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Globale Herausforderungen bei der Nahrungs- und Futtermittelproduktion und der Bereitstellung nachwachsender Rohstoffe Joachim von Braun Zentrum für Entwicklungsforschung (ZEF), Universität Bonn 20. Internationale Sommerakademie der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, „Nachhaltige Landwirtschaft – Vom Leitbild zum konkreten Handeln“ 30. Juni bis 3. Juli 2014 in Ostritz-St. Marienthal

Globale Herausforderungen bei der Nahrungs- und ... · Internationale Sommerakademie der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, „Nachhaltige Landwirtschaft – Vom Leitbild zum konkreten

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Page 1: Globale Herausforderungen bei der Nahrungs- und ... · Internationale Sommerakademie der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, „Nachhaltige Landwirtschaft – Vom Leitbild zum konkreten

Globale Herausforderungen bei der Nahrungs- und Futtermittelproduktion und

der Bereitstellung nachwachsender Rohstoffe

Joachim von Braun

Zentrum für Entwicklungsforschung (ZEF), Universität Bonn

20. Internationale Sommerakademie der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, „Nachhaltige Landwirtschaft – Vom Leitbild zum konkreten Handeln“

30. Juni bis 3. Juli 2014 in Ostritz-St. Marienthal

Page 2: Globale Herausforderungen bei der Nahrungs- und ... · Internationale Sommerakademie der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, „Nachhaltige Landwirtschaft – Vom Leitbild zum konkreten

Gliederung

1. Herausforderungen der internationalen Nachfrage

2. Natürliche Ressourcen und Belastungen

3. Nachhaltige Landwirtschaft im Kontext

4. Politische Folgerungen

J. von Braun, ZEF 2014

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Die Welt-Agrargleichung: Nachfrage und Angebot

J. von Braun, ZEF 2014

=

Preise und Märkte - Weltmärkte - Lager - Preise - Finanzmärkte

Produktion von Nahrungsmitteln,

Futter, Rohstoffen - Land, Wasser, Klima - Arbeit & Farmstruktur - Innovation in Produktion - Verarbeitungsprozesse,

Biomasse - Infrastruktur

Nachfrage nach Nahrungsmitteln, Futter, Rohstoffen

- Bevölkerung(-swachstum)

- Einkommen, Armut

- Urbanisierung

- Konsumentenverhalten

- Bioökonomie

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Steigerung der Weltnachfrage 2010 - 2021 ca. + 20% pro Jahrzehnt

J. von Braun, ZEF 2014 Quelle: OECD – FAO Agriculture Outlook 2012-2020, 2012.

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Handel, Preise und Nachhaltigkeit

J. von Braun, ZEF 2014

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Nord-, Süd-Amerika und Australien versorgen die Welt: Welthandel mit Getreide, Reis, Mehl, Öl, Futter

Quelle: Cargill.

Handelsüberschüsse /–defizite Nahrungsmittel, in Mio. t

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Handelstrends

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Cereals

Food preparations, total

Total machinery

Total pesticides

Total fertilizer

Exports relative to global Agriculture Value Added Index (100 = 1980-82)

• Handel mit Roh-Produkten

(Getreide, Düngemittel) ist

unterdurchschnittlich

gestiegen

• Handel mit verarbeiteten

Produkten,

Pflanzenschutzmitteln und

Maschinen ist

überdurchschnittlich

gestiegen

Quelle: Eigene Darstellung, basierend auf Daten von FAOSTAT und Weltbank.

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Weitere Zunahme des globalen Agrar-Handels erwartet (Trends bis 2020)

Hohes Wachstum vor allem bei Futtergetreide

(Soja) und Fleisch-Produkten

Quelle USDA (2013)

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Biosprit-Nachfrage belastet die Ernährungsgleichung z.B. US-Mais für Äthanol

J. von Braun, ZEF 2014 Quelle: J. Glauber, UDSA 2013

Prozent Mio. Tonnen

Verwendeter Mais Anteil von Äthanol am verwendeten Mais (in %)

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J. von Braun, ZEF 2014

Nahrungsmittel-Preiskrisen 2008 und 2011: Neues Preisniveau, Volatilität, Extreme

Quelle: FAO, FAO Giews.

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Reispreis $/tWeizenpreis $/tGlobaler Getreidepreisindex

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Die für Arme schädliche Spekulation verhindern

Extrem-Preisausschläge verhindern

1. Angemessenen Regulierung der Warenterminmärkte (USA, EU)

2. Verantwortungsbewusstes Anlage-Investieren von Banken und Fonds (Selbstkontrolle)

J. von Braun, ZEF 2014

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Hunger und Unterernährung

J. von Braun, ZEF 2014

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75% der Armen 25%

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Fortschritt in der Hungerbekämpfung

Hunger: 1990/92: 1000 Millionen (19% der Weltbevölkerung) 2010/13: 842 Millionen (12% der Weltbevölkerung) Abnahme nur 0,4 Prozentpunkte pro Jahr. Sehr grobe Schätzungen der FAO

Unterernährte Kinder in Entwicklungsländern:

1990: 40% -- 2011: 26% Abnahme absolut um 2.1% pro Jahr von 253 Mill. auf 165 Mill.

Ende des Hungers 2025/30 ist ambitioniert aber möglich

J. von Braun, ZEF 2014

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J. von Braun, ZEF 2014

Gesunde Ernährung immer teurer Gefahr der Zunahme von “verstecktem Hunger” (Protein, Vit., Mikronährstoffe)

Preisstrukturveränderung: z.B. Indien

Änderungen der Preise 1970 – 2010

Quelle: H. Bouis, 2013.

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Hülsenfrüchte

Getreide

Eier, Fleisch, Fisch

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Nachhaltiger Verbrauch

J. von Braun, ZEF 2014

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J. von Braun, ZEF 2014

Weltbevölkerung 2050 (von 7 auf ca. 9 Milliarden)

Source: Worldmapper 2009.

und konsumieren in 2050 Nahrung und Wasser für 12 Milliarden

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J. von Braun, ZEF 2014

Weltweit: ca.

20 Mrd. Hühner

1 Mrd. Schweine

1,4 Mrd. Rinder

Quelle: http://livestock.geo-wiki.org/graphics/

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J. von Braun, ZEF 2014

Wo Europas Schweine leben

Quelle: http://livestock.geo-wiki.org/graphics/

Page 21: Globale Herausforderungen bei der Nahrungs- und ... · Internationale Sommerakademie der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, „Nachhaltige Landwirtschaft – Vom Leitbild zum konkreten

Trends beim Konsum

Gute Trends:

• Diversifizierterer Konsum

• Stagnation / Abnahme des Fleischverbrauchs in Ländern mit hohem Einkommen

Nicht nachhaltige Trends:

• Diversifizierung zu der Welt Nachfrage zu ressourceintensiv verarbeiteten Produkten

• Exzessiver Konsum tier. Produkte belastet Umwelt und ist Teil des wachsenden Obesity- Problems

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Den Fleischkonsum reduzieren? Aber wie…

Simple Kalkulation: die 16 wichtigsten Feldfrüchte zu 100% für menschl. Ernährung statt Futtermittel; würde 28% zur globalen Food-Verfügbarkeit addieren (Foley et. al. 2011)

Realistische Modellierung: wenn OECD Länder plus Brasilien, China Fleischkonsum halbieren: Welt- Fleischpreise sinken um ca. 33 bis 59 % (je nach Fleischart); dies steigert Fleischkonsum in Ländern mit niedrigem Einkommen (Afrika, Asien) um ca. 50% : Netto-Effekt geringer als erwartet aber noch signifikant (Rosegrant and Msangi 2011)

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Konsummuster ändern:

Nudging, Labels, besteuern, regulieren

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Gliederung

1. Herausforderungen der internationalen Nachfrage

2. Natürliche Ressourcen und Belastungen

3. Nachhaltige Landwirtschaft im Kontext

4. Politische Folgerungen

J. von Braun, ZEF 2014

Page 25: Globale Herausforderungen bei der Nahrungs- und ... · Internationale Sommerakademie der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, „Nachhaltige Landwirtschaft – Vom Leitbild zum konkreten

Globales Problem: Land- und Boden-Degradation (unter Berücksichtigung von Carbon Düngung und Niederschlagsvariabilität)

J. von Braun, ZEF 2014 Quelle: Bao et al. ZEF, 2014 (Ableitung aus neuen Analysen zur NPP Entwicklung)

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Land und Wasser (insgesamt und Süßwasser)

USGS 2012

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Unser Wasser-Fussabdruck: Deutschland auf Platz 3 unter den Netto Importeuren von Wasser aus

wasser-knappen Gebieten

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Mexico

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27 Lenzen and Bhaduri..et al 2012.The role of water scarcity in global virtual water flows (Tera Liter)

Page 28: Globale Herausforderungen bei der Nahrungs- und ... · Internationale Sommerakademie der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, „Nachhaltige Landwirtschaft – Vom Leitbild zum konkreten

Nachhaltigkeitskriterien sollten global ungleich sein

Gruppe 1:

Reich und globale Mittelklasse mit exzessivem Konsum

Gruppe 2:

Ausgeglichener Konsum, wg Einkommens-mangel oder Umweltverhalten

Gruppe 3: Unterkonsumierende, Arme, Hungrige

Welches Nachhaltigkeits- Paradigma (Pearce et.al. 1998)

“very strong”

Natur unverändert

und Cn = konstant

“strong”

Cn = konstant

“weak”

Cn + Cm = konstant

Substitution zwischen Natur- und Menschengemachtem Kapital Cn ;Cm

Nein

limitiert

nicht limitiert

Was tun z.B.

Regulierung für Naturschutz ; Bezahlung für Environmental footprints

Effiziente Nutzung und Schutz Natürlicher Ressourcen (environmental standards)

Incentives für Conservation (Steuern; PES)

Quelle: J. von Braun, ZEF 2014

Page 29: Globale Herausforderungen bei der Nahrungs- und ... · Internationale Sommerakademie der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, „Nachhaltige Landwirtschaft – Vom Leitbild zum konkreten

Gliederung

1. Herausforderungen der internationalen Nachfrage

2. Natürliche Ressourcen und Belastungen

3. Nachhaltige Landwirtschaft im Kontext

4. Politische Folgerungen

J. von Braun, ZEF 2014

Page 30: Globale Herausforderungen bei der Nahrungs- und ... · Internationale Sommerakademie der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, „Nachhaltige Landwirtschaft – Vom Leitbild zum konkreten

Primäre Funktionen von Landwirtschaft global

1 Einkommen steigern und Armut vermindern

2 Gute Ernährung ermöglichen

– Hunger verhindern (Energie & Protein)

– Gesundheit sichern (Vitamine, Mineralstoffe; ca. 40 essenzielle Komponenten)

– Vergnügen und Kultur

Und beides unter Bedingungen von ökologischer Nachhaltigkeit

Ökono-

mische N.

Soziale N.

Ökologi-

sche N.

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Notes: Rainfed agriculture potential(crops, grazing, forest) is classified as high, medium or low (H,M,L). Rainfed potential, closed forest, intensively irrigated, and protected areas are all classified into high (H) and low (L) market access areas. Thus ML is medium rainfed agricultural potential areas with low market access.

Agrar-Systeme und Standortbedingungen

Source: Stan Wood et al. (IFPRI) 2009.

Page 32: Globale Herausforderungen bei der Nahrungs- und ... · Internationale Sommerakademie der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, „Nachhaltige Landwirtschaft – Vom Leitbild zum konkreten

Welt ist von kleinen landw. Betrieben dominiert: Änderungen 1970 – 2010 (insges. ca. 450 Mill.)

Anzahl der

Betriebe

Änderung in

(%)

Durchschnitt-

liche Grössen-

änderung

(in ha)

China - … 0,6 > 0,4

Afrika + … 1,6… (2007)

Indien + 58 2,2 > 1,2

Brasilien + 6 59 > 68

USA - 26 374 > 418

Schweden - 47 32 > 43

Source: FAOSTAT, US Census Bureau, IBGE, Statistics Sweden, Eurostat

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Zunehmend ernährt Innovation die Welt – Vergleich der Dekaden 1980 und 2000

Quelle: K. Fuglie, IFPRI, Global Policy Report, 2013.

Innovationen sorgen für 75% des ldw. Produktionswachstums

Beitrag von Innovation (TFP)

Inputintensivierung

Bewässerung

Anbauflächen-erweiterung

Page 34: Globale Herausforderungen bei der Nahrungs- und ... · Internationale Sommerakademie der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, „Nachhaltige Landwirtschaft – Vom Leitbild zum konkreten

Globale Modellrechnungen zu Ertragsänderungen durch Innovationen Mais, Reis, & Weizen, 2050 im Vergleich zu Basis

J. von Braun, ZEF 2014 Quelle: Rosegrant et al. IFPRI 2014.

Page 35: Globale Herausforderungen bei der Nahrungs- und ... · Internationale Sommerakademie der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, „Nachhaltige Landwirtschaft – Vom Leitbild zum konkreten

Innovationen zur Überwindung von Produktions- und Ernährungsprobleme

• Dürretoleranz, Wassereffizienz

• Salzstress, Hitzestress, Überflutungstoleranz

• Nährstoffeffizienz zur Einsparung von Dünger

• Pflanzenkrankheiten verhindern

• Landnutzung, Probleme von Monokulturen

• Nährstoffgehalte für gesunde Ernährung (Bio-Fortifikation)

Page 36: Globale Herausforderungen bei der Nahrungs- und ... · Internationale Sommerakademie der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, „Nachhaltige Landwirtschaft – Vom Leitbild zum konkreten

Gliederung

1. Herausforderungen der internationalen Nachfrage

2. Natürliche Ressourcen und Belastungen

3. Nachhaltige Landwirtschaft im Kontext

4. Politische Folgerungen

J. von Braun, ZEF 2014

Page 37: Globale Herausforderungen bei der Nahrungs- und ... · Internationale Sommerakademie der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, „Nachhaltige Landwirtschaft – Vom Leitbild zum konkreten

Die großen Herausforderungen

1. Bevölkerungswachstum hoch

2. Anbauflächen und Wasser knapp

3. Produktivitätszuwachs in der Landwirtschaft zu niedrig da Innovation gering

4. Klimawandel erhöht das Risiko für die Armen

5. Nachfrage nach Nahrungsmitteln und Konkurrenz um Biomasse steigend

6. Verluste und Verschwendung hoch

7. Märkte durch Politik und Spekulation gestört

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Zielkonflikte

Null Waste

Landwirtschaft

Kohlendioxid

Biomasse

Produkte

Reststoffe Bioökonomie

Nachhaltige

Produktion

Null Carbon Emission

Niedriger ökologischer Fußabdruck

Bio-Chemie

Prozess-Technologien

Pflanzen- und Tierzucht

Institutionelle

Innovationen

Internationale Dimensionen

Page 39: Globale Herausforderungen bei der Nahrungs- und ... · Internationale Sommerakademie der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, „Nachhaltige Landwirtschaft – Vom Leitbild zum konkreten

Nachhaltige Landwirtschaft…

• nicht isoliert, sondern im Rahmen einer Bioökonomie

• erfordert viel Innovation

• die Armut und Ungleichheit berücksichtigen

J. von Braun, ZEF 2014

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Bioökonomierat – 2014 - 10 Thesen 1. Umstellung der Wirtschaft auf biobasierte Wertschöpfungsketten fördern

2. Ressourcenkonflikte und unerwünschte Entwicklungen rechtzeitig erfassen und mögliche Korrekturmaßnahmen einleiten

3. Standards und Labels sind wichtige Instrumente, um die Produktion und Nachfrage biobasierter Produkte zu stärken.

4. Investitionen in die biobasierte Wirtschaft und Innovationskapital

5. Bildungs- und Forschungskapazitäten ausweiten

6. Grundsätzliche Überarbeitung der bisherigen Bioenergie-Politik in Deutschland

7. Stärkere Kooperation Deutschlands mit Schwellen- und Entwicklungsländern zur Sicherung und Verbesserung der Welternährung

8. Eine handelspolitische Agenda zur nachhaltigen Bioökonomie.

9. Aufbau globaler Steuerungsmechanismen

10. Die Beteiligung der Zivilgesellschaft ausbauen.