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Die Lichtfänger 3 Jahrgang 9 1. Oktober 2013 Die Zeitung der Technischen Universität Darmstadt www.tu-darmstadt.de Fokus Handeln Verstehen Ausschwärmen Die TU Darmstadt will ihren Status einer stark international ausgerichteten Universität untermauern. Seite 4 Anreisen Friedensnobelpreisträger Mohan Munasinghe nimmt an der Uni eine Gastprofessur wahr. Seite 12 Ankommen Der Kompass für Erstsemester mit vielen Informationen hilft beim Studienstart. Seite 18 Bild: Katrin Binner Nr. 5 /Oktober 2013 Pressesendung Nr. D 14253 F Schon bezahlt!

hoch3 #5/2013

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hoch3 - die Zeitung der TU Darmstadt. Themen: Ausschwärmen - die TU Darmstadt will internationaler werden. Weltweit einmalig - Physiker der TU Darmstadt haben eine Minute lang Licht in einem Festkörperkristall anhalten und einfangen können.

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  • Die Lichtfnger

    3 Jahrgang 9 1. Oktober 2013Die Zeitung der Technischen Universitt Darmstadtwww.tu-darmstadt.de

    Fokus Handeln Verstehen

    AusschwrmenDie TU Darmstadt will ihren Status einer stark international ausgerichteten Universitt untermauern.

    Seite 4

    AnreisenFriedensnobelpreistrger Mohan Munasinghe nimmt an der Uni eine Gastprofessur wahr.

    Seite 12

    AnkommenDer Kompass fr Erstsemester mit vielen Informationen hilft beim Studienstart.

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    Schon bezahlt!

  • Technische Universitt Darmstadt | hoch3 | Oktober 2013Seite 2

    300.000 km/s1 Minute lang anhalten7 Tage lang speichern

    Physiker der TU Darmstadt haben eine Minute lang Licht in einem Festkrperkristall anhalten und einfangen knnen. Das ist weltweit ein-malig. Mglicherweise ist damit ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu einem Lichtspeicher und zur Entwicklung knftiger Quantencompu-ter erreicht. Seite 10

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  • Seite 3 Technische Universitt Darmstadt | hoch3 | Oktober 2013

    ImPreSSUm herausgeber: Stabsstelle Kommunikation und medien der TU Darmstadt, Karolinenplatz 5, 64289 Darmstadt telefon: 06151 162063 telefax: 06151 164128 e-mail: [email protected] internet: www.tu-darmstadt.de/vorbeischauen/publikationen/hoch3issn: 1861-7204 termine: Die nchste Ausgabe erscheint am 2. Dezember 2013 redaktion: Jrg Feuck (FeU) (Chefredakteur, V.i.S.d.P.), Gerda Kneifel (GeK), Personalia: marina Pabst, Bildredaktion: Patrick Bal auflage: 7.000Namentlich gezeichnete Beitrge geben nicht unbedingt die meinung von Herausgeber und redaktion wieder. Die redaktion behlt sich das Bearbeiten und Krzen eingereichter Texte vor. hoch3 erscheint jhrlich mit 6 Ausgaben, der Abonnementpreis betrgt 14 euro.gestaltung: ASC Arkadij Schewtschenko Communications, Frankfurt am main druck und anzeigen: typographics GmbH, rntgenstrae 27a, 64291 Darmstadt, Telefon 06151 719609, Telefax 06151 719621

    Editorial

    Liebe Leserin, lieber Leser,vielleicht kommt es Ihnen so vor, als sei diese Ausgabe ein klein wenig anders gestaltet als gewohnt. Der Eindruck tuscht nicht: Die hoch3-Redaktion hat sich zu einem zarten Facelifting fr die Zeitung entschieden. Da sich das Grund-Design der seit 2007 erscheinenden Zeitung bis heute als modern bewhrt hat, gengte es, hier und da gra-fisch aufzufrischen und aufzurumen. Ich hoffe, das Ergebnis gefllt Ihnen und regt zustzlich Ihr Lese-Interesse an.

    Besonders empfehlen mchte ich Ihnen in dieser Ausgabe den Themenschwerpunkt zur Internationalisierung der TU Darmstadt. Die Universitt bekennt sich zu dem strategischen Ziel, ihre weltweite Ausrichtung gezielt zu strken. Ich bin berzeugt, dass eine engere Vernetzung mit ausgewhlten Partnern viele Chancen birgt: attraktive Studienbe-dingungen, starke Innovationen in Lehre und Forschung, neue Wege fr Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.

    Inhalt

    Fokus 4

    Verbinden 24

    denken 9

    Wissen 27

    Handeln 12

    absCHluss 28

    Partner in sHangHai Den Austausch frdern, Master-Studierenden und dem wissenschaftlichen Nachwuchs aus dem Ausland an der TU beste Entfaltungsmglichkeiten bieten: Das und noch viel mehr mchte die Universitt im Rahmen ihrer Internationalisierungsstrategie intensivieren. Fnf Seiten voller Berichte darber, was bereits erreicht ist, was sich bewhrt hat und was noch kommen wird.

    ein FriedensnobelPreistrger kommt Er steht fr nachhaltiges und verantwortungsvolles Wirtschaften im umfassendsten Sinn: Professor Mohan Munasinghe, 2007 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet, wird an der TU Darmstadt im Rahmen einer Gastprofessur ein Seminar anbieten. Vorab erlutert er im Interview seine Grundberzeugungen.

    gute kindHeit Das Kinderhaus Lichtwiese der TU Darmstadt bietet Kindern bestmgliche Entwicklungschancen. Das belegt eine Masterarbeit. Von besonderer Bedeutung ist das bilinguale Konzept.

    PersnliCHkeiten im residenzsCHloss Rckschau ist ihre Kernaufgabe: Das Institut fr Geschichte bilanziert fnf wechselvolle Jahrzehnte im Schloss. Doch auch andere Institute, etwa im Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik und im Maschinenbau, schreiben Erfolgsgeschichte und blicken zurck auf ihre Pionierrollen.

    im milieu der CoPy-sHoPs Sie trsten und beruhigen, wenn Nerven blank liegen: Mitarbeiter von Kopierlden haben nahezu alles erlebt und knnen anrhrende Geschichten von Studierenden und Examenskandidaten erzhlen.

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    Ich wnsche anregende Lektre.Hans Jrgen Prmel, Prsident der tu darmstadt

    Materialwissenschaftler bringen beschichtete Fasern zum Leuchten.

  • Technische Universitt Darmstadt | hoch3 | Oktober 2013Seite 4Fokus

    Die TU Darmstadt ist bereits stark global vernetzt. Sie gehrt zu den 20 Universitten in Deutschland mit den hchsten Anteilen an internationalen

    Studierenden.

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  • Seite 5 Technische Universitt Darmstadt | hoch3 | Oktober 2013

    Selbstverstndlich internationalTU Darmstadt formuliert ihre Ziele in der Internationalisierung

    Die TU Darmstadt hat eine Strategie be-schlossen, wie sie ihre weltweite Ausrichtung und Profilierung weiterentwickeln will.

    Zum Studium ins Ausland oder aus dem Ausland fr einen Master nach Darmstadt: An der TU ist dieser Transfer lngst Praxis. Die Universitt ist stark international ausgerichtet. Sie hat einen hohen Anteil internationaler Studierender, verfgt ber ein Netzwerk von mehr als hundert Partneruniversitten weltweit und empfngt eine groe Zahl an internationalen Gastwissen-schaftlern.

    Weil aber die Globalisierung der Wissenschaft weiter voranschrei-tet, hat der Senat der TU Darmstadt am 10. Juli 2013 eine neue Internationalisierungsstrategie verabschiedet. Sie war ber ein Jahr hinweg in Arbeitsgruppen des Prsidiums und der Fachberei-che gemeinsam mit Vertretern aller Gruppen vorbereitet worden. In der Strategie resmiert die TU Darmstadt den aktuellen Stand ihrer Internationalisierung, formuliert wesentliche Ziele fr die nchsten Jahre und beschreibt konkrete Manahmen. Die Strate-gie betrifft praktisch alle Bereiche der Universitt vom Studium ber Nachwuchsfrderung und Forschung bis zur Verwaltung.

    Internationalitt gehrt der Strategie zufolge zum Kern des TU-Profils. Die TU Darmstadt will ihre Studierenden optimal fr anspruchsvolle Aufgaben in einer globalisierten Wissenschaft und Wirtschaft qualifizieren. Sie will mit der Forschung ent-scheidende Beitrge zur Lsung globaler Zukunftsfragen leisten. Sie will Toleranz und Akzeptanz unabhngig von Herkunft und Religion frdern.

    Mit dem Strategiepapier formuliert die TU daher das Ziel, sich international noch weiter zu ffnen. Mit Wissenschaft verbindet sich ein universeller Anspruch, sie muss daher stets mit einer globalen Perspektive betrieben werden, stellt Prsident Prmel fest. Diese Perspektive wollen wir in der TU Darmstadt noch prsenter machen.

    Zu den Zielen und Manahmen der Internationalisierungsstra-tegie zhlen:

    Die Ausbildung an der TU Darmstadt wird noch strker inter-national ausgerichtet. Mindestens 30 Prozent jedes Absolven-tenjahrgangs sollen in Zukunft ein Auslandsstudium absolvie-ren. Die TU will dafr strategische Partnerschaften ausbauen und die Organisation und Anerkennung von Auslandszeiten in den Studiengngen verbessern. Inlndische Studierende haben in stark international ausgerichteten Masterstudien-gngen engen Kontakt zu internationalen Studierenden und strken so interkulturelle Kompetenzen und Sprachkenntnisse.

    Internationale Studierende will die TU knftig schwerpunkt-mig fr ein Masterstudium gewinnen. Sie sichert ihnen sehr gute Voraussetzungen fr ein erfolgreiches Studium zu und verbessert dafr die Auswahlverfahren, den Studieneinstieg

    und die Integration in die Universitt. Internationale Stu-dierende haben nach dem Masterabschluss beste Chancen, eine Promotion oder berufliche Ttigkeit in Deutschland anzuschlieen.

    Die TU Darmstadt strkt ihre Attraktivitt fr internationale Doktorandinnen und Doktoranden wie auch fr Postdocs und rekrutiert aktiver weltweit. Sie informiert strker ber Mglichkeiten und baut das Angebot fr Empfang und Unter-bringung aus. Ein besonderes Augenmerk legt die TU darauf, den Anteil der Wissenschaftlerinnen in den Ingenieurwissen-schaften zu erhhen.

    Mit ihrer Forschung will die TU Darmstadt international noch sichtbarer werden. Dazu setzt sie verstrkt auf Publikationen in besonders hochrangigen internationalen Organen und auf eine aktivere Rolle in EU-Forschungsnetzwerken. In ausgewhlten Feldern will die TU strategische Forschungskooperationen mit passenden internationalen Partnern aufbauen.

    Um der zunehmenden Internationalitt gerecht zu werden, bietet die TU verstrkt Weiterbildungen zu Sprachkenntnis-sen und interkulturellen Kompetenzen fr die Verwaltung und fr Dozentinnen und Dozenten an. Sie berprft die Strukturen der internationalen Services und entwickelt diese zweckmig weiter.

    Die TU Darmstadt ist international bereits gut aufgestellt und eng vernetzt, fasst Prsident Prmel die Strategie zusammen. Wir mssen jetzt aber den nchsten Schritt tun und Internatio-nalitt in allen Bereichen der Universitt noch selbstverstndli-cher machen. Dies ist eine Chance, um uns in Lehre, Forschung und Administration noch einmal entscheidend zu verbessern.

    Fokus

    global zaHlen und Fakten

    mit einer reihe hervorragender universitten weltweit pflegt die tu darmstadt besonders intensive beziehungen. neben der tongji uni-versitt in shanghai gehren dazu insbesondere die Virginia tech (usa), die cole Centrale lyon (Frankreich) und die universidade de so Paulo (brasilien).

    2011/12 entsandte die tu darmstadt 440 studie-rende in ein austauschstudium an Partneruniver-sitten ins ausland, davon 180 auerhalb euro-pas. im gegenzug absolvierten 380 studierende von Partneruniversitten einen studienaufent-halt an der tu darmstadt. davon kam die Hlfte von auerhalb europas.

    aktuell sind an der tu darmstadt 31 double-degree-Programme studierbar, die mit einem master der tu darmstadt und zustzlich einem degree der jeweiligen internationalen Partner-universitt abgeschlossen werden. im Winterse-mester 2012/13 waren rund 100 studierende aus dem ausland an der tu in diesen double-degree-Programmen eingeschrieben.

    an der tu darmstadt studieren ber 4.000 aus-lndische studierende, die ihr gesamtes studium an der tu darmstadt absolvieren. die tu darm-stadt hat unter den hessischen universitten den hchsten anteil an internationalen studierenden.

    Ziel der Universitt: Internationale Master-Studierende gewinnen.

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  • Technische Universitt Darmstadt | hoch3 | Oktober 2013Seite 6

    Alexandra Fries studiert an der TUDarmstadt Maschinenbau mit Masterabschluss. Ihr 9. Semester verbrachte sie an der Tongji Universitt.

    In Shanghai war Alexandra Fries an der School of Automotive Engineering eingeschrieben und hrte Veranstaltungen zu Fahr-zeugtechnik und Produktentwicklung. Danach absolvierte sie bis vor wenigen Wochen noch ein Praktikum im Bereich Fahrzeugsicherheit bei Audi China in Peking.

    Was sie an die Tongji zog? Vor meinem Masterabschluss wollte ich unbedingt gerne ins Ausland. Ich fand das Land China und

    auch die Sprache schon immer faszinierend: die rasante wirt-schaftliche Entwicklung der letzten Jahre, die Menschen und die chinesische Kultur. Die Stadt Shanghai als eine der grten und rasantesten Stdte der Welt und das Austauschprogramm vom Fachgebiet Fahrzeugtechnik an die School of Automotive Engineering an der Tongji Universitt haben mich dann restlos berzeugt.

    Und die Tcken der chinesischen Sprache? Das Austauschpro-gramm beinhaltet auch, dass man Chinesischkurse vor dem ei-gentlichen Aufenthalt belegt. Ich habe deswegen vor zwei Jahren angefangen, Chinesisch zu lernen. In Deutschland hatte ich auer meinem Sprachkurs noch einen chinesischen Tandempartner, mit dem ich mich einmal die Woche getroffen habe. Trotzdem kam ich letztes Jahr in China an und habe nicht viel verstanden. Nach

    neun Monaten China, einem Sprachkurs an der Tongji und viel ben mit chinesischen Freunden komme ich mittlerweile aber gut mit meinen Chinesisch-Kenntnissen zurecht.

    Fokus

    Mit einem zweitgigen Programm hat die TU Darmstadt ihre besonders engen Beziehun-gen zur Tongji Universitt in Shanghai unter-strichen. 30 Professorinnen und Professoren und 50 Studierende der chinesischen Univer-sitt waren zu Gast.

    Mit der Tongji Universitt pflegt die TU Darmstadt seit mehr als 30 Jahren eine sehr intensive Zusammenarbeit. Im Rahmen der diesjhrigen Tongji-Tage am 19. und 20. Juni in Darmstadt diskutierten Wissenschaftler beider Universitten ber gemein-same Perspektiven etwa in der Energie- und Stadtforschung und ber weitere Doppelstudienabschluss-Programme. Dass bei einer Festveranstaltung die Prsidentin des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD), Prof. Margret Wintermantel, eine Ansprache hielt, hat seinen Grund: Der DAAD untersttzt den Ausbau der bilateralen Beziehungen zur Tongji Universitt ber das Programm Strategische Partnerschaften und thematische Netzwerke des Bundesforschungsministeriums mit 900.000 Euro. Auerdem frdert der DAAD den Aufbau eines internationalen Netzwerks fr Wassertechnologien in Megacities in wasserarmen

    Regionen in China und Sdostasien unter Leitung der TU Darm-stadt und Beteiligung der Tongji Universitt mit 800.000 Euro.

    ausstellung und erste eHren-atHene

    Anlsslich der Tongji-Tage wurde in der Universitts- und Lan-desbibliothek Darmstadt eine Fotoausstellung ber Prof. Dr. Li Guohao (1913 2005) gezeigt. Li promovierte, habilitierte und forschte von 1938 bis 1946 an der damaligen TH Darmstadt und wurde 1977 Rektor der Tongji Universitt. Professor Li war auch einer der bedeutendsten Ingenieure fr Brckenbau der Volksrepublik China.

    Schlielich vergab die TU Darmstadt erstmals eine neue Aus-zeichnung: Professor Dai Xiaohu (50) von der Tongji Universi-tt erhielt fr seine langjhrigen Verdienste um die vielfltige wissenschaftliche Kooperation die Bronzebste Ehren-Athene fr internationale Freunde. Mit ihr wrdigt die TU in Zukunft Persnlichkeiten aus dem Ausland, die sich in besonderer Weise fr strategisch wichtige Kooperationen oder die Internationali-sierung der TU Darmstadt einsetzen.

    Es gibt wohl kaum eine Persnlichkeit, die es mehr verdient htte, die erste Ehren-Athene zu erhalten, betonte Professor Peter Cornel vom Fachbereich Bauingenieurwesen der TU Darm-

    stadt in seiner Laudatio. Er und Dai sind seit vielen Jahren ber internationale Forschungsprojekte zu Wassertechnologien sowie als Kooperations-Botschafter ihrer jeweiligen Institution eng verbunden. (feu)

    Starke Brcke nach ChinaTU Darmstadt baut strategische Partnerschaft mit der Tongji Universitt aus

    mehr portrts von studierenden, die eine stippvisite nach shanghai wagten: bit.ly/1eWagt1

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    Im AustauschAuslandserfahrung einer knftigen Maschinenbau-Ingenieurin

    bildergalerien und mehr ber die tongji-tage: bit.ly/1eWzxru

    Herzlich willkommen in Darmstadt! Studierende der Tongji Universitt

    Erhielt die erste Ehren-Athene: Professor Dai XiaohuB

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  • Seite 7 Technische Universitt Darmstadt | hoch3 | Oktober 2013

    Ansprechpartner der Tongji-PartnerschaftZustzliche Gelder fr Austausch und Besuche

    Corinna Caspar-Terizakis koordiniert die strategische Partner-schaft zwischen TU und Tongji als Geschftsfhrerin. Sie steht fr Fragen und Ideen zu Kooperationen mit der Tongji-Universitt zur Verfgung und ist im Dezernat I telefonisch unter 16-64229 oder per Mail unter [email protected] zu erreichen.

    Peter Cornel, seit 1999 Professor im Fachbereich Bauingenieur-wesen und Geodsie, ist Beauftragter der TU Darmstadt fr die strategische Partnerschaft mit der Tongji-Universitt. Er leitet den Beirat zur strategischen Partnerschaft, der das Prsidium bei der Vergabe der Frdermanahmen bert. Der Beirat wirbt bei Fachbereichen und Fachgebieten um die Nutzung der Manahmen und steht als Ratgeber und Multiplikator zu allen Angelegenheiten rund um die strategische Partnerschaft zur Verfgung.

    Professor Cornel ist seit 2002 Geschftsfhrender Direktor des Instituts IWAR und leitet dort das Fachgebiet Abwassertechnik. Das Fachgebiet arbeitet seit 26 Jahren eng mit der Tongji Uni-versitt zusammen und hat die Zusammenarbeit in den letzten Jahren auf weitere Universitten in China, Vietnam und Singa-pore ausgeweitet.

    meHr stiPendien und Frdermittel

    Studienaufenthalte von Studierenden der TU Darmstadt an der Tongji Universitt kann die TU knftig noch besser mit Stipendien frdern. Genauso knnen gemeinsame Sommerschulen fr Dokto-randinnen und Doktoranden, Reisen von TU-Wissenschaftlerinnen

    und -Wissenschaftlern nach Shanghai oder die Einladung von Gsten von der Tongji untersttzt werden.

    Mglich ist dies, weil der Deutsche Akademische Austausch-dienst seit Mrz 2013 mit Mitteln des Bundesministeriums fr Bildung und Forschung die strategische Partnerschaft zwischen TU Darmstadt und Tongji Universitt in seinem Programm Stra-tegische Partnerschaften und thematische Netzwerke frdert. Fr das Kalenderjahr 2013 stehen noch Reisemittel fr Besuche an der Tongji Universitt in Shanghai sowie fr die Einladung von Gsten der Tongji Universitt nach Darmstadt zur Verfgung. Ab 2014 zunchst bis 2016 stehen Mittel bereit fr Stipendien fr Studienaufenthalte von Studierenden der TU Darmstadt an der Tongji Universitt, fr Reisen von Wissenschaftler/-innen nach Shanghai, fr gemeinsame Sommer- und Winterschulen in Shanghai oder in Darmstadt, fr eine Gastprofessur an der TU Darmstadt (Tongji Visiting Chair) sowie fr die Einladung von Gsten der Tongji Universitt nach Darmstadt.

    Die Stipendien fr Studierende knnen im Rahmen des blichen Bewerbungsverfahrens fr einen Auslandsaufenthalt beantragt werden. Fr die weiteren Manahmen knnen bis 15. Novem-ber 2013 Antrge zur ersten Auswahlrunde fr das Jahr 2014 eingereicht werden.

    Fokus

    www.tu-darmstadt.de/tongji

    Willkommene Gste im neuen Haus

    Er konnte bereits Anfang August einziehen: Ruijien Wang aus China ist der erste Mieter im neuen, insgesamt 38 Appartements groen Gstehaus der TU Darmstadt fr internationale Wissenschaftler. Das dreistckige Gebude mit innenliegendem Atrium und der Adresse Nieder-Ramstdter Strae 130 liegt zentral zur City und in unmittelbarer Nachbarschaft zum Hochschulstadion.

    Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus aller Welt, die fr begrenzte Zeit an der Uni forschen und lehren, kann die TU somit eine zustzliche angenehme Bleibe anbieten. Fr einen Zeitraum von einem Monat bis zu anderthalb Jahren knnen sich Gastwissen-schaftler in einer der komplett eingerichteten und mit Kche ausgestatteten Ein- bis Drei-einhalb-Zimmer-Wohnungen einmieten. Ein Gemeinschaftsraum und eine Gemeinschafts-kche schaffen Gelegenheit, untereinander Kontakte zu knpfen. Ein Nahversorgungsladen um die Ecke bietet ein Grundsortiment fr den tglichen Bedarf.

    Knpfen Beziehungen zu China: Corinna Caspar-Terizakis, Peter Cornel

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  • Technische Universitt Darmstadt | hoch3 | Oktober 2013Seite 8

    La Clusaz: L Eridan Chalet Giersch

    Die Begegnungssttte der Carlo und Karin Giersch-Stiftung an der TU Darmstadt ideal fr Seminare, Exkursionen und Sportfreizeiten.

    Nimm die: http://tu-darmstadt.de/chalet-giersch

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    800Incomer und Outgoer zhlt die TU Darm-stadt jedes Jahr Studierende, die ein Austauschstudium an einer internationa-len Partneruniversitt absolvieren oder dafr an die TU Darmstadt kommen. Die TU ist Gastgeberin fr die bundesweit grte Anzahl an Stipendiatinnen und Stipendiaten der Alexander von Hum-boldt-Stiftung in den Ingenieurwissen-schaften. Mehr als ein Drittel der wissen-schaftlichen Zeitschriftenbeitrge von TU-Mitgliedern erscheinen mit interna-tionalen Ko-Autoren.

    ausgerechnet

    Fokus

    Fares Gamal Abdullah Ali (23) aus dem Jemen lebt seit 2009 in Deutschland und studiert seit 2010 Maschinenbau an der TU Darmstadt.

    Haben Sie Traditionen, die Sie auch in Deutschland weiterfhren?

    Das Essen und die Feste. Hier in Deutschland feiere ich die Feste mit Freunden. Wir essen dann gemeinsam, beten und beglckwnschen uns.

    Was gibt es im Jemen Besonderes?

    Die Stadt Sanaa, die schon 2000 Jahre alt ist, und die Stadt Shibam. Dort gibt es die lteste Skyline der Welt. Der Stadthafen von Aden ist auch sehenswert, das Besondere ist, dass man in der Stadt nie mehr als einen Kilometer vom Was-ser entfernt ist. Auerdem beherbergt die Insel Sokotra viele seltene Pflanzen und Vogelarten.

    Was gefllt Ihnen an Deutschland?

    Dass alles organisiert ist und nach Plan luft. Und ich mag den Herbst, die Natur und die Wl-der. Als Kind habe ich immer Zeichentrickfilme mit alten europischen Stdten geschaut, des-halb gefallen mir diese besonders gut.

    Brice Pouansi (20) aus Kamerun studiert seit 2009 Elektrotechnik und Informationstechnik.

    Wieso sind Sie zum Studieren an die TU Darmstadt gekommen?

    Da die TU einen guten Ruf hat und ich Verwand-te in Darmstadt habe, fiel es meinen Eltern nicht schwer, sich fr Darmstadt zu entscheiden.

    Fr was ist Ihr Herkunftsland bekannt?

    Kamerun ist fr Fuballer wie Samuel Etoo bekannt, aber auch fr seine einzigartige Klima- und Kulturvielfalt, deswegen wird Kamerun das kleine Afrika genannt.

    Was gefllt Ihnen an Deutschland?

    Die Ordnung, die Hobbyvielfalt, die Qualitt des Studiums und die der Autos.

    Sheikh M. Habib (32) aus Bangladesch ist seit 2009 Doktorand im Fachbereich Informatik.

    Wieso sind Sie nach Deutschland gekommen?

    Deutschland ist fr Spitzenleistungen in der For-schung und Innovation seit langer Zeit bekannt und die TU Darmstadt ist einer der besten Orte der Welt, um im Bereich der Informationssicher-heit zu forschen.

    Haben Sie Traditionen, die Sie auch in Deutschland weiterfhren?

    Wir haben einen inoffiziellen Verein fr Bangla-desch-Alumni und Studierende der Universitten in Darmstadt und Frankfurt. Dort organisieren wir traditionelle Feste, zum Beispiel Eid-al-Fitr.

    Fr was ist Bangladesch bekannt?

    Unser Land ist fr die grten salzliebenden Mangrovenwlder, die Sundarbans, bekannt. Diese zhlen zum UNESCO-Weltkulturerbe. Hauptattraktionen der Sundarbans sind der Knigstiger, Salzwasserkrokodile und Hirsche.

    Was gefllt Ihnen an Deutschland?

    Das Beste ist die Balance zwischen Arbeit und Leben.

    Sie sind HoffnungstrgerDrei Kurzportrts von internationalen Studenten

    Was fhrt internationale Studierende nach Deutschland und an die TU Darmstadt? Und was ist ihnen wichtig?

    Drei von mehreren tausend Studierenden aus aller Welt, die sich gezielt fr die TU Darmstadt entscheiden.

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  • Seite 9 Technische Universitt Darmstadt | hoch3 | Oktober 2013 Denken

    Leuchtende Fden werden reproduzierbarWissenschaftler der TU Darmstadt beschichten Fasern mit organischen Halbleitern

    Materialwissenschaftler haben eine neue Maschine entwickelt, mit der sie elektronische Bauteile, sogenannte organische Halbleiterbauelemente, auf dreidimensionale Strukturen wie Fasern aufbringen knnen. Das bringt die Forschung zu intelligenten Textilien ein gutes Stck voran.

    Die Apparatur ermglicht es, elektronisch aktive Materialien auf Fden aufzudampfen. Die reproduzierbare Rotationsbeschichtung mit Halbleiterbauelementen erffnet im Bereich der intelligen-ten Textilien theoretisch unzhlige Anwendungen, berichtet Prof. Heinz von Seggern, Leiter des Fachgebiets Elektronische Materialeigenschaften der TU Darmstadt. Mit anderen Worten: Das Einweben von elektronischen Bauteilen in die Kleidung ist damit aus ingenieurstechnischer Sicht einen wichtigen Schritt vorangekommen.

    intelligente textilien rCken nHer

    Der Materialwissenschaftler Tobias Knyves-Toth, der die Idee fr die Maschine im Rahmen des Verbundprojektes LUMOLED des Bundesministeriums fr Bildung und Forschung BMBF konzipiert hat, konnte organische Halbleiterbauelemente auf Glasfasern aufdampfen: Wir haben uns dabei organischen Leuchtdioden gewidmet, sogenannten OLEDs, weil sie die hchsten Anforde-rungen an die Substrate haben. Es ist uns nun erstmals gelungen, funktionstchtige OLEDs auf einen Faden aufzubringen und ihn zum Leuchten zu bringen. Das Aufbringen anderer Bauelemen-te, wie zum Beispiel Transistoren oder Solarzellen, hat andere Probleme, ist bei der Beschichtung aber im Vergleich weniger aufwndig.

    Ein Problem bei der Faserbeschichtung ist, dass sie unter Vakuum-bedingungen stattfinden muss, denn OLEDs sind gegen Sauerstoff und Wasser hochempfindlich. Wir haben mit der Rotationsbe-schichtung eine Mglichkeit gefunden, die Faser im Vakuum so zu drehen, dass sie vllig gleichmig beschichtet wird und wir sie anschlieend ohne Luftkontakt aus dem Vakuum heraus

    bekommen, erlutert Knyves-Toth. Die Bauteile werden auf den Faden aufgebracht, indem die Materialien im Vakuum erhitzt werden, bis sie verdampfen. Wie bei auf dem Herd erhitztem Wasser, aus dem Wasser-dampf aufsteigt und auf der Fenster-scheibe kondensiert, kondensieren die Materialien auf der Faser. Insgesamt sind die auf die Faser aufgetragenen Schichten etwa 200 Nanometer dick das heit Feinstaubpartikel sind 50-mal grer als die Schichtdicke der OLEDs. Und hier tut sich ein weiteres Hindernis auf: Textilfden haben eine raue Oberflche. Die elektronischen Bauteile funktionieren jedoch nur auf glatten Oberflchen schon winzige Kratzer von mehr als ein paar Nanometern Tiefe knnen zu Defekten wie Kurzschlssen fhren.

    noCH mangelt es an langlebigkeit

    Fr unsere ersten Versuche haben wir deswegen Glasfasern ver-wendet, erzhlt Knyves-Toth, denn sie haben eine sehr glatte Oberflche. Aber Glasfasern sind sprde und eignen sich nicht zum Weben von Textilien. Daher unternehmen die Darmstdter nun auch Versuche mit von Polymeren ummantelten Glasfasern. Polymerfasern werden in Textilien verwendet.

    Angefangen hat Knyves-Toth mit einer Faser von 1 Milimeter Dicke. Jetzt ist man ein gutes Stck weiter: Wir haben schon

    eine Faser von 500 Mikrometern auf 5 Millimetern zum Leuchten gebracht, freut sich Knyves-Toth, und sogar wenn die Faser gebogen wurde, funktionierten die OLEDs noch.

    Wenn die Versuche auch schon einen groen Erfolg darstellen der Weg hin zu intelligenten Textilien ist noch weit. Denn die elektrische Funktionstchtigkeit ist nicht von langer Dauer. Noch gibt es nmlich keine Lsung fr eine Schutzschicht, die die organischen Halbleitermolekle vor Sauerstoff und Feuchtigkeit schtzen knnte, und auch die bislang verwendeten Fasern sind noch zu sprde und zu dick.

    Es gibt noch viel zu tun, aber ein erster Schritt hin zur reprodu-zierbaren und kontrollierbaren Produktion intelligenter Textilien ist getan. (gek)

    Soziale Netzwerke im BlickFacebook-Likes sind bares Geld wert

    Forscher der TU Darmstadt haben sich mit sozialen Netzwerken aus unterschiedlichen Perspektiven befasst: aus nachrichtentechnischer und aus konomischer Sicht.

    Geben Online-Hndler bei ihren Produktbeschreibungen auch Kundenempfehlungen an, kann dies zu einer nennenswerten Umsatzsteigerung fhren. Zu diesem Ergebnis kommt zum Bei-spiel eine Studie von Wissenschaftlern der TU Darmstadt und der Universitt Mainz. Sie zeigt, dass Likes im Online-Handel eine Doppelrolle spielen: Likes messen die Qualitt von Produkten, sodass gute Produkte mehr Likes erhalten als andere. Likes ver-ursachen aber auch zustzliche Kufe. Das haben Wirtschafts-informatiker der TU Darmstadt und der Johannes-Gutenberg-Universitt Mainz in einem Experiment in Kooperation mit einem Online-Versandhandel herausgefunden.

    kundenemPFeHlungen Fr bare mnze neHmen

    Die Forscher hatten hierfr Anfang dieses Jahres erstmalige Besucher des Online-Shops www.spiele-offensive.de nach dem Zufallsprinzip in zwei Gruppen unterteilt. Eine Gruppe wurde auf Produktseiten geleitet, die mit sozialen Empfehlungen wie dem Gefllt-mir-Daumen von Facebook oder der +1-Schaltflche von Google+ ausgestattet waren. Die Kontrollgruppe konnte diese Kundenempfehlungen auf den Produktseiten nicht sehen. Der Shop verbuchte nach Ablauf der vierwchigen Testphase in der Gruppe mit Empfehlungen ein Umsatzplus von knapp 13 Prozent gegenber der Kontrollgruppe. Die Wahrscheinlichkeit, dass Besucher des Online-Shops etwas kaufen, ist auf den Seiten mit Empfehlungen um 22 Prozent hher als auf den Vergleichs-seiten ohne Empfehlungen. Professor Oliver Hinz von der TU Darmstadt hat gemeinsam mit Professor Franz Rothlauf und dem Wirtschaftsinformatiker Dr. Jrn Grahl, beide von der Johannes Gutenberg-Universitt Mainz, herausgefunden, dass die Umsatz-steigerung hauptschlich durch einen lngeren Suchprozess auf den Seiten mit Empfehlungen zustande kommt.

    Die beiden Effekte mehr Likes und zustzliche Kufe sind jedoch nicht allein durch die Analyse aus-reichend groer Datensammlungen voneinander zu trennen. Man be-ntigt ein experimentelles Vorge-hen, erlutert Hinz. Durch unser Experiment konnten wir den tat-schlichen Wert eines Likes bestim-men. Und es zeigt sich, dass soziale Empfehlungen und Likes wertvolle immaterielle Vermgenswerte fr Unternehmen darstellen.

    es Wird meHr geteilt denn Je

    Mit dem Teilen von Nachrichten be-fassten sich die Professoren Oliver Hinz (Wirtschaftswissenschaft) und Thorsten Strufe (Informatik) von der TU Darmstadt in einer zweiten Studie zu sozialen Netzwerken, fr die sie die 15 beliebtesten deutschen Nachrichten-Webseiten unter die Lupe nahmen. Es zeigte sich: Mehr als 70 Prozent ihrer Beitrge werden ber Facebook oder Twitter weitergegeben, Tendenz steigend eine Entwicklung, die auch mit dem generellen Wachstum der sozialen Netze einhergeht.

    Den TU-Forschern geht es vor allem darum, verlssliche Zah-len fr die Nutzung der sozialen Netzwerke zu gewinnen. Die reinen Nutzerstatistiken seien wenig aussagekrftig, da viele User beispielsweise mehrere Accounts anlegten. Die wirkliche Nutzungsaktivitt, die sich zum Beispiel am Teilen von Nachrich-tenartikeln festmachen lasse, sei dagegen verlsslicher, so Hinz.

    Interessiert sind die Forscher auch an Vernderungen seit 2012. Hier zeigte sich, dass der Dienst Twitter gegenber dem Jahr 2012 nicht mehr so rege fr das Teilen von Nachrichten genutzt wird, whrend Google+ mit 2,5 Prozent zwar immer noch den kleinsten Anteil an den geteilten Artikeln hat, aber seine Reich-

    weite verdoppeln konnte. Beinahe unverndert ist dagegen die Hitliste der beliebtesten Nachrichtenseiten (siehe Grafik).

    Die Nutzer von Bild.de empfehlen Artikel berwiegend ber Face-book, whrend sich etwa bei Spiegel Online und Handelsblatt.com eine breitere Streuung ber die drei untersuchten sozialen Netzwerke abzeichnet. Heise.de verzeichnet einen relativ hohen Anteil von Empfehlungen ber Google+ ohnehin ein beliebter Verbreitungsweg fr Nachrichten zum Thema Technik.

    bettina leinauer & (csi)

    Nachrichtenverbreitung in sozialen Netzwerken 2013, 1. Halbjahr: Anzahl der Artikel-Empfehlungen via Twitter, Facebook und Google Plus

    Grafik: TU Darmstadt(in Klammern das Ergebnis im Gesamtjahr 2012)

    1 (1) Spiegel Online 5.376.697

    2 (2) Bild.de 3.800.864

    3 (3) Welt.de 1.659.836

    4 (8) Zeit.de 1.568.648

    5 (4) Focus Online 1.477.274

    6 (6) Sueddeutsche.de 1.159.583

    7 (5) Faz.net 1.030.643

    8 (9) Stern.de 819.850

    9 (7) n-tv.de 757.137

    10 (10) Handelsblatt.com 496.938

    0 1.000.000 2.000.000 3.000.000 4.000.000 5.000.000 6.000.000 7.000.000 8.000.000

    So unterschiedlich beliebt die drei Netzwerke zur Weiterverbreitung von Nachrichten auch sind bei den geteilten Inhalten lassen sich bereinstimmungen finden. Die Sprachreform an der Uni Leipzig, ein Bericht ber Microsoft-Schnffelei beim Skypen und natrlich der Transfer von Mario Gtze zum FC Bayern Mnchen sorgten gleich in mehreren Netzen fr Furore.

    Unter Vakuumbedingungen werden organische Halbleiter auf Glasfasern aufgedampft.

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  • Technische Universitt Darmstadt | hoch3 | Oktober 2013Seite 10Denken

    Physiker der TU Darmstadt frieren Lichtbewegung fr eine Minute ein

    Etwas anzuhalten, das grtmgliches Tempo besitzt und eigentlich nie stoppt dies ist Physikern der TU Darmstadt gelungen. Die Rede ist von Licht. Praktische Bedeutung knnte das fr knftige Datenverarbeitungssysteme erlangen.

    Das Licht knnen Physiker zwar schon seit einigen Jahren fr kurze Zeiten zum Stehen bringen: In extrem kalten Gasen und speziellen Kristallen gelang dies bislang fr einige Sekun-den. Doch nun gelang es Forschern um Thomas Halfmann vom Institut fr Angewandte Physik der TU Darmstadt, Licht fr ber eine Minute anzuhalten. Bilder, die durch den Lichtpuls in den Kristall transferiert wurden, konnten sie ebenfalls eine Minute lang speichern eine Mil-lion Mal lnger als bislang mglich.

    kristalliner bremsklotz

    Als Bremsklotz diente den Physikern ein glas-hnlicher Kristall, der in geringer Konzentra-tion Ionen elektrisch geladene Atome des Elementes Praseodym enthlt. Zum Versuchs-aufbau gehren zudem zwei Laserstrahlen. Der eine ist Teil der Bremsvorrichtung, der andere soll gebremst werden. Der erste, Kontrollstrahl genannte Lichtstrahl verndert die optischen Eigenschaften des Kristalls: Die Ionen verndern die Lichtgeschwindigkeit nun sehr stark. Der zweite, der zu bremsende Strahl trifft nun auf dieses neue Medium aus Kristall und Laserlicht und wird darin stark verlangsamt. Wenn die Physiker den Kontrollstrahl im gleichen Moment abschalten, in dem sich der andere Strahl im Kristall befindet, kommt der gebremste Strahl darin zum Stillstand.

    Genauer gesagt, verwandelt sich das Licht in eine Art im Kristallgitter gefangene Welle. Das

    lsst sich, stark vereinfacht, wie folgt verstehen: Die Praseodym-Ionen werden von Elektronen umkreist. Diese verhalten sich hnlich wie an-einandergereihte Magnete: Stt man einen von ihnen an, pflanzt sich die Bewegung vermittelt durch magnetische Krfte in der Reihe wie eine Welle fort. Da Physiker den Magnetismus von Elektronen Spin nennen, ergibt sich beim Ein-frieren des Laserstrahls analog eine Spinwelle. Diese ist ein Abbild der Lichtwelle des Lasers. Auf diese Weise ist es den Darmstdtern gelungen, auch Bilder, zum Beispiel ein Streifenmuster, aus Laserlicht in dem Kristall zu speichern. Die Information lsst sich wieder auslesen, indem man den Laserstrahl erneut einschaltet.

    den WellensCHlag VerHindern

    Dass so bislang nur sehr kurze Speicherzeiten gelangen, liegt daran, dass Umwelteinflsse die Spinwelle strten, hnlich wie fahrende Schiffe Wellen in einem See durcheinanderbringen. Die Information ber die gespeicherte Lichtwelle geht dabei nach und nach verloren. Lindern lassen sich die Umwelteinflsse durch Anlegen eines Magnetfeldes sowie durch Hochfrequenz-pulse. Diese Felder reduzieren sozusagen die Zahl der Schiffe auf dem See.

    Wie gut das gelingt, hngt von Strke und Rich-tung des Magnetfeldes und der Hochfrequenz-pulse ab. Dabei gibt es uerst viele Variati-onsmglichkeiten, weshalb sich die optimale Einstellung kaum berechnen lsst. Daher haben

    die Darmstdter Forscher Computer-Algorithmen verwendet, die whrend des Experiments voll-automatisch und schnell die besten Lsungen finden. Einer der Algorithmen orientiert sich an der Evolution in der Natur, die mglichst gut an die Umwelt angepasste Organismen her-vorbringt. Aufbauend auf diesem Erfolg will Halfmanns Team nun Techniken erforschen, um Licht noch deutlich lnger mglicherwei-

    se eine Woche lang zu speichern sowie eine hhere Breitbandigkeit und Datentransferrate der Informationsspeicherung durch gestopptes Licht zu erreichen. christian meier

    Atlas soll helfenHochleistungs-Roboter zur Weiterentwicklung an TU-Informatiker bergeben

    Mit ihrer Simulation fr die Bedienung eines Rettungsroboters schafften Forscher der TU gemeinsam mit Partnern aus den USA im weltweiten Wettbewerb DARPA Robotics Challenge den Sprung in die zweite Runde als einzige europische Universitt.

    In Boston wurde ihnen jetzt Atlas bergeben ei-ner der leistungsfhigsten humanoiden Roboter der Welt. Und Atlas muss jetzt zeigen, was die im Modell getestete Software kann, und sich im Dezember realen Rettungsaufgaben stellen. Der erste Eindruck des Roboters macht seinem Namen alle Ehre.

    Wir hatten natrlich nach unseren Simulationen eine gute Vorstellung von Atlas, aber es ist schon ein gewaltiger Unterschied, jetzt mit diesem enorm leistungsfhigen Humanoidsystem zu arbeiten, das in der Realitt herumluft und sich bewegt das ist fast wie Science-Fiction, sagt Stefan Kohlbrecher, Mitarbeiter am Fachgebiet Simulation, Systemoptimierung und Robotik des Fachbereichs Informatik der TU Darmstadt. Er hat Atlas in Boston in Empfang genommen quasi die Zwischenauszeichnung des Robotics Challenge, zu dem sich ber einhundert Teams gemeldet hatten.

    Seit dem Start haben die TU-Informatiker ge-meinsam mit dem Spin-off TORC Robotics der Partneruniversitt Virginia Tech die On-Board-Software fr den Rettungsroboter entwickelt, ihre US-amerikanischen Teamkollegen die Be-nutzerschnittstelle, mit der Atlas aus der Ferne berwacht und bedient werden kann. Rund 150 Kilo schwer ist er, so gro wie ein Mensch, aber deutlich kraftvoller, auf zwei Beinen unterwegs,

    mit leistungsfhigen Armen und Hnden aus-gestattet und ungefhr eine Million Dollar wert. Atlas hnelt also einem Menschen, hat aber doch viele technisch hoch komplexe Elemente. Er ist wie drei Roboter in einem, sagt Alberto Romay,

    der ebenfalls zum Forscherteam der TU Darm-stadt gehrt. Kameras in Kopf und Handflchen und ein 3D-Laserscanner ersetzen die Augen, mit denen sich die Operatoren zunchst im DAR-PA Robotics-Wettbewerb und spter in realen Katastrophenszenarien ein Bild von der Lage

    verschaffen mssen, bevor sie Atlas Aufgaben mglichst selbstttig erfllen lassen, die bisher noch kaum ein humanoider Roboter bewltigt hat.

    Diese knnen zum Beispiel sein, Trmmer weg-zurumen, sich einen Weg durch eine Wand zu brechen, Ventile zuzudrehen, ein Auto zu fahren, gefundenes Werkzeug zu benutzen, blockierte Tren zu ffnen oder Leitern hochzuklettern. Auch Unerwartetes, wie ein Sturz des Roboters, muss bewltigt werden.

    Im Dezember werden die von den einzelnen Teams weiterentwickelten Atlas-Roboter in einem zweiten Auswahlprozess erste Testlu-fe absolvieren, bevor dann Ende 2014 in der Finalrunde das beste Rettungsrobotersystem gefunden und mit zwei Millionen Dollar prmiert werden wird.

    sCHWergeWiCHtiger Humanoid

    Mit der Leistung unseres kleinen, hoch quali-fizierten Teams haben wir in diesem hrtesten Roboterwettbewerb der Welt fr die TU Darm-stadt hohe internationale Anerkennung und Sichtbarkeit gewonnen. Gleichzeitig hoffen wir, mit unseren als Open Source geplanten Entwick-lungen das bisher wenig gefrderte Gebiet der Rettungsrobotik wesentlich voranzubringen, erlutert Professor Oskar von Stryk.

    Rote Ampel fr Licht

    Professor Thomas Halfmann im Labor

    Stefan Kohlbrecher (vorne) und Alberto Romai simulieren Roboter Atlas am Computer.

    pressemeldung rettungsmissionen erfolgreich abgeschlossen: bit.ly/165a1ml

    der autor ist wissenschaftsjournalist und promovierter physiker

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  • Seite 11 Technische Universitt Darmstadt | hoch3 | Oktober 2013 Denken

    Mit Folien Strom erntenErster Demonstrator zeigt, wie Strom aus Meereswellen gewonnen werden kann

    Der erste Prototyp fr die Gewinnung von umweltfreundlichem Strom aus Wellenkraft entstand in einem vom Bundesforschungs-ministerium gefrderten Forschungsverbund aus zwei Universitten und vier Unternehmen.

    Nach einer Berechnung der Vereinten Nationen ist in den Wellen ein riesiges Energiepotenzial von 29.500 Terawattstunden im Jahr gespei-chert. Zum Vergleich: 2010 wurden weltweit rund 21.500 Terawattstunden elektrische Ener-gie erzeugt, berichtet die Internationale Energie-Agentur. Der Forschungsverbund will mit dem Projekt EPoSil (Elektroaktive Polymere auf Sili-konbasis zur Energiegewinnung) den Zugang zu dieser regenerativen Energieform ermglichen. Das Bundesforschungsministerium untersttzt die Arbeit bis Januar 2015 denn auch finanziell mit fast 2 Millionen Euro.

    die beteiligten

    Die Wacker Chemie AG liefert einen Werkstoff auf Silikonbasis. Dieser ist wesentlicher Bestand-teil des sogenannten elektroaktiven Polymers, das mechanische in elektrische Energie umsetzt. Die Koordination bernimmt Bosch, zusammen mit dem Unterauftragnehmer Compliant Trans-ducer Systems. Die TU Darmstadt entwickelt eine Methode, um die elektroaktiven Polymere zu testen. Ein geplantes schwimmendes Mastab-modell soll im Wellenkanal der TU Hamburg-Harburg erprobt werden. Die Anlagen zum Test der Generatoreinheiten werden vom Ingenieur-bro Brinkmeyer & Partner in Winnenden ent-wickelt. Bosch-Rexroth schlielich untersttzt das Konsortium beim Bau der Modelle.

    Wandlung der WellenkraFt

    Der Energiewandler besteht im Kern aus einer dreilagigen Folie. Oben und unten befindet sich

    je eine elektrisch leitende Schicht (Elektrode). In der Mitte liegt ein extrem elastisches, sehr gut isolierendes Silikon, das sich auch unter industriellen Bedingungen in immer gleich blei-bender Strke fertigen lsst. Durch die Bewe-gung der Wellen wird eine mechanische Kraft auf den Wandler bertragen. Die Welle presst das Silikon zunchst zusammen. Damit rcken auch die beiden Elektroden nher aneinander. Jetzt wird von auen eine elektrische Spannung angelegt: Eine der Elektroden wird positiv, die zweite negativ geladen. Bewegt sich die Welle weiter, nimmt die Kraft auf den Wandler ab. Das Silikon entspannt sich, wird wieder dicker. Daher entfernen sich die Elektroden und mit ihnen die Ladungen voneinander. Dieser Effekt bewirkt, dass sich die elektrische Energie im Wandler erhht. Gewnschte Folge: Die mecha-nische Energie aus der Welle ist in elektrische Energie umgesetzt. Diese wird entnommen, und dann beginnt der Zyklus von vorne.

    FolienstaPel

    Es gibt mehrere technische Mglichkeiten, wie Meereswellen die mehrlagigen Folien stauchen und dehnen knnen. Vereinfacht lsst sich eine Boje aus zwei Teilen vorstellen: Die obere Hlfte schwimmt auf der Oberflche, die untere ist am Meeresboden fest verankert. Beide sind durch einen Stapel aus tausenden Folien miteinander verbunden. Die Wellenbewegung deformiert die Folien im Abstand von 3 bis 10 Sekunden. Die elektrischen Strme der Einzelschichten addieren sich, erklrt Projektleiter Dr. Istvan Denes von der zentralen Forschung und Vor-

    ausentwicklung von Bosch in Waiblingen bei Stuttgart. Spter liefern mehrere Wandler im Verbund Strom. Dass dies im Labor whrend sogenannter Trockentests bereits funktioniert, zeigt Denes an einem ersten Demonstrator, der von der TU Darmstadt hergestellt wurde.

    test im Wellenkanal

    Das erste mastabgetreu verkleinerte Modell eines Wellengenerators soll 2014 im Wellenkanal der Technischen Universitt Hamburg-Harburg zu Wasser gelassen werden. Die Plne sehen vor,

    dass kommerzielle Wellengeneratoren mehrere zehn Millionen Dehnungs- und Stauchungsvor-gnge absolvieren. Der angestrebte Wirkungs-grad bei der Wandlung der mechanischen in elektrische Energie liegt bei 50 Prozent.

    Neue Gasturbine im Modell Siemens hat dem Fachbereich Maschinen-bau ein Modell der Gasturbine vom Typ SGT5-8000H gespendet. Im Original hlt die Turbine im Betrieb in einem Gas- und Dampfturbinen-Kraftwerk den Weltre-kord im Wirkungsgrad mit 60,75 Prozent. Im Mastab 1:10 dient das Modell dieser leistungsstrksten Gasturbine fortan Stu-dierenden und Lehrkrften als praktisches Anschauungsobjekt.

    An dem Modell knnen die Studierenden Aufbau und Funktionsweise einer modernen Gasturbine sehr gut nachvollziehen. Damit ist es eine ideale Ergnzung in Vorlesungen und bungen, die sich vor allem mit den the-oretischen Grundlagen von Gasturbinen und ihrer Komponenten befassen, so Professor Heinz Peter Schiffer, Leiter des Fachgebiets Gasturbinen, Luft- und Raumfahrtantriebe. Die Sachspende ist Teil einer umfassenden Zusammenarbeit zwischen dem Fachgebiet und dem Siemens-Geschftsbereich Fossil Power Generation.

    So wird die Lehre im Maschinenbau anschaulicher.

    Die Wandlung der Wellenkraft im Detail.

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  • Technische Universitt Darmstadt | hoch3 | Oktober 2013Seite 12Handeln

    Nachhaltigkeit vom BestenNachhaltige Entwicklung, Konsum, Produktion und Klimawandel stehen im Zentrum eines Blockseminars mit zwlf Vorlesungen, das der sri-lankische Wissenschaftler und Friedens-nobelpreistrger Professor Mohan Munasinghe halten wird. Munasinghe lehrt vom 5. bis 19. November 2013 im Rahmen einer KIVA-Gastprofessur in Darmstadt.

    Munasinghe hat mit dem Prinzip der Sustainomics ein umfas-sendes System geschaffen, das verschiedene Disziplinen bei der Entwicklung von Nachhaltigkeit zusammenbringt. Er gilt als fh-render Experte auf diesem Gebiet und ergnzt damit das Ange-bot der TU. Nachhaltige Entwicklung ist ein Querschnittsthema, das in unterschiedlichen Fachrichtungen behandelt wird, erklrt Professor Liselotte Schebek, Fachbereich Bauingenieurwesen und Geodsie, deren Fachgebiet den Antrag auf eine KIVA-Gastprofes-sur stellte und Munasinghe nach Darmstadt holte. Das ist auch der Grund, warum die Veranstaltung offen fr Studierende aller Fachbereiche ist, wobei wir Grundkenntnisse zu Sachverhalten der Nachhaltigkeit voraussetzen. Das Blockseminar findet im Rahmen der interdisziplinren Studienschwerpunkte statt, die ein spezifisches Lehrangebot der TU zu gesellschaftlich relevanten Themen der nachhaltigen Entwicklung sind.

    Im Blockseminar wird es darum gehen, das Thema nachhaltige Entwicklung von seinen Grundlagen her zu erschlieen, aber auch alternative Anstze aus Sicht von Entscheidern zu diskutieren. Wichtig ist dabei der interdisziplinre Zugang wirtschaftliche,

    kologische und soziale Notwendigkeiten werden einbezogen. Eine wichtige Rolle wird auch Munasinghes Sustainomics-Theorie spielen, die auf Schlsselprinzipien basiert und ver-schiedene innovative und praxisnahe Instrumente bereitstellt, um Forschung und Entscheidungsfindung auf dem Weg zu Nach-haltigkeit zu betreiben.

    ein geWinn Fr die uniVersitt

    Munasinghe ist bereits zum zweiten Mal an der TU. Im Jahr 2012 war er als Keynote-Speaker bei der MFA-ConAccount Conference des Fachgebiets Industrielle Stoffkreislufe geladen. Seinerzeit sei die Idee entstanden, Munasinghes Vorlesung Sustainable Development als Blockveranstaltung anzubieten, so Schebek. Mglich gemacht wird sein Aufenthalt durch das Frderprogramm KIVA II, das unter anderem die Entwicklung einer international vielseitigen und interkulturell sensiblen Lehre zum Ziel hat. Die internationale Erfahrung von Professor Munasinghe ist ein Gewinn fr die TU Darmstadt, sagt Schebek.

    Professor Mohan Munasinghe nimmt Gastprofessur wahr

    ein FriedensnobelPreistrger

    der sri-lankische Physiker, ingenieur und konom mohan munasinghe hlt zahlreiche Professuren, unter anderem in grobritannien, brasilien und Peking. im laufe seiner karriere beriet er zum beispiel den Prsidenten von sri lanka, den umweltstab des amerikanischen Prsidenten und die Weltbank. beim klimagipfel in rio de Janeiro stellte er 1992 seine sustainomics-theorie vor. das intergovernmental Panel on Climate Change (iPPC), dessen Vizevorsitzender muna-singhe war, wurde 2007 fr sein engagement zur erforschung des klimawandels gemeinsam mit al gore mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. der Wissenschaftler ist heute Vorsitzender des munasinghe institute for development und ist international renommiert fr sein interdisziplin-res arbeiten und denken.

    www.mohanmunasinghe.com

    das ist kiVa

    das Projekt kiVa (kompetenzentwicklung durch interdisziplinre Vernetzung von anfang an) wird vom bundesministerium fr bildung und Forschung im rahmen des Qualittspakts leh-re zur Verbesserung von studienbedingungen und lehrqualitt bis 2016 mit 13 millionen euro gefrdert. der Fokus von kiVa liegt auf der fr den studienerfolg und die studienmotivation entscheidenden studieneingangsphase.

    ziele

    interdisziplinre Vernetzung in der lehre intensivieren

    studentisches engagement frdern

    langfristig mehr junge menschen fr ein studium der mint-Fcher begeistern

    kiVa-teilprojekte

    kiVa i: strkung der mathematischen ausbil-dung

    kiVa ii: Fonds fr gastprofessuren (gender/mint, lehramt/mint, internationalitt/inter-kulturalitt)

    kiVa iii: (Ver-)strkung der studienbros

    kiVa iV: ausbau der tutorinnen- und tutoren-qualifizierung

    kiVa V: interdisziplinre Projekte in der stu-dieneingangsphase

    kiVa Vi: entwicklung interdisziplinaritt

    leitung

    Projektleitung: Prof. dr.-ing. Christoph motzko, Vizeprsident fr studium und lehre

    gesamtprojektkoordination: dipl.-ing. beate kriegler, m.a., referat studium und lehre, Wissenschaftliche Weiterbildung

    mehr erfahren: www.kiva.tu-darmstadt.de

    Vertrauen in eine bessere Welt

    Er wird an der TU Darmstadt die Theorie und Praxis der Transdisziplinaritt lehren: Der renommierte Natur- und Wirtschafts-wissenschaftler Mohan Munasinghe erlutert seine Weltperspektiven.

    Seit ber 20 Jahren arbeiten Sie auf hchster Ebene fr eine nachhaltige Welt bewegt sich etwas oder macht sich Ernchterung breit?

    Nachdem ich an allen drei Weltklimagipfeln und vielen anderen globalen Meetings zur nachhaltigen Entwicklung teilgenommen habe, merke ich, dass der Fortschritt alles andere als zufrieden-stellend war. Die ursprnglichen Ziele des Klimagipfels 1992 in Rio wurden durch viel bescheidenere Millennium Develop-ment Goals ersetzt. Die Politik setzt derzeit vor allem darauf, den Reichen zu helfen. Whrend der Finanzkrise trieben die Regierungen sehr schnell mehr als fnf Billionen US-Dollar auf, um angeschlagene Volkswirtschaften zu sttzen. 1,7 Billionen US-Dollar werden jedes Jahr frs Militr ausgegeben, aber nur etwa 100 Milliarden US-Dollar fr die Bekmpfung der Armut und nur wenige Milliarden gegen die Klimavernderung.

    Um es zusammenzufassen: Ein Wechsel vollzieht sich, aber viel zu langsam wir knnten also innerhalb des nchsten Jahrzehnts in einen Abgrund fallen, wenn mehrere globale Krisen gleichzeitig eintreten

    Dennoch habe ich Hoffnung, denn die Alternative ist undenkbar die vier apokalyptischen Reiter: Hunger, Krankheit, Krieg, Tod. Ich habe auch groes Vertrauen in junge Menschen und glaube daran, die Fackel des Wissens und der Hoffnung auf eine bessere Welt weiterzugeben. Trotz aller Probleme, vor denen wir stehen, bin ich milde optimistisch. Obwohl unsere Aufgaben sehr komplex und ernst sind, knnen wir gemeinsam unsere Probleme lsen vorausgesetzt, wir beginnen unverzglich. Unsere Generation muss jetzt die ersten Schritte tun, und ich glaube daran, dass die jngere Generation den bergang in eine nachhaltige Welt vollenden kann.

    Kann Interdisziplinaritt wirklich funktionieren?

    Der Komplexitt der Aufgaben bei einer nachhaltigen Entwicklung kann eine einzelne Disziplin nicht gerecht werden. Bisher haben sich multidisziplinre Teams mit diesen Problemen auseinander-gesetzt, aber alle arbeiteten in ihren Disziplinen. Interdisziplinre Arbeit versucht, die Grenzen zwischen den Disziplinen abzubauen. Was wir aber brauchen, ist ein transdisziplinrer Ansatz, ein Rahmen, der das wissenschaftliche Potenzial diverser Fachrich-tungen zu neuen Konzepten, Modellen und Methoden verwebt. Die Vorlesungsreihe in Darmstadt basiert auf dem Konzept der

    Sustainomics, dessen Kernelement Transdisziplinaritt ist. Der Kurs schliet Theorie, Anwendungswerkzeuge und Fallstudien ein. Sustainomics berschreitet Barrieren, um kreative und praktische Lsungen fr eine nachhaltige Entwicklung zu finden. Sustainomics ergnzt andere Anstze, statt sie berflssig zu machen. Technische Fachgebiete wie Ingenieurwesen, Biotech-nologie und Informationstechnologie spielen eine Schlsselrolle.

    Was mchten Sie jungen Studierenden mitgeben? Und was erwarten Sie von den Studierenden an der TU?

    Unter den vielen Universitten in der Welt, die mich einladen, habe ich Darmstadt ausgesucht, um mein Seminar zu halten, da die TU Darmstadt wegen ihrer interdisziplinren Arbeit Weltruf geniet. Ich freue mich auf Synergien, gegenseitiges Lernen durch Ideenaustausch, auf Anschlussforschung und die Zusammenarbeit mit den Studierenden, Forschern und Lehrenden in Darmstadt. Meine Hoffnung und Erwartung ist, dass das Seminar eine neue Generation von Sustainomisten in Darmstadt hervorbringen wird, die wichtige Beitrge zur Entwicklung des Konzepts leisten knnen, das ich im Seminar vorstellen werde. Die Forscherinnen und Forscher in Darmstadt knnen dabei helfen, das neue Para-digma fr nachhaltige Entwicklung aufzubauen, das die globale ko-Zivilisation des 21. Jahrhunderts hervorbringen wird.

    Der Friedensnobelpreistrger Mohan Munasinghe im Interview

    Professor Mohan Munasinghe gastiert an der TU Darmstadt.

    interview: gerda kneifel & silke paradowski

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  • Seite 13 Technische Universitt Darmstadt | hoch3 | Oktober 2013

    Optimaler Einstieg ins StudiumProfessor Manfred Hampe vom Fachbereich Maschinenbau der TU Darmstadt erhlt den vom Stifterverband fr die deutsche Wissenschaft und der Hochschulrektorenkonferenz vergebenen und mit insgesamt 50.000 Euro dotierten Ars legendi-Preis 2013 fr exzellente Lehre in der Studieneingangsphase.

    Neben Professor Manfred Hampe wird auch Professor Stephan Lorenz von der Ludwig-Maximilians-Universitt Mnchen aus-gezeichnet. Die Begrndung: Beide haben hervorragende inno-vative und auf die Bedrfnisse der Studierenden zugeschnittene Lehrkonzepte fr die Studieneingangsphase entwickelt und umgesetzt.

    Der Preis rckt in diesem Jahr erstmals fachbergreifend eine bestimmte Lehr- und Lernsituation, eben die Studieneingangs-phase, ins Zentrum. Der Jury gehrten Studierende sowie Exper-tinnen und Experten aus verschiedenen Fachgebieten und aus der Hochschuldidaktik an. Sie krte die Sieger aus 60 Vorschlgen.

    Ein besonderes Markenzeichen der TU Darmstadt sind anspruchs-volle interdisziplinre Projektkurse in der Studieneingangspha-se der Ingenieurwissenschaften. Dieses erfolgreiche Konzept wird im Rahmen des Projekts Kompetenzentwicklung durch interdisziplinre Vernetzung von Anfang an (KIVA) in allen Fachbereichen eingefhrt.

    Der Vorsitzende der Jury, HRK-Vizeprsident Professor Dr. Hol-ger Burckhardt, sagte: Professor Hampe beeindruckte die Jury insbesondere durch einen interdisziplinren Projektkurs fr Studienanfngerinnen und -anfnger. Hampe hat der Erkenntnis, dass junge Menschen in der speziellen Situation des Studienbe-ginns besonderer Untersttzung bedrfen, weit ber das eigene Fachgebiet hinaus Geltung verschafft.

    Stifterverband und Hochschulrektorenkonferenz prmieren Lehrkonzepte

    Wechsel an der TU9-SpitzeTU-Prsident Prmel bernimmt Amt

    Professor Dr. Hans Jrgen Prmel, Prsident der Technischen Universitt Darmstadt, ist auf der Mit-gliederversammlung der Vereinigung TU9 in Berlin zum Prsidenten gewhlt worden. Seine zweijhrige Amtszeit beginnt am 1. Januar 2014.

    Professor Prmel ist seit Januar 2012 Vizeprsident der TU9 der Allianz fhrender Technischer Univer-sitten in Deutschland. Mitgliedshochschulen sind die RWTH Aachen, TU Berlin, TU Braunschweig, TU Darmstadt, TU Dresden, die Leibniz Universitt Hannover, das Karlsruher Institut fr Technologie, die TU Mnchen und die Universitt Stuttgart.

    An den TU9-Universitten sind ber 240.000 Studie-rende immatrikuliert, das sind rund 10 Prozent aller deutschen Studierenden. In Deutschland stammen rund 50 Prozent der Universittsabsolventen in den Ingenieurwissenschaften von den TU9-Uni-versitten, rund 51 Prozent der Promotionen in den Ingenieurwissenschaften werden an den TU9-Universitten durchgefhrt.

    Businessplan leicht gemachtTU bietet Seminar fr Unternehmensgrnder

    Der eine hat die Geschftsidee, der andere den Plan, wie man sie am besten potenziellen Geldgebern verkauft und auf sichere Fe stellt: An der TU Darmstadt bringt ein Businessplan-Seminar beide Seiten zusammen. Ihre Ergebnisse stellten Studierende in ihrer Rolle als potenzielle Geschftsgrnder einer Jury von erfahrenen Praktikern vor erster Prfstein frs reale Geschftsleben.

    Die Projektvorstellung war so gehalten, als wre es eine Prsenta-tion fr Investoren. Das Besondere an der Seminarkonstruktion: Teams unterschiedlicher Fachrichtungen mssen zusammenfinden und sich verstndigen. Von den sechs bearbeiteten Geschfts-

    ideen wurden der Energiespeicher von Hendrik Schaede, Daniel Fuhrmann, Dominik Unzicker und Peter Landgraf sowie die Idee DressUp von Monika Mlk, Andr Sannerholt, Andrea Tschrepp und Ji Wang mit Punktegleichstand gemeinsam auf Platz eins ge-setzt. Die Idee Consetto mit der Prsentation von Michael Scharf, Ilina Dobreva und Philip Drger kam auf Platz zwei. Fr all die Hoffnungstrger fngt die Arbeit jetzt erst an. Mit ihren tragfhigen Businessplnen geht es zurck in die Grndungsberatung oder auf eigene Faust auf Investorensuche.

    bit.ly/1c99ii8

    Zentrum fr PatentwissenUmzug in neues Domizil

    Das Patentinformationszentrum (PIZ) hat neue Rume in der Holzhofallee 38 bezogen. Die fr die TU Darmstadt wichtige ffentliche Anlaufstelle fr Patente, Marken und Designschutz gilt als wich-tiger Baustein, um Ideen in den Markt zu bringen und Grndern, Unternehmen sowie Forschern zum Erfolg zu verhelfen. Forscher, Grnder und kreative Unternehmen sttzen sich auf das PIZ, um ihre Er-findungen abzusichern.

    Ein neues Angebot fr Grnder und Wissenschaftler aus der Universitt bietet das PIZ in Krze zusam-men mit dem Referat Transfer an der TU Darmstadt an. In einem eintgigen kompakten Praxisseminar am 14. November knnen sich die Teilnehmer ber die effiziente und zielgerichtete Strategie bei einer Patentanmeldung schulen lassen. Die technische Vorbewertung der Idee anhand der Patentrecherche und die Grundgedanken bei der Erstellung einer Patentanmeldung werden vermittelt, um bei einer Erfindung auch in Sachen Schutzrechte gleich auf der richtigen Spur zu sein.

    www.main-piz.de

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    Handeln

    Engagiert in der Lehre: Maschinenbau-Professor Manfred Hampe

    Waldemar-Petersen-Haus in Hirschegg/Kleinwalsertal:

    Die gute Adresse der TU Darmstadt fr Seminare, Exkursionen und Sportfreizeiten.

    www.wphaus.tu-darmstadt.de

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  • Technische Universitt Darmstadt | hoch3 | Oktober 2013Seite 14

    Der neue Lichtenberg-Hochleistungsrechner der TU Darmstadt hat seine Arbeit aufgenommen. In einem ebenfalls neuen Gebude an der Lichtwiese wird der Rechner knftig in wenigen Stunden oder Wochen Probleme lsen, fr die ein normaler Brocomputer Monate oder Jahrzehnte bruchte, wenn er sie berhaupt bewltigen knnte.

    Wettervorhersagen verbessern, Kraftstoff sparende Autos entwickeln, Lernprozesse im Gehirn verstehen, ein neues Material schaffen: Die Aufgaben, fr die Wissenschaftler leistungsfhige Computer brau-chen, sind vielfltig. Ebenso vielfltig sind die Programme, die sie bei ihren anspruchsvollen Simulationen und Berechnungen einsetzen. Der Lichtenberg-Hochleistungsrechner der TU Darmstadt, benannt nach dem Universalgelehrten Georg Christoph Lichtenberg (1742 1799), vereint daher unterschiedliche Rechnerarchitekturen, um die verschiedenen Programme mit ihren komplexen Algorithmen effizient zu nutzen.

    Eva Khne-Hrmann, die Hessische Wissenschaftsministerin, nahm ge-meinsam mit Finanzstaatssekretrin Prof. Dr. Luise Hlscher im Rahmen einer Feier den ersten Teil des Rechners mit rund 800 Rechenknoten in Betrieb. Im Dezember 2014 wird der Rechnerkomplex erweitert. Bis der Hochleistungsrechner komplett ausgestattet ist, wird er rund 15 Millionen Euro kosten. Der Bund und das Land Hessen tragen diese Kosten jeweils zur Hlfte. Ministerin Khne-Hrmann wies darauf hin, dass ber die Rechnerkosten hinaus weitere sieben Millionen Euro im Rahmen des hessischen Hochschulbauprogramms HEUREKA fr das Gebude investiert wurden.

    Vielseitige reCHenknoten

    Der neue Hochleistungsrechner ermglicht wissenschaftliche Spitzen-forschung, die effizient, zukunftsorientiert und wirtschaftlich relevant ist, sagt Professor Dr. Hans Jrgen Prmel, Prsident der TU Darmstadt. Der von der Firma IBM hergestellte Lichtenberg-Hochleistungsrechner ersetzt den im Jahr 2002 installierten Rechner, dessen Leistung er bereits mit der ersten Ausbaustufe um das 30-fache bersteigt. Zudem verfgt der Rechner ber eine energiesparende und vielseitig nutzbare Architektur: Einerseits enthlt er Rechenknoten fr Anwendungen, die eine hohe Rechenleistung bentigen. Andererseits stehen Rechenknoten fr Aufgaben zur Verfgung, die viel Hauptspeicher bentigen und schnell auf diesen zugreifen mssen. Zudem gibt es Rechenknoten fr Anwendungen, die von speziellen Rechenbeschleunigern profitieren.

    eFFizient kHlen und Heizen

    Das Gebude, in dem der Rechner steht, ist ebenfalls neu. Die Ge-budetechnik erlaubt es, in groen Teilen des Jahres weitgehend mit freier Khlung zu arbeiten. Dann bleibt die Kltemaschine aus, und das Wasser, das den Rechner khlt, wird nur ber den Rckkhler auf dem Dach wieder abgekhlt. Das spart Energie. In kalten Zeiten heizt die Abwrme des Rechners das Gebude.

    Handeln

    Didaktik-Hotline und Lehr-Tipps

    Beratung im Paket

    Bei kniffligen Situationen knnen sich Hochschullehrende knftig auch ber eine Hotline der Hochschuldidaktischen Arbeitsstelle (HDA) Rat holen. Ob es sich um den Umgang mit Schweigen im Se-minarraum, unbefriedigende Evaluati-onsergebnisse, geringe Motivation oder einen Tipp handelt, ob man Web-Surfen whrend der Vorlesung erlauben sollte die HDA will zeitnah Antworten und Vorschlge zu didaktischen Fragen bieten.

    Die Anlaufstelle kennt sich aus mit An-forderungen wie: Soll man Studierende in der Masterarbeit zur Sprechstunde verpflichten? Wie viel Selbststudium ist Studierenden zuzumuten? Wie formuliert man gute Prfungsfragen?

    Dies und mehr thematisiert das HDA-Team fortan in einem monatlichen Didaktik-Tipp, der abonniert werden kann. Darin werden Ideen fr gute Lehre in Kurzform vorgestellt.

    Und fr alle Lehrenden, die sich intensiv mit Fragen guter Lehre beschftigen mch-ten, besteht auerdem die Mglichkeit, an Lehrberatung bzw. hochschuldidaktischen Seminaren teilzunehmen oder ein struktu-riertes Qualifizierungsprogramm mit dem Zertifikat Hochschullehre zu absolvieren.

    www.hda.tu-darmstadt.de www.hda.tu-darmstadt.de/didaktik-tipp www.hda.tu-darmstadt.de/didaktik-hotline

    Straenbahn steuert Lichtwiese an

    Fertigstellung im Jahr 2017

    Als wichtigen und mutigen Schritt der Wissenschaftsstadt Darmstadt hat der Kanzler der TU Darmstadt, Dr. Manfred Efinger, den Beschluss der Stadtverordne-tenversammlung gelobt, eine neue Stra-enbahnlinie zum Campus Lichtwiese zu bauen. Mit den Stimmen der Koalition von Grnen und CDU hatte das Parlament fr das Bauprojekt gestimmt. Die neue, rund 1,3 Kilometer lange Straenbahnstrecke soll von den bestehenden Gleisen der Li-nien 2 und 9 zum Bllenfalltor abzweigen und entlang des Lichtwiesenwegs zu den Fachbereichen der TU auf der Lichtwiese fhren. Dort soll die Trasse nrdlich des Architekturgebudes und der Mensa und sdlich des Gebudes des Fachbereichs Bauingenieurwesen verlaufen und in einer Wendeschleife am neuen Hrsaal- und Medienzentrum enden.

    Der Bau soll laut Verkehrsdezernentin Bri-gitte Lindscheid gut acht Millionen Euro kosten. Die Stadt knne vermutlich Zu-schsse von rund 70 Prozent der Ausgaben erhalten. Die Strecke soll voraussichtlich Ende 2017 in Betrieb gehen.

    Flexibel fr die ForschungTU Darmstadt weiht zukunftsweisenden Hochleistungsrechner ein

    Das neue Rechen-Genie der TU Darmstadt.

    In dem Gebude auf der Lichtwiese steht der 15 Mio. Euro teure Rechner.

    pressemeldung flexibel fr die forschung: bit.ly/1aHtgvp

    Gebude und Rechner sind Belege fr die Forschungsstrke der TU Darmstadt.

    Eva Khne-Hrmann, hessische Wissenschaftsministerin

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  • Seite 15 Technische Universitt Darmstadt | hoch3 | Oktober 2013

    Erfolge in der Gleichstellungspolitik

    Besondere Partner

    Die TU setzt ihr Programm zur forschungsorientierten Gleichstellung von Frauen und Mnnern dynamisch um. Ein berzeugendes Gesamtkonzept ist berwiegend bereits implementiert. Zu dieser Bewertung kommt die Deutsche Forschungsgemeinschaft.

    Im Jahr 2008 hatte die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) Stan-dards zur forschungsorientierten Gleichstellung verabschiedet und die Universitten aufgefordert, entsprechende Konzepte zu entwickeln und darber regelmig zu berichten. Im Jahr 2009 hatte die TU Darmstadt ein Initiativprogramm verabschiedet, das die DFG als treibendes Element der strategischen Ausrichtung der Universitt anerkennt.

    Nach fnfjhriger Laufzeit hat die DFG nunmehr die Abschlussberichte von knapp 70 Universitten bewertet. Die TU Darmstadt rangiert auf der Stufe 3 Stufe 4 bedeutet Bestnote. In ihrer Stellungnahme hebt die DFG Untersttzungsmanahmen der TU wie etwa Wiedereinstiegssti-pendien und Rekrutierungsmittel fr Berufungsverfahren hervor. Positiv sieht die DFG auch die Verankerung der Gleichstellungsthematik auf der Ebene des Prsidiums, die Arbeit des Beirats Forschungsorientierte Gleichstellung und die enge Einbindung der Frauenbeauftragten. Die TU Darmstadt frdere intensiv das Erarbeiten von Gleichstellungskonzepten in allen Fachbereichen.

    Dass die DFG unsere deutlichen Fortschritte auf diesem fr Wissenschaft und Gesellschaft sehr wichtigen Gebiet anerkennt, freut mich sehr, sagte TU-Prsident Hans Jrgen Prmel. Fr eine Technische Univer-

    sitt ist die Gleichstellungsthematik eine besondere Herausforderung. Unser ehrgeiziges Ziel heit, Studentinnen und Wissenschaftlerinnen insbesondere in den natur- und ingenieurwissenschaftlichen Fchern in allen Lebens- und Karrierephasen zu strken und zu frdern, so Prmel. So schpfen wir am besten den Pool an Talenten aus.

    Die DFG lobt auch die Anreizkultur sowie das Sichtbarmachen gelungener Gleichstellungsmanahmen. Der mit 25.000 Euro dotierte Franziska-

    Braun-Preis fr innovative Anstze wurde zum zweiten Mal vergeben an den u.a. von Maschinenbauern und Mathematikern getragenen Sonderforschungsbereich Beherrschung von Unsicherheit in lasttra-genden Systemen des Maschinenbaus fr ein Projekt zur Entwicklung optimaler High Heels.

    Nach Ansicht der DFG knnte die TU ihre Gleichstellungsmanahmen finanziell noch besser unterfttern und ihre selbst gesetzten Zielmarken hinsichtlich der Reprsentanz von Frauen weiter erhhen. Doch die Er-folge bei der Besetzung von Professuren mit Frauen seien unverkennbar.

    Die TU Darmstadt und die cole Centrale de Lyon feiern in diesem Jahr das 45-jhrige Bestehen ihrer Partnerschaft. Im Rahmen der Jubilumsfeiern erhielt TU-Prsident Professor Hans Jrgen Prmel die Ehrendoktorwrde der cole Centrale.

    Die ersten Austauschaufenthalte von Studierenden begannen in den 1970er Jahren, seit Anfang der 1990er Jahre existiert ein Doppeldip-lomprogramm, das damals in Europa noch in den Anfngen steckte.

    78 Studierende sind seitdem von der TU Darmstadt fr einen zweijhri-gen Auslandsaufenthalt und einen Doppelabschluss nach Lyon gegangen, 106 kamen aus Lyon nach Darmstadt. Wer das Double-Degree-Studium erfolgreich absolviert hat, bekommt auch zwei Abschlsse: den Master of Science der TU Darmstadt und das Diplme dIngnieur Gnraliste der EC Lyon. Der erste Doktorand promoviert seit Dezember 2011 im Rahmen des gemeinsamen Promotionsprogramms zwischen den beiden Bildungseinrichtungen. Zuvor hatte er bereits mit einem Doppelabschluss sein Studium absolviert.

    Seit 1968 profitierten mehrere hundert Studierende von dieser Part-nerschaft, die ihnen einen von der Industrie sehr geschtzten Einblick in zwei unterschiedliche Kulturen bietet. Mit dem Double-Degree-Austauschprogramm knnen Studierende der TU Darmstadt sich in das System der in Frankreich hoch angesehenen Grandes coles integrieren und sich dort etablieren.

    Im Rahmen des 45. Jubilums wurde dem Prsidenten der TU die Ehrendoktorwrde verliehen. Ehemalige Double-Degree-Studierende berichteten ber ihre Erfahrungen im Austausch zwischen der TU Darmstadt und der EC Lyon. Ein kulturelles und wissenschaftliches Rahmenprogramm mit Vortrgen ber die Forschungsaktivitten beider Hochschulen sowie Fhrungen durch Labors und universitre Einrich-tungen in Lyon rundete die Jubilumsfeierlichkeiten ab.

    DFG bescheinigt TU Darmstadt berzeugendes Gesamtkonzept

    45 Jahre Austausch mit der Uni Lyon

    Professor Hanselka neuer KIT-Prsident

    Kooperation im TU9-Verbund

    Die TU Darmstadt gratuliert ihrem bis-herigen Vizeprsidenten Professor Holger Hanselka (51), der das Amt des neuen Prsidenten des Karlsruher Instituts fr Technologie (KIT) angetreten hat. Mit Professor Hanselka gewinnt das KIT eine Persnlichkeit von hoher wissenschaftli-cher Kompetenz, Fhrungsstrke und Ma-nagementqualitten, sagte TU-Prsident Professor Hans Jrgen Prmel. Der Ruf nach Karlsruhe ehrt zwar die TU Darm-stadt, andererseits betrbt mich der Wech-sel des Kollegen aber auch. Ich bin sicher, dass wir im TU9-Verbund der fhrenden Technischen Universitten Deutschlands weiter eng und vertrauensvoll zusammen-arbeiten werden, so Prmel.

    Hanselka trat 2011 das Amt des Vizepr-sidenten fr Wissens- und Technologie-transfer, Kooperation mit Wirtschaft und Wissenschaft, Unternehmensgrndungen, Patentmanagement, Alumni und Fund-raising an. Seit 2001 war er Direktor des Fraunhofer-Instituts fr Betriebsfestigkeit und Systemzuverlssigkeit LBF und Leiter des Fachgebietes Systemzuverlssigkeit und Maschinenakustik im Fachbereich Maschinenbau der TU.

    mitteilung aus dem HoCHsCHulrat Der Bericht des Hochschulrats ber seine Sitzung vom 25. Juni 2013, dokumentiert im Wortlaut:

    Die Vorsitzende berichtete dem Hochschulrat von ihren Gesprchen mit den Studierenden und den administrativ-technischen Mitarbeiter-innen und Mitarbeitern der Univer-sittsversammlung. Die Gesprche sind in guter Atmosphre verlaufen. Sie hat einige Themen wie Weiter-bildungsmaster und die vermehrten befristeten Stellen im administrativ-technischen Bereich mitgenommen und wird diese mit dem Prsidium diskutieren.

    Auf der Tagesordnung standen planmig Jahresabschluss und Lagebericht, Stand und Planungen zum Qualittsmanagement sowie die Themen zu Compliance (wissen-schaftliches Fehlverhalten, Ethikkom-mission, Korruptionsvermeidung etc.). Aus gegebenem Anlass lie sich der Hochschulrat zu den Themen W-Besoldung und betriebliche Alters-vorsorge berichten.

    Der Hochschulrat entschied, Frau Herrhausen weiterhin in das Kura-torium der Carlo und Karin Giersch-Stiftung an der TU Darmstadt zu entsenden.

    Der Hochschulrat verabschiedete sich von Frau Herrhausen, Herrn Professor Wittig, Herrn Professor Scheuble und Herrn Professor Schetter, die nach einer zweimaligen Amtszeit ausschei-den mssen. Die Vorsitzende, Frau Professorin Wunderli-Allenspach, dankte den vier Mitgliedern fr ihre hervorragende Arbeit. Herr Professor Prmel schloss sich mit einem Dank der Universitt fr ihr Engagement fr die TU Darmstadt an.

    Wir wollen Studentinnen und Wissenschaftlerinnen insbesondere in den

    natur- und ingenieurwissenschaftlichen Fchern in allen Lebens- und Karrierephasen

    strken und frdern.Hans Jrgen Prmel, Prsident der tu darmstadt

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    Die Bedingungen fr Wissenschaftlerinnen an der TU Darmstadt verbessern sich kontinuierlich.

  • Technische Universitt Darmstadt | hoch3 | Oktober 2013Seite 16Ausgezeichnet

    Positive Antwort

    Die TU Darmstadt erforscht neue Anstze zur ressourcenschonenden Nutzung Seltener Erden und zur Work-Life-Balance im Zeitalter grenzenloser Kommunikation: Dafr wird die TU Darmstadt im Rahmen des hessischen Exzellenz-Forschungsprogramms LOEWE von 2014 bis 2016 mit rund 5,6 Millionen Euro gefrdert.

    Ressourcenschonende Permanentmagnete durch optimierte Nutzung seltener Erden, abgekrzt RESPONSE so heit der neue vom Land Hessen mit 4,4 Millionen Euro gefrderte LOEWE-Schwerpunkt an der TU Darmstadt. Der von Oliver Gutfleisch, Professor fr Materialwissenschaften, koordinierte Schwerpunkt soll die international anerkannte Expertise der TU Darmstadt im Bereich magnetischer Werkstoffe bndeln und auf die nachhaltige Ressourcennutzung ausrichten.

    Es geht um die Entwicklung neuartiger, ressourceneffizienter Hochleistungspermanentmagnete zum Einsatz in Windkraftanla-gen und Elektromotoren. Sie stellen eine Schlsselkomponente in der Elektromobilitt dar, so Gutfleisch. Knftig soll so der Anteil der kritischen Seltenen Erden in Hochleistungspermanentmagne-ten drastisch reduziert oder gar vollstndig substituiert werden.

    Die TU-Wissenschaftler wollen durch einen neuen Materialmix seltenerdfreie Magnetwerkstoffe herstellen etwa auf der Basis von Materialien wie Eisen-Kobalt-Legierungen und Eisen-Nitriden.

    RESPONSE ergnzt die anwendungsorientierten Forschungs- und Entwicklungsarbeiten der seit 2011 vom Land Hessen gefrderten Fraunhofer-Projektgruppe Wertstoffkreislufe und Ressourcen-strategie IWKS in Hanau nunmehr um universitre Grundlagen-forschung zum Thema Magnetwerkstoffe.

    beteiligung am sCHWerPunkt alWays online?

    Neu in die LOEWE-Frderung aufgenommen wird auch der von der Uni Kassel koordinierte Schwerpunkt Always Online? Ein neues Kommunikationsparadigma fr die Kommunikationsgesellschaft. Die TU Darmstadt ist beteiligt und erhlt eine Frderung in Hhe von 1,2 Millionen Euro (bei insgesamt rund 4,1 Millionen Euro).

    Ein TU-Team um Professor Ralf Steinmetz und Dr.-Ing. Dore-en Bhnstedt (Elektrotechnik und Informationstechnik) sowie Professorin Ruth Stock-Homburg (Wirtschaftswissenschaften) beschftigt sich mit den Risiken der rumlichen, zeitlichen, kogni-tiven und wirtschaftlichen Entgrenzung von Kommunikation und Information in einer Zeit, in der moderne Technologien jederzeit Kommunikations- und Empfangs-Bereitschaft unabhngig von Ort und Zeit ermglichen. So entfallen Erholungszeiten, und es besteht die Gefahr einer stark unausgeglichenen Work-Life-Balance. Ziel des LOEWE-Schwerpunkts ist die interdisziplin-

    re Erforschung und Gestaltung eines neuen gesellschaftlichen Kommunikationsparadigmas (Social Link), um die Arbeit von Wissensarbeitern zu verbessern und deren Work-Life-Balance zu untersttzen. Das Projekt fgt sich in den Forschungscluster Future Internet der TU Darmstadt ein.

    An der TU Darmstadt sind bislang drei LOEWE-Exzellenzzentren und sieben LOEWE-Schwerpunkte etabliert.

    Sauerstoff statt LuftTU Darmstadt und der neue Sonderforschungsbereich Oxyflame

    Der Sonderforschungsbereich/Transregio Oxyflame Entwicklung von Methoden und Modellen zur Beschreibung der Reaktion fester Brennstoffe in einer Oxyfuel-Atmosphre konzentriert sich auf eine neue Verbrennungs-Technologie.

    Trotz der mit der Energiewende verbundenen Umstellung auf regenerative Energien wird der Rckgriff auf fossile Brennstoffe wie Kohle und Erdgas unverzichtbar bleiben. Das dabei freige-setzte CO2 gilt es im Interesse der Umwelt aber zu reduzieren. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft finanziert vor diesem Hintergrund ein Vorhaben, an dem Wissenschaftler der RWTH Aachen (Sprecherhochschule), der Universitt Bochum und der TU Darmstadt beteiligt sind sie wollen die Oxyfuel-Technologie grundlegend erforschen.

    Beim Oxyfuel-Verfahren wird der Brennstoff anstelle von Luft mit einem Gemisch aus Sauerstoff und Rauchgas verbrannt. Hier setzen auch Carbon Capture and Storage-Methoden an, die unter anderem durch die Oxyfuel-Technologie vereinfacht werden. Bei der Oxyfuel-Verbrennung fester Brennstoffe wie Kohle und Biomasse in einer Atmosphre aus Kohlendioxid, Wasser und Sauerstoff fllt im Abgas nur noch Wasser und CO2 an. Damit entfllt eine aufwndige Abtrennung des Treibhausgases im Abgas. Der Ersatz des Luftstickstoffs im Brennraum fhrt jedoch unter anderem zu einem vllig neuen, instabileren Verbrennungsverhalten.

    Die Darmstdter Wissenschaftler forschen in allen drei Projekt-bereichen von Oxyflame. Im Bereich Physikalisch-Chemische Grundlagen stehen die Vorgnge am porsen Brennstoffpartikel im Fokus des Interesses. Wissenschaftler vom Institut Energie-systeme und Energietechnik (Prof. Dr.-Ing. Bernd Epple) sollen in einem Teilprojekt etwa Modelle zur Beschreibung der Chlor- und Schwefelchemie bei der Oxyfuel-Verbrennung entwickeln.

    Im Bereich Nichthomogene Strmungs- und Verbrennungsvor-gnge spielen skalenbergreifende Phnomene, wie etwa die Partikeldynamik in turbulenter Strmung, eine entscheiden-de Rolle. Hier sind die Fachgebiete Reaktive Strmungen und Messtechnik (Prof. Dr. Andreas Dreizler) sowie Energie- und Kraftwerkstechnik (Prof. Dr.-Ing. Johannes Janicka) beteiligt.

    Der dritte Projektbereich Gekoppelte Prozesse und Gesamtsys-tem soll komplexe Prozesse mit Anwendungsbezug erforschen. Ein zentrales Validierungsprojekt von Oxyflame, in dem Aachener und Darmstdter Forscher kooperieren, soll etwa die experi-mentelle Datenbasis liefern fr die Validierung der numerischen Simulationen von Oxyfuel-Flammen. (sk)

    Impulse fr den BauPreis des Unternehmens Dreler

    Die TU Darmstadt ist um einen neuen Stiftungspreis reicher: Das traditionsreiche Bauunternehmen Dre-ler Bau GmbH aus Aschaffenburg stellt eine mit ins-gesamt 3.000 Euro dotierte jhrliche Auszeichnung fr herausragende Bachelorarbeiten am Fachbereich Bauingenieurwesen und Geodsie in den Disziplinen Baubetrieb und Massivbau bereit.

    Gewrdigt werden Arbeiten von Studierenden, die Impulse fr die Grundlagenforschung im Bauingeni-eurwesen sowie im Gebude- und Energiemanagement setzen oder aktuellen Forschungsbedrfnissen der Bauindustrie gerecht werden.

    Die Preis-Jury aus Dozentinnen und Dozenten des Fachbereichs bert sich bei der Auswahl mit dem Stif-tungsunternehmen. Die Ausschreibung des Wettbe-werbs 2013 erfolgt unter anderem ber die Webseite des Fachbereichs Bauingenieurwesen und Geodsie.

    Die Dreler Bau GmbH stiftet den Preis zunchst fr fnf Jahre. Der Dreler-Bau-Preis kann auf maximal drei Preistrger pro Jahr aufgeteilt werden und wird im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung an der Technischen Universitt Darmstadt verliehen.

    bilanz der eigenlogik der stdte

    berlin ist arm, aber sexy, Hamburg brgerlich unterkhlt, darmstadt phlegmatisch. der loeWe-schwerpunkt eigenlogik der stdte an der tu darmstadt erforschte solche spezifi-ka systematisch. martina lw, Professorin fr stadt- und raumsoziologie und begrnderin des Forschungsschwerpunktes, zog zum ende der Projektlaufzeit bilanz.

    so wurden ber den loeWe-schwerpunkt 15 neue Forschungsprojekte allein bei der deut-schen Forschungsgemeinschaft fr die tu einge-worben. es konnte gezeigt werden, dass sich in stdten parallele Handlungs- und denkmuster in unterschiedlichen gesellschaftlichen Feldern herausbilden, dass diese in leitstzen gebndelt werden und so von generation zu generation berleben, dass der gebaute raum die sozialen Verhltnisse widerspiegelt und dass gerade in den dimensionen zeit und selbstverstndnis sich das eigene reproduziert.

    der darmstdter Forschungsschwerpunkt richtet sein augenmerk auf die stadtkultur: die art, wie eine stadt gebaut ist, das Wissen, das in einer stadt weitergegeben wird, und die kon-ventionen, die gepflegt werden. eigenlogik meint eine Perspektive, die Politik, Planung und Wissenschaft beeinflusst. so lsst sich begreifen, wie stdte das menschliche leben auf spezifische Weise formen, Werte, Praktiken, Wissensbestn-de und gefhle beeinflussen.

    ausfhrliches interview mit martina lw: bit.ly/1f4iPsF

    Weitere 5,6 Millionen Euro aus dem LOEWE-Programm

    Professor Oliver Gutfleisch

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  • Seite 17 Technische Universitt Darmstadt | hoch3 | Oktober 2013 Ausgezeichnet

    Gerichtete EvolutionFrances Arnold ist Preistrgerin der Emanuel-Merck-Vorlesung 2013

    Frances Arnold, Professorin am California Institute of Technology in Pasadena (USA), ist die diesjhrige Preistrgerin der Emanuel-Merck-Vorlesung. Die 57-jhrige Wissenschaftlerin gilt weltweit als anerkannte Koryphe auf dem Gebiet der gerichteten Evolution und wurde bereits mehrfach mit renommierten Preisen ausgezeichnet.

    Arnold erlangte 1979 an der Princeton University, New Jersey (USA), ihren Bachelor of Science und promovierte 1985 in Chemical Engineer-ing an der University of California, Berkeley. Seit 1986 forscht und lehrt sie am California Institute of Technology (Caltech).

    Anlsslich der Auszeichnung hielt Arnold Vortrge an der TU Darmstadt sowie bei der Merck KGaA. Hhepunkt war der ffentliche Festvortrag im Kekul-Hrsaal auf dem Campus Lichtwiese, bei dem Arnold der mit 10.000 Euro dotierte Preis verliehen wurde. Anschlieend hielt die Preistrgerin einen Vortrag ber Design by Evolution: Rewriting the Code of Life.

    Der Code des Lebens ist vergleichbar mit einer Beethoven-Symphonie. Wir haben noch nicht verstanden, wie man solche Musik komponiert, aber die Evolution kann das sehr gut. Ich selbst bin immer noch dabei zu lernen, mit Hilfe der Evolution neue Musik zu komponieren, sagte Frances Arnold 2011 anlsslich der Verleihung des renommierten Dra-per Preises fr ihre Arbeiten mit Hilfe der gerichteten Evolution zur Erzeugung von Biobrennstoffen.

    Gerichtete Evolution bezeichnet die Vernderung und Optimierung von Proteinen, Enzymen und Nukleinsuren auf evolutionrem Wege im Labor. Man nutzt sogenannte zufallsbasierte Mutagenese und whlt danach die erzielten Verbesserungen aus. Die gerichtete Evolution wird vor allem in der Biokatalyse und der weien Biotechnologie zunehmend angewandt, um die Eignung von Enzymen fr industrielle Anwendun-gen zu verbessern.

    gute tradition

    Die TU Darmstadt und die Merck KGaA zeichnen mit dieser Vorlesung seit 20 Jahren weltweit angesehene Naturwissenschaftler aus, die exzellente Beitrge zur chemischen und pharmazeutischen Forschung geleistet haben. ber Auswahl und Preistrger entscheidet der Fach-bereich Chemie der TU Darmstadt. Der Preis wurde 1992 gestiftet und seit 1993 nun bereits zwlf Mal vergeben.

    Die sparsamste FabrikTU-Modellprojekt zeigt Wege zur hoch energieeffizienten Produktion

    Sie zieht bereits in der Aufbauphase Unternehmer wie Politiker an: Unter Federfhrung des Instituts fr Produktionsmanagement, Technologie und Werkzeugmaschinen (PTW) der TU Darmstadt entsteht eine Modellfabrik, in der fachbergreifend geforscht wird.

    Von den Maschinen bis zur Gebudeausrstung und Gebudehlle: Alles an der ETA-Fabrik ist darauf ausgerichtet, Energie ganzheitlich optimal zu nutzen und den Energiebedarf zu senken. Die Hessische Ministerin fr Wissenschaft und Kunst, Eva Khne-Hrmann, zeigte sich bei ihrem Besuch im Sommer davon angetan. Die ETA-Fabrik treibe nicht nur eine prozesstechnische Innovation voran, sondern auch den doppelten Transfer in die Industriebetriebe und in die Hochschullehre. Auch Bundeswirtschaftsminister Dr. Philipp Rsler machte sich im Au-gust vor Ort ein Bild und informierte sich auf dem Campus Lichtwiese ber die ETA-Fabrik. Sie sei ein konkreter Beitrag zur Umsetzung der Energiewende.

    Whrend bereits gut bekannt ist, mit welchen wichtigen Manahmen sich die Ressourcen- und Energieeffizienz an einzelnen Produktions-maschinen steigern lsst, liegt ein bisher noch kaum erschlossenes Potenzial in der Weiternutzung der beim Maschinenbetrieb entste-henden Abwrme. Mittels thermischer Speichertechnik und Technik zur Energietransformation kann diese Energie gespeichert und wieder abgegeben werden wann und wo sie gebraucht wird. Der Heraus-forderung Energiewende mssen wir interdisziplinr begegnen, sagt Professor Dr. Eberhard Abele, geschftsfhrender Leiter des PTW der TU Darmstadt. Zu diesem Zweck hat sich eine Gruppe aus Wissenschaftlern

    verschiedener Fachgebiete des Maschinenbaus, Bauingenieurwesens und der Architektur zusammengeschlossen, um im Forschungsprojekt ETA-Fabrik eine hoch energieeffiziente Modellfabrik zu entwickeln.

    Dabei verspricht eine vernetzte Betrachtung des Gebudes, der techni-schen Gebudeinfrastruktur und der Produktionsmaschinen ein insge-samt hheres Energieeinsparpotenzial, als wenn jede Komponente fr sich optimiert wird und die Einzelersparnisse dann summiert werden. In der ETA-Fabrik werden fr die Metallbearbeitung reprsentative Produktionsanlagen analysiert und optimiert. Als Referenz dient eine Produktionsprozesskette des Industriepartners Bosch Rexroth, die die Schritte Zerspanung in Weich- und Hartbearbeitung, Wrmebe-handlung und diverse Zwischen- und Endreinigungsprozesse umfasst. Dementsprechend wird sich der Maschinenpark der ETA-Fabrik aus Werkzeugmaschinen, Reinigungsmaschinen und einem Ofen zur Wr-mebehandlung zusammensetzen.

    Die Abwrme der Wrmebehandlung wird dann zum Beispiel als Wr-mequelle fr Reinigungsanlagen fungieren oder ber eine Absorptions-klteanlage den Kltebedarf der Werkzeugmaschinen decken. Auerdem sorgt die Abwrme fr eine bedarfsgerechte Hallenklimatisierung.

    lob und Preis

    Die Wirtschaftsinformatiker Jrg Gottschlich, Irina Heimbach und Oliver Hinz: Claudio-Ciborra-Preis fr ihre Studie zur Erstellung von Produktempfehlungen auf Basis von Facebook-Profildaten.

    Prof. Dr.-Ing. Peter Cornel, Fachbe-reich Bauingenieurwesen und Geo-dsie: Willy-Hager-Medaille 2013. Die Hager-Stiftung ehrt Cornels Anstze fr die Ressourcenschonung sowie -rckgewinnung aus kommunalen und industriellen Abwssern.

    Prof. Dr. Hartmut Fue, Fach-bereich Material- und Geowissen-schaften: Ehrendoktorwrde der Universitt Vilnius.

    Sabine Bker, Maschinenbau-Stu-dentin an der TU, ist Stipendiatin des Frderprogramms MINT Excellence der Manfred Lautenschlger-Stiftung fr Studierende der MINT-Fcher (750 Euro pro Semester). Die Stiftung frdert wissenschaftliche Arbeit, Studienleistungen und soziales Engagement.

    Dr. Jrg Broschek, Institut fr Politikwissenschaft: Canada Research Chair an der Wilfrid Laurier University in Waterloo. Broschek forscht zur ins-titutionellen Architektur, historischen Entwicklung, Leistungsfhigkeit und demokratischen Qualitt von Bundes-staaten in Nordamerika und Europa.

    Todor Nachev und Jakob Klingen-hfer, Fachbereich Architektur: Georg- Moller-Preis 2013 (je 1.300 Euro).

    Katja Hein, Fachgebiet Flugsysteme und Regeltechnik, Fachbereich Ma-schinenbau: August-Euler-Preis (2.500 Euro) fr ihre Masterarbeit Study on Reduced Flap Landings in Business Aviation.

    Prof. Ph.D. Achim Schwenk, Professor am Institut fr Kernphy-sik: Zdzisaw Szymaski Prize des Fachbereichs Physik der Universitt Warschau (rund 2.500 Euro).

    Im Studentischen Wettbewerb Umhausung Kohlelager Hafen Of-fenbach haben Studenten des Fach-bereichs Architektur zwei von drei Preisen gewonnen: Matthias Welp und Udo Pfaff (1.000 Euro) wurden mit dem ersten Preis ausgezeichnet. Florian Raimund erhielt fr seinen Entwurf den dritten Preis.

    Prof. Dr.-Ing. Rolf Katzenbach, Fachbereich Bauingenieurwesen und Geodsie: Tiefbaurechtspreis des Centrums fr Deutsches und Interna-tionales Baugrund- und Tiefbaurecht.

    Johannes Bilz, Tobias Fritzsche, Ye Ji Park und Simone Rudolph, Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik: Zweiter Preis beim Studentenwettbewerb iCan 2013 in Barcelona (1.000 Euro) fr die Entwicklung eines elektronischen Bremsassistenten fr Kinderwagen.

    Prof. Ph.D. Jan Peters, Leiter des Fachgebietes Intelligente Autonome Systeme: Young Investigator Award fr seine Beitrge zu Lernverfahren fr Neuronale Netze.

    daten und Fakten

    eta steht fr energieeffizienz-, technologie- und anwendungsforschung

    Bauherr: tu darmstadt Gebudegrundflche: ca. 840 Quadratmeter Baubeginn: anfang 2014 Fertigstellung: geplant anfang 2015 Finanzierung des Forschungsvorhabens: 8 mio. euro vom bund 1,2 mio. euro vom land Hessen 2 mio. euro aus d