4
Von Roland Leitner „Solang ich auf diesem Boden steh, lern ich auf Zehenspitzen zu gehen“ singt Dominik Plangger am Don- nerstag, 2. Juli 2009 im Seminar- raum 1 im Kloster Banz, bei Stadt Bad Staffelstein in Franken. Er spielt sein erstes Konzert anlässlich des renommierten Festivals für Lie- dermacher „Songs an einem Som- merabend“. „Der Künstler“ so nennt sich die schwungvolle, countrylastige Nummer. Das Lied wird er am 3. und 4. Juli nochmals zum Besten geben, mit dem kleinen Unterschied, dass ihm jeweils rund 5.000 Menschen die auf der Wiese vor dem Kloster Banz sitzen, zuhören. Immerhin sind im überfüllten Saal 400 Besucher anwe- send - aufmerksam, konzentriert, still. Das Konzert der Preisträger des heurigen Nachwuchswettbewerbs für junge Songpoeten der „Hanns- Seidel-Stiftung“ ist, wie alle Konzerte der „Songs an einem Sommerabend 2009“ ausverkauft. Die Erklärung dafür hat Ado Schlier, Erfinder und Vater der „Songs an einem Sommer- abend: „Einfach hören und sehen, Ruhe schnuppern in dieser stressigen Zeit, die Songs sind ein Forum für an- spruchsvolle Unterhaltung.“ Interpreten, die bereits am Festival teilnahmen, wissen es - von Georg Clementi, über Titlá, DorDoggiSing, Stefan Winkler, Acajo, oder Aluna Quartet bis hin zum Pixner Projekt, die Liste der Südtiroler Teilnehmer umfasst außerdem Barbara Zanetti, Roberta Webhofer und das Serafini- an Quartet. Doch zurück zum heurigen „Jahr- gang“. Dominik Plangger beginnt mit „Gestern noch“, gefolgt vom langsamen „Ein Lied für Dich“. Kurz und bündig die Ansagen zwischen den Liedern. Mit, Zitat: „Das nächste Lied ist einfach schön“, erntet er er- ste zaghafte Lacher vom Publikum. Begleitet wird Dominik Plangger von zwei Musikern: Daniel Faranna aus Bozen am Kontrabass und dem Nordtiroler Ralph Metzler am Kla- vier. Metzler ist der Produzent der CD „Gestern noch“ und hat in letzter Zeit auch das Mischpult für Kind of Camilla oder Hubert Dorigatti mit großem Erfolg bedient. Der Auftritt gipfelt im wunderschö- nen Korrn’r Liad „Mai Maadele, mai Tschuurale“. Das Publikum spendet sichtlich gerührt lang anhaltenden Beifall. Dominik hat sich diesen Preis redlich verdient. „Der Kerl singt un- glaublich gut“ – anerkennende Wort von Song-Veteran Konstantin Wecker, der im Anschluss an den zweiten großen Konzertabend am 4. Juli gemeinsam mit Dominik und Ka- thi von der Berliner Band Les Belles Du Swing eine geniale Session im Ca- tering-Zelt vor staunenden Artisten, RadioTV-Produzenten und Backsta- ge-Mitarbeitern abliefert. Die Auftritte von Dominik Plangger und seinen Begleitern finden sofort in der fränkischen Presse ihren Nieder- schlag: „Akustisch, authentisch und kraftvoll klingen seine ehrlichen Son- gs, wenn Dominik Plangger mit sei- ner Stimme und dem einfühlsamen Gitarrenspiel überzeugt“ (Obermain- Tagblatt, Ausgabe Samstag/Sonntag 4./5.Juli 2009) oder „Dominik Plang- ger ein Bob Dylan mit Südtiroler Touch. Er hat seine eigene Note, die bei einem Lied in Vinschgauer Mund- art deutlich wurde, das er unterstützt von Klavier und Bass, sang. (Fränki- scher Tag 4./5.Juli 2009). Fortsetzung S. 13 Freitag, 17. Juli 2009 – Nr. 137/17. Jg. > Redaktion Tageszeitung Headliner: [email protected] – Tel. 329/5913560 Tageszeitung DIE NEUE SÜDTIROLER Foto: Studio für Veranstaltungen Songs im Sommer

Headliner #047

Embed Size (px)

DESCRIPTION

Headliner - Musikmagazin - Freitags in der Neuen Suedtiroler Tageszeitung

Citation preview

Page 1: Headliner #047

Von Roland Leitner

„Solang ich auf diesem Boden steh,lern ich auf Zehenspitzen zu gehen“singt Dominik Plangger am Don-nerstag, 2. Juli 2009 im Seminar-raum 1 im Kloster Banz, bei StadtBad Staffelstein in Franken. Erspielt sein erstes Konzert anlässlichdes renommierten Festivals für Lie-dermacher „Songs an einem Som-merabend“. „Der Künstler“ so nenntsich die schwungvolle, countrylastigeNummer. Das Lied wird er am 3. und4. Juli nochmals zum Besten geben,mit dem kleinen Unterschied, dassihm jeweils rund 5.000 Menschen dieauf der Wiese vor dem Kloster Banzsitzen, zuhören. Immerhin sind imüberfüllten Saal 400 Besucher anwe-send - aufmerksam, konzentriert,still. Das Konzert der Preisträger desheurigen Nachwuchswettbewerbs

für junge Songpoeten der „Hanns-Seidel-Stiftung“ ist, wie alle Konzerteder „Songs an einem Sommerabend2009“ ausverkauft. Die Erklärungdafür hat Ado Schlier, Erfinder undVater der „Songs an einem Sommer-abend: „Einfach hören und sehen,Ruhe schnuppern in dieser stressigenZeit, die Songs sind ein Forum für an-spruchsvolle Unterhaltung.“Interpreten, die bereits am Festivalteilnahmen, wissen es - von GeorgClementi, über Titlá, DorDoggiSing,Stefan Winkler, Acajo, oder AlunaQuartet bis hin zum Pixner Projekt,die Liste der Südtiroler Teilnehmerumfasst außerdem Barbara Zanetti,Roberta Webhofer und das Serafini-an Quartet. Doch zurück zum heurigen „Jahr-gang“. Dominik Plangger beginntmit „Gestern noch“, gefolgt vomlangsamen „Ein Lied für Dich“. Kurz

und bündig die Ansagen zwischenden Liedern. Mit, Zitat: „Das nächsteLied ist einfach schön“, erntet er er-ste zaghafte Lacher vom Publikum.Begleitet wird Dominik Planggervon zwei Musikern: Daniel Farannaaus Bozen am Kontrabass und demNordtiroler Ralph Metzler am Kla-vier. Metzler ist der Produzent derCD „Gestern noch“ und hat in letzterZeit auch das Mischpult für Kind ofCamilla oder Hubert Dorigatti mitgroßem Erfolg bedient. Der Auftritt gipfelt im wunderschö-nen Korrn’r Liad „Mai Maadele, maiTschuurale“. Das Publikum spendetsichtlich gerührt lang anhaltendenBeifall. Dominik hat sich diesen Preisredlich verdient. „Der Kerl singt un-glaublich gut“ – anerkennende Wortvon Song-Veteran KonstantinWecker, der im Anschluss an denzweiten großen Konzertabend am 4.

Juli gemeinsam mit Dominik und Ka-thi von der Berliner Band Les BellesDu Swing eine geniale Session im Ca-tering-Zelt vor staunenden Artisten,RadioTV-Produzenten und Backsta-ge-Mitarbeitern abliefert. Die Auftritte von Dominik Planggerund seinen Begleitern finden sofort inder fränkischen Presse ihren Nieder-schlag: „Akustisch, authentisch undkraftvoll klingen seine ehrlichen Son-gs, wenn Dominik Plangger mit sei-ner Stimme und dem einfühlsamenGitarrenspiel überzeugt“ (Obermain-Tagblatt, Ausgabe Samstag/Sonntag4./5.Juli 2009) oder „Dominik Plang-ger ein Bob Dylan mit SüdtirolerTouch. Er hat seine eigene Note, diebei einem Lied in Vinschgauer Mund-art deutlich wurde, das er unterstütztvon Klavier und Bass, sang. (Fränki-scher Tag 4./5.Juli 2009).

Fortsetzung S. 13

Freitag, 17. Juli 2009 – Nr. 137/17. Jg.

> Redaktion Tageszeitung Headliner: [email protected] – Tel. 329/5913560

TageszeitungDIE NEUE SÜDTIROLER

Fo

to: S

tud

io f

ür

Ve

ran

stal

tun

ge

n

Songs im Sommer

Page 2: Headliner #047

Es steckt eine Menge Arbeitin der CD „Gulm Seek“ vonThe Dirty Stix aus Klausen.

Und spricht man mit der Band, dannmerkt man sofort und sehr deutlich,dass sie sich ordentlich reingehängthaben. Die Band ist zu viert: Joe (Gi-tarre), Lagge (Bass), Harry (Gitar-re) und Manni (Schlagzeug). Es sinddie Anfangsbuchstaben ihrer Nach-namen, die das Wort „Gulm“ erge-ben, das Teil des Namens der Haupt-figur ihres Albums ist. „Gulm Seek“ ist eine schizophrenePersönlichkeit, die so gut wie allesmitmachen muss, was die Gesell-schaft an Negativität bereithält: Ge-walt in der Familie, Alkohol- undDrogenexzesse, Persönlichkeitsspal-tung, ein (misslungener) Selbst-mordversuch und anderes mehr. Inder Summe ist es eine extrem tragi-

sche Geschichte, die an Glaubwür-digkeit verliert, weil einfach zu dickaufgetragen wird. Die Last, die„Gulm Seek“ aufgeladen wird, ist zuschwer und „Gulm Seek“ erleidet un-weigerlich Achsenbruch.Gilt für das Konzept das „zu viel“, sogilt für die musikalische Umsetzungdas „zu schnell“. Auch wenn die Auf-nahmequalität des Albums akzepta-bel bis gut ist, produziert wurde es inden kleinen „Cold Fusion“-Studios inWiesen (Technik: Martin Seppi), sogibt es einige Stolpersteine, die demHörer (oder dem Album, je nachBlickwinkel) zum Verhängnis wer-den. Stolperstein eins ist die Spra-che: Während der Erzähler Günther

Götsch ein perfektes Deutschspricht, schimmert bei den drei Sän-gern und auch bei der jungen Gast-sängerin Annika Pitscheider immerwieder der Dialekt durch. Am deut-lichsten ist das bei „Ich will raus“ derFall. Stolperstein zwei: Dadurch,dass gleich vier unterschiedlicheStimmen eingesetzt wurden, wäre eszielführend gewesen, diese Stimmenetwas mehr aufeinander anzupassenoder überhaupt nur auf die Stimmevon Joe zu setzen. Stolperstein drei ist die Musik selbst,die weder „retro“ klingt, noch „old-school“, sie liegt einfach nur irgend-wo in der Vergangenheit, undefiniertund ganz und gar nicht aktuell. Im-mer wieder gibt es musikalischeDeja-Vu's („Warum liegst du vor mir“erinnert stellenweise sehr deutlichan Thin Lizzy's Version von „Whiskeyin the Jar“), immer wieder hat mandie Riffs einfach schon zu oft gehörtund immer wieder werden unter-schiedliche Stilistiken einfach anein-andergereiht, wie etwa bei „Ich bindu“, wo Liedermacherei auf Metal-riffing mit Deutschpunk-Stimmetrifft. So klingt das Album wie das er-ste Demo einer Band, die typischer-weise versucht, einfach alles in diePfanne zu werfen, was da ist. Dabeihatten The Dirty Stix ganz andereAnsprüche an sich und an das Album.Zu schnell, zu viel ist ihnen dabei zumVerhängnis geworden.Es wäre jedoch unfair, die Anstren-gungen der Band radikal niederzu-machen. Eindeutig positiv zu bewer-

ten ist der Mut der Band, ein Kon-zeptalbum umzusetzen, sich mit ne-gativen Thematiken auseinanderzu-setzen, sich der deutschen Sprachezu bedienen und das der Öffentlich-keit zu präsentieren.The Dirty Stix werden ihr Konzept-Album im Herbst in Klausen oder inder Nähe von Klausen auf die Bühnebringen. Es wird kein einfaches Kon-zert werden, sondern es werden mul-timediale Elemente eingebaut, diedem Publikum das existentielle Cha-os der Figur „Gulm Seek“ auch visu-ell näher bringen soll. Vielleicht ge-lingt es der Band bis dahin etwasmehr Homogenität in die Aus-

führung zu bringen, was dem Kon-zept-Album in der vorliegendenForm eindeutig abgeht.Die CD ist bei den Athesia-Filialen inBrixen und Bruneck, bei „DiscoNew“ in Bozen und über die Bandselbst (www.thedirtystix.com) er-hältlich.

Tageszeitung

Freitag, 17. Juli 2009 Nr. 137

„Gulm Seek“ von The Dirty Stix

Schwierige Konzepte

Fo

to: M

arku

s P

rad

er

Fortsetzung von S. 12Es gibt sie noch, die Geschichtener-zähler, Träumer und Mahner. Domi-nik Plangger darf man nach diesenKonzerten und einem mehrmonati-gen Aufenthalt in Galway, Irland woer bis vor kurzem täglich als Straßen-musiker konzertierte, inzwischen inden oberen Reihen dieser singendenBarden einreihen. Sein Vortrag istglaubwürdig und sorgt für Gänseh-aut, man darf sich auf seine nächsten

Konzerte freuen. Fürden Herbst sind meh-rere Auftritte geplantu.a. in Malcesine, woPlangger seit einigenJahren regelmäßig als

Straßenmusiker auftritt. Inzwischenkann man die empfehlenswerte CDvon Dominik Plangger „Gesternnoch“ (Leebelle Music, Best.Nr.CD080101) genießen.Der RAI Sender Bozen berichtet amSamstag, 15. August um 20.15 Uhrim Radioprogramm von den „Songsan einem Sommerabend 2009“ – mitdabei sind u.a. Reinhard Mey, Kon-stantin Wecker, Andrea McEwan,Irish-Steirisch, Bodo Wartke und die

Preisträger der Hanns-Seidel-Stif-tung: Dominik Plangger, JohannesLeistner, Matthias Reuter und LesBelles Du Swing u.v.a.

Info: www.myspace.com/dominikplangger

www.composingcompany.com/leebelle/news.htmlwww.studio-fuer-veranstaltungen.com/

Fo

to: S

tud

io f

ür

Ve

ran

stal

tun

ge

n

Kloster Banz in Bad Staffelstein (Oberfranken): Die bezaubernde Kulisse

des Festivals „Songs an einem Sommerabend“:

Ausgezeichnet als bester Nachweuchskünstler: Dominik Plangger (ganz rechts) mit den Liedermachern Fred Apeund Konstantin Wecker

Fo

to: S

tud

io f

ür

Ve

ran

stal

tun

ge

n

Eines der wenigen, in Südtirol produzierten Konzept-Alben: „Gulm Seek“

der Klausner The Dirty Stix

Bringen im Herbst ihr Debut-Album auf die Bühne: The Dirty Stix (Manni, Lagge, Joe und Harry)

Page 3: Headliner #047

Tageszeitung

Freitag, 17. Juli 2009 Nr. 137

NEWSFeline Melinda

Zweiter Gitarrist

Die Melodic-Metal-Band Feli-ne Melinda verstärkt sich füreinige Konzerte mit einemzweiten Gitarristen. Es handeltsich dabei um LGD, Kopf der

Bozner Anguish Force. Näch-ste gemeinsame Auftritte:Heute, 20 h innerhalb der „Bi-ker Days“ in Sterzing und amDonnerstag, 6. August, 23 Uhrin der Disco Baila in Eppan.

Alt vs. jung

Festival im UFO

Samstag, 18.Juli, 15 Uhr:Das ist derS t a r t t e r m i ndes Festivals„Old MeetsNew“ im UFOin Bruneck,

bzw. VOR dem UFO, weil es jaein Openair ist. Alte Hasenwie Chainless oder WC wer-den mit jungen Bands ge-meinsam auf der Bühne ste-hen. Auf der Liste u.a. DieRabauken, Simple Choice,Charley's Legs, Sokkuadround Scrat Till Death.

Hannes Pasqualini

Der Blogdes

ZeichnersHannes Pasqua-lini, Comiczeich-ner aus Bozen,von ihm stammteder erste Beitragzu unser monatli-chen Comic-Se-

rie „Hinterland“, hat einen ei-genen Blog aktiviert, in demer Skizzen, Gedanken, grafi-sche Arbeiten und anderesmehr aus seiner visuellen Er-zählwelt präsentiert:http://weblog.papernoise.net

Vor einige Jahren noch hatdas Klausner Openair„Rocking Hill“ geheißen.

„Aber es hat so gut wie immer ge-regnet,“ erinnert sich der KlausnerMarkus Prader, der das besagteOpenair als Vorsitzender des Ju-gendtreffs Kaos selbst etliche Malegeleitet hat. Dass dann der Namenin „Rocking in the Rain“ geändertwurde, zeugt von Humor und Ge-lassenheit, zwei Tugenden, die un-ter Veranstaltern nicht sooo gängigsind. „Rocking in the Rain“ ist das„große“ Open Air, das immerhin be-reits zum 12. Mal im malerischenKapuzinergarten von Klausen orga-nisiert wird. Der Kapuzinergartenbefindet sich mitten in der Stadtund wenn das Gelände auch sehrschön ist, so ist doch die notwendigeRücksicht auf die Nachbarschafteine ganz besondere Bedingung,mit der Openairs in dieser Situationumzugehen haben: Das Konzertmuss äußerst pünktlich enden unddas Gelände in kürzester Zeitgeräumt sein. Prader weiß damitumzugehen. Einerseits hat Klausendas „Rocking in the Rain“ akzep-tiert, andererseits hat die Verwal-tung der Eisacktaler Stadt ein offe-nes Ohr für die Belange der Ju-gendlichen. Prader hat sich, nach-dem er den Vorstand des Jugend-treff Kaos vor zwei Jahren verlas-sen hat, für den Jugendbeirat zurVerfügung gestellt. Wenn das Gre-mium auch „nur“ beratende Funkti-on hat, so bewertet Prader diese Ar-beit als durchaus positiv und wich-tig für die Klausner Jugendkultur,weil eine konkrete Einflussnahmemöglich ist. Durch seine Aktivitätim Jugendbeirat und seine Zusam-menarbeit mit dem JugendtreffKaos ist Prader auch in der Lage,die Situation in Klausen zu bewer-ten: „Was Bands betrifft, so sind imMoment The Dirty Stix und Mrs.Golden Shower aktiv. Aber in Klau-sen sind ziemlich viele Musiker un-terwegs und im Jugendtreff Kaoswird ziemlich viel organisiert.“Wenn Prader sich intensiv um diediesjährige Ausgabe von „Rockingin the Rain“ kümmert, dann des-halb, weil Florian Leimstädtner, ak-

tueller Präsident des JugendtreffKaos, aus Arbeitsgründen für vierWochen in der Schweiz war und alsoobjektiv nicht die Möglichkeit hatte,intensiv mitzuarbeiten.Die beiden üblichen Fragen, die sichOpenair-Veranstalter VORHERstellen, nämlich, ob das Wetter hältund ob denn viele Leute kommen,bleiben auch hier unbeantwortet.Aber wenn die Klausner mit demWetter wie erwähnt so oder so keinProblem haben, so können sie auchauf einen stattlichen Besucherer-folg verweisen: mit dem „Rockingin the Rain“ von 2004 (mit Grave-worm als Headliner) beispielsweisewurde die 1000er Grenze über-schritten. Die Bands kamen auf un-terschiedliche Art und Weise ins Li-neup: Die österreichische Doors-Coverband The Doors Experiencehatten in Innsbruck ein überzeu-gendes Konzert gespielt, das vonLeuten aus dem Umfeld des Ju-gendtreffs Klausen gesehen wurde.Die Sarntaler Punkrocker Averagehingegen haben mit „Rock in DustyValley“ (heuer am Samstag, 1. Au-gust) selbst ein eigenes Openair,

und da man sich gegenseitig be-sucht und sich eine Freundschaftentwickelt hat, lag es auf der Hand,Average einzuladen. Zwischen die-sen beiden Bands sind zudem dieNaturnser The OhMyGods, dasSteinegger Rock-Trio The Loords,die Indieband The Vickers aus Flo-renz und die bayerische Stoner-Band Black Nova zu sehen. Pradersieht auch das heurige Lineup at-traktiv genug um ein gutes Ergeb-nis einzufahren: „The Doors sindeine Band, die sehr viele Jugendli-che fasziniert. Irgendwann trifft je-der auf diese Band. The Doors Ex-perience machen ihre Arbeit zudemsehr gut.“Prader ist sehr viel unterwegs, wasKonzerte betrifft, seien es nun in-ternationale Open Airs wie „Rockim Park“, oder Konzerte hierzulan-de: „Mir gefällt das ziemlich gut.

Und wenn es irgendwie geht, dannsieht man mich eigentlich immer.“Er unterstreicht auch die durch-wegs positive Live-Situation: „Esfehlen im Vergleich zum vorigenJahr zwar zwei Openairs, die mirsehr gut gefallen haben – das „Mat-scher Au“ und das „Rock am See“ inUlten – aber es wird schon sehr vielgeboten, da gibt es nichts zu jam-mern.“Und er hat bei den Konzertbesu-chen stets seine Kamera dabei, foto-grafiert ständig. Den Schwierigkei-ten der Konzertfotografie (wenigLicht, bewegungsfreudige und un-vorhersehbare Musiker auf derBühne und das leicht rücksichtslo-se, weil das Konzert genießende Pu-blikum) begegnet er mit der ihm ei-genen Gelassenheit. Zum einen läs-st die Digitalfotografie es zu, dassman ohne Nachfolgekosten sehrviele Fotos schießen kann. Aus-schuss hat Prader dennoch nichtviel: „Durch meine neue Kameraund die lichtempfindlichen Objekti-ve ist der Lichtmangel nicht soschlimm. Man muss halt viel probie-ren.“ Markus Prader hat zu Beginndieses Jahres seine Ausrüstung alsFotograf auf ein (semi-)professio-nelles Level „geupdatet“ und foto-grafiert nun mit einer digitalenSpiegelreflex-Kamera (Canon EOS5 D II), plus Tele- (EF 70-300mm1:4-5,6 IS USM) und Weitwinkel-Objektiv (EF 20mm 1:2.8 USM).Aber, und das zeigen die zahllosenschlechten Digitalbilder, die dieBands ins Netz stellen, dass die Ka-mera allein noch kein gutes Fotomacht. Es braucht auch Glück unddas Gespür für den richtigen Au-genblick.Neben der Konzertfotografie, Pra-der betont dabei, dass er das nurnebenbei macht, hat er mittlerwei-le auch Band-Shootings gemacht(u.a. mit The Dirty Stix und Mrs.Golden Shower) und ist diesbezüg-lich offen für eine Zusammenarbeitmit interessierten Bands. (rhd)Info: www.myspace.com/352794589(Markus Prader)

www.jugendtreffkaos.it

Regentanz

Engagiert auf vielen Ebenen: Der Klausner Markus Prader

Sechs Bands für die 12. Auflage des Klausner Open Airs: „Rocking in theRain“ öffnet seine Tore für 15 Euro amSamstag, 18. Juli, um 18 Uhr.

Fo

to: M

arku

s P

rad

er

Page 4: Headliner #047

Tageszeitung

Freitag, 17. Juli 2009 Nr. 137

Sie sind knapp über zwanzig undeine Bühnenpräsenz, als wären siebereits ein halbes Jahrhundert un-terwegs. Black Stone Cherry ausKentucky waren die Headliner beimdiesjährigen „Rock im Ring“ am

Freitag, 3. Juli und hatten durchihre Verbindung von griffigem, mo-dernen Rock mit dem Geist derSiebzigerjahre das anwesende Pu-blikum überzeugt. Chris Robertson,Sänger und Gitarrist der Band, gabuns einige Stunden vor dem Auftrittein Interview, das wir in Auszügenhier abdrucken. Das gesamte Inter-view ist heute Abend, 21 Uhr, in derSendung „Freier Fall“ (Sender Bo-zen) zu hören.Headliner: Es ist eure zweite He-adliner-Tour in Europa. Genießtihr es wieder in Europa zu sein?

Chris Robertson: Es kommt nichtso oft vor, dass Bands aus den Ver-einigten Staaten mehrmals nachEuropa kommen. Wir spielen jetztdie zweite Headliner-Tour hier,aber insgesamt waren wir schon 5oder 6 Mal in Europa und dass wirimmer wieder hier her kommenkönnen, schätzen wir sehr.Headliner: Edmonton ist eine sehrkleine Stadt mitten in Kentuckymit nur 1500 Einwohnern. Es gibtdort zwei bekannte Rockbands,

Black Stone Cherry und The Ken-tucky Headhunters. Seid ihr Hel-den oder müsst ihr gegen die Blu-egrass-Tradition ankämpfen?Chris Robertson: Die Leute sinddort sehr stolz auf beide Bands. Alsdie Headhunters 1988/89 denDurchbruch schafften, haben siesich sehr gefreut, dass eine neueRock’n’Roll-Generation aufkam,gerade eben weil die Stadt so kleinist. Normalerweise gehen die Leu-te dort nach der Highschool aufsCollege und dann direkt in die Fa-brik zum Arbeiten oder zur Armee.Deswegen war es für die Leutedort sehr aufregend zu sehen, dassetwas Neues aufkam.Headliner: Ich hab im Interneteuer erstes Demo von 2003 gefun-den auf dem ihr sehr viel härterspielt. Ihr wart zorniger als heu-

te. Wie würdest du eure musika-lische Entwicklung beschreibenund kannst du einen Blick in dieZukunft wagen?!Chris Robertson: Wir waren 16Jahre alt, als wir die Songs ge-schrieben haben. Als wir sie Ende2002 aufgenommen haben, warich 17 und 2003 haben wir dasDemo dann unter dem Titel„Rock’n’Roll-Tape“ veröffent-licht. Wir waren damals zornigejunge Punks und hatten einfach

Spaß an der Musik. Ich denkenicht, dass wir absichtlich ver-sucht haben, zornig zu klingen.Wir haben den Song „Sunrise“,der auf dem Demo von Jon Fredgesungen wurde, später auf demAlbum „Folklore and Superstiti-on“ veröffentlicht und aus „Wal-king“ wurde „The Key“. Wir ent-wickeln uns weiter, jedes Malwenn wir etwas aufgenommen ha-ben und ich denke, das hört manauf den Aufnahmen.Headliner: Welchen Beitrag hatProduzent Bob Marlette zu eu-rem letzten Album „Folklore andSuperstition“ geleistet? Er hat jaauch Ozzy Osbourne und dasneue Album von Lynyrd Skynyrdproduziert ... Chris Robertson: Ich glaube BobMarlette hat uns beigebracht, we-

niger eindimensional zu denken,verschiedene Seiten der Band zuzeigen und uns auf verschiedeneArt auszudrücken. Bob Marlettewar der richtige Produzent für un-ser Album und hat gute Arbeit ge-leistet.Reinhold: Hat er euch ein wenigRichtung Mainstream bewegt?Chris Robertson: Ich denke nicht.Wir klingen immer noch nachBlack Stone Cherry, er hat unserenSound einfach etwas glatter und

sauberer gemacht. Das neue Al-bum ist nicht mehr so rau und wildwie das erste, das stimmt schon,aber das hat auch damit zu tun,dass wir reifer geworden sind.Headliner: Ihr spielt noch zweiFestivals in Deutschland, fliegtdann zurück in die Staaten undhabt zuerst eine Tour mit LynyrdSkynyrd und dann mit CollectiveSoul vor euch. Es muss der siebteHimmel sein für eine junge Bandwie Black Stone Cherry ...Chris Robertson: Wir haben be-reits einige Konzerte mit LynyrdSkynyrd gespielt und als sie dannins Studio gingen, waren wir mitdabei, weil ihr Album von Bob Mar-lette produziert wurde. Sie habenim selben Studio aufgenommen wiewir. Es war unglaublich dabei zusein, als sie einige ihrer Songs auf-genommen haben. Collective Soul ist eine der großenamerikanischen modernen Rock-bands, in Europa sind sie nochnicht so groß, aber in den Vereinig-ten Staaten sind sie sehr bekannt.Wir sind sehr froh darüber, mit ih-nen spielen zu können.Headliner: Werdet ihr in Stadienspielen?Chris Robertson: Auf der Collec-tive Soul-Tour werden wir nicht inStadien spielen, es werden Locati-ons mit Kapazität für 3.000 Leutesein. Auf der Lynyrd Skynyrd-Tour, bei der auch Kid Rock mit da-bei sein wird, werden wir jedenAbend vor 10.000 bis 20.000 Leutenspielen. Wir hoffen, dass es immerso weiter geht.Headliner: Aber ihr schätzt kleineFestivals wie „Rock im Ring“?Chris Robertson: Wir spielen ger-ne, auch vor weniger Leuten. Un-ser erstes Konzert in Italien habenwir in einer kleinen Bar vor 250Leute gespielt. Diese Show heuteAbend macht genau so viel Spaßwie jede andere auf dieser Tour.(eva/rhd)

Info: www.blackstonecherry.comwww.rockimring.it

Fo

to: R

aim

un

d „

Be

avis

“ S

ee

bac

he

r

Black Stone Cherry - Das Interview

Kentucky-Heroes

Posen nach allen Regeln der Kunst: Black Stone Cherry, die Headliner

am Freitag, 3. Juli beim „Rock im Ring 2009“

Zwei Ausnahmeschlagzeuger unter sich: Emanuel „Petz“ Plaickner von The Boots und John Fred Young von Black Stone Cherry

Großartige Stimme, sowohl live, wie auch auf CD: Bandleader Chris Robertson

Fo

to: r

hd

Fo

to: r

hd

Chris Robertson beim Signieren des „Headliner“ #44 vom Freitag, 26. Juni