38
glück auf Die Zeitung für Mitarbeiter, Kunden und Freunde der GMH Gruppe 2/2012 Alles nur eine Frage der Zeit GMH Gruppe · Der Anteil der Frauen in der GMH Gruppe steigt stetig. Und die GMH Gruppe schafft Voraussetzungen dafür, dass die Frauen ihren Beruf so erfolgreich wie möglich ausüben können. E s ist keine neue Erkennt- nis, dass Frauen am Arbeits- platz – ob im gewerblichen oder kaufmännischen Bereich – sehr gut qualifiziert und damit einen großen Mehrwert für den Arbeitgeber darstellen. Deshalb sind Frauen in der GMH Grup- pe herzlich willkommen. Dies beginnt bereits bei der Akquisition von Nachwuchs- kräften. Ob Teilnahme am Girls’Day, gezielte Ansprache von (angehenden) Akademike- rinnen, Ausbildung von Frauen in technischen Berufen oder Einbindung von qualifizierten, nicht berufstätigen Müttern: Die GMH-Unternehmen zeigen Flagge. Die langfristige und verläss- liche Einbindung von Frauen am Arbeitsplatz kann aber nur klappen, wenn der Arbeitgeber die Herausforderungen kennt, die die Vereinbarkeit von Beruf und Familie mit sich bringen, sie annimmt und entsprechen- de Voraussetzungen bietet. Die Unternehmen der GMH Grup- pe wissen darum. Und so ermöglichen viele Unternehmen bereits flexible Arbeitszeiten, mobile Arbeits- plätze (Home Office), indivi- duelle Rückkehr-Möglichkeiten nach der Elternzeit, Betreuung von Schulkindern während der Ferienzeit oder auch Familien- betreuungszeiten und ande- res mehr. Für sie alle gilt die Maxime, die auch für Harald Schartau, Geschäftsführer Per- sonal und Arbeitsdirektor der Georgsmarienhütte Holding, gilt: „Einer qualifizierten Frau werden wir keine Steine in den Weg legen. Im Gegenteil. Soll- ten welche im Weg liegen, so räumen wir sie weg.“ In der GMH Gruppe wird der Anteil der weiblichen Beschäf- tigten nicht durch eine Quote geregelt, weil Harald Schartau sie hier nicht für erforderlich hält: „Nicht nur, dass Frauen bei uns willkommen sind. Bei uns gilt auch Gleichbehand- lung bei Rekrutierung, Bezah- lung und Karrierechancen.“ Dass andere Unternehmen der GMH Gruppe ähnlich denken und agieren, beweist Kranbau Köthen. Der Kranbauer wur- de erst kürzlich als „Familien- freundliches Unternehmen“ ausgezeichnet. Die Stahlerzeugung und -verarbeitung galten jahrzehn- telang als Männerdomäne. In der Produktion waren vor allem Muskeln und Kondition gefragt, in den Büros herrschte ein rauer Umgangston. Doch ein Blick in Werkshallen, Werkstätten und Büros zeigt: Die Zeiten haben sich geändert. Immer häufiger treffen sie heute auf Frauen an Arbeitsplätzen, auch in der Führungsebene, die früher nur von männlichen Kollegen be- setzt wurden. Das belegen auch die Zahlen. Dass etwa 800 der rund 11.000 Beschäftigten der GMH Gruppe also annähernd 7 Prozent – inzwischen Frau- en sind, scheint nicht weiter erwähnenswert zu sein. Aber: Der Anteil der weiblichen Azu- bis ist mit 11,6 Prozent fast schon doppelt so hoch. Und im aktuellen Nachwuchskräfte- Programm der GMH Gruppe sind sieben der 31 Beteiligten weiblich – was einem Anteil von 23 Prozent entspricht. Der Frauenanteil in der Georgsma- rienhütte Holding ist übrigens mit 47 Prozent im Vergleich zu allen anderen Gruppenunter- nehmen am höchsten. Doch auch wenn der Anteil der Mitarbeiterinnen in der Gruppe steigt: Bisher ist noch keine Frau in der Geschäfts- führung eines produzierenden GMH-Unternehmens angekom- men. „Das wird sich kurzfristig ändern. Die Besetzung einer Ge- schäftsführerposition mit einer Frau steht unmittelbar bevor“, blickt Harald Schartau zuver- sichtlich in die nahe Zukunft. ikw EDITORIAL Liebe Kolleginnen und Kollegen, sind wir Fußball-Europameister? Sie wissen das schon, wir dagegen sind kurz vor Druck dieser glückauf noch ahnungslos. Manches ist eben eine Frage der Zeit. Das gilt auch für die vielen Optimierungsprojekte in der GMH Gruppe, über die in dieser Ausgabe berichtet wird. Auch hier zeigt erst die Zeit, inwieweit sie ein Gewinn sind. Und wenn nicht? Im Unterschied zur EM kann man sofort wieder neuen Anlauf nehmen. Ihr Redaktionsteam GMH GRUPPE _____________________ Showtime. Sich auf globaler Ebene mit an- deren Unternehemn zu messen, gehört für die Unternehmen der GMH Gruppe zum Tagesge- schäft. Die Hannover Messe und die Wire boten dafür wieder reichlich Gelegenheit. Lesen Sie dazu Andrea Busch und Maren Dependahl auf Seite 4 und 5 STAHL _____________________________ Hollywood. In Stahlwerken geht es natur- gemäß heiß her. Umso schöner ist es, wenn es zwischendurch mal „cool“ wird – wie bei Engi- neering Steel Belgium in Seraing. Dort diente das Stahlwerk als Kulisse für Dreharbeiten des französischen Regisseurs Michel Gondry. Über Film und Stars berichtet Michael Schmak auf Seite 15 SCHMIEDE ________________________ Gold. Es ist schon selten genug, dass Ehepaa- re Goldene Hochzeit feiern. Seltener ist aber, dass ein Arbeitnehmer 50 Jahre lang seinem Unternehmen die Treue hält. Und noch selte- ner, dass ein Unternehmen gleich zwei solcher Jubilare in seinen Reihen hat. Die Schmiedag hat sie, versichert Karin Kriebel auf Seite 21 GUSS ______________________________ Euphorie. Nach zwei Jahren Entwicklung kann Dieckerhoff Guss für seine Kunden auch Werkstücke in Stahl gießen. Die Resonanz des Marktes ist äußerst positiv. Jetzt muss man bei aller Euphorie aufpassen, dass das Geschäftsfeld nicht zu schnell wächst. Hintergrundinforma- tionen liefert Dirk Oebel auf Seite 28 ENGINEERING ____________________ Maßanzug. Die Kranbauer aus Köthen haben eine Krananlage für eine Haubenglüh- anlage der Bilstein Service GmbH geliefert. Wie passgenau die Anlage konstruiert wurde, schil- dert Heiner Witke im glückauf-Interview auf Seite 32 ROHSTOFF RECYCLING __________ Sternstunde. Kunden stellen an die Pro- dukte der Daimler AG höchste Anforderungen. Entsprechend hohe Anforderungen stellt die Daimler AG wiederum an ihre Partner. RRO konnte jetzt beweisen, dass sie diesen Anforde- rungen genügt. Lesen Sie dazu Jörg Schmidt auf Seite 34 SERVICE ___________________________ Karriere. Personalsuche der innovativen Art können Personaler jetzt im neuen Bewerberpor- tal der GMH Gruppe praktizieren. Die Website erleichtert das gesamte Bewerbungsprozedere. Wie es funktioniert, erläutert Andreas Albers auf Seite 36 INHALT Zukunftstag für Boys and Girls Auf die richtige Ansprache kommt es an. A ngefangen hat es mit dem Girls’Day vor über zehn Jahren. Mit dem Aktions- tag wollte man Mädchen für Männer- berufe interessieren. Die Ansprache stimm- te, der Name stimmte, das Logo stimmte und die Intention stimmte, kurz: Der Girls’Day ist ein Er- folg. Was bei Mädchen funktio- niert, muss bei Jungs ebenfalls funktionieren – dachte man. Also gibt es seit Neuestem auch einen Boys’Day. Ob er ebenso erfolgreich wird, bleibt abzu- warten. Die Unternehmen der GMH Gruppe sind natürlich of- fen für Jungs und Mädchen. Im Fokus stand in den letzten Mo- naten aber der Girls’Day (siehe Seiten 6 und 7). pkm Foto: Wolfhard Scheer Illustration: Lutz Mathesdorf Auf Schienen. WeserWind musste sich schon etwas Besonderes einfallen lassen, um die ersten fertiggestellten Tripods für die Windparks Borkum West II und Global Tech I von der Produktionsstätte am Lunedeich bis zur ABC-Halbinsel im Bremerhavener Kaiserhafen zu transportieren. Der Clou bei der Sache: Ob Werksgelände, Ponton (auf dem Foto blau) oder ABC-Halbinsel – die Tripods bewegen sich durchgehend auf Schienen. Über die Details berichtet Manfred Pfeiff in dem Artikel „Tripods gehen offshore“ auf Seite 33. pkm »Erfolg braucht uns alle«

glückauf - glueckauf-online.de · glückauf Die Zei tung für Mit ar bei ter, Kun den und Freun de der GMH Gruppe 2/2012 Alles nur eine Frage der Zeit GMH Gruppe · Der Anteil der

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: glückauf - glueckauf-online.de · glückauf Die Zei tung für Mit ar bei ter, Kun den und Freun de der GMH Gruppe 2/2012 Alles nur eine Frage der Zeit GMH Gruppe · Der Anteil der

glück auf Die Zei tung für Mit ar bei ter, Kun den und Freun de der GMH Gruppe

2/2012

Alles nur eine Frage der Zeit GMH Gruppe · Der Anteil der Frauen in der GMH Gruppe steigt stetig.

Und die GMH Gruppe schafft Voraussetzungen dafür, dass die Frauen

ihren Beruf so erfolgreich wie möglich ausüben können.

Es ist keine neue Erkennt-nis, dass Frauen am Arbeits-

platz – ob im gewerblichen oder kaufmännischen Bereich – sehr gut qualifiziert und damit einen großen Mehrwert für den Arbeitgeber darstellen. Deshalb sind Frauen in der GMH Grup-pe herzlich willkommen.

Dies beginnt bereits bei der Akquisition von Nachwuchs-kräften. Ob Teilnahme am Girls’Day, gezielte Ansprache von (angehenden) Akademike-rinnen, Ausbildung von Frauen in technischen Berufen oder Einbindung von qualifizierten, nicht berufstätigen Müttern: Die GMH-Unternehmen zeigen Flagge.

Die langfristige und verläss-liche Einbindung von Frauen am Arbeitsplatz kann aber nur klappen, wenn der Arbeitgeber die Herausforderungen kennt, die die Vereinbarkeit von Beruf und Familie mit sich bringen, sie annimmt und entsprechen-de Voraussetzungen bietet. Die Unternehmen der GMH Grup-pe wissen darum.

Und so ermöglichen viele Unternehmen bereits flexible Arbeitszeiten, mobile Arbeits-plätze (Home Office), indivi-duelle Rückkehr-Möglichkeiten nach der Elternzeit, Betreuung von Schulkindern während der Ferienzeit oder auch Familien-betreuungszeiten und ande-

res mehr. Für sie alle gilt die Maxime, die auch für Harald Schartau, Geschäftsführer Per-sonal und Arbeitsdirektor der Georgsmarienhütte Holding, gilt: „Einer qualifizierten Frau werden wir keine Steine in den Weg legen. Im Gegenteil. Soll-ten welche im Weg liegen, so räumen wir sie weg.“

In der GMH Gruppe wird der Anteil der weiblichen Beschäf-tigten nicht durch eine Quote geregelt, weil Harald Schartau sie hier nicht für erforderlich hält: „Nicht nur, dass Frauen bei uns willkommen sind. Bei uns gilt auch Gleichbehand-lung bei Rekrutierung, Bezah-lung und Karrierechancen.“

Dass andere Unternehmen der GMH Gruppe ähnlich denken und agieren, beweist Kranbau Köthen. Der Kranbauer wur-de erst kürzlich als „Familien-freundliches Unternehmen“ ausgezeichnet.

Die Stahlerzeugung und -verarbeitung galten jahrzehn-telang als Männerdomäne. In der Produktion waren vor allem Muskeln und Kondition gefragt, in den Büros herrschte ein rauer Umgangston. Doch ein Blick in Werkshallen, Werkstätten und Büros zeigt: Die Zeiten haben sich geändert. Immer häufiger treffen sie heute auf Frauen an Arbeitsplätzen, auch in der Führungsebene, die früher nur von männlichen Kollegen be-setzt wurden. Das belegen auch die Zahlen.

Dass etwa 800 der rund 11.000 Beschäftigten der GMH Gruppe – also annähernd 7 Prozent – inzwischen Frau-en sind, scheint nicht weiter erwähnenswert zu sein. Aber: Der Anteil der weiblichen Azu-bis ist mit 11,6 Prozent fast schon doppelt so hoch. Und im aktuellen Nachwuchskräfte-Programm der GMH Gruppe sind sieben der 31 Beteiligten weiblich – was einem Anteil von 23 Prozent entspricht. Der Frauenanteil in der Georgsma-rienhütte Holding ist übrigens mit 47 Prozent im Vergleich zu allen anderen Gruppenunter-nehmen am höchsten.

Doch auch wenn der Anteil der Mitarbeiterinnen in der Gruppe steigt: Bisher ist noch keine Frau in der Geschäfts-führung eines produzierenden GMH-Unternehmens angekom-men. „Das wird sich kurzfristig ändern. Die Besetzung einer Ge-schäftsführerposition mit einer Frau steht unmittelbar bevor“, blickt Harald Schartau zuver-sichtlich in die nahe Zukunft.

ikw

ED ITOR IAL

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

sind wir Fußball-Europameister? Sie wissen das schon, wir dagegen sind kurz vor Druck dieser glückauf noch ahnungslos. Manches ist eben eine Frage der Zeit. Das gilt auch für die vielen Optimierungsprojekte in der GMH Gruppe, über die in dieser Ausgabe berichtet wird. Auch hier zeigt erst die Zeit, inwieweit sie ein Gewinn sind. Und wenn nicht? Im Unterschied zur EM kann man sofort wieder neuen Anlauf nehmen.

Ihr Redaktionsteam

GMH GRUPPE _____________________

Showtime. Sich auf globaler Ebene mit an-deren Unternehemn zu messen, gehört für die Unternehmen der GMH Gruppe zum Tagesge-schäft. Die Hannover Messe und die Wire boten dafür wieder reichlich Gelegenheit. Lesen Sie dazu Andrea Busch und Maren Dependahl

auf Seite 4 und 5

STAHL _____________________________

Hollywood. In Stahlwerken geht es natur-gemäß heiß her. Umso schöner ist es, wenn es zwischendurch mal „cool“ wird – wie bei Engi-neering Steel Belgium in Seraing. Dort diente das Stahlwerk als Kulisse für Dreharbeiten des französischen Regisseurs Michel Gondry. Über Film und Stars berichtet Michael Schmak

auf Sei te 15

SCHMIEDE ________________________

Gold. Es ist schon selten genug, dass Ehepaa-re Goldene Hochzeit feiern. Seltener ist aber, dass ein Arbeitnehmer 50 Jahre lang seinem Unternehmen die Treue hält. Und noch selte-ner, dass ein Unternehmen gleich zwei solcher Jubilare in seinen Reihen hat. Die Schmiedag hat sie, versichert Karin Kriebel auf Sei te 21

GUSS ______________________________

Euphorie. Nach zwei Jahren Entwicklung kann Dieckerhoff Guss für seine Kunden auch Werkstücke in Stahl gießen. Die Resonanz des Marktes ist äußerst positiv. Jetzt muss man bei aller Euphorie aufpassen, dass das Geschäftsfeld nicht zu schnell wächst. Hintergrundinforma-tionen liefert Dirk Oebel auf Sei te 28

ENGINEERING ____________________

Maßanzug. Die Kranbauer aus Köthen haben eine Krananlage für eine Haubenglüh-anlage der Bilstein Service GmbH geliefert. Wie passgenau die Anlage konstruiert wurde, schil-dert Heiner Witke im glückauf-Interview

auf Sei te 32

ROHSTOFF RECYCLING __________

Sternstunde. Kunden stellen an die Pro-dukte der Daimler AG höchste Anforderungen. Entsprechend hohe Anforderungen stellt die Daimler AG wiederum an ihre Partner. RRO konnte jetzt beweisen, dass sie diesen Anforde-rungen genügt. Lesen Sie dazu Jörg Schmidt

auf Sei te 34

SERVICE ___________________________

Karriere. Personalsuche der innovativen Art können Personaler jetzt im neuen Bewerberpor-tal der GMH Gruppe praktizieren. Die Website erleichtert das gesamte Bewerbungsprozedere. Wie es funktioniert, erläutert Andreas Albers

auf Sei te 36

I NHALT

Zukunftstag für Boys and GirlsAuf die richtige Ansprache kommt es an.

Angefangen hat es mit

dem Girls’Day vor über zehn Jahren. Mit dem Aktions-tag wollte man Mädchen für Männer-berufe interessieren. Die Ansprache stimm-te, der Name stimmte, das Logo stimmte und die Intention stimmte, kurz: Der Girls’Day ist ein Er-folg. Was bei Mädchen funktio-niert, muss bei Jungs ebenfalls funktionieren – dachte man. Also gibt es seit Neuestem auch einen Boys’Day. Ob er ebenso erfolgreich wird, bleibt abzu-

warten. Die Unternehmen der GMH Gruppe sind natürlich of-fen für Jungs und Mädchen. Im Fokus stand in den letzten Mo-naten aber der Girls’Day (siehe Seiten 6 und 7).

pkm

Foto: Wolfhard Scheer

Illustration: Lutz Mathesdorf

Auf Schienen. WeserWind musste sich schon etwas Besonderes einfallen

lassen, um die ersten fertiggestellten Tripods für die Windparks Borkum West II und Global Tech I von der Produktionsstätte am Lunedeich bis zur ABC-Halbinsel im Bremerhavener Kaiserhafen zu transportieren. Der Clou bei der Sache: Ob Werksgelände, Ponton (auf dem Foto blau) oder ABC-Halbinsel – die Tripods bewegen sich durchgehend auf Schienen. Über die Details berichtet Manfred Pfeiff in dem Artikel „Tripods gehen offshore“ auf Seite 33.

pkm

»Erfolg braucht uns alle«

Page 2: glückauf - glueckauf-online.de · glückauf Die Zei tung für Mit ar bei ter, Kun den und Freun de der GMH Gruppe 2/2012 Alles nur eine Frage der Zeit GMH Gruppe · Der Anteil der

glück auf · 2/2012 ............ 2

GMH GRUPPEDas sind wir

Versorgungssicherheit und AufbereitungskompetenzGMH Gruppe · Zuverlässiger Partner und Dienstleister: Mit dem

Geschäftsbereich Rohstoff Recycling beginnt die Wertschöpfungskette.

Ohne Schrott ist in den Stahl-werken und Gießereien der

GMH Gruppe kein Staat zu ma-chen. Dieser elementare Sekun-därrohstoff der Stahl- und Gieße-rei-Industrie wird von den Unter-nehmen des Geschäftsbereichs Rohstoff Recycling für die Produk-tionsprozesse der GMH-Unterneh-men und für zahlreiche Kunden im In- und Ausland beschafft und mit unterschiedlichsten Technolo-gien nach dem Stand der Technik aufbereitet.

1995 wurden die Rohstoff Re-cycling Osnabrück GmbH und die Adolf Ellermann GmbH von der Georgsmarienhütte Holding GmbH übernommen. 2001 wurde die Rohstoff Recycling Dortmund GmbH gegründet.

Auf insgesamt 140.000 m² Be-triebsgelände –  darin könnten et-wa 20 Fußballfelder Platz finden – werden in Osnabrück, Dortmund, Mülheim/Ruhr und Krefeld mit Spezialaggregaten Stahlschrotte und Resteisen aufbereitet:

• Im Osnabrücker Hafen sind dies eine Spänebrikettierpresse für die Verpressung von Schleif-schlämmen und Stahlspänen, zwei Alligator-Scheren, eine Pa-ketpresse und eine NE-Separa-tionsanlage mit angeschlossener Schwimm-Sink-Anlage

• Im Dortmunder Hafengebiet werden großvolumige Schwer-schrotte mit zwei Fallwer-ken, drei Brennhauben, einem Sprengbunker und einer Schrott-schere aufbereitet. Zusätzlich stehen in Mülheim/Ruhr noch zwei angemietete Fallwerke für die Zerkleinerung von Roheisen-bären und Maschinenguss zur Verfügung.

• In Krefeld bereitet eine Sieban-lage Separationsschrotte zu Fein-eisen auf.Für den Schrottumschlag per

Lkw, Schiff und Bahn werden

19 Mobilbagger, zwei Drehkrane und zwei Portalkrane genutzt.

Die Aufgabenstellungen der 176 Mitarbeiter des Geschäftsbereiches gehen allerdings über die Aufbe-reitung der Sekundärrohstoffe und die Versorgung der Gruppenunter-nehmen weit hinaus. Nicht nur die internationale Vermarktung von Schrotten, Resteisen aus der Hütten- und Stahlindustrie, NE-Metallen und legierten Schrotten spielt eine große Rolle. Ebenso wichtig sind das Entfallstellenge-schäft sowie die Dienstleistungs-bereiche Beratung, Entsorgung, Lohnzerkleinerung, Abbrüche, Lo-gistik und Schlackenwirtschaft.

Der Geschäftsbereich Rohstoff Recycling bietet somit ein umfas-sendes Portfolio in der Schrottver-sorgung einschließlich branchen-naher Dienstleistungen für Stahl-werke und Gießereien der GMH Gruppe als auch andere nationale und internationale Kunden.

mk

Blick auf das Betriebsgelände der Rohstoff Recycling Osnabrück GmbH

Blick auf das Betriebsgelände der Rohstoff Recycling Dortmund GmbH

Brennhauben. Zur Zerkleinerung von großvolu-migen Schrotten betreibt die Roh-

stoff Recycling Dortmund GmbH drei Brennhauben mit einer modernen Abluftreinigungsanlage. Eine Brennhaube stellt einen überdachten, gekapselten Brennplatz dar. Unter den Hauben werden Schwerschrotte mit Hüttenbrennern in chargierfähige Größen zerlegt. Zur Vorbereitung des Sprengens werden mit Sauerstoff-Kernlanzen Löcher in Roheisenbä-ren und Walzen gebrannt. Die Mitarbeiter stehen bei dieser Arbeit außer-halb der Hauben und sind somit vor Funkenflug und Brennschwaden geschützt. Alle Hauben sind an eine moderne Filteranlage angeschlossen. In der Haube herrscht ein leichter Unterdruck. Etwa 770 Filterschläuche sorgen dafür, dass keine Stäube in die Umwelt gelangen. Durch den Ein-satz modernster Filtertechnik werden etwa 140.000 m³ Abluft pro Stunde von dieser Absauganlage gereinigt. Dabei werden die Massenströme der Technischen Anleitung Luft 2002 deutlich unterschritten.

SpezialschrotteUnter „Spezialschrotte“– die ein Gewicht von bid zu 150 t haben kön-nen – fallen Materialien wie zum Beispiel Walzen, Matrizen und Kokillen. Hüttenprodukte hingegen fallen als Nebenprodukte im Stahlwerk an und bestehen entweder aus Roheisen oder Stahl. Die Rohstoff Recycling Dort-mund GmbH zerkleinert mithilfe der eigenen Aufbereitungsaggregate die in der Regel als massives Ganzes angelieferten Materialien auf chargier-fähige Größen. Beispiele für die verschiedensten Materialformen, die verarbeitet werden, sind: Roheisen- und Stahlbären in unterschiedlichen Größen, Guss in Form von Matrizen von der Automobilindustrie, Kokillen aus Guss aus der Stahlindustrie oder auch Walzen aus Stahl.

odi

ottedie ein Gewicht von bid zu 150 t haben kön-

B iB iB iB i iiii llll W lW lWW l MMMM tt iii ddd K kK killill

SprengbunkerDer Sprengbunker ist ein in der Erde liegender Stahlbeton-Monolith, der durch einen Kran mit zu zerkleinernden Materialien, wie zum Beispiel Wal-zen und Roheisenbären, beschickt wird. Die Sprenglöcher, die zuvor unter der Brennhaube in das zu zerkleinernde Teil gestochen wurden, werden mit Zünder und Sprengstoff besetzt. Anschließend wird der Sprengbunker mit einem verfahrbaren Deckel (Deckelgewicht 360 t) verschlossen. Er ver-hindert, dass Kleinteile ungehindert aus dem Sprengbunker geschleudert werden. Nach dem Abdecken zündet der Sprengmeister die Sprengung elektrisch fern. Die Rohstoff Recycling Dortmund GmbH verwendet einen patronierten Sprengstoff.

k Lesen Sie hierzu auch

Auszeichnung mit Stern............... auf Seite 34

Fotos: Felix Treppschuh

Page 3: glückauf - glueckauf-online.de · glückauf Die Zei tung für Mit ar bei ter, Kun den und Freun de der GMH Gruppe 2/2012 Alles nur eine Frage der Zeit GMH Gruppe · Der Anteil der

glück auf · 2/2012 ............ 3

GMH GRUPPE

LE I TART IKEL

Fahren auf Sicht„Da die Politik keine soliden energiepolitischen Rahmenbedingungen schafft,

müssen wir mehr denn je unserer Unternehmensphilosophie folgen.“

In der internationalen Wirtschafts- und Finanzkrise wurde von der Politik vielfach die Parole ausgegeben: „Wir fahren

auf Sicht.“ – aus Unsicherheit darüber, welche faulen Kredite in den Büchern der Banken noch auftauchen würden, wie die Märkte darauf reagieren und wie das schwindende Vertrauen in die Finanzwirtschaft die Realwirtschaft weiter zum Erlahmen bringen würde.

Die Folgen dieser Unsicherheiten wirken weltweit noch nach, aber zumindest in Deutschland hat die Wirtschaftsleis-tung wieder Vorkrisenniveau erreicht: Wir haben die höchste Zahl sozialversicherungspflichtig Beschäftigter seit der Wieder-vereinigung.

Dennoch erscheinen am Horizont der Konjunktur neue Gewitterwolken. Und daher ist es inzwischen an den Unter-nehmen hierzulande, wieder zu sagen: „Wir fahren auf Sicht.“ Nicht nur, weil wir nicht abschätzen können, wie sich die Märkte entwickeln, sondern weil die politischen Rahmenbedin-gungen zusehends unberechenbarer werden – und zwar auf nationaler wie auf europäischer Ebene.

Die Staatsschuldenkrise innerhalb der Euro-Zone, die euro-päische Energie- und Klimapolitik sowie die Energiewende in Deutschland sind die drei großen Baustellen, bei denen es die Politik an Entschlossenheit und klaren Perspektiven vermissen lässt. Sie macht es damit den Unternehmen – gerade den energieintensiven – so schwer, langfristig zu planen.

Sprachen wir bislang von einem „Europa der zwei Geschwindigkeiten“ – nämlich den EU-Staaten mit der Gemeinschaftswährung Euro und denen mit nationaler Wäh-rung –, so zeichnen sich inzwischen auch in den Euro-Staaten eigene und unwägbare Dynamiken ab. Der Reihe nach werden Regierungen abgewählt, die sich einer konsequenten Konsoli-dierung des Staatshaushalts verpflichten – zuletzt zu beobach-ten in Frankreich und Griechenland. Oder sie weichen in vor-auseilendem Gehorsam gegenüber dem Wähler ihre Sparziele wieder auf – so zum Beispiel Mario Monti in Italien, der im April eine ambitionierte Schuldenbremse wieder einkassierte. Die – nur noch halbherzigen – Sparbemühungen sollen jetzt von einem Wachstumspakt flankiert werden.

Wenn der aber nicht über neue Schulden finanziert werden soll – es also nicht um weitere, staatsfinanzierte Konjunkturpro-gramme gehen kann –, bleiben nur Strukturreformen, um die schwache Konjunktur in den Krisenländern anzuregen und die Staatsausgaben zu senken. Konkret geht es also zum Beispiel darum, ob die Franzosen ihre staatlich verordnete 35-Stunden-Woche beibehalten, ob die Spanier an ihrem extremen Kün-digungsschutz festhalten und ob die Griechen sich weiterhin einen aufgeblähten Staatsapparat mit gigantischen Personal-kosten leisten.

In Deutschland wurden diese Fragen zum Teil bereits mit den Arbeitsmarktreformen der Agenda 2010 beantwortet: Arbeitslosen- und Sozialhilfe wurden zusammengelegt, Lang-zeitarbeitslose mussten erhebliche Einschnitte hinnehmen, das Instrument der Minijobs wurde geschaffen und die Leiharbeit wurde liberalisiert. Später kam noch das Instrument der Kurz-arbeit hinzu, um deutsche Unternehmen auch während der Krise flexibel und wettbewerbsfähig zu halten.

Weit mehr ist es aber der mittelständischen Prägung der deutschen Volkswirtschaft zu verdanken, weshalb wir ver-gleichsweise robust dastehen; kleineren und mittelgroßen

Unternehmen, die mit ihren hoch spezialisierten Produkten vielfach Weltmarktführer sind und über die Hälfte aller sozial-versicherungspflichtigen Arbeitsplätze auf sich vereinen; Unter-nehmen wie der GMH Gruppe, die fest in die industriellen Wertschöpfungsketten integriert sind und unabhängig von Finanzmärkten agieren (und gerade deswegen vor der Krise noch als „old economy“ geschmäht wurden).

Dieser deutsche Mittelstand ist Stabilitätsanker in der Krise und Teil der industriellen Basis für Wachstum und Wohlstand. In Griechenland, Italien oder Portugal sucht man solche Strukturen vergebens. Gerade deswegen bleibt abzuwarten, ob den verschuldeten Euro-Staaten die Konsolidierung durch ehrgeizige Strukturreformen gelingt oder ob sie sich weiter in die Spirale von neuen Schulden, höheren Steuern und damit sinkender Wettbewerbsfähigkeit begeben.

Damit auch wir als Unternehmen der GMH Gruppe diese stabilisierende Funktion weiterhin wahrnehmen können, braucht es einige Klarstellungen durch die Politik, vor allem ein deutliches Bekenntnis zum Industriestandort Deutschland. Die riesigen Zusatzbelastungen, die der deutschen Stahlindustrie drohen, resultieren aus dem Emissionshandel der EU, der EEG-Umlage, höheren Energiesteuern sowie gestiegenen Stromkos-ten aufgrund der Energiewende. Das sind die Unsicherheiten, die ein „Fahren auf Sicht“ verlangen.

Größere Investitionen müssen so lange zurückgehalten wer-den, bis in der Energie- und Klimapolitik verlässliche Rahmen-bedingungen herrschen. Sollten alle absehbaren Belastungen tatsächlich so eintreten, könnten Investitionen am Standort Deutschland aus unternehmerischer Sicht wirtschaftlich schwer

und nur mit sehr viel Augenmaß noch zu rechtfertigen sein. Mit Blick auf die europäische Politik geht es dabei vor allem um den Emissionshandel. Immer lauter werden die Rufe, den Preis pro Tonne Emissionsrecht, der zurzeit auf einen Wert von unter zehn Euro gesunken ist, dadurch zu verteuern, dass von der EU Zertifikate aus dem Markt genommen werden. Dabei steht jetzt schon fest, dass der Preis ab 2013 erheblich steigen wird. Denn in der dann beginnenden Periode werden ohnehin weniger Zertifikate gehandelt.

Damit deutsche Unternehmen – gerade in der energiein-tensiven Stahlindustrie – wettbewerbsfähig bleiben, brauchen wir eine rasche Umsetzung der Strompreiskompensation, die die EU im Mai beschlossen hat, in nationales Recht. Mit einer Beschränkung der Kompensation auf 85 Prozent der Strom-preissteigerungen und 75 Prozent ab 2019, so wie es die EU vorsieht, werden wir unseren internationalen Wettbewerbs-nachteil aber nicht vollständig ausgleichen können.

Die Energiewende und die damit verbundenen ambitio-nierten Ziele sind hingegen ein exklusiv deutsches Thema. Auch nach dem Ausstieg aus der Kernenergie soll die künftige Energieversorgung umweltverträglich, versorgungssicher und wirtschaftlich sein. Um die Umweltverträglichkeit brauchen wir uns wohl nicht zu sorgen – dafür gibt es das Erneuerbare-Ener-gien-Gesetz, ein Gesetz zur Beschleunigung des Netzausbaus sowie einen Energie- und Klimafonds zur Finanzierung der Energiewende.

Offen aber bleibt die Frage der Versorgungssicherheit. Wie können Netzausbau und Netzstabilität gewährleistet werden, wenn gleichzeitig der Anteil der schwankend verfügbaren erneuerbaren Energien immer weiter erhöht wird und eine umfassende Grundlaststromquelle wegfällt?

Ebenso offen ist die Frage der Wirtschaftlichkeit. Es gibt keine angemessene Debatte darüber, wie weit sich die Strom-kosten vom internationalen Niveau entfernen dürfen und ab wann sie zu einem Wettbewerbsnachteil werden. Und es gibt auch keinen Konsens darüber, wie eine bezahlbare Energiever-sorgung in der Praxis gewährleistet werden kann.

Deutschland braucht ein Konzept, in dem alle drei energie-politischen Ziele – Umweltverträglichkeit, Versorgungssicher-heit und Wirtschaftlichkeit – gleichwertig behandelt und glei-chermaßen angestrebt werden. Eine saubere, aber unsichere Energieversorgung taugt genauso wenig wie eine sichere Ver-sorgung, die weder für Privathaushalte noch für die Industrie bezahlbar ist.

Eine Auflösung dieser Unsicherheiten ist bislang nicht absehbar – weder auf nationaler noch auf europäischer Ebene. Solange wir nicht mit langfristig klaren Rahmenbedingungen aus der Politik rechnen können, konzentrieren wir uns umso mehr auf unsere eigenen Stärken: flexibel und nah am Kunden produzieren, keine unkalkulierbaren Risiken eingehen und stattdessen das nachhaltige Wachstum aller Unternehmen der GMH Gruppe verfolgen.

Denn auch wenn wir politisch „auf Sicht fahren“ müssen: Mit dieser Unternehmensphilosophie haben wir einen bewähr-ten und verlässlichen Kompass.

Glück aufIhr

RE ISET IPPS – VORGESTELLT VON LEON RADUNOV IC

Auch Airlines sind in Bewegung SAS: pünktlichste Fluglinie Europas. Scandinavian Airlines wurden von Flightstats bereits zum dritten Mal in Folge als pünktlichste Fluggesellschaft Europas ausgezeichnet. Mit einer Pünktlichkeitsrate von 88,22 Prozent auf allen Flügen ist SAS weltweit die Drittpünktlichste unter den großen Linienflug-gesellschaften. Die Pünktlichkeitsrate hat sich gegenüber 2010 (86,47 Prozent) noch gesteigert. Die Ergebnisse basieren auf der Pünktlichkeitsstatistik von Flightstats, die über 150.000 Flüge von Linienfluggesellschaften pro Tag auswertet.

Lufthansa: Erste Boeing 747-8 Intercontinental. Lufthansa erhält weltweit als erste Fluggesellschaft die Passagierversion

der Boeing 747-8 Intercontinental. Bereits im Dezember 2006 hatte die Fluglinie 20 neue Jumbo-Jets bestellt und sicherte sich 20 weitere Optionen. Der neue Jumbo wurde nicht nur um 5,60 Meter verlängert, sondern auch mit völlig neuen Tragflächen und Triebwerken der neuesten Generation ausge-stattet. Der Treibstoffverbrauch ist dadurch deutlich niedriger als bei den üblichen Flugzeugen, die auf der Langstrecke ein-gesetzt werden. Im Vergleich mit der B747-400 reduziert die neue Baureihe den CO

2-Ausstoß um etwa 16 Prozent. Am

1. Juni startet der weltweit erste Passagierflug einer Boeing 747-8 von Frankfurt aus nach Washington D.C. Weitere Flüge in die USA und nach Indien sind geplant.

United/Continental: der Fusion letzter Schritt. Bereits 2010 haben sich die beiden US-Fluggesellschaften United und Continental zusammen-geschlossen. Seit diesem Zusam-menschluss ist die neue United die führende und größte Fluggesellschaft weltweit. Schon seit dem Frühjahr 2011 erkennen Reisende ein einheitli-ches Erscheinungsbild und finden auf-einander abgestimmte Abläufe sowie Serviceleistungen am Boden und in der Luft vor. Im März wurde nun der letzte Schritt der Fusion vollzogen und die bei-den Fluggesellschaften operieren nur noch unter dem Namen „United Airlines“. Das bedeutet: Alle Flüge werden nur noch unter United-Flugnummern durchgeführt.

g

Foto: Senator Reisen

Werksfoto

Page 4: glückauf - glueckauf-online.de · glückauf Die Zei tung für Mit ar bei ter, Kun den und Freun de der GMH Gruppe 2/2012 Alles nur eine Frage der Zeit GMH Gruppe · Der Anteil der

glück auf · 2/2012 ............ 4

GMH GRUPPE

Gemeinsam stark vertretenGMH Gruppe · Hannover Messe 2012: Neun Unternehmen der GMH Gruppe präsentierten sich im

Rahmen der Leitmesse „Energie“ als kompetenter Partner für den Energiesektor.

Kompetenzen auf „jungen“ und „altbewährten“ Absatz-

feldern präsentieren, Kundenkon-takte knüpfen und den Bekannt-heitsgrad der GMH Gruppe weiter steigern – dies waren die Ziele, die neun Unternehmen der GMH Gruppe auf der eine Woche lang dauernden Hannover Messe um-setzen wollten. Die Messe, die als weltweit wichtigstes Technologie-Ereignis gilt, fand vom 23. bis zum 27. April statt. Dabei hatte sie ihre Tore nicht nur Fachbesuchern, sondern auch der breiten Öffent-lichkeit geöffnet.

Untergliedert war die Messe in diesem Jahr in acht Leitmessen, die mit ihrer Themenvielfalt überzeu-gen konnten. Auf über 150.000 m² wurden die wichtigsten Techno-logien und Innovationen unter-schiedlicher Industriebereiche aus-gestellt. Da durfte selbstverständ-lich auch die GMH Grup-pe nicht fehlen.

Neun Unternehmen der Unternehmensgruppe (siehe Kasten) präsentier-ten sich unter anderem mit zahlreichen beein-druckenden und schwer-gewichtigen Exponaten. Ihr Messestand war in Hal-le 27 auf dem ehemaligen Expo-Gelände. In dieser Halle war auch die Leit-messe „Energy“ unterge-bracht, unter anderem mit dem Themenschwerpunkt „Erneuerbare Energien“.

So befand sich die GMH Grup-pe in direkter Nachbarschaft mit Branchenriesen wie GE Energy, Enercon oder auch Vestas. Ent-sprechend rege war der Besucher-andrang in diesem Bereich des riesigen Messegeländes – was den GMH-Unternehmen ermöglichte, sich bei potenziellen Kunden wir-kungsvoll in Szene zu setzen. We-serWind stand beispielhaft für das

Engagement der GMH Gruppe im Bereich „Erneuerbare Energien“. Das Unternehmen stellte seine Kompetenzen in Entwicklung, Konstruktion und Bau von wind- und wetterfesten Gründungsstruk-turen für Offshore-Windparks unter Beweis. Besonders das 1,5 t schwere und 5 m hohe Tripod-modell diente als Blickfang und zog etliche Messebesucher auf

den Messestand. Aber Windkraft-kompetenzen waren nicht alles, was die GMH-Unternehmen den 195.000 Besuchern der Hannover Messe 2012 zu bieten hatten. Auf ebenso großes Interesse stieß ihr Know-how in anderen Bereichen der Energieerzeugung. Zahlreiche Exponate belegten anschaulich ihr breites Produktspektrum, darunter ein aus Stahl gegossener Kaplan-Flügel (Pleissner Guss) für Was-serkraftanlagen und eine 850 kg schwere geschmiedete Pleuelstan-ge (Wildauer Schmiedewerke) für Großmotoren.

Im Zuge seines Messe-Rund-gangs besuchte auch der sächsische Wirtschaftsminister Sven Morlok den Stand der GMH Gruppe. Hart-

wig Kockläuner (Geschäftsführer Holding Markt & Einkauf) und Michael Schiller (Geschäftsfüh-rer Schmiedewerke Gröditz) nutz-ten diese Möglichkeit, mit ihm die Energiepolitik in Deutschland und die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung am Standort Gröditz zu diskutieren. Wirtschaftsminis-ter und Geschäftsführer waren sich einig: Die Energiepolitik in Deutschland wird die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit der energie-intensiven und exportorientierten GMH-Unternehmen existenziell beeinflussen.

Als Messefazit bleiben nicht nur die zahlreichen Gespräche mit ak-tuellen Kunden und potenziellen Neukunden festzuhalten. Der ge-meinsame Auftritt hat vor allem dazu beigetragen, dass die Kompe-tenzvielfalt der gesamten Unter-nehmensgruppe stärker wahrge-nommen wird. So zeigten sich viele Standbesucher äußerst interessiert an den zahlreichen Unternehmen, die sich noch hinter dem roten Si-gnet der GMH Gruppe verbergen. Folgerichtig haben die Gruppen-unternehmen für viele Kunden auch übergreifende Kontakte ver-mittelt. Auf diesem Weg konnten diese Kunden vielfach weitere Lie-feranten und Produktfelder aus dem Fundus der GMH Gruppe für sich ausmachen.

Der positive Imageeffekt kam je-doch nicht nur bei aktuellen und potenziellen Kunden zum Tragen. Auf der Hannover Messe wurden auch viele qualifizierte Fachkräfte sowie Hochschulabsolventinnen und -absolventen auf die Unter-nehmensgruppe und einzelne Gruppenunternehmen aufmerk-sam. Dadurch wurde die GMH Gruppe auch als attraktiver Arbeit-geber stärker wahrgenommen.

Der frische Schwung, den die Hannover Messe gebracht hat, soll nun nicht einfach verebben. Er soll auf kommenden Fachmessen wie-derbelebt werden, um das positive Bild der GMH Gruppe noch mehr in der Fachöffentlichkeit zu etab-lieren.

Maren Dependahl

Fakten Datum: 23. bis 27. AprilAnzahl Aussteller: 5.000 aus 69 LändernAnzahl Besucher: rund 195.000Besucher aus dem Ausland: rund 50.000Die Hannover Messe beherbergte in diesem Jahr acht weltweite Leitmessen: Industrial Automation, Energy, MobiliTec, Digital Factory, Industrial Supply, CoilTech-nica, IndustrialGreen Tec und Research & Technology.

MESSEVORSCHAU 2012

Messetermine Sept. – Nov. 2012Messe Zeitraum Unternehmen

SMM 2012, Hamburg 4. – 7.9. IAG MAGNUM GmbH / Gröditzer Kurbelwelle Wildau GmbH / Schmiedag GmbH / Wildauer Schmiedewerke GmbH & Co. KG

MetalForm 2012, Peking, China

10. – 12.9. Georgsmarienhütte GmbH

Internationale Schienen-fachtagung RADSCHIENE, Dresden

12. – 14.9. Geschäftsbereich Bahntechnik

Innotrans, Berlin 18. – 21.9. Windhoff GmbH / Bochumer Verein Verkehrstechnik GmbH / Radsatzfabrik Ilsenburg GmbH / Bahntechnik Brand-Erbisdorf GmbH / MWL Brasil Rodas & Eixos Ltda. / Schmiedag GmbH / Pleissner

Husum WindEnergy 2012, Husum

18. – 20.9. WeserWind GmbH

asiamold 2012, Guangzhou, China

19. – 21.9. Schmiedewerke Gröditz GmbH

Business on Rails, São Paulo, Brasilien

6. – 8.11. Bochumer Verein Verkehrstechnik GmbH / Radsatzfabrik Ilsenburg GmbH / MWL Rodas & Eixos Ltda.

Metal-Expo 2012, Moskau, Russland

13. – 16.11. Georgsmarienhütte GmbH / Schmie-dag GmbH / Wildauer Schmiedewerke GmbH & Co. KG / Schmiedewerke Gröditz GmbH

Bleiben Sie auf dem Laufenden: Die aktuellen und neu hinzukommenden Messetermine finden Sie auch im Messekalender des GMH-Portals.

Wer war alles mit dabei?Folgende Unternehmen der GMH Gruppe waren auf der Hannover Messe vertreten: Schmiedag, Wildauer Schmiedewerke, Walter Hundhausen, Friedrich Wilhelms-Hütte Eisenguss, Pleissner, Pleissner Guss, Stahlguss Gröditz, IAG MAGNUM und WeserWind.

Meinungsaustausch (von links nach rechts): Michael Schiller, Wirtschaftsminister Sven Morlok und Hartwig Kockläuner.

Über zwei Ebenen hinweg: der viel besuchte Messestand der GMH Gruppe.

Werksfoto

Werksfoto

Page 5: glückauf - glueckauf-online.de · glückauf Die Zei tung für Mit ar bei ter, Kun den und Freun de der GMH Gruppe 2/2012 Alles nur eine Frage der Zeit GMH Gruppe · Der Anteil der

glück auf · 2/2012 ............ 5

GMH GRUPPE

Größerer Messestand kam zur rechten ZeitGMH Gruppe · Ausgezeichnetes Timing: Die Wire 2012 in Düsseldorf erzielte

einen neuen Aussteller- und Besucherrekord. Die Unternehmen der GMH

Gruppe waren auf diesen Besucherandrang bestens vorbereitet.

Vom 26. bis zum 30. März infor-mierten 1.314 Unternehmen

aus aller Welt über ihre neuesten Anlagen und Produkte. Mit dabei waren auch acht Unternehmen der GMH Gruppe: die GMHütte, GMH Blankstahl, Stahl Judenburg, MVO Metallverarbeitung Ostalb, Wis-ta Stahlhandel Witten, Heinrich Geissler, J. A. Bäuerle und ESB.

Aber waren die GMH-Unter-nehmen auf der Wire wirklich gut aufgehoben? Denn nimmt man

den Namen „Wire“ wörtlich, so ist man zunächst verwirrt, bedeu-tet er doch übersetzt „Kabel“ und „Draht“. Dennoch ist es Tradition, dass sich auf dieser Veranstaltung auch Hersteller von gewalztem Stabstahl aus Deutschland und Europa präsentieren. Dementspre-chend waren in Halle 12, wo die GMH-Unternehmen ihren Mes-sestand hatten, auch zahlreiche Wett- bzw. Mitbewerber vertreten. Hier traf sich wirklich alles, was

Rang und Namen in der Branche hat.

Die Unternehmen der GMH Gruppe hatten sich auf ihren Mes-seauftritt bestens vorbereitet: Ein neu konzipierter Messestand mit 165 m² Grundfläche und zwei-ter Ebene bot ausreichend Platz, um mit Stammkunden intensive Gespräche zu führen und neue Kontakte zu knüpfen. Das Forum „Messe“ bot zudem die Möglich-keit, aktuelle Themen und neue

Marktentwicklungen zu diskutie-ren oder – wie in diesem Fall gerne genutzt – sich gruppenintern aus-zutauschen.

Schnell wurde klar, dass die Er-weiterung des Standes dringend notwendig war. Nicht nur, weil sich mit ESB ein weiteres GMH-Unternehmen als Mitaussteller angeschlossen hatte. Auch die Be-sucherzahl auf dem Stand nahm deutlich zu. So war die zweite Ebe-ne besonders um die Mittagszeit oft bis auf den letzten Platz gefüllt.

Ein deutlicher Zuwachs an inter-nationalen Messegästen konn-te ebenfalls verzeichnet werden. Hierzu beigetragen hat sicher das neue Cateringkonzept. Die Food et Event aus Osnabrück hatte den kompletten Service übernommen und war für die kulinarischen Ge-nüsse zuständig.

Zum ersten Mal hatte sich ESB an dem Messestand beteiligt – laut Vertriebsleiter Frank Swierzinski mit sehr gutem Erfolg: „Die Dop-pelmesse Tube & Wire ist unse-rer Meinung nach die Stahlmesse mit der größten Bedeutung be-ziehungsweise dem höchsten Be-kanntheitsgrad in Europa. Haupt-ziel war, unseren Kaufkunden, Pro-jektkunden und potenziellen Kun-den eine Plattform für persönliche Kontakte zu geben.“

Die Resonanz der ESB-Kunden war groß, wie an den eingelösten

Gutscheinen oder auch Besuchs-terminen auf dem Stand abzulesen war. Frank Swierzinski: „Bei den Terminen wurden Preise diskutiert, Projekte erarbeitet oder auch Kon-taktpfl ege betrieben. ESB hatte die Röhrenindustrie als Kundengrup-pe für runden Strangguss defi niert. Obwohl wir als GMH Gruppe auf der Wire ausgestellt haben, war unser Ziel, während der Doppel-messe auch auf der Tube für Besu-cher sichtbar zu sein.“

Übrigens: Dass Engineering Steel Belgium mit Sicherheit auch 2014 wieder mit auf der Wire sein wird, ist dem Standteam, einer ex-zellenten Organisation und einem tollen Standdesign zu verdanken. Die Vorbereitungen für April 2014 sind schon im vollen Gang. Dann gibt es ein Wiedersehen auf der Wire in Düsseldorf.

Andrea Busch

M

Große Nummer. Neben der „Euromold“ in Frank-furt ist die „Die & Mould China“

in Schanghai zur zweitgrößten Formenbau-Messe der Welt aufgestiegen. Vom 31. Mai bis 4. Juni zeigten dort 1.500 Aussteller aus aller Welt in sechs Hallen des modernen Expo-Messegeländes ihre Produkte. Weit über 100.000 Fachbesucher aus 60 Ländern waren an den Angeboten des welt-weit führenden chinesischen Formenbaus für die Kunststoff- und Metall-verarbeitung sowie den zahlreichen Zulieferprodukten interessiert. Die Schmiedewerke Gröditz, die auf den internationalen Märkten kurz „Grö-ditzer“ genannt werden, unterstrichen ihre führende Stellung als einer der bedeutendsten Werkzeugstahllieferanten. Äußeres Erkennungszeichen war ein großer und auffälliger Messestand. Während der vier Messetage war der von der chinesischen GVG-Vertretung (Gröditzer Vertriebsgesellschaft} betreute Stand stets dicht umlagert von chinesischen und internationalen Kunden und Einkäufern. Fachliche Unterstützung erhielt das GVG-Team aus dem südchinesischen Dongguan vom Gröditzer Vertrieb aus Willich – And-reas Scharf, Otto Schmitz und Walter Grimm. Im Mittelpunkt der Gröditzer Produkte standen die Spezialstähle für hochwertige Werkzeuge zur Herstel-lung von technischen Teilen aus Kunststoff und Leichtmetall für den Auto-mobilbau. Vor allem auch getragen von der starken Nachfrage dieses Sek-tors, haben die Gröditzer auch in diesem Jahr einen hohen Auftragseingang aus Fernost abzuarbeiten. Abgerundet wurde die qualifizierte Beratung über Gröditzer Erzeugnisse und deren erfolgreiche Anwendung mit einem großen Kundenseminar, an dem über 250 Formenbauer teilnahmen. Die Gröditzer konnten nach der Messe eine durchaus positive Zwischenbilanz ziehen: Das Unternehmen hat es nämlich geschafft, mit der seit Jahren sys-tematisch betriebenen Marktentwicklung in China und Fernost eine Erfolgs-story für Gröditz zu schreiben.

Walter Grimm

Allianz. Die GMH Holding ist

Mitglied der neu gegründeten Rohstoffallianz GmbH. Neun weitere Unternehmen waren an der Gründung beteiligt, darunter Aurubis, BASF, Bayer und Thys-senKrupp. Vorbild waren Länder wie Japan, Südkorea und Frank-reich, wo solche Allianzen teil-weise seit vielen Jahren existieren. Die Allianz soll als schlagkräftiges Unternehmen die Rohstoffsicher-heit Deutschlands und die Versor-gung der Industrie mit strategisch wichtigen Rohstoffen nachhaltig verbessern. Um die Bedürfnisse ihrer Mitglieder zu unterstützen, will die Allianz deren Interessen bündeln, Bergbaukompetenz auf-bauen und möglichst frühzeitig Zugänge zu Explorationsbeteili-gungen sichern. Zudem will man seine Aktivitäten eng mit der Rohstoffpolitik des Bundes ver-zahnen. An der Seite der Allianz steht auch der Bundesverband der Deutschen Industrie.

bmz Foto: Walter Grimm

Wire und Tube: DoppelpackDie Wire wird zusammen mit der Tube durchgeführt (internationale Rohr-Fachmesse). Die Doppelmes-se findet seit 1986 im Zweijahres-Rhythmus statt. Sie gilt als die größte internationale Fachmesse ihrer Art.

Auch bei Gesprächen unter Geschäftsleuten muss es nicht immer todernst zugehen: Messedialog.

Die zweite Ebene bot Ruhe vom Messetrubel. Hier konnten Gespräche in entspannter Atmosphäre geführt werden.

Fotos: Oliver Santelli

Page 6: glückauf - glueckauf-online.de · glückauf Die Zei tung für Mit ar bei ter, Kun den und Freun de der GMH Gruppe 2/2012 Alles nur eine Frage der Zeit GMH Gruppe · Der Anteil der

glück auf · 2/2012 ............ 6

GMH GRUPPE

Girls’DayDen Girls’Day

(Mädchen-Zu-kunftstag) gibt es bereits seit 2001. Er richtet sich an alle Mädchen ab der Klasse 5. Sie sollen beim Besuch eines Unter-nehmens unterschiedliche Berufe und Arbeitsfelder kennenlernen und dort etwas über mögliche Praktika und Ausbildungsplätze erfahren. Im Fokus stehen dabei vor allem technische Berufe.

Der Girls’Day hat sich mittlerweile in allen Bundesländern etabliert. Ob es sinnvoll ist, ihn als „Mädchen-Zukunftstag“ oder auch Girls- und Praktikantentag „aufzuweichen“ oder in einen Jugendzukunftstag zu inte-grieren, sei dahingestellt: Gut auf jeden Fall ist, Mädchen mit unterschied-lichen Berufsmöglichkeiten zu konfrontieren. Denn noch immer beschrän-ken sich mehr als die Hälfte aller Mädchen bei der Berufswahl auf zehn Ausbildungsberufe – unter denen aber kein einziger Beruf zu finden ist, der naturwissenschaftlicher oder technischer Natur wäre.

Umso erfreulicher ist, dass bislang mehr als eine Million Mädchen die Chance nutzten, am Girls’Day teilzunehmen. Unternehmen und Organisa-tionen boten seitdem insgesamt etwa 70.000 Veranstaltungen an.

Die Organisatoren sprechen sogar von spürbaren Veränderungen. In den vergangenen Jahren habe es eine deutliche Steigerung bei den weib-lichen Fachkräften in technischen Berufen und bei der Anzahl der Studie-renden in den Fächern Ingenieurwissenschaften, Maschinenbau/Verfah-renstechnik, Bauingenieurwesen und Elektrotechnik gegeben.

Auch „Mädchen in Männerberufen“ – also der Anteil weiblicher Aus-zubildender in technischen Berufen in Industrie und Handwerk – seien häufiger anzutreffen: „Positive Trends verzeichnen vor allem die Elektro- und Metallberufe. Hier ist zum Beispiel der Anteil der auszubildenden Zerspanungsmechanikerinnen von 2007 bis 2010 um mehr als 40 Prozent gestiegen, auch bei den Mechatronikerinnen und Konstruktionsmechani-kerinnen gibt es einen Zuwachs von knapp 30 Prozent.“

Inwieweit diese Entwicklung dem Girls’Day zu verdanken ist, weiß nie-mand. Sicher aber ist, dass er inzwischen in Europa und darüber hinaus großes Interesse weckt. Mittlerweile finden Girls’Days oder ähnliche Aktio-nen in mehr als zehn weiteren Ländern Europas statt, darunter auch in Luxemburg, den Niederlanden, Österreich, Tschechien, Belgien, Kosovo, Polen, Spanien, der Schweiz und Ungarn. Und weil der Girls’Day so erfolg-reich zu sein scheint, gibt es inzwischen auch einen „Boys’Day – Jungen-Zukunftstag“.

Bei der GMH Gruppe beträgt der Anteil der weiblichen Azubis übrigens 11,6 Prozent – und übersteigt damit den Anteil der Frauen an der Gesamt-belegschaft, der bei 6,8 Prozent liegt. Dabei ist die eine oder andere Bewerbung sicher dem Girls’Day zu verdanken. pkm

q Lesen Sie auf dieser Doppelseite, was sich in diesem Jahr in derGMH Gruppe in Sachen Girls’Day getan hat.

Schnelle Einblicke bei „Hütten-Rallye“GMHütte · Der „Jugendzukunftstag“ des

Stahlwerks war mit 51 Gästen bestens besucht.

51 Jugendliche im Alter zwi-schen 11 und 15 Jahren

trafen sich zum bundesweiten Zu-kunftstag (früher Girls’Day) bei der GMHütte. Bei einer Hütten-Rallye konnten sie sich über die Produkti-on und Berufe informieren, die auf der Hütte anzutreffen sind.

Nach der Begrüßung um 8 Uhr in der Ausbildungswerkstatt wur-den die 28 Jungen und 23 Mäd-chen mit Kitteln, Helmen, Hör-schutz und Schutzbrille einge-kleidet. Dann ging es, aufgeteilt in fünf Gruppen, in den Betrieb, wo sechs Stationen auf sie warte-

ten. Betreut wurden sie dabei von zwei Auszubildenden und einem Betriebsratsmitglied. Während der Tour durch alle Betriebsbereiche erfuhren die Jugendlichen einiges über die Stahlerzeugung und -ver-arbeitung. Dabei mussten sie je-weils kleine Aufgaben lösen: • Bei der Werkssicherheit konnten

sie das Löschen mit dem Feuer-löscher üben und sich sogar am Wasserschlauch des großen Löschfahrzeugs erproben.

• Im Stahlwerk sollten sie Schrott sortieren und Gewichte schät-zen.

• Im Walzwerk ging es um Kocks-gerüste.

• Im Finalbetrieb erwartete sie ein „Wer wird Millionär?“-Quiz.

• Im Blankstahl-Betrieb waren Messaufgaben zu lösen.

• In der Ausbildungswerkstatt schließlich konnten sich die Ju-gendlichen Schlüsselanhänger fertigen – als Andenken an die Teilnahme am Jugendzukunfts-tag im Stahlwerk. Natürlich gab es hier auch jede Menge Infor-mationen zu den Ausbildungs-möglichkeiten.Seit 2002 nimmt die GMHütte

an diesem Aktionstag teil, der vor elf Jahren als Girls’Day begann und inzwischen unter „Jugend-zukunftstag“ firmiert. Dass der Girls’Day, der vor allem darauf abzielte, Mädchen für technische und naturwissenschaftliche Beru-fe zu interessieren, in dieser Hin-sicht erfolgreich war, beweist die Statistik: Derzeit erlernen bei der GMHütte sieben weibliche Auszu-bildende einen gewerblichen Aus-bildungsberuf.

mw

Weserwind. Einige Mädchen und auch Jungen beglei-teten an diesem Tag ihre Väter und Müt-

ter zur Arbeit. Dies hieß nicht nur früh aufstehen, sondern auch warm anziehen! Der Wind weht hier immer, aber dank des Helmes macht das der Frisur gar nichts! Es war für alle ein spannender und beeindruckender Tag. Und endlich wissen die Kinder, was ihre Eltern den ganzen Tag über so machen. Und wer weiß: Vielleicht gibt es auch bald mehr weibliche Schweißerinnen und eventuell sogar männliche Empfangssekretäre?! Das Foto zeigt Kimberly Hullin, Tochter von WeserWind-Mitarbeiter Tobias Hullin vor einem Tripod.

Sabine Meyer

Mit neuem SchwungWindhoff · Girls’Day rückt zukünftig bestimmte Berufsgruppen in den Fokus.

Nach elf Jahren „Girls’Day“ gab die Gleichstellungsstelle der

Stadt Rheine der Veranstaltung eine neue Ausrichtung. Zusammen mit der Wirtschaftsförderung, der Kreishandwerkerschaft und der Agentur für Arbeit stellte sie den Tag in diesem Jahr unter das Mot-to: „Mädchen und Metall“.

Das Motto soll von nun an jährlich wechseln und jeweils be-stimmte Berufsgruppen in den Fo-kus der Informationsveranstaltung rücken. Dieses Konzept soll den Firmen ermöglichen, zielgerichte-te Personalpolitik zu betreiben und eigene Mitarbeiter zu rekrutieren bzw. auszubilden, um dem Fach-kräftemangel entgegenzuwirken.

Auch Windhoff hatte interes-sierte Mädchen eingeladen, das Unternehmen kennenzulernen und sich über die Ausbildungs- und Zukunftsmöglichkeiten des Unternehmens zu informieren. Unterstützt wurde man bei der Or-ganisation von Gaby Plake (Gleich-stellungsstelle der Stadt Rheine), Gabriele Lange (Agentur für Arbeit Rheine) und Anne Leiwering-Muldbücker (Entwicklungs- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft für Rheine mbH).

Ende April öffneten sich dann für zehn Mädchen der 8. und 9. Klasse der Gesamt- und Realschu-len in Rheine die Tore in eine bis-her unbekannte Welt. Zunächst erhielten sie einige Informationen über das Unternehmen und über eventuelle Ausbildungsmöglichkei-ten. Danach konnten sie ihre ers-

ten Eindrücke bei einem gemein-samen Betriebsrundgang vertiefen.

Windhoff wollte ihnen auch er-möglichen, praktische Erfahrun-gen zu sammeln. Also wurden sie anschließend in Arbeitsgruppen eingeteilt. Danach hatten sie Gele-genheit, gemeinsam mit Mitarbei-tern des Unternehmens an Produk-ten zu arbeiten. Je nach Interesse konnten sich die Mädchen bei der Fertigung von Anbaugeräten, der Verdrahtung von Schaltschränken, an einem Schienenschleifer oder an Lokomotiven für die Berliner Verkehrsbetriebe erproben. Im Ab-schlussgespräch erkundigten sich

einige Mädchen bereits, ob sie ein freiwilliges Praktikum in den Som-merferien absolvieren könnten. Sie wollen über diesen Weg noch mehr über die angebotenen Ausbil-dungsplätze für das Jahr 2013 er-fahren.

Zu diesem positiven Feedback haben vor allem Kathrin Wiesche-meyer, Jürgen Tebbe und alle Mit-arbeiter der Fertigungsbereiche beigetragen. Denn sie standen den jungen Mädchen bei ihrem „Kurz-Praktikum“ bereitwillig mit Rat und Tat zur Seite.

Stefanie Schönheit

Foto: Tobias Hullin

Foto: Josef Stallmeister

Die teilnehmenden Mädchen mit Windhoff-Mitarbeitern. Betreut wurden sie am Girls’Day unter anderem von Personalleiterin Stefanie Schönheit (beiger Mantel), Kathrin Wieschemeyer (in leuchtend blauer Hose), Azubi und gleichzeitig Studentin für den Dualen Studiengang, sowie Jürgen Tebbe (rechts), Sicherheitsfachkraft für Umwelt-schutz.

Frauenpower in der Lehrwerkstatt: An der letzten Station fertigten sich die jungen Gäste zusammen mit den Auszubildenden (von links) Jasmin Krützmann und Nele Unland einen Schlüsselanhänger.

Foto: Michael Münch

Page 7: glückauf - glueckauf-online.de · glückauf Die Zei tung für Mit ar bei ter, Kun den und Freun de der GMH Gruppe 2/2012 Alles nur eine Frage der Zeit GMH Gruppe · Der Anteil der

glück auf · 2/2012 ............ 7

GMH GRUPPE

Ausgeweitet. Beim diesjährigen Girls’Day waren bei Walter Hundhausen nicht nur Kinder der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu Besuch, sondern auch von der carat robotic

innovation GmbH aus Dortmund. Dieses Unternehmen liefert Roboter-Schleifzellen für die Putzerei/Endfertigung der Gießerei und ist somit ein langjähriger Lieferant des Hauses. Begleitet wurden der „Carat-Boy“ und die drei „Carat-Girls“ von Stefan Zinke. Er zeichnete auch für den Transport von Dortmund nach Schwerte und zurück und für die Betreuung der vier Jugendlichen verantwortlich. Vor Ort führte Sebastian Voss die sehr interessierten Jugendlichen durch den Betrieb. Dort konnten sie auch die von carat hergestellten Roboter-Schleifzellen in Aktion sehen. Gebannt bestaunten die Besucher von carat, wie die Gussteile von „Geisterhand“ den im wahrsten Sinne des Wortes „letzten Schliff“ erhalten.

nh

Entflammtes InteresseHGZ · Mädchen für technische Berufe gewinnen: Der Girls’Day ist eines der

Gegenmittel im Kampf gegen die Folgen des demografischen Wandels.

D ie negativen Folgen des de-mografischen Wandels kom-

men in der Harzregion besonders zum Tragen. Umso wichtiger ist es, junge Menschen, insbesondere Mädchen, über die Berufe in einer Gießerei zu informieren – und de-ren Interesse dafür zu wecken. Der diesjährige Girls’Day bot der Harz Guss Zorge dazu Gelegenheit.

Wie schon in den vergangenen Jahren konnte die Gießerei zahl-reiche Jugendliche begrüßen. Ers-ter Programmpunkt war nach einer ausführlichen Sicherheitsbeleh-

rung eine Betriebsbesichtigung. Ob Schmelzofen oder das Gießen in die Formen: Hier faszinierte die Mäd-chen vor allem das flüssige Eisen.

In den Lehrwerkstätten der Industriemechaniker, Elektroni-ker und Modellbauer mussten sie knifflige Aufgaben lösen – was al-len Beteiligten auch gelang. Da-bei wurde ihnen schnell bewusst, wie wichtig das Wissen ist, das ih-nen in der Schule für ihr späteres Arbeitsleben vermittelt wird.

Der Girls’Day endete mit einem kleinen Imbiss, bei dem sich die

Mädchen zwanglos über ihre Ein-drücke austauschen konnten. Sie waren offensichtlich begeistert von dem, was sie erlebt hatten. Umso mehr Interesse hatten sie zu erfahren, welche Praktika und Aus-bildungsberufe Harz Guss Zorge anbietet.

Das Angebot in Sachen Aus- und Weiterbildung konnte die poten-ziellen Nachwuchskräfte überzeu-gen – schließlich ist die Gießerei einer der größten Arbeitgeber im Landkreis Osterode.

mh

„Selber machen“ bringt oft die meisten Einblicke und Erkenntnisse: Jil-Annabelle Freudenburg bei der Lösung ihrer Aufgabe in der Ausbildungswerkstatt der Industriemechaniker unter fachkundiger Anleitung des Azubis Alexander Seidenstücker.

Werksfoto

Foto: Sebastian Voss

Informiert. Wie funktioniert eigentlich eine Gießerei? Antworten auf diese Frage und noch viele

Informationen mehr erhielten am diesjährigen „Girls’- und Praktikan-ten-Tag“ zwei Mädchen und ein Junge. Sie wollten sich detailliert über die Prozesse in einer Gießerei informieren. Und so wurden die beiden jungen Damen und der junge Mann in die Geheimnisse der Gießkunst eingeführt, angeleitet von Carina Swinka – sie absolviert bei Walter Hund-hausen eine Ausbildung zur Modellbauerin – und Andreas Gowin, einem langjährigen Mitarbeiter aus dem Modellbau. Alles in allem ein spannen-der Tag und gewiss eine willkommene Abwechslung zum Schulalltag. Von links nach rechts: Andreas Gowin, Christina Müller, Tobias Beck, Carina Swinka und Celina Lanzilotti.

nh

„Das war ein toller Tag“PG · Zukunftstag 2012 mit viel Programm

Ich komme nächstes Jahr wieder, das ist ja schon bald …“ – so ver-

abschiedete sich eine Teilnehmerin des diesjährigen Zukunftstages bei Pleissner Guss. Organisiert hatte ihn der Betriebsrat der Gießerei.

Die Besucherinnen im Alter von 8 bis 19 Jahren wurden von Bernd Schiborr (Technischer Ge-schäftsführer) begrüßt, danach in kleine Gruppen aufgeteilt und von Betriebsratsmitgliedern zu den einzelnen Stationen begleitet. Das Besuchsprogramm war ab-wechslungsreich. So konnten die jungen Gäste unter Anleitung und Aufsicht zum Beispiel Schweißen und Bohren oder eine Ultraschall-prüfung und Dichtebestimmung durchführen.

Natürlich erlebten sie auch hautnah die für eine Gießerei so wichtigen Abteilungen bzw. Pro-duktionsprozesse: eine Erstarrungs-simulation in der Formerei, den Abstich aus einem Lichtbogenofen im Stahlwerk, das Gießen eines großen Formkastens, die Wärme-behandlung von Gussteilen sowie die Zerstörende Werkstoffprüfung. Auch der ursprüngliche Gedanke des Zukunftstages, das Arbeiten bei den Vätern, kam zu seinem Recht.

Selbstverständlich, aber den-noch erwähnenswert: die Verpfle-gung mit Pommes Frites aus der Werkskantine. Sie hat ebenfalls wie viele Mitarbeiter dazu beigetragen, dass viele Teilnehmerinnen begeis-tert nach Hause fuhren.

Ralph Beushausen

Das ProgrammMechanische Bearbeitung/ Ausbildungswerkstatt: Bohren und Zusammenbau eines vor-gefertigten Würfels, Rundgang in der Abteilung und Erklärung der Arbeiten. Werkstoffprüfung: Zug- und Kerbschlagversuch, Ultraschall-prüfung, Dichtebestimmung, Wär-mebehandlung von Gussteilen, Vorführung im Sandlabor. Formerei: Erstarrungssimulation, Rundgang in der Abteilung und Erklärung der Arbeiten. GX-Putzerei: Schweißen mit Autogenschweißgerät, Rundgang in der Abteilung und Erklärung der Arbeiten.

Nächste Station: Die Jugendlichen bei der Festigkeits- und Zähigkeitsprüfung.

Werksfoto

Werksfoto

Page 8: glückauf - glueckauf-online.de · glückauf Die Zei tung für Mit ar bei ter, Kun den und Freun de der GMH Gruppe 2/2012 Alles nur eine Frage der Zeit GMH Gruppe · Der Anteil der

glück auf · 2/2012 ............ 8

GMH GRUPPE

H IER SPR ICHT DER GESELLSCHAFTER

Was braucht es für die Meisterschaft?Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe, liebe Leserinnen und Leser der glückauf,

die EM in Polen und der Ukraine ist in vollem Gange. Kaum einer, der nicht mit seiner Lieblingsmannschaft fiebert und sich über das sommerliche Spektakel freut. Und auch wer normalerweise nicht völlig „fußballverrückt“ ist, kommt leicht ins Staunen, wie der sportliche Wettbewerb Menschen zusam-menführt und mit riesiger Begeisterung bei der Sache sein lässt.

Doch welche Zutaten braucht es für den gemeinsamen Erfolg einer Mannschaft? Welche Vorbereitungen, um sich mit den Besten seines Fachs messen zu können? Diese Fragen stellen wir uns genauso, wenn wir mit der GMH Gruppe in der obersten Liga mitspielen wollen.

Bei der EM konkurrieren die Teams darum, das runde Leder auf technisch höchstem Niveau zu beherrschen, Strategie mit Kampfgeist zu verbinden und dabei auch noch gut und sportlich ansprechend rüberzukommen. Wer im Trainingslager am meisten Schweiß und Gehirnschmalz investiert und dann im Spiel die „Kraft auf den Rasen bringt“, dem gelingt das am besten. Auf dem Platz muss die Aufstellung stimmen, die Regeln des Fair Plays sind gegenüber Gegnern und Mitspielern zu achten – aber etwas Nachdruck muss die eigene Spielweise schon haben.

Bei uns dreht sich alles um unsere Basiswerkstoffe Stahl, Eisen und auch Aluminium. Wir stehen weltweit im Wettbe-werb bei der Herstellung und der Verarbeitung dieser Werk-stoffe. Sie, liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, arbeiten jeden Tag daran, unsere Prozesse effizienter und unsere Pro-dukte noch besser, womöglich leichter, noch belastbarer zu machen und in noch intelligenteren Anwendungen zum Ein-satz zu bringen. Sportlicher und technischer Ehrgeiz sind da gar nicht so unterschiedlich.

Anstelle des Trainingslagers stehen bei uns über viele Jahre hinweg erworbenes Know-how und der ständige Transfer von Können und Wissen. Notwendig ist aber auch die ständige

Selbstkritik – sich anzuschauen, wie wir arbeiten, nachzuden-ken, nötigenfalls auch bei anderen abzugucken, wo und wie wir noch besser werden können.

Wir brauchen eine Mannschaft, die alle Anforderungen abdeckt: Die Älteren, die führen und ihre Erfahrungen teilen, und die Jüngeren, die erfolgshungrig und mit neuem Denken an die Sache herangehen. Dass wir unsere Hausaufgaben machen und gut aufgestellt sind, zeigt sich darin, dass wir in den Bereichen Mobilität, Energie und Maschinenbau mit einer Reihe unserer Produkte bereits marktführend sind, manchmal sogar global, dass wir schnell und flexibel auf die Wünsche unserer Kunden reagieren können und verlässlicher Partner an deren Seite sind.

Solcher Erfolg ist aber immer nur eine Momentaufnahme. Er muss stets aufs Neue verteidigt werden, und dafür müssen wir uns immer wieder neu erfinden. Das ist der Teamgeist der GMH Gruppe: Wir wollen ganz oben mitspielen, es zur Meis-terschaft in unserem Fach bringen. Das verstehen wir nicht als einmaliges Ziel, sondern als permanente Aufgabe.

Um die zu bewältigen, braucht es Fair Play im Miteinander. Im Gegensatz zu Großkonzernen bedeutet das für die Mit-arbeiterinnen und Mitarbeiter in unseren Unternehmen auch mal abzuspielen, einen unerwarteten Ball anzunehmen und einen Schritt weiter zu denken als unsere „Gegenspieler“.

Das Wichtigste aber ist: Keiner ist auf lange Sicht für sich allein erfolgreich – den Erfolg begründet die Mannschaft. Und diesen Erfolg, wann immer er erreicht ist, wollen wir miteinan-der fair aufteilen. Jeder soll seinen Anteil bekommen.

Glück auf!

Für das deutsche Trilemma ist nur industrielles Wachstum die LösungStromkosten sind schon heute für energieintensive Unternehmen schwer tragbar.

Deutschland hat sich viel vor-genommen. Vorreiter und Bei-

spiel für die Welt sollte es mindes-tens sein. Doch sind die Ziele der Energiewende, der ambitionierte Klimaschutz und die Notwendig-keit weiteren industriellen Wachs-tums in ein verhängnisvolles Tri-lemma verstrickt. Alles gleichzeitig zu wollen und dies widerspruchs-frei, scheint kaum möglich.

So besteht ein Konflikt zwischen Klimapolitik und industriellem Wachstum. Der Emissionshandel ist für die Europäische Union das Instrument zur Erreichung von Kli-maschutzzielen. Das System sollte global etabliert werden. Doch kei-ne Region der Welt will sich an-schließen. Deshalb sollen nach der EU-Richtlinie für die im internatio-nalen Wettbewerb stehenden In-dustrien die Zertifikate kostenfrei zugeteilt werden. Stattdessen müs-sen künftig die Stahlunternehmen in Deutschland angesichts tech-nisch unerreichbarer Grenzwerte Zusatzkosten in dreistelliger Millio-nenhöhe schultern. Das Ergebnis: Es droht eine Verlagerung der Pro-duktion und der damit verbunde-nen Emissionen an Standorte mit

schlechteren Umweltbedingungen. Die CO2-Emissionen liegen in Chi-na je Einwohner und Tonne Stahl-verwendung rund 60 Prozent hö-her als in Deutschland. Mit dem globalen Wettbewerb kommt die Stahlindustrie in Deutschland klar, nicht jedoch mit einem industrie-fernen Emissionshandel.

Energiewende und Klimaschutz sind ebenfalls nicht ohne Wider-sprüche erreichbar. Fossile Kraft-werke sind vorerst unverzichtbar, um die schwankende Zuverlässig-keit erneuerbarer Energien auszu-gleichen. Der europäische Emis-sionshandel und die Förderung über das Erneuerbare-Energien-Ge-

setz (EEG) sind nicht miteinander kompatibel. Strom aus erneuerba-ren Quellen setzt auch CO2-Zerti-fikate frei, sodass Emissionen, die Deutschland einspart, lediglich in andere EU-Länder verlagert wer-den. Es ist jedoch vorhersehbar, dass notwendige Reformen beim EEG oder der Klimapolitik den Wahlkämpfen und der Uneinsich-tigkeit europäischer Klimabeamter zum Opfer fallen werden.

Die Diskussionen zur geplanten EU-Richtlinie zur Energieeffizienz lassen befürchten, dass die Poli-tik zu ehrlichen Antworten nicht

bereit ist. Statt eine Doppelregu-lierung zum bestehenden Emis-sionshandel zu verhindern, wollen manche lieber Zertifikate aus dem Handel nehmen, um den CO2-Preis zu verteuern. Eine weitere Ein-

schränkung der Planungssicherheit für Unternehmen.

Schließlich stellt sich die Frage, ob die Energiewende industrielles Wachstum in den werkstoffbasier-ten Wertschöpfungsketten weiter möglich macht. Eine steigende EEG-Umlage bewirkt einen Kosten-schub, den Wettbewerber in ande-ren Regionen der Welt nicht zu tra-gen haben. Wir wissen in Deutsch-land, wie eine saubere, umwelt-freundliche Energie aussehen soll, doch nicht, wie sie sicher und be-zahlbar erzeugt werden kann. Das Fehlen einer klaren Perspektive legt sich auf die Investitionsbereit-schaft im Land. Die Stromkosten sind schon heute für energieinten-sive Unternehmen schwer tragbar. Schmelzbetriebe für den Edelstahl ins energiepreisgünstige Ausland zu verlegen, ist ein Menetekel für eine möglicherweise noch bedroh-lichere Entwicklung.

Grundvoraussetzung, um dem Trilemma zu entfliehen, ist ein breiteres Verständnis über die Be-deutung der Industrie für unser Land. Für die Zukunftsaufgaben ist industrielle Lösungskompetenz unverzichtbar. Dies gilt auch für Klimaschutz und Energiewende, die nur über Produktinnovationen bewältigt werden können. Ein ko-härentes industriepolitisches Kon-zept der Bundesregierung könnte helfen. Wenn dies nicht nur in Re-den anerkannt wird, sondern die Politik auch danach handelt, wäre viel gewonnen.

Hans Jürgen Kerkhoff

Werksfoto

Gastbeitrag von Hans Jürgen Kerkhoff

Die im vergangenen Sommer beschlossene Energiewende stellt Deutsch-land vor große Herausforderungen. Dabei stehen Fragen der Realisierbar-keit, der Strompreisentwicklung und der Versorgungssicherheit im Raum. Für die deutsche Stahlindustrie ist es von existenzieller Bedeutung, ob die Politik Rahmenbedingungen schafft, die Energie zu bezahlbaren Kosten und die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Die aktuelle Klima- und Energiepolitik bringt die Stahlindustrie an die Grenzen der Belastbarkeit. Und das birgt Gefahren für den Industriestandort Deutschland. Stahl ist der mit Abstand wichtigste Basiswerkstoff aller deutschen Schlüssel-industrien. Sowohl im Maschinenbau wie auch in der Metall- und Elektro-industrie steht Stahl am Beginn der Wertschöpfungskette. Komparative Wettbewerbsnachteile, die sich aus zu hohen Belastungen aus der Energie-politik ergeben, können von der Stahlindustrie nur schwer oder gar nicht kompensiert werden. Hans Jürgen Kerkhoff, Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl, hat die Problematik in einem Gastbeitrag dargestellt, der auch schon im Handelsblatt veröffentlicht wurde.

Es gibt zwei Systeme zur Regulie-rung des Energiemarkts. Sie passen nicht zusammen und kosten Arbeitsplätze.

Page 9: glückauf - glueckauf-online.de · glückauf Die Zei tung für Mit ar bei ter, Kun den und Freun de der GMH Gruppe 2/2012 Alles nur eine Frage der Zeit GMH Gruppe · Der Anteil der

glück auf · 2/2012 ............ 9

GMH GRUPPE

Der le bensfrohe MalerNach einem langen Berufsleben, das weit über das normale Rentenantrittsalter

andauerte, widmet sich Nikolaus Schuck wieder intensiv der Malerei. Ein Atelierbesuch in Osnabrück.

E ine berufliche Karriere als Volkswirt und Künstler, geht

gleichzeitig beides? Wenn man sich den Werdegang von Nikolaus Schuck anschaut, geht dies nur an-satzweise. Denn künstlerisches En-gagement konnte er über Jahre nur als kleinen Ausgleich zum berufli-chen Alltag verwirklichen.

Als Kind – während des Zwei-ten Weltkrieges – malte Nikolaus Schuck seine ersten Bilder. Die Motive, daran erinnert er sich sehr genau, waren meist brennende Häuser. Dies hat ihm sicherlich ge-holfen, die furchtbaren Kriegsjahre ein wenig für sich zu verarbeiten. Ein paar Jahre später, als Messdie-ner, malte er den Kreuzweg.

Seinen ersten Erfolg hatte er bei einem Malwettbewerb zum The-ma Verkehrssicherheit. Mit seinem

Bild über die „Berliner Luftbrücke“ gewann er den ersten Preis.

Mit dem Abitur endeten für ei-nige Jahre seine malerischen Ak-tivitäten. Nach dem Studium der Volkswirtschaft begann Nikolaus Schuck seine berufliche Karriere in der Stahlindustrie. Erst Ende der 1970er Jahre – in dieser Zeit war er Prokurist bei Krupp – belegte er als Ausgleich zu seiner beruf-lichen Tätigkeit einen Malkurs in der Volkshoch-schule Bochum.

In diesem Kurs wurde seine Leidenschaft zu malen wieder ge-weckt. Auf

Drängen eines Kollegen stellte er seine Bilder zum ersten Mal im Bo-chumer „Café Zürich“ aus. Da er dort sofort zehn Bilder verkaufte, folgen weitere Ausstellungen.

Mit der Fusion der Schmiede-werke von Krupp und Klöckner im Jahr 1984 wechselte Nikolaus Schuck als Verkaufsleiter zunächst

nach Osnabrück und später zur Georgsmarienhütte, bei der er im Jahr 1993 Geschäftsführer wurde. Spätestens seit dieser Zeit ließ das berufliche Engagement keine Zeit und Muße mehr zum Malen.

Im Jahr 2000 schied Nikolaus Schuck aus der Geschäftsführung aus. Das Ende seiner Berufszeit sollte dies aber noch nicht sein. Denn er war u. a. bis 2007 noch Vorsitzender der Aufsichtsräte von mehreren Schmiede- und Guss-unternehmen der GMH Grup-pe. Dennoch hatte er jetzt wieder mehr Zeit für seine Malerei. Er frischte seine Kenntnisse in Kursen an den Kunstakademien Bad Rei-chenhall und Münster wieder auf. Seit 2003 stellt Schuck seine Kunst regelmäßig in und außerhalb von Osnabrück aus.

Seine bevorzugten Motive sind Häuser und Landschaften. Diese findet er zumeist in der Toskana und anderen südlichen Ländern. Dort sind das Licht und die Farben so herrlich intensiv.

Wieder zu Hause angekommen, ruft er das abgespeicherte Motiv bzw. den abgespeicherten Entwurf eines oder mehrerer Bilder – den Aufbau, die Komposition, die Far-ben – aus dem Kopf ab und reali-siert sie in seinem Osnabrücker Atelier. Dabei bewegen sich seine Arbeiten auf der Grenze zwischen Gegenständlichkeit und Abstrak-tion.

Die meisten Bilder malt er mit Acrylfarben. Dabei finden auch Materialien wie Sand, Kies, Pappe, Zunder (da kommt die jahrzehntelange Tätigkeit in der Stahlindustrie wieder zum Vor-schein!) oder Textilstoffe Platz in seinen Werken. Wenn ihm früher ein Bild als nicht ge-lungen erschien, weißte er es kurzerhand und begann, neu zu malen. Heute lässt er öfters Passagen des „Urbildes“ durch-scheinen, was den Bildern eine zusätzliche Tiefenwirkung ver-schafft.

Wie fast jeder Künstler hat auch Nikolaus Schuck Vorbil-der. Dies sind für ihn vor allem Lyonel Feininger, Karl Schmidt-Rottluff und Anselm Kiefer. Aber auch von anderen deut-

schen und französischen Expres-sionisten lässt er sich inspirieren.

Neben seiner Leidenschaft für die Landschaftsmalerei gibt es noch eine Maltechnik, die Niko-laus Schuck eindrucksvoll be-herrscht: Er zeichnet für sein Le-ben gern Karikaturen. Derartige Arbeiten stellte er erstmals im Jahr 2004 unter dem Titel „Rasend dünkt mich, wer am Wein nicht Freude hat – Euripides 480 v. Chr.“ im Bistro Steinwerk Osnabrück aus, sehr zur Freude von Freunden und ehemaligen Kollegen, die sich auch schon über Abbildungen der eigenen Person köstlich amüsiert haben. mk

kunstimwerk

DER KÜNSTLER

Nikolaus Schuck

1937: In Berlin geboren.1963: Diplom-Volkswirt Freie Universität Berlin. 1963-2000: In der Stahlindustrie tätig, zuletzt als Geschäftsführer der Georgsmarienhütte GmbH.Künstlerische Ausbildung an den Akademien in Bad Reichenhall und Trier.Seit 2005: Vorsitzender der Kunst- und Kulturstiftung Georgs-marienhütte.Seit 2006: Vorsitzender der Kunstschule Paletti Georgs-marienhütte.Nikolaus Schuck lebt und arbeitet in Osnabrück.

Aktuelle AusstellungAb 14. Juni 2012 sind Arbeiten von Nikolaus Schuck im Diakoniestift am Westerberg (Osnabrück) zu sehen.

Produktiv kann man nicht nur im Beruf, sondern auch in der Freizeit sein: Nikolaus Schuck inmitten einer Auswahl seiner Gemälde.

Die Bilder von Nikolaus Schuck bewegen sich auf der Grenze zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit. Zu sehen waren sie bereits auf zahlreichen Ausstellungen nicht nur in Osnabrück und Umgebung, sondern auch in anderen deutschen Städten.

Fotos: mk

Page 10: glückauf - glueckauf-online.de · glückauf Die Zei tung für Mit ar bei ter, Kun den und Freun de der GMH Gruppe 2/2012 Alles nur eine Frage der Zeit GMH Gruppe · Der Anteil der

glück auf · 2/2012 .......... 10

Stahlerzeugung: Ge orgs ma ri en hüt te GmbH · Stahl werk Bous GmbH · ESB SPRL Engineering Steel Belgium · Mannstaedt GmbH · J. Adolf Bäuerle GmbH & Co. KG · GMH Blankstahl GmbH · Heinrich Geissler GmbH Blankstahlwerk · WISTA Stahlhandel Witten GmbH Stahlverarbeitung: Stahl Judenburg GmbH · VTK Veredelungstechnik Krieglach GmbH · MVO GmbH Metallverarbeitung Ostalb · BISHOP Steering Technology Pty LtdSTAHL

Effizienz steigern, Bedarfe reduzierenGMHütte · Erfolgreiche Bewerbung und Auszeichnung besonderer Art:

Stahlwerk war zur „Woche der Umwelt“ ins Schloss Bellevue eingeladen.

I NTERV IEW

Die GMHütte hatte eine Studie erstellt, deren Methode auch für andere Unternehmen interessant sein dürfte: „Simulationsgestütz-te Studie zur Nutzung vorhan-dener Abwärmequellen“. Eine unabhängige Jury hat entschie-den, dass sie diese Studie auf der „Woche der Umwelt“ am 5. und 6. Juni im Park des Schlosses Bellevue präsentieren darf – und damit als einziges Stahlwerk ver-treten ist. Es ist eine besondere Auszeichnung, dass das Projekt von der Jury aus so vielen Be-werbungen ausgewählt wurde. Damit zählt es zu den besten Pro-jekten, die mit innovativen An-sätzen die Vereinbarkeit von Ökologie, Ökonomie und So-zialem praxisnah demonstrie-ren. Die „Woche der Umwelt“ richten Deutsche Bundesstif-tung Umwelt (DBU) und Bun-despräsidialamt gemeinsam aus. Rund 200 mittelständi-sche Unternehmen und Or-ganisationen haben dort ihre Ideen, innovativen Projekte und Entwicklungen sowie de-ren Umsetzung präsentiert. Insgesamt waren rund 12.000 Besucher geladen, darunter viele hochkarätige Vertreter aus Wirtschaft, Politik, Wis-senschaft und Gesellschaft. Was aber hat es mit der Studie der GMHütte genau auf sich? glückauf befragte dazu Rei-mund Laermann, Leiter des Ener-giemanagements der GMHütte:

glückauf: Herr Laermann, worum ging es bei der Studie?Reimund Laermann: Als Stahl-werk gehört die GMHütte zu den energieintensivsten Branchen der Industrie. Daher gilt es, alle Ener-gie-Einsparmöglichkeiten auszu-

nutzen. Aus diesem Grund hat die Hütte ein Projekt zur strukturierten Bewertung ihrer Abwärmepoten-ziale gestartet. Ziel war, auf dem Werksgelände und in den Werks-hallen sogenannte Wärmequel-len und Wärmesenken ausfindig zu machen, zu bewerten und eine mögliche Nutzung dieser Energie-quellen abzuschätzen.

Wie sind Sie dabei vorgegangen?Laermann: Um diese Energiepoten-ziale technisch und wirtschaftlich zu bewerten, mussten wir eine si-mulationsgestützte Studie erstel-len. Aber zunächst haben wir die Prozesse in allen Betriebsteilen be-trachtet, um Wärmequellen und Wärmesenken zu lokalisieren. Be-sonders schwierig war dann, ihr Nutzungspotenzial zu bewerten. Denn dieses Potenzial wird von vielen Faktoren beeinflusst – vom zeitlichen Verlauf, der Abwärme-menge, dem Trägermedium, dem Temperaturniveau oder auch den räumlichen Gegebenheiten und Entfernungen zueinan-der.

Wie hoch ist denn nun das Potenzial?Laermann: Also wir haben mehr Wärmequellen als Wärmesen-ken am Standort. Deren Nutzung ist nach dem heutigen Stand der Technik aber wirtschaftlich über-wiegend noch nicht möglich. Auf Grundlage unserer Erkenntnisse haben wir dann ein ganzheitliches Wärmekonzept entwickelt. Dabei wurden verschiedene Nutzungs-möglichkeiten betrachtet wie Ver-

stromung, Kälteerzeugung oder Nutzung zu Heizzwecken.

Diese Nutzungsmöglichkeiten haben Sie zunächst simuliert und dann be-wertet.Laermann: Richtig. So konnten wir alle möglichen Prozesszusam-menhänge und Betriebszustände durchspielen. Dabei wurde Was-serdampf als Trägermedium mit einem Verstromungsprozess und optionaler Dampfspeicherung ge-wählt. Die Übertragung der Mecha-nismen auf das Modell geschieht unter Anwendung physikalischer

Modellbildung und der Ver-wendung technischer Kenn-größen der realen Vorlagen. Auf Grundlage der bereitge-

stellten Daten laufen die program-mierten Berechnungen zeitabhän-gig, zeitkontinuierlich und in Echt-zeit ab. Die Ergebnisse der Simula-tionsdurchläufe lassen sich somit technisch und auch wirtschaftlich exakt bewerten.

Unterm Strich: Was heißt das konkret für die GMHütte?Laermann: Die Abwärmepotenzia-le sollte man mit einer geeigneten Wandlungstechnologie dezentral zur Stromerzeugung nutzen. Sie müssen aber intelligent verschaltet werden, um den Energieverlust zu reduzieren.

Hat sich die Methode der Simulation bei Ihrer Untersuchung bewährt?Laermann: Für den Anwendungs-fall „Stahlherstellung“ hat sich ge-zeigt: Die simulationsgestützte Stu-die kann erfolgreich angewendet werden – obwohl sie sehr unter-schiedliche Prozessschritte bewer-ten soll. Und natürlich hat sich im Laufe des Projekts herausgestellt, dass manche Konzepte, die an-fangs erfolgversprechend waren, technisch oder wirtschaftlich oder technisch und wirtschaftlich nicht umsetzbar waren.

Können andere Unternehmen der Branche ebenfalls auf die Simula-tionsmethode zurückgreifen?Laermann: Auf jeden Fall. Bei komplexen Produktionen und ver-schiedenen Wärmebedarfsprofilen ist die Simulation eine zentrale Methode, um aktuelle Wärmesi-tuationen abzubilden, Potenziale darzustellen und die Entwicklung von Maßnahmen zu unterstützen. Solch verzweigten Zusammenhän-gen kann man mit einer statischen Betrachtung nicht beikommen.

Vielen Dank für dieses Gespräch.

Glühöfen 21-24

Ofen 63

Strangguss

FH Nord

FH Ost

PO 1+2

Sauerstoffanlage

Medienzentrale

Elo

Blocklager

Kondensat AGK

Schlacke

FH West

Walzwerk

theoretische Abwärmepotenziale

Wärmebedarfe

ungenutzter vorhandener Überschuss

Vakuumanlage

Wärmemengenvergleich bei der GMHütte

Hätten Sie’s gewusst?

WärmesenkeAls Wärmesenke bezeichnet man ein Bauteil, das eine hohe Wär-meleitfähigkeit besitzt und meist auch über eine hohe Wärmeka-pazität verfügt. In der Gebäude-technik stehen Wärmesenken als Synonym für Wärmeverluste, da sie hier zu einem höheren Heiz-wärme- bzw. Kühlbedarf führen.

Die Werksübersicht mit Potenzialbalken macht es sichtbar: Hier wurden Wärmequellen und Wärmesenken identifiziert. Die Simulation soll zeigen, wie sich diese nutzen lassen.

Die GMH-Studie stieß auf großes Interesse (von links nach rechts): Henning Schliep-hake, Clemens Lammerskitten (Landtagsabgeordneter Niedersachsen), Frank Leischner (Limón GmbH), Reimund Laermann und Wolfgang Schmidt

Werksfoto

Reimund Laermann

Werksfoto

Quelle: GMHütte

Page 11: glückauf - glueckauf-online.de · glückauf Die Zei tung für Mit ar bei ter, Kun den und Freun de der GMH Gruppe 2/2012 Alles nur eine Frage der Zeit GMH Gruppe · Der Anteil der

glück auf · 2/2012 .......... 11

STAHL

Eine Hand ersetzt die andereGMHütte · Neuer Andromat am Rollenherd-Durchlaufofen 21

M it seiner herausragenden Ma-nipulatortechnik konnte der

neue Andromat die Kollegen im Fi-nalbetrieb schon nach kurzer Zeit begeistern. Kennen, bedienen und schätzen gelernt hatten sie ihn bereits während der Einführungs-schulungen.

Noch vor Kurzem war die Vor-bereitung der Lagenbildung am Ofen 21 eine aufwendige Sache. Dort musste nämlich an der Auf-gabe jeder Stab von einem oder zeitweise zwei Mitarbeitern manu-ell vereinzelt werden. Im Klartext: Je nach Abmessung und Geradheit der Stäbe mussten sie mit der Hand eingreifen – ausgerüstet mit Brech-stange oder Ziehhaken, mitunter mithilfe eines Krans.

Dies setzte die Mitarbeiter zum einen einer erheblichen körperli-chen Belastung und zum anderen einer erhöhten Unfallgefahr aus. Zwei gute Gründe, den Ablauf zu optimieren. Mit der Henschel In-dustrietechnik  GmbH aus Kassel fand man dafür den richtigen Part-ner. Das Unternehmen hat sich auf dem Gebiet der Manipulatortech-nik einen Namen gemacht.

Sorgfältige Planungen und Versuche gingen voraus, bis die Entscheidung fallen konnte: Ge-

meinsam mit der GSG „Neubau-abteilung“ und „Betrieb“ wurden die Rahmenbedingungen vor Ort abgestimmt, das gesamte Projekt vergabereif gemacht und an Hen-schel übergeben. Vorarbeiten wie Rollgangsverlängerung, Andromat-fundamente und Sicherheitszäune hat die GSG Neubauabteilung ko-ordiniert und fristgerecht erledigt.

Der Aufbau des Andromat-Ma-nipulators, der Anschluss an die Infrastruktur und die Verquickung der Sicherheitssysteme waren dann schon fast reine Formsache. Einem

entsprechenden Einweisungs- und Trainingsprogramm konnte dann der Umschluss auf die neue Tech-nik folgen.

Die zufriedenen Gesichter der Mitarbeiter drücken aus, was sie denken: Der „Neue“ bringt weni-ger körperliche Belastung, redu-ziert deutlich die Unfallgefahr und optimiert den gesamten Prozessab-lauf am Ofeneingang 21 – was sich auch positiv auf die anderen Öfen der Wärmebehandlung auswirkt.

hgr

In einem BootGMHütte · Workshop fördert gegenseitiges Verständnis und Teamarbeit.

I NTERV IEW

Die Sicherheitsbeauftragten sind in Sachen Arbeitssicherheit die „rechte Hand“ des Meisters. Sie sollen Gefahrenstellen erken-nen, beseitigen helfen, Unfälle aufbereiten und vor allem Binde-glied zwischen Vorgesetzten und Kollegen sein. Um Teamfindungs-prozess und partnerschaftliche Kooperation im Arbeits- und Gesundheitsschutz zu fördern, nahmen nun einige Meister und Sicherheitsbeauftragte an einem Workshop teil. glückauf sprach mit Meister Heiko Jesse und dem Sicherheitsbeauftragten Thorsten Biewald aus dem Walzwerk.

glückauf: Ein Workshop für den Team-findungsprozess – das hört sich da-nach an, als ob es früher bei Ihnen Hauen und Stechen gab.Heiko Jesse: Nein, so schlimm ist es bei uns nicht gewesen! Schließ-lich kennen wir uns schon aus der Schule, waren in der Ausbildung nur einen Jahrgang voneinander getrennt und arbeiten schon recht lange im Walzwerk zusammen.Thorsten Biewald: Heiko ist seit fünf Jahren im Walzwerk Schicht-meister und ich seit einem halben Jahr der Sicherheitsbeauftragte der Schicht. Da ist es wirklich von Vor-teil, dass die Zusammenarbeit auch schon früher gut funktioniert hat.

Dann war der Workshop überflüssig? Jesse: Es geht ja nicht nur darum,

ein Team zu werden, sondern das Team auch zu bewerten, seine Strukturen kennenzulernen – und Schwächen in der Kooperation auf-zudecken und zu beheben.Biewald: In der sogenannten Team-diagnostik haben wir geschaut: Wie kooperieren wir, wie sprechen wir miteinander, wer spielt dabei welche Rolle? Mithilfe von Übungen haben wir dann an unserer Team-arbeit gefeilt.

Was fiel dabei besonders schwer? Jesse: Das Feedbackgespräch. Vom anderen eine Rückmeldung zu be-kommen, ihn ausreden zu lassen, ihm nicht sofort ins Wort zu fallen – das war schon nicht so einfach. Biewald: Wir diskutieren bei der täglichen Arbeit immer sehr gerne, kontrovers und ausgiebig. Aber wir finden auch immer eine Lösung, mit der beide zufrieden sind.

Sie wollen ein Arbeitssicherheitspro-jekt gemeinsam umsetzen. Welches? Jesse: Wir nennen es „3 Lagerorte für Abstreifmeißel“. Diese Meißel wiegen zwischen 20 und 50 Kilo. Wir benötigen sie an den Walzge-rüsten. Leider wurden sie bislang an vielen Stellen einfach abgelegt – eine Unfallgefahr, wenn beispiels-weise jemand darüber stolpert.Biewald: Unter dem Motto „Jedes Ding hat seinen Platz“ haben wir drei Stellen geschaffen, wohin die Kollegen die Meißel zurücklegen können. In der eigenen Schicht klappt das schon recht gut, jetzt müssen wir noch die schichtüber-greifende Zusammenarbeit verbes-sern. Manche Kollegen sieht man durch die unterschiedlichen Schich-ten nur sehr selten und kann sich daher schlecht absprechen.

Vielen Dank für das Gespräch.

Netbook. Fleißig Zeitung gelesen hat Arne Müller (rechts), der derzeit sein duales Studium (Bachelor of

Arts Betriebswirtschaft) bei der GMHütte und der Hochschule Osnabrück absolviert. Gemeinsam mit den Azubis des 3. Lehrjahrs nimmt er derzeit an der Initiative „Zukunft-bilden“ teil. Initiatoren sind neben der Neuen Osnabrücker Zeitung zahlreiche regionale Förderer unter der Schirmherr-schaft des niedersächsischen Ministerpräsidenten David McAllister. Die Initiative will junge Menschen motivieren, durch die tägliche Lektüre der Tageszeitung ihre Lese- und Medienkompetenz zu stärken. Sie sollen sich dadurch auf ihre berufliche und private Zukunft vorbereiten. Verschiedene Mitmach-Aktionen laden zur Teilnahme an der Initiative ein. Bei einem Online-Quiz konnte Arne Müller unter Beweis stellen, wie hoch seine Lese- und Medienkompetenz ist – und die Fragen zum aktuellen Zeitge-schehen richtig beantworten. Das hat sich gelohnt: Den Monatsgewinn – ein Netbook – überreichte ihm Alexander Wieland (links) von der NOZ.

mw

Mit Sicherheit eine PremiereGMHütte · Eine Frau sorgt für Arbeitsschutz.

D ie erste Sicherheitsbeauftragte der GMHütte heißt Natascha

Volkmann. Sie ist in der Schlosserei des Finalbetriebes tätig und freut sich auf ihre neue zusätzliche Auf-gabe: „Es war schon lange mein Wunsch, aktiv die Sicherheitskultur in unserem Betrieb mitzugestalten. Ich traue mir das zu, meine Kollegen anzusprechen, sie auf unsicheres Verhalten hinzuweisen oder sie für Positives zu loben.“

Das sieht Hans-Günter Randel, Betriebsleiter des Finalbetriebes, genauso: „Wir haben ja die Rolle des Sicherheitsbeauftragten der GMHüt-te neu definiert, das Amt aufgewer-tet und ihm mehr Verantwortung gegeben. Dies hat dazu geführt, dass wir einige Sicherheitsbeauftrag-te nachbesetzen mussten. Mir kam sofort der Gedanke, eine Frau mit ins Spiel zu bringen.“

Er ist auch davon überzeugt, dass sie ihre neue Rolle gut ausfül-len wird: „Frau Volkmann wird ihre Kollegen erreichen und somit positiv auf die Sicherheitskultur einwirken. Die Kollegen werden ihre Anmer-kungen und Hinweise sehr ernst nehmen.“

Auch Natascha Volkmann glaubt an den positiven Einfluss von Frauen auf männliche Kollegen: „Wenn ich mit meinen Kollegen über techni-

sche Probleme diskutiere, verlaufen die Gespräche sehr sachlich. Ich werde gehört und meine Hinweise ernst genommen. Da merkt ‚frau‘ schon, dass sich alle ein wenig mehr anstrengen. Warum soll das nicht in puncto Arbeitssicherheit funktionie-ren?“

Ein weiterer Vorteil ist, dass Natascha Volkmann bei ihrer Arbeit als Schlosser viele Arbeitsplätze im Finalbetrieb begeht und dort auf die Kollegen aller Schichten trifft. So stehen ihre Chancen gut, Sicherheitsmängel aufzudecken und möglichst viele vom sicheren Verhalten zu überzeugen.

hgr

Die erste Sicherheitsbeauftragte der GMHütte: Natascha Volkmann.

Sicherheitsbeauftragter Thorsten Biewald und Meister Heiko Jesse aus dem Walzwerk

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung

Foto: vl

Foto: vl

Mitarbeiter Thomas Tolischus ist begeistert vom Handling und der neuen Technik.

Foto: vl

Page 12: glückauf - glueckauf-online.de · glückauf Die Zei tung für Mit ar bei ter, Kun den und Freun de der GMH Gruppe 2/2012 Alles nur eine Frage der Zeit GMH Gruppe · Der Anteil der

glück auf · 2/2012 .......... 12

STAHL

Die Informationsbroschüre inklusive Organspende-Aus-weis ist kostenlos in allen Kundenservice-Standorten der pronova BKK erhältlich. Zudem kann sie auch unter 01802.001313* oder per E-Mail an [email protected] bestellt werden.

*0,06 €/Anruf aus dem Festnetz, Mobilfunk max. 0,42 €/Minute

Mit guten Ideen erneut gepunktetGMHütte · IdeenManagement wurde mit dem

„DeutscherIdeenPreis 2012“ ausgezeichnet.

Bereits zum zweiten Mal in Folge ist das IdeenManage-

ment der GMHütte vom Deutschen Institut für Betriebswirtschaft GmbH (dib) ausgezeichnet wor-den. Beim „DeutscherIdeenPreis 2012“ erzielte es in der Branchen-kategorie „Eisen- und Metallindus-trie“ den dritten Platz. Damit lag es nach Punkten nur hinter der WESO-Aurorahütte GmbH aus Gladenbach (Hessen) und der Mann + Hummel GmbH aus Bens-heim (Hessen).

„Für uns ist die Auszeichnung ein toller Erfolg, bestätigt sie doch, dass unser IdeenManagement rich-tig gut funktioniert“, kommentier-te Ralf Kübeck, zuständig für das IdeenManagement der GMHütte, die Auszeichnung. Immerhin habe das Unternehmen seine gute Posi-tion im Vergleich zum letzten Jahr halten können. „Nun geht es dar-an, auf dem Siegertreppchen eine Stufe höher zu steigen“, formulier-te Kübeck das Ziel für 2013.

Mit dem Award „DeutscherIde-enPreis“ zeichnet das dib Unter-nehmen und Einzelpersonen für herausragendes Engagement und Erfolg rund um die Werte Kreati-vität, Innovation und Verantwor-tung aus. Die Auszeichnungen werden in sechs Kategorien ver-

geben, wozu auch die Kategorie „Bestes IdeenManagement“ gehört (Basis: Teilnahme am dib-Report 2012). Überreicht wurden sie bei der Jahrestagung des dib-Forums IdeenManagement in Dresden.

Der hochkarätig besetzten Jury gehörten Manager aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft an. Zen-trale Kriterien des Preises sind der Innovationsgrad, die Übertragbar-keit der Beiträge sowie der gesell-schaftlich-kulturelle, ökonomische und ökologische Mehrwert.

mw

Therapeutisches Reiten hinterlässt deutliche SpurenGMHütte · Horses and Dreams: Deutsches Kuratorium für Therapeutisches

Reiten lud wieder einmal zum bunten Schauprogramm für die ganze Familie.

M it einer Reihe von kurzweili-gen Programmpunkten konn-

te das Deutsche Kuratorium für Therapeutisches Reiten (DKThR) die Zuschauer erneut in seinen Bann ziehen. Wieder einmal stellte es die verschiedenen Bereiche des Therapeutischen Reitens sowie den Sport für Menschen mit Handicap vor. Veranstaltungsort war das Rei-terfestival „Horses and Dreams“ in Hagen a. T. W. Ermöglicht wur-de die Präsentation wie schon in den vergangenen Jahren durch die GMHütte und die Stiftung Stahl-werk Georgsmarienhütte.

Aber wie wirkt die Hippothe-rapie? Wer profitiert davon? Und wie entfalten sich die medizinisch wirksamen Elemente für den Pa-tienten auf dem Pferd? Das Pferd als Pädagoge im Kindergarten und in der Grundschule – wie wird die junge Initiative „Kinder mit Pfer-den stark machen“ umgesetzt? Diese und viele weitere Fragen wurden während der bunten Vor-führungen alle beantwortet.

Zusammen mit Sherlock Holmes und Dr. Watson – das Themenland des Festivals war schließlich Groß-britannien – gingen die Zuschauer auf „Spurensuche“: Sie ergründe-ten dabei die Geheimnisse des Tin-

kers „Balu“. Er ist das Top Horse of the Year 2011 und gleichzeitig bes-tens ausgebildetes Therapiepferd.

Therapeutisches Reiten fördert die Entwicklung und gibt Lebens-qualität. Dass Spaß und Freude

an der Bewegung ebenfalls groß-geschrieben werden, zeigten ver-schiedene Gruppen in der Heilpä-dagogischen Förderung mit dem Pferd.

Doch es gab noch mehr über die Welt des Reitens zu erfahren: Die deutschen Dressurreiter mit Han-dicap gehören schon seit Jahren zu den erfolgreichsten Sportlern der Welt. Jetzt erfuhren die Zuschauer

mehr über „Para-Equestrian“ und blickten gemeinsam mit den Orga-nisatoren in Richtung Paralympics

London 2012. Para-Equestrian ist die achte Disziplin im Weltreiter-verband FEI.

Mit Siegerschleife, Urkunde und kleinen Geschenken dankten Frank Koch, Geschäftsführer Ver-trieb und Logistik der GMHütte, und Beate-Maria Zimmermann, Geschäftsführerin der Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte, den kleinen und großen Akteuren. Zum Abschluss durften zudem die Zuschauerkinder das „Abenteuer des Getragen-Werdens“ erleben und nach dem Motto „Therapeu-tisches Reiten ausprobieren“ selbst aufs Pferd. So manches Kind pro-bierte bei der Gelegenheit gleich alle Pferde durch.

Seit Jahren fördern GMHütte und Stiftung bei Horses & Dreams die Arbeit des DKThR. Dabei ist es schon Tradition, dass junge Mit-arbeiter und Auszubildende ehren-amtlich Spenden zugunsten des Therapeutischen Reitens sammeln. Auch in diesem Jahr waren die jun-gen Leute eifrig bei der Sache. Ins-gesamt konnten sie 3.500 Euro für den guten Zweck einsammeln.

mw

PRONOVA BKK

Auch Sie können Leben retten„Lebensspender werden – jetzt!“ Eine Kampagne der pronova BKK soll

nicht nur bei ihren Mitgliedern die Bereitschaft zur Organspende beflügeln.

V iele Tausend Menschen warten alleine in Deutschland auf ein

lebensrettendes Spenderorgan – oft jedoch vergeblich. Denn die Zahl von Spenderorganen reicht bei Weitem nicht aus, um den Bedarf zu decken. Schlimmer noch: Die Be-reitschaft zur Organspende ist sogar rückläufig. Für das Jahr 2011 etwa weisen die Zahlen der DSO (Deut-sche Stiftung Organtransplantation) einen Rückgang um etwa 7,4 Pro-zent gegenüber dem Vorjahr aus. Keine gute Nachricht für die rund 12.000 schwer kranken Menschen, die allein in Deutschland auf ein Spenderorgan warten.

Dabei zeigen Umfragen: Men-schen stehen dem Thema Organ-spende deutlich positiver gegen-über, je besser sie informiert sind. Hier möchte die pronova BKK ansetzen. Sie will mit einer Aufklä-rungskampagne dazu beitragen, dass sich jeder einmal intensiv mit dem Thema befasst. Und mehr noch: Jeder soll eine selbst-bestimmte Entscheidung treffen – und schriftlich festhalten.

Ab sofort hält die pro-nova BKK deshalb für alle Interessenten nicht nur eine spezielle Aufklärungsbroschüre,

sondern auch einen hochwerti-gen Organspende-Ausweis bereit. Die Broschüre erläutert ausführ-lich unterschiedliche Aspekte der Organspende. Sie beantwortet zudem die häufigsten Fragen, die sich Menschen beim Nachdenken über dieses Thema stellen.

Und weil jeder bereits zu Lebzei-ten zum Lebensretter werden kann, werden in dem Heft unter anderem auch die Blut- und Knochenmark-spende behandelt.

Die Beschäftigten der pronova BKK gehen mit gutem Beispiel voran. Viele haben sich für eine Organspende entschieden und den beiliegenden Organspende-Ausweis

ausgefüllt. Einige dieser Kolleginnen und Kolle-gen kommen in dieser Broschüre ebenfalls zu Wort.

Britta Jansen

Hätten Sie’s gewusst?

TinkerTinker, Irish Tinker oder Gypsy Cob sind Bezeichnungen für Pferde der Rasse Irish Cob und weitere Pferde ähnlichen Typs. Es sind kräftige Arbeitspferde, eher gedrungen, mit starkknochigem Körperbau. Tinker gelten als genügsame, verlässliche Pferde für Zug- und Reitzwecke und als gute Therapiepferde.

Mit Siegerschleife, Urkunde und kleinen Geschenken dankten Frank Koch (Geschäftsführer Vertrieb und Logistik der GMHütte) und Beate-Maria Zimmermann (Geschäftsführerin der Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte) den kleinen und großen Akteuren.

Foto: vl

Ralf Kübeck nach der Verleihung des Awards „DeutscherIdeenPreis 2012“

Foto: dib

Die inkluweis Kundeder prZudem01802.per E-Mpronova

*0,06 €/AnMobilfunk m

t-on) -

n,

-

beiliegende

W

Page 13: glückauf - glueckauf-online.de · glückauf Die Zei tung für Mit ar bei ter, Kun den und Freun de der GMH Gruppe 2/2012 Alles nur eine Frage der Zeit GMH Gruppe · Der Anteil der

glück auf · 2/2012 .......... 13

STAHL

Startschuss. Mitglieder der Steuergruppe der „Gesun-den Stunde“ trafen sich im Christlichen

Kinderhospital Osnabrück. Das Hospital ist neben dem Gesundheits-dienst für Landkreis und Stadt Osnabrück Träger des Projektes. Grund des Zusammentreffens waren Absprachen zum Projektstart 2011–2013. Mit dabei waren auch Vertreter der Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte, die das Projekt mit 66.500 Euro fördert. Die Mitglieder der Steuergrup-pe von links nach rechts: Hildegard Schwertmann-Nicolay und Gerhard Bojara (beide Gesundheitsdienst für Landkreis und Stadt Osnabrück), Silke Tegeder-Perwas (Projektkoordination Gesunde Stunde), Nicola Wolter-Pollert (Hochschule Osnabrück), Hermann Cordes (Vorstandsvorsitzen-der Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte), Beate-Maria Zimmermann (Geschäftsführerin Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte) und Professor Norbert Albers (Christliches Kinderhospital Osnabrück).

mw

„Warum schickt Papa mich schon nachmittags ins Bett?“8.000 Euro für Psychosoziale Krebsberatungsstelle in Osnabrück

Es gibt Tumore (Hirntumore, Hirnmetastasen), die extrem die

Persönlichkeit des Erkrankten verän-dern. Solche Krebserkrankungen be-lasten nicht nur die Paarbeziehung, sondern auch die Beziehung zwi-schen dem erkrankten Elternteil und

deren Kindern. Denn die müssen erleben, dass die ihnen so vertraute Person plötzlich merkwürdige Dinge tut, Unsinniges von ihnen fordert und unberechenbar wird. Nicht sel-ten entwickeln Kinder bzw. Jugend-liche emotionale Störungen oder

meiden den Kontakt zum erkrankten Elternteil. Diese Familien brauchen oft spezielle Hilfe. Eine Anlaufstelle dafür ist die Psychosoziale Krebsbe-ratungsstelle der Osnabrücker Krebs-stiftung. Sie berät, führt Einzel- und Familiengespräche und begleitet die Familien auf ihrem schweren Weg. Sie versucht, die Widerstandsfähig-keit der gesunden Familienmitglie-der im Umgang mit der Krise zu stärken, Konflikte zu lösen und zu verhindern, dass sie sich von ihrer Umwelt abkapseln und erkranken.

Droht den Kindern eine psychi-sche Störung bzw. liegt sie schon vor, bietet die Beratungsstelle eine psychotherapeutische Begleitung. Verstirbt der Erkrankte, hilft sie auch bei der Trauerarbeit. Das Projekt wird vollständig durch Spenden finanziert. Die Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte hat jetzt 8.000 Euro gespendet, um der Einrichtung die Weiterarbeit zu ermöglichen.

bmz

Leinen los. Ein Event ganz besonderer Art erwartete Anfang März das Publikum in der Osnabrück-

Halle: die Premiere des Musicals „Magic Journey“. Dass die Musicalreise so speziell war, lag besonders an der Mannschaft, den 200 Ensemblemitglie-dern. Denn zur Crew gehören etwa 170 Menschen mit Behinderung aus den Osnabrücker Werkstätten der Heilpädagogischen Hilfe Osnabrück, aus der Heilpädagogischen Hilfe Bersenbrück und der Lebenshilfe Lübbecke – ergänzt um Darsteller aus Münster und Limburg. Die Zuschauer tauchten ein in eine maritime Hafenatmosphäre, gingen an Bord, waren Mittelpunkt einer Kreuzfahrt und erlebten einen bunten Mix aus Luxus, Liebe und Lastern. Sie sahen eine Show von hohem Niveau, professionelle Bühnen-technik, märchenhafte Lichteffekte, ein LED-Bühnenbild, mitreißende Musik und dynamische Tänze. Aber vor allem die Spielfreude der Akteure machte die magische Reise zum Erlebnis. Die Geschichte des Musicals stammt von Patsy Hull-Krogull, die beim Schreiben von Almuth Havekost von der Heil-pädagogischen Hilfe Osnabrück unterstützt wurde. Bei der Umsetzung auf der Bühne gab es professionelle Hilfe von Tanzschülern der Tanzschule Hull, die sich unter die Crewmitglieder mit Behinderung mischten. Solis-ten waren Tanzweltmeister Michael Hull, der mit Tanz und Schauspiel eine besondere Rolle besetzte, sowie die Sängerinnen Simon Dye, Sylvia Andiel und Daniela Römer. Bereits seit Anfang des Jahres unternahmen die Crewmitglieder mit und ohne Handicap bereits ihre Probeläufe. Unter der Leitung von Patsy Hull-Krogull und Guido Niermann (Choreograf und Regisseur) trafen sie sich fast wöchentlich, damit beim Ablegen alles perfekt klappt. Die Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte hatte die Aufführung des Musicals mit 3.000 Euro gefördert – übrigens nicht zum ersten Mal. Denn bereits vor zwei Jahren hatten behinderte und nicht behinderte Tänzer und Schauspieler gemeinsam ein Musical aufgeführt: „On the Telly“. Auch die-ses Projekt hatte die Stiftung mit dem gleichen Betrag gefördert.

bmz

Machen – statt diskutierenInsgesamt 12.000 Euro für das Familienzentrum „Maries Hütte“

Das Familienzentrum „Maries Hütte“ in Georgsmarienhütte

kann bestehen bleiben. Dazu tragen auch die 4.000 Euro bei, mit denen die Stiftung Stahlwerk Georgsma-rienhütte das Zentrum in den nächs-ten drei Jahren jährlich fördern wird.

Wie wichtig diese Unterstützung ist, weiß Svetlana Schulz, Vorsitzen-de des gemeinnützigen Trägerver-eins, besonders gut: „Das Geld ist für diese Einrichtung überlebens-wichtig. Wir müssen zum Beispiel dringend in Spielgeräte und Mobi-liar investieren. Außerdem ist frag-lich, ob uns das Land weiterhin mit 6.000 Euro pro Jahr fördern wird.“

Verwendet wurde das erste Geld für ganz praktische Dinge. Beispiels-

weise für weitere stabile und strapa-zierfähige Hochstühle, da in jeder Woche sehr viele Kinder mit ihren Müttern zu Maries Hütte kommen. Zudem hat man neue Bewegungs-fahrzeuge angeschafft. Denn auch die größeren Kinder sollen die Ange-bote nutzen können und sich ange-sprochen fühlen.

Hermann Cordes, Vorsitzender des Vorstandes der Stiftung, gefällt sehr, dass im Familienzentrum nicht diskutiert, sondern etwas gemacht wird. Vor allem auch die Integration ausländischer Mitbürger begrüßt er: „Wir finden es wichtig, dass sich hier Familien aus allen Ländern mit ihren Kindern treffen und begegnen können.“

Maries Hütte ist ein Ort, an dem Frauen und Männer – unabhängig von Religion, Partei, Kultur und Alter – ins Gespräch kommen, ihre Erfahrungen austauschen oder auch Informationen und Tipps erhalten können.

Angeboten werden bzw. nutzen kann man dort beispielsweise Offe-nes Frühstück, Kinderbetreuung, Secondhand-Ecken für günstige Kinderkleidung, die Bücherecke, Selbsthilfegruppen, das Projekt „Paten für Kinder“, Integrationsan-gebote für junge Frauen mit Behin-derung, Interkultureller Frauentreff, Gesprächskreise, Spielgruppen oder auch Informationsabende.

mw

Das Foto zeigt das Team von Maries Hütte mit Stiftungsvorstand Hermann Cordes (rechts), Stiftungs -Geschäftsführerin Beate-Maria Zimmermann (Zweite von rechts) und GMHütte-Gleichstellungsbeauftragter Monika Schulte (Dritte von rechts). Sie hatte den Vor-stand des Familienzentrums bei der Beantragung der Stiftungsförderung unterstützt.

Foto: vl

Foto: Petra Eckhardt

Foto: Uwe Lewandowski

Foto: vl

Hilfe für Familien (von links nach rechts): Dieter Keese (Vorsitzender der Krebsstif-tung), Hermann Cordes (Vorsitzender des Vorstands der Stiftung Stahlwerk Georgsma-rienhütte) und Annette Finke (Psychoonkologin und Leiterin der Beratungsstelle).

Page 14: glückauf - glueckauf-online.de · glückauf Die Zei tung für Mit ar bei ter, Kun den und Freun de der GMH Gruppe 2/2012 Alles nur eine Frage der Zeit GMH Gruppe · Der Anteil der

glück auf · 2/2012 .......... 14

STAHL

Viel Pflicht – aber auch KürGMHütte · Highlights werden über den Tag hinaus an den Aufräumtag 2012 erinnern.

Es grünt so grün – nicht nur in Spanien, sondern auch auf der

Hütte. Der alljährliche Aufräumtag bot wieder einmal die Möglichkeit, dem üppig wuchernden Grün die nötige Fasson zu geben und wei-tere Arbeiten zu erledigen, wozu im Tagesgeschäft keine Zeit bleibt. Rund 300 freiwillige Helfer (Mit-arbeiter, Rentner und Geschäfts-partner) waren Anfang Mai am frühen Samstagmorgen angerückt, um die Pläne in Taten umzusetzen.

In gemischten Arbeitsgruppen nahm man verschiedene Projekte in Angriff. Rund um die Parkplät-ze, Werkhallen und Verwaltungs-gebäude wurden Büsche gestutzt und Unkraut gejätet. Dabei kam auch mancher Unrat ans Tages-

licht, der gleichfachgerecht ent-sorgt wurde. Im Laufe des Vormittags ließ glück-licherweise der anfäng-liche Regen nach – was die Arbeit erleichterte und die all-gemeine Stimmung hob.

Wie immer gab es auch High-lights zu vermelden: Die Kollegen vom Walzwerk beispielsweise ha-ben den Platz vor ihrem Betrieb gepflastert – und zwar mit dem GMH-Logo. Und noch ein zwei-tes großes GMH-Logo prangt der Belegschaft seitdem entgegen: in der Kurve im Bereich der Wärme-behandlung. Es entstand im Rah-men des diesjährigen „Frauenpro-jektes“.

Der Hang dort war bereits vor-her gerodet worden. Jetzt mussten zunächst Steine, Äste, Wurzeln usw. entfernt werden. Erst nach dieser schweißtreibenden Vorbe-reitung konnten die Kolleginnen Pflanzen in Form des GMH-Logos einsetzen. Helle Kieselsteine bilden dazu einen Kontrast.

Die Geschäftsleitung freute sich, dass wieder einmal so viele Werks-angehörige ihre Freizeit geopfert hatten, um unentgeltlich mitzu-arbeiten. Eine große Hilfe waren aber auch viele Geschäftsfreunde

der GMHütte. Zur Unterstützung hatten sie nicht nur tatkräftige Hände, sondern auch Lkw, Radla-der und Bagger mitgebracht, um die anfallenden Abfälle und schwergewichtigen Transporte zu bewältigen.

Schon seit einiger Zeit hat die GMHütte Firmen beauftragt, die Grünanlagen und Gebäude das Jahr über in Schuss zu halten. Aber dennoch macht der traditionelle Aufräumtag Sinn. Nicht nur, weil er eine gewisse Verbundenheit mit dem Unternehmen symbolisiert. An diesem Tag können auch indi-viduelle Vorschläge verwirklicht

werden, wie der gepflasterte Platz vor dem Walzwerk beweist: Das neue Pflaster war Pflicht, das ein-gearbeitete Logo Kür – und eine Zugabe, die dem Platz jetzt das ge-

wisse Etwas gibt. Zum Abschluss des Aufräumtages gab es für alle Beteiligten eine wohlschmeckende Gulaschsuppe.

vl

chnt-

eichterte und die all-h b

Das „Frauenprojekt“ zählte zu den Highlights beim Aufräumtag. Sie haben das GMH-Logo am Hang nahe der Wärmebehandlung quasi in natura nachgebildet (von links nach rechts): Thorsten Kurz, Christina Battmer, Birgit Diestelkämper, Cornelia Börger, Claudia Riesenbeck, Christa Krick, Monika Friebe, Marvin Kurz, Katharine Hügelmeyer, Andrea Bruns, Silke Flaspöhler und Andrea Frank.

Arbeitsdirektor Felix Oster-

heider machte „Appetit“ auf den

blauen Elektro-Flitzer, der bei der nächsten IdeeM-Verlosung zu gewinnen ist.

Gingen gemeinsam dem Grünzeug „an den Kragen“: Jianxiong Deng (hinten), Axel Stüber (vorne), Vadim Rembold (hinten, Prakti-kant), Heike Witte, Ingo Kolm, Reinhard Frauen-heim und Thomas Wurm.

Links – Packten ebenfalls kräftig mit an und säuberten den Bereich rund um die BGG: die Auszubildenden.

Oben – Verschönerten den frisch renovier-ten Büroflur der BGG mit Bildern von Angelika Walter (von links): Jens MelcherLukas Brockmeyer und Tom Schöne.

Alles im Kasten? Vorbereitung der Fläche für das GMH-Logo.

Fotos: vl

Page 15: glückauf - glueckauf-online.de · glückauf Die Zei tung für Mit ar bei ter, Kun den und Freun de der GMH Gruppe 2/2012 Alles nur eine Frage der Zeit GMH Gruppe · Der Anteil der

glück auf · 2/2012 .......... 15

STAHL

Ein Hauch Hollywood ESB · Nicht immer kann die Computer-Animation die Wirklichkeit ersetzen:

Stahlwerk diente als eindrucksvolle Kulisse für einen neuen Kinofilm.

Am 17. April verwandelte sich das Stahlwerk von Enginee-

ring Steel Belgium in Seraing in ein Film-Set. Anlass waren die Dreh-arbeiten zu „L’Ecume des Jours“, dem neuen Film von Michel Gon-

dry. Der französische Filmregisseur, der 2005 den Oscar für das beste Originaldrehbuch zu seinem Film „Vergiss mein nicht!“ erhalten hat-te, arbeitete in der Vergangenheit auch mit Musikgrößen wie den

Rolling Stones, Paul McCartney oder Björk zusammen. Sein letz-ter Film („The Green Hornet“) mit Hollywoodgrößen wie Christoph Walz oder Cameron Diaz schaffte es international in den Kinocharts

an die Spitze. „L’Ecume des Jours“ basiert auf dem gleichnamigen Ro-man von Boris Vian aus dem Jahre 1946 (deutsch: „Der Schaum der Tage“). In der Geschichte geht es um Colin (Romain Duris), einen wohlhabenden jungen Mann, und um seinen finanziell nicht gut auf-gestellten Freund Chick (Gad El-maleh). Bei allem Reichtum benei-det Colin seinen Freund um des-sen Partnerin Alise. Sein Wunsch nach Liebe wächst.

Dann lernt er Chloé (Audrey Tautou) kennen, die er kurze Zeit später heiratet. Doch schon auf der Hochzeitsreise stellt sich heraus, dass Chloé unter einer Krankheit leidet: Eine Seerose wächst in ihrer Lunge heran …

Während der Drehpausen nutz-ten einige ESB-Mitarbeiter die Chance zu einem kurzen Gespräch

und einem Erinnerungsfoto mit den Schauspielern und weiteren Mitgliedern der Crew.

Neben der hübschen Audrey Tautou („Die fabelhafte Welt der Amelie“, „Der Da Vinci Code“) und Romain Duris („So ist Paris“, „Der Auftragslover“) war auch Omar Sy beim Filmdreh im Stahlwerk. Ge-rade er sollte Kinofans noch gut in Erinnerung sein. Denn er hat mit seinem gerade anlaufenden Film „Ziemlich beste Freunde“ weltweit für Aufsehen gesorgt und aufgrund dieser Rolle bereits einige Preise er-halten.

2013 wird der FIlm „L’Ecume des Jours“ in den Kinos anlaufen. Und mit Sicherheit werden jede Menge ESB-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter im Publikum sitzen.

Michael Schmak

Zertifiziert. Schon seit vielen Jahren hat die Stahl Judenburg ein zertifiziertes Qualitäts- und

Umweltmanagement-System gemäß ISO TS 16949:2009 und ISO 14001:2004. Jetzt wurde das Unternehmen in einem weiteren großen Schritt gemäß Sicherheits- und Gesundheitsmanagement-Standard BS OHSAS 18001:2007 zertifiziert. Dabei stellte die Zertifizierungsgesell-schaft DNV (Det Norske Veritas) den Judenburgern bei einem externen Audit ein gutes Zeugnis aus. Mitte Mai konnten die Sicherheitsfachkraft Silke Sagmeister und der Managementsystem-Beauftragte Wolfgang Grießer den Geschäftsführern Ewald Thaller und Niels Vieweg das neue Zertifikat übergeben – als Beleg für den positiven Abschluss des aufwendi-gen Projektes. Die Auszeichnung belegt von neutraler Seite, wie sehr sich alle Beschäftigten der Stahl Judenburg um den ArbeitnehmerInnenschutz und die Gesundheitsförderung bemühen. Für die Geschäftsführung doku-mentiert sie einen weiteren Schritt in der erfolgreichen Entwicklung des Unternehmens – und der Sicherung des Standortes Judenburg. Nach der Zertifikatsübergabe (von links nach rechts): Niels Vieweg, Ewald Thaller, Silke Sagmeister und Wolfgang Grießer.

Silke Sagmeister

Werksfoto

Werksfoto

Großes Pensum. Die ARGE Stahl traf sich Ende Februar für zwei Tage bei der Stahl Judenburg. Ihre Arbeitssitzungen finden immer in unterschiedlichen

GMH-Unternehmen statt, um direkt vor Ort Art und Weise der Produktion kennenzulernen. So kann man bes-ser mitreden, wenn man Wünsche, Anregungen oder auch Beschwerden dis kutiert. Nach der Begrüßung und vor dem Werksrundgang präsentierte Geschäftsführer Ewald Thaller den Gästen das Stahlunternehmen. Danach mussten die Kollegin und ihre 13 Kollegen ein dichtes Arbeitsprogramm abarbeiten. Moderiert wurde es wie gewohnt vom ARGE-Vorsitzenden Horst Dederichs (Mannstaedt), assistiert von seinem Stellvertreter Hans-Werner Glaube (Stahlwerk Bous). Wer viel arbeitet, darf sich danach auch was gönnen. Und so lud Stahl Judenburg die 14 ARGE-Mitglieder zum Abendessen in den Heurigen „Didi“. Fazit des Treffens: Viel gearbeitet, viel erledigt, aber auch viel Neues zum Bearbeiten geschaffen. Darüber hinaus konnte man konstatieren, dass die Österreicher (vor allem natürlich die Judenburger) doch ein liebes, nettes Völkchen sind. Das Foto zeigt Mitglieder der ARGE Stahl vor der Kantine.

Hans Bernhard Zäuner

Fotos: Michael Schmak

Die Hauptdarsteller Audrey Tautou und Romain Duris

„Grüne Männchen“ sorgen für eine bizarre Szenerie: Dreharbeiten im Stahlwerk.

Page 16: glückauf - glueckauf-online.de · glückauf Die Zei tung für Mit ar bei ter, Kun den und Freun de der GMH Gruppe 2/2012 Alles nur eine Frage der Zeit GMH Gruppe · Der Anteil der

glück auf · 2/2012 .......... 16

STAHL

Einmal Ruhrgebiet hin und wieder zurückMA · Sicherheitsbeauftragte machten einen Ausflug zur Energietechnik Essen

– und verbrachten dort einen kurzweiligen Aufenthalt.

Nach einem ausgiebigen Früh-stück im „Louis M“ machten sich die Sicherheitsbeauftragten von Mannstaedt mit dem Bus auf in Richtung Ruhrgebiet. Sie folgten dabei der freundlichen Einla-dung eines „Schwesterunterneh-mens“ aus der GMH Gruppe: der Energietechnik Essen. Wie Reise und Besuch verliefen, berichtet Otto Stockhausen (Fachkraft für Arbeitssicherheit bei der Mann-staedt GmbH):

Nachdem uns die ETE-Sicherheits-fachkraft Detlef Meithner und Geschäftsführer Christian Scholz empfangen und begrüßt hatten, wurden wir in Gruppen aufgeteilt. So konnten wir die Werksgeschich-

te und natürlich auch die Produkt-palette intensiver erleben. Hierbei wurde auf die Besonderheiten des Unternehmens in Theorie und Pra-xis, also bei einer Betriebsführung, hingewiesen.

Die Gründung des Essener Un-ternehmens erfolgte übrigens un-ter dem Namen Gussstahlfabrik Friedrich Krupp im Jahre 1811 – also noch vor der Gründung von Mannstaedt!

Im Betrieb waren die Sicher-heitsbeauftragten natürlich in ihrem Element. Schmelzen, Um-schmelzen, Stabschmieden, Auf-weiten und Prüfen sind Verfahren und Techniken, mit denen man nicht jeden Tag zu tun hat. Der kurze Aufenthalt verging wie im

Fluge. Nach einer kurzen Busfahrt erreichten wir dann die Ruhr. In einem gemütlichen Ausflugslokal nahmen wir unser Mittagessen ein. Um die Wartezeit zu überbrücken, wurde sofort mit der traditionellen Verlosung begonnen. Dabei ge-wann jeder Sicherheitsbeauftragte einen wertvollen Sachpreis.

Nach dem leckeren Mittagessen ging es weiter ins „Ruhr Museum“. Mit einem erfahrenen Museums-führer tauchten wir in die Ge-schichte des Ruhrgebietes ein und genossen einen Rundgang durch die Dauerausstellung, der uns alle sehr beeindruckte.

Und danach ging es auch schon wieder mit dem Bus zurück nach Troisdorf.

AZUB I - ECKE

MA · Aktuelles aus dem Azubi-Ticker

Rüstzeit +++ Rüstzeit +++ Rüstzeit +++ Rüstzeit +++ Gut gerüstet nach dem erfolgreichen Abschluss einer mehrmonatigen technischen Grundausbildung starteten unsere neuen gewerblich-techni-schen Auszubildenden in den Betrieben an unterschiedlichen Ausbildungs-stationen. Unsere zwei angehenden Industriekaufleute hatten bereits Gele-genheit, an den ersten Stationen ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Alle Auszubildenden bekamen dennoch weiteres Rüstzeug mit auf ihren Ausbildungsweg. Auf einer gemeinsamen Einführungsveranstaltung konn-ten sie unter anderem ihre Teamfähigkeit testen. Mannstaedt sagt Danke für die tollen Beiträge zu dieser Veranstaltung.

Herzlich willkommen bei Mannstaedt!

Beweissicherung +++ Beweissicherung +++ Ihr Können als Unternehmerinnen und Unternehmer stellten fünf Auszubil-dende unter Beweis. Sie konnten beim jährlichen Planspiel „Investor“ des Arbeitgeberverbandes der Metall- und Elektroindustrie in Köln sieben Plan-spielgruppen anderer Unternehmen in Windeseile strategisch vom Markt verdrängen. Dies führte zum verdienten 1. Platz für die Mannstaedt-Aus-zubildenden. Der Lohn für ihr strategisches Können: eine Urkunde und eine unerwartete Geldprämie. Mannstaedt gratuliert herzlich zu diesem tollen Erfolg!

Schätzen Sie mal: 127, 623 oder 87 g?

Gewichtige Frage! +++ Gewichtige Frage! +++ Einer gewichtigen Frage der etwas anderen Art durften sich Besucherin-nen und Besucher des Berufsinfotages in der Bonner Beethovenhalle im März stellen. Sie sollten bei einem unternehmensübergreifenden Berufe-Parcours am Stand von Mannstaedt das Gewicht eines Scharnierprofils schätzen. Unsere Auszubildenden Frederik Bois, Benjamin Buchmüller und Ingo Rondorf standen nicht nur mit Rat und Tat zur Seite. Sie konnten die Interessenten auch über unsere Ausbildungsmöglichkeiten informieren. Mannstaedt sagt Danke für das Engagement.

Ute Pellenz

In der Ruhe liegt die Kraft!

Foto: Monika Hansen

Foto: Ute Pellenz

Foto: Monika Hansen

AZUB I - ECKE

Jungfacharbeiter. Facharbeiterprüfungen bei der Stahl Judenburg: Insgesamt sieben junge, dynamische Herren haben sich der Prüfungskommission

gestellt – und bei der praktischen Arbeit sehr gute Benotungen erzielt. Bereits im März konnte Geschäftsführer Ewald Thaller den ersten fünf Jungfacharbeitern dieses Jahres zur bestandenen Lehrabschlussprüfung gratulie-ren – und Lehrlingsausbildner Heinz Gruber zu seiner umsichtigen Ausbildung. Einige Wochen später konnten zwei weitere Azubis ihre Ausbildung abschließen: Michael Huber (Maschinenbautechniker) mit ausgezeichnetem und Daniel Ertl (Werkstofftechniker) mit gutem Erfolg. Insgesamt haben von den sieben Jungfacharbeitern drei ihre Facharbeiterprüfung mit ausgezeichnetem Erfolg und einer mit gutem Erfolg abgeschlossen – ein Ergebnis, das die derzeitigen Azubis der Stahl Judenburg motivieren sollte. Die ersten fünf Jungfacharbeiter von links nach rechts: Dominik Messner, Bernd Hubmann (mit Auszeichnung bestanden), Sascha Schimpfhuber, Michael Streibl (mit Auszeichnung bestanden) und Thomas Pammer. Dahinter: Ewald Thaller und Heinz Gruber.

Klaus Seybold

Werksfoto

Die Sicherheitsbeauftragten freuen sich über einen gelungenen Ausflug.

Werksfoto

Page 17: glückauf - glueckauf-online.de · glückauf Die Zei tung für Mit ar bei ter, Kun den und Freun de der GMH Gruppe 2/2012 Alles nur eine Frage der Zeit GMH Gruppe · Der Anteil der

glück auf · 2/2012 .......... 17

STAHL

Ein Haremstor in die Wahner HeideMA · Neues Museum für Stadt- und Industriegeschichte eröffnet. Auch Mannstaedt trug Exponate bei.

Was könnten ein Haremstor und die Wahner Heide mit-

einander zu tun haben? Auf den ersten Blick gar nichts. Doch im neuen Museum für Stadt- und In-dustriegeschichte in Troisdorf fin-det man beide seit Kurzem ganz selbstverständlich nebeneinander vor. Hier auf dem Areal der Burg Wissem vereint sich in einem neu-en Komplex das sogenannte Portal zur Wahner Heide mit der Indust-riegeschichte Troisdorfs.

Legende oder Wahrheit?

Leider ranken sich um dieses Tor wahrscheinlich keine besonders geheimnisvollen Geschichten. Es ist vielleicht nur ein Name, den sich ein kluger Marketing-Experte ausgedacht hat. Ende des 19. Jahr-hunderts, als Mannstaedt noch Ziereisen in hundertfacher Ausfüh-rung walzte, wurden diverse Aus-stellungsstücke gefertigt. Sie soll-ten Interessenten demonstrieren, wozu man Mannstaedt-Profile ver-wenden konnte.

Das prachtvolle „Große Harems-tor“, das inzwischen im Betriebs-restaurant von Mannstaedt eine Wand ziert, ist ein Zeugnis dafür, wie vielseitig die Möglichkeiten waren. Ob das Tor tatsächlich für einen Scheich bestimmt oder doch „nur“ als Ausstellungsstück für die Pariser Weltausstellung 1889 ge-dacht war – niemand weiß es mehr so genau. Aber der Name hat es be-rühmt gemacht. Das „Kleine Ha-remstor“ hat es jetzt sogar in das neue Museum geschafft.

Portal zur Wahner Heide

Direkt im Eingangsbereich pos-tiert, weist es ganz nebenbei da-rauf hin, dass man sich hier ent-scheiden darf, was man zuerst anschauen möchte. Hinter dem Tor gelangt man in eines der vier Portale zur Wahner Heide, die mit zu den größten Natur-schutzgebieten Nordrhein-West-falens gehört.

Sehr anschaulich und viel-fältig sind hier Fauna und Flora

dargestellt. Neueste Museumstech-nik und pfiffige Gestaltungsideen bereiten einem bei der Erforschung der Landschaft ein ganz besonde-res Ausstellungserlebnis. Schaut man durch das Panoramafenster am Ende des Raums, fühlt man sich durch die Aussicht zu einem entspannten Spaziergang eingela-den.

Doch den sollte man nicht antreten, ohne vorher die Trep-pe links vom Kleinen Haremstor hochzusteigen. Hier erwartet die Besucher Troisdorfs Stadt- und In-dustriegeschichte. Die Architektur alleine ist schon sehenswert. Es gibt viele Ein- und Ausblicke aus verschiedenen Perspektiven auf die einzelnen Ausstellungsstücke, aber auch raus auf den Burgplatz und die prächtige Burg Wissem.

Himmel und Hölle

Der Chronologie der Geschichte folgt man gerne. Denn sie ist nicht nur plakativ und interessant, son-dern auch multimedial aufbereitet. Mit einem Kopfhörer gewappnet, begleitet man verschiedene Per-sonen durch den Wandel der Zeit: Jakob, Marta oder Caspar erzählen ihre Freuden und Sorgen auf ihrem Lebensweg. Durch diesen persön-lichen Bezug taucht man ganz an-ders in diese Zeit ein. Es wird greif-

barer, wie sich das Leben im 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahr-hunderts angefühlt haben muss.

Auch die mit viel Liebe zum De-tail angerichteten Ausstellungstü-cke sind echte Hingucker. Vor allem die Produkte, die von Troisdorfer Industrieunternehmen wie Mann-staedt, Dynamit Nobel oder Rei-fenhäuser gestiftet wurden, lösen beim Betrachten Erstaunen aus.

Das eine oder andere Objekt kennt man durchaus aus dem Haushalt der Eltern oder Großeltern, aber auch aus der eigenen Firma.

Die Ausstellung begeistert be-sonders, wenn man weiß, wie viel Kreativität, Arbeit und Zeitdruck dahintersteckt. Bis zur Eröffnung am 11. Mai hat es einige Jahre ge-dauert, bis der Weg von der Pla-nung bis zur Umsetzung gegangen war. In den letzten Monaten haben hier auch einige Mannstaedt-Mit-arbeiter mit zur Fertigstellung bei-tragen können.

Alles in allem fügt sich dieser neue Bereich wunderbar in die be-reits vorhandene Burganlage ein. In der Burg Wissem gibt es schon seit vielen Jahren ein sehr gut aus-gestattetes Bilderbuchmuseum.

Auch der Vorplatz wurde schon immer für kulturelle Ereignisse ge-nutzt.

Mit dem Museum für Stadt- und Industriegeschichte und dem Por-tal in die Wahner Heide wurde hier ein Kulturzentrum geschaffen, das hoffentlich viele Besucher anlo-cken wird. Sie dürfen sich auf einen abwechslungsreichen Tag freuen.

Monika Hansen

BesucherportaleIn der Nähe von Troisdorf liegen die Naturschutzgebiete „Wahner Heide“ und „Königsforst“. Für Besucher zugänglich sind sie über sogenannte Besucher-Portale – historische Gebäude bzw. Anlagen. Sie liegen in der Nähe der umliegenden Städte und sollen Besuchern den Zugang ins Naturschutzgebiet erleichtern. Vier solcher Portale gibt es: Gut Leidenhausen ist für die Köln-Porzer am nächstgelegenen, Burg Wissem für die Troisdorfer, Turmhof für die Rösrather und Steinhaus für die Bergisch Gladbacher.

Burg Wissem Burg Wissem ist für die Troisdorfer nicht nur das nächstgelegene Besu-cherportal in die Naturschutzgebiete „Wahner Heide“ und „Königs-forst“ (es liegt in unmittelbarer Nähe der Troisdorfer Innenstadt und ist daher leicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln und dem Auto zu erreichen). Das 1840 erbaute Herrenhaus der Burg beherbergt auch das überregional bekannte Museum für Bilderbuch- und Illustrationskunst. Jetzt ist auch noch das neue Museum für Stadt- und Industriegeschichte hinzugekommen.

Alles Harem oder was?Noch immer ist es ein Rätsel, wozu das Haremstor gebaut, für wen es produziert wurde. Wer weiß mehr darüber? Bitte setzen Sie sich mit Frau Hansen in Verbin-dung: [email protected]

Ein Blick in einen der Ausstellungsräume des neuen Museums

Tor gelangt man in eines der vier Portale zur Wahner Heide, die mit zu den größten Natur-schutzgebieten Nordrhein-West-falens gehört.

Sehr anschaulich und viel-fältig sind hier Fauna und Flora

gsonen durch den Wandel der Zeit: Jakob, Marta oder Caspar erzählen ihre Freuden und Sorgen auf ihrem Lebensweg. Durch diesen persön-lichen Bezug taucht man ganz an-ders in diesssssssssse Zeit ein. Es wird greif-

cdI

fb

Fotos: Monika Hansen

Foto: Monika Hansen

Foto: Sandra Moers

Burg Wissem ist schon für sich genommen eine Sehenswürdigkeit. Mit dem neuen Museum gewinnt sie weiter an Attraktivität.

„Kleines Haremstor“ (links) und Blick auf das Portal (rechts) in die Wahner Heide

Page 18: glückauf - glueckauf-online.de · glückauf Die Zei tung für Mit ar bei ter, Kun den und Freun de der GMH Gruppe 2/2012 Alles nur eine Frage der Zeit GMH Gruppe · Der Anteil der

glück auf · 2/2012 .......... 18

STAHL

PERSONAL IA

Betriebsjubiläen, 2. Quartal 2012Geschäftsführungen und Betriebs-räte gratulieren den Jubilaren und sagen Dank für die langjährige Betriebstreue. glückauf wünscht alles Gute für die Zukunft, beste Gesundheit und viel Erfolg.

Georgsmarienhütte GmbH25 Jahre: Frank Jour (Stahlwerk)45 Jahre: Hans-Georg Brockmey-er (Walzwerk), Anette Dölling (Verkauf Nord/West – Alters-teilzeit), Brigitte Seidel (Verkauf Nord/West – Altersteilzeit) und Dieter Strotmann (Finalbetrieb)

Stahlwerk Bous GmbH50 Jahre: Manfred Both (Labor)45 Jahre: Norbert Hilt (Erhaltung)

Mannstaedt GmbH35 Jahre: Hans-Dieter Bergmann (Instandhaltung) und Gerhard Lemanczyk (Zieherei)

Probe aufs ExempelBous · Bevor Qualitäts-, Umwelt- und Energiemanagement-System „offiziell“

zertifiziert wurden, probte das Stahlwerk „intern“ den kommenden Ernstfall.

I NTERV IEW

Mithilfe der proTerra Umwelt-schutz- und Managementbera-tung GmbH hat das Stahlwerk Bous im März sein internes Jah-resaudit absolviert. Auf der Agen-da standen das Qualitäts-, Um-welt- und Energiemanagement-System. Die externen Auditoren Anton Backes und Daniela Jako-by nahmen den Betrieb ganz ge-nau unter die Lupe. Erst danach gab es grünes Licht für die offi-zielle Auditierung, die der TÜV Saar Cert vornahm. Über die Er-gebnisse der Audits berichtet Ar-min Hans (Betriebsleiter der Ab-teilung „Arbeitssicherheit, Um-weltschutz und Energiemanage-ment“) im glückauf-Interview.

glückauf: Schon in der Vergangenheit setzte Bous bei internen Audits auf externe Auditoren. Weshalb?Armin Hans: Die Erfahrung hat ge-zeigt: Solche Prüfungen nehmen bei den Mitarbeitern einfach einen höheren Stellenwert ein. Eine Prü-fung durch Externe wird ernsthaf-ter wahrgenommen als eine Prü-fung durch Betriebsangehörige, die sonst für die Unterweisungen

zuständig sind. Die Anwesenheit vom eigenen Umwelt- und Ener-

giemanagement-Beauftragten nehmen die Mitarbeiter als selbst-verständlich hin. Die Auditierung durch Externe durchbricht diese Routine.

Das interne Audit ging Ende März über die Bühne. Reibungslos?Hans: Kann man sagen. Zum einen

wurden Erhaltung, Kfz-Werkstatt, Elektrowerkstatt, Segmentwerk-

statt, Stranggussanlage, Strangguss und Stahlwerk streng nach Audit-plan geprüft. Zum anderen haben die Auditoren auch Labor, techni-sches Büro, Einkauf und Magazin genau bewertet. Ein Schwerpunkt hier war die Verfahrensanweisung zur „Beschaffung“. Sie ist wich-tig für den Einkauf von Einsatz-, Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen, aber auch bei der Anschaffung von energierelevanten Betriebsmitteln. Weiterhin wurden Schulungen, Betriebsanweisungen und der Um-gang mit Gefahrstoffen geprüft.

Was kam dabei rum?Hans: Dass wir im Vergleich zum Vorjahr deutlich besser waren.

Das war sicher eine gute Grundlage für das anstehende offizielle Audit im April. Wer hat es durchgeführt?Hans: Der TÜV Saar Cert. Ursula Wolff und Albert Lucas haben das Umweltmanagement und Herbert Conrad und Manfred Mateiko das Energiemanagement auditiert.

Mit welchem Ergebnis?Hans: Da muss man differenzie-ren: Bei der Auditierung nach DIN EN ISO 9001 wurde der Tagesplan ohne größere Vorfälle und Mängel abgearbeitet. Bei der Zertifizierung nach DIN EN 16001:2009 und DIN EN ISO 5001:2011 fand man dann doch noch die eine oder an-dere Verbesserungsmöglichkeit. Sie wurden im Auditbericht erwähnt.

Und Ihr persönliches Audit-Fazit?Hans: Insgesamt lässt sich eine positive Entwicklung im Bereich

des Umwelt- und Energiemanage-ments festhalten. Das wird auch anhalten – wenn alle Mitarbeiter weiterhin motiviert zusammen-arbeiten und interessiert und offen für neue Herausforderungen sind.

Vielen Dank für das Gespräch.

Immer im EinsatzBous · Die Freiwillige Werkfeuerwehr ist offen für alle.

Insgesamt 47 Ka-meraden sind der-

zeit bei der Werk-feuerwehr im Stahl-werk Bous tätig, davon 29 aktiv und 18 inaktiv. Sie kom-men aus den unter-schiedlichsten Ab-teilungen – aus Pro-duktion, Erhaltung, Werkschutz oder Nebenbetrieben des Stahlwerks. Neben ihrer täglichen Arbeit im Betrieb absolvieren sie regelmäßig ihren freiwilligen Dienst bei der Werkfeuerwehr. Sie sind rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr ein-satzbereit und können jederzeit über einen Funkmeldeempfänger alarmiert werden.

Eine der Hauptaufgaben der Wehr ist der vorbeugende Brand-schutz im Betrieb. So betreuen und warten Werkfeuerwehr und Werk-schutz die gesamten Brandschutz-vorrichtungen und -materialien. Alleine die alle zwei Jahre anfallen-de Wartung der mehr als 500 Feuer-löscher ist eine logistische Heraus-forderung. Im vergangenen Jahr mussten darüber hinaus 60 12-kg-Pulverlöscher, 15 CO2-Löscher und zwei 50-kg-Pulverlöscher, die bei Bränden eingesetzt wurden, ersetzt werden.

Hinzu kamen 36 Übungen unterschiedlichster Art. Dazu gehö-ren Anleitungen zum Umgang mit Feuerlöschern, Atemschutz-Übun-gen oder Schulungen zur Arbeitssi-cherheit, darunter auch der richtige Umgang mit Gefahrstoffen.

Kameradschaft wird, wie in je-der Feuerwehr, auch im Stahlwerk Bous großgeschrieben. Besonders zu der Gemeinde Bous und den Nachbargemeinden pflegt man gu-te Kontakte. Mit den befreundeten Wehren aus Wadgassen, Schwal-bach und Ensdorf probt man alle zwei Jahre bei einem inszenierten Einsatz auf dem Werksgelände den Ernstfall. Vor Ort sind auch die Vertreter aller Feuerwehren aus dem Kreis Saarlouis und der Kreis-brandinspektor. Auch 2012 wird es solch eine Aktion geben.

Die Teilnahme an der Arbeitsge-meinschaft der Werkfeuerwehren des Saarlandes zahlt sich ebenfalls aus. Denn sie ermöglicht, mit Mit-arbeitern von Saarstahl oder Dil-linger Hütte Ideen auszutauschen

und zu diskutieren. Schließlich stehen sie beim Brandschutz und bei der Brandbekämpfung vor ähn-lichen Aufgaben wie Bous.

Die Übungen, Schulungen und Weiterbildungen das ganze Jahr über kosten natürlich Zeit. Dafür müssen die Kameraden zeitweise von ihrer Arbeit im Betrieb freige-stellt werden. Aber für das Unter-nehmen lohnt es sich. Schließlich profitiert es von gut ausgebildeten Mitarbeitern, die im Ernstfall ihren Mann stehen können.

2012 will man alle Mitarbeiter im Umgang mit vorbeugendem Brandschutz schulen. Denn Brand-schutz betrifft nicht nur die Werk-feuerwehr. Alle Mitarbeiter sollten für den Ernstfall gewappnet sein.

Armin Hans

Hier geht’s hoch her: Abseilübung an der Stranggussanlage mit der Feuerwehr Ensdorf.

Foto: Armin Hans

Hätten Sie’s gewusst?

Inaktiver Feuerwehrmann Inaktiv bedeutet: 65 Jahre oder älter und aus dem Arbeitsleben ausge-schieden. Inaktive Feuerwehrmänner gehören dann zur sogenannten „Altersabteilung“.

Gerhard Schmitt zeigt Albert Lucas und Ursula Wolff Prüfberichte von Elektroanlagen.

Foto: Armin Hans

Werksfoto

Armin Hans

Positive EntwicklungMA · Gewalzte Bergbauprofile weiterhin gefragt

Mannstaedt ist auch unter Tage präsent. So werden Förder-

rinnen-Profile aus Troisdorf unter anderem für den Abtransport der im Streb abgebauten Steinkohle benötigt. Mannstaedt walzt sie be-reits seit mehreren Jahrzehnten in verschiedensten Varianten.

Eine besondere Rolle spielt auch das Profil „TH40 = W 09.006“, ein Rinnenprofil für den nachgiebigen Streckenausbau bzw. Tunnelbau (auch Gleitbogenausbau genannt). Es wurde 2009 wieder ins Liefer-programm aufgenommen und An-fang 2010 erstmals wieder ausgelie-fert.

Die gewalzten Rinnenprofile gehen an die Bochumer Eisenhüt-te, die sie vergütet bzw. wärmebe-handelt. Danach können sie in die

Radien gebogen werden, die der Endabnehmer benötigt. Unterta-ge werden die gebogenen Rinnen-profile überlappend zusammen-montiert und mit Klammerlaschen verbunden. Konstruktionsbedingt lassen sich die Ausbausegmente beim nachgiebigen Ausbau inein-ander verschieben. Dadurch kann der Ausbau den Gebirgsdruck in bestimmten Grenzen aufnehmen, ohne zerstört zu werden.

Der Absatz der Rinnenprofile hat sich seit 2011 durchaus positiv entwickelt. Mannstaedt will noch weitere Abmessungen ins Liefer-programm aufnehmen und führt in dieser Sache derzeit Sondie-rungsgespräche mit der Bochumer Eisenhütte.

Dieter Tondar

l

Rinnenprofile aus Troisdorf: Paradebeispiel für den Streckenausbau.

Werksfoto

Page 19: glückauf - glueckauf-online.de · glückauf Die Zei tung für Mit ar bei ter, Kun den und Freun de der GMH Gruppe 2/2012 Alles nur eine Frage der Zeit GMH Gruppe · Der Anteil der

glück auf · 2/2012 ......... 19

SCHMIEDE Schmiedetechnik: Schmiedewerke/Elektrostahlwerke Gröditz GmbH · Gröditzer Kurbelwelle Wildau GmbH · Gröditzer Werkzeugstahl Burg GmbH · Energietechnik Essen GmbH · Schmiedag GmbH · Wildauer Schmiedewerke GmbH & Co. KG Bahntechnik: Bochumer Verein Verkehrstechnik GmbH · Radsatzfabrik Ilsenburg GmbH · Bahntechnik Brand-Erbisdorf GmbH · MWL Brasil Rodas & Eixos Ltda.

Internationales FlairSWG · Der 19. Internationale Studententag der Metallurgie in Freiberg

Nach vier Jahren fand vom 15. bis 17. März die 19. Auflage

des Internationalen Studententa-ges der Metallurgie (ISDM) statt. Austragungsort war wieder die TU Bergakademie Freiberg. Ziel dieser Tagung ist der wissenschaftliche Austausch zwischen verschiedenen Universitäten.

Entsprechend vielseitig war das ISDM-Programm. Die etwa 250 Studenten und Doktoranden der Metallurgie und angrenzender Fachrichtungen aus 19 Universitä-ten hatten ausreichend Gelegen-heit, Vortragsreihen zu besuchen oder eigene Forschungsarbeiten zu präsentieren und zu diskutieren. Darüber hinaus gab es interessante Exkursionen und diverse Möglich-

keiten, sich mit Firmenver-tretern der Branche auszutau-schen. Komplettiert wurde die dreitägige Veranstaltung in der Silberstadt Freiberg von zwei gelungenen Abend-veranstaltungen. Sie boten Studenten und Unterneh-mensvertretern den idealen Rahmen, sich in entspannter Atmosphäre kennenzuler-nen.

Der Fachkräftemangel ist inzwischen auch in der Me-tallbranche spürbar. Deshalb bot der Studententag auf der zweitägigen Firmenkontakt-messe etwa 30 Unternehmen die Chance, sich bei den Studenten als potenzieller

Arbeitgeber vorzustellen. Veran-staltungsort war die Neue Mensa der TU Bergakademie Freiberg.

Auch die Schmiedewerke Grö-ditz (SWG) präsentierten sich mit einem eigenen Stand. Ingenieure aus verschiedenen SWG-Fachbe-reichen und Mitarbeiter aus der Personalabteilung beantworteten

viele große und kleine Fragen rund um die Themen Praktikum, Ab-schlussarbeit und Einstieg in das Unternehmen.

Ebenfalls am Stand vertreten waren Mitarbeiter von Pleissner Guss. Dadurch konnte sich die GMH Gruppe auch noch von einer anderen Seite präsentieren – und den angehenden Metallurgen vor allem auch weitere Einstiegsmög-lichkeiten und Zukunftsperspekti-ven aufzeigen.

jp

Wie alles begann1993 fand der erste Studententag der Metallurgie statt – auf Initiative von Metallurgie-Studenten der deutschsprachigen Universitäten RWTH Aachen, TU Berlin, TU Clausthal, GMU Duisburg, TU BA Freiberg und MU Leoben. Die Tagung wuchs im Laufe der Jahre durch eine Vervielfachung der teilnehmenden Universitäten stark an. So konnten 2012 Teilnehmer von 19 Hochschulen aus aller Welt begrüßt werden. Damit ist ein Forum für Ideen und Diskussionen entstanden, wobei der Austragungsort jährlich zwischen den Universitäten wechselt.

Foto: Stefanie Hoffmann

Quelle: Verein Metallurgiestudenten zu Freiberg e.V., Marcel Schlenkrich

Tief greifende UmstrukturierungSWG · Der neu aufgestellte Bereich Technik stellt den Kunden noch stärker in den Fokus als bisher.

I NTERV IEW

Donnerstag, der 1. März 2012, war für die Schmiedewerke Gröditz (SWG) ein besonderes Datum. Denn seit diesem Tag geht das Unternehmen neue We-ge. Um ihre Kunden noch besser zu betreuen, hat die SWG den Bereich Technik tief greifend neu organisiert. Zu Hintergrund und Ablauf der Umstrukturierung befragte glückauf den Geschäfts-führer Technik Robert Kühn und den Leiter des neu geschaffenen Kompetenzzentrums Bernd Kre-sinsky:

glückauf: Wie haben Sie die Neu-organisation angepackt? Und worum ging es überhaupt?Robert Kühn: Ganz allgemein ge-sagt ging es darum, noch besser als bisher Kunden- und Marktanforde-rungen zu erfüllen. Gestartet sind wir mit einem Vorbereitungspro-jekt. Dabei haben wir die gesam-ten internen Prozesse analysiert, die ein Schmiedeprodukt durch-läuft. Dementsprechend umfass-te die Analyse also nicht nur den Fertigungsdurchlauf, sondern auch Kundenberatung, Angebotskalku-lation, Auftragsbearbeitung, Pro-dukt- und Verfahrensentwicklung, Abarbeitung von Beanstandungen und anderes mehr.

Wer war an dieser Analyse beteiligt?Bernd Kresinsky: Mitarbeiter der Produktionsbetriebe, des Vertriebs,

des Qualitätswesens und der An-wendungs- und Verfahrenstechnik. Nach der Beschreibung des Ist-Zu-stands entwickelten sie eine Reihe von Ideen und Vorschlägen, wie man den Betriebsablauf den Zielen entsprechend verändern und ver-bessern kann.

Und was war das Ziel dieser Analyse beziehungsweise Ablaufstudien? Was war dabei besonders wichtig?Kühn: Wir hatten eine ganze Men-ge Ziele, die nicht nur technischer Natur waren. Das Schaffen von Ab-läufen und passenden Strukturen, die für das Bearbeiten von Anfra-gen, Aufträgen, aber auch Kunden-rückfragen oder Beanstandungen möglichst effizient sind und die es uns leicht machen, auch Neu-produkte oder ungewöhnliche Kundenwünsche schnell umzu-setzen. Zweitens wollen wir, dass Erfahrungen aus der aktuellen Pro-duktion – positive wie negative – möglichst reibungslos zur Weiter-

entwicklung unserer Verfahren bei-tragen. Die selbstlernende Fabrik, wenn Sie so wollen. Kresinsky: Dazu gehört auch die fehlerlose Umsetzung der Techno-logie in die Praxis. Hier wollen wir ein Vier-Augen-Prinzip in der ge-samten Prozesskette. Auftragserfül-lung bedeutet für uns, gut, schnell und liefertermintreu zu sein, und dabei können wir uns keine unge-planten Verzögerungen leisten. Kühn: Und schließlich ging es um die wichtige Frage: Wie spüren wir die Produkte und Technolo-gietrends in unseren Märkten von morgen frühzeitiger auf, stellen uns besser auf sie ein und gestalten sie aktiver mit?

Haben Sie mit diesen Vorschlägen auch personelle Fragen berührt?Kühn: Nachdem die neuen Abläu-fe klar waren, folgte die entspre-chende Umstrukturierung. Und hier haben wir auch sehr wichtige personelle Entscheidungen getrof-

fen, ja. So gibt es jetzt für einzel-ne Sortimentsbereiche technische Kundenberater. Hauptschwerpunkt ihrer Arbeit werden der unmittel-bare Kundenkontakt und die tech-nische Beratung in einzelnen An-wendungsfällen sein. Sie ermitteln zudem, welche Anforderungen die Kunden zukünftig an Gröditzer Produkte stellen werden. Ihre Auf-gabe erledigen sie in enger Zusam-menarbeit mit unserem Vertrieb.Kresinsky: Dass wir uns so intensiv mit den Optimierungsvorschlägen und der Schwachstellenanalyse be-fasst haben, führte noch zu einer weiteren grundlegenden Entschei-dung: der Schaffung des Kompe-tenzzentrums Technik. Dort kon-zentrieren sich jetzt die Abteilun-gen Auftragszentrum, Verfahrens-technik und Anwendungstechnik.

Wer übernimmt dort die Leitung?Kühn: Bernd Kresinsky, bislang Be-triebsleiter für den Bereich Schmie-de beziehungsweise die Mechani-sche Bearbeitung. Er trägt die Ge-samtverantwortung für das Kom-petenzzentrum. Gleichzeitig leitet er innerhalb dieses Bereiches auch die Anwendungstechnik. Die Lei-tung der Gruppe Auftragszentrum übernimmt Birgit Salega und die Leitung der Gruppe Verfahrens-technik Stefan Lachmann.

Gratulation zu Ihrer neuen Position, Herr Kresinsky. Welche Aufgaben soll das Kompetenzzentrum erfüllen?Kresinsky: Im Zentrum sind je-de Menge Aufgabenschwerpunkte

gebündelt: Das Auftragszentrum verantwortet zukünftig die kom-plette technische Anfragen- und Auftragsbearbeitung in einer Hand und sorgt für einen reibungslosen Informationsfluss auch während der Produktion. Die Verfahrens-technik für Stahlwerk und ESU-An-lage, für Schmiede und Wärmebe-handlung und für die Mechanische Bearbeitung setzt und entwickelt die technologischen Rahmenbe-dingungen. Und die Anwendungs-technik hat ihren Schwerpunkt in der Produktentwicklung und in der Begleitung von Neuprodukten.Kühn: Damit ist das Kompetenz-zentrum sozusagen – wie der Name ja auch nahelegt – der technologi-sche Kern für die strategische Ent-wicklung des Unternehmens. Aber wir haben auch vor der Produktion nicht haltgemacht: Zeitgleich wur-de der Fertigungsbereich Schmie-de/Mechanische Bearbeitung neu geordnet. Jetzt gibt es den Bereich Schmiede/Warmbehandlung mit Ralf Schreiber als Betriebsleiter und den Bereich Mechanische Bearbei-tung mit dem Betriebsleiter Tors-ten Ulrich.

Wie stehen die beteiligten Mitarbeiter zu der Neuorganisation?Kresinsky: Alle wollen die posi-tiven Resultate, die wir bisher er-arbeitet haben, ausbauen. Und sie wollen Schwachstellen minimie-ren, die sich bei der Umsetzung der ständig steigenden Kundenanfor-derungen zeigen könnten. Kühn: Wobei eines sonnenklar ist: Nur wenn wir unsere Produkte weiter verbessern – bei optimaler Kostenstruktur und wettbewerbs-fähigen Lieferzeiten –, können wir die Schmiedewerke Gröditz weiter nachhaltig und positiv entwickeln.

Vielen Dank für das Gespräch.

Robert Kühn Bernd Kresinsky

Links: SWG-Mitarbeiter Igor Karasevich (Qualitätsingenieur Ringwalzwerk) berät einen Teilnehmer auf der Firmenkontakt-messe des ISDM.

Unten: Gruppenbild der ISDM-Teilnehmer

Foto: Lars Reßler Fotografie Werksfoto

Page 20: glückauf - glueckauf-online.de · glückauf Die Zei tung für Mit ar bei ter, Kun den und Freun de der GMH Gruppe 2/2012 Alles nur eine Frage der Zeit GMH Gruppe · Der Anteil der

glück auf · 2/2012 ......... 20

SCHMIEDE

Klammern und BackenSchmiedag · KAIZEN optimiert neue Schmiedelinie einen weiteren Schritt.

In der glückauf 4/2011 hatte die Schmiedag in Hagen über die Aufrüstung ihrer Schmiede-linie H16 mit Wärmetechnik, Vollautomatisierung und Werk-zeugstandzeiten berichtet. In-zwischen gab es weitere Verän-derungen. Details dazu erläutert Karl-Günter Kruska (Meister in der Gesenkschmiede):

Ein Ergebnis der Aufrüstung unse-rer Schmiedelinie war, dass durch die Automatisierung zwei KUKA-Roboter zum Einsatz kommen. Sie bewegen die etwa 1.250 °C hei-ßen und bis zu 120 kg schweren Schmiedestücke. Die Grundpro-gramme hat die Firma Lasco an-hand von Referenzteilen erstellt. Für Artikel, die jetzt das erste Mal auf dem Hammer gefertigt werden, passen Meister und Mit-arbeiter die Programme an. So sammelt man Erfahrungen, die dann in den Arbeitsablauf ein-fließen.

Schmiedeteile durchlaufen an Linie H16 folgende Stationen: Roboter 1 übergibt den erwärm-ten Materialblock vom Indukti-onsofen zur Vordruckoperation (Formstauchen oder Recken). Da-nach wird er präzise in das Ham-mergesenk eingelegt. Nach der Schmiedung entnimmt Roboter 2 das Teil und bringt es zur Abgrat-presse, wo es abgegratet und/oder gelocht wird. Danach legt Robo-ter 2 das Teil und den Grat in ent-sprechende Behälter. So wird nach

jeder Arbeitsstufe ein formverän-dertes Teil vom Roboter aufgenom-men. Um trotz Artikelvielfalt ein Höchstmaß an Arbeitsgenauigkeit zu erzielen, benötigen wir für je-den Roboter viele Klammern, Ba-cken, Greifer und Zangenarme. Für diese Werkzeuge steht in der Nähe

des Hammers ein „Backenregal“. Entwickelt wurde es im Rahmen ei-nes KAIZEN-Projektes. Jetzt hat je-des Werkzeug seinen festen Platz und ist bei Artikelwechseln schnell zur Hand. Das Regal garantiert von daher eine hohe Effizienz und Re-produktionsgenauigkeit.

Das Multitasking-TalentSchmiedag · Neuer FARO-Messarm erfüllt effizient jede Menge Aufgaben.

I NTERV IEW

Im März konnte die Schmiedag einen 3-D-Messarm mit Laser-scanner der FARO Europe GmbH & Co. KG in Betrieb nehmen. Er ermöglicht dem Unternehmen, neue Produktionswege zu be-schreiten. Welche, erläutert Uwe Dannen (Leitung Werkzeugbau) im glückauf-Interview:

glückauf: Was ist mit dem neuen Messarm möglich, Herr Dannen?Uwe Dannen: Mehr, als man auf den ersten Blick erwartet. Zunächst einmal können wir mit dem neu-en Messsystem alle geometrischen Messungen an Bauteilen und Werk-zeugen vornehmen – und zwar im mobilen Einsatz!

Wer ist dabei für die Bedienung zu-ständig?Dannen: Die Mitarbeiter aus den Abteilungen Qualitätssicherung, Werkzeugbau und Endfertigung. Sie haben eine dreitägige Schulung absolviert, damit sie sich mit dem Einsatz des Messarmes und der Be-dienung der Software vertraut ma-chen.

Wie arbeitet die neue Technik?Dannen: Die Aufnahme der Mess-punkte erfolgt taktil – also durch Abtasten per Berührung – oder durch Scannen der Bauteilober-

fläche. Danach werden die frei im Raum liegenden Messdaten draht-los per WLAN vom Messarm zum Auswerterechner übertragen. Dort werden sie von einem Softwaretool weiterverarbeitet. Die Software kann jetzt aus den Messdaten ein Polygon-Modell erzeugen und mit der 3-D-CAD-Geometrie verglei-chen.

Und was passiert mit diesem Soll-Ist-Vergleich der Geometrien?Dannen: Die Ergebnisse können nun als Messprotokoll in Form eines Erstmuster-Prüfberichtes oder als Falschfarbenbild ausgege-ben werden.

Aus welchem Grund hat sich die Schmiedag für diese neue Technologie entschieden?Dannen: Wir wollten zum einen den Zeitaufwand für das Erstellen von Erstmuster-Prüfberichten um 50 Prozent reduzieren. Einen weit-aus größeren Nutzen erzielen wir damit allerdings im Werkzeugbau und bei der Regenerierung der Ge-senke und Werkzeuge. Denn wenn wir die gebrauchten Gesenkgravu-ren scannen, können wir die ver-schlissenen Bereiche der Gravur sofort erkennen – was unseren In-standsetzungsaufwand durch par-tielle Reparaturen deutlich senken wird. Zusammen mit der Reduzie-rung von aufwendiger Gravierarbeit von Hand nach dem Fräsen führt das zu einem deutlichen Kostenvor-teil für den Werkzeugbau. Bereits jetzt setzen wir den Messarm in der Gesenkbeurteilung ein. In der Werkzeugkalkulation können wir dadurch unter Berücksichtigung der Toleranzen genau berechnen, wel-che Standmengen uns erwarten.

Sind dies alle Einsatzgebiete?Dannen: Wir haben geplant, ihn auch für die Geometrie-Erfassung und CAD-Flächenrückführung von Altgesenken einzusetzen.

Wie soll das vor sich gehen und wel-che Vorteile bringt das mit sich? Dannen: Wir scannen die alten Kopiermodelle oder Gesenkgra-

vuren ein und generieren über das Softwaremodul eine 3-D-Flä-chenrückführung. Mit der Über-tragung der Flächendaten in das CAD-Programm ist es möglich, ein Volumenmodell zu erstellen, das bei Bedarf konstruktiv über-arbeitet werden kann. Geplant ist aber auch, mit der neuen Technik alle alten und von Hand erstellten Gesenke in digitale Daten zu über-führen.

Der Aufwand dürfte nicht unerheblich sein. Lohnt er sich auch?Dannen: Für unsere Kunden wäre dieser Aufwand natürlich gerecht-fertigt und lohnenswert.

Weshalb?Dannen: Wir könnten ihnen auch bei Ersatzteilen eine gleichblei-bend hohe Qualität liefern.

Vielen Dank für das Gespräch.

Mehr Druck für die AusbildungSWG · Am Institut für Metallformung wurde

eine neue 10-MN-Umformpresse eingeweiht.

Ende März fand die MEFORM 2012 am Institut für Metall-

formung der TU Bergakademie Freiberg statt. Bei der Tagung, die einmal im Jahr stattfindet, stan-den in diesem Jahr Werkstoffent-wicklung und Massivumformung im Zentrum. Fast 200 nationale und internationale Umformtech-nik-Experten, darunter vier Inge-nieure der Schmiedewerke Gröditz (SWG), diskutierten drei Tage lang über Herausforderungen und neu-este Entwicklungen auf diesen Ge-bieten.

Highlight des diesjährigen Symposiums war die Einweihung einer neuen Universal-Umform-presse am gastgebenden Institut. Die Presse mit einer Presskraft von 10 Mega-Newton ist dort in der Ver-suchshalle untergebracht. Sie kann unterschiedliche Umformprozesse umsetzen und neue Werkstücke auf Herz und Nieren untersuchen. Zudem soll sie entscheidend dazu beitragen, den Studenten der Fach-richtung Umformtechnik mehr Praxisnähe zu vermitteln und die Zusammenarbeit zwischen Indust-rie und Ausbildung zu verbessern.

Die Mittel für die 2,33 Mio. Euro teure Gesamtinvestition kamen von der Deutschen Forschungs-gemeinschaft, dem Land Sachsen, dem Zentralen Innovationspro-

gramm Mittelstand, der TUBAF sowie Sponsoren und Industriebe-teiligungen. Auch die Schmiede-werke Gröditz beteiligten sich an der neuen Umformpresse. Sie ha-ben die Fundamentplatte in Grö-ditz hergestellt, bearbeitet und an-schließend gestiftet. Die Schmie-dewerke leisten damit einen wich-tigen Beitrag für die Freiberger Forschung. Zudem profitieren sie sicherlich auch selbst von den viel-fältigen Forschungsmöglichkei-ten, die die neue Presse eröffnet.

Ralf Schreiber

KAIZEN Der Begriff KAIZEN kommt aus dem Japanischen und bedeutet „Veränderung (KAI) zum Guten (ZEN)“.

Das neue „Backenregal“

Foto: Karin Kriebel

Foto: Uwe Dannen

Der neue Messarm im Einsatz: Emir Ribic (links) und Thorsten Thurn bei der Vermes-sung einer Gesenkhälfte für einen Pumpenkörper.

Uwe Dannen (Leitung Werkzeugbau)

Foto: Thomas Irmscher

Die neue 10-MN-Presse am Institut für Metallformung der TUBAF

Foto: Stephan Reichelt

Page 21: glückauf - glueckauf-online.de · glückauf Die Zei tung für Mit ar bei ter, Kun den und Freun de der GMH Gruppe 2/2012 Alles nur eine Frage der Zeit GMH Gruppe · Der Anteil der

glück auf · 2/2012 ......... 21

SCHMIEDE

PERSONAL IA

Gratuliert. Doppelte „Bescherung“ bei der Gröditzer Werkzeugstahl Burg: Geschäftsführer Uwe

Reinecke überreichte einen Präsentkorb und einen Blumenstrauß nebst Glückwünschen an GWB-Mitarbeiter Thomas Polefka, der seine Meister-prüfung in der Fachrichtung „Industriemeister Metall“ bestanden hatte. Unterdessen überreichte Betriebsrat Maik Brüschke die gleichen Geschen-ke an GWB-Mitarbeiter Michael Buch zu dessen 60. Geburtstag. Gratulan-ten und Beglückwünschte von links nach rechts: Uwe Reinecke, Thomas Polefka, Michael Buch und Maik Brüschke.

Jens Hammecke

Vorteilhaft. Die Wildauer Schmiedewerke haben eine neue Anlage für die Magnetpulver-Riss-prüfung (MT-Anlage). Jetzt können die Wildauer damit Pleuelstangen mit einem

Gewicht bis zu 1.000 kg prüfen. Die Spule ermöglicht auch mit geringem Aufwand das Prüfen von Rundteilen mit Abmessungen bis zu 300 x 700 mm. Die neue MT-Anlage bietet zudem mehr Sicherheit, wenn es durch Strom- bzw. Druckluft-Ausfall zu Störungen kommt. Denn die Konstruktion der Firma Karl Deutsch gewährleistet, dass das Schmiedeteil dennoch sicher in der Aufnahme verbleibt. In den „alten“ MT-Anlagen kommt es monat-lich mindestens einmal vor, dass ein Teil in die Prüfmittelauffangwanne fällt und sie dabei erheblich deformiert. Die Deformierungen beeinträchtigen den Prüfmittelabfluss beträchtlich und erschweren die Reinigung. Die neue Rissprüfanlage ersetzt nicht nur eine Altanlage (UNI 260), sondern entlastet auch die vorhandene größere Anlage (UNI 500). Unterm Strich zahlt sich die Investition gleich mehrfach aus: Sie beseitigt Engpässe in der Adjustage, erhöht die Flexibilität und verkürzt die Durchlaufzeiten der Schmiedeteile. Das Foto zeigt den Fluxer Karsten Krü-ger beim Kontrollieren der Feldstärke an der neuen Rissprüfanlage.

Harald Dröge und Frank Ledderbohm

Technische Daten

Breite 1.400 mm

Länge 4.000 mm

Höhe 1.800 mm

Spule Innen 500 x 800 mm

Am 1. April gratulierten Geschäftsführung und Personalleitung zum außergewöhnli-chen Jubiläum (von links): Alexis Bömcke (Geschäftsführung), Fred Schmidt (Werk-zeugbau), Werner Göbel (Endfertigung) und Peter Tiefenthal (Personalleitung).

Foto: Karin Kriebel

Zugelassen. Mehrmals hatten Vertreter der Französischen Staatsbahn (SNCF) die Schmiedag in Hagen besucht und auditiert. Kürzlich haben sie dem Unternehmen die SNCF-

Zulassung als Lieferant für Schmiedeteile erteilt. Der gesamte Prozess hatte sich über mehr als zwölf Monate erstreckt. Grund dafür waren die hohen Kundenanforderungen an die zerstörungsfreie Prüfung und die Doku-mentation der gesamten Prüfschritte an den Teilen. In diesem Zeitraum wurden auch die erweiterten Anforderun-gen der SNCF in das vorhandene Qualitätssicherungssystem der Schmiedag aufgenommen. Zudem überzeugte sich der Kunde direkt vor Ort in Hagen, inwieweit die Maßnahmen wirksam umgesetzt werden. Übrigens: Neben der SNCF-Zulassung hat die Schmiedag Anfang des Jahres auch die Wiederzulassung für die Deutsche Bahn erfolgreich abgeschlossen. Zudem ist man derzeit dabei, den Zulassungsprozess für Trenitalia (Nachfolger der ita-lienischen Staatsbahn) abzuschließen. Mit diesen Zulassungen baut die Schmiedag ihre Kompetenz als Spezialist für bahntechnische Produkte auf dem europäischen Markt systematisch weiter aus. Das Foto zeigt eines der Pro-dukte, worauf sich die diversen Zulassungen beziehen: Radbremsscheiben.

Andreas Studinski

Foto: Karin Kriebel

Foto: Christian Dinter

JahrhunderttreueSchmiedag · Zwei Kollegen feiern 50-Jähriges.

Werner Göbel und Fred Schmidt halten zusammengenommen seit 100 Jahren der Schmiedag die Treue. Aber was heißt das? Karin Kriebel wollte es genauer wissen:

Deutschland und die Welt im Jahre 1962: Heinrich Lübke ist Bundes-präsident, Konrad Adenauer Bun-deskanzler, der 1. FC Köln wird Deutscher Fußballmeister, eine Sturmflut wütet in Hamburg, die Beatles und die Rolling Stones brin-gen ihre ersten Schallplatten auf den Markt. Juan Carlos von Spanien und Sophia von Griechenland hei-raten, der 1. Großrechner geht im Deutschen Rechenzentrum in Darmstadt in Betrieb, das Fernse-hen war noch schwarz-weiß. Und am 1. April des Jahres begann für Werner Göbel und Fred Schmidt (damals beide 14 Jahre) bei der Schmiedag die Lehre als Werkzeug-macher bzw. Stahlformenbauer. Zu ihren Pflichten gehörte u. a., ihren Vorgesetzten Gehorsam und Ach-tung zu erweisen. Im Paragraph 4 des Lehrvertrags stand: „Zu den Pflichten der Inhaber der elterlichen Gewalt gehört es, den Lehrling zu Arbeitsamkeit, Treue und gesitteter Lebensführung anzuhalten.“ Doch schon am ersten Tag gab es Ärger.

Es war Berufsschultag – und gleich-zeitig der erste Tag im Betrieb. So kamen Werner und Fred nach dem Lehrantritt im Werk zu spät zur Schule, und schon gab es einen Rüffel. Doch sie hielten durch und trugen am Ende des Monats 90 D-Mark als Lehrlingsgehalt stolz nach Hause. Werner Göbel durch-lief im Beruf viele Stationen: Nach seiner Werkzeugmacher-Tätigkeit wurde er als Führungskraft zum Meister der Fertigungskontrolle/Warmkontrolle ernannt. Danach übernahm er bis heute die Leitung der Endfertigung. Seine Erfahrun-gen brachte er auch als Leiter der Gesenkschmiede, im Werkzeugbau und aktuell im Auftragszentrum ein. Fred Schmidt war die vielen Jahre im Werkzeugbau tätig und ist heute eine Wissensbank für die jün-geren Kollegen. Henry Ford sagte einmal: „Nimm die Erfahrung und die Urteilskraft der Menschen über 50 heraus aus der Welt und es wird nicht genug übrig bleiben, um ihren Bestand zu sichern.“ Diese Worte werden Werner Göbel und Fred Schmidt bedenken, bevor sie in diesem Jahr in Ruhestand gehen – und vorher möglichst viele Erfah-rungen an ihre Nachfolger weiter-geben.

Foto: Jens Hammecke

Page 22: glückauf - glueckauf-online.de · glückauf Die Zei tung für Mit ar bei ter, Kun den und Freun de der GMH Gruppe 2/2012 Alles nur eine Frage der Zeit GMH Gruppe · Der Anteil der

glück auf · 2/2012 ......... 22

SCHMIEDE

Audit beweist: Eine nachhaltige Energiepolitik erhöht EnergieeffizienzETE · Bereits 2010 wurde ein Energiemanagement-System eingeführt – zertifiziert von Det Norske

Veritas (DNV) nach DIN EN 16001. Das positive Ergebnis des Audits war Thema auf der DNV-Website.

Energietechnik Essen GmbH besteht seit 2003 als Unter-

nehmen der Georgsmarienhütte Gruppe, blickt aber auf eine jahr-zehntelange Unternehmenstra-dition zurück. In besonders ener-gieintensiven Verfahren stellt das Unternehmen Kappenringe für Generatoren her. Die aus unmag-netischem Spezialstahl gefertigten Ringe fixieren die an den Rotoren-den austretenden Kupferwicklun-gen gegen Fliehkräfte. Außerdem produziert die Energietechnik stickstofflegierte Stähle, die z. B. als Kugelgewindetriebe zur Verstel-lung des Höhenruders bei Flugzeu-gen eingesetzt werden. Bei diesen spezialisierten und sicherheitsrele-vanten Hightech-Produkten ist die Qualitätssicherung höchstes Gebot und daher ist die Firma auch be-reits seit 1993 bei DNV nach ISO 9001 zertifiziert.

Im Laufe der Jahre kamen Zer-tifizierungen nach OHSAS 18001 und ISO 14001 hinzu, die in einem Integrierten Managementsystem zusammengefasst wurden. Seit 2010 ist das Unternehmen nun auch nach  DIN EN 16001 zerti-fiziert und verbessert das System seitdem kontinuierlich. Doch Maß-nahmen einzuführen und umzu-setzen ist nicht immer einfach. Besonders die alte Bausubstanz der Produktionshallen und älteren An-lagen sind eine große Herausforde-rung, z. B. durch fehlende Wärme-isolierung der in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erbauten Ge-bäude.

Mitarbeiter müssen integriert werden

Trotzdem kann auch ein Unter-nehmen mit diesen Schwierigkei-ten seinem Anspruch eines nach-haltigen Unternehmens – wie im Unternehmensleitbild der Energie-technik Essen beschrieben – nach-kommen. Energietechnik Essen GmbH möchte „den Herausforde-rungen eines schnell wachsenden Energiemaschinenmarktes durch die Weiterentwicklung des Unter-nehmens von einer anpassungsfä-higen zu einer nachhaltigen Orga-nisation begegnen. Dieses Ziel wird gemeinsam durch Führungskräfte, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sowohl auf der strategischen als auch auf der operativen Ebene er-reicht.“

Um dem nachhaltigen Unter-nehmen ein Stück näher zu kom-

men, muss das Energiemanagement systematisch organisiert werden. Bei Energietechnik Essen GmbH wird dies mit einem Gremium von verschiedenen Betriebsangehöri-gen, dem sogenannten „Energie-zirkel“ realisiert. Mitglieder sind neben dem Beauftragten für das Qualitäts-, Umwelt- und Energie-management Hermann Skotz, ex-terne Berater, Betriebsingenieure und die Geschäftsführung. Die gro-ße Unterstützung der Geschäftsfüh-rung, die unter anderem in der Teil-nahme am Energiezirkel Ausdruck findet, macht die Durchsetzung der Energiesparmaßnahmen einfacher. Allerdings können die gesetzten Energieziele unternehmensweit nur dann erreicht werden, wenn die ge-samte Belegschaft von ihnen über-zeugt ist.

„Bei dem Vorsatz, Energie zu spa-ren, sollten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter immer integriert werden, denn neben statischen Maßnahmen, wie z. B. der Iso-lierung von Heizungsrohren, müs-sen sie auch in ihren tagtäglichen Arbeitsabläufen Energieeinspar-potenziale entdecken und sie um-setzen“, so Hermann Skotz. Denn wenn zum Beispiel die Restwärme

von Wärmebehandlungsöfen für die Erwärmung anderer Produk-tionsteile verwendet werden kann, anstatt diese separat zu erhitzen, birgt dies durchaus Potenzial, Kos-ten zu reduzieren. Doch damit dieses Verfahren auch in der Pra-xis Anwendung findet, muss die Belegschaft vom positiven Aspekt der Maßnahme überzeugt werden. Dabei hilft es, sie in die Konzep-tion der Maßnahmen einzubezie-hen, um ihre Einschätzung zu er-halten, ob diese Maßnahme nicht nur theoretisches Potenzial hat, sondern auch realisierbar ist.

Um die Mitarbeiter zu informie-ren, werden bei der Energietechnik Essen GmbH verschiedene Medien eingesetzt. So wurden unterneh-mensweit Poster ausgehängt, die auf Energiesparpotenziale aufmerk-sam machen. Außerdem stehen weitreichende Informationen im Intranet bereit und die Mitarbeiter, die keinen Zugang zu PCs haben, werden durch Aushänge in Schau-kästen informiert. Auf Monitoren werden durch interaktive Informa-tionen auch junge Mitarbeiter an-gesprochen. Auch Kunden werden über die eingeführten Maßnah-men im Rahmen von Kundenau-dits informiert. Dabei machte das Unternehmen die Erfahrung, dass die Energieeinsparmaßnahmen oft auf Erstaunen stoßen. Gezielte Forderungen nach einem Energie-managementsystem sind bei den Kunden wohl noch nicht weit ver-breitet.

Nachhaltige Unternehmenspolitik

Die Beweggründe für das Unter-nehmen, ein Energiemanagement-system einzuführen und es von DNV zertifizieren zu lassen, waren vor allem, die nachhaltige Unter-nehmenspolitik nach außen hin glaubhaft darzustellen und die ge-

sellschaftliche Diskussion rund um das Thema „Energie sparen“. Der Geschäftsführung ist beson-ders wichtig, Verschwendung zu vermeiden, da sie nicht nur teuer, sondern auch umweltschädlich ist. Verschiedene Maßnahmen wurden seitdem eingeführt, die auf Dauer den Energieverbrauch reduzieren sollen. Der Verursacher des größten Stromverbrauchs im Unternehmen war bei einer ersten Analyse schnell gefunden – die Elektro-Schlacke-Umschmelz-Anlagen. Doch gerade dort ist ohne große Investitionen nicht viel zu machen.

So legte der Energiezirkel den Fokus auf andere Bereiche und fing zum Beispiel mit der Isolierung von ca. einem Kilometer Heizungs-rohren in den Produktionshallen an. Diese Maßnahme konnte mit relativ geringem finanziellen Auf-wand bewältigt werden und wird sich laut Berechnungen des Unter-nehmens bereits in den kommen-den Jahren amortisieren. Ebenso ist der Einbau von Dämmerungs-schaltern und Zeitschaltuhren in Hallen mit Tageslichteinfall zu verstehen. Tagsüber ist so nur ein Teil der Lampen eingeschaltet und der Rest der zur Verfügung stehen-den Leuchten wird automatisch bei Dämmerung zugeschaltet. Die Optimierung der Behandlungs-temperatur von Produkten oder die Gaseinsparung bei Brennern waren andere Maßnahmen.

Neben diesen kleinen Maßnah-men wurden auch ganze Produk-tionsabläufe hinterfragt und neu organisiert. So wurden früher heiße Stahlblöcke vor der Weiterverarbei-tung in einem anderen Unterneh-men gezielt abgekühlt, um dann vor Ort bei einem Dienstleister er-neut erhitzt zu werden. Heute wer-den spezielle Warmtransporter ein-gesetzt, um die Blöcke im heißen Zustand zu transportieren und auf diese Weise Energie einzusparen.

Welche Ergebnisse diese eher klei-nen Maßnahmen wirklich bringen, muss die Zeit zeigen. Die Mitglie-der des Energiezirkels sind sich aber sicher, dass „die Effizienz noch er-heblich verbessert werden kann“.

Im Vergleich zu anderen Ma-nagementsystemen hat das Ener-giemanagementsystem den Vor-teil, dass seine Wirksamkeit schnell sichtbar wird. Ein Umweltma-nagement-System nach ISO 14001 – zum Beispiel – ist dagegen eher einer Rechtssicherheit geschuldet. Investitionen zur Reinhaltung der Luft sind oft hoch und die Ergeb-nisse nicht direkt finanziell mess-bar, während ein Energiemanage-mentsystem einen unmittelbaren Einfluss auf die monatlichen Aus-gaben hat. Beide Standards sind aber in Teilen sehr ähnlich und Unternehmen, die nach ISO 14001 zertifiziert sind, können so einfa-cher ein Energiemanagementsys-tem nach DIN EN 16001 bzw. DIN EN ISO 50001 einführen und zerti-fizieren lassen.

Durch die Zertifizierung und kontinuierliche Prüfung des Sys-tems können regelmäßig Verbes-serungen herbeigeführt werden. „Jedes DNV-Audit führte bisher zu Maßnahmen, die einen hohen Mehrwert für unser Unterneh-men haben“, bemerkt Hermann Skotz. Der Auditor sieht oft Pro-zessschwächen, die im Unterneh-men selbst nicht erkannt werden. Der Beauftragte für das Qualitäts-, Umwelt- und Energiemanagement blickt jedoch auch kritisch auf die Audits und stellt fest: „Neben dem Kernbestand der Maßnahmen mit hohem Mehrwert, die nach einem Audit umgesetzt werden müssen, gibt es immer auch Vorgaben, die weniger Effekt auf das Unterneh-men haben.“

Bei der Energietechnik Essen GmbH hat sich im Bereich Energie-management durch die Zertifizie-rung viel getan. Durch die Einfüh-rung und Zertifizierung des Ener-giemanagementsystems sind die Erfolge messbar geworden und Hermann Skotz ist vom zukünfti-gen Erfolg überzeugt: „Dadurch, dass die Mitarbeiter immer offener für Veränderungen werden und eigene Ideen liefern, sich einfach mitverantwortlich fühlen, kann auch in der Zukunft einiges bewegt werden.“

Im Interview mit Hermann SkotzSeit 1993 hat die Energietechnik Essen ein zertifiziertes Qualitätsmanage-ment-System. 2006 wurde zum ersten Mal das Integrierte Management-system (IMS) von der Zertifizierungsgesellschaft DNV (Det Norske Veritas) zertifiziert (beim IMS sind Qualitäts-, Umwelt- und Arbeitsschutzmanage-ment-System miteinander verbunden). Dieses IMS hat man 2010 um das Energiemanagement-System (EnMS) erweitert und von DNV nach DIN EN 16001 auditieren lassen. Im Dezember 2011 wurde das periodische Audit des EnMS durchgeführt. Bei diesem Audit hat sich herausgestellt, dass ETE ein gutes Beispiel dafür liefert, wie kleine Maßnahmen große Wirkung haben können und der Energieverbrauch reduziert werden kann. Deshalb interviewte DNV den EnMS-Beauftragten Hermann Skotz, um ETE als DNV-zertifiziertes Unternehmen auf ihrer Website vorzustellen. glückauf druckt den Artikel hier im Original ab. Mehr Infos über Det Norske Veritas finden Sie unter www.dnv.de.

Die wichtigsten Energieaspekte der ETE, ermittelt über FMEA – alle Erstbewertungen mit RPZ >= 100 gem. Energie-FMEA Rev. 0/2011

15,3

-t-Kra

n Sch

iff 4

Ris

ikoprioritä

tsza

hl (R

PZ) gem

. Ene

rgie

-FM

EA

Karus

sell NLA

582

Heizlü

fter F

ernw

ärm

e

Ofenb

eleg

ung

Gasve

rlust

e N2,

Ar

Öfen

Wär

med

ämm

ung

TDW-D

okum

enta

tion

Druck

luft

Brenn

er

Klimaa

nlage

n

Hallenb

eleu

chtu

ng

Hallenb

eleu

chtu

ng S

chiff

e 6+

8

Hallenb

eleu

chtu

ng S

chiff

5

Hallenb

eleu

chtu

ng

Kontro

lle H

eizr

egist

er

Ther

mos

tat H

eizr

egist

er

Ther

mos

tat H

eizr

egist

er

Ther

mos

tat H

eizr

egist

er

Pum

pen

Strom

seile

Büroh

eizu

ng C

onta

iner

Büroh

eizu

ng C

onta

iner

Druck

luft

Druck

luft

Klimaa

nlage

n

Druck

luft

Druck

luft

600

500

400

300

200

100

0

Betriebs- und Funktionsbereiche:

= Technische Dienste, Werkserhaltung

= Umschmelzbetrieb, ESU-/DESU-Anlagen

= Mechanische Bearbeitung

= Zerstörungsfreie Werkstoffprüfung

= Mechanisch-Technologische Werkstoffprüfung und Metallografie

= Wärmebehandlungsanlagen und Aufweitepresse

Dämm

ung

der H

eizu

ngsr

ohre

Hallenb

eleu

chtu

ng

Hallenb

eleu

chtu

ng E

tage

Umwäl

zpum

pe 1

00 m

³ Sch

iff 3

Öfen

62, 6

3 Gas

rege

lung

Druck

luft

Heizu

ngsa

nlage

Eta

ge

Pum

pen

Boden

plat

te

Dämm

ung

der H

eizu

ngsr

ohre

Quelle: ETE

Page 23: glückauf - glueckauf-online.de · glückauf Die Zei tung für Mit ar bei ter, Kun den und Freun de der GMH Gruppe 2/2012 Alles nur eine Frage der Zeit GMH Gruppe · Der Anteil der

glück auf · 2/2012 ......... 23

SCHMIEDE

Politprominenz. Frank-Walter Steinmeier, Vorsit-zender der SPD-Bundestagsfrak-

tion und Mitglied des Bundestages, besuchte Anfang Mai den Bochumer Verein Verkehrstechnik. Begleitet wurde er dabei von dem Bundestags-abgeordneten Axel Schäfer, den beiden kürzlich bei den Wahlen in Nord-rhein-Westfalen in ihrem Amt bestätigten Landtagsabgeordneten Thomas Eiskirch und Serdar Yüksel sowie Carina Gödecke, der neu gewählten Prä-sidentin des NRW-Landtages in Düsseldorf (sie war bislang dort 1. Vize-präsidentin). Begrüßt wurden die Gäste von Peter van Hüllen (Geschäfts-führer GMH-Holding), den Bochumer Geschäftsführern Michael Thamm, Norbert Klein und Jörg Villmann, dem Werksleiter Klaus-Dieter Eggemeier sowie den Betriebsräten Werner Schiecke und Rainer Lange. Nach der Begrüßung konnten die Gäste Wissenswertes über den Bochumer Verein und seine Produktpalette erfahren. Der theoretischen Einführung folgte eine Betriebsführung durch die laufende Produktion. Zum Abschluss dis-kutierte man noch aktuelle betriebswirtschaftliche und wirtschaftspoliti-sche Fragen. Dazu zählten zum Beispiel die Folgen des demografischen Wandels oder auch die Chancen technischer Produktinnovationen. Im Gespräch auf dem Weg zur Betriebsbesichtigung (von links nach rechts): Jörg Villmann (BVV-Geschäftsführer), Axel Schäfer (MdB), Peter van Hüllen (Geschäftsführer GMH-Holding), Frank-Walter Steinmeier (MdB), Werner Schiecke (Betriebsrat BVV) und Michael Thamm (BVV-Geschäfts-führer).

sp

Moskauer Metro will mehr EnergieeffizienzRAFIL · Ilsenburger liefern erste Breitspur-Radsätze für neue Moskauer Metro-

Wagen. Die Fertigungsqualität konnte Hersteller und Betreiber überzeugen.

Wer kennt sie nicht, die großzü-gigen Anlagen der Moskauer

Metro – zumindest von Fernsehre-portagen oder Fotos her? Die erste Strecke ging bereits 1935 zwischen Sokolniki und Park Kultury mit 13 Stationen in Betrieb und war immerhin 11,5 km lang.

Heute ist die Metro auf ein Li-niennetz von über 305 km ange-wachsen, in das 185 Stationen ein-gebunden sind. Natürlich können nicht alle den großen Glanz klei-ner Paläste im Stil des stalinisti-schen Klassizismus versprühen wie etwa die Stationen Komsomolskaja oder Majakowskaja.

Doch dafür gibt es noch andere Superlative: Die Moskauer Unter-grundbahn verläuft stellenweise 84 m unter der Erdoberfläche und ist damit die tiefstgelegene Metro weltweit. Und die Fahrgäste er-reichen die unterirdischen Bahn-steige über gigantische Rolltrep-pen von 126 m Länge mit bis zu 740 Stufen.

Auf dem Streckennetz werden täglich etwa neun Millionen Fahr-gäste mit unterschiedlichen Fahr-zeugen aus vorwiegend russischer Produktion befördert: alles in al-lem 4.500 Waggons. Die Fahrzeuge sind – je nach Baujahr und techni-scher Ausstattung – mit Geschwin-digkeiten von bis zu 100 km/h unterwegs.

Gefertigt wurden und werden sie in den Maschinenwerken „Me-trowagonmasch“ in Mytischtschi nahe der russischen Hauptstadt (eine Ausnahme waren lediglich die 120 Reparationswagen, die 1945 aus dem besetzten Berlin nach Moskau kamen und an das russische Breitspurnetz angepasst worden sind).

Nach dem Krieg wurden in My-tischtschi zahlreiche eigene Fahr-zeuge entwickelt und gefertigt. Die modernsten Züge, die derzeit unterwegs sind, gehören zur Bau-reihe 81-760/761. Sie werden seit 2012 in Serie produziert und ver-brauchen weniger Strom als ihre Vorgänger. So weit zur Historie und Gegenwart der Moskauer Metro.

In Zukunft will man weitere Metro-Fahrzeuge der Baureihe 81-760/761 herstellen. Für diese Pro-duktion hatte RAFIL bereits im Vorjahr den Zuschlag erhalten, 128 Treib-Radsätze mit Getrieben des Hauses ZF Friedrichshafen zu liefern.

Dieser Auftrag kam übrigens zu einem idealen Zeitpunkt: nachdem die Ilsenburger das präzise abge-

laufene Umrüstprogramm für über 3.000 Berliner S-Bahn-Radsätze ab-geschlossen hatten.

Für den Auftrag benötigte man allerdings Montage-Gleise für die russische Breitspur von 1.168 mm. Doch das war das geringste Prob-lem. Solche Gleise lagen in Ilsen-burg noch aus der Zeit, als man mit der Deutschen Waggonbau AG kooperierte. Denn bis zum Anfang der 90er Jahre hat RAFIL massen-haft Radsätze für Personen- und Spezialkühlwagen gefertigt, die für die russische Breitspur ausgelegt waren.

Im April ging in Ilsenburg be-reits die Erstmuster-Abnahme für die neuen Treib-Radsätze über die Bühne. Mit Erfolg. Denn dabei konnte die RAFIL-Fertigungsquali-tät sowohl die Vertreter von „Me-trowagonmasch“ (Hersteller der Züge) als auch von der Moskauer Metro (späterer Betreiber der Züge) überzeugen. RAFIL hat sich damit als zugelassener Hersteller für die Radsätze der Metro Moskau quali-fiziert.

Bleibt zu hoffen, dass der gute Eindruck auch für spätere Zuschlä-ge den Ausschlag geben kann. Be-kanntermaßen hat Moskau ein großes Ziel vor Augen: die Fußball-Weltmeisterschaft 2018. Bis dahin will man 4 Mrd. Euro in die Metro investieren, um das Streckennetz um 82,5 km zu verlängern und vor allem auch neue Fahrzeuge anzu-schaffen.

em

Prototyp auf BewährungRAFIL · Original Ilsenburger Leichtvollräder für die PRASA entwickelt

D ie Radsatzfabrik Ilsenburg (RA-FIL) soll die Passenger Rail

Agency of South Africa (PRASA) mit Original Ilsenburger Leicht-vollrädern beliefern. „Erste Kon-takte“, so der verantwortliche Key Manager Andreas Bader, „konn-ten wir bereits beim 16. Interna-tionalen Radsatzkongress 2010 in Kapstadt knüpfen.“ Da sage noch einer, Messebeteiligungen zahlen sich nicht aus.

Hintergrund: Neben durchaus modernen Business-Zügen mit Kli-matisierung u. a. m. ist die Fahr-zeugflotte der südafrikanischen Republik veraltet – und für die An-forderungen der Moderne nicht wirklich gerüstet. Dennoch ist vie-les des Rollmaterials auch in Zu-kunft noch einsetzbar – wenn man es entsprechend umarbeitet und modernisiert (z. B. mit Klima- und Sicherheitstechnik aufrüstet).

Aber welche Teile wie moder-nisieren? Unter Leitung von Mat-thias Schwartze nahmen Konst-rukteure aus Ilsenburg bei mehre-ren Besuchen das Rollmaterial in Augenschein. Zügig unterbreiteten sie einen Vorschlag, wie man die Laufwerke eines großen Teils der Nahverkehrszüge umrüsten könn-te. Dabei erfüllte man auch den Wunsch der PRASA, Gewicht ein-zusparen, um eine höhere Energie-effizienz zu erzielen.

Diese Nahverkehrszüge verkeh-ren bislang noch überwiegend mit bereiften Rädern in den Treib- und Laufradsätzen nach dem AAR-Standard (American Association of Railroad). Dementsprechend sind sie schwer ausgelegt. RAFIL hat deshalb dem Kunden angeboten, die 5M2A-Züge mit einer neuen Radsatzgeneration zu bestücken, die auf dem bewährten Ilsenburger

Leichtvollrad basiert. Entwickelt worden ist der Prototyp auf der Grundlage vieler Erfahrungen aus dem Metrobetrieb in Berlin, Hel-sinki oder auch Moskau.

Das Angebot konnte die PRASA überzeugen. Matthias Schwartze: „Mit den geänderten Annahmen der Lasten hat der Kunde auch zu-gestimmt, jetzt die Europäischen Normen für die Auslegung der Radsätze anzuwenden – abwei-chend von den bisherigen Anfor-derungen der AAR.“

Was dann zukünftig die Men-schen am Kap „bewegt“, wird sich nach der dreimonatigen Testphase der ersten Radsätze zeigen. Gegen-wärtig werden sie in Ilsenburg mit 12 Lauf- und 24 Treibradsätzen aufgelegt. Je ein Prototyp wird – weil die Zeit eilt – per Luftfracht nach Afrika transportiert und dort getestet. Wenn alles zur Kundenzu-friedenheit ausfällt, werden wohl bald die ersten Fahrzeuge des Typs 5M2A in den gut ausgestatteten Werkstätten in Koedoespoort um-gerüstet. Einzelteile, Vollräder und Radsatzwellen zur Montage vor Ort wird RAFIL dann auf dem Seeweg nach Südafrika schicken.

Nach Angaben des zuständigen Ministeriums beabsichtigt Süd-afrika, innerhalb der nächsten 20 Jahre bis zu 30 Mrd. Euro in die Modernisierung der Schieneninf-rastruktur des Landes zu stecken. Das Programm umfasst nicht nur Schienenwege, Bahnhöfe oder Haltestellen, sondern auch die An-schaffung neuer Electrical Multiple Units (EMU) – und den Umbau et-licher der über 4.000 Fahrzeuge in der Republik Südafrika.

em

Maßkontrolle an einem Metro-Treibradsatz

Alt und neu: Modernes und Tradition Seite an Seite.

Foto: Andreas Bader

Fra

Foto: em

Foto: sp

Page 24: glückauf - glueckauf-online.de · glückauf Die Zei tung für Mit ar bei ter, Kun den und Freun de der GMH Gruppe 2/2012 Alles nur eine Frage der Zeit GMH Gruppe · Der Anteil der

glück auf · 2/2012 ......... 24

SCHMIEDE

Idee kostet Zeit, spart aber GeldBVV · Sonderaktion „Energie sparen“ brachte viele Vorschläge – und einen

glücklichen Gewinner. Insgesamt sechs von 22 Ideen wurden positiv bewertet.

Auslöser war die große Pla-kat-Aktion der GMH Holding

zum Thema „Energiesparen“. Sie brachte den Bochumer Verein Ver-kehrstechnik (BVV) auf die Idee, im Betrieblichen Vorschlagswesen eine Sonderaktion zu starten. Da-bei nutzte das Unternehmen seine Sonderaktion gleich zweifach: zum einen, um Energie zu sparen, zum anderen, um sein Betriebliches Vorschlagswesen anzukurbeln.

Mit Erfolg: Zwischen April und November des Vorjahres wurden 22 Verbesserungsvorschläge zum Thema „Energiesparen“ einge-reicht. Von diesen 22 Vorschlägen konnten sechs positiv bewertet werden. Man wird sie also umset-

zen, weil sie sich für das Unterneh-men auszahlen – was wiederum

auch den Einreichern der jeweili-gen Idee finanziell zugutekommt.

Unter diesen sechs Vorschlä-gen wurden jetzt auf der 1. Beleg-schaftsversammlung Preise verlost. Glücksfee Kathleen Vowe (Be-triebsrätin) zog den glücklichen Gewinner des Hauptpreises: Sven Hedwig, Lackierer in der Mechani-schen Bearbeitung. Ihm überreich-te Daniel Weihmann, Vorsitzender des Betrieblichen Vorschlagswe-sens, den Hauptpreis: ein iPad II.

Der Vorschlag von Sven Hedwig: eine energiesparende und kosten-günstigere Reinigung von Dummy-

Bauteilen. Solche Dummys werden benötigt, um Räder, die ihrer Grö-ße und Bauart wegen nicht in die Einzelteillackierung passen, in der Radsatz-Lackieranlage mit Farbe beschichten zu können. Dazu wer-den sie auf sogenannte „Dummy-Wellen“ montiert.

Nach dem Lackieren sind diese Dummys extrem mit Farbe ver-schmiert und mussten bislang auf-wendig in einer Trockeneis-Strahl-anlage gesäubert werden. Diese Anlage wurde über einen 65-kW-Kompressor über mehrere Stunden betrieben – was einen immensen Stromverbrauch für die vergleich-bar kleinen Bauteile nach sich zog.

Die Idee von Sven Hedwig schuf Abhilfe. Er schlug vor, die Dummy-Bauteile 24 Stunden in ein Mittel einzulegen, das die Farbe nicht nur umweltfreundlich, sondern auch kostengünstig entfernt. Fazit: Die Dummys können komplett ohne Energieaufwand gereinigt werden.

Die Trockeneis-Strahlanlage kommt nur noch zum Einsatz, um Räder, Wellen und komplette Radsätze bei der Instandsetzung schnell und effizient zu entlacken.

Daniel Weihmann

Voll im Budget BTBED · Umfangreiche Osterreparaturen

Innerhalb von drei Wochen nahm die Bahntechnik Brand-Erbisdorf

(BTBED) zeitgleich die Grundin-standsetzung dreier Aggregate in Angriff: Drehtellerofen, Linsinger-Sägelinie und Achsenschmiede-maschine SXP 25. Für die gesamte Fertigungslinie „Ringe“ inklusive Warmbehandlung hatte man eben-falls drei Wochen veranschlagt. Zu-dem wurden periphere bzw. nach-geordnete Anlagen gewartet und instand gesetzt, die bei laufender Produktion (Kontibetrieb) unzu-gänglich sind, darunter Chargier-maschine der Kammerofengruppe 11-25 und Abschreckbecken.

Hauptschwerpunkt der Instand-setzungsarbeiten war zweifelsohne der stark in Mitleidenschaft gezo-gene Drehtellerofen. Notinstand-setzungen hatten ermöglicht, ihn „gerade so“ bis zum Beginn der In-standsetzung zu betreiben.

Die „Leitmontage“ lag in den bewährten Händen der BTBED-In-standhaltung. Sie musste auf der Großbaustelle alle externen Fir-men fachlich und organisatorisch koordinieren. Insgesamt waren 203 Einzelaktivitäten von fünf Teams abzuarbeiten. Keine leichte Aufga-be. Denn ein „alter Hase“ war al-tersbedingt ausgeschieden und ein Leitmonteur plötzlich erkrankt.

Also mussten die anfallenden Re-paraturabschnitte neu aufgeteilt werden – was den Mitarbeitern zu-sätzliche Belastungen einbrachte.

Vorbereitung und Ersatzteilbe-schaffung hatten vorab etwa fünf Monate in Anspruch genommen. Was instand zu setzen und zu war-ten war, ergab sich im Vorfeld – über die Auswertung der Reparatu-ren 2011 und der Befundung durch „Richtmeister“ der Anlagenherstel-ler. Ausfälle und Anlagenstörun-gen, die sich zwischenzeitlich er-geben hatten, kamen noch hinzu.

Der gesamte Instandhaltungs-plan war mit etwa 500.000 Euro budgetiert. Das Budget enthält noch ausstehende Ersatzteile, die nicht fristgemäß geliefert wurden und erst später eingebaut werden, was in erster Linie den neuen Press-kolben für die Lasco-Vorformpres-se betrifft. Der Terminplan wurde eingehalten. Ausnahme: Ringwalz-werk. Ursache waren u. a. nicht vorhersehbare Verschleißzustände im Bereich der Walztischführung.

Die Befundungsergebnisse ein-zelner Anlagenteile liegen bereits vor. Deshalb beginnt BTBED schon jetzt, die Instandhaltungsarbeiten für 2013 zu planen, zu budgetieren und zu terminieren.

Bernd Vogel

Kooperation auf höchster EbeneBVV · Beim ERWA Spring Meeting im Mai trafen sich Experten von elf

Herstellern aus neun Nationen zum Fachgespräch.

D iesmal war der Bochumer Ver-ein Verkehrstechnik (BVV)

Gastgeber des ERWA Spring Mee-tings, das einmal im Jahr stattfin-det. Das Meeting gilt als das Be-ratungsforum für die Technischen und Entwicklungs-Komitees der „European Railway Wheels Asso-ciation“ (Vereinigung der Europäi-schen Hersteller von Schienenfahr-zeugrädern).

Die Vereinigung wurde im Jahr 2004 unter dem Dach der UNIFE (Verband der europäischen Eisen-bahnindustrie) gegründet. Ihr ge-hören die elf namhaften europäi-schen Hersteller von Eisenbahn-rädern und Radsätzen aus neun

Nationen an. Dazu zählen neben Bonatrans, CAF (Construcciones y Auxiliar de Ferrocarriles, S.A.), Gutehoffnungshütte Radsatz, Luc-chini Italien, Lucchini Schweden, Lucchini UK, Lucchini Polen, Val-dunes SAS und Valdunes Belux auch der Bochumer Verein Ver-kehrstechnik und die Radsatzfabrik Ilsenburg.

All diese unterschiedlichen Unternehmen aus unterschiedli-chen Ländern verkörpern mit ihrer Erfahrung die Kernkompetenzen der Branche – von der entsprechen-den Forschung und Entwicklung geeigneter Stähle bis hin zum fer-tigen und zugelassenen Erzeugnis.

Das Ziel der Komitee-Arbeit ist, die internationalen Schienenfahr-zeug-Hersteller bei der Entwick-lung von möglichst effizienten Radsatzsystemen für die jeweiligen Fahrzeuge zu unterstützen.

Neben Information und Diskus-sion auf den einzelnen Meetings kam aber auch die Kultur nicht zu kurz. Ganz im Sinne der Tradition zwischen Kohle und Stahl stand auch ein Besuch zweier außerge-wöhnlicher Sehenswürdigkeiten in Essen auf dem Gemeinschafts-programm: die UNESCO Welterbe-Stätte „Zeche Zollverein“ und die Villa Hügel.

em

Instandsetzung der Feinschmiede

Foto: em

t

Sven Hedwig (Lackierer Mechanische Bearbeitung) bei seiner Arbeit

Fotos: Daniel Weihmann

Gewinner des Hauptpreises: Sven Hedwig

Foto: Andreas Dal Canton

Beeindruckende Kulisse: Teilnehmer des ERWA Spring Meetings beim Besuch der Zeche Zollverein in Essen.

Page 25: glückauf - glueckauf-online.de · glückauf Die Zei tung für Mit ar bei ter, Kun den und Freun de der GMH Gruppe 2/2012 Alles nur eine Frage der Zeit GMH Gruppe · Der Anteil der

glück auf · 2/2012 ......... 25

SCHMIEDE

Fitness für Körper und GeistMWL · Auch in Brasilien wird Gesundheitsmanagement praktiziert: Erziehung,

Gesundheit und Freizeitbeschäftigung in der brasilianischen Industrie tragen

dazu bei, dass die Belegschaften leistungsfähig für den Beruf bleiben.

D ie MWL Brasil bildet gemein-sam mit dem SENAI (siehe

Kasten „Senai und SESI“) jährlich elf Azubis aus, unter anderem in den Bereichen Hydraulik sowie elektrische und mechanische War-

tung. Die Absolventen früherer Jahrgänge waren meist sehr erfolg-reich. Ein Beispiel dafür ist Robson Luïs Dambros. Er hat bei der Fir-ma Mafersa am 3. August 1987 als Lehrling für elektrische Wartung

begonnen und arbeitet heute als Techniker für elektrische Wartung bei der MWL Brasil.

Aber nicht nur Auszubildende profitieren von der Kooperation. Die MWL Brasil benutzt fünf Pro-

zent der für den SENAI bestimm-ten Gelder unter anderem auch für Schulungen oder Qualifikations- und Weiterbildungslehrgänge ihrer Angestellten.

Themen sind beispielsweise der sichere Umgang mit Elektrizität, Fragen zur Sicherheit und Gesund-heit am Arbeitsplatz, die Inhalte der CIPA (Interne Kommission für Unfallprävention), die Bedienung von Brückenkränen, die Wärme-behandlung von Metallen oder der CNC-Einsatz (computergestützte numerische Steuerung). Dies sind nur wenige Beispiele dafür, wel-che Aktivitäten auf dem jährlichen Kursplan stehen.

Der SESI ist aber auch in Sa-chen Freizeitbeschäftigung ak-tiv. Es organisiert eine Reihe von sportlichen Aktivitäten, an denen auch die MWL Brasil jedes Jahr mit ihren Angestellten teilnimmt. Sie beginnen im Mai und enden Mitte Juli. Zu den Aktivitäten ge-hören verschiedene Sportarten wie Fußball, Basketball, Volleyball, Schwimmen, Leichtathletik und sogar Schach.

In dem königlichen Spiel konn-te Mitarbeiter der MWL Brasil in den letzten Jahren sogar den ersten Platz belegen.

Susan Drescher

SENAI und SESI Die brasilianische Bundesverfassung fördert in ihrem Artikel 149 die Inte-ressen der verschiedenen Berufskategorien. So wurden bereits Mitte der vierziger Jahre des letzten Jahrhunderts der SENAI (Nationaler Dienst für die Industrielle Ausbildung) und der SESI (Sozialer Dienst der Industrie) gegründet. Auch die Finanzierung ist gesetzlich geregelt: Dem SENAI kommt 1 Prozent der Industrielöhne zu, mit denen berufliche Weiterbil-dung finanziert wird. 1,5 Prozent des Lohnes gehen an den SESI, der sie dafür einsetzt, das Wohlergehen der Arbeiter zu verbessern: Gesundheit und Freizeit. Mit Gesundheit ist in diesem Fall die physische, mentale und soziale Gesundheit gemeint, nicht nur die Absenz von Krankheiten. Frei-zeit bezeichnet nach den beruflichen, familiären und sozialen Pflichten das Zusammenspiel von Aktivitäten, das ein Individuum aus freien Stücken ausführt (zum Beispiel Erholung, Vergnügen, Erneuerung der Kräfte und Unterhaltung). Auch das Erwerben von selbstloser Information oder Bil-dung, die freiwillige Teilnahme am Sozialleben oder die Ausübung kreati-ver Fähigkeiten zählen dazu. 2012 feiert der SENAI sein siebzigjähriges Jubiläum. Die Organisation bil-dete in ganz Brasilien bisher 55 Millionen Menschen aus, unter anderem den Ex-Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva und viele erfolgreiche Unter-nehmer. Sie ist in aller Welt Referenz für fachliche und technologische Aus- und Weiterbildung und dient verschiedenen lateinamerikanischen Ländern als Modell. Das Kursangebot erstreckt sich auf 28 Industriebereiche. Zielgruppe sind Auszubildende, qualifizierte Techniker, hoch qualifizierte Technologen und Fachleute.

Neuer Wanderpokal sieht glänzend ausBTBED · Das fünfte Fußballturnier des Geschäftsbereiches der deutschen

Werke der Bahntechnik endete mit einer Überraschung. Diesmal erkämpfte

sich der BVV den ersten Platz.

Im vergangenen Jahr hatte die Mannschaft aus Ilsenburg den

Wanderpokal für immer erobert. Deshalb musste ein neuer gestiftet werden. Hier hatten sich die Kol-legen aus dem Erzgebirge etwas Besonderes einfallen lassen. Denn

diesmal gab es ein wahres Glanz-stück: einen Pokal aus Bergkristall, Achat und anderen seltenen Stei-nen, wie man sie aus den Freiber-ger Mineraliensammlungen kennt.

Doch bevor König Fußball re-gierte, gingen die drei Mannschaf-

ten aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und NRW bei sonnigem Wetter zu-nächst zum Schau-

Schmieden in das Freibergsdorfer Hammerwerk. Dort wandelte man auf den Spuren der historischen Metallverarbeitung.

Kein Zweifel: Die präzise Arbeit der Schmiede der Vorzeit war „kunstvoll“ – auch ohne die Kraft der mit Dampf, Luft oder Strom betriebenen heutigen Maschinen-hämmer. Und wer die Arbeits-bedingungen der vergangenen Jahrhunderte sorgfältig verfolgte, konnte den Spruch gut nachvoll-

ziehen: „Man muss das Eisen schmieden, solan-ge es noch warm ist.“

Ab Mittag wurde dann in der Mehr-zweckhalle des Gym-

nasiums in sechs

Spielen der neue Turnier-Sieger er-mittelt – unter stürmischer Begeis-terung der zahlreichen Zuschauer und mitgereisten Fangemeinde. Während die Gastgeber sich den zweiten Platz sichern konnten, räumten diesmal die kampfstarken Bochumer Spieler gleich dreifach ab: Sie errangen neben der Sieger-Trophäe und der Ehrung für den besten Spieler auch den Wander-pokal.

Aber Gewinner können ihre Gewinne auch teilen. Und so war das von Harald Schartau, dem Per-sonalchef der GMH Holding, ge-sponserte Fass Bier für einen Tur-niersieger eine willkommene Zu-gabe zu einem gelungenen Abend. Alle sind gespannt, welche Vitrine der Wanderpokal im kommenden Jahr schmücken wird.

em

ung. Diesmal erkämpfte

z-l,i-r-t.e--

ten aus Sachsen, Sachsen-Anhaltund NRW bei sonnigem Wetter zu-nächst zum Schau-

bedingungen der vergangenenJahrhunderte sorgfältig verfolgte, konnte den Spruch gut nachvoll-

ziehen: „Man muss dasEisen schmieden, solan-ge es noch warm ist.“

Ab Mittag wurdedann in der Mehr-zweckhalle des Gym-

nasiums in sechs

Einfach glänzend: der neue Pokal.

Ein gutes Spiel kennt nur Sieger: die Mannschaften des Geschäftsbereiches beim Gruppenfoto.

Fotos: em

MWL-Fußballteam bei den Industriespielen 2011 im SESI

Werksfoto

Page 26: glückauf - glueckauf-online.de · glückauf Die Zei tung für Mit ar bei ter, Kun den und Freun de der GMH Gruppe 2/2012 Alles nur eine Frage der Zeit GMH Gruppe · Der Anteil der

glück auf · 2/2012 ......... 26

SCHMIEDE

Die QualitätsoffensiveMWL · Lean Manufacturing und rigorose Prozessdaten-Erhebung

Auch in der brasilianischen Wirtschaft wird Lean Manu-

facturing großgeschrieben. Und so kann es nicht verwundern, dass sich die MWL Brasil schon länger damit befasst, ihre Produktion zu verschlanken.

Begonnen hatte das Projekt mit der Einführung eines neuen Lo-gistik-Ansatzes (Planung) mit dem Schwerpunkt Produktion. Man hatte sich vor allem das Ziel ge-setzt, die Liefertreue zu steigern, Überproduktion zu reduzieren und das Zwischenlager zu entlasten. Entsprechend wurden auch die Anlagen des Stahlwerkes program-miert. Jetzt arbeitet man dort mit einer flexiblen Ofenkapazität, die Durchläufe zwischen 26 und 34 t erlaubt, um Überschuss zu vermei-den.

Zweiter Punkt war die Anwen-dung des 5S-Systems im Produk-tionsbereich, und zwar bei der Achsenfertigung (Pilotprojekt). Schwerpunkte waren die Maschi-nenreinigung, die Überwachung des Produktwegs innerhalb des Produktionsbereichs und die Ver-minderung von Ausschussware.

Seit Mitte Mai arbeitet man an einer rigorosen Prozessdaten-Erhe-bung. Ziel ist, die Produktionspro-zesse aller Anlagen detailliert abzu-bilden. Diese Abbildung wird nicht nur ermöglichen, das Produktions-programm optimal zu planen. Man wird auch in der Lage sein, den Einfluss der Engpässe im Pro-gramm zu identifizieren und da-nach zu reduzieren. Diese Analyse

wird eine bessere Kostenerhebung und eine Road Map des Mehrwer-tes zulassen – was dazu beitragen wird, die Ziele zu verdeutlichen, die man erreichen will.

Die Philosophie des Lean Manu-facturing stützt sich auf die Total-Productive-Manufacturing- (kon-

tinuierliche Verbesserung in allen Bereichen des Unternehmens) und Total-Quality-Philosophie. Auf die-sem Feld gibt es viel zu verbessern. Dazu gehört auch, die Belegschaft kontinuierlich zu schulen und wei-terzubilden.

Antonio Porto

Eine Deutsche in BrasilienMWL · Daniela Schlichter arbeitet bereits seit acht Monaten in Brasilien. Dabei entdeckte sie die

Bedeutung der Handelsbeziehungen sowie die Unterschiede zwischen deutscher und brasilianischer

Kultur – und was sich daraus für das Berufsleben ergibt.

Ob binationale Geschäftsbezie-hungen oder gesellschaftliches Leben: Wenn man erfolgreich zusammenarbeiten will, darf man interkulturelle Aspekte nicht vernachlässigen. Dies ist jedenfalls die Erfahrung von Da-niela Schlichter, die als deutsche Mitarbeiterin seit acht Monaten bei MWL Brasil arbeitet. Hier ihr Erfahrungsbericht:

Was die deutsche und brasiliani-sche Kultur betrifft, so sind mir insbesondere zwei Besonderheiten aufgefallen, die für eine Zusam-menarbeit von Interesse sind:

Flexibilität und Improvisation statt strikter Planung

Deutsche sind für ihre strikte Pla-nung, Pünktlichkeit und Genauig-keit bekannt. Brasilianer dagegen scheinen Meister der Flexibilität und Improvisation zu sein. Ter-mine und Verabredungen fangen häufig später an, und selten lässt man sich durch Folgetermine aus der Ruhe bringen. Was bereits be-schlossene Sache gewesen zu sein schien, wird kurzfristig anders ent-schieden.

Wir Deutschen sind dieses Vor-gehen seltener gewöhnt – was zu Unverständnis führen kann. Für Meetings oder Verhandlungen soll-te daher viel Zeit mitgebracht wer-den. Verläuft ein Projekt anders als geplant, sind Ruhe und Gelassen-heit entscheidend. Denn besonders eins kann man von vielen Brasilia-nern lernen: Talent zur Improvisa-tion. Mit der erfinderischen und

geistreichen Flexibilität funktio-niert es dann letztendlich am Ende doch (fast) immer. Die manchmal erstaunliche Kreativität ermöglicht Ergebnisse, die zu Anfang nicht denkbar gewesen wären.

Offenheit statt Zurückhaltung

Viele Deutsche trennen strikt Be-rufliches und Privates. Meist wird

erst nach einer längeren Zusam-menarbeit über „private Themen“ gesprochen. Im deutschen Sprach-gebrauch unterscheiden wir selbst-verständlich zwischen dem Duzen und dem Siezen – und machen da-mit von der ersten Begegnung an Unterschiede in unseren zwischen-menschlichen Beziehungen.

In Brasilien dagegen werden – auch Geschäftspartnern – häufiger Fragen zu „privaten Themen“ ge-stellt. Diese sind interessant und helfen, den Partner kennenzuler-nen.

Die Freundlichkeit und Herz-lichkeit der Brasilianer fängt schon bei der Begrüßung an. So ist zwar auch in Brasilien ein Händeschüt-teln zur Begrüßung von Geschäfts-partnern üblich, im Privatleben oder auch unter engen Kollegen nimmt man sich dagegen meist mehr Zeit zur Begrüßung und Ver-abschiedung – häufig begleitet von Umarmungen oder Wangenküss-chen (bei Frauen).

Auch Brasilianer können mit Anreden wie „Senhor“ oder „Sen-hora“ (vergleichbar mit Herr und Frau) Beziehungsunterschiede ver-deutlichen. Diese Anreden sind je-doch selten, denn normalerweise

spricht man sich mit dem Vorna-men an.

Über die Zusammenarbeit im internationalen Umfeld lassen sich Romane schreiben, und so ist dies auch nur ein Auszug meiner Ein-drücke vor Ort. Diese Erfahrungen sind in keinem Fall wertend ge-meint.

Wichtig ist es, sich dieser kultu-rellen Unterschiede bewusst zu werden und diesen Unterschieden ohne Vorurteile gegenüberzuste-hen. Somit wird man in Brasilien auf viel Offenheit und Entgegen-kommen stoßen und die interkul-turelle Zusammenarbeit wertschät-zen.

Wichtigster HandelspartnerBrasilien – Deutschlands wich-tigster Handelspartner in Latein-amerika und einer der wichtigsten Wachstumsmärkte der deutschen Industrie – hat sich auch in der jüngsten globalen Krise als erstaunlich stabiler Markt erwie-sen. Der Markt der mittlerweile sechstgrößten Volkswirtschaft der Welt hat viele deutsche Großin-vestoren angezogen. Über 1.320 Töchter deutscher Unternehmen operieren mittlerweile vor Ort. Rund zwei Drittel hiervon haben ihren Sitz im Bundesstaat São Paulo, dem Bundesstaat, in dem auch das GMH-Gruppenunterneh-men MWL Brasil angesiedelt ist. Deutschland ist – nach China, den USA und Argentinien – Brasiliens wichtigster Handelspartner.

PERSONAL IA

Betriebsjubiläen, 2. Quartal 2012Geschäftsführungen und Betriebsräte gratulieren den Jubilaren und sagen Dank für die langjährige Betriebstreue. glück auf wünscht alles Gute für die Zukunft, beste Gesundheit und viel Erfolg.

Bochumer Verein Verkehrstechnik GmbH35 Jahre: Cafer Öztürk (Warmformgebung)

Radsatzfabrik Ilsenburg GmbH10 Jahre: Marko Wunderlich (Fertigung)20 Jahre: Ralf Ortmann (Fertigung)30 Jahre: Guido Bahr (Fertigung), Sabine Dannhauer (Personalwesen) und Hans-Joachim Festerling (Werkerhaltung)35 Jahre: Christa Sobotta (Personalwesen)

Bahntechnik Brand-Erbisdorf GmbH40 Jahre: Christian Paul und Steffen Simon (beide Fertigung)

MWL Brasil Rodas & Eixos Ltda.10 Jahre: Valdemiro Ramos dos Santos (Allgemeine Dienste)

Audit. Die MWL Brasil bereitet sich immer intensiver auf die Zer-

tifizierung nach ISO 14.001 vor. Nachdem das Umweltkomitee im Werk umweltrelevante Gesichtspunkte aufgespürt, deren Auswirkungen für die Umwelt analysiert und die entsprechenden Gesetze bzw. Normen ermittelt hatte, wurden Verfahren erarbeitet, mit denen diese Normen erfüllt werden sollen. Die MWL-Mitarbeiter werden in Kürze Schulungen absolvieren, damit sie diese Verfahren auch umsetzen können. Diverse Abteilungen engagieren sich nun an der Überarbeitung ihrer Prozesse. Sie belegen in Dokumen-ten, inwieweit sie das Qualitäts- und Umweltmanagement-System inte-griert haben. Gleichzeitig hat man Material und Ausrüstung angeschafft, um die Mülltrennung und Abwasserbehandlung zu verbessern. Auch die Abfallwirtschaft wird optimiert – durch eine strenger kontrollierte inter-ne Logistik und qualifizierte Partner. Die Wirtschaftsprüfungen sind für August (interne Wirtschaftsprüfung), Oktober (Vorprüfung) und schließ-lich Dezember terminiert, wo es um die offizielle Zertifizierung geht.

Susan Drescher

Daniela Schlichter

Werksfoto

Lean ManufacturingDie 5S-Aktion dient dazu, Arbeitsplätze effizienter zu organisieren. Die 5 S stehen für Arbeitsmittel sortieren (aussortieren, Ordnung schaffen), systematisch Ordnung halten, Arbeitsplatz bzw. -umfeld sauber halten, Abläufe standardisieren und mit Selbstdisziplin ständig Arbeitssituation und -umfeld optimieren.

Qualitätssteigerung: Prozessdaten erheben, auswerten und für die Produktion nutzen.

Werksfoto

Page 27: glückauf - glueckauf-online.de · glückauf Die Zei tung für Mit ar bei ter, Kun den und Freun de der GMH Gruppe 2/2012 Alles nur eine Frage der Zeit GMH Gruppe · Der Anteil der

glück auf · 2/2012 ......... 27

GUSS Guss Au to mo ti ve: Wal ter Hund hau sen GmbH · Die cker hoff Guss GmbH · Harz Guss Zor ge GmbH · BA LO-MO TOR TEX GmbH Guss Maschinenbau: Fried rich Wil helms-Hüt te Eisenguss GmbH · Pleiss ner GmbH · Fried rich Wil helms-Hüt te Stahlguss GmbH · Pleissner Guss GmbH · Stahlguss Gröditz GmbH Aluminiumguss: MWK Renningen GmbH · MWK Schwäbisch Gmünd GmbH

Wird’s diffizil, muss Harz Guss Zorge ranHGZ · Über die thermische Analyse zur Prozesssteuerung und -überwachung

I NTERV IEW

OCC – diese Abkürzung werden die meisten mit der Firma Oran-ge County Choppers aus der Fernsehserie American Chopper in Verbindung bringen. In der Gießereibranche allerdings ste-hen diese drei Buchstaben für die Firma Octagon Computer Con-cepts aus Mönchengladbach. Seit Mitte 2010 ist sie Projektpartner von Harz Guss Zorge (HGZ) bei der Einführung der thermischen Analyse zur Prozesssteuerung und -überwachung zur Herstel-lung von Vermikular- und Sphä-roguss. Details dazu kennt HGZ-Mitarbeiter Björn Dhonau.

glückauf: Herr Dhonau, schlagen Sie für unsere Leser eine Schneise in den Begriffsdschungel: Vermikular-, Grau-, Sphäroguss etc., was steckt hinter diesen Begriffen?Björn Dhonau: Grau erstarrtes Gusseisen wird per Norm nach der Form der Grafit-Ausscheidungen eingeteilt, und zwar in Lamellar (EN-GJL, Grauguss), in Vermikular (EN-GJV) und in Globular (EN-GJS, Sphäroguss).

Das heißt eingedeutscht: Der Grafit liegt im Bauteil entweder blattförmig (als Lamelle), wurmförmig (als Ver-mikel) oder kugelförmig (als Globul) vor. Woher diese Unterschiede?Dhonau: Maßgeblich für die end-gültige Form des Grafits sind der eingestellte Magnesiumgehalt und die Impfbehandlung. Denn um GJV oder GJS herzustellen, muss die Schmelze sowohl mit Magne-

sium behandelt als auch geimpft werden. Grauguss wird nicht mit Magnesium behandelt, sondern nur geimpft. Und daraus ergeben sich die Unterschiede.

Hochfeste GJV-Werkstoffe sind gar nicht so leicht herzustellen. Wieso?Dhonau: Das liegt daran, dass die Herstellung ganz spezifische He-rausforderungen in Bezug auf die Prozessparameter stellt. Deshalb beherrschen längst nicht alle

Marktteilnehmer auf den globalen Absatzmärkten diesen Prozess.

Harz Guss Zorge schon, oder?Dhonau: Jetzt schon. Weil wir dar-in eine hervorragende Möglichkeit sahen, uns als innovativer Präfe-renzanbieter zu profilieren, eine Strategie, die wir bereits seit Jahren verfolgen. Mit Erfolg. Denn HGZ ist der bevorzugte Ansprechpartner seiner Kunden beim Lösen diffizi-ler Werkstoffprobleme.

Was ist so diffizil dabei?Dhonau: Nehmen wir die Anforde-rungen an Dieselmotoren, die in den letzten Jahren gestiegen sind. Dies zwang unsere Kunden, tradi-tionelle Werkstoffe wie GJL durch neue zu ersetzen. Deshalb traten 2009 verschiedene Kunden an HGZ mit der Bitte heran, Bauteile aus hochfestem GJV zu liefern. Um dieser Nachfrage nachzukommen, haben wir im ersten Halbjahr 2010 Versuche mit verschiedenen Be-handlungsmitteln zur Herstellung von GJV durchgeführt.

Mit Erfolg?Dhonau: Ja – ließen aber bezüglich Prozesssicherheit und Automatisie-rungsmöglichkeiten zu wünschen übrig. Deshalb haben wir mit OCC einen Kooperationspartner ins Boot geholt. Das Unternehmen hatte sich mit der Installation von GJV-Produktionssystemen in der Branche einen Namen gemacht. Einige erfolgreiche Marktbegleiter und auch Kunden von HGZ ver-trauen seit Jahren auf OCC-Pro-duktionsanlagen.

Haben sich Ihre Erwartungen erfüllt?Dhonau: Mehr als das. Denn wir können das Verfahren nicht nur zur GJV-Herstellung, sondern auch zur Optimierung der GJS-Produk-tion nutzen. Deshalb hat die Gie-ßereileitung beschlossen, die nun

vorhandene Analyse- und Steue-rungstechnik auch für die Sphäro-guss-Produktion zu verwenden.

Was den Projektumfang drastisch er-höht hat.Dhonau: Natürlich. Weil es galt, den bestehenden Produktionspro-zess für GJS durch die neue Anla-ge darzustellen – ohne die Abläufe maßgeblich zu verändern oder die Produktivität zu verringern.

War das schwierig?Dhonau: Ja. Denn die „Schlagzahl“, die HGZ im Serienbetrieb an den Tag legt, überraschte selbst die er-fahrenen OCC-Spezialisten. Wir haben bis zu 28 Behandlungen pro Stunde, also einen durchschnittli-chen zeitlichen Abstand zwischen den Behandlungen von etwas über zwei Minuten. Diese Geschwindig-keit, mit der die Prozesse bei HGZ ablaufen, stellte die Techniker vor einige größere Herausforderungen.

Wie sieht die aktuelle Situation aus?Dhonau: Seit Ostern dieses Jahres läuft das System im Serienbetrieb und wird im Laufe des Jahres sein volles Potenzial ausschöpfen – wenn die üblichen Anlaufschwie-rigkeiten und Detailfragen, die erst im Betrieb aufgeworfen werden, geklärt sind.

Vielen Dank für das Gespräch.

Schneller putzenHGZ · Der Entlastung folgte die Optimierung der Putzdurchlaufzeiten.

M itte 2011 hatte Harz Guss Zor-ge in der Putzerei zwei neue

Gussputzmaschinen der Firma MAUS in Betrieb genommen. Die-se Maschinen haben zum einen die Putzkapazität deutlich erwei-tert und Mitarbeiter von schwe-ren manuellen Gussputzarbeiten entlastet. Zum anderen boten sie weitreichende Möglichkeiten, den Putzprozess zu optimieren.

Die hohe Flexibilität der SAM-Baureihe ermöglicht beispielswei-se, das Werkstück komplett auf der Maschine zu putzen. Weitere Stärken sind eine einfache und schnelle Umrüstung in verdeckter Zeit und eine Offline-Programmie-rung. Dadurch kann man die Ma-schine für die Bearbeitung eines neuen Werkstücks vorbereiten, ohne den Produktionsablauf zu unterbrechen – ein immenser Vor-teil vor allem bei Neuteil-Anläufen und beim Optimieren bestehender Putzprogramme.

Kern der Offline-Programmie-rung ist eine komplexe Program-mierbank. Sie besteht hauptsäch-lich aus einem PC, einem Eingabe-

panel, einem Messtisch und einem 3-Achs-Taster. Die Programmie-rung eines Putzprogramms für eine neue Serie läuft nun folgenderma-ßen ab: Das Werkstück wird auf die Bearbeitungsvorrichtung auf dem Mess- und Programmiertisch ge-spannt und anschließend mit dem Taster manuell vermessen. Aus die-sen Koordinaten generiert der PC mithilfe einer speziellen Software das entsprechende Putzprogramm.

Eine weitere Stärke der Ma-schine ist die Putzprogramm-Si-mulation. Grundlage dafür sind CAD-Datensätze aus der Abteilung „Prozessentwicklung“. Mithilfe dieser Daten ist es möglich, den Bearbeitungsprozess zu simulieren, die Zykluszeit zu schätzen, den Arbeitszyklus zu optimieren und die Werkstückaufnahme zu pla-

nen. So lassen sich Störkonturen schon frühzeitig identifizieren und der Programmierprozess deutlich beschleunigen. Weiteres Highlight der Programmierbank: Es besteht die Option, fertig geschliffene Teile zu vermessen – was schnelle Pro-zessfreigaben ermöglicht.

Die beiden Putzautomaten und die Programmierbank sind räum-lich getrennt. Die Bank ist in einem separaten Büroraum unter-gebracht, abseits des hektischen Trubels in der Putzerei. Dadurch sind Präzision und Genauigkeit der Programmierung deutlich ge-stiegen. Dies ist ein nicht zu unter-schätzender Vorteil, wenn man an die immer höheren Kundenanfor-derungen hinsichtlich der Ferti-gungstoleranzen denkt.

mh

KURZ NOT IERT

Neue Industriemeister. Die Harz Guss Zorge hat zwei neue Indust-riemeister (Fachrichtung Gießerei) in ihren Reihen: Dirk Holland (Quali-tätssicherung) und Thorsten Flohr (Personaldisposition und stellvertreten-der Abteilungsleiter Putzerei). Sie legten nach einer zweijährigen Weiterbildung ihre Abschlussprüfung vor der IHK Duisburg mit gutem Ergebnis ab. Im März konnten sie ihre Abschlusszeugnisse und im April bei einer Feierstunde die Glückwünsche von Carsten Weißelberg (Geschäfts-führer Technik), Michael Schröter (Gießereileiter) und Mario Zimmer (Abteilungsleiter Putzerei) entgegennehmen.

Florian Herbst, Arbeitsvorbereitung Putzerei, bei der Vermessung eines Gussstücks

Foto: mh

Eine Charge Flüssigeisen bei der OCC-gesteuerten Magnesiumbehandlung

Foto: mh

Für den Fachmann

Das OCC-System basiert auf der thermischen Analyse zur Steuerung und Überwachung des Behandlungsprozesses. Mit thermischer Analyse wird ein Verfahren bezeichnet, bei dem die Temperatur von erstarrender Schmelze in einem Probentiegel gemessen und über die Zeit aufgetragen wird. Anhand der so entstehenden Abkühlkurven kann der Metallurge verschiedene Aus-sagen über den Zustand der Schmelze treffen. Die thermische Analyse wird seit Jahren in Aluminium- und Eisengießereien angewandt. Das OCC-System ermittelt automatisch aus den Abkühlkurven signifikante Werte und berechnet anhand derer die Drahtlängen für die Magnesium- und die Impfbehandlung, sodass die Behandlungsparameter prozesssicher und dokumentiert auf den aktuellen metallurgischen Zustand des Basiseisens angepasst werden.

Page 28: glückauf - glueckauf-online.de · glückauf Die Zei tung für Mit ar bei ter, Kun den und Freun de der GMH Gruppe 2/2012 Alles nur eine Frage der Zeit GMH Gruppe · Der Anteil der

glück auf · 2/2012 ......... 28

GUSS

LösungsansätzeHGZ · Fruchtbares SIFA-Treffen im Harz

Ende April 2012 fand bei Harz Guss Zorge der 24. Erfah-

rungsaustausch der Fachkräfte für Arbeitssicherheit statt. Mit dabei waren zwölf Standorte der GMH Gruppe mit insgesamt 15 Sicher-heitsfachkräften. Andreas Glaß-meyer (Leiter Werksdienst) begrüß-te die Gäste, und Carsten Weißel-berg (Technischer Geschäftsführer) präsentierte ihnen das Unterneh-men und dessen Entwicklung. Nach der Präsentation folgte eine Werksbesichtigung, bei der die Gäste die einzelnen Produktions-schritte und die sicherheitstechni-schen Maßnahmen im Unterneh-men einsehen konnten.

Danach diskutierte man speziel-le Aspekte und Fragen der Arbeits-sicherheit:• Im ersten Fachvortrag referierte

Markus Beike von der Berufsge-nossenschaft Holz und Metall zum Thema „Wie motiviere ich die Beschäftigten zum Tragen der vorgeschriebenen PSA?“. Er untermauerte seinen Vortrag mit praxisnahen Beispielen.

• Der zweite Tag startete mit einem Vortrag von Jörg Schumacher von der Schumacher Intralogis-tik GmbH zum Thema „Sicher-heit bei Staplern“. Schwerpunkte setzte er bei „Rückfahrwarnsys-temen“ und „Zugangskontrollen für Flurförderfahrzeuge“.

• Danach referierte Michael Auer von der GARANT-Filter GmbH zum Thema Quarzfeinstäube. Dabei ging er besonders auf de-ren Absaugbarkeit und die Wirk-samkeit von Filtermedien ein.

• Die Filter- und Absaugtechnik im Bereich Gießerei, Stahlwerk, Alu-miniumgießerei, Metallbearbei-tung und Schmiedewerke war dann Thema von Helmut Kurz (ebenfalls GARANT). Er präsen-tierte interessante Lösungsansät-ze für die Problembereiche, die auch in vielen Unternehmen der GMH Gruppe gegeben sind. Am Nachmittag schilderten

die Sicherheitsfachkräfte in einer Gesprächsrunde, wie es um das Unfallgeschehen in ihren Unter-nehmen steht. Anschließend be-schrieben sie die Präventionsmaß-nahmen, die bei ihnen praktiziert werden – darunter auch das Au-genschutzprogramm von HGZ zur Verringerung der Augenverletzun-gen oder das Sicherheitsschuhpro-gramm des Stahlwerks Bous.

Zum Abschluss zogen die Fach-kräfte für Arbeitssicherheit eine sehr positive Bilanz des zweitägi-gen Treffens. Mit einem Ausblick auf den 25. Erfahrungsaustausch endete das Treffen. Er findet im November auf der GMHütte statt.

Andreas Glaßmeyer

Geglückter Einstieg: DHG gießt jetzt auch StahlDHG · Neues Geschäftsfeld wurde von langer Hand vorbereitet.

Nach zwei Jahren Ent-

wicklung hat Dieckerhoff Guss den Einstieg in den Stahlguss voll-zogen. Parallel dazu hat man in den letzten Monaten Entwicklungsaufträge für namhaf-te Turbolader-Hersteller akquiriert. Zurzeit läuft die Fabrikation der Prototypen. Erste Teile wurden be-reits abgenommen und sind beim Endkunden in der Erprobung. Wenn sie die Bewährungsprobe be-standen haben, könnten sie in Se-rie gehen.

Aber warum Stahlguss? Eins ist sicher: Die Kosten für Kraftstoff werden weiter steigen. Die Auto-mobilhersteller reagieren darauf mit der Entwicklung effizienterer

Motoren – wobei letztlich immer auch die Abgastemperatur steigt. Beim Benzinmotor beträgt sie bis zu 1.050 °C. Die einzige Werkstoff-gruppe, die diesen Belastungen standhält, ist die der hitzebestän-digen, austenitischen Stähle: die Werkstoffgruppe 1.48xx.

Und wie wird gegossen? Die Fer-tigung der Stahlgussteile erfolgt auf

der Dieckerhoff-HWS-Formanla-ge. Für die Kernherstellung wurde eigens ein neues, für Stahlguss bes-tens geeignetes Bindesystem ein-geführt. Die Schmelze wiederum kommt aus einem separaten Tie-gelofen, der über eine besondere Feuerfestzustellung verfügt.

Zwischenbilanz: Dieckerhoffs Einstieg in den Stahlguss ist ge-glückt. Der Bedarf im Markt wird steigen, und die Resonanz unter den Kunden ist überaus groß. Trotz aller Euphorie muss man aber auf-passen, dass man in diesem Seg-ment nicht allzu schnell wächst.

Dirk Oebel

ooll-zzu hat nn Monatenääge für namhaf Ein Kern, der speziell für die Stahlguss-

teile mit einem besonderen Bindesystem hergestellt wird

Die beiden Mitarbeiter Shakir Öksuzoglu(links) und Sevret Karamugara beim Abgießen der Stahl-Schmelze, die aus einem separaten Tiegelofen kommt

Belohnt. Rainer Todtenhöfer, Schlosser an der Formanlage bei Walter Hundhausen, hat die Idee des Jahres

ausgetüftelt: die Optimierung der Absaugvorrichtung in der Sandaufbe-reitung. Sein Vorschlag war ein entscheidender Beitrag, die Umweltbedin-gungen in diesem Bereich zu verbessern. Anlässlich der Belegschaftsver-sammlung wurde sein Verbesserungsvorschlag als „Idee des Jahres 2011“ prämiert. Stolz präsentieren Rainer Todtenhöfer und Personalleiter Nor-bert Hemsing den „Scheck“ in Höhe von 2.000 Euro, den der Schlosser dafür in Empfang nehmen konnte.

nh

Besucht. Auch in diesem Jahr erhielt die Gießerei Walter Hundhausen in Schwerte Besuch von der Fachhochschule Südwestfalen aus Iserlohn. In einem etwa zweistündigen Rundgang durch

die Gießerei erhielten die 35 Studierenden einen sehr guten Einblick in die „Eigenarten und Besonderheiten“ einer Gießerei. Mittlerweile sind diese Besuche von der Fachhochschule schon gute Tradition und führten in eini-gen Fällen sogar zu Praktika und Bachelorarbeiten bei Walter Hundhausen. Solche frühen Kontakte zwischen Stu-dierenden und interessierten Unternehmen bzw. späteren Arbeitgebern sind ausgesprochen wichtig – gerade vor dem Hintergrund des allseits heraufbeschworenen Fachkräftemangels, der vor allem als Folge des demografischen Wandels gesehen wird.

nh

Die Fachkräfte für Arbeitssicherheit beim SIFA-Treffen

Foto: Laura Hansen

Werksfotos

Werksfoto

Foto: Katrin Hamann

Page 29: glückauf - glueckauf-online.de · glückauf Die Zei tung für Mit ar bei ter, Kun den und Freun de der GMH Gruppe 2/2012 Alles nur eine Frage der Zeit GMH Gruppe · Der Anteil der

glück auf · 2/2012 ......... 29

GUSS

Sehen, begreifen –und dann mitmachenWH · Industrie-Museum Ennepetal ermöglicht „handfeste“ Einblicke:

Geschichte der Herstellung von Industriegütern „live“ erleben.

Bei Friedrich Rickers kommt keine Langeweile auf. Denn

seit seinem Eintritt in den Ruhe-stand beschäftigt er sich ehren-amtlich vor allem mit der Förde-rung und Pflege der Industriekul-tur des Sauerlandes. Unter dem Motto „Zukunft braucht Her-kunft“ bzw. „Zukunft aus Tradi-tion“ will man aus Vergangenheit und Gegenwart für die Zukunft etwas lernen. Und wo entfaltet Friedrich Rickers diese Aktivitä-ten? Im „Förderkreis Industrie-kultur Ennepetal e. V.“.

Gegründet wurde der gemein-nützige Verein im März des Jah-res 2002. Seitdem organisiert und unterstützt er Projekte mit Bezug zu Industrie, Vergangenheit und Region. Vor allem liegen ihm die Renovierung und der Umbau der denkmalgeschützten Gebäude der ehemaligen Eisengießerei F.W. Kru-se KG am Herzen. Sie sollen zum „Industrie-Museum Ennepetal“ werden.

Aber denkmalgeschützte Gebäu-de allein ziehen noch keine Besu-cher und Interessenten an. Natür-

lich müssen auch entsprechende Exponate gesammelt, ausgewertet, beschriftet und schließlich ausge-stellt werden. Denn erst diese Aus-stellungsstücke machen ein Mu-seum lebendig. Und erst dadurch kann sich der Besucher in Kombi-nation mit einer verständlichen Beschreibung ein genaues Bild über den Herstellungsprozess von Industriegütern machen. Dies gilt auch für die ausgestellten Gussteile aus dem Maschinen- und Automo-bilbau.

An dieser Stelle kam dann Fried-rich Rickers ins Spiel. Denn er or-ganisierte von seinem früheren Arbeitgeber Walter Hundhausen einige sehr interessante Expona-te für die Ausstellung: Hydraulik-komponenten, Radnaben und Bremsteile sowie Auspuffkrümmer der alten und neuen Generation. Beim Transport der Exponate von Schwerte nach Ennepetal ins Mu-seum war der Bereich Modellbau behilflich, vor allem Andreas Go-win. Er dokumentierte Teile und Museum auch mittels Digitalka-mera. Der Vorsitzende des Förder-

vereins, Professor Reinhard Döpp, nahm die Exponate höchstpersön-lich in Empfang.

Das Untergeschoss des Museums birgt sogar eine ganz besondere At-traktion: Unter dem Motto „Leben-dige Technik“ hat man dort eine komplette Vorführ-Gießerei ein-gerichtet. Hier können Besucher, vor allem interessierte Schüler, kleinere Gussteile unter Anleitung von Gießereifachleuten selbst ab-formen. Nach dem Abgießen mit einer Aluminiumlegierung dürfen sie das Ergebnis als Andenken mit nach Hause nehmen.

Dies ist ein wesentliches Ziel des Museums: Es will Besuchern nicht nur Geschichte und Funktionswei-se von Technik vermitteln. Es will

sie auch dazu ermuntern, Technik zu verstehen und aktiv am Pro-zess des Gießens und Schmiedens teilzunehmen. Die großen, unge-teilten Hallen des Museums laden dazu ein, auch zeitlich begrenzte Projekte unterschiedlichster Art zu veranstalten. Für ansässige Unter-nehmen ist es ein idealer Ort, ihre Waren und technischen Produkte zu präsentieren.

Aber noch bleibt viel zu tun. Als Nächstes ist die Darstellung der sechs wichtigsten und nach wie

vor aktuellen Formgebungsverfah-ren geplant: Urformen (Gießen mit unterschiedlichen Verfahren und Kernherstellungsmöglichkeiten), Umformen (Schmieden, Walzen, Pressen, Biegen, Tiefziehen), Fügen (Schweißen, Löten, Kleben, Nieten, Verschrauben), Trennen (Zerspa-nen, Zerteilen, Erodieren), Oberflä-chenbehandlung und zuletzt Wär-mebehandeln (Tempern, Härten und Vergüten).

nh

KontaktdatenÖffnungszeiten und weitere Infor-mationen über das Industrie-Mu-seum Ennepetal erfahren Sie unter www.industriekultur-ennepetal.de.

Siegertyp. Ferhat Tuna hat bei der Gießerei Walter Hundhausen seine Ausbildung zum Gießerei-

Mechaniker (Maschinenformguss) erfolgreich abgeschlossen. Sein Ergeb-nis war so gut, dass er vom Vizepräsidenten der Industrie- und Handels-kammer zu Dortmund Heinz-Herbert Dustmann besonders geehrt wurde. Denn er gehörte zu den 101 Auszubildenden, die in der Winterabschluss-prüfung die Traumnote „eins“ erzielt hatten – was lediglich 3,7 Prozent der insgesamt 2.694 Prüfungsteilnehmer gelungen war. So sehen Sieger aus! Stolz präsentiert Ferhat Tuna die soeben erhaltene Trophäe und Urkunde.

nh

Aufgefrischt. Man kann nicht vorsichtig genug sein: Pünktlich zur Motorrad-Saison nahmen fünf Motorrad-Enthusiasten von Walter Hundhausen am diesjährigen ADAC-

Fahrsicherheitstraining in Recklinghausen teil. So konnten sie ihr Wissen um Abstände, Höchstgeschwindigkeiten, potenzielle Unfallgefahren und andere Sicherheitsaspekte mehr unter fachkundiger Anleitung rekapitulieren. In diesem Jahr konnten die Teilnehmer schon auf dem Wissen aufbauen, das sie im vorigen Jahr im Basis-Training erworben hatten. Trotzdem sind ein „Wiederaufrischen“ und das wiederholte Sensibilisieren für die besonderen Gefahren beim Motorradfahren gerade zu Beginn der Sommermonate besonders wichtig, wenn nicht sogar lebensrettend. Denn dann kann man die im Fahrertraining erworbenen Kenntnisse direkt in die Praxis umsetzen. In diesem Jahr wurde besonderer Wert auf die richtige Bremstechnik bei Ausweichmanövern und in Kurven sowie eine defensive Grundeinstellung beim Motorradfahren im Straßenverkehr gelegt. Auch das Langsamfahren wurde auf einem eigens dafür hergerichteten Geschicklichkeitsparcours geübt. Flankiert durch Vermittlung von weiteren wichtigen theoretischen Kenntnissen und Fertigkeiten war das diesjährige Training wieder einmal ein voller Erfolg, sodass es zum Abschluss nur strahlende Gesichter gab. glückauf wünscht allen Teilnehmern alles Gute und allzeit unfallfreie und sichere Fahrt für die bevorstehende Saison! Die Teilnehmer von links nach rechts: Davide Nassisi (Auszubildender Energie-Elektronik), Andreas Gowin (Modellbau), Andrea Nassisi (Kernfertigung), Hans-Günter Geck (Trennband) und Danny Glania (Auszubildender Modellbau).

nh

Walter-Hundhausen-Pensionär Friedrich Rickers (links) und Andreas Gowin (Abteilung Modellbau) liefern Ausstellungsstücke, die von Walter Hundhausen gespendet wurden, beim Industrie-Museum Ennepetal an.

Werksfoto

Foto: Norbert Hemsing

Werksfoto

Page 30: glückauf - glueckauf-online.de · glückauf Die Zei tung für Mit ar bei ter, Kun den und Freun de der GMH Gruppe 2/2012 Alles nur eine Frage der Zeit GMH Gruppe · Der Anteil der

glück auf · 2/2012 ......... 30

GUSS

Ganz eigene QualitätsligaSGG · Produzieren für einen Global Player: Offshore-Gussteile nach NORSOK-Standard.

D ie SBM Offshore (Niederlande) arbeitet weltweit in der Off-

shore-Erdöl- und Erdgasindustrie. Stahlguss Gröditz (SGG) bekam jetzt die Chance, für die SBM-Re-präsentanz mit Sitz in Monaco Gussteile zu fertigen (wobei die Anfrage über einen spanischen Zu-lieferer kam).

Es war eine anspruchsvolle Aufgabe. Denn die Gussteile soll-ten aus einem Werkstoff gefertigt werden, der im Offshore-Standard NORSOK M-122 gelistet ist: NOR-

SOK M-122 grade 420 /ASTM A148 grade 90-60 (modifiziert). Sein technologisches Produktions-regime erfordert hohe Genauigkei-ten bei der Erschmelzung, Wärme-behandlung und Erprobung.

Die Gussteile werden benötigt, um ein dynamisch positioniertes Ölbohrschiff zu verankern. Und weil die vorgegebene Lieferzeit so kurz war, hatte der spanische Kun-de den Auftrag auf drei Gießereien verteilt: auf ebroacero (Zaragoza), GUIVISA (Basauri) und Stahlguss

Gröditz. So wollten die Spanier sicherstellen, dass die für den Zusammenbau erforderli-chen Gussteile terminge-recht vorliegen.

Bereits Mitte Okto-ber letzten Jahres fand das gemeinsame tech-nische Startgespräch im SBM-Büro in Monaco statt. Mit dabei waren die beauftragten Gie-ßereien, die Vertreter der Fertigungsfirma asturfeito

(Carreno) und SBM-Ingenieure. Besprochen wurden die Werkstoff-ausführung, die mechanisch-tech-nologischen Zielwerte der Werk-stofferprobung und der Bearbei-tungszustand der Einzelteile inner-halb der geforderten Termine. Die Gießereien konnten dabei offene Fragen zu Konstruktion und Werk-stoffausführung klären, um die Fertigung optimal vorzubereiten.

Nachdem die erforderlichen Modelleinrichtungen hergestellt waren, begann Stahlguss Gröditz im Oktober 2011 mit der Gusspro-duktion. Ziel war, zwölf mal drei verschiedene Gussteile bis Februar 2012 auszuliefern. Während der Gussteilproduktion gab es eine Se-rie von Erprobungen der Werkstoff-qualität, begleitet und beglaubigt von der Abnahmegesellschaft ABS (American Bureau of Shipping).

Ergebnis: Die gestellten Anfor-derungen wurden sicher erfüllt.

Darüber hinaus mussten die Guss-teile in weiteren Tests unter Beweis stellen, dass sie aktuellen inter-nationalen Normen genügen. Ge-fordert waren eine auftragsbeglei-tende Schweißverfahrensprüfung, CTOD-Tests sowie Kerbschlag- und Zugversuche bei Wanddicken-Verhältnissen von 50 bis 600 mm. Resultat waren wertvolle Erkennt-nisse über das generelle Werkstoff-verhalten in diesen Bereichen für zukünftige Anwendungen und Be-trachtungen.

Aber nicht nur dieser Erkennt-nisgewinn zählte zu den positi-ven Projekt-Erfahrungen, sondern auch die fristgemäße, erfolgreiche Lieferung der Teile an den Kun-den. Er hat sich beim gesamten SGG-Team mit Bildern bedankt, auf denen die Aggregate nach der Endfertigung in Spanien zu sehen sind.

Ralf Maurus

Offene Fragen zur Konstruktion und Werkstoffausführung. Beispielhaft dafür ist die Darstellung mit dem Gussvor-schlag eines ausgewählten Teiles als 3-D-Darstellung aus dem Guss-Simula-tionsprogramm magmasoft.

Ansprache auf Augenhöhe brachte mehr SensibilisierungWH · Auch beim Kommunizieren macht es Sinn, neue Wege zu gehen: Zwei Kollegen vermitteln Aspekte

der Arbeitssicherheit auf neue Weise – und bekommen von ihren Kollegen ein rundum positives Feedback.

Arbeitssicherheit ist eines der wichtigsten Leitprinzipien bei

der Herstellung von Produkten und die vordringlichste Aufgabe von Vorgesetzten und Mitarbei-tern. Dies gilt vor allem in der Gie-ßerei-Industrie. Denn dort müssen Mitarbeiter tagtäglich mit gefähr-lichen Maschinen und Stoffen um-gehen – mit Schmelzen, Metallen, Stäuben und anderem mehr. Hier gilt ganz besonders: „Safety first!“ – Sicherheit kommt an erster Stelle.

Zwei Sicherheitsbeauftragte von Walter Hundhausen nahmen die-sen Appell besonders ernst. Aus-gangspunkt war ihre zweistufige Ausbildung zum Sicherheitsbeauf-tragten I und II, durchgeführt von der Berufsgenossenschaft Holz und Metall. Nach ihren Lehrgän-gen wollten sie nicht direkt an den Arbeitsplatz zurückkehren und im alten Trott weitermachen.

Murat Gür (Endfertigung) und Martin Heistermann (Abteilung QM) hatten die Idee, auch ihre Kollegen an ihrem Wissen teilha-

ben zu lassen. Deshalb bereiteten sie in ihrer Freizeit gemeinsam in vielen Stunden eine „Arbeitssicher-

heitspräsentation“ vor. Sie enthielt Elemente der von ihnen besuchten Sicherheitslehrgänge und Arbeits-

sicherheitsthemen, die für Walter Hundhausen besonders wichtig sind.

Ergebnis war eine stattliche und vor allen Dingen auch verständ-liche Präsentation. Viele Kollegen haben sie bereits gesehen und sehr gut aufgenommen. Ihnen gefielen vor allem die gute Verständlichkeit und der direkte Bezug zur Praxis. Auch die Akzeptanz der vermittel-ten Inhalte hat sich deutlich er-höht – wenn man den Kommen-taren der Kollegen glauben kann, die an den Veranstaltungen bereits teilgenommen haben.

Im Mittelpunkt der Präsentation standen weniger die Konsequen-zen, die sich für den Arbeitgeber aus Arbeitsunfällen ergeben. Im Mittelpunkt standen die Folgen für die betroffenen Mitarbeiter selbst. Hier machten Murat Gür und Mar-tin Heistermann deutlich: Mit je-dem bedeutsamen Arbeitsunfall – zum Beispiel dem Verlust eines Auges, einer Berufskrankheit, einer Schädigung des Hörvermögens

– geht ein beachtliches Stück Le-bensqualität verloren. Mit solchen Argumenten konnten sie die Mit-arbeiterinnen und Mitarbeiter für die Vermeidung von Gefahren sen-sibilisieren.

Weitere wichtige Punkte waren die Themen Sauberkeit und Ord-nung am Arbeitsplatz (nach der „5S“-Methode), der Umgang mit Gabelstaplern und Elektrohub-wagen (sog. Flurförderfahrzeuge) sowie das Tragen und die Bestand-teile der Persönlichen Schutzaus-rüstung. Immer wieder kam es zu interessanten Diskussionen um das Thema „Arbeitssicherheit“ und die Risiken, die am Arbeitsplatz lauern. Auch das Verhalten bei Unfällen wurde nochmals geschult.

Die Präsentation machte aber auch den Mitarbeitern deutlich: Sicherheit hört nicht am Werkstor auf. In der Freizeit und Privatsphä-re muss sie ebenso ernst genom-men werden wie am Arbeitsplatz.

Die Fragen der Teilnehmer be-antworteten die „Referenten“ mit großem Sachverstand und Ein-fühlungsvermögen. Maik Lücke, Abteilungsleiter der Endfertigung, beurteilte die Lehrgänge ebenfalls sehr positiv. Deshalb unterstützte er die Eigeninitiative der beiden Mitarbeiter.

Fazit der Experten und Mitarbei-ter: Alles in allem eine tolle Idee, das Thema Sicherheit einmal von „Kollegen für Kollegen“ zu vermit-teln – und nicht immer nur „von oben nach unten“.

nh

Gleich geht’s los (von links nach rechts): Martin Heistermann (Qualitätsmanagent), Murat Gür (Endfertigung) und Hans-Peter Limberg (Fachkraft für Arbeitssicherheit) beim letzten Check vor Beginn des Arbeitssicherheitsvortrages für die Kollegen.

Werksfoto

Zusammenbau der Kettenführung

Werksfoto

padli-

r t

anier rdeni-

o

Quelle: SGG

Page 31: glückauf - glueckauf-online.de · glückauf Die Zei tung für Mit ar bei ter, Kun den und Freun de der GMH Gruppe 2/2012 Alles nur eine Frage der Zeit GMH Gruppe · Der Anteil der

glück auf · 2/2012 ......... 31

GUSS

Deutlich mehr LiefertreuePG · Die Putzereien gingen in die erste Optimierungsrunde. Gemeinsam

mit Prüfabteilungen, Formerei und Betriebsrat entwickelte man bei einem

Workshop, wie man zukünftig koordinierter und effizienter zusammenarbeiten

könnte – mithilfe der Technischen Universität Bergakademie Freiberg.

Dies ist der zweite Artikel der Serie „Schlank in Herzberg“.

In einem zweitägigen Workshop mit Bereichsleitern, Meistern und

Mitgliedern des Betriebsrates wur-den Mittel und Wege gesucht, die Arbeit der Putzereien zu optimie-ren. Die Leitung hatte Professor Michael Höck vom „Institut für In-dustriebetriebslehre, Produktions-wirtschaft und Logistik“ der Tech-nischen Universität Bergakademie Freiberg.

Ausgangspunkt für den Work-shop war das Projekt „Lean Ma-nagement Pleissner Guss Pro-duktionssystem“. Wie bereits in glückauf 1/2012 (siehe Seite 37) berichtet, geht es Pleissner Guss in dem Projekt vor allem darum, die Termintreue zu steigern und die Durchlaufzeiten zu verringern.

Entsprechend ging man im ers-ten Putzerei-Workshop hauptsäch-lich drei Fragen nach: • Wie unnötige Liegezeiten ver-

meiden? • Wie Verschwendung reduzieren?• Wie Übersichtlichkeit verbes-

sern? Aufgabe des Workshops war, für

diese lohnenswerten Ziele prakti-kable Antworten zu finden. Hier war die Fachkenntnis der einzel-

nen Teilnehmer gefordert. Jeder Bereich erarbeitete gemeinsam Vorschläge, beispielsweise wie man Arbeitsabläufe verändern könnte, um die Übersichtlichkeit zu ver-bessern. Am Ende des zweiten Ta-ges lagen eine Menge Vorschläge auf dem Tisch. Zudem wurden Zu-ständigkeiten festgelegt und Aufga-ben verteilt, die bis zum nächsten Workshop Anfang Juli abgearbeitet werden müssen.

Am Aktionstag „Ordnung und Sauberkeit“ versuchte man, die ausgewählten Vorschläge umzuset-zen – natürlich gemeinsam mit den Mitarbeitern vor Ort. Nachdem man Sinn und Zweck der Maßnah-men thematisiert hatte, ging es an die Arbeit. Auch „Regisseur“ Pro-fessor Höck packte mit an.

Als Erstes wurden die Lagerflä-chen farblich markiert. Jetzt wird auf den ersten Blick deutlich, auf welchen Bearbeitungsschritt die Gusstücke warten, die dort lagern.

Um die Übersichtlichkeit zu er-höhen, wurden zusätzlich Lager-plätze außerhalb der Putzerei ge-schaffen und ebenfalls farblich markiert.

Alle Gussstücke erhielten Be-gleitmappen, die Informationen zum Produkt enthalten – unter anderem auch Liefertermine. Die müssen schließlich bekannt sein, um eingehalten werden zu kön-nen.

So weit einige Beispiele für deut-lich sichtbare Veränderungen. Weniger augenscheinlich waren die Absprachen, die zwischen an-grenzenden Bereichen getroffen wurden, um die Zusammenarbeit zu optimieren. Diese Absprachen weisen einerseits Schnittstellen-probleme auf, präsentieren aber gleichzeitig Lösungsansätze.

Auch die Visualisierung kam nicht zu kurz. In der oft genutz-ten Brinkmann-Straße erwartet die Mitarbeiter ein Blickfang: eine Wandzeitung. Sie macht die Put-zereien als Leuchtturm-Projekt kenntlich. Zudem werden in ver-schiedenen Bereichen des Unter-nehmens Poster aufgehängt, auf

denen die „Sieben Arten der Ver-schwendung“ dargestellt werden.

Ein weiteres wichtiges Element des Veränderungsprozesses ist die Stärkung der Position der Meis-ter und Vorgesetzten. Im Rahmen des Lean-Management-Projektes werden sie von Trainer Günther Möller von der aqus Ausbildungs- und Qualifizierungsservices GmbH unterstützt.

Er bringt ihnen das moderne und vielseitige Handwerkszeug der Führung im Veränderungsprozess nahe. Diese Fortbildung ist von be-sonderer Bedeutung, was die Nach-haltigkeit des Veränderungsprozes-ses betrifft.

Natürlich gehen diese Verände-rungen nicht ohne Anstrengung

und Mühe über die Bühne. Alle Mitarbeiter sind gefordert, an der Umgestaltung mitzuarbeiten. Aber ein erster Erfolg war bereits zu ver-zeichnen: Im April ist die Liefer-treue um einen zweistelligen Pro-zentanteil gestiegen.

Dennoch ist allen Beteiligten jetzt schon klar: Pleissner Guss wird einen langen Atem brauchen, um die positiven Veränderungen auch zu stabilisieren.

Doch noch sind nicht alle Potenziale ausgeschöpft. Das Pro-jekt wird auf weitere Bereiche des Unternehmens ausgedehnt. Jetzt fokussiert sich die Arbeit der Pro-jektgruppe auf Optimierungs-potenziale in anderen Abteilungen.

li

Hätten Sie’s gewusst?

MudaMuda ist das japanische Wort für eine sinnlose Tätigkeit, sinnlose Verschwendung, Nichtvorhan-densein von Sinn oder Nutzen. Es wird definiert als „… jede menschliche Aktivität, die Ressour-cen verbraucht, aber keinen Wert erzeugt“.

PERSONAL IA

Betriebsjubiläen, 2. Quartal 2012Geschäftsführungen und Betriebsräte gratulieren den Jubilaren und sagen Dank für die langjährige Betriebstreue. glück auf wünscht alles Gute für die Zukunft, beste Gesundheit und viel Erfolg.

Walter Hundhausen GmbH25 Jahre: Sivasubramaniam Manoranjan (Formerei)35 Jahre: Norbert Auf dem Kamp (Instandhaltung)40 Jahre: Bernd Reinholz (Kernmacherei)

Dieckerhoff Guss GmbH 50 Jahre: Klaus-Peter Rohleder (Modellbau)

Harz Guss Zorge GmbH25 Jahre: Werner Lemmer (Schmelzbetrieb), Thomas Müller (Instandhaltung) und Dieter Trost (Schmelzbetrieb)40 Jahre: Norbert Schalipp (Schmelzbetrieb)

Pleissner Guss GmbH25 Jahre: Detlef Wüstefeld (Gießtechnik)

Stahlguss Gröditz GmbHNachtrag: Schon im letzten Quartal konnte Johann Grünwald (ATZ) sein 10-jähriges Dienstjubiläum feiern. Wir gratulieren nachträglich.

MWK Schwäbisch Gmünd GmbH10 Jahre: Nikotich George (Formanlage), Ingrid Hirzel (Verwaltung), Baskim Mehmeti (Mechanische Bearbeitung) und Thomas Munk (Ferti-gungsüberwachung)

Engpass beseitigtPG · Einführung Pleissner Produktionssystem (PPS): Erste Erfolge beim

Leuchtturm-Projekt „Putzerei“ geben Auftrieb für weitere Optimierungen.

I NTERV IEW

Was waren Ihre ersten Überlegungen?Magnus Duda: Die ersten Überle-gungen reichen ja bis zum Work-shop Anfang Februar zurück. Da-mals wurden die Putzereien als erstes Projekt ausgewählt, weil sie in dem Workshop als Produk-tions-Engpass ausfindig gemacht wurden. Praktisch bis ins Detail umgesetzt haben wir die Ergeb-nisse dieses Februar-Workshops allerdings erst in einem späteren Putzerei-Workshop. An dem ha-ben dann auch die Meister der vor- und nachgelagerten Bereiche teil-genommen.

Wie haben Sie das PPS-Konzept an den Mann gebracht oder genauer: Wie konnten Sie Ihre Mitarbeiter für die Veränderung gewinnen?Duda: Wir sind einen ungewöhnli-chen Weg gegangen und haben an einer viel begangenen Stelle eine Wandzeitung zum Thema „Lean“ aufgehängt. Neben einem Comic und einigen Bildern waren dort auch die Projektziele nachzulesen. Über diesen Comic sind wir dann mit den Mitarbeitern ins Gespräch gekommen. Einen Teil der Wand-zeitung finden Sie übrigens heute noch direkt in der Putzerei.

Was hat sich in der Putzerei seitdem verändert?Duda: Die Gussstücke haben alle eine Tasche quasi zur Begleitung bekommen, die die Arbeitspapiere enthält. Wir können viel besser ter-mintreu arbeiten, wenn jeder Mit-arbeiter den Liefertermin kennt. Ein großer Erfolg war auch die Auf-räumaktion gemeinsam mit Profes-sor Michael Höck …

… von der Technischen Universität Bergakademie Freiberg, der den Work-shop durchgeführt hat. Duda: Genau. Die neue Übersicht-lichkeit empfinden die Mitarbeiter als echten Fortschritt. Auch dass

das jeweilige Guss-Werkstück sor-tiert nach dem nächsten Arbeits-schritt abgestellt wird, erleichtert die Zusammenarbeit mit den vor- und nachgelagerten Abteilungen.

Und ziehen die vor- und nachgelager-ten Abteilungen ebenfalls mit?Duda: Die Schnittstellen zwischen den Arbeitsbereichen bedürfen in der Tat einer besonderen Beobach-tung. Deshalb haben wir gemein-sam mit ihnen Konzepte entwi-ckelt, die wir jetzt umsetzen. Wir müssen auch unsere Mitarbeiter dahingehend schulen, dass sie Ver-ständnis für die Probleme in den anderen Bereichen entwickeln. Hier müssen aber noch weitere Workshops der Planung helfen.

Wie sehen Sie die weitere Entwicklung des Projektes?Duda: Wir müssen am Ball bleiben und die geänderten Abläufe jetzt auch einhalten. Das erfordert viel Disziplin. Sauberkeit und Ordnung sind schon mal gute Voraussetzun-gen, um die Veränderungen für al-le sichtbar zu machen. Aber ich bin davon überzeugt: Nach und nach werden alle benachbarten Bereiche konstruktiv und termintreu zusam-menarbeiten.

Vielen Dank für das Gespräch.

Bestände

7 Arten der Verschwendung

Fehler/Nacharbeit

Herstellungsprozess

Bewegung

Transport

Wartezeit

Überproduktion

Muda – oder die sieben Arten der Verschwendung

Magnus Duda

k Lesen Sie auch

Internationales FlairWie eng die Kooperation zwischen der Technischen Universität Berg-akademie Freiberg und Pleissner Guss ist, zeigte auch der 19. Interna-tionale Studententag............................................ auf Seite 19

Quelle: elemente

Werksfoto

Page 32: glückauf - glueckauf-online.de · glückauf Die Zei tung für Mit ar bei ter, Kun den und Freun de der GMH Gruppe 2/2012 Alles nur eine Frage der Zeit GMH Gruppe · Der Anteil der

ENGINEERING Krantechnik: Kranbau Köthen GmbH · Alpha-Elektronik GmbH · Saalfelder Hebezeugbau GmbH Anlagenbau: IAG MAGNUM GmbH · WeserWind GmbH Offshore Construction Georgsmarienhütte · Windhoff Bahn- und Anlagentechnik GmbH

glück auf · 2/2012 ......... 32

Effizient. In der glückauf

4/2011 war es nachzulesen. Dort berichtete Ingo Tuczek von Kran-bau Köthen über den Transport einer Fachwerkkranbrücke nach Luxemburg. Für den Transport hatte man eine spezielle Vorrich-tung entwickelt, um die maximal möglichen Transportmaße aus-nutzen zu können. Es war geplant, diese Methode auch für den Trans-port eines Fachwerk-Portalkranes in den Hafen der Stadtwerke Koblenz einzusetzen. Ende April war die-ser Kran in Köthen fertiggestellt. Danach konnten die ersten beiden Kranbrückenteile mit Stückgewich-ten von 65 bzw. 55 t verladen wer-den. Die Maße waren imposant: Bis zu 33,50 m lang, 4,30 m breit und 5,60 m hoch war jedes der beiden Teile. Nach Drehen um 90 Grad wurden die Teile in die Vorrichtungen eingespannt und mit den Fahrzeugen verbun-den. Noch entsprechende Sicherungsmaßnahmen, und der Transport war abfahrbereit. Mit dem fest eingespann-ten Kranteil stand der erste Schwertransporter für die Fahrt nach Koblenz bereit. Ohne diese neue Vorrichtung wäre ein Transport nicht möglich gewesen. Foto oben: Das graue Kranbrückenteil ist dank Transportvorrichtung fest mit dem Schwertransporter verbunden.

Rainer Lorenz

AZUB I - ECKE

Erfolgreich. Sechs junge Leute von Kranbau Köthen haben mit dem erfolgreichen Abschluss

ihrer dreieinhalbjährigen Ausbildung den Grundstein für ihr weiteres Berufsleben gelegt. Geschäftsführer Andreas Klatschow gratulierte den jungen Konstruktions- und Zerspanungsmechanikern persönlich zur bestandenen Prüfung und wünschte ihnen weiterhin viel Erfolg in der Fertigungsstätte Köthen. Denn: Alle Jungfacharbeiter wurden – zunächst auf ein Jahr befristet – in ein Arbeitsverhältnis übernommen. In Begleitung erfahrener Facharbeiter können sie nun ihre praktischen Erfahrungen im Unternehmen erweitern und vertiefen (von links nach rechts): Annegret Schmidt (Personalleiterin), Lothar Schlünz (Fertigungsleiter), Christian Büchner, Florian Seiffert, Roland Schröder (Betriebsrat), Konstantin Finze, Josef Brezky (Meister Zerspanung), Christian Hoffmann, Marcus Müller, Karl-Heinz Lucht (Ausbilder), Markus Alsleben und Andreas Klatschow (Geschäftsführer).

Annegret Schmidt

Kranbauer schneidern Maßanzug für eine automatische Coilglühe KBK · Im ersten Bauabschnitt wurde die Krananlage für die neue Haubenglühanlage geliefert.

Im zweiten sollen das automatische Coillager und die Kaltwalze montiert werden.

I NTERV IEW

Im Mai 2011 erhielt Kranbau Köthen von der Bilstein Service GmbH den Auftrag, eine Kranan-lage für deren neue Haubenglüh-anlage in Hagen-Hohenlimburg zu liefern. Der Kran übernimmt in der neuen Halle im Automa-tikbetrieb das Coilhandling (Be-schickung und Entsorgung). De-tails dazu erläutert Heiner Witke (Projektmanager) im glückauf-Interview:

glückauf: Wie müssen wir uns den Kran vorstellen, Herr Witke?Heiner Witke: Auf dem Kran befin-den sich zwei Hubwerke auf einem Katzrahmen. Sie haben eine Trag-last von 50 Tonnen beziehungswei-se 28 Tonnen bei einer Spannweite von etwa 32,8 Metern. Die Trieb-werkseinstufung ist mit Gruppe

5 m so maximal wie möglich aus-gelegt. Und um die Verfügbarkeit zu optimieren, sind die Hubwerke mit Planetengetrieben bestückt.

Was hat das für Vorteile?Witke: Dass selbst bei Ausfall einer Antriebseinheit weiter produziert werden kann. Denn die verbleiben-de Antriebseinheit kann die gesam-

te Last heben – wenn auch nur mit halber Hubgeschwindig-keit.

Gab es dabei besondere sicherheits-technische Anforderungen?Witke: Durchaus. Im Arbeitsbe-reich des Kranes wird mit druck-

führenden Wasserstoffleitungen für die Glühe gearbeitet. Deshalb haben wir die gleiche Sicherheits-technik eingesetzt wie beim Trans-

port feuerflüssiger Massen. Und bedingt durch

die Umgebungsein-flüsse arbeitet der

Kran bei etwa 60 °Celsius Um-gebungstem-peratur. So ist die gesamte K r a n s t e u e -rung in der isolierten und

k l i m a t i s i e r -ten Kranbrücke

untergebracht . Zudem gibt es eine

Staubabsaugung im Bereich der Kranbahn-

schienen und natürlich Feuer-löschanlagen für die gesamte Schaltanlage.

Wozu eine Staubabsaugung?Witke: Damit der Abrieb der Lauf-

räder oder Kranbahnschiene sofort entfernt wird und nicht den Glüh-prozess beeinflusst.

Der Kran arbeitet ja im Automatik-betrieb. Was bedeutete dies für die Arbeitssicherheit?Witke: Dass wir beispielsweise einen Schutzzaun montiert ha-ben, der den Automatikbereich gegen unbefugten Personenzutritt abschirmt. Die Kransteuerung ist zudem über eine Datenschnittstel-le mit dem Betriebsdatensystem des Kunden und der Glühe verbun-den.

Wie waren Transport und Montage?Witke: Das war nicht ganz einfach. Denn die Glühgrube der neuen Halle liegt vier Meter unter Boden-niveau. Deshalb mussten die Kran-teile in der Halle umgesetzt wer-den. Nur so konnten wir die Zug-montage mit einem Autokran von draußen durch die Dachöffnung realisieren.

Mit der Montage ist der erste Bau-abschnitt abgeschlossen. Wie geht es weiter?Witke: Im zweiten Bauabschnitt sollen ein automatisches Coillager und die Kaltwalze installiert wer-den. Die Automatiksteuerung vom jetzigen Glühkran ist für den zwei-ten Bauabschnitt bereits vorgerüs-tet. Und wir bemühen uns auch um die Kranlieferungen für den zweiten Bauabschnitt.

Vielen Dank für das Gespräch.

Fotos: Thomas Niebecker

Fotos: Heiner Witke

Oben: Bereit für den Transport. Rechts: Wegmessung.

Und hoch geht es … … und passt – und die 1. Brücke … … sitzt auf den Schienen.

Foto: Rainer Lorenz

Werksfoto

Heiner Witke

Page 33: glückauf - glueckauf-online.de · glückauf Die Zei tung für Mit ar bei ter, Kun den und Freun de der GMH Gruppe 2/2012 Alles nur eine Frage der Zeit GMH Gruppe · Der Anteil der

glück auf · 2/2012 ......... 33

ENGINEERING

PERSONAL IA

Betriebsjubiläen, 2. Quartal 2012Geschäftsführungen und Betriebsräte gratulieren den Jubilaren und sagen Dank für die langjährige Betriebstreue. glück auf wünscht alles Gute für die Zukunft, beste Gesundheit und viel Erfolg.

IAG MAGNUM GmbH45 Jahre: Werner Lachmann (Wärmebehandlung), Reinhold Middelberg (Mechanische Bearbeitung), Helmut Olding (Mechanische Bearbeitung), Dieter Thies (Mechanische Bearbeitung) und Bernhard Wilczek (Schweißerei)

Verabschiedung. Lehrschweißer Nikola Alilovic von Weser-Wind geht in den wohlverdienten Ruhe-stand. Er hat die Schweißerei am Lunedeich nicht nur lange Zeit mit seinen fachlichen Fähigkeiten sehr unterstützt, sondern auch im Laufe seiner beruflichen Tätigkeit zahl-reiche Schweißer erfolgreich ausgebildet. Das Foto zeigt ihn bei seiner offiziellen Ver-abschiedung mit Präsentkorb.

Sabine Meyer

Tripods gehen offshoreWW · Allein schon der Transport zwischen Fertigungsstätte und

Zwischenstation (sprich: ABC-Halbinsel) ist eine ausgeklügelte Sache.

In der neuen Fertigungsstätte am Lunedeich läuft seit geraumer

Zeit die Endmontage der Tripods (Gründungsstrukturen) für die Windparks Borkum West II und Global Tech I. Die fertiggestell-ten Tripods verlassen im 10-Tage-Rhythmus die Endmontage und werden dann zur sogenannten ABC-Halbinsel im Bremerhavener Kaiserhafen transportiert. Dort warten sie auf ihre Abholung durch die Errichterschiffe.

Um einen reibungslosen Trans-port zu ermöglichen, wurde das in der Fertigungsstätte bereits vor-handene Schwerlast-Schienensys-

tem bis zur Schwerlastkaje am Lab-radorhafen fortgeführt. Aber nicht nur dort ist es zu finden. Es wurde auch auf einer eigens dafür errich-teten Schwerlastkaje im Kaiserha-fen und einem speziell für den Tri-pod-Transport hergestellten Pon-ton (Offshore BHV 1) montiert.

Der Ponton transportiert jeweils zwei Tripods auf Stützbockträgern mit den Schwerlast-Schienenfahr-zeugen. Die Stützbockträger sitzen unter den drei sogenannten Pile-Guides – das sind die „Füße“ des Tripods, die während der Offshore-Installation auch als Führungsroh-re für die Pfähle dienen. Die ge-

samte Transporteinheit ist jeweils auf Kastenträgern abgestellt und für den Transport verzurrt (Seafas-tening).

Für die gesamte Beladung ver-gehen inklusive Ballastierung des Pontons 8 bis 10 Stunden. Da-nach wird der Ponton mit den bei-den Tripods zum Kaiserhafen ge-schleppt. Der Verband – das heißt der Ponton mit zwei Schleppern – muss dabei zunächst die Fische-reihafenschleuse und nach kurzer Fahrt in der offenen Weser die Kai-serschleuse passieren.

Der gesamte Transportvorgang auf dem Wasser dauert „netto“

etwa 4 Stunden – allerdings nur, wenn Tide (die Fahrt auf der Weser ist nur bei Hochwasser möglich) und Schleusenbelegung optimal mitspielen. In der Regel dauert der jeweilige Transport deshalb „brut-to“ etwas länger. „Abgeladen“ wird im Vergleich zur Beladung in um-gekehrter Reihenfolge – und wiede-rum mithilfe der Schwerlast-Schie-nenfahrzeuge.

Auf der ABC-Halbinsel im Bre-merhavener Kaiserhafen werden die Tripods bis zu ihrer Abholung sozusagen zwischengelagert.

Manfred Pfeiff

Hätten Sie’s gewusst?

Kaje und TideIn Bremen, Bremerhaven und Wilhelmshaven wird der Kai als Kaje bezeichnet. Tide ist der niederdeutsche Ausdruck für Gezeiten.

Ehrung. Sieben Wind-hoff-Mitarbei-

ter wurden für ihre Betriebstreue geehrt. Bei einer Feier dankten Geschäftsführer Georg Vennemann und Manfred Schmitz für jeweils 25 Jahre Arbeit, Engagement und vertrauensvolle Zusammenarbeit. Glückwünsche überbrachten auch die Vorgesetzten und der Betriebs-ratsvorsitzende Karl-Heinz Beckers im Namen des Betriebsrats und der Arbeitskolleginnen und -kollegen. Nach der Ehrung hatten die Jubila-re Gelegenheit, mit den Kollegen den Tag feierlich ausklingen zu las-sen. Gratulanten und Jubilare (hin-ten von links nach rechts): Manfred Schmitz, Karl-Heinz Beckers, Georg Vennemann und Manfred Letzel. Mitte von links nach rechts: Man-fred Wigger, Ulrich Tiekötter, Gün-ther Bolmer und Michael Vossel. Vorne von links nach rechts: Martin Holländer, Thorsten Freund, Tho-mas Mers und Karl-Heinz Reckers.

Eva Zimke

Fitness. WeserWind macht sich

fit mit Hansefit. Der Anbieter gilt als Marktführer für Firmenfitness in Norddeutschland und bietet speziell für Unternehmen ein Gesundheitsprogramm mit etwa 502 Verbundanlagen an. Bereits seit Dezember 2011 kann die WeserWind-Belegschaft die Mög-lichkeiten dieser Hansefit-Trai-ningsangebote nutzen. Dazu zäh-len unter anderem Fitnessstudios, Schwimmbäder und Saunas. Das Team des Gesundheitsmanage-ments von WeserWind freut sich zusammen mit den aktiven Mit-arbeiterinnen und Mitarbeitern über dieses Angebot – und hofft auf noch mehr Gesundheits- und Fitnessbewusste, die eine entspre-chende Mitgliedskarte erwerben.

Sabine Meyer

Es werden jeweils zwei Tripods auf Stütz-bockträgern unter den drei sogenannten Pile-Guides (das sind die Tripod-„Füße“, die während der Offshore-Installation auch als Führungsrohre für die Pfähle dienen) mit den Schwerlast-Schienenfahr-zeugen auf den Ponton verfahren und dort auf entsprechend vorbereiteten Kasten-trägern abgestellt und verzurrt (Seafaste-ning).

Beeindruckende Kulisse: Nach Abschluss des Beladungsvorgangs wird der Ponton mit den beiden Tripods zum Kaiserhafen geschleppt.

Foto:

Olga Polenchik

Foto: Wolfhard Scheer

Quelle: BLG Logistics Solutions GmbH

Foto: Josef Stallmeister

Page 34: glückauf - glueckauf-online.de · glückauf Die Zei tung für Mit ar bei ter, Kun den und Freun de der GMH Gruppe 2/2012 Alles nur eine Frage der Zeit GMH Gruppe · Der Anteil der

glück auf · 2/2012 ......... 34

RECYCLING Roh stoff Re cy cling: Roh stoff Re cy cling Os na brück GmbH · Adolf El ler mann GmbH · Roh stoff Re cy cling Dort mund GmbH

Hafen Osnabrück: Für die Zukunft gerüstet?RRO · Die Frachtschiffe werden immer länger – ist der Osnabrücker Hafen dafür ausgelegt? Falls nicht, was tun: Den Hafen

verlegen? Die Schleusen vergrößern? Um sich ein genaues Bild zu verschaffen, worauf es für die Unternehmen am Hafen ankommt,

begutachteten Vertreter der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung auch das RRO-Betriebsgelände.

Das im Osnabrücker Hafen gele-gene Betriebsgelände der Roh-

stoff Recycling Osnabrück wurde Mitte März besonders in Augen-schein genommen. Denn zu Gast waren Ingelore Hering (Präsidentin der Wasser- und Schifffahrtsver-waltung des Bundes/Mitte), Cle-mens Lammerskitten (Landtags-abgeordneter, Mitglied Ausschuss Häfen) und Dieter Klahsen (Kreis-vorsitzender Osnabrück der Mittel-standsvereinigung MIT).

Im Wesentlichen ging es der Delegation darum, sich einen ak-tuellen Eindruck zu verschaffen über die jetzigen und zukünftigen Bedürfnisse der RRO im Zusam-menhang mit der Nutzung des Osnabrücker Hafens. Immerhin beschafft RRO derzeit mehr als 200.000 t Stahlschrott jedes Jahr allein über den Schiffsweg, um da-mit die Versorgung des Stahlwerks der GMHütte sicherzustellen. Und aufgrund von absehbaren Verände-

rungen im Beschaffungsmarkt ist davon auszugehen, dass diese Men-ge in den nächsten Jahren sukzessi-ve steigen wird.

Auf lange Sicht ergeben sich al-lerdings Wachstumsgrenzen, was die Stahlschrottbeschaffung über die Wasserstraße angeht. Ursache dafür ist der nur zum Teil ausge-baute Stichkanal, der den Mittel-landkanal mit dem Hafen Osna-brück verbindet. Denn seine bei-den Schleusen sind nur für eine Schiffsgröße von maximal 85 m Länge ausgelegt.

Damit können nur ältere (sprich: kürzere) Schiffe den Ha-fen erreichen, von denen es der-zeit allerdings noch genügend gibt. Wenn allerdings der Hafen Osnabrück und die dort ansässigen Unternehmen eine langfristige Per-spektive haben wollen, dann gibt es nur eins: größere Schleusen für die modernen Binnenschiffe anzu-legen.

Nach einer angeregten Dis-kussion und einem Betriebsrund-

gang kam die Delegation zu einem positiven Fazit. Dabei machte die

Wasser- und Schifffahrtsverwal-tung eine wichtige Erfahrung: dass die Schiffsumschlagmengen allein nicht immer hinreichend aussage-kräftig sind, um die Gesamtsitua-tion beurteilen zu können.

Sicherlich: Der Anteil von RRO beträgt immerhin etwa 40 Prozent der gesamten Schiffsumschlagmen-ge des Hafens Osnabrück. Aber ge-nauso wichtig ist, dass RRO damit ganz entscheidend zur Versorgung und damit zur Sicherung des Stahl-standortes Georgsmarienhütte bei-trägt – und dort sind immerhin über 1.400 Menschen im Land Os-nabrück direkt beschäftigt.

Alle waren sich deshalb einig: Diese nachgeschaltete Wertschöp-fung muss ebenfalls berücksichtigt werden. Nur so ist eine Meinungs-bildung möglich, wenn es darum geht, die Bedeutung des Hafens und den zeitgemäßen Ausbau sei-nes Stichkanals zu beurteilen.

Dr. Knut Schemme

Auszeichnung mit SternRRO · Entsorger-Qualitätsaudit: Bei der Metallverarbeitung der Daimler AG

fallen problematische Reststoffe an. Auditoren der Autobauer wollten sich jetzt

selbst davon überzeugen, dass sie bei RRO fachgerecht verwertet werden.

Schon ihr Firmenname ver-pflichtet die Rohstoff Recycling

Osnabrück, (Roh-)Stoffkreisläufe zu schließen. In ganz besonderem Maße hat sie dies bei einem außer-gewöhnlichen Stoffstrom umge-setzt, der als gefährlich gilt: bei öl- und emulsionshaltigem Metall-schleifschlamm. Dieser Abfall fällt bei der Oberflächenbearbeitung in der Metall verarbeitenden Indust-rie an, zum Beispiel auch bei der Daimler AG.

Bereits 1999 hat RRO eine Bri-kettier-Anlage in Betrieb genom-men. In dieser Anlage werden unter anderem Daimler-Schleif-schlämme mit Stahlspänen ge-mischt und unter einem Druck von 820 t verpresst: Ergebnis sind feste, schadstofffreie Briketts, die im E-Ofen der GMHütte zu Quali-tätsstahl eingeschmolzen werden

können –  unter anderem für die Automobil-Produktion der Daim-ler AG.

Es versteht sich von selbst, dass RRO die aktuellen und höchst an-

spruchsvollen Qualitäts- und Um-weltschutzvorgaben einhält, wenn sie die öl- und emulsionshaltigen Metallschleifschlämme verwer-tet. Schließlich versteht man sich als verantwortungsbewusstes Re-cyclingunternehmen. Dies bestä-tigen auch die zahlreichen Über-wachungszertifikate über Qualität (DIN EN ISO 9001), Umwelt (DIN

EN ISO 14001) und Arbeitsschutz (BS OHSAS 18001) – bis hin zum Zertifikat als „Entsorgungsfach-betrieb gemäß dem Kreislaufwirt-schafts- und Abfallgesetz“.

Doch die Daimler AG wollte ge-nauer wissen, wie es um die Ver-wertung ihrer problematischen Abfälle steht. Um sich einen detail-lierten Einblick direkt vor Ort zu verschaffen, führte sie bei RRO ein Entsorger-Qualitätsaudit durch. Auditoren waren Christoph Stap-manns und Thomas Pethke von der Daimler AG in Hamburg bzw. Berlin.

Sie sollten die Leistungsfähig-keit der RRO-Entsorgungsdienst-leistung auf Herz und Nieren prü-fen. Dabei trafen sie in Betrieb, Management und Einkauf auf Mit-arbeiter, die sich zuversichtlich der Prüfung stellten.

Geprüft wurden vor allem die Genehmigungssituation der Bri-kettieranlage, der Stand des Qua-litätsmanagement-Systems, die Schulungs- und Weiterbildungs-programme sowie das Instandhal-tungsmanagement (hier konnte speziell die von RRO eingeführte Instandhaltungssoftware punk-ten). Und nach vielen arbeitsrei-chen Stunden hatte RRO das Ent-sorger-Qualitätsaudit der Daimler AG bestanden.

Abschließend konnten die Audi-toren noch einen Blick in die Stahl-herstellung der GMHütte werfen. Versiert führte Ludger Schlinge (Assistent E-Ofenleitung) die Gäste durch die Produktion und erläu-terte die Abläufe am Schmelzofen, an der Stranggießanlage und an der Blockgusshalle – technisch de-tailliert, informativ und dennoch unterhaltsam.

Auch wenn der Werksrundgang nicht zum Entsorger-Audit zählte, hatte der Blick in die Produktion dennoch konkrete Bezüge – näm-lich auf Anfang und Ende eines kontinuierlichen Rohstoff-Kreis-laufes, der von den drei Unterneh-men angetrieben wird. Denn hier produziert die GMHütte aus Resten der Stahlverarbeitung der Daimler AG unter Mithilfe der RRO wieder neue Qualitätsstähle für die Moto-ren- und Fahrzeugproduktion der Daimler AG.

Jörg Schmidt

Oben: Seit 1999 verrichtet die Brikettieranlage treu und brav ihren Dienst (von links nach rechts): Thomas Pethke (Fachkraft für Arbeitssicherheit, Arbeits- und Umwelt-schutz der Daimler AG Werk Berlin), Dirk Strothmann (RRO, Stellvertretende Betriebs-leitung, Leitung IT- und Managementsysteme), Christoph Stapmanns (Sicherheits- und Umweltmanagement, Betrieblicher Umweltschutz, Abfallbeauftragter der Damler AG Werk Hamburg) und Jörg Schmidt (RRO, Ein- und Verkauf).

Links: Erläuterungen zur Stahlerzeugung auf der Ofenbühne (vorne von links nach rechts): Christoph Stapmanns, Thomas Pethke und Ludger Schlinge.

Ein gelungener Besuch mit zufriedenen Teilnehmern (von links nach rechts): Dieter Klahsen, RRO-Geschäftsführer Knut Schemme, Clemens Lammerskitten, Ingelore Hering und RRO-Geschäftsführer Wolfgang Zimmermann.

Foto: Sandra Papenbrock

Foto: Jörg Schmidt

Foto: Valerie Hein

Page 35: glückauf - glueckauf-online.de · glückauf Die Zei tung für Mit ar bei ter, Kun den und Freun de der GMH Gruppe 2/2012 Alles nur eine Frage der Zeit GMH Gruppe · Der Anteil der

glück auf · 2/2012 ......... 35

RECYCLING

Schrott-

GG wie Gießereischrotte

In Gießereien werden, wie auch in Stahlwerken, verschiedene Schrottsorten eingeschmolzen. Welche Sorte zum Einsatz kommt, ist abhängig von dem Produkt, das beim Gießprozess entstehen soll, und von der angewandten Schmelztechnik. Ein grundsätzlicher Unterschied besteht zwischen Grauguss- und Sphäroguss-Produkten. Materialien aus Grauguss sind relativ spröde und werden aus diesem Grund für Produkte verwendet, die keinen besonderen mechanischen Belastungen ausgesetzt sind – beispielsweise Kontergewichte für Krane und Gabelstapler, Kompressorengehäuse, Zylinderköpfe oder auch Gullydeckel. Schrotte, die für diese Produkte eingeschmolzen werden, können sogenannter Handelsgussbruch (Heizkörper, Rohre etc.), Bremsscheiben aus Pkw, Maschinengussbruch oder Kupolofen-Schrott sein (Schienenstücke, Profile, Träger etc., die für den Schmelzprozess die geforderten Abmessungen aufweisen müssen). Sphäroguss-Produkte hingegen werden in komplexen technischen Produkten eingesetzt – beispielsweise in Turboladergehäusen oder Abgaskrümmern für Pkw und Lkw. Deshalb müssen sie eine gewisse Dehnfähigkeit und Hitzebeständigkeit aufweisen. Schrottsorten dafür können sein: Stanzabfälle, zu Paketen verpresste Bleche aus der Automobilindustrie mit niedrigen Mangangehalten u. a. m.

mk

Harte Doppelqualifikation RRO · Praktikum bringt mehr Durchblick – aber auch mehr Belastung.

Das Wirtschaftsgymnasium Os-nabrück bietet seinen Schülerin-nen und Schülern das Projekt „Doppelqualifikation“ – eine Ausbildung neben dem Abitur. In zwei Extrastunden werden an der Schule die theoretischen As-pekte des Berufes „Industriekauf-frau/-kaufmann“ vermittelt. Die Praxis beinhaltet zwei Praktika à drei Wochen in den Oster- und Sommerferien und ein 18-mona-tiges Praktikum nach dem Abitur (ohne Besuch einer Berufsschu-le). Elena Suhareva hat ihr Oster-Praktikum bei der Rohstoff Recy-cling Osnabrück absolviert. Hier ihr Erfahrungsbericht:

In der ersten Woche kam ich nach Osnabrück an den Hafen in die Lo-gistikabteilung zu Frau Marquardt. Dabei lernte ich, wie die Waggon-abfertigung mithilfe von Access und SAP funktioniert. Etwa zwei

Stunden verbrachte ich an den drei Tagen auf dem Schrottplatz. Dabei konnte ich die Lkw-Waage, die ein-zelnen Schrottsorten, die Briket-tieranlage, die Presse, die Werkstatt und vieles mehr kennenlernen.

Die zweite und dritte Woche verbrachte ich bei der GMHütte in der Buchhaltung. Dort lernte ich, dass Schrott ein wichtiger und wertvoller Rohstoff ist. Ich durfte den Händlern über die Schulter schauen, habe bei Frau Meyenborg gelernt, was alles in der Buchhal-tung anfällt, und Herr Nadler hat mir gezeigt, wie man über SAP Be-lege buchen kann.

Alles in allem hat mir das Prak-tikum sehr viel Spaß gemacht. Ich habe einen ersten Eindruck gewon-nen, was in der Verwaltung eines Unternehmens anfällt. Zudem weiß ich jetzt, dass eine Ausbil-dung im Rahmen der Doppelqua-lifikation sehr viel Arbeit mit sich bringt. Ich tendiere deshalb dazu, eine ganz normale Ausbildung zu machen.

Dennoch: Danke, RRO, dass ich so ein tolles Praktikum absolvieren durfte!

Die „Buchverschenker“RRO · Zum „Welttag des Buches“ 1 Million Bücher verschenkt.

Waltraud Herrmann und Mat-thias Krych (beide Rohstoff

Recycling Osnabrück) sind in ihrer Freizeit begeisterte Leser. Ohne Bücher wäre das Leben für sie nur halb so schön. Zum „Welttag des Buches“ am 23. April erwartete die beiden eine riesige Überraschung. Denn sie waren zwei von 33.333 Auserwählten, die zu diesem An-lass 30 Exemplare eines Buches ver-schenken durften – an Menschen, die ebenfalls Bücher lieben oder durch dieses Geschenk zu Bücher-freunden werden könnten.

Hintergrund: Zum ersten Mal überhaupt wurden in Deutsch-land für den „Welttag des Buches“ 1.000.000 Gratis-Bücher gedruckt (unter der Schirmherrschaft der „Deutschen Stiftung Lesen“).

20  Autoren, die einen Titel ihrer Bücher dafür freigegeben hatten, verzichteten auf ihr Honorar. Die Kosten für Organisation, Herstel-lung und Verteilung an die „Buch-verschenker“ wurden durch Spen-den zahlreicher Firmen gedeckt. England war 2011 Vorreiter dieser außergewöhnlichen Aktion, die 1995 die UNESCO ins Leben ge-rufen hatte. Waltraud Herrmann durfte Charlotte Links Buch „Die

Sünde der Engel“ verschenken, Matthias Krych eines seiner Lieb-lingsbücher von Siegfried Lenz: „Schweigeminute“. Das Buch von Charlotte Link wurde von einer Beschenkten sofort regelrecht ver-schlungen. Sie erzählte Waltraud Herrmann, dass sie dieses Buch so beeindruckt hätte, dass sie so-gar fast auf einen geplanten Res-taurantbesuch mit ihrem Mann verzichtet hätte. Aus Anlass der

Verschenk-Aktion hatte der Bör-senverein des Deutschen Buch-handels auf dem Hamburger Rathausmarkt das „Fest der Lese-freunde“ veranstaltet. Matthias Krych nahm kurzerhand ebenfalls an dem Ereignis teil – und wurde

reichlich belohnt. Ulrich Wickert, ehemals „Mister Tagesthemen“, führte interessante Gespräche mit Schriftstellern, Schauspielern, Jour-nalisten, Sportlern und Künstlern über die „Freuden des Lesens“.

Aber nicht nur der „Schöngeist“ kam auf seine Kosten. Wer sich danach entspannen wollte, konnte an diesem Tag in Hamburger Gaststätten einen Gedenktag ganz anderer Art genießen: den „Welttag des Bieres“.

mk

Industrie hautnah RRD · Der Umweltausschuss der IHK Dortmund

tagt bei RRD und erlebt dabei Recycling hautnah.

Unter dem Motto „Industrie hautnah erleben“ verlegte

der Umweltausschuss der IHK zu Dortmund seine Frühjahrssitzung Ende April in die Räumlichkeiten der RRD. Eingeladen hatte Knut Schemme, selbst Mitglied des Um-weltausschusses. Er wollte den Kol-legen aus dem Dortmunder IHK-Bereich die Abläufe bei der Aufbe-reitung von Spezialschrotten in der Praxis näherbringen.

Zunächst wurden die Themen des regulären Sitzungsprogramms besprochen und diskutiert. In die-sem Rahmen referierte Volker Milk (Regierungsvizepräsident der Be-zirksregierung Arnsberg) über die Gestaltung der Energiewende in-nerhalb des Regierungsbezirkes. Im Anschluss berichtete IHK-Ge-schäftsführer Stefan Schreiber über Aktuelles aus der IHK-Arbeit. Da-bei akzentuierte er vor allem das Themenfeld Energie und Klima-schutz, das er für die IHK-NRW fe-derführend vertritt.

Einen weiteren Hauptpunkt markierte dann der Vortrag von Jochen Stemplewski, Vorstandsvor-sitzender der Emscher-Genossen-schaft. Er zeigte sehr anschaulich die Entwicklung der Renaturierung der Emscher und ihrer Zufl üsse, wie sie sich in den letzten Jahr-zehnten vom reinen Abwasserka-

nal hin zum Erholungsrevier voll-zogen hat.

Nach den Vorträgen, die jede Menge Informationen enthielten, dafür aber auch jede Menge Kon-zentration erforderten, sorgte die Praxis für willkommene Abwechs-lung. Nach einer kurzen Vorstel-lung des Geschäftsbereiches Roh-stoff Recycling ging es schließlich zur Besichtigung des Schrottauf-bereitungs- und -logistikzentrums bei RRD. Dabei wurden sowohl die Umschlagsaktivitäten demons-triert als auch die fachgerech-te Zerkleinerung von Groß- und Schwerteilen aus Eisen und Stahl.

Höhepunkt war zweifelsfrei die Zerlegung eines 35 Tonnen schwe-ren Roheisenbären im Sprengbun-ker. Aber auch das Fallwerk und die Brennhauben stießen bei den Besuchern auf großes Interesse. Ihr Fazit: „Wir wussten gar nicht, dass man so große und massive Teile überhaupt aufbereiten kann.“

Für die GMH Gruppe ist die Aufbereitung von Großteilen ein wichtiges Standbein der Rohstoff-sicherung. Denn nach der Aufbe-reitung auf das notwendige Char-giermaß können diese Teile sowohl in Stahlwerken als auch in Gieße-reien wieder als wertvoller Roh-stoff eingesetzt werden.

Dr. Knut Schemme

Berichteten über die „Freuden des Lesens“ (von links nach rechts): Ulrich Wickert, Joe Bausch und Tom Buhrow auf dem Hamburger Rathausmarkt.

Die „Buchverschenker“ Waltraud Herrmann und Matthias Krych

Elena Suhareva

Foto: mk

Foto: Felix Treppschuh

In gespannter Erwartung: Stefan Schreiber (Geschäftsführer IHK Dortmund), Johannes Auge (Geschäftsführer BAUM Consult), Jochen Stemplewski (Vorstandsvorsitzender Emscher-Genossenschaft), Knut Schemme (Geschäftsführer RRD) und Hans J. Hesse (IHK-Vizepräsident und Gesellschafter der Hesse GmbH & Co.).

Foto: IHK Dortmund

Werksfoto

Page 36: glückauf - glueckauf-online.de · glückauf Die Zei tung für Mit ar bei ter, Kun den und Freun de der GMH Gruppe 2/2012 Alles nur eine Frage der Zeit GMH Gruppe · Der Anteil der

glück auf · 2/2012 ......... 36

Dienstleistung: Berufsbildungsgesellschaft Georgsmarienhütte mbH · GSG Georgsmarienhütte Service GmbH · GMH Engineering GmbH · GMH Systems GmbH · ESC Burg GmbH · GMH Prüftechnik GmbHSERVICE

PERSONAL IA

Betriebsjubiläen, 2. Quartal 2012Geschäftsführungen und Betriebsräte gratulieren den Jubilaren und sagen Dank für die langjährige Betriebstreue. glück auf wünscht alles Gute für die Zukunft, beste Gesundheit und viel Erfolg.

GSG Georgsmarienhütte Service GmbH45 Jahre: Dieter Birkemeyer (IH-Team Reserveteilwirtschaft), Franz-Josef Kahle (IH-Team Stahlbau), Hans-Joachim Richter (IH-Team Kran), Reinhard Schriever (Steuerungsteam Service) und Martin Warning (Steuerungsteam Walzwerk/Finalbetrieb – Blankstahl)

ESC Burg GmbH15 Jahre: Heinrich Wittich (Logistik)

Abschied. Für zwei langjährig Beschäftigte endete Ende April bzw. Ende Mai die Tätigkeit im Edelstahl

Service Center Burg (ESC). Für beide begann der wohlverdiente Ruhe-stand: Personalleiterin Elke Berthold (seit 1979 im Unternehmen) blickt auf eine lange und mitunter turbulente Zeit im ESC zurück. Sie hat alle Höhen und Tiefen miterlebt und in den vielen Jahren eine wichtige Rolle im Unternehmen gespielt. Werner Geisheimer, Leiter Anlagentechnik, war mit Unterbrechung seit 41 Jahren im Unternehmen tätig. Seine Aus-bildung hatte er im früheren Walzwerk Burg begonnen. Seit dieser Zeit war auch er Zeuge vieler Veränderungen und hat auch selbst an der Ent-wicklung des Unternehmens erfolgreich mitgewirkt. Geschäftsführung und Belegschaft bedankten sich bei beiden für ihre Arbeit und wünschten ihnen für die Zukunft alles Gute, getreu dem Motto: „Es ist jetzt herrlich, nichts zu tun, um dann vom Nichtstun auszuruhen.“ Beide werden dem Edelstahl Service Center in Zukunft noch weiter hilfreich zur Seite stehen (von links nach rechts): Elke Berthold, Geschäftsführer Jürgen Böttrich und Werner Geisheimer.

Ursula Hain

Spannung. Wie nachhaltig wirkt das Projekt „Gesundheitsmanagement“? Um dies herauszu-finden, verteilten das Edelstahl Service Center Burg und die Gröditzer Werkzeugstahl

Burg Fragebögen an ihre Mitarbeiter. Jetzt warten die Verantwortlichen gespannt darauf, was die Auswertung der Fragebögen bringt. Und Spannung ist allemal angesagt: Was hat das Gesundheitsprojekt wirklich erreicht? Wie nachhaltig und bewusst werden die Mitarbeiter künftig mit ihrer Gesundheit umgehen? Sind die Anregungen zu einer gesünderen Ernährung oder zum sensibleren Umgang mit dem eigenen Körper angekommen? Werden die Mitarbeiter auch künftig die unterschiedlichen Angebote im privaten Bereich nutzen? Werden sie mehr für ihre Gesundheit tun? Einen idealen Rahmen für die Verteilung der Fragebögen bot die Aktion „Venenscreening“, mit dem das Projekt nach zwei Jahren offiziell endete. Rund 50 Mitarbeiter beider Unternehmen nutzten den Test, um vorhandene Risiken von Durchblutungsstörungen rechtzeitig zu erkennen. Interessierte Beobachter sind Personal-leiterin Elke Berthold (hinten neben Plakat stehend) neben Harald Biermuske (IKK gesundplus) mit Mitarbeitern von IKK gesundplus und ESC.

Elke Berthold

The next step to the future GMH Gruppe · Neues Bewerberportal eröffnet GMH-Unternehmen die

Chance, in der Personalbeschaffung innovative Wege zu gehen.

D ie Google-Suche nach dem Be-griff „Bewerberportal“ ergibt

355.000 Treffer – Tendenz steigend. Einer dieser Treffer ist seit Juni 2012 das Bewerberportal der GMH Grup-pe. Was mit einer Aufgabe in der Nachwuchskräfteausbildung be-gann, wurde jetzt in die Realität umgesetzt – und ist für die Unter-nehmensgruppe ein wichtiger Eck-pfeiler in der Personalbeschaffung.

Schon lange sind die Zeichen des demografi schen Wandels auch in den Unternehmen der GMH Grup-pe deutlich sichtbar. Die Anwer-bung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern entwickelt sich im-mer stärker zu einem zeitaufwendi-gen und kostenintensiven Prozess, der droht, zum Flaschenhals in der Personalwirtschaft zu werden.

Dieser Entwicklung gilt es mit aller Konsequenz entgegenzuwir-ken. Eine von vielen notwendigen Maßnahmen ist die Präsenz im Internet. Mit dem Bewerberportal präsentieren sich die Unterneh-men der Gruppe als moderne inno-vative Arbeitgeber.

Nachdem bereits 2008 der Start-schuss für die Entwicklung eines internen, EDV-gestützten Stellen-marktes gefallen war, war es nur konsequent, den Schritt in die nächste Ebene zu gehen: ins Inter-net. 2011 wurde der GMH Sys-tems der Auftrag erteilt, ein Inter-net-Bewerberportal zu entwickeln und mit dem SAP Human Capital Management (SAP HCM) zu kop-peln – der in der GMH Gruppe strategisch genutzten Personalwirt-schaftssoftware.

Eine Projektgruppe aus Perso-nalleitern wurde ins Leben ge-rufen. Mit dabei waren Bernhard Lüttmann (Projektleitung GMH Holding), Robert Bienert (Bochu-mer Verein Verkehrstechnik), Ulri-ke Libal (Pleissner Guss), Stefanie Schönheit (Windhoff), Klaus Sey-bold (Stahl Judenburg) und And-reas Albers (Projektleitung GMH Systems). Sie erarbeiteten die An-forderungen an das Internet-Be-werberportal und die für die Be-werberverwaltung im SAP HCM notwendigen Folgeprozesse. Dabei sollte das SAP-System das führende System zur Steuerung der Bewer-berprozesse werden.

Jetzt können die Personalab-teilungen ihre Stellenausschrei-

bungen selbst gestalten und in ihr SAP-Bewerbermanagement ein-binden. Ausschreibungen werden aus dem SAP HCM direkt in das GMH-Bewerberportal übernom-men – und wenn gewünscht auch an das Internet-Jobportal „Jobwa-re“. Ein Mausklick genügt. Kosten- und zeitintensive Ausschreibungen durch Drittanbieter entfallen da-durch.

Bewerber/-innen, die keine an-sprechende Stellenausschreibung fi nden, haben selbstverständlich auch die Möglichkeit, sich initiativ über das Portal bei den Unterneh-men der Gruppe zu bewerben.

Umgesetzt wird das GMH-Bewerberportal über den in der Unternehmensgruppe genutzten

Microsoft-SharePoint. Ob Entwick-lung der Web- und SAP-Dialoge, Ver- und Entschlüsselung der Be-werberdaten oder Bereitstellung der notwendigen Kommunika-tionsschnittstellen vom Internet in das SAP-System: Alle IT-Aufgaben hat die GMH Systems realisiert.

Eine besondere Herausforde-rung war dabei, die Sicherheit der Bewerberdaten im Internet zu ge-währleisten. So darf zum Beispiel jeder Bewerber bzw. jede Bewer-berin bis zu 5 MB große Anhänge über das Portal versenden. Alle dabei erfassten Daten und Datei-en werden vor dem Versand ver-schlüsselt und können so unge-fährdet das Internet passieren. Erst beim Verbuchen der Bewerbungen im SAP HCM werden die Daten wieder entschlüsselt.

Anhänge (persönliche Anschrei-ben, Lebensläufe, Zeugnisse)  wer-den zum Bewerberstamm optisch archiviert und können so vom be-arbeitenden Mitarbeiter jederzeit

eingesehen werden. Die Bewerber-korrespondenz (Einladungen, Zwi-schenbescheide, Absagen) sind als Testvorlagen im SAP-System hin-terlegt und können über Serien-brief-Funktionen gedruckt oder als E-Mail versendet werden. Resul-tat ist ein rundum geschlossener schlanker Bewerbungsprozess, der die Personalbeschaffer von zeitauf-wendigen Tätigkeiten entlastet.

Die Bewerber/-innen können bei der Dateneingabe ihre Zustim-mung geben, dass die Bewerbung auch an andere GMH-Unterneh-men weitergereicht wird. Sollte im kontaktierten Unternehmen kein adäquater Arbeitsplatz zur Ver-fügung stehen, kann man quali-fi zierte Bewerber/-innen anderen GMH-Unternehmen empfehlen. Die GMH Gruppe hat mit dem Be-werberportal die Chance, deutli-cher denn je Präsenz als potenziel-ler Arbeitgeber zu zeigen.

Andreas Albers

Wird es angenommen werden? Das neue Bewerberportal unterbreitet seine Angebote.

Werksfoto

Werksfoto

Page 37: glückauf - glueckauf-online.de · glückauf Die Zei tung für Mit ar bei ter, Kun den und Freun de der GMH Gruppe 2/2012 Alles nur eine Frage der Zeit GMH Gruppe · Der Anteil der

glück auf · 2/2012 ......... 37

VERMISCHTES

IMPRESSUM

Den ken Sie da ran: Ih re Le ser brie fe, Ar ti kel, An re gun gen und Kri tik für die nächs te Aus ga be müs sen recht zei tig bei Ih ren An sprech part nern vor lie gen. Letz ter mög li cher Ter min ist der:

3.8.2012He raus ge ber:Ge orgs ma ri en hüt te Hol ding GmbHNeue Hüt ten stra ße 149124 Ge orgs ma ri en hüt tewww.gmh-hol ding.de

V.i.S.d.P.:Iris-Kath rin Wil ckens

Re dak ti ons team:Norbert Hemsing (nh), Markus Hoffmann (mh), Matthias Krych (mk), Dr. Ulrike Libal (ul), Ve ra Loo se (vl), Eberhard Mehle (em), Julia Pehla (jp), Sarah-Fee Pietrowsky (sp), Hans-Gün-ter Ran del (hgr), Oliver Santelli (os), René Surma (rs), Dirk Strothmann (ds), Hu bert Un land (hu), Iris-Kath rin Wil ckens (ikw), Marcus Wolf (mw), Dr. Be a te-Ma ria Zim mer mann (bmz)

Pro duk ti on und Gra fik:elemente designagentur, www.elemente-designagentur.ms

Text be ar bei tung:Pe ter Karl Mül ler (pkm)

Lektorat:Dorothea Raspe, Münster

Her stel lung:STEIN BA CHER DRUCK GmbH, Os na brück; auf 100% Re cy cling pa pier

Die glückauf erscheint viermal im Jahr

jenseitsvomwerkBei Rainer Becher hat’s kräftig gefunktGMHütte · Dieser Funkspruch wird künftig öfter zu hören sein – zumindest

für Funkamateure, die auf der entsprechenden Frequenz unterwegs sind:

„CQ CQ, hier ist DL0GMH, die Klubstation der Georgsmarienhütte GmbH.“

I NTERV IEW

Viele ehemalige und aktuelle Mitarbeiter der GMHütte ha-ben ein gemeinsames Hobby: den Amateurfunk. Damit sind sie alles andere als allein. Denn weltweit wird die Zahl der Funk-amateure auf zwei Millionen ge-schätzt. Was es mit dem Funken auf sich hat, erläutert Rainer Be-cher (DO1BR), Vorarbeiter in der Walzen- und Armaturen-Werk-statt im Walzwerk, im glückauf-Interview:

glückauf: Was verstehen Sie, Herr Be-cher, unter Amateurfunk? Rainer Becher: Amateurfunk ist ein Hobby für Technikbegeisterte, die mit anderen Menschen über Funk in Kontakt treten wollen.

Welche Technik beziehungsweise Techniken benutzen Funkamateure?Becher: Uns Funkamateuren steht eine breite Vielfalt an Möglichkei-ten zur Verfügung. Da wäre als Ers-tes die einfache Sprachübertragung und die Telegrafie zu nennen – also das Morsen. Und dann gibt es dar-über hinaus noch den Fernschrei-ber – heute häufig mit PC –, das PSK31-Verfahren oder auch das Packet Radio, einen Vorläufer des Internets.

Und worüber tauschen Sie sich aus? Becher: Die meisten unterhalten sich über ihr Hobby, also den Ama-teurfunk. Es gibt in vielen Berei-chen aber auch Funkamateure, die sich immer zu gleichen Zeiten und auf gleichen Frequenzen treffen. Sie unterhalten sich nicht nur über

den Amateurfunk, sondern auch über andere Sachgebiete. So gibt es zum Beispiel die Marine-Funker, die Eisenbahner-Runde und viele andere Foren mehr.

Wo findet man seine Gesprächspart-ner „da draußen“?

Becher: Allein in der Bundesrepu-blik gibt es etwa 82.000 lizenzierte Funkamateure, die auf allen Bän-dern Betrieb machen – darunter auch bekannte Menschen wie der Politiker Friedrich Merz oder der Astronaut Thomas Reiter. Und auf internationaler Ebene sind Pro-

minente wie die Witwe von Elvis Presley oder auch der König von Spanien mit von der Partie.

Kann jeder „funken“, der will? Becher: Man muss bei der Bundes-netzagentur eine Prüfung ablegen, die drei Sachgebiete umfasst: Be-

triebstechnik, Gesetzeskunde und Elektrotechnik. Um die Prüfung zu bestehen, muss man schon ein bisschen büffeln. Aber für Technik-begeisterte ist das kein Problem. Wenn man die Prüfung bestanden hat, kann man ein Rufzeichen be-antragen, um am Amateurfunk-dienst teilnehmen zu können.

Was ist mit der Hardware? Becher: Sie haben das Recht, ein eigenes Funkgerät zu bauen. Im Gegensatz zu den CB-Funkern dür-fen wir das. Oder man kauft sich ein Funkgerät und baut eine pas-sende Antenne dafür auf.

Eine Antenne aufzubauen ist doch si-cher nicht so einfach?Becher: In jedem Ort gibt es Orts-verbände des Deutschen Amateur Radio Clubs e. V. Die helfen gern beim Antennenaufbau oder bei der Beschaffung von Geräten weiter.

Einen dieser Ortsverbände gibt es auch in Georgsmarienhütte. Was gibt es dort Aktuelles zu berichten?Becher: Wir, die Funkamateure des Ortsverbandes I 37 im Deutschen Amateur Radio Club e. V., haben ein Klubrufzeichen DL0GMH für unsere GMHütte beantragt. Wir wollen damit mit der Belegschaft aus anderen Unternehmen der GMH Gruppe in Kontakt treten.

Was können Interessenten tun, um daran teilzunehmen?Becher: Wer am Amateurfunk teil-nimmt, kann sich gerne bei mir melden. Ich bin aktiv im D-Star-Be-reich (Ref. 010) oder per Mail [email protected] zu erreichen.

Vielen Dank für das Gespräch

Piepmätze. Es piept im Elektrodenpark: Mitarbeiter des Platzbetriebes im Stahlwerk Bous machten

im Frühjahr eine wichtige Meldung: Elektroden eines bestimmten Her-stellers müssten gesperrt werden! Qualitätsprobleme? Nein, neue Mieter sind eingezogen! Ein Rotkehlchen-Paar hat den etwas abseits gelegenen Lagerplatz als optimalen Neststandort ausgemacht und sich in einer offe-nen Elektrodenschachtel (das eingedrehte Gewinde in den Elektroden) eine Brutstätte gebaut. In ihr waren auch bereits drei Eier abgelegt. Klare Sache, was zu tun ist: Elektrodenreihe sperren und Mitarbeiter auf die Nestruhe hinweisen. Vielleicht gibt es im Sommer ein großes Gepiepe im Elektrodenpark …

Armin Hans

Quintett. Anfang Mai fand in der Gelsenkirchener Veltins Arena der Runners Point Staffellauf 2012 statt. Mit

dabei war auch der Bochumer Verein (BVV), der in diesem Jahr die Zahl seiner Aktiven verdreifachen konnte: 15 Läufer in drei Staffeln waren über die Distanz von 5 x 5 km am Start. Trotz widrigem Wetter konnten alle ihre persönliche Leistung deutlich verbessern. Neben den mitgereisten Kollegen, Ehepartnern, Eltern, Großeltern, Tanten, Onkeln und Cousinen fieberten auch die Akteure der Staffeln mit, wenn ein BVV-Läufer auf der Strecke war. Übrigens: Die Begeisterung fürs Laufen nimmt zu. Immer mehr BVV-Mitarbeiter sind bei festen Lauftreffs, Volksläufen und ähn-lichen Events dabei – was dem Betrieblichen Gesundheitsmanagement sehr zugutekommt. Denn fest steht: Laufen tut den Teilnehmern und damit dem Unternehmen gut. Die BVV-Staffelläufer/-innen (vorne von links nach rechts): Simone De Diego, Kerstin Struck, Sarah-Fee Pietrow-sky und Martin Venn. Mittlere Reihe: Steffanie Degener, Larissa Henke, Jörg Villmann und Andreas Dal Canton. Hintere Reihe: Marcel Rohleder, Dirk Knatz, Dietmar Berg, Semjon Spitzglus, Lothar Hüther und Thorsten Schürmann. Nicht auf dem Bild: Udo Wefelscheid.

Martin Venn

t An

Foto: Thomas Becher

Ein Hobby mit viel Technik: Rainer Becher vor seinen Funkgerätschaften und dem Klubrufzeichen der GMHütte.

Foto: Jürgen Neuhaus

Foto: Armin Hans

Page 38: glückauf - glueckauf-online.de · glückauf Die Zei tung für Mit ar bei ter, Kun den und Freun de der GMH Gruppe 2/2012 Alles nur eine Frage der Zeit GMH Gruppe · Der Anteil der

DIE LETZTE SEITE

glück auf · 2/2012 ......... 38

VorschauIn der nächsten glückauf erwarten Sie folgende Themen:

SCHMIEDE / SWG / HilfeAnfang Juli wird der neue Rathausvorplatz in Gröditz eingeweiht. Umgestaltet wurde er unter anderem auch mithilfe der SWG. Sie hat die Umrandung der vier Hochbeete aus Cortenstahl gestiftet und vor Ort zusammengeschweißt.

GMH GRUPPE / MESSE Die GMH Gruppe wird sich Ende September mit acht Unternehmen auf der InnoTrans 2012 auf dem Gleisgelände unter dem Berliner Funkturm präsentieren. Zu finden sind sie in der Messehalle 23 (Stand 122).

GMHÜTTE / INNOVATIONAlle drei Jahre wird der Stahl-Innovationspreis vergeben. Bereits zwei GMHütte-Kunden konnten in der Vergangenheit einen dritten Preis ergattern. Auch diesmal hat sich wieder ein Kunde der GMHütte mit einem speziellen Werkstoff an dem Wettbewerb beteiligt.

Schauen Sie mal!In welcher Stadt vor welchem Gebäude liest Vera Loose (GMHütte) die glückauf 1/2012? Tipp: Um in diese ihre Geburtsstadt zu kommen, braucht eine bekannte Schlagersängerin nicht unbedingt ein knallrotes Gummiboot. Und in dem Gebäude werden noble Preise um des lieben Friedens willen verliehen. Senden Sie Ihre Antwort an [email protected] oder (mit einer Postkarte) an Matthias Krych, RRO GmbH, Rheinstraße 90, 49090 Osnabrück. Einsendeschluss: 30. August 2012. Gehen mehre-re richtige Antworten ein, entscheidet das Los. Der Gewinner erhält ein Polo-Shirt aus dem GMH-Fan-Shop. (Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.)

Und wo bleibt Ihr Foto? Möchten Sie auch ein Bilderrätsel einreichen? Machen Sie einfach ein Foto mit der glückauf im Vordergrund. Im Hinter-grund müssen genügend charakteristische Details zu erkennen sein, um herausfinden zu können, wo bzw. in welcher Stadt das Foto geschossen wurde. Mailen Sie Ihr Foto einfach an [email protected].

Haben Sie’s gewusst?In unserem letzten Bilderrätsel stand Petra Meier (ESB) mit ihrer glückauf vor dem Bahnhof in Lüt-tich (Liège-Guillemins). Unter den richtigen Einsendungen (vielen Dank für Ihre Teilnahme!) wurde als Gewinner Philippe Scheepers (Engineeering Steel Belgium) aus-gelost.

Herzlichen Glückwunsch!

Der Gewinner wird von der Redak-tion der glückauf benachrichtigt.

glück auf unterwegs

lük

glü

ckf

auf

·f

Rät

lR

ät s

el

Reis statt Pasta – basta!Kreatives Kochen leicht gemacht: Variieren Sie einfach Meister-Rezepte.

Letztens habe ich die Adaption eines Gerichtes des englischen Starkochs Jamie Oliver ausprobiert: die Lieb-lingspasta seiner Frau Jools. Meine Frau liebt dieses Pasta-Gericht eben-falls. Nicht nur weil es toll schmeckt, sondern auch weil es so schön einfach ist. Meine Risotto-Adaption gefiel ihr jedoch noch besser, weil der Reis die Aromen besser aufnimmt. Dabei muss man allerdings die Gewürz-Mengen reduzieren, weil sonst das Rezept zu wuchtig wird. Entscheidend ist die Qualität des Zimtpulvers. Nehmen Sie ein Zimtpulver, das auch stark nach Zimt riecht. Natürlich steigern Sie den Geschmack auch, wenn Sie bei den restlichen Zutaten auf die Qualität achten. Und gerade beim Thunfisch darf es für das Ge-wissen auch gerne Thunfisch aus nachhaltigem Fischfang sein.

Und so bereiten Sie das Gericht zu:• Zwiebel klein würfeln.• Basilikumblätter von den Stän-

geln pflücken. Stängel klein hacken.

• Die Brühe in einem Topf erhitzen.

• Parmesan reiben.

• Olivenöl vom Thun-fisch in einen zweiten Topf abgießen. Evtl. mit Olivenöl auffüllen, bis der Boden gut bedeckt ist.

• Darin die Zwiebeln zusammen mit den Basilikumstängeln und den Chiliflocken andünsten. Leicht salzen.

• Den Reis und das Zimtpulver dazugeben und kurz unter stän-digem Rühren im Öl anrösten. Es muss so viel Öl im Topf sein, dass der Reis noch Öl aufneh-men kann.

• Wenn der Reis beginnt, am Boden anzupappen, und nicht mehr genug Öl da ist, den Weiß-wein zugießen. Hitze reduzieren, weiter umrühren und einkö-cheln lassen.

• Sobald die Flüssigkeit vom Reis aufgenommen ist, nach und nach mit einer Schöpfkelle Brü-he hinzufügen und wieder ein-köcheln lassen.

• Mit jeder Schöpfkelle Brühe eine Portion des Thunfisches mit unterrühren.

WICHTIG: Ein gutes Risotto will gerührt werden. Sonst setzt sich die Stärke am Boden ab bzw. das

Risotto brennt an. Die Hitze sollte möglichst gleich bleiben, daher den Thunfisch nach und nach zugeben.• Wenn der Thunfisch komplett

im Risotto ist, die abgetropften klein geschnittenen Tomaten hinzugeben.

• Am Ende der Garzeit (nach etwa 20 bis 25 Minuten) prüfen, ob der Reis gar ist. Er sollte noch einen leichten Biss haben, innen aber weich sein.

• Nun den Topf vom Herd neh-men und nach und nach ein gu-tes Stück Butter (vorher im Kühl-schrank schon kühl stellen) und etwa zwei Handvoll geriebenen Parmesan (nach Geschmack) einrühren.

• Mit Basilikumblättern und Par-mesankäse bestreuen und ser-vieren.

Guten Appetit wünscht Ihnen Ihr glückauf-Meisterkoch

Foto: Thomas Hesselmann-Höfling

Der

glü

ck auf-M

eisterkoch empfiehlt:

Zutaten:

• 250 g Risotto-Reis• 1 kleine Zwiebel oder Schalotte• 5 Stängel Basilikum• 1 gehäufter TL Zimtpulver• einige Chilifl ocken• Olivenöl• 0,1 l Weißwein• 200 g Thunfi sch in Olivenöl• 400 g geschälte Tomaten aus der Dose• etwa 0,75 l Brühe• 50 g Parmesan• Butter• Salz

D

Auch das Auge isst mit: Basilikumblätter und Parmesan „verschönern“ das Risotto nicht nur geschmacklich.

Foto: Klaus Minneker

Foto: Frank Swierzinski

nord-deutscherVolks-stamm

Stoff-stück,Stoff-rest

Beloh-nung

Uhr

Last-undReittier,Einhufer

freiherab-hängen-der Faden

altrömi-scherSonnen-gott

Schnee-gleit-brett

Nische

Pflan-zen-trieb

Koch-zutat

un-gleich-mäßig

Insek-ten-larve

Vornamevon Bis-marcks† 1898

gefähr-licheSubstanz

sport-lichin Form

obersterHals-wirbel

Tonsilbe

Fremd-wortteil:drei

VornamederNielsen †

Reich-tum inÜber-fülle

dünnePfann-kuchen

Gemah-lin

alken-artigerSee-vogel

US-Raum-fahrt-behörde

FlussdurchGrenoble

hoher dt.Adels-titel

Kassen-zettel

nichtalt

Fremd-wortteil:doppelt

VornamedesSängersIllic

einge-schaltet

auslösen,erwecken,erzeugen

deutscheTV-Anstalt(Abk.)

Helden-gedicht

weib-lichesHaustier

großerWasser-vogel