Upload
dominik-steinbeisser
View
228
Download
2
Embed Size (px)
DESCRIPTION
Magazin für Wirtschaftswissenschaftler
Citation preview
KARRIERE:UNGEWÖHNLICH Vom Topmanagement in ein non-profit Unternehmen. Da geht es um mehr als Geld. Ein Interview.
STUDIUM:AUSLAND Mehr als nur eine Zeile im Lebenslauf. Ein Erfahrungsbericht aus Spanien.
STILLE ORTE:LMU Jeder muss mal. Aber wo kann man(n) am besten müssen? Wir haben getestet.
grenz:wert MAGAZIN FÜR WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTLER
SOMMERSEMESTER 2010
EINLEITUNG
Das Warten hat sich gelohnt. Der neue grenz:wert ist da!
Und ich möchte zu diesem Anlass aus dem meist verkauftem
Buch der Welt, der Bibel, zitieren: „Siehe ich mache alles
neu.“ (Offenbarung 21/5). Denn neu ist die Redaktion (siehe
Schluss), neu ist das Layout (siehe mit Deinen Augen), neu
der Inhalt (siehe die nächsten Seiten) und neu ist ein
Angebot für Euch: der grenz:wert lädt Dich ein, ein
Redakteur zu werden. Wie? Ganz einfach!
Den grenz:wert gibt es in gedruckter Version, in der Du
vielleicht gerade blätterst, aber auch als online Version, in
der Du vielleicht gerade herum klickst. Auf diese Weise
haben wir für Euch, passend zum Zeitgeist, ein dynamisches
Magazin entwickelt. Wenn Du gleich unsere Artikel liest,
werden Dich Gedanken durchfluten oder Emotionen
schütteln. Teile uns das mit und schicke an redaktion@fs-
bwl-vwl.lmu.de Kommentare, Gegenmeinungen, Lob und
alles was Dir zur aktuellen Ausgabe einfällt. Wir posten
diese Beiträge und bringen so Leben in den online
grenz:wert, der sich über das gesamte Semester immer
weiter entwickelt.
Viel Spaß beim Studieren dieses Magazins!
Dominik Steinbeißer, Redaktionsleitung
KARRIERE:UNGEWÖHNLICH AUTOR: DOMINIK STEINBEISSER ELTERN SCHICKEN IHREN NACHWUCHS IN KINDERGÄRTEN, DIE AUF EINE SPÄTERE KARRIERE VORBEREITEN SOLLEN. DER „DU-MUSST-WAS-ERREICHEN-GEDANKE“ ZIEHT SICH BEI VIELEN DURCH DAS GANZE LEBEN. ABER WORAUF KOMMT ES WIRKLICH AN? WIR HABEN NACHGEFRAGT, BEI EINEM, DER ES GESCHAFFT HAT.
ünchen, Innenstadt,
laut und grau. Stefan
wartet in seinem
Büro. Dort ist es ruhig und hell.
Stefan hat in München an der
LMU BWL studiert. Nach dem
Studium folgt eine Karriere als
Unternehmensberater bis zum
Senior Executive der
Unternehmung. Nach fünfzehn
Jahren war Schluss. Er wechselt
in ein Non-Profit-Unternehmen.
Das Gehalt hat sich dabei
deutlich verändert, die Anzahl
der Wochenstunden kaum.
Stefan ist seit 16 Jahren
verheiratet und hat zwei
Kinder.
grenz:wert: Viele Studenten
protestieren gerade für
bessere Studienbedingungen.
Gab es das zu deiner
Studienzeit auch schon?
Stefan: Ja, das gab es – um
1990 – auch schon. Das war
kurz nach der Wende. Es gab
zwar keine Besetzungen, aber
Demonstrationen auf der
Ludwigstraße und Störungen in
den Vorlesungen. Vor allem
ging es um die Themen mehr
Geld für Bildung, bessere
Ausstattung der Bibliotheken
und schnelle Besetzung offener
Professorenstellen – das war ja
ein mittelalterlicher Prozess,
der bis zu zwei Jahre gedauert
hat.
Hat dein Studium, auch wenn
damals schon einiges zu
kritisieren war, wesentlich zu
deiner späteren
Karrierelaufbahn beigetragen?
Ja. Das Studium ist ja eine
besondere Zeit, da man noch
nicht in den Mühlen eines
normalen Arbeitslebens steckt.
Das bietet die Chance, intensiv
zu studieren, sich wirklich
Gedanken zu machen über den
Lernstoff, den man lernt. Das
Verstehen von
Zusammenhängen ist wichtig.
Ziel ist es doch,
Studieren bedeutet, sich eine
eigene Meinung zu bilden.
verschiedene Ansätze – in den
Wirtschaftswissenschaften sind
das vor allem die Modelle –
kennen zu lernen und diese
auch zu hinterfragen. Denn ein
Modell hat bestimmte
Grundvoraussetzungen und die
sind niemals wertefrei. Das ist
M
meiner Meinung nach ein
Problem der BWLer, die vieles
zu schnell hinnehmen. Da ist
die VWL in der Regel weiter.
Das Studium soll zu einer
eignen Meinung führen.
Wie lange hattest du denn
Zeit, um dir eine eigene
Meinung über die Lehrinhalte
zu bilden?
Zehn Semsester. Das war ein
Diplomstudiengang, damals gab
es auch noch nichts anderes.
Aber das Grundstudium war
Vor fünfzehn Jahren war man
mit einem Auslandssemester
noch was Besonders.
auch schon sehr verschult, da
ging es fast nur um Fakten –
das war der langweilige Teil. Im
Hauptstudium konnte man sich
dann in ein oder mehrere
Themen vertiefen.
Der Bachelor dauert nur drei
Jahre. Reicht diese Zeit aus,
um sich in ein Thema zu
vertiefen?
Ich denke, der Bachelor hat
seine Berechtigung – er bietet
für manche Aufgaben im
wirtschaftlichen Bereich eine
ausreichende Qualifizierung.
Man kann das alte
Studiensystem schwer mit dem
neuen vergleichen, da es eine
andere Ausrichtung hat. Aber
das Eigentliche von einem
Studium ist das
Problematisieren der
Lerninhalte, oder das
Herstellen von Verbindungen
aus verschiedenen
Wissenschaftsgebieten. Das ist
jetzt nicht mehr so einfach.
Der Bachelor wird als typische
Ausgeburt der
Leistungsgesellschaft
stigmatisiert. Der Druck auf die
Studenten, in kurzer Zeit viel
zu leisten, ist gestiegen und
der Durchschnitt ist für viele
schon nicht mehr erreichbar.
Wenn man einen schnellen
Blick auf diese Entwicklung
wirft, kommt man genau zu
diesem Schluss: die
Leistungsanforderungen
steigen. Vor fünfzehn Jahren
war man mit einem
Auslandssemester etwas
Besonderes. Das ist jetzt
Standard. Leistung hat im
Studium allerdings schon
immer eine Rolle gespielt. Das
Wirtschaftswunder in den
1950er-Jahren konnte es auch
nur geben, weil sich bestimmte
Leute richtig reingehängt
haben. Es geht also mehr um
die Frage der Balance: Finde ich
einen authentischen Weg, um
mit den
Leistungsanforderungen
umzugehen? Und: Für was bin
ich bereit Leistung zu bringen,
mich reinzuhängen?
Das ist mir zu schwammig. Was
heißt das konkret, seine
Balance zu finden?
Ich muss mich mit mir
auseinandersetzen, meine
Stärken und Schwächen
entdecken und lernen mit
ihnen zu arbeiten. Dabei lerne
ich meine Leidenschaften
kennen. Das hat sehr viel mit
Authentizität zu tun – was, von
dem was ich tue, kommt aus
meinem Herzen, ist meine
Leidenschaft?
Wo der Mensch im Mittelpunkt
steht, wird Gemeinwohl
geschaffen.
So wird man eine reife
Persönlichkeit und
unterscheidet sich von dem
smarten Anzugsträger, der
vielleicht super Noten hat, aber
sich selbst und anderen etwas
vorspielt. Auf die Dauer kann
das nicht gut gehen.
Du hast dich für eine neue
Balance entschieden: der
Wechsel in ein Non-Profit
Unternehmen. Wie viel von
deinem damaligen Gehalt hat
dich das gekostet?
Über die Hälfte.
Arbeitest du auch die Hälfte
weniger?
In der Unternehmensberatung
sind die Schwankungen der
Arbeitszeit höher und ich bin
viel gereist, aber de facto
arbeite ich fast genau so viel
wie vorher.
Was war denn dann der
entscheidende Punkt, diesen
Wechsel vorzunehmen?
Da ich mich neben meiner
Tätigkeit bei der
Unternehmensberatung schon
ehrenamtlich bei meinem
jetzigen Arbeitgeber engagiert
habe, wusste ich, was auf mich
zu kommt und wusste, dass es
sich lohnt, sich für diese Arbeit
zu investieren. Meine
Verwurzelung im christlichen
Glauben motiviert mich. Ich bin
überzeugt: für andere da sein,
macht auch mich glücklich.
Was ist das für eine Arbeit?
Bei unserer Arbeit steht der
Mensch im Mittelpunkt. Wir
sind eine große Organisation
mit vielen ehrenamtlichen
Mitarbeitern, mit denen wir
gemeinsam Angebote für
Menschen in allen
Lebensphasen anbieten. Das
geht vom Mutter-Kind-Turnen
über die Arbeit mit
Flüchtlingskindern,
Gewaltprävention,
Kulturangebote oder
Studentenarbeit, bis zur
Begleitung alter Menschen in
der Phase nach dem
Arbeitsleben. Dafür war ich
bereit, gewisse Nachteile in
Kauf zu nehmen. Außerdem
entspricht das dem, was ich
schon gesagt habe: es ist
authentisch, das bin ich. Und so
verschieden von meinem
vorherigen Beruf ist das nicht.
Es geht darum, gemeinsam
neue Lösungen zu finden, um
Gemeinwohl zu schaffen.
Ich will Karriere machen. Was
empfiehlst du mir?
Nutze das Studium, um dir die
Zeit zu nehmen, deine
Leidenschaften zu entdecken.
Studiere intensiv. Ich halte
überhaupt nichts davon,
möglichst schnell und glatt
durchs Studium zu kommen.
Kurzzeitwissen anhäufen ist
verschwendete Zeit. Es ist auch
wichtig, als Mann oder Frau
seine Identität zu finden.
Das ist aber etwas, dass ich
nicht am Schreibtisch lernen
kann.
Richtig, es geht nicht nur um
das rein Fachliche, es geht ums
Leben. Aber genau das ist es
Entdecke deine Leidenschaften!
doch, was jetzt bei der
Finanzkrise oft kritisiert wird:
Dass die Manager den Hals
nicht voll kriegen und nicht
überlegen, was dem
Gemeinwohl dient oder nicht
wissen, welchen Wert
Mitarbeiter für das
Unternehmen haben. Dazu
muss ich mir auch genau das
Unternehmen anschauen, bei
dem ich arbeiten will.
Stefan, vielen Dank für diesen
Einblick in dein Leben und
deine Gedanken!
STUDIEREN:AUSLAND AUTOR: JULIA SCHRICKER JEDER REDET VON DEN HÜRDEN, DIE MAN BEWÄLTIGEN MUSS, BIS MAN ENDLICH WEG IST. ABER WIE IST ES DORT? JULIA HAT SPANIEN GETESTET.
alimos porque podemos –
Ein Semester in Spanien
Wer sich in den Süden
aufmacht, muss sich auf einiges
gefasst machen. Denn verlässt
man Mitteleuropa, verlässt
man viel Gewohntes und
Vertrautes.
Es fängt schon bei der
Wohnung an. Mietvertrag? Nö.
Kaution? Ach woher denn!
Miete? Hm ja, gegen Ende des
Monats wird sie irgendwann
mal abgeholt. Nebenkosten? Pi
mal Daumen, schwanken eh.
„Komm rein und fühl' dich wie
Zuhause!“ Das allerdings ist
leichter gesagt als getan. Meine
Wohnung, die ich mir mit noch
drei anderen
Erasmusstudenten aus ganz
Europa teile, gleicht eher einer
Puppenstube als einer
Wohnung: jedes Zimmer ist mit
Plastikblumen, kitschigen
Bildern (die neben
Madonnenbildern hängen) und
kleinen
Überraschungseierfiguren
dekoriert... soweit so
gewöhnungsbedürftig. Was
mich aber wirklich erstaunt hat,
war das gelassene Lächeln der
Vermieterin, als wir sie darauf
hingewiesen haben, dass wir
tagtäglich im Dunkeln hocken
weil sich das Rollo im
Wohnzimmer nicht mehr
hochziehen lässt, dass die
Heizung nicht funktioniert (was
in Zaragoza im Winter wirklich
blöd ist, denn es kann erstens
ziemlich kalt werden und
zweitens sitzen die
Fenstergläser zum Teil nicht
richtig im Rahmen), dass sich in
der Dusche die Tapete von der
Wand löst, die sie mit großer
Mühe Fitzel für Fitzel hin-
gepappt hatte und dass man
Stromschläge bekommt, sobald
man in der Küche den Herd
oder die Arbeitsplatte anfasst.
„No pasa nada“, alles halb so
schlimm. Mit den deutschen
Wohnansprüchen hatte sie
wohl nicht gerechnet, als sie
uns erzählte, dass sie nur noch
Erasmusstudenten und nie
wieder Spanier in die Wohnung
einziehen lassen würde...
Auch wenn man die Wohnung
verlässt, wird ziemlich schnell
klar, dass man sich vom
mitteleuropäischen Gefilde
entfernt hat. Die Klischees, die
S
ich vor meiner Abreise im Kopf
hatte, stellten sich als ziemlich
falsch heraus. Mädchen, die mit
Kastagnetten durch die Straßen
tänzeln begleitet von rassigen
Spaniern auf dem Weg in die
Stierkampfarena... gibt’s nicht.
Die Liebelingslokale? – Günstig
und Hässlich.
Und oft mag ich auch gar nicht
glauben, wenn ich die Leute so
betrachte, dass Zara, Mango
und viele andere Modeketten
wirklich aus Spanien kommen.
Hochgestellte Hemdkrägen und
Perlenketten habe ich in der
Wirtschaftsfakultät auch noch
nicht gesehen. Dafür umso
mehr Vokuhila ähnliche
Frisuren.
Ebenso musste ich mich erst
mal an die Bars und
Restaurants gewöhnen, denn
Ausdruck spanischer
Behaglichkeit ist das Zumüllen
der Bars mit Servietten,
Zahnstochern, Kippen...
eigentlich werfen sie alles auf
den Boden, was griffbereit ist.
Liegt also in einer Bar viel Müll
am Boden bedeutet das, dass
die Bar besonders zu
empfehlen ist. Ein weiterer
irritierender Faktor ist die
spanische Auffassung von
Gemütlichkeit. Die
Spielautomaten in den
Tapasbars, die oft kahlen
Wände und das grelle Licht
tragen neben dem ganzen Müll
nicht wirklich zur Gemütlichkeit
bei. Aber die Spanier selbst
bezeichnen ihre typisch
spanischen Lieblingslokale als
„barato y feo“ (günstig und
hässlich). Vielversprechend. All‘
das tut der spanischen Küche
aber keinen Abbruch: das Essen
hier ist schlicht der Wahnsinn.
Und an viele andere Dinge
musste ich mich auch erst
gewöhnen: Abendessen gibt’s
vor 22.00 praktisch nicht, dafür
aber sitzt man bis 2 oder 3 Uhr
früh mit allen Altersklassen am
Tisch: auch Leute im
Rentenalter verlassen die Bars
oft erst, wenn sie schließen.
Anders in der Uni. Die
spanischen Studenten sind
jünger als bei uns. Und
anscheinend auch latent fauler,
anders kann ich mir die (lästige)
Hausaufgabenkultur hier nicht
erklären, die ohnehin mehr mit
Fleißarbeit als mit irgendwas
anderem zu tun hat. Vom
Unterrichtsniveau möchte ich
erst gar nicht an-fangen. Ich
habe nicht schlecht gestaunt,
als der Prof (den wir hier
übrigens mit Vornamen
ansprechen) ein banales
Angebots-Nachfrage-Diagramm
falsch an die Tafel gezeichnet
hat. Im Gegensatz zu der
allgemeinen Unorganisiertheit
im Alltag ist in der Uni alles
straff organisiert. Wenn man
jedoch etwas Organisatorisches
erledigen möchte, muss man
viel Zeit mitbringen.
Umständlicher als hier geht es
kaum und Ämter haben hier
grundsätzlich nur ein paar
wenige Stunden pro Tag
geöffnet.
Das alles kann mir jedoch nicht
den Spaß verderben. Ich habe
hier eine tolle Zeit.
Lässt man sich auf die
spanischen Zustände ein und
hat sich einem erst mal die
spanische Gelassenheit
erschlossen, ist es doch alles
nur noch halb so wild. No pasa
nada. Immer schön locker
bleiben, wenn das Rollo
klemmt, mach' ich halt das
Licht an... viel Zeit will ich
ohnehin nicht in der Wohnung
verbringen.
Ein Auslandssemester ist DIE
Gelegenheit, mit Leuten aus
allen Teilen der Welt Zeit zu
verbringen. Nie wieder kommt
man mit so vielen
unterschiedlichen
Nationalitäten so eng in
Berührung. Da prallen Welten
aufeinander. Von den
Engländern habe ich freilich
nichts anderes erwartet, als
dass sie im Trinken
unermüdlich sind.
Der Prof hat das Angebot-
Nachfrage-Diagramm falsch
gezeichnet.
Auch der französische
Eigensinn hat mich nicht
wirklich überrascht und
politische Ansichten so
manchen Amerikaners haben
mich vor Rätsel gestellt, aber
im Endeffekt sind wir dann
doch wieder alle gleich und die
Unterschiede verschwinden
spätestens nach dem zweiten
Sangria. Und schließlich
verbindet uns alle das
spanische Chaos. Der
Zusammenhalt unter den
Erasmusstudenten ist einmalig.
Natürlich befinden sich hier alle
in derselben Situation: anderes
Land, andere Sprache, die
erwähnten fremden
Gepflogenheiten, neue Leute....
Was ich nicht erwartet habe ist,
dass all dies ganz schön an den
Nerven zerren kann... Nicht
umsonst heißt es, dass man im
Auslandsjahr mehr Schlaf
braucht als gewöhnlich. Was
allerdings oft bei vielen auf
Kosten der Uni geht, denn das
Nachtleben hat einiges zu
bieten. Hier trifft mal ein
Klischee über die Spanier zu,
und zwar dasjenige, das sie
feiern können. Gern und viel.
Geht man Samstagnacht durchs
Kneipenviertel, geht es dort wie
auf einem Volksfest zu.
Menschenmassen von
angeheiterten Spaniern ziehen
oder schieben sich durch die
engen Gassen, singen, tanzen,
haben Spaß.
Gerade beim Weggehen lernt
man schnell Einheimische
kennen. So uncharmant wie sie
tagsüber an einem
vorbeischleichen, so offen und
herzlich sind sie des Nachts. Es
fällt also auch nicht schwer,
Freundschaft mit Spaniern zu
schließen. Ihrer
Gastfreundschaft eröffnet
einem die Möglichkeit Spanien
von einer ganz anderen Seite
kennen zu lernen.
Ich habe gelernt die Dinge des
Lebens mit einem
Augenzwinkern zu nehmen.
Unsere spanischen Freunde
hier sind sehr bemüht, uns ihr
Land näher zu bringen und
nehmen uns am Wochenende
in ihre Heimatdörfer mit,
bekochen uns und zeigen uns
ihre Stadt. Ohne sie wäre uns
mehr als nur ein einmaliger
Abend entgangen.
Beispielsweise wollten sie mit
uns typisch spanisch essen
gehen und wir landeten auf
ihre Empfehlung hin im
Hinterzimmer eines Hostels
(mehr Absteige als Hostel
eigentlich - mit Klo im
Innenhof), wo uns für zehn
Euro ein Vier-Gänge-Menü
aufgetischt wurde. Exzellent.
Wo erlebt man so etwas sonst
schon?
Das Auslandssemester ist eine
tolle und einmalige Erfahrung,
die ich jedem empfehlen kann.
Sicher war es gerade am
Anfang nicht immer leicht, sich
auf alles einzustellen und
einzulassen, aber es lohnt sich!
Die Erfahrung, so viele neue
Leute kennen zu lernen, so
einen Zusammenhalt zu
erfahren und richtig in das
Leben in einem anderen Land
einzutauchen ist etwas
Besonderes.
Ich habe auch gelernt, die
unangenehmen Dinge des
Alltags mit einem
Augenzwinkern zu nehmen. No
pasa nada!
Zaragoza liegt ziemlich genau 1700km von München entfernt.
STILLE ORTE AUTOR: CHRISTOPH ALBERT JEDER MUSS MAL. ABER WO MUSS MAN(N) AM BESTEN? WIR HABEN GETRUNKEN UND GETESTET.
oiletten sind im
Studentenleben ja schon
ein wichtiges Thema.
Während der Schulzeit war das
noch anders. Da durfte man
meistens mittags nach Hause
und konnte sich, falls man sich
am Morgen nicht schon
literweise Kaffe reingezogen
hatte, den Gang auf die
versiffte Schultoilette sparen
(warum sind die denn
eigentlich immer so versifft,
wenn keiner hingeht?).
Nun wird bei den meisten
Studenten seit der Schulzeit
nicht nur der Kaffekonsum
sprunghaft angestiegen sein,
sie müssen jetzt auch für einige
Vorlesungen oder Übungen bis
18 oder gar 20 Uhr in der Uni
verweilen. Da lässt es sich
wirklich nicht mehr vermeiden,
zwischendurch mal aufs Klo zu
müssen. Und manche
entscheiden sich ja sogar, ihren
Wohnort in bestimmte
Vorlesungsräume zu verlegen.
Daher haben wir uns die
wichtigsten Toiletten im LMU-
Hauptgebäude mal genauer
angeschaut und ausgiebig
getestet, um Euch sagen zu
können, wo sich das Geschäft
denn am angenehmsten
verrichten lässt.
Dazu haben wir die Toiletten in
folgenden Kategorien nach dem
Schulnotensystem bewertet:
Lage (doppelt gewichtet, da
schnelle Erreichbarkeit
besonders wichtig ist),
Überfüllung (wie hoch ist das
Risiko, warten zu müssen?),
Sauberkeit, Geruch,
Schmierereien (je weniger,
desto besser), Ausstattung
(WCs, Wachbecken, Klopapier,
Seife, Papiertücher) und
Modernität.
Die beste Erreichbarkeit bietet
ganz klar der nicht ganz so stille
Ort im Erdgeschoss direkt
neben dem Audimax (A071).
Doch die gute Lage geht
logischerweise einher mit
einem sehr schlechten
Abschneiden in den Kategorien
Überfüllung, Sauberkeit
(überquellende Mülleimer!),
Geruch und Schmierereien. Die
schlechter erreichbaren Klos im
ersten oder zweiten Stock sind
hier besser. Auffällig ist bei
allen Toiletten eine ordentliche
Ausstattung, genügend Papier
T
und Seife waren im Test fast
immer vorhanden. In Sachen
Modernität punkten die
renovierte Toilette in der
Cafeteria und die Toilette vor
der Adalberthalle (B071A),
welche zugleich unser
Testsieger ist.
Sie ist sehr geräumig, bietet
viele WCs und Waschbecken
und ist praktisch nie überfüllt.
Leider hat sie letztens in Sachen
Sauberkeit und Schmierereien
ein wenig unter der nahen
Volksküche gelitten, für den
Gesamtsieg reicht es aber
trotzdem locker.
Jetzt fehlen eigentlich nur noch
Fachbücher für die optimale
Lernzeitnutzung.
A071A171
A271
M070
M270
B071A
Cafèteria
C070A
F070
0
0,5
1
1,5
2
2,5
3
3,5
4
4,5
Gesamtnote (ermittelt durch arithmetisches Verfahren)
BWLer STILGUIDE AUTOR: STEFANIE BAUMGARTNER MAN KANN SEIN STUDIUM AUCH NACH ÄUSSERLICHEN KRITERIEN WÄHLEN. UND SCHEINBAR MACHT DAS AUCH DER EIN ODER ANDERE. EINE BEOBACHTUNG AUS DEM HÖRSAAL.
ie muss man
aussehen, wenn
man BWL studiert?
Kleider machen Leute – aber
nur bestimmte Kleider machen
BWLer. Wie Mann und Frau im
BWL Studium auszusehen hat
und was die wichtigsten must-
haves im Hörsaal sind zeigen
wir euch hier im Überblick:
Die Fußbekleidung:
Für die Männer kommen hier
entweder die klassischen
Timberlands oder teure
Lederschuhe in Frage.
Unbedingt immer putzen damit
sie schön glatt sind – ganz in
Harmonie mit der Frisur.
Die BWLerin ist gut beraten mit
Absatzstiefel, welche um die
Hose getragen wird um Marke
und Preiskategorie des
Schuhwerks besser zur Geltung
zu bringen. Außerdem schützt
das den Hosensaum.
Die Beinbekleidung:
Jeans sind für den männlichen
BWL Studenten erlaubt, denn
dieser Cowboy-Look
unterstreicht die
gewinnmaximierende
Risikofreude. Der Gürtel muss
farblich passend zu den
Schuhen ausgewählt werden.
Im Zweifel ob die Jeans nicht zu
leger ist greift Mann am
Sichersten zur Stoffhose aus
dunklem Anzugmaterial.
Für die BWLerin empfehlen wir
einem Bleistiftrock in dezenter
Farbe und mindestens die Knie
bedeckend. Aber auch sie darf
– der Emanzipation sei Dank –
zur Jeans greifen, wenn oben
erwähnte Stiefel zur Hand sind.
Die Oberbekleidung:
Hier gibt es eigentlich nur
eines: das Hemd bzw. die Bluse.
Diese drückt Ernsthaftigkeit für
das Studium aus und suggeriert
gleichzeitig, man sei bereits
unterwegs zum
Vorstellungsgespräch als CEO
(oder sonstige äußerst wichtige
Position). Farben und Form
sollten dezent gestaltet sein,
am besten nur zu blau und
weiß greifen. Der männliche
BWL Student kann unter
Umständen auch zu rosarot
greifen, aber nur wenn dazu ein
passen Pullover um den Hals
geschlungen wird. Das Hemd
sollte natürlich nur langärmlig
getragen werden. Einzige
W
Ausnahme an heißen
Sommertagen: das Polo-Shirt
mit aufgestelltem Kragen. Hier
gilt aber auch: je mehr
Schichten umso reicher, daher
ist mindestens ein dreifach-
aufgestellter Kragen
empfehlenswert um nicht mit
Studenten anderer
Fachrichtungen verwechselt zu
werden, die diesen Stil
versuchen zu kopieren.
Bezüglich der Verzierung darf
Mann zwischen Pferd und
Krokodil wählen, bei Fehlen
eines Markensymbols muss –
wie bei allen anderen
Kleidungsstücken – mit
allgemeiner Verachtung und
gesellschaftlichem Abstieg
gerechnet werden.
Die Halsbekleidung:
In der kalten und warmen
Jahreszeit, ob drinnen oder
draußen, ein lässig um den Hals
geschlungener Burbury Schal
kann dem gesellschaftlichen
Ansehen innerhalb der BWL
Fakultät nur nützlich sein. Die
Kombination mit dem um den
Hals geschlungenen Pullover
könnte sich als schwierig
erweisen.
Die Frisur:
Für die männlichen BWL
Studenten bietet es sich als
ideal an, die etwas längeren
Haare nach hinten zu föhnen
und diesen Effekt dann auch
mit reichlich Gel zu verstärken.
(Insider-Tipp: Stiftung
Warentest vergibt die Note 1,9
für Wella Shockwaves Massiv
Wonder Gel)
BWLerinnen sollten die Haare
ab Schulterlänge zu einem
ordentlichen Zopf - oder besser
noch Knoten – bändigen um ja
keine Unordentlichkeit
auszudrücken. By the way: Die
Trendfrisuren im Frühjahr sind
in hellen Blondtönen.
Die Accessoires:
Diese können den locker
lässigen Auftritt im Hörsaal
vortrefflich unterstreichen
vorausgesetzt sie sind (a) von
der richtigen Marke (nämlich
der, die jeder kennt) (b) die
teuerste Preisklasse und (c) mit
allerneuester Technologie
ausgestattet. Um subtile
Anfeindung zu vermeiden sollte
man beim Handy zum iPhone
greifen, die fingerwischenden
Bewegungen muten sich
durchaus elegant an. Ergänzen
kann man dies durch ein
schmales Mac-Notebook im
komplementären weiß. Eine
teure Sonnenbrille (unbedingt
auf gut sichtbares Logo in Gold
achten) in die Haare gesteckt
unterstreicht den Look ebenso,
die Kombination mit Burbury
Schal ist etwas gewagt.
Als Tasche empfiehlt sich die
schlichte, edle Aktentasche für
die männlichen, eine
Longchamp Tasche für die
weiblichen Studierenden.
Der Öko-Tipp:
Ganz wichtig ist in Zeiten der
Klimaapokalypse vitales
Auftreten. Dazu empfehlen wir
das internationale
Premiumwasser „Antipodes“
aus Neuseeland, zu bestellen
bei www.drinks-and-more.com
für 5€ pro Liter.
Habt ihr noch ein paar
Klischees, die ihr in den BWL-
Vorlesungen im Hörsaal
beobachtet habt? Und wie
sehen die typischen VWLer oder
WIPÄDler aus? Wir freuen uns,
auf zahlreiche Ideen,
Vorschläge und Diskussionen!
MUSIK! MUSIK! AUTOR: AHLEE SAN WAS HÖREN EIGENTLICH DIE WASTIS? WIR LÜFTEN UNSER GEHEIMNIS: FEINKOST FÜR DIE LAUSCHER.
ber Geschmack lässt
sich bekanntlich
streiten. Aber eines ist
sicher: Wer sagt „Ich
höre eigentlich alles“ hat
keinen Musikgeschmack.
Damit Ihr Eure Ohren auf den
Sommer vorbereiten könnt,
haben wir für Euch eine nette
Playlist aus den Lieblingsliedern
der Wastis erstellt – selection
bias nicht ausgeschlossen.
Hört rein und überzeugt Euch
selbst davon, dass „alles“ bei
der Beschreibung des eigenen
Musikgeschmacks gänzlich fehl
am Platz ist.
1. the bloody beetroots –
house no.84
2. congorockers &
crookers – sbombers
3. paul kalkbrenner –
aaron
4. wolfgang gartner – push
& rise
5. john dahlbäck – blink
6. make the girl dance –
baby baby baby
7. placebo – battle , for the
sun
8. bonparte – anti anti
9. the fratellis – tell me a
lie
10. the mars volta –
eriatarka
11. dropkick murphys –
johnny I hardly knew ya
12. dr. dre – next episode
13. m.i.a. – bucky done
gone
14. flo rida – low
15. will smith – getting jiggy
with it
16. daniel merriweather –
impossible
17. backstreet boys – larger
than life
18. britney spears – three
19. icke & er – allet in die
Luft
Ü
SCHLUSS
Du bist am Ende angekommen. Du findest das ging zu
schnell? Dann beteilige Dich am nächsten grenz:wert!
Wir haben Fehler gemacht und du weißt es besser? Dann
beschwere Dich und korrigiere uns!
Du findest eigentlich alles ganz gut? Dann schicke uns Dein
Lob per Mail und Blumen ins Wasti-Büro!
Du hast nichts verstanden? Dann überlege, ob Du weiter
studieren solltest!
Die Beiträge in dieser Ausgabe wurden recherchiert und
geschrieben von:
Alee San
Christoph Albert
Dominik Steinbeißer (& Layout)
Julia Schricker
Stefanie Baumgartner
Danke!
Herausgeber: Fachschaften BWL/VWL (Wasti e.V.); Ludwigstr. 28 (VG) Büro 07