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Kinderarbeit
Mehr als 115 Millionen Mädchen und Jungen müssenTag für Tag unter gefährlichen und ausbeuterischenBedingungen schuften. Sie ruinieren ihre Gesundheitund können nicht zur Schule gehen. Einige dieser Kinderfördern Rohstoffe oder stellen Waren her, die in dieganze Welt exportiert werden: Eisenerz und Diamanten,T-Shirts, Kaffee, Kakao, Natursteine oder glitzerndeStrass-Steine.
Armut ist die Hauptursache dafür, dass Kinder arbeitenmüssen, um ihren Lebensunterhalt und den ihrer Famili-en zu sichern. Allerdings können weder Armut noch aus-beuterische Arbeitsverhältnisse durch Wirtschaftswachs-
tum allein überwunden werden. Unsere Erfahrung zeigt:Die Ausbeutung von Kindern verringert sich dort, wosozialpolitische Maßnahmen auch armen Familien oderdiskriminierten Gruppen zugute kommen. Ein wichtigesInstrument im Kampf gegen ausbeuterische Kinderarbeitist Schul- und Berufsbildung. Deshalb sorgt terre deshommes mit Projekten in aller Welt dafür, dass Kinderar-beiter zur Schule gehen können oder eine Ausbildungabsolvieren. Gemeinsam mit unseren Projektpartnernsetzen wir uns gegenüber Regierungen und der Wirt-schaft dafür ein, dass das Kinderrecht auf Schutz vorAusbeutung umgesetzt wird.
Schule statt Schuften
GGeessaammttzzaahhll ddeerr KKiinnddeerr ((iinn MMiioo))
EErrwweerrbbssttäättiiggee KKiinnddeerr ((iinn MMiioo))
KKiinnddeerraarrbbeeiitteerr ((iinn MMiioo))
KKiinnddeerr iinn ggeeffäähhrrlliicchheerr AArrbbeeiitt ((iinn MMiioo))
Kinderarbeit terre des hommes Hilfe für Kinder in Not
KinderarbeitDaten und Fakten
22
Impressum
HHeerraauussggeebbeerrterre des hommesHilfe für Kinder in Not
RReeddaakkttiioonn uunndd MMiittaarrbbeeiittWolf-Christian Ramm (verantwortlich),Michael Heuer, Barbara KüppersRReeddaakkttiioonnssaassssiisstteennzzCornelia Dernbach
FFoottoonnaacchhwweeiissJörg Böthling/agenda (Titel, S. 4), JürgenPöhlitz (S. 3), C. Hartmann/terre des hom-mes (S. 5), A. Melissis/terre des hommes,Julieta Bendaña (S. 6), C. Ehlers/terre deshommes (S. 7), C. Berker/terre des hommes(S. 10), K. Müller-Reimann/terre des hom-mes (S. 12)
DDrruucckk,, SSaattzz uunndd GGeessttaallttuunnggVogelsang, Wallenhorst2. aktualisierte Auflage, 5.000, Januar 2012 Gedruckt auf Recycling-PapierBestell-Nr.: 401.1172.01
Zahlen und Fakten• 73 Millionen Kinderarbeiter sind
unter zehn Jahre alt.• In der Altersgruppe der Fünf- bis
Elfjährigen arbeiten gleich vieleMädchen und Jungen untergefährlichen Bedingungen. Inder höheren Altersgruppe über-wiegt die Zahl der Jungen, dieunter ausbeuterischen Bedingun-gen arbeiten müssen.
• Etwa 100 Millionen Kinder kön-nen keine Grundschule besu-chen.
• Nach Angaben der IAO kommenjährlich 22.000 Kinder durchArbeitsunfälle ums Leben.
• Etwa 5,7 Millionen Kinder unter-liegen modernen Formen derSklaverei: Sie wurden von Men-schenhändlern verkauft, um zuarbeiten oder sie schuften inSchuldknechtschaft. Geldverlei-her erpressen Eltern, die die Zin-sen nicht mehr zahlen können,ein Familienmitglied zur Arbeitabzustellen. Allein in Südasienleben 15 Millionen Menschen –Erwachsene und Kinder – inSklaverei.
KKiinnddeerraarrbbeeiitt iinnssggeessaammtt
KKiinnddeerraarrbbeeiitt iinn ddeenn RReeggiioonneenn
Die Internationale Arbeitsorganisation(IAO) hat im April 2010 einen Berichtüber die Situation der Kinderarbeitervorgelegt. Laut IAO arbeiten in derAltersgruppe zwischen fünf und 17 Jah-ren weltweit 306 Millionen Kinder. 215Millionen dieser Kinder benennt dieIAO als Kinderarbeiter, das heißt diese
Kinder arbeiten regelmäßig mehrereStunden. Unter ihnen sind 115 MillionenMädchen und Jungen in gefährlicherArbeit: Sie arbeiten an gefährlichenOrten, wie Steinbrüchen oder kommer-ziellen Plantagen, sie leisten Nachtarbeitoder viel zu lange Arbeitsstunden oderwerden wie Sklaven gehalten.
Es gibt keine Tätigkeit, die nichtauch von Kindern verrichtetwird – ausgenommen hochqua-lifizierte Arbeit. Die meistenKinder arbeiten im sogenannteninformellen Sektor, also dort, woArbeit selbstorganisiert ist undes weder Verträge noch Sozial-leistungen gibt.
Etwa zwei Drittel der Kinder-arbeiter arbeiten unbezahlt.Etwa fünf Prozent der Kinderar-beiter sind in exportierendenBetrieben beschäftigt.
LLaannddwwiirrttsscchhaafftt:: Land- und Forstwirtschaft, FischereiIInndduussttrriiee:: Bergwerke und Steinbrüche, Fertigung, BauDDiieennssttlleeiissttuunnggeenn:: Groß- und Einzelhandel, Gaststätten, Hotels,personenbezogene Dienste (zum Beispiel Hausmädchen)
EErrwweerrbbssttäättiiggee KKiinnddeerr:: 330066..000000..000000
davon KKiinnddeerraarrbbeeiitteerr:: 221155..000000..000000
darunter KKiinnddeerriinn ggeeffäähhrrlliicchheerr AArrbbeeiitt:: 111155..000000..000000
WWeellttwweeiitt 11..558866..228888AAssiieenn uunndd PPaazziiffiikk 885522..889955LLaatteeiinnaammeerriikkaa uunndd KKaarriibbiikk 114411..004433AAffrriikkaa ssüüddlliicchh ddeerr SSaahhaarraa 225577..110088AAnnddeerree RReeggiioonneenn 333344..224422
WWeellttwweeiitt 330055..666699 ((1199,,33 %%))AAssiieenn uunndd PPaazziiffiikk 117744..446600 ((2200,,44 %%))LLaatteeiinnaammeerriikkaa uunndd KKaarriibbiikk 1188..885511 ((1133,,77 %%))AAffrriikkaa ssüüddlliicchh ddeerr SSaahhaarraa 8844..222299 ((3322,,88 %%))AAnnddeerree RReeggiioonneenn 2288..112299 ((88,,44 %%))
WWeellttwweeiitt 221155..226699 ((1133,,66 %%))AAssiieenn uunndd PPaazziiffiikk 111133..660077 ((1133,,33 %%))LLaatteeiinnaammeerriikkaa uunndd KKaarriibbiikk 1144..112255 ((1100,,00 %%))AAffrriikkaa ssüüddlliicchh ddeerr SSaahhaarraa 6655..006644 ((2255,,33 %%))AAnnddeerree RReeggiioonneenn 2222..447733 ((66,,77 %%))
WWeellttwweeiitt 111155..331144 ((77,,33 %%))AAssiieenn uunndd PPaazziiffiikk 4488..116644 ((55,,66 %%))LLaatteeiinnaammeerriikkaa uunndd KKaarriibbiikk 99..443366 ((66,,77 %%))AAffrriikkaa ssüüddlliicchh ddeerr SSaahhaarraa 3388..773366 ((1155,,11 %%))AAnnddeerree RReeggiioonneenn 1188..997788 ((55,,77 %%))
Wie viele Kinder arbeiten?
Landwirtschaft60 %
Dienstleistungen25,6 %
Nicht defin
iert
7,4 %
Industrie7,4 %
KKiinnddeerraarrbbeeiitt nnaacchh WWiirrttsscchhaaffttsssseekkttoorreenn::
Krasse materielle Armut ist die Haupt-ursache dafür, dass Kinder ihre Famili-en unterstützen müssen, um dengemeinsamen Lebensunterhalt zusichern. Ein Blick in die Statistikbelegt diesen Zusammenhang: DieStaaten südlich der Sahara gehören zuden ärmsten Regionen der Welt. EinViertel der dort lebenden Kinder arbei-tet. Nirgendwo sonst ist der prozentua-le Anteil der Kinderarbeiter so hoch.Materielle Not ist aber nicht die einzi-ge Erklärung dafür, warum Kinderschuften und ausgebeutet werden. Undnicht überall, wo Armut herrscht, wer-den Kinder ausgebeutet.
Hinter dem Begriff der Armut ver-bergen sich politische, soziale undökonomische Faktoren, die zur Aus-beutung von Kindern führen können: • Viele Regierungen vernachlässigen
das Bildungssystem. Die Folge: Esgibt zu wenig Schulen, die Lehrersind schlecht ausgebildet. In vielenLändern müssen Eltern für denSchulbesuch ihrer Kinder Gebührenzahlen. Kinder aus armen Familiensind so häufig von allen Bildungs-und Ausbildungsmöglichkeiten aus-geschlossen.
• Die Weltmarktpreise für Rohstoffewie Kaffee, Kakao oder Baumwolleschwanken oder sind so niedrig, dassBauern verarmen.
• Arbeitgeber stellen Kinder ein, weilsie so niedrigere Löhne zahlen kön-nen. Hinzu kommt, dass Kindernicht gewerkschaftlich organisierensind.
• Behörden und Polizei sind schwachoder korrupt: Sie sehen weg und ver-folgen Straftäter nicht, die Kinderausbeuten.
• In fast allen Gesellschaften geltenbestimmte Menschen als »minder-wertig«. Ethnische und religiöseMinderheiten oder Flüchtlinge sindbesonders von Ausbeutung bedroht.Ein krasses Beispiel für Diskriminie-rung ist noch immer das indischeKastenwesen. Den Mitgliedern derunteren Kasten und den Kastenlosenwerden elementare Rechte, wie zumBeispiel das Recht auf Bildung, ver-
weigert. • Die gesellschaftliche Geringschät-
zung von Frauen und Mädchenkann Kinderarbeit fördern. In vielenLändern ist den Söhnen das Rechtvorbehalten, eine Schule zu besu-chen, während die Töchter zur
Arbeit geschickt werden oder dieHausarbeit erledigen müssen.
• Kriegerische Auseinandersetzungenzerstören familiäre Beziehungen undGemeinschaften, Gesellschaften bru-talisieren sich. Selbst kleine Kinderwerden ausgebeutet. Kinder werdenauch als Soldaten missbraucht.
• Besonders im südlichen Afrika steigtdie Zahl der Kinderarbeiter und dervon Kindern geführten Haushalteaufgrund von Aids. Die Elterngene-ration stirbt.
KKiinnddeerraarrbbeeiitt ffüühhrrtt zzuu AArrmmuuttKinderarbeit ist nicht nur eine Folgevon Armut, sondern verursacht sieauch: In vielen Regionen und Bran-chen sind Erwachsene arbeitslos, wäh-rend Kinder zu Hungerlöhnen schuf-ten müssen. Kinder, die nie eine Schu-
le besucht haben, werden als Erwach-sene kaum einen qualifizierten Job fin-den. Sie bleiben Hilfsarbeiter undTagelöhner, die ihre Familien nichtausreichend ernähren können.
Häufig wird behauptet, Wirtschafts-wachstum beseitige ausbeuterische
Kinderarbeit. terre des hommes beob-achtet dagegen, dass die Zahl der Kin-derarbeiter oft steigt, wenn in einerRegion die Wirtschaft wächst: Das istein typischen Phänomen, wenn sichbeispielsweise Textilindustrie ansiedeltoder wenn Erze, Gold oder Mineralienim Tagebau abgebaut werden. Auchder wachsende Wohlstand von Mittel-schichten kann mehr Kinderarbeitnach sich ziehen: In den Städten ver-stärkt sich in der reichen Ober- undneuen Mittelschicht die Nachfragenach billigen Hausmädchen. Erfolgeim Kampf gegen die Ausbeutung vonKindern konnten bisher vor allem dorterzielt werden, wo wirtschaftliche Ent-wicklung mit sozialpolitischen Maß-nahmen und insbesondere dem Aus-bau eines qualitativ guten Primarschul-systems gekoppelt werden.
Kinderarbeitterre des hommes Hilfe für Kinder in Not
Warum müssen Kinder arbeiten?Gründe und Ursachen
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Nepal: Zwölfjähriger trägt schweres Gepäck für Touristen
Mehr als 115 Millionen Kinder arbei-ten tagtäglich unter gefährlichen undausbeuterischen Bedingungen. Zwargibt es in vielen Ländern Gesetzegegen Ausbeutung, doch haben arbei-tende Kinder selten eine Lobby. terredes hommes setzt sich gemeinsam mit
den Projektpartnern dafür ein, Kinderbei der Verwirklichung ihrer Rechteaktiv zu unterstützten. Von zentralerBedeutung ist dabei das »Übereinkom-men über die Rechte des Kindes« derVereinten Nationen (Kinderrechtskon-vention) von 1989. Die Unterzeichner-staaten verpflichten sich darin, Kinderzu schützen und ihre Rechte, zum Bei-spiel auf Bildung und Ausbildung, zufördern. Artikel 32 der Konventionwidmet sich ausdrücklich der Kinder-arbeit. Dort heißt es: »Die Vertragsstaaten erkennen dasRecht des Kindes an, vor wirtschaftli-cher Ausbeutung geschützt und nichtzu einer Arbeit herangezogen zu wer-
den, die Gefahren mit sich bringen, dieErziehung des Kindes behindern oderdie Gesundheit des Kindes oder seinekörperliche, geistige, seelische, sittlicheoder soziale Entwicklung schädigenkönnte.«
DDiiee sscchhlliimmmmsstteenn FFoorrmmeenn ddeerr KKiinnddeerr--aarrbbeeiittEine international anerkannte Definiti-on von ausbeuterischer Kinderarbeitliegt seit 1999 mit der IAO-Konvention182 gegen die schlimmsten Formen derKinderarbeit vor. Das Abkommen der»Internationalen Arbeitsorganisation«(IAO) wurde bereits von 174 Staatenratifiziert (Stand: Dezember 2011) undgehört damit zu den am meisten akzep-tierten Konventionen der IAO.
Als besonders schlimme Formen derKinderarbeit nennt die IAO-Konventi-on: • Sklaverei oder sklavereiähnliche
Praktiken, wie den Kinderverkauf
und den Kinderhandel, Schuld-knechtschaft und Leibeigenschaftund Zwangsarbeit, einschließlich derZwangsrekrutierung von Kindern inbewaffneten Konflikten;
• die Heranziehung, die Vermittlungoder das Anbieten eines Kindes zurProstitution, zur Herstellung vonPornographie oder zu pornographi-schen Darbietungen;
• die Heranziehung, die Vermittlungoder das Anbieten eines Kindes zuunerlaubten Tätigkeiten, insbesonde-re zur Gewinnung von Drogen undzum Verkehr mit Drogen, wie sie inden einschlägigen internationalenÜbereinkünften definiert sind;
• Arbeit, die ihrer Natur nach oderaufgrund der Umstände, unter denensie verrichtet wird, voraussichtlichfür die Gesundheit, die Sicherheitoder die Sittlichkeit von Kindernschädlich ist.«
Darunter versteht die IAO:• Arbeit von Kindern unter 13 Jahren. • Arbeit von Kindern zwischen zwölf
und 14 Jahren, die länger als 14 Stun-den in der Woche dauert.
• Arbeit von Kindern und Jugendli-chen unter 18 Jahren, die gefährlichist. Zum Beispiel: Arbeit unter Tageoder unter Wasser, in zu engen Räu-men (Fässer, Abwasserkanäle), mitgefährlichen Maschinen oder Werk-zeugen, Umgang mit schwerenLasten, Arbeit in ungesunder Umge-bung und mit gefährlichen Substan-zen.
• Arbeit unter schwierigen Bedingun-gen, zum Beispiel lange Arbeitszei-ten, Nachtarbeit.
Im Kampf gegen Ausbeutung sindnicht nur die Nationalstaaten in derVerantwortung. Auch die internationa-le Politik muss ihren Beitrag leisten.Zum Beispiel die Europäische Union:In mehreren Erklärungen haben sichdie Mitgliedsstaaten zum Schutz vonKindern und zur Durchsetzung ihrerRechte bekannt. Diese Gesichtspunktespielen allerdings bei Verhandlungenüber internationale Wirtschaftsverträ-ge kaum eine Rolle.
Kinderarbeit terre des hommes Hilfe für Kinder in Not
Kinderrechte stärken Internationale Konventionen gegen die Ausbeutung von Kindern
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Knochenjob: Kinderarbeiter auf einer indischen Plantage
Ein Sonntag in der Kleinstadt Sandurauf dem Platz vor der Brückenschule.Es ist heiß, fast 40 Grad. Ramu undseine Freunde fechten auf der festge-tretenen roten Erde mit Stöckchen,balgen sich und jauchzen. Die Jungenhaben heute frei, ein ganzer Tag zumSpielen. Das ist neu für sie. Auch, dasssie dreimal am Tag essen können, dasssie keine Schläge bekommen und ler-nen dürfen.
Fünfzig Meter entfernt donnernunablässig Laster vorbei, die roteStaubwolke steht über der Piste wieeine Wand. Längst pappt eine roteKruste auf Bäumen und Häusern. DieLaster werden von jungen Männerngefahren, die mit schwarzen Tüchernvermummt sind, ein Schutz vor demStaub. Sie fahren schnell, sehr schnell,denn je schneller sie sind, desto mehrGeld verdienen sie. Wenn etwas inihren Weg geriete – ein Kind, eineZiege – sie könnten nicht anhalten. Sietransportieren Eisenerz von denunzähligen Minen in die Schmelzenund das Eisen weiter in die riesigenStahlwerke des Distrikts Bellary imStahlgürtel von Indien.
Ramu hat Angst vor diesen Män-nern, erzählt die Lehrerin Pushba, eineanmutige junge Frau in einem grünenSari. Der Junge hält Abstand von denkleinen Hütten, in denen die Fahreressen und trinken. Ramu kennt dieseHütten genau, denn dort hat er gear-beitet. Mit fünf Jahren hat er angefan-gen, hat Tee und Wasser gebracht,gespült und Tische abgewischt. Ob erSchläge gekriegt hat, wenn er etwasverschüttet hatte? Ob er Angst vor denlauten Kerlen und ihren groben Scher-zen hatte? Sicher, sagt Pushba. Ramuhat viele Narben an den Beinen undUnterarmen.
Eisenerz prägt das Leben im DistriktBellary, einem der ärmsten Indiens. Inder Ferne steigt schwarzer Rauch ausden Eisenschmelzen auf. Die Berge amHorizont haben keine Gipfel mehr.Das Erz wird industriell von den Gip-feln abwärts abgebaut. In der Ebeneleuchten weiß blühende Zwiebelfelder,die Baumwolle ist fast reif. Das Land
hier ist fruchtbar, aber es wird Tag fürTag zerstört, kilometerlange Gräbenziehen sich durch die Erde in derEbene. Rattenminen nennen die Men-schen diese Gräben, in denen illegalund ohne Lizenz gegraben wird.
Ramus Eltern schuften in so einerRattenmine. Vor Jahren sind sie nachSandur gewandert auf der Suche nachArbeit und Lohn. Zuvor waren sieKulis auf den Feldern eines Groß-grundbesitzers. Nun graben sie nachErz für 80 Rupien am Tag, das sindetwa 1,20 Euro. Wemdas Land gehört, wis-sen sie nicht. Sie ken-nen nur den Mittels-mann, der jeden Abendihre Ausbeute abholtund sie bezahlt. Siehausen in einer niedri-gen Hütte, selbstgebaut aus Ästen undPlastikplanen. DasEinkommen reichtknapp für Reis undBrotfladen. Ramu istsehr klein für seine sie-ben Jahre. Gemüse unddrei Mahlzeiten amTag hat er erst in derBrückenschule ken-nengelernt. Zwar ver-dient Ramu nun keinGeld mehr, dennochsind seine Eltern froh.Er bekommt zu essen –das entlastet das kargeFamilienbudget. Erwird weiter zur Schulegehen. Also ruht dieHoffnung der Elternauf dem Jungen. Denn vielleichtbekommt er einmal eine gut bezahlteArbeit und kann sie unterstützen.
Ramu ist eines der 7.535 Kinder inder Kleinstadt Sandur, die nicht zurSchule gingen. Er ist eines der weltweit171 Millionen Kinder, die aufgrundchronischer Unterernährung zu kleinsind und eines von 115 Millionen Kin-dern, die unter ausbeuterischen undgefährlichen Bedingungen arbeiten.Und weil er und seine Eltern für einen
Hungerlohn arbeiten müssen, trägt dieFamilie noch zu einer anderen Stati-stik bei: Zweistelliges Wirtschafts-wachstum, auch dank ständigen Nach-schubs mit billigem Eisenerz.
Ob Ramu einen Schulabschlussschafft, trotz der Schäden durch diechronische Unterernährung? »Klar«,sagt seine Lehrerin Pushba, »mit einwenig Unterstützung und Freundlich-keit wird er es schaffen.«
Barbara Küppers
terre des hommes unterstützt die Orga-nisation SEEDS (Socio EconomicEducation and Development Society:Gesellschaft für soziale Erziehung undEntwicklung) und zwei weitere Nicht-regierungsorganisationen in Bellary.Insgesamt 1.000 ehemalige Kinderar-beiter können Brückenschulen besu-chen, wo sie für ein halbes Jahr woh-nen und lernen, um dann in öffentli-che Schulen zu wechseln
Kinderarbeitterre des hommes Hilfe für Kinder in Not
Ramu und die RattenminenEine Reise durch Indiens Stahlgürtel
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Ramu musste bereits mit fünf Jahren in einer Fernfahrerkneipe
arbeiten: Heute besucht er eine Brückenschule
Sechs Uhr morgens auf dem Marktvon Jinotega. Waren werden angelie-fert, Händler bauen ihre Stände aufund warten auf die ersten Kunden. Wiejeden Morgen um diese Zeit ist auchMariela schon hier. Die Neunjährige
trägt eine Schüssel mit Tortillas. Anden dampfenden Essensständen gehtsie von Tisch zu Tisch und bietet denGästen die Maisfladen an. Die Schüs-sel ist so schwer, dass sie sie kaumheben kann. »Das ist nicht soschlimm«, lacht sie, »wenn ich welcheverkauft habe, geht es immer besser.«
Nachmittags sitzt Mariela mit ande-ren Kindern an einem langen Tisch im»Club Infantil« und büffelt Mathema-tik. Die Kinder arbeiten in einem För-derkurs den Unterrichtsstoff der Schu-le nach. Der terre des hommes-Pro-jektpartner Tuktan Sirpi betreut denClub Infantil, den »Kinderclub«. Seitvielen Jahren setzt sich die Organisati-on in Jinotega dafür ein, dass arbeiten-de Kinder die Chance auf eine Schul-bildung bekommen. Zusätzlich zumFörderunterricht können sie Mal-,Bastel- und Tanzstunden besuchen,aber auch handwerkliche Kurse wieTischlern. Die Räumlichkeiten des
Club Infantil befinden sich direktneben den Markthallen und sind eineAnlaufstelle für viele Kinder, die aufdem Markt arbeiten. Die Mitarbeiterkennen die meisten von ihnen, und dieKinder akzeptieren sie.
ÜÜbbeerrzzeeuugguunnggssaarrbbeeiittiisstt nnööttiiggIn die Schule gehtMariela abends, ineinen Spätunterricht,den die Gemeindespeziell für arbeiten-de Kinder eingerich-tet hat. In Jinotegagibt es viele Kinderund Jugendliche, diearbeiten müssen, umihre Eltern zu unter-stützen. Oft könnensie den regulärenSchulunterricht nichtmehr wahrnehmen,oder sie kommennicht mehr mit undmüssen abbrechen.Der Förderunterrichtim Club Infantil hilft
ihnen, den Anschluss nicht zu verlie-ren.
Viele Eltern möchten nicht, dass ihreKinder zur Schule gehen, weil dadurchdas Familieneinkommen sinkt. Soauch Marielas Eltern: Erst die Mitar-beiter von Tuktan Sirpi überzeugtensie vom Sinn einer schulischen Ausbil-dung, so dass sie das Mädchen inzwi-schen dabei unterstützen. Auch weilMariela weiterhin arbeitet und jedenTag etwas Geld nach Hause bringt.»Das ist nicht viel, aber wenn wir dasnicht hätten, käme meine Familiekaum über die Runden«, sagt sie. »AnSchule wäre sonst überhaupt nicht zudenken.« Eine doppelte Belastung fürMariela: Jeden Morgen steht sie umhalb fünf auf, um mit ihrer Mutter dieTortillas vorzubereiten. Abends nachdem Unterricht fällt sie todmüde insBett. »Es ist schon anstrengend«, sagtsie. »Aber es fällt mir viel leichter, weilich weiß, dass ich jetzt wieder dieMöglichkeit habe, in die Schule zugehen.«
terre des hommes fördert die Organisa-tion Tuktan Sirpi mit 49.000 Euro.
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Arbeiten für die SchuleNicaragua: Eine Chance für arbeitende Kinder
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Doppelte Belastung: Um in die Schule gehen zu können, verkau-fen viele Mädchen Maisfladen auf dem Markt
Hochbetrieb bei den Schuhputzern von Jinotega
David hat seinen Mitschülern einigeszu erzählen: Ein Bekannter der Familiehatte den Zwölfjährigen mit nach Süd-afrika genommen, nach Musina, wo derFluss Limpopo die Grenze zum Nach-barland Simbabwe bildet. Davidstammt aus einem kleinen simbabwi-schen Dorf bei Chiredzi, und die rund300 Kilometer lange Fahrt war die läng-ste, die er jemals unternommen hatte.Ihm war nicht ganz klar, was ihn erwar-ten würde, aber Südafrika konnte nurGeld und ein besseres Leben bedeuten.Doch der Plan ist nicht aufgegangen.David verbrachte die Tage damit, zwi-schen den Grenzposten Süßigkeitenund Cola zu verkaufen, bis ihn derBekannte schließlich wieder zu Hauseablieferte.
In der Gruppe von Kindern, in derDavid von seinen Erlebnissen berichtet,ist er nicht der Einzige, der die Schulezwischenzeitlich abgebrochen hat.»Wir haben hier sehr viele Jungen undMädchen, die nicht mehr zum Unter-richt erscheinen, weil sie arbeiten müs-sen: Sie hüten Vieh, werden als Haus-haltshilfe angestellt oder schuften aufFeldern landwirtschaftlicher Betriebe«,erklärt Pascal Masocha, Koordinatorbei der Koalition gegen Kinderarbeit inSimbabwe (CACLAZ).
Die Koalition arbeitet eng mit Schu-len im Distrikt Chiredzi zusammen, wosorgfältig geführte Listen dokumentie-ren, welche Kinder nicht mehr zurSchule kommen und warum: Finanziel-le Probleme der Eltern, Krankheit derEltern, Unterstützung der Familie nachdem Tod von Angehörigen oder »alleFamilienangehörigen verstorben«. Bit-tere Armut ist stets der gemeinsameNenner. Die Auswirkungen von HIVund Aids sowie die anhaltende wirt-schaftliche und politische Krise in Sim-babwe verschärfen das Elend stetig,ebenso wie Ernteausfälle durch extremeTrockenheit.
Viele können sich den Schulbesuchder Kinder einfach nicht mehr leisten,denn neben Gebühren für den Unter-halt der Schulen sind auch Uniformenund Schulhefte zu kaufen. Die Groß-mutter der 14-jährigen Joyce, bei der
das Mädchen zusammen mit der jünge-ren Schwester lebt, hat dieses Geldnicht: 36 US-Dollar schulde sie derSchule von Joyce nun schon, berichtetdie alte Frau seufzend, sie habe Angst,dass das Mädchen deshalb bald vomUnterricht ausgeschlossen wird. EineZeit lang hatte Joyce versucht, imNachbarort als Haushaltshilfe Geld zuverdienen, doch es kam nicht genugzusammen, und die Schule verpasste sieauch. Nun arbeitet sie am Wochenendeauf Farmen in der Nachbarschaft, zuLasten ihrer Vorbereitung auf denUnterricht.
Während manche Kinder auf demStück Land der eigenen Familie arbei-
ten oder Vieh hüten, finden sich ande-re in ausbeuterischen Arbeitsverhältnis-sen wieder: »Sie werden von Mittels-personen als Arbeitskräfte auf kommer-zielle Farmen vermittelt, wo Tabak, Teeoder, wie in Südafrika, Zuckerrohr oderZitrusfrüchte angebaut werden. In Sim-babwe ist Arbeit für Kinder unter zwölfJahren generell verboten, bis 16 Jahredürfen nur leichte Tätigkeiten verrichtetwerden. »Doch während der Hauptern-tezeit, wenn viele und billige Arbeits-kräfte benötigt werden, werden vieleKinder regelrecht ausgebeutet und oftsogar ohne Lohn wieder nach Hausezurückgeschickt«, erklärt CACLAZ-
Experte Pascal Masocha. Er und seine Mitstreiter aus Lehrer-
sowie Landarbeitergewerkschaftenglauben fest daran, dass sich nur übereine abgeschlossene Schulbildung mit-telfristig die Lebenssituation der Men-schen verbessern wird. »Schule ist derbeste Ort« lautet daher auch der Slo-gan, mit dem die terre des hommes-Partnerorganisation für Ausbildungstatt Arbeit plädiert. Mit Unterstützungdurch lokale Behörden werden regel-mäßig Veranstaltungen auf Dorfebeneabgehalten, um ein Umdenken zu errei-chen. Kinder, die zum Arbeiten dieSchule abgebrochen haben und wiederam normalen Unterricht teilnehmen
wollen, werden für eine Übergangszeitgesondert unterrichtet, bis sie das Ver-säumte aufgeholt haben. Auch beiihnen will CACLAZ ein verändertesBewusstsein für den Wert von Schuleerreichen – und hat außerdem ein paarzusätzliche Anreize eingeführt. BeiDavid hat es funktioniert: »Erst habeich gedacht, es ist egal, ob ich in dieSchule gehe oder nicht. Aber dasstimmt nicht. Ich muss etwas lernen,wenn ich ein besseres Leben habenwill. Und jetzt bieten sie an unsererSchule sogar Fußball an, das machtSpaß und ich bin froh, wieder hier zusein.«
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»Schule ist der beste Ort«Simbabwe: Ausbildung statt Arbeit und Armut
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Politische Chaos und Misswirtschaft führen in Simbabwe dazu, dass fast alle Schulkinder
arbeiten müssen: 40 Prozent brechen schon die Grundschule ab
Etwa fünf Prozent der Kinderarbeiterweltweit arbeiten für den Export, etwain der Textilindustrie, auf Plantagenoder im Bergbau. Solche Kinderarbeitist ausbeuterisch, denn Kinder arbeitenan gefährlichen Orten, leisten überlan-ge Arbeitszeiten oder sind Pestizidenoder anderen Giften ausgesetzt – undsie besuchen häufig keine Schule.
Jeder kann etwas gegen die Ausbeu-tung von Kindern tun. Die Ausbeutungvon Kindern ist in fast allen Staatender Welt verboten. Ob Regierungenallerdings den politischen Willen auf-bringen, die Kinderrechte tatsächlichumzusetzen, und ob sie dazu in derLage sind, ist eine andere Frage.
Deshalb ist Ihr Engagement notwen-dig.• Unterstützen Sie Projekte für Kin-
derarbeiter. Vor Ort kann sofort unddirekt geholfen werden, ausbeuteri-sche Kinderarbeit nachhaltig zubeenden: mit Schul- und Ausbil-dungsprojekten und Einkommensal-ternativen für Familien.
• Schreiben Sie an Handelsunterneh-men und fragen Sie, wie diese Firmazu Kinderarbeit steht. Fordern Sie,dass Handelsunternehmen ihreZulieferer verpflichten, keine Kinderauszubeuten, die grundlegendenArbeitsrechte einzuhalten und Exi-stenz sichernde Löhne zu zahlen.Solche Nachfragen zeigen Unterneh-men, dass Verbraucher ein Interessedaran haben, dass Waren unter Ein-haltung der Menschenrechte herge-stellt werden.
• Kaufen Sie, wo möglich, Produkteaus Fairem Handel oder mit einemseriösen Sozialsiegel. Diese Kenn-zeichnungen sind eine Möglichkeitzu erkennen, unter welchen Bedin-gungen Produkte hergestellt werden.
• Sorgen Sie dafür, dass Großverbrau-cher zu fair hergestellten Produktengreifen: In Kantinen kann Kaffee ausFairem Handel ausgeschenkt wer-den, Gewerkschaften. Vereine undPfarrgemeinden können Blumen ausFairem Handel verschenken. Sport-vereine und Schulen können Bälleaus Fairem Handel anschaffen.
• Setzen Sie sich gemeinsam mit ande-ren in ihrer Stadt oder Gemeinde fürSozial-und Umweltstandards in deröffentlichen Beschaffung ein.
• Unterstützen Sie unsere Anwalt-schaftsarbeit: Gemeinsam mitGewerkschaften, Bürger- und Ver-braucherinitiativen hat terre deshommes das Netzwerk CorA fürUnternehmensverantwortunggegründet und fordert verbindlicheRegeln für Unternehmen, die inter-national tätig sind. terre des hommesfordert, dass Unternehmen die inter-national anerkannten Menschen-rechte und soziale und ökologischeStandards einhalten.
DDeerr ggrröößßttee KKoonnssuummeenntt:: DDiiee ööffffeennttllii--cchhee HHaannddDie öffentliche Hand gibt pro Jahretwa 360 Milliarden Euro aus, das sindetwa 17 Prozent des Bruttoinlandspro-duktes. Der Anteil der Kommunenhieran liegt bei über 60 Prozent. Bund,Länder und Gemeinden haben somitals Konsumenten eine große Nachfra-
gemacht: Wenn bei öffentlichen Aus-schreibungen ein Nachweis über denAusschluss ausbeuterischer Kinderar-beit und die Einhaltung der grundle-genden Arbeitsrechte verlangt wird,müssen große und kleine Unterneh-men reagieren, wollen sie konkurrenz-fähig bleiben. Seit einer Gesetzesände-rung im April 2009 ist klar: Auch inDeutschland können soziale und öko-logische Kriterien beim öffentlichenEinkauf berücksichtigt werden.
UUmmssttrriitttteenn:: FFrriieeddhhooffssssaattzzuunnggeenn Einige Kommunen haben ihre Fried-hofssatzungen geändert und schreibendie Verwendung von »Grabsteinenohne Kinderarbeit« fest. Allerdingshaben die OberverwaltungsgerichteRheinland-Pfalz und Bayern entschie-den, dass der Kampf gegen Kinderar-beit nicht zum Aufgabenbereich vonKommunen gehört und die Regelungfür ungültig erklärt.
Neue Hoffnung gibt ein Beschlussdes bayrischen Verfassungsgerichtesvom Herbst 2011 der diesen Urteilenwiderspricht. Das Saarland und dasLand Bremen haben das Problemdadurch gelöst, in dem sie entspre-chende Landesgesetze erlassen haben,die Kommunen Friedhofssatzungen»gegen Kinderarbeit« erlauben.
Kinderarbeit terre des hommes Hilfe für Kinder in Not
Ausbeutung beenden! Was Sie tun können
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Viele Kommunen sind schon aktiv
Bis heute haben die Länder Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Bre-men, Hamburg, Niedersachsen,Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen und Sach-sen-Anhalt sowie über 200 Städteund Gemeinden erklärt, dass sie beiihrem Einkauf das Verbot ausbeute-rischer Kinderarbeit berücksichtigen.Waren, die für öffentliche Belangebeschafft werden und bei deren Pro-duktion Kinderarbeit im Spiel seinkann, sind Natursteine, Computer,Berufsbekleidung, Sportbälle, Kaffee,Tee, Orangensaft, Kakaoprodukte,Spielzeug und Blumen.
Einen Überblick und Einschätzungen zum
Fairen Handel, Siegeln, Verhaltenskodices
und Unternehmensinitiativen bietet unsere
Broschüre »Kinderarbeit – Was wir tun kön-
nen«, die sie kostenlos bestellen oder von
unsere Website (www.tdh.de) herunterladen
können.
Kinderarbeitterre des hommes Hilfe für Kinder in Not
Produkte, in denen Kinderarbeit stecken kann
Produkt Welche Alternative gibt es?
99
Bekleidung/Berufsbekleidung
Bleistifte
Blumen
Computer und Unterhaltungselektronik
Diamanten, Edelsteine, Strass
Fußbälle/Lederbälle
Handys
Heimtextilien
Kosmetik
Kunstgewerbe, Korbwaren
Lebensmittel(Gewürze, Südfrüchte, Kaffee, Kakao,Reis, Schokolade, Tee, Zucker)
Lederwaren
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Spielzeug
Sportbekleidung/Sportschuhe
Tabak
Teppiche (handgeknüpft)
Tourismus/Gastronomie
Baumwollanbau/Fertigung
Rohstoffgewinnung
Anbau und Ernte
Rohstoffgewinnung (Coltan, Gold);Recycling Elektroschrott
Abbau, Schleifen
Fertigung
Rohstoffgewinnung (Coltan, Gold);Recycling Elektroschrott
Baumwollanbau, Fertigung
Rohstoffgewinnung
Fertigung
Anbau
Gerben, Fertigung
Abbau, Weiterverarbeitung
Goldbergbau, Abbau von Edelsteinen, Schleifen
Fertigung
Baumwollanbau, Fertigung
Anbau und Ernte
Wolle spinnen, waschen, knüpfen
Putzen, Gepäck tragen, kochen, spülen, kellnern
Fairer Handel, Siegel, Verhaltenskodices
Verhaltenskodices
TransFair-Siegel
Verhaltenskodices
Fairer Handel, Verhaltenskodices
Fairer Handel, Verhaltenskodices
Fairer Handel, Verhaltenskodices
Fairer Handel, Verhaltenskodices
Fairer Handel, Siegel
Fairer Handel, Verhaltenskodices
Sozialsiegel xertifix oder Fairstone
Fairer Handel, Verhaltenscodices; Recycling von Gold
Fairer Handel, ICTI-Verhaltenskodex
Verhaltenskodices
Sozialsiegel Good Weave
Nicht jedes Kind, das arbeitet, wirdausgebeutet. Nicht jede Form der Kin-derarbeit muss bekämpft werden. Invielen Gegenden der Welt hat die Mit-arbeit von Kindern eine wichtigeFunktion in der Erziehung: Kinderund Jugendliche wachsen so in ihrespätere Rolle hinein und übernehmenmit ihren wachsenden FertigkeitenStück für Stück Verantwortung. Aller-dings darf solche Arbeit nicht in Aus-beutung münden.
Kinder, die ausgebeutet werden,müssen aus diesen Arbeitsverhältnis-sen befreit werden. Sie haben einRecht darauf, die Schule zu besuchen.
Wenn Regierungen jegliche Formvon Kinderarbeit verbieten, aber kei-nerlei Initiativen zur Verbesserung der
Bildungssysteme oder zu besseren Ver-diensten von Familien ergreifen, kön-nen diese Verbote Kinderarbeiternauch schaden. In vielen Ländern arbei-ten Kinder auf der Straße als Schuh-putzer, Autowäscher, Parkplatzwäch-ter, Lastenträger oder Kleinhändler.Für viele von ihnen würde ein Arbeits-verbot oder die Vertreibung aus denInnenstädten bedeuten, dass sie auf
unattraktivere und gefährlichereArbeiten angewiesen wären, verbun-den mit längeren Arbeitszeiten undeiner schlechteren Bezahlung.
In vielen Ländern haben sich arbei-tende Kinder zusammengeschlossen,um für ihre Reche zu kämpfen. terredes hommes unterstützt die Bewegun-gen arbeitender Kinder auf internatio-naler und nationaler Ebene.
BBiilldduunnggsscchhaanncceenn vveerrbbeesssseerrnnBildung ist ein wichtiges Instrumentim Kampf gegen ausbeuterische Kin-derarbeit und für die Stärkung der Kin-derrechte. Arbeitende Kinder müssendie Möglichkeit haben, eine Schule zubesuchen. Der Unterricht muss sich an
den Lebensumständen der Kinder ori-entieren. Kostenlose Abendschulen,informelle Bildungsangebote undWerkstattschulen tragen dazu bei, Kin-dern aus armen Familien Spaß am Ler-nen zu vermitteln und den Schulbe-such überhaupt zu ermöglichen. Mäd-chen und Kinder aus diskriminiertenGruppen müssen gleichermaßenZugang zu Bildung und gleiche Bil-
dungschancen erhalten. Um denSchulbesuch der Kinder zu fördern,müssen die Einkommensmöglichkei-ten der Eltern verbessert werden. terredes hommes unterstützt sowohl Schul-projekte für arbeitende Kinder wieauch Programme für Einkommenschaffende Maßnahmen und zur Ver-gabe von Kleinkrediten.
Das Engagement gegen die Ausbeu-tung von Kindern nimmt Arbeitgeber,Handelsunternehmen, Arbeitnehmerund Gewerkschaften und Verbraucher,aber auch Regierungen und die inter-nationale Politik in die Pflicht. terredes hommes fordert Handelsunterneh-men auf, ihre Zulieferer in aller Weltzu verpflichten, wenigstens die grund-legenden Arbeitsrechte – darunter das
Verbot von Kinderarbeit – einzuhalten.Wer allerdings Kinder aus Fabrikenentlässt und es dabei belässt, ändertwenig am Phänomen der Ausbeutung.Die Förderung von Alternativen fürehemalige Kinderarbeiter ist deshalbunverzichtbarer Bestandteil jeglicherProgramme zum Schutz der Kindervor Ausbeutung durch Arbeit.
Kinderarbeit terre des hommes Hilfe für Kinder in Not
Kinder vor Ausbeutung schützenPositionen und Forderungen von terre des hommes
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Schule statt Schuften: Arbeitende Kinder besuchen die Schule von Huele in Mosambik
Weitere Informationen zu Kinderar-beit, wie Unterrichtsmaterialien, Pla-katausstellung, Bücher usw. könnenSie bei terre des hommes bestellen.Fordern Sie unseren Katalog an:
tteerrrree ddeess hhoommmmeessReferat LogistikRuppenkampstraße 11a49084 OsnabrückTelefon 05 41/71 01-0eMail [email protected] www.tdh.de
Die Internationale Arbeitsorganisation(IAO), eine Sonderorganisation derVereinten Nationen, bietet umfangrei-che Informationen zu allen Fragen derArbeitswelt:IILLOO//DDeeuuttsscchheess BBüürroowww.ilo.org
Das Netzwerk CorA (CorporateAccountability – Unternehmensver-antwortung) setzt sich dafür ein, dass
Unternehmen in ihrem täglichen Han-deln die Menschenrechte sowie inter-national vereinbarte soziale und öko-logische Normen einhalten. CorA wirdvon Gewerkschaften, Verbraucherin-itiativen und Menschenrechtsorganisa-tionen getragen, unter ihnen terre deshommes.NNeettzzwweerrkk CCoorrAAwww.cora-netz.de
Das Bildungswerk des DeutschenGewerkschaftsbundes hat informativeBroschüren zu Arbeitsbedingungen inverschiedenen Branchen und Aktions-möglichkeiten in und mit Gewerk-schaften:DDGGBB BBiilldduunnggsswweerrkkwww.dgb-bildungswerk.de
Die Servicestelle Kommunen in dereinen Welt bietet Informationen fürInitiativen auf lokaler Ebene:SSeerrvviicceesstteellllee KKoommmmuunneenn iinn ddeerrEEiinneenn WWeelltt
www.service-eine-welt.de Informationen für lokale Gruppen undeine Bewertung der Politik von Unter-nehmen im Hinblick auf Kinderarbeitbietet der Verein Earthlink: EEaarrtthhlliinnkk ee..VV.. www.aktiv-gegen-kinderarbeit.de
Für faire Arbeitsbedingungen in derSpielzeugindustrie setzt sich die Kam-pagne »fair spielt« ein, die von Misere-or, der Katholischen Frauengemein-schaft (kfd) und der KatholischenArbeiterbewegung (KAB) getragenwird. AAkkttiioonn »»ffaaiirr ssppiieelltt««www.fair-spielt.de
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terre des hommesHilfe für Kinder in NotRuppenkampstraße 11a49084 Osnabrück
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Unser Ziel ist eine »terre des hommes«, eine »Erdeder Menschlichkeit«. Wir helfen Straßenkindern,verlassenen und arbeitenden Kindern, kümmern unsum die Opfer von Krieg und Gewalt und sorgen fürdie Ausbildung von Kindern. Wir unterstützen Jun-gen und Mädchen, deren Familien an Aids gestorbensind, setzen uns ein für die Bewahrung der biologi-schen und kulturellen Vielfalt und für den Schutzdiskriminierter Bevölkerungsgruppen.
terre des hommes Deutschland e.V. wurde 1967von engagierten Bürgern gegründet, um schwer ver-letzten Kindern aus dem Vietnamkrieg zu helfen. DerVerein ist unabhängig von Regierungen, Wirtschaft,Religionsgemeinschaften und Parteien und fördert in31 Projektländern über 400 Projekte für notleidendeKinder.
terre des hommes schickt keine Entwicklungshel-fer, sondern unterstützt einheimische Initiativen.Unsere Projektpartner vor Ort bauen Schulen undKinderschutzzentren und betreuen Kinder. Dabeirichtet terre des hommes seine Arbeit konsequent anden Kinderrechten aus.
In Deutschland engagieren sich Menschen in 146Orten ehrenamtlich für Kinder. Machen auch Siemit, Sie sind herzlich eingeladen.
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