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gifhorn 18 Sonnabend, 15. Februar 2014 spezial Neue Spiele - App erobert GifhorN AZ AZ (rtm) Das eigene Allgemein- wissen testen im Spiel mit einem menschlichen Gegner: So funktioniert Quizduell, das sich die Teilnehmer als App auf Smartphone oder Tablet-Computer herunter laden. Beiden Kontrahenten werden in einer Runde die selben Fragen aus einem Pool von etwa 27.000 Fragen in 20 Kategorien vorgelegt. Der Spielstarter sucht sich seinen Gegner zum Bei- spiel aus seinen Facebook-Freunden aus, aus einer Na- mensliste oder per zufälliger Zuteilung. Dann müssen beide sechs Runden bestreiten, die Kategorien legen die beiden Spieler abwechselnd fest. Drei Fragen pro Kategorie, vier vorgegebene Antworten – fast wie man es von „Wer wird Millionär“ kennt: Die Antwort muss aber in einer bestimmten Zeit angeklickt werden. Quizduell läuft auf Android-, Apple-iOS- und Windows- Phone8-Geräten. Es wurde 2012 in Schweden als Quiz- kampen entwickelt und im Juni 2013 als Quizduell in Deutschland auf den Markt gebracht. Das Grundspiel ist kostenlos, die Premium-Ver- sion bietet zusätzliche Featu- res wie Statistik. So geht‘s info AZ AZ Jung und Alt „infizieren“ sich: Immer mehr testen ihr Allgemeinwissen spielerisch per Smartphone (rtm) Eine neue Spiele-App erobert den Kreis Gifhorn: Immer mehr Smartphone- und Tabletnutzer spielen das Quizduell. Der Online-Wis- sens-Wettbewerb begeistert nicht nur Jugendliche, auch Erwachsene machen mit. Und die Pädagogen freuen sich über diesen Game-Trend. Quizduellanten sollten nicht nur wissen, wie lange Brad Pitt verheiratet war oder bei wel- chem Verein Andre Pirlo in der Saison 2013/14 spielt. Sie sollten sich auch mit den Präsidenten der USA und den Göttern des Hinduismus auskennen. o- mas Seeliger, Konrektor der Oberschule Calberlah und Quizduell-Fan, sieht darin ei- nen Turbo für das Allgemein- wissen. „Man merkt sich eine ganze Menge.“ Doch nicht nur das: Die Teilneh- mer lernten auch, Fragen richtig zu lesen. Und die Zeit für die Antwort rei- che nicht, sich diese zu ergoo- geln. Es komme tatsächlich auf das eigene Wis- sen an. Stichwort so- ziale Interakti- on: Der As- pekt, mit an- deren in Kon- takt zu treten und gemein- sam zu spie- len, sei gut, sagt Medien- pädagoge Mar- cus Lüpke von der Albert- Schweitzer-Schule in Giorn. Die Beschäſtigung mit digitalen Medien und Endgeräten gehöre eben in die Zeit. Und das Quiz- duell „bietet die Möglichkeit, sich mit Wissen auseinander zu setzen“. Kluge Fragen zu beant- worten sei sinniger, als nur Fi- guren übers Display zu schie- ben. „Hier muss man ein gutes Allgemeinwissen haben.“ Für ihn stelle sich allerdings noch die Frage, inwieweit sich die Spieler auch nach der Quizrun- de mit den emen befassen. Bundesweit seien inzwischen fast zwölf Millionen Teilneh- mer registriert, sagt Seeliger. „Als ich vor vier Wochen ange- fangen habe, waren es noch acht Millionen.“ Mit Wissen oder Raten punkten: Alle sind heiß aufs Quizduell Bauer Fuchs Seeliger Steinke (rtm) Wissenstraining ist gut, doch auch beim Quiz- duell macht nach Ansicht der Pädagogen die Dosis das Giſt. Sogar bei dem aus ihrer Sicht sinnvollen Trendgame für Smartpho- nes sei Vorsicht geboten. Für Medienpädagoge Marcus Lüpke ist bei fal- scher Nutzung vor allem ein Aspekt entscheidend: Vernachlässigung sowohl von schulischen Pflichten als auch „echten“ Kontakten zu Familie und Freunden. Auch Quizduellant und Konrektor omas Seeliger rät, die Zeit am Smartphone einzuteilen. „Es verführt schon dazu, dass man sich lange damit beschäſtigt. Man sollte die Zeit im Blick be- halten.“ Seeli- ger rät auch dazu, nicht mit Klarna- men zu spielen. Anony- mer Ac- count: „Nicht jeder kann meine Da- ten wahrnehmen“, sagt Lüp- ke. Dafür werde das Spielen mit bekannten Personen schwieriger. Zugriff auf Pro- file in Sozialen Netzwerken: „Was macht die App mit meinen Profildaten und ver- knüpſten Inhalten?“ Das sei ein Grundsatzproblem wie bei Facebook und Co. Ach- tung, Kostenfalle: „Werbe- einblendungen finden statt, die Verneinung zum kosten- pflichtigen Upgrade ist sehr klein. Also aufmerksam le- sen, worauf man tippt!“ Datenschutz und Co. Das ist zu beachten Nguyen Lüpke

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gifhorn18 Sonnabend, 15. Februar 2014

spezial Neue Spiele-App erobert GifhorNAZAZ

(rtm) Das eigene Allgemein-wissen testen im Spiel mit einem menschlichen Gegner: So funktioniert Quizduell, das sich die Teilnehmer als App auf Smartphone oder

Tablet-Computer herunter laden. Beiden Kontrahenten werden in einer Runde die selben Fragen aus einem Pool von etwa 27.000 Fragen in 20 Kategorien vorgelegt.Der Spielstarter sucht sich seinen Gegner zum Bei-spiel aus seinen Facebook-Freunden aus, aus einer Na-mensliste oder per zufälliger Zuteilung. Dann müssen beide

sechs Runden bestreiten, die Kategorien legen die beiden Spieler abwechselnd fest. Drei Fragen pro Kategorie, vier vorgegebene Antworten – fast wie man es von „Wer wird Millionär“ kennt: Die Antwort muss aber in einer bestimmten Zeit angeklickt werden.Quizduell läuft auf Android-, Apple-iOS- und Windows-Phone8-Geräten. Es wurde 2012 in Schweden als Quiz-kampen entwickelt und im Juni 2013 als Quizduell in Deutschland auf den Markt gebracht. Das Grundspiel ist kostenlos, die Premium-Ver-sion bietet zusätzliche Featu-res wie Statistik.

So geht‘s

infoAZAZ

Jung und Alt „infizieren“ sich: Immer mehr testen ihr Allgemeinwissen spielerisch per Smartphone

(rtm) Eine neue Spiele-App erobert den Kreis Gifhorn: Immer mehr Smartphone- und Tabletnutzer spielen das Quizduell. Der Online-Wis-sens-Wettbewerb begeistert nicht nur Jugendliche, auch Erwachsene machen mit. Und die Pädagogen freuen sich über diesen Game-Trend.

Quizduellanten sollten nicht nur wissen, wie lange Brad Pitt verheiratet war oder bei wel-chem Verein Andre Pirlo in der Saison 2013/14 spielt. Sie sollten sich auch mit den Präsidenten der USA und den Göttern des Hinduismus auskennen. Tho-mas Seeliger, Konrektor der Oberschule Calberlah und Quizduell-Fan, sieht darin ei-nen Turbo für das Allgemein-

wissen. „Man merkt sich eine ganze

Menge.“Doch

nicht nur das: Die Teilneh-mer lernten auch, Fragen richtig

zu lesen. Und die

Zeit für die Antwort rei-

che nicht, sich diese zu ergoo-geln. Es komme tatsächlich auf das eigene Wis-sen an.

Stichwort so-ziale Interakti-on: Der As-pekt, mit an-deren in Kon-takt zu treten und gemein-sam zu spie-len, sei gut, sagt Medien-pädagoge Mar-cus Lüpke von der Albert-Schweitzer-Schule in Gifhorn. Die Beschäftigung mit digitalen Medien und Endgeräten gehöre eben in die Zeit. Und das Quiz-duell „bietet die Möglichkeit, sich mit Wissen auseinander zu setzen“. Kluge Fragen zu beant-worten sei sinniger, als nur Fi-guren übers Display zu schie-ben. „Hier muss man ein gutes Allgemeinwissen haben.“ Für ihn stelle sich allerdings noch die Frage, inwieweit sich die Spieler auch nach der Quizrun-de mit den Themen befassen.

Bundesweit seien inzwischen fast zwölf Millionen Teilneh-mer registriert, sagt Seeliger. „Als ich vor vier Wochen ange-fangen habe, waren es noch acht Millionen.“

Mit Wissen oder Raten punkten: Alle sind heiß aufs Quizduell

Seit Ende November sammelt Bjarne Bauer Quizduell-Punkte. „Musst Du auch mal spielen“, hatten Freunde dem 17-Jährigen aus Wasbüttel geraten. „Ich habe mir das sofort runter geladen. Und da ging der Fluch auch schon los“, sagt Bauer und schmunzelt.„Ich war anfangs überrascht, dass das Spiel so angenommen wird. Es sind ja eigentlich nur Fragen und Antworten.“ Doch das Quizduell habe eine gewisse Anziehungskraft: „Man braucht eine Men-ge Allgemeinwissen – trotzdem ist es nicht möglich, alle Fragen zu beantworten.“ Hin-zu komme das Sticheln untereinander.Viele Punkte sammelt Bauer bei seinem

Lieblingsthema: „Sport ist absolut mein Ding.“ Dage-gen ist es „Im Labor“ nicht: „Da kann ich nur ra-ten.“ Oder er setzt sich ne-ben jenen Klassenkamera-den, der sich auskennt. „Das ist unser Edeljoker.“ Gerade, wenn es wieder mal gegen die Parallel-klasse geht.

Bauer

„Dass man gegeneinander spielen kann, das macht richtig Spaß.“ Seit einem Monat ist Sina Fuchs beim Quizduell dabei. Aufmerksam wurde sie durch Freunde. Die hat-ten sich in den Schulpausen mit Fragen und Antworten duelliert.Was die 19-Jährige überzeugt: „Es ist kein blödes Spiel. Das Quizduell trainiert das Allgemeinwissen.“ So manches Mal komme der Aha-Ef-fekt, wenn sie auf eine knifflige Frage die richtige Antwort lernt. „Man denkt manches Mal: wirk-lich?“„Comics“ sowie „Körper und Geist“ sind die Themen, wo Sina Fuchs

die meisten Punkte holt. Da-mit gleicht sie ihre Schwach-stellen aus. „Wo ich mich gar nicht auskenne: Computerspie-le.“„Ganz extrem“ stellt sie fest, dass immer mehr Leute aus ihrem Umfeld Quizduell spielen. Mindes-tens eine habe sie angesteckt: „Meine Mutter.“

Fuchs Seeliger

Steinke

(rtm) Wissenstraining ist gut, doch auch beim Quiz-duell macht nach Ansicht der Pädagogen die Dosis das Gift. Sogar bei dem aus ihrer Sicht sinnvollen Trendgame für Smartpho-nes sei Vorsicht geboten.

Für Medienpädagoge Marcus Lüpke ist bei fal-scher Nutzung vor allem ein Aspekt entscheidend: Vernachlässigung sowohl von schulischen Pflichten als auch „echten“ Kontakten zu Familie und Freunden. Auch Quizduellant und Konrektor Thomas Seeliger rät, die Zeit am Smartphone einzuteilen. „Es verführt schon dazu, dass man sich lange damit beschäftigt. Man sollte die Zeit im Blick be-halten.“

Seeli-ger rät auch dazu, nicht mit Klarna-men zu spielen. Anony-mer Ac-count:

„Nicht jeder kann meine Da-ten wahrnehmen“, sagt Lüp-ke. Dafür werde das Spielen mit bekannten Personen schwieriger. Zugriff auf Pro-file in Sozialen Netzwerken: „Was macht die App mit meinen Profildaten und ver-knüpften Inhalten?“ Das sei ein Grundsatzproblem wie bei Facebook und Co. Ach-tung, Kostenfalle: „Werbe-einblendungen finden statt, die Verneinung zum kosten-pflichtigen Upgrade ist sehr klein. Also aufmerksam le-sen, worauf man tippt!“

Datenschutz und Co.

Das ist zu beachten

Als einen der Spie-ler der ersten Stun-de bezeichnet sich Nam Nguyen aus Gifhorn. Kurz nach-dem Quizduell im vo-rigen Jahr heraus kam, sei er von Freunden darauf auf-merksam gemacht worden. Was ihn be-sonders reizt: „Man kann seine Freun-

de herausfordern.“ Zusätzlich zum ei-

gentlichen Spiel gebe es noch einen

Chat. „Darin kann man mit den Mit-

spielern noch zusätzlich kommunizie-

ren.“Wo die sich dann warm anziehen müs-

sen? Seine Lieblingsthemen sind unter

anderem „Draußen im Grünen“ sowie

„Glaube und Religion“. „Ich interessie-

re mich für Umwelt sowie Tierarten und

deren Eigenschaften.“ Auch Religionen

mit ihren Bräuchen, Traditionen und

Hintergründen beschäftigen den

17-Jährigen.Aufholen können seine Quizduellanten,

wenn es um „Politisches/Geschichtli-

ches“ oder „Medien und Unterhaltung“

geht. Dabei sei er schon manches Mal

in Grund und Boden gespielt worden.

Nguyen

Gifhorn im Quizduell-Fieber: Die Spiele-App erobert Smartphones und Tablets – und Pä-dagogen freuen sich, dass bei jungen Leuten ein Wissensspiel boomt. Photowerk (sp 5/cc)

Lüpke