaktivierung unterschiedliche Funktionen erfullt:in der Wachphase erfolgt durch die Labilisierung ein

”updating“

des Gedachtnisses mit neuen Informationen, wahrend im SchlafGedachtnis zur langfristigen Speicherung reorganisiert und stabili-siert wird.

Poster 6

SCHLAF FORDERT SELEKTIV DIE KONSOLIDIERUNG VONZUKUNFTIG RELEVANTEN INHALTEN

Ines Wilhelm1, Susanne Diekelmann1, Ina Molzow2, Amr Ayoub1,Matthias Molle1, & Jan Born1

1University of Lubeck, Deutschland, 2Center for IntegrativePsychiatry, Kiel, Deutschland

Stichworte: Gedachtnis, Konsolidierung, Schlaf, IntentionSchlaf fordert die Konsolidierung neu erworbener

Gedachtnisinhalte. Es wird vermutet, dass diesem Prozess eineselektive und aktive Verarbeitung der Inhalte wahrend des Delta-schlafes zugrunde liegt. Bislang konnte jedoch weder die Selektivitatschlafbezogener Gedachtnisbildungsprozesse gezeigt werden, nochwurden mogliche Faktoren, die den Zugang einer Gedachtnisspurzur Konsolidierung im Schlaf bestimmen, aufgedeckt. In zweiStudien zeigen wir, dass die Erwartung eines erneuten Abrufesvon Gedachtnisinhalten beeinflusst, ob die Konsolidierung derneu gelernten Inhalte vom Schlaf profitiert oder nicht. Probandenlernten deklarative und prozedurale Gedachtnisaufgaben vor einemSchlaf- beziehungsweise vor einem Wachintervall. Schlaf nach demLernen unterstutzte die Konsolidierung der Gedachtnisinhalte nurdann, wenn die Probanden nach dem Lernen uber die erneuteAbfrage nach dem Retentionsintervall informiert worden waren. DieErwartung des erneuten Abrufs ging zudem mit einer Erhohung derlangsamen Oszillationen und der Menge der Spindeln im Deltaschlafeinher. Beide Schlafparameter korrelierten signifikant mit derKonsolidierung deklarativer Gedachtnisinhalte. Zusammenfassendzeigt unsere Arbeit, dass Schlaf vor allem die Konsolidierung vonInhalten fordert, die relevant fur zukunftiges Verhalten sind.

Poster 7

EINFLUSS VON NORADRENALIN AUF DIESCHLAFASSOZIIERTE KONSOLIDIERUNG EMOTIONALER

GEDACHTNISINHALTE

Sabine Groch, Ines Wilhelm, Susanne Diekelmann, & Jan BornUniversitat Lubeck, Deutschland

Stichworte: Emotionales Gedachtnis, Schlaf, Emotion, Noradrena-lin, Clonidin

Schlaf und insbesondere Deltaschlaf fordert dieGedachtniskonsolidierung. Deltaschlaf geht mit einer phasischenAktivierung der Noradrenalinfreisetzung des Locus coeruleus (LC)einher. In einer vorausgehenden Humanstudie konnten wir zeigen,dass die pharmakologische Unterdruckung noradrenerger Aktivitatim fruhen, deltaschlaf-reichen Schlaf mit einer Schwachung deramygdalar vermittelten Konsolidierung von Geruchsreizen ein-hergeht. Aufbauend auf dieser Studie wurde hier die Hypotheseuntersucht, dass die noradrenerge Aktivitat wahrend des Delta-schlafs auch die amygdalar vermittelte Konsolidierung emotionalerStimuli fordert. Gesunden Mannern (n = 15) wurde nach demabendlichen Lernen emotionaler und neutraler Bilder (IAPS) undTexte ein Placebo oder Clonidin (ein α2-Adrenoceptoragonist, derNoradrenalinfreisetzung unterdruckt) wahrend einer 3-stundigenfruhen, deltaschlaf-reichen Schlafperiode infundiert. Das Behaltender gelernten Inhalte wurde 23 Stunden nach der Lernphase ge-testet. Entgegen unserer Hypothese verschlechterte Clonidin wederdas Behalten emotionaler und neutraler Inhaltsworter der Textenoch der Bilder. Erwartungsgemaß fuhrte Clonidin aber zu einerdeutlichen Verschlechterung der erinnerten zeitlichen Abfolge der inden Texten dargestellten Ereignisse, wobei dieser Effekt nur bei denemotionalen Texten auftrat. Die Fokussierung der Clonidin-Wirkungauf die Erinnerung der zeitlichen Folge in den emotionalen Textenspricht dafur, dass die phasische noradrenerge Aktivierung wahrenddes Deltaschlafs insbesondere Aspekte der Konsolidierung fordert,die durch eine Interaktion zwischen Amygdala und Hippocampusvermittelt werden.

Poster 8

SCHLAFSPINDELN REAKTIVIERENHIPPOKAMPAL-NEOKORTIKALE GEDACHTNISSPUREN

NACH DEM LERNEN – EINE EEG-FMRT STUDIE

Til Ole Bergmann1, Matthias Molle2, Jens Diedrichs1, Jan Born2,& Hartwig Roman Siebner1,3,4

1Klinik fur Neurologie, Christian-Albrechts-Universitat zu Kiel,Deutschland, 2Institut fur Neuroendokrinologie, UniversitatLubeck, Deutschland, 3Danish Research Center for Magnetic

Resonance, Department of MR, Copenhagen University HospitalHvidovre, Hvidovre, Denmark, 4Institute of Neurology, Psychiatry

and Senses, University of Copenhagen, Denmark

Stichworte: Schlaf, Spindeln, Gedachtnis, Reaktivierung, EEG-fMRT

Neu erworbene deklarative Erinnerungen werden im non rapideye movement (NonREM)-Schlaf reaktiviert und im Rahmen ei-nes hippokampo-neokortikalen Gedachtnistransfers langfristig kon-solidiert (Diekelmann, & Born, Nat Rev Neurosci 2010). Thalamo-kortikale Schlafspindeln erfullen hierbei wahrscheinlich durch ih-re zeitliche Synchronisation mit ultraschnellen hippokampalen Os-zillationen die Funktion, Gedachtnisinformationen in die beteilig-ten neokortikale Netzwerke einzuspeisen (Born et al., Neuroscientist2006). Diese Studie testet daher die beiden Hypothesen, dass derhippokampo-neokortikale Dialog (i) raumlich spezifisch diejenigenneokortikalen Areale reaktiviert, welche die neu enkodierten Informa-tionen reprasentieren und (ii) zeitlich spezifisch an thalamo-kortikaleSpindelaktivitat gebunden ist. Vor dem Schlaf lernten die ProbandenAssoziationen zwischen Stimuli, deren neokortikale Reprasentationgut lokalisierbar ist: Gesichter (fusiform and occipital face areas, FFAand OFA) und Landschaften (parahippocampal place area, PPA).Alternativ bearbeiteten sie eine entsprechende visuomotorische Kon-trollaufgabe. Wahrend des anschließenden NonREM-Schlafs fuhrtenwir simultane EEG-fMRT-Messungen durch, wobei die Amplitudender einzelnen Schlafspindeln im EEG die Basis der anschließendensingle-trial EEG-fMRT-Analyse bildeten (vgl. Debener et al., TICS2006). Im Vergleich zur Kontrollbedingung zeigte sich nach demLernen eine verstarkte spindelabhangige Aktivitat in Hippokampus,FFA, OFA und PPA. Die individuelle Lernleistung sagte zudemdas Ausmaß der spindelabhangigen hippokampalen Aktivierung im

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POSTER II (Freitag, 11.06.2010) 47

Schlaf vorher. Dies ist der erste Nachweis einer zeitlich-raumlich spe-zifischen Reaktivierung deklarativer Gedachtnisspuren im Menschen.

Poster 9

SIMULTANES FAHRRADFAHREN FUHRT ZU SCHNELLEREMLERNERFOLG BEIM ERWERB FREMDSPRACHLICHER

VOKABELN: VERHALTENS- UND EKP-DATEN.

Maren Schmidt-Kassow1, Anna Kulka2, Thom Gunter2, KathrinRothermich2, & Sonja A. Kotz2

1Universitat Frankfurt, Deutschland, 2MPI fur Kognitions- undNeurowissenschaften Leipzig, Deutschland

Stichworte: Sprache, Sport, N400, Plastizitat

Zahlreiche Studien konnten zeigen, dass korperliche Aktivitat diekortikale Plastizitat des erwachsenen Gehirns signifikant erhoht undsich positiv auf kognitive Funktionen (Colcombe et al., 2004, Hill-man et al., 2008) einschließlich dem Erlernen neuer Vokabeln aus-wirkt (Winter et al., 2007). Allerdings wurde noch nicht systematischuntersucht, wie sich simultane korperliche Aktivitat auf die Lern-performanz auswirkt. Auf der einen Seite konnte, auf Grund dermoglicherweise interferierenden Aufgaben, simultane sportliche Ak-tivitat das Enkodieren neuer Vokabeln hemmen (Becic et al., 2010).Andererseits sollte simultaner Sport die Ausschuttung von lernre-levanten Neurotrophinen (Vega et al., 2006) forcieren, so dass dieseLernsituation in einem schnelleren Vokabelerwerb resultiert. Wir ha-ben untersucht, inwiefern sich simultanes Fahrradfahren (Spinning-Gruppe) auf das Erlernen fremdsprachiger (franzosischer) Vokabelnauswirkt. Die Performanz der Spinning-Gruppe wurde mit der Per-formanz einer Kontrollgruppe (Passive Gruppe) verglichen, welchedie gleichen Vokabeln in einer korperlich passiven Situation gelernthaben Die Performanz der beiden Gruppen wurde uber 3 Wochenhinweg beobachtet und zusatzlich vor und nach der 3-wochigenLernphase ein EEG abgeleitet. Hier fuhrten wir ein franzosisch-deutsches N400 Priming-Experiment durch um potentielle Plasti-zitatsveranderungen zu detektieren.

Poster 10

EREIGNISKORRELIERTE POTENZIALE IM EEG IN EINERN-BACK AUFGABE MIT AFFEKTIV BEDEUTSAMEN

REIZEN

Axel Schafer, Angelika Kochel, Verena Leutgeb, WilfriedScharmuller, & Anne Schienle

Karl-Franzens-Universitat Graz, Graz, Osterreich

Stichworte: Emotion, Arbeitsgedachtnis, EEG

Die Interaktion von Arbeitsgedachtnis und Emotionen ist bislangkaum anhand elektrokortikaler Veranderungen untersucht. Insbeson-dere wurde keine Arbeit durchgefuhrt, bei der die affektiv bedeut-samen Reize die Grundlage fur ein Arbeitsgedachtnisparadigma wa-ren und nicht nur als Distraktoren eingesetzt wurden. Die Unter-suchungteilnehmerInnen bearbeiteten 0- und 2-back Aufgaben mitvisuellen Furcht- und Ekel-Auslosern wahrend einer EEG-Ableitung.Neutrale Reize dienten als Kontrollbedingung. Fur die Analyse wur-den ereigniskorrelierte Potenziale herangezogen. Emotionseffekte er-gaben sich bereits in fruhen Komponenten (zentrale N1-Amplitude:Ekel/Furcht >Neutral; der okzipitotemporalen P2: Ekel/Furcht>Neutral) sowie der spaten Positivierung (parietales LPP: Furcht>Ekel/Neutral). Effekte fur Arbeitsgedachtnisbeanspruchung (2 >0-back) zeigten sich in der P2 (v.a. zentral), der P3 (frontal) unddem LPP (zentroparietal). Eine Interaktion zwischen Emotion undArbeitsgedachtnis ließ sich frontal in der P3 nachweisen und warvor allem durch eine geringere Erhohung der Amplitude bei Ekel-Reizen in der 2-back Bedingung gekennzeichnet. Die Ergebnisse zei-gen, dass die affektive Verarbeitung und das Arbeitsgedachtnis ineiner n-back Aufgabe nur wenig interferieren, was evtl. durch die be-reits fruhe Verarbeitung von affektiv bedeutsamen Reizen ermoglichtwird. Die Emotionsspezifische Veranderung bei hoherer Arbeits-gedachtnisbeanspruchung in der frontalen P3 konnte fur veranderteAufmerksamkeitsprozesse bei Ekelreizen im Vergleich zu Furchtauslosenden und neutralen Reizen sprechen.

Poster 11

GEDACHTNISREKONSOLIDIERUNG BEIM MENSCHEN:EINE FRAGE DES ALTERS DER ERINNERUNGEN

Sonja Wichert1,2, Oliver T. Wolf1,2, & Lars Schwabe1

1Arbeitseinheit Kognitionspsychologie, Fakultat fur Psychologie,Ruhr-Universitat Bochum, 2International Graduate School of

Neuroscience, Ruhr-Universitat Bochum

Stichworte: Gedachtnis, RekonsolidierungNach anfanglichem Erwerb durchlaufen Gedachtnisinhalte einen

zeitabhangigen Prozess der Stabilisierung, bekannt als Konsolidie-rung. Die Reaktivierung der konsolidierten Erinnerungen versetztdiese abermals in einen labilen, storungsanfalligen Zustand. Zur er-neuten Festigung der Gedachtnisinhalte ist ein Rekonsolidierungs-prozess erforderlich. Studien an Nagern weisen darauf hin, dass altereErinnerungen weniger empfindlich fur Postreaktivierungsmanipula-tionen sind als jungere. In der vorliegenden Studie untersuchten wir,ob Rekonsoliderungsprozesse auch beim Menschen einem zeitlichenGradienten unterliegen. Gesunde Versuchspersonen lernten eine Rei-he emotionaler und neutraler Bilder und reaktivierten sie 1, 7 oder28 Tage spater. Unmittelbar nach der Reaktivierung lernten die Pro-banden einen zweiten Satz emotionaler und neutraler Bilder. DasLernen der neuen Bilder nach der Reaktivierung reduzierte die 24hspater geprufte Gedachtnisleistung fur die zuerst gelernten, emotio-nalen Bilder, wenn zwischen Lernen und Reaktivierung ein Inter-vall von 1 oder 7 Tagen lag. Bei einem Lern-Reaktivierungsintervallvon 28 Tagen hatte das Lernen der neuen Bilder nach der Reak-tivierung der anfanglich gelernten Bilder keinen Einfluss auf dieGedachtnisleistung. Die Ergebnisse der vorliegenden Studie deutendarauf hin, dass altere Erinnerungen auch beim Menschen weni-ger anfallig fur Rekonsolidierungseffekte sind und konnten bedeu-tende Implikationen fur die Behandlung der Posttraumatischen Be-lastungsstorung haben.

Poster 12

PROSPEKTIVE GEDACHTNISKOMPONENTEN UND IHREENTWICKLUNG UBER DIE LEBENSSPANNE

Florentina Mattli, Jacqueline Zollig, & Aline GermannUniversitat Zurich, Schweiz

Stichworte: prospektives Gedachtnis, Lebensspanne, exekutive Funk-tionen, retrospektive Gedachtnisprozesse, EEG

Die prospektive Gedachtnisleistung scheint sich entlang der Le-bensspanne umgekehrt U-formig zu entwickeln. Unklar ist dabei,welche zugrundeliegenden kognitiven Prozesse in welchem Ausmasszu diesem Verlauf beitragen. Sowohl exekutive Funktionen (z.B.selbstandiges Initiieren der Handlung und Inhibition), als auch re-trospektive Gedachtnisprozesse (z.B. Erinnern des Abrufkontextesund der intendierten Handlung) scheinen beteiligt zu sein. Das Zielunserer Studie ist, diese zugrundeliegenden Prozesse und ihre neu-ronalen Korrelate zu erforschen. Dazu untersuchten wir sechs Al-tersgruppen (N=101; 7.5-9.5J, 11.0-12.5J, 20-30J, 37-47J, 56-66J,72-89J) mit einem Paradigma, welches ermoglichte, die retrospek-tiven Aufgabenanteile separat zu erfassen und gleichzeitig ein kon-tinuierliches EEG zu registrieren. Die Resultate bestatigen den U-formigen Entwicklungsverlauf. Zusatzlich weisen junge Kinder unddie altesten Erwachsenen eine reduzierte Leistung bei den retro-spektiven Aufgabenanteilen auf. Diese relative Schwache bei derWiedergabe des Abrufkontextes und/oder der intendierten Hand-lung konnte einen Teil des Entwicklungsverlaufes erklaren. Uberdieszeigen die Daten aber, dass die prospektive Gedachtnisleistungin allen Altersgruppen signifikant niedriger ist als diejenige derisolierten retrospektiven Gedachtnisprozesse. Demzufolge scheintvorwiegend die Integritat exekutiver Funktionen fur erfolgreicheprospektive Gedachtnisleistung verantwortlich zu sein und diesescheint im Alter fruher nachzulassen als diejenige der retrospektivenGedachtnisprozesse. Vorlaufige Resultate der neurophysiologischenAnalysen deuten auf altersabhangige Veranderungen der prospekti-ven Gedachtniskorrelate hin.

Poster 13

STORUNGEN DES ORTSGEDACHTNISSES BEI PATIENTENMIT HIPPOCAMPUSSCHADIGUNG

Robby Schonfeld1, T. Bartsch2, FJ. Muller2, K Alfke2, B. Leplow1,J. Aldenhoff2, G. Deuschl2, & J.M. Koch2

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48 POSTER II (Freitag, 11.06.2010)

1Martin-Luther-Universitat Halle-Wittenberg, Deutschland,2Universitatsklinikum Schleswig-Holstein der Universitat zu Kiel,

Deutschland

Stichworte: Hippocampus, Ortsgedachtnis, Amnesien, virtuellesMorris-Water-Maze

Tierexperimente belegen die Bedeutung von Neuronen des Hippo-campus fur das Ortsgedachtnis. Diese Neurone (Ortszellen) feuernimmer dann, wenn das Individuum an einen bestimmten Ort einerzuvor erlernten Umgebung zuruckkehrt. Die genaue Bedeutung die-ser Zellen fur das Ortsgedachtnis des Menschen kann allerdings nichtin der gleichen experimentellen Weise untersucht werden. Ein Zugangsind jedoch Untersuchungen an Patienten mit Amnesien. Wir unter-suchten 14 Patienten (Alter: 55-76 Jahre) wahrend akuter aber zeit-lich umgrenzter amnestischer Symptome. Bei allen Patienten wurdenmithilfe der Magnetresonanztomographie fokale Lasionen ausschließ-lich im Hippocampus lokalisiert. Das Ortsgedachtnis wurde mit ei-ner computergestutzten virtuellen Version des Morris-Water-Mazeerfasst. Die Enkodierung und Konsolidierung des Ortsgedachtnisseswahrend der Amnesie war im Vergleich zu alters-gematchten Kon-trollpersonen durch diese Lasionen stark beeintrachtigt. Je großer dieLasionen, umso schlechter waren die Gedachtnisleistungen der Pati-enten. Somit konnten wir einen direkten Zusammenhang zwischen fo-kalen Hippocampusschadigungen und Beeintrachtigungen des Orts-gedachtnisses beim Menschen zeigen. Ortszellen spielen somit auchbeim Menschen eine zentrale Rolle in der Verarbeitung raumlicherGedachtnisinhalte.

Poster 14

GRUNDLEGENDE OPERATIONEN IMARBEITSGEDACHTNIS: UBERSICHT UBERFUNKTIONELLE BILDGEBUNGSSTUDIEN

Christoph Bledowski1, Jochen Kaiser1, & Benjamin Rahm2

1Institut fur Medizinische Psychologie, Geothe Universitat,Frankfurt, 2Medizinische Psychologie und Soziologie, Johannes

Gutenberg Universitat, Mainz

Stichworte: Arbeitsgedachtnis, Aufmerksamkeit, exekutive Funktio-nen, fMRT

Wahrend das Arbeitsgedachtnis bezuglich des Aspekts der Auf-rechterhaltung von Information gut erforscht wurde, ist sein

”Arbeits“-Aspekt nach wie vor unterspezifiziert. Viele Operationen,

die auf Wahrnehmungsinhalte angewandt werden konnen, konnenebenso mit Inhalten im Arbeitsgedachtnis durchgefuhrt werden. Ausunserer Sicht sind die meisten dieser Operationen jedoch nicht essen-tiell fur das Arbeitsgedachtnis. Hier geben wir eine Ubersicht uberdiejenigen Operationen, die wir fur grundlegend fur das Funktionie-ren des Arbeitsgedachtnisses betrachten, d.h. die uber eine kurzeZeitdauer aufgabenrelevante Informationen stabil und flexibel be-reitstellen. Ausgehend von aktuellen Prozessmodellen des Arbeits-gedachtnisses diskutieren wir die Ergebnisse von Studien mit funk-tioneller Magnetresonanztomographie zu vier Forschungsstrangen imvisuellen Arbeitsgedachtnis: 1) Selektion eines Gedachtnisinhaltesunter denjenigen, die aktuell im Arbeitsgedachtnis gehalten werden,2) Aktualisierung des Fokus der Aufmerksamkeit mit dem selek-tierten Inhalt, 3) Aktualisierung des Arbeitsgedachtnisinhalts mitneuen Informationen und 4) Umgehen mit Interferenz. Die neurona-len Grundlagen dieser grundlegenden Arbeitsgedachtnisoperationenwerden vorgestellt und mit den sogenannten

”exekutiven Funktio-

nen“ in Beziehung gesetzt. Die vorliegenden Ergebnisse unterstutzeneine theoretische Sichtweise, in der das Arbeitsgedachtnis funktio-nal durch eine Interaktion von wahrnehmungs-, gedachtnis- undaufmerksamkeitsbezogenen Funktionen entsteht. Die Interferenz-auflosung sowie der Wechsel zwischen Aufgabenregeln erfordern je-doch eine Erweiterung der aktuellen Arbeitsgedachtnismodelle durchexekutive Kontrolloperationen.

Poster 15

DIE CORTISOLKONZENTRATION IM SPEICHEL VONGRUNDSCHULERN NACH EINER AKUTEN KORPERLICHEN

BELASTUNG

Henning Budde1, Claudia Windisch1, Brigitte M. Kudielka2, &Claudia Voelcker-Rehage2

1Humboldt Universitat zu Berlin, Deutschland, 2Jacobs Center onLifelong Learning and Institutional Development, Jacobs

University Bremen

Stichworte: Cortisol, Grundschuler, Kinder, akute korperliche Be-lastung

Belastungen hoher Intensitat fuhren zur Erhohung der Cortisol(C)-Konzentration bei Jugendlichen und Erwachsenen. Ziel unse-rer Studie war es deshalb herauszufinden, inwieweit diese Ergeb-nisse fur Grundschuler zu replizieren sind. An der Studie nahmen53 Schuler einer 4. Klasse teil. Die Schuler wurden randomisiert aufeine Experimental- (EG) und Kontrollgruppe (KG) verteilt. Sie ab-solvierten einen Pra-test (im Anschluss an eine normale Schulstunde,4. Std.), eine korperliche Belastung uber 12 Minuten (Herzfrequenz-bereich 180 bis 190 Schlagen pro Minute) (EG, n = 32) bzw. eineKontrollbedingung ohne Belastung der gleichen Dauer (KG, n = 21)und einen Post-test. Beim Pra- und Posttest wurde Speichelcortisolerhoben. Eine ANOVA mit Messwiederholung ergab fur C eine signi-fikante Interaktion zwischen Gruppe (EG, KG) und Messzeitpunkt(Pra-, Posttest), F(1,49) = 5.00, p = .030, η2 = .093, und deutetdamit auf eine unterschiedliche Reaktion von C auf die physischeBelastung im Vergleich zur Kontrollbedingung hin. Uberraschendzeigten post-hoc t-tests fur die EG kei-ne signifikante Zunahme derC-Konzentration, aber fur die KG einen signifikanten Abfall. DieErgebnisse deuten darauf hin, dass eine hohe physische Belastungvon 12 Minuten in dieser Altersgruppe keinen deutlichen Einflussauf die Konzentration von C hat. Der Interationseffekt kam durchden Abfall in der KG zustande.

Poster 16

BEEINFLUSST DER AKUTE POSTOPERATIVE SCHMERZDIE KOGNITIV-EMOTIONALE VERARBEITUNG

SCHMERZBEZOGENER REIZE? EINELANGSSCHNITTSTUDIE

Violeta Dimova1,2, Claudia Horn1,2, Andreas Parthum1,2, MiriamKunz1, Peter G. Weber3, Norbert Grießinger2, Reinhard Sittl2, &

Stefan Lautenbacher11Physiologische Psychologie, Otto-Friedrich Universitat Bamberg,

2Schmerzzentrum, Friedrich-Alexander Universiat Erlangen,3Kinderchirurgie, Friedrich-Alexander Universitat Erlangen

Stichworte: Akutschmerz, Katastrophisieren, Dot-Probe-TestDie vorliegende Studie untersucht wie sich ein singulares starkes

Schmerzerlebnis langerfristig auf kognitiv-emotionale Mechanismender Schmerzverarbeitung auswirkt. 73 junge mannliche Personen mitangeborenen Brustkorbdeformitaten nahmen im Rahmen einer chir-urgischen Korrektur an der Studie teil. Die kosmetische Operati-on stellte fur die Patienten ihr erstes starkes Schmerzerlebnis dar.Der akute OP-Schmerz wurde innerhalb einer Woche nach Opera-tion i) mit Schmerzratings und ii) durch die Haufigkeit der Anfor-derung von Schmerzmitteln mittels Schmerzmittelpumpe (PCEA)erhoben. Als Kriterienvariablen wurden schmerzbezogenes Katastro-phisieren (PCS), Schmerzangst (PASS), schmerzbezogene Hypervi-gilanz (PVAQ) und der Aufmerksamkeitsbias fur emotionsrelevan-te Informationen im Dot-Probe-Test praoperativ und 1 Woche, 3und 6 Monate postoperativ erfasst. Mit dem Rating des akutenOP-Schmerzes ließen sich die Scores der PCS, PASS und PVAQvorhersagen. Dieser Einfluss war unmittelbar, blieb aber im weite-ren Verlauf konstant nachweisbar. Andere Zusammenhange fandensich nicht. Ein einmaliges Schmerzerlebnis scheint folglich eine dau-erhafte Veranderung der kognitiv-emotionalen Schmerzverarbeitunghervorzurufen, die vor allem die attentiv-emotionale Bewertung vonSchmerzen betrifft.

Poster 17

DIE VERARBEITUNG EMOTIONALER STIMULI BEIMIGRANE

Marta Andreatta1,∗, Anne Puschmann2,∗, Peter Weyers1, ClaudiaSommer2, Paul Pauli1, & Andreas Muhlberger1

1Lehrstuhl fur Psychologie, Universtat Wurzburg, Deutschland,2Lehrstuhl fur Neurologie, Universitat Wurzburg, Deutschland

∗geteilte Erstautorenschaft

Stichworte: Migrane, Emotion, EEGViele Migranepatienten geben emotionale Stresssituationen als

Ausloser fur Migraneattacken an. Bislang ist allerdings nichtvollstandig untersucht, auf welche Art und Weise Stress das Auf-treten von Migraneattacken beeinflussen kann. Untersuchungen mitbildgebenden Verfahren haben Anomalien in der neuropsycholo-gischen Erregbarkeit von Migranepatienten gezeigt. Zudem haben

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POSTER II (Freitag, 11.06.2010) 49

zahlreiche Studien gezeigt, dass negative Emotionen die Schmer-zwahrnehmung verstarken. Ziel dieser Studie war es, zu untersu-chen, ob Migraneprobanden zentralnervos empfindlicher auf Reizemit negativer emotionaler Valenz reagieren. Dazu wurden bei 14Personen, die an Migraneattacken leiden, und bei 14 gesunden Kon-trollpersonen evozierte kortikale Potentiale (EKP) auf Gesichter mitargerlichen, freundlichen und neutralen Gesichtsausdrucken abgelei-tet. Migraneprobanden und Kontrollprobanden bewerten die Gesich-ter hinsichtlich Valenz und Arousal vergleichbar, die Gruppen unter-scheiden sich jedoch bezuglich der EKP. Bei den Migraneprobandenwaren die EKP-Amplituden generell erhoht, mit Betonung im Ok-zipitallappen (O1, Oz und O2). Die Kontrollprobanden wiederumzeigten eine starkere Late Posterior Positivity (LPP) Amplitude furargerliche Gesichter im Vergleich zu neutralen Gesichtern. Schließlichwaren die Migraneprobanden durch hohere EKP-Amplitude in visu-ellen sensorischen Arealen charakterisiert, ein Befund der das bereitsbekannte Habituationsdefizit dieser Patientenpopulation bestatigt.Dieses Habituationsdefizit konnte zu einer geringeren Differenzie-rungsfahigkeit der Migraneprobanden fur emotionale Reize und da-mit zu einer hoheren Empfindlichkeit fur emotionale Trigger beitra-gen.

Poster 18

FURCHT VOR SCHMERZ BEEINFLUSST DAS AUFTRETENEINES AUFMERKSAMKEITS-BIAS AUF

SCHMERZ-ASSOZIIERTE REIZE

Corinna Baum, Raphaela Schneider, & Stefan LautenbacherUniversitat Bamberg, Deutschland

Stichworte: Schmerz, Aufmerksamkeit, Dot-Probe-TestZahlreiche Studien belegen, dass Furcht die Aufmerksamkeitslen-

kung beeinflusst. Es kann daher angenommen werden, dass dieserZusammenhang auch auf spezifische Inhalte, wie die Furcht vorSchmerz, ubertragen werden kann. Betrachtet man die Furcht vorSchmerz auf einem sub-klinischen Level, sind die Evidenzen fur dieAnnahme einer veranderten Aufmerksamkeitslenkung auf schmerz-assoziierte Reize nicht eindeutig. Insbesondere die behaviorale Er-fassung der Aufmerksamkeitslenkung uber die

”Dot-Probe Task“

konnte keine konsistent positiven Bestatigungen fur diese Annah-me bringen. In der vorliegenden Studie wurden daher unterschied-liche Prasentationszeiten zur Berechnung verschiedener Bias Para-meter beim der

”Dot-Probe Task“ gewahlt. Diese ermoglichen ei-

ne getrennte Betrachtung unterschiedlicher Aufmerksamkeitsprozes-se auf der Zeitachse, wie die fruhe Aufmerksamkeitszuwendung unddaran anschließende Prozesse wie die Ablosung von emotional re-levanten Stimuli. 100 gesunde Personen zwischen 18 und 65 Jah-ren (M = 39,7; SD = 13,4; 50 Frauen) fuhrten die

”Dot-Probe

Task“ durch, in welcher emotional-neutrale Bildpaare gezeigt wurdenmit neutralen, freudigen, wutenden und schmerzvollen Gesichtsau-drucken. Im Ergebnis zeigte sich, dass Personen mit einer sub-klinisch erhohten Furcht vor Schmerz eine fruhe Aufmerksamkeits-zuwendung auf schmerz-assoziierte Stimuli zeigten und in Folge ihreAufmerksamkeit von diesen bedrohlichen Stimuli weglenkten. DieErfassung von unterschiedlichen Aufmerksamkeitsprozessen konnteuber die Variation der Prasentationszeiten im der

”Dot-Probe Task“

gut realisiert werden.

Poster 19

IST AKUTSCHMERZ DER BESTE PRADIKTOR FUR DIEENTWICKLUNG PERSISTIERENDER POST-OPERATIVER

SCHMERZEN?

Claudia Horn1,2, Violeta Dimova1,2, Corinna Baum1, AndreasParthum2, Norbert Grießinger2, Reinhard Sittl2, & Stefan

Lautenbacher11Physiologische Psychologie, Otto-Friedrich-Universitat Bamberg,

2Schmerzzentrum, Friedrich-Alexander-Universitat Erlangen

Stichworte: Akutschmerz, post-operativer Schmerz, schmerzbezogeneKognitionen, Schmerz

Ziel der Studie war es, die Bedeutung akuter Schmerzen nach ei-ner Operation fur die Entwicklung persistierender post-operativerSchmerzen im Vergleich mit psychologischen Pradiktoren zu klaren.Bei 105 jungen Mannern (Alter: M = 19.23; SD = 4.47) mit ope-rativer Korrektur der Brustwand wurden 1 Woche nach dem Ein-griff schmerzbezogene Vigilanz, Angstlichkeit und Katastrophisieren

(PVAQ, PASS, PCS) sowie Depression, Zustandsangst und Somati-sierung (ADS, STAI, SOMS) gemessen. Außerdem wurden das Aus-maß aktueller Schmerzen (Numerische Ratingskala 0-10) und die Be-eintrachtigung durch Schmerzen (PDI) erfasst. Die Patienten wurdenaufgrund ihres Selbstberichtes 3 Monate nach Operation in Gruppenmit hoher bzw. niedriger Schmerzintensitat und -beeintrachtigungaufgeteilt. Eine logistische Regressionsanalyse zeigte, dass aus denzwei Akutschmerzmaßen nur der 1 Woche nach Operation erhobe-ne PDI Score ein signifikanter Pradiktor fur hohe Schmerzintensitat(NRS-Score 3-10) 3 Monate nach Operation war. Jedoch erhohteder Einschluss der 3 Fragebogen zu schmerzbezogenen Kognitionenden Erklarungswert des Modells signifikant. Der PASS-Summenscorewar der beste Pradiktor des Gesamtmodells. Dagegen konnte hoheBeeintrachtigung durch Schmerzen (PDI Score 9-70) nur durch denPDI Score 1 Woche nach OP signifikant vorhergesagt werden. DieseResultate zeigen, dass schmerzbezogene Kognitionen und die wahr-genommene Beeintrachtigung durch Schmerzen bessere Pradiktorenfur persistierende post-operative Schmerzen sind als das Ausmaßakuter Schmerzen.

Poster 20

ZUSAMMENHANGE ZWISCHEN FRAGEBOGENMASSEN,VERHALTENSTEST UND ELEKTROPHYSIOLOGISCHEN

MASSEN FUR DIE SCHMERZBEZOGENEINFORMATIONSVERARBEITUNG

Oliver Dittmar, Rudiger Krehl, & Stefan LautenbacherPhysiologische Psychologie, Universitat Bamberg, Deutschland

Stichworte: Dot-Probe-Test, Schmerz, EKPZur Erfassung schmerzbezogenener Informationsverarbeitung ste-

hen verschiedene Konstrukte wie Schmerzangstlichkeit, schmerzbe-zogenes Katastrophisieren und Aufmerksamkeitsbiases fur Schmerzzur Verfugung. Diese Konstrukte konnen mit expliziten Maßen, diesich auf bewusste Selbstbeobachtung beziehen, und mit implizitenMaßen wie Verhaltenstests einschließlich physiologischer Messungen,die sich auf vorbewusste Verarbeitungsschritte beziehen, untersuchtwerden. Ziel dieser Studie war, die Zusammenhange zwischen die-sen beiden Messansatzen festzustellen, wobei zwischen implizitenMaßen hohe Korrelationen und zwischen impliziten und explizitenMaßen vergleichsweise geringe Zusammenhange erwartet wurden. 27gesunde Probanden wurden mit zwei impliziten Maßen (Dot-ProbeTest mit schmerzbezogenen Wortern und ereigniskorrelierte Poten-tiale bei der Verarbeitung schmerzbezogener Worter) sowie mehrerenFragebogen als explizite Maße (Pain Catastrophizing Scale, Pain An-xiety Symptom Scale und Pain Hypervigilance and Awareness Ques-tionnaire, jeweils in deutscher Ubersetzung) untersucht. Korrelatio-nen und multiple Regressionen wurden berechnet. Es wurden keinesignifikanten Zusammenhange innerhalb der impliziten Maße undzwischen ereigniskorrelierten Potentialen und expliziten Maßen ge-funden. Zwischen dem Dot-Probe Index fur Schmerzworter und demPain Hypervigilance and Awareness Questionnaire bestand ein signi-fikanter Zusammenhang. Der Vergleich von impliziten und explizitenMaßen zur schmerzbezogenen Informationsverarbeitung ergab, dassnur geringe Zusammenhange zwischen den verschiedenen implizitenMaßen und zwischen impliziten und expliziten Maßen bestehen. Ei-ne Unterscheidung in implizite und explizite Maße in diesem Bereichkonnte nicht bekraftigt werden.

Poster 21

SCHMERZHEMMUNG UND ELEKTRODERMALEAKTIVITAT BEIM “SCHMERZ-HEMMT-SCHMERZ“-EFFEKT

Anne-Kathrin Brascher, Susanne Becker, Patrick Bach, DieterKleinbohl, & Rupert Holzl

Labor fur Klinische Psychophysiologie, Otto-Selz-Institut furAngewandte Psychologie, Universitat Mannheim, Deutschland

Stichworte: diffuse noxious inhibitory controls (DNICS), Habituati-on, elektrodermale Aktivitat

Das”Schmerz-hemmt-Schmerz“-Phanomen wird mutmaßlich

durch Mechanismen der absteigenden Schmerzhemmung erzeugt.Im Tiermodell lasst sich dies durch den sogenannten DNICS-Effekt(diffuse noxious inhibitory controls) zeigen. Beim Menschen erzieltman durch tonische (langdauernde) schmerzhafte Reize an einerKorperstelle eine Hemmung phasischer (kurzer) Reize an einer ande-ren Korperstelle. Obwohl allgemein gut untersucht, existieren bisherwenige Untersuchungen Psychophysiologie des DNICS-Effekts. Die

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50 POSTER II (Freitag, 11.06.2010)

Studie untersucht eine unimodale Reizkombination mit schmerzhaf-ten Hitzereizen und uberpruft die Auswirkung des DNICS-Effektsauf die elektrodermale Aktivitat (EDA). Den Versuchsteilnehmernwurden zunachst 15 phasische Hitzereize (1,5 s) dargeboten (Habi-tuationsbedingung). Danach wurden erneut 15 phasische Hitzereizeappliziert, wobei wahrend Stimuli 6-10 gleichzeitig ein schmerzhafter(DNICS-Bedingung) oder nicht-schmerzhafter (Kontrollbedingung)tonischer Hitzereiz (65 s) gegeben wurde. Jeder der phasischen Hit-zereize wurde subjektiv hinsichtlich seiner Schmerzhaftigkeit bewer-tet, bei gleichzeitiger Aufzeichnung der EDA-Reaktionen. Die Er-gebnisse der subjektiven Schmerzurteile zeigten erwartungsgemaßeine Reduktion der eingeschatzten Schmerzintensitat wahrend derzusatzlichen tonischen Stimulation in der DNICS-, nicht aber in derKontrollbedingung. Die EDA-Reaktionen folgten uber allen Bedin-gungen einem Habituationsverlauf uber 15 Reize. In der DNICS-Bedingung zeigte sich wahrend gleichzeitiger tonischer Stimulationallerdings ein unterbrochener Habituationsverlauf verglichen mit denanderen Bedingungen. Dieser Dishabituationseffekt ist nur teilwei-se durch den einsetzenden tonischen

”konditionierenden“ Reiz er-

klarbar. Ein genuiner Einfluss der DNICS-bezogenen Hemmung wirdvermutet.

Poster 22

VON ANGESICHT ZU SCHMERZGESICHT - DIEVERARBEITUNG DYNAMISCHER SCHMERZGESICHTER

Philipp Reicherts, Antje B. M. Gerdes, Matthias Wieser, KatjaLikowski, Peter Weyers, & Paul Pauli

Lehrstuhl fur Psychologie Universitat Wurzburg

Stichworte: EEG, EMG, Gesichterverarbeitung, Schmerz, Emoti-onswahrnehmung

Die Verarbeitung von emotionalen Gesichtsausdrucken umfasst so-wohl spezifische neuronale Aktivitatsmuster als auch spontane fazia-le Reaktionen (Mimikry). Wahrend emotionale Gesichter, die Basi-semotionen darstellen, haufig untersucht wurden, gibt es bisher nurwenige Studien zur Verarbeitung von Schmerzgesichtern. In der vor-liegenden Untersuchung wurden 24 Probanden dynamische Gesichts-ausdrucke von Schmerz, Freude und Angst prasentiert, wahrendEEG und Gesichtsmuskel-EMG (Corrugator supercilii, Orbicularisoculi, Zygomaticus major, Levator labii) aufgezeichnet wurde. Wiebei statischen Bildern zeigte sich im EKP eine P100 und gesichtss-pezifische N170 auf das dynamische Stimulusmaterial, die sich al-lerdings nicht fur die verschiedenen Gesichtsausdrucke unterschie-den. Es zeigte sich jedoch eine starkere fruhe Negativierung uberposterior gelegenen Arealen (early posterior negativity, EPN) beimVergleich von Freude, Angst und Schmerz zu neutralen Gesichtern.Ein ahnliches Bild wurde fur die spate Positivierung gefunden (latepositive potential, LPP), die als Korrelat intensiver Analyse emotio-naler Stimuli gilt: emotionale Gesichtsausdrucke und besonders derAusdruck von Schmerz losten eine verstarkte LPP im Vergleich zuneutralen Gesichtern aus. Im EMG konnten distinkte faziale Reak-tionen nur auf die Emotion Freude gefunden werden. Die Befundesprechen fur eine verstarkte fruhe (EPN) und spate (LPP) visuelleVerarbeitung von Schmerzgesichtern, vergleichbar der Verarbeitungvon bedrohlichen Gesichtern und anderer negativer Emotionsaus-drucke.

Poster 23

EREIGNISKORRELIERTE POTENTIALE AUFSCHMERZGESICHTER: LASSEN SIE SICH VON DEN EKPS

ANDERER EMOTIONEN UNTERSCHEIDEN?

Raphaela Schneider, Corinna Baum, & Stefan LautenbacherUniversitat Bamberg, Deutschland

Stichworte: EKP, Schmerz, Gesichtsausdruck, EmotionStudien haben gezeigt, dass die Gesichtsausdrucke verschiedener

Emotionen Ereigniskorrelierte Potentiale (EKPs) modulieren. Vorallem bedrohlich wirkende Ausdrucke, wie die von Angst oder Wut,fuhrten zur Erhohung der fruhen positiven fronto-zentralen Ampli-tuden. Gesichter mit dem Ausdruck von Schmerz, die ebenfalls ei-ne bedrohliche Wirkung haben konnen, wurden bislang noch nichtmit einem EKP Paradigma untersucht. Deswegen untersuchten wirdie EKPs frontal, zentral und parietal von 100 gesunden Proban-den (50 Frauen; 18 – 65 Jahre; M = 39.73; S = 13.41) indem wirihnen Fotos von Personen mit schmerzerfullten, wutenden, freudi-gen und neutralen Gesichtsausdrucken (Quelle: Montreal Pain and

Affective Face Clips) zeigten. Die Teilnehmer mussten mit Tasten-druck antworten, ob sie ein uber das Gesicht gelegtes Gitter sehenoder nicht. Wir fanden nur sporadische Effekte emotionaler Valenz,sowohl fur die Amplituden als auch fur die Latenzen, uber verschiede-ne Zeitkomponenten hinweg. Weder waren die evozierten Potentialefur neutrale Gesichter statistisch von den Emotionalen unterscheid-bar, noch die verschiedenen Emotionalen untereinander. Demzufolgekonnten auch Schmerzgesichter nicht von den anderen Ausdruckenunterschieden werden und kein Schmerz-eigenes EKP Aktivierungs-muster herauskristallisiert werden. Eine mogliche Erklarung fur dieErgebnisse ist, dass es an den abgeleiteten Orten zu Uberlagerungenmit den EKPs zur Losung der Aufgabe kam, da der Emotionsaus-druck task-irrelevant war.

Poster 24

EREIGNISKORRELIERTE POTENTIALE BEI DERVERARBEITUNG EMOTIONALER GESICHTSAUSDRUCKE

UNTER ANGST

Christian Troger, Peter Weyers, Matthias Wieser, Paul Pauli, &Andreas Muhlberger

Universitat Wurzburg, Deutschland

Stichworte: Angst, Emotion, EEG, EKPBedrohlicher Reize werden unter Angst bevorzugt verarbeitet. Ei-

nige Studien lassen vermuten, dass dies vor allem dann der Fall ist,wenn die bedrohlichen Reize angstspezifisch sind. So konnten wirzeigen, dass durch die Induktion von sozialer Angst die fruhe zen-tralnervose Verarbeitung argerliche Gesichter erleichtert wird. Aus-gehend von diesem Befund untersuchten wir die Frage, ob die In-duktion einer unspezifischen, nicht sozialen Angst durch Androhungleicht schmerzhafter elektrischer Reize die kortikale Verarbeitungvon argerlichen Gesichtsausdrucken moduliert. Wir verglichen da-bei die durch neutrale, argerliche und freudige Gesichtsausdruckeausgelosten EKP von zwei Gruppen mit und ohne Angstinduktion.Ubereinstimmend mit fruheren Befunden konnten wir fur argerlicheund freudige Gesichtsausdrucke eine großere Amplitude der gesich-terspezifischen N170 beobachten als bei neutralen. Die fruhe Prozesseder emotionalen Verarbeitung abbildende EPN war bei argerlichenGesichtsausdrucken starker als bei freudigen und bei diesen wieder-um starker als bei neutralen Gesichtsausdrucken. Die aufmerksam-keitsbezogene P100 unterschied sich nicht zwischen den Gesichts-ausdrucken. Trotz erfolgreicher Angstinduktion in der Experimen-talgruppe konnten wir keine Unterschiede in der kortikalen Reizver-arbeitung zwischen den Gruppen feststellen. Diese Ergebnisse wei-sen darauf hin, dass argerliche Gesichter als bedrohliche Reize zwarleichter verarbeitet werden als nicht bedrohliche Gesichtsausdrucke,diese Verarbeitung aber durch unspezifische Angst nicht noch weitererleichtert wird.

Poster 25

DIE ROLLE VON KONTINGENZBEWUSSTHEIT BEIMABRUF KLASSISCH KONDITIONIERTER ASSOZIATIONEN

Carina M. Zech1, Frauke Nees2, Steffen Richter1, & HartmutSchachinger1

1Universitat Trier, Deutschland, 2Zentralinstitut fur SeelischeGesundheit, Mannheim, Deutschland

Stichworte: Konditionierung, Startle, Kontingenz-BewusstheitBei der Trace-Lidschlag-Konditionierung werden konditionier-

te (CS) und unkonditionierte (US) Stimuli zeitlich voneinandergetrennt. Erfolgreiche Konditionierung setzt CS/US-Kontingenz-Bewusstheit voraus. Falls Bewusstheit uber die CS/US-Kontingenzauch bei Abruf derart erworbener Assoziationen notwendig ist,sollte bei fehlender Bewusstheit uber die CS/US-Kontingenz kei-ne spezifische Begunstigung erlernter Lidschlagreaktionen auftre-ten. Diesen Aspekt untersuchten wir bei Gesunden (n=49) anhandschreckinduzierter Lidschlagreaktionen nach differentieller Trace-Lidschlag-Konditionierung. Einer konventionellen Akquisitionspha-se (CS+/CS-: 400ms, 70dB, 1200/1600Hz; Zeitintervall: 550ms;US: corneale Luftstoße, 10psi, 50ms) folgte deshalb eine Testphasemit lauten (105dB; 50ms), Schreckreflex auslosenden Versionen derCS+/-. Die Aufzeichnung der Lidschlagreaktionen erfolgte mittelsEMG des M. orbicularis oculi. Kontingenz-bewusste Probanden zeig-ten differenzierte, Trace-konditionierungstypische Reaktionen aufCS+/-, Kontingenz-unbewusste Probanden nicht. Nach erfolgreicherKonditionierung zeigte sich, dass schreckauslosende CS+ Tone inweniger als 150 ms zu verstarkten Lidschlagreaktionen fuhren. Diese

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POSTER II (Freitag, 11.06.2010) 51

Lidschlag-Begunstigung kann aufgrund des kurzen Zeitverlaufs nurdurch praattentive Mechanismen erklart werden. Wir folgern, dassein Abruf erfolgreich Trace-konditionierter Assoziationen auch ohneCS/US-Kontingenz-Bewusstheit moglich ist.

Poster 26

FURCHTKONDITIONIERUNG IN VIRTUELLER REALITAT:EINFLUSS VON AWARENESS IN EINER KOMPLEXEN

LERNUMGEBUNG

Heike Ewald, Evelyn Glotzbach, Christian Troger, AndreasMuhlberger, & Paul Pauli

Universitat Wurzburg, Deutschland

Stichworte: Furchtkonditionierung, Awareness, Startle, evaluativeKonditionierung

In der Konditionierungsforschung gibt es uneindeutige Befundezur Bedeutung von explizitem Wissen uber die Kontingenz zwischenCS und UCS. Es ist noch nicht hinreichend geklart, unter welchenUmstanden eine konditionierte Furchtreaktion ohne Awareness auf-treten kann. Anstatt Awareness direkt zu manipulieren haben wireine komplexe, okologisch valide virtuelle Realitat als Lernumgebungverwendet, in der die Probanden in Analogie zu realen Situationenmit zahlreichen Distraktoren konfrontiert sind. In einem differentiel-len Furchtkonditionierungsparadigma wurden 18 Versuchspersonendurch einen virtuellen Buroraum gefuhrt, in dem zwei verschieden-farbige Lichter als konditionierte Reize und ein elektrischer Stimulusals unkonditionierter Reiz dienten. Neben subjektiven Ratings wur-de die furchtpotenzierte Startlereaktion gemessen. Unsere Ergebnis-se liefern einen zusatzlichen Befund dafur, dass fur die Modulationdes Schreckreflexes durch einen konditionierten Reiz keine expliziteErinnerung an die CS-UCS Kontingenz notwendig ist. Sowohl beiPersonen, die den Zusammenhang zwischen elektrischem und kon-ditioniertem Reiz im Lauf des Experiments explizit lernten als auchbei den ubrigen Probanden fanden wir eine erhohte Startlereaktionauf den CS+ im Vergleich zum CS-. Dagegen trat evaluative Kondi-tionierung auf der expliziten Ebene in Form von niedrigeren Valenz-und hoheren Angstratings fur den CS+ im Vergleich zum CS- nurdann auf, wenn die Versuchspersonen sich des Zusammenhangs zwi-schen CS und UCS bewusst waren.

Poster 27

VERMEIDUNGSVERHALTEN NACH KONTEXTUELLERFURCHTKONDITIONIERUNG IST ABHANGIG VON DER

SUBJEKTIVEN BEWERTUNG

Evelyn Glotzbach, Heike Ewald, Paul Pauli, & Andreas MuhlbergerUniversitat Wurzburg, Deutschland

Stichworte: Furchtkonditionierung, Vermeidungsverhalten, evaluati-ve Konditionierung

In einem Kontextkonditionierungsparadigma wird ein komplexerKontext mit einem aversiven Reiz gepaart, sodass dieser nicht durchdistinkte Reize vorhersagbar ist. An der Kontextkonditionierung sindneben der Amygdala auch der Hippocampus und der Nucleus inters-titialis der Stria Terminalis beteiligt. Der Einsatz von virtuellen Wel-ten (Virtual Reality – VR) ermoglicht es nun, in Analogie zum Tier-modell, komplexe Kontexte zu prasentieren und behaviorale Furcht-reaktionen zu messen. In dieser Studie untersuchten wir 22 Personenin einem VR-basierten Kontextkonditionierungsparadigma. Vor derKonditionierung wurden den Probanden drei verschiedene Kontexte(Buroraume) gezeigt. Wahrend der Konditionierung sahen die Pro-banden nur noch zwei Kontexte. In einem Kontext erhielten sie elek-trische Reize (Angstkontext), im zweiten Kontext gab es diese Reizenie (Sicherheitskontext). Danach konnten die Probanden nacheinan-der zwei von drei Kontexten auswahlen, die sie noch einmal betretenwollten. Tatsachlich vermieden signifikant mehr Personen den Angst-kontext als den Sicherheitskontext. Außerdem zeigten nur Personen,die den Angstkontext vermieden, direkt nach der Akquisition Unter-schiede in der subjektiven Angst- und Valenzbewertung der beidenKontexte. Die Ergebnisse legen nahe, dass eine erfolgreiche Furcht-konditionierung auf expliziter Ebene Vermeidungsverhalten vorher-sagen kann.

Poster 28

EMOPICS: MULTIMODALE EVALUATION NEUENBILDMATERIALS ZUR NEUROPHYSIOLOGISCHEN

EMOTIONSFORSCHUNG

Sandra Schonfelder, Philipp Kanske, Janine Heißler, & MicheleWessa

Zentralinstitut fur Seelische Gesundheit, Mannheim, Deutschland

Stichworte: emotionales Stimulusmaterial, EKP, EDA, Valenz, Er-regung

Studien zum Einfluss von Emotionen auf Aufmerksamkeits- undGedachtnisprozesse sowie deren neurophysiologischen Korrelate set-zen oft affektive Bilder als Stimulusmaterial ein. Mit dem Ziel, dieAnzahl validierter und normierter Bildreize zu vergroßern wurde wei-tere Sammlung emotionsauslosender Bilder (

”EmoPics“) entwickelt.

Basierend auf einer Auswahl von 1100 emotional salienten Bildernwurden 377 Bilder nach inhaltlichen Kriterien und physikalischenBildeigenschaften selektiert. Neunzig Probanden (46 Frauen, Alter:18 - 78) evaluierten die Bilder hinsichtlich der affektiven Dimensio-nen Valenz und Erregung. Eine zweite Studie untersuchte psychophy-siologische Reaktionen (Hautleitwert, Herzrate, Elektromyogramm,evozierte Hirnpotentiale) auf eine Auswahl des neuen Bildmateri-als. In der Normierungsstudie konnte eine U-formige Verteilung mitniedrigen Erregungswerten fur neutrale Bilder im Vergleich zu hohenWerten fur positive und negative Bildern im Sinne der theoretischenKonzeption eines appetitiven und defensiven motivationalen Systemsrepliziert werden. Erste Analysen der psychophysiologischen Datenzeigen, dass das passive Anschauen emotionaler im Vergleich zuneutralen Bildern zu verstarkter physiologischer Aktivierung fuhrte,die sich in erhohten Amplituden der P300 Komponente und einerspate positiven Potenzierung ereigniskorrelierter Hirnpotentiale so-wie starkeren Hautleitwertreaktionen zeigte. Zusammenfassend zei-gen die Befunde, dass mit dem

”EmoPics“ eine weitere Sammlung

affektiven Bildmaterials existiert, welche zukunftig in experimentel-len Studien zur Erforschung neurophysiologischer Korrelaten emo-tionaler Prozesse eingesetzt werden kann.

Poster 29

EMOTIONALE VALENZ VON FARBEN UND SUBJEKTIVEZEITWAHRNEHMUNG: EINE PSYCHOPHYSIOLOGISCHE

STUDIE

Sandro Danner1,4, Evgeny Gutyrchik1,2,4, Karin Meißner1, MarcWittmann3, & Ernst Poppel1,2,4

1Institut fur medizinische Psychologie,Ludwig-Maximilians-Universitat Munchen, Deutschland,

2Humanwissenschaftliches Zentrum,Ludwig-Maximilians-Universitat Munchen, 3Institut fur

Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Freiburg,4Parmenides Center for Art and Science, Munchen

Stichworte: Valenz, Farben, ZeitwahrnehmungErlebte Emotionen haben mannigfaltige psychophysiologische Ef-

fekte. Sie konnen z.B. die Zeitverarbeitung signifikant beeinflussen(vgl. [1]). Unsere Studie hatte zum Ziel, die Auswirkungen von in-dividuell bevorzugten oder abgelehnten Farben auf das autonomeNervensystem sowie mogliche Einflusse auf die subjektive Zeitwahr-nehmung zu untersuchen. In einem Zeit-Reproduktionsversuch gin-gen wir von einer Unterschatzung der Stimulusdauer bei angenehmenFarben im Vergleich zu unangenehmen Farben aus. 14 junge, gesundeFreiwillige beteiligten sich an der Studie. 56 Farben, aquidistant uberden Munsell-Farbraum verteilt, wurden von den Probanden nachValenz und Intensitat bewertet [2]. Die Farben mit der individu-ell hochsten sowie niedrigsten Valenz wurden auf einem Bildschirmfur 3, 6 und 9 Sekunden prasentiert. Unmittelbar danach wurdendie Probanden aufgefordert, die Prasentationsdauer mit einem neu-tralen, achromatischen Stimulus per Knopfdruck zu reproduzieren.Hierbei wurden Herzfrequenz, Atemfrequenz und Hautleitfahigkeitkonstant aufgezeichnet. Wir beschreiben psychophysische Charakte-ristiken individueller Farbraume im Bezug auf Valenz und Arousal.Fur die ausgewahlten Zeitintervalle lassen unsere Testergebnisse aufeine Abhangigkeit der Zeitschatzung von emotionalen Bewertungenschließen. Die subjektive Zeit scheint beim Betrachten einer ange-nehmen Farbe schneller zu laufen. Eine mogliche Erklarung unsererErgebnisse durften zugrundeliegende, psychophysiologische Prozesseliefern. 1. Droit-Volet et al. (2009) Philos Trans B 364:1943-53 2.Nagel et al. (2007) Behav Res Methods 39:283-90

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52 POSTER II (Freitag, 11.06.2010)

Poster 30

SCHAU WEG: DER ZUSAMMENHANG ZWISCHEN VALENZ,AUFGABENSCHWIERIGKEIT UND PRASENTATIONSDAUER

BEI DISENGAGEMENTPROZESSEN

Kathrin M. Gschwendtner1,2, Andreas Muhlberger2, AndreaKubler2, Claudia Sommer1, & Martin J. Herrmann1

1Universitatsklinikum Wurzburg, Deutschland, 2UniversitatWurzburg, Deutschland

Stichworte: Emotionale Verarbeitung, Disengagement, Eyetracking

Im den Bereichen Angststorungen und Depression werdenveranderte Disengagementprozesse bei emotionalen Stimuli vielfachuntersucht. Bei gesunden Probanden gibt es bisher jedoch wenige Er-kenntnisse, wie sich die Valenz der Stimuli, ihre Prasentationsdaueroder die Art der Aufgabe auf das Loslosen von Bildern auswirkt.In der prasentierten Studie wurde dies mit Hilfe einer Eyetracking-Aufgabe untersucht. 20 gesunden Frauen wurden neutrale, positiveund negative Bilder aus dem International Affective Picture Systemmittig prasentiert. An Anlehnung an die Antisakkadenaufgabe er-schien nach 500 ms bzw. 2000 ms zusatzlich zum Bild ein neutralerReiz in der Peripherie. In der leichten Bedingung sollten die Proban-den zum neutralen Reiz hinschauen (Prosakkade). In der schwerenBedingung sollten die Probanden auf die leere Seite des Bildschir-mes schauen (Antisakkade). In der Prosakkadenaufgabe zeigte sichbei beiden Prasentationsdauern eine kurzere Latenz der Blickbewe-gung bei positiven Bildern als bei negativen und neutralen Bildern.In der Antisakkadenaufgabe interagierte die Prasentationsdauer mitder Valenz der Bilder. In der kurzen Prasentationsdauer konnten sichdie Probanden am langsamsten von den negativen Bildern loslosen,in der langen Prasentationsdauer jedoch am schnellsten. Bei der Un-tersuchung von Disengagementprozessen sollte sowohl die Schwierig-keit der Aufgabe als auch die Prasentationsdauer in Betracht gezogenwerden, da sich beide Faktoren auf raumliche Aufmerksamkeitspro-zesse auswirken.

Poster 31

ERFAHRUNG UBERTRIFFT EMOTION: DIFFERENTIELLEEFFEKTE VON VERTRAUTHEIT UND VALENZ IM

EREIGNISKORRELIERTEN POTENTIAL AUFUMWELTGERAUSCHE IM NOVELTY-ODDBALL

PARADIGMA

Anna S. Hasting1, Eugen Wassiliwizky1,2, & Sonja A. Kotz1

1Max Planck Institut fur Kognitions- und Neurowissenschaften,Deutschland, 2Philipps-Universitat Marburg, Deutschland

Stichworte: EKP, Emotion, Vertrautheit, P3a

Die menschliche Orientierungsreaktion auf unerwartete Reize lasstsich im ereigniskorrelierten Potential (EKP) mithilfe des Novelty-Oddball Paradigmas abbilden. Einige EKP Studien zeigten hier-bei Modulationen der Orientierungsreaktion durch emotionale Ei-genschaften der unerwarteten Reize. Allerdings blieb bisher un-berucksichtigt, dass auch die Vertrautheit eines Reizes einen großenEinfluss auf das Novelty-EKP hat. In der aktuellen Studie unter-suchten wir Valenzeffekte in Abhangigkeit der Vertrautheit. Die ver-wendete Oddball-Sequenz enthielt haufige Standard-Tone (600Hz),seltene Target-Tone (660Hz), und je 40 angenehme, neutrale undunangenehme Gerausche als ebenso seltene Novels. Jede Emotions-kategorie enthielt 20 vertraute und 20 unvertraute Gerausche. AlleNovelkategorien losten die EKP-Komponenten aus, die klassischer-weise mit der Orientierungsreaktion assoziiert sind (N1, P2, P3a,P3b). Zusatzlich zeigte sich eine Negativierung nach etwa 400 ms(LN) und eine Positivierung zwischen 500 und 700 ms (LP). EineInteraktionsanalyse mit den Faktoren Vertrautheit und Valenz er-gab Haupteffekte fur Vertrautheit auf der P3a, LN und LP. Erstdie Analyse eines valenzoptimierten Subsets der Stimuli ergab ein-deutige Valenzeffekte, die beginnend bei etwa 150 ms P2, P3a, LNund LP umfassten. Die Studie zeigt, dass der emotionale Gehaltauditorischer Novels auf fruhere Stadien der OrientierungsreaktionEinfluss nimmt als deren Vertrautheit. Allerdings konnen je nachStimulusauswahl Valenzeffekte durch relativ starkere Vertrautheits-effekte leicht uberlagert werden.

Poster 32

EMOTIONSREGULATION AUF EKEL AUSLOSENDEGERUCHE UND BILDER

Dirk Adolph, Antje Dedekind, & Bettina M. PauseHeinrich-Heine-Universitat Dusseldorf, Deutschland

Stichworte: Emotionsregulation, Ekel, Geruche, Startle

In zahlreichen Studien konnte gezeigt werden, dass emotionale Re-aktionen auf emotional negative Bilder durch kognitive Neubewer-tung verstarkt oder abgeschwacht werden konnen. Die vorliegendeStudie untersucht, ob dies auch mit Ekel auslosenden, und chemo-sensorischen Reizen moglich ist. Hierfur sahen 40 weibliche Teilneh-merinnen Ekel auslosende Bilder aus dem International AffectivePicture System, und rochen Ekel auslosende Geruche, die uber einOlfaktometer prasentiert wurden. Die Reize wurden in vier ausbalan-cierten Blocken prasentiert (Geruche/Bilder Emotionen verstarken,Geruche/Bilder Emotionen abschwachen). In jedem Trial wurden dieReize vor und nach einer Emotionsregulationsinstruktion fur 2 Se-kunden prasentiert. Zur Erhebung der emotionalen Reaktivitat wur-de der Startle-Reflex ausgelost und Valenz- und Arousal-Ratings er-hoben. Es zeigte sich, dass die Teilnehmerinnen ihre eigenen emo-tionalen Reaktionen weniger negativ und weniger erregend beschrie-ben, wenn sie ihre Emotionen abschwachen sollten. Unter der In-struktion die Emotionen abzuschwachen zeigten Sie zudem geringe-re Startle-Reaktionen. Unabhangig von der Emotionsregulation wa-ren die Startle-Reaktionen auf Ekel auslosende Geruche im Vergleichzu denen auf Ekel auslosende Bilder deutlich erhoht. Die vorliegen-den Ergebnisse belegen, dass auch emotionale Reaktionen auf Ekelauslosende Reize reguliert werden konnen. Somit erganzen sie beste-hende Forschungsergebnisse und unterstreichen die Bedeutung derkognitiven Neubewertung fur die Emotionsregulation. Die vorliegen-de Studie wurde von der DFG gefordert (PA937/3-1).

Poster 33

EMOTIONSREGULATION DURCH ABLENKUNG UNDNEUBEWERTUNG: BEHAVIORALE, PERIPHER- UND

ELEKTROPHYSIOLOGISCHE KORRELATE

Sandra Schonfelder, Philipp Kanske, Janine Heißler, & MicheleWessa

Zentralinstitut fur Seelische Gesundheit Mannheim, Deutschland

Stichworte: Emotionsregulation, Ereigniskorrelierte Potentiale,Elektromyografie

Die Fahigkeit zur willentlichen Regulation von Emotionen durchkognitive Strategien ist eine wichtige Voraussetzung fur das psy-chische Wohlbefinden und erfolgreiche soziale Interaktionen. Bisherexistieren nur wenige Studien, die verschiedene Emotionsregulati-onsstrategien hinsichtlich ihres Einflusses auf das subjektive emotio-nale Erleben sowie deren peripher- und elektrophysiologische Kor-relate miteinander vergleichen und nur wenige berucksichtigen so-wohl positive als auch negative Gefuhlszustande. Ziel der Studiewar es, zwei Emotionsregulationsstrategien (kognitive Neubewertungund Ablenkung) hinsichtlich ihrer emotionalen Konsequenzen auf be-havioraler sowie psychophysiologischer Ebene zu kontrastieren. Dazuwurden 21 Probanden positive und negative Bilder prasentiert, diesie entweder passiv anschauen, reinterpretieren (Neubewertung) odergleichzeitig Mathematikaufgaben losen mussten (Ablenkung). Sub-jektive Valenzbeurteilungen, peripherphysiologische Maße (Hautleit-wert, Elektromyogramm) und elektrokortikale Hirnpotentiale wur-den erfasst. Die Ergebnisse replizieren fruhere Befunde zur Emo-tionsinduktion mit erhohten spaten positiven Potentialen ereignis-korrelierter Hirnpotentiale und des Hautleitwerts bei emotionalenim Vergleich zu neutralen Bildern. Positive Bilder fuhrten ebenso zuerhohter Muskelaktivitat uber dem Zygomaticus major und negativeBilder uber dem Corrugator supercilii. Beide Emotionsregulations-instruktionen (Neubewertung und Ablenkung) bewirkten reduziertesubjektive Affektbeurteilungen sowie geringere elektromyografischeAktivitat uber den mimischen Muskeln. Evozierte Potentiale aus-gelost durch negative Reize waren unter beiden Emotionsregulati-onsbedingungen ab 1,000 ms nach Reizprasentation verringert. DieEffektivitat von Ablenkung und Neubewertung zur Regulation emo-tionaler Reaktionen soll diskutiert werden.

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POSTER II (Freitag, 11.06.2010) 53

Poster 34

DER ZUSAMMENHANG VONRUHE-HERZRATENVARIABILITAT UND

AMYGDALA-AKTIVITAT WAHREND DER REGULATIONANGENEHMER UND UNANGENEHMER EMOTIONEN

Elisa Steinfurth, Julia Wendt, & Alfons O. HammUniversitat Greifswald, Deutschland

Stichworte: HRV, Emotionsregulation, fMRTBei der vorliegenden funktionellen Magnetresonanztomographie

(fMRT) Untersuchung wurde der Zusammenhang zwischen einemintraindividuell relativ stabilen Maß der Selbstregulationsstarke,der Herzratenvariabilitat (HRV) im Ruhezustand (Thayer & La-ne, 2009), und einem situativen neurobiologischen Emotionsregula-tionsmaß, der Aktivierung der Amygdala (Gross, 2007), untersucht.Die HRV der 24 Versuchspersonen (VPn) wurde in Ruhe vor derfMRT-Untersuchung gemessen, wohingegen die Amygdala-Aktivitatwahrend der Verstarkung, Beibehaltung und Verringerung von ange-nehmen und unangenehmen Emotionen gemessen wurde. Die Emo-tionen wurden dabei durch den Einsatz von IAPS-Bildern induziertund die VPn regulierten ihre Emotionen unter Einsatz der Regulati-onsstrategien

’kognitive Neubewertung‘ und

’Reaktionsmodulation‘

(Gross, 1998). Basierend auf den unterschiedlichen Auspragungender Herzratenvariabilitat erfolgte eine post-hoc Einteilung der VPnin zwei Gruppen (niedrige HRV und hohe HRV). Besonders bei derkognitiven Neubewertung zeigten VPn mit einer hohen HRV einedeutlich differenziertere Modulation der Amygdala-Aktivitat. Diesdeutet darauf hin, dass das Ausmaß parasympathischer Modulati-on der Herzaktivitat im Ruhezustand ein Pradiktor fur die situativeEmotionsregulationsfahigkeit und zwar speziell beim Einsatz einerkognitiven Strategie zur Emotionsregulation ist.

Poster 35

DER EINFLUSS GERICHTETER AUFMERKSAMKEIT AUFDIE NEURONALE VERARBEITUNG BEDROHLICHER UND

EROTISCHER BILDREIZE

Hannes von Mauschwitz, Sebastian Burchert, Michael Feuerherd,Alfons O. Hamm, & Julia Wendt

Universitat Greifswald, Deutschland

Stichworte: fMRT, AmygdalaEmotional bedeutsame Reize losen automatisch eine verstarkte

Aufmerksamkeitszuwendung aus, die eine bevorzugte Verarbeitungsolcher Reize ermoglicht (Bradley, 2009). Kernstruktur dieser auto-matischen Bedeutsamkeitserkennung scheint die Amygdala zu sein.Die Amygdala reagiert zuverlassig auf verschiedenste Kategorien re-levanter Reize (Sander et al., 2003). Diese Studie untersucht denEinfluss gerichteter Aufmerksamkeit auf die Verarbeitung emotions-auslosender Bilder. 25 Probanden (12 weiblich) wurden im Magne-tresonanztomografen randomisierte erotische, neutrale und bedroh-liche Szenen prasentiert. In drei verschiedenen Bedingungen wurdedie Aufmerksamkeit der Probanden dabei durch eine Zahlaufgabeauf jeweils eine der drei Bildkategorien gelenkt (modifiziert nachSchupp et al., 2007). Die Betrachtung emotionsauslosender im Ver-gleich zu neutralen Bildern sowie die Betrachtung von Target-Bildernim Vergleich zu Non-Target-Bildern rief signifikant mehr perzeptu-elle Aktivitat im inferioren temporalen Gyrus (ITG) hervor. In derAmygdala ließ sich ebenfalls signifikant mehr Aktivitat bei der Be-trachtung emotionaler Bilder wie auch bei gerichteter Aufmerksam-keit auf die (Target-)Bilder beobachten. Hier ergab sich zudem einesignifikante Interaktion von emotionaler Bedeutsamkeit und gerich-teter Aufmerksamkeit: Nur bei den bedrohlichen Reizen zeigte sicheine Potenzierung der Aktivitat durch die Aufmerksamkeitslenkung.Diese Ergebnisse weisen auf eine erfolgreiche Ablenkung der Auf-merksamkeit von bedrohlichen Non-Target-Reizen mit geringer Ver-haltensrelevanz und eine andauernde Relevanz erotischer Reize hin,die unabhangig von einer willentlichen Aufmerksamkeitszuweisungerscheint.

Poster 36

HANDLUNGSZIELKONFLIKTE BEIM AUTOFAHREN UNDANGST: EINE MEHREBENENERFASSUNG

Martin Schmidt-DaffyTU-Berlin, Deutschland

Stichworte: Angst, Autofahren, Handlungszielkonflikte, EDABei Autofahrern, die ihre Geschwindigkeit frei wahlen konnen, be-

dingt der Wunsch, ohne Unfall schnell ans Ziel zu kommen, einenHandlungszielkonflikt. Gemaß der neuropsychologischen Angsttheo-rie von Gray und McNaughton (2000) geht ein solcher Konflikt mitAngst einher. In einer einfachen Fahrsimulation absolvierten die Pro-banden verschiedene Fahrten unter Zeitdruck bei Antizipation einesmoglichen Wildwechsels. Die Starke des Handlungszielkonfliktes va-riierte uber die Hohe des Gewinnes bei schneller Zielerreichung undeines gleichwertigen Verlustes bei einem Wildunfall. Als Indikatorenfur die entsprechend induzierte Angst wurden auf Ebene des Verhal-tens, Erlebens und der physiologischen Reaktionen sowohl tonischeMaße wahrend des Fahrens als auch phasische Reaktionen auf denWildwechsel erfasst. Je starker der Konflikt, desto langsamer fuhrendie Probanden. Gleichzeitig schatzten sie ihre Angst hoher ein undberichteten starkeres Erschrecken nach dem Erscheinen des Wild-tieres. Die Anzahl elektrodermaler Reaktionen bzw. die Amplitudeder Reaktion auf das Wildtier waren bei Fahrten unter starkeremKonflikt erhoht. Ein Vergleich der beobachteten Werte mit solchen,die beim Fahren mit festgelegten Geschwindigkeiten gemessen wur-den, stutzt die Interpretation als angstbedingte Veranderungen. Ins-gesamt sprechen die Ergebnisse fur die Annahme, dass Angst imSpannungsfeld der vielfaltigen Motivationen von Autofahrern eineVermittlerrolle zugunsten einer vorsichtigen Fahrweise einnimmt.

Poster 37

MEINE ANGST – KEINE PANIK:SCHRECKREFLEXMODULATION WAHREND DER

VERARBEITUNG NEGIERTER WORTER MITEMOTIONALER BEDEUTUNG

Cornelia Herbert1, Roland Deutsch2, Stefan Sutterlin1, AndreaKubler1, & Paul Pauli1

1Universitat Wurzburg, Deutschland, 2Universitat Jena,Deutschland

Stichworte: Schreckreflex, Emotion, Motivation, Verhaltens-kontrolle

Im Alltag sind Negationen (z.B. kein Hunger, keine Panik) es-senzieller Bestandteil der Verhaltenskontrolle. In der vorliegendenStudie wurde der Einfluss von Negation auf die Bahnung motiva-tionaler Verhaltensreaktionen und das emotionale Erleben unter-sucht. 33 gesunden Versuchspersonen (12 Manner; 21 Frauen) wur-den Worter, die subjektive Gefuhlszustande beschreiben, entwederaffirmiert (z.B. meine Angst, mein Erfolg) oder negiert dargebo-ten (z.B. keine Panik, kein Gluck) und der Schreckreflex, die sub-jektive Beurteilung der Worter (Emotionalitat und Erregung), so-wie die Gedachtnisleistung erhoben. Negation fuhrte zu signifikan-ten Veranderungen in allen drei Maßen. Negierte Worter wurdenschlechter erinnert als affirmierte Worter. Negierte unangenehmeWorter wurden im Vergleich zu affirmierten unangenehmen Worternals weniger erregend und unangenehm beurteilt. Negierte angeneh-me Worter wurden indessen als genauso erregend beurteilt wie affir-mierte, unangenehme oder angenehme Worter und zudem als ebensounangenehm wahrgenommen wie affirmierte unangenehme Worter.Im Einklang mit den subjektiven Beurteilungen fuhrte Negation furWorter mit unangenehmer Bedeutung zu einer signifikanten Reduk-tion des Schreckreflexes; fur Worter mit angenehmer Bedeutung zueiner Potenzierung der Schreckreflexreaktion. Diese Ergebnisse legendie Vermutung nahe, dass Negation eine geeignete Strategie darstel-len konnte, um motivationale Reaktionen auf unangenehme Reizenicht jedoch auf angenehme Reize erfolgreich zu regulieren.

Poster 38

NEUROBIOLOGISCHE KORRELATE DERKONDITIONIERUNG MIT SOZIAL RELEVANTEN STIMULI

Tanja Pejic, Andrea Hermann, Dieter Vaitl, & Rudolf StarkJustus-Liebig-Universitat Gießen, Bender Institute of Neuroimaging

Stichworte: Konditionierung, fMRT, soziale AngstIn der Pathogenese der sozialen Angststorung spielen negati-

ve soziale Lernerfahrungen haufig eine bedeutende Rolle. Insbe-sondere im Hinblick auf die Optimierung bestehender Behand-lungsmaßnahmen ist es wichtig diese Lernprozesse genauer zu un-tersuchen. Bisherige Studien zu neurobiologischen Korrelaten undKonditionierung betonen die Rolle der Amygdala. Das Ziel der

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54 POSTER II (Freitag, 11.06.2010)

aktuellen Studie bestand darin neurobiologische Korrelate sozi-al relevanter Konditionierung zu erfassen und deren Modulati-on durch soziale Angstlichkeit. In einer zweitagigen funktionel-len Magnetresonanztomographie-Untersuchung nahmen einundvier-zig Probanden an einem differentiellen Konditionierungsparadigmamit einer Akqusitions-, einer Extinktionsphase (Tag 1) und einemAbruf der Extinktion (Tag 2) teil. Als konditionierte Stimuli dientenBilder mit neutralen Gesichtsausdrucken, wahrend kurze Filmaus-schnitte der jeweiligen Personen mit kritischen Kommentaren alsunkonditionierte Stimuli verwendet wurden. Die Ergebnisse spiegelnbisherige Befunde und damit die Bedeutung der Amygdala fur so-ziales Lernen wieder. Sowohl in der Akquisitions- als auch Extink-tionsphase zeigte sich eine verstarkte Amygdalaaktivierung, die vonsozialer Angstlichkeit moduliert wurde. Bessere Konditionierbarkeitund eine starkere Extinktionsresistenz gegenuber sozialen Gefahrrei-zen konnte einen bedeutenden Mechanismus in der Entwicklung undAufrechterhaltung sozialer Angste darstellen.

Poster 39

NEURONALE VERARBEITUNG EMOTIONALER PROSODIEUNTER CROSSMODALER DISTRAKTION

Martin Mothes-Lasch, Wolfgang H.R. Miltner, & Thomas StraubeFriedrich-Schiller-Universitat Jena, Deutschland

Stichworte: Emotion, Aufmerksamkeit, fMRTBisherige Studien konnten zeigen, dass negative emotionale Pros-

odie automatisch, d.h. unabhangig von verfugbaren Aufmerksam-keitsressourcen, zu einer Aktivierung der Amygdala und des Sulcustemporalis superior (STS) fuhrt. Im Gegensatz zu bisherigen uni-modalen Distraktionsstudien untersuchte die vorliegende Studie denZusammenhang zwischen Gehirnaktivierung auf wutende Prosodieund verfugbaren Aufmerksamkeitsressourcen mittels eines crossmo-dalen Distraktionsparadigmas. Wahrend der funktionellen Kernspin-tomographie wurden parallel zur auditiven Prasentation von in neu-traler oder argerlicher Prosodie gesprochenen deutschen Substanti-ven visuell eines von zwei verschiedenen Symbolen prasentiert. DieVersuchspersonen wurden instruiert, entweder das Geschlecht desSprechers oder die Art des Symbols anzugeben. Ein Haupteffekt deremotionalen Prosodie (wutend >neutral) konnte bilateral im STSnachgewiesen werden. Allerdings war die Aktivierung auf die emo-tionale vs. neutrale Prosodie im auditiven Kortex signifikant geringerin der visuellen verglichen zur auditiven Aufgabe. Eine Aktivierungder Amygdala auf wutende vs. neutrale Prosodie ließ sich nur in derauditiven Aufgabe nachweisen. Im Gegensatz zu fruheren Arbeitenzeigen unsere Ergebnisse Grenzen der automatischen Aktivierung derAmygdala auf wutende Prosodie auf. So verhindert die Ausrichtungder Aufmerksamkeit auf eine einfache visuelle Aufgabe eine Akti-vierung der Amygdala auf wutende vs. neutrale Prosodie. Auch diedifferentielle Aktivierung des STS wird durch die Ausrichtung derAufmerksamkeit moduliert.

Poster 40

PSYCHOPHYSIOLOGIE DER EMOTIONALENBILDVERARBEITUNG

Marieke Bechtold, Andrea Schankin, & Dirk HagemannUniversitat Heidelberg, Deutschland

Stichworte: Startle, Lautstarke, affektive Bildverarbeitung,Emotion

Der Einfluss der Bildvalenz auf die Startle-Reaktion wurde invielfaltigen Studien nachgewiesen. Bei Betrachtung angenehmer af-fektiver Bilder erfolgt eine Inhibierung der Startle-Reaktion, aus-gedruckt durch eine geringere Peak-Amplitude. Bei aversiven Bil-dern ist die Reaktion dagegen erhoht. Typischerweise wird eine zurReaktionsauslosung eine Lautstarke von 95dB verwendet. Ziel derStudie war es zum einen zu untersuchen, ob auch mit geringerenLautstarken eine affektive Modulierung erfolgt und zum anderen,ob sich diese Modulierung nicht nur an der Peak-Amplitude, son-dern auch am Onset oder an der Onset-to-Peak-Latenz zeigt.Wirprasentierten 45 Versuchspersonen hoch erregende Bilder mit unter-schiedlichem emotionalen Gehalt, wobei bei zwei Dritteln der Reizeein Startle erfolgte. Die Lautstarke des Startle wurde zwischen Pro-banden von 65 bis 95dB variiert.Vorlaufige Ergebnisse weisen daraufhin, dass selbst bei einer geringen Lautstarke von 65dB die Bildva-lenz noch einen signifikanten Einfluss auf die Startle-Reaktion hat.Außerdem zeigte sich, dass die Startle-Reaktion bei unangenehmenBildern – neben einer erhohten Peak-Amplitude - einen marginal

verkurzten Onset, sowie eine verlangere Onset-to-Peak-Latenz imVergleich zu angenehmen Bilder aufweist. Die Ergebnisse deutendarauf hin, dass in zukunftigen Studien auf hohe, fur die Proban-den teilweise unangenehme Lautstarken verzichtet werden kann.

Poster 41

UGH! IST EKEL KONDITIONIERBAR?

Tim Klucken, Dieter Vaitl, & Rudolf StarkBender Institute of Neuroimaging, Gießen

Stichworte: Ekel, Furchtkonditionierung, Lernen, Furcht

Bisherige Konditionierungsstudien fokussierten sich meistens aufdie Emotion Furcht, wahrend Ekelkonditionierung bisher kaum un-tersucht wurde. Ziel dieser Studie war daher die Frage, ob die Kondi-tionierung mit ekelauslosenden Fotos moglich ist und inwieweit sichdie neuronalen Korrelate von der klassischen Furchtkonditionierungunterscheiden. In einem differentiellen Konditionierungsparadigmadienten visuelle neutrale Reize als konditionierte Stimuli (CS), wo-bei einer der beiden Reize (CS+) mit ekelauslosenden Fotos (UCS)gepaart wurde, wahrend der andere Reiz (CS-) deren Ausbleibenankundigte. Als konditionierte Reaktionen wurden elektrodermaleAktivitat (EDA), subjektive Bewertungen und neuronale Aktivitatmittels funktioneller Kernspintomographie (fMRT) gemessen. DieErgebnisse zeigen konditionierte Reaktionen auf allen drei Ebenen.Besonders starke Differenzierungen zwischen CS+ und CS- zeigtensich in der Insula, die als wichtige Struktur fur die Verarbeitung vonInterozeptionsprozessen (z.B. bei Ekel) gilt. Die Ergebnisse zeigen,dass eine Ekel-Konditionierung moglich ist. Dabei scheinen diesel-ben Hirnstrukturen wie bei der Furchtkonditionierung wichtig zusein, vermutlich jedoch mit einer anderen Gewichtung.

Poster 42

VERHALTENSBEZOGENE EFFEKTE VON OXYTOCIN BEIDER VERARBEITUNG EMOTIONALER UND

NON-EMOTIONALER GESICHTER

Alexander Lischke1,2, Friederike Pockrandt1, Marlies Bebersdorf1,Kristin Prehn3, Christoph Berger1, Sabine C. Herpertz2, & Gregor

Domes41Universitat Rostock, Klinik und Poliklinik fur Psychiatrie undPsychotherapie, 2Universitat Heidelberg, Klinik fur Allgemeine

Psychiatrie, 3Freie Universtiat Berlin, Exzellenzcluster”Languages

of Emotion“, 4Universitat Freiburg, Institut fur Psychologie,Abteilung fur Biologische und Differentielle Psychologie

Stichworte: Oxytocin, Neuropeptide, Emotion, Furcht, Gesichter

Einleitung: Aktuelle Studien zufolge kommt dem NeuropeptidOxytocin (OT) eine entscheidende Bedeutung bei der Verarbei-tung von Gesichtern zu. In der vorliegenden Studie wurde erstma-lig untersucht, welche Effekte OT bei der Verarbeitung von Ge-sichtern hat, deren Ausdruck sich beim Betrachten von neutral zuemotional andert, und inwieweit diese Effekte uber OT-bedingteVeranderungen im Blickverhalten vermittelt werden. Methode: Ineiner doppelt-verblindeten Verhaltensstudie erhielten 42 mannlicheProbanden zufallig 24 IE OT oder ein entsprechendes Placebo (PL),bevor ihnen neutrale Gesichter gezeigt wurden, die sich in emotiona-le Gesichter veranderten. Es wurde erfasst, ab welcher Intensitat dieEmotion richtig erkannt wurde und welche Regionen des Gesichts da-bei bevorzugt betrachtet wurden. Ergebnisse: Die Probanden erkann-ten unter OT alle Emotionen bereits ab einer niedrigeren Intensitatals unter PL und machten unter OT weniger Fehler bei der Identifi-kation der Emotion Furcht als unter PL. Diese Unterschiede warenbei weiblichen Gesichtern starker ausgepragt als bei mannlichen Ge-sichtern. Inwieweit diese Befunde mit OT-bedingten Veranderungenim Blickverhalten zusammenhangen, wird derzeit noch ausgewertet.Diskussion: Es konnte erstmalig gezeigt werden, dass OT nicht nurdie Sensitivitat fur emotionale Gesichter, sondern auch die Identifi-kation von emotionalen, speziell furchtsamen, Gesichtern verbessert.Dies lasst darauf schließen, dass OT die Vigilanz fur Emotionen, dieBedrohung signalisieren, erhoht.

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POSTER II (Freitag, 11.06.2010) 55

Poster 43

ENTSCHEIDUNGSVERHALTEN IM KONTEXT REAKTIVAGGRESSIVER SZENARIEN BEI MENSCHEN MIT

GEWALTBEZOGENER SOZIALISATION

Juliana Wiechert1, Axel Janzen3, Manfred Herrmann1,2, AnjaAchtziger4, & Thorsten Fehr1,2

1Center for Cognitive Sciences, Dept. ofNeuropsychology/Behavioral Neurobiology, University of Bremen,

2Center for Advanced Imaging - Bremen/Magdeburg,3Justizvollzugsanstalt Bremen, 4Department of Social Psychology

and Motivation, University of Konstanz

Stichworte: Aggression, Sozialisation, fMRT, Entscheidungsverhal-ten, BRemen Aggression INventory (BRAIN)

Die Grundlagen von Entscheidungen in gewalthaltigen und aggres-siven Situationen werden insbesondere in bezug auf das sogenannte

”flight-fight-freeze“-Konzept kontrovers diskutiert. Besonders beim

Menschen hat die komplexe emotionale Sozialisation einen star-ken Einfluss auf das spatere Verhalten in aggressiven Kontexten.Es gibt allerdings kaum neurowissenschaftliche Untersuchungen zudiesem Thema. In der gegenwartig laufenden Studie wurden bisher12 Teilnehmer mit unterschiedlicher gewaltbezogener Sozialisationmit funktioneller Kernspintomographie untersucht wahrend sie Ent-scheidungen in verschiedenen Situationen trafen. Eine Gruppe vonStimuli aus dem

”BRemen Aggression Inventory“ (BRAIN) wurde

entsprechend angepasst und verwendet. Vorlaufige Ergebnisse wei-sen darauf hin, dass Teilnehmer der Kontrollgruppe im Vergleich zuTeilnehmern mit gewaltbezogener Sozialisation eher dazu neigen sichin emotional neutralen und sozial positiven Situationen anzunahernund einzubringen, wohingegen beide Gruppen in reaktiv aggressivenSituationen ein vergleichbares Annaherungs-Vermeidungs-Verhaltenzeigen. Teilnehmer mit gewaltbezogener Sozialisation zeigen uberwiederholt prasentierte neutrale und emotional positive Situatio-nen hinweg weniger konsistentes Entscheidungsverhalten, wohinge-gen Teilnehmer der Kontrollgruppe weniger konsistentes Verhaltenin wiederholt prasentierten reaktiv-aggressiven Situationen zeigen.Verhaltensdaten einer großeren Stichprobe werden in Zusammen-hang mit entsprechen funktionellen Bildgebungsdaten diskutiert.

Poster 44

ENTSCHEIDUNGSVERHALTEN IN GEWALTTATIGENSITUATIONEN – DIFFERENTIELLE

VERHALTENSTENDENZEN IN REAKTIV-AGGRESSIVENUND GEWALTBEZOGENEN FREMDHILFE-KONTEXTEN

Thorsten Fehr1,2, Juliana Wiechert1,2, & Manfred Herrmann1,2

1University of Bremen, Germany, 2Dept. ofNeuropsychology/Behavioral Neurobiology

Stichworte: Gewalt, Aaggression, EEG, decision making, BRemenAggression INventory (BRAIN)

Entscheidungen in gewalttatigen und aggressiven Situationen wer-den durch zahlreiche Faktoren wie Erregung (arousal), gewaltbezo-gene Sozialisation sowie Personlichkeitseigenschaften und der Bewer-tung kontextbezogener Aspekte beeinflusst. Es ist bisher nur weniguber menschliche Verhaltenstendenzen in bezug auf das sogenannte

”flight-fight-freeze“-Konzept in verschiedenen gewaltbezogenen und

aggressiven Situationen bekannt. In der vorliegenden Studie wurdenVielkanal-EEG-Daten erhoben wahrend 15 junge Untersuchungsteil-nehmerinnen spontan Entscheidungen daruber trafen, inwiefern siesich aktiv oder passiv in emotional neutrale, sozial positive, reaktivaggressive und aggressive Situationen, in denen helfend eingegrif-fen werden konnte, verhalten wurden. Video-Stimuli aus Unterskalendes BRemen Aggression INventory (BRAIN) wurden fur ein experi-mentelles Design mit zwei Untersuchungsdurchgangen entsprechendangepasst. Die Verhaltensdaten zeigen, dass die Teilnehmerinnen inaggressiven Kontexten, in denen sie helfend eingreifen konnten, eherzu pro-aktiven Reaktionen neigten als in reaktiv aggressiven Situa-tionen, in denen sie selbst Ziel einer aggressiven Handlung waren.Die elektrophysiologischen Daten werden im Kontext der entspre-chenden Verhaltensdaten diskutiert.

Poster 45

AUDITORISCH-EVOZIERTE POTENZIALE (AEPS) AUFAKUSTISCHE SCHRECKREIZE WERDEN DURCH DEN

KARDIALEN ZYKLUS MODULIERT

Andre Schulz1, Katja Bertsch2,3, Terry D. Blumenthal4, HartmutSchachinger1, & Ewald Naumann2

1Institut fur Psychobiologie, Universitat Trier, Deutschland,2Psychophysiologisches Labor, Universitat Trier, Deutschland,

3Allgemeine Psychiatrie, Universitatsklinikum Heidelberg,Deutschland, 4Department of Psychology, Wake Forest University,

Winston-Salem, NC, USA

Stichworte: Auditorisch-evozierte Potenziale, Baroreflex, Interozep-tion, Startle

Die kardiale Modulation der Schreckreaktion (CMS) ist eine pra-attentive Methode, um baro-afferente neuronale Signalubermittlungabzubilden. Es zeigte sich, dass Schreckreaktionen (via EMG) aufakustische Stimuli geringer sind, wenn diese in der kardialen Systole(R-Zacke +230ms) gegenuber der Diastole (R +530ms) prasentiertwerden. Ebenso verandern sich subjektive Intensitatsratings undpsychomotorische Reaktionszeiten auf die Schreckreize wahrend derkardialen Systole. Dies legt nahe, dass die neben der pra-attentivenVerarbeitung auch die kortikale Verarbeitung der Schreckreize inkardialer Systole und Diastole unterschiedlich sind. An 55 Pro-banden wurden neben der Schreckreaktion per EMG ebenfalls dieauditorisch-evozierten Potenziale (AEPs) auf akustische Schreckreize(95, 100, 105 dB) gemessen. Untersucht wurden 4x3 Elektroden vonFC3 bis P4. Stimuli, die in der Systole prasentiert wurden, erzeugteneine generell hohere Positivitat der AEP-charakteristischen N1 undP2-Komponenten (Baseline-to-Peak), wie auch der P300. Der N1-und P2-Effekt war erwartungsgemaß auf Cz am starksten und nahmanterior und lateral ab. Die P300 wurde auf Pz am starksten modu-liert. Die N1/P2-Amplitude (Peak-to-Peak) blieb vom kardialen Zy-klus unabhangig. Die Ergebnisse implizieren, dass die kortikale Ver-arbeitung von Schreckreizen durch den kardialen Zyklus moduliertwird. Das hier gezeigte Modulationspattern der AEPs ist spezifischfur die CMS, da es sich von den AEPs in anderen Startle-Paradigmenunterscheidet.

Poster 46

EINFLUSS DER PERSONLICHKEITSDIMENSIONCONSTRAINT AUF DIE VERARBEITUNG EMOTIONALER

STIMULI

Catrin Wielputz, Roman Osinsky, Nina Alexander, YvonneKupper, Eva Muller, & Jurgen Hennig

Justus-Liebig-Universitat, Gießen

Stichworte: EKP, Emotional Stroop, PersonlichkeitPersonlichkeitseigenschaften beeinflussen die situative Auftretens-

wahrscheinlichkeit und Intensitat von Emotionen. So zeigten zahlrei-che Studien, dass die Verarbeitung negativ valenter Stimuli mit psy-chischen Erkrankungen und Personlichkeitseigenschaften im Bereichdes negativen Affekts assoziiert ist. Dabei wird der dispositionelleEinfluss auf die Verarbeitung positiver Stimuli meist vernachlassigt.Depue und Kollegen postulieren mit der ImpulsivitatsdimensionConstraint eine Personlichkeitseigenschaft, die im Sinne einer va-lenzunabhangigen Hemmung sowohl die Verarbeitung negativer alsauch positiver Stimuli beeinflussen sollte. In der geplanten Stu-die soll deshalb die neuronale Verarbeitung emotionaler Worterin einem emotionalen Stroop Paradigma mittels ereigniskorrelier-ter Potenziale (EKP) an einer Stichprobe von 32 mannlichen Pro-banden untersucht werden. Da EKPs sensitiv gegenuber emotio-nalen Reizaspekten sind, ist dieses Verfahren geeignet, die diffe-rentielle Modulation neuronalen Verarbeitung emotionaler Reizedurch die Personlichkeitsdimension Constraint naher zu beleuch-ten. Von besonderem Interesse sind die

”early posterior negativity“

(EPN) als fruhe Komponente automatischer Verarbeitung, wie auchspate Komponenten (

”late positive potential“ LPP). Es wird an-

genommen, dass Personen mit einer niedrigen Auspragung auf derConstraint-Dimension starkere Auspragungen in der EPN und LPPbei Wortern beider Valenzen (negative als auch positive) zeigen alsPersonen mit geringen Constraint-Werten. Die Ergebnisse dieser Stu-die sollen vorgestellt und in Hinblick ihrer Bedeutung fur die Kon-zeption der Constraint-Dimension diskutiert werden.

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56 POSTER II (Freitag, 11.06.2010)

Poster 47

ELEKTROPHYSIOLOGISCHE KORRELATE INTUITIVERHIV-RISIKOEINSCHATZUNG

Ralf Schmalzle, Britta Renner, & Harald T. SchuppUniversitat Konstanz, Deutschland

Stichworte: Risikowahrnehmung,Intuition, Affekt, HIV, EKP

Zum Schutz vor HIV-Infektion wenden Menschen anstelle objek-tiver Strategien (AIDS-Test, Kondomgebrauch) haufig sogenann-te illusorische Strategien der Risikokontrolle an. Dazu gehoren dasVertrauen auf partnerspezifische Risikoeindrucke oder gefuhlte Si-cherheit. In der vorliegenden Studie wurde untersucht, ob explizi-te Urteile bezuglich des HIV-Risikos einer Person auf intuitiven,d.h. schnellen und affektiven Prozessen basieren. Dazu wurden 120Bilder von unbekannten Personen in naturalistischen Situationenprasentiert und gleichzeitig EKPs gemessen (N = 40). Bei der Aus-wertung wurden EKPs fur riskante und sichere Personen auf Basisvon Einschatzungen des HIV-Risikos der gezeigten Personen gebil-det. Die Ergebnisse zeigen, dass auf Personen, die spater als riskanteingeschatzt werden, bereits nach etwa 300 ms differentiell reagiertwird (Merkmal Geschwindigkeit). Zudem geht die Verarbeitung ris-kanter im Vergleich zu sicheren Personen mit verstarkten LPPs ein-her (Merkmal affektive Reizbewertung). Diese Befunde bestatigenund erweitern eine Studie mit kontrollierten Photos von Gesichtern.Die Ergebnisse haben wichtige Implikationen fur theoretische Mo-delle der Risikowahrnehmung und deuten auf entscheidende intuitiveProzesse bei der Risikowahrnehmung im Alltag hin.

Poster 48

INTERAKTION VON PERSONLICHKEITSVARIABLEN UNDBLICKVERHALTEN

Kai Kaspar, & Peter KonigUniversitat Osnabruck, Institut fur Kognitionswissenschaft,

Deutschland

Stichworte: Eyetracking, Blickverhalten, Personlichkeit, Handlungs-orientierung, subjektive Empfindungen

Untersuchungen zur beobachtbaren Aufmerksamkeit konzen-trieren sich meist auf vom Individuum unabhangige allge-meine Mechanismen. Hier verfolgen wir einen komplementarenAnsatz und untersuchen die Wechselwirkung von individu-ellem Kontext [d.h. Personlichkeitsvariable

”Handlungsorientie-

rung/Lageorientierung bei Tatigkeitsausfuhrung“ (HOT/LOT), sub-jektive Bewertung des Stimulus] mit dem freien Blickverhalten. Ineiner Eye-Tracking Studie wurden mehrere Arten von komplexen vi-suellen Stimuli pseudozufallig wiederholt prasentiert und die Augen-bewegungen gemessen. Die Probanden wurden mittels HAKEMP-90als handlungsorientiert oder lageorientiert diagnostiziert und bewer-teten die Interessantheit jedes Bildes. Mit wiederholter Prasentationreduzierte sich Rate und Lange der Sakkaden. Dauer und Streuungder Fixationen erhohten sich hingegen. Es resultierte eine starke undsignifikante Interaktion von individuellem Kontext und Blickverhal-ten: Personen, welche die Bilder im Schnitt als interessant bewerte-ten, zeigten uber alle wiederholten Prasentationen hinweg deutlicherhohte Sakkdenfrequenzen, kurzere Fixationsdauern und gleichzei-tig eine großere raumliche Streuung der fixierten Stellen. Diese Effek-te wurden wesentlich durch die Personlichkeitsvariable HOT/LOTmoderiert. Bei der Sakkadenlange spielte hingegen die subjektiveBewertung der Reize und HOT/LOT keine Rolle. Wir resumieren,dass sich in der Personlichkeit verankerte Handlungstendenzen sowiepersonliche Vorlieben bis auf die Ebene des Blickverhaltens bedeut-sam auswirken. Deswegen ist es wichtig, interindividueller Unter-schiede auf den Ebenen von Personlichkeitseigenschaften und sub-jektiven Empfindungen in Studien zu Aufmerksamkeitsprozessen zuberucksichtigen.

Poster 49

GEWOHNUNGSVERLAUF AUTOMATISCHER UNDWILLKURLICHER REAKTIONEN AUF AKUSTISCHE

SCHRECKREIZE

Bartlomiej Kozik, Carina M. Zech, & Hartmut SchachingerUniversitat Trier, Deutschland

Stichworte: Psychomotorische Reaktionszeit, Schreckreflex, Habi-tuation

Die psychomotorische Reaktionszeit auf intensive akustischeSchreckreize ist kurzer als auf weniger intensive Reize. Typischer-weise findet sich bei den Reaktionen auf Schreckreize, wie z.B. demschreckinduzierten Blinzeln, eine Gewohnung (Habituation), d.h.dass mit zunehmender Expositionsdauer die Reaktionsamplitudenabnehmen. Dies wurde einer Verlangsamung der psychomotorischenReaktionszeiten entsprechen. Andererseits wird haufig eine Beschleu-nigung der psychomotorischen Reaktionszeiten im Verlauf zuneh-mender Gewohnung und Ubung gefunden. In dieser Studie wurdeuntersucht, ob im Rahmen eines Reaktionszeitexperiments mit wie-derholter Exposition schreckauslosender Tone eine Beschleunigungoder eine Verlangsamung der einfachen psychomotorischen Reakti-onszeit stattfindet und ob sich dieser Effekt im Verlauf vom Habi-tuationsverhalten des schreckinduzierten Blinzelns unterscheidet. 60Probanden (50% Frauen) wurden angewiesen, im Rahmen eines 10-minutigen psychophysiologischen Experiments so schnell wie moglichmit Tastendruck auf 12 kurze (50 ms), intensive (105 dB) akustischeSchreckreize (weißes Rauschen) zu reagieren. Zeitgleich wurden dieBlinzelreaktionen mittels EMG erfasst. Reaktionszeiten und Blinzel-reaktionen wurden t-transformiert und Mittelwerte je zwei benach-barter Reaktionen gebildet. Eine MANOVA bestatigt einen unter-schiedlichen Einfluss des Faktors Expositionshaufigkeit (Dauer) aufdie Blinzelreaktionen (Abnahme) und die psychomotorische Reakti-onszeit (Zunahme) [F(5;285)=9.3, p<.0001]. Dieser fur psychomoto-rische Reaktionszeiten unubliche Gewohnungsverlauf sollte bei derErfassung willkurlicher Reaktionen auf Schreckreize berucksichtigtwerden.

Poster 50

HABITUATION DES FURCHTNETZWERKES BEITIERPHOBIKERN

Luise E. Schmidt, Julia Wendt, Almut Weike, & Alfons O. HammErnst-Moritz-Arndt-Universitat Greifswald, Deutschland

Stichworte: Tierphobie, Habituation, Furchtreaktion, fMRTFurcht ist ein aversiver emotionaler Zustand, der durch bedroh-

liche Hinweisreize ausgelost wird, die das Defensivsystem des Or-ganismus aktivieren. Bei Personen mit spezifischen Phobien scheintdieses System hyperreaktiv zu sein, was bei Konfrontation mit pho-bischen Reizen zu ausgepragten Furchtreaktionen fuhrt. Diese wer-den als ubermaßig und unvernunftig erkannt. Ein zentrales Ziel derExpositionstherapie bei Tierphobie ist die Habituation der phobi-schen Angst. Die Mechanismen der durch die Expositionstherapieerreichten Furchtreduktion, speziell die Interaktion von Hirnregio-nen, die defensive Mobilisierung initiieren (Insula, Amygdala), unddenen, die diese Initiation modulieren (prafrontaler Cortex), sind je-doch noch unklar. Daher untersucht die vorliegende Studie BOLD-Reaktionen wahrend wiederholter Prasentation phobierelevanter undneutraler Stimuli bei spinnen-/schlangenphobischen Teilnehmern (n= 19) und nicht-phobischen Kontrollpersonen (n = 22). Bei Pho-bikern zeigt sich zu Beginn eine verstarkte Aktivierung der Insulawahrend der Betrachtung phobierelevanter Reize im Vergleich zurBetrachtung neutraler Bilder. Diese schwacht sich bei wiederholterReizprasentation ab. Außerdem ist im ventromedialen prafrontalenCortex bei den Phobikern eine ausgepragte Habituation nur wahrendder Betrachtung neutraler Reize festzustellen, nicht aber wahrendder Prasentation phobierelevanter Bilder. Diese Ergebnisse weisendarauf hin, dass moglicherweise eine aktive, von prafrontalen Hirn-regionen ausgehende Hemmung der Strukturen, die die Furchtreak-tion regulieren, notig ist, um eine substantielle Furchtreduktion zuerzielen.

Poster 51

PSYCHOPHYSIOLOGIE DER SPINNENPHOBIE IMKINDESALTER: EINE EEG/EMG-STUDIE

Verena Leutgeb, Axel Schafer, Angelika Kochel, WilfriedScharmuller, & Anne Schienle

Karl-Franzens Universitat Graz, Osterreich

Stichworte: Spinnenphobie, Kinder, EEG, EMG, EkelIn der vorliegenden Studie wurden psychophysiologische Korrela-

te der Spinnenphobie bei 8- bis 12 jahrigen Madchen untersucht.Die Teilnehmerinnen waren 14 spinnenphobische und 14 gesundeMadchen. Im Rahmen einer Diagnostik-Sitzung wurde mittels klini-scher Interviews, Fragebogen und eines Verhaltenstests das Vorliegen

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einer Spinnenphobie abgeklart. Daraufhin erfolgte eine kombinierteEEG/EMG-Messung, wahrend den Kindern Bilder aus vier verschie-denen Kategorien (Spinne, Neutral, Angst, Ekel) gezeigt wurden. ImAnschluss wurden die Bilder von den Madchen nach Valenz und In-duktion von Arousal, Angst und Ekel eingestuft. Die Spinnenbildererzeugten bei den phobischen Madchen im Vergleich zu Kontrollpro-bandinnen starkere Arousal-, Angst- und Ekelreaktionen, erhohteAmplituden der P300 (340-500ms) und des LPP (550-770ms) so-wie eine großere Aktivierung der Gesichtsmuskeln levator labii undcorrugator supercilii. Spinnenphobische Madchen waren außerdemallgemein ekelempfindlicher als Kontrollprobandinnen. Dies zeigtesich in Fragebogenwerten und in erhohter Aktivierung beider Mus-kelregionen beim Betrachten der Ekelbilder. Die vorliegenden Datensprechen bei spinnenphobischen Madchen nicht nur fur eine (angst-motivierte) Fokussierung der Aufmerksamkeit auf den phobischenStimulus, sondern auch fur die Bedeutung der allgemeinen Ekelemp-findlichkeit im Rahmen der Spinnenphobie im Kindesalter.

Poster 52

POTENZIERUNG DES SCHRECKREFLEXES BEISITUATIONSBEZOGENER ANGST (KLAUSTROPHOBIE)

Georg W. Alpers1,2, & Antje B.M. Gerdes1,2

1Universitat Mannheim, Deutschland, 2Universitat Wurzburg,Deutschland

Stichworte: Schreckreflex, AngstDass der Schreckreflex bei Probanden, die sich vor einem bestimm-

ten Objekt furchten (z.B. einer Spinne), potenziert ist, wenn siefurchtbezogene Reize betrachten, ist in der Literatur gut dokumen-tiert. Viel weniger ist uber die Schreckreflexmodulation bei Personenbekannt, die sich vor spezifischen Situationen furchten (z.B. engenRaumen), wenn sie sich in furchtbezogenen Situationen befinden.Andererseits ist gut bekannt, dass z.B. Dunkelheit als situationsbe-zogener Faktor beim Menschen die Schreckreaktion verstarkt. Da-her erfassten wir die Schreckreaktion, die Herzrate und die Haut-leitfahigkeit wahrend 28 Probanden, die entweder niedrige oder ho-he klaustrophobische Angstwerte hatten, wahrend sie sich in einerengen Kammer befanden. Wahrend Maße der ANS-Aktivitat nichtzwischen den Gruppen differenzierten, war der Schreckreflex beiden hoch klaustrophobischen Probanden signifikant starker erhoht.Daruber hinaus zeigte sich, dass eine Wiederholung der Konfronta-tion mit dem engen Raum zu einer Reduktion dieser Potenzierungfuhrte. Diese Befunde unterstutzen die Nutzlichkeit der Erfassungdes Schreckreflexes als ein Maß situationsbezogener Furcht.

Poster 53

PERZEPTUELLE UMWELTREIZE VS. FURCHTBEZOGENEINFORMATION - KLAUSTROPHOBIE IN VIRTUELLER

REALITAT

Henrik Peperkorn1, Georg W. Alpers2, & Andreas Muhlberger11Lehrstuhl fur Psychologie I, Biologische Psychologie, Klinische

Psychologie und Psychotherapie, Universitat Wurzburg,Deutschland, 2Lehrstuhl fur Klinische und Biologische Psychologie,

Universitat Mannheim

Stichworte: Klaustrophobie, spezifische Phobie, perzeptuelle Reize,Virtuelle Realitat, ANS

Spezifische perzeptuelle Umweltreize oder Informationen konnenbei Patienten mit Klaustrophobie phobische Reaktionen auslosen.Diese unterschiedlichen Auslosebedingungen sind bis heute nicht di-rekt verglichen worden. In dieser Studie wird virtuelle Realitat ge-nutzt, um perzeptuelle Umweltreize und die Informationen uber die-se kontrolliert zu manipulieren. Damit soll geklart werden, welche un-terschiedlichen Muster selbstberichteter und psychophysiologischerFurchtreaktionen sie hervorrufen. Es wird erwartet, dass perzeptu-elle phobiespezifische Umweltreize – die virtuelle Reprasentation ei-ner geschlossenen Kammer - starke physiologische Furchtreaktionenauslost. Zusatzliche verbale Information daruber, ob die phobies-pezifische Situation - sich in Realitat in einer verschlossenen Kam-mer zu befinden - tatsachlich vorhanden ist, sollte vor allem denzeitlichen Verlauf der Furchtreaktionen modulieren. Solche Informa-tion bei nicht phobiespezifischem perzeptuellem Input – die virtu-elle Reprasentation einer geoffneten Kammer - sollte uber kortika-le Informationsverarbeitungsprozesse ebenfalls Furcht auslosen, abermit schwacheren physiologischen Furchtreaktionen einhergehen. Ers-te Ergebnisse (N=29) weisen auf eine wesentliche Bedeutung perzep-tueller Umweltreize fur initiale Furchtreaktionen bei Klaustropho-bie hin. Die Kombination aus furchtrelevanter Information und der

Prasentation furchtrelevanter perzeptueller Reize lost besonders in-tensive und langanhaltende Furchtreaktionen aus. Diese Ergebnis-se entsprechen Befunden aus einer vorhergehenden Untersuchungzu perzeptuellen Umweltreizen und furchtbezogenen Information beiSpinnenphobie.

Poster 54

AUTOMATISCHE GESICHTSMUSKELREAKTIONEN BEIPATIENTEN MIT HOHER EMOTIONALER

DISTANZIERTHEIT

Hedwig Eisenbarth1, Sarah Muller1, & Georg W. Alpers2,3

1Universitat Regensburg, Deutschland, 2Universitat Wurzburg,Deutschland, 3Universitat Eichstatt-Ingolstadt, Deutschland

Stichworte: EMG, Gesichtsmuskeln, Emotionales Defizit, Psycho-pathie

Gesichter sind fur Menschen eine soziale Informationsquelle, dieden emotionalen Zustand anderer Menschen abbildet. Hoch psycho-pathische Menschen scheinen parallel zu einem Defizit in subkor-tikalen Arealen der Emotionsverarbeitung Probleme bei der Kate-gorisierung emotionaler Gesichter zu haben. Dieses Defizit wird alsEinflussfaktor fur antisoziales Verhalten diskutiert. An der Untersu-chung nahmen 38 Patienten des Maßregelvollzugs teil, die anhand ih-rer Auspragungen des emotionalen Defizits (Psychopathy-Checklist)in zwei Gruppen aufgeteilt wurden. Aufgabe der Patienten war es,auf positive und negative Bilder kongruent vs. inkongruent mit Kon-traktionen von Zygomaticus und Corrugator zu reagieren. Die Mus-kelaktivitat wurde anhand eines EMG gemessen; in die Auswertungging die Latenz des Fußpunktes der Reaktion ein. Es ergab sichunabhangig vom Faktor Gruppe eine signifikant großere Latenz furdie inkongruente im Vergleich zur kongruenten Bedingung, sowie furkomplexe Bilder im Vergleich zu Gesichtern. Zudem konnte eine si-gnifikante Wechselwirkung zwischen Gruppe, Valenz des Bildmate-rials und Kongruenz von Reiz und Reaktion gefunden werden. Dieseergibt sich aus einer verringerten Latenz in der Gruppe der Patien-ten mit einem hohen emotionalen Defizit bei der Prasentation vonnegativen Gesichtern, auf die mit dem Zygomaticus reagiert werdensoll. Dementsprechend lasst sich kein Einfluss des emotionalen Defi-zits, sondern der manipulativen Komponente der psychopathischenPersonlichkeit auf die Willkurreaktionen feststellen.

Poster 55

DER EINFLUSS EINER KOMORBIDENPOSTTRAUMATISCHEN BELASTUNGSSTORUNG AUF DIE

EMOTIONALE REAKTIVITAT BEI PATIENTEN MITBORDERLINE-PERSONLICHKEITSSTORUNG

Anke Limberg1, Sven Barnow2, Harald J. Freyberger1, & Alfons O.Hamm1

1Universitat Greifswald, 2Universitat Heidelberg

Stichworte: Borderline-Personlichkeitsstorung, PosttraumatischeBelastungsstorung, Imagination, Startle

Die Storung der Emotionsregulation ist ein zentrales Merkmalder Borderline-Personlichkeitsstorung (BPS). Traumatische Erfah-rungen sind bei diesen Patienten in der Anamnese haufig zu fin-den, daher wurde in der vorliegenden Studie der Einfluss einer ak-tuellen komorbiden Posttraumatischen Belastungsstorung (PTBS)auf die emotionale Reaktivitat ebenfalls untersucht. Bei 40 unme-dizierten BPS-Patienten und 32 gesunden Kontrollprobanden wur-den die Lidschlagreaktionen auf einen akustischen Schreckreiz unddie Veranderung der Herzrate und Hautleitfahigkeit wahrend derImagination individueller aversiver (meist Trauma-assoziierter) undstandardisierter Skripte unterschiedlicher Valenz (unangenehm, neu-tral, angenehm) erfasst. 88 % der untersuchten BPS-Patienten hat-ten in ihrer Vorgeschichte mindestens ein traumatisches Ereignis er-lebt, 73 % waren multiplen Traumatisierungen uber einen langerenZeitraum ausgesetzt, daher erfullten 26 der 40 Patienten die Kri-terien fur die Diagnose einer komorbiden aktuellen PTBS. DiesePatienten zeigten wahrend der Imagination verringerte Lidschlag-reaktionen und eine eingeschrankte Affektmodulation im Vergleichzu BPS-Patienten ohne PTBS. Bei Berucksichtigung des Schwere-grades der aktuellen PTBS zeigte sich dieser Effekt am starkstenbei BPS-Patienten mit einer schwer ausgepragten PTBS. Eine ko-morbide PTBS verandert emotionale Reaktionen bei Patienten mitBorderline-Personlichkeitsstorung gravierend. Die Schwere der Trau-matisierung ist dabei mit emotionaler Taubheit und beeintrachtigteremotionaler Reaktivitat assoziiert.

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Poster 56

NEURONALE KORRELATE VON EMPATHIE BEIPATIENTINNEN MIT BORDERLINE

PERSONLICHKEITSSTORUNG UND KOMORBIDERPOSTTRAUMATISCHER BELASTUNGSSTORUNG

Sandra Preißler1, Isabel Dziobek2,3, Hauke Heekeren2,3, & StefanRoepke4

1Friedrich Schiller Universitat Jena, Deutschland, 2FreieUniversitat Berlin, Deutschland, 3Max Planck Insitut fur

Bildungsforschung Berlin, Deutschland, 4ChariteUniversitatsmedizin Berlin, Deutschland

Stichworte: Borderline-Personlichkeitsstorung, PosttraumatischeBelastungsstorung, Empathie, Hippocampus, orbitofrontalerKortex

Eine ausgepragte Storung der sozialen Interaktion gilt als Kern-merkmal der Borderline-Personlichkeitsstorung (BPS). Diese Pro-blematik scheint durch eine komorbid auftretende PosttraumatischeBelastungsstorung (PTBS) und intrusive Symptomatik beeinflusstzu werden. Eine gute Moglichkeit der empirischen Untersuchungvon Storungen sozialer Interaktion bietet sich uber das Konstruktder Empathie. Mit Hilfe des foto-basierten, okologisch validen Mul-tifacetted Empathie Test (MET) kann Empathie erstmals separatin seinen emotionalen und kognitiven Teilkomponenten erfasst wer-den. Patienten mit BPS zeigen im MET Einschrankungen in so-wohl emotionaler als auch kognitiver Empathie. Eine komorbid auf-tretende PTBS verstarkt die Einschrankungen in kognitiver Empa-thie. Mittels einer fMRT-Adaptation des MET fanden wir bei 15unmedizierten Patientinnen mit BPS und PTBS weniger Aktivie-rung im linken Hippocampus sowohl wahrend kognitiver Empathieals auch bei emotionaler Empathie verglichen mit einer alters- undIQ-parallelisierten Gruppe von 15 unmedizierten BPS Patientinnenohne komorbide PTBS. Die geringere Aktivierung im Hippocampusscheint aufgabenunabhangig und PTBS spezifisch zu sein. Sie wirdnicht durch Volumenunterschiede im Hippocampus erklart. In derkognitiven Empathiebedingung zeigten die Patientinnen mit PTBSeine geringere Aktivierung im linken orbitofrontalen Kortex (OFC).Beachtet man die Rolle des OFC in der Verarbeitung sozialer undemotionaler Stimuli konnte diese verminderte Aktivierung ein Hin-weis auf verstarkte Probleme von Patientinnen mit BPS und komor-bider PTBS in kognitiver Empathie sein.

Poster 57

FEEDBACKVERARBEITUNG UNDENTSCHEIDUNGSVERHALTEN BEI PATIENTEN MIT

BORDERLINE PERSONLICHKEITSSTORUNG

Beate Schurmann1, Tanja Endrass1, Babette Renneberg2,Christian Stiglmayr1, & Norbert Kathmann1

1Humboldt-Universitat zu Berlin, Deutschland, 2Freie UniversiatBerlin, Deutschland

Stichworte: Entscheidungsverhalten, ERN, P300, Borderline-Personlichkeitsstorung

Optimales und adaptives Verhalten in sich andernden Um-weltbedingungen setzt eine korrekte Verarbeitung von Hand-lungsruckmeldungen voraus. Kernmerkmal der Borderline-Personlichkeitsstorung (BPS) ist eine verminderte Impulskontrolleund Handlungsuberwachung sowie ein ausgepragtes Risikoverhalten,welches zielgerichtetes Handeln erschwert. In zwei Studien werdendie neuronalen Korrelate von Entscheidungen unter Risiko beigesunden Probanden (Studie I) sowie bei Patienten mit BPSim Vergleich zu Gesunden (Studie II) untersucht. Wahrend dieProbanden eine computergestutzte Entscheidungsaufgabe bearbei-teten, wurden neuronale Korrelate der kognitiven und affektivenFeedbackverarbeitung, die Feedback-ERN und P300, im EEGerfasst. Die Auswertung der Verhaltensdaten zeigte, dass gesundeProbanden verstarkt Entscheidungen trafen, die mit einem geringenRisiko verbunden sind wahrend Patienten mit BPS hochriskanteEntscheidungen praferierten. Die EKP-Analyse ergab reduzierteFeedback-ERN Amplituden nach positivem und negativem Feed-back bei Patienten mit BPS. Zudem wurden bei BPS Patientenreduzierte P300-Amplituden nach negativem Feedback und nachHochrisikoentscheidungen beobachtet. Zusammenfassend deutendie Befunde der Studien auf ein dysfunktionales Entscheidungs-verhalten und eine veranderte Feedbackverarbeitung bei BPS. Eskann vermutet werden, dass Patienten mit BPS verstarkt riskanteEntscheidungen treffen, weil sie diese hirnphysiologisch verandertverarbeiten und bewerten.

Poster 58

KONTEXT-ABHANGIGE VERARBEITUNG NEUTRALERGESICHTSAUSDRUCKE UND DER EINFLUSS SOZIALER

ANGSTLICHKEIT – EINE FMRT-STUDIE

Katharina Alexia Schwarz, Antje B. M. Gerdes, Matthias Wieser,Andreas Muhlberger, & Paul PauliUniversitat Wurzburg, Deutschland

Stichworte: Gesichterverarbeitung, Kontext, soziale Angstlichkeit

Gesichtsausdrucke werden nicht isoliert wahrgenommen, sondernder Kontext, in dem das Gesicht prasentiert wird, kann sowohlsubjektive als auch neuronale Verarbeitungsprozesse beeinflussen.In der vorliegenden Studie wurden 26 hoch und niedrig sozi-alangstlichen Personen neutrale Gesichtsausdrucke prasentiert unddurch vorangestellte Satze Valenz (positiv/negativ) und Selbstbe-zug (selbst/fremd) des Kontexts variiert. Mittels fMRT sollte unter-sucht werden, ob diese verschiedenen Kontextvariationen die neu-ronale Verarbeitung der Gesichter beeinflussen und ob dies durchsoziale Angstlichkeit moduliert wird. Die Ergebnisse zeigen, dassv.a. der Faktor Selbstbezug tatsachlich die Gesichterverarbeitungbeeinflusste, was sich in einer verstarkten Aktivierung des medialenprafrontalen Cortex (mPFC) auf Gesichter in selbstbezogenen Kon-texten im Vergleich zu Gesichtern in nicht- selbstbezogenen Kontex-ten widerspiegelte. Die hoch sozialangstliche Gruppe reagierte dabeibesonders stark auf Gesichter in negativen, selbstbezogenen Kontex-ten, was sich in einer verstarkten Aktivierung des mPFC und derrechten Amygdala zeigte. Dies deutet darauf hin, dass der Kontextdie Wahrnehmung von Gesichtern stark beeinflussen kann, und dassso vor allem bei sozialer Angstlichkeit an sich neutrale Stimuli zueiner Aktivierung des Furchtnetzwerks fuhren.

Poster 59

EIN GENETISCHER BEITRAG ZU SOZIALERKOOPERATION: DOPAMIN-RELEVANTE GENE SIND

ASSOZIIERT MIT SOZIALER ERLEICHTERUNG

Nora Walter, Sebastian Markett, Christian Montag, & MartinReuter

Universitat Bonn, Institut fur Psychologie, Deutschland

Stichworte: Soziale Kooperation, Dopamin, Molekulargenetik,DRD2, COMT

Soziales Faulenzen ist ein Leistungs- und Motivationsverlust inGruppenarbeitssituationen wahrend Soziale Erleichterung eine Leis-tungssteigerung in solchen Situationen darstellt. Es bestehen großeinterindividuelle Unterschiede bezuglich der Disposition zu Koopera-tion in sozialen Austauschsituationen. Zwillingsstudien konnten dieErblichkeit kooperativen Verhaltens nachweisen. Es kann angenom-men werden, dass Kandidatengene fur soziales Verhalten die dopa-minerge Neurotransmission beeinflussen, da Dopamin eine zentra-le Rolle bei der Abwagung von Belohnung und Kosten in sozia-len Interaktionen spielt. Diese Annahme wird durch Studien mitbildgebenden Verfahren unterstutzt, die zeigten, dass Reziprozitat,Kooperation und soziale Belohnung Areale der Belohnungsverarbei-tung mit starkem dopaminergen Input, wie zum Beispiel das ventraleStriatum, aktivieren. Variationen des COMT- und des DRD2-Genskonnen Unterschiede in der Belohnungssensitivitat und Belohnungs-verarbeitung aufklaren. In der vorliegenden Untersuchung wurde so-ziale Kooperation anhand Sozialen Faulenzens und Sozialer Erleich-terung erfasst. Es konnte eine signifikante Interaktion zwischen ei-nem Haplotyp-Block, der zwei DRD2 SNPs umfasst (rs6277 undrs2283265), und dem COMT val158met Polymorphismus (rs4680)auf sozial kooperatives Verhalten gefunden werden. Die Ergebnissewerden in Zusammenhang mit ihrer klinischen Relevanz fur antiso-ziales Verhalten diskutiert.

Poster 60

DAS NEUROPEPTID-S-REZEPTOR-GEN IN DERPATHOGENESE DER PANIKSTORUNG – DIE BEDEUTUNG

AUTONOMER ERREGUNG.

Jan Richter1, Andreas Reif2, Jurgen Deckert2, & Alfons O. Hamm1

1Universitat Greifswald, Deutschland, 2Universitat Wurzburg,Deutschland

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Stichworte: Panikstorung, Autonome Erregung, Neuropeptid SUbereinstimmende Befunde belegen die Bedeutung des Neuro-

peptid S (NPS) und dessen Rezeptor (NPSR) in der Pathogene-se von Angst. In Tiermodellen ruft NPS angsthemmende Effek-te hervor, begleitet durch ein gesteigertes Erregungsniveau. DerA/T Einzelnukleotid-Polymorphismus (SNP) (rs324981) des NPSR-Gen fuhrt zu funktionalen Veranderungen im NPS-System. Im Ver-gleich zum A-Allel ist das T-Allel mit einer verstarkten NPSR-Expression und einer zehnfachen Affinitat des Rezeptors verknupft.Uberraschend belegen aktuelle Befunde eine Assoziation der Pa-nikstorung mit dem aktiveren T-Allels. Innerhalb eines Verhaltens-testes (Konfrontation mit einem engen, verschlossenen Raum) wurdeder Einfluss des SNP auf die Angstreaktionen von 205 Patienten mitPanikstorung und Agoraphobie untersucht. Die Herzrate als Indi-kator der autonomen Erregung stieg in der Gruppe der 55 A-Allel-Homozygoten und in der Gruppe der 150 T-Allel-Trager nach einerAntizipation in der Konfrontation gleichermaßen an und fiel dannvergleichbar in einer Erholungsphase ab. Interessanterweise zeigtendabei homozygote A-Allel-Trager eine generell niedrigere Herzrate.Obwohl sich beide Gruppen im Ausmaß subjektivem Symptomer-lebens wahrend der Antizipation und Erholung nicht unterschie-den, berichteten T-Allel-Trager wahrend der Konfrontation mehrAngstsymptome. Die Ergebnisse bestatigen ein genetisch bedingteserhohtes allgemeines Erregungsniveau in T-Allel tragende Panikpa-tienten. Bei einem reizgebundenen Anstieg der Herzrate neigen die-se Patienten zum Erleben intensiverer Paniksymptome und steigerndamit die Wahrescheinlichkeit neuer Panikattacken.

Poster 61

FEEDBACKVERARBEITUNG BEI PATIENTEN MITZWANGSSTORUNGEN

Svenja Kohne, Tanja Endrass, Christian Kaufmann, & NorbertKathmann

Humboldt-Universitat zu Berlin, Deutschland

Stichworte: Zwangsstorung, Handlungsuberwachung, Lernen, ERN,EKP

Zwangsstorungen wurden wiederholt mit einer vergroßerten fron-tozentralen Negativierung nach Fehlern (ERN/Ne) und einem hy-peraktiven Handlungsuberwachungssystem in Verbindung gebracht.Ziel der vorliegenden Studie war es, den Zusammenhang zwischeneinem veranderten Handlungsuberwachungssystem von Zwangspati-enten und feedbackbasiertem Lernen zu untersuchen. Dazu wurde dieereigniskorrelierten Potentiale nach negativem Feedback (fERN) bei22 Zwangspatienten und 22 gesunden Probanden in einer Reversal-Learning Aufgabe untersucht: Probanden lernten durch Feedback,welche von vier Formen die richtige ist. Die Stimulus-Reaktions-Kontingenz anderte sich wiederholt, so dass ein Wechsel zu eineranderen Form erforderlich war. Manipuliert wurde zudem, ob dieProbanden nach einer Kontingenzanderung zu einer, zwei oder allendrei der verbleibenden Formen wechseln mussten, bevor sie positivesFeedback erhielten. Entgegen der Befunde zur reaktions-relatiertenERN/Ne war die fERN bei Zwangspatienten unverandert bzw. imVergleich zu Gesunden tendenziell in der Amplitude reduziert. Offen-bar zeigt sich die hyperaktive Handlungsuberwachung bei Zwangspa-tienten nicht wahrend der Feedbackverarbeitung. Im Gegenteilscheint die Evaluation von Verhaltensergebnissen bei Zwangspati-enten mit einer geringeren Aktivitat in Gehirnarealen einherzuge-hen, die mit Handlungsuberwachung in Zusammenhang gebrachtwerden. Konsistent dazu machten Zwangspatienten mehr Perseve-rationsfehler als Gesunde. Zusammenfassend liefert die vorliegen-de Studie Hinweise darauf, dass eine unflexiblere Verhaltensanpas-sung bei Zwangspatienten auf Defizite in der Feedback-Verarbeitungzuruckzufuhren ist.

Poster 62

HINWEISE FUR EIN DEFIZIT VON ZWANGSPATIENTEN INDER WILLENTLICHEN HANDLUNGSGENERIERUNG

Lisa Kloft, Norbert Kathmann, & Benedikt ReuterHumboldt Universitat zu Berlin, Deutschland

Stichworte: Zwangsstorung, Sakkaden, Antisakkaden, Reaktionsvor-bereitung, Reaktionshemmung

Klinische und empirische Hinweise weisen auf gestorte exekutiveFunktionen bei Patienten mit Zwangsstorung hin. Die Antisakkaden-Aufgabe kann dazu genutzt werden, Defizite in spezifischen Kom-ponenten, wie Hemmung oder Initiierung einer Handlung, zu un-tersuchen. Untersuchungen an Patienten mit Zwangsstorung zeig-ten jedoch divergierende Befunde, da entweder erhohte Fehlerraten

oder erhohte Latenzen richtiger Sakkaden gefunden wurden. Letz-teres kann sowohl auf einem Defizit in der Verhaltenshemmung alsauch auf einer Beeintrachtigung willentlicher Generierung von Sak-kaden beruhen. Daher wurden in der folgenden Studie Antisakkadenund einfache willentliche Sakkaden (ohne Hemmung) untersucht. Furwillentliche Sakkaden wurden zudem die Aspekte der Reaktionsaus-wahl und –initiierung experimentell getrennt. Die Ergebnisse von 30Patienten mit Zwangsstorung und 30 gesunden Kontrollprobandenzeigen, dass die Zwangsstorung mit einem Defizit in der willentlichenInitiierung von Sakkaden assoziiert ist. Diese Arbeit wurde gefordertdurch Gelder der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) im Rah-men des Projekts RE 2869/1-1.

Poster 63

KORTIKO-AMYGDALARE HYPERAKTIVIERUNGWAHREND INDIVIDUALISIERTER

SYMPTOMPROVOKATION BEI PATIENTEN MITZWANGSSTORUNG

Nele Adler, Christian Kaufmann, Norbert Kathmann, & DanielaSimon

Humboldt Universitat zu Berlin, Deutschland

Stichworte: fMRT, Amygdala, ZwangsstorungAngststorungen werden mit einer Hyperaktivitat des kortiko-

amygdalaren Schaltkreises in Verbindung gebracht. Die Rolle derAmygdala im Rahmen der Zwangssymptomatik ist jedoch weitge-hend ungeklart. Wahrend einzelne Symptomprovokationsstudien ei-ne Beteiligung dieser Struktur z.B. bei Patienten mit Kontaminati-onsangst unter Distraktionsbedingungen nachweisen konnten, gelangdies einer Vielzahl der Studien nicht. Diese fMRT-Studie untersuchtdie fronto-striatale und limbische Aktivierung von 19 unmedizier-ten Patienten und gesunden Probanden unter Symptomprovokati-on mittels individualisierter zwangsrelevanter Bilder. Diese wurdengemeinsam mit aversiven und neutralen Kontrollreizen dargeboten,wahrend die Probanden eine selbstreferentielle und eine ablenken-de Aufgabe ausfuhrten. Dabei zeigten Patienten nur bei selbstrefe-rentieller Verarbeitung zwangsrelevanter Stimuli gesteigerte kortiko-amygdalare Aktivierung im Vergleich zu beiden Kontrollreizen. Auf-merksamkeitsfordernde Aufgaben scheinen die emotionale Verarbei-tung storungsrelevanter Reize dagegen zu reduzieren. Diese beob-achtete Assoziation zwischen pathologischer Angst im Rahmen derZwangserkrankung und fronto-limbischer Aktivierung legt eine Ver-bindung zu anderen Angsterkrankungen nahe.

Poster 64

NEURONALE KORRELATE DER SYMPTOMPROVOKATIONBEI WASCHZWANGEN - DIE ROLLE DER INDIVIDUALITATUND INTENSITAT VON ZWANGSAUSLOSENDEN BILDERN.

Ali Baioui, Juliane Lange, Dieter Vaitl, & Rudolf StarkBender Institute of Neuroimaging, Gießen

Stichworte: fMRT, Zwangsstorung, klinische Psychologie, Symptom-provokation

In der bisherigen Erforschung der Zwangsstorung hat das Sym-ptomprovokationsparadigma zur Identifikation beteiligter Hirn-regionen und neuronaler Mechanismen (kortiko-striato-thalamo-kortikales Regelkreismodell; s. Saxena et al., 1998) und damit auchzum Atiologieverstandnis entscheidend beigetragen. Die in der psy-chotherapeutischen Praxis betonte Relevanz von Individualitat (imSinne von Idiosynkrasie) und Intensitat von Zwangsauslosern wur-de in bisherigen neuropsychologischen Studien weder hinreichendberucksichtigt noch systematisch untersucht. In dieser Studie stelltenPatienten mit Zwangsstorung (Subtyp: Waschzwang) eine Zwangs-hierarchie auf, die anschließend als Instruktion zum Erstellen einesindividuellen und hierarchisierten Stimulussets (durch Fotografieren)diente. Zusatzlich wurde die Intensitat von standardisierten Stimu-lussets (MOCSS und IAPS) bewertet. Die Patienten und eine ge-matchte Gruppe gesunder Kontrollprobanden durchliefen anschlie-ßend ein fMRT-Symptomprovokationsexperiment. Hierbei konntendurch den Einsatz von insgesamt vier Stimulussets sowohl die In-dividualitat der Stimuli (individuell vs. standardisiert) als auch dieIntensitat der Stimuli experimentell variiert werden. Vorlaufige Be-funde zeigen Aktivierungsunterschiede in storungsrelevanten Regio-nen zwischen zwangsauslosenden und -neutralen Stimuli und indi-zieren einen Zusammenhang zwischen Intensitat der Zwangsausloserund neuronalen Reaktionen. Vergleiche der Kontrastschatzer zei-gen starkere Effekte fur individuelles Stimulusmaterial. Die Studie

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hebt die Bedeutung der Individualitat und Intensitat von Zwangs-auslosern auch auf neurophysiologischer Ebene hervor und weist aufdie Schwachen bei der Verwendung von standardisierten Stimulus-sets hin.

Poster 65

TDCS STIMULATION BEI ABSTINENTEN RAUCHERN: EINEPCASL STUDIE

Thomas Fischer, Kersten Diers, Ze Wang, Alexander Strobel,Andrea Antal, & Burkhard Brocke

TU Dresden, Deutschland

Stichworte: Nikotin, Transkraniale Stimulation, Craving

Nikotinverlangen bei Rauchern geht mit hoherer Aktivierung inHirnregionen einher, die im Zusammenhang mit Aufmerksamkeit,Verhaltenskontrolle, Gedachtnis und Belohnung stehen (Wang, Faithet al. 2007). Fregni und Kollegen (2008) konnten mit transkraniel-ler Stromstimulation (transcranial direct current stimulation, tDCS)uber dem dorsolateralen prafrontalen Kortex eine Reduktion des Ni-kotinverlangens bei Rauchern bewirken. Die neuronalen Mechanis-men dieser tDCS-Wirkung sind jedoch noch unzureichend erforscht.Mit der vorliegenden Studie wurde ein Beitrag zur Klarung diesesZusammenhanges geleistet. Unsere Daten weisen darauf hin, dassMechanismen, die mit Rauchverlangen im Zusammenhang stehen,mit tDCS variiert werden konnen. Wir konnten erhohten zerebra-len Blutfluss im linken prafrontalen Kortex und in Regionen desThalamus nach anodaler tDCS bei gleichzeitiger Stabilisierung desRauchverlangens uber die Zeit zeigen. Desweiteren lieferte die vonuns gefundene hohere Aktivierung des inferior-anterioren zingularenKortex bei abstinenten Rauchern in Ubereinstimmung mit vorange-gangen Studien einen weiteren Hinweis fur seine zentrale Rolle beiabstinenzinduziertem Nikotinverlangen. Dieser Befund wird erganztdurch die von uns gefundene Aktivierung der bilateralen Insel nachNikotinentzug. Mit dieser Studie haben wir die Fahigkeit von tDCSzur Modulation des zerebralen Blutflusses nachgewiesen und weitereHinweise auf Mechanismen von abstinenzinduziertem Nikotinverlan-gen finden konnen.

Poster 66

AUSTESTEN DER GRENZEN VISUELLERAUFMERKSAMKEIT BEI SCHIZOPHRENEN MIT FLUCHTIG

DARGEBOTENEN ZIELREIZEN

Silke Talamo, Rolf Verleger, Julia Simmer, Kirsten Herold, KamilaSmigasiewicz, & Rebekka Lencer

Universitat zu Lubeck, Deutschland

Stichworte: Aufmerksamkeit, Schizophrenie, N2pc, EKP

Negativierung uber dem visuellen Kortex kontralateral zum re-levanten Reiz (N2pc) ist ein ERP-Korrelat selektiver Aufmerksam-keit. Dies ist bislang bei Schizophrenen wenig untersucht; Luck et al.(Schiz.Res.2006) fanden keine Unterschiede zu Gesunden. Wir unter-suchten dies hier mit zwei gleichzeitigen schnellen (9/s) Reizfolgen,in denen zwei Zielreize (T1 und T2) zu identifizieren waren. BisherigeStudien an Gesunden (Verleger et al., JoCN2009) fanden deutlicheHemispharenasymmetrien: N2pc auf linken T1 gipfelt fruher undist tendenziell kleiner als auf rechten T1, und entsprechend werdendie kritischen T2-Zielreize links wesentlich besser erkannt als rechts.Im Lichte von Modellen uber geanderte Hemispharenasymmetrie beiSchizophrenen waren diese Links-Rechts-Unterschiede hier zusatzlichvon Interesse. Diese Vorbefunde wurden bei der hier untersuchtengesunden Kontrollgruppe gut repliziert. Neu sind die Befunde anSchizophrenen: Diese erkannten den T1 ebenso gut wie die Gesun-den, gleichfalls den T2, wenn er auf der gleichen Seite erschien wieT1, waren aber schlechter als Gesunde, wenn T2 nicht auf der glei-chen Seite war wie T1. Entsprechend hatten Schizophrene bereitsauf den T1 eine kleinere N2pc als Gesunde, signifikant uber derrechten Hemisphare. Die Ergebnisse zeigen, dass die visuelle Auf-merksamkeit Schizophrener unter Belastung durchaus eingeschranktist. Unterschiede in der Hemispharenfunktion zeigten sich nicht mitSicherheit.

Poster 67

BEEINTRACHTIGTE VERARBEITUNG VON NEGATIVERGEGENUBER POSITIVER RUCKMELDUNG BEISCHIZOPHRENIE: ERGEBNISSE FUR SIMULTANAUFGEZEICHNETES EEG UND FMRT IN EINER

PROBABILISTISCHEN UMLERNAUFGABE

Alexander M. Nitsch, Johannes Hewig, Kathrin Koch, ClaudiaSchachtzabel, Ralf Schlosser, Gerd Wagner, Wolfgang H. R.

Miltner, & Thomas StraubeFriedrich-Schiller-Universitat Jena, Deutschland

Stichworte: fMRT, EEG, kognitive Kontrolle, Cingularer Kortex,Schizophrenie

Studien mit Elektroencephalographie (EEG) und funktionel-ler Magnetresonanztomographie (fMRT) zur gestorten Hand-lungsuberwachung bei Schizophrenie deuten darauf hin, dass die Pa-tienten eine verringerte neuronale Antwort bei der Verarbeitung vonnegativen Ruckmeldungen und Fehlern im Vergleich mit gesundenKontrollpersonen insbesondere im anterioren cingularen Cortex auf-weisen, einer zentralen Region fur Verstarkungslernen. Verhaltens-studien haben die Rolle dieser Defizite zuletzt vermehrt in proba-bilistischen Umlernaufgaben untersucht, in denen schizophrene Pa-tienten eine erhohte Neigung zum Festhalten an ehemals korrektenRegeln (Perseverationsfehler) sowie zu spontanen Kategorienwech-seln (spontane Fehler) zeigen. In der aktuellen Studie bearbeitetenschizophrene Patienten und gesunde Kontrollpersonen eine probabi-listische Umlernaufgabe, wahrend zeitgleich eine simultane Messungder Hirnaktivierung mittels EEG und fMRT erfolgte. Die Teilnehmerhatten dabei auf der Basis der vorangegangenen Ruckmeldungen perTastendruck zu entscheiden, welches von jeweils zwei Symbolen dasaktuell richtig war. Korrekte Reaktionen wurden in circa 90% derDurchgange mit einem Zugewinn von 10 Cent belohnt, in den ubrigen10% dagegen mit einem Verlust von 10 Cent bestraft (probabilisti-sche Fehler). Schizophrene Patienten wiesen eine erhohte Anzahl vonspontanen Fehlern und Perseverationsfehlern auf. In EEG und fMRTzeigte sich jeweils eine verringerte differenzielle Reaktion auf nega-tive im Vergleich zu positiver Ruckmeldung. Insgesamt deuten dieErgebnisse auf ein allgemeines Defizit in der Handlungsuberwachunghin.

Poster 68

REAKTIONSVERLANGSAMUNG BEISCHIOPHRENIE-PATIENTEN: STORUNG DER

AUFMERKSAMKEITSZUWENDUNG ODER DERHANDLUNGSINITIIERUNG?

Benedikt Reuter1, David Mollers1, Jurgen Gallinat2, & NorbertKathmann1

1Humboldt-Universitat zu Berlin, Deutschland, 2ChariteUniversitatsmedizin Berlin, Deutschland

Stichworte: Schizophrenie, Aufmerksamkeit, Handlungssteuerung,LRP, N2pc

Es ist seit langem bekannt, dass Schizophreniepatienten bei Ein-fachreaktionen und Wahlreaktionsaufgaben langere Reaktionszeitenhaben als Gesunde. Die zugrunde liegenden kognitiven Mechanismensind jedoch unklar. Es wird eine Studie vorgestellt, in der die rela-tiven Beitrage von Aufmerksamkeitsprozessen und pramotorischenProzessen der Handlungssteuerung (Reaktionsauswahl und –initi-ierung) dissoziiert wurden. Ausgangspunkt ist der Befund, dassder Beginn des lateralisierten Bereitschaftspotenzials (LRP) beiSchizophrenie-Patienten gegenuber psychisch Gesunden erhoht ist.Dieser Befund spricht fur einen verzogerten Beginn der Reaktions-auswahl und/oder –initiierung. Es ist jedoch moglich, dass dieseVerzogerung auf einer zeitlich fruher entstehenden Verlangsamungder Aufmerksamkeitszuwendung zu imperativen Reizen beruht. Inder vorgestellten Studie bearbeiteten 17 Schizophrenie-Patientenund 17 psychisch gesunde Kontrollprobanden eine Wahlreaktions-aufgabe mit raumlich zur Reaktionshand kompatiblen oder inkompa-tiblen Ausloser-Reizen (

”Simon“-Aufgabe). Dadurch konnte gleich-

zeitig das LRP und die N2pc gemessen werden. Die N2pc ist einelateralisierte Komponente des ereigniskorrelierten Potenzials, welchedie raumliche Verschiebung der Aufmerksamkeit auf den relevantenReiz widerspiegelt. Die Daten zeigen, dass der Beginn des LRP beiSchizophrenie-Patienten deutlich verzogert ist. Außerdem ergabensich Hinweise auf eine Verzogerung der N2pc, die aber die LRP-Verzogerung nicht vollstandig erklart. Die Ergebnisse bestatigen dieHypothese einer Storung der willentlichen Handlungsinitierung, die

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POSTER II (Freitag, 11.06.2010) 61

moglicherweise zum Teil durch eine Verzogerung der willentlichenAufmerksamkeitszuwendung erklart werden kann.

Poster 69

ELEKTROMAGNETISCHE HIRNAKTIVITAT BEIAUTISTISCHEN INDIVIDUEN WAHREND EINER

”DISEMBEDDING“ AUFGABE

Nicola Neumann1,2, Anna Dubischar-Krivec2, Sven Bolte3, FritzPoustka4, Niels Birbaumer2, & Christoph Braun2

1Institut fur Psychologie, Universitat Greifswald, Greifswald,Deutschland, 2Institut fur Medizinische Psychologie, Universitat

Tubingen, Tubingen, Deutschland, 3Center of NeurodevelopmentalDisorders, Karolinska Institut, Stockholm, Schweden, 4Klinik furPsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kinder- und

Jugendalters, Universitat Frankfurt, Frankfurt, Deutschland

Stichworte: Autismus, MEGNeuere Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass die

veranderte Wahrnehmung bei autistischen Individuen eine wichtigeRolle fur die autistische soziale und kognitive Symptomatik spielt.Ein gut replizierter Befund bei Autismus ist die uberlegene Verar-beitung von Details, die von einem irrelevanten Kontext umgebensind (

”Disembedding“ Aufgabe). Wir haben 10 autistische und 10

Kontrollpersonen in einem 151-Kanal-Magnetenzephalographen un-tersucht, wahrend sie zwei verschiedene Buchstaben identifizierensollten, die entweder innerhalb einer aus demselben Buchstaben be-stehenden Acht (

”embedded“) oder isoliert dargeboten wurden. Die

Verhaltensdaten (Prozentzahl korrekter Antworten, Reaktionszei-ten) ergaben keine Unterschiede zwischen den Gruppen oder Bedin-gungen. Die ereigniskorrelierten magnetischen Felder zeigten jedocheine signifikante Interaktion von Bedingung und Gruppe (F1,18=4,32, p= .05) zwischen 100-150 ms an okzipitalen und parietalenSensoren: Autistische und Kontrollprobanden unterschieden sich inder

”Embedded“ Bedingung voneinander, nicht jedoch in der Bedin-

gung, in der die Buchstaben isoliert dargeboten wurden (p<.05).Eine dreifache Interaktion zwischen Bedingung, Lokalisation undGruppe wurde im Zeitfenster 350-400 ms signifikant (F2,9;51,8=3,38,p<.05): Kontrollpersonen zeigten Amplitudenunterschiede zwischenden Bedingungen an einer Vielzahl von fronto-zentralen und okzipi-talen Sensoren, autistische Probanden jedoch nur an einer frontalenSensorposition. Autistische Probanden verarbeiteten demnach schonim fruhen Zeitbereich eingebettete und isolierte Stimuli ahnlich undzeigen daher einen lokal orientierten Verarbeitungsstil.

Poster 70

URSACHENSPEZIFISCHE FORDERUNG DYSLEKTISCHERKINDER IM GRUNDSCHULALTER: TRAININGSEFFEKTE

UND ZUGRUNDELIEGENDE NEURONALE MECHANISMEN

Muna van Ermingen1, Julia Pape-Neumann1, Stefan Heim1,2,Walter Huber1, Katrin Amunts1,2, Katharina Saß1, & Marion

Grande1

1Universitatsklinikum Aachen (Klinik fur Psychiatrie undPsychotherapie, Klinik Neurologie), 2Forschungszentrum Julich,

Institut fur Neurowissenschaften und Medizin (INM-1)

Stichworte: fMRT, Dyslexie, Kinder, ursachenspezifische Trainings-methoden

Als Ursachen von Entwicklungsdyslexie werden Theorien vor al-lem zu Defiziten der phonologischen Bewusstheit, Aufmerksamkeit,auditiven Verarbeitung, magnozellularen Verarbeitung und Auto-matisierung diskutiert. Basierend auf diesen Theorien konnten ver-schiedene Subtypen von Dyslexie mit eindeutigen kognitiven Defizi-ten identifiziert werden. Im Vergleich zu normal lesenden Kindernweist der Subtyp #1 schlechtere Leistungen in der phonologischenBewusstheit, aber zugleich uberraschend gute auditive Diskrimina-tionsfahigkeiten auf. Subtyp #2 zeigt ein isoliertes Aufmerksam-keitsdefizit. Subtyp #3 ist charakterisiert durch eine schlechte Leis-tung in phonologischen, auditorischen und magnozellularen Aufga-ben. Abhangig von der Lesefahigkeit zeigen diese Aufgaben eindeu-tige Aktivierungsmuster im Gehirn in der linken vs. rechten BA 44und 45 (Broca Region und rechtes Homolog).

Die vorliegende Studie untersucht daher, welche Methode die bes-ten Trainingseffekte bei Entwicklungsdyslexie mit entweder phono-logischen oder Aufmerksamkeitsdefiziten erzielt.

Zunachst wird das phonologische oder aufmerksamkeitsorientier-te Training mit einem unspezifischen Lesetraining verglichen. Da-ten werden zurzeit weiter erhoben und analysiert (bislang N=10).Vorlaufige Analysen zeigen Effekte fur alle Trainingsmethoden.

Unser Ziel ist die neuronalen Mechanismen zu identifizieren, dieden Trainingseffekten zu Grunde liegen. Hier zeigen die vorlaufigenDaten nach dem Training vermehrte Aktivierungen im bilateralenfrontalen Cortex. Das lasst vermuten, dass die Broca-Region und ihrrechtes Homolog fur leseverwandte kognitive Prozesse relevant sind.

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62 Personenverzeichnis

Personenverzeichnis

A

Abel, Cornelius . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35Achtziger, Anja . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55Adler, Nele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59Adolph, Dirk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .43, 52Aldenhoff, J. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47Alexander, Nina . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27, 43, 55Alfke, K. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47Alius, Manuela . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24Allen, John J.B. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21Alpers, Georg W. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8, 57, 57Altmann, Christian F. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35Ameln-Mayerhofer, Andreas von . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6Amunts, Katrin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61Anders, Silke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19Andersen, Søren K. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36, 36Andreatta, Marta . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .48Antal, Andrea. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .60Antoni, Conny H. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31Antov, Martin I. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .28Armbrecht, Anne-Simone . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38, 39, 39Armbruster, Diana . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4Ayoub, Amr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46

B

Bach, Patrick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49Baioui, Ali . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .59Barnow, Sven . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57Bartsch, T. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47Basar-Eroglu, Canan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40Baum, Corinna . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49, 49, 50Baus, Dagmar. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .30Bebersdorf, Marlies . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54Bechtold, Marieke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54Becker, Susanne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .10, 11, 30, 49Bellingrath, Silja . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29, 30Bender, Julia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37Benedict, Christian . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23Berger, Christoph . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26, 43, 44, 54Bergert, Susanne. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .42Bergmann, Johanna . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37Bergmann, Ricarda . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31Bergmann, Til Ole . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .46Bermeitinger, Christina . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33Bernhardt, Daniela . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .37Bertsch, Katja. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .30, 55Biehl, Stefanie C. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45Bilbao, Ainhoa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .7Birbaumer, Niels . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61Bledowski, Christoph . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48Blicke, Maren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22Blumenthal, Terry D.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .28, 55Bodenmann, Guy . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31Bohnke, Robina . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29, 30Bolte, Sven . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61Born, Jan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23, 46Bourne, Sarah K. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45Bradley, Margaret . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25Brascher, Anne-Kathrin. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .49Brauer, Jens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40Braun, Christoph . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61Brocke, Burkhard. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .4, 60Bublatzky, Florian . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5Budde, Henning . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48Buchel, Christian . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46Bulthoff, Isabelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16Burchert, Sebastian . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53Burgdorf, Christin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9Busch, Niko . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33

C

Cavanagh, James F. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21Ceunen, Erik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .24

Chan, Pei-Ying . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25Curtis, Clayton . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37

D

Danner, Sandro . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .51Dattge, Julia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30Daum, Moritz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32Davenport, Paul . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25de Kloet, E. Ronald . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30De Peuter, Steven . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24de Quervain, Dominique. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .12Debener, Stefan. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .23Deckert, Jurgen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45, 58Dedekind, Antje . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52Deinzer, Renate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8, 9DeRijk, Roel H. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30Deuschl, G. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47Deuter, Christian . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43Deutsch, Roland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53Diedrichs, Jens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46Diekelmann, Susanne. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .46, 46Diener, Slawomira. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .12Dierolf, Angelika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29, 29, 30Diers, Kersten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60Diers, Martin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10Dilks, Daniel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15Dimova, Violeta . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .48, 49Dittmar, Oliver . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49Ditzen, Beate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31Doehrmann, Oliver . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17Dorfel, Denise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20Dogruel, Derya . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35Domes, Gregor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19, 26, 54Dressing, Harald . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26Dubischar-Krivec, Anna . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61Durus, Hanife . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9Duschek, Stefan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6Dziobek, Isabel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58

E

Ebner-Priemer, Ulrich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13Eckart, Cindy . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11, 11, 12Eichele, Tom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39Eickhoff, Simon B. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45Eisenbarth, Hedwig . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57Eisenegger, Christoph. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .26Eitner, Frank . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45Elbert, Thomas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11, 12Emmerling, Thomas. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .31Endrass, Tanja . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21, 21, 22, 58, 59Enge, Soren. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .27Enriquez-Geppert, Stefanie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39Erk, Susanne. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .20Ertl, Verena. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .12Ettinger, Ulrich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .18Ewald, Heike . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51, 51

F

Faber, Jennifer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4Fallgatter, Andreas J. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42Fechtner, Julia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29, 29, 30Fehr, Ernst . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26Fehr, Thorsten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55, 55Feld, Gordon Benedikt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .33Ferreira de Sa, Diana . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29Feuerherd, Michael . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53Fiebach, Christian . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .23, 35, 40Fink, Gereon R. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .45Fischer, Thomas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60Floege, Jurgen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45Flor, Herta. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .12Folley, Bradley S. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45Frank, Micheal . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21

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Personenverzeichnis 63

Fredrikson, Mats . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .3Frenzel, Clemens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4Freyberger, Harald J. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57Friederici, Angela D. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40Friemel, Chris . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .7Friese, Uwe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33Fritzsche, Anna-Sophia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38, 39, 41Furdea, Adrian. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .42

G

Gallinat, Jurgen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .60Gamer, Matthias . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26, 33Gebhardt, Helge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27Gemmar, Peter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43Genc, Erhan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .37George, Harry . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42Gerdes, Antje B.M. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7, 8, 50, 57, 58Germann, Aline . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47Germann, Janine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31Gibbons, Henning . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38, 39, 39, 41Glockner, Franka . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12Glotzbach, Evelyn. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .51, 51Goschke, Thomas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20Grande, Marion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61Greenlee, Mark W. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37Grießinger, Norbert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48, 49Groch, Sabine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46Gruber, Thomas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33 – 35Grundler, Theo O.J. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21Grutzmann, Rosa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22Gschwendtner, Kathrin M. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .52Guerra, Pedro M. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5Gunter, Thom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47Gutyrchik, Evgeny . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51

H

Haddad, Leila . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26Haenschel, Corinna . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36Hagemann, Dirk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40, 54Hahn, Tim . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45Halder, Sebastian . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42Hallschmid, Manfred . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .23Hamm, Alfons O. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8, 24, 36, 53, 56 – 58Harnacke, Daniela. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .9Hartmann, Thomas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .38Hassler, Uwe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34, 35Hasting, Anna S. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52Heekeren, Hauke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58Heim, Stefan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61Heinemann, Linda V. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35Heinrichs, Markus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19, 25, 25, 26, 31Heinze, Hans-Jochen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11Heißler, Janine. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .19, 51, 52Hennig, Jurgen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9, 27, 43, 55Herbert, Cornelia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53Hermann, Andrea . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8, 53Hermes, Michael . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31Herold, Kirsten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60Herpertz, Sabine C. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19, 26, 54Herr, Linda . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9Herrmann, Bjorn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40Herrmann, Christoph . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23Herrmann, Manfred . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55Herrmann, Martin J.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .42, 45, 52Herrmann, Uwe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14Het, Serkan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .28Hewig, Johannes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27, 39, 60Hiller, Thomas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21Hinrichs, Hermann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11Holzl, Rupert. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .30, 49Hosle, Adi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42Holtz, Katharina. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .24Horn, Claudia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48, 49Huber, Walter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61Hulka, Lea. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .41Huster, Rene . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39

J

Jacob, Christian . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45Janzen, Axel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55Jovanovic, Bianca . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16Jungmann, Franziska . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32

K

Kochel, Angelika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14Kaiser, Jochen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34, 35, 48Kaller, Christoph . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37Kanowski, Martin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11Kanske, Philipp. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .19, 51, 52Kanwisher, Nancy. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .15Kappler, Sonja . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37Kaspar, Kai . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35, 56Kassuba, Tanja . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17Kathmann, Norbert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3, 21, 22, 37, 58 – 60Katus, Tobias. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .35Kaufmann, Christian . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21, 21, 22, 59Kaufmann, Jorn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11Keil, Andreas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8Keil, Julian . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41Keitel, Christian . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32, 35Kerner, Wolfgang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14Kindermann, Nicole . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6Kirsch, Peter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4, 18, 26Kirschbaum, Clemens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4, 11, 25, 25, 32Kleih, Sonja . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42Klein, Thomas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .10Kleinbohl, Dieter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30, 49Kloft, Lisa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .59Kloth, Nadine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16Klucken, Tim . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .54Koch, J. M. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47Koch, Kathrin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60Kochel, Angelika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14, 47, 56Kohler, Saskia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42Kohne, Svenja . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59Kolsch, Monika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28Konig, Peter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56Kofink, Daniel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40Kohler, Axel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37Kok, Patrick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .43Kolassa, Iris-Tatjana . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11, 11, 12Kolassa, Stephan. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12Koldewyn, Kami . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15Konrad, Carsten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39Kotchoubey, Boris . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42Kotz, Sonja A. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47, 52Koudela, Susanne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13Kozik, Bartlomiej . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .56Krebs, Julia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16Krehl, Rudiger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49Kress, Steven . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43Kretschmer, Nora . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27, 39Kreußel, Luisa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27, 39Kruk, Menno R. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30Kubiak, Thomas. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .13, 14Kudielka, Brigitte M. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30, 48Kudielka-Wust, Brigitte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29Kubler, Andrea . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42, 52, 53Kuhl, Linn K. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28Kuhn, Kai-Uwe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41Kuhnel, Anja . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13Kupper, Yvonne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .8, 9, 9, 43, 55Kugel, Harald . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39Kuhn, Katrin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41Kulka, Anna . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47Kunz, Miriam . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .10, 48Kuzmanovic, Bojana . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45

L

Lang, Peter J. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .3, 25Lange, Juliane . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59Larra y Ramırez, Mauro . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29Lass-Hennemann, Johanna . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28

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64 Personenverzeichnis

Lautenbacher, Stefan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48 – 50Lehmann, Kirsten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25Lehr, Annette . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14Leiberg, Susanne. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .19Leitao, Joana . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17Lencer, Rebekka . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60Leplow, B. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47Lesch, Klaus-Peter. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .4, 27Leutgeb, Verena . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14, 14, 47, 56Likowski, Katja . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50Limberg, Anke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .57Lingenfelder, Birke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11Lischke, Alexander. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .26, 54Low, Andreas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8, 36Lubke, Katrin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32Lux, Silke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45

M

Maess, Burkhard . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40Maier, Wolfgang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41Manhart, Anna . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9Markett, Sebastian . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .26, 58Maroof, Patrick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9Martens, Ulla . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34, 35Martinovic, Jasna . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36Mattli, Florentina. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .47Mayer, Jutta S. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .45McTeague, Lisa M. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8Meißner, Karin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51Melzer, Anne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32Melzig, Christiane. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .24Merz, Christian . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .15Meuwly, Nathalie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31Meyer-Lindenberg, Andreas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .4, 26Michael, Lars . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13Mier, Daniela . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4Miller, Gregory E.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .32Miller, Robert. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .27Miltner, Wolfgang H.R. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15, 21, 27, 39, 54, 60Mirzazade, Shahram . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45Molle, Matthias . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46Mollers, David . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60Mohr, Alexander . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15Molzow, Ina. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .46Montag, Christian . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4, 4, 26, 58Mothes-Lasch, Martin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54Muhlberger, Andreas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8, 48, 50 – 52, 57, 58Mueller, Anett . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4Muller, Christian . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6, 7Muller, Dagmar. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .41Muller, Eva . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43, 55Muller, F.J. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47Muller, Matthias M. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35, 36Muller, Nadia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .37Muller, Sarah . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57Myslinski, Justina . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45

N

Naef, Michael . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26Naumann, Ewald . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 – 31, 55Naumer, Marcus J. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .16, 35Nees, Frauke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50Neimat, Joseph . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45Neumann, Markus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16Neumann, Nicola . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61Niedeggen, Michael. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .32Nitsch, Alexander M. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21, 60Nitschke, Kai . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37Noethen, Markus. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .20Nusser, Corinna . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20

O

Oberecker, Regine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32Odorfer, Thorsten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42Ohman, Arne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8Oitzl, Melly . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28

Olada, Ella . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32Osinsky, Roman. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .26, 27, 43, 55

P

Pantev, Christo . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39Papassotiropoulos, Andreas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12Pape, Hans-Christian . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3Pape-Neumann, Julia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61Pappens, Meike . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24Park, Sohee . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45Parthum, Andreas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48, 49Pastor, M. Carmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5Pauli, Paul. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .8, 48, 50, 51, 53, 58Pause, Bettina M. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32, 43, 52Pawlak, Cornelius . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6Peifer, Corinna . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31Pejic, Tanja . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8, 15, 53Penga, Tina . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12Peperkorn, Henrik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57Peres, Isabella . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6Peter, Christian . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44Peters, Jan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20Petersen, Sibylle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .24, 25Pietrowsky, Reinhard . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45Plein, Debora . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .28Plewan, Thorsten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45Plichta, Michael M. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8Pockrandt, Friederike . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54Poppel, Ernst . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51Polkowski, Christoph. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34Poustka, Fritz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61Prehn, Kristin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54Preißler, Sandra . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58Preissl, Hubert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22Prinz, Wolfgang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32Pum, Martin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .7Puschmann, Anne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48

Q

Quednow, Boris . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18, 41Quigley, Cliodhna. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .36

R

Raabe, Markus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37Rahm, Benjamin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34, 48Rasch, Bjorn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .18, 46Rau, Renate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14Reicherts, Philipp. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .50Reif, Andreas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27, 42, 58Renneberg, Babette . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58Renner, Britta . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56Reuter, Benedikt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59, 60Reuter, Martin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4, 4, 23, 26, 58Richter, Jan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58Richter, Steffen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28, 30, 31, 50Rieder, Maria . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .34Riesel, Anja . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .21, 22Rietschel, Marcella . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20Ritter, Walter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42Romer, Sonja . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29Roepke, Stefan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58Rohleder, Nicolas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28, 32Rosenkaimer, Ann-Kathrin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5Rotermund, Sarah . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28Rothermich, Kathrin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47Ruf, Carolin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42Ruhnau, Philipp . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40

S

Saß, Katharina . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61Saathoff, Claudia. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .45Sanger, Jessica. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .34Sandrock, Carolin D. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21Santangelo, Philip. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .13Saupe, Katja . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35

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Personenverzeichnis 65

Schachtzabel, Claudia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60Schachinger, Hartmut . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 – 31, 43, 50, 55, 56Schafer, Axel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14, 47, 56Schandry, Rainer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6Schankin, Andrea . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40, 54Schardt, Dina. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .20Scharmuller, Wilfried . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14, 14, 47, 56Scheel, Sophie-Marie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14Scherbaum, Werner A. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22Schichl, Melanie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45Schienle, Anne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14, 47, 56Schilling, Thomas Michael . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31Schleicher, Robert. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6Schlosser, Ralf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60Schmalzle, Ralf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56Schmidt, Florian . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35Schmidt, Luise E. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .56Schmidt, Stephanie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15Schmidt-Daffy, Martin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53Schmidt-Kassow, Maren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47Schmiedt-Fehr, Christina . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40Schmitz, Thaddaus. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .31Schneider, Daniel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34Schneider, Raphaela. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .49, 50Schoene-Bake, Jan-Christoph . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4Schonfeld, Robby . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47Schonfelder, Sandra . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19, 51, 52Schoofs, Daniela . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20, 28Schroger, Erich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35, 40 – 42Schurmann, Beate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58Schultes, Bernd . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23Schulz, Andre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 – 31, 55Schulz, Hannah . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38Schulze, Lars . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19Schupp, Harald T. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5, 56Schwabe, Lars. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .47Schwarz, Katharina Alexia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .58Schwarzer, Gudrun . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16Schweckendiek, Jan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15Schweinberger, Stefan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16Schwerdtfeger, Andreas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5, 14Shah, Nadim J. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45Siebner, Hartwig Roman . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46Simmer, Julia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60Simon, Daniela . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .59Singer, Wolf. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .37Sittl, Reinhard . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48, 49Smigasiewicz, Kamila . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38, 60Snozzi, Romana . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26Sommer, Claudia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48, 52Spangler, Sibylle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16Specht, Markus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33Stahl, Christoph . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37Stahl, Jutta . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38, 39, 41Stalder, Tobias . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25Stark, Rudolf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8, 14, 15, 53, 54, 59Steinfurth, Elisa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53Stelzel, Christine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23Stemmler, Gerhard . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9Steude, Susann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11Steudte, Susann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25Stiglmayr, Christian. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .58Stockhorst, Ursula . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22, 28Straube, Thomas. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .15, 21, 54, 60Strelzyk, Florian . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29, 31Strobel, Alexander . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4, 26, 26, 27, 27, 60Sutterlin, Stefan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53Sundaram, Shiva . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6Supp, Gernot . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33

T

Talamo, Silke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60Taube, Karin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25Tempelmann, Claus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11Thayer, Julian . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31Thiel, Christiane. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .23Timm, Jana . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40Treutlein, Jens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20

Troger, Christian. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .50, 51Trujillo-Barreto, Nelson . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34

U

Ullsperger, Markus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21

V

Vaitl, Dieter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8, 15, 53, 54, 59Van den Bergh, Omer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3, 24van den Bosch, Jasper. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .17, 35van Diest, Ilse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24van Ermingen, Muna . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61van Leeuwen, Nienke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30Vansteenwegen, Deb . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24Verleger, Rolf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12, 13, 38, 60Vila, Jaime. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .5Villringer, Arno . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42Voelcker-Rehage, Claudia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48von Dawans, Bernadette . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25von Leupoldt, Andreas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24, 24, 25, 25von Mauschwitz, Hannes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .53

W

Wagner, Gerd . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60Wagner, Michael . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41Walter, Henrik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20Walter, Nora . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26, 58Wang, Ze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60Wascher, Edmund. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .12, 34Wassiliwizky, Eugen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52Weber, Bernd . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4Weber, Peter G.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .48Weigelt, Sarah . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15Weik, Ulrike . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9, 9Weike, Almut . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19, 56Weise, Annekathrin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40, 42Weisz, Nathan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37, 38, 41Wendt, Julia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .24, 53, 56Werner, Natalie S. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5, 6, 6Weschke, Sarah . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32Wessa, Michele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12, 19, 51, 52Weyers, Peter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48, 50Weymar, Mathias . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8, 36Wichert, Sonja. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .47Widmann, Andreas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41Wiechert, Juliana . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55, 55Wielputz, Catrin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43, 55Wiemers, Uta S. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31Wieser, Matthias . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7, 8, 8, 50, 58Wilhelm, Ines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46, 46Windisch, Claudia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48Windmann, Sabine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26Winkels, Martin. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .43Wittig, Alexander . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14Wittmann, Marc . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51Wolk, Christoph . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28Wolf, Oliver T. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15, 28, 31, 47Wolfram, Maren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29Wollbrink, Andreas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39Wust, Stefan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5, 30

Y

Yakovlev-Leyendecker, Oleg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31Yalachkov, Yavor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17

Z

Zech, Carina M.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .50, 56Zimmermann, Jan. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .26Zitman, Frans G.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .30Zoller, Cacilia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9, 9Zollig, Jacqueline . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47Zschenderlein, Katja . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22Zwissler, Bastian . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21

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66 Stichwortverzeichnis

Stichwortverzeichnis

A

Ablenkung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40Adaptation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35Affekt. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .56Affektive Bildverarbeitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54Aggression . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30, 55Akute korperliche Belastung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48Alkohol . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32Alpha-Amylase. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .32ALS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42Alter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36, 40Ambulantes Monitoring . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13Amnesien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48Amygdala. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .3, 53, 59Angst . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3, 24, 50, 53, 57Angstlichkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31

soziale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58Angststorungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14ANS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57Antisakkaden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59Antizipation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34Appetitiver Zustand. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .29Arbeitsgedachtnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . siehe GedachtnisASSR . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35Atemnot . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24Atmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3, 24Audiovisuell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .41Auditorik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35Auditorisch visuelle Integration . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38Auditorisch-evozierte Potenziale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55Auditorische Integration . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35Auditorisches Kurzzeitgedachtnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34Aufmerksamkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12, 33, 34, 40, 48, 49, 54, 60

intermodale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35selektive . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36visuelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34, 36, 43

Augenbewegungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37Autismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61Autofahren. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .53Automatische Objektreprasentation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42Automatische Tonverarbeitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40Autonome Erregung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .59Autonomes Nervensystem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3, 32, 33

B

Baroreflex. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .28, 30, 31, 55BCI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42BDNF Val66Met . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43Belohnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34Bewegung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32Bewegungswahrnehmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33Bildgebung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4Blickverhalten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43, 56Blutdruck . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13Borderline-Personlichkeitsstorung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57, 58BRemen Aggression INventory (BRAIN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55

C

Chemosensorische Kommunikation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32Cingularer Kortex . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39, 60Clonidin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46Cold Pressor Test . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28, 29COMT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45, 58Continuous Arterial Spin Labeling . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31Coping . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32Corpus callosum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37Cortisol . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11, 13, 25, 28 – 31, 48Craving . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60CRN. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21

D

DCM . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37

Diffuse noxious inhibitory controls (DNICS) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49Disengagement . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52Dopamin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41, 42, 58Dot-Probe-Test . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48, 49DRD2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42, 58DTI. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .37Dyslexie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61

E

Echtzeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .38EDA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33, 49, 51, 53EEG . . . . . . . . 7, 14, 15, 23, 32 – 36, 38, 39, 42, 47, 48, 50, 55, 56, 60EEG-fMRT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46Eigenbewegung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .37Ekel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52, 54, 56EKP . . . . . . . . . . . . . 12, 29, 32, 34, 36, 39 – 41, 49 – 52, 55, 56, 59, 60EMG. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38, 50, 52, 56, 57Emotion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 – 5, 18, 24, 46 – 48, 50, 52 – 54Emotionale Gesichter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .7Emotionale Verarbeitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52Emotionaler Stroop-Test . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55Emotionales Defizit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57Emotionales Stimulusmaterial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51Emotionsregulation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19, 52, 53Emotionswahrnehmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50Empathie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19, 58Endophanotyp . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3Enkodierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36Entscheidungsverhalten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55, 58Entwicklung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15, 32Ereigniskorrelierte Potentiale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . siehe EKPERN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21, 39, 58, 59Erregung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .51Essverhalten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22Exekutive Funktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47, 48Extinktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3Extraversion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42Eyetracking . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33, 37, 43, 52, 56

F

F0 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28Farben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51Farbsehen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41Fasertraktographie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37Feedbacknegativierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .siehe ERNFehlerdetektion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40Fibromyalgie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30fMRT . . . . . 7, 14 – 16, 19, 23, 35, 37, 42, 45, 46, 48, 53 – 56, 59 – 61Frequency tagging. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .35Frequenzanalysen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32Frontalkortex . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45Furcht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3, 54Furchtkonditionierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . siehe Konditionierung, 51Furchtreaktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56

G

Gammaband . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34Gedachtnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22, 46, 47

Arbeits- . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20, 36, 45, 47, 48deklaratives. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .45emotionales . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46episodisches . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20implizites . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36Orts- . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48prospektives . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47Rekognitions- . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20retrospektives . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .47

Gehirn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24, 42Genetik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .11, 18, 23Geruche. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .52Gerichtetes Vergessen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20Geschlechtsunterschiede . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19, 29Gesichter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28, 54

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Stichwortverzeichnis 67

Gesichterverarbeitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50, 58Gesichtsausdruck. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .50Gesichtsmuskeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57Gesichtswahrnehmung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .15Gewalt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55Glukose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13Go/NoGo . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40Grundschuler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48

H

Habituation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49, 56Handlungsuberwachung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21, 38, 39, 59Handlungskontrolle. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .37Handlungsorientierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56Handlungssteuerung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .60Handlungswahrnehmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32Handlungszielkonflikte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53Hautleitfahigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .siehe EDAHemisphare . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12Hemodialyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45Herzfrequenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30Herzrate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33Hippocampus. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .48, 58HIV. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .56HPA-Achse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29, 30HRV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53

I

ICA. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .34Illusion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38, 41Imagination . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57Implizites Lernen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40Informationsverarbeitung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .33Inhibition. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .29, 38, 40Insulin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22Intention . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34, 46Interhemispharischen Transfer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37Interozeption . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3, 31, 55Intranasal . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22Intuition . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56

K

Korpergeruch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32Katastrophisieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48Kinder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40, 48, 56, 61Klaustrophobie. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .57Klinische Psychologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59Kognition . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4, 18, 26Kognitive Flexibilitat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29Kognitive Kontrolle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60Kokain . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41Kommunikation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28Komplexe Arbeitsaufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31Konditionierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50, 53

evaluative . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51Furcht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3Furcht- . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29, 51, 54Lidschlag- . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28

Konfliktdetektion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41Konsolidierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28, 46Kontext . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58Kontingenz-Bewusstheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50, 51Kontrast . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32Kraft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39Kraftproduktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38Kreativitat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42

L

Larm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31Lautstarke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54Lebensspanne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47Leistung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31Lernen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .10, 54, 59Lidschlagreflex . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43LOC . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35

LRP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60Luminanz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36

M

MDMA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41Medial-Frontale-Negativitat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38MEG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33, 34, 38, 40, 41, 61Menstruationszyklus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29Metaanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40Migrane. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .48Mimik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10Mineralocorticoidrezeptor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30Mismatch Negativity . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40, 42

visuell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41Molekulargenetik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4, 26, 58Motivation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42, 53Motorische Aktivierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32MRT. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .31Multi-Voxel Pattern Analysis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .37Multisensorik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16, 35

N

N1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34, 40N2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39, 41N2pc. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .12, 34, 38, 60N400. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .47Nahinfrarot-Spektroskopie. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .45Nahrungsrestriktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29Neuroendokriner Challenge Test . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43Neuronale Korrelate. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .15Neuronale Mechanismen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6Neuronale Plastizitat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10Neuropeptid S . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59Neuropeptide . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54Neurophysiologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7Neuropsychologie. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .45Neurotoxikologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41Nicht-genomische Effekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31Nikotin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60Noradrenalin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46

O

Objektbewegung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37Objektbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41Objekterkennung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34, 35Objektreprasentationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33Objektwahrnehmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16Orbitofrontaler Kortex . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58Oszillation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38, 40, 41Oxytocin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25, 54

P

P2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41P3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38P300 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30, 42, 58P3a . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52Panikstorung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .59Parkinson . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45Partnerschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32Peripherphysiologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5, 44Personlichkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .26, 55, 56Perzeptuelle Reize. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .57PET . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3Phobie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14, 56

spezifische . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57Tier- . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56

Planen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37Plastizitat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47Polymorphismen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .8, 30Posttraumatische Belastungsstorung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11, 57, 58Prafrontaler Cortex . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3Prafrontaler Kortex . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45Priming . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33, 34Problemlosen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37Psychomotorische Reaktionszeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56

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68 Stichwortverzeichnis

Psychoneuroendokrinologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30Psychopathie. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .57PTBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . siehe Posttraumatische Belastungsstorung

Q

Quellenanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35

R

Reaktionshemmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59Reaktionsvorbereitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59Reaktivierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46

”real-life“-Stressor. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .31

Regellernen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39Regression . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43Rekonsolidierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47Rekordersystem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44Reliabilitat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .44Risikowahrnehmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56RSVP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36, 38

S

Sakkaden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59Scheinbewegung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37Schizophrenie. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .18, 60Schlaf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33, 45, 46Schmerz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10, 49, 50

-wahrnehmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30Akut- . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48, 49post-operativer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49

Schmerzbezogene Kognitionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49Schreckreflex . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43, 53, 56, 57, siehe StartleSehen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37Semantische Integration . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40Semantische Verarbeitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33Serotonin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43Serotonin-Transporter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19Sexuelle Orientierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32Somatisches Nervensystem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3Soziale Angst . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53Soziale Ausgrenzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8Soziale Eingrenzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8Soziale Kooperation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58Soziale Unterstutzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32Sozialisation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55Spindeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46Spinnenphobie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56Sport . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47Sprache . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40, 47Sprechaktivitat. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .13SSVEP. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .34 – 36Startle . . . . . . . . . . . 29, 31, 43, 50 – 52, 54, 55, 57, siehe SchreckreflexStimme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28Stimmung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .28Stop-Signal . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39Stress . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5, 8, 11, 20, 25, 28 – 32

-erleben. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .30-reaktivitat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .4, 30sozialer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31

Subjektive Empfindungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56Sucht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6Suchtdrogen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6Symptomprovokation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14, 59

T

Tagesrhythmus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32Task switching . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29Tastsinn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36TES . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23Testosteron . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25Thalamus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31Tiefe Hirnstimulation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45Tiermodelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6TMS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16, 38Top-Down Kontrolle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34Tower of London . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37

Transiente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42Transkraniale Stimulation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60Transkriptionsaktivitat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30Trauma . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11

U

Ursachenspezifische Trainingsmethoden. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .61

V

Valenz. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .39, 51Validitat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44Veranderungsdetektion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41Verhaltenskontrolle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .53Vermeidungsverhalten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51Verstarkung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35Vertrautheit. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .52Virtuelle Realitat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57Virtuelles Morris-Water-Maze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48Visuelle Wahrnehmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33

W

Wachheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46Wahrnehmung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .32, 38Wernicke-Areal . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .40Worterkennung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .40

Z

Zeitwahrnehmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51Zielreizkonkurrenz. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .41ZNS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22Zwangsstorung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3, 21, 59

Page 71: Gehirn Malen - BCI Brain-Computer Interface - Brain Painting - ABSTRACTBAND_web

BrainAmp MR SerieDie bewährte Lösung für EEG & MR Anwendungen

www.brainproducts.com

Unser zuverlässiges System für EEG & MR Kombinationsmessungen:

Verstärker: BrainAmp MR BrainAmp MR plus BrainAmp ExG MR

Haube: BrainCap MR

Software:BrainVision RecView BrainVision RecorderBrainVision Analyzer

Accessoires:SyncBox GSR MR Modul

Die Elektroden der BrainCap MR sind Sinterelektroden, die mittels Kunststoff-

adaptern an der Haube befestigt werden. Beim Befüllen der Halterung mit Gel,

wird der Hautwiderstand verringert, sodass ein optimaler Kontakt zwischen dem

Sensor der Elektrode und der Kopfhaut des Probanden entsteht. Jeder einzelne

Sensor ist mit einem Sicherheitswiderstand zwischen Elektrode und Leitkabel

versehen. Dadurch werden alle sicherheitsrelevanten Aspekte erfüllt und

die Signalqualität optimiert. Die extra flachen Elektrodenadapter sind in die

Softhaube integriert und bieten damit höchsten Tragekomfort für den Probanden.

Die BrainCap MR

Die BrainAmp MR (MR plus und ExG MR) Verstärker ermöglichen einfache, unkomplizierte und sichere Aufnahmen von

EEG und peripher-physiologischen Signalen im MR Umfeld. Die 32-kanal MRplus EEG/EKP Verstärkermodule und die

16-kanal Module (8 bipolare- und 8 Sensoreingänge) können bis zu 128 Kanälen für die

Signalaufzeichnung in der MRT Umgebung kaskadiert werden. Alle Verstärkermodule

und MR kompatiblen Sensoren werden über Akku-PowerPacks mit Strom versorgt und

garantieren somit eine höchst mögliche Sicherheit für den Probanden.

Der BrainAmp MR Serie

BP_Anzeige_DGPA-1_0410_dd.indd 1 29.04.2010 16:50:49

Page 72: Gehirn Malen - BCI Brain-Computer Interface - Brain Painting - ABSTRACTBAND_web

PowerMAG research & BrainAmp DCDie Lösung für EEG & TMS Anwendungen

www.brainproducts.com

Unser zuverlässiges System für EEG & TMS Kombinationsmessungen:

Hardware: PowerMAG researchBrainAmp DC

Haube: Fast‘nEasy Cap für TMS

Software:BrainVision RecView BrainVision RecorderBrainVision Analyzer

Accessoires:Stimulation Coils SyncBox

keine Störsignale bei direktem Kontakt der TMS

Stimulationsspule mit den EEG Elektroden

Analogschnittstelle zur Pulsauslösung, Pulsfolge und

Intensität für eigen entwickelte Protokolle

kein im EEG sichtbarer Nachladearteartefakt durch

den Magnetstimulator

Anpassung der internen Clock von PowerMAG research

und BrainAmp DC für eine präzise Synchronisation

zwischen EEG Signal und PowerMAG StimulusEEG Signaltrigger (BrainVision RecView) um den

PowerMAG research auslösen zu können

Herausragende Eigenschaften unserer EEG / TMS Kombination:

Der PowerMAG research wurde speziell für die parallele Ableitung von elektroenzephalographischen Signalen (EEG) bei gleich-

zeitiger Transkranieller Magnetsimulation (TMS) entwickelt. Mit der TMS / EEG Applikation können kortikale Erregbarkeitsprofile der

Hirnrinde erstellt und die funktionelle Konnektivität im Cortex untersucht werden. Dank einer neu ins Leben gerufenen Kooperation

mit MAG & More sind wir nun in der Lage, ein Rundumpaket für kombinierte EEG / TMS Anwendungen anzubieten! Das Paket enthält:

Fast‘nEasy Cap für TMS (EEG Haube) and BrainAmp DC (Verstärker)

BrainVision RecView Software für die EEG-online-gesteuerte TMS

BrainVision Recorder & BrainVision Analyzer 2 Software zur Datenaufnahme und -analyse

SyncBox zur Synchronisation der Clock des BrainAmp DC mit der des PowerMAG research

PowerMAG research - 30 Hz oder 100 Hz (rTMS Stimulator)

Der PowerMAG research

BP_Anzeige_DGPA-2_0410_dd.indd 1 30.04.2010 09:41:54