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Horsemanship Die harmonische Partnerschaft zwischen Mensch und Pferd Impulse zur Einführung eines neuen Angebots für ÄLTERE am Beispiel des Reitverein Nottuln e.V. Autorin: Heike Arlt Grundlagen Entwicklungszeitraum Das Angebot Horsemanship wurde vom Reitverein Nottuln e.V. als Modellprojekt in 2016 entwickelt und erprobt. Die Erfahrungen aus dieser Angebotsentwicklung werden als „gutes Beispiel“ auch anderen Partnern im Verbundsystem des Sports in NRW dargestellt – verbunden mit der Empfehlung das Angebot auch im eigenen Bereich einzuführen und die eigenen Erfahrungen dann wieder anderen Partnern zur Verfügung zu stellen. Handlungsfeld sportlich sein Lebensphase(n) junge Erwachsene, Erwachsene mittleren Alters
Zum Angebot
Idee/Modell Viele Menschen wenden sich dem Pferdesport mit großer Begeisterung zu. Doch anders als noch vor wenigen Jahrzehnten sind nur wenige mit dem selbstverständlichen "Tierverständnis" aufgewachsen. Vielen fehlt das Wissen, wie man mit Tieren umgeht und welche Bedürfnisse Tiere haben. Dieses Verständnis ist jedoch zwingend notwendig, um den sicheren Umgang mit dem Partner Pferd zu ermöglichen und den Reitsport zufrieden und nachhaltig auszuüben. In der Angebotseinführung "Horsemanship - die harmonische Partnerschaft zwischen Mensch und Pferd" lernen Erwachsene, die sich und Schritte eines Lebenswesens anders hinterfragen und mit größerer Skepsis begegnen, das "Tierwissen". Dieses Wissen ist die Grundvoraussetzung für jeden Pferdesportler und erleichtert Erwachsenen den Einstieg in den Pferdesport.
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Zielgruppe Dieses Angebot richtet sich an Reiter/innen ohne und mit Erfahrung im Alter von 40-69 Jahren, die mehr als nur Reiten möchten und das Pferd dabei auch kennenlernen möchten. Die Gruppenstärke sollte zwischen 10 und 20 Personen liegen. Partner und Netzwerke Das Angebot Horsemanship wurde ohne Partner durchgeführt und kann auch so nachhaltig etabliert werden.
Nachhaltigkeit Zum Thema Horsemanship ist im Reitverein Nottuln für 2017 ein weiterer Kurs geplant, der tiefer in die Beziehung Mensch-Pferd einsteigt. Hier können die Interessierten wieder zusätzlich zum normalen Vereinstraining teilnehmen. Darüber hinaus ist vorgesehen, dass einzelne Inhalte des Themas Horsemanship auch mit in das normale Training integriert werden. Theoretische Ausbildungsinhalte können immer dann durchgeführt werden, wenn nicht ausreichend Pferde für das Training zur Verfügung stehen. Ansprechpartner Pferdesportverband Westfalen e.V. Miriam Pleie Tel. 0251-3280937 Email: [email protected]
Zur Organisation
Angebotsformen Der 6-wöchige Kurs zum Thema Horsmanship wurde losgelöst vom normalen Reittraining mit zusätzlichen Terminen angeboten. Im 60-minütigen Kurs wurden die Inhalte mit und ohne Pferd vermittelt.
Die Teilnahmegebühren für die sechs Kurseinheiten betrugen 40 €. Sportstätten-/Raumbedarf Für das Angebot wird eine übliche Reitanlage benötigt (Reitplatz/Reithalle, ggf. Außengelände, Reiterstübchen). Materialbedarf Das gängige Equipment (u.A. Stangen, Hütchen) einer Reitanlage wird für dieses Training eingesetzt. Zeitressourcen Der/die Reitlehrer/in hat die Inhalte des Horsmanship in der eigenen Trainer-C-Ausbildung bereits kennengelernt. Diese müssen dann für die Kursteilnehmer entsprechend vor- und aufbereitet werden. Stolpersteine Es haben sich weder bei der Planung noch bei der Durchführung des Angebotes in Nottuln Stolpersteine aufgetan. Die Mindestteilnehmerzahl von 10 Personen wurde sogar überschritten. Anforderungen an die Leitung des Angebots Der/die Kursleiter/in sollte mindestens ausgebildete Trainer/in C im Reiten sein, denn die Themen des Horsemanship sind Inhalte der entsprechenden Trainerausbildung.
mailto:[email protected]
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Weitere Arbeitshilfen
Theoretische Inhalte der Ausbildung
Siehe beigefügte Präsentation
Programm
Schwerpunkte
1. Pferdesport – Vertrauen zwischen Mensch und Pferd Die Natur des Pferdes ist die Grundlage für die Kommunikation und das Verständnis zwischen Reiter und Pferd. Anhand der Richtlinien für Reiter wird das Verhalten der Pferde vermittelt. Verschiedenste Bewegungen werden sowohl in der Reitbahn als auch im Gelände trainiert. 2. Ethische Grundsätze des Pferdefreundes Die "ethischen Grundsätze des Pferdefreundes" dienen als Leitfaden für den richtigen Umgang des Menschen mit seinem Sport- und Freizeitpartner Pferd. Diese neun Grundsätze werden in der Praxis gemeinsam erarbeitet und erörtert. 3. Sicherheitstraining Den Pferdesport sicher auszuüben steht für Erwachsene an oberste Stelle. Hierfür müssen verschiedenste Aspekte erarbeitet werden, z.B. Reaktionen erkennen, richtig reagieren, Situationen simulieren und üben. 4. Gelassenheitstraining für Reiter und Pferd Reaktionen von Pferden können bei Reiter/-innen Stress auslösen. Umgekehrt jedoch auch. Durch unterschiedliches Training und spielerische Sequenzen kann der/die Reiter/in jedoch lernen Stress abzubauen. Hinweise:
Dieser Programmvorschlag stellt nur ein Grundgerüst dar. Entsprechend der Gruppenzusammensetzung wird die Struktur den Möglichkeiten der Teilnehmenden angepasst.
Horsemanship
Markus Terbrack, RV Nottuln
Horsemanship – was heißt das?
• Aus dem englischen übersetzt: Horseman = Pferdemensch - ursprünglich ein Sammelbegriff für Reitkunst - heute: die Kunst, mit Pferden natürlich, selbstverständlich, pferdegerecht umzugehen - der Umgang soll für das Pferd Sinn haben
Markus Terbrack, RV Nottuln
Natürliches Verhalten des Pferdes
• Verhalten, Reaktionen und Bedürfnisse entsprechen seiner wilden Vorfahren
• Als Pflanzenfresser ein Beutetier in der Nahrungskette – Rettung nur durch Flucht
• Fluchtinstinkt heute noch ausgeprägt –Herdenverband gibt Schutz
Markus Terbrack, RV Nottuln
Umgang mit dem Pferd
• Ererbte Verhaltensmuster muss der Mensch im Umgang berücksichtigen
• Pferde können nicht logisch denken, besitzen aber gutes Erinnerungsvermögen, lassen sich hauptsächlich von Instinkten leiten
• Pferde sind soziale Lebewesen – beziehen Menschen mit in den Herdenverband ein
Markus Terbrack, RV Nottuln
Die Kommunikation
• Erfolgt unter Pferden fast auschließlich auf Basis der Körpersprache
• Pferde reagieren ebenso auf die Körpersprache des Menschen
• Agressives Verhalten des Menschen löst den Fluchtreflex aus
• Erziehung und Umgang müssen bestimmt und zielbewusst sein.
Markus Terbrack, RV Nottuln
Erziehung des Pferdes
• Bestimmte Perioden bei jungen Pferden ermöglichen das Aufnehmen von Reizen oder Informationen – Prägung
• Gut erzogene Fohlen erleichtern die spätere Arbeit mit ihnen - beim Hufschmied, Verladen, Tierarzt, Anreiten - sie haben bereits gelernt, sich unterzuordnen
Markus Terbrack, RV Nottuln
Verhalten des Menschen gegenüber dem Pferd bei der
Ausbildung • Vertrauensbasis muss gefestigt und
weiterentwickelt werden
• Pferde lernen durch ständiges Wiederholen und Trainieren
• Vermeintliche Unwilligkeit – Pferde verstehen oft den Menschen nicht
• Kleine Schritte – schneller Erfolg
• Verhalten und körperl. Entwicklung überprüfen Markus Terbrack, RV Nottuln
Lob und Strafe
• Strafen müssen immer während oder unmittelbar nach dem Ungehorsam erfolgen
• Niemals emotional
• Loben – ganz wichtig in der Ausbildung - durch Klopfen, ruhiges Sprechen oder Leckereien - durch Beenden der Arbeit nach einer gelungenen Lektion
Markus Terbrack, RV Nottuln
„Keep them happy“
„Haltet sie glücklich und zufrieden“
Markus Terbrack, RV Nottuln
Die Ethischen Grundsätze
Markus Terbrack, RV Nottuln
Die Ethischen Grundsätze
• 1 – Wer auch immer sich mit dem Pferd beschäftigt, übernimmt die Verantwortung für das ihm anvertraute Lebewesen
• 2 – Die Haltung des Pferdes muss seinen natürlichen Bedürfnissen angepasst sein
• 3 – Der physischen wie psychischen Gesundheit des Pferdes ist unabhängig von seiner Nutzung oberste Bedeutung einzuräumen
Markus Terbrack, RV Nottuln
Die Ethischen Grundsätze
• 4 – Der Mensch hat jedes Pferd gleich zu achten, unabhängig von dessen Rasse, Alter und Geschlecht, sowie Einsatz in Zucht, Freizeit oder Sport
• 5 – Das Wissen um die Geschichte des Pferdes, um seine Bedürfnisse sowie die Kenntnisse im Umgang mit dem Pferd sind kulturgeschichtliche Güter. Diese gilt es zu wahren und zu vermittlen und nachfolgenden Generationen zu überliefern.
Markus Terbrack, RV Nottuln
Die Ethischen Grundsätze
• 6 – Der Umgang mit dem Pferd hat eine persönlichkeitsprägende Bedeutung, gerade für junge Menschen. Diese Bedeutung ist stets zu beachten und zu fördern
• 7 – Der Mensch, der gemeinsam mit dem Pferd Sport betreibt, hat sich und das ihm anvertraute Pferd einer Ausbuldung zu unterziehen. Ziel jeder Ausbildung ist die größtmögliche Harmonie zwischen Mensch und Tier Markus Terbrack, RV Nottuln
Die Ethischen Grundsätze
• 8 – Die Nutzung des Pferdes im Reit-, Fahr- und Voltigiersport muss sich an seiner Veranlagung, seinem Leistungsvermögen und seiner Leistungsbereitschaft orientieren. Die Beeinflussung des Leistungsvermögens durch medikamentöse sowie nicht pferdegerechte Einwirkung des Menschen ist abzulehnen und muss geahndet werden
Markus Terbrack, RV Nottuln
Die Ethischen Grundsätze
• 9 – Die Verantwortung des Menschen für das ihm anvertraute Pferd erstreckt sich auch auf das Lebensende des Pferdes. Dieser Verantwortung muss der Mensch stets im Sinne des Pferdes gerecht werden.
Markus Terbrack, RV Nottuln
Konsequenter Umgang mit dem Pferd
Was möchten Pferde eigentlich?
Markus Terbrack, RV Nottuln
Körpersprache Pferd: Grundsätzliches im Umgang
mit dem Pferd
• Flucht- und Raubtierproblematik
• In die Augen gucken
• Exkurs in die Gesichtsanatomie
• Direktes aufeinander Zugehen
• Ruckartige Bewegungen
Markus Terbrack, RV Nottuln
• Ruhige Bewegungen
• Nicht in die Augen gucken
• Selbstsicheres Auftreten
• Ranghöhere Position gegenüber dem Pferd einnehmen
Verhalten in Gegenwart eines Pferdes
Markus Terbrack, RV Nottuln
Vertrauen ist die Basis jedes verhaltensgerechten Umgangs mit dem Pferd. Hilfengebung wird in
Verknüpfung mit Belohnung einer „richtigen“ Reaktion am besten
verstanden.
Markus Terbrack, RV Nottuln
Grundsätze der artgerechten Haltung
- Jedes Pferd fühlt anders -
Markus Terbrack, RV Nottuln
Haltungsformen
• Einzelhaltung in Boxen
Markus Terbrack, RV Nottuln
Haltungsformen
• Einzelhaltung in Boxen mit Paddock
Markus Terbrack, RV Nottuln
Haltungsformen
• Offenstall
Markus Terbrack, RV Nottuln
Haltungsformen
• Aktivstall
Markus Terbrack, RV Nottuln
Haltungsformen
• Weidehaltung
Markus Terbrack, RV Nottuln
Grundsätze der artgerechten Haltung
• Stalltemperatur
• Ausreichend Frischluft
• Die Luftfeuchtigkeit
• Das Licht
• Tränken und Tröge
• Boxenboden und Stallgassen
Markus Terbrack, RV Nottuln
Grundsätze der artgerechten Haltung
• Einstreuverfahren
• Einstreumaterialien
• Entmistung
• Weidegang
Markus Terbrack, RV Nottuln
Markus Terbrack, RV Nottuln
Horsemanship-Reitverein Nottuln.pdfHorsemanship