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1 Handreichung für schulpastorale Projekte Materialheft zusammengestellt von: Markus Moder Referent für Schulpastoral und Ganztagsschule Nur für den internen Gebrauch

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Handreichung für

schulpastorale Projekte

Materialheft

zusammengestellt von: Markus Moder

Referent für Schulpastoral und Ganztagsschule

Nur für den internen Gebrauch

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Manche sind bibelfest, weil sie genau wissen,

wo was steht im Buch der Bücher.

Andere sind bibelbewegt, weil sie sich von den Texten locken und fordern lassen.

Wieder andere sind bibeltreu, weil sie dem Wort trauen

und sich von ihm trösten lassen.

Bibel-Orientierte verwurzeln ihr Leben in Gottes Wort und finden darin Halt. Bibelbegeisterte erden

Weisheit und Weisungen der Hl. Schrift in ihrem Alltag.

Mit der Bibel Betende hören auf ihre Botschaft

und suchen nach Antworten auf ihre Fragen.

Paul Weismantel,

aus: Quelle des Heils, Fastenkalender 2013

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Pflanzen in der Bibel aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Unter Pflanzen in der Bibel versteht man die Pflanzen, die im Nahen Osten, besonders im Gebiet des antiken Königreichs Israel, wachsen und die in der Bibel erwähnt werden. In der Bibel werden von den etwa 2600 in Israel heimischen Pflanzenarten ungefähr 110 erwähnt, wobei die genaue Bestimmung aus verschiedenen Gründen lückenhaft bleiben muss. Die Vielzahl der unterschiedlichen Pflanzengesellschaften auf relativ kleinem Raum beruht auf der sehr abwechslungsreichen Topographie und dem von Norden nach Süden immer trockener und heißer werdenden Klima. Die meisten Pflanzen, die in der Bibel erwähnt werden, haben eine wichtige Bedeutung für die Menschen jener Zeit, sei es als

Lebensmittel, Baumaterial, für kultische Zwecke oder als Heilmittel. Aus ihrer Erwähnung kann man darum auch auf die Kultur und Lebensweise der Bevölkerung Israels in der biblischen Zeit schließen.

Topographie und Klima Israels

Das biblische Israel bestand aus den Gebieten links und rechts des Jordan. Es grenzte im Norden an Assyrien, im Süden an Ägypten.

Die Flora Israels hat sich in den letzten Jahrtausenden nicht wesentlich verändert, weil auch keine großklimatischen Veränderungen stattgefunden haben. Das Klima ist typisch mediterran, es gibt zwei Hauptjahreszeiten, den feucht-milden Winter und den trocken-heißen Sommer. Die Dauer der Regenzeit variiert, sie nimmt von Norden nach Süden ab. Das Land wird durch die Niederschlagsmenge in einen Weizengürtel und einen Gerstengürtel geteilt, weil Weizen mehr Wasser und eine längere Vegetationszeit benötigt als Gerste. Vereinzelt gibt es Oasen mit tropischem Klima. Zu den topographischen und klimatischen Großräumen siehe auch Palästina (Region).

Karte des frühen historischen Israel

Satellitenbild der Topographie

Israels

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Bestimmung biblischer Pflanzennamen aus den Texten der Bibel

Die Pflanzennamen in der Bibel kann man nicht alle sicher einer heutigen Pflanze zuordnen. Das hat mehrere Gründe:

• Jede Übersetzung birgt Fehlerquellen und Ungenauigkeiten in sich, zumal wenn es sich um eine Sprache handelt, die in einem anderen Kulturkreis einer lange zurückliegenden Epoche gesprochen bzw. geschrieben wurde.

• Einige Begriffe sind nicht mehr bekannt oder haben im Laufe der Jahrhunderte einen Bedeutungswandel erfahren. So ist auch bei einigen Pflanzen der Bibel die Bedeutung nicht sicher überliefert.

• Die biblischen Erzähler unterscheiden die Arten nicht immer so genau, wie das bei heutigen Biologen üblich ist. Für die Zeder, die Tanne und die Tamariske wird zum Beispiel das gleiche hebräische Wort gebraucht.

• Einige Pflanzennamen sind in der Bibel nur als Orts- oder Personennamen enthalten, zum Beispiel Elim (Buschiges Jochblatt, Zygophyllum dumosum) (Num 33,9 EU) oder Mattana (Behaarte Spatzenzunge, Thymelaea hirsuta) (Num 21,18 EU). Solche Zuordnungen sind teilweise noch umstritten und bedürfen weiterer Forschungen.

• Es gibt in der Bibel auch einige Sammelnamen für ganze Pflanzengesellschaften, die im gleichen Ökosystem vorkamen, wobei man die damit gemeinten Arten heute nicht mehr rekonstruieren kann. Es gibt zum Beispiel etwa 20 verschiedene Begriffe für „Dornbusch“, aber etwa 60 Arten von Dornenpflanzen in der Flora Israels.

Aus diesen Gründen kann die Zuordnung der Namen zu speziellen Arten in manchen Fällen nicht mehr sicher rekonstruiert werden.

Bedeutung der Pflanzen für die Menschen in biblischer Zeit

Landwirtschaft

Die Menschen lebten in biblischer Zeit zum größten Teil von der Landwirtschaft. Sie betrieben Ackerbau in den Gebieten, die sich dafür eigneten oder durch Bewässerung dafür hergerichtet werden konnten. In den feuchteren Gebieten Israels wurden auch Wälder gerodet, an den Berghängen wurden Terrassen angelegt, die die ständige Erosion in der Regenzeit vermindern sollten. In den trockeneren Steppen und Strauchsavannen dagegen wurden vor allem Schaf- und Ziegenherden gehalten, die von Wanderhirten betreut große Areale beweideten. Da das tägliche Leben von der Landwirtschaft geprägt war, tauchen in den biblischen Texten viele Begriffe auf, die mit Saat, Ernte, Reifung, Bewässerung, Tierhaltung und Schlachtung zu tun haben. Auffallend sind auch die klaren botanischen Begriffe für die einzelnen Pflanzenteile.

Die angebauten Pflanzenarten wurden fast alle im Nahen Osten domestiziert. Hauptfeldfrüchte waren Weizenarten (Emmer und Einkorn) und Gerste, sowie eine Sorghumart, die oft mit „Hirse“ übersetzt wird. In den Gärten wurden Linsen, Bohnen und Erbsen angebaut, dazu Gemüse wie zum Beispiel verschiedene Zwiebelarten, und Gewürze wie Koriander und Schwarzkümmel. Außerdem wurden um die Siedlungen herum Obstgärten angelegt. Datteln, Feigen, Mandeln , Granatäpfel und

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Weintrauben wurden angebaut. Vor allem die Olive gehörte zu den Grundnahrungsmitteln. Aus grobem Mehl und Olivenöl wurden die Fladen gebacken, die die Hauptnahrung der einfachen Leute bildeten.

Religiöse Vorschriften zum Umgang mit Pflanzen

Die Kultur der jüdischen Bevölkerung in biblischer Zeit war von einer Vielzahl von religiösen Riten und Vorschriften geprägt. Dazu gehören auch Vorschriften zum Umgang mit Pflanzen. Die Einhaltung dieser Vorschriften macht zum Teil durchaus Sinn für eine gerechte Verteilung der täglichen Güter und ermöglicht die nachhaltige Ernährung vieler Menschen in einem kleinen Land. Solche Vorschriften sind zum Beispiel:

• Auf den Feldern musste ein Teil der Ernte für die Armen zurückgelassen werden, die keinen Landbesitz hatten. Ihnen stand das Recht auf eine Nachlese zu. Aus dem gleichen Grund durften die Felder nicht ganz bis zum Rand abgemäht werden.

• Von allen Erträgen musste der zehnte Teil an den Tempel in Jerusalem entrichtet werden. Er diente der Ernährung der Priester und ihrer Familien. Später entwickelte sich daraus eine Abgabe für die Armen.

• Innerhalb der ersten drei Jahre nach ihrer Anpflanzung durften Bäume und Stauden nicht abgeerntet werden.

• Alle sieben Jahre sollten die Felder brach liegen (sogenanntes Sabbatjahr des Landes), so dass der Boden sich erholen konnte. Was auf den Feldern von alleine wuchs, sollte den Armen zur Verfügung stehen.

Kultur

Die Festzeiten des jüdischen Jahres waren eng mit den Saat- und Erntezeiten des Landes verknüpft. Das Passah-Fest liegt in der Zeit der ersten Gerstenernte, die ersten Garben werden als Opfer dargebracht. (Lev 23,10 EU). Das Laubhütten-Fest (Sukkot) liegt in der Zeit der Ernte. Es ist ein Erntedankfest, bei dem eine Garbe aus verschiedenen Pflanzen gebunden wird, diese steht symbolhaft für die Freude über den Ertrag des Jahres.

Eine besondere Rolle für die Kultur des Volkes spielen auch Räucherstoffe, die aus dem Harz bestimmter Bäume gewonnen werden. Sie werden beim Tempelkult verbrannt. Der wohlriechende Duft steht symbolisch für die Opfergaben, die vor Gottes Antlitz gebracht werden sollen. Die Räucherstoffe wurden meist aus Ägypten oder aus der Umgebung des Roten Meeres importiert.

Die wild wachsenden Kräuter, die als Küchen- und Heilkräuter gesammelt wurden, wurden in Israel als Gabe Gottes angesehen (Ps 104,14 EU), ihr Wachstum war vom Regen abhängig. Auch in der Wüste aßen die Israeliten Kräuter, die sie auf dem Weg sammelten. Die bitteren Kräuter, die in der Wüste wachsen und in jungem Stadium als Salat verzehrt werden, symbolisieren in der Passah-Feier das bittere Leben der Vorfahren, die in Ägypten als Sklaven arbeiteten.

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Alte Bäume spielen im vorderasiatischen Kulturkreis eine wichtige Rolle, gerade weil sie in einem eher trockenen Land selten sind. Unter Bäumen wurde Gericht gehalten oder wurden Grabstätten bedeutender Personen angelegt. Die vor-jahwitischen Kulturen verehrten Bäume als Gottheiten oder richteten in heiligen Hainen Götterbilder ein. Um diese Bräuche einzudämmen, haben israelitische Propheten und Könige solche Haine später oft umhauen lassen.

Die Pflanzengesellschaften in Israel

Durch die Vielzahl unterschiedlicher Böden und Klimazonen findet man in Israel auch verschiedene Vegetationslandschaften. Es folgen einige typische Beispiele.

• Eichenwälder: Dieser Wald ist sehr widerstandsfähig gegen Feuer, Beweidung und Holzentnahme. Er geht nach Süden in die Macchie über, eine Strauchsavanne. Es gibt regional unterschiedliche Formen dieses Waldes: Im nördlichen Galiläa findet man neben der gewöhnlichen Eiche (Quercus calliprinos) die Atlantische Pistazie (Pistacia atlantica), den Lorbeer (Laurus nobilis) und den Johannisbrotbaum (Ceratonia siliqua). In der Scharon-Ebene und im Hule-Tal herrschen die Tabor-Eiche, die atlantische Terebinthe (Pistacia atlantica) und der Styrax (Styrax officinalis) vor. Auf dem Karmel dagegen nimmt die Aleppo-Kiefer (Pinus halepensis) den Hauptanteil ein, die jedoch von verschiedenen Arten von Eichen begleitet wird. Von diesem Wald sind im restlichen Israel nur kleine Reste erhalten, er war in biblischer Zeit häufiger.

• Feuchtgebiete: Sümpfe und Flüsse sind auf die Küstenebene und das Jordantal beschränkt. Hier findet man typische Uferpflanzen wie Schilf (Phragmites australis), Papyrus (Cyperus papyrus), stachlige Binse (Juncus acutus), Oleander (Nerium oleander). Daneben gibt es Uferwälder aus Weiden (Salix spp.), Platanen (Platanus orientalis) und Tamarisken (Tamarix spp.).

• Strauchsavannen: In vom Menschen entwaldeten Gebieten siedelt sich bald eine Strauchvegetation an. Der Hauptvertreter ist der dornige Burnet (Sarcopoterium spinosum). Viele einjährige Pflanzen und viele Gräser blühen in diesen Zwergstrauchgesellschaften in der kurzen Regenzeit.

• Steppen: Je nach Bodenart findet man in den Steppen häufig Weißen Wermut (Artemisia herba-alba), Schafgarbe (Achillea santolina), der Zwergstrauch Schwarzer Hammada (Hammada scoparia), verschiedene andere Straucharten und niedrige Tamarisken. Auf salzhaltigem Boden findet man die Wüstensalzmelde (Suaeda asphaltica) und die blaugrüne Melde (Atriplex glauca).

• Sandwüsten: Im Negev wachsen auf den Dünen der einsamige Wermut (Artemisia monosperma), der weiße Ginster (Retama raetam) und verschiedene ausdauernde Gräser.

• Oasen: An den Mündungen der Jordanzuflüsse in Judäa und am Toten Meer findet man eine Vielzahl tropischer Baumarten. Dazu gehören die Akazie (Acacia ssp.), der Banbaum (Moringa) und der Jerichobalsambaum (Balanites aegyptica). Außerdem findet man hier Kleinsträucher und Stauden wie Lavendel (Lavandula), Kassie (Cassia) und Eibisch (Hibiscus).

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Pflanzen der Bibel

Schon vor dem 18. Jahrhundert besuchten pilgernde Gelehrte das Land der Bibel, um seine Tier- und Pflanzenwelt zu erforschen. 1887/88 veröffentlichte der Schweizer Edmond Boissier sein Monumentalwerk "Flora orientalis", das immer noch die zuverlässigste Quelle über die Flora im Land der Bibel darstellt. Im Land der Bibel, in Israel, wachsen etwa 2600 Pflanzenarten. Angesichts der Größe des Landes, das zur Hälfte aus Wüste besteht, ist das eine sehr hohe Zahl. Es überrascht, dass davon nur ca. 110 Pflanzennamen in der Bibel zu finden sind. Einige kommen häufiger, andere seltener vor, was nichts über den Nutzen aussagt. Die unzulänglichen Kenntnisse über die Pflanzen Israels und die teilweise unangemessenen Übersetzungen sind Anlass für manche Fehler.

Dadurch kommt es dazu, dass man im ganzen 460 Pflanzen zählt. Das ergibt sich aus Mehrfachübersetzungen einer bestimmten Pflanze oder auch daraus, dass man biblische Pflanzen mit europäischen Ausdrücken belegt hat. Ein weiterer Grund liegt darin, dass die Bibel hauptsächlich an Pflanzen interessiert war, die etwas mit Landwirtschaft, Religion und Riten zu tun hatten. Kaum ein anderes Buch der Vergangenheit beschreibt ein so reiches und lebendiges Bild der Landwirtschaft wie die Bibel. In zahlreichen Versen finden sich Begriffe wie Wurzel, Frucht, Same, Ernte, Blüte und vieles mehr. Mögliche Einteilung der biblischen Pflanzen: 1. Obstbäume 2. Bäume und Büsche 3. Feldfrüchte und Gartenpflanzen 4. Pflanzen in Feuchtgebieten 5. Heilkräuter, Gewürze und Duftstoffe 6. Dornen und Disteln 7. Blumen und Feldblumen 8. Wüstenpflanzen 9. Mediterrane Pflanzen

1. Obstbäume und Sträucher

Obst und Getreide waren die landwirtschaftlichen Hauptprodukte in biblischer Zeit. Beide galten als Ausdruck des Segens Gottes:

„So werde ich euch Regen geben zu seiner Zeit, dass das Land seinen Ertrag gibt und die Bäume auf dem Feld Früchte tragen.“ Lev 26,4

Früchte waren besonders wichtig, da man sie in Zeiten des Überschusses lagern konnte, um in Zeiten der Not keinen Hunger zu leiden. Feigen, Datteln und Trauben konnten getrocknet, Oliven eingelegt werden. Die Verwendung der Veredelungsprodukte der Früchte wie Wein aus Trauben und Granatäpfel oder Honig aus Datteln, Feigen und Trauben war weit

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verbreitet. Kuchen aus getrockneten Feigen schätzte man sehr. Auch Pistazien und Mandeln waren auf den Märkten zu finden. Es verwundert nicht, dass es verboten war, Obstbäume zu fällen. In einem Bibelgarten können neben den heimischen Obstbäumen wie Aprikosenbaum, Walnussbaum oder Weinrebe der Granatapfel, der Feigen- und Maulbeerbaum sowie Oliven- und Zitrusbäume zu finden sein.

Beispiele für Obstgehölze im Bibelgarten:

Apfelbaum, Aprikosenbaum, Dattelpalme, Feigenbaum, Granatapfelbaum, Haselnussstrauch, Johannisbrotbaum, Mandelbaum, Maulbeerbaum, Olivenbaum, Pistazienbaum, Walnussbaum, Weinrebe, Zitronenbaum.

„Dann legte Gott, der Herr, in Eden, im Osten, einen Garten an und setzte dorthin den Menschen, den er geformt hatte. Gott, der Herr, ließ aus dem Ackerboden allerlei Bäume wachsen, verlockend anzusehen und mit köstlichen Früchten, in der Mitte des Gartens aber den Baum des Lebens und den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse. […] Dann gebot Gott, der Herr dem Menschen:

Von allen Bäumen des Gartens darfst du essen, doch vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse darfst du nicht essen; denn sobald du davon isst, wirst du sterben.“ Gen 2, 9 und 16-17

Pflanzen mit entsprechender Bibelstelle:

• Weinrebe (Vitis vinifera) (Dtn 8,7-8) - (Joh 15,1-2;5) • Olivenbaum / Ölbaum (Olea europaea) (Gen 8,11) - (Ri 9,8-9) - (Röm 11,17-18) • Feige (Ficus carica) (Gen 3,7) - (Mt 24,32) • Dattelpalme (Phoenix dactylifera) (Ps 92,13) - (Joh 12,12-13) • Granatapfelbaum (Punica granatum) (Num 13,24) - (Hld 4,3) • Apfelbaum (Malus sylvestris) (Hld 2,3) • Judasbaum (Cercis siliquastrum) (Mt 27,5)

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2. Bäume und Büsche

Die Wälder Israels können nicht mit denen in feuchteren Gegenden verglichen werden. Selten waren sie hoch oder eindrucksvoll. Die Wälder der Bibel bestanden zumeist aus niederen Bäumen oder hohen Büschen, die nur unter bestimmten Umständen die Höhe eines großen Baumes erreichten. Wenn die Bibel vom Wald spricht, so weist sie u.a. darauf hin, dass er der Zufluchtsort von wilden Tieren war, die inzwischen so gut wie nicht mehr vorkommen:

„Der Eber aus dem Walde zerfrisst ihn, und das Getier des Feldes weidet ihn ab.“ Ps 80,14

Die Wälder Israels lieferten Rohstoffe für die Erzeugnisse aus Holz und das Brennmaterial sowie das Bauholz für den Export nach Ägypten. Das hebräische Wort für Wald kommt in der Bibel etwa 60mal vor.

„Frohlocket, Ihr Himmel, denn der Herr hat`s getan! Jauchzet, Ihr Tiefen der Erde! Brechet in Jubel aus, ihr Berge, du Wald mit all deinen Bäumen!“ Jes 44,23

Bäume und Büsche im Bibelgarten:

Akazie, Aleppokiefer, Balsamtanne, Buchsbaum, Efeu, Eiche, Eisenholzbaum, Esche, Hemlocktanne, Hoher Wacholder, Israeltanne, Kilikische Tanne, Libanonzeder, Linde, Lorbeer, Lorbeerähnlicher Schneeball, Myrthe, Palästinaknöterich, Phönizischer Wacholder, Pinie, Schirmtanne, Schwarzkiefer, Süßholzbaum, Steineiche, Tamariske, Terebinthe, Zypresse. „Der Gerechte gedeiht wie die Palme, er wächst wie die Zedern des Libanon.“ Ps 92,13

Pflanzen mit entsprechender Bibelstelle:

• Libanon-Zeder (Cedrus libani) (2 Chr 2,3 EU) - (Jes 41,19 EU) • Eichen (Quercus ithaburensis, Quercus calliprinos) (Gen 35,8 EU) - (Hos 4,13 EU) • Terebinthe (Pistacia terebinthus ssp. palaestina, Pistacia atlantica) (Gen 35,4 EU) • Aleppo-Kiefer (Pinus halepensis) (1 Kön 6,23 EU) (Dieses Holz wird in manchen

Übersetzungen mit „wilder Ölbaum“ wiedergegeben) • Akazie (Acacia raddiana) (Ex 26,15 EU) • Styraxbaum (Styrax officinalis) (Gen 30,37 EU) (Dieser Baum wird häufig mit

“Weißpappel” übersetzt)

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• Myrte (Myrtus communis) (Neh 8,15 EU) - (Jes 41,19 EU) • Lorbeer (Laurus nobilis) wird häufig als Esche oder Fichte übersetzt

(Jes 41,19 EU)- (Jes 60,13 EU) • Wacholder (Juniperus exelsa) (1 Kön 5 EU)

3. Feldfrüchte und Gartenpflanzen

Wie wichtig die Feldfrüchte im alten Israel waren, lässt sich am täglichen Verbrauch an Brot ablesen, das Hauptbestandteil der Nahrung für Arme und Reiche war.

„Komm her und iss vom Brot und tauche deinen Bissen in den Essig.“ Rut 2,14

Brot gehört in der Form von Schaubroten auch zu den Opfergaben:

„Dem Herrn, eurem Gott, sollt ihr dienen, so werde ich dein Brot und dein Wasser segnen.“ Ex 23,25

Die Getreidearten in der Bibel sind Weizen, Emmer, Gerste und Sorghum. Weizen und Gerste waren die wichtigsten Kornarten; sie werden bei der Aufzählung der "sieben Arten", mit denen das Land Israel gesegnet war, als erste genannt.

Die meisten Feldfrüchte waren Körnerfrüchte, die (mit Ausnahme von Sorghum, einem Sommergetreide) im Winter angebaut wurden. Weizen wurde in allen Gebieten des regenreichen Mittelmeergebietes angebaut. Damals - wie auch heute noch - wurde die Gerste am Rand der Wüste und in besonders geeigneten Tieflagen der Wüste, wo der Regen für den Weizenanbau nicht ausreicht, angebaut. Gerste ist nicht so wertvoll wie Weizen und obwohl sie zum Brotbacken verwendet wurde, galt dieses Brot immer als Brot der Armen. Das trifft auch auf Emmer zu, der - wenngleich weniger ergiebig als Weizen - weit verbreitet war.

Feldfrüchte im Bibelgarten:

Dinkel, Emmer, Flachs, Gerste, Rispenhirse, Weizen, Taumellolch (Unkraut im Weizen).

Die Gemüsegärten in biblischer Zeit waren sehr einseitig. Ohne Rettiche, Rüben, Raps, Salat, Bohnen oder Gurken im Garten war der Mensch im hohen Maße wohl von der wilden Vegetation abhängig.

Der Ausdruck "Gras aus dem Felde" bezieht sich wahrscheinlich auf essbare Kräuter und andere

Pflanzen, die auch heute noch von den Bauern gesammelt und verkauft werden.

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In der einheimischen Flora gibt es viele nutzbare Pflanzen, die zumindest teilweise den Bedarf an Gemüse deckten.

Gartenpflanzen im Bibelgarten: Die biblischen Gartenpflanzen lassen sich in vier Gruppen einteilen:

1. Gemüse:Zwiebeln und Lauch 2. Hülsenfrüchte:Linsen, Puffbohnen

und Kichererbsen 3. Kürbisse:Wassermelonen, Melonen

und Flaschenkürbisse 4. Gewürze:Minze, Majoran, Koriander,

Dill, und Kümmel Beispiele:

Dill, Gartenraute, Gurke, Lauch, Kichererbse, Koriander, Kreuzkümmel, Linse, Melone, Rossminze, Schwarzer Kümmel, Schwarzer Pfeffer, Schwarzer Senf, Zwiebeln.

„Wir denken an die Fische, die wir in Ägypten umsonst zu essen bekamen, an die Gurken und Melonen, an den Lauch, an die Zwiebeln und an den Knoblauch. Doch jetzt vertrocknet uns die

Kehle, nichts bekommen wir zu sehen als immer nur Manna.“ Num 11, 5-6

Pflanzen mit entsprechender Bibelstelle:

• Hartweizen (Triticum durum) (Dtn 8,8 EU) - (1 Kön 5,24-25 EU) • Gerste (Hordeum vulgare) (Rut 1,22 EU) – (Joh 6,8-9 EU) • Rispenhirse (Panicum miliaceum) oder Sorghum (Sorghum bicolor) (Ez 4,9 EU) • Flachs (Linum usitatissimus) (Ex 9,31 EU) - (Joh 19,40 EU) • Lauch (Allium porrum), Zwiebel (Allium cepa) und Knoblauch (Allium sativum)

(Num 11,5-6 EU) • Linse (Lens culinaris) (Gen 25,34 EU)

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4. Pflanzen in Feuchtgebieten

Obwohl Israel am Rande der Wüste liegt, ist es verhältnismäßig reich an Wasserpflanzen im Jordantal, in der Küstenebene, längs der Flußufer und in der Nähe von Quellen und Bächen.

Diese Üppigkeit ist teilweise zurückzuführen auf seine geographische Lage zwischen den gemäßigten und den tropischen Florengebieten sowie an der nord - südlichen Vogelzuglinie.

Es gibt mehr als zweihundert Arten von Sumpf- und Wasserpflanzen. In der Bibel kommen jedoch höchstens zehn vor, trotz der Bewunderung, die man Wasserpflanzen als Symbolen für Güte und Rechtschaffenheit entgegenbrachte:

„Der ist wie ein Baum, gepflanzt an Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit und dessen Blätter nicht verwelken, und alles, was er tut, gerät wohl“ Ps 1,3

Wörter wie See oder Sumpf verweisen eindeutig auf Gebiete mit Sumpfvegetation. Wiese bezeichnet vor allem feuchtes Land, das als Weide dient. Feuchte Wiesen kommen in tiefen Lagen oder an Flussufern vor.

Im Winter sind sie überschwemmt, im Sommer mit Gras bewachsen; man findet sie auch am Nil und in oder in der Nähe von Sumpfgebieten.

Sie liefern Gras sowie saftige Kräuter und dienen als Weide, wenn die Bergvegetation vertrocknet ist.

Pflanzen der Feuchtgebiete im Bibelgarten:

Buschweide, Goldulme, Morgenländische Platane, Oleander, Ölweide, Papyrus, Rohrkolben Schilf, Silberpappel, Sumpfbinse, Strauchweide, Ufergewächse, Weiden.

„Kann auch Rohr aufwachsen, wo es nicht feucht ist, oder Schilf wachsen ohne Wasser?“ Hi 8,11

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„Wo es zuvor trocken gewesen ist, sollen Teiche stehen und wo es dürre gewesen ist, sollen Brunnquellen sein. Wo zuvor die Schakale gelegen haben, soll Gras und Rohr und Schilf stehen.“ Jes 35,7 Schilf gehört ebenso wie Rohrkolben, Sumpfbinse und Papyrus zu den Uferpflanzen, die alle öfter in der Bibel erwähnt werden. Ihre Halme finden unter anderem zum Dachdecken und für die Herstellung von Matten und Körben Verwendung. Das Schilfrohr steht als Bild für die zerbrechende Macht Ägyptens (vgl. 2. Kön 18,21). Einen Rohrstab als Zepter erhält Jesus bei seiner Verspottung durch die Soldaten (vgl. Mt 27,29). Pflanzen mit entsprechender Bibelstelle:

• Morgenländische Platane (Platanus orientalis) (Sir 24,14 EU) - (Ez 31,8 EU) - (Jes 41,19 EU)

• Euphrat-Pappel (Populus euphratica) (Ez 17,5 EU) (Dieser Strauch wird häufig mit „Ufergewächs“ wiedergegeben.)

• Weiden (Salix alba, Salix acmophylla) (Jes 44,3-4 EU) • Schilf (Phragmites australis) (1 Kön 14,15 EU) - (Mt 27,29 EU) • Sumpfbinse (Scirpus lacustris) (Jes 9,14 EU) – (Jes 58,5 EU) • Echter Papyrus (Cyperus papyrus) (Ex 2,3 EU) (Das sprichwörtlich gewordene

Binsenkörbchen des Mose bestand aus Papyrus.)

5. Heilkräuter, Gewürze und Duftstoffe

Etwa 100 einheimische Pflanzenarten werden mit unterschiedlichen Ergebnissen auch heute noch von der Landbevölkerung in Israel als Heilmittel verwendet. Der Mensch griff schon immer nach Gewürzen, um den Geschmack und den Duft seiner täglichen Nahrung zu verbessern. Die Herstellung von Duftstoffen blühte, da die sinnliche Freude, die Parfüme bewirken, in biblischer Zeit genauso gefragt war wie heute. So weiß man, dass wohlriechende Pflanzen schon 3000 v.Chr. kultiviert wurden. Die Gärten an den Hängen Babylons waren bekannt für ihren starken Blütenduft. Die Bibel, besonders das Hohelied, beschreibt an vielen Stellen ausführlich solche Duftstoffe:

„Ich stand auf, um zu öffnen meinem Freunde die Hand an den Griffen des Riegels. Da troffen meine Hände von Myrrhe, von flüssiger Myrrhe meine Finger.“ Hld 5,5

Mit kostbarem Öl wurden Könige und der Hohepriester im Tempel gesalbt. Im Neuen Testament ist häufig die Rede von dem Brauch, den Körper mit duftendem Öl zu salben (vgl. Mk 16,1; Lk 23,56; Joh 19,39-40).

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Pflanzen zur Herstellung von Duft- u. Farbstoffen im Bibelgarten:

Amberbaum, Färberrote, Galbanum, Ingwergras, Kriechendes Seifenkraut, Lavendel, Melde, Myrrhe, Rizinus, Scharfgarbe, Weihrauch, Weißer Wermut, Zieringwer, Zistrose. Pflanzen mit entsprechender Bibelstelle:

• Weißer Wermut (Artemisia herba-alba) (Jer 23,15 EU) (Wermut wird für Tee verwendet und als Heilkraut gegen Würmer.)

• Wilder Kürbis (Citrullus colocynthis) (2 Kön 4,39-40 EU) (Die Frucht dient als Heilmittel gegen Magenschmerzen, in größeren Mengen wirkt sie aber giftig.)

• Gefleckter Schierling (Conium maculatum) (Klgl 3,19-20 EU) • Herbst-Alraune (Mandragora autumnalis) (Gen 30,14-15 EU) (Die Pflanze galt als

Aphrodisiakum und wurde auch Liebesapfel genannt.) • Hennastrauch (Lawsonia inermis) (Hld 1,14 EU) (Aus dem Pulver aus

getrockneten Blättern wurde ein Farbstoff gewonnen, mit dem man Stoffe, Wände und Körper bemalte.)

• Rizinus (Ricinus communis) (Jona 4,6-7 EU) (Das Öl der Pflanze dient als Heilmittel.)

• Weihrauchstrauch (Boswellia sacra) (Ex 30,34-35 EU) - (Mt 2,11 EU) • Balsambaum (Commiphora abyssinica,

Commiphora myrrha) (Ps 45,9 EU) - (Mt 2,11 EU) (Das Harz (= Myrrhe) ist Bestandteil heiliger Öle und Schönheitsmittel, Duftstoff im Tempel und dient zur Einbalsamierung der Toten).

• Safran (Crocus sativus] dient im Hohelied zur Beschreibung des wunderbaren Lustgartens, den Israel darstellt (Hld 4,13-14 EU)

• Senf (Brassica nigra) (Mt 13,31ff EU) • Schwarzkümmel (Nigella damascena)

(Jes 28,27 EU)

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6. Dornen und Disteln

Über 70 Arten von Pflanzen mit spitzen Schutzeinrichtungen gehören zur Flora Israels und mehr als 20 Namen werden in der Bibel erwähnt. Keine andere Gruppe von Pflanzennamen in der Bibel ist so häufig falsch bestimmt und willkürlich übersetzt worden. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass die Menschen der Bibel besondere Namen für die Disteln hatten, die selbst heute im Einzelnen dem Durchschnittsmenschen unbekannt sind. In keiner Bibelübersetzung ist ein Dornenname zuverlässig übersetzt worden. "Dornen" oder "Disteln" als Sammelname für die Gruppe stachliger oder dorniger Pflanzen zu nehmen, ist am sichersten und schließt unkorrekte Identifikationen aus. Wir haben in unserem Bibelgarten überwiegend heimische Dornen- und Distelarten angesiedelt und sie mit entsprechenden Bibelstellen versehen.

Christus Dorn,

Paliurus spina - christi, sein Name rührt möglicher Weise von der Verwendung als Dornenkrone her.

Die Dornenkrone und die Dornen allgemein sind ein Symbol für Sünde und Strafe, für irdische Leiden, ewige Verdammnis, für Höllenfeuer, Verspottung und Tod.

„Da nahmen die Soldaten des Statthalters Jesus mit sich in das Prätorium und sammelten die ganze Abteilung um ihn. Und zogen ihn aus und legten ihm einen Purpurmantel an und flochten eine Dornenkrone und setzten sie ihm aufs

Haupt und gaben ihm ein Rohr in seine rechte Hand und beugten die Knie vor ihm und verspotteten ihn und sprachen: Gegrüßet seist du, der Juden König! und spieen ihn an und nahmen das Rohr und schlugen damit sein Haupt.“ Mt 27, 27-29

Dornengewächse im Bibelgarten:

Berberitze, Brombeere, Bocksdorn, Christdorn, Dreifaltigkeitsdorn, Feuerdorn, Jerusalemdorn, Kreuzdorn, Lotusdorn, Mäusedorn, Sanddorn, Weißdorn, Stechpalme

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Disteln im Bibelgarten:

Brennnessel, Edel-, Färber-, Kugel-, Marien-, Silber- und Golddistel, Syrischer Akanthus

Pflanzen mit entsprechender Bibelstelle:

• Christdorn (Ziziphus spina-christi) oder Christusdorn (Paliurus spina-christi) (Ri 9,14-15 EU)- (Mt 27,27-29 EU)

• Brombeere (Rubus sanguineus) (Lk 6,44 EU) • Iberische Flockenblume (Centaurea iberica) (Hos 10,8 EU) • Golddistel (Scolymus maculatus, Scolymus hispanicus) (Hi 31,39-40 EU) -

(Hld 2,2 EU) • Brennnesseln (Urtica urens, Urtica pilulifera), die weder Dornen haben noch

Disteln sind (Zef 2,9 EU)

7. Blumen und Feldblumen

Wandert man im Frühling durch die Täler und Berge Israels, so ist man tief beeindruckt von der Schönheit hunderter von Blumen. Die meisten der vielen blühenden Arten des Landes müssen in biblischer Zeit genaue Namen gehabt haben. Da die Bibel aber kein naturkundliches Werk ist, verwendet sie oft Sammelnamen für Pflanzengruppen, die nicht leicht zu unterscheiden sind. In der Bibel bedeuten viele verschiedenen Bezeichnungen Blume. Eine Gruppe - die ersten Frühlingsblumen - bilden die auffallend schönen Anemonen, Tulpen, Mohn- und Hahnenfußarten, die im Hohenlied mit einem Sammelnamen belegt werden:

„Die Blumen erscheinen im Lande, die Zeit des Singens ist da, und das Gurren der Turteltaube hebt an.“ Hld 2,12

Diese Pflanzengruppe mit roten Blüten weist auf den Frühling hin. Auch Margeriten und margeritenähnliche Blüten fallen durch ihre Vielzahl und leuchtende Erscheinung auf, obwohl sie, was ihre Größe und Form angeht, eher durchschnittlich sind. Vermutlich sind auch sie unter dem Sammelbegriff "Feldblumen" zusammengefasst, der zugleich symbolisch im Sinne von "kurzlebigen Wesen" verwendet wird:

„Alles Gras verdorrt, die Blume welkt […], aber das Wort unseres Gottes bleibt in Ewigkeit.“ Jes 40,6.8; 1.Petr 1,24-25

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Gras in Verbindung mit Blumen bezeichnet offensichtlich ebenfalls bestimmte Blumenarten:

„[…] denn wie die Blume des Grases wird er vergehen.“ Jak1,10

Eine andere Gruppe von Blumen wird "die Lilien auf dem Felde" genannt:

„Betrachtet die Lilien des Feldes, wie sie wachsen! Sie arbeiten nicht und spinnen nicht; ich sage euch aber, dass auch Salomo in all seiner Pracht nicht gekleidet war wie eine von diesen. Wenn aber Gott das Gras des Feldes, das heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird, so kleidet, wird er das nicht viel mehr euch tun, ihr Kleingläubigen?“ Mt 6,28-30

Blumen im Bibelgarten:

Bergtulpe, Christrose, Feldblumen, Hundskamille, Hundsrose, Lilie, Klatschmohn, Krokus, Kronenmargerite, Narzisse, Tarzette.

HERR, die Erde ist gesegnet von dem

Wohltun deiner Hand. Güt und Milde hat geregnet,

dein Geschenk bedeckt das Land.

Evangelisches Gesangbuch 512

Heinrich Puchta, 1843

Pflanzen mit entsprechender Bibelstelle:

• Kronen-Anemone (Anemone coronaria) (Mt 6,28-30 EU) • Klatschmohn (Papaver rhoeas) (Jes 40,6.8 EU) • Madonnen-Lilie (Lilium candidum) (1 Kön 7,19 EU) - (Hos 14,6 EU) • Phönizische Rose (Rosa phoenicia) (Sir 24,14 EU) (Diese wird oft als "Oleander"

übersetzt, was aber laut Zohary falsch ist.)

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8. Wüstenpflanzen

Da die Wüstengebiete etwa die Hälfte des Landes Israel bedecken, überrascht es kaum, wenn die Bibel mehrere Bezeichnungen für "Wüste" enthält, was auf die Vielfalt und Vielseitigkeit des Wüstenlandes und seiner Flora hinweist.

Das normale hebräische Wort für "Wüste" oder "Wildnis" kommt mehr als dreihundert Mal in der Bibel vor.

Immer wieder äußert sich ein religiöses Verlangen nach der Wüste, als einem Ort, der dem Bösen sowie der Verderbnis von Kultur und Zivilisation entgegensteht. Die Wüste ist der Inbegriff von Ruhe, Reinheit und Heiligkeit. Immer wieder war sie eine beliebte Zufluchtsstätte verfolgter Könige, Propheten und Einsiedler, die ein Leben in Abgeschiedenheit und Frieden suchten:

„O dass ich eine Herberge hätte fern in der Wüste! So wollte ich mein Volk verlassen, wollte von ihnen gehen.“ Jer 9,2

So öde, einsam und verlassen die Wüste auch ist, gibt sie dennoch Trost und Hoffnung an einem Ort, der am Tag der Erlösung blühen und bewohnt sein wird. An Senken und Berghängen wächst eine Vielzahl von Wüstensträuchern. Erstaunlich ist, dass diese Pflanzen nicht in der Bibel erwähnt werden. In den Wüsten können nur Pflanzen überleben, die dem extremen Klima - Hitze am Tag, Kälte in der Nacht, der Trockenheit und oft schlechten Böden - angepasst sind. Je nach Art zeichnen sich diese Pflanzen durch folgende Merkmale aus:

- tief bis in feuchtere Erdschichten reichende Wurzeln - kleine, ledrige oder zu Stacheln umgewandelte Blätter (geringere Verdunstung) - zu Wasserspeichern umgewandelte Blätter oder Wurzeln - einjährige Pflanzen, die nur während einer Regenzeit keimen, wachsen und sich

vermehren. Sie überdauern die Trockenheit über mehrere Jahre als Samen.

Wüstenpflanzen im Bibelgarten:

Ginster, Sennabusch, Aloe, Argarven, Sukkulenten, Kakteen, Kahler Strauch.

In den Wüsten Israels spendet der Ginster einen spärlichen Schatten, unter dem sich Elia auf der Flucht vor der Königin Isebel den Tod wünschte (vgl. 1. Kön 19,4).

Bereits im Altertum diente das Harz der Aloe-Arten als Arznei für die Lebenden, aber auch zum Einbalsamieren der Toten. Bei der Bestattung Jesu wurde wahrscheinlich die

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Echte Aloe verwendet:

„Es kam auch Nikodemus, der früher einmal Jesus bei Nacht aufgesucht hatte. Er brachte eine Mischung aus Myrrhe und Aloe, etwa hundert Pfund. Sie nahmen den Leichnam Jesu und umwickelten ihn mit Leinenbinden, zusammen mit den wohlriechenden Salben, wie es beim jüdischen Begräbnis Sitte ist.“ Joh 19, 39-42

Pflanzen mit entsprechender Bibelstelle:

• Sennabusch (Senna alexandrina) (Ex 3,2-4 EU) - (Apg 7,30 EU) • Manna: Die Israeliten ernährten sich laut (Ex 16,4.31 EU) von einem

geheimnisvollen Brot, das Gott vom Himmel regnen ließ. Es könnte sich dabei um die süße Ausscheidung eines Insekts handeln, das von dem Pflanzensaft aus Nil-Tamarisken (Tamarix nilotica) oder weißer Hammada (Hammada salicornica) lebt. Für die Ernährung eines ganzen Stammes hätte diese Süßigkeit aber nicht ausgereicht.

• Ginster (Retama raetam) (1 Kön 19,4 EU) • Hammada (Hammada salicornica, Hammada scoparia) (Jer 2,22 EU) (Lauge oder

Seife wurde aus der Asche bestimmter Pflanzenarten durch Verkochen mit Olivenöl hergestellt, dafür dienten vor allem Hammada und andere Kräuter aus der Familie der Gänsefußgewächse (Chenopodiaceae).

• Aloe (Aloe vera) (Joh 19,40 EU)

9. Wilde Kräuter

Nicht weniger als 200 Arten genießbarer Gräser finden sich in den zahlreichen Berggebieten Israels, in denen kein Ackerbau betrieben werden konnte. Selbst in sehr trockenen Gegenden sprießen bei Regen Kräuter und Gräser.

„Du lässt Gras wachsen für das Vieh, auch Pflanzen für den Menschen, die er anbaut, damit er Brot gewinnt von der Erde.“ Ps 104,14

Gras und Kräuter gedeihen in diesem Land, da es an der Grenze zum Waldland liegt. Große Teile der ursprünglichen Waldlandschaft wurden durch den Menschen zerstört; hier haben sich ein- und mehrjährige Kräuter und Gräser entwickeln können. Seit frühester Zeit liefert die Pflanzenwelt dieser Region der Bevölkerung Nahrung in Form von Gemüse. Weidegras und wilde Kräuter dienen in der Bibel als Symbol für die Vergänglichkeit. Küchenkräuter waren in biblischer Zeit nur vereinzelt in den Hausgärten zu finden; sie wurden normalerweise gesammelt. Zu den wenigen Hinweisen auf diese genießbaren Pflanzen zählen auch die folgenden Anspielungen: „Und Gott sprach: Siehe, ich gebe euch alles Kraut, das Samen trägt, auf der ganzen Erde […]“ Gen 1,29

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„[…] und das Kraut des Feldes sollst du essen“ Gen 3,18

Wilde Kräuter im Bibelgarten:

Brennnesseln, Dorniger Kapernbusch, Feldraukensenf, Eibisch/Malve, Rosenmalve, Gewürzrinde, Gräser, Ysop, Liliengras, Salbei,

Zwergzichorie, Bittere Kräuter.

Der erste Hinweis auf Pflanzen als Teile der Schöpfung Gottes ist im 1. Kapitel, des Buches Genesis zu lesen: „Dann sprach Gott: Die Land lasse junges Grün wachsen, alle Arten von Pflanzen, die Samen tragen, und von Bäumen, die nach ihrer Art Früchte tragen auf der Erde, in denen Same ist.“ Gen 1,12

Pflanzen mit entsprechender Bibelstelle:

• Syrischer Ysop (Origanum syriacum) (Ex 12,21-22 EU) - (Ps 51,9 EU) - (Joh 19,28-30 EU)[1]

• Zwerg-Zichorie (Cichorium pumilum) und Reichardia (Reichardia tingitana) (Ex 12,8 EU)

• Rossminze (Mentha longifolia), Kreuzkümmel (Cuminum cyminum) und Dill (Anethum graveolens) (Mt 23,23 EU)

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Wörterbuch zur biblischen Pflanzenwelt

Dattelpalme:

Die Dattelpalme ist einer der ältesten und charakteristischsten Obstbäume in der Welt der Bibel. Die Dattelpalme gab es schon um ca. 4000 v. Chr. z.B. in Ägypten und Mesopotamien. Fast alle Teile der Dattelpalme wurden genutzt: die Stämme als Bauholz, Dächer, Zäune, Brennholz; die Blätter für Matten und Körbe oder als Viehfutter. Die Datteln wurden frisch oder getrocknet gegessen, gepresst zu Sirup (Dattelhonig) verarbeitet oder es wurde aus dem Saft Palmwein oder Schnaps (Arrak) gewonnen. Datteln gehören, wie auch die Weinrebe, zu den sieben Früchten des gelobten Landes Kanaan.

Die Dattelpalme wurde als Sinnbild für Eleganz und Grazie dargestellt (vgl. Hld 7, 7-8). Bis heute wird in Jerusalem am Palmsonntag der Einzug Jesu mit Palmenzweigen gefeiert.

Feige:

Die erste mit Namen erwähnte Pflanze in der Bibel ist die Feige. Bei Ausgrabungen der antiken Stadt Geser fand man 7000 Jahre alte getrocknete Feigen. Feigen waren in biblischer und nachbiblischer Zeit ein sehr wichtiges Nahrungsmittel, da sie durch ihren hohen Zuckergehalt - bei Rosinen durch Trocknung konserviert - für die obstlose Zeit gelagert werden konnten. Die Feige wird häufig zusammen mit der Rebe erwähnt und symbolisiert Wohlergehen und Frieden. Die Feige zählt ebenfalls zu den sieben Früchten des gelobten Landes. Jesus verwendete den Feigenbaum in einem seiner Gleichnisse (vgl. Lk 13,5-9).

Gerste:

Wahrscheinlich wurde mit dem Anbau der Gersten - Wildform und deren Züchtung vor etwa 8500 Jahren im Irak begonnen. Im Vergleich zum Weizen ist die Saatgerste anspruchslos. Die Gerste findet Verwendung als Futtergetreide für das Vieh. Als Nahrung wird sie zu Graupen, Grütze und Brei, weniger zu Brot verarbeitet. Aus Gerste wird Bier gebraut und Whiskey destilliert. Die Gerste wird mehr als 30mal in der Bibel erwähnt, davon 13mal zusammen mit dem Weizen.

Der Wert der Gerste wurde geringer bewertet als der von Weizen, gehörte aber auch zu den sieben Früchten (vgl. Offb 6,6). Bei der Bestimmung der Jahreszeiten richtete man sich nach der Gerstenernte (vgl. Rut 1,22; 1 Sam 21,9).

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Granatapfel:

Der Granatapfelbaum wird seit Tausenden von Jahren als Obstbaum angepflanzt, aber auch als Ziergehölz der auffälligen Blüten wegen. Die Fruchtschale liefert einen Farbstoff zum Rotfärben des Marokkoleders. Die Stammrinde dient ebenfalls zum Färben und zu Heilzwecken. Im Inneren der rötlichen, ledrigen, apfelähnlichen Früchte befindet sich eine Unzahl von Kernen. Sie sind von einem wohlschmeckenden, saftigen Fruchtfleisch umgeben.

Der Granatapfel gehört zu den sieben Früchten des gelobten Landes (vgl. Dtn 8,8).

Johannisbrotbaum:

Schon früh war der Johannisbrotbaum im gesamten Mittelmeergebiet als verwilderter und kultivierter Frucht- und Schattenbaum vertreten. Seine Früchte finden eine vielseitige Verwendung. Der aus dem Mark der Hülsen gepresste Saft wird getrunken, zu Sirup gekocht oder zu Alkohol gegoren. Nach Entfernung der harten Samenschale werden die Samenkerne zu Johannisbrotkernmehl zermahlen, als Dickungsmittel für Backwaren, Speiseeis und für Schlankheitskost gebraucht. Die gerösteten Hülsen ergeben einen Kaffee. Die reifen Samenkerne haben fast immer das gleiche Gewicht von 0,2 g. Daher verwendeten die Griechen die Samenkerne als Gewichtseinheit. Der Name Johannisbrotbaum steht nicht im Zusammenhang mit der Nahrung Johannes des Täufers.

Die einzige Bibelstelle, wo die Schote erwähnt wird, steht im Gleichnis vom verlorenen Sohn (vgl. Lk 1,16).

Koriander:

Der Koriander war bereits früh als Gewürz und Arzeneimittel bekannt. Dafür verwendet man die reifen, kleinen und kugeligen, gelblich-weißen Samen.

In der Bibel wird Koriander nur 2mal verwendet. Die Israeliten erinnert das Manna in der Wüste an Koriander (Ex 16,31; Num 11,7).

Lein/Flachs:

Die Geschichte des Flachsanbaus als Textilfaserpflanze führt zurück zu den frühesten Anfängen der menschlichen Zivilisation. Die ältesten Mumien Ägyptens wurden in Leinentücher eingewickelt. Der Anbau lässt sich im Mittleren Osten bis ca. 6000 v. Chr. zurückverfolgen. Zu Lebzeiten Mose wurde in Ägypten Flachs angebaut (vgl. Ex 9,31).

Heute hat die Baumwolle den zu biblischer Zeit sehr verbreiteten Flachsanbau in den Hintergrund

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gedrängt. Der Gewinnungsprozess von der rohen Pflanze zu verarbeitbaren Leinfasern zum Spinnen und Weben ist schwierig und aufwendig. Der Samen dient zur Ölgewinnung. Leinfaser wird sehr häufig in der Bibel erwähnt. Der Leichnam Jesu wurde nach jüdischem Brauch in Leintücher gewickelt (vgl. Joh 19,40).

Libanonzeder:

Der letzte wilde Zedernbestand im Libanongebirge besteht nur noch aus etwa 400 Bäumen. Darunter stehen Exemplare mit einem Stammumfang von 15 Metern und einem Alter von über 2000 Jahren. Das wertvolle, duftende und dauerhafte Holz findet hauptsächlich als Tischler- und Bauholz Verwendung. Seit biblischer Zeit wurde wegen des begehrten Holzes Raubrodung betrieben.

Die Zeder wird mehr als siebzig Mal in der Bibel erwähnt. Der Tempel von Jerusalem und auch die Paläste der Könige waren überwiegend aus Zedernholz gebaut (vgl. 1. Kön, 24-25).

Linse:

Die Linse gehört zu den ältesten Kulturpflanzen überhaupt. Die frühesten Ausgrabungsfunde stammen aus der Zeit um 6500 v. Chr. im Nord - Irak (zusammen mit Weizen und Gerste). Vor 5000 Jahren wird die Linse in Israel heimisch. Die reifen Samen werden zu Suppen und Brei gekocht oder zusammen mit Getreide zu Mehl zermahlen. In Indien isst man die unreifen Hülsen als Gemüse.

Die Linsen werden schon in Gen 25, 29-34 als Nahrungsmittel erwähnt. In 2. Sam 17, 27-29 wird die Linse benannt und einige Kapitel weiter ist von einem Stück Acker mit Linsen die Rede. (vgl. 2. Sam 23, 11-12)

Myrrhenstrauch:

Die Myrrhe gehörte neben Weihrauch und Gold zu den drei Kostbarkeiten, die dem Jesuskind von den drei Weisen aus dem Morgenland dargebracht wurden (vgl. Mt 2, 10-11).

Es war Bestandteil des heiligen Salböls für Könige und Priester. Kurz vor der Kreuzigung Jesu wollten ihm die Soldaten Wein mit Myrrhe zu trinken geben, da Myrrhe eine narkotisierende Wirkung hat (vgl. Mk 15, 23).

Öl-/Olivenbaum:

Schon seit biblischer Zeit ist der Ölbaum in Israel der am meisten verbreitete Kulturbaum mit großer landwirtschaftlicher Bedeutung und hohem Ansehen. Bei Ausgrabungen eines Ortes nördlich des Toten Meeres wurden Olivenkerne und Getreidesamen aus der Zeit um 3700 v. Chr. gefunden. Die Früchte des Ölbaumes

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werden seit biblischer Zeit in Salzlake oder Essig eingelegt und dienen das ganze Jahr über als Nahrung. Der Olivenbaum wird bis zu 6m hoch. Das harte, schön gemaserte Holz wurde zu König Salomos Zeit zum Tempelbau verwendet (vgl. 1. Kön 6, 23,31,33).

Der Olivenbaum wird 150mal in der Bibel erwähnt. In der Flutgeschichte symbolisiert der Ölzweig Leben, Hoffnung und Frieden (vgl. Gen 8,11). Die Olive zählt zu den sieben Früchten des gelobten Landes.

Rizinus:

Seit alter Zeit war der Rizinus verbreitet und sein Öl für Heilzwecke beliebt. In der Bibel kommt er nur in der Geschichte des Propheten Jona vor, wurde damit aber sehr bekannt. Unter den großen Blättern eines Rizinusstrauches sucht Jona Schutz vor der stechenden Sonne (vgl. Jona 4, 10-11). Die Geschichte von Jona und dem Rizinus wurde zu einer Beispielerzählung über die Liebe Gottes.

Senf:

Seit ältesten Zeiten kennt man die Senfpflanze. Bis vor kurzer Zeit wurde der schwarze Senf weltweit als Ölpflanze angebaut. Aus den Samen werden das Senfsamenöl und ein Heilstoff gewonnen. Außerdem wird aus dem Samen auch der Senf bereitet. Die Senfkörner dienen als Gewürz. Jesus vergleicht das Reich Gottes mit einem Senfkorn, das erst klein und unscheinbar ist, dann aber ertragreich wird und nicht zu übersehen ist (vgl. Mt 13, 31-32; Lk 13, 18-19 und Mk 4, 30-32).

In ähnlicher Weise versinnbildlicht das Senfkorn die Kraft des Glaubens, der die größten Dinge zu vollbringen vermag (vgl. Mt 17,20; Lk 17,6).

Weihrauch:

Der Weihrauchstrauch wächst in trockenen Gebieten Somalias und Südarabiens. Durch Anritzen der Rinde tritt das erst weißliche Harz aus, welches sich rasch zu gelblichen Körnern verhärtet. Beim Verbrennen des Harzes hat der Rauch einen aromatischen Duft. Weihrauchharz wurde oft als Räucheropfer dargebracht (vgl. Ex 30, 34-35)

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Weinrebe:

Die ersten Hinweise auf eine Weinrebenkultur gehen zurück in die frühe Bronzezeit Palästinas, Syriens, Ägyptens und der Ägäis. Nach Deutschland kam der Weinbau im 2. Jahrhundert n. Chr. durch die Römer. Die Weinrebe gilt als die am meisten kultivierte Obstpflanze der Erde.

Im biblischen Palästina prägten Weinberge die Landschaft. Im Alten Testament ist der Weinstock oft Sinnbild des Volkes Israel. Zusammen mit der Feige symbolisiert er Frieden und Sicherheit (vgl. Mi 4,4; 1 Kön 5,5).

Weizen:

Bereits vor etwa 8500 Jahren begann man mit der Züchtung vom wilden Weizen zum Kulturgetreide. Dies geschah auch in Dörfern Israels. Der Hartweizen ist nach dem Saatweizen die wichtigste Weizenart weltweit. Der Hartweizen findet Verwendung auch schon zu biblischer Zeit zum Backen von Fladenbrot. Ebenso aus Hartweizenmehl wurden als Opfergaben im Tempel die Schaubrote und das ungesäuerte Brot gebacken (vgl. Num 9,11). In der Bibel werden Arbeitsgänge wie das Ernten und Dreschen, das Reinigen und Worfeln des Hartweizens erwähnt. Weizen ist eine von den sieben Früchten, mit denen das von Gott verheißene Land Kanaan gesegnet war.

Ausgewählte Gewürze, Harze und Öle der Bibel zusammengestellt von Ingrid Penner Aloe Herkunft: Obwohl die Aloe wie ein Kaktus aussieht, gehört sie zur Familie der Liliengewächse (Asphodelaceae). Die Pflanze wird bis zu zwei Meter hoch und hat lange, fleischige Blätter, die in Spiralform rund um einen Stamm angeordnet sind. Die Blütezeit ist von Mai bis Juni. Danach bildet sich auf einem bis zu 90 cm langen Stiel eine Traube von Blüten. Aloe stammt ursprünglich aus Südafrika und Westindien und wird heute auch in den subtropischen Gebieten Südamerikas angebaut. Sie gedeiht selbst bei geringen Niederschlägen und hält lange Trockenzeiten und intensive Sonnenbestrahlung aus. Es gibt ca. 500 verschiedene Aloe-Arten. Wirkung und Verwendung: Aloe wird verwendet bei Magen- und Darmproblemen, Durchfall und gegen Hämorrhoiden. Die Pflanze ist auch Bestandteil in Abführmitteln. Die Heilpflanze hilft bei Magenschleimhautentzündungen, Magengeschwüren und Geschwüren des Zwölffingerdarms. Auch bei Nervenkrankheiten kann Aloe unterstützend wirken. Weiters wird Aloe bei Herz- und Kreislauferkrankungen, bei Immunschwäche und Allergien gegeben. Sie stärkt die Widerstandskräfte der weißen

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Blutkörperchen und wird darum unterstützend bei Tumoren und Geschwülsten eingesetzt. Äußerlich wird Aloe bei Neurodermitis, Psoriasis und Akne verwendet. Sie schützt die Haut vor dem Austrocknen und ist in vielen Präparaten enthalten. Auch bei Verbrennungen beschleunigt die Anwendung von Aloe den Heilungsprozess. Interessantes: Der Name Aloe kommt vom arabischen „alloeh“ und dem hebräischen „halal“ für glänzend und bitter, womit Bezug genommen wird auf die glänzende Blattoberfläche und den bitteren Geschmack des Saftes. Schon von den Ägyptern wurde Aloe als Heilpflanze genutzt. Dioscurides (= griechischer Arzt des 1. Jhs., als Militärarzt im römischen Dienst, erster bedeutender Pharmakologe) empfiehlt die Pflanze unter anderem bei Verstopfung, Blutfluss, als Wundheilmittel und bei Hämorrhoiden. Auch in den Kräuterbüchern des Mittelalters werden die Pflanze und ihre Wirkung beschrieben. Insgesamt gehen die Quellen bis ins 4. Jt. v. Chr. zurück. Als die Wissenschaft im letzten Jahrhundert begann, die Wirkungsweisen dieser Pflanze eingehender zu untersuchen, bestätigten sich einerseits die überlieferten Erfahrungen, andererseits wurden neue Anwendungsgebiete entdeckt. Die wichtigste Substanz der Pflanze, das Gel, befindet sich im Blattinneren. Wenn die Pflanze zwei bis drei Jahre alt ist, kann mit der Ernte der Blätter begonnen werden. Hierbei wird nicht die ganze Pflanze geschnitten, sondern es werden alle zwei Monate vier bis sechs Blätter vom Ansatz her abgetrennt. Mindestens zwölf Blätter bleiben am Stock zurück. Auf diese Weise kann eine Pflanze acht bis zehn Jahre genutzt werden. Man kann sie sehr gut auch selbst daheim im Topf ziehen, muss dabei jedoch auf sandige, gut entwässerte Erde achten. Biblisches: Im Alten Testament wird Aloe zusammen mit anderen duftenden Gewürzen und Harzen erwähnt: • „Von Myrrhe, Aloe und Kassia duften all deine Gewänder, aus Elfenbeinhallen

erfreut dich Saitenspiel.“ (Ps 45,9) • „Ich habe mein Lager besprengt mit Myrrhe, Aloe und Zimt.“ (Spr 7,17) • „Narde, Krokus, Gewürzrohr und Zimt, alle Weihrauchbäume, Myrrhe und Aloe,

allerbester Balsam.“ (Hld 4,14) Im Neuen Testament kommt Aloe im Zusammenhang mit dem Begräbnis Jesu vor, muss also zur Zeit Jesu Salbenmischungen beigemengt worden sein: • „Es kam auch Nikodemus, der früher einmal Jesus bei Nacht aufgesucht hatte. Er

brachte eine Mischung aus Myrrhe und Aloe, etwa hundert Pfund.“ (Joh 19,38) Galbanum Herkunft: Galbanum, eine zähe, klebrige Masse, ist der getrocknete Milchsaft der Ferula galbaniflua, die wild vom östlichen Mittelmeergebiet bis nach Zentralasien wächst. Wirkung und Verwendung: Galbanum wirkt wundheilend, entzündungshemmend, beruhigend, entspannend, ausgleichend und krampflösend. Es wird zur Beruhigung bei starker nervlicher Belastung und bei Angstzuständen, besonders bei Platzangst, eingesetzt. Galbanum wird vor allem als Räucherware verwendet. Der Geruch ist laubartig-erdig. Setzt man

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einer Räuchermischung Galbanum zu, so erhöhen sich Intensität und Räucherungsdauer. Interessantes: Im alten Mesopotamien war Galbanum ein viel verwendetes Räucherwerk. Möglicherweise haben die Israeliten während des babylonischen Exils seinen Gebrauch kennen gelernt. Während der Weihrauch nur für sakrale Zwecke verwendet werden durfte, wurden Galbanum und Myrrhe oft in Mischungen auch im häuslichen Bereich verräuchert. Galbanum wird auch Mutterharz genannt, weil es im Mittelalter bei Frauen mit Unterleibsproblemen verwendet wurde. Außerdem wurde es gegen Magenbeschwerden, Leberflecken, Husten und Asthma eingesetzt. Bereits Plinius schrieb, dass durch Räuchern mit Galbanum sich Epilepsie, Gebärmutterkrampf und Magenprobleme lösen und es zudem hilft eine festsitzende Fehlgeburt auszutreiben. Biblisches: Galbanum wird an zwei Stellen in der Bibel erwähnt: als Bestandteil des heiligen Tempelweihrauchs, der nur beim Kult im Tempel verwendet werden durfte und als Vergleich für Gottes Zuwendung in seiner Weisheit: • „Der Herr sprach zu Mose: Nimm dir Duftstoffe, Staktetropfen, Räucherklaue,

Galbanum, Gewürzkräuter und reinen Weihrauch, von jedem gleich viel, und mach Räucherwerk daraus, ein Würzgemisch, wie es der Salbenmischer herstellt, gesalzen, rein und heilig. Zerstoß einen Teil davon ganz fein und bring davon wieder einen Teil vor die Bundesurkunde im Offenbarungszelt, wo ich dir begegnen werde; hochheilig soll es euch sein. Das Räucherwerk, das du bereiten sollst - in derselben Mischung dürft ihr euch kein anderes herstellen -, soll dir als dem Herrn heilig gelten. Wer solches um des Duftes willen herstellt, soll aus seinen Stammesgenossen ausgemerzt werden.“ (Ex 30,34-38) • „Wie Zimt und duftendes Gewürzrohr, wie beste Myrrhe strömte ich Wohlgeruch

aus, wie Galbanum, Onyx und Stakte, wie Weihrauchwolken im heiligen Zelt.“ (Sir 24,15)

Dill Herkunft: Die Pflanze gehört zur Familie der Doldenblütler (Apiaceae) und kann bis zu 120 cm hoch werden. Sie hat leuchtend gelbe, in Dolden wachsende Blüten. Eine verwandte Art wird in Indien angebaut; die Früchte dieser Pflanze sind zwar größer, aber weniger aromatisch. Wirkung und Verwendung: Dill wird entweder als frisches Kraut oder getrocknet verwendet. Wie für andere Gewürze gilt auch für Dill, dass er getrocknet schnell an Geschmack verliert. Daher sollte Dill möglichst frisch verarbeitet werden. Am größten ist seine Würzkraft während der Blüte. Deshalb nimmt man auch ganze Zweige mit den Blüten zum Einlegen von Gurken. Da Dill durch das Kochen viel von seiner Würzkraft verliert, sollte er erst kurz vor dem Servieren dazu gegeben werden. Dill passt gut zu hellem Fleisch, aber auch zu Fisch. Vielerorts ist er wesentlicher Bestandteil von Soßen und

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natürlich gehört er zu Kräuteressig – und für viele ist er im Gurkensalat unentbehrlich. Die Samen von Dill schmecken ein wenig nach Kümmel, enthalten aber ätherische Öle. Diese wirken beruhigend und verdauungsfördernd und helfen bei Appetitlosigkeit und Magenschmerzen. Dill sorgt für das Gleichgewicht des Wasserhaushalts im Körper. Bei stillenden Müttern regt Dillkraut den Milchfluss an und bei Kleinkindern soll er Bauchkoliken beseitigen. Interessantes: Dill war schon im alten Ägypten bekannt gegen Kopfschmerzen. Auch die Römer, die für ihre ausgedehnten Festmähler bekannt waren, würzten ihr Fleisch mit Dill, auch wenn die Ärzte im alten Rom warnten: „Dill macht impotent.“ Zugleich bekränzte man sich aber bei den Gelagen mit Dill und gab ihn den Speisen der Gladiatoren bei, weil er stärkend sein sollte. Die Griechen schätzten damals bereits seine beruhigende Wirkung und setzten ihn außerdem gegen Schluckauf ein. In den Klostergärten stand Dill, weil er angeblich die fleischlichen Begierden dämpft. Spätestens zu Zeiten Karls des Großen gehörte Dill in jeden kaiserlichen Garten. Im Mittelalter galt Dill im Wein als potenzsteigerndes Mittel, allerdings gab es auch gegenteilige Stimmen (wie schon zu Zeiten der Römer). Abergläubische Menschen steckten ein Sträußchen Dill über die Tür – dies sollte vor Dämonen und Menschen schützen, die einem Böses antun wollten. Als Badezusatz stand Dill im Ruf unwiderstehlich zu machen. Noch im Mittelalter steckten Mädchen, die in der Ehe etwas zu sagen haben wollten, bei der Hochzeit einen kleinen Dillzweig in den Schuh und flüsterten dazu: „Ich habe Senf und Dill, mein Mann muss tun, was ich will.“ In Nordamerika gab man angeblich während längerer Predigten den Kindern Dillsamen zum Kauen, damit sie sich während dieser Zeit still verhielten. Heute ist Dill in Europas Küchen weit verbreitet und wird vielfältig verwendet. Biblisches: Im Alten wie im Neuen Testament wird Dill zusammen mit Kümmel (im NT ist noch Minze dabei) erwähnt. Beide Male wird deutlich, dass Dill im Alltag der Menschen vorkommt. Der Prophet Jesaja erinnert an den Anbau von Dill und zieht ihn als Beispiel für Gottes Ordnung und Belehrung heran: • „Pflügt denn der Bauer jeden Tag, um zu säen, beackert und eggt er denn jeden

Tag seine Felder? Nein, wenn er die Äcker geebnet hat, streut er Kümmel und Dill aus, sät Weizen und Gerste und an den Rändern den Dinkel. So unterweist und belehrt ihn sein Gott, damit er es recht macht. Auch fährt man nicht mit dem Dreschschlitten über den Dill und mit den Wagenrädern über den Kümmel, sondern man klopft den Dill mit dem Stock aus und den Kümmel mit Stecken.“ (Jes 28,24-27)

• „Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr gebt den Zehnten von Minze, Dill und Kümmel und lasst das Wichtigste im Gesetz außer Acht: Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Treue. Man muss das eine tun, ohne das andere zu lassen.“ (Mt 23,23)

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Kassia Herkunft: Kassia, auch Chinazimt genannt, hat ihren Ursprung in Südchina, wird jedoch mittlerweile auch in Vietnam, auf Sumatra, in Zentralamerika sowie Japan gepflanzt. Kassia ist die Innenrinde des Kassiabaumes und wird im Gegensatz zu Zimt von ausgewachsenen Bäumen gewonnen. Erst nach dem vierten Lebensjahr des Baumes beginnt die Ernte. Wirkung und Verwendung: Wie Zimt wirkt auch Kassia gegen übermäßige Magensäureproduktion und wird daher eingesetzt gegen Sodbrennen. Die Inhaltsstoffe von Zimt und Kassia heben die gute Laune – dies beweisen der weltweit hohe Konsum des Erfrischungsgetränkes Cola und des Zimt-Kaugummis. Die Beliebtheit des Gewürzes ist seit dem Altertum ungebrochen. In der klassischen Weihnachtsbäckerei, in Süßspeisen und Kompotten hat Kassia – und hier vor allem in der gemahlenen Form – einen festen Platz, passt aber auch zu Enten-, Gänse-, Wild- und Lammbraten oder als interessante Geschmackskomponente zu Blaukraut. Das Aroma seiner ätherischen Öle löst wohlige Empfindungen aus und wirkt daher beruhigend und ausgleichend. Interessantes: Die erste Verwendung von Kassia (und auch Zimt) war eine kultische: als duftender Zusatz für das heilige Salböl des jüdischen Volkes, für die Totenverehrung der Ägypter oder als Räucherwerk bei festlichen Anlässen. Die griechische Dichterin Sappho (ca. 600 v. Chr.) beschreibt dies: „Überall an den Straßen ... Duft von Myrrhen und Zimt und von Weihrauch vereinte sich.“ Kassia wird in China seit über viertausend Jahren genutzt und zählt damit zu den ältesten Gewürzen der Welt. Chinesischer Zimt gelangte als erste Zimtart nach Europa und war spätestens seit Alexander dem Großen im Westen bekannt. Noch früher wurde er in Ägypten zur Mumifizierung verwendet. Im Gegensatz zu Zimt duftet Kassia schärfer, ist im Geschmack intensiver und von der Farbe her dunkler. Beim Trocknen an der Luft verfärben sich nämlich die Rindenstücke der Kassia braun und rollen sich ein, allerdings wegen ihrer Dicke (ca. 1 bis 3 mm) nur einseitig (im Gegensatz zu Zimt, der doppelseitig gerollt wird). Die einseitig gerollten Rindenstücke werden - 30 bis 60 cm lang – in Leinen- oder Strohmattenballen verpackt und transportiert. Im frühen 19. Jahrhundert gab es eine starke Preiskonkurrenz zwischen dem teureren Zimt und der billigeren Kassia. In den letzten Jahren war die Ersetzung minderwertiger Zimtrinde aus Sri Lanka durch billigere Kassiarinde zu beobachten. Handelsübliches „Zimtpulver“ wird aus Kassia- oder Zimtbruch hergestellt. In den USA gibt es fast nur Kassia. Biblisches: Eine einzige Erwähnung findet Kassia in der Bibel im Zusammenhang mit dem König, der gesalbt wird – der Schwerpunkt liegt hier auf der Duftkomponente: • „Du liebst das Recht und hasst das Unrecht, darum hat Gott, dein Gott, dich

gesalbt mit dem Öl der Freude wie keinen deiner Gefährten. Von Myrrhe, Aloe und Kassia duften all deine Gewänder, aus Elfenbeinhallen erfreut dich Saitenspiel.“ (Ps 45,8-9)

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Koriander Herkunft: Koriander gehört zur Familie der Doldengewächse (Umbelliferae), ist eine einjährige Pflanze und wird 60 bis 80 cm hoch. Sie stammt wahrscheinlich aus Vorderasien und verbreitete sich von dort aus über den gesamten Mittelmeerraum. Heute wird Koriander weltweit angebaut. In Russland und Mitteleuropa hat er kleinere Früchte (unter 3 mm) und enthält mehr ätherisches Öl. Wirkung und Verwendung: Koriandersamen und Korianderblätter gehörten zu den wichtigsten Zutaten in der römischen Küche. Er wird für Brot, Gebäck, Soßen, Suppen (z.B. Kürbiscremesuppe) und für das Würzen von Salaten verwendet. Während in Europa die Verwendung der Samen eine größere Rolle spielt, verwendet man in der asiatischen Küche vor allem das Kraut. Dieses ist wegen des scharfbitteren Geschmacks für unseren Gaumen ungewohnt. Die ätherischen Öle wirken appetitanregend, verdauungsfördernd, krampflösend und lindernd und werden daher bei Magen- und Darmleiden eingesetzt. Interessantes: Koriander ist ein sehr altes Gewürz, denn es wird bereits in Sanskritschriften, Papyri und im Alten Testament erwähnt. Koriandersamen fand man bei Ausgrabungen von neolithischen Kulturrelikten, aber auch in den Gräbern der Pharaonen. In Ägypten galten nämlich die zerstoßenen Samen als Aphrodisiakum. Dieser Ruf trug den Körnern den Namen Hochzeitskügelchen ein. Griechen und Römer würzten mit Koriander den Wein. Die Römer brachten den Koriander nach Mitteleuropa. Zur Bekämpfung von Flöhen und Läusen benutzte man Koriander im Mittelalter. Außerdem galt er auch als Aphrodisiakum. Für die Chinesen war Koriander mit Unsterblichkeit verbunden. Koriander war eines der ersten Gewürze, das mit den Seefahrern im 17. Jahrhundert nach Amerika gelangte. Die Blüten des frischen Korianders riechen nach Wanzen. Dieser Geruch gab dem Koriander seinen Namen: Der griechische Name der Pflanze (koriannon) leitet sich von „Wanze“ (koris) ab. Im Deutschen gibt es auch die Begriffe „Wanzenkraut“, „Wanzendill“ oder „Wanzenkümmel“, die abwertenden Charakter haben und sich ebenfalls auf den scharfen Geruch beziehen. Biblisches: An zwei Stellen der Bibel wird Koriander als Vergleich für das Manna herangezogen, wobei die Einheitsübersetzung hier aus dem Griechischen übersetzt, das den hebräischen Text nicht eindeutig wiedergibt, weil Koriander in der Wüste nicht wächst und die braunen Körner nicht mit dem weißen Manna verglichen werden können: • „Das Haus Israel nannte das Brot Manna. Es war weiß wie Koriandersamen und

schmeckte wie Honigkuchen.“ (Ex 16,31) • „Das Manna war wie Koriandersamen und es sah wie Bdelliumharz aus. Die

Leute pflegten umherzugehen und es zu sammeln; sie mahlten es mit der Handmühle oder zerstampften es im Mörser, kochten es in einem Topf und bereiteten daraus Brotfladen. Es schmeckte wie Ölkuchen.“ (Num 11,7-8)

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Kümmel Herkunft: Kümmel gehört zur Familie der Doldenblütengewächse (Apiaceae). Die zwei- bis dreijährige Pflanze wird bis 1 m hoch. Im ersten Jahr bildet die Pflanze eine Blattrosette und erst im zweiten Jahr bilden sich die Blütenstängel mit zwei- bis dreifach fein gefiederten Laubblättern und den Samenständen. Die kleinen weißlichen Blüten stehen in zusammengesetzten Dolden. Die Kümmelsamen schmecken stark aromatisch und leicht süßlich. Kümmel wächst auf magerem Boden, ist in ganz Mitteleuropa verbreitet, wo er wild wachsend auf Wiesen und Weiden zu finden ist. Außerdem bevorzugt die Pflanze feuchtes Seeklima. Neben dem gewöhnlichen Kümmel gibt es noch Kreuzkümmel und Schwarzkümmel. Wirkung und Verwendung: Kümmel wird vor allem zum Würzen deftiger Speisen verwendet, weil die ätherischen Öle des Kümmelsamens appetitanregend und verdauungsfördernd, aber auch krampfstillend wirken. Als Gewürz wird Kümmel ganz oder in gemahlenem Zustand verwendet. Das der Pflanze förderliche Seeklima mag auch Grund dafür sein, dass besonders bei den Norddeutschen und den Skandinaviern Kümmelanbau betrieben wird. Ihre Vorliebe für den Kümmel in flüssiger Form ist bekannt. Der aus Skandinavien kommende Aquavit ist ein Kümmelschnaps, dessen Namen „Lebenswasser“ bedeutet, weil die positive Wirkung auf die Verdauung das allgemeine Wohlbefinden beträchtlich steigert. Das aus dem Kümmelsamen gewonnene Öl wird verwendet zur Bereitung von Kräutertees, denen man außer der anregenden Wirkung auf die Verdauung auch eine Steigerung der Milchproduktion bei stillenden Müttern zuschreibt. Bei Erkältungen der Luftwege wirkt Kümmel lindernd. Interessantes: Kümmel wurde von den Ägyptern bei der Beschwörung von Totengeistern als Ritualpflanze eingesetzt. Als ein altes Gewürz Mitteleuropas wurden Kümmelsamen bereits in neolithischen Pfahlbauten gefunden. Seit der Römerzeit sind vielfältige kulinarische und medizinische Anwendungen des Kümmels überliefert. Karl der Große war ein großer Kümmelfreund. Er ließ für seinen Hof Kümmel anbauen und gab die Anweisung, sich dieses Gewürzes besonders zu bedienen, da es das Essen nicht nur verfeinere, sondern auch verträglicher mache. Seit dem Mittelalter fehlt Kümmel auch in keinem Klostergarten. Der Aberglaube sagt, dass Kümmel besser gedeiht, wenn er unter Flüchen und Verwünschungen ausgesät wir (dasselbe findet man bei den Römern über das Aussäen von Kreuzkümmel). Kümmel wurde außerdem Liebestranken beigemengt – das sollte Abschiede verhindern. Ein anderer Brauch forderte dazu auf, am Gründonnerstag Kümmelbrötchen zu essen. Dies sollte ein Jahr lang Hexen und Flöhe fernhalten. Biblisches: Sowohl im Alten als auch im Neuen Testament wird Kümmel erwähnt: Im Alten Testament wird er erwähnt im Zusammenhang mit der Ordnung der Schöpfung, die ein guter Bauer kennt und beachtet:

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• „Nein, wenn er die Äcker geebnet hat, streut er Kümmel und Dill aus, sät Weizen und Gerste und an den Rändern den Dinkel.“ (Jes 28,25)

• „Auch fährt man nicht mit dem Dreschschlitten über den Dill und mit den Wagenrädern über den Kümmel, sondern man klopft den Dill mit dem Stock aus und den Kümmel mit Stecken.“ (Jes 28,27)

Im Neuen Testament wird er erwähnt mit anderen Gewürzen, mit denen sich bestimmte Gruppen durch ungerechtfertigte Praktiken bereicherten: „Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr gebt den Zehnten von Minze, Dill und Kümmel und lasst das Wichtigste im Gesetz außer Acht: Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Treue. Man muss das eine tun, ohne das andere zu lassen.“ (Mt 23,23) Lorbeer Herkunft: Lorbeer hat sich - aus seiner eigentlichen Heimat Vorderasien kommend - über den Mittelmeerraum verbreitet. Er wächst in diesen idealen Bedingungen als kräftiger, immergrüner Strauch oder als bis zu 15 m hoher Baum. Da er nicht frosthart ist, wird er in unseren Breiten nur als Kübelpflanze gezogen und ist hier wesentlich kleiner. Die glänzend grünen, lederartigen Blätter sind an beiden Enden zugespitzt und die Ränder meist leicht gewellt. Seine Früchte sind grün und erinnern an Oliven. Beim Lorbeer gibt es männliche und weibliche Pflanzen. Die Blüten sind weiß-gelblich und in Büscheln angeordnet. Aus den weiblichen entstehen die Lorbeeren, die zunächst grün, später dann blau-schwarz sind. Der Geschmack von Lorbeer ist würzig bitter; die frischen Blätter schmecken sehr herb und wesentlich intensiver als die getrockneten, die rasch an Würzkraft verlieren. Wirkung und Verwendung: Lorbeeren und ihre Blätter wirken durchblutungs- und verdauungsfördernd, antibakteriell, harntreibend und appetitanregend. Lorbeer ist ein natürliches Konservierungsmittel. Zum Einlegen von Gurken, für Marinaden, Essig und Sülzen sind die Blätter ein unverzichtbares Gewürz. Außerdem eignen sie sich auch für Fischgerichte, Wild, säuerliche Speisen, Suppen und Soßen. Und was wäre die Kartoffelsuppe ohne Lorbeerblatt? Auch gegen Schädlinge wird es verwendet: Ein Lorbeerblatt zu Mehl oder Reis gelegt, soll einen Rüsselkäferbefall verhindern. Lorbeeröl wird bei Verstauchungen, Quetschungen und bei rheumatischen Beschwerden als Einreibung verwendet. Auch als Furunkelsalbe wird es aufgrund seiner antibakteriellen Wirkung eingesetzt. Bei Säuglingen hilft Lorbeeröl äußerlich gegen Blähungen. Das Öl des Lorbeer findet heute außerdem Verwendung als Duftkomponente in der Parfümerie. Lorbeeröl ist eine butterartige, grünliche Masse, die bei ca. 30 Grad schmilzt und durch Auspressen der Lorbeerfrüchte gewonnen wird. Lorbeer kann in größeren Dosen durch die in den Blättern enthaltene Blausäure Rauschzustände erzeugen, besonders wenn Lorbeer als Tee verwendet wird. Der Tee aus den Blättern gilt als schweißtreibend und mindert Blähungen.

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Interessantes: Bereits in 7000 Jahre alten Keilschriften wird Lorbeer erwähnt. So verwendeten nicht erst die Griechen, sondern schon die Sumerer Lorbeerkränze als Symbol des glorreichen Sieges im Faustkampf. Bei den Griechen spielt der Lorbeer eine besondere Rolle: Seine Entstehung verdankt der Lorbeerbaum laut griechischem Mythos der Liebe des Gottes Apollo zur keuschen Nymphe Daphne: Als Apollo die spröde Schöne allzu heftig bedrängte, rief diese Zeus um Schutz ihrer Unschuld an. Der Göttervater rettete sie, indem er sie vor den Augen Apollos in einen Lorbeerbaum verwandelte. Seither verband man den Lorbeerbaum mit dem griechischen Gott Apollo. Man schmückte seine Tempel mit Lorbeerzweigen, pflanzte ihm zu Ehren Lorbeerhaine und seine Priesterin im Orakel zu Delphi (Pythia) kaute auf einem Lorbeerblatt, wenn sie auf ihrem mit Lorbeer geschmückten Dreifuß saß und den Ratsuchenden weissagte. Es wurde mitunter vermutet, dass die berauschende Wirkung des in Übermaß genossenen Lorbeers die Visionen der Priesterinnen auslösten. Da Apollo mit dem Lorbeerbaum in Verbindung stand und er als Gott der Kämpfenden und Siegenden galt, wurde der Lorbeerkranz zum Zeichen des Sieges und des Ruhmes. Darum ließen sich siegreiche Wettkämpfer und Feldherren, mit Lorbeer bekränzen. Spuren davon finden sich noch bei uns in Redewendungen wie „Lorbeeren ernten“ oder „sich auf seinen Lorbeeren ausruhen.“ Den Brauch der Griechen übernahmen die Römer: Auch die römischen Feldherren wurden nach einer gewonnenen Schlacht mit einem Lorbeerkranz geschmückt. Im Mittelalter entdeckte Karl der Große wieder die würzige und heilsame Bedeutung des Lorbeers und empfahl seinen vermehrten Anbau. In dieser Zeit galt Lorbeer auch als Heilmittel gegen die Pest. Im Aberglauben des Volkes galten Lorbeerblätter am Körper getragen als Schutz vor Dämonen. Aus diesem Grund wurde auch gerne ein Lorbeerbaum ans Haus gepflanzt, der außer Hexen und bösen Geistern zusätzlich den Blitz abwehren sollte. Vor ca. 130 Jahren beobachtete Heinrich Heine, dass der Lorbeer ganz schön auf den Hund – oder vielmehr aufs Schwein – gekommen ist: „Noch immer schmückt man den Schweinen bei uns mit Lorbeerblättern den Rüssel.“ Biblisches: In der Bibel wird der Lorbeerbaum nur ein einziges Mal erwähnt in Zusammenhang mit der Kritik gegen von Menschenhand gefertigte Götzen. Einerseits verwendet man das Holz zum Heizen, andererseits betet man es als Götzenstatue an: • „Man fällt eine Zeder, wählt eine Eiche oder sonst einen mächtigen Baum, den

man stärker werden ließ als die übrigen Bäume im Wald. Oder man pflanzt einen Lorbeerbaum, den der Regen groß werden lässt.“ (Jes 44,14)

Mastix Herkunft: Mastix ist das Harz der Mastix-Pistazienbäume. Im Juni wird die Rinde der Bäume angeritzt, so dass das Harz auslaufen kann. Die beste Qualität hat das von Hand verlesene Harz, das etwa erbsengroß, besonders hell und leicht gelblich ist. Weniger gute Ware ist dunkler und bräunlich.Mastix stammt aus Griechenland. Besonders auf der Insel Chios werden Pistazienbäume kultiviert (Pistacia lentiscus). Ein als „Mastix Bombay“ bezeichnetes Harz kommt nicht aus Griechenland, sondern aus Indien und ist ebenfalls sehr dunkel.

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Wirkung und Verwendung: Mastix war wahrscheinlich eine der Zutaten zur ägyptischen Räuchermischung. In Griechenland wird Mastix heute noch zum Aromatisieren von Wein und Ouzo benutzt. In der griechischorthodoxen Kirche spielt Mastix ebenfalls eine wichtige Rolle. Beim Verräuchern entwickelt Mastix weißen Rauch, der angenehm harzig duftet und an Weihrauch erinnert. Im Orient wird Mastix als Kauharz zur Desinfektion der Mundhöhle und zur Bereitung des bekannten Raki-Schnapses (entspricht dem griechischen Ouzo) verwendet, außerdem innerlich gegen Magenbeschwerden und äußerlich bei Rheuma und zur Wundbehandlung. Mastix ist auch ein gutes Räuchermittel, das lästige Insekten fern hält. Interessantes: Mastix dürfte in römischer Zeit sehr teuer gewesen zu sein. Plinius überliefert: „Am meisten wird der weiße Mastix von der Insel Chios geschätzt, wovon das Pfund 20 Denare kostet, während der dunkelfarbige nur 12 kostet.“ Immer wieder wird Mastix auch als „Gummi“ bezeichnet, was allerdings nicht stimmt, aber aus traditionellen Gründen beibehalten wird. Es handelt sich hier nicht um Gummi, welcher sich allgemein durch seine Wasserlöslichkeit auszeichnet, sondern um ein wasserunlösliches Harz. Biblisches: In der Bibel kommt Mastix als wertvolles Handelsgut vor: • „Als sie dann beim Essen saßen und aufblickten, sahen sie, dass gerade eine

Karawane von Ismaelitern aus Gilead kam. Ihre Kamele waren mit Tragakant, Mastix und Ladanum beladen. Sie waren unterwegs nach Ägypten.“ (Gen 37,25)

• „Da sagte ihr Vater Israel zu ihnen: Wenn es schon sein muss, dann macht es so: Nehmt von den besten Erzeugnissen des Landes in eurem Gepäck mit und überbringt es dem Mann als Geschenk: etwas Mastix, etwas Honig, Tragakant und Ladanum, Pistazien und Mandeln.“ (Gen 43,11)

• „Juda und das Land Israel waren deine Händler. Weizen, Oliven, Wachs, Honig, Öl und

Mastix gaben sie für deine Handelswaren.“ (Ez 27,17) Minze Herkunft: Bereits die alten, im Mittelmeerraum ansässigen Völker kannten Minzearten. Sie wurde in Europa im Mittelmeerraum, in Asien und in China verwendet. Die Minze gehört zur Familie der Lippenblütler (Labiatae), hat flach wachsende Wurzeln, die zahlreiche Ausläufer bilden und sich so weiter ausbreiten. Es gibt viele unterschiedliche Minzearten, die genetisch miteinander verwandt sind. Einige Beispiele: Wasserminze, Rossminze, Apfelminze, Pfefferminze, u.a. Wirkung und Verwendung: Minze ist sowohl ein altes Küchenkraut als auch eine Heilpflanze. Das ätherische Öl in den Blättern wirkt krampflösend und schmerzstillend. Das ätherische Öl Menthol hat auf die Nerven der Magenwand eine leicht betäubende Wirkung. Es wirkt daher bei Übelkeit und Brechreiz mildernd. Auch während der Schwangerschaft und bei Reisekrankheit findet Minze Verwendung.

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Pfefferminztee lindert durch das Menthol Angstzustände und psychische Anspannungen. Pfefferminztee wird außerdem in der Kosmetik eingesetzt für die äußere Anwendung bei grobporiger, entzündlicher oder strapazierter Haut. Weiters begegnet das Menthol der Minze in der Süßwaren- und Tabakindustrie ebenso wie in der Parfümerie. Interessantes: In römischer Zeit wurde Minze auch als Zutat in Kräuterkäse verwendet. Außerdem versetzte man frische Milch mit Minze, um sie haltbarer zu machen. Die Pfefferminze ist aus der Familie der Minzen das Teekraut schlechthin. Daher nennt man sie im Volksmund auch Teeminze. In der Natur kam sie ursprünglich gar nicht vor, sondern entstand im 17. Jh. durch Kreuzung der Grünen Minze mit der Wasserminze. Biblisches: In der Bibel wird Minze nur im Neuen Testament erwähnt. Sie taucht mit anderen Gewürzen des Alltags auf: • „Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr gebt den Zehnten

von Minze, Dill und Kümmel und lasst das Wichtigste im Gesetz außer Acht: Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Treue. Man muss das eine tun, ohne das andere zu lassen.“ (Mt 23,23)

• „Doch weh euch Pharisäern! Ihr gebt den Zehnten von Minze, Gewürzkraut und allem

Gemüse, die Gerechtigkeit aber und die Liebe zu Gott vergesst ihr. Man muss das eine tun, ohne das andere zu unterlassen.“ (Lk 11,42)

Myrrhe Herkunft: Myrrhe ist ein wohlriechendes Harz, das aus der Rinde des Myrrhenbaumes (ca. 3 m hoch, dornig) gewonnen wird. Das Hauptverbreitungsgebiet liegt im jemenitischen Hochland sowie in Somalia und Äthiopien. Wirkung und Verwendung: Wein versetzt mit Myrrhe diente in der Antike als Betäubungsmittel. Es hat außerdem desinfizierende, deodorierende und auswurffördernde Eigenschaften. Interessantes: Myrrhe wurde in Ägypten zur Einbalsamierung der Toten verwendet und war wegen seines Duftes sehr beliebt. Wegen des wesentliche niedrigeren Preises hat es nicht die gleiche Handelsbedeutung wie Weihrauch. Biblisches: Im Alten Testament kommt Myrrhe fast ausschließlich im Zusammenhang mit der sinnlichen Duftkomponente vor – hier einige Beispiele: • „Ich habe Decken über mein Bett gebreitet, bunte Tücher aus ägyptischem

Leinen; ich habe mein Lager besprengt mit Myrrhe, Aloe und Zimt“. (Spr 7,17) • „Mein Geliebter ruht wie ein Beutel mit Myrrhe an meiner Brust.“ (Hld 1,13) • „Ich stand auf, dem Geliebten zu öffnen. Da tropften meine Hände von Myrrhe

am Griff des Riegels.“ (Hld 5,5) Im Neuen Testament kommt Myrrhe bei Geburt, Tod und Begräbnis Jesu vor:

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• „Sie gingen in das Haus und sahen das Kind und Maria, seine Mutter; da fielen sie nieder und huldigten ihm. Dann holten sie ihre Schätze hervor und brachten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe als Gaben dar.“ (Mt 2,11)

• „Dort reichten sie ihm Wein, der mit Myrrhe gewürzt war; er aber nahm ihn nicht.“ (Mk 15,22)

• „Es kam auch Nikodemus, der früher einmal Jesus bei Nacht aufgesucht hatte. Er brachte eine Mischung aus Myrrhe und Aloe, etwa hundert Pfund. Sie nahmen den Leichnam Jesu und umwickelten ihn mit Leinenbinden, zusammen mit den wohlriechenden Salben, wie es beim jüdischen Begräbnis Sitte ist.“ (Joh 19,39-40)

Narde Herkunft: Die indische Narde (Nardostachys jatamansi) stammt ursprünglich aus Nepal und Bhutan. Wildwachsende Narden findet man im Himalaja zwischen 3000 und 5000 m. Das wohlreichende ätherische Öl wird aus den Wurzeln der Pflanze gewonnen. Narde gehört zur Familie der Baldriangewächse und gleicht in Duft und Wirkung dem indischen Baldrian. Wirkung und Verwendung: Nardenöl wirkt ausgleichend auf alle Organe, besonders auf Nervensystem und Herz. Es findet daher Verwendung bei Schlafstörungen, Nervosität, Unruhe und emotionalen Blockaden. In Asien wird es auch bei Hysterie und Epilepsie eingesetzt. Es findet als Hautöl oder in Duftlampen Verwendung. Interessantes: Narde war das feinste und kostbarste Aroma des Altertums und daher eines der wertvollsten und teuersten Parfüms überhaupt. In der römischen Literatur (vor allem in der Dichtung) wird die Bezeichnung Narde auch für andere wohlriechende Pflanzen verwendet, so dass unklar ist, welches Gewächs jeweils gemeint ist. Im Apicius-Kochbuch (ca. 25 v.Chr.) wird die Nardenblüte auch als Soßenzutat genannt. Biblisches: Im Alten Testament wird das kostbare Nardenöl im Hohelied Salomos erwähnt: • „Solange der König an der Tafel liegt, gibt meine Narde ihren Duft.“ (Hld 1,12) • „Ein Lustgarten sprosst aus dir, Granatbäume mit köstlichen Früchten,

Hennadolden, Nardenblüten, Narde, Krokus, Gewürzrohr und Zimt, alle Weihrauchbäume, Myrrhe und Aloe, allerbester Balsam.“ (Hld 4,13-14) Im Neuen Testament werden zwei Salbungen mit Nardenöl erzählt. Fälschlicherweise wurde diese in der Tradition immer mit Maria Magdalena in Verbindung gebracht, was nicht dem biblischen Befund entspricht: • „Als Jesus in Betanien im Haus Simons des Aussätzigen bei Tisch war, kam eine

Frau mit einem Alabastergefäß voll echtem, kostbarem Nardenöl, zerbrach es und goss das Öl über sein Haar.“ (Mk 14,3)

• „Da nahm Maria (Anm.: von Betanien) ein Pfund echtes, kostbares Nardenöl, salbte Jesus die Füße und trocknete sie mit ihrem Haar. Das Haus wurde vom Duft des Öls erfüllt.“ (Joh 12,3)

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Rosen(öl) Herkunft und Gewinnung: Als Königin der Blumen hat die Rose einen festen Platz in den Weltkulturen. Die meisten Rosenarten Europas stammen wenigstens zum Teil von der Rosa gallica ab, die im Kaukasus beheimatet ist und zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae) gehört. Die Damaszener Rose, eine Hybride der Rosa gallica, ist die hauptsächliche Quelle von Rosenöl und seit der Antike bekannt. Das Öl wird aus den Blütenblättern gewonnen. Geerntet wird in den Monaten Mai und Juni, die Destillierzeit dauert je nach den Witterungsverhältnissen 14-30 Tage. Wirkung und Verwendung: In West- und Zentralasien verwendet man Rosenöl für viele Süßigkeiten. Die Türken lösen gerne Konfekt mit starkem Rosenaroma in ihrem Kaffe auf und die Perser aromatisieren Honig und Marmelade mit Rosenaroma. Marzipan, das ebenfalls Rosenwasser enthält, stammt auch aus dem östlichen Raum. Rosenduft wird in vielen islamischen Ländern kultisch verwendet und zur Verbesserung der Raumluft (besonders in Moscheen) herangezogen. Rosenöl kann in der Duftlampe, als Badezusatz und auch als Zusatz in Massageölen verwendet werden, entweder alleine oder als Mischung mit anderen ätherischen Ölen. Die Wirkung von Rosenöl ist aphrodisierend, entspannend, entkrampfend und schmerzlindernd. Daher wird es verwendet gegen Kopfschmerzen, depressive Verstimmungen, bei Verdauungsbeschwerden, Asthma, Regelschmerzen, Übelkeit, Schlaflosigkeit und Stress. Interessantes: Wahrscheinlich trat die Damaszenerrose erstmals in Anatolien auf. In Westasien kennt man sie seit der Bronzezeit und später wurde sie auch in Griechenland und Rom angebaut. Rosenöl ist das teuerste ätherische Öl. Man gewinnt es aus den Blütenblättern der Damaszener Rose. Die Blüten müssen dazu in den frühen Morgenstunden (vor Sonnenaufgang) von Hand gepflückt werden, da der Gehalt an Rosenöl im Lauf der Blühperiode ständig abnimmt. Die Blütenblätter werden mit Wasser versetzt und destilliert. Das überdestillierte ölhaltige Wasser wird in Tongefäßen über Nacht in kühle Keller gestellt; am Morgen wird das an der Oberfläche in einem Häutchen abgeschiedene Öl sorgfältig abgenommen. Die Ausbeute beträgt bei Wasserdampfdestillation nur 0,01 %, das bedeutet, man bekommt aus 1 Tonne Rosenblüten ca. 100g Rosenöl. Was an Rosengeruch bei der Wasserdampfdestillation verloren geht, reichert sich im übrig gebliebenen Rosenwasser an und wird nochmals destilliert. Auf diese Weise kann die Ausbeute etwa verdreifacht werden. Die wichtigsten europäischen Anbaugebiete der Damaszener Rose sind in Frankreich und Bulgarien, die größten Produktionsländer allerdings sind die Türkei und der Iran. Hier verwendet man Rosenwasser auch zu religiösen Zeremonien. Wegen des hohen Preises von echtem Rosenöl wird es oft verfälscht oder auch synthetisch hergestellt. Biblisches:

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In der Bibel wird die Rose nur einmal erwähnt im Zusammenhang mit Lebensgenuss und Fröhlichkeit: • „Erlesener Wein und Salböl sollen uns reichlich fließen, keine Blume des Frühlings

darf uns entgehen. Bekränzen wir uns mit Rosen, ehe sie verwelken; keine Wiese bleibe unberührt von unserem ausgelassenen Treiben. Überall wollen wir Zeichen der Fröhlichkeit zurücklassen; das ist unser Anteil, das fällt uns zu.“ (Weish 2,7-9)

Safran Herkunft: Die Safranpflanze ist eine Krokusart und ähnelt unserer Herbstzeitlose. Die fliederfarbene Safranblüte trägt einen ca. 10 cm langen Griffel, an dessen Spitze sich eine orangerote dreigliedrige Narbe befindet. Diese Narbenfäden werden abgeschnitten und getrocknet. Sie kommen als Safranfädchen oder pulverisiert in den Handel. Man braucht ca. 100.000 Blütennarben, um ein Kilo gebrauchsfertiges Safran zu gewinnen! Als eigentliche Heimat des Safrans gilt Kleinasien, aber auch in vielen südeuropäischen Ländern wurde und wird Safran angebaut. Heute ist Spanien Hauptlieferant für Safran. Wirkung und Verwendung: Im Altertum stand Safran als „König aller Pflanzen“ als Medizin, Gewürz und Färbemittel hoch im Kurs. Die Griechen streuten Safranpulver in ihre Tempel und Paläste und füllten die Kissen der Gäste mit den wohlriechenden Blüten. In der Industrie braucht man Safran heute als Gelb-Färbemittel, für Backwaren, zur Likörbereitung von besonders exquisiten Likören, als Farbgeber und Duftspender für Parfüms und Kosmetika und natürlich als Würze für so manche Speisen (z. B. Safranreis). Interessantes: Der Name Safran kommt vom arabischen Wort für gelb (za'fran). Safran hat eine so starke Farbkraft, dass 0,01 Gramm Safran noch drei Liter Wasser gelb färben. Der Geruch ist schwer und fast narkotisierend, der Geschmack würzig, leicht süßbitter. Nachdem die Gewinnung von Safran so aufwändig ist, galt echter Safran immer als Luxusgut und war enorm teuer. In römischer Zeit war der großzügige Gebrauch von Safran Inbegriff der Verschwendung. Kaiser Heliogabalus (3. Jh. n. Chr.) soll in mit Safran gefärbtem Wasser gebadet haben. Gelb war die Farbe der Auserwählten, eine heilige Farbe. So waren z. B. die Schuhe babylonischer Könige gelb und auch die Kleider der ersten Damen im Staate waren safrangelb. Es gab immer auch Safranfälschungen, die jedoch nicht den typisch fruchtig-bitteren Safran-Geschmack aufweisen. Safran wurde auch als Zusatz für Wein verwendet. Biblisches: In der Einheitsübersetzung wird Safran heute mit Krokus übersetzt. • „Narde, Krokus (= Safran), Gewürzrohr und Zimt, alle Weihrauchbäume, Myrrhe

und Aloe, allerbester Balsam.“ (Hld 4,14)

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Senf Herkunft: Der schwarze Senf ist bereits seit Jahrtausenden bekannt und wird kultiviert. Es gibt zahlreiche verschiedene Arten. Verwendung finden die Samen. Sie haben eine dunkelbraune bis schwarze Farbe, sind kugelförmig und haben höchstens einen Millimeter Durchmesser. Weiters gibt es die Braunsenfarten, deren Samen 1 bis 2 mm groß und dunkelbraun sind, und weißen Senf (ca. 3 – 5 mm). Alle Senfarten gehören zur Familie der Kreuzblütler. Die Pflanzen sind einjährig und werden zwischen 0,8 bis 2,5 m hoch. Nach der Blüte bilden die Pflanzen Schoten, in denen sich die Senfkörner befinden. Ursprünglich stammt die Senfpflanze aus Indien, wo sie auch heute noch wild wächst. Wirkung und Verwendung: Im Mittelalter wurde der Senf bei allen Krankheiten im Brustbereich eingesetzt. Die Wirkstoffe im Senf sollen auch bei Rheuma und Schmerzen helfen. Senf regt den Appetit an und ist ein bewährtes Mittel, wenn es mit der Verdauung nicht so ganz klappt. Mit Senfmehl kann man ein Fußbad machen, das den Kreislauf in Schwung bringt und für warme Füße sorgt. Auch ein Senfwickel wird mit Senfmehl oder Senföl zubereitet. Für einen Brustwickel wird ein Baumwolltuch in die Mischung eingetaucht und der Wickel je nach Konzentration zwischen 5 und 20 Minuten belassen. Für schmerzende Gelenke bereitet man ebenfalls Senfteigwickel zu. Der Speisesenf, den wir im Haushalt verwenden, verstärkt die Bildung von Speichel und Magensäure. Dadurch werden selbst schwere Gerichte bekömmlich. Interessantes: Schon früh entdeckte der Mensch die kleinen runden Körner der Senfpflanze als Gewürz und Medizin. In Indien wurde Senf vor 5.000 Jahren bereits zur Verfeinerung der Speisen eingesetzt. Bereits zur Zeit der Pharaonen vermischten die Ägypter ihre Speisen mit zerstoßenen Senfkörnern, um sie zu würzen und verdauungsanregend zu machen. Nach Europa gelangten die Senfkörner aller Wahrscheinlichkeit nach durch die römischen Truppen unter Julius Cäsar. Diese brachten die ersten Pflanzen von ihren Eroberungsfeldzügen in die Region von Dijon, wo der Senf noch heute hergestellt wird und als Inbegriff der französischen Esskultur steht. Die Römer verwendeten nach Plinius Senf in etwa 40 verschiedenen Arzneien. Senf sollte unbedingt vor zu viel Wärme, Licht und Luft geschützt werden. Angebrochene Gläser und Tuben sollten darum im Kühlschrank aufbewahrt werden, damit der Senf nicht seine Schärfe verliert. Biblisches: Jesus vergleicht das Reich Gottes und den (Un-)glauben seiner Jünger mit einem Senfkorn: • „Er sagte: Womit sollen wir das Reich Gottes vergleichen, mit welchem Gleichnis

sollen wir es beschreiben? Es gleicht einem Senfkorn. Dieses ist das kleinste von allen Samenkörnern, die man in die Erde sät. Ist es aber gesät, dann geht es auf und wird größer als alle anderen Gewächse und treibt große Zweige, sodass in seinem Schatten die Vögel des Himmels nisten können. (Mk 4,30-32)

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• „Der Herr erwiderte: Wenn euer Glaube auch nur so groß wäre wie ein Senfkorn, würdet ihr zu dem Maulbeerbaum hier sagen: Heb dich samt deinen Wurzeln aus dem Boden und verpflanz dich ins Meer!, und er würde euch gehorchen.“ (Lk 17,6)

Thymian Herkunft: Das Herkunftsland von Thymian ist Südeuropa. Thymian ist ein kleiner, 15 - 50 cm hoch werdender, immergrüner Halbstrauch, der zur Familie der Lippenblütler (Lamiaceae) gehört. Von Juni bis September blüht er weißlich bis lila-rosa und duftet intensiv. Thymian benötigt einen sonnigen Platz und bildet nur auf nährstoffarmen Böden sein volles Aroma aus. Es gibt unzählige, unterschiedliche Thymianarten, z. B. Zitronen- und Orangenthymian. Wirkung und Verwendung: Thymian ist ein ausgezeichnetes Hausmittel gegen Husten und Atemwegserkrankungen. Verwendet werden die aromatischen, graugrünen bis dunkelgrünen, kleinen, spitzen Blätter. Als Tee wirkt er krampflösend und beruhigend auf die Bronchien, verflüssigt Schleim und fördert den Auswurf beim Husten. Durch seine antiseptische Wirkung hilft er als Gurgellösung bei allen Entzündungen des Halses und des Zahnfleisches. Ein weiteres Anwendungsgebiet des Thymian ist der Verdauungstrakt: Er kann Magen- und Darminfektionen lindern und wird als Gewürz schwer verdaulichen Speisen nicht nur wegen seines guten Geschmacks, sondern auch wegen seiner verdauungsförderlichen Wirkung sinnvoll beigegeben. Warme Fußbäder mit frischem Thymian helfen gegen kalte Füße und Massagen mit Thymian- und Lavendelöl sollen Rückenschmerzen lindern. Auch in der Kosmetik spielt Thymian eine wichtige Rolle: Er wirkt sehr gut gegen fettige und unreine Haut. In der mitteleuropäischen Küche verwendet man Thymian zumeist für Suppen, Fisch, Geflügel und Eier. Interessantes: Im Volksmund wird Thymian auch Quendel genannt. Der lateinische Name Thymus geht auf das griechische thymon zurück, was mit „Geist, Mut“ in Verbindung gebracht wird, dessen ursprüngliche Bedeutung aber „Rauch“ war. Möglicherweise geht dieser Name auf den stark „rauchigen“ Geruch der Pflanze zurück oder darauf, dass Griechen und Römer Thymian auch verräucherten. Im alten Ägypten wurde Thymian zur Einbalsamierung verwendet. Griechen und Römer würzten bereits mit Thymian, hielten ihn für potenzfördernd und brachten Thymiansträuße mit Rosen der Aphrodite als Opfergabe. Die Griechen verwendeten ihn außerdem als anregendes Räuchermittel. Hildegard von Bingen pries den Thymian besonders bei Atemnot, Asthma und Keuchhusten. Im Mittelalter wurde Thymian zum Sinnbild von Kraft und Mut. Man schmückte die Soldaten vor dem Kampf mit Thymiansträußen. Die Frauen gaben beispielsweise den Kreuzrittern Tüchlein mit aufgestickten Thymianzweigen mit auf den Weg ins Heilige Land.

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Außerdem wurde dem Thymian aphrodisierende Wirkung nachgesagt. Ein Suppenrezept aus dem 17. Jahrhundert gegen Schüchternheit nennt als Zutaten Bier und Thymian. Auch gegen die Pest fand Thymian Verwendung. Vielleicht zu Recht, denn Thymian zeigt erstaunlich keimtötende Wirkungen. Thymian gehört zu jenen Gewürzen, deren Geschmack durch das Trocknen intensiver wird. Man kann ihn also als „sanfteres Gewürz“ frisch zu Gemüse geben oder getrocknet zu pikant gewürzten Fleischspeisen. Biblisches: In der Bibel wird Thymian nie namentlich genannt, war aber in diesen Gegenden sehr bekannt und ist mit Sicherheit im Begriff der „Gewürzkräuter“ mit gemeint – der Duft ist hier das Entscheidende: • „Der Herr sprach zu Mose: Nimm dir Duftstoffe, Staktetropfen, Räucherklaue,

Galbanum, Gewürzkräuter und reinen Weihrauch, von jedem gleich viel ...“ (Ex 30,34)

• „Seine Wangen sind wie Balsambeete, darin Gewürzkräuter sprießen, seine Lippen wie Lilien; sie tropfen von flüssiger Myrrhe“. (Hld 5,13)

Wacholderbeeren Herkunft: Wacholder wächst auf Steppenheiden, Heideland und auch im Gebirge in ganz Europa bis zu 2500 m Höhe. Er ist ein immergrüner Nadelholz-Strauch, gehört zu den Zypressengewächsen und kann in südlichen Ländern bis zu elf Meter hoch werden. Wacholderbeeren sind eigentlich Beerenzapfen, also Scheinbeeren, 6 bis 8 mm groß und brauchen zwei Jahre zur Reife. Daher findet man an den Sträuchern nebeneinander grüne (unreife) und schwarze (reife) Beeren. In frischem Zustand sind Wacholderbeeren blau bereift, getrocknet dunkelbraun-rot bis schwarz-braun. Wirkung und Verwendung: Wacholder wirkt stark wassertreibend, magenstärkend, blutreinigend und zeigt gute Wirkung bei rheumatischen Beschwerden. In der Volksheilkunde galt der Wacholder als sehr wertvoll. So nutzte man ihn bei Appetitlosigkeit, Husten, Durchfällen, bei Leber- und Galleleiden und zum Entwässern. Bekannt ist auch der Wacholderschnaps als Verdauungstrunk. Äußerlich bewirken die Wacholderbeeren eine verstärkte Durchblutung – Wacholderöl wirkt jedoch hautreizend und sollte daher nur verdünnt angewandt werden. Zum Räuchern wird Wacholder ebenfalls gerne verwendet, denn Zweige und Zapfen riechen sehr aromatisch. Wacholderbeeren schmecken würzig, leicht süßlich und harzig bis bitter. Als Gewürz für Wildspeisen, Sauerkraut, Gurken und Rote Rüben sind sie ein Muss. In den Beerenzapfen finden sich neben Ölen in den Zapfenschuppen bis zu 30% Zucker. Deshalb werden sie vergoren und destilliert, uns dann bekannt als Gin, Genever, Borovicska oder Steinhäger. Interessantes:

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Die Wacholderbeere ist ein uraltes Heil-, Würz- und Zaubermittel. Die alten Ägypter stellten aus den Beeren Mundwasser her und bei Griechen und Römern wurde es gegen Schlangenbisse eingesetzt. Im Mittelalter glaubte man, mit Wacholderzweigen den Teufel (und auch die Pest) vertreiben zu können und gegen Krankheiten und böse Geister wurden die Wohnungen ausgeräuchert. Ein Trank aus den Beeren sollte die Gabe verleihen, einen Blick in die Zukunft zu werfen. Im deutschen Sprachraum gibt es viele verschiedene Bezeichnungen für den Wacholder – es wurden über 150 Namen gezählt – hier einige Beispiele: Räucherstrauch oder Weihrauchbaum, Kranewitt (Kranewitter, Kranewitterbeere), Kniste- oder Knastebusch, Feuerbaum, ... Die einzeln stehenden schmalen Bäume haben vor allem in Heidegegenden die Phantasie der Menschen beflügelt. So wird er als Hüter an der Schwelle vom Leben zum Tod bis heute gerne an Grabstellen gepflanzt. Den alten Germanen war der Wacholder heilig: sie zogen vor jedem Wachholderstrauch den Hut und die Sträucher durften nicht abgeschlagen werden. Wacholderreisig wurde nur zu Opferfeuern und beim Verbrennen der Toten verwendet. Eine Wacholderrute am Hut sollte vor Blasen an den Füßen schützen und ein Stecken aus Wacholderholz zum Rühren der Butter Hexen und böse Geister fernhalten. Biblisches: In der Bibel findet der Wacholder eine Erwähnung beim Propheten Hosea – Gott selbst wirbt im Bild des grünenden Wacholders um die Gunst seines Volkes: • „Was hat Efraim noch mit den Götzen zu tun? Ich, ja ich, erhöre ihn, ich schaue

nach ihm. Ich bin wie der grünende Wacholder, an mir findest du reiche Frucht.“ (Hos 14,9)

Weihrauch Herkunft: Der Weihrauch stammt von der Boswellia-Pflanze. Diese ist ein mittelgroßer Strauch mit gefiederten Blättern und kleinen grünlichen oder weißlichen Blüten. Sie wächst in Afrika, Südarabien und Indien. Das Harz wird auf natürliche Weise von den Blättern ausgeschieden. Die Harzmenge kann stark erhöht werden, wenn man den Stamm anritzt. Wirkung und Verwendung: Das Harz ist glänzend, gelblich, grünlich oder rötlich und hat einen sehr bitteren Geschmack. Das Verräuchern des Harzes wurde vor allem im Kult praktiziert. Aufsteigender Weihrauch galt als Zeichen der Offenbarung Gottes. Weihrauch wurde aber auch als Arzneimittel und als Kaugummi verwendet. Interessantes: Weihrauch wurde in den Magazinen des Tempels gelagert, zählte zu den Tempelschätzen (Neh 13,5) und war ein wichtiger Bestandteil des Räucherwerks. Nicht nur im Jahwekult war Weihrauch wichtig, sondern auch in den Kulten der umliegenden Länder und Kulturen. Der Handel mit Weihrauch und anderen teuren Gütern (z. B. Gewürze, Seide) war daher ein lukratives Geschäft in der antiken Welt.

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Besonders die Phönizier transportierten vieles über die berühmte Weihrauchstraße durch Südarabien zu den Mittelmeerhäfen in Israel und Ostafrika. Aber auch Indien exportierte Weihrauch. Weihrauch wird in der arabischen Welt seit mindestens 4000 Jahren gewonnen. Es war das begehrteste Räucherharz der damaligen Zeit. Älteste Zeugnisse über den Import von Weihrauch stammen aus Ägypten (3. Jt. v. Chr.). In Griechenland dagegen war Weihrauch erst seit dem 7. Jh. v. Chr. bekannt und wurde als Gabe für die Göttin Aphrodite, bei Mysterienkulten und im Zusammenhang mit Wahrsagerei verräuchert. Später spielte Weihrauch auch im Kaiserkult – besonders im römischen – eine Rolle. Bei den Römern wurden immense Mengen bei Begräbnisfeierlichkeiten verräuchert. Heute spielt Weihrauch in der orthodoxen und der katholischen Liturgie bei festlichen Hochämtern, aber auch in privaten religiösen Feiern ein wichtige Rolle. Biblisches: Schon in alttestamtentlicher Zeiten wurde Weihrauch zur Ehre Gottes bei fast jedem Opfer mit verbrannt: • „Wenn du dem Herrn ein Speiseopfer von den Erstlingsfrüchten darbringst, sollst

du geröstete reife Körner und Grütze aus frischen Körnern als Speiseopfer deiner Erstlingsfrüchte darbringen. Du sollst Öl darauf gießen und Weihrauch darauf geben. Ein Speiseopfer ist es.

Der Priester soll den Gedächtnisanteil mit einem Teil der Grütze und des Öls mit dem ganzen Weihrauch als ein Feueropfer für den Herrn in Rauch aufgehen lassen.“ (Lev 2,14-16) In späterer Zeit gibt es daneben eigenständige Räucheropfer: • „Nehmt eure Räucherpfannen mit, tut Weihrauch hinein und bringt eure

Räucherpfannen vor den Herrn, jeder seine eigene Räucherpfanne, im Ganzen also zweihundertfünfzig Räucherpfannen, auch du und Aaron, bringt eure Räucherpfannen mit! (Num 16,17)

Im Neuen Testament wird Weihrauch als eine der wertvollen Gaben der Magier genannt: • „Sie gingen in das Haus und sahen das Kind und Maria, seine Mutter; da fielen

sie nieder und huldigten ihm. Dann holten sie ihre Schätze hervor und brachten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe als Gaben dar.“ (Mt 2,11)

Wermut Herkunft: Der bis zu 1,20 m hohe Halbstrauch mit stark verzweigten Ästen stammt aus den gemäßigten Zonen Europas, Asiens und Nordamerikas. Die Blätter sind an beiden Seiten seidig behaart. Die kleinen, gelben Blüten bilden Rispen. Wirkung und Verwendung: Der Strauch enthält in allen Pflanzenteilen Öle und Bitterstoffe, die bereits sehr früh als Gewürz genutzt wurden. Wermut wird hauptsächlich für den Verdauungstrakt verwendet: Er wirkt gegen Magendruck, Völlegefühl, Appetitlosigkeit, Sodbrennen, zu viel oder zu wenig Magensäure, Blähungen, Leberentzündungen, Gallenleiden, Gelbsucht und Wassersucht. Die Hauptverwendungsart des Wermut ist der Tee. Eine kleine Menge von getrockneten Blütenrispen und Blättern wird mit kochendem Wasser überbrüht. Dies lässt man drei Minuten ziehen und filtriert es. Wermuttee kann auch kalt getrunken werden.

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In homöopathischen Dosen regt Wermut den Magen und die Gallensekretion an, hilft bei Blähungen und Völlegefühl und stärkt das körpereigene Immunsystem. Interessantes: Das erste Mal wurde Wermut vor ca. 3000 Jahren erwähnt. Bei den Ägyptern wurde er als Wurmmittel verwendet. Von den Römern wurde Wermut anstelle von Weihrauch verbrannt, aber sie tranken ihn auch als verdauungsfördernde Zutat zu fetten Speisen. Wermuthaltige Weinzubereitungen wurden besonders vor den Mahlzeiten getrunken und hießen nach dem Hauptgewürz „Absinthium“. Große Probleme bereitete der Wermutschnaps im 19. Jahrhundert: Ein im Wermut enthaltenes Gift löst sich besonders gut in Alkohol und führt zu Hirnschäden, Muskelkrämpfen, Schwindel, Bewusstlosigkeit und körperlichem Verfall. Der Schnaps wurde daher in vielen Ländern verboten. Moderne Wermutgetränke enthalten oftmals unschädliche Ersatzstoffe. Allerdings darf heute auch wieder echter Wermut in begrenzten Mengen für Absinthgetränke verwendet werden. Biblisches: Die Bibel verwendet Wermut als Synonym für Gift, also etwas Übles, und daher kommt er besonders in den Drohworten der Propheten vor: • „Es soll keinen unter euch geben, weder Mann noch Frau, weder Sippe noch

Stamm, der heute sein Herz vom Herrn, unserem Gott, abwendet und anfängt, den Göttern dieser Völker zu dienen. Es soll bei euch keine Wurzel wachsen, die Gift und Wermut hervorbringt ...“ (Dtn 29,17)

• „Darum - so spricht der Herr der Heere gegen die Propheten: Ich gebe ihnen Wermut zu essen und Giftwasser zu trinken; denn von den Propheten Jerusalems ist Frevel ausgegangen ins ganze Land.“ (Jer 23,15)

• „Weh denen, die das Recht in bitteren Wermut verwandeln und die Gerechtigkeit zu Boden schlagen.“ (Am 5,7)

• „Der Name des Sterns ist „Wermut“. Ein Drittel des Wassers wurde bitter und viele Menschen starben durch das Wasser, weil es bitter geworden war.“ (Offb 8,11)

Zimt Herkunft: Als Zimt bezeichnet man die abgeschälte und getrocknete Rinde dünner Zweige des immergrünen Echten Zimtbaumes. Ebenfalls häufig wird in Asien Kassia-Zimt verwendet, der vom Chinesischen Zimtbaum gewonnen wird. Zimt stammt von der Insel Sri Lanka, südöstlich von Indien. Er wächst aber auch wild im Südwesten Indiens und in Burma. Wirkung und Verwendung: Zimt gibt es in Stangenform oder gemahlen. Gemahlenem Zimt wird gerne der günstigere Kassia-Zimt beigemischt, der nicht so fein im Geschmack ist. Zimt ist ein sehr vielseitig verwendbares Gewürz: Er gehört zu Apfelstrudel und Zimtsternen ebenso wie zu Lamm-, Geflügel- oder Schweinefleisch und darf keinesfalls im Glühwein fehlen. Zimt wird auch zur Heilung unterschiedlichster Leiden verwendet: Wegen seiner ätherischen Öle wirkt er kreislaufanregend bei niedrigem Blutdruck und verdauungsfördernd. Er wirkt beruhigend bei Blähungen und Spannungen im Darm

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und entzündungshemmend bei Infektionen des Darmtraktes. Zimt kann Husten und Heiserkeit lindern und gilt als magenstärkendes Mittel – schon Hippokrates verordnete ihn als Magenmittel. Zimt wird auch als Geschmacksmittel in der Pharmaindustrie eingesetzt. Er lindert in warmen Wickeln Gelenksentzündungen, Sportverletzungen und rheumatische Schmerzen. Ganz neu ist auch die Erkenntnis, dass ein im Zimt enthaltener Wirkstoff den Blutzuckerspiegel senken soll – hier laufen die Studien noch. Interessantes: In China wird Zimt seit mindestens 4400 Jahren verwendet, möglicherweise auch schon länger. Im gesamten asiatischen Raum erfreute sich der Zimt vor allem wegen seiner Duftstoffe größter Beliebtheit und wurde in vorchristlicher Zeit über die Seiden- und Gewürzstraßen Innerasiens in den Nahen Osten exportiert. Babylon wurde dabei ein wichtiger Umschlagplatz für die fernöstliche Spezerei. Die Ägypter kannten und verwendeten Zimt seit 1600 v.Chr. als Gewürz und Heilmittel und balsamierten damit schon ihre Mumien ein. Überall im Orient war Zimt außerdem ein beliebtes Räuchermittel. Im alten Rom galt Zimt als Kostbarkeit, geriet dann jedoch in Vergessenheit. Wie kostbar Zimt gewesen sein muss, erfahren wir in einem Bericht über Kaiser Nero (1. Jh. n. Chr.), der beim Begräbnis seiner Frau Poppaea eine ganze Jahreslieferung Zimt verbrennen ließ. Dies wäre kaum berichtenswert gewesen, wenn es sich nicht um eine enorme Verschwendung gehandelt hätte. Die Portugiesen brachten Zimt nach Europa mit und das Gewürz hielt Einzug in unsere heimischen Küchen. Zur Zimtgewinnung werden von Zimtbäumen nach 1-2 Jahren die bis zu zwei Meter langen Schößlinge abgeschnitten. Ihnen wird die Rinde abgezogen und diese gebündelt unter Matten für 1-2 Tage fermentiert. Dann werden die äußere und innere Rindenschicht entfernt und die verbleibende, gereinigte Rinde an der Sonne getrocknet. Dabei rollt sie sich ein und bekommt die charakteristische Form. Mehrere dieser Stücke werden ineinander geschoben und bilden nun die Zimtstange. Je dünner die Rindenstücke sind, desto feiner ist der Geschmack und desto besser auch die Qualität. Biblisches: Zimt wird vor allem im Alten Testament erwähnt, wo er Bestandteil des Salböls ist, aber auch in der Liebeslyrik hat das duftende Gewürz seinen Platz: • „Der Herr sprach zu Mose: Nimm dir Balsam von bester Sorte: fünfhundert

Schekel erstarrte Tropfenmyrrhe, halb so viel, also zweihundertfünfzig Schekel, wohlriechenden Zimt, zweihundertfünfzig Schekel Gewürzrohr und fünfhundert Schekel Zimtnelken, nach dem Schekelgewicht des Heiligtums, dazu ein Hin Olivenöl, und mach daraus ein heiliges Salböl, eine würzige Salbe, wie sie der Salbenmischer bereitet. Ein heiliges Salböl soll es sein.“ (Ex 30,22-25)

• „Ich habe mein Lager besprengt mit Myrrhe, Aloe und Zimt“. (Spr 7,17) • „Ein Lustgarten sprosst aus dir, Granatbäume mit köstlichen Früchten,

Hennadolden, Nardenblüten, Narde, Krokus, Gewürzrohr und Zimt, alle Weihrauchbäume, Myrrhe und Aloe, allerbester Balsam.“ (Hld 4,13-14)

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Pflanzen aus der Bibel – Zitate Die sieben Pflanzen der Bibel im AT Nachdem das Volk Israel 40 Jahre lang durch die Wüste gewandert war, kamen sie im Gelobten Land Kanaan an. Fruchtbare Böden und sprudelnde Wasserquellen machen es zum Land der "sieben Arten": sie galten als Ausdruck des Segens Gottes. - Weizen (Triticum dicoccon / Triticum durum) - Gerste (Hordeum vulgare) - Wein Echte Weinrebe (Vitis vinifera) - Feige (Ficus carica), Esels- oder Maulbeerfeige (Ficus sycomorus) - Granatapfel Granatapfelbaum (Punica granatum) - Olive Öl- oder Olivenbaum (Olea europaea) - Dattel Dattelpalme (Phoenix dactylifera)

Das Johannesevangelium berichtet von der Begegnung Maria Magdalenas mit dem Auferstandenen am leeren Grab, den sie zuerst nicht erkennt und für den Gärtner hält. Christus wird als Gärtner gern mit einem Spaten im Blumengarten gezeigt, was symbolisch bedeutet, dass er der "Menschengärtner" ist, der die menschlichen Seelen wie die Pflanzen umsorgt und sie dann im Paradies als "Himmelsgärtner" in Empfang nimmt...

Christus als Gärtner

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Und Gott der Herr pflanzte einen Garten in Eden und setzte einen Menschen hinein (vgl. Gen 2.8) Und Gott ließ aus dem Erdboden allerlei Bäume wachsen, lieblich anzusehen und gut zu essen, den Baum des Lebens mitten im Garten und den Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen. (vgl. Gen 2,9 ) Abraham aber pflanzte eine Tamariske in Beerscheba und rief dort den Herrn an unter dem Namen: Gott, der Ewige. (vgl. Gen 21,33) Der ist wie ein Baum, gepflanzt an Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit und dessen Blätter nicht verwelken, und alles, was er tut, gerät wohl (vgl. Ps 1,3) Die prächtigen Bäume des Libanongebirges werden zu dir gebracht: Wacholderbäume, Fichten und Zypressen, um mein Heiligtum, den Schemel meiner Füße zu schmücken. Jes 60/,3 In den Wüsten Israels spendet der Ginster einen spärlichen Schatten, unter dem sich Elia auf der Flucht vor der Königin Isebel den Tod wünschte. 1. Kön 19,4 Und die Erde ließ aufgehen Gras und Kraut, das sich besamte, ein jegliches nach seiner Art, und Bäume, die da Frucht trugen und ihren eigenen Samen bei sich selbst hatten, ein jeglicher nach seiner Art. Und Gott sah, daß es gut war." Gen 1,12 Du darfst essen von allen Bäumen im Garten, aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen sollst du nicht essen; denn an dem Tage, da du von ihm issest, mußt du des Todes sterben. Gen 2,16 Steh auf Nordwind, und komm Südwind, und wehe durch meinen Garten, daß der Duft seiner Gewürze ströme Hld 4, 12-16 Ein Mensch ist in seinem Leben wie Gras, er blüht wie eine Blume auf dem Felde; wenn der Wind darübergeht, so ist sie nimmer da, und ihre Stätte kennnt sie nicht mehr Ps 103,15-16 Hiermit übergeb ich euch alle Pflanzen der Erde Gen 1,29

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Denn alles Fleisch ist wie Gras und all seine Herrlichkeit wie die Blume des Feldes. Das Gras verdorrt und die Blume fällt ab, aber des Herrn Wort bleibt in Ewigkeit. (Blume des Feldes = Klatschmohn). 1. Petr 1,24f Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt, aber das Wort unseres Gottes bleibt ewig bestehen. Jes 40,8 Ich bin eine Blume in Saron und eine Rose im Tal Hld 2,1 Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht Gen 8,22 Mitten in der Wüste lasse ich schattenspendende Bäume aufwachsen: Zedern, Akazien, Myrten und Kiefern, Wacholder, Buchen und Buchsbaum. Jes 41,19 Weh euch Gesetzeslehrern und Pharisäern! Ihr Scheinheiligen! Ihr gebt Gott den zehnten Teil von allem, sogar von Gewürzen wie Anis und Kümmel, aber um die entscheidenden Forderungen seines Gesetzes - Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Treue -kümmert ihr euch nicht! Mt 23,23 Ich bin der Mann, der viel gelitten hat unter den zornigen Schlägen des Herrn. Er gab mir die bitterste Kost zu essen und ließ mich bitteren Wermut trinken. Klgl 3,1;15 Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor und sprach: Das Reich der Himmel ist gleich einem Senfkorn, das ein Mensch nahm und auf seinen Acker säte, das zwar kleiner ist als alle Samenkörner, aber wenn es gewachsen ist, ist es größer als die Kräuter und wird ein Baum, sodass die Vögel des Himmels kommen und sich niederlassen in seinen Zweigen. Mt 13,31f Ich will sein wie eine grünende Tanne Hos 14,8 Statt Dornen wachsen Zypressen, statt Brennnesseln Myrten. Das geschieht zum Ruhm des Herrn als ein ewiges Zeichen, das niemals getilgt wird. Jes 55,13 Ihr gebt den Zehnten von Minze und Gewürzkraut .. die Gerechtigkeit aber und die Liebe vergeßt ihr Lk 11,42

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Am Tag darauf hörte die Volksmenge, die sich zum Fest eingefunden hatte, Jesus komme nach Jerusalem. Da nahmen sie Palmzweige, zogen hinaus, um ihn zu empfangen, und riefen: Hosanna! Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn, der König Israels! Joh 12,13 Wie ein Apfelbaum unter den wilden Bäumen, so ist mein Freund unter den Jünglingen. Seine Frucht ist meiner Kehle Süße. Er labet mich mit Äpfeln, denn ich bin krank vor Liebe (vgl. Hld) Ein Lustgarten sprosst aus dir, Granatbäume mit köstlichen Früchten, Hennadolden, Nardenblüten, Narde, Krokus, Gewürzrohr und Zimt, alle Weihrauchbäume, Myrrhe und Aloe, allerbester Balsam. Hld 4,13f Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr gebt den Zehnten von Minze, Dill und Kümmel und lasst das Wichtigste im Gesetz außer Acht: Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Treue. Man muss das eine tun, ohne das andere zu lassen. Mt 23,23 Zu ihrer Erbitterung mussten die Einwohner sich jeden Monat am Geburtstag des Königs zum Opfermahl führen lassen und am Fest der Dionysien zwang man sie, zu Ehren des Dionysos mit Efeu bekränzt in der Prozession mitzugehen. 2. Makk 6,7 Am ersten Tag nehmt schöne Baumfrüchte, Palmwedel, Zweige von dicht belaubten Bäumen und von Bachweiden und seid sieben Tage lang vor dem Herrn, eurem Gott, fröhlich! Lev 23,40 Ein Gefäß mit Essig stand da. Sie steckten einen Schwamm mit Essig auf einen Ysopzweig und hielten ihn an seinen Mund. Joh 19,28 Darum - so spricht der Herr der Heere gegen die Propheten: Ich gebe ihnen Wermut zu essen und Giftwasser zu trinken; denn von den Propheten Jerusalems ist Frevel ausgegangen ins ganze Land. Jer 23,15 An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Erntet man etwa von Dornen Trauben oder von Disteln Feigen? Mt 7,16

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Wir denken an die Fische, die wir in Ägypten umsonst zu essen bekamen, an die Gurken und Melonen, an den Lauch, an die Zwiebeln und an den Knoblauch. Doch jetzt vertrocknet uns die Kehle, nichts bekommen wir zu sehen als immer nur Manna. Num 11,5f Der Gerechte gedeiht wie die Palme, er wächst wie die Zedern des Libanon. Ps 92,13 Des Morgens aber, da Mose in die Hütte des Zeugnisses ging, fand er den Stecken Aarons des Hauses Levi grünen und die Blüte aufgegangen und Mandeln tragen. Und Mose trug die Stecken alle heraus von dem Herrn vor alle Kinder Israel, daß sie es sahen; und ein jeglicher nahm seinen Stecken. Ex 25,23 Noch in der gleichen Nacht soll man das Fleisch essen. Über dem Feuer gebraten und zusammen mit ungesäuertem Brot und Bitterkräutern soll man es essen. Ex 12,8 Und was sorgt ihr euch um eure Kleidung? Lernt von den Lilien, die auf dem Feld wachsen: Sie arbeiten nicht und spinnen nicht. Doch ich sage euch: Selbst Salomo war in all seiner Pracht nicht gekleidet wie eine von ihnen. Mt 6,28f Seht die Lilien an, wie sie wachsen Sie spinnen nicht, sie weben nicht Ich sage Euch aber daß auch Salomo in all seiner Herrlichkeit nicht gekleidet gewesen ist wie eine von ihnen Lk 12,27 Die Knechte fragten: Sollen wir gehen und das Unkraut ausreißen? Jesus entgegnete: Nein, sonst reißt ihr zusammen mit dem Unkraut auch den Weizen aus. Laßt beides zusammen wachsen, bis zur Ernte Mt 13,28-30 Er sprach zu dem Weingärtner: Siehe, ich bin nun drei Jahre lang gekommen und habe Frucht gesucht an diesem Feigenbaum und finde keine. So hau ihn ab! Was nimmt er dem Boden die Kraft? Der Weingärtner aber antwortete und sprach zu ihm: Herr, lass ihn noch dies Jahr, bis ich um ihn grabe und ihn dünge. Vielleicht bringt er doch noch Frucht; wenn aber nicht, so hau ihn ab. Lk 13 Du sollst deinen Weinberg nicht mit mancherlei besäen, daß du nicht zur Fülle bringst fremden Samen neben dem Ertrag deines Weinbergs. (vgl. Dtn)

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Du läßt das Gras wachsen für das Vieh, auch Pflanzen für den Menschen, die er anbaut, damit er Brot gewinnt von der Erde und Wein, der das Herz des Menschen erfreut .. Ps 104,14f Einst ging Ruben zur Zeit der Weizenernte weg und fand auf dem Feld Alraunen. Er brachte sie seiner Mutter Lea mit. Da sagte Rahel zu Lea: Gib mir doch ein paar von den Alraunen deines Sohnes! Sie aber erwiderte ihr: Ist es dir nicht genug, mir meinen Mann wegzunehmen? Nun willst du mir auch noch die Alraunen meines Sohnes nehmen? Da entgegnete Rahel: Gut, dann soll Jakob für die Alraunen deines Sohnes heute Nacht bei dir schlafen. Als Jakob am Abend vom Feld kam, ging ihm Lea entgegen und sagte: Zu mir musst du kommen! Ich habe dich nämlich erworben um den Preis der Alraunen meines Sohnes. So schlief er in jener Nacht bei ihr. Gen 30,14-16

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Bibelgarten aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Ein Bibelgarten oder Biblischer Garten ist ein Themengarten, der die in der Bibel erwähnten oder in der biblischen Welt vorkommenden Pflanzen zeigt.

Häufig wird dies ergänzt durch andere Elemente aus Geschichten der Bibel oder aus der biblischen Lebenswelt. Das Ziel eines solchen Gartens ist zumeist kein rein botanisches, sondern die Veranschaulichung biblischer Inhalte für die Besucher.

Entstehung und Funktion von Bibelgärten

Die meisten Bibelgärten entstanden auf Initiative von Kirchengemeinden, seltener Synagogengemeinden, Gruppen aus diesen Gemeinden oder Einzelpersonen. Es gibt jedoch auch Sammlungen biblischer Pflanzen im Rahmen von botanischen Gärten, so in Hamburg und in Jerusalem. Während in den botanischen Gärten das Schwergewicht naturgemäß zunächst auf dem botanischen Interesse liegt, dienen die Bibelgärten christlicher und jüdischer Prägung primär der Vermittlung und Veranschaulichung biblischer Inhalte.

Bibelgärten können Teil einer größeren Gartenanlage oder eines Parks sein, sowohl privat als auch öffentlich zugänglich sein oder einer geschlossenen Gruppe oder Gemeinschaft zur Verfügung stehen. Sie dienen der Erholung, der Andacht sowie der Bildung, gelegentlich der Durchführung von Schulungen oder der touristischen Vermarktung. Obwohl es sich um zwei sehr unterschiedliche Themen und Pflanzengruppen handelt, ist die Abgrenzung zum Klostergarten nicht immer ganz klar. In manchen Bibelgärten werden Symbolpflanzen, deren Namen einen Bezug zu Personen oder Geschichten aus der Bibel oder der Christentumsgeschichte tragen, vorgestellt.

Bibelgärten in Deutschland und weltweit

In Deutschland gibt es derzeit weit über 100 Bibelgärten,[1] etliche weitere in Österreich und der Schweiz sowie in vielen anderen Ländern Europas.[2]

In Israel sind der Bibelpfad im Botanischen Garten in Jerusalem (Hebrew University, Givat Ram)[3] und der biblische Pflanzenpark "Neot Kedumim" (östlich von Tel Aviv) zu erwähnen, die sich aufgrund ihrer Lage zur Darstellung der biblischen Flora anbieten.

Insbesondere in den USA haben Bibelgärten eine lange Tradition.

Bibelgarten – Nachbildung eines Felsengrabes

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Literatur

• F. Nigel Heppner: Der Bibel-Garten. Pflanzen der Bibel im eigenen Garten, Schulte & Gerth, 1998

• Katrin Stückrath: Bibelgärten. Entstehung, Gestalt, Bedeutung, Funktion und interdisziplinäre Perspektiven, Vandenhoeck & Ruprecht, 2012

• Michael Zohary: Pflanzen der Bibel. Calwer Verlag, Stuttgart, 1986 • Wolfgang Zwickel: Faszination Bibelgarten, Kiefel, 2000

Quellen

1. ↑ Eine Übersichtskarte mit verlinkten Adressen findet sich auf der Seite des Netzwerks der Bibelgärtner; eine annähernd vollständige Liste mit Kurzbeschreibungen in dem von der "Gartengruppe Flowerpower" geführten Verzeichnis.

2. ↑ Bibelgärten in Europa 3. ↑ Adresse: Yehuda Burla Str.1. Der Bibelpfad befindet sich in der hinteren

(nördlichen) Hälfte des botanischen Gartens. 40 biblische Pflanzen werden auf Tafeln in englischer Sprache ausführlich erklärt.

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Bibelgärten in Deutschland Stand Mai 2012

In Deutschland gibt es ca. 160 Bibelgärten. Auszugsweise seihen hier Beispiele aus den Bundesländern Baden-Württemberg und Bayern genannt:

Baden-Württemberg

1. Kloster St. Lobia in Freiburg. Auf dem Gelände des Klosters St. Lioba in Freiburg Günterstal erwartet Sie seit Herbst 2005 ein ca. 700m2 umfassender Heilkräuter- und Bibelkräutergarten mit über 300 Pflanzen. An diesen im Großraum Freiburg einzigartigen Garten ist ein Klosterladen angegliedert. Der Eintritt ist kostenfrei.

2. Der Meersburger Bibel- und Kräutergarten (Bibelgalerie Meersburg gGmbH) im 500 Jahre alten, ehemaligen Dominikanerinnenkloster von Meersburg. In der Bibel werden ca. 120 Pflanzenarten erwähnt. Fast alle sind botanisch bestimmt. Im Kräuterschrank der Bibelgalerie zeigen wir Ihnen ungefähr 40 Exemplare in ihrer jeweiligen Besonderheit. Einige dieser Pflanzen sind auch im Außenbereich – im Innenhof dieses alten Klosters zu finden.

3. Im Garten der Lukaskirche, Landhausstraße 151, Stuttgart-Ostheim ist in den letzten Jahren ein Bibelgarten eingerichtet worden, in dem ca. 50 biblische Pflanzen zu besichtigen sind. Die Besucher bekommen Einblick in die Pflanzenwelt, wie sie in der Bibel erwähnt ist. Biblische Geschichte werden durch die aufgestellten Schilder lebendig, denn zu jeder Pflanze gibt es ein Schild mit dem Text der dazu gehörenden Bibelstelle. Der Garten ist selbsterklärend. Öffnungszeiten: Ostern bis Reformationsfest, dienstags bis freitags von 10.00-17.00 Uhr und sonntags nach dem Gottesdienst.

5. Schloss Beuggen - ist ein ehemaliges Wasserschloss (Stadt Rheinfelden). Seit Mitte des Jahres 2005 wird östlich des Schlossareals neben dem Labyrinth ein biblischer Garten angelegt. Die äußeren Abmessungen des als Rondell angelegten Gartens sowie die sich kreuzenden Hauptwege und der in der Mitte liegende Teich sind bereits gut erkennbar. Auch einige Pflanzen sind schon eingepflanzt. Die Feigen hatten sogar schon Früchte.

6. Bibelgarten der Evangelischen Kirchengemeinde Korb im Remstal. Unter dem Titel "Pflanzen der Bibel" wurde im alten Pfarrgarten der Evangelischen Kirche in Korb im Frühjahr 2006 ein Bibelgarten angelegt und mit 49 der 110 in der Bibel genannten Pflanzen bestückt. Hinweistafeln bei jeder Pflanze stellen den Zusammenhang mit den entsprechenden Bibelstellen her.

7. Evang. Kirchengemeinde Löffingen, Löffinger Bibelgarten. Eine kleine Natur-Oase mit zahlreichen Pflanzen, aber auch Insekten stellt der Garten mit Pflanzen der Bibel vor der evangelischen Kirche in Löffingen dar. Zahlreiche Einheimische und Gäste verweilen an diesem Ort der Information, aber auch der Ruhe und Entspannung.

8. Ostfildern - Bibelgarten im Scharnhauser Park. Seit Ende der Landesgartenschau im Oktober 2002 hat die Katholische Kirchengemeinde (Ostfildern-Nellingen, Parksiedlung, Scharnhausen und Scharnhauser Park) die Betreuung des Bibelgarten übernommen. Er soll im Laufe der Jahre zu einem öffentlichen Treffpunkt der Gemeinde werden.

10. Evangelische Eberhardskirche Tübingen. Bibelgarten an der Kirche.

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11. Bibelgarten im Gartenschaupark Hockenheim; Im Jahre 2003, dem Bibeljahr, bot es sich an, einen Bibelgarten einzurichten, der die Besucher zum Verweilen, zur Besinnung und zur Meditation einlädt. Es ist auch ein Beitrag zur Bewahrung und Pflege unserer christlichen Kultur. In zeitgemäßer Anschauung soll der Bibelgarten die Menschen ansprechen und ihnen einige inhaltsreiche Bibelstellen nahe bringen. Im Bibelgarten finden sie eine kleine Auswahl biblischer Pflanzen (kleine Bäume, Sträucher und mehrjährige Pflanzen). Diese Pflanzen korrespondieren mit zehn äußeren Tafeln, die in einem Rondell aufgestellt sind. Darauf sind Früchte und Pflanzen abgebildet, deren Bedeutung durch Bibelzitate belegt werden. Auf der Innenseite der Tafeln sind ausgewählte Texte aus dem alten und neuen Testament zeitgemäß und kunstvoll in Szene gesetzt. Das Konzept hierfür hat der Förderverein Gartenschaupark e.V. von den Mediendesignern Ute und Gerhard Ostertag aus Stuttgart erworben.

12. Bibelgarten der ev. Kirchengemeinde Schatthausen. Nachdem der Pfarrhof durch Anpflanzungen verschönert und ein Bibelgarten eingerichtet wurde, feierte die Gemeinde Schatthausen am Sonntag Rogate, dem 3. Mai 2007 ein Fest zur feierlichen Einweihung des Pfarrhofes.

13. Bibelgarten in Niedereggenen, auf dem Gelände vor der Sakristei an der alten Kirche in Niedereggenen. (2008)

14. Bibelerlebniswelt Schönbronn e.V. der evangelische Kirche in Schönbronn/Schramberg. Als Beitrag zur optimalen Nutzung und Erhalt unserer denkmalgeschützten Kirche und einem eventuellen Verkauf vorzubeugen, wurde am 27.09.2007 der Verein „Bibelerlebniswelt Schönbronn e.V.“ gegründet. Zweck des Vereins: Die Bibelerlebniswelt möchte mit der Einrichtung einer Ausstellung zu Themen der Bibel mit entsprechenden Aktionsräumen und biblischem Garten einen lebendigen und verständnisvollen Zugang zur Bibel ermöglichen, auf die Bibel aufmerksam machen, das Verständnis für die Bibel vertiefen und den christlichen Glauben zu stärken. Der Verein möchte besonders Schülerinnen und Schülern durch aktive Mitgestaltung biblischer Themen zu einem erlebbaren Bibelverständnis verhelfen. Der Verein möchte einen Beitrag zur Völkerverständigung und Frieden im „Heiligen Land“ Israel und Palästina, dem Entstehungsland der Bibel, sowie Förderungen verschiedener Friedensprojekte unterstützen. Der Verein Bibelerlebniswelt freut sich auf die Besuche von christlichen Gruppen, Kinder -, Jugend- und Seniorengruppen Schulklassen, Familien und Vereine.

15. Bildungszentrum Weissacher Tal, Ganztagesschule für Hauptschule, Realschule und Gymnasium. Schon seit 2003/2004 gibt es hier einen von Frau Rückert und Schülerinnen und Schülern angelegten Bibelgarten. Derzeit wird er über ein AG-Angebot unter der Leitung von Frau Schwenger-Stidl mit weiteren Bibelpflanzen bestückt und dann weiterhin betreut.

16. Der "Bammentaler Duft- und Heilkräutergarten" im unteren Teil des alten Friedhofs. Der "alte Reilsheimer Friedhof" ist seit ca. 800 Jahren Friedhof und daher ein historisch bedeutender und sensibler Ort. Im Jahr 1987 wurde die untere der beiden Terrassen (ca. 800 qm) als Friedhof aufgelassen. Sie bot außerordentlich reizvolle Gestaltungsmöglichkeiten. Im Jahr 2002 erhielt die Bammentaler Agenda-21-Gruppe einen Preis des Landes Baden-Württemberg für die vorgelegte Planung, und einen damit verbundenen Zuschuss. Auch die Gemeinde Bammental, in deren Besitz die Fläche ist, beteiligte sich, so dass das Projekt mit einer Gesamtsumme von 13.000 € verwirklicht werden konnte. Die

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Arbeiten wurden größtenteils von den Mitgliedern der Agenda-Gruppe geleistet, die jetzt auch den Garten unterhält und finanziert. Durch einen rollstuhltauglichen, gekiesten Weg wurde der gesamte Garten erschlossen. Die bestehenden Buchshecken legten die Unterteilung des Gartens in einzelne Parzellen nahe. Themen der Parzellen sind: Heilkräuter (Patin bis 2005: Christel und Peter Schreiber, seither : Maren Giljohann), Bauerngartenpflanzen (Patinnen: Susanne Schrom und Sylvia Schüller-Sall), Duftpflanzen (Patin: Beate Friedetzki), Pflanzen der Bibel (Paten: Doris Eysel-Lichtblau und Michael Rauch). Außerdem gibt es einen Schmetterlingsgarten (Paten: Jutta und Uli Bastian) zwei Beete, die von der örtlichen Grundschule genutzt werden (Patin: Anette Rehfuss) und den Rosengarten (Patin: Sandra Cortés-Hemmerich).

17. Bibelgarten der Evangelischen Kirchengemeinde Leutershausen. Zwischen der evangelischen Kirche und dem Friedhof auf einem 500qm großen Grundstück werden demnächst etliche der 110 verschiedenen Pflanzen, die in der Bibel genannt werden, zu erleben sein. Das milde Weinbauklima macht es möglich, dass neben Apfel, Schneeball, Haselnuss, Amberbaum und der vielfach erwähnten Feige auch Granatapfel, Maulbeerbaum, Bitterorange und sogar Olivenbäume angepflanzt werden können. Die Reisegruppe der Seelsorgeeinheit hat davon ja zwei Exemplare aus Israel mitgebracht. Neben Bäumen und Sträuchern sind es vor allem zahlreiche Kräuter und Heilpflanzen, Nutzpflanzen und Blumen, die das Bild bestimmen werden und einen Eindruck geben sollen von den verschiedenen Vegetationszonen des Heiligen Landes. Eine dauerhafte Beschilderung mit den entsprechenden Bibeltexten und Beschreibung der Pflanzen, um die Besucher zu informieren, ist ebenfalls vorgesehen. Die Pflanzen werden aber nicht, wie in einem botanischen Garten, nebeneinander ausgestellt, sondern sind an ein inhaltliches Konzept gebunden. Ein Leitmotiv wurden die Worte Paulus an die Korinther: Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die Größte unter ihnen. (1.Korinther 13, Vers 13). Zu jedem dieser drei Begriffe findet sich seitlich eines Hauptweges ein kleiner Platz, an dem man sich aufhalten, die umgebenden Pflanzengemeinschaften betrachten und die zugeordneten Bibeltexte lesen kann. Oberhalb des Gartens wird es einen größeren befestigten Platz geben, der einlädt zur Begegnung nach den Gottesdiensten und auch Gruppen der Gemeinden als Treffpunkt zur Verfügung steht. Kindergruppen können dort picknicken und gleichzeitig mit allen Sinnen etwas über die Bibel erfahren, Spaziergänger finden dort Erholung und erleben nebenbei das Wort Gottes. Nahe dieses Platzes lockt noch ein Mariengärtlein. Blumen und Kräuter, die in der christlichen Kunst des Mittelalters als Symbolpflanzen Maria zugeordnet sind, wollen hier die Besucher mit Duft und Blütenfülle erfreuen und eine Brücke schlagen zur schwarzen Madonna der Wallfahrtskirche St. Johannes. Seit über einem Jahr ist der Arbeitskreis Bibelgarten mit der Planung dieses Projektes, das eine Bereicherung nicht nur für den Ort, sondern für die ganze Region darstellen wird, beschäftigt.

18. neu! Bibelgarten in Gaildorf (7/2010). Die neuapostolische Kirchengemeinde Gaildorf hatte am Samstag, 24.07.2010, zur Eröffnung ihres Bibelgartens eingeladen. Der Gaildorfer-Bibelgarten ist ein Projekt der Neuapostolischen Kirchengemeinde Gaildorf. Die Idee zum Bibelgarten ist schon im Jahr 2008 entstanden, als eine Umgestaltung des bis dahin recht eingewachsenen Kirchengartens anstand. Um das Grundstück optimal ausnutzen zu können, wurde das Gelände begradigt und ein Weg angelegt. Die vorhandene Erde

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wurde mit frischem Humus versetzt und der Gartenbereich mit 38 in der Bibel erwähnten Pflanzen neu bepflanzt. Er erstreckt sich entlang der Westseite des neuapostolischen Kirchengebäudes in der Seestraße 5. Einer der ersten Besucher am Samstag war Bürgermeister Ralf Eggert, der sich während der Führung durch den Garten beeindruckt zeigte von dem, war ehrenamtlich von den Gemeindemitgliedern geschaffen wurde und nun gepflegt wird.

20. Hüffenhardt. Bibelgarten im Pfarrhof. 21. neu! Bibelgarten Moosbrunn (Eberbach-Channel) (7/2010) Eine Spirale, die es

als begehbarer Weg es möglich macht, mehr als 15 verschiedene Pflanzenarten zu betrachten, die alle in der Bibel Erwähnung finden. Am Ende der Spirale ist man in der Mitte angelangt, wo auch ein großes Kreuz den Besucher empfängt. Diese Mitte meint nicht nur die Mitte des Bibelgartens, sondern auch eine ganz persönliche Mitte, nach der jeder auf der Suche ist und die hier vielleicht gefunden werden kann. Nicht nur zum Betrachten der Pflanzen soll der Bibelgarten gedacht sein. Er soll außerdem ein Ort der Stille sein, an dem sich jeder wohlfühlen und ausruhen kann, an dem aber auch Begegnung und Austausch stattfinden soll.

22. neu! Bibelgarten des Sieger-Köder-Zentrums in Rosenberg. Folgt man vom großen Kunstwerk in der Mitte dem Weg um die Beete, so erwandert man ganz beiläufig die Bibel vom Alten Testament zum Neuen. Dabei entdeckt der Besucher rund 60 der 120 Pflanzenarten, die in der Bibel vorkommen. Natürlich finden sich dort Myrre und Weihrauch, aber auch Pflanzen, die man nur bedingt mit der Bibel in Verbindung bringt, etwa Gurken oder Disteln. Es gibt es kleine Holzpfosten, auf denen der Name der Gewächse sowie eine passende Bibelstelle vermerkt ist. Dabei gibt es von Wüstenpflanzen über Granatapfel und Feigenbaum bis hin zu Dill oder Weintrauben alle möglichen Pflanzen zu sehen. Und wer mit einer Bibel durch den Garten wandelt, der entdeckt vielleicht auch etwas, dass nicht nur den Kopf sondern auch die Seele berührt.

23. neu! Bibelgarten in Bissingen an der Teck von Familie Oelkrug. Weit draußen außerhalb von Bissingen, in einem Tal - die Straße endet hier - liegt der Bio-Bauernhof von Familie Oelkrug. Viele Kühe, Pferde, Schweine, Hühner, Hunde, Katzen, Bienen, Enten, bevölkern diesen Hof, der von drei Generationen bewohnt und bewirtschaftet wird. Ein großer Garten hinter dem Hof wurde zum Jahr der Bibel 2003 zu einem Bibelgarten. Gleich am Eingang steht wie ein Motto „Geh aus mein Herz und suche Freud“, und das vermittelt der Garten auch dem Besucher: Freude an Gottes Schöpfung, die hier wachsen darf, fast wie sie will. Nur ganz vorsichtig wird eingegriffen in das Wachsen und Vermehren der Pflanzen. Immer wieder finden sich kleine Tafeln mit dem Namen der Pflanze und den entsprechenden Bibelstellen. An fünf Plätzen sind besondere Stellen der Besinnung eingerichtet. Zu den Oberthemen Ruhe, Zeit, Staunen und Freude, Lob und Dank, Besinnung gibt es kurze Anregungen zum Nachdenken. Eine Pyramide mit Glocken soll einstimmen ins Loben und Danken. Der Blick in die Gaben der Schöpfung leitet uns zur Dankbarkeit, für all das was wir täglich bekommen, und weiter für die Menschen um uns herum. Beim Rundgang durch diesen Garten sind wir Gottes guter Schöpfung ganz nahe und können erleben, wie sich Natur entwickelt, wenn man sie wachsen lässt.

24. neu! Bibelgarten Spöck in Stutensee, Ortsteil Spöck. Im Jahre 2008 wurde sich Gedanken über eine Neugestaltung der Anlage um unser Gemeindehaus gemacht. Durch eine Gartenbaumeisterin, Susanne Sobottka, kamen wir auf die

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Idee, einen Bibelgarten anzulegen. Dieser wurde am 29. Mai 2011eingeweiht. Viele aus der Gemeinde haben sich beteiligt und es ist ein wahres Kleinod geworden. Die biblischen Pflanzen sind gut beschildert, Bibeltexte angegeben und ein kleiner Pfad aus Steinen wurde gelegt.(5/2011)

25. neu! Bibelgarten des Gymnasiums in der Taus. Backnang

Bayern

1. Bibelgarten der Pfarrei Jägerwirth bei Fürstenzell. Der Bibelgarten bietet als dauerhafte Einrichtung den einheimischen und auswärtigen Besuchern, Kindergärten, Schulen und Wanderern auf dem neuen Pilgerweg „Via nova“ einen Ort der Einkehr, der sinnenreichen Wahrnehmung und der meditativen Besinnung. In sechs Hauptstationen werden zentrale Ereignisse der Moses-Erzählung aus dem biblischen Buch Exodus mit den entsprechenden botanischen Gewächsen dargestellt. Diese sind dem hiesigen Klima angepasst. Sie finden den Moses-Bibelgarten beim Pfarrhaus direkt neben der Kirche in Jägerwirth bei Fürstenzell.

2. Bibelgarten im Innenhof des Klosters Michaelsberg in Bamberg. Es entstand mit tatkräftiger Unterstützung des Gartenbauamtes der Stadt Bamberg, durch das Engagement der Lehrerinnen/Lehrer und Schülerinnen/Schüler der Domschule Bamberg und vieler mitarbeitenden Erwachsenen ein Garten mit biblischen Pflanzen. Die Hebräer der biblischen Zeit haben wie kaum ein anderes Volk viele Pflanzen in ihr religiöses Leben einbezogen. Wälder z. B. waren heilige Stätten, Bäume wurden als Symbol göttlicher Kraft gesehen und in ihrem Schatten saß man zu Gericht oder erhob Könige auf den Thron. Der Bibelgarten stellt — in zehn Abteilungen aufgeteilt — 49 Pflanzen vor. Der vorliegende Handzettel führt mit einem Kommentar in jede Abteilung ein, zeigt und benennt die dazugehörenden Pflanzen und verweist bei jeder Pflanze auf die entsprechende Bibelstelle und die jeweiligen Symboliken und Heilwirkungen. Pflanzen, die auch die Decke der Michaelskirche schmücken, sind eigens mit gekennzeichnet. Der besondere Reiz der Pflanzendecke der Michaelskirche wird zudem in einem eigenen Pflanzbeet gewürdigt.

3. Bibelgarten in Berching. Was hier wächst, wurde schon in der Bibel erwähnt. Im Berchinger "Bibelgarten" wird nur Kraut geduldet, das auch im Alten oder Neuen Testament einen festen Platz hat. Das Projekt ist so erfolgreich, dass sogar ein "Gesellschaft für Bibelgärten" gegründet werden soll. Der Bibelgarten liegt malerisch an der alten Stadtmauer von Berching.

4. Burghaslach, Baumschule Schlierf Als besondere Attraktion haben wir für Sie einen Bibelgarten angelegt. In ihm befinden sich die in der Bibel am häufigsten genannten Pflanzen, natürlich mit Namensschild und Bibelzitat (mit Stellenangabe).

5. Evang.-Luth. Kirchengemeinde Puchheim. Eine freudige Überraschung hat Frau Marquardt für uns: Bis zum Sommer lässt die Puchheimer Gärtnermeisterin am Glockenturm der Auferstehungskirche einen Bibelgarten erblühen. Christliche Symbole und biblische Motive werden so im Schatten der Kirche ihren botanischen Ausdruck finden. Ein Kleinod nicht nur für Hobbygärtner und Kirchgänger.

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6. Evang-Luth. Friedenskirche Eichenau bei München. "Seht die Blumen auf dem Felde": Direkt vor der Friedenskirche an der Hauptstraße (Nummer 33) wurde im Jahr 2003 ein Garten der Bibel angelegt. Vom Schilf des Mosekörbchens bis zum Ölbaum aus dem Garten Gethsemane sind einige Pflanzen aus der Bibel ausgewählt. Schilder mit den Bibelstellen informieren den Betrachter über den Bezug zur Heiligen Schrift. Ein Verzeichnis gibt weitere Hinweise zu den Pflanzen. Bänke laden zum Verweilen ein. Der Garten wird von einem Team Ehrenamtlicher gepflegt.

7. Kloster Maria Stern; Mutterhaus in Augsburg. "Das Jahr der Bibel 2003" war der spirituelle Impuls, der Sr. M. Dominika Meier bewegte einfach anzufangen und biblische Stellen im Garten kreativ zu gestalten. So entstand neben der "Frau am Jakobsbrunnen" die "Hochzeit zu Kana" und andere zu entdeckende Schriftstellen . Der Weg durch den Bibelgarten führt wie ein Labyrinth zur inneren Mitte der eigenen Person und lässt den Besucher zur Ruhe kommen . Besuchen Sie unseren Bibelgarten im Mutterhaus und kommen Sie in der Stille des Gartens zur Ruhe und in Berührung mit dem Gott, der sich uns in den Geschichten der Bibel offenbart hat! Kloster Maria Stern.

8. Bibelgarten in Lappersdorf auf dem Gelände des Kursana Domizils. Der Bibelgarten soll zwischen Seniorenheim und Schule eine Begegnungsstätte zwischen jung und alt, zwischen Kirche, Gemeinde und Vereinen werden; ein Ort der Ruhe und Entspannung, der unaufdringlich zum Bibellesen motivieren möchte. Die Gehwege werden im christlichen Symbol des Fisches angelegt. Es soll eine Box mit Bibeln und Informationsmaterial neben einer Pergola mit Sitzbank angebracht werden. Wenn alles klappt, dann soll zwischen Ostern und Pfingsten 2007 die Einweihung des Bibelgartens gefeiert werden.

9. Grundschule Kutzenhausen. Seit dem Jahr 2004 hat sich unser Schulgarten sehr verändert. Aus einer Idee wurde im Rahmen des katholischen Religionsunterrichtes ein schulpastorales Projekt. Der Schulgarten verwandelte sich langsam in ein kleines, idyllisches „Gärtchen“ mit Kräutern und auch seltenen Pflanzen. Die biblische Pflanzenwelt ist eine Welt der Früchte, Kräuter, Blumen und Düfte. Die Schüler der Klasse 2a wunderten sich zunächst, als sie zum katholischen Religionsunterricht Pflanzen und Kräuter mitbringen sollten. Doch um den Themenbereich „Leben in Gottes Schöpfung“ ganzheitlich zu erfahren, wurde nach dem Jäten eine „Zwiebelmeditation“ abgehalten, bei der die Schüler die Einmaligkeit jedes Lebewesens entdeckten. Danach wurden mit Begeisterung Zwiebel, Dill, Minze, Melisse und viele andere Samen in das neue Beet gepflanzt. Natürlich sind die Schüler der Klasse 2 a stolz, dass sie nun ihr eigenes Gärtchen besitzen und es auch pflegen dürfen. Schule.

10. Theresia Gerhardinger Realschule Amorbach. Dieser Bibelgarten ist anders. Im Amorbacher Bibelgarten werden Flächengestaltung und Pflanzenauswahl dazu benutzt, Informationen der Bibel, speziell zum Lebensweg Jesu, in Verbindung mit dem Lebensweg eines jeden Menschen zu setzen. Somit dient der Bibelgarten dazu, Christus in Erinnerung zu bringen und dabei den Kindern und Jugendlichen anzubieten zu überlegen, wie sie ihren eigenen Lebensweg gestalten. Und welche Rolle das Vorbild Christus darin spielt. Dazu geben Gestaltung, Material-und Pflanzenauswahl Anregungen, mal offensichtlich, mal mystisch.

11. Freie evangelische Gemeinde Erlangen. Im Rahmen des 1000-jährigen Bistumsjubiläum leitete Erzbischof Dr. Ludwig Schick am 15. Juli 2007 eine

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ökumenische Vesper in der reformierten Kirche am Hugenottenplatz. Mit diesem Gottesdienst wurde zugleich der Bibelgarten am Bohlenplatz eröffnet.

12. neu! Filialkirche Maria Königin - Schweinhütt. (7/2010) Das Wort Gottes hörbar, sichtbar und erlebbar werden zu lassen, ist das Ziel des Bibelgartens in Schweinhütt. Er lädt mit den wunderschön gestalteten Darstellungen biblischer Szenen und seiner Vielfalt an biblischen Pflanzen ein, ihn zu besuchen, zusammen mit Anderen in Gruppen, aber auch allein. Er lädt ein zum Schauen, zum Anschauen der Szenen und Pflanzen, zum Lesen der Bibel, zur Betrachtung und zur Besinnung. Die Bibelstellen aus dem Alten und Neuen Testament kann der Besucher auf Tafeln lesen, dazu findet er im Bibelgarten dann immer eine passende Gestaltung durch Pflanzen wie Oliven- oder Feigenbaum, Kräuter, Wasser aus dem Felsen oder ein Felsengrab. Dem Weg des Alten Testaments zugeordnet sind: ein kleiner Paradiesgarten, Wüste, Weinberg, der Opferaltar des Abraham, das Binsenkörbchen des Mose im Wasser, die Zehn Gebote und ein brennender Dornbusch. Aus dem Neuen Testament wird der Lebensweg Jesu in folgenden Bereichen dargestellt: Verkündigung der Frohen Botschaft an Maria, die Geburt zu Bethlehem, die Taufe am Jordan, das Gleichnis vom Sämann, Zachäus auf dem Maulbeerfeigenbaum, die Kreuzigung und die Auferstehung. Der Bibelgarten wurde rund um die Schweinhütter Kirche Maria Königin angelegt und ist das ganze Jahr begehbar. Weitere Bilder und Texte.

13. Ev.-luth Kirchengemeinde Münchsteinach im Klosterhof Münchsteinach. Wir freuen uns dass wir im Klosterhof eine Auswahl von mehr als 30 biblischen Pflanzen präsentieren können. Die meisten Pflanzen sind ähnlich wie im Hebräischen Urtext; hier sind nach den geläufigen deutschen Namen die botanischen, hebräischen und englischen Bezeichnungen zu finden. Einige von dem Pflanzen sind hergeleitet von späteren Übersetzungen. Es sind auch Pflanzen dabei die namentlich nicht so vorkommen in der Bibel, aber welche symbolischen Charaktere besitzen und oft mit Bibelstellen in Zusammenhang gebracht werden. Für jede Pflanze haben wir einen kurzen Bibelspruch gewählt. Die Übersetzungen sind aus der Lutherbibel. Wir hoffen, dass wir durch dieses „biblische Pflanzenbeet“ eine kleine Oase der Ruhe und Besinnung für Sie geschaffen haben, dass Sie dadurch angeregt sind weiter in der Bibel zu lesen, und dass unseren biblischen Pflanzen im Klosterhof einen intensiveren Zugang zu den Bibelstellen ermöglicht, oder sogar den Anstoß gibt, selber Bibelpflanzen in den Garten zu setzen.

14. Bischof Manfred Müller Schule der Schulstiftung der Diözese Regensburg Weinweg 31 in Regensburg. Im Rahmen der „Entente Florale“ entstand ein Bibelgarten an der Bischof Manfred Müller Schule – Ein jahrgangsübergreifendes Projekt von Kindern und Jugendlichen aus der 1. bis zur 7. Klasse. Über zwei Monate lang sah man immer wieder Schülerinnen und Schüler mit Schubkarren voller Erde und Pflanzenkübeln über das Pausengelände marschieren. Es wurde fleißig gegraben, Pflanzen gesetzt, ein ganz besonderer Garten angelegt. Dieses Projekt wurde bereits ab der Planungsphase maßgeblich von Frau Späth (Dipl.Ing. Landschaftspflege, Gartenamt Stadt Regensburg), Herrn Weismeier (Leitung GTA), Frau Martin (Erzieherin GTA) und Herrn Bareuther (Schulsozialarbeit) begleitetet. Im Rahmen des bundesweiten Wettbewerbes „Entente Florale“ entstand so auf unserem Schulgelände gemeinsam mit den SchülerInnen, LehrerInnen und dem Gartenamt dieser ganz besondere Garten.

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15. Sonderpädagogisches Förderzentrum Landshut-Land in Ergolding. Zusammen mit der Ganztagesklasse wird ein Bibelgarten auf dem Schulgelände angelegt. Bisher wurden nur alte Sträucher entfernt und umgestochen. Im Frühjahr geht es weiter! (Toll, es existiert schon eine Page zur Anlage!)

16. Bibelgarten der Evangelischen Kirche in Zeitlofs. Wer an biblische Texte denkt, denkt vermutlich nicht automatisch auch an die darin erwähnte Botanik. Beim genaueren Hinsehen stellt man jedoch fest: Die heilige Schrift erwähnt zahlreiche Sträucher, Kräuter und Nutzpflanzen. Wenn man durch den Garten von Joachim Weichert streift, trifft man auf eine Vielzahl von ihnen. Der passionierte Gärtner und Ehemann von Pfarrerin Barbara Weichert aus Zeitlofs gestaltet den Pfarrgarten nämlich gerade zu einem so genannten Bibelgarten um. Neben dem schon lange gewachsenen Nuss- und dem Apfelbaum sind in den letzten beiden Jahren aus diesem Grund noch eine ganze Reihe von in der Bibel erwähnten Pflanzen hinzugekommen.

17. Bibelgarten der Kath. St. Michaelskirche / Katholische Landvolksschule Feuerstein.

18. Bibelgarten Regens Wagner Zell in Hilpoltstein. 19. Bibelgarten in Neuses bei Burgoberbach und dem Bibelweg von Neuses /

Burgoberbach nach St. Salvator / Rauenzell. Am 11. Juli 2009 wurde in einer ökumenische Weihe die neu errichtete Kapelle mit dem Bibelgarten als ein Ort für die Seele am Bibelweg eingeweiht.

20. neu! Köferinger Bibelgarten. (9/2010) „Im Bibelgarten wird uns bewusst, wie bedeutend Gottes Schöpfung mit Bäumen und Pflanzen ist, die in der Bibel vorkommen“, sagte Dekan Helmut Süß. Pflanzen, Nessel, Dornen, ein Stück Fels, Lilien, Wüstensand, ein Olivenzweig, Feigen, Senfkörner, Aloe und auch Brot und Wein wurden zum Altar gebracht. Diese biblischen Pflanzen sind mehr als eine botanische Stunde, sagte Pfarrer Helmut Süß. Im Bibelgarten sind auf 40 Platten die Namen der jeweiligen Pflanzen und die dazugehörige Bibelstelle zu finden. Darunter auch die Feige, die als erste Pflanze in der Bibel erwähnt werde. Der Bibelgarten solle vor allem auch dabei helfen, aus der Bibel für unser Leben zu lernen, sagte der Pfarrer. Die biblischen Pflanzen seien Symbole, in Gleichnissen werde das Verhalten der Menschen damit erklärt, sie erzählten von Gottes Handeln an den Menschen. Der Bibelgarten solle aber auch das Gemeinschaftsgefühl in Köfering stärken und auch für Besucher zum Gewinn werden, so Dekan Süß, der namens der Kirchenverwaltung der Gemeinde Kümmersbruck und den Frauen, die die weitere Pflege übernehmen, dankte. „Auch in den Bäumen, Sträuchern, Blumen und Gewürzkräutern erkennen wir die Weisheit und Vorsorge des Herrn“, sagte der Dekan bei der Segnung.

21. neu! Bibelgarten der St.-Johannes-Baptist Kirche in Lichtenau. (8/2006) 22. neu! Ornbau (Lkr. Ansbach): Entspannen im Bibelgarten. Im Zwinger an der

historischen Stadtmauer von Ornbau (Kreis Ansbach) dürfen laut Beschluss des Stadtrats hier nur noch solche Pflanzen gedeihen, die in der Bibel genannt werden. Radiobeitrag

23. neu! Bibelgarten der evangelischen Kirche Rödelsee. In unserem Bibelgarten finden Sie etwa 60 verschiedene Pflanzen. Ein Garten ist ein lebendiges Wesen. Pflanzen wachsen, gedeihen, verwelken, gehen wieder ein. Manche einjährige Pflanzen müssen jedes Jahr neu ausgesät werden. Andere sind zu bestimmten Zeiten des Jahres zu sehen, blühen im Frühjahr oder im Herbst und sind im restlichen Jahr unscheinbar oder eingezogen. Die Monate Juni bis September

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sind daher die beste Zeit, den Garten zu besuchen, da in dieser Zeit die meisten Pflanzen zu sehen sind.

24. neu! Bibelgarten im Pfarrhof in Rannungen. Der Bibelgarten liegt um das Pfarrheim und ist eingeteilt in AT und NT. Im Herbst wird er winterfest gemacht und im Frühjahr wieder gepflanzt (Winterquartier für frostempfindliche Pflanzen). Die Wechselbepflanzung (Einjährige Pflanzen- Weizen, Gerste usw.) werden in Pflanzgefäßen ausgestellt.

Der besondere Garten:

Pfarrgartenweg in der Pfarrei Kollnburg . Über 20 Tafeln aus Glas mit Zitaten aus der Heiligen Schrift zieren den meditativen Bibelweg. Worte des Lebens sprechen dabei gleichzeitig Geist und Sinne des Wanderers an. Der Pfarrgartenweg ist jederzeit zu besichtigen und man kann in Absprache mit Pfarrer Josef Renner auch eine Führung erhalten (auf Wunsch auch in Verbindung mit einer Hl. Messe).

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Bibelgarten auf 150 Quadratmetern

Idee

Das Interesse an biblischen Geschichten soll durch Anschaulichkeit immer wieder neu geweckt werden. Ein Beitrag dazu ist, Pflanzen der Bibel als lebendige Objekte vor Augen zu führen. Menschen können über die Pflanzen zum Text finden oder einen Bibeltext durch das Wissen über die Pflanzen und ihre Verwendung besser verstehen.

Konzept

Es soll ein für eine Gemeinde handhabbarer Garten angelegt werden, also sowohl von Größe und Bewirtschaftung her angemessen und von der Zugänglichkeit her für alle Gruppen und Interessierte offen. Gleichzeitig soll er möglichst die wichtigen Pflanzen enthalten. Er soll aber nicht einfach eine Pflanzenschau bieten, sondern soll die biblischen Geschichten zu den einzelnen Pflanzen den Menschen nahe bringen. Dies geschieht durch eine kassettengeführte Tour mit dem Walkman. Eintritt wird nicht erhoben; es wird aber um eine Spende zum Erhalt des Gartens gebeten.

Umsetzung

Projektidee und -erfahrung

Natürlich muss ein geeignetes Gelände zur Verfügung stehen. Die Evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Holtrop hat mit ihrer Realisierung aber gezeigt, dass 150 Quadratmeter ausreichen, also kein Parkgelände zur Verfügung stehen muss. Trotzdem ist das Projekt für eine Einzelgemeinde recht groß, die Anschaffung der Pflanzen und eine fachgerechte Gartenanlage kosten Geld. Die regulär laufende Gemeindearbeit sollte dadurch aber nicht eingeschränkt werden. Daher wurden bereits vorab für die Finanzierung Sponsoren und Spender gesucht. Ermöglicht wurde das Projekt schließlich durch Gelder der Ostfriesischen Bibelgesellschaft, des Kirchenkreises Aurich, der VR-Stiftung der Volksbanken-Raiffeisenbanken sowie durch "Pflanzenpatenschaften" und Einzelspenden.

Ansprechpartner und genauere Informationen unter: Pfarramt der Evang.-lutherischen Kirchengemeinde Holtrop Kapellenweg 8 26629 Großefehn E-Mail: Kirche.Holtrop(at)web.de Homepage: http://www.kirche-holtrop.de/bibelgarten.php

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Durchführung

Geplant und realisiert wurden mehrere Gartenbereiche: ein Bereich "Schöpfung" mit Granatapfelbäumchen, Feigenbäumen und Bachlauf; ein Bereich "Handels- und Nutzpflanzen" mit Oliven, Myrrhe, Aloe, Färbepflanzen, Flachs usw.; ein landwirt-schaftlicher Bereich mit Weizen, Bohnen, Lauch u.a.m.; eine "Wüste" mit Ginster und eher spärlicher Bepflanzung sowie einen "heilsgeschichtlichen" Bereich mit einem Mandelbäumchen, einer Palme, Ysop und Wein.

Die Durchführung geschah mit fachkundiger Beratung und Anleitung durch eine Gärtnerei, jedoch im Wesentlichen in ehrenamtlicher Eigenleistung. An etwa zehn Arbeitstagen wurden von zwei Mitarbeitern der Gärtnerei und zusammen etwa zwanzig ehrenamtlichen Helfern der Boden vorbereitet, Trockenmauern gesetzt, ein unkrautunterdrückendes Vlies verlegt, Sand und heller Kies für eine wüsten-ähnliche Optik ausgebracht, ein Bachlauf und ein Teich gestaltet und schließlich die Pflanzen eingesetzt.

Zur Information der Besucher wurde eine Broschüre entworfen, die die einzelnen Pflanzen kurz botanisch und in ihren biblischen Zusammenhängen vorstellt. Außerdem wurde zu Werbezwecken (Verteilung an Multiplikatoren, Auslage bei der Touristen-Information usw.) ein farbiges Faltblatt mit Erst-Informationen über den Garten erstellt und gedruckt.

Der Clou des Holtroper Bibelgartens ist jedoch eine kassettengeführte Tour mit kleinen Hörszenen und erklärenden Zwischentexten. Die Texte wurden von den Pastoren Andreas und Viola Chrzanowski entworfen und von 20 Ehrenamtlichen aufgesprochen - beteiligt waren sowohl gemeindenahe als auch fernstehendere Menschen. Musikalisch unterlegt, mit "Soundeffekten" versehen und gemischt wurden sie von Pastor Andreas Chrzanowski.

Die Hörkassetten bringen die biblischen Geschichten, die hinter den Pflanzen stehen, zum Klingen. Auf diese Weise laufen die Besucher nicht einfach kurz durch den Garten und werfen einen schnellen Blick in die Pflanzenbroschüre, sondern lauschen den biblischen Geschichten, während der Blick über die dazugehörigen Pflanzen streift. Durch Sitzgelegenheiten im Garten ist diese rund 40-minütige Walkman-Tour auch für ältere Menschen angenehm zu hören. Viele Besucher empfinden die Tour auf diese Weise als ein meditatives Erlebnis.

Damit der Bibelgarten nach dem einmaligen Besuch nicht langweilig wird, sondern immer wieder auf die Entdeckung biblischer Geschichten neugierig macht, ist die Ausarbeitung weiterer Touren geplant.

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Erfahrungen

Neben dem bereits erwähnten Besucherinteresse aus der gesamten Region ist anzumerken, dass die Pflanzen den ersten ostfriesischen Winter wie angegeben überlebt haben. Die Erfahrungen eines örtlichen Staudengärtners sollten aber in der jeweiligen Region mit ihrem Klima eingeholt werden. Auch müssen die jeweiligen Überwinterungsmöglichkeiten (zwei Temperaturbereiche: kalte und wärmere Überwinterung) geklärt sein.

Die Pflanzen des Bibelgartens

- ihre Überwinterung in Deutschland und einige Anmerkungen zu ihren biblischen Vorkommen Ausgepflanzt und winterhart bis -12:

Granatapfel (Punica granatum) Eine köstliche Frucht voller saftiger roter Samen. Im Hohenlied (4,3) wird der Granatapfel als Symbol für Schönheit

und Fruchtbarkeit besungen. Feige (Ficus carica) Olive / Ölbaum (Olea europaea) Der Olivenzweig, den die Taube brachte, war für Noah das Zeichen, dass die Wasser der Sintflut sich verlaufen hatten (Genesis/ 1.Mose 8,11). Hundsrose (Rosa canina) Weiße Lilie (Lilium candidum) Alraune / Herbstmandragora (Mandragora autumnalis) Brennessel (Urtica urens) Aloe (Aloe vera) (ältere Pflanzen) Aloe verwendete man zu vielerlei Zwecken: Als Duftstoff, in der Heilkunde und zur Einbalsamierung von Toten. So brachte Nikodemus nach Jesu Tod "eine Mischung von Myrrhe und Aloe, ungefähr hundert Pfund" (Johannes 19,39-40). Färberröte / Färberkrapp (Rubia tinctorum) Pinie (Pinus Pinea) Vermutlich ist mit dem von Luther als "Steineiche" übersetzten Wort (Jesaja 44,14) die Pinie gemeint: ein bis zu 30 Meter hoher, schirmartig wachsender Nadelbaum, in dessen Zapfen sich essbare Samen befinden. Zypresse (Cupressus sempervirens)

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Die Zypresse ist eine von mehreren Nadelbaumarten, deren Holz zum Bauen von Häusern und Schiffen verwendet wurden (1.Könige 9,11; Ezechiel 27,3-5). Apfelbaum (Malus sylvestris) Schilf (Phragmites australis) In der Bibel wird Schilf als Bild für Schwankendes und Zerbrechliches gebraucht (1.Könige 14,15; 2.Könige 18,21). Sumpfbinse (Scirpus lacustris) Rohrkolben (Typha) Ginster (Retama raetam / Spartium junceum) In den Wüsten Israels spendet der weiße Ginster einen spärlichen Schatten, unter dem sich Elia auf der Flucht vor Königin Isebel den Tod wünschte (1.Könige 19,4). Syrischer Ysop (Origanum syriacum) Der europäische Ysop (Hyssopus) ist in Israel nicht heimisch. Es handelt sich also vermutlich um den Syrischen Ysop, der auch heute noch als Tee und Gewürz ver-wendet wird. Mose fordert die Ältesten Israels auf, ein Büschel Ysop zu benutzen, um das Blut des Passalamms auf die Haustüren zu streichen (Exodus/ 2.Mose 12,22) Mandelbaum (Amygdalus communis / Prunus dulcis) Weinrebe (Vitis vinifera) Einjährig sind:

Mariendistel (Silybum marianum) Kugeldistel (Echinops viscosus) Im Schweiße seines Angesichts soll der Mensch seinen Acker bestellen, Dornen und Disteln sollen darin wachsen (Genesis/ 1.Mose 3,18). - Mit ihrem schlanken Wuchs könnten diese Disteln von Gideon als Peitsche benutzt worden sein (Richter 8,7.16).

Klatschmohn (Papaver rhoeas) Hundskamille (Anthemis) Kronenmargerite (Chrysanthemum coronarium) Diese drei schnell verblühten Blumenarten könnten die "Blumen des Feldes" sein, die Jesaja (40,6.8) als Bild für die Vergänglichkeit des Menschen benutzt. Gefleckter Schierling (Conium maculatum) Flaschenkürbis (Lagenaria siceraria) Flachs (Linum usitatissimum) Flachs wurde zu biblischer Zeit intensiv angebaut, seine Fasern zu Stoffen (Leinen) verarbeitet. Jesu Leib wurde nach seinem Tod in Leinenbinden gelegt (Joh 19,40).

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Baumwolle (Gossypium herbaceum) Rizinus (Ricinus communis) Dill (Anethum graveolens) Kreuzkümmel (Cuminum cyminum) Schwarzkümmel (Nigella sativa) Seit biblischer Zeit wird Schwarzkümmel als Gewürz angebaut. Auch heute noch wird der Same aufs Brot gestreut. Bei Jesaja (28,27) wird eine genaue Anweisung gegeben, wie Kreuzkümmel (bei Luther übersetzt als "Dill"), Kümmel und Getreide nach der Ernte bearbeitet werden. Hartweizen (Triticum durum) Gerste (Hordeum vulgare) Rispenhirse (Panicum miliaceum) Sorghum (Sorghum bicolour) Unter den Getreidearten war in nachexilischer Zeit die Hirse und das mit der Hirse verwandte Sorghum verbreitet. Der Prophet Ezechiel (4,9) bekommt den Auftrag, sich aus Weizen, Gerste, Bohnen, Linsen und Hirse Brot als Vorrat zu backen. Linse (Lens culinaris) Puffbohne (Vicia faba) Lauch (Allium porrum) Zwiebeln (Allium cepa) Knoblauch (Allium sativum) Wassermelone (Citrullus lanatus) Melone (Cucumis melo) "Wie eine Nachthütte im Gurkenfeld" ist die "Tochter Zion" einsam übriggeblieben (Jesaja 1,8) - nach Luthers Übersetzung: Luther kannte vermutlich keine Melonen - und die Menschen in biblischer Zeit keine Gurken. Es waren Melonenfelder, die in einfachen, aus Zweigen gefertigten Hütten bewacht wurden. Feldrauke (Eruca sativa) Koriander (Coriandrum sativum)

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Kühle Überwinterung (Wintergarten bei +5 / +10°): Oleander (Nerium oleander) Gewürz-Lorbeer (Laurus nobilis) Paulus kannte offenbar die griechische Sitte, den Sieger eines Wettlaufs mit einem Lorbeerkranz zu krönen (1.Kor. 9,25).

Zitronatzitrone (Citrus medica) Zistrose (Cistus incanus) (sortenabhängig) Johannisbrotbaum (Ceratonia siliqua) Ingwergras (Cymbopogon martini) Citronellagras (C. citrates) Dattelpalme (Phoenix dactylifera) Myrte (Myrtus communis) Die Myrte ist keine Wüstenpflanze, sondern ein immergrüner Busch, dessen Zweige in biblischer Zeit bei festlichen Anlässen verwendet wurden. Bei Jesaja (41,19) wird verheißen, dass Gott einmal in der Wüste Myrten und andere grüne Pflanzen wachsen lassen wird. Wärmere Überwinterung (> + 10°): Myrrhe (Commiphora abyssinica /C. myrrha) In der Bibel ist die Myrrhe das wertvollste Harz, das zu Öl und in der Heilkunde verwendet wurde. Die Weisen aus dem Morgenland brachten Myrrhe als Geschenk für den neugeborenen König (Matthäus 2,11). Hennastrauch (Lawsonia inermis) Papyrus (Cyperus papyrus) Der dreieckige Stengel des Papyrus wurde schon in Ägypten zur Herstellung von Matten, Seilen, Booten, Schuhen, Hütten, Kleidung und Papier verwendet. Auch das Körbchen des Mose war vermutlich aus Papyrus geflochten (Exodus/ 2.Mose 2,3). Dorniger Kapernbusch (Capparis spinosa)

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Im Rahmen der „Entente Florale“ entstand ein Bibelgarten an der Bischof Manfred Müller Schule

Ein jahrgangsübergreifendes Projekt von Kindern und Jugendlichen

aus der 1. bis zur 7. Klasse

Geht man von der Pforte aus zum Haupteingang unserer Schule, wird man jetzt von einem Schild mit der Aufschrift „Bibelgarten“ zum Entdecken und Verweilen eingeladen. Über zwei Monate lang sah man immer wieder Schülerinnen und Schüler mit Schubkarren voller Erde und Pflanzenkübeln über das Pausengelände marschieren. Es wurde fleißig gegraben, Pflanzen gesetzt, ein ganz besonderer Garten angelegt. Dieses Projekt wurde bereits ab der Planungsphase maßgeblich von Frau Späth (Dipl.Ing. Landschaftspflege, Gartenamt Stadt Regensburg), Herrn Weismeier (Leitung GTA), Frau Martin (Erzieherin GTA) und Herrn Bareuther (Schulsozialarbeit) begleitetet. Im Rahmen des bundesweiten Wettbewerbes „Entente Florale“ entstand so auf unserem Schulgelände gemeinsam mit den SchülerInnen, LehrerInnen und dem Gartenamt dieser ganz besondere Garten. Ein Bibelgarten ist eine Fläche mit Pflanzen, die in der Bibel erwähnt werden. Das sind rund 130 verschiedene Pflanzen aus dem Gebiet Israels. Viele dieser Pflanzen sind bei uns im Freiland nicht zu halten, da sich unser Klima hier deutlich unterscheidet. Folgende Pflanzen wurden beim Bibelgarten der Bischof Manfred Müller Schule verwendet: Wein: ‚Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen.’ Johannes 15,5. Olive: ‚Gegen Abend kam die Taube zu ihm (Noah) zurück und siehe da: In ihrem Schnabel hatte sie einen frischen Olivenzweig’ Genesis 8,11.

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Auch Rose, Wacholder, Ginster, Weizen, Tamariske, Feige, Granatapfel, usw. kann man hier finden. Nachdem bei der Begehung nach den Osterferien ein geeignetes Stück Land gefunden worden war, übernahm Herr Bareuther mit Jugendlichen unserer Hauptschule die schweren Aushubarbeiten. Unter der fachlichen Anleitung von Frau Späth legten die Schülerinnen und Schüler der Grund- und Hauptschule den Bibelgarten an und bepflanzten ihn. Auch die Beschilderung des Gartens mit Pflanzenbezeichnungen und Bibelzitaten übernahmen die Kinder und Jugendlichen selber. Für die Pflege des Gartens fühlen sich Frau Martin und die Grundschulkinder der Nachmittagsbetreuung verantwortlich. An dieser Stelle eine herzliches Dankeschön an Familie Haubensak, die uns die Kübelpflanzen großzügig spendete. Und ein gebührendes Vergelts Gott an die Baumschule des Gartenamtes, von wo die restlichen Pflanzen stammen. Die Planung und Ausführung des Bibelgartens hat uns und den Kindern und Jugendlichen viel Freude gemacht. Die Pflege wird uns einen weiteren erleb- und begreifbaren Zugang zur Bibel ermöglichen.

Birgid Späth und Stephanie Martin

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Unser Klassenbibelgarten auf der Fensterbank

Es ist wirklich leicht einen eigenen Bibelgarten auf der Fensterbank in eurer Klasse anzulegen. Auch euren Schulgarten könnt ihr mit einbeziehen. Zunächst zum Bibelgarten auf der Fensterbank: Ihr besorgt euch im Lebensmittelgeschäft oder aus der Speisekammer eurer Eltern je eine Tüte Linsen, Senfkörner, Kümmel, Kürbiskerne, Weizen und Gerste. Außerdem braucht ihr Blumenerde und Plastik- oder Tonpflanztöpfe (ca. 10cm Durchmesser) mit Untersetzern; und schon kann es losgehen! Die Tontöpfe werden bis 1cm unter dem Rand mit Erde gefüllt. Nun ist es wichtig, dass ihr die Töpfe mit Etiketten verseht, auf denen vermerkt ist, was in dem jeweiligen Topf später mal wachsen soll, und eventuell wer ihn bepflanzt hat. Jetzt in die entsprechenden Töpfe folgende Anzahl von Saat auf die Erde legen: 2-5 Linsen und leicht in drücken 10 Kümmelkörner und leicht andrücken 10 Senfkörner und leicht andrücken 1-2 Saubohnen mit etwas Erde bedecken 10 Weizenkörner mit etwas Erde bedecken 10 Gerstenkörner mit etwas Erde bedecken Danach werden die Töpfe begossen. Ihr solltet darauf achten, dass sie nicht austrocknen. Ihr könntet ja einen Gießdienst einrichten. Bereits nach einer Nacht werdet ihr Überraschendes entdecken. Ganz genau müsst Ihr schon hinschauen – aha, die Linsen sind am schnellsten und haben bereits gekeimt. Danach werden die ... keimen und es zeigen sich die ....., na, das könnt ihr auch selbst herausfinden. Achtet mal auf das erste Grün, da gibt es Unterschiede zwischen dem Getreide und den anderen Pflanzen. Wenn ihr es nicht wisst, warum ihr Unterschiede entdeckt, dann wird euch eure Lehrerin oder euer Lehrer bestimmt weiterhelfen. Wenn zu eurer Schule ein Schulgarten gehört, dann schaut zunächst einmal nach, ob dort nicht schon Pflanzen der Bibel zu finden sind. Auch im bepflanzten Bereich des Schulgeländes kann man eventuell fündig werden. Dabei wird euch die Liste der Pflanzen der Bibel helfen. Wenn ihr fündig werdet, könntet ihr diese Pflanzen mit Hilfe eines beschrifteten Schildchens als „Pflanze der Bibel“ kennzeichnen. In den Schulgarten werden eure auf der Fensterbank vorgezogenen Pflanzen im Frühsommer eingesetzt und später abgeerntet, wie es schon die Bauern vor 2000 Jahren im Heiligen Land getan haben.

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Willkommen im Bibelgarten der Peter-Petersen-Schule Frankfurt am Main

Der Bibelgarten ist Teil des Projektes "Across the Bible - Quer durch die Bibel" sowie der Aktion "Schule und Natur ", und es ist auch unser praktischer Beitrag zum Thema "Schöpfung". Die Idee für unseren Bibelgarten entwickelte sich einerseits aus den Themen „Schöpfung“ (Kl. 6 und 10, Religionsunterricht) und einer Erörterung zum Bild „Der große Gärtner“ von Emil Nolde im Rahmen eines Umweltthemas (Englisch, Kl. G 10) und andererseits aus der jährlichen Teilnahme der PPS an der Aktion „Schule und Natur“, bei der die PPS bisher die vordersten Plätze belegte. In der Bibel gibt es viele Gartengeschichten und Bezüge zur Natur. Aufgrund der Entwicklung der damaligen Zeit waren die Natur und die Landwirtschaft sowohl im Alten als auch im Neuen Testament ein wichtiger Faktor und somit Bestandteil vieler biblischer Geschichten. Viele Pflanzen werden in diesen Geschichten genannt. Es beginnt im AT mit dem Paradiesgarten und gipfelt im NT in den Gleichnissen Jesu und seinen Worten. Es werden so ziemlich alle Bereiche angesprochen von der Liebe über soziale Themen bis hin zu medizinischen Aspekten. Der Bibelgarten eröffnet uns viele Möglichkeiten. Er lässt uns in der Gegenwart die Vergangenheit er-fassen, er-fühlen und sogar er-schmecken. Wir pflanzten eine kleine Auswahl an Pflanzen, die in der Bibel genannt werden. Die Bibel wird so über die Pflanzen des Bibelgartens lebendig erfahrbar. Unser Bibelgarten ist damit nicht nur ein besonderer Bestandteil im Wettstreit in der Aktion „Schule und Natur“, er eröffnet uns auch neue und interessante Forschungsgebiete für das Projekt „Across the Bible - Quer durch die Bibel“. Der Bibelgarten hat einen Durchmesser von cirka drei Meter. Im Beet befinden sich: - eine kleine Feige (wir haben auch eine große Feige), - ein Weinstock, - eine Rose, - ein Lorbeerbaum, - eine Myrte, - eine (Zier-)Distel, - Lilien, - Tulpen, - Osterglocken, - ein Granatapfel, - eine Aloe und - ein Olivenbäumchen.

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Der Bibelgarten von Schweinhütt Stadtpfarrei Regen

Das Alte Testament Die Erschaffung der Welt Im Buch Genesis wird auf symbolhafte Weise die Erschaffung der Welt beschrieben. In sieben Tagen schuf Gott den Himmel und die Erde, den Tag und die Nacht, das Land und das Meer, die Sonne, den Mond und die Sterne, Tiere und Menschen (Gen 1,1 -2.4a). Adam und Eva, wie sie in der Bibel genannt sind, bewohnten das Paradies (Gen 2,4b - 25). Durch ein hölzernes Tor betritt man den Bibelgarten. Am Wegesrand sind zahlreiche biblische Pflanzen zu bewundern, und zu jeder Pflanze gibt es einen erklärenden Text. Ein Apfelbaum ist zu sehen, der den Baum der Erkenntnis mit seinen verlockenden Früchten darstellt, und in seinen Zweigen windet sich eine Schlange.

Abraham und Isaak Isaak ist der lang ersehnte Sohn Abrahams. Er ist das lebendige Zeichen für den Bund, den Gott mit Abraham und seinen Nachkommen eingegangen ist. Und dennoch hätte Abraham als Zeichen seiner Treue zu Gott diesen Sohn geopfert. Statt Isaak wird jedoch ein Widder geopfert, den Gott im letzten Augenblick sendet. (Gen 22,1-18)

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Josef Josef ist der Lieblingssohn Jakobs. Dies ruft den Neid seiner zehn Halbbrüder hervor, die Josef an einen Sklavenhändler verkaufen. Dargestellt wird dies durch den Brunnen und das blutgetränkte Gewand. In Ägypten gewinnt Josef das Vertrauen des Pharao, dem er den Traum von den sieben fetten und mageren Jahren deutet. Im Bibelgarten werden die sieben ertragreichen Jahre durch unterschiedliche Getreidesorten und die sieben mageren Jahre durch Gräser dargestellt. Schließlich holt Josef seinen Vater und seine Familie nach Ägypten nach. (Gen 37,1-36; Gen 41,1-36)

Mose Nach dem Tod von Josef gerät das Volk Israel mehr und mehr in Unterdrückung. Dargestellt werden diese Arbeiten und das Schicksal in Ägypten durch die Lehmziegel. In dieser Zeit beginnt die Geschichte von Mose, der in einem Schilfkörbchen ausgesetzt und gerettet wird, der fliehen muss und nach dem Gotteserlebnis am Dornbusch zum Pharao zurückkehrt und den freien Abzug seines Volkes fordert. (Ex 2,1-11; Ex 3,1-17)

Der Auszug aus Ägypten Mit dem Paschamahl beginnt der Auszug aus Ägypten. Durch das Schilfmeer und viele Jahre in der Wüste führt der Weg in das gelobte Land - szenisch dargestellt durch den Felsen, aus dem Mose mit seinem Stock Wasser fließen lässt und die beiden Tafeln mit den zehn Geboten. (Ex 7,1-7; Ex 12,2-32; Ex 13,17-14,31; Ex 20,1-21)

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Das Neue Testament Verkündigung, Geburt und Taufe Der Engel Gabriel wurde von Gott zu Maria gesandt, um ihr die Geburt von Jesus anzukündigen. "Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden." (Lk 1,26-38) In Betlehem wurde Jesus geboren und in eine Krippe gelegt. (Lk 2,1-14) Jahre später taufte Johannes Jesus im Jordan. "Und als er aus dem Wasser stieg, sah er, dass der Himmel sich öffnete und der Geist wie eine Taube auf ihn herabkam. Und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Gefallen gefunden." (Mk 1,9-11)

Gleichnisse Jesus erzählte im Laufe der Jahre viele Gleichnisse. Das Gleichnis von der rechten und der falschen Sorge wird durch ein Skelett dargestellt, das zu seinen Füßen irdische Schätze gehortet hat. Jesus jedoch sagt: Sammelt euch Schätze im Himmel. (Mt 6,19-21) Im Gleichnis vom Sämann fallen die Samen auf die unterschiedlichsten Böden. Aber nur der Samen, der auf guten Boden fiel, bringt Frucht. (Mk 4,3-9.14-20)

Das letzte Abendmahl Beim letzten Abendmahl versammelte Jesus noch einmal die Apostel um sich. An den Steinen um den Tisch werden die Apostel durch ihre Attribute dargestellt. (Mt 10,1-4)

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Die Kreuzigung Nach dem Abendmahl gerät Jesus im Garten Getsemani in Gefangenschaft und wird von Pilatus zum Tod am Kreuz verurteilt. Seit 2009 wird am Karfreitag in eindrucksvoller und würdiger Weise vor dem Kreuz im Bibelgarten der Kreuzigung gedacht. (Mt 27,31b-44)

Tod und Auferstehung Der Leichnam Jesu wurde in ein neues Grab gelegt und ein großer Stein vor den Eingang gewälzt. (Mt 27,57-61) Nach dem Sabbat fanden Maria aus Magdala und eine andere Frau das Grab leer vor. "Fürchtet euch nicht! Ich weiß, ihr sucht Jesus, den Gekreuzigten. Er ist nicht hier; denn er ist auferstanden, wie er gesagt hat. Kommt her und seht euch die Stelle an, wo er lag." (Mt 28,1-8)

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„Schöpfung bewahren – Kinder erstellen einen Bibelgartenführer“

Aspekte zur Auswertung eines Unterrichtsprojektes

im Fach Katholische Religion in der Grundschule in Sankt Martin/Pfalz, 3. Klasse, Mai 2005

Beteiligte: Matthias Aperdannier, Peter Straub und Katrin Stückrath

Inhaltsverzeichnis 0. VORBEMERKUNG............................................................................................. 3 1. ANKNÜPFUNGSPUNKTE .................................................................................... 3 1.1 Der Bibelgarten......................................................................................... 3 1.2 Schöpfung bewahren ................................................................................ 3 1.3 Jesus und sein Land................................................................................... 4 2. ARBEITSABLÄUFE ........................................................................................... 4 a. 1. Stunde ................................................................................................... 4 b. 2. Stunde ................................................................................................... 5 3. ERFOLGE UND PROBLEME .................................................................................. 5 3.1 Herausfordernde Aufgabenstellungen............................................................ 5 3.2 Inhaltliche Schwierigkeiten mit den Bibelgartenpflanzen................................... 5 4 ENTWICKLUNGSPSYCHOLOGIE .............................................................................. 7 4.1 Symbolverständnis....................................................................................... 7 4.2 Form des moralischen Urteils....................................................................... 9 4.3 Form des Denkens ...................................................................................... 9 4.4 Form des Weltzusammenhangs ..................................................................... 9 5 FOLGERUNGEN FÜR DEN UNTERRICHT: CHANCEN UND GRENZEN DER ARBEIT IM

BIBELGARTEN .................................................................................................... 9 5.1 Umgang mit Symbolen ............................................................................... 9 5.2 Ethik und Ökologie.................................................................................... 11 5.3 Naturwissenschaftliche Herangehensweisen ................................................ 12 5.4 Bibeltexte.................................................................................................. 13 6 LITERATURVERZEICHNIS .................................................................................... 13 7 MATERIALIEN................................................................................................... 14 0. Vorbemerkung Die folgenden Ausführungen verstehen sich als Nachdenken über ein im Mai 2005 unternommenes ökumenisches Unterrichtsprojekt von M. Aperdannier und K. Stückrath, in dem es um die Erprobung des Bibelgartens als Lernraum ging. In der vorliegenden Arbeit sollen die zugrunde liegenden Lehrintentionen (Kapitel 1) und der praktische Ablauf der Stunden beschrieben werden (Kapitel 2). Erfreuliche Resonanz bei den Schülerinnen und Schülern, aber auch Dinge, die „nicht so geklappt haben“, geben Denkanstöße für den nächsten Versuch (Kapitel 3). Grundsätzliche Reflexionen zur Entwicklungspsychologie sollen helfen, Lernchancen und Lernziele kritisch zu überprüfen (Kapitel 4) und Ideen für mögliche Verbesserungen der Lernprozesse zu entwickeln (Kapitel 5). In einem Anhang wird auf weitere bibeldidaktische Projekte im Bibelgarten hingewiesen (Kapitel 6).

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1. Anknüpfungspunkte 1.1 Der Bibelgarten Das Ziel unseres Vorhabens war es, die Potenziale des Bibelgartens als religionspädagogisches Medium im schulischen Religionsunterricht zu erkunden. Bei Maria Montessori findet sich die Frage nach Lernräumen im Rahmen ihrer „Theorie der vorbereiteten Umwelt“.1 Sie macht damit darauf aufmerksam, dass Strukturen Lernvorgänge befördern oder behindern. Besonders wichtig ist ihr, den Kindern durch Angebote in ihrer Umgebung selbstbestimmtes Lernen zu ermöglichen. Montessori zufolge kann auf die Pflege der Umwelt des Lernenden nicht genug Aufmerksamkeit aufgewendet werden. Der Lernraum sollte eine anregende Wirkung haben. Die Kinder der Grundschule in St. Martin haben Glück: Sie verfügen seit 2003 über einen offen zugänglichen Bibelgarten direkt angrenzend an das Schulgelände. Er ist Durchgangsraum, Versammlungsraum bei Unterricht im Freien und in begrenztem Maße Spielraum für sie. Ihre Beziehung zum Bibelgarten zu stärken sollte ein Ziel des Unterrichtes sein. Im Hintergrund steht die Überlegung, dass die Raumerfahrung eines Menschen grundlegender Teil seiner Existenz ist. „Die familiäre Lebenswelt, die Beschaffenheit des Hauses, der Nachbarschaft, des Dorfes oder der Stadt, die heimatliche Landschaft… das alles sind Raumbezüge, in denen der Mensch sich orientieren und sich selbst verstehen lernt. Je nach Zuordnung und Qualität dieser verschiedenartigen Räume bleiben lebenslängliche Gestimmtheiten konstitutiv.“2

Räume sind „gleichursprünglich“ mit unserer Existenz, wir finden uns immer schon in ihnen vor. Deshalb muss man sie aller erst entdecken und das Gewohnte mit neuen Augen zu betrachten. Um die Wirkung von Räumen auf das Leben besser erfassen zu können, muss man sich mit ihnen intensiv beschäftigen. Das Kennenlernen des Bibelgartens sollte den Kindern diesen Raum erschließen helfen. Dazu gehörte das Erlangen von Kenntnis über den Reichtum seiner Ausstattung, die angemessene Art des Agierens darin und das Erfassen der Bedeutung der Bezeichnung „Bibelgarten“. 1.2 Schöpfung bewahren In unserem Fall stand das Beschäftigen mit den Pflanzen und dem Garten unter dem Schöpfungsaspekt im Vordergrund. Das Thema Schöpfung gehört zum „Standard“ in allen Grundschulklassen. In Klasse 1 und 2 steht das praktische Erleben von Wachstumsprozessen 1 Vgl. Koerrenz, Ralf: Art. Montessori-Pädagogik, Maria Montessori, LexRP Bd.2, Neukirchen-Vluyn 2001, 1350-1355. 2 Halbfas, Hubertus: Das dritte Auge. Religionsdidaktische Anstöße, Schriften zur Religionspädagogik 1, Düsseldorf 7 1997, 1 1982, 167. anhand von selbstgesäten Pflanzen im Vordergrund.3 Die Kinder üben die Fürsorge für einen lebendigen Organismus. Das Staunen über das Wachsen und das Lob des Schöpfers sind typische Elemente des Religionsunterrichtes. Während in Klasse 3 vor allem die biblischen Erzählungen zur Schöpfung im Vordergrund stehen, kommt in Klasse 4 das Thema Gefährdung der Schöpfung und die menschliche Verantwortung für sie dazu.4 In unserem Fall sollte der göttliche Auftrag den Garten „zu bebauen und zu bewahren“ (Gen 2,15) die inhaltliche Klammer zwischen dem Schöpfungsthema und den Bibelgartenpflanzen bilden. Die Voraussetzung für ökologisches Verhalten ist ja, dass man kennt, was man schützen will. Die Beschäftigung mit den Pflanzen sollte dazu beitragen, den

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Reichtum der Flora zu erkennen. Im Bibelgarten sollte so stellvertretend für die ganze Schöpfung ein achtungsvoller Umgang eingeübt werden, genau wie es den ersten Menschen im Garten Eden aufgegeben war. Die Rückbindung an den biblischen Text sollte auch deutlich machen, dass Umweltschutz nicht einfach betreiben wird, weil die Lehrer es wollen, sondern viel älter ist und letztlich nicht vom Menschen her, sondern nur von Gott her begründet werden kann. Die Kinder der 3. Klasse der Grundschule St. Martin sind mit ihren Kenntnissen zu ökologischen Zusammenhängen ihrer Altersstufe voraus. Das geht auf das Engagement der Lehrer zurück, die an der Schule einen Schwerpunkt zu Naturerkunden und Naturverstehen setzen. Schon im Kindergarten von St. Martin wird gepflanzt und gesät. Im Sachkundeunterricht beschäftigen sich die Kinder mit Themen wie ökologisches Frühstück und Mülltrennung. Zu den weiteren Lernräumen neben dem Bibelgarten gehören eine Streuobstwiese und ein Klassenzimmer im Wald. 1.3 Jesus und sein Land Geschichten aus den Evangelien gehören zum festen Bestandteil im Religionsunterricht der Grundschule. Dazu ist es nötig, Grundkenntnisse über die Gegebenheiten des Landes zu vermitteln, z.B. zum See Genezareth, wo Jesus die Fischer beruft. Die Kinder der dritten Klasse haben sich vor unserer Bibelgarteneinheit mit der Geographie Palästinas beschäftigt. In unserem Fall bildete das „Lied zur Umwelt Jesu“ von Michael Landgraf eine gute Überleitung, da dort nicht nur die Landschaftsformen und Gewässer, sondern auch einige Pflanzen Palästinas wie Olive, Feige, Zypresse und Palme aufgezählt werden. 2. Arbeitsabläufe a. 1. Stunde − Lied singen: Lied zur Umwelt Jesu (M1) − Achtsamkeitsübung: einen Stein mit geschlossenen Augen betasten, ihn

anschließend versuchen, wieder zu erkennen. − Zu zweit eine Pflanze mit Hilfe eines Lageplanes finden. (M2) − Die bereitgestellten (an der Pflanze hängenden) Informationen (Bibeltext und

weitere Informationen) lesen. − Informationen auf einen Vorstellungsbogen übertragen. (M3) − Die Pflanze abmalen. (M4) − Den Standort der Pflanze auf einem großen Lageplan eintragen. − Den anderen Schülerinnen und Schülern die Pflanze vorstellen. 3 Vgl. Liebi, Agnes: Der Garten wird Symbol, EvErz 46/1, 1994, 79-90, hier 82. 4 Vgl. Halbfas, Hubertus: Religionsbuch für das 3. Schuljahr, Düsseldorf 1985 und ders.: Religionsbuch für das 4. Schuljahr, Düsseldorf/Zürich 41989.

b. 2. Stunde − Lied singen: „Eine Hand voll Erde“ (Detlef Jöcker) − Etwas über die Idee zu dem Garten und zur Anlegung von dem Gartengestalter

Peter Straub erfahren. − Den Bibeltext von der Erschaffung des Gartens, des Menschen und den

Bewahrungsauftrag Auftrag hören. − Überlegen: Wie bewahrt man einen Garten? Was darf man und was nicht?

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− Spiel zum Bilden von drei Gruppen: Wie sich die Windsbraut (botanisch Gundelia) in der Wüste zu Ballen zusammenrollt.

− Gruppenaktivitäten: a. Hartweizen säen: die Erde vorbereiten, säen, gießen. b. Lauch und Zwiebeln stecken: die Erde vorbereiten, setzen, gießen. c. Aus Kräutern Duftsäckchen herstellen: die Pflanzen mithilfe von

Zeichnungen finden, einen Steckbrief zum Aussehen und zur Heilwirkung ausfüllen (M5), riechende Teile in ein Säckchen schneiden.

- Die Duftsäckchen in der großen Gruppe herumgehen lassen, raten lassen, Informationen geben.

- Dank aussprechen und Vater Unser beten.

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3. Erfolge und Probleme 3.1 Herausfordernde Aufgabenstellungen Besondere Herausforderungen bestanden für die Kinder z.B. darin, die Mühe aufzubringen, die Pflanze in erkennbarer Form aus der Natur abzumalen. Sieben Zeichnungen gelangen gut, drei eher unbeholfen oder lustlos. Auch das Abschreiben nicht ganz kurzer und leichter Texte im Freien in der Nähe von anderen Kindern erforderte Konzentration. Geduld und die Bereitschaft zuzuhören, waren vor allem bei der Vorstellung der Pflanzen gefordert, da die Texte oft inhaltlich schwer verständlich waren und zum Teil stockend vorgelesen wurden. Erstaunlich gut kamen die Kinder mit den Lageplänen zurecht. Eine Pflanze nach Vorlage aus einem Buch zu erkennen, fiel ihnen hingegen schwer. Sie haben noch keinen „botanischen Blick“ für die einzelnen Merkmale wie Blattfarbe, Blattgestalt, Blütenform etc. Das sollte mithilfe des Steckbriefes zu den Duftpflanzen trainiert werden. Jedoch fehlte den Kindern dabei weitgehend das Vokabular zur eigenen Beschreibung. Die Wirkung von Heilpflanzen als Tees kannten die Kinder aus eigener Anschauung. Sie sammeln jeweils am 15. August den „Werzwisch“ (Kräuterstrauss der Gottesmutter). Dabei werden sie weiterhin mit dem Bestimmungsbuch üben. Man hat gemerkt, welche Kinder schon mal im Garten gearbeitet haben. Zwei, die sich gar nicht auskannten, haben den Spaten mehr als Hacke benutzt. Ein Schüler, der eigentlich im Fachunterricht in der Schule eher auffällig ist, wollte alle Arbeiten übernehmen. Er hat bei der Gartenarbeit besondere Motivation und Fähigkeiten gezeigt, die er im Unterricht so nicht hat. 3.2 Inhaltliche Schwierigkeiten mit den Bibelgartenpflanzen Mithilfe von erläuternden Texten, die den Kindern zusätzlich zur Bibelstelle gegeben wurden, sollten die Hürden zum Bibeltext genommen werden. Diese zusätzlichen Informationen, die die Kinder unter „Was sonst noch interessant ist“ (M3) eintragen sollten, enthielten Informationen zum Verständnis des Textes, zur Verbreitung und Verwendung der Pflanze in Geschichte und Gegenwart und zum Symbolgehalt. Hier könnte stärker systematisiert werden, wobei auf Kindgerechtheit geachtet werden muss. Die folgende Tabelle versucht, die inhaltlichen Schwierigkeiten auf einen Blick zu verdeutlichen. Bei den Kindern bekannte Bibelstelle Eher unbekannte Bibelstelle Eher unverständliche Bibelstelle Christdorn Joh 19,5 Christus trägt die Dornenkrone: Jesus kam heraus; er trug die Dornenkrone und den purpurroten Mantel. Pilatus sagte zu ihnen: Seht, da ist der Mensch!

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Ysop Joh 19,28f Essigschwamm auf Ysopzweig: Ein Gefäß mit Essig stand da. Sie steckten einen Schwamm mit Essig auf einen Ysopzweig und hielten ihn an seinen Mund. Gundelia Jes 17,13 Drohwort über feindliche Völker: [Die Nationen toben wie das Toben gewaltiger Fluten.] Doch der Herr wird ihnen drohen, dann fliehen sie weit in die Ferne, dahingejagt vom Wind wie die Spreu auf den Bergen, wie Disteln, die der Sturm vor sich herrollt. Palme Joh 12,12f Einzug Jesu nach Jerusalem: Am Tag darauf hörte die Volksmenge, die sich zum Fest eingefunden hatte, Jesus komme nach Jerusalem. Da nahmen sie Palmzweige, zogen hinaus, um ihn zu empfangen, und riefen: Hosanna! Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn, der König Israels! Melde Hiob 30,4 Speise des Pöbels: Sie pflücken Salzmelde im Gesträuch, und Ginsterwurzeln sind ihr Brot. Raute Lk 11,42 Drohwort an die Pharisäer: Doch weh euch Pharisäern! Ihr gebt den Zehnten von Minze, Gewürzkraut und allem Gemüse, die Gerechtigkeit aber und die Liebe zu Gott vergeßt ihr. Man muß das eine tun, ohne das andere zu unterlassen.

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Zypresse 1.Kön 9,11a Zypressenholz zum Bau des Tempels: Der König Hiram von Tyrus hatte ihn dabei mit Zedern– und Zypressenholz sowie mit Gold in der gewünschten Menge unterstützt. Feige Mt 24,32f Die Zeichen der Zeit: Lernt etwas aus dem Vergleich mit dem Feigenbaum! Sobald seine Zweige saftig werden und Blätter treiben, wißt ihr, daß der Sommer nahe ist. Genauso sollt ihr erkennen, wenn ihr das alles seht, daß das Ende vor der Tür steht. Granatapfel Num 13,23 Die Beute der Kundschafter: Von dort kamen sie in das Traubental. Dort schnitten sie eine Rebe mit einer Weintraube ab und trugen sie zu zweit auf einer Stange, dazu auch einige Granatäpfel und Feigen. Aloe Vera Joh 19,39 Die Salbung des Leichnams Jesu: Es kam auch Nikodemus, der früher einmal Jesus bei Nacht aufgesucht hatte. Er brachte eine Mischung aus Myrrhe und Aloe, etwa hundert Pfund. Zwei Pflanzen müssten eigentlich alle Kinder aus der Passions- und Ostergeschichte des Evangeliums kennen: die Palme und den Christdorn. Zumindest war bei einigen Kindern ein Wiedererkennungseffekt zu spüren. Die Texte aus der mittleren Spalte sind den Kindern größtenteils unbekannt und geraten in die Gefahr, im Unterrichtsgeschehen unbeachtet zu bleiben. Sie können jedoch leicht zugänglich gemacht werden, da es sich größtenteils um narrative Texte handelt. Es muss nur genügend Zeit vorhanden sein, sie im Zusammenhang deutlich zu machen. Grundsätzlich stellen nur die Bibeltexte in der dritten Spalte („eher unverständliche Bibelstelle“) ein Problem dar. Sie sind inhaltlich auch für Erwachsene schwer verständlich.

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Denn: Sie kommen in der Verkündigung kaum vor und erfordern komplexes Hintergrundwissen z.B. über Gerichtsrede und eschatologische Erwartung. Außerdem haben sie einen negativ gefärbten Grundton und können deshalb leicht missverständlich wirken. Zwei von drei hier angesprochenen Stellen sowie Joh 19,28f (Ysop) aus der mittleren Spalte und Joh 12,12f (Palmenzweige) aus der ersten Spalte erfordern eigentlich einen Zugang zu symbolischen Bedeutungswelten für das tiefere Verstehen des Textes. Die folgende Tabelle macht dies deutlich. Vergleich Jes 17,13 Feindliche Völker sollen wie die Gundelia vom Wind verweht werden. Mt 24,32f Die Zeichen der Zeit soll man erkennen, wie man sie am Feigenbaum erkennt. Zeichenhandlung Joh 12,12f Das Abreißen der Palmenzweige ist eine Zeichenhandlung zur Begrüßung des Königs. Metaphorische Bedeutung Joh 12,12f Die Palme ist Symbol für Aufrichtigkeit und Auferstehung. Joh 19,28f Der Ysop hat reinigende und entsühnende Wirkung. Es fragt sich, welche Anknüpfungsmöglichkeiten an die Fähigkeiten der Kinder Symbole zu verstehen bei der Arbeit im Bibelgarten allgemein vorhanden sind. Dem soll im Folgenden vorrangig für das Symbolverständnis, aber auch in Bezug auf weitere kognitive, religiöse, psychologische und moralische Strukturen nachgegangen werden.

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4. Entwicklungspsychologie 4.1 Symbolverständnis Zur Klärung der Frage nach dem Symbolverständnis von Kindern soll das Stufenmodell zur Glaubensentwicklung von James A. Fowler herangezogen werden.5

Fowler ist Methodist und arbeitet als Theologe und Entwicklungspsychologe in den USA. Mit seinem Stufenmodell zur Entwicklung von „faith“ hat er ein Instrument zur Verklammerung von Theorie und Praxis in der Pastoralpsychologie entwickelt. „Faith“ ist ein „Geschehen sinngebender Strukturierung 5 Vgl. Fowler, James A.: Stufen des Glaubens. Die Psychologie der menschlichen Entwicklung und die Suche nach Sinn, Gütersloh 1991.

des Lebens“6 und gehört wesentlich zum Menschen. Obwohl es sich also um eine jedem Menschen gegebene Anlage handelt, sollte sie von jedem Menschen weiter entwickelt werden. „Faith“ ist somit nahe an Schleiermachers und Luthers erfahrungstheologischem Glaubensbegriffen, wird bei Fowler aber konkret auf die Konstitution von Lebenssinn bezogen. „Faith“ entfaltet seine Bedeutung als eine Aktivität in der Praxis. Fowlers Anliegen ist ein pastoralpsychologisches: Er möchte Menschen helfen, Lebensgeschichte und Heilsgeschichte korrelierend aufeinander zu beziehen und so im Vertrauen auf Gott ihr Leben zu bewältigen. Wichtige Impulse bezieht Fowler aus der „bekenntnisbezogenen Phänomenologie“ H. Richard Niebuhrs. Fowler betreibt nämlich eine Theologie, in der Gott vom Standpunkt erfahrener Subjekte aus beschrieben wird. Die Phänomenologie des Glaubens wird den christlichen Glauben bekennend, aber nicht bekenntnisbezogen wie bei Niebuhr, gedeutet. Von Jean Piaget und Lawrence Kohlberg übernimmt Fowler die kognitiv-strukturelle Methode, Kompetenz-Muster zu suchen, die menschlichen Bedeutungskompositionen zu Grunde liegen. Jedoch entfernt er sich davon durch psychoanalytisches Denken und die Betonung der Funktion von Inhalten (Bilder, Symbole, Narrationen) für die „Faith“-Konstruktion. Fowler möchte versuchen, „die Strukturierung der affektiven, wertenden und bildhaften Modi der Erkenntnis einzubeziehen“7. Dabei ist er von Erik H. Eriksons psychoanalytischen Theorien der Persönlichkeitsentwicklung beeinflusst. Kinder im Grundschulalter bewegen sich laut Fowler auf der Glaubensstufe 2 und haben einen „mythisch-wörtlichen Glauben“. Sie fassen Symbole eindimensional-wörtlich auf. Das Fehlen des symbolischen Verständnisses führt zu mythologischen Vorstellungen, denn Begriffe wie Himmel, Hölle usw. können nur mythologisch verstanden werden. Dies macht sich in der Rede in Bezug auf Gott besonders bemerkbar. Die anthropomorphen Elemente im Gottesbild sind auf Stufe 2 deutlicher ausgebildet als bei Stufe 1. Dazu weist Fowler auf die „Revolution in der Perspektivenübernahme“ dieser Stufe als Erklärung hin. Während Kinder auf Stufe 1 Gottes Perspektive nicht von der eigenen unterscheiden können, konstruieren Kinder auf Stufe 2 Gottes Perspektive selbständig, wobei sie ihr eben genauso viel Fülle und auch einige Einschränkungen verleihen, wie sie den Perspektiven der Menschen ihrer Umgebung beigelegt werden. Gott ist ein alter Mann mit weißem Bart, der auf den Wolken sitzt. Gott sieht mehr als die Menschen, weil er von oben herabblickt. Das Reflektieren über Symbole stellt sich laut Fowler erst relativ spät ein. Selbst Jugendliche wissen zwar, dass sie prägende Bilder besitzen, können aber noch nicht von ihnen reflektierend Abstand nehmen. Mit Wert verbundene Symbole sind heilig. Erst wenn Menschen, meist im frühen Erwachsenenalter, das Wertesystem, in das sie hineingewachsen sind, einer Überprüfung unterziehen, werden Symbole als Symbole für eine bestimmte Schicht, Religion oder ähnliches sichtbar.

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Diese Einschätzung Fowlers geht von kulturell geprägten Symbolen aus, die in der Alltagswelt eine hohe Bedeutung haben und deshalb nur schwer der analytischen Betrachtung zugänglich sind. Sein Beispiel ist die amerikanische Flagge, um die Arbeiter und Studenten kämpfen, als ob es sich um einen heiligen Gegenstand handele. Von solchen Extrembeispielen muss man aber wohl Abstand nehmen. Dafür spricht z.B. die Beobachtung von Anke Pfeifer, dass Kinder etwa ab dem Alter von 10 Jahren in der Lage sind, Metaphern zu verstehen, welche die sprachliche Form von Symbolen darstellen. „Auch komplexere Metaphern, die z.B. Relationen zwischen verschiedenen Wirklichkeitsbereichen signifizieren, 6 Klappenecker, Gabriele: Glaubensentwicklung und Lebensgeschichte. Eine Auseinandersetzung mit der Ethik James A. Fowlers, zugleich ein Beitrag zur Rezeption von H. Richard Niebuhr, Lawrence Kohlberg und Erik H. Erikson, Stuttgart/Berlin/Köln 1998, 151. 7 Fowler 1991, 118. sind dann nachvollziehbar.“8 Für die Altersstufe im Übergang von Grund- und weiterführender Schule scheinen die Einschätzungen zu differieren. So beruft sich Friedrich Schweitzer auf folgende Einschätzung: „In Klasse 5/6 spielt ein wörtliches Verständnis von Symbolen und Metaphern offenbar eine weit größere Rolle, als von den Unterrichtenden gemeinhin angenommen wird.“9 Man kann als Erklärung mit entwicklungsbedingten Unterschieden rechnen, müsste aber auch genau hinsehen, welche didaktische Vorgehensweise vorliegt und vor allem, wie viel Mühe aufgewandt wird, Schülerinnen und Schülern Hilfestellungen zu geben, damit sich ihnen symbolische Bedeutungsebenen erschließen. 4.2 Form des moralischen Urteils Bei der Einstufung des moralischen Urteils lehnt sich Fowler stark an Lawrence Kohlberg an. Dessen Methode ist es, Mithilfe einer Dilemmageschichte, des sogenannten Heinz-Dilemmas, Auskunft über moralische Vorstellungen zu bekommen. Das Ergebnis: Kinder im Grundschulalter handeln nach dem Prinzip des „instrumentellen Hedonismus“, d.h. sie befolgen Regeln, wenn es ihren eigenen oder den unmittelbaren Interessen anderer dient. Gerecht ist, was fair ist, also was einem gleichwertigen Austausch gleichkommt. Auch Gott ist an die Strukturen der Reziprozität gebunden. 4.3 Form des Denkens Zehnjährige sind laut Fowler „kleine Empiriker“, die eine ordentliche, zeitlich lineare und zuverlässige Welt konstruieren. Sie können arithmetische Operationen durchführen und Ursache-Folge-Prozesse verstehen. Deshalb arbeiten sie hart daran, das Scheinbare vom Wirklichen zu trennen. Ihr Denken vollzieht sich auf konkret-operationale Weise 4.4 Form des Weltzusammenhangs Ein faszinierendes Element dieser Entwicklungsstufe bezieht sich auf die Fähigkeit, fremde Erzählungen detailreich wiederzugeben und auch die eigene Erfahrung in Erzählform zu bringen. Es stehen damit Elemente bereit, selbst Geschichten zu erfinden. „Die Fähigkeit zur und das Interesse an der Erzählung macht das Schulkind insbesondere aufmerksam für solche `stories´, die die Ursprünge und die prägenden Erfahrungen der familialen und kommunalen Gruppen bewahren, zu denen es gehört.“10

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5 Folgerungen für den Unterricht: Chancen und Grenzen der Arbeit im Bibelgarten 5.1 Umgang mit Symbolen Bei zwei Bibelstellen haben wir im Unterricht durch den Informationstext versucht, die übertragene Bedeutung anklingen zu lassen: Zum Ysop wurde erklärt, dass er zur Reinigung benutzt wurde; zur Palme, dass sie das Symbol für Aufrichtigkeit und Auferstehung sei. Zunächst einmal: welche Chancen hat die Anstrengung, übertragene Bedeutungen mit Kindern dieses Alters erschließen zu wollen? In der Pastoralpsychologie geht man davon aus, dass Symbole helfen „Grundkonflikte zu bearbeiten“ und „Grundambivalenzen“ tragbar zu 8 Vgl. Pfeifer, Anke: Wie Kinder Metaphern verstehen. Semiotische Studien zur Rezeption biblischer Texte im Religionsunterricht der Grundschule, Bibel – Schule – Leben 3, Münster/Hamburg/London 2001, 29. 9 Schweitzer, Friedrich: Lebensgeschichte und Religion. Religiöse Entwicklung und Erziehung im Kinds- und Jugendalter, Gütersloh 3 1994, 1 1987, 19. 10 Fowler 1991, 152. machen.11 Konkret wird dabei auf die von Erik H. Erikson formulierten Grundkonflikte einer jeweiligen Lebensphase zurückgegriffen. Im Fall von Kindern im Spielalter heißt das typische Dilemma „Werksinn gegen Minderwertigkeitsgefühl“: Zehnjährige möchten in die Welt eingreifen und sind stolz, wenn es ihnen gelingt, ebenso wichtige Arbeit wie die Großen zu verrichten. Die im Unterricht behandelten Metaphern sollen den jeweiligen lebensgeschichtlich aktuellen Konflikt ausdrücken, ihn interpretieren und lösen helfen. Sie enthalten Potenziale zu seiner Bearbeitung.12

Der nächste Schritt ist folglich, sich Gedanken darüber zu machen, welche Themen mit den dazugehörigen Symbolen zu dem jeweiligen Lebens-Dilemma passen. Für die Stufe „Werksinn gegen Minderwertigkeitsgefühl“ findet man bei Friedrich Schweitzer drei Vorschläge: „ eruf(ung), Schöpfungsauftrag, Werke“. 13 Diese Themen spiegeln die Frage der Kinder: Kann ich einen Beitrag liefern? Arbeit im weitesten Sinn ist das Thema, ihre Legitimität, ihr Wert und ihr Ergebnis. Das Thema „Schöpfung“ kann folglich mit den Erfahrungen der Kinder korrelieren, wenn man den Auftrag und die Berufung des Menschen zur Schöpfungsbewahrung in den Mittelpunkt stellt. Die einzelnen biblischen Pflanzen müssen als Exemplare der Schöpfung begriffen werden, die die Kinder kennen lernen und schützen helfen. Besonders nahe kommt man den symbolischen Themen, wenn die Kinder die Pflanzen selber anbauen. Weitere Möglichkeiten, die Wirksamkeit des eigenen Tuns mitzuerleben, bieten zum Beispiel das Ernten und Verarbeiten selbstgesäter Pflanzenkulturen. In unserem Unterrichtsbeispiel bestand der besondere Reiz darin, die Ergebnisse über die Bibelpflanzen in einem „Bibelgartenführer“ für Kinder und Erwachsene zu veröffentlichen. Hier ist noch mehr möglich, beispielsweise der Verkauf von selbstgestalteten Bibelpflanzenpostkarten, Samentütchen und Duftsäckchen. Eine erfolgversprechende Strategie kann also darin bestehen, nur die für die Lebensstufe der Kinder relevanten Symbole ausführlich zu thematisieren, z.B. die Welt als Garten, der den Menschen zum Bebauen und Bewahren gegeben wurde. Anke Pfeifer entwickelt in ihrer Studie zum Metaphernverständnis von Kindern im Grundschulalter zwei Thesen zur Behandlung von metaphorischer Rede in der Bibeldidaktik:

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a. „Metaphorisches Verstehen kann auf der rezeptiven Ebene nur im Rahmen partizipierender Rekonstruktionen erreichbar werden.“14

Das bedeutet, dass gefragt werden muss, ob bei den Schülern die entsprechenden Lebenserfahrungen vorhanden sind, ohne die die metaphorische Ähnlichkeitsrelation nicht deutlich werden kann. b. „Metaphorisches Verstehen setzt reflexive Operationen der Konstruktion von Repräsentationsentwürfen der Referenzwelt voraus, die ganzheitlich ausgerichtete Lernprozesse notwendig machen.“15 Hier plädiert Pfeifer nicht für ein Stehenbleiben bei der Erlebnispädagogik, sondern unterstreicht die Notwendigkeit der analytisch-distanzierenden Bewusstwerdung von Lebensvollzügen. Das Metaphernverstehen beruht auf dem Erleben eines Sinnzusammenhanges, erfordert aber auch davon Abstand zu nehmen. Einfach gesagt, sollen Schülerinnen und Schüler das Symbol nicht nur verstehen, sondern auch anderen erklären können. 11 Vgl. Scharfenberg, Joachim/Kämpfer, H.: Mit Symbolen leben. Soziologische, psychologische und religiöse Konfliktbearbeitung, Olten/Freiburg im Breisgau 1980. 12 Vgl. ebd., S. 144. 13 Vgl. Schweitzer 1994, 188. 14 Pfeifer, Metaphernverständnis, 33. 15 Pfeifer 2001, 34. Für das Symbol Garten heißt das, dass zum einen konkrete Erfahrungen mit dem Garten vorhanden oder bereitgestellt werden müssen. Dies hätte in unserem Unterricht noch ausführlicher geschehen können, z.B. in dem die Kinder den Garten vermessen oder selbständig einen Plan von ihm anlegen. Ähnliches ist bei uns verbal geschehen, indem wir fragten: Was bezeichnet man als Garten? Was tut man darin? Was sollte man nicht tun? So erkunden die Kinder die konkrete Vielschichtigkeit der Metapher „Garten“ und sie üben, komplexe Zeichen wie den „Garten“ auszuloten. Für die Bibelstellen zu Ysop und Palme müsste man die Anstrengung unternehmen, den Erfahrungshintergrund der Menschen im alten Orient deutlich zu machen, d.h. erklären, wozu der Ysop benutzt wurde, wie es auch ansatzweise geschah. Man kann mit den Kindern herausfinden, dass die Palme besonders gerade wächst und deshalb als aufrecht und damit aufrichtig empfunden wurde. Das waren Eigenschaften, die man sich besonders für den König wünschte. Sogar die Zeichenhandlung wie etwa beim Einzug von Jerusalem könnte deutlich werden, wenn man einigen Aufwand dafür betreibt. In einem zweiten Schritt muss es, wie Pfeifer fordert, darum gehen, sich von den konkreten Dimensionen distanzierend die Analogie – hier zwischen Welt und Garten – zu verbalisieren. Dazu, so Pfeifer, ist es nötig, mit den Kindern in einen Kommunikationsprozess einzutreten. Sie kritisiert an den bisherigen empirischen Untersuchungen, dass die (einzeln befragten) Probanden nur einem textorientierten Verstehen unterzogen wurden.16 Weil aber Verstehen eigentlich ein Prozess und meistens ein Kommunikationsprozess ist, würde das Entdecken semantischer Mehrschichtigkeit erschwert. Praktisch hätte das für uns bedeuten können, mit den Kindern in ein Gespräch darüber einzutreten, warum „Gottes Welt ein großer Garten“ ist.

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Hier müssen der Lehrer oder die Lehrerin vor allem gut zuhören können. Es ist durchaus möglich, dass einzelne Kinder die Übertragungsleistung vornehmen können. Nach der allgemeinen Erfahrung mit Gleichnissen im Unterricht bleiben die anderen Kinder jedoch auch dann bei ihrer wörtlichen Auffassung, wenn ein einzelnes Kind eine übertragene Deutung anbietet.17 Entwicklungspsychologisch muss man mit sich durchhaltenden Strukturen rechnen. Assimilation an das Alte fällt leichter als der Umbau von Kognitionsstrukturen, für dem man dem Schüler oder der Schülerin genügend Zeit zubilligen muss. Auch wenn man nur der Altersstufe korrelierenden Symbole behandelt, läuft man klar das Risiko, bei den Kindern mythologische Vorstellungen zu produzieren. Man kann aber in der religiösen Erziehung kaum darauf verzichten mit Symbolen zu arbeiten, weil diese Bestandteil und Ausdrucksweise eines jeden religiösen Deutesystems sind. Da man außerdem annimmt, dass sie das eigene Leben zu deuten helfen, können Symbole, mit denen man von früh an vertraut ist, in späteren Lebensphasen leichter angeeignet werden. Dies ist die Basis der Position von Hubertus Halbfas: Kinder sollen ruhig auch lernen, was sich ihnen später erst erschließt. Damit wendet er eine Entwicklung in der Pädagogik, die seit Rousseau an der Subjektivität des Kindes orientiert ist.18

5.2 Ethik und Ökologie Kinder dieser Altersstufe billigen Subjekten, in die sie sich hineinversetzen können, die gleichen Rechte zu wie sich selbst. Dies funktioniert gut bei Tieren, die eine hohe natürliche Anziehungskraft besitzen („niedlich“ sind), bei Insekten weniger. Wie ist es mit Pflanzen? 16 Vgl. ebd., 10. 17 Vgl. Schweitzer, Friedrich/Nipkow, Karl Ernst/Faust-Siehl, Gabriele/Krupka, Bernd: Religionsunterricht und Entwicklungspsychologie. Elementarisierung in der Praxis, Gütersloh 1995, 44. 18 Vgl. Schweitzer, Friedrich: Symbole im Kindes- und Jugendalter: Mehr Fragen als Antworten, in: EvErz 46/1, 1994, 16-23, hier 17.

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Auch hier gibt es Abstufungen. Bäume besitzen in allen Völkern ein hohes Identifikationspotential für Menschen. Blumen faszinieren wegen ihrer Schönheit. Bestimmte Pflanzen werden in unserer Alltagskultur allerdings als „Unkraut“ abqualifiziert. Unsere Methode war, den Kindern die Folgen ihres Handelns für den Garten aufzuzeigen, der von ihnen insgesamt als schön empfunden wird. Wenn er zerstört wird, trifft das sie selber, außerdem andere Menschen, die den Garten genießen wollen und besonders den Gestalter des Gartens, den sie Gelegenheit hatten, kennen zu lernen. Konkret ging es z.B. darum, zu zeigen, dass ein Abkürzungsweg über den Hang zur Gartenmitte langfristig den Hang zerstören würde. Im Unterrichtsgeschehen wurde dieser „Weg“ von einer Gruppe mit Hartweizen besät, die von nun an Interesse daran haben wird, das Beet zu schützen. Die Kinder haben schon relativ viel theoretisches Wissen zum Thema Umweltschutz. Sie können die Verhaltensregeln aufzählen. Aber immer wenn sich in der Klasse eine Dynamik des Hin- und Herlaufens entwickelte, war die Achtsamkeit für die Pflanzen weitgehend vergessen. Die Kinder hüpften dann mit größtmöglicher Geschwindigkeit zwischen den Kräuterbüscheln herum. Die Achtsamkeitsübung mit den Steinen, die wir zu Anfang der Einheit stellten, war vermutlich zu abstrakt, um auf die Achtsamkeit für den Garten übertragen zu werden. Für die Zukunft könnte es hilfreich sein, beim Betreten des Gartens selbst eine andere, langsamere Gangart einzuüben. Dazu gehört mit den Kindern solche Fragen zu klären: Wohin kann ich meinen Fuß setzen? Wie setze ich ihn? Wo darf ich nie gehen? Regeln zum Erforschen der Pflanzen müssten auch grundsätzlicher besprochen werden, z.B.: Wie kann ich die Pflanze erkunden, ohne etwas von ihr abzureißen? 5.3 Naturwissenschaftliche Herangehensweisen Die Möglichkeit zum konkret-operationalen Denken bewirkt, dass die Kinder Interesse für physikalische Vorgänge zeigen. Wachstumsprozesse von Pflanzen, in unserem Fall Lauch, Zwiebeln und Weizen, können von ihnen beobachtend begleitet werden. Eine weitere Möglichkeit wäre, sich intensiver mit den Heilpflanzen und ihren Wirkungen zu beschäftigen. Dazu könnten die Arbeitstechniken gehören, mit denen Pflanzenwirkstoffe zu Medizin verarbeitet werden wie Tees und Tinkturen zuzubereiten. Man könnte die Inhaltsstoffe von gekaufter Medizin auf die Heilpflanzenzutaten hin untersuchen. Auf eine besondere Schwierigkeit dieser Altersstufe mit dem Thema „Schöpfung“ weist Gabriele Klappenecker hin: „Weil die Schöpfungsgeschichte wörtlich verstanden wird, entstehen nun Konflikte mit der Evolutionstheorie.“19

Dieses Problem taucht besonders auf, wenn man Bibelpflanzen im Zusammenhang mit dem Thema Schöpfung behandelt. Leicht kann der Eindruck entstehen, die biblischen Geschichten sollten durch die Beschäftigung mit den Pflanzen an empirischer Realität gewinnen. Dadurch, dass wir zeigen, wie die Pflanzen, die in der Schöpfungsgeschichte vorkommen, wirklich wachsen, wollen wir ja nicht die wörtliche Wahrheit der beschriebenen Vorgänge „beweisen“. Ob die Kinder das auseinander halten können? Hier ist Vorsicht geboten. Erst wenn die Kinder in der Lage sind, die Evolutionstheorie besser zu verstehen, mit 13-14 Jahren, kann man versuchen, über die Widersprüche zu sprechen. Übrigens auch über die Gemeinsamkeiten, denn die Reihenfolge der Erschaffung der Welt nach dem ersten Schöpfungsbericht ist von den naturwissenschaftlichen Erklärungen gar nicht so weit entfernt.

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Claude Lévi-Strauss nennt dies „das Basteln“ von Erkenntnis mit dem man manchmal eben soweit wie mit systematischem Erfinden.20

19 Klappenecker 1998, 160. 20 Vgl. Lévi-Strauss, Claude: Die Wissenschaft vom Konkreten, in: Das wilde Denken, Frankfurt 1973, 11-48.

5.4 Bibeltexte Aus der Faszination für Erzählungen in dieser Altersstufe ergibt sich eine besondere Chance für die Bibeldidaktik. Besonders Geschichten, die vordergründig spannend sind, weil sie einen Bezug zu besonderen Lebenssituationen und dem Abenteuerlichen herstellen, finden Anklang bei den Kindern. Kindgerecht sind Geschichten mit äußerer Handlung, in denen Bedrohungen und Glücksmomente einen Bezug zum Leben der Kinder haben. Gerade „Fortsetzungsgeschichten“ mit komplexen, abwechslungsreichen Handlungssträngen sind gefragt. Die Kinder können lernen, dass die Geschichten der Bibel in großen Zusammenhängen aufgebaut sind. In unserem Fall haben wir diese Möglichkeit nicht genutzt, sondern nur einen zentralen Text, Gen 2, durch die Gesamtheit der Pflanzen im Garten anschaulich gemacht. 6 Literaturverzeichnis Fowler, James A.: Stufen des Glaubens. Die Psychologie der menschlichen Entwicklung und die Suche nach Sinn, Gütersloh 1991. Halbfas, Hubertus: Religionsbuch für das 3. Schuljahr, Düsseldorf 1985. Halbfas, Hubertus: Religionsbuch für das 4. Schuljahr, Düsseldorf/Zürich 41989. Halbfas, Hubertus: Das dritte Auge. Religionsdidaktische Anstöße, Schriften zur Religionspädagogik 1, Düsseldorf 7 1997, 1 1982. Klappenecker, Gabriele: Glaubensentwicklung und Lebensgeschichte. Eine Auseinandersetzung mit der Ethik James A. Fowlers, zugleich ein Beitrag zur Rezeption von H. Richard Niebuhr, Lawrence Kohlberg und Erik H. Erikson, Stuttgart/Berlin/Köln 1998. Koerrenz, Ralf: Art. Montessori-Pädagogik, Maria Montessori, LexRP Bd.2, Neukirchen- Vluyn 2001, 1350-1355. Lévi-Strauss, Claude: Die Wissenschaft vom Konkreten, in: Das wilde Denken, Frankfurt 1973, 11-48. Liebi, Agnes: Der Garten wird Symbol, EvErz 46/1, 1994, 79-90. Pfeifer, Anke: Wie Kinder Metaphern verstehen. Semiotische Studien zur Rezeption biblischer Texte im Religionsunterricht der Grundschule, Bibel – Schule – Leben 3, Münster/Hamburg/London 2001. Scharfenberg, Joachim/Kämpfer, Horst: Mit Symbolen leben. Soziologische, psychologische und religiöse Konfliktbearbeitung, Olten/Freiburg im Breisgau 1980. Schweitzer, Friedrich: Lebensgeschichte und Religion. Religiöse Entwicklung und Erziehung im Kindes- und Jugendalter, Gütersloh 3 1994, 1 1987. Schweitzer, Friedrich: Symbole im Kindes- und Jugendalter: Mehr Fragen als Antworten, EvErz 46/1, 1994, 16-23. Schweitzer, Friedrich/Nipkow, Karl Ernst/Faust-Siehl, Gabriele/Krupka, Bernd: Religionsunterricht und Entwicklungspsychologie. Elementarisierung in der Praxis, Gütersloh 1995.

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7 Materialien Material 1 Lied zur Umwelt Jesu Melodie: „He´s got the whole world in his hands“ – „Er hält die ganze Welt in seiner Hand“ Text: Michael Landgraf Jesus lebt in Palästina, so heißt sein Land und er wohnt in Galiläa, so heißt sein Land und er nennt es Israel, so heißt sein Land. Viele Namen hat sein Land. Es gibt Felsen und Sand, in seinem Land auch Wälder sind bekannt, in seinem Land es gibt Wüste und Strand, in seinem Land. So sieht es aus in seinem Land. Das Tote Meer ist, in seinem Land der Fluß Jordan fließt, in seinem Land der See Genezareth liegt, in seinem Land. Das sind Gewässer in seinem Land. Es gibt Oliven und Feigen, in seinem Land und Zypressen und Palmen, in seinem Land da gibt es Beeren und Datteln, in seinem Land. So viele Pflanzen in seinem Land. Da sind Kühe und Kamele, in seinem Land und es gibt Ziegen und Schafe, in seinem Land da gibt es Esel und Pferde, in seinem Land. So viele Tiere in seinem Land. Da gibt es Häuser aus Lehm, in seinem Land die Betten sind nicht bequem, in seinem Land die Lampe brennt mit Öl, in seinem Land. Ja so wohnt man in seinem Land. Jesus lebt in Palästina, so heißt sein Land und er wohnt in Galiläa, so heißt sein Land und er nennt es Israel, so heißt sein Land Viele Namen hat sein Land.

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Material 3

Hier einige wichtige Informationen dazu: Name: _________________________________ Bibelstelle: _________________________________________ _________________________________________ _________________________________________ _________________________________________ _________________________________________ _________________________________________ _________________________________________ _________________________________________ _________________________________________ _________________________________________

Was sonst noch interessant ist: _________________________________________ _________________________________________ _________________________________________ _________________________________________ _________________________________________ _________________________________________ _________________________________________ _________________________________________ _________________________________________ _________________________________________

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Material 4

Die Pflanze ………………………………………… wächst so in unserem Bibelgarten Material 5

Eine Heilpflanze im Bibelgarten Name: _______________________________ Blatt: _______________________________ Form: _______________________________ Farbe: _______________________________ Auffälliges: _______________________________ Blüte: _______________________________ Form: _______________________________ Farbe: _______________________________ Auffälliges: _______________________________ Heilwirkung und Sonstiges: _________________________________________

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Moses-

Bibelgarten in Jägerwirth

Margrit Scheffer / Katrin Stückrath: Unterrichtsmaterial für Freiarbeit

Schöpfungserfahrungen und Umweltpädagogik mit verschiedenen Altersgruppen Der Kirch- und Bibelgarten Bad Sooden-Allendorf als Beispiel In der Bibel werden über 100 Pflanzen in unterschiedlichen Zusammenhängen erwähnt. In einem Garten, in dem einige dieser Pflanzen mit den dazugehörigen Bibelstellen präsentiert werden, ist die Möglichkeit gegeben, sich auf eine neue, ungewohnte Weise mit biblischen Texten zu beschäftigen und mit „allen Sinnen“ zu erfassen. Die Pflanzen der Bibel stammen ursprünglich aus dem mediterranen Bereich, aber viele sind in unserem Klima schon lange heimisch geworden. Der Apfelbaum, der Weinstock, Rosmarin, Thymian und Salbei, zum Beispiel, stehen durch die Klostergartentradition in engem Bezug zu unserer nordeuropäischen Gartenkultur. So entsteht durch die vorgesehene Bepflanzung kein „Exotengarten“. Da im nahegelegenen Eichsfeld (Thüringen) die Baumschule Walsetal nach Biolandrichtlinien arbeitet und schwerpunktmäßig regional bewährte und zum Teil vom Aussterben bedrohte Sorten kultiviert, ist eine Zusammenarbeit mit dieser Firma angestrebt. Neben den Bibelpflanzen sollen Kräuter, Duft- und Insektenpflanzen den Garten bereichern. Eine Rosenhecke unter Verwendung alter heimischer Sorten ist zur Anpflanzung vorgesehen. Damit werden für Vögel Nist- und Nahrungsmöglichkeiten geschaffen. „Garten“ bezeichnet vom Wortstamm her einen umhegten, eingefriedeten Bezirk, einen Lebensraum, der den Frieden sichert. Es ist unser Bestreben, einen Ort der Ruhe und Besinnung einerseits und der Naturerfahrung und Schöpfungsverantwortung andererseits, zu schaffen. 1. Raum für Schöpfungswahrnehmung Im Garten kann die Natur als Schöpfung und Gott als Schöpfer wahrgenommen werden. Die biblischen Texte, die den Pflanzen auf den Beeten zugeordnet werden, führen ein in das Staunen, Loben und das bedachte Umgehen mit der Natur als Gottes Schöpfung. Im Jahreskreislauf kann beobachtet werden, - wie aus kleinen, unscheinbaren Samenkörnchen eine kräftige Pflanze wachsen kann; - wie kahle Bäume und Büsche nach der Winterruhe Blätter treiben, Blüten und Früchte tragen und wieder kahl in die Winterruhe gehen; - wie das Gedeihen von der Witterung abhängig ist, von Krankheits- und Schädlingsbefall, von mechanischen Einflüssen; - wie notwendig auch die kontinuierliche Pflege und Betreuung durch Menschen für das Gedeihen ist. Kindergartenkinder, Kindergottesdienstkinder, KonfirmandInnen, Jugend- und Erwachsenengruppen können diese Erfahrungen kontinuierlich machen.

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Auch die Einbeziehung von Stadtführungsgruppen ist möglich. Dadurch kann im Kirch- und Bibelgarten ein ganz neues und fruchtbares Miteinander der Generationen und Interessengruppen entstehen und sich auch (gemeindeferne) Menschen angesprochen fühlen, wie die Erfahrung in Gemeinden mit schon bestehenden Bibelgärten zeigen. 2. Schöpfungsspiritualität Staunen In einem Garten präsentiert sich Gottes Schöpfung in besonderer Weise durch Pflanzen, die als besonders schön und/oder besonders nützlich empfunden werden und die deshalb geeignet sind, ein Zeugnis von Gottes Meisterschaft zu geben. Exemplarisch dafür sollen Lilien und auch verschiedene Feldblumen, die Jesus für ihre Schönheit pries, im Bibelgarten wachsen: „Selbst Salomo war in seiner Pracht nicht gekleidet wie eine von ihnen“ (Mt 6,29). Sie bieten durch ihre Schönheit die Chance, die Schöpfung als Wunderwerk wahrzunehmen. Zum anderen zeigt sich die Schöpfung als Wunder beim Beobachten des Wachstumsprozesses z.B. daran „ was aus einem kleinen Samenkorn so alles werden kann“. Das Wunder des Getreideertrages (Mk 4, 1-8) und das Wachsen der Saat (Mk 4, 26 – 29), das Reifen der Feigen (Mk 13, 28f) verdeutlichen das Kommen des Reiches Gottes. Das Staunen ist der Ausgangspunkt für das Erleben der Schöpfung als Geschenk. Ausgehend vom Staunen geschieht es fast von selbst, dass „der Mund überfließt“ im Loben. Loben In einigen alttestamentlichen Texten (z.B. den Schöpfungspsalmen) wird das Staunen in der Sprache des Lobens artikuliert und dem Schöpfer auf diese Weise die Ehre erwiesen. In Bibelgärten ermutigen Texte in Verbindung mit den Pflanzen zu einer Wahrnehmung des Gartens als Schöpfung in der biblischen Sprache des Lobens, z.B. in den Worten des Psalm 104. Durch die räumliche Nähe zur Kirche eröffnet sich die Möglichkeit, Gottesdienste drinnen und draußen zu kombinieren, z.B. im Rahmen eines Gottesdienstes im Bibelgarten „ einen Pilgerweg zu schreiten“. Vergänglichkeit erfahren Natur ist nicht nur schön und lieblich. Im Garten, dort wo sich Menschen intensiv mit der Hege und Pflege von Pflanzen beschäftigen und besondere Erwartungen in sie setzen, warten auch Enttäuschungen. Die unausweichliche Vergänglichkeit der Schöpfung kommt z.B. bei „ den Blumen des Feldes“ (Jes. 40,6-8; 1.Petr 1,24f ) vor. Damit wird deutlich, dass unsere Welt, wie sie ist, auf die Vollendung durch Gott wartet. Schöpfung bewahren Mit dem Gedanken der Schöpfung wird zugleich die Gemeinschaft von Gott und dem Geschöpf, aber auch die Gemeinschaft der Geschöpfe untereinander betont. Dies spielt für eine Pädagogik der „Bewahrung der Schöpfung“ eine wichtige Rolle. In jedem Garten sind komplexe Ökosysteme aus vielfältigen Pflanzen und Tieren vorhanden und es gilt, den Menschen, die den Bibelgarten besuchen, die Augen dafür zu öffnen. Der Begriff „Bewahrung der Schöpfung“ seit den 80er Jahren durch den Ökumenischen Weltkirchenrat aufgebracht, hat für die gesellschaftliche Debatte um Nachhaltigkeit wichtige Anstöße gegeben. Er lässt jedoch wenig Raum für

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Entwicklung und Mitgestaltung durch den Menschen. Gott hat uns Menschen ja Freiraum gegeben, die Welt zu gestalten. Gartenkultur hat viel dazu beigetragen, dass genug Nahrungsmittel hervorgebracht werden können. Unser verantwortungsvolles Handeln ist geboten. 3. Umsetzung für verschiedene Altersstufen Kindergarten: Kleine Kinder sind bei der Entdeckung ihrer Welt von Spuren des Lebens fasziniert. Es ist eingeplant, den Kindern - durch jährliche Aussaat einjähriger Pflanzen auf einem „Kindergartenbeet“ die Möglichkeit zur Beobachtung des Wachstumsprozesses zu geben; - durch die Pflege und Betreuung des Beetes den Umgang mit Pflanzen und die Benutzung des Gartens zu lernen. Schulkindalter: Ältere Kinder sind von guten Geschichten fasziniert. Im Bibelgarten können Geschichten von Gärten und Pflanzen besonders anschaulich erzählt werden (siehe aus der Reihe Biblische Taschenbücher „Gartengeschichten der Bibel“, ausgewählt von Gisela Andresen). Schulkinder lassen sich oft und gern dazu begeistern, bei „Erwachsenen-Projekten“ mitzuhelfen. Zu Gemeindefesten und/oder anderen besonderen Veranstaltungen in der Gemeinde können z.B. Kräuter geerntet werden und gemeinsam Tee gekocht und ausgeschenkt werden. Kräuter können getrocknet zum Verkauf angeboten werden. In Zusammenarbeit mit örtlichen Kleingarten- und/oder Naturschutzvereinen können „Insektenhotels“ gebaut werden sowie Rank- und Stützhilfen für höher werdende Pflanzen entstehen. Konfirmandenalter und ältere Jugendliche: Obwohl sich diese Altersgruppe erfahrungsgemäß schwer motivieren lässt, ist es wichtig, den Versuch der Einbindung zu wagen, z.B. mit dem Angebot, gemeinsam ein Flechthaus zu bauen und die Schnittblumenbeete für den kirchlichen Bedarf mit zu betreuen. „Patenschaften“ mit Kindergartenkindern für einzelne Pflanzen/Beete sind wünschenswert. Im Konfirmandenunterricht kann die verantwortliche Sichtweise auf die Schöpfung eingeübt und über die Situation der Umwelt und den Umgang mit ihr gesprochen werden. Erwachsenenalter: Welche Bedeutung das Symbol Garten religiös haben kann, lässt sich bei Vorträgen oder Wochenendseminaren gemeinsam erkunden. Unterschiedliche Themenschwerpunkte bieten sich an, z.B.

- Der Paradies-Garten; - Die symbolische Bedeutung der Pflanzen im christlichen Kontext; - Salb- und Duftpflanzen der Bibel.

4. Nachbemerkung Es ist außerordentlich erfreulich, dass sich über zehn Menschen bereit erklärt haben, den Bibelgarten und die geplanten Schnittblumenbeete für den kirchlichen Bedarf kontinuierlich zu pflegen und zu betreuen. Mit dieser Gruppe haben wir im Juli 2007 eine Führung im Schaugarten Schönhagen/Thüringen mit dem Thema eine

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„Botanische Bibelreise“ unter der Führung von Frau Claudia Kraft (Mitarbeiterin der Uni Kassel / Witzenhausen) unternommen.

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Biblical Seedballs

Biblische Saatbälle

Unsere Idee ist, Ihnen die Möglichkeit zu geben, triste Flecken in kleine blühende Bibelgärten zu verwandeln.

Grau in grau, das muss nicht sein, mit unseren Bibical-Seedballs kann man grüne Akzente mit thematischem Hintergrund im Großstadtmoloch setzen. Seedballs (engl., zu deutsch Saatbälle) sind Kügelchen aus Ton/Erde-Gemisch mit Samen von Pflanzen versehen, die in der Bibel erwähnt werden.

Urban Gardening oder auch Guerilla Gardening erfreut sich hierzulande zunehmender Beliebtheit. Es diente ursprünglich dem Zweck, durch heimliche Aussaat bzw. heimlichen Anbau von Pflanzen ganz subtil zivilen Ungehorsam zu zeigen, beispielsweise gegen triste innerstädtische Betonklötze oder zu wenig grün in der Innenstadt. Auch sollte mit Überraschungspflanzungen an belebten Orten gewissermaßen über Nacht auf diverse Missstände in Bezug auf die Umwelt oder anderer Thematiken aufmerksam gemacht werden.

Ob nun öffentliche Plätze wieder für die Natur „zurückerobert“ werden sollen oder zum Beispiel im Sinne des Gedankens „Brot für die Welt“ Reis oder Getreide in öffentlichen Grünanlagen ausgesät werden – die Kreativität der Guerillagärtner ist seit jeher schier unerschöpflich.

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Unser Angebot:

3 Biblical Seedballs für 5,00€ + 2,50€ Porto und Verpackung

Im Lieferumfang enthalten sind die Seedballs mit Sämereien vom Klatschmohn, Kornrade, Malve, Mariendistel und Judäischer Salbei. Hierbei handelt es sich um hübsch blühende Pflanzen, die bis auf den Judäischen Salbei bereits im gleichen Jahr zur Blüte kommen. Alle sind voll winterhart und säen sich in den Folgejahren selber weiter aus. Desweiteren erhalten Sie Informationen zu den entsprechenden Bibelstellen und zur Verwendung der Seedballs.

Vorbestellungen sind ab sofort möglich - Auslieferung ab Anfang Februar

Werk- und Betreuungsstätte für Körperbehinderte GmbH

Bestellung:

Gartengruppe "Flowerpower"

[email protected]

Ottendorfer Weg 22 oder Tel.: 0431/58399-54 24107 Ottendorf

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Elternbrief für die Gestaltung eines Bibelgartens :

Brede baut an – Sie lesen richtig, liebe Eltern! Aber dieses Mal planen wir einen bunten Garten oder besser: einen Bibelgarten. Vielleicht kennen Sie das Gelände? Wenn Sie Interesse haben, es sich anzuschauen: Es liegt jenseits der Bucht am Sportplatz, gleich links neben der Brücke. Ursprünglich hatten wir geplant, hier ein Labyrinth anzulegen. Als dann die Schülervertretungen für die drei Schulen jeweils einen Apfelbaum anpflanzen wollten, um damit das Zusammenwachsen der Schulen zu symbolisieren, entstand im Gespräch mit den Schülern und Mitgliedern des Arbeitskreises Schulseelsorge die Idee, hier einen Bibelgarten anzulegen. Um ein solches Projekt realisieren zu können, sind wir auf die Hilfe vieler angewiesen. Sicher werden einen großen Teil der anfallenden Arbeiten unsere Schüler übernehmen. Bei manchen Dingen bitten wir Sie, liebe Eltern, um Ihre fachliche Kompetenzen, ihre aktive Mitarbeit und vor allem auch um Spenden von Material und Pflanzen. Einige biblische Pflanzen, die wir uns wünschen, haben wir unten aufgelistet. Vielleicht gibt es ja in dem einen oder anderen Garten überzählige Pflanzen. Manche Bäume müssen wegen des artgerechten Überwinterns in Kübel gepflanzt werden, vielleicht steht ja noch ein ungebrauchter oder nicht mehr gebrauchter Kübel in Ihrem Schuppen. Nicht zuletzt benötigen wir natürlich auch Gartengeräte. Vielleicht kaufen Sie ja statt eines Samentütchens gleich ein zweites für unseren Bibelgarten dazu. Sie sehen, es gibt ungeahnte Möglichkeiten uns zu unterstützen. Wir werden eine Liste unserer Wünsche auf die Homepage einstellen. Dort werden wir auch jeweils den Namen des Spenders einsetzen, sodass zeitnah klar ist, was noch notwendig ist. Einige Aspekte, die uns wichtig sind für das Schulleben: - Dieses Projekt wird primär durch die Paten (Schülerinnen und Schüler aus Jg. EF

Gymnasium und Jg. 12 der gymnasialen Oberstufe des Berufskollegs) mit den Klassen 5 aus Gymnasium und Realschule begleitet. Daher ist es auch ein Gemeinschaftsprojekt aller drei Schulen.

- Wir freuen uns auf die aktive Mithilfe von Eltern, Großeltern..., z.B. beim Anlegen einiger Hochbeete, was für den Grillnachmittag mit den neuen Klassen 5, ihren Eltern und den Paten geplant ist. Wenn Sie Fachmann oder Fachfrau für das Anlegen von Hochbeeten sind, wäre es schön, wenn Sie uns da unterstützen würden, v.a. in der Vorplanung hinsichtlich 2

Material oder auch am 1. September, dem Grillnachmittag für die neuen Fünfer. Von daher bitte bald melden unter: [email protected] - Das Projekt ist für mehrere Jahre angelegt. Wenn Sie unsere Wunschliste lesen,

werden Sie sehen, dass nicht alle ‚Materialien‘ sofort benötigt werden. Es wäre trotzdem schön, wenn Sie sich schon jetzt melden, wo Sie uns unterstützen, damit wir in gewisser Weise Planungssicherheit haben. Sobald wir Genaueres zu den Hochbeeten wissen, werden wir für das Material einen weiteren ‚Bettelbrief‘ schreiben.

- Erste Helfer haben wir schon per Mundpropaganda gefunden. So konnte die Wiese bereits zweimal gemäht werden und zwei abgestorbene Bäume wurden gefällt.

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Es ist sicher spannend, wenn die Paten in einigen Jahren sagen können, dass sie diesen Garten mit begonnen haben.

• Es werden unterschiedliche Fachbereiche einbezogen, wie z. B. das Fach

Biologie beim Aussäen und Anpflanzen. • das Fach Religion, in dem Zeit und Umwelt Jesu besprochen wird, dazu

gehören auch die verschiedenen Pflanzen, die z.Zt. Jesu angebaut wurden. • das Fach Physik, um eine Bewässerungsmöglichkeit über Sonnenenergie zu

schaffen. - Darüber hinaus kommen wir durch die Pflege dieses Gartens auch einem zutiefst

biblischen Auftrag nach, nämlich die Schöpfung zu bewahren und zu pflegen. Dieses ‚Begreifen‘ der Schöpfung ist für viele Kinder nicht mehr selbstverständlich und könnte zu einer besonderen Erfahrung werden.

- Und schließlich möchten wir den Bibelgarten dann auch anderen Gruppen in Brakel zugängig machen.

Wir haben die Arbeit in mehreren Abschnitten geplant: Zeitabschnitt Geplante Aktionen Durchführende Mai – August 2012 Elternbrief mit Bitte um Mithilfe bzw. Spenden (s. Anhang 1) Urbarmachung der Wiese Fällen von abgestorbenen Bäumen, Pflügen der Wiese, Beseitigung von Brennnesseln, Unkraut an den Grenzen des Geländes und Säuberung der Uferböschung AK Schulseelsorge Väter von Schülerinnen Paten aus Jg. EF Gymnasium und Jg. 12 Berufliches Gymnasium (Berufskolleg) mit derzeitigen Schülerinnen aus Kl. 5 Grillnachmittag am 1. September 2012 Aufbau der Hochbeete und evtl. Füllung, zur genaueren Planung wird fachmännische Unterstützung angefragt (Elternbrief) neue Schülerinnen Kl. 5 Gymnasium und Realschule, deren Paten und Eltern, AK Schulseelsorge Herbst 2012 Evtl. Fällen von zwei weiteren Bäumen, die Stämme können für Sitzplätze genutzt werden Vater eines Schülers Umsetzen der Apfelbäume – Integration in den biblischen Garten Schülervertreter März/April 2013 Füllung der Hochbeete, genaue Planung je nach Spenden Bepflanzung und Aussaat Eltern, Kollegen, Schülerinnen, Religionslehrer Anlegen von Getreidefeldern Eltern, Kollegen Aussaat von Getreide und Rasen Installation einer solarbetriebenen Bewässerungsanlage Zur Erinnerung (s.o): Spenden von Saatgut und Pflanzen erbitten wir dann für das kommende Frühjahr bzw. zur entsprechenden Aussaatzeit. Es wäre aber schön, wenn Sie uns schon jetzt schreiben, was sie uns überlassen könnten.

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Da das Gebiet als Überschwemmungsgebiet ausgeschrieben ist, ist manches, was wir zunächst geplant hatten, nicht möglich. Aber ich denke, dass wir trotzdem noch einen recht bunten, abwechslungsreichen, lehrreichen, nahrhaften und gut besuchten Garten wachsen lassen können. Pflanzen Besonderheiten - Bereits vorhanden: ein Ginkgo, drei Apfelbäume OK - Granatapfel ‚Nana‘, Handel, Wintergarten - Getreide (Weizen, Gerste, Hirse, Dinkel, Senf) - Wildblumen, z.B. Klatschmohn, Anemone Saatgut sammeln Handel, Topf - Zistrosen Handel Winter!!! - Aloe vera Handel Wintergarten - Weinranken Handel - Weidenbogen - Olivenbäumchen Handel, Wintergarten - Zitronenbäumchen - Wilde Malve Saatgut sammeln - Lauch, Zwiebeln - Gurke, Melone - Papyrus Handel? Wintergarten! - Kräuter (Minze, Kümmel, schwarzer Senf) - Alraune - Koreander - Mandelbäumchen - Rhizinus Handel, Samen Mit diesem Projekt greifen wir das Anliegen der SV auf, durch gemeinsame Aktivitäten zusammenzuwachsen, und wir bewerben uns mit diesem Projekt auch beim „Kreativpreis des Erzbischofs von Paderborn“ für die Erzbischöflichen Schulen und alle anderen Schulen, die sich auf das „Leitbild der katholischen Schulen in Trägerschaft des Erzbistum Paderborn“ verpflichtet haben.1

Auch von daher wäre es schön, wenn unser Projekt gelingen würde. Und vielleicht haben Sie ja noch ganz andere Ideen? Wir freuen uns auf Ihre Reaktionen Schw. Maria-Theresia für den AK Schulseelsorge und für viele, denen das Projekt am Herzen liegt.

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Literaturliste

Bibelgarten

Andresen, Gisela: Gartengeschichten der Bibel. Deutsche Bibelgesellschaft Stuttgart. 2006 Beuchert, M.: Symbolik der Pflanzen. Insel Verlag. 1999 . Darom, D.: Die schönsten Pflanzen der Bibel. Vom Ysop bis zu den mächtigen Zedernbäumen; alphot Ltd. Herzlia / Israel ohne Jahr. Dobat, Dr. Klaus: Pflanzen der Bibel. Ausstellung m Botanischen Garten der Eberhard Karls Universität Tübingen.Hausdruckeei Tübingen 2003. Dobat, Dr. Klaus; Habrich, C.;Kowalski, M.: Pflanzen der Bibel. Ausstellung Deutsches Medizinhistorisches Museum Ingolstadt 2005. Ebach, Jürgen; Gutmann, Hans-Martin ; Frettlöh,Magdalene L.: "Schau an der schönen Gärten Zier ...". Gütersloher Verlagshaus 2007. Erckenbrecht, Irmela: Neue Ideen für die Kräuterspirale. Themenspiralen - Gestaltungsvorschläge - Variationen. (Ein Kapitel beschäftigt sich mit einer Spirale für Bibelpflanzen). Pala-Verlag. Darmstadt. 2008. Farooqi, M.I.H: Plants of the Qur’an. Sidrah Publishers. 1989. Goodman, Naomi: Rezepte zwischen Himmel und Erde : Gaumenfreuden aus biblischer Zeit / Naomi Goodman ; Robert Marcus ; Susan Woolhandler. - Asslar [u.a.]: Schulte & Gerth [u.a.]. 1996. Gebauer, Rosemarie: Unter Feigenbaum und Weinstock. Die Welt der biblischen Bäume, Früchte, Kräuter und Düfte. Kirche und BUGA 2001 e.V., Potsdam. Gidal, Nachum T.: Die Juden in Deutschland. Von der Römerzeit bis zur Weimarer Republik. Könemann Verlagsgesellschaft mbH. 1997. Hennig, K.: Jerusalemer Bibel-Lexikon,(Hänssler Verlag) Neuhausen-Stuttgart. 1990. Heinze, W., Schreiber, D.: Eine neue Kartierung der Winterhärtezonen für Gehölze in Mitteleuropa, Mitteilungen der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft 75, 1984 Hilger, Prof. Dr. Georg u. Reil, Prof. Dr. Elisabeth (Hrsg.): Unterrichtswerk für katholischen Religionsunterricht an Hauptschulen und an Realschulen in den Jahrgangsstufen 5/6 in Baden-Württemberg. Lehrerkomentar. Kösel-Verlag, München. 2008 Hepper, F.N.: Pflanzenwelt der Bibel. Eine illustrierte Enzyklopädie, (Deutsche Bibelgesell-schaft) Stuttgart 1992. Hepper, F.N.: Der Bibel-Garten. Pflanzen der Bibel im eigenen Garten, Asslar 1998. Hug, Margrit Radel,Jutta: Höllisch gut. Gerichte aus dem Alten und dem Neuen Testament. Vlg. im Waldgut, München 1994. Käßmann, Margot (Hrsg.): Fünf Minuten mit dem lieben Gott. Kapitel Senfkorn und Gärten. Neukirchener Verlagshaus. 2008 Kawollek, Wolfgang; Falk, Henning: Bibelpflanzen kennen und kultivieren. Ulmer. Stuttgart 2005. Klenicki, Rabbi Leon: The Passover Celebration. A Haggadah for the Seder. Introduction by Gabe Huck [The Anti-Defamation League of B´ nai B´rith and the Liturgy Training Program of the Archidiocese of Chicago, 51985 Knorr, Petra: Das jüdische Kochbuch. Komet Verlag GmbH. Köln 2002 Lukesch, Anette: Pflanzenwelt und Christentum. Christliche Einflüsse auf Botanik und Gartenbau - Ein Gang durch den Barther Bibelgarten. Klatschmohnverlag. 2009. Mell, Ulrich: Pflanzen und Pflanzensprache der Bibel. Erträge des Hohenheimer Symposions vom 26. Mai 2004. Europäischer Verlag der Wissenschaften; Peter Lang GmbH. Frankfurt am Main 2006. Magonet, Homolka Hrsg. Seder haTfiloth: Das jüdische Gebetbuch Das jüdische Gebetbuch. Gütersloher Verlagshaus. 1997. Musselman, Lytton John: Figs, Dates, Laurel and Myrrh. Plants of the Bible and the Quran. Timber Press. 2007 Maschwitz, G. u. R.: „Komm, wir essen zusammen". Mit Kindern das Essen erleben, Christo-phorus-Verlag. 1986. Neumann-Gorsolke,Ute; Riede,Peter: Das Kleid der Erde. Calwer/Neukirchener Verlag. 2002 Schmitt, Eleonore: Das Essen in der Bibel. Literturethnologische Aspekte des Alltäglichen. (Studien zur Kulturanthropologie Band 2). Hamburg. LIT Verlag 1994. Schmitt, Eleonore: Koch- und Lesebuch zum Alten und Neuen Testament. Ennsthaler, Vlg., Steyr. 1999. Schindler-Herrmann, Claudia: Zwischen Feigenbaum und Taumelloch. Wissenswerte und Geheimnisvolles aus der Welt der biblischen Pflanzen. Selbstverlag Schopfheim 2004.

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Schindler-Herrmann, Claudia: Der Biblische Garten Beuggen. Ein Blick ins Paradies.Eigenverlag Skarabäus-Werkstatt. 2010 Schindler-Herrmann, Claudia: Düfte und Salben der Bibel. Selbstverlag Schopfheim 2004. Schwier, Hans-Joachim in: Sonnenblume. Ein Journal für Schule und Schulgarten. Nr 6, Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft. Freistaat Sachsen. S.4-5, 2000. Stückrath, Katrin (Autorin), Hauschildt, Eberhard (Herausgeber): Bibelgärten: Entstehung, Gestalt, Bedeutung, Funktion und interdisziplinäre Perspektiven. Verlag Vandenhoeck & Ruprecht. Auflage: 1 April 2012. Tautenhahn, Renate: Bibelkuchen und Nonnenküßchen. Verlag: Mosaik. 1997. Vries, Cornelius: So nimm mich an dein Herz. Das schönste Liebeslied. Bebilderte Texte des Hohelieds Salomons. Textmontage und Bildcollage. Vertrieb:Buchhandlung Robert Fuksa, Rosenberg 22, 24220 Flintbek. www.buchhandlung-fuksa.de Winter, Karsten: Der Bibelgarten. Pflanzen im Bibelgarten des St. Johannisklosters in Schleswig. (erhältlich im Nordelbischen Bibelzentrum Schleswig; St. Johannisklosters) Wright, Lesley: Bibel Koch- und Backspaß / Lesley Wright. - 1. Aufl. - Stuttgart : Verl. Kath. Bibelwerk 2000. Zohary, Michael: Pflanzen der Bibel. Cawler-Verlag, Stuttgart 1983. Vamosh, Miriam Feinberg und Frisch, Hermann-Josef: Essen und Trinken in biblischer Zeit: Rezepte aus der Zeit Jesu. Verlag Patmos 2005. Zwickel, Wolfgang: Faszination Bibelgarten. Kiefel Verlag, Gütersloh 2000. Zeitschriften: was + wie. Kinder religionspädagogisch begleiten. Ideen/Aktionen/Projekte. Thema Gärten. Heft 1. 2004 die Bibel aktuell. Die Zeitschrift der Östereichischen Bibelgesellschaft. Biblische Gärten. 2/2010 EZ THEMA. Das Magazin für engagierte Christen (Christliche Wochenzeitung für Niedersachsen). Himmlische Gärten. Gottes Blütenmeer: Wie Pflanzen unserer Seele gut tun. 3/2008 Bibel heute. Gartenträume. Zeitschrift des Katholischen Bibelwerks e.V. Stuttgart. 2/2008 Benjamin. Evangelische Zeitschrift für Mädchen und Jungen. Bibelgarten im Karton. Evangelische Gemeindepresse GmbH. 3/2010 Engagiert. Die christliche Frau. Granada, Anne: Paradiese zwischen Himmel und Erde. Katholischer Deutscher Frauenbund. 7/2010 ÖKO L. Sonderheft „Pflanzen der Bibel“. Zeitschrift für Ökologie, Natur- und Umweltschutz. Hrsg.: Magistrat der Stadt Linz. 29/2 (2007) Arbeitshilfe zum Weitergeben. Lebensraum Garten. Hrsg.: Evangelische Frauen in Deutschland e.V. Blatz; Dr. Beate. 3/2009

Allgemein (meine Empfehlungen: Gartenbücher für alle Sinne und die grauen Zellen)

Barter, Guy (Hrsg.): Richtig Gärtnern von Anfang an. The Royal Horticultural Society. Dorling Kindersley. London, New York, Melbourne, München, Delhi 2005. Bradley, Steve & Val: Duftgärten. Pflanzen für jede Jahreszeit. Dorling Kindersley. London, New York, Melbourne, München, Delhi 2002. Brickel, Christopher: Die neue Garten-Enzyklopädie. Planung-Gestaltung-Pflege. The Royal Horticultural Society. Dorling Kindersley. London, New York, Melbourne, München, Delhi 2004. Brickel, Christopher u. Barthlott, Wilhelm (Hrsg.): Pflanzen-Enzyklopädie, 2 Bände. The Royal Horticultural Society. Dorling Kindersley. London, New York, Melbourne, München, Delhi 2003. Brown, Deni: Die neue Kräuterenzyklopädie. Anbau und Verwendung. The Royal Horticultural Society. Dorling Kindersley. London, New York, Melbourne, München, Delhi 2005. Clarke, Ethne: Beere, Blatt und Baum. Impressionen in Grün. Verlag Callwey. München 1997. Clark, Ronald: Gartenreiseführer. 1300 Gärten und Parks in Deutschland. Verlag Callwey. München 2005. Degen, Martin; Schrader, Karl: Grundwissen für Gärtner. Ulmer-Verlag. Stuttgart 2002. Hobhouse, Penelope: Der Garten. Eine Kulturgeschichte. Dorling Kindersley. London, New York, Melbourne, München, Delhi 2003. Küstenmacher, Marion: Vom Zauber der Blumen und einfachen Dinge. Pattloch Verlag GmbH. München. 2004

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Mathhews, Clare: Neue Gartenparadiese für Kinder. Franckh-Kosmos Velag. Stuttgart 2005. Müller, Thomas; Henle, Christine: Heil- und Giftpflanzen-Uhr. Verlag Heinrich Ellermann. Hamburg 2002. Nordqvist, S.: Mit Findus durchs ganze Jahr. Verlag Friedrich Oetinger. Hamburg. 1999. Rosenfeld, Richard: Kräutergarten. Expertenwissen für Hobbygärtner. The Royal Horticultural Society. Dorling Kindersley. London, New York, Melbourne, München, Delhi 2006. Schuhmann, Eva; Milicka, Gerhard: Das Kleingewächshaus. Technik und Nutzung. Ulmer-Verlag. Stuttgart 1996. Tomlinson, Harry: Bonsai. Gestaltung und Pflege. Dorling Kindersley. London, New York, Melbourne, München, Delhi 2004. Toogood, Alan (Hrsg.): Gartenpraxis. The Royal Horticultural Society. Dorling Kindersley. London, New York, Melbourne, München, Delhi 2004. Toogood, Alan (Hrsg.): Handbuch der Pflanzenvermehrung. The Royal Horticultural Society. Ulmer-Verlag. Stuttgart 1999. Uerscheln, Gabriele; Kalusok, Michaela: Kleines Wörterbuch der europäischen Gartenkunst. Reclam. Stuttgart 2001. Warnes, Jan: Mit Weiden bauen. Ökubuch-Verlag. Staufen 2003. Wiegele, Miriam: Geschichten von Blumen und Kräutern. Ein Märchenbuch für Jung und Alt. Norka Verlag. Klosterneuburg.

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Literaturliste zu Garten in Religionspädagogik und Theologie

Schindler-Herrmann, Claudia: Düfte und Salben der Bibel. Mit erprobten Ideen für die Gemeindearbeit, Selbstverlag Schopfheim 32005. Zu bestellen bei der Autorin ([email protected] oder Tel. 07622-668116) für 11,80 Euro zuzügl. Porto. Aus der Doppelbegabung als Gemeindepädagogin und Expertin für Naturkosmetik ist ein Buch über Duftpflanzen, Rauchopfer und Salbungen der Bibel und ihrer Umwelt entstanden. Claudia Schindler-Herrmann gibt nicht nur interessante Informationen, z.B. zu den Geschenken der Heiligen Drei Könige, sondern gibt auch Anregungen, selbst mit einfachen Mitteln eine duftende Natursalbe herzustellen. Ihr Buch „Zwischen Feigenbaum und Weinstock“ ist inzwischen vergriffen und wird neu bearbeitet. Schäfer, Brigitte: Gestaltete Lebensräume. Gärten als Orte der Verwandlung, Reihe Werkstattbibel 8, Verlag Katholisches Bibelwerk, Stuttgart 2005. ISBN 978-3-460-08508-4 11,80 Euro Das 100 Seiten starke Bändchen bietet neben einer sehr guten bibeltheologischen Einführung zum Garten Vorschläge für sieben Bibelarbeiten mit Erwachsenen. Behandelt werden Joh 20,11-18; Jes 58,1-11; Hld 4,1-16; Joh 18,1-11; Lk 13,18-19; Gen 2,4b-17 und Koh 2,3-11. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Arbeit mit Legematerial. Zum Garten als Symbol Bihler, Elsbeth: Symbole des Lebens und des Glaubens: Tiere – Blumen. Werkbuch für Religionsunterricht und Katechese, Lahn-Verlag, Limburg 1997. Früchtel, Ursula: Mit der Bibel Symbole entdecken, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1991, S. 453-479. Reflexionen der in der Bibel vorkommenden Gärten auf ihren Symbolcharakter hin.

Halbfas, Hubertus (Hg.): Religionsbuch für das dritte Schuljahr, Patmos, Düsseldorf 1985. Halbfas, Hubertus (Hg.): Religionsbuch für das achte Schuljahr, Patmos, Düsseldorf 1995. Viele Anregungen und Bildmaterial zum Symbol Garten bietet der katholische Religionspädagoge Hubertus Halbfas in Religionsbüchern und in den dazugehörigen Lehrerhandbüchern. Liebi, Agnes: Der Garten wird Symbol, Der Evangelische Erzieher 46/1, 1994, 79-90. Praxiserfahrungen aus der Grundschule mit dem Symbol Garten im Religionsunterricht. Garten in der Bibel, Theologie und Kultur Marquardt, Friedrich Wilhelm: Eia, wärn wir da. Eine theologische Utopie, Kaiser/Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 1997. Ebach, Jürgen u.a. (Hg.): „Schau an der schönen Gärten Zier ...“. Über irdische und himmlische Paradiese. Zu Theologie und Kulturgeschichte des Gartens. Reihe Jabboq, Bd. 7, Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2007. EUR 34,95 ISBN 978-3-579-05336-3 Ein bunter Blumenstrauß zu den Themen „Paradies in AT und NT“, „Garten als Schöpfung“, „Gartenmetapher in der Pädagogik“, „Musik und Garten“, „Friedhöfe“ und weiteren mehr.

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Hörbücher:

Speidel, Jutta "Das Hohelied der Liebe" Veröffentlicht Okt. 2006. "Das Hohe Lied der Liebe" auch bekannt als das "Hohelied Salomos" ist in der christlichen Bibel Teil des alten Testaments und zählt in der Tanach - der jüdischen Bibel - zum Ketuvim. Es ist einer der lyrischsten und ungewöhnlichsten Texte der heiligen Schriften, geht es doch um zwei Verliebte, die ihre Liebe mit Worten der Zärtlichkeit und des erotischen Verlangens beschreiben. Eine Araberin liebt einen Juden - eine 2500 Jahre alte Geschichte, die nur geradezu darauf wartet wiederentdeckt zu werden. Als "Star" tritt Jutta Speidel in den Hintergrund und macht allein Stimme und Ausdruckskraft zum Instrument der Sprachkunst. An ihrer Seite hat sie ihren Lebensgefährten Bruno Maccallini, mit dem zusammen sie das Projekt erdachte und der den männlichen Part in den Gedichten stimmlich einleitet. Die Musikkomposition stammt von niemand geringerem als dem preisgekrönten Enjott Schneider und Marco Hertenstein. Mit authentischen arabischen Instrumenten schufen sie einen strahlend schimmernden Klangkosmos - beeindruckender Hintergrund für das orientalische Szenario. Das ebenso stimmungsvolle Sound-Design stammt von Max Rammler. "2500 Jahre alt sind diese Texte. Und sie führen unmittelbar in die heutige Situation. Eine Araberin liebt einen Israeli. Ihre Liebe erfährt eine fast übermenschliche Belastung, für die sie nichts können. Doch sie wissen, sie müssen diese Liebe leben, weil sie mehr wert ist als alles Andere", so skizziert Jutta Speidel ihre Faszination für diesen Text".

Radiobeiträge:

• 2007 - Die Bibel im domradio Die Bibelreihe Pflanzen in der Bibel (domradio - der Sender des Erzbistums Köln)

• 25.07.2010 - Grüne Sehnsuchtsorte. Sonntag, 25. Juli 2010 06:05.Die Vorstellung vom Glück hat einen Ort: den Garten. Er ist Sinnbild für Schönheit, Frieden, Wohlstand und Glück.

• 27.07.10. - Paradiese in Rheinland-Pfalz. Der Bibelgarten in Billigheim. Ein Beitrag aus der Sendung “Einfach himmlisch” auf RPR1

Fernsehbeiträge:

• Biblisch kochen ist die erste christliche Kochsendung im TV-Programmangebot christlicher Spartensender. Ein 12-teiliges Kochformat, das ist 300 Minuten Kochfreude, verbunden mit überraschenden Erkenntnissen und Zusammenhängen, mit Bekanntem und Unbekanntem aus der Bibel.

Online-Videos:

• 2008 - Die Eröffnung vom Kirch- und Bibelgarten Bad Sooden- Allendorf . In Bad Sooden- Allendorf wurde am 22.06.08 Der Kirch- und Bibelgarten eröffnet (13:29).

• 2009 - Kirch- und Bibelgarten Bad Sooden-Allendorf bei YouTube (4:07).

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Linkliste

Bibelgarten

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• Bibelzentrum Schleswig beim St. Johanniskloster mit einem Bibelgarten und dem Skulpturenpark mit den Themen "Prophetengarten" und "Tiere der Bibel"

• Gerüche der Bibel, die Skarabäuswerkstatt: Die Skarabäus-Werkstatt bietet Literatur und Arbeitsmaterialien zum Thema "Biblische Pflanzen" an, die aus der praktischen Arbeit entwickelt wurden. Erprobt in Gemeindearbeit und Schule sind sie eine Hilfe zur unkomplizierten Umsetzung für das Arbeiten mit allen Sinnen. Wer tiefer in die Materie einsteigen möchte, dem seien die tollen Seminare von Frau Schindler-Herrmann empfohlen. Diese sind auch auf der Homepage buchbar. Tel 07622-668116 [email protected]

• Bibeltees: Der schwäbische Theologe Christian Tsalos hat »Bibeltees« entwickelt. Der evangelische Gemeindepfarrer musste sich erst eine Erkältung zuziehen, um auf die Idee zu kommen. Beim Brauen eines Gesundheitstees fragte er sich, ob es Anbieter von Tees gibt, die ausschließlich aus biblischen Zutaten bestehen. Eine flinke Internetrecherche brachte das Ergebnis: Bibeltees sind noch nicht auf dem Markt. Hier sind sie jetzt zu bekommen. Bibeltee.de

• „Schöpfung bewahren –Kinder erstellen einen Bibelgartenführer“ Aspekte zur Auswertung eines Unterrichtsprojektes (Katrin Stückrath)

• Schöpfungserfahrungen und Umweltpädagogik mit verschiedenen Altersgruppen - Der Kirch- und Bibelgarten Bad Sooden-Allendorf als Beispiel (Margrit Scheffer / Katrin Stückrath)

• Unterrichtsmaterial für Freiarbeit Mosesbibelgarten Jägerwirt • Bibelgärten in Deutschland, Österreich, Schweiz und weltweit • Bibelkommentare.de mit Erklärungen zu vielen Pflanzen der Bibel • Sammlung von Bibelzitaten von über 100 Pflanzen aus der Bibel • Das Katholische Bibelwerk • Deutsche Bibelgesellschaft • Dieses Verzeichnis umfasst alle Pflanzen (Bäume, Sträucher, Blumen), die in der Torah (5

Bücher Mose) genannt werden. www.israel-information.net/glossar/Pflanzen/Index.htm • Fundiertes Wissen über jüdisches Leben: www.talmud.de/ • Jüdisches Museum Rendsburg und Dr. Bamberger Haus, Träger: Stiftung Schleswig-

Holsteinische Landesmuseen Schloss Gottorf, Prinzessinstraße 7-8, 24768 Rendsburg www.juedisches-museum-rendsburg.de

• haGalil onLine Ein jüdischer Server mitten in Europa: Hier erhalten Sie Informationen zum Judentum und zum jüdischen Leben im alten Erez Ashkenas - den deutschsprachigen Ländern Europas.www.hagalil.com/

Das Netzwerk für BibelgärtnerInnen und -

gärtner:

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Sonstiges - aber dennoch wichtig:

Kirchengärten

• Ökumenische Stiftung für Schöpfungsbewahrung und Nachhaltigkeit • Hortus Oecumenicus, kirchliches Gartennetzwerk • The Quiet Garden Movement

Sonstwo

• Rühlemann's Kräuter & Duftpflanzen; Auf dem Berg 2; 27367 Horstedt . Eine Welt des Genusses, der sinnlichen Erlebnisse und der spannenden botanischen Entdeckungen. Eine Auswahl von 1.400 Pflanzen und Samen aus 16 Jahren Erfahrung.

• Essbare Landschaften GmbH. Die Idee Wildkräuter zu sammeln und diese guten Restaurants und Privatkunden anzubieten, wird seit April 1998 an der vorpommerschen Ostseeküste mit wachsendem Erfolg umgesetzt.

• Staudengärtnerei Gaissmayer. Jungviehweide 3; 89257 Illertissen • Gernot Katzers Gewürzseiten. Auf diesen Seiten werden Informationen und Hinweise von über

117 verschiedenen Gewürzpflanzen präsentiert. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Verwendung dieser Gewürze in ethnischen Küchen, desweiteren wird ausführlich auf die Geschichte, Inhaltsstoffe und Etymologie der Pflanzennamen der Gewürze eingegangen. (eine meiner Lieblingsseiten!)

• myrtuscommunis - Hier erfahren Sie alles Wissenswerte über diese interessante Pflanzenart, angefangen von detaillierten botanischen Beschreibungen über die wichtigsten Pflegemaßnahmen, die verschiedenen Verwendungsmöglichkeiten, bis hin zur Gestaltung von Myrten als Bonsai. Zahlreiche Bildergalerien ergänzen die umfangreichen Informationen. Die Darstellung weiterer ausgewählter Arten der Myrtengewächse gibt einen Eindruck von der Vielfalt dieser Pflanzenfamilie.

• STARK OHNE GEWALT ist ein Projekt zur Gewaltprävention für Kinder und Jugendliche. Es wird im Rahmen des Programms „daphne“ von der Europäischen Kommission gefördert und in mehreren europäischen Ländern - Deutschland, Tschechien, Rumänien, Polen und Ungarn - durchgeführt. STARK OHNE GEWALT vermittelt nachhaltig positive Grundhaltungen und Werte. Junge Menschen lernen, ihre eigenen Stärken und Fähigkeiten wahrzunehmen und sie kreativ einzusetzen. Das Projekt umfasst verschiedene Bausteine. Sie sind in der Praxis erprobt und können an Schulen und im sozialen Umfeld Jugendlicher eingesetzt werden.