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1/17 März 2017 44. Jahrgang INFORM Magazin für die hessische Landesverwaltung Hessische Zentrale für Datenverarbeitung „Die Digitalisierung ist kein Selbst- zweck“ // Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir im Interview ab Seite 12 HessenPC 3.0 // Staffelplanung steht, Rollout hat begonnen ab Seite 30 2017 Die HZD präsentiert sich // ab Seite 16

Hessische Zentrale für Datenverarbeitung INFORM 1_… · Safer Internet Day 2017 // Veranstaltung in der HZD Janina Einsele . ist seit dem 1. Januar 2017 Enterprise Architektin der

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1/17 März 201744. Jahrgang

INFORM Magazin für die hessische Landesverwaltung

Hessische Zentrale für Datenverarbeitung

„Die Digitalisierung ist kein Selbst-zweck“ // Wirtschafts minister Tarek Al-Wazir im Interview ab Seite 12

HessenPC 3.0 // Staffelplanung steht, Rollout hat begonnen ab Seite 30

2017

Die HZD präsentiert sich // ab Seite 16

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2 INFORM 1/17 // IMPRESSUM

INFORM erscheint viermal jährlich (44. Jahrgang)

HerausgeberHessische Zentrale für Datenverarbeitung Mainzer Straße 29, 65185 Wiesbaden Telefon: 0611 340- 0 [email protected], www.hzd.hessen.de

ChefredaktionManuel Milani

RedaktionBirgit Lehr, Friederike van Roye

BeiratMarkus Brückner, Hans-Otto Ermuth, Hans-Georg Ehrhardt-Gerst, Dr. Alberto Kohl, Susanne Mehl, Diet-mar Mittwich, Gabriele Pawlitzek, Manfred Pospich, Eckart Ruß

Grafisches KonzeptAgentur 42 | Konzept & Design, www.agentur42.de

DruckDruckerei Chmielorz GmbH, www.druckerei-chmielorz.de

Fotos © iStock xijian: Titel; © Shutterstock agsandrew: S. 4, 16/17; © HmdF: S. 4, 28; © Stiftung Jugend forscht e.V.: S. 5, 47; © Fotolia/JiSign: S. 5, 44; © Fotolia/everythingpossible: S. 6/7; © HMWEVL: S. 13/14; © Fotolia/Birgit Reitz-Hofmann: S. 39; © Fotolia/Birgit Reitz-Hofmann: S. 39; Fotolia/Robert Kneschke: S. 43; © Fotolia/Birgit Reitz-Hofmann: S. 39; Alle anderen © HZD

Die in dieser Zeitschrift veröffentlichten Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck, auch auszugs-weise, nur mit schriftlicher Genehmigung der HZD.

Wenn Sie die INFORM regelmäßig erhalten möchten, schreiben Sie uns: [email protected] oder rufen Sie uns an: Telefon 0611 340-1484

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3EDITORIAL // INFORM 1/17

Roland Jabkowski ist seit Anfang des Jahres Hessens Co-CIO und arbeitet mit Finanzminister Dr. Thomas Schäfer in seiner Funktion als CIO des Landes zu-sammen. Am 30. Januar 2017 durften wir, der Füh-rungsstab der HZD, ihn in unserem Haus begrüßen und in einen ersten und vielversprechenden Dialog mit ihm treten. Dabei bezeichnete Herr Jabkowski die HZD als ein Fundament der Strategieumsetzung im E-Government. Den erfolgreich eingeschlagenen Weg der HZD will und wird er weiter fördern. Wir freuen uns auf den gemeinsamen Weg.

Was die HZD für die Digitalisierung der Verwaltung leistet, zeigen wir auch in diesem Jahr wieder am Hessenstand auf der CeBIT. Unser Spektrum reicht von zukunftsweisenden Technologien wie Hyper-konvergenten Systemen, über Services wie der Ein-richtung eines Zentralen Lizenzmanagements, bis hin zu Produkten wie dem Assetmanagement mit seinen gekoppelten Verfahren Anlageninventur und E-Bestand. Mit dem Hessischen Innenministerium geben wir einen Ausblick mit zwei Showcases: der Entwicklung einer Sportstätten-App für Bürger und den Zugriff auf den virtualisierten HessenPC.

Apropos HessenPC: Der Staffelplan für den Hes-senPC 3.0 steht und der Rollout von 68.000 Ver-waltungsarbeitsplätzen hat begonnen. Zeitgleich

arbeitet die HZD an ihrer Mobilitätsstrategie weiter: Mit dem HessenSmartphone wird es ein weiteres HessenPC 3.0-kompatibles Produkt geben, das die Flexibilität und Mobilität des Arbeitsplatzes steigern wird.

Das alles und noch mehr finden Sie in dieser INFORM. Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen der Ausgabe. Und wenn es Ihnen möglich ist, besuchen Sie die HZD am Hessenstand auf der CeBIT. Unsere Experten vor Ort und ich freuen uns auf den persönlichen Austausch mit Ihnen.

Ihr

Joachim Kaiser

Direktor der HZD

Liebe Leserin, lieber Leser,

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4 INFORM 1/17 // INHALT

Roland JabkowskiSeit Januar 2017 hat Hessen mit Roland Jabkowski einen Co-CIO. Er unterstützt Finanzminister Dr. Thomas Schäfer bei seiner CIO-Tätigkeit und damit den Bereich der digitalen Verwaltungsmodernisie-rung.

Hessens neuer Co-CIO. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28

Schwerpunkt: CeBIT 2017 Neben 3.000 beteiligten Unternehmen aus 70 Län-dern ist auch die HZD wieder bei der CeBIT ver-treten. Wie gewohnt präsentiert sie sich am Hes-senstand im Public Sector, wo sie einen Auszug aus ihrem breiten Portfolio zeigt, u. a. den Einsatz Hyperkonvergenter Systeme, die Einrichtung der Zentralen Lizenzstelle oder das Produkt Asset-management mit den Verfahren Anlageninventur und E-Bestand.

CeBIT 2017 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16

NOTIZEN

8 Kurznachrichten aus Deutschland, Hessen und der HZD

KOLUMNE

11 HZD Web-Lounge

Von Daten, Informationen und Filterblasen

IM GESPRÄCH

12 „Die Digitalisierung ist kein Selbstzweck“

Wirtschafts minister Tarek Al-Wazir im Interview

16 SCHWERPUNKT: cebit 2017 18 Hyperkonvergenz

Entwicklungssprung für das HZD-Rechenzentrum

21 IT-Kooperationen

21 Gemeinsam in die Zukunft

HZD und HMdIS präsentieren Projekte

22 Zentrales Lizenzmanagement

Einführung in der HZD, neuer Service für die Dienststellen

24 Assetmanagement

Anlageninventur und E-Bestand

HZD-MAGAZIN

28 Roland Jabkowski

Hessens neuer Co-CIO

30 HessenPC 3.0

Staffelplanung steht, Rollout hat begonnen

// Inhalt

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5INHALT // INFORM 1/17

33 HessenSmartphone

Zentrales Element der HZD Mobilitätsstrategie

36 Steuer

Neues Datenaustauschverfahren für elektronische

Vollmachten eingeführt

39 1,15 * (M-(a+b*M+c*Y)*Y) €

Hessen, Thüringen und Brandenburg arbeiten beim

Wohngeldverfahren zusammen

42 IT-Sicherheitskonzepte

Beratungsstelle in der HZD

IT-FORSCHUNG IN HESSEN

44 Junge Talente in Hessen

Mit „GraphDebug“ Programmfehlern auf die

Schliche kommen

IT-SICHERHEIT

48 Awareness

Tor zur Welt

SERVICE

49 Tipps und Tricks

Vom Word-Dokument zum barrierefreien PDFIT-Forschung in Hessen „IT-Forschung in Hessen“ lautet der Titel der INFORM-Serie 2017. Sie startet mit den jüngsten IT-Forschern des Landes und stellt ein Informatik-Projekt des Wettbewerbs „Jugend forscht“ vor. INFORM sprach mit Hessens Gewinnern aus dem vergangenen Jahr, Moritz Potthoff und Markus Himmel.

Jugend forscht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44

HessenPC 3.0Die Staffelplanung für den HessenPC 3.0 steht. Bis zum Supportende von Windows 7 müssen alle 68.000 PC-Arbeitsplätze in der Landesverwaltung auf die Next Generation migriert sein. Für die Ressorts schafft die Staffelplanung Planungssicher-heit.

Staffelplanung und Rollout . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30

R E S S O R T- C L I E N T

S T A N D A R D - C L I E N T

HessenPC 3.0

R E S S O R T- C L I E N T

S T A N D A R D - C L I E N T

HessenPC 3.0

• Kundenspezifische Software• Ressort GPOs

• Konfigurierbare Einstellungen z.B.Ordnerumleitungen, Zugriffs-

rechte etc.

R E S S O R T - C L I E N T

HessenPC Standard-Client 3.0

• Hardware

• Betriebssystem Betriebssystem Betriebssystem Betriebssystem

• Standard-SoftwareStandard-SoftwareStandard-SoftwareStandard-Software

• KonfigurationKonfigurationKonfigurationKonfiguration

• HessenPC-Dienste HessenPC-Dienste HessenPC-Dienste HessenPC-Dienste (ZBP, Hessen-Portal, Dokumenten-(ZBP, Hessen-Portal, Dokumenten-(ZBP, Hessen-Portal, Dokumenten-(ZBP, Hessen-Portal, Dokumenten-

managementsystem (HeDok), Share-managementsystem (HeDok), Share-managementsystem (HeDok), Share-managementsystem (HeDok), Share-point, HCN-Dienste, Internetzugang point, HCN-Dienste, Internetzugang point, HCN-Dienste, Internetzugang point, HCN-Dienste, Internetzugang

und Zentraler Virenschutz)und Zentraler Virenschutz)und Zentraler Virenschutz)und Zentraler Virenschutz)und Zentraler Virenschutz)

• • • Weitere LandesstandardsWeitere LandesstandardsWeitere LandesstandardsWeitere Landesstandards

S TA N D A R D - C L I E N T HessenPC

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6 INFORM 1/17

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7INFORM 1/17

Mobilität // Neue Möglichkeiten des mobilen und flexiblen Arbeitens eröffnet die Mobilitätsstrategie der HZD. Wesentliche Bestandteile sind das HessenSmartphone, ein zusätzlicher Gerätetyp des HessenPC, und die Bereitstellung von Apps aus dem HZD-App Store. // ab Seite 33

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8 INFORM 1/17 // NOTIZEN

HZD IN ZAHLEN

68.000 Verwaltungs-arbeitsplätze in der hessischen Landesverwaltung migriert die HZD bis Ende 2019 auf den HessenPC 3.0. Der EGOV-VR hat die Staffelplanung verabschiedet, die ersten Kunden sind erfolgreich umge-stellt. Mehr zum Rollout des HessenPC 3.0 lesen Sie ab Seite 30. //

Die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt Mainz bzw. ihre Kommunale Datenzentrale (KDZ Mainz) ist der KOPIT eG (Kooperationsplattform IT öffentliche Auftrag-geber) beigetreten. Mainz ist das erste nicht-hessische Mitglied der Einkaufsgenossenschaft.

KOPIT eG // Mainz ist neues Mitglied

„In Zeiten einer äußerst dynamischen Entwicklung des IT-Sektors haben wir als Kommune ein sehr starkes Interesse an einer guten Weiterentwicklung der KDZ“, sagte der Mainzer Oberbürgermeister Michael Ebling bei der Übergabe der KOPIT-Mitgliedsurkunde: „Die Mitglied-schaft in der KOPIT eG bietet uns fachlich fundiertes Know-how und damit die Chance, dass die KDZ Mainz – als Dienstleisterin der Stadtverwaltung Mainz ebenso wie für weitere rheinland-pfälzische Kommunen – ihre Dienstleis-tungen auf der erforderlichen ‚Flughöhe‘ erbringt.“

Zahlreiche gleichgelagerte Interessen seien der Ausgangspunkt für diese

beispielhafte Form der Zusammenar-beit öffentlicher Verwaltungen im Bereich der IT, hob Michael Bockholt, Werkleiter der KDZ Mainz, hervor.

Die KOPIT eG sei nicht allein auf Mitglieder aus Hessen angelegt, unterstreichen die KOPIT-Vorstände Dr. Johann Schweinitz und Bertram Huke. „Reger Praxisaustausch und das Teilen von Wissen stehen auf der Tagesordnung. Unser Ziel ist es auch, durch gemeinsame Ausschreibungen wie auch durch den anvisierten Aus - tausch von Dienstleistungen zwischen den KOPIT-Mitgliedern öffentliche Ressourcen sinnvoll und sparsam einzusetzen.“ www.kopit.de //

v.l.: Michael Bockholt (Werkleiter KDZ Mainz), Dr. Johann Schweinitz (HZD, KOPIT Vorstand), Michael Ebling (OB Mainz) und Bertram Huke (ekom21-KGRZ Hessen Direktor, KOPIT Vorstand) bei der Übergabe der KOPIT-Mitglieds-urkunde KOPIT an die Landeshauptstadt Mainz am 5.1.2017

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9 NOTIZEN // INFORM 1/17

Das Hessische Landeskriminalamt (HLKA) und die TU Darmstadt hatten anlässlich des „Safer Internet Day“ am 7. Februar 2017 in die Räumlichkeiten der HZD eingeladen. Die rund 60 Vertreter kleiner und mittel-ständischer Unternehmen erhielten u.a. einen Über-blick über aktuelle Bedrohungen aus dem Internet und Tipps zum Erkennen betrügerischer Nachrich-ten. Daneben gab es zahlreichere weitere Infoveran-staltungen des HLKA und der TU Darmstadt in ganz Hessen. Der Safer Internet Day findet auf Initiative der Europäischen Kommission einmal jährlich statt und soll zu einem sichereren Internet beitragen. // Weitere Informationen unter www.klicksafe.de

Safer Internet Day 2017 // Veranstaltung in der HZD

Janina Einsele ist seit dem 1. Januar 2017 Enterprise Architektin der HZD. Die Stelle wurde neu eingerichtet, um

im Rahmen des Enterprise Archi tektur Managements die zunehmend kom- plexer werdenden Prozesse kontrol-liert zu gestalten und die geforderte Standardisierung und Konsolidierung der IT-Landschaften in der Landes-verwaltung voranzutreiben. Janina Einsele kam im Jahr 2000 zur HZD und hat seitdem viele HZD-Projekte geleitet. Seit Anfang 2010 ist sie festes Mitglied des Architekturboards der HZD und hat die Standardisie-rungsprozesse von dort aus maßgeb-lich mitgestaltet. //

PERSONALIE„Service Hessen“ // Neues Online-Angebot für BürgerSeit Ende Januar finden Bürger, Unter -neh men und Verwaltungen unter www.service.hessen.de digitale Dienst-leistungen und Informationen aus mehr als 150 Themengebieten rund um die

hessische Landesverwaltung. Damit hat das Land zwei „Internet-Auftritte“, das Infor mationsportal www.hessen.de mit Schwerpunkt auf poli tischen Informatio-nen und das ser vice orientierte Portal

„Service Hessen“. Die HZD hat im ver - gangenen Jahr die Projektleitung für die Weiterentwicklung des neuen Portals übernommen und betreibt den Auftritt in ihrem Rechenzentrum.

Technische Grundlage ist die SAP Por - tallösung des Landes in Kombination mit dem Content Management System „SAP-Portal Site Manager by Open Text“. //

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10 INFORM 1/17 // NOTIZEN

Am 30. Januar 2017 war es soweit: Hes-sens neuer Co-CIO Roland Jabkowski be-suchte erstmals die HZD. Dort traf er nicht nur die Doppelspitze, Direktor Joachim Kaiser und den Technischen Direktor Tho-mas Kaspar, sondern auch die Abteilungs-leitungen. Roland Jabkowski unterstützt seit Anfang des Jahres Hessens Finanzmi-nister Dr. Thomas Schäfer in seiner Funktion als CIO des Landes. Einen ausführlichen Bericht über Hessens neuen Co-CIO lesen Sie ab Seite 28.

Roland Jabkowski // Hessens neuer Co-CIO zu Gast in der HZD

Auch in diesem Jahr schaut die HZD wieder aus der Perspektive der öffentlichen Verwaltung auf IT-Trends in einer zunehmend globali-sierten, digitalisierten und vernetzten Welt. Kaum eine Technologie entwickelt sich noch isoliert von allen anderen. Das Internet der Dinge vernetzt seit eini-ger Zeit zunehmend mehr Alltagsdinge miteinander. Nun soll es durch Sensoren auch noch Verbindung zur analogen Welt aufnehmen. Dieses „fühlende“ Internet stellt aber hohe Anforde-rungen an die technische Infrastruktur, aus denen sich neue Rechner- und Netz-technologien entwi-ckeln. Doch die physi-sche und die digitale Welt verschmelzen noch stärker mit-einander, indem Daten angereicherte Realitäten überla-gern und virtuelle Realitäten schaffen. Diese mehrfache Durchdringung aller Lebensberei-che mit Daten und Informationstech-nik lässt immer öf-ter den Ruf nach Regulierung laut werden – egal ob

bei den etablierten The-men wie Datenschutz und elektronischen Vertrauens-diensten, die europaweit geregelt werden, oder den fi nanziellen Parallelwelten der Kryptowährungen. Folglich muss sich der Staat in vielerlei Hinsicht immer mehr auf dieses globalisierte, digitalisierte und vernetzte Arbeitsfeld einstellen. Einige Themen, die uns dabei begegnen, hat Dr. Markus Beckmann, Innovationsmanager der HZD, wieder für Sie zusam-mengestellt und präsentiert die Ergebnisse im Trendbe-richt 2017 der HZD. www.hzd.hessen.de

Druckfrisch // Trendbericht 2017

Co-CIO Roland Jabkowski (Mitte) mit dem HZD-Führungsstab

technologien entwi-ckeln. Doch die physi-sche und die digitale

Daten angereicherte

TRENDBERICHT 2017

Hessische Zentrale für Datenverarbeitung

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11 KOLUMNE // INFORM 1/17

In der IT wird – der Name ist Programm – viel zu Infor-mationen und deren Verarbeitung geforscht, geredet und entwickelt. Informationen ergeben sich aus Daten und dem Kontext, in dem sie verarbeitet werden. So lässt sich aus einer Temperatur und einer Luftfeuchtigkeit eine Information über das Wetter gewinnen – oder über die korrekte Lagerung von Waren. Je nach Zusammenhang. Dadurch können Daten Sachverhalte untermauern und Fakten schaffen.

Doch nur weil Daten vorliegen und die enthaltenen Infor-mationen offensichtlich scheinen, heißt das nicht, dass entsprechende Fakten allgemein anerkannt oder als be-deutend erachtet werden. Emotionen und Meinungen zählen mehr. Nicht umsonst wurde „postfaktisch“ 2016 zum deutschen „Wort des Jahres“ gekürt und bewegt der Umgang mit „Fakenews“ die Gemüter.

Auch das eigene Weltbild hängt von den Daten ab, die man an sich heran lässt. Wenn Daten ausgeblendet und Fakten ignoriert werden oder durch „alternative Fakten“ ersetzt, kann sich die Meinung nur auf die wahrgenom-menen Informationen begründen. Einen solchen Daten- und Informationsfilter hat jeder Mensch, der entscheidet, welche Informationsquellen er nutzt oder eben nicht. So schafft sich jeder seine Gedankenwelt selbst. Könn-te man meinen. Denn die „Filterblase“, die uns umgibt, ist nur bedingt selbstgestaltet. Viele Filtermechanis-men unterliegen nicht unserer eigenen Kontrolle. Die Diskussionen um die Rolle der Medien und der sozialen Netzwerke im Zusammenhang mit den amerikanischen Präsidentschaftswahlen führen vor Augen, wie groß der Einfluss von weit gestreuten und vor allem gezielt adres-sierten – personalisierten – Informationen sein kann. Un-abhängig von der Frage, ob soziale Medien oder maßge-schneiderte Werbekampagnen eine Wahl entscheiden

können, wird deutlich, dass neben Daten auch individu-elle Meinungen und Verhaltensweisen zu Waren der In-formationsgesellschaft werden.

Filterblasen sind keine neue Erfindung. Ihre in den On-line-Medien digitalisierte Form ist im Kern auch nichts anderes als selbstbestätigende Kreise: Sportfans disku-tieren die Mannschaftsleistung lieber mit Gleichgesinn-ten, zu Vorträgen und Diskussionen über Umwelt-, Wirt-schafts- und andere Themen kommen eher diejenigen, die schon eine gewisse Affinität dazu haben, als die, die

„es eigentlich nötig hätten“, und die gute alte Zeitung wählt man auch eher so, dass man liest, was man lesen möchte.

Doch zwischen den Filterblasen der digitalisierten Welt und den eher traditionellen Mechanismen der Meinungs-bildung gibt es einen wesentlichen Unterschied. Auch wenn wir uns unsere elektronischen Informationsquellen selbstständig zusammenstellen, ist es hier doch recht einfach, auf gezielt gestreute (Des-)Informationen zu stoßen. Kommentare, Empfehlungen, „ge-likte“ Beiträge und personalisierte Nachrichten massenweise zu ver-teilen ist HALT wesentlich einfacher, als eine Botschaft in einer etablierten Diskussionsrunde oder durch einen Leserbrief in Printmedien zu platzieren.

Einmal mehr zeigt sich, dass die Segnungen der Digitali-sierung auch neue Herausforderungen mit sich bringen: kritisch zu bleiben, Offensichtliches zu hinterfragen und Informationen zu überprüfen.

Web-Lounge // Von Daten, Informationen und Filterblasen

dr. markus beckmann Architektur, Produkte und Standards Verfasser des Trendberichts der HZD [email protected]

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12 INFORM 1/17 // IM GESPRÄCH

„Die Digitalisierung ist kein Selbstzweck“ // Wirtschafts minister Tarek Al-Wazir im Interview

INFORM: Das Thema Industrie 4.0 beschäftigt aktuell deutsche Unternehmen. Welche Folgen wird die Digitalisierung für unsere Wirtschaft und darüber hinaus haben?

Al-Wazir: Die Folgen kann heute niemand seriös abschätzen. Wir erleben eine ökonomisch-technologische Revolution, die nicht nur unsere Wirtschaft verändert, sondern fast alle As-pekte unseres Alltags: Wie wir wohnen und uns fortbewegen, wie wir konsumieren und kommunizieren. Es geht nicht nur um die Industrie 4.0; die Digitalisierung ermöglicht in nahezu allen Branchen ganz neue Geschäftsmodelle und stellt viele bestehende in Frage. Schauen Sie nur auf den Einzelhandel. Sie eröffnet aber auch ganz neue Chancen für eine Arbeitswelt mit mehr Selbstbestimmung und Zeitsouveränität und für eine nachhaltige Wirtschaft, die Energie und Rohstoffe so effizient nutzt, dass ökonomischer Wohlstand nicht mehr auf ökologi-schem Raubbau basiert. Diese Chancen gilt es zu nutzen.

Selbstverständlich wird auch die Landesregierung digitale Technologien nutzen – nicht nur, um ihre Verwaltung effizienter

zu machen. Sondern auch, um transparenter zu werden und Bürgerinnen und Bürgern mehr Beteiligungsmöglichkeiten zu geben. Die HZD spielt dabei natürlich eine ganz wichtige Rolle.

INFORM: Birgt die Digitalisierung also mehr Risiken als Chan-cen?

Al-Wazir: Ich glaube das Gegenteil, nämlich dass die Chancen die Risiken bei weitem überwiegen und dass wir die Risiken minimieren können. Gewiss werden Automatisierung und Al-gorithmen manchen Arbeitsplatz überflüssig machen – aber es werden auch neue Jobs entstehen. Schon in den 70er Jahren haben ja manche das Ende der industriellen Arbeit in Deutsch-land beschworen. Heute gehören wir zu den Ländern mit dem höchsten Automatisierungsgrad – und erleben trotzdem einen Beschäftigungsrekord. Die Aufgabe ist, die Digitalisierung so zu gestalten, dass sie uns allen nutzt, dass sie unser aller Leben besser macht. Zum Beispiel mit intelligenten Assistenzsyste-men, die es älteren und körperlich eingeschränkten Menschen ermöglichen, länger selbstbestimmt in den eigenen vier Wän-

Die Digitalisierung durchdringt alle Wirtschafts- und Lebensbereiche. Hessen reagiert darauf mit der Strategie „Digitales Hessen“ und der Agenda „Digitale Verwaltung Hessen 2020“. Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir sprach mit INFORM über die Strategie „Digitales Hessen“, über Risiken und Chancen von Industrie 4.0, über Attraktivität und Anziehungskraft des Standorts.

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13 IM GESPRÄCH // INFORM 1/17

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14 INFORM 1/17 // IM GESPRÄCH

den zu leben. Oder mit Telemedizin, die einen großen Beitrag leisten kann, die Gesundheitsversorgung abseits der Ballungs-räume zu verbessern.

INFORM: Wie ist Hessen für die Herausforderungen der Digitali-sierung aufgestellt und welche Rolle sehen Sie hier für sich und Ihr Ministerium?

Al-Wazir: Wir wollen die Digitalisierung mitgestalten, und dafür haben wir in Hessen beste Voraussetzungen: Eine starke und innovative IT-Branche, eine lebendige Gründerszene sowie erstklassige Hochschulen und Forschungseinrichtungen, die gerade auf dem Gebiet der IT-Sicherheit höchstes Renommee genießen. Dieses Potenzial wollen wir nutzen. Wie wir das tun wollen, beschreibt unsere Strategie „Digitales Hessen“. Dabei möchte ich eins ganz deutlich machen: Die Digitalisierung ist

kein Selbstzweck. Wir verstehen sie als ein Mittel, um große Herausforderungen wie die Energiewende, die Alterung unserer Gesellschaft und den Übergang zu einer nachhaltigen Mobilität zu bewältigen. In diesem Sinne wollen und werden wir sie mitgestalten.

INFORM: Sie haben das Potenzial und Know-how in Hessen angesprochen. Gibt es weitere, spezifisch hessische Standortvor-teile für die Bewältigung der Digitalisierung?

Al-Wazir: Die gibt es. Einmal unsere Breitband-Infrastruktur. Bei der 30 Mbit/s-Versorgung sind wir auf dem zweiten Platz der Flächenländer, bei der reinen VDSL-Versorgung mit 50 Mbit/s ist Hessen sogar Spitzenreiter, ebenso bei der Gewerbe-versorgung mit schnellem Internet, und wir bauen weiter aus. Zudem siedeln sich in FrankfurtRheinMain immer mehr Rechen-zentren an – DE-CIX, der weltweit größte Internetknoten, entwickelt hier eine beachtliche Anziehungskraft. Inzwischen haben die Rechenzentren in Frankfurt sogar den Flughafen als größten Stromverbraucher abgelöst. Mit der Innovationsallianz Rechenzentren wollen wir deshalb erreichen, dass bei uns die energieeffizientesten Rechenzentren der Welt stehen.

Der zweite spezifische Standortvorteil ist unsere einmalige Kompetenz in Sachen IT-Sicherheit. Bürger und Unternehmen werden ihre Daten nur dann der digitalen Welt anvertrauen, wenn sie sicher sein können vor Diebstahl, Spionage und Manipulation. IT-Sicherheit ist eine Grundvoraussetzung. In Darmstadt haben wir mit dem CRISP, dem Center for Research and Privacy, das größte europäische Forschungszentren für IT-Sicherheit. Das Land hat dies mit Fördermitteln in Millionen-höhe initiiert und begleitet.

TECH QUARTIER

Das Tech Quartier ist entstanden auf Initiative des hes-sischen Wirtschaftsministeriums sowie des von Frank-furt Main Finance e.V initiierten FinTech Dialogforums. Gründungsgesellschafter sind die Goethe-Universität und die Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen, die TU Darmstadt ist als weiterer Gesellschafter hinzuge-kommen. Der Beitritt der Stadt Frankfurt steht kurz bevor. Das Tech Quartier ist nicht nur Gründerzentrum, sondern auch Plattform, um die FinTech-Aktivitäten am Finanzplatz Frankfurt zu bündeln, zu ergänzen und international zu vernetzen.

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15 IM GESPRÄCH // INFORM 1/17

INFORM: Wie möchten Sie die Digitalisierung in Hessen weiter vorantreiben?

Al-Wazir: Wir werden in diesem Jahr im Wirtschaftsministerium ein eigenes Referat „Digitalisierung“ einrichten, um die Um-setzung unserer Strategie zu forcieren. Die Strategie Digitales Hessen ist aus einem Dialog mit über 500 Männern und Frauen aus Wirtschaft, Wissenschaft, Gesellschaft und Politik hervor-gegangen. Die Leitfragen waren: Wo bestehen Chancen, wo Handlungsbedarf? Das Ergebnis ist ein abgestimmter Katalog von Handlungsfeldern und Einzelmaßnahmen.

Eine Erkenntnis aus der Arbeit an der Strategie war, dass wir mittelständische Unternehmen beim Übergang in die Indus-trie 4.0 unterstützen müssen. Denn bislang sind es vor allem die großen Industrieunternehmen, die das Thema Digitalisie-rung vorantreiben und über kurz oder lang an ihre Zulieferer herantragen werden. Ihnen bieten wir zum Beispiel Beratun-gen an oder demnächst auch den Digitalisierungs-Check. Mit diesem Analyse-Tool können kleine und mittlere Unternehmen ermitteln, wie weit sie mit der Digitalisierung sind und was sie

tun können, um ihre Potenziale auszuschöpfen. Aber Hessen ist ja nicht nur ein Industriestandort, sondern beherbergt mit Frankfurt auch den wichtigsten Finanzplatz der Eurozone. Hier stehen die klassischen Banken und Versicherungen in zuneh-mendem Wettbewerb mit Start-ups der Finanztechnologie, den sogenannten FinTechs. Wenn wir ein starker Finanzstand-ort bleiben wollen, müssen wir alles daran setzen, dass diese FinTechs hier bei uns entstehen. Wir haben gemeinsam mit der Stadt Frankfurt und den Universitäten dafür gesorgt, dass im November in Frankfurt das Tech Quartier eröffnet wurde, das Start-ups günstigen und attraktiven Büroraum, aber auch Gelegenheit zum Austausch sowie Zugang zu Beratung und In-vestoren bietet. Die Landesregierung hat sich sehr dafür enga-giert, und wir sind zuversichtlich, dass sich Frankfurt zu einem Hotspot dieser aufstrebenden Branche entwickelt. Dass wir auf dem richtigen Weg sind, zeigt sich daran, dass die Bundesre-gierung Frankfurt im November zu einem der fünf deutschen Digital Hubs erklärt hat – mit dem Schwerpunkt Finanzdienst-leistungen. Ziel ist es, international Gründer, Investoren und Fachleute anzuziehen.

INFORM: Gibt die Strategie also den Weg für die nächsten Jahre vor?

Al-Wazir: Die Digitalisierung entwickelt sich dynamisch, folg-lich muss die Strategie kontinuierlich fortgeschrieben werden. Es hat sich bewährt, dies im Dialog mit Expertinnen und Exper-ten aus Wirtschaft, Forschung, Gesellschaft zu tun. Das werden wir beibehalten. Denn die Digitalisierung ist eine Herausforde-rung, die wir nur gemeinsam meistern können.

INFORM: Vielen Dank für das Gespräch.

Die Strategie Digitales Hessen ist aus einem Dialog mit über 500 Männern und Frauen aus Wirt-schaft, Wissenschaft, Gesellschaft und Politik hervorgegangen.

DIGITALISIERUNGS-CHECK

Der Digitalisierungs-Check für kleine und mittlere Unter - nehmen ist ein Analyse-Tool, mit dem jedes Unternehmen den Stand seiner Digitalisierung ermitteln und Hin weise zu Verbesserungsmöglichkeiten sowie Anlaufstellen für För-derung und Beratung erhalten kann. Der Digitalisierungs-Check soll im ersten Quartal 2017 freigeschaltet werden.

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16 INFORM 1/17 // CEBIT 2017

Die Digitalisierung verändert Wirtschaft, Verwaltung und Gesellschaft, sie verändert die Form der Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine und das Zusammenspiel zwi-schen Virtualität und Realität. Die CeBIT 2017 widmet sich deshalb der digitalen Transforma-tion und ihren Potenzialen.

Neben 3.000 beteiligten Unternehmen aus 70 Ländern und dem diesjährigen Partnerland Japan ist auch die HZD wieder bei der CeBIT vertreten. Wie gewohnt präsentiert sie sich am Hessenstand im Public Sector, wo sie einen Auszug aus ihrem breiten Portfolio zeigt.

Einen Vorgeschmack auf die Themen der HZD gibt Ihnen unser Schwerpunkt. Wir freuen uns, Sie auch persönlich am Hessenstand auf der CeBIT zu treffen.

CeBIT 2017 — 20. bis 24. März 2017Deutsche Messe, Messegelände30521 Hannover Die HZD finden Sie am Hessenstand im Public Sector in Halle 7, Stand E 47.www.cebit.de, www.hzd.hessen.de

2017

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17CEBIT 2017 // INFORM 1/17

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18 INFORM 1/17 // CEBIT 2017

Unter hyperkonvergenten Systemen versteht man eine softwarezentrierte Infrastruktur. Sie verzahnt Compute-, Storage-, Netzwerk- und Virtualisierungs-Ressourcen enger miteinander. Dabei kommen als technische Basis keine Spezialsysteme sondern Standardhardware zum Einsatz, deren Zusammenspiel optimiert und standardisiert ist. Hyperkonvergente Systeme unter-stützen virtualisierte IT-Verbünde und entsprechen damit dem Trend hin zu einem virtualisierten Rechen-zentrumsbetrieb.

Unter dem Namen „IT-Fabrik“ treibt die HZD seit ge-raumer Zeit ihre Entwicklung von der DV-Manufaktur zu einem wettbewerbsfähigen Cloud Service Provider voran. Eines der Projekte zur IT-Fabrik beschäftigt sich mit dem Thema „Hyperkonvergente Plattform“ (HCP). Ende 2015 begann das Projektteam mit einer Markt-analyse. Ziel war es, das Basistechnologieportfolio der HZD um eine HCP zu erweitern. In der Folge testete und analysierte die HZD unterschiedliche Produkte und bewertete sie nach bestimmten Kriterien. Die Ent-scheidung fiel auf eine Plattform, die den Bedürfnissen der HZD hinsichtlich Betreibbarkeit, Sicherheit und Wirtschaftlichkeit entsprach und bereits Ende Novem-ber 2016 nahm die HZD das erste Verfahren (Windows Terminal Server – Bürokommunikation) auf der neuen Plattform in den produktiven Betrieb.

Hyperkonvergenz // Entwicklungssprung für das HZD- Rechenzentrum

Mit hyperkonvergenten Plattformen können Arbeitsorganisationen gestrafft und Prozes-se deutlich beschleunigt werden. Die HZD hat die moderne Technologie getestet und im November 2016 in den produktiven Be-trieb übernommen.

Mit der Einführung von hyperkonvergenten Lösungen verändert sich die bestehende Infrastruktur im Rechen-zentrum: Rechenzentrumskomponenten entfallen bzw. verschmelzen und werden in die Administrationsstruk-turen der vorhandenen Virtualisierungsumgebungen integriert. Die bisherige SAN/Storage-Umgebung wird dort, wo es Sinn macht, sukzessive durch hyperkon-vergente Systeme ersetzt, denn diese bringen den erforderlichen Speicher bereits lokal mit.

Vorteile

Ein entscheidender Vorteil ist, dass die einzelnen Komponenten der HCP-Lösung aus einer Hand und aufeinander abgestimmt ausgeliefert werden. Der Kunde greift damit auf eine zertifizierte Gesamtlösung zurück. Dadurch kann der Support für den gesamten HCP-Verbund durch einen einzelnen Anbieter abge-deckt werden. Gesteuert werden die Komponenten durch eine zentrale Software. Diese macht aus einzel-nen Standardkomponenten ein hyperkonvergentes Gesamtsystem.

Dadurch wird auch die Arbeitsorganisation zwischen den Betriebsteams der HZD (Infrastruktur, Compute, Storage und Virtualisierung) gestrafft. Die gemeinsame Oberfläche verbindet und harmonisiert zugleich die Schnittstellen der genannten Bereiche.

HessenServer mit HCP

Die hyperkonvergente Plattform integriert sich nahtlos in die Automatisierungsstrategie des HZD-Projekts HessenServer. Das Projekt hat die automatisierte Bereitstellung virtueller Server – inkl. Firewall-Freischal-

2017

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19CEBIT 2017 // INFORM 1/17 19CEBIT 2017 // INFORM 1/17

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INFR A S TRUK TUR

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INFR A S TRUK TUR

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ÜBERWACHUNG

ZEN T R A L E C LO UD - M A N AGEMEN T

UMGEBUNG

In ihrem hyperconvergenten System verzahnt die HZD Infrastruktur-, Storage- und Virtualisierungsressourcen softwarezentriert miteinander und unterstützt so virtualisierte IT-Verbünde.

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20 INFORM 1/17 // CEBIT 2017

tungen, Betriebssystem, Virenschutz und Überwa-chung – für die Kunden der HZD zum Ziel.

Neben den bereits genannten Technologiekomponen-ten, die über HCP miteinander verzahnt sind, werden weitere Komponenten, die für die Bereitstellung des HessenServers notwendig waren, über ein speziel-les Automationstool in einem Self Service Portal zur Verfügung gestellt. Vorbereitend werden in einem standardisierten Ablauf die speziellen Anforderungen (z.B. Netzwerkbereiche und Konfi gurationsvorgaben) der teilnehmenden Verfahren im Automationstool abgebildet.

Für die Kundenverfahren der HZD wird sich damit die Bereitstellung eines virtuellen Servers signifi kant ver-einfachen. Die zeitraubende und komplizierte Beauf-tragung der HZD über einen Change entfällt. Ebenso entfallen die bis dahin erforderlichen, aufwändigen Freigabeprozesse sowie die insgesamt 39 (!) Imple-

mentierungsschritte. Der Vorteil liegt somit überwie-gend in einem organisatorischen Zeitgewinn.

Dem Anwendungs- bzw. Verfahrensmanagement wird für die Bereitstellung eines virtuellen Servers ein Self Service Portal zur Verfügung stehen. Darüber kann sich nach kurzer Einweisung eine verantwortliche Person aus dem Anwendungsmanagement eigenständig das gewünschte Betriebssystem und im Anschluss die Kon-fi guration des Servers (CPU, RAM, Storage) innerhalb seines Netzbereiches zusammenstellen. Die Bereitstel-lung des virtuellen Servers ab Bestellung verkürzt sich dadurch erheblich von bisher rund fünf Wochen auf 48 Stunden.

Ausblick IT-Fabrik Hessen

Hyperkonvergenz und Automation sind Bestandteile des Programms IT-Fabrik Hessen, auf dessen Roadmap noch weitere Themen stehen: Die Einführung der Au-tomation bei der Provisionierung von virtuellen Servern bedingt neben der Einführung neuer technischer Plattformen auch organisatorische Anpassungen, die begleitet werden müssen. Die Ausprägungen des Produktes HessenServer werden ständig erweitert. Zu - künftige Softwareversionen der Virtualisierung lassen z.B. eine unterbrechungsfreie Performanceerweiterung (RAM und Storage) zu. Weitere Vorhaben auf dem Weg der HZD zu einem softwarezentrierten und fl exiblen Rechenzentrum sind die Netzwerkvirtualisierung und das automatisierte Applikationsdeployment. Im Ergeb-nis erhalten die Kunden bei der HZD dann innerhalb kürzester Zeit komplette IT-Services, ohne sich über die technische Umsetzung Gedanken machen zu müssen. Das passiert dann automatisiert im Hintergrund.

ANSPRECHPARTNER AUF DER CEBIT

Frank [email protected]

Peter Mü[email protected]

Markus Nauheimer [email protected]

Sabine [email protected]

tungen, Betriebssystem, Virenschutz und Überwa-chung – für die Kunden der HZD zum Ziel.

Neben den bereits genannten Technologiekomponen-ten, die über HCP miteinander verzahnt sind, werden weitere Komponenten, die für die Bereitstellung des HessenServers notwendig waren, über ein speziel-les Automationstool in einem Self Service Portal zur Verfügung gestellt. Vorbereitend werden in einem standardisierten Ablauf die speziellen Anforderungen (z.B. Netzwerkbereiche und Konfi gurationsvorgaben) der teilnehmenden Verfahren im Automationstool abgebildet.

Mit der Einführung von hyper-konvergenten Lösungen verändert sich die bestehende Infrastruktur im Rechenzentrum.

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21CEBIT 2017 // INFORM 1/17

IT-KOOPER ATIONEN

GEMEINSAM IN DIE ZUKUNFT // HZD UND HMDIS PR ÄSENTIEREN PROJEK TE

Viele Verwaltungsaufgaben sind in den Bun-desländern vergleichbar, was den Einsatz gleicher IT-Fachverfahren bedeuten kann. Genauso haben Kommunen, Länder und der Bund ähnliche Anforderungen an Verwal-tungsnetze und Überschneidungen bei ihren IT-Services. Die Zusammenarbeit bietet sich deshalb in vielen Fällen an und wird vom Grundgesetz in Art. 91c gefordert. Durch die gemeinsame Nutzung von IT-Verfahren, IT-Infrastruktur und Ressourcen werden Kosten gesenkt und bei gleicher Qualität der Leis-tungen die öffentlichen Budgets entlastet.

Die HZD bringt seit langem ihr Know-how in IT-Kooperationen mit Kommunen und weiteren Bundesländern ein. Bundesweiter Vorreiter war sie bei der Elektronischen Präsenzkontrolle (EPK), die Hessen als ers-tes Bundesland einsetzt. Die Elektronische Aufenthaltsüberwachung, eine erweiterte EPK und von der HZD betrieben, ist bundes-weit im Einsatz.

Länderübergreifend entwickelte die HZD mit der Hessischen Staatskanzlei die DMS-Fachanwendungen eBundesrat, eMPK und

eKIS. Ferner kooperiert sie mit dem Justiz-ministerium bei den eJustice-Aktivitäten. Thüringen und bald auch Brandenburg nutzen das hessische Verfahren „HeWoG“ zur Wohngeldberechnung.

Zwei gemeinsam mit dem Innenmi-nisterium entwickelte Projekte sind das Online-Spielersperrsystem „OASIS“ zur Bekämpfung der Glücks-spielsucht und die Digitalisierung der Asylverfahren (DigitAH). OASIS setzen heute über 800 hessische Spielhallen und bundesweit die Staatlichen Lotteriegesell schaften und Spielbanken ein. Mit DigitAH werden die Geschäftsprozesse und die IT-Strukturen des Asylmanagements miteinander auf allen Verwaltungsebenen – vom Bund, dem Land Hessen bis zu den Kommunen – verbunden.

Innerhalb von Hessen ist die HZD Grün-dungsmitglied der KOPIT eG. Aufgabe der Genossenschaft ist die gemeinsame Be-schaffung von Hard- und Software sowie IT-Dienstleistungen aller Art für die Mitglieder sowie der Erfahrungsaustausch.

Welche Sportarten bieten die Sportstätten meiner Umgebung an? Wo kann ich schwim-men gehen und wo ist der nächste Fußball-platz? Auf diese und ähnliche Fragen soll die App „Sportland Hessen“ eine Antwort geben, die das Hessische Ministerium des Inneren und für Sport (HMdIS) derzeit in Zusammenarbeit mit der HZD entwickelt. Auf der CeBIT präsentiert das Ministerium einen Showcase, der am Beispiel der Stadt Kassel die Funktionen der geplanten App deutlich

macht. Später soll die Anwendung auf ganz Hessen ausgedehnt werden.

In einem weiteren Showcase stellen HZD und HMdIS den Zugriff von einem Tablet auf einen virtualisierten HessenPC 3.0 vor. Die technische Umsetzung erfolgt über eine Virtual Desktop Infrastructure (VDI ). Unter VDI versteht man die Weiterentwicklung der Server- und Speichervirtualisierung. Dabei wird der komplette PC-Desktop im Rechen-zentrum virtualisiert.

2017

eMPK = Elektronische Ministerpräsidentenkonferenz eKIS = Elektronisches Kabinettinformationssystem

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22 INFORM 1/17 // CEBIT 2017

Die HZD hat 2015 ein Projekt zur Einführung eines zentralen Lizenzmanagements begonnen. Die Zentrale Lizenzstelle arbeitet jetzt system unterstützt mit optimierten Prozessen entspre-chend ISO-Norm 19770. Sobald die Zentralisierung des Lizenzmanagements des HessenPC und des Rechenzentrums in diesem Jahr abgeschlossen ist, wird die HZD 2018 ihren Kunden Lizenzmanagement als Service anbieten können.

Zu Lizenzierung in Rechenzentren oder anderen gro-ßen IT-gestützten Organisationen stellen sich meist die gleichen, dringenden Fragen:

� Haben wir einen aktuellen Überblick über unsere Lizenzverträge? Wann laufen Verträge aus? Gibt es parallel laufende Vereinbarungen? Haben wir einheit-liche bzw. die besten/wirtschaftlichsten Konditionen?

� Kennen wir unsere Lizenzbestände? Haben wir einen Gesamtüberblick oder verwaltet jeder Fach-bereich seine Lizenzen selbst? Wissen wir, welche Software auf unseren Rechnern installiert ist?

� Wie beschaffen wir unsere Lizenzen? Jeder Fach-bereich entsprechend seiner individuellen Anforde-rungen oder zentral gesteuert zu besten Konditionen innerhalb vorgegebener Standards?

� Haben wir Fachleute im Haus, die uns bei Neu-installationen die Beratung zur optimalen Lizenzierung liefern können?

Ziel eines zentralen Lizenzmanagements ist es, Trans pa-renz, Rechtssicherheit und Lizenz-Compliance her zu-stellen, um Nachforderungen von Software-Herstellern zu vermeiden. Der wirtschaftliche Aspekt steht bei der Ausrichtung der Lizenznutzung jedoch in gleichem

Maße im Fokus: Zentrales Lizenzmanagement erzielt Kostenvorteile durch die Standardisierung beim Einsatz von Software-Produkten, Lizenz-Pooling und günstige Einkaufspreise von Lizenzen. Auch schlanke, systemunterstützte Verwaltungsprozesse sind die Basis für Kostenersparnisse. Das zentrale Lizenzmanage-ment ist zudem eine hausinterne Beratungsinstanz, die eine strategische Ausrichtung des Software-Einsatzes unterstützt.

Zentrale Lizenzstelle der HZD

In der hessischen Verwaltung war der HessenPC mit seinem Standard-Client-Lizenzpaket für rund 68.000 Beschäftigte des Landes die Triebfeder für ein zentra-les Lizenzmanagement. Die HZD startete das Projekt „Zentralisierung Lizenzmanagement“ im Laufe des Jahres 2015. In diesem Zusammenhang hat sie die Zentrale Lizenzstelle installiert, die relevante Ge-schäftsprozesse entsprechend ISO-Norm optimiert und ein Tool für das Software-Assetmanagement (SAM) implementiert. Nach der Übernahme des zent-ralen Lizenzmanagements für den HessenPC und der HZD Serverlandschaft plant die HZD, im kommenden Jahr den Dienststellen des Landes diesen Service anzubieten.

Zentrales Lizenzmanage-ment // Einführung in der HZD, neuer Service für die Dienststellen der HZD

2017

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23CEBIT 2017 // INFORM 1/17

TO OL S

OP T IMIERUNG

COM

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NCE

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ZESS

ETO OL S

OP T IMIERUNG

COM

PLIA

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23CEBIT 2017 // INFORM 1/17

Die vier zentralen Felder des Lizenzmanagements

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24 INFORM 1/17 // CEBIT 201724

Die Zentrale Lizenzstelle hat vier Aufgaben:

� Lizenzverwaltung und -reporting (Tools)

� Lizenzberatung (Prozesse)

� Lizenzvertragsmanagement (Compliance)

� Prozessoptimierung im Lizenzmanagement (Optimierung)

Diese liegen in der Verantwortung von vier Experten in den neuen Rollen des

� Lizenz-Vertragsmanagers

� Lizenzmanagers

� Lizenzverwalters und

� Lizenz-Prozessmanagers

Lizenzrechtliche Kompetenz bei Ausschreibungen und Vertragsverhandlungen besitzt der Lizenz-Vertrags-manager. Fachmännische Beratung zum Einsatz von Software-Produkten, aktuelles Wissen zu Lizenzbe-stimmungen aber auch strategische Planungen liefert der Lizenzmanager. Der Lizenzverwalter ist Fachmann

für das SAM-Tool und liefert die Lizenzreports für die Fachbereiche und das Management der HZD. Der Lizenz-Prozessmanager ist verantwortlich für die rei-bungsfreie Abwicklung der Aufgaben der Lizenzstelle und entwickelt den Service Lizenzmanagement weiter.

Für die Lizenzstelle spricht der zentrale, nachhaltige Know-how-Aufbau ihrer Mitarbeiterinnen und Mitar-beiter: regelmäßige Schulungen in Lizenzmanage-ment mit TÜV-Zertifi zierung, Pfl ege von Kontakten zu Software-Herstellern, Erfahrungsaustausch mit anderen Behörden.

SAM-Tool: optimierte Geschäftsprozesse mit Systemunterstützung Das zentrale Lizenzmanagement erfüllt seine Aufga-ben durch ISO-Norm konforme Geschäftsprozesse. Von der zentralen Lizenzbedarfsprüfung und Lizenz-poolverwaltung über die Beschaffung aus optimier-ten Volumenverträgen bis hin zur standardisierten Software-Installation durch zentrale Software-Vertei-lung sind die Geschäftsprozesse qualitätsgesichert eingerichtet.

ZENTR ALE LIZENZSTELLE

Lizenz-Vertragsmanager Lizenzmanager Lizenzverwalter Lizenz-Prozessmanager

Tätigkeit:· Ausschreibungen· Vertragserstellung · Vertragsverwaltung· Juristische Beratung

Skills:· Jurist mit Schwerpunkt Lizenzrecht

Tätigkeit:· Beratung und

Planung beim Einsatz von Lizenzprodukten

Skills:· IT-Spezialist mit Lizen-

sierungs-Fachwissen

Tätigkeit:· Operatives Lizenz-

management mit SAM-Tool SNOW

· IT-Systembetreuer

Skills:· Zertifi zierter

Lizenzmanager · Systemspezialist

Tätigkeit:· Prozesssteuerung· Fachliche Verantwor-

tung für die Arbeits ergebnisse der Lizenzstelle

Skills:· Zert. Lizenzmanager· Sachgebietsleitung

2017

für das SAM-Tool und liefert die Lizenzreports für die Fachbereiche und das Management der HZD. Der Lizenz-Prozessmanager ist verantwortlich für die rei-bungsfreie Abwicklung der Aufgaben der Lizenzstelle und entwickelt den Service Lizenzmanagement weiter.

Für die Lizenzstelle spricht der zentrale, nachhaltige Know-how-Aufbau ihrer Mitarbeiterinnen und Mitar-beiter: regelmäßige Schulungen in Lizenzmanage-ment mit TÜV-Zertifi zierung, Pfl ege von Kontakten zu Software-Herstellern, Erfahrungsaustausch mit

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25CEBIT 2017 // INFORM 1/17 25

Das SAM-Tool verwaltet den kaufmännischen Lizenz-bestand sowie das technische Inventar, das durch automatisierte Schnittstellen aus verschiedenen Datenquellen des Rechenzentrums geliefert wird. Es gleicht anhand der aktuellen Lizenzmetriken den Lizenzbestand mit den Software-Installationen ab und liefert entsprechende Compliance-Reports.

Diese systemunterstützten Geschäftsprozesse dienen einem wirtschaftlichen und strategisch ausgerichteten Software-Einsatz in der HZD und gewährleisten eine Softwarehersteller Akzeptanz.

Service Lizenzmanagement

Sobald das zentrale Lizenzmanagement für die Hessen-PC-Clients der Landesverwaltung und die Serverland-schaft der HZD komplett ausgerollt ist, plant die HZD, den Dienststellen des Landes mit eigenem Systembe-trieb vor Ort ab 2018 den Service Lizenzmanagement anzubieten.

Im ersten Schritt wird in einem gemeinsamen SAM-Projekt der aktuelle kaufmännische Lizenzbestand und das technische Inventar (Softwareinstallationen, Hardware) bei der Dienststelle erhoben und eine

SNOW L I C ENSE

M A N AG ER

SIMS N O W

I N T E G R AT I O N M A N A G E R

C L I E N T S: A D, S C C M

S E R V E R: B M C

Discovery

SNOWL I C ENSE

M A N AG ER

SIMS N O W

I N T E G R AT I O N M A N A G E R

C L I E N T S: A D, S C C M

S E R V E R: B M C

Discovery

initiale Lizenzbilanz erstellt. Dann werden die Da-ten ins SAM-Tool übernommen und standardisierte Prozesse für die Lizenzbeschaffung und -installation bei der Dienststelle eingerichtet. Durch regel mäßige Lizenzstatusberichte und die Lizenzberatung sorgt der Service Lizenzmanagement dafür, dass die Dienst stellen dauerhaft entsprechend ihres Bedarfs wirtschaftlich und rechtssicher über die benötigte Software verfügen.

Mit der Einrichtung der Zentralen Lizenzstelle in der HZD und der Entwicklung des Services kommt Hessen einem landesweiten Lizenzmanagement einen großen Schritt näher und nimmt damit auch bei diesem IT-Thema eine führende Rolle ein.

ANSPRECHPARTNER AUF DER CEBIT

Veronika [email protected]

Axel [email protected]

Das SAM-Tool SNOW „verheiratet“ das technische und das kaufmännische Inventar.

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26 INFORM 1/17 // CEBIT 2017

Assetmanagement // Anlageninventur und E-Bestand

Anlagen austauschen, Spezialgeräte verleihen oder Umzüge von Anlagen pfl egen. Schä den erfassen, Komponenten aussondern, ITSM Tickets erstellen, um medienbruchfrei Service- oder Störungsprozesse zu starten: Für den inneren Dienst gibt es immer etwas zu tun. Prozessab-läufe, die nach festen Regeln zigmal am Tag durchlaufen werden.

Wer kennt sie nicht, die Zeiten in denen umständlich viele Listen von SAP und anderen Datenbanken oder aus Excel miteinander verglichen werden mussten, um dem Dienststellenleiter oder Haushaltsbeauftrag-ten seine Fragen umgehend beantworten zu können?!

In E-Bestand kann man beispielsweise „mit einem Klick“ ermitteln, welche Bestände pro Buchungskreis, Dienststelle und Lokation vorhanden sind.

Buchungskreisverantwortliche können sich schnell einen Überblick über ihre SAP-Anlagen und gering-wertige Wirtschaftsgüter (GWG) verschaffen. Nut-zer der Produkte Anlageninventur und E-Bestand profi tieren von einem gemeinsamen Datenwürfel, mit dem einfach selektiert werden kann, ob, und wenn ja, welcher Teilbestand bereits in einer Inventur erfasst wurde. Großen Mehrwert bietet das Data Warehouse mit seiner interaktiven Berichtsdarstellung, seiner Integration mit den Offi ce-Produkten und den Self-Service-Abonnementfunktionen.

Was hat die Inventur mit Assetmanage-ment zu tun?Für die Buchungskreise des Landes Hessen besteht eine Verpfl ichtung zur Durchführung körperlicher Inventuren. Das Produkt Assetmanagement mit seinen gekoppelten Verfahren Anlageninventur und E-Bestand bietet je nach Umfang und Verteilung vorhandener Anlagen und GWGs ein erhebliches Effi zienzpotenzial.

Einmal eingerichtet wird eine Inventur per Bar-codescanner für die Zählteams zum Kinderspiel. Teilinventuren sind jederzeit möglich und führen zu einer deutlichen zeitlichen Entzerrung des Inventur-aufwandes. Für die Inventurverantwortlichen stehen zudem umfangreiche Berichte im Data Warehouse zur Verfügung und erschließen auch außerhalb von SAP Berichten dem Management die Übersicht und Kontrolle über die Assets.

Das bedeutet Assetmanagement für die Anwender:Serviceorientierte und vollelektronische Optimie-rung der Geschäftsprozesse zur Bestandsführung und Anlageninventur mit Barcodescanning über die Schnittstelle zum SAP Landesreferenzmodell Rechnungswesen (LRM ReWe). Das Data Warehouse Assetmanagement mit statischen und dynamischen Berichten auf Basis eines mehrdimensionalen Da-tenwürfels enthält auch Informationen zu HessenPC Hardware, installierter Software und Lizenzen, sowie für Leasinggeräte auch die Verwaltungsdaten des Leasinggebers.

Vorteile des Assetmanagements

� Umfassende Unterstützung der Dienststelle bei den Geschäftsprozessen der Anlagenbuchhaltung und der Durchführung einer körperlichen Inventur der mobilen Anlagengüter

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27CEBIT 2017 // INFORM 1/17

� Komfortable Erfassung der Anlagen- und Be-standsgüter mit Barcodescannern und automatischer Synchronisation mit der Anlagenbuchhaltung im SAP LRM ReWe

� Zertifi ziert als SAP-Vorsystem, das Assetmanage-ment erfüllt alle Anforderungen der Grundsätze ord-nungsgemäßer Buchführungssysteme

� Serviceorientierte Integrationen: mit der Benutzer-datenschnittstelle des Meta Directory Land Hessen, der Synchronisation der Organisationsdaten mit dem hessischen Dienststellenverzeichnis und TESMA Online, dem Assetportal des Leasinggebers CHG Meridian

� Dank des modernen Webclients sind die Anwende-rinnen und Anwender des Assetmanagements mit den auf dem HessenPC verfügbaren Browsern direkt ar-beitsfähig. Ein einheitlicher und anwenderfreundlicher Style Guide sorgt für ein ausgezeichnetes Handling und einen hohen Wiedererkennungswert.

Auf der Startseite sind alle Funktionalitäten nach einmaliger Anmeldung verfügbar:

� E-Bestand

� Anlageninventur

� Data Warehouse

� Anforderungsmanagement

� Newsboard mit Abonnementfunktion

� Personensuche für die Anwendergruppen

2017

ANSPRECHPARTNER AUF DER CEBIT

Carsten [email protected]

Norman [email protected]

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28 INFORM 1/17 // HZD-MAGAZIN

Roland Jabkowski // Hessens neuer Co-CIO

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29 HZD-MAGAZIN // INFORM 1/17

Seit Januar 2017 hat Hessen mit Roland Jabkowski einen Co-Chief Information Officer (Co-CIO). Er wird Finanzminister Dr. Thomas Schäfer bei seiner CIO-Tätigkeit und damit im Bereich der digitalen Verwaltungs-modernisierung unterstützen.

Die beruflichen und privaten Wurzeln von Roland Jabkowski liegen in Österreich, einem der Länder, die seit vielen Jahren im Bereich der digitalen Verwaltungsmodernisierung führend sind: In Österreich hat Roland Jabkowski über Jahrzehnte Erfahrung im IT- und Verwaltungsbereich gesammelt. Finanz-minister Dr. Schäfer nannte den 57-Jährigen bei seiner Vor-stellung aus gutem Grund einen „exzellent vernetzten Bran-chenkenner und Fachmann ersten Ranges, der Hessen ganz sicher gut tun wird.“ Hessen habe sich für die kommenden Jahre mit der Digitalen Verwaltung Hessen 2020 ehrgeizige Ziele gesetzt. „Deshalb brauchen wir eine weitere Verstärkung der Ressort-übergreifenden Koordinierung, um neben den strategischen Grundsatzfragen auch in den ganz alltäglichen Projekten noch besser voranzukommen. Dazu wird die Funktion des Co-CIOs dienen“, so Dr. Thomas Schäfer.

Für Roland Jabkowski ist seine Aufgabe „eine absolute Her-zensangelegenheit, der ich mich mit vollem Engagement wid-men werde.“ Nach dem Studium der Informatik an der Johan-nes Kepler Universität Linz arbeitete Roland Jabkowski ab 1983 in mehreren namhaften IT- und Consulting-Unternehmen in führenden Positionen. Von Dezember 2005 bis April 2016 leite-te er als Geschäftsführer und Sprecher der Geschäftsführung die Geschicke der Bundesrechenzentrum GmbH in Wien. Das Bundesrechenzentrum ist der IT-Dienstleister und marktfüh-rende E-Government-Partner der österreichischen Verwaltung. Mit rund 1.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern betreut das Bundesrechenzentrum mehr als 30.000 IT-Arbeitsplätze an 1.200 Betriebsstandorten. „Für die positive Entwicklung Öster-reichs in der IT ist auch das dortige Bundesrechenzentrum mit verantwortlich. Roland Jabkowski hat das Rechenzentrum zu einem international anerkannten IT-Dienstleister mitentwickelt.

Wir sind deshalb glücklich, dass wir mit unserem neuen Co-CIO einen ausgewiesenen Fachmann hinzugewonnen haben, der unsere Ideen und Leidenschaft für eine moderne Verwal-tung teilt“, zeigt sich Finanzminister Schäfer erfreut.

Der zweifache Familienvater hat seine neue berufliche Heimat bereits zu seinen Zeiten in Österreich genau beobachtet: „In Deutschland ist Hessen in vielen Bereichen der Verwaltungs-modernisierung bundesweit führend. Das Land überzeugt, auch und gerade dank der HZD, mit seinen Verfahren und Produkten im Bereich der Informations- und Kommunikations-technologie. Hier setzt man immer wieder neue Maßstäbe. Es ist für mich daher eine sehr reizvolle und spannende Aufgabe, in verantwortlicher Position den weiteren digitalen Transfor-mationsprozess dieses Bundeslandes mitgestalten zu dürfen.“ Hessen sei auf einem guten Weg, den das Bundesland auch fortan zielstrebig weitergehen werde: „Ich wünsche mir, dass wir mit Hilfe moderner Informations- und Kommunikations-technologien verwaltungsinterne Arbeitsprozesse weiter optimieren und der Staat seine Dienstleistungen gegenüber dem Bürger und der Wirtschaft flexibler und noch serviceori-entierter anbietet.“ Auch die Ressort- und Verwaltungsebenen-übergreifende Zusammenarbeit ist ihm ein Anliegen: „Lassen Sie uns gemeinsam dafür arbeiten, dass Hessen im Bereich des E-Governments beständig auf die Poleposition fährt. Für den vollen Tank und die gute Technik, die es dafür braucht, können wir nur gemeinsam sorgen. Deshalb freue ich mich nicht nur außerordentlich auf die Zusammenarbeit mit Herrn Staatsmi-nister Dr. Schäfer und dem Direktor der HZD, Herrn Joachim Kaiser, sondern auch auf die Zusammenarbeit mit allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der HZD und der übrigen Landesverwaltung.“

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30 INFORM 1/17 // HZD-MAGAZIN

HessenPC 3.0 // Staff elplanung steht, Rollout hat begonnen

Die Staffelplanung für den HessenPC 3.0 steht. Bis zum Supportende von Windows 7 müssen alle 68.000 PC-Arbeitsplätze in der Landesverwaltung auf die Next Generation migriert sein. Für die Ressorts schafft die Staffelplanung eine verlässliche Planungssicherheit.

Seit Oktober 2016 führt die HZD den HessenPC 3.0 in der hessischen Landesverwaltung ein, nachdem das Gremium der E-Government-Verantwortlichen der Ressorts (EGOV-VR) den HessenPC 3.0 als Landesstandard freigegeben hat. Die Beschäftigten der „Überörtliche Prüfung kommunaler Körper-schaften“ (ÜPKK) in Darmstadt sind die Ersten: Die Abteilung des Hessischen Rechnungshofs wurde Mitte Dezember 2016 auf die Next Generation und damit auf Windows 10 und Offi ce 2016 umgestellt. Die Migration und die Betriebsübernahme erfolgten reibungslos und planmäßig zur Zufriedenheit aller. Zurzeit sind die Landesvertretung in Brüssel, das Studienzen-trum der Finanzverwaltung und Justiz in Rotenburg an der Fulda und der Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen in Wiesbaden an der Reihe.

68.000 Verwaltungsarbeitsplätze bis Ende 2019

Doch das ist erst der Anfang. Bis Ende 2019 müssen alle Ar-beitsplätze in der hessischen Landesverwaltung auf Windows 10 und damit in den HessenPC 3.0 migriert sein. Der Zeitpunkt ist unverrückbar, denn dann, genauer am 20. Januar 2020, endet der Support für Windows 7.

68.000: Diese Zahl beinhaltet sowohl die Bestandskunden, die bereits an die Zentrale Betreiber-Plattform (ZBP) angebunden

sind (Stand Dezember 2016: 12.670 Clients), als auch Neukun-den. Dazu zählen vor allem die drei großen Flächenverwaltun-gen Steuer, Polizei und Justiz, die alleine 52.000 PC-Arbeits-plätze haben.

Ein Projekt dieser Größenordnung muss gut geplant sein, auch um den Ressorts eine verlässliche Planungssicherheit an die Hand zu geben und einen effi zienten Ressourceneinsatz auf beiden Seiten zu gewährleisten. Dafür arbeiten die Dienststellen und das Team des HessenPC in der HZD eng zusammen. Im November 2016 hat der EGOV-VR die fi nale Staffelplanung für die Migrationen verabschiedet. Alle Dienststellen haben dem Terminplan zugestimmt, damit steht er und der Startschuss ist gefallen.

Der Terminplan ist straff, er erfordert eine effi ziente Organi-sation und die rechtzeitige Bereitstellung von Personal. Seit Beginn des Jahres führt die HZD Kundengespräche zur Vor-bereitung und Planung der Migrationsprojekte. Die höchste Konzentration und damit der größte Arbeitsaufwand wird von Mitte 2017 bis Ende 2018 erwartet, in dieser Zeit werden über 80 Prozent der Clients migriert, hier vor allem die der Flächen-verwaltungen Justiz, Steuer und Polizei. Ein wichtiger Beitrag der Kunden ist es, das Alter bzw. Leasingende ihrer Hardware zu bestimmen und abzuwägen, ob der Hardware-Rollout

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31 HZD-MAGAZIN // INFORM 1/17

zeitgleich mit der Migration auf die ZBP stattfi nden soll. Vor allem müssen sie aber ihre Fachanwendungen auf Windows 10 und Offi ce 2016-Readiness bringen. Einige Häuser haben ergänzend zur eigentlichen Migration Konsolidierungsprojekte vorgeschaltet, um die ressortspezifi schen Clients zu standardi-sieren bzw. die zum Einsatz kommenden Software-Anwendun-gen zu konsolidieren.

Vom Projekt zum Betrieb

Anfang Januar hat die HZD den HessenPC 3.0 vom Projekt an den regulären Betrieb übergeben. Der Übergang läuft parallel sowohl für die Bestandskunden (HessenPC 2.0) als auch für die Neukunden. In allen Fällen muss geprüft werden, ob die Fach-verfahren der Kunden unter dem neuen Betriebssystem, mit der neuen Offi ce-Version und mit der neuen Konfi guration des HessenPC 3.0 zusammenarbeiten. Der Kunde muss deshalb für die HessenPC 3.0-Readiness seiner Anwendungen/Verfahren sorgen. Die HZD unterstützt hier auf breiter Front. Gleicher-maßen gilt, egal ob Bestands- oder Neukunde: Die Umstellung des IT-Betriebs auf die Zentrale Betreiber-Plattform des Hes-senPC 3.0 muss aus Sicht der Fachanwendung so reibungslos wie möglich erfolgen.

Mit der Einführung des HessenPC haben die Bestandskunden bereits die Umstellung auf die zugehörigen Betriebsprozesse vorgenommen. Für die Neukunden muss der Weg der Einfüh-rung der neuen Betriebsprozesse noch beschritten werden. Da sich unter den Neukunden auch die großen Flächenver-

waltungen Polizei, Steuer und Justiz inklusive der komplexen Fachverfahren befi nden, ist zu erwarten, dass in der Zusam-menarbeit zwischen Kunde, dem jeweils zuständigen Verfah-rensmanagement in der HZD und dem Projekt bzw. Betrieb des HessenPC die bestehenden Betriebsprozesse ergänzt und erweitert werden müssen. Daran wird deutlich, dass der HessenPC nichts „Statisches“ ist, sondern von den Wünschen, Ideen und Anforderungen der Kunden profi tiert und wächst. Letztendlich muss gemeinsam das Ziel erreicht werden, dass die Fachverfahren der Kunden stabil und reibungsfrei auf dem HessenPC laufen.

Apropos Kundenbedürfnisse

Um den stetig wachsenden Kundenbedürfnissen gerecht zu werden, aber auch um die gewonnenen Erfahrungen aus den Migrationsprojekten und dem laufenden Betrieb zur kontinu-ierlichen Produktverbesserungen strukturiert umzusetzen, hat die HZD ein speziell auf den HessenPC abgestimmtes Anforderungsmanagement eingeführt. Dies geschieht in enger Abstimmung mit den Gremien, die für den IT-Landesstandard zuständig sind. Berücksichtigung fi ndet auch die Notwendig-keit, immer schnellere Anpassungen der Softwaresysteme durchzuführen und die zunehmende technologische Weiter-entwicklung.

Die Einführung eines Anforderungsmanagements dient der Koordinierung der Anforderungen über einen zentralen Ansprechpartner (Single Point Of Contact), um so eine struktu-

Zusammensetzung des Standard- und Ressort-Clients

R E S S O R T- C L I E N T

S TA N D A R D - C L I E N T

HessenPC 3.0

R E S S O R T- C L I E N T

S TA N D A R D - C L I E N T

HessenPC 3.0

• Kundenspezifische Software• Ressort GPOs

• Konfigurierbare Einstellungen z.B.Ordnerumleitungen, Zugriffsrechte

etc.

R E S S O R T- C L I E N T

HessenPC Standard-Client 3.0

• Hardware

• Betriebssystem Betriebssystem Betriebssystem Betriebssystem

• Standard-SoftwareStandard-SoftwareStandard-SoftwareStandard-Software

• KonfigurationKonfigurationKonfigurationKonfiguration

• HessenPC-Dienste HessenPC-Dienste HessenPC-Dienste HessenPC-Dienste (ZBP, Hessen-Portal, Dokumenten-(ZBP, Hessen-Portal, Dokumenten-(ZBP, Hessen-Portal, Dokumenten-(ZBP, Hessen-Portal, Dokumenten-

managementsystem (HeDok), Share-managementsystem (HeDok), Share-managementsystem (HeDok), Share-managementsystem (HeDok), Share-point, HCN-Dienste, Internetzugang point, HCN-Dienste, Internetzugang point, HCN-Dienste, Internetzugang point, HCN-Dienste, Internetzugang

und Zentraler Virenschutz)und Zentraler Virenschutz)und Zentraler Virenschutz)und Zentraler Virenschutz)und Zentraler Virenschutz)

• • • Weitere LandesstandardsWeitere LandesstandardsWeitere LandesstandardsWeitere Landesstandards

S TA N D A R D - C L I E N T HessenPC

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32 INFORM 1/17 // HZD-MAGAZIN

manfred PosPich

Abteilungsleiter Produkte [email protected]

WolfGanG kÖhler

Gesamtprojektleitung HessenPC [email protected]

rierte Aufnahme, Bewertung und weitere Bearbeitung der ein-zelnen Anforderungen und deren Umsetzung sicherzustellen.

Darüber hinaus hat die HZD ein Programmmanagement zur Weiterentwicklung des Portfolios, zur Unterstützung bei der Sicherstellung der Kompatibilität aller Produkte des HessenPC und zur Erreichung von strategischen, zukunftsorientierten Zielen etabliert.

Im Anforderungs- und Programmmanagement werden neben dem Produktkatalog, unter Gewährleistung hoher Qualität bei gleichzeitiger sinnvoller Begrenzung der Aufwände, auch weitere Serviceangebote erarbeitet und deren Einführung abgestimmt.

1 Inzwischen durch den „Kabinettsausschuss Staatsmoderni sierung“ (KASMo) abgelöst

HESSENPC

Der Kabinettsausschuss Verwaltungsmodernisierung 1 (KAVMo) beschloss Mitte 2012, den HessenPC in der hessischen Landesverwaltung einzuführen mit dem Ziel, Synergien und Einsparpotenziale zu heben. Die HZD als IT-Dienstleister des Landes wurde mit der Umsetzung beauftragt. Der EGOV-VR ist das Gremium für die Festlegung des IT-Landesstandards und in diesem Zusammenhang auch die Entscheidungsinstanz für den HessenPC. Im Juli 2015 wurde der Beschlussvorschlag zur Einführung des HessenPC 3.0 durch den EGOV-VR zur Umsetzung durch die HZD beauftragt. Seitdem hat das Gremium die Ausstattung, die Produktion, die Staffelplanung für den Rollout und die Einführung in der hessischen Landesver-waltung ab dem 3. Quartal 2016 freigegeben.Den HessenPC 3.0 zeichnen vor allem neue Client-Hard-ware (Tablet-PCs) und neue Software-Komponenten (Windows 10 und Offi ce 2016) aus. Die zusätzliche Auf-nahme von Tablet-PCs in den Standard stellt einen Mei-lenstein bei der Unterstützung des mobilen Arbeitens in der hessischen Landesverwaltung dar (s. auch S. 33).

Migration HessenPC 3.0

Regelbetrieb

HessenPC

Integrations- und

Abnahmetest

Detailierte

Migrationsplanung

Erstellung

Ressort-Client

Paketierung

Fachanwendung

Rollout

Migrationsanalyse

Projektschritte der Migration des HessenPC

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33 HZD-MAGAZIN // INFORM 1/17

HessenSmartphone // Zentrales Element der HZD-Mobilitätsstrategie

Der Einsatz mobiler Endgeräte für den Zugriff auf E-Mails, Kontakt- und Kalenderdaten begann bereits 2008 mit der Einführung des Blackberry-Dienstes für die hessische Landesverwaltung. Seitdem sind die Anforderungen an das Leistungsangebot der HZD entsprechend der rasanten Entwicklung des Mobilfunkmarktes ständig gewachsen. Dies betrifft sowohl die Vielfalt der mobilen Endgeräte als auch eine erhöhte Funktionalität der Anwendungen. Diese Entwicklungen hat die HZD unter beson-derer Berücksichtigung der IT-Sicherheit in einer Mobilitätsstrategie zusammengefasst, die sich in der Produktentwicklung des HessenSmartphones konkretisiert.

Die Produktentwicklung des HessenSmartphones hat zum Ziel, einen mobilen Verwaltungsarbeitsplatz bereitzustellen, der dem Funktionsumfang des HessenPC möglichst nahe kommt und einen sicheren Zugang zu den zentralen Diensten und Verfahren der Landesverwaltung bietet.

Bei der Produktentwicklung muss der Smartphonemarkt berücksichtigt werden. Bei einer Verbreitung von weltweit

2,1 Mrd. Smartphones wird die Standardisierung durch Markt-anteile und nicht durch die HZD getrieben. So ist 2016 der Marktanteil von Windows-Smartphones auf unter ein Prozent gefallen. Das HessenSmartphone ergänzt den HessenPC 3.0 um einen zusätzlichen Gerätetyp ohne Festlegung auf ein bestimmtes Betriebssystem.

Die Verwaltung der aktuell eingesetzten mobilen Endgeräte (2500 Blackberry, 350 iOS) erfolgt durch zentrale MDM-Syste-me (Mobile Device Management). Für das HessenSmartphone ist eine funktionale Erweiterung als EMM-System erforderlich (Enterprise Mobility Management). Wesentlicher Bestandteil der Erweiterung wird das Bereitstellen von Apps für die Beschäftigten der Landesverwaltung sein.

Apps aus dem HZD-App StoreDie Apps, die über den im EMM realisierten HZD-App Store bereitgestellt werden, können sowohl von Dritten als Standard-Software als auch im Auftrag von Dienststellen der Landesver-waltung entwickelt worden sein oder – idealerweise – von der HZD entwickelt werden. Hierzu ist die HZD im Bereich Soft-wareentwicklung bereits seit 2014 aktiv, um Know-how für die Entwicklung mobiler Apps aufzubauen. Sehr schnell war klar, dass die native Entwicklung für einzelne mobile Betriebssys-teme wie Objective C bzw. Swift für iOS oder Java für Android nicht in Frage kommt, sondern die Hybrid-Entwicklung mit

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34

aktuellen Web-Technologien und nativen Containern. Inzwi-schen ist auch die Cross-Plattform-Entwicklung mit dem von Microsoft im März 2016 aufgekauften Werkzeug Xamarin eine attraktive Alternative. Hybrid- und Cross-Plattform-Entwicklun-gen haben den Vorteil, dass die App nur einmal geschrieben werden muss und dann auf den wichtigsten Plattformen lauf-fähig ist. Damit entsteht für die Kunden ein deutlich geringerer Aufwand als bei nativer Entwicklung. Die HZD hat im Bereich

Softwareentwicklung erste Apps mit beiden Technologien entwickelt. Sie orientiert sich dabei an ihrer internen App-Stra-tegie, die in enger Zusammenarbeit von Entwicklung, Betrieb, Architektur, IT-Sicherheit und Datenschutz innerhalb der HZD entstanden ist.

Die App-Entwicklung in der HZD spezialisiert sich auf die mobile Bereitstellung von in der HZD betriebenen Fachanwen-dungen, beispielsweise den FISBOX®-Anwendungen. Hier wird

34 INFORM 1/17 // HZD-MAGAZIN

P R OZ E S S E

S E R V I C E S

S O F T WA R E

H A R D WA R E

STANDARD-CLIENT

STANDARD-CLIENT

STANDARD-CLIENT RESSORT-CLIENTRESSORT-CLIENTRESSORT-CLIENT

Beschaffung, HW Life

Beschaffung, HW Life

Beschaffung, HW Life

Cycle Management,

Cycle Management,

Cycle Management,

Asset-/Lizenz-Manage-

Asset-/Lizenz-Manage-

Asset-/Lizenz-Manage-

ment, IT Service Desk,

ment, IT Service Desk,

ment, IT Service Desk,

Anforderungs Mgmt

Anforderungs Mgmt

Anforderungs Mgmt

Device Management,

Device Management,

Device Management,

Zugang HCN Dienst,

Zugang HCN Dienst,

Zugang HCN Dienst,

Zugang DMS/HeDok,

Zugang DMS/HeDok,

Zugang DMS/HeDok,

Zugang SharePoint,

Zugang SharePoint,

Zugang SharePoint,

Zugang Portal, Zugang Portal, Zugang Portal,

Malware-SchutzMalware-SchutzMalware-Schutz

HessenDrive, HessenDrive, HessenDrive,

HessenConnectHessenConnectHessenConnect

Standard-Container,

Standard-Container,

Standard-Container,

HZD App StoreHZD App StoreHZD App Store

Ressort-Container,

Ressort-Container,

Ressort-Container,

AppsAppsApps

HZD-Warenkorb HZD-Warenkorb HZD-Warenkorb

(Smartphone)(Smartphone)(Smartphone)

HessenSmartphone

MGV-

Datenbank

Tabelle

Trigger

Entsprechend dem HessenPC besteht das HessenSmartphone aus Standard- und Ressort-Client

Softwarearchitektur einer App am Beispiel der FISBOX®-Anwendung „Mobilgeräteverwaltung“ (MGV)

D A T E N H A L T U N G S S C H I C H T

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35 HZD-MAGAZIN // INFORM 1/17 35

manfred PosPich

Abteilungsleiter Produkte [email protected]

friederike sachs

Bereichsleiterin Softwareentwicklung [email protected]

HessenSmartphone

A P P M G V

Lokale

Datenbank

MGV-WEBSERVICE

Webservice

Datenbank-

zugriff

von einer mehrschichtigen Architektur vom Mobilgerät auf die Fachanwendung zugegriffen. Dies setzt dem Schutzbedarf entsprechende Sicherheitsmaßnahmen für alle beteiligten Infrastrukturkomponenten voraus.

Die Bereitstellung von sicheren, den individuellen Anforderun-gen der Kunden entsprechenden mobilen Lösungen ist eine neue Herausforderung, für die die HZD gut aufgestellt ist.

P R Ä S E N TA T I O N S S C H I C H T

B U S I N E S S S C H I C H T

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36 INFORM 1/17 // HZD-MAGAZIN

Steuer // Neues Daten-austauschverfahren für elektro ni sche Vollmachten eingeführt

Ausgangspunkt für das neue Datenaustauschverfahren ist ein zwischen Länderfi nanzbehörden und Steuerberatern abge-stimmtes einheitliches Vollmachtsmuster, das die Grundlage für die elektronische Vollmacht bildet. Das Muster beschreibt das Verhältnis zwischen Steuerberatern und Mandanten auf mehreren Ebenen. So werden Aussagen zum Vertretungsum-fang getroffen (z.B. für welche Steuerarten und welche Zeiträu-me der Berater tätig ist), es wird festgelegt, ob und in welchem Umfang der Berater für seinen Mandanten Schriftstücke der Fi-nanzbehörde entgegennehmen darf (Bekanntgabevollmacht), und es werden Berechtigungen für den Zugriff auf die Daten eines Mandanten bei der Finanzbehörde vereinbart.

Vorteile

Auf Grundlage des vereinbarten Musters hat die Oberfi nanz-direktion Frankfurt als zuständige Stelle die fachlichen Vorga-

Bereits 2012 gab es in der Steuerverwaltung ers-te Konzepte, die darauf abzielten, einen Daten-austausch zwischen den Steuerberatern und den Länderfi nanzbehörden zu etablieren. Seinerzeit standen Überlegungen im Vordergrund, den Steu-erberatern einen komfortablen Zugriff auf bei der Steuerverwaltung gespeicherte Daten ihrer Mandanten zu ermöglichen. Im Rahmen der Um-setzung des Datenaustauschs, bei dem die HZD mit dem Verfahren GINSTER (Grundinformations-dienst Steuer) entwicklungstechnisch maßgeb-lichen Anteil hat, ergeben sich aber auch Vorteile für die Steuerverwaltungen der Länder.

§!

S T E U E R B E R AT E R

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37 HZD-MAGAZIN // INFORM 1/17

VEREINFACHTE SICHT AUF DIE PROZESSE DER ELEK TRONISCHEN VOLLMACHT

G IN S T ER(Land 16)

G IN S T ER(Land 3)

...ELSTER

§G IN S T ER

VollmachtsdatenbankZPS

G IN S T ER(Land 1)

G IN S T ER(Land 2)

! Die Firma DATEV verwaltet die von den Steuerberatern eingegebenen Vollmachtsdaten für ihre Kunden und über-mittelt diese an die Länderfinanzbehörden. Hierbei wer-den auch die Steuerfälle mitgeteilt, für die die Vollmacht gelten soll." Die HZD nimmt für alle Bundesländer die Daten in einer Zentralen Produktions- und Servicestelle (ZPS) des Verfah-rens GINSTER entgegen und überprüft die Vollmachten unter Berücksichtigung der gemeldeten Steuerfälle auf Richtigkeit. An dieser Stelle können Vollmachten aufgrund von vor-definierten Filtern oder Regeln (z.B. Zufallsauswahl, Insol-venzfälle) ausgesteuert und dem zuständigen Bearbeiter zur Prüfung vorgelegt werden (in der Grafik nicht weiter dargestellt).

§ Die Zentrale Produktions- und Servicestelle stellt die geprüften Vollmachten den GINSTER-Systemen der je-weils zuständigen Bundesländer bereit. Dort werden die übermittelten Vollmachten in den Prozessen des Besteue-rungsverfahrens weiter verwendet (Informationsmedium, Bekanntgabeinformation für die Adressierung von Schrift-stücken)$ Berechtigungsrelevante Informationen werden an das Verfahren ELSTER übermittelt und dort im Berechtigungs-management berücksichtigt. Die in ELSTER eingetragenen Berechtigungen sind Voraussetzung für die Abfrage von Steuerfalldaten der Mandanten durch den Steuerberater.% Sofern der Steuerberater eine Bekanntgabevollmacht hat, werden entsprechend dem Umfang der Bekanntgabe-vollmacht Schriftstücke an den Berater adressiert.

§

§

§

§" §

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L Ä N D E R F I N A N Z B E H Ö R D E N

§

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38 INFORM 1/17 // HZD-MAGAZIN

andreas stark

Bereichsleiter KONSENS-Ginster [email protected]

ben für die elektronische Vollmacht und den Geschäftsprozess des Datenaustauschs formuliert, die die Basis für die entwick-lungstechnische Umsetzung in der HZD bildeten. Der neue Prozess hat gegenüber dem bisherigen, ausschließlich auf Papier ausgerichteten manuellen Bearbeitungsprozess mehre-re Vorteile:

� Im Regelfall ist die automatische Datenübernahme der übermittelten Vollmachten in die Prozesse der Finanzbehörden möglich. Eine personelle Bearbeitung ist in mehr als 95 % der übermittelten Vollmachten nicht mehr erforderlich. Dadurch er-gibt sich ein deutlich verringerter Prüf- und Erfassungsaufwand in den Finanzämtern.

� Qualitätsgesicherte Adressierung von Schriftstücken der Finanzbehörde (z.B. Steuerbescheid) in Fällen der Bekanntgabe-vollmacht durch Berücksichtigung der von den Steuerberatern übermittelten und gepflegten Berateradressen

� Einheitliches übergreifendes Informationsmedium für die Finanzämter, um den Status der Bevollmächtigung(en) zu einem Steuerpflichtigen einfach ermitteln zu können

� Für die Steuerberater ein vereinfachtes Berechtigungsverfah-ren für den Zugriff auf:

– bei der Finanzbehörde abliegende Daten, die der Steuerbera-ter im Rahmen der Erstellung von Steuererklärungen benötigt (z. B. Lohnbescheinigungen oder Versicherungsbeiträge)

– den Bearbeitungsstand eines Steuerfalls (Steuerkontoabfrage)

Die Abläufe in dem neuen Verfahren sind komplex. Dies ist im Wesentlichen durch die vielen Verfahrensbeteiligten und die Berücksichtigung der KONSENS-Architektur 1 begründet (s. S. 37).

Einführung in den Ländern

Für die Einführung des neuen Projekts in den Ländern wurde in Hessen ein Einführungsprojekt in der Verantwortung der Oberfinanzdirektion Frankfurt ins Leben gerufen. Von der HZD werden in diesem Zusammenhang die technischen Aspekte (Be-trieb, Entwicklung) abgedeckt. Insbesondere die Rolle der Zen-tralen Produktions- und Servicestelle ist hier von Bedeutung, da das Land Hessen für alle Bundesländer Vollmachtsdaten entge-gennimmt, verarbeitet und weiterleitet (Auftragsdatenverarbei-tung). Nachdem Hessen und Bayern das neue Verfahren schon im Herbst 2016 pilotiert haben, wird derzeit die Pilotierung auf alle Länder in einem eingeschränkten produktiven Umfeld mit ausgewählten Steuerberatern bzw. Finanzämtern ausgedehnt. Im April soll dann die Anwendung endgültig in den produktiven Betrieb überführt werden. Ab diesem Zeitpunkt werden neben neuen Vollmachten auch die ca. 2,8 Millionen bereits vorhan-denen Bestandsvollmachten der Steuerberater übernommen und in die Prozesse der Länderfinanzbehörden eingearbeitet.

Damit ist die Geschichte aber noch nicht zu Ende, denn es sind schon weitere Ausbaustufen für den Datenaustausch ange-dacht. So sollen im nächsten Schritt auch die Lohnsteuerhilfe-vereine bei dem Verfahren mit berücksichtigt werden.

1 KONSENS: Koordinierte Neue Software-Entwicklung für die Steuerver-waltung - ein länderübergreifendes Entwicklungsprojekt, zu dem auch GINSTER gehört

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39 HZD-MAGAZIN // INFORM 1/17

1,15 * (M-(a+b*M+c*Y)*Y) € // Hessen, Thüringen und Brandenburg arbeiten beim Wohngeldverfahren zusammen

Seit Ende vergangenen Jahres übernimmt ein von der HZD entwickeltes Verfahren in Thüringen u.a. die Wohngeldberechnung – die Berechnung erfolgt gemäß der Formel in der Überschrift dieses Artikels. Das entsprechende Programm dazu heißt in Hessen HeWoG (Hessisches Wohngeldverfahren) und in Thü-ringen eWoG (elektronisches Wohngeldverfahren). Bis Ende dieses Jahres plant auch Brandenburg auf das hessische Verfahren umzustellen. Alle drei Länder bilden einen Entwicklerverbund, d.h. umfangreiche Änderungen und Weiterentwicklungen werden gemeinsam diskutiert und beschlossen.

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40 INFORM 1/17 // HZD-MAGAZIN

Wohngeld wird einkommensschwächeren Haushalten auf Antrag als Zuschuss zu den Wohnkosten gezahlt, damit diese die Wohnkosten für angemessenen und familiengerechten Wohnraum tragen können. In Hessen liefen die Berechnungen bis 2009 auf dem Großrechner. Bereits vier Jahre zuvor be-auftragte das Hessische Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz die HZD, ein modernes Verfahren zu entwickeln. Dieses sollte nach Einstellung des Großrechners kostengünstiger im Betrieb sein, besser gewar-tet werden können und mehr Funktionalitäten umfassen. Die im Großrechner vorliegenden Wohngelddaten und Bewilli-gungszeiträume sollten in das neue Verfahren übernommen werden. Ergebnis war HeWoG-Web, eine javabasierte Weban-wendung, die neben der Wohngeldberechnung eine anwen-derfreundliche Plausibilisierung der Antragsdaten, umfang-reiche Auskunfts- und Ausgabefunktionen und verschiedene Schnittstellen zu anderen Verfahren besitzt.

Thüringen wird in Hessen fündig

Als auch in Thüringen das Aus für den Großrechner absehbar wurde, machten sich die Verantwortlichen auf die Suche nach einer neuen Lösung und wurden in Hessen fündig. Nachdem Hessens Umweltministerin Priska Hinz und die Thüringische Ministerin für Infrastruktur und Landwirtschaft, Birgit Keller, Mitte 2015 den Kooperationsvertrag unterschrieben hatten,

Empfängerhaushalte mit Wohngeld Dezember 2015*

23.372

18.215

18.189

Hessen

Thüringen

Brandenburg

starteten die Projektgruppen in der HZD und ihrem Pendant in Thüringen, dem Thüringer Landesrechenzentrum, unter Hoch-druck mit den Arbeiten. Das Ziel war klar: Bis zum Abschalten des Großrechners in Thüringen Ende 2016 musste das Verfah-ren mit den nötigen Anpassungen in Thüringen laufen und alle relevanten Wohngeld-Daten mussten in das neue Verfahren migriert sein. In den Arbeitsgruppen wurden über 100 Anfor-derungen gesammelt, die es zu programmieren, zu testen und zu realisieren galt, damit die Migration reibungslos vonstatten-gehen würde. Die HZD formulierte die Anforderungen an die Exportdaten aus Thüringen mittels der zur Verfügung gestell-ten Testdaten, erstellte das erforderliche Migrationsprogramm

„Wir haben uns für die hessi­sche Anwendung entschieden, weil die Kooperation mit den dortigen Verantwortlichen sehr konstruktiv ist und sie unseren Ansprüchen an eine moderne, IT­gestützte Verwaltung entge­genkommt.“

Jochen Schwarz | Referatsleiter im Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft

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41 HZD-MAGAZIN // INFORM 1/17

und passte die eigentliche Anwendung an die landesspezifi-schen Anforderungen Thüringens an. In ausführlichen Testläu-fen wurde das System auf Herz und Nieren geprüft, bevor am 15. Dezember 2016 die Migration gestartet wurde: Innerhalb von drei Stunden waren die Echtdaten – rund 165.000 Wohn-geldkonten und 600.000 Wohngeldanträge – in das neue Verfahren überspielt. Inzwischen sind die ersten Rechenläufe reibungslos durchgelaufen, auch stehen alle Grundfunktio-nalitäten zur Verfügung. Im Laufe des ersten Halbjahres 2017 werden noch zusätzliche Schnittstellen wie der automatisierte Wohngeldabgleich angepasst. Den Third Level Support des Verfahrens in Thüringen übernimmt die HZD.

Kooperation mit Brandenburg

Weiter geht es in diesem Jahr mit der Kooperation beim Wohn-geldverfahren in Brandenburg. Die Abschaltung des Großrech-ners ist dort für Ende 2017 vorgesehen, bis dahin soll auch in diesem Bundesland das Wohngeld auf Basis des hessischen Verfahrens verwaltet und berechnet werden. Im Unterschied zu Thüringen plant Brandenburg auch den Betrieb an die HZD zu übergeben, das heißt, dass die Server im Rechenzentrum der HZD gehostet werden. Da die Voraussetzungen für die Migrati-on nach derzeitigem Stand ähnlich wie in Thüringen sein dürf-ten, hofft die HZD auf die bereits gewonnenen Erfahrungen aufsetzen zu können. Die Zukunft bleibt dennoch spannend, gilt es doch u.a. den Anwendersupport, das Anforderungs- und Verfahrensmanagement für den Entwicklungsverbund aufzubauen.Die „Wohngeldformel“

1,15 * (M­(a+b*M+c*Y)*Y) €Die Größe „M“ ist die gerundete zu berücksich-tigende monatliche Miete oder Belastung in Euro; „Y“ ist das gerundete monatliche Gesamt-einkommen in Euro. Die Werte für a, b und c hängen von der Haushaltsgröße ab.

sascha kohl

Projektleitung Migration [email protected]

„Mit der Kooperation zwischen den Ländern Hessen, Thüringen und Brandenburg wird das verfassungs­rechtliche Postulat zum gemein­schaftlichen Betrieb informations­technischer Systeme mit Leben ge­füllt. Die HZD ist dabei ein starker Partner und zugleich Garant für die künftige Zahlbarmachung des Wohngeldes in Brandenburg.“

Stefan Deinhart | Ministerialrat im Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg

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42 INFORM 1/17 // HZD-MAGAZIN

IT-Sicherheitskonzepte // Beratungsstelle in der HZD

Das Wort „Sicherheitskonzept“ fällt in den Medien vermehrt im Zusammenhang mit Anschlägen und Großveranstaltungen. Sicherheitskonzepte sind in allen Bereichen notwendig, in denen Menschen und Maschinen Schaden nehmen können. Sie dienen dabei dem Erkennen von möglichen Gefährdungen und der Definition entsprechender Maßnahmen zur Bewah-rung und – im Schadensfall – zur Wiedererlangung eines festgelegten Schutzziels. Dies ist im Zusammenhang mit der Aufrechterhaltung einer Grundversorgung der Bevölkerung etwa mit Lebensmitteln, Energie und einer funktionierenden Verkehrsinfrastruktur, zur Aufrechterhaltung funktionierender staatlicher Strukturen sowie der öffentlichen Sicherheit leicht einsichtig.

In der Informationstechnik ist das nicht anders. Mehr noch: Ge-rade hier ist ein IT-Sicherheitskonzept dringend notwendig, da die potenziellen Gefahren zum Verlust von Daten, möglichen Schäden an IT-gestützten Geräten und schlimmstenfalls damit sogar Beeinträchtigungen für Leib und Leben vielschichtig und fortlaufend sind. Man denke hier an ungepatchte Systeme, über die Viren eindringen können oder die ganze Produkti-

onen durch Soft- oder Hardwarefehler zum Erliegen bringen können. Doch auch übergreifende Themen wie Dienstanwei-sungen für Mitarbeiter, die damit beispielsweise zur Verschwie-genheit oder sachlichen Ordnung angewiesen werden, sind für ein IT-Sicherheitskonzept fundamental wichtig. Alles in allem soll ein IT-Sicherheitskonzept grob die folgenden Themenfel-der abdecken:

� übergreifende organisatorische Aspekte

� Gebäude

� IT-Systeme

� Netzinfrastruktur sowie

� Software

Um IT-Sicherheitskonzepte zu erstellen, können unterschiedli-che Vorgehensweisen herangezogen werden. Neben der ISO 27001 ist vor allem die BSI-Grundschutzmethodik zu nennen, an der sich die Informationssicherheitsleitlinie für die hessische Landesverwaltung orientiert.

Viele offene Fragen

Aller Anfang besteht in der Einrichtung eines Managementsys-tems für die Informationssicherheit (ISMS). Traditionell wird der IT-Sicherheitsbeauftragte als Teil des ISMS die Koordination bei der Erstellung eines oder mehrerer IT-Sicherheitskonzepte

Mit der Beratungsstelle für IT-Sicherheitskonzepte unterstützt die HZD die landesweite Zielsetzung zur Stärkung der Informationssicherheit.

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43 HZD-MAGAZIN // INFORM 1/17

übernehmen. Anhand der genannten umfangreichen Themen-felder, die bearbeitet werden müssen, ist zu erahnen, welch einen langwierigen und kontinuierlichen Prozess die Erstellung eines IT-Sicherheitskonzeptes darstellt. Doch wo anfangen? Wer kann zuarbeiten? Wer trägt überhaupt die Verantwortung? Welche Einzelschritte sind zu tätigen und was steckt hinter Begriffen wie „IT-Verbund“, „Strukturanalyse“, „Modellierung“ oder „Schutzbedarfsfeststellung“? In welcher Form dokumen-tiert man am besten das IT-Sicherheitskonzept (Word-Doku-ment oder eventuell toolgesteuerte Dokumentation)? Wer die Rolle des IT-Sicherheitsbeauftragten übernimmt, stößt sehr schnell an diese und ähnliche grundsätzliche Fragen. Oftmals wird in der Praxis ein Themengebiet herausgepickt und dann beginnt schnell auch eine Verzettelung in der Bearbeitung.

Vom Erfahrungsschatz der HZD profitieren

Die HZD als IT-Dienstleister des Landes Hessen hat das zu-rückliegende Jahrzehnt genutzt, ein mittlerweile etabliertes Informationssicherheitsmanagementsystem aufzubauen, das kontinuierlich verbessert und erweitert wird. Ausgehend von den gesammelten Erfahrungen der HZD und auch im Aus-tausch mit den Ressorts der hessischen Landesverwaltung wird dieser Erfahrungsschatz nun über die neu eingerichtete Beratungsstelle für IT-Sicherheitskonzepte an alle Ressorts weitergegeben. Best practises und die stetige Beschäftigung mit den BSI-Standards und der BSI-Grundschutzmethode

führen zu vielerlei Informationen, von denen andere Ressorts profitieren können. So wird zunächst eine ausführliche FAQ im Mitarbeiterportal des Landes bereitgestellt, die Grundsatz-fragen zu erklären versucht. Ebenfalls im Mitarbeiterportal werden Vorlagen und Hilfsmittel für die konkrete Erstellung von IT-Sicherheitskonzepten veröffentlicht. Stehen bestimmte Fragen an, kann die Beratungsstelle jederzeit per E-Mail und zu ausgewählten Zeiten auch telefonisch kontaktiert werden.

Ergänzt wird das Angebot der Beratungsstelle um eine Auf-bauschulung, die über die IT-Fortbildung der HZD gebucht werden kann, sowie um E-Learning-Angebote, die der Selbst-einschätzung des jeweiligen Wissensstands dienen.

Die kontinuierliche Erweiterung des Angebotes sowie insbe-sondere der Wissenstransport der BSI-Terminologie, ange-passt an Hessenspezifika, ist das Anliegen der Beratungsstelle IT-Sicherheitskonzepte.

Kontakt: it­sicherheitskonzept­[email protected]

tanja techmannInformationssicherheitsmanagementtanja.techmann@hzd.hessen.de

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44 INFORM 1/17 // IT-FORSCHUNG IN HESSEN

Junge Talente in Hessen // Mit „GraphDebug“ Programmfehlern auf die Schliche kommen

Manchmal ist es nur ein Komma, das fehlt, und das Programm läuft nicht oder fehlerhaft. Jeder Programmierer kennt das Problem und das mühsame Suchen nach dem Fehler, der Nadel im Heuhaufen, das oft langwieriger ist als das eigentliche Pro-grammieren.

Moritz Potthoff und Markus Himmel, ehemalige Schüler der In-ternatsschule Schloss Hansenberg im Rheingau, haben sich des Problems angenommen und mit ihrem Projekt den 1. Preis des Landeswettbewerbs Hessen von „Jugend forscht“ im Fachge-biet Mathematik / Informatik im vergangenen Jahr gewonnen.

Sie sind die ersten hessischen Bundesfinalisten des Fachge- biets seit 2013. Nur Projekte, die Aussicht darauf haben auch im Bundeswettbewerb zu bestehen, können einen 1. Preis auf Landesebene gewinnen und sind damit automatisch auch zur Teilnahme auf Bundesebene berechtigt.

„Jugend forscht“ ist Deutschlands bekanntester Nachwuchs-wettbewerb in den sogenannten MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik). Der Wettbewerb ist dezentral organisiert und bildet die föderale Struktur der Bundesrepublik ab. Im ersten Schritt treten die Teilnehmer auf einem der Regionalwettbewerbe an. Wer hier gewinnt, darf auf Landesebene starten. Dort qualifizieren sich die Sieger für den Bundeswettbewerb.

Moritz Potthoff und Markus Himmel hatten beide den Leis-tungskurs Informatik auf dem Hansenberg belegt und schnell gemerkt, dass sie gut miteinander arbeiten können. Nach einer schulinternen Infoveranstaltung zu „Jugend forscht“ beschlos-sen sie mitzumachen und ein Projekt zu entwickeln. „Uns war wichtig, dass wir ein Thema finden, das uns beide wirklich interessiert“, betont Markus Himmel, „wir wollten nicht einen Themenvorschlag unseres Lehrers umsetzen, sondern uns selber etwas überlegen.“ Herausgekommen ist die Software GraphDebug und ein 1. Preis.

„Science Club“ für Schüler

Dr. Michael Ostertag ist selbst Experimentalwissenschaftler und betreute die beiden bei ihrer „Jugend forscht“-Arbeit. Seit 2013 unterrichtet er auf dem Hansenberg Biologie und Chemie, zuvor war er als Unternehmensberater tätig. Sein Anliegen ist es, seinen Schülerinnen und Schülern das wissenschaftliche Arbeiten näherzubringen.

„Ich möchte ihnen mehr mitgeben als nur das Abitur“, so der 34-Jährige. Die Bedingungen, die er für sein Anliegen auf dem Hansenberg vorfindet, könnten nicht besser sein. Ausschließ-lich leistungsstarke und motivierte Schüler werden auf der staat lichen Schule für Begabtenförderung aufgenommen.

„IT-Forschung in Hessen“ lautet der Titel der INFORM-Serie 2017. Wir starten mit den jüngsten IT-For-schern des Landes und stellen ein Informatik-Projekt des Wettbewerbs „Jugend forscht“ vor. INFORM sprach mit Hessens Gewinnern aus dem vergangenen Jahr, Moritz Potthoff und Markus Himmel.

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45IT-FORSCHUNG IN HESSEN // INFORM 1/17

Für die „Jugend forscht“-Preisträger Moritz Potthoff und Markus Himmel öffnete die HZD die Türen zu ihrem Rechenzentrum in Mainz ausnahmsweise für eine Besichtigung. Die beiden waren sichtlich beeindruckt von der Komplexität der Technik und den Sicherheitsmaßnahmen.

GR APHDEBUG: EIN „ ARZT“ FÜR „KR ANKE“ PROGR AMME

Beim Landeswettbewerb forderte die Jury Markus Himmel und Moritz Potthoff auf, ihr Projekt in möglichst wenigen Worten so zu erklären, dass auch interessierte Laien es verstehen können. INFORM bat sie darum, das auch für ihre Leserinnen und Leser zu tun:

„Wir haben versucht, unser Projekt anhand einer Analogie zu erklären: Darin verstehen wir GraphDebug als eine Art Arzt, der versucht im Quellcode eines ‚kranken‘ – sprich fehlerhaften – Programms die Ursache herauszufinden. Wenn man z. B. Schmerzen im Knie hat, dann kann das verschiedene Ursachen haben, genauso ist das bei einem Fehler im Pro-gramm. Der Arzt weiß zunächst nicht, ob die Kniebeschwerden z.B. durch einen Knorpelschaden im Gelenk, eine Fehlstel-lung des Fußes oder Überbelastung verursacht werden. Genauso ist das bei einem ‚kranken‘ Programm.

Der Fehler kann von unterschiedlichen Stellen im Quellcode herrühren. Ein erfahrener Programmierer weiß ebenso wie ein erfahrener Arzt, was die wahrscheinlichsten Ursachen sein könnten und sucht dort gezielt nach. GraphDebug nimmt einem Programmierer diese Arbeit ab, indem die Software die Abhängigkeiten im Programm analysiert und darüber die möglichen Fehlerquellen eingrenzt.

Das ist besonders hilfreich, wenn ein Programmierer beispielsweise neu in ein Team kommt und den Code eines Pro-gramms noch nicht kennt oder aber ein Programm aufgrund unterschiedlicher ineinander verwobener Abhängigkeits-stränge unübersichtlich geworden ist.“

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46 INFORM 1/17 // IT-FORSCHUNG IN HESSEN

INTERNATSSCHULE SCHLOSS HANSENBERG

Die Internatsschule Schloss Hansenberg ist eine öffent-liche Schule in Trägerschaft des Landes Hessen. Ihre Aufgabe ist es, motivierte und leistungsstarke Schüler unabhängig von ihrer Herkunft zu fördern und zu Per-sönlichkeiten heranzubilden, die bereit und in hohem Maße dazu in der Lage sind, Verantwortung in der Gesellschaft zu übernehmen. Der Schulbesuch selbst ist kostenlos, Unterkunft und Verpflegung kosten 350 Euro pro Monat. Können Eltern für die Kosten nicht auf-kommen, kann ein Schüler-BAföG beantragt werden. Dieses muss nicht zurückgezahlt werden.

Großen Wert legt die Internatsschule Schloss Hansen-berg auch auf soziale Kompetenz und fördert diese in verschiedenen Projekten. Schülerinnen und Schüler des Hansenbergs räumen bei Wettbewerben regelmä-ßig Preise ab.

So haben es im Jahr 2016 gleich zwei Projekte – „GraphDebug“ und „Nurflügler“ – ins Bundesfinale von „Jugend forscht“ geschafft. Der „Nurflügler“ von Ivo Zell errang auf Bundesebene sogar den Sieg für die beste Arbeit im Fachbereich Physik. Alle Informationen zur Schule und zu den Bewerbungsmodalitäten unter www.hansenberg.de

Bei der Ausbildung im wissenschaftlichen Arbeiten geht Dr. Ostertag Schritt für Schritt vor. Das beginnt mit dem Ab-fragen der Interessen. „Nur was die Schülerinnen und Schüler wirklich interessiert, werden sie letztlich auch mit Leidenschaft erforschen“, weiß der Lehrer. Und dann gilt es, Lesen, Rechnen und Schreiben zu lernen – auf wissenschaftliche Art und Weise. Das beginnt mit der wissenschaftlichen Recherche jenseits von Google, geht weiter mit dem Erheben von Daten und dem Auswerten mit professionellen Programmen wie R und SPSS und mündet im Schreiben eines Papers und dem Erstellen eines wissenschaftlichen Posters. Im „Science Club“, der jeden Donnerstagabend auf dem Hansenberg stattfindet und auch für Schüler der Schulen in der Umgebung offensteht, können die jungen Forscher dann ihre Arbeiten den anderen vorstellen und lernen so nebenher noch eine Menge über das Präsentieren von wissenschaftlichen Arbeiten.

Fehlersuche überzeugt Jury

„Unsere Idee war es, eine Anwendung zu entwickeln, die bei der Fehlersuche in Programmen hilft, für den Programmierer nachvollziehbar ist und möglichst zeitlos und unabhängig von der angewandten Programmiersprache nutzbar ist“, erläutern Moritz Potthoff und Markus Himmel ihren Ansatz. Ihr Projekt nimmt kurz nach den Herbstferien 2015 an Fahrt auf. Nach der Recherche über bisherige Arbeiten auf dem Gebiet beginnen sie mit dem Programmieren auf Basis von LLVM. „Die Wahl fiel darauf, weil wir so sicherstellen konnten, dass unser Programm von allen Programmiersprachen genutzt werden kann“, erklärt Moritz Potthoff. Die schriftliche Ausarbeitung reichen sie recht-zeitig bei der Jury ein, bevor sie sich mit ihrem Projekt beim Regionalwettbewerb am 13. Februar 2016 in Wiesbaden einer ersten Bewährungsprobe unterziehen. Mit dem 1. Preis in ihrem Fachgebiet qualifizieren sie sich für den Landeswettbewerb von „Jugend forscht“, der vom 12. bis 13. April kurz nach den Oster-ferien bei Merck in Darmstadt stattfindet. Im Monat zuvor muss

Dr. Michael Ostertag betreute die beiden Preisträger bei ihrer „Jugend forscht“-Arbeit. Er unterrichtet Biologie und Chemie auf der Internatsschule Schloss Hansenberg.

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47IT-FORSCHUNG IN HESSEN // INFORM 1/17

friederike van roye

Kommunikation, Information [email protected]

nebenher auch noch das Abitur geschrieben werden, „Freizeit“, das Wort ist für die beiden in dieser heißen Phase nicht mehr existent. Mit Hochdruck arbeiten sie an der Weiterentwicklung ihres Programms und fügen ihm nach dem Static Slicing, das Dynamic Slicing hinzu, das die Fehlersuche noch effizienter macht. Wieder ein 1. Preis! Die Jungforscher haben sich für das Bundesfinale im Mai beim „Heinz Nixdorf MuseumsForum“ in Paderborn qualifiziert. Auch wenn ihnen hier ein 1. Preis versagt bleibt: „Die Erfahrung war toll“, so die beiden einhellig. Beson-ders die Atmosphäre und die „unglaublich tollen Ideen“, die dort präsentiert wurden, bleiben ihnen in bester Erinnerung.

Das wissenschaftliche Arbeiten kann sich Markus Himmel auch sehr gut für seine berufliche Zukunft vorstellen. Seit Herbst 2016 studiert der heute 18-Jährige parallel Mathematik und Informa-tik am Karlsruher Institut für Technologie. Gutes Zeitmanage-ment bleibt für ihn auch weiterhin essenziell, um Studium und Hobbies unter einen Hut zu bekommen.

Moritz Potthoff gönnt sich mit einer mehrmonatigen Reise durch Asien erstmal eine Auszeit, bevor er in diesem Herbst sein Stu-dium beginnen möchte. Welches Fach es wird, steht noch nicht hundertprozentig fest: „Wahrscheinlich auch etwas im Bereich Informatik“, so der 19-Jährige.

„Jugend forscht“ 2017

Während diese Ausgabe gedruckt wird, läuft der diesjährige Wettbewerb auf Landesebene bereits auf Hochtouren und bis zum Erscheinen wird feststehen, ob es auch in diesem Jahr wieder einen Gewinner im Fachgebiet Mathematik / Informatik in Hessen geben wird.

„ JUGEND FORSCHT“

Auch „Jugend forscht“ hat einen Erfinder: Als in den 1960er Jah-ren über den „Bil-dungsnotstand“ der Bundesre-publik diskutiert wurde, fasste Henri Nannen, der frühere Chef-redakteur des Stern, den Ent-schluss, nicht nur darüber zu schreiben, son-dern auch etwas

zu tun. Er rief den bundesweiten Wettbewerb nach dem Vorbild der „Science Fairs“ in den USA ins Leben und motivierte junge Menschen, ihre Forschungspro-jekte und Erfindungen einer fachkundigen Jury und ei-ner breiten Öffentlichkeit vorzustellen.

Seit der ersten Durchführung im Jahr 1966 ist „Jugend forscht“ immer bedeutender geworden. Henri Nan-nens Initiative zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses entwickelte sich binnen weniger Jahre zu einem bundesweit breit verankerten Netzwerk, an dem sich Vertreterinnen und Vertreter u.a. aus Politik, Wirt-schaft, Schulen und Universitäten engagieren – zumeist ehrenamtlich.

Die Anmeldezahlen sind von 244 im Jahr 1966 auf über 11.000 im Jahr 2016 angestiegen. Der Anteil der Mäd-chen unter den Jungforscherinnen und Jungforschern stieg in diesem Zeitraum von damals acht auf immerhin 36 Prozent an.

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48 INFORM 1/17 // IT-SICHERHEIT

Wochenende, Zeit den Urlaub zu planen. Buchungsplatt-form im Internet aufrufen und Hotels suchen. Immer da-bei: Werbung. Ein Versandhandel bietet mir ein Stativ an

… danach habe ich doch in der Weihnachtszeit gesucht. Zufall? – Sicher nicht!

Beim Surfen fallen viele Informationen an. Suchmaschi-nen kennen unsere Interessen, wenn wir nach Begriffen suchen. Die Anbieter einer Webseite erkennen, welche Produkte wir uns ansehen. Diese Speicherung und Aus-wertung unserer Bewegungen wird Tracking genannt.

Technisch basiert das Tracking auf Cookies, kleinen Merkzetteln, die beim Besuch einer Webseite gesetzt und auf meinem Computer gespeichert werden. Damit kann dokumentiert werden, welche Produkte ich mir an-gesehen habe. Jeder Anbieter kann so nachvollziehen, ob ich schon mal auf seiner Seite war und was mich bisher interessiert hat.

Cookies sind aber auch für die Funktion der Webseite notwendig, z. B. wenn wir einen Warenkorb befüllen oder eine Banküberweisung ausfüllen wollen. In diesem Fall fordern immer mehr Betreiber das Einverständnis des Surfers ein und schaffen so ein Stück Transparenz.

Diese Datensammlung kann auch ein Drittanbieter über-nehmen. Zumeist ohne Nachfrage wird er informiert, wenn ein Surfer eine Webseite betritt. Der Drittanbieter betreut noch weitere Anbieter und kann die Reise durch das Internet verfolgen und dokumentieren.

Aus den verschiedenen Spuren wird so ein „persönli-ches“ Profil des Surfers erstellt. Dieses wird verwendet, um ihn mit Informationen zu versorgen, die speziell auf seine Interessen ausgerichtet sind. Aber wer entscheidet, welche Information gut für mich ist? Ich bekomme also gefilterte Informationen. Und nur weil ich in der vergan-genen Woche einen Krimi gesucht habe, bekomme ich jetzt immer Krimis angezeigt?

Wenn ich dies nicht möchte, muss ich die Datensamm lung unterbrechen. Dies ist kein einfaches Unterfangen. In den Einstellungen des Browsers kann ich die Verwendung von Cookies untersagen. Wem das zu rigoros ist, kann auf Plu-gins (auch add-ons genannt) zurückgreifen. Diese kleinen Zusatzprogramme werden im Browser installiert, suchen beim Zugriff auf eine Webseite nach Tracking-Versuchen und unterbinden diese. Es gibt hierzu vielfältige Hilfs-programme, aber manche stehen in letzter Zeit selbst in Verdacht, Daten zu sammeln.

Welche Hilfsprogramme wir in unserem Browser aktivie-ren und nutzen, muss gut überlegt sein. So spielen Plug-ins auch bei der Behandlung von aktiven Elementen eine wichtige Rolle. Möchte ich z. B. einen Film im flash-Format oder den Text einer pdf-Datei ansehen, muss das entspre-chende Plugin installiert und aktiv geschaltet sein.

Die dafür vorhandenen Plugins sollten möglichst deak-tiviert oder nur auf Nachfrage aktiviert werden, damit wir als User die Hoheit behalten. Denn diese aktiven Ele-mente sind das Salz in der Informationssuppe und das möchten wir gern schmecken.

Jedes Plugin kann auch wieder Schwachstellen enthalten. Sei es, dass es für Angriffe anfällig ist oder selbst Daten sammelt. Für die sichere Handhabung der benötigten Browsereinstellungen gibt es im Netz viele Anweisun -gen. Entsprechende Links finden sie auch in der online-Version dieses Artikels.

… mein Hotel ist gebucht. Schade nur, dass ich mir das Stativ schon gekauft hatte und die Werbung daher sinn-los war.

Awareness // Tor zur Welt

bernd reimann IT-Fortbildung

[email protected]

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49SERVICE // INFORM 1/17

Tipps & Tricks // Vom Word-Dokument zum barriere freien PDF

KONSEQUENTE NUTZUNG DER FORMATVORLAGEN

Zur Bewältigung unserer täglichen Aufgaben verwenden wir schon fast selbstverständlich PDF-Dokumente in E-Mail-Anhängen oder für Veröff entlichungen. Word unterstützt uns dabei. So lassen sich Word-Dokumente einfach im Format PDF speichern. Allerdings sind diese PDF-Dokumente damit in unserer zunehmend barrierefreien Internetwelt noch keine barrierefreien PDFs und so auch nicht zu-gänglich für Alle. Dabei ist der Aufwand, den wir in Word haben, um das zu erreichen, nicht allzu groß. Mit ein paar kleinen zusätzlichen Schritten lässt sich das erreichen.

Strukturieren Sie das Word-Dokument. Verwenden Sie dazu Formatvorlagen. Zu beachten ist: � Überschriften müssen die Formatvorlagen Überschrift 1, 2, 3 ... erhalten. Dabei sollte die Reihenfolge von

Überschrift 1, 2, 3 ... als Gliederungselement eingehalten werden. � Fließtext hat die Formatvorlage Standard.

Setzen Sie für Listen, Fußnoten und Tabellen die entsprechenden Word-Funktionen ein.

Formatvorlage zuweisen: � Textabsatz markieren [1]. � Formatvorlage zuweisen [2] oder [3].

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50 INFORM 1/17 // SERVICE

DOKUMENTNAME, SPRACHE UND TITEL

HYPERLINKS

ALTERNATIVTEXTE FÜR BILDER ANLEGEN

Alle im Dokument verwendeten Bilder sollten einen Alternativtext besitzen. Alternativtext zuordnen:

� Klicken Sie mit der rechten Maustas-te auf die Grafi k. Wählen Sie GRAFIK FORMATIEREN aus.

� Tragen Sie zum ALTERNATIVTEXT den TITEL und unter BESCHREIBUNG einen beschreibenden Text zum Bild ein.

Was noch?

Das Layout ist mit Spaltenfunktion oder Textfeldern, nicht mit Tabellen oder Tabulatoren zu gestalten. Kopf- und Fußzeilen sollten keine wesentlichen Informationen enthalten.

Fügen Sie Ihre Hyperlinks bereits in Word ein und bestimmen Sie die Ziel-ausgabe. Hyperlink setzen:

� Markieren Sie den sprechenden Text für den Hyperlink.

� In Word setzen Sie die Hyperlinks über: EINFÜGEN, HYPERLINK.

� Geben Sie die URL ein [4].

� Für externe Links wird ein neues Fenster [6] geöffnet. Klicken Sie dazu auf ZIELFRAME [5].

Verwenden Sie einen aussagekräftigen Dateinamen. Er sollte eine Kombination aus Inhalt und Datum sein. Die Sprache „Deutsch“ wird automatisch aus den Word-Einstellungen übernommen. Nun fehlt nur noch der Titel des Dokuments. Diesen fi nden Sie im Register DATEI unter INFORMATIONEN auf der rechten Seite in den EIGENSCHAFTEN [7].

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51SERVICE // INFORM 1/17

SPEICHERN ALS PDF

christiane stahr

[email protected]

Aus dem Word-Dokument wird schließ-lich eine PDF-Datei erzeugt. Dazu rufen Sie das Register DATEI auf und dort den Menüpunkt SPEICHERN UND SENDEN und dann PDF/XPS DOKUMENTT ERSTEL-LEN auf. Klicken Sie auf PDF/XPS DOKU-MENT erstellen [8].

Überprüfen Sie den Dateinamen [9].Er sollte aussagekräftig sein. Klicken Sie anschließend auf Optionen [10].

Im nachfolgenden Dialogfenster stellen Sie die Optionen zur Barrierefreiheit ein. Schließen Sie im Bereich NICHT DRUCKBARE INFORMATIONEN EINSCHLIE-SSEN die ÜBERSCHRIFTEN [11] mit ein. Durch diese Option erhält das PDF-Dokument Lesezeichen, die wie ein Inhaltsverzeichnis wirken. Setzten Sie außerdem auch Häkchen für DOKUMENT-EIGENSCHAFTEN und DOKUMENTSTRUKTUR-TAGS. Bestätigen Sie alles mit OK.

Nun können Sie das Dokument veröf-fentlichen [12] . Das PDF-Dokument wird durch die gesetzten Optionen mit Lesezeichen als „Tagged PDF“ [13] er-zeugt und lässt sich dadurch von Screen-Readern lesen.

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