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Funktionaler Analphabetismus Leichte Sprache
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Handreichung
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DAS BEHERRSCHEN DER SCHRIFT- SPRACHE IST VORAUS-SETZUNG FÜR EINE UNEIN- GESCHRÄNKTE TEILHABE AM GESELL- SCHAFTLICHEN LEBEN IN ALL SEINEN DIMENSIONEN.
Prof. Dr. Rita Süssmuth,
Bundestagspräsidentin a.D. und Präsidentin des
Volkshochschulverbandes
Ties Rabe, ehem. Präsident der Kultus-
ministerkonferenz 2012 und Hamburger Senator
der Behörde für Schule und Berufsausbildung
Funktionaler Analphabetismus Leichte Sprache
Trotz Schulpflicht gibt es in Deutschland, nach Untersuchungen der Universität Hamburg1 im Jahre 2011 ca. 7,5 Millionen Erwachsene zwischen 18 und 64 Jahren, die nur unzureichend lesen und schreiben können. Allein in Thüringen liegt die Zahl geschätzt bei ca. 200.000 Menschen. Die im Jahre 2013 durchgeführte Studie „PISA für Erwachsenen“, die sogenannte PIAAC- Studie (Programme for the International Assessment of Adult Competencies) der OECD2 ergab u.a., dass 17,5 % der Testpersonen (16- bis 65-jährige) in Deutschland maximal in der Lage sind, kurze Texte mit einfachen Vokabular zu lesen und zu verstehen. Sie alle gehören zu den funktionalen Analphabeten.
Funktionale Analphabeten und Menschen mit Lernschwierig-keiten haben große Probleme, Schrift in ihrer heutigen alltäglichen Form zu lesen und zu verstehen. Damit ist es für diese Betroffenen sehr schwierig und oft auch unmöglich, sich in einer von Schrift geprägten Gesellschaft aktiv zu beteiligen. Meist scheitert es schon an ganz banalen Alltags-dingen, wie z.B. das Lesen einer Speisekarte, das Lesen und Verstehen eines Arbeitsvertrages, eines Formulares oder auch einer Einladung. Zeitschriften und andere Druckerzeug-nisse sowie auch das Internet sind ohne Anwendung der leichten Sprache für diese Menschen kaum nutzbar.
Die vorliegende Handreichung richtet sich an alle Personen, die Kontakt zu Menschen mit Schriftsprachproblemen haben. Ziel ist es, eine praxisrelevante Orientierung für die Erstellung von Schriftstücken aller Art (z.B. Formulare, Anträge, Arbeitsanweisungen, Verträge u.v.a.m.) sowie von generellen schriftlichen Informationen (z.B. Einladungen) zu geben.
1 Leo.-Level-One Studie: http://blogs.epb.uni-hamburg.de/leo/
2 Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
http://www.gesis.org/piaac
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Inhaltsverzeichnis
SEITE
1 EINLEITUNG ZUM THEMA „FUNKTIONALER ANALPHABETISMUS“ ............. 3
1.1 LEO.-LEVEL-ONE-STUDIE ............................................................................. 3-4
1.2 ALPHA-LEVEL‘S ................................................................................................ 3
1.3 PISA FÜR ERWACHSENE (PIAAC-STUDIE) ......................................................... 4
2 LEICHTE SPRACHE ............................................................................... 4-19
2.1 WAS IST „LEICHTE SPRACHE“? ..................................................................... 4-5
2.2 FÜR WEN IST „LEICHTE SPRACHE“ .................................................................. 6
2.3 DIE REGELN FÜR „LEICHTE SPRACHE“ .......................................................... 6-7
2.4 PRAXISBEISPIELE 7-19
3. WO GIBT ES HILFE? ........................................................................... 20-22
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1 Einleitung zum Thema „Funktionaler Analphabetismus“
1.1 leo.-Level-One Studie
1.2 Alpha-Level‘s
Die Ausprägungen der Lese- und Schreibschwierigkeiten sind nicht bei allen Betroffenen gleich und bedürfen einer individuellen Unterscheidung. Die leo.- Level-One-Studie unterscheidet in 4 Alpha Level (siehe Bild oben, Diagramm links oben):
Alpha-Level 1-2: Unterschreiten der Satzebene einzelne Wörter können verstehend gelesen bzw. geschrieben werden, jedoch nicht ganze Sätze
Alpha-Level 1-3: Unterschreiten der Textebene einzelne kurze Sätze können gelesen und/oder geschrieben werden, aber keine zusammenhängenden -auch kürzere- Texte
Alpha-Level 4: Fehlerhaftes Schreiben langsames und/oder fehlerhaftes Lesen und/oder Schreiben (Inhalt wird meist erfasst), trotz gebräuchlichen Wortschatz
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1.3 PISA für Erwachsene
2013-Erste „PISA für Erwachsene“ der OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammen-arbeit und Entwicklung)
Die sogenannte „PIAAC Studie“-Programme for the International Assessment of Adult Competencies- untersuchte die Fähigkeiten und Fertigkeiten Erwachsener (16 bis 65 Jahren) aus 24 Ländern in der
Lesekompetenz Alltagsmathematische Kompetenz Technologiebasierte Problemlösekompetenz (Problemlösung mittels Computer)
Ergebnis für Deutschland
17,5 % der Testpersonen sind maximal in der Lage, kurze Texte mit einfachen
Vokabular zu lesen und zu verstehen.
18,5 der Testpersonen gelangten nicht über das grundlegendste Niveau des
Rechnens und der Alltagsmathematik hinaus.
Damit werden die Ergebnisse der „leo.- Level-One-Studie“ (siehe Seite 3) weitest-gehend bestätigt.
Quelle
http://www.oecd.org/berlin/publikationen/skills-outlook.html
2 Leichte Sprache
2.1 Was ist „Leichte Sprache“
Lesen Sie diesen Satz! Als ostel lensi esic hvordas ssie inein erwe ltmitfrem denschrif tzei chenle benun dhi erei neunbe kann te stras sefind enmüs sten. _____________________________________________________________________
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Lösung Also stellen sie sich vor, dass sie in einer Welt mit fremden Schriftzei- chen leben und hier eine unbe- kannte Strasse finden müssten.
Aussage eines funktionalen Analphabeten:
„Das ist mein Traum: dass ich die Briefe vom Amt lesen kann, ohne dass mir erst jemand erklären muss, was da drin stehen tut. Wenn die Sätze so lang sind, dann ist das für mich zu schwer. Dann habe ich schon gar keine Lust mehr, weiter zu lesen. Aber wenn die Sätze kurz sind und die Schrift ist schön groß, dann kann ich das auch gut lesen.“
Leichte Sprache ist eine speziell geregelte sprachliche Ausdrucksweise, die auf besonders leichte Verständlichkeit abzielt.
• Die Leichte Sprache soll Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen über eine geringe Kompetenz in der deutschen Sprache verfügen, das Verstehen von Texten erleichtern. Sie dient damit auch der Barrierefreiheit.
• Leichte Sprache kann jeder verstehen. • Für Leichte Sprache gibt es Regeln. • Leichte Sprache sieht einfach aus, aber:
Schreiben oder Sprechen in Leichter Sprache ist oft ganz schön schwer. Die meisten Menschen sind es nicht gewohnt, in Leichter Sprache zu schreiben, zu lesen oder zu sprechen.
Das ist zum Beispiel schwere Sprache: • Fremdwörter • Fachwörter • Lange Sätze • Exotische Schrift(arten) • Sonderzeichen, römische Zahlen
„Schwere Sprache ist schlecht für mich: Ich kann keine Zeitung lesen. Dazu brauche ich meine beste Freundin. Sie muss mir vieles vorlesen. Leichte Sprache ist wichtig! Dann kann ich zum Beispiel beim Fußball mitreden, weil ich die Regeln verstehe. Und ich kann die Speisekarte lesen. Dann kann ich alleine Essen gehen.“ (Nicole P., 35)
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2 Leichte Sprache
2.2 Für wen ist „Leichte Sprache“
Generell für Menschen, die Probleme im Lesen haben: - funktionale Analphabeten - Menschen mit Lernschwierigkeiten - Menschen, die nicht so gut Deutsch sprechen (z.B. Migranten) - Menschen mit der Krankheit Demenz Leichte Sprache hilft vielen Menschen!
2 Leichte Sprache
2.3 Die Regeln für „Leichte Sprache“
Wichtig: Prüfen gehört zur Leichten Sprache!
Das Prüfen sollten betroffene Menschen mit Lese- und/oder Schreibproblemen übernehmen.
Nur sie können sagen, ob ein Text leicht genug ist. Verstehen die Betroffenen den Text? Dann ist der Text gut.
kurze Sätze keine Fremd- und
Fachwörter schwierige Wörter
werden erklärt
Bilder helfen zu verstehen große und klare Schrift
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Darauf müssen Sie bei der Leichten Sprache achten:
Wörter
Zahlen und Zeichen Gestaltung und Bilder
Texte Sätze
Prüfen
2 Leichte Sprache
2.4 Praxisbeispiele
Benutzen Sie einfache Schrift! Beispiele Bradley Hand Arial
Arial kursiv Lucida Sans Unicode
Courier New Tahoma
Segoe Script Verdana
Castellar Calibri
Schriftgröße mindestens 14, je nach Schriftart Zeilen-Abstand mindestens 1,5
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Schreiben Sie immer linksbündig! rechtsbündig linksbündig zentriert
Blocksatz ist möglich ……………………………………………………………………………………………………………………………………. Schreiben Sie jeden neuen Satz in eine neue Zeile!
Das Spiel ist ab 18:00 Uhr und geht bis 22:00 Uhr. Die
Halle öffnet um 15:30 Uhr.
Die Halle öffnet um 15 Uhr 30.
Das Spiel ist ab 18 Uhr.
Das Spiel geht bis 22 Uhr.
…………………………………………………………………………………………………………………………………….
Trennen Sie keine Wörter am Ende einer Zeile!
Der letzte Urlaub an der Ostsee war ein Er-
lebnis.
Der letzte Urlaub an der Ostsee war ein
Erlebnis.
Dieser Text ist ein Beispiel für rechtsbündig. Das bedeutet, auf
der rechten Seite ist der Rand gerade. Viele Betroffene können
rechtsbündig schwer lesen.
Dieser Text ist ein Beispiel für linksbündig. Das bedeutet, auf der linken Seite ist der Rand gerade. Viele Betroffene können linksbündig besser lesen.
Dieser Text ist ein Beispiel für zentriert. Das bedeutet, de Text steht immer in der Mitte. Viele
Betroffene können zentriert schwer lesen.
Dieser Text ist ein Beispiel für Blocksatz. Das bedeutet, auf der rechten Seite und auf der linken Seite ist der Rand gerade. Einige Betroffene können Blocksatz schwer lesen.
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Schreiben Sie alle Wörter in eine Zeile, die vom Sinn her zusammen gehören!
Wir sagen: Leichte Sprache ist
für alle gut.
Wir sagen:
Leichte Sprache ist für alle gut.
……………………………………………………………………………………………………………………………………
Benutzen Sie einfache Wörter!
genehmigen erlauben
Dieses Gesetz gilt für alle Dieses Gesetz ist für alle
Menschen. Menschen.
Antiphatie Abneigung/ gegen etwa
(jemanden) sein
Kommilitone Studienfreund, Mitstudent
adäquat angemessen, entsprechend
Konkurrenz Wettbewerb
Lizenz Befugnis, Erlaubnis
Dilettant Anfänger, Nichtskönner
diskriminieren schlecht machen, ungerecht
behandeln
Karosserie Fahrgestell
Lappalie unbedeutende Sache
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Benutzen Sie kurze Wörter!
Wenn das nicht geht: Trennen Sie lange Wörter mit einem Bindestrich.
Betroffene können diese Wörter dann besser lesen.
Omnibus Bus
Bundesgleichstellungsgesetz Bundes-Gleichstellungs-Gesetz
Kraftfahrzeugbundesamt Kraft-Fahrzeug-Bundes-Amt
…………………………………………………………………………………………………………………………………….
Benutzen Sie kurze Sätze! (Pro Satz nur eine Aussage)
Trennen Sie lange Sätze. Schreiben Sie viele kurze Sätze.
Wenn Sie mir sagen, was Sie Ich kann Ihnen helfen.
Wünschen, kann ich Ihnen Bitte sagen Sie mir:
helfen. Was wünschen Sie?
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Benutzen Sie einen einfachen Satz-Bau!
Zusammen fahren wir in den Wir fahren zusammen in den
Urlaub. Urlaub.
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Benutzen Sie bekannte Wörter! Verzichten Sie auf Fach- und Fremdwörter!
Branchen Berufs-Bereich, zum Beispiel:
Hotel- und Gastronomie-Bereich
Da gibt es zum Beispiel:
Koch und Köchin, Wirt und Wirtin,
Kellner und Kellnerin
Workshop Lehrgang, Schulung
(eventuell Arbeits-Gruppe)
Fazit Ergebnis (eventuell Resultat)
Dilettant Anfänger (eventuell Laie)
Nichts-Könner
explizit klar, deutlich
……………………………………………………………………………………………………………………………………..
Benutzen Sie Wörter, die etwas genau beschreiben!
Öffentlicher Nahverkehr Bus und Bahn
Lernmedien Bücher, Aufgaben-Hefte, Filme
Medien Radio, Fernsehen, Internet, Zeitungen,
Bücher
Kraftfahrzeug Auto, Bus, LKW
Mobiliar Möbel (eventuell Einrichtungs-
Gegenstände)
Schrank, Tisch, Stuhl, Sofa
(Klein)Kraftrad Moped, Motorrad
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Erklären Sie schwere Wörter!
Klimawandel Es wird immer wärmer auf der Erde.
Das nennt man Klimawandel.
Ressourcen Vorrat, vorhanden sein, (natürlich)
vorhandener Bestand von etwas
zum Beispiel:
Erdöl, Kohle oder auch
eigene Möglichkeiten
Herr Meier lernt nach seinem Herr Meier hatte einen schweren
schweren Unfall im Rahmen einer Unfall.
beruflichen Rehabilitation einen Jetzt lernt er einen anderen Beruf.
anderen Beruf. Das schwere Wort dafür ist:
berufliche Rehabilitation.
(funktionale) Analphabeten Das Wort spricht man so aus:
(funk-tio-nale) An-alfa-beten.
So nennt man Menschen, die (wenig)
lesen und schreiben können.
Alphabetisierungskurse Das sind Kurse für erwachsene
Menschen.
Grundbildungskurse Diese Menschen können nicht richtig
lesen, schreiben oder rechnen.
Pappenstiel Kleinigkeit
Die Aufgabe ist kein Die Aufgabe ist keine Kleinigkeit.
Pappenstiel. Die Aufgabe ist nicht leicht.
Die Aufgabe ist schwer.
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Fortsetzung: Erklären Sie schwere Wörter!
Kommunen Das sind die Regierungen der Landkreise.
Fraktion Das ist eine Gruppe von Politikern einer
Partei.
Bundestags-Fraktion der SPD Das sind die Politiker, die für die SPD im
Bundestag sind.
……………………………………………………………………………………………………………………………………..
Benutzen Sie immer die gleichen Wörter für die gleichen Dinge!
Medikament
Tablette, Pille, Dragee eine Bezeichnung, z.B.
Tablette
……………………………………………………………………………………………………………………………………..
Schreiben Sie alles zusammen, was zusammengehört!
Vermeiden Sie Verweise:
- Verweisen Sie nicht auf andere Stellen im Text. - Verweisen Sie nicht auf andere Texte.
Wenn Sie einen Verweis machen müssen, erklären Sie ihn genau.
Das schwere Wort dafür heißt: Quer-Verweis.
(siehe: Seite 3) In Heft 3 steht mehr dazu.
* Ergänzungen dazu auf Auf Seite 28 steht mehr dazu.
Seite 28, Kapitel 13 Siehe Kapitel 13.
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Verzichten Sie auf Abkürzungen!
d.h. das heißt
u.s.w. und so weiter
Azubi Lehrling (Auszubildender)
s.u. siehe unten
u.v.a.m. und viele(s) andere mehr
Es gibt aber Ausnahmen.
Manche Abkürzungen sind sehr bekannt:
WC / LKW / Dr. / ICE / WM / EU / Ufo
………………………………………………………………………………………………………………………………………
Benutzen Sie Verben und aktive Wörter!
Morgen findet die Wahl zum Morgen wählen wir den Eltern-Beirat.
Elternbeirat statt.
Morgen ist die Wahl. Sie dürfen morgen wählen.
………………………………………………………………………………………………………………………………………
Vermeiden Sie den Genitiv! (oft erkennbar an dem Wort „des“)
Besser Wörter wie z.B. von, vom, von dem
Das Haus des Pfarrers. Das Haus vom (von dem ) Pfarrer
Des Pfarrers Haus.
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Vermeiden Sie den Konjunktiv! (oft erkennbar an den Wörtern: hätte, könnte, müsste, sollte, würde)
Morgen könnte es regnen. Morgen regnet es vielleicht.
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Vermeiden Sie negative Sprache! Benutzen Sie positive Sprache!
Peter ist nicht krank. Peter ist gesund.
Sie haben erst die Hälfte Ihrer Sie haben schon die Hälfte Ihrer
Arbeit erledigt. Arbeit erledigt.
Die Idee ist wirklich nicht schlecht. Die Idee ist (sehr) gut.
Das fällt mir nicht schwer. Das fällt mir leicht.
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Seien Sie vorsichtig bei Rede-Wendungen und bei bildlicher Sprache!
Viele Betroffene verstehen das falsch. Sie verstehen diese Sprache wörtlich.
Zum Beispiel:
Das Wort „Raben-Eltern“ Raben-Eltern sind nicht die Eltern
ist bildliche Sprache. von Raben-Küken. Mit Raben-Eltern
meint man: schlechte Eltern.
Jemanden durch den Man zieht niemand durch den
Dreck (Kakao) ziehen. Dreck (Kakao). Gemeint ist:
Jemanden schlecht machen.
Jemanden aus dem Dreck Gemeint ist: Jemanden aus einer
ziehen. Not befreien. Jemanden helfen.
Jemanden zur Sau machen. Man kann niemand zur Sau machen.
Gemeint ist: Jemanden beschimpfen.
Sich den Bauch voll Es sind keine Schläge auf den Bauch
schlagen. gemeint. Gemeint ist: Sehr viel essen.
Schmetterlinge im Man kann keine Schmetterlinge im Bauch
Bauch haben. haben. Gemeint ist: Verliebt sein.
Aufgeregt sein.
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Fortsetzung: Seien Sie vorsichtig bei Rede-Wendungen und bei bildlicher Sprache!
Die Katze im Sack kaufen. Man kauft keine Katze im Sack.
Gemeint ist: Etwas kaufen, ohne es
vorher gesehen zu haben.
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Zahlen und Zeichen
a) Schreiben Sie Zahlen so, wie die meisten Menschen sie kennen.
b) Vermeiden Sie alte Jahreszahlen.
c) Oft sind Ziffern leichter als Worte.
d) Vermeiden Sie hohe Zahlen und Prozent-Zahlen.
e) Vermeiden Sie beim Datum unnötige Nullen.
f) Schreiben Sie Telefon-Nummern mit Leer-Zeichen.
a) römische Zahlen, z.B. IX arabische Zahlen, z.B. 9
b) 1867 vor langer Zeit oder
vor mehr als 100 Jahren
c) Fünf Frauen 5 Frauen
eine Orange 1 Orange
erstens 1.
d) 14.795 Menschen (sehr) viele Menschen
14 % einige oder wenige
e) 03.03.14 3.3.2014 oder 3. März 2014
f) (05544)332211 0 55 44 33 22 11
05544/332211 0 55 44 – 33 22 11
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11:00 Uhr
• 11 Uhr
• 11.00 Uhr
• 11‘00 Uhr
11:45 Uhr
• 11 Uhr 45
• 11.45 Uhr
• 11‘45 Uhr
18:00 Uhr
• 6 Uhr abends
• 18.00 Uhr
• 18‘00 Uhr
Fortsetzung: Zahlen und Zeichen
Vermeiden Sie Sonderzeichen!
„ “ Anführungs-Striche
% Prozent
… Punkt Punkt Punkt
; Strich-Punkt (Semikolon)
& und
( ) Klammern
§ Paragraf
………………………………………………………………………………………………………………………………………
Wie sollen Sie Uhr-Zeiten schreiben?
Für Uhr-Zeiten gibt es keine klaren Regeln. Fragen Sie im Zweifelsfall die Prüfer (Betroffenen) selbst.
allgemein gültige
Schreibweise
weitere mögliche
Schreibweisen
Wenn Sie ein Sonderzeichen
benutzen müssen: Dann erklären
Sie das Zeichen, zum Beispiel §: Ein Paragraf ist ein Teil in einem
Gesetz. Das Zeichen für Paragraf ist: §. Jeder Paragraf hat eine Nummer: zum Beispiel: Paragraf § 1
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Benutzen Sie dunkle Schrift und helles Papier!
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Benutzen Sie dickes Papier!
Mindeststärke 80 Gramm. Bei dünnerem Papier kann die Schrift der Rückseite
durchscheinen.
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Benutzen Sie Bilder nicht als Hintergrund!
Aber: Bilder helfen zu verstehen
Zum Beispiel: Haustüren und Kellereingang müssen von 22:00 Uhr bis 06:00 Uhr geschlossen sein.
Beispiel: (auch schwierige Wörter)
Inbusschraube = Inbus-Schraube
Schraube mit meist sechskantiger Aussparung im Kopf
Inbusschlüssel = Inbus-Schlüssel
meist sechskantiges, hakenähnlich gebogenes, längliches Werkzeug zum Anziehen oder Lockern von Inbusschrauben
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3. Wo gibt es Hilfe?
www.leichte-sprache.de
Sie können eine E-Mail schreiben.
Die Adresse ist:
Sie können uns anrufen.
Die Nummer ist: 0421 38 777 79
Sie können uns ein Fax schicken.
Die Nummer ist: 0421 38 777 99
Sie können uns einen Brief schreiben.
Die Adresse ist:
Lebenshilfe Bremen e.V.
Büro für Leichte Sprache
Waller Heerstraße 55
28217 Bremen
………………………………………………………………………………………………………………………………………
www.duden.de/schwierige-woerter
Alphabet A bis Z, schwierige Wörter und deren Erläuterungen
daraus lassen sich leichte Wörter ableiten
………………………………………………………………………………………………………………………………………
www.alphabund.de
Beschreibungen zur Arbeit von „Alphabund“ auch in leichter Sprache
Startseite, Kopfzeile oben rechts „Leichte Sprache“
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www.ich-will-lernen.de
Buch in leichter Sprache „Das Wunder von Bern“, veröffentlicht vom Verlag Spaß am Lesen zusammen mit der Aktion Mensch im Juni 2014
als E-Book herunterladen
………………………………………………………………………………………………………………………………………
www.alphabetisierung.de
Shop
Produkte
- Leicht lesbare Texte
- Kostenlose Downloads/ Unterricht
- Multimedia
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www.arbeitsagentur.de
Kopfzeile/ Leichte Sprache
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Schlussfolgerung
Leichte Sprache können viele Menschen besser verstehen.
Leichte Sprache hilft Betroffenen, selbst zu entscheiden und zu bestimmen.
Wenn Betroffene Informationen in Leichter Sprache bekommen, dann können Sie selbst verstehen, welche Angebote es gibt.
So können sie sich besser entscheiden, zum Beispiel:
- ob sie bei einem Verein mitmachen
- ob sie in einem Chor singen
- welches Essen sie in einem Restaurant bestellen
- welche Partei sie wählen
u.v.a.m.
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Sensibilisierung - Aufklärung - Unterstützung - Vermittlung von Hilfsangeboten
Wenn Sie Ihre Wahrnehmung schulen, beobachten und sensibel werden, können auch Sie in Ihrem Arbeitsbereich und in Ihrer Umgebung sehen, dass es Menschen mit unzureichenden Schriftsprachfähigkeiten und Grundbildung gibt. Sie werden Variationen entdecken, wie diese Menschen trotzdem versuchen, ihren Alltag zu bewältigen. Wir unterstützen Sie dabei u.a. mit Aufklärungs- und Informations-workshops.
Kontaktinformationen Andrè Meinhardt
Uwe Hupfer
Tel.: 0365 773353-15
Fax: 0365 773353-16
E-Mail: [email protected]
Internet: www.faw-notha.de
Literatur - Universität Hamburg (2011): leo- Level-One-Studie - apfe e.V.-Arbeitsstelle Praxisberatung, Forschung und Entwicklung an der Evangelischen Hochschule für Soziale Arbeit Dresden (FH): Handreichung für Fachkräfte in Bildung, Beratung, Betreuung - Waxmann (2009) Alphabetisierung und Grundbildung, Band 3, herausgegeben vom Bundesverband Alphabetisierung und Grundbildung e.V., Joachim Bothe - AlBi- Alphabetisierung und Bildung/ Verbundprojekt 2011 Johannes Gutenberg-Universität, Mainz - OECD, PISA für Erwachsene (PIAAC Studie), http://www.oecd.org/berlin/publikationen/skills-outlook.htm