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4. Jahrgang · Ausgabe 1 · Februar/März 2001 · für Sie gratis Alle zwei Monate in allen großen deutschen Opern- und Konzerthäusern und im Fachhandel. „Tu, was du willst“ Monopolisten in Ostmecklenburg: Die Neubrandenburger Philharmonie Das KlassikMagazin Nur hier: Alle Opernpremieren im Februar und März Mit langem Atem: das Auryn-Quartett der Intendant Christoph Nix der Dirigent Manfred Honeck

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4. Jahrgang · Ausgabe 1 · Februar/März 2001 · für Sie gratisAlle zwei Monate in allen großen deutschen Opern- und Konzerthäusern und im Fachhandel.

„Tu, wasdu willst“

Monopolisten in Ostmecklenburg:Die Neubrandenburger Philharmonie

Das KlassikMagazin

Nur hier: Alle Opernpremieren im Februar und März

Mit langem Atem:• das Auryn-Quartett

• der Intendant Christoph Nix

• der Dirigent Manfred Honeck

InhaltFebruar/März 2001

Vermischtes

InterviewWahlverwandtschaft Das Auryn-Quartett

Interview„Hessische Intendanten sind kastriert“Der Kasseler Intendant Christoph Nix

PorträtKarriere ohne Ellbogen Der Dirigent Manfred Honeck

In memoriamGötz Friedrich

PremierenspiegelLuisa Miller und Die Ägyptische Helena

an der Deutschen Oper Berlin

Macbeth an der Berliner Staatsoper

Opernrundschau im Nordwesten

Christ-Elflein in Freiberg

Die Großherzogin von Gerolstein in Mainz

Auftakt zum Cage-Projekt in Halberstadt

Cendrillon in Chemnitz

Hoffmanns Erzählungen in Halle/Saale

NRW-Rundschau

Louise und Julien in Dortmund

Madame Butterfly in Koblenz

Turandot in Mannheim

Hänsel und Gretel in Gießen

Falstaff und Poppea in Frankfurt/Main

Faust in Karlsruhe

Actus tragicus in Basel

Giuseppe e Sylvia in Stuttgart

Bernarda Albas Haus in München

Heimliche Ehe in Passau

Das Crescendo-Rätsel

Buchkritik

BasisdiskografieDurch den Dschungel der Verdi-Diskografie

CD-Rezensionen

Impressum

Jazz„Ich habe keine Scheuklappen“Der Jazzpianist, Komponist und Arrangeur Nicolai Thärichen

OrchesterporträtDie Nase im Nordwind Die Neubrandenburger Philharmonie wird 50

Über den Tellerrand„Sowas gibt’s nicht“ Klassik im Fernsehen mit CLASSICA

Premierenvorschau Februar/März

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� Was die Welt nicht braucht: Die „Internationalen Musikfestwochen Lu-zern“ haben im 63. Jahr ihres Bestehens ihrenNamen geändert und damit – die langsamenSchweizer! – endlich den Schritt aus der Pro-vinzialität in die Weltläufigkeit gewagt. Ori-ginaltext Pressemitteilung: „Der neue Name,Lucerne Festival‘ zeichnet sich durch Präg-nanz und Unverwechselbarkeit aus.“ Und derneue Intendant Michael Haefliger wird mitdem Satz zitiert: „Wir wollen uns darauf kon-zentrieren, was wirklich Bedeutung hat.“ Hof-fentlich kommt niemand auf die Idee, denNamen deutsch auszusprechen: Dann klingtes nämlich sehr nach Landwirtschaftsfest.

� Aber es kommt noch besser…In der Pressemitteilung eines neues Compu-terprogramms fanden wir folgende Sätze:„Zu Weihnachten sein eigenes Oratoriumaufführen – mit ,Meine Symphonie‘ macht

Data Becker es möglich. Ohne Notenkennt-nisse ermöglicht es, wie ein zweiter JohannSebastian Bach am heimischen PC zu kompo-nieren oder sogar ein komplettes Orchesterzu dirigieren. Hausmusik erhält durch ,MeineSymphonie‘ eine neue Bedeutung. Aus achtStilen wählt der PC-Symphoniker den für sei-ne Inspiration passenden aus. (…) Lautstärkeund Panorama verändert der ,Amateur-Kara-jan‘ individuell. Die Positionen der einzelnenMusikergruppen kann er (…) auswechselnoder sogar ausblenden, um den für ihnharmonischen Klangkörper zu schaffen. (…) Verschiedene Hall-Räume geben dieSymphonien wieder wie in einer Kathedraleoder einem Theater (…) Im Automatikmodusspielt das Orchester selbständig, so daß derKünstler mit Hilfe der Software sein Instru-ment in Konzertsituation üben kann.“ Schö-ner könnte man sich’s nicht ausdenken …

Jazz ist nicht tot, Jazz lebt! Das deuten zumindest

die Rückmeldung an, die wir von erfreulich vie-

len Lesern erhalten haben. Die allermeisten haben

uns ermuntert, die Jazzseite fortzusetzen. Herz-

lichen Dank Ihnen allen!

Ab dem nächsten Heft werden wir auch eine klei-

ne Rubrik mit Jazz-CD-Besprechungen starten –

aus Platzgründen ließ sie sich in dieser Ausgabe

noch nicht verwirklichen.

Im Übrigen haben wir einen bunten Strauß an

Themen zusammengebunden, in den wir dezent

zwei rote Fäden hineingewebt haben.

Das Auryn-Quartett, Manfred Honeck und auch

Nicolai Thärichen beweisen, dass man sich mit

langem Atem auch die wirklich wichtigen Wün-

sche erfüllen kann – wie es das Auryn-Amulett in

Michael Endes „Unendlicher Geschichte“ ver-

heißt.

Den zweiten roten Faden bilden zwei Jubiläen und

ein Todestag: Das Auryn-Quartett feiert im März

seinen 20. Geburtstag, die Neubrandenburger

Philharmonie wird im Sommer 50 Jahre alt, und

am 27. Januar gedachte die Musikwelt des Opern-

Großmeisters Giuseppe Verdi, der vor 100 Jahren

in Mailand verstarb.

Mit Verdi beginnen wir in dieser Ausgabe eine

neue Rubrik, in der wir Sie auf eine diskografische

Reise durch die Oeuvre der großen Komponisten

einladen möchten. Peut à peut werden wir Ihnen

eine Basisdiskografie zusammenstellen, deren

Auswahl natürlich ganz subjektiv ist. Wir wollen

Ihnen nicht die Kaufentscheidung abnehmen,

sondern Ihnen Anregungen geben, in welche Auf-

nahmen hineinzuhören sich lohnen könnte.

Denn wie immer gilt: Es gibt noch vieles zu ent-

decken. Oder, wie mein Großvater stets sagte:

„Hinterher ist man immer klüger als zuvor.“

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Vergnü-

gen mit dem neuen Crescendo!

Liebe Leserin,

lieber Leser!

Ihr

Chefredakteur

Februar/März 20013

� Was für ein Hickhack! Fabio Luisi wird nun also

nicht GMD der Deutschen Oper Berlin. Der desig-

nierte Generalintendant Udo Zimmermann hat

erst einmal Michail Jurowski für drei Jahre ab Au-

gust 2001 zum ständigen Dirigenten berufen. Lui-

sis Dirigate werden u. a. Donald Runnicles, Marc

Minkowski und Noch-GMD Christian Thiele-

mann übernehmen.

� Neuer Chefdirigent des Orchestre de la Suisse

Romande und damit Nachfolger Fabio Luisis wird

Pinchas Steinberg, der u. a. von 1985 bis 1989

GMD in Bremen und bis 1996 Chefdirigent des

Sinfonieorchesters des Österreichischen Rund-

funks in Wien war.

Nachfolger Christoph Eschenbachs als Music Di-

rector beim Houston Symphony Orchestra wird

der Österreicher Hans Graf.

� Neben Chefdirigent Riccardo Chailly und Ehren-

dirigent Bernard Haitink hat das Königliche

Concertgebouworchester nun auch noch einen

„ehrenamtlichen Gastdirigenten“. Und wer könnte

das anderes sein als Nicolaus Harnoncourt, der seit

1975 mit dem Orchester zahlreiche Konzerte und

CD-Aufnahmen bestritten hat, zuletzt einen

Bruckner-Zyklus.

� Naxos feiert ein stolzes Jubiläum: Mit der Ein-

spielung dreier Cellokonzerte von Joseph Haydn

brachte die deutsche Tochter der 1987 von Klaus

Heymann in Hongkong gegründeten Naxos-

Gruppe die 2000. CD auf den deutschen Markt.

Während die Marke Naxos für preiswerte Klassik-

und Jazz-CDs steht, vertreibt der Naxos-Vertrieb

Hochpreislabel wie MDG, Hänssler, Nimbus und

Preiser.

� Der 5. Heidelberger Frühling steht vom 16.3. bis

10.4. unter dem Motto „Vom Eise befreit“. Zu

Gast sind u. a. Gidon Kremer und die Kremerata

Baltica, Ruth Ziesak, Julie Kaufmann und das Qua-

tuor Mosaïques. Inhaltliche Schwerpunkte sind ein

Schönberg-Liederzyklus sowie ein Porträt des let-

tischen Komponisten Peteris Vasks. Infos unter

Telefon 0 62 21/58 35 88 oder www.heidelberg.de/

hd-fruehling.

� Die Wege des Herrn verlaufen machmal im Zick-

zack: Golo Berg wird zu Beginn der nächsten Spiel-

zeit GMD des Anhaltischen Theaters Dessau. Der

gebürtige Weimarer ging nach dem Studium in

seiner Heimatstadt nach Schwerin, wo er ab 1992

als Chefdirigent des Mecklenburgischen Staats-

theaters arbeitete. 1997 zog er als GMD ins nord-

bayerische Hof.

� Der Musikwissenschaftler Christoph Wolff ist

neuer Leiter des Leipziger Bach-Archivs. Er über-

nahm Anfang Januar die Nachfolge des pensio-

nierten Hans-Joachim Schulze. Wolff will parallel

weiterhin seine Professur an der Universität Har-

vard (USA) erfüllen.

� Neuer Ballettdirektor an den Bühnen der Lan-

deshauptstadt Kiel wird der bisherige Würzburger

Ballettdirektor, der 35-jährige Mario Schröder. Er

löst im Sommer 2001 Stephan Thoss ab, der mit

seiner Kompanie an das Staatstheater Hannover

wechselt.

� Zwei Neue in Saarbrücken: Der Weltreisende

Günther Herbig löst im Sommer 2001 Michael

Stern als Chefdirigent des SR-Symphonieor-

chesters ab. Der 59-Jährige war seit 1972 GMD der

Dresdner Philharmonie, später des Berliner Sym-

phonieorchesters. 1984 verließ er die DDR und

wurde Musikdirektor des Detroit Symphony Or-

chestras, von 1990 bis 1994 der Toronto Sym-

phony.

� Neuer Chefdirigent am Saarländischen Staats-

theater wird der gebürtige Ukrainer und US-

Staatsbürger Leonid Grin, der seit 1991 das kali-

fornische San José Symphony Orchestra leitet. Zu-

vor war er Dirigier-Professor in Houston und

Chefdirigent des Philharmonischen Orchesters

Tampere (Finnland).

� Aus Sorge um den qualifizierten Nachwuchs hat

das Symphonieorchester des Bayerischen Rund-

funks eine Orchesterakademie gegründet. Während

einer zweijährigen Ausbildung erhalten die Stipen-

diaten Einzelunterricht von Konzertmeistern und

Stimmführern, machen Kammermusik, hospitieren

im Orchester und werden durch spezielles psycho-

logisches Training auf Probespiele vorbereitet.

Instrumentalisten mit abgeschlossenem Hoch-

schulstudium können sich bis Ende Februar für das

Probespiel bewerben. 18 Studenten sollen im Ok-

tober mit dem Studium beginnen. Infos unter Tel.

0 89/59 00-49 21 oder [email protected].

� Die Nachfolge Pavel Fiebers als Generalinten-

dant des Badischen Staatstheaters Karlsruhe über-

nimmt im Sommer 2002 Achim Thorwald,

ehemals Theaterleiter in Esslingen, Würzburg,

Münster und seit 1996 Intendant des Staatstheaters

Wiesbaden.

Neuer GMD der Württembergischen Philharmo-

nie Reutlingen wird im Sommer der 37-jährige

Norichida Iimori. Er folgt Roberto Paternostro.

� Der Bariton Dietrich Fischer-Dieskau ist zum

Ehrenbürger seiner Heimatstadt Berlin ernannt

worden. Seit dem Ende seiner Sängerlaufbahn 1992

arbeitet der 75-Jährige, der nach wie vor in Berlin

lebt, als Dirigent, Rezitator und Buchautor.

� Kirill Petrenko wird ab der Spielzeit 2002/2003

neuer Generalmusikdirektor und Chefdirigent der

Komischen Oper Berlin. Der 29-Jährige aus dem

russischen Omsk studierte in Österreich, war

1998/99 als Kapellmeister an der Volksoper Wien

engagiert und ist seit Sommer 1999 GMD in Mei-

ningen, wo er im April die Neuproduktion des

Rings an vier Abenden hintereinander dirigieren

wird.

� Die 32-jährige Regisseurin Franziska Severin

wird ab der nächsten Spielzeit Operndirektorin am

Theater St. Gallen. Die gebürtige Berlinerin war

1995/96 Oberspielleiterin in Bonn und arbeitete

seitdem freiberuflich.

� Ostsee-Papageno im Internet: Am 23.2. wird

Mozarts Zauberflöte live aus dem Volkstheater

Rostock ins Internet übertragen. Dank einer mo-

bilen und interaktiven Webkamera soll sich der

Zuschauer daheim sein eigenes Programm zusam-

menstellen können: Er kann der Handlung folgen,

in den Orchestergraben schauen, den Bühnentech-

nikern zugucken oder gar – wenn’s zu langweilig

wird – mit dem Regisseur chatten. Zu sehen unter

www.rostock.de/volkstheater.

� Steven Sloane, der 42-jährige Chefdirigent der

Bochumer Symphoniker und Musikdirektor der

englischen Opera North, ist zum Musikdirek-

tor des American Composer Orchestra ernannt

worden. Damit folgt er im Sommer 2002 Dennis

Russell Davies, der das Ensemble, das sich aus-

schließlich den Werken zeitgenössischer amerika-

nischer Komponisten widmet, 1977 mitbegründete.

Ver

mis

chte

s Neuigkeiten aus der weiten Welt der Klassik

Februar/März 20014

Noch nie war Musik so nah.Sony Super Audio CD.

Keine Audio-Technologie bringt Ihnen Musik näher. Denn das preisgekrönteSony Super Audio CD-System (der SACD-Player SCD-XB940QS ist Gewinnerdes EISA European Audio Player Awards 2000/2001) bietet Ihnen eine kon-kurrenzlos gute Klangwiedergabe – dank Direct Stream Digital (DSD), demintelligenten 1-Bit-Aufzeichnungsverfahren. So erleben Sie beste Klangqua-lität mit über 120 dB Wiedergabedynamik und einem Übertragungsbereichvon bis zu 100 kHz. SACD speichert 6 mal mehr Daten als herkömmliche CDs,darüber hinaus Texte wie Discname, Titel-Nummer und Interpret. Und weil alleSACD-Player mit normalen CDs kompatibel sind, müssen Sie Ihre alte CD-Sammlung noch nicht einmal ersetzen. Anschauen können Sie die SonySuper Audio CD-Player unter www.sony-europe.com/SACD. Zum Anhörenmischen Sie sich am besten unter das nächste Philharmonie-Orchester.

www.sony-europe.com/SACD Sony ist eine eingetragene Marke der Sony Corporation, Tokyo.

Februar/März 2001

InterviewArnt Cobbers

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Crescendo: Herr Arndt, gibt es ein Patentrezept

für 20 Jahre Zusammenarbeit, ohne in Routine zu

erstarren?

Arndt: Wir verstehen uns sehr gut, die anderen

drei gehören zu meinen besten Freunden. Das ist

natürlich nicht selbstverständlich. Und ich glau-

be, das macht uns auch aus. Die ersten zehn Jahre

haben wir in Köln nah beieinander gewohnt, teil-

weise sogar im gleichen Haus, haben jeden Tag

geprobt, uns jeden Nachmittag getroffen und sind

danach zusammen in die Kneipe gegangen. Das

war eine Wahnsinnszeit. Inzwischen sind wir in

festen Beziehungen, haben Kinder, und dadurch

gibt es natürlich auch andere Lebensbereiche.

Heute machen wir in unserer Freizeit kaum noch

etwas gemeinsam. Sogar auf Reisen kann es passie-

ren, dass wir im Zug nicht im selben Abteil sitzen

oder im Hotel nicht miteinander frühstücken.

Aber die Probenarbeit und das Konzertspiel sind

ja immer noch sehr intensive Tätigkeiten, wo

man sich auch innerlich berührt. Wenn einer im

Konzert etwas Besonderes macht und die ande-

ren drei das fühlen und in Sekundenbruchteilen

darauf eingehen – das sind ganz tolle Erlebnisse, in

denen man sich auf seelischer Ebene sehr nahe

kommt.

Crescendo: Sind Sie trotzdem manchmal von den

anderen überrascht?

Arndt: Oh ja, in den letzten 20 Jahren hat sich je-

der entwickelt. Dadurch kommt immer wieder et-

was Neues. Schuberts G-Dur-Quartett zum Bei-

spiel begleitet uns schon seit 20 Jahren. Da kann es

sein, dass einer in der Probe sagt, lasst uns das mal

ganz anders machen. Auch wenn wir dann nach

drei Stunden wieder zum Alten zurückkommen,

hat man sich doch wieder neu damit auseinander

gesetzt. Außerdem lernen wir jede Saison noch

sehr viele neue Stücke, da besteht wenig Gelegen-

heit, in Routine zu verfallen.

Crescendo: Können Sie einander kritisieren?

Arndt: Wir waren immer sehr ehrlich miteinan-

der, und das ging schon an die Substanz. Bis man

zusammenwächst und weiß, dass man zusammen-

gehören kann, dauert es lange. Aber gerade in der

musikalischen Arbeit ist es unheimlich wichtig,

ehrlich zu sein. Meistens entscheidet es sich dann

doch beim Spielen. Worüber wir nie streiten, sind

Intonationsfragen. Wir proben sehr viel Intonati-

on, oft besteht die erste halbe Stunde daraus, sehr,

sehr langsam zu spielen. Auch über Striche streiten

wir uns gar nicht. Es kann sein, dass wir vollkom-

men verschiedene Striche machen.

Crescendo: Müssen Sie in Fragen der Interpretati-

on Kompromisse eingehen?

Arndt: Bei vielen Dingen können wir uns sehr gut

einigen, aber es gibt Stücke, etwa Beethovens op.

95, da kann ich nach wie vor nicht verstehen, wa-

rum wir das so spielen; die Tempi kann ich nicht

nachvollziehen. Aber wenn die anderen drei davon

überzeugt sind, kann es ja doch sein, dass sie Recht

haben und ich Unrecht.

Crescendo: Kommen Sie bei allen Stücken zu ei-

nem Endergebnis?

Arndt: Wegen der Interpretation haben wir noch

nie ein Stück aufgegeben. Wir spielen ein Stück

dann nicht, wenn einer sagt, „ich möchte es nicht

spielen“ – aus was für Gründen auch immer. Die

Möglichkeit, „Nein“ zu sagen, ohne in einen Grup-

penzwang zu geraten, gibt einem eher die Mög-

lichkeit, über den eigenen Schatten zu springen

und den anderen entgegenzukommen.

Crescendo: Ist ihre grundsätzliche Spielhaltung

gleich geblieben?

Arndt: Ich glaube, dass ich persönlich, je älter ich

werde, versuche, extremer zu spielen. In den letz-

ten Jahren haben viele gesagt, wir seien viel freier

und ausdrucksstärker geworden. Ich denke, das

hängt damit zusammen, dass man anfängt, sich

mehr zu trauen, Stellen zum Beispiel nicht nur

„schön“ zu spielen. Dass man versucht, über den

Notentext hinauszugehen und darzustellen, was es

für einen selbst bedeutet und das dem Zuhörer

weiterzugeben.

Crescendo: Ihre Programme sind oft unkonven-

tionell, wenn Sie etwa mit Janácek oder Bartók be-

ginnen.

Arndt: Wir würden viel lieber häufiger mit Bartók

anfangen und mit Haydn oder Mozart aufhören.

Die Schönheit eines Haydn-Quartetts ist oft am

Schluss viel augenfälliger als zu Beginn. Aber man

muss auf die Veranstalter eingehen. Man kann

vielleicht nur in zehn Prozent der Fälle die Pro-

gramme so spielen, wie man sich das vorstellt.

Crescendo: Sie machen in dieser Saison einen

Schumann-Zyklus in der Düsseldorfer Tonhalle.

Arndt: Wir haben den Zyklus selbst entwickelt. Je-

des Konzert hat ein Thema, „Die großen Vorbil-

der“, „Schumann und Brahms“, „Frankreich“ usw.

– fast wie ein musikgeschichtliches Kolleg. Da ma-

chen andere Musiker mit, Walter Jens nimmt da-

ran teil und hat einen Text geschrieben, Peter

Härtling hat zweimal gelesen – es ist toll, wenn

man so etwas machen kann. Kammermusik ist

so reichhaltig. Auch die Verbindungen zwischen

der Musik und der Literatur, der Kunst sind in

dieser kristallisierten, intimen Form der Kammer-

musik viel augenfälliger. So kann man auch Leute

für Kammermusik begeistern, die sich vorher

nicht dafür interessiert haben. Mit etwas finanziel-

Inte

rvie

w Wahlverwandtschaft20 Jahre in

unveränderter Besetzung:das Auryn-Quartett

Ein Gespräch mit dem Cellisten Andreas Arndt

Matthias Lingenfelder und Jens Oppermann,

Geige, Steuart Eaton, Bratsche, und Andreas

Arndt, Cello, spielten im März 1981 zum ers-

ten Mal zusammen – und hatten das Gefühl, es

passte einfach. Aus Italien, Hamburg und Berlin

zogen sie nach Köln, um sich nur noch dem

Quartettspiel zu widmen. Mittlerweile gehört

das Auryn-Quartett zu den führenden Streich-

quartetten. Mit einem Repertoire von Haydn bis

zur zeitgenössischen Moderne gastiert es in aller

Welt. Es hat zahlreiche Werke uraufgeführt und

nimmt seit letztem Jahr exklusiv für das Stutt-

garter Label Tacet auf.

7

ler Unterstützung könnte man wun-

derbare Sachen machen.

Crescendo: Wie sind Sie eigentlich

auf den Namen gekommen?

Arndt: Wir haben lange überlegt, und

wir wollten keinen Komponistenna-

men. Michael Endes „Unendliche Ge-

schichte“ war gerade herausgekom-

men. Ich habe das Buch aufgeschla-

gen, und da fiel mir das Wort Auryn

ins Auge und ich sagte, „Das ist doch

was, warum nicht Auryn?“ Und die

anderen sagten: Warum nicht? Die

Geschichte handelt ja von einem klei-

nen Jungen, der in das Land Fantasien

eintaucht und dieses Amulett

braucht, das ihm Fantasie verleiht.

Und auf der Rückseite des Amuletts

steht: „Tu, was du willst“. Was in dem

Zusammenhang heißt, dass man sich

nur die wirklichen Wünsche erfüllen

kann. Ich finde das ein sehr schönes

Motto für das, was wir vier zusam-

men tun.

Crescendo: Das Amulett verleiht

dem Träger auch Intuition. Zeichnet

das Ihre Arbeit vor allem anderen aus?

Arndt: Jeder von uns hat einen ganz

anderen Zugang zur Musik, wobei wir

uns selten über die Interpretation

streiten müssen. In der gemeinsamen

Arbeit reden wir sehr wenig. Wir ver-

suchen, ein Stück möglichst genau zu

üben, die Strukturen zu verstehen, so-

dass wir im Konzert die Freiheit ha-

ben, eigene Intuition einbringen zu

können. Das heißt, dass man im Kon-

zert dann auch mal etwas ganz an-

deres machen kann und die ande-

ren drei bereit sind, dem zu folgen.

Natürlich nimmt man ein Risiko auf

sich und das kann auch mal schief-

gehen, aber je länger wir zusammen

spielen, desto mehr lohnt sich dieses

Freiheit-Nehmen, da man Musik auf

einer ganz anderen Ebene machen

kann.

Crescendo: Wenn Sie die letzten 20

Jahre zurückblicken – gab es Brüche

oder war es ein stetiger Weg zum heu-

tigen Ruhm und Renommee?

Arndt: Wir haben 1982 bei zwei

Wettbewerben mitgemacht und die

ersten Preise gewonnen, Portsmouth

und den ARD-Wettbewerb. 1984 ha-

ben wir schon 80 Konzerte im Jahr

gespielt. Claudio Abbado hat uns da-

mals sehr geholfen, dadurch haben

wir schnell in Wien, in Italien, in

Amerika gespielt. Das war natürlich

toll, aber ich glaube, es war zu schnell,

dem waren wir eigentlich nicht ge-

wachsen. Nach fünf hektischen Jahren

haben wir dann 1986 ein Jahr Pause

eingelegt, um in Amerika beim Guar-

neri Quartett zu studieren. Danach

ging die nächsten vier Jahre alles so

seinen Gang. Nach insgesamt zehn

Jahren fühlten wir uns etwas ausge-

brannt. Ich bin dann weggezogen –

wegen meiner Frau – und das war ein

richtiger Bruch, weil ich der Erste war,

der sagte: Es gibt noch etwas anderes

für mich. Das hat unser Quartett total

verändert. In den Jahren danach, so

empfinde ich das im Nachhinein, ha-

ben wir nach dem Wesentlichen ge-

sucht, das uns ausmacht. Vor drei,

vier Jahren war es, als hätte man noch

einmal einen Knoten durchgeschnit-

ten. Jetzt haben wir keine Zweifel

mehr, als ob man genau weiß: das,

was man tut, ist richtig. Was moti-

viert, ist nicht mehr eine gute Kritik,

sondern es ist die gemeinsame Arbeit.

Jeder weiß jetzt, worum es eigentlich

geht und wie zerbrechlich das sein

kann. Rekordhalter ist bis jetzt das

Amadeus-Quartett, die haben beinahe

40 Jahre in der selben Besetzung ge-

schafft. Wir sind im Alter nah beiei-

nander, machen das alle vier sehr

gern. Vielleicht schaffen wir noch wei-

tere 20 Jahre.

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Ganz gleich was geschah: Die Sprache

hat es Bill Clinton während seiner achtjährigen

Amtszeit nie verschlagen. Und wir sind stolz

darauf, dass unsere

Grether’s Pastilles dafür ein wenig mit

verantwortlich sind. Als Clinton nämlich in den

Wahlkampf zog, um der

42. Präsident der Vereinigten Staaten zu werden,

bekam er ein wertvolles

Geschenk aus der Schweiz:

Eine ganze Kiste Grether’s Pastilles.

Handgemachte, wohlschmeckende und für die

Stimmbänder überaus wohltuende Halspastilles

aus vollreifen Schwarzen und Roten

Johannisbeeren. Clinton genoss

die Grether’s, gewann die Wahl – und schwört

seitdem nicht nur auf die amerikanische

Verfassung, sondern auch auf Schweizer Pastilles

nach original englischem Rezept.

Und das ganz sicher auch im „Ruhestand“…

CD-Tipps: Bartók, Sämtliche Streich-quartette. Accord 203012/Helikon.

Braunfels, Streichquartette1 u. 2. cpo 999 406-2/jpc.

Britten, Streichquartette 2 u.3. Tacet 15.

Haydn, Streichquartette op.71. Tacet 31.

Schubert, Sämtliche Streich-quarette Vol. 1 u. 2. cpo 999409-2 u. 999 410-2/jpc.

Wolf, Streichquartett d-moll.cpo 999 529-0/jpc.

Schumann, Streichquartetteop. 41. Tacet 102.

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Februar/März 2001

sind kastriert“Warum der Kasseler Intendant Christoph Nix mit der Wirtschaft besser klarkommt als mit der Politik

VonAlexander Ross

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Crescendo: Herr Nix, Ihr Amtsantritt war sehr

umstritten. Hat man Sie inzwischen geschafft oder

haben Sie es geschafft?

Nix: Wir haben es geschafft. Denn was du in zwei

oder drei Jahren nicht schaffst, das schaffst du

überhaupt nicht mehr! Eigentlich bin ich Schau-

spielintendant, und die große Skepsis war daher,

was macht der im Musiktheater? Doch gerade in

der Oper sind wir richtig erfolgreich, haben hohe

Zuschauergewinne und spannende Inszenierungs-

formen. Wir haben junge, gute Sänger und viele

neue Regisseure ans Haus geholt. Wir haben ein

musikalisch hochwertiges Niveau.

Crescendo: Denkt das Publikum auch so?

Nix: Wir haben eine so gute Auslastung, dass man

schon fast etwas Angst bekommt – 75 Prozent, vor

meiner Zeit im Bereich 60 plus. Die Abonnements

sind etwa gleich geblieben, aber die Laufkundschaft

hat sich erhöht. Es kommen neue Leute, die mal

gucken wollen – ob sie bleiben, wird sich zeigen.

Crescendo: Wie interessieren Sie neue Schichten

für die Oper?

Nix: Mit Marketing, mit Sendungsbewusstsein.

Man muss sich etwas einfallen lassen. Bei La Bo-

hème haben wir alle Bestattungsunternehmer der

Region angeschrieben. Hinterher haben wir Dan-

kesbriefe bekommen, auch von Leuten, die sonst

nicht in die Oper gehen. Und wir haben ein junges

Opernforum gegründet – das sind alles Formen

der Publikumsanbindung.

Crescendo: Das klappt nicht immer. Die „FAZ“

schrieb unlängst: „Kassel hat den spannendsten

Rosenkavalier der Republik – doch keiner will ihn

sehen.“ Lob für einen Flop auf hohem Niveau?

Nix: Bei neun Vorstellungen 4.900 Besucher – wir

liegen bei rund 50 Prozent Auslastung –, das ist

kein Flop. Hätte ich sie konventionell mit bekann-

tem Bühnenbild inszenieren lassen, wären es 90 bis

100 Prozent gewesen. Da geht die Kunstfreiheit ins

Geld, aber das müssen Sie absichern mit anderen

Positionen. Damit muss man rechnen, wenn man

andere Interpretationen zulässt. Ich habe eine Brü-

cke geschlagen von der so genannten Hochkultur

zu den einfachen Leuten. Wenn man sieht, welche

Leute momentan in die Traviata gehen, dann ist

das kein typisches Publikum.

Crescendo: Sie haben bekannte Filmregisseure für

Kassel gewinnen können: Mephisto-Regisseur Ist-

ván Szabó und Werner Schroeter, der als ziemlich

schwierig gilt.

Nix: Das ist richtig, doch Schroeters Traviata wur-

de ein Erfolg – trotz einiger Probleme wie mit der

Feuerwehr: Werner Schroeter hat immer eine Ker-

ze brennen, wenn er inszeniert, und die Technik

war erzürnt, weil man einen Mann zur Feuerwache

abstellen musste. István Szabó, der jetzt einen Film

über Furtwängler macht, wird in Kassel die Drei

Schwestern von Peter Eötvös inszenieren – ein fei-

ner und kluger Mann.

Crescendo: Bekommen Sie solche Leute durch

Überreden zum Freundschaftspreis?

Nix: Die Gagen sind es wirklich nicht, die sind hier

in Kassel eigentlich katastrophal. Ich mache ja

Musiktheater nicht schon seit Jahrzehnten. Meine

Kontakte waren begrenzt. Daher werbe ich um die

Leute mit Naivität und Neugier, mit Fragen, die

ein normaler Zuschauer hat. Und manchmal habe

ich das Glück, dass man mein Ansinnen als redlich

einstuft. Szabó hat menschlich geprüft. Es gab Ge-

spräche, einen Spaziergang – und dann sagte er

einfach „Ja“.

Crescendo: Theatermanagement, Controlling und

Marketing sind seit langem Ihre Themen – hilft das

bei der Führung eines großen Hauses weiter?

Nix: Ich empfinde es in Kassel als viel schwieriger,

als ich gedacht habe. Meine mitgekommenen Ost-

„Hessische Intendanten

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Kas

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Leute sagen: Es ist hier manchmal

schlimmer als früher im Osten.

Crescendo: Starke Worte! Nennen

Sie ein Beispiel?

Nix: Wir haben die freien Tage der

Tarifverträge gebündelt und wollten

im Januar vier Tage schließen. Ob-

wohl wir mehr spielen als in den letz-

ten sieben Jahren, wurden wir vom

Ministerium angewiesen, auch an die-

sen Tagen zu spielen. Selbst dort gibt

es keine Dispositionsfreiheit – das ist

doch absurd. Oder das Thema Plan-

stellen, die irgendwann einmal defi-

niert worden sind. Sie brauchen heu-

te eine zentrale Einheit Kasse/Abo-

Büro/Marketing zur Gewinnung und

Betreuung von Kunden. Hier ist das

getrennt, mit unterschiedlichen Chefs

und Zuständigkeiten im Haus: Für

Kasse und Abo ist der Direktor zu-

ständig, für Marketing ich – völlig

balla-balla! Sie müssen sich entweder

für eine kollektive Leitung oder für

eine klare Hierarchie entscheiden.

Aber in Hessen sind die Intendanten

der Staatstheater kastriert. Die „Ver-

waltungs“-direktoren verfügen über

viel Macht, und der Theaterreferent

im Minsterium ist der „Geheime Su-

per-Generalintendant“.

Crescendo: Klagen ist des Kauf-

manns Gruß – woran haben sie noch

Spaß?

Nix: Ein spannender Teil meiner

Arbeit ist die Recherche im Mu-

siktheater. So haben wir uns die Rech-

te an der Oper Semyon Kotko von

Sergej Prokofjew gesichert. Und wir

geben neue Werke in Auftrag: Fried-

rich Schenker hatte zwei Jahre Zeit,

den Faustus von Hanns Eisler fertig zu

komponieren, von dem es nur Frag-

mente gibt. Dann kommen noch eine

Kinderoper, Der Kleine im Glaspott

mit einem Libretto von F. K. Waech-

ter, und eine Ballett-Komposition von

Christine Weghoff.

Crescendo: Woher nehmen Sie das

Geld dafür, wenn sie keines haben?

Nix: Es gibt auch in Kassel einige Mä-

zene, die so etwas möglich machen –

mit jeweils zwanzig- bis dreißigtau-

send Mark. Ich stelle fest, dass ich mit

den Vertretern der Wirtschaft hun-

dertmal besser klarkomme als mit de-

nen der Politik.

Crescendo: Früher linker Strafvertei-

diger, jetzt gute Wirtschaftskontakte –

sind Sie der Gerhard Schröder der

deutschen Bühnen?

Nix: Um Gottes Willen! Ich suche im-

mer noch stärker nach Inhalten. Was

mich selbst überrascht: Ich habe ein

sehr gutes Verhältnis zum hiesigen

Oberbürgermeister, der als konserva-

tiv und früher nicht unbedingt als

Theaterfreund galt. Dagegen sagt mir

ein früherer Oberbürgermeister vom

linken SPD-Flügel: „Ihre Thesen

kommen nur deshalb so gut an, weil

sie ungefährlich sind.“ Schon in

Nordhausen habe ich mit dem „Bür-

gertum“ und der Wirtschaft gut zu-

sammengearbeitet, weil die mich auch

als Planer und Unternehmer begriffen

haben. Ich habe zwar das Image, cha-

otisch-assoziativ zu sein – was auch

stimmt –, aber in der Realisierung von

Projekten bin ich relativ systematisch,

und das ist manchen nicht ganz ge-

heuer.

Prof. Dr. jur. Christoph Nix

begann in einer Gießener

Strafverteidiger-Kanzlei, später

lehrte er Jura in Hannover und

Berlin. Unter Heiner Müller hos-

pitierte er bei Regisseur Peter

Palitzsch am Berliner Ensemble,

um das Theaterhandwerk zu

erlernen. 1994 übernahm er die

Leitung des Theaters im thü-

ringischen Nordhausen, das

auch mit Veranstaltungen und

Büchern zum Marketing und

zum Controlling im Bühnenbe-

reich überregionale Aufmerk-

samkeit erregte. Mit mehr als

nur Theaterdonner ist der

Name des 46-Jährigen aller-

dings auch begleitet: Nix legte

sich öffentlich mit seinem Vor-

gänger in Kassel und mit seiner

Nachfolgerin in Nordhausen

an, und für das Stück Corpus

Christi auf dem Spielplan er-

hielt er Morddrohungen. Seit

der Spielzeit 1999/2000 ist er

Intendant des Staatstheaters

Kassel.

❍ Aachen, Theater 02 41/4 78 42 44

❍ Annaberg-Buchholz, Eduard-von-Winterstein-Theater 0 37 33/14 07

❍ Augsburg, Theater 08 21/3 24 49 00

❍ Bautzen, Deutsch-Sorbisches Volkstheater 0 35 91/58 42 25

❍ Berlin, Deutsche Oper 08 00/2 48 98 42

❍ Berlin, Komische Oper 0 30/47 99 74 00

❍ Berlin, Konzerthaus 0 30/2 03 09 21 01

❍ Berlin, Neuköllner Oper 0 30/68 89 07 77

❍ Berlin, Philharmonie 0 30/25 48 81 26 und -194

❍ Berlin, Staatsoper 0 30/20 35 45 55

❍ Bielefeld, Theater 05 21/17 70 77

❍ Bonn, Theater der Bundesstadt, Oper 02 28/77 80 08

❍ Brandenburg, Theater 0 33 81/51 11 11

❍ Braunschweig, Staatstheater 05 31/1 23 45 67

❍ Bremen, Glocke Veranstaltungs-GmbH 04 21/33 66 99

❍ Chemnitz, Theater 03 71/6 96 96 96

❍ Coburg, Landestheater 0 95 61/9 27 42

❍ Cottbus, Staatstheater 03 55/7 82 41 70

❍ Dortmund, Oper 02 31/5 02 72 22

❍ Dresden, Philharmonie 03 51/4 86 63 03

❍ Dresden, Sächsische Staatsoper 03 51/4 91 17 05

❍ Duisburg, Theater der Stadt 02 03/300 91 00

❍ Düsseldorf, Deutsche Oper am Rhein 02 11/8 90 82 11

❍ Düsseldorf, Tonhalle 02 11/8 99 61 23

❍ Erfurt, Stadttheater 03 61/2 23 31 55

❍ Frankfurt/Main, Alte Oper 0 69/1 34 03 79

❍ Frankfurt/Main, Jahrhunderthalle 0 69/3 60 12 40

❍ Frankfurt/Main, Oper 0 69/1 34 04 00

❍ Freiberg, Mittelsächsisches Theater 0 37 31/35 82 34

❍ Fürth, Stadttheater 09 11/974 24 00

❍ Gelsenkirchen, Schillertheater NRW 02 09/4 09 72 00

❍ Gera, Theater 03 65/8 27 91 05

❍ Gießen, Stadttheater 06 41/79 57 60/61

❍ Hagen, Theater 0 23 31/2 07 32 18/19

❍ Halberstadt, Nordharzer Städtebundtheater 0 39 41/69 65 65

❍ Halle/Saale, Opernhaus 03 45/2 02 64 58

❍ Hamburg, Staatsoper 0 40/35 17 21

❍ Hannover, Niedersächsisches Staatstheater 05 11/32 11 33

❍ Hildesheim, Stadttheater 0 51 21/3 31 64

❍ Kaiserslautern, Pfalztheater 06 31/3 67 52 09

❍ Karlsruhe, Badisches Staatstheater 07 21/93 33 33

❍ Kassel, Staatstheater 05 61/1 09 42 22

❍ Kiel, Bühnen der Landeshauptstadt 04 31/95 05 95

❍ Koblenz, Theater der Stadt 02 61/1 29 28 40

❍ Köln, Bühnen der Stadt 02 21/22 12 84 00

❍ Leipzig, Oper 03 41/1 26 12 61

❍ Magdeburg, Theater d. Landeshauptstadt 03 91/5 40 64 44 und 5 40 65 55

❍ Mainz, Staatstheater 0 61 31/2 85 12 22

❍ Mannheim, Nationaltheater 06 21/1 68 01 50

❍ München, Staatsoper 0 89/21 85 19 20

❍ München, Staatstheater am Gärtnerplatz 0 89/2 01 67 67

❍ Neustrelitz, Landestheater Mecklenburg 0 39 81/20 64 00

❍ Nordhausen, Theater 0 36 31/98 34 52

❍ Passau, Fürstbischöfliches Opernhaus 08 51/9 29 19 13

❍ Radebeul, Landesbühnen Sachsen 03 51/8 95 42 14

❍ Regensburg, Theater 09 41/5 07 24 24

❍ Rostock, Volkstheater 03 81/3 81 47 00

❍ Saarbrücken, Saarländisches Staatstheater 06 81/3 22 04

❍ Stuttgart, Staatstheater 07 11/20 20 90

❍ Trier, Theater 06 51/7 18 18 18

❍ Weimar, Deutsches NationalTheater 0 36 43/75 53 34

❍ Wittenberg, Mitteldeutsches Landestheater 0 34 91/40 20 85

❍ Wuppertal, Stadthalle 02 02/5 69 44 44

❍ Zwickau, Theater 03 75/83 46 47

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Februar/März 20019

Po

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Februar/März 2001

Karriereohne

VonTom Reinhold

10

Eigentlich ist er Geiger. Doch weil die Wiener Phil-

harmoniker gerade einen Bratscher suchten, be-

warb sich der junge Familienvater auf diese Stelle –

und blieb acht Jahre. Nebenbei begann Honeck zu

dirigieren, und als ihn immer bessere Orchester

ans Pult luden, wurde ihm die Entscheidung quasi

abgenommen. Was der 41-jährige Österreicher so

bescheiden, fast lapidar erzählt, lässt sich mit

„Traumkarriere“ kaum umschreiben. Es ist eher

die Geschichte eines Mannes, der sein Talent erst

allmählich entdeckte. Und der mit genialer Inspi-

ration, handwerklichem Geschick und harter

Arbeit nach oben kam. Aber – und darauf legt er

großen Wert – ohne den Einsatz der Ellbogen.

Die Vorstellung, sich „gegen“ andere Kollegen

durchzusetzen, ist ihm fremd. Er schätzt viele Große

seiner Zunft und hält es für legitim, von ihnen und

ihren Interpretationen zu lernen: Bruno Walter,

Scherchen, Harnoncourt und Gardiner nennt er,

Abbado, dessen Assistent er war, Karajan und Bern-

stein, unter denen er bei den Wiener Philharmo-

nikern als Substitut Geige gespielt hat, und natürlich

Carlos Kleiber („Jeder bewundert Kleiber.“)

Als Orchestermusiker hat er erlebt, wie Kleiber,

Abbado oder Maazel eine Phrase ganz unterschied-

lich dirigierten. Entscheidend war nur, dass sie das

Orchester inspirierten. Und das ist auch für Man-

fred Honeck das höchste Ziel.

Voraus geht harte Knochenarbeit: Honeck nimmt

sich viel Zeit für das Einrichten der Partituren. Er

legt Wert auf die Details, bis hin zu Vorgaben für

den Bogenstrich und ein differenziertes Vibrato.

Die Dynamik reizt er extrem aus und stuft auch ein

Pianissimo sorgsam ab. Gerade bei den klassischen

Werken will er die Dissonanzen schärfen, um dem

heutigen Publikum deutlich vor Ohren zu führen,

wie revolutionär etwa ein Beethoven für seine Zeit-

genossen geklungen hat.

Die Feinarbeit zahlt sich aus: So erlebte das Berli-

ner Publikum eine sich in großen Bögen wunder-

bar organisch entwickelnde fünfte Sinfonie von

Tschaikowsky, in der das Deutsche Symphonie-

orchester Berlin über sich hinauswuchs. „Als Di-

rigent müssen Sie die Musiker lieben“, erklärt

Manfred Honeck. „Sie dürfen nicht glauben, dass

die ein Pianissimo mezzopiano spielen, nur um

den Dirigenten zu ärgern. Aber Sie müssen trotz-

dem in den Proben kompromisslos bleiben.“

Honeck arbeitet gern mit Metaphern, um seine

Musiker anzuregen. Das berühmte Hornsolo im

zweiten Satz, auf das die Oboe antwortet, erklärt

er folgendermaßen: „Das ist wie ein Heiratsantrag,

der erhört wird.“ Und ich beginne zu verstehen,

warum das DSO an jenem Abend so außergewöhn-

lich gut klang.

Für neue Stücke nimmt sich Honeck viel Zeit, ei-

nige der großen Werke hebt er sich noch auf.

Mahlers Neunte, Bruckners Fünfte – und auch

Beethovens Neunte hat er bislang noch nicht diri-

giert. Bruckners Achte hat er gerade zum ersten

Mal aufgeführt und ist noch sehr bewegt. „Bruck-

ner ist der faszinierendste Komponist überhaupt.

Mit seiner tiefen Religiosität hat er eigentlich gar

nicht für das Publikum komponiert – und war

doch tief enttäuscht über die ausbleibende Aner-

kennung.“

Als ich ihn frage, von welchem verstorbenen Kom-

ponisten er sich ein Werk gewünscht hätte, kom-

men wir wieder auf Bruckner, und Honeck

wünscht sich – seine Antwort kommt mit vielen

Skrupeln – eine Oper! Wir fantasieren über mögli-

che Sujets, etwa aus der Klosterwelt – „Stellen Sie

sich vor: Nonnen, Frauenstimmen, die a cappella

singen … Bruckner hätte natürlich 20 Jahre dafür

gebraucht.“

Über die Entwicklung der Musik in der zweiten

Hälfte des 20. Jahrhunderts ist Honeck nicht

glücklich. Vielen Komponisten wirft er vor, nur

theoretische Musik zu schreiben und die Seele

außer Acht zu lassen. Und die Kritiker trauten sich

nicht, zuzugeben, dass sie ein Stück nicht verstan-

den hätten. Honeck sieht jedoch einen Trend

zurück zur Tonalität. „Komponisten sollten wieder

gefälliger schreiben dürfen – Mozart sieht man

auch nach, wenn er sagte, er komponiere, was die

Leute hören wollen. In der heutigen technologi-

sierten Welt haben die Menschen eine Sehnsucht

nach Gefühlen, die Interpreten und Komponisten

erfüllen sollten.“

Der krisengebeutelten Schallplattenindustrie lastet

Honeck an, zu sehr in die Nischen zu drängen.

„Dabei gibt es bei vielen Standardwerken noch

Neues zu entdecken.“ Deshalb überlegt er, mit dem

schwedischen RSO Aufnahmen zunächst für das

Archiv zu produzieren, um seine Interpretationen

zu dokumentieren und erst später zu veröffentli-

chen. Bei den etablierten Labels ist der Spielraum

inzwischen extrem gering: Ein Produzent war nach

einem Konzert mit Brahms’ zweiter Sinfonie so

begeistert, dass er Honeck sofort einen Vertrag an-

geboten hätte – „wenn die Zeiten für die Platten-

firmen besser wären“. Immerhin hat Decca vor

kurzem eine CD von Manfred Honeck veröffent-

licht, auf der er mit dem Schwedischen RSO

Matthias Goerne bei verschiedenen deutschen

Opernarien begleitet. Vielleicht der entscheidende

Schritt für den verdienten Durchbruch auf dem

Schallplattenmarkt.

Noch gilt er als Geheimtipp. Dabei ist Manfred

Honeck schon lange erfolgreich im Geschäft. Er

war Erster Kapellmeister am Zürcher Opern-

haus und einer der drei Hauptdirigenten des

mdr-Sinfonie-Orchesters. Seit Beginn der Saison

leitet er das Schwedische Rundfunk-Sinfonie-

Orchester, und es ist nur noch eine Frage der

Zeit, bis ihn die breite Klassik-Welt entdeckt.

Der Dirigent Manfred Honeck

CD-Tipp:Matthias Goerne, Arien (Mozart, Wagner,Schumann, Humperdinck, Strauss, Korn-gold, Berg). Schwedisches Radiosinfonie-orchester: Manfred Honeck 2000. Decca 467 263-2.

Ellbogen

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Februar/März 200111

� Götz Friedrich starb am 12. Dezember 2000 im

Alter von 70 Jahren in Berlin. Er begann 1953 als

Regieassistent bei Walter Felsenstein an der Komi-

schen Oper Berlin, wurde dort 1968 Oberspielleiter

und siedelte 1972 in den Westen über. 1981 über-

nahm er die Generalintendanz an der Deutschen

Oper Berlin. Mit Menottis Kinderoper Amahl und

die nächtlichen Besucher wollte er sich von seinem

Haus verabschieden – nun ist sie seine letzte Regie-

arbeit überhaupt geworden.

Einen „großen Visionär und Herausforderer“,

nannte ihn sein designierter Nachfolger Udo Zim-

mermann. In seinen über 170 Inszenierungen

suchte er stets nach der dramatischen Wahrheit,

befragte Musik und Text nach ihrer Bedeutung für

uns Heutige. Ob im Rosenkavalier, im Bayreuther

Skandal-Tannhäuser von 1972, in seinem berühm-

ten Berliner Ring von 1984 oder in seinen Urauf-

führungen etwa von Henze und Rihm – immer

sind es die Figuren, ihre Motive, ihre Wünsche,

denen sein Hauptaugenmerk galt. In Zeiten des

Rampensingens nahm er die Sänger als Schauspie-

ler, setzte das Drama gleichberechtigt neben die

Musik, ohne den Werken jemals Gewalt anzutun.

Den Konservativen war er zu modern, den Nach-

folgern bald schon zu traditionell. Doch gemein-

sam mit Ruth Berghaus und Harry Kupfer defi-

nierte er für das „Musiktheater“ einen Standard,

hinter dem man nicht mehr zurückbleiben kann.

Götz Friedrich war vielleicht der letzte große Al-

leinherrscher – an einem Haus, das nach wie vor zu

den bedeutendsten der Welt zählt. Aber er ließ an-

dere Götter neben sich gelten: Neuenfels, Dew,

Freyer, Krämer und Wernicke lud er immer wieder

nach Berlin ein.

„Egal, was die Ärzte sagen, er ist an den Schwierig-

keiten seiner Oper gestorben, am Kummer, dass

seine geliebte Oper von vielen heute nicht mehr ge-

schätzt wird“, kommentierte der Komponist Sieg-

fried Matthus Friedrichs Tod, und der „Spiegel“

schrieb: Friedrich „verschliss ... sich im zähen Ge-

rangel mit der Kulturbürokratie“. In der Tat war

das einstige Aushängeschild der West-Berliner

Kulturszene in den letzten Jahren hart angegriffen

worden. Und er machte nach fast 20 Amtsjahren

nicht immer die souveränste Figur.

Wer Götz Friedrich als brillanten Regisseur in Er-

innerung behalten möchte, der kann in diesem

Jahr noch zahlreiche seiner Arbeiten in der Deut-

schen Oper sehen. Über 20 Friedrich-Inszenierun-

gen sind noch fest im Repertoire. KH

� Im Alter von 82 Jahren ist in Waldbröhl Howard

Vandenburg verstorben. Er begann 1937 als Bariton

an der Philadelphia Opera und gehörte von 1952

bis 1961 als dramatischer Tenor zum Ensemble der

Bayerischen Staatsoper München, die ihn als ersten

Amerikaner zum Kammersänger ernannte. Als Lo-

hengrin, Parsifal und in den großen Strauss-Partien

gastierte er an allen großen Häusern. Zurück im

Baritonfach, gehörte er von 1963 bis 1972 dem

Stadttheater Dortmund an, wo er u. a. den Mathis

in Hindemiths Oper und den Holländer sang.Fo

to: k

rani

chph

oto

In memoriam

Vorname/Name

Straße/Nr. (kein Postfach)

PLZ/Ort

Telefon Geb.-Datum

E-Mail-Adresse

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Februar/März 200112

Vokal-gourmets im

Stimmenrausch Verdis Luisa Miller und

Strauss’ Ägyptische Helenaan der Deutschen Oper Berlin

� Reichlich Futter für Vokalgourmets bot die

Deutsche Oper binnen weniger Wochen: Bei Ri-

chard Strauss’ Ägytischer Helena verzichtete man

klugerweise auf eine Inszenierung, da die Hand-

lung selbst Strauss-Fans nicht wirklich interes-

siert, und tat das einzig Richtige: Bühne frei für

ein Luxusensemble: John Horton Murray, Aman-

da Halgrimson, Robert Hale, Michaela Kaune,

Ulrike Helzel, doch alle überragend Deborah

Voigt – und zwei, die in ihrem Element

schwelgten: Christian Thielemann und das auf-

trumpfende Orchester der Deutschen Oper. Hät-

te man es aufgenommen, es wäre die Referenz –

doch die Plattengesellschaft stoppte die geplante

Produktion.

Luisa Miller, Verdis in Berlin seit Jahrzehnten

nicht mehr inszeniertes Frühwerk, wurde Götz

Friedrichs vorletzte Inszenierung, die noch ein-

mal alle Stilelemente seiner unverwechselbaren

Handschrift fast in einem Mikrokosmos verein-

te. Großartig in der Titelrolle Ana Maria Marti-

nez, die sich damit endgültig in die erste Reihe

der Verdi-Primadonnen gesungen hat. Triumphal

die Rückkehr von Richard Leech, der hier vor

mehr als einem Jahrzehnt als Raoul in den Huge-

notten zum Weltruhm aufbrach. Besonders auch

Igor Morosow als Vater Miller bleibt im Gedächt-

nis – und etwas anderes: Es war Friedrichs letzter

Gang nach einer Premiere vor den Vorhang des

Hauses. Hatte das Publikum dies gespürt oder

hatte es nach zwanzig Jahren seinen Frieden mit

ihm gemacht? Ausnahmslos alle Hände erhoben

sich zum Applaus, nicht eine Stimme wie sonst

oft lautstark dagegen. Ein seltener, dadurch un-

wirklicher Vorgang. Wer Friedrich sah und den

Abschied ahnte, war in diesem Moment unwill-

kürlich bewegt. Alexander Ross

Und des Mordens

ist kein Ende Verdis Macbeth an der

Berliner Staatsoper

� Von Erich Wonders blutrot eingefasstem Erd-

hügel aus nimmt das mörderische Geschehen sei-

nen Berg- und Tallauf. Ihm entsteigen eingangs die

männlichen Protagonisten Macbeth und Banquo.

Aus dem Erdloch windet sich später schlangenähn-

lich die nachtwandelnde Lady. Das mordstiftende

Machtweib (Sylvie Valayre) ist vor allem eine at-

traktive Bühnenerscheinung. Und die Kostümbild-

nerin Andrea Schmidt-Futterer schmückt sie nach

Kräften.

Der energische Michael Gielen am Pult der Staats-

kapelle steuert gegen. Neben rhythmischer Be-

stimmtheit verbreitet er auch jene von Verdi

verlangte Kälte, die dem perfekten Belcanto-Ge-

sang der Lady leider fehlte. Lucio Gallo (Macbeth)

– auch er ein Belcantist von Gnaden – überzeugte

als die schwächere Hälfte des Usurpatorenpaars.

Dass sein zerstörerischer Wahn die eigentliche

Energie für das Mordkarusell liefert, unterstreicht

Peter Mussbach, Regisseur und Neurologe in Per-

sonalunion, mit inszenatorischer Deutlichkeit. Ge-

legentlich, etwa bei der Beseitigung Banquos

(Kwangchul Youn) mit einer Riesenaxt, wird das

schaurige Geschehen eher mit unfreiwilliger Ko-

mik als mit Blut geschmiert. Das gilt ebenso für die

schwarzbärtigen Hexen wie für die Kellerasseln

gleichenden Ritter im hymnischen Finale. In düs-

teren Farben gemalt, ist dieses zugleich wieder Be-

ginn. Die neuen Herrscher werden, und das ist die

pessimistische Quintessenz der Neuinszenierung

Unter den Linden, den blutigen Terror unbeirrt

fortsetzen. Bernd Kima

Windstärke 3Opernrundschau

im Nordwesten� Am ersten Weihnachtstag war es soweit: Nach

anderthalbjähriger Umbauphase öffnete das Bre-

merhavener Stadttheater wieder seine Pforten und

präsentierte dem Publikum eine neue Bestuhlung

und eine Bühnentechnik auf neuestem Stand. Die

allerdings reizte Intendant Peter Grisebach bei Ver-

dis Attila nicht aus. Seine Inszenierung wirkte in ih-

rer auf Kulinarik ausgerichteten Optik (Bühne:

Christopher Hewitt) doch eher kunstgewerblich.

Gesungen wurde, als hätte man die Arena di Vero-

na und die Scala gleichzeitig zu beschallen. Vor al-

lem Boris Trajanov als Ezio und Elena Pankratova

(Odabella) überboten sich an stimmlichen Par-

force-Ritten – was seinen Reiz hatte, aber doch um

die Zukunft der Stimmen fürchten ließ. Gesangs-

kultur dagegen demonstrierte der junge bulgarische

Bass Vesselin Stoykov in der Titelrolle. Stephan

Tetzlaff, Bremerhavens neuer GMD, der das Werk

mit viel Engagement und Vitalität dirigierte, schien

mit den Lautstärkefanatikern zu sympathisieren.

� Bremen hielt es im Weihnachtsmonat traditio-

nell mit der Operette und brachte Offenbachs An-

tiken-Travestie Orpheus in der Unterwelt. Von

Antike war allerdings nichts mehr zu spüren. Die

von Regisseur Thomas Lund vorgenommene neue

deutsche Übersetzung aktualisiert das Werk mit

dem Holzhammer und baut zusätzliche (auch mu-

sikalische) Längen ein. Flüssig wird es erst beim

Cancan, bei dem die ganze himmlische und hölli-

sche Gesellschaft ungehemmt im Wasser plant-

schen darf: trauriges Finale einer trotz präziser

dirigentischer Leistung (Graham Jackson) und gu-

ten Sängern immer wieder ins Klamottige abrut-

schenden Inszenierung.

„Ha, was will dieser Dolch?“

Lucio Gallo als Macbeth

„Das Gift des Musikdramasmusste schon betörend undhartnäckig sein, um selbst indie Venen eines Gigantenwie Verdi einzudringen.“Igor Strawinsky (1939)

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Februar/März 200113

� Beiden Häusern lief die Hamburgische Staats-

oper mühelos den Rang ab mit einer weiteren ihrer

inzwischen Kult gewordenen Peter-Konwitschny-

Inszenierungen. Kurt Weills Aufstieg und Fall der

Stadt Mahagonny erfährt eine geradezu exemplari-

sche szenische Umsetzung, weil der Regisseur bei

seinem gekonnt getimten Wechsel zwischen dem

anfänglichen Spiel vor geschlossenem Vorhang, ei-

nem von Temperament überbordenden Mittelteil

und dem eindringlichen oratorienhaften Schluss

stets genau auf die Musik hört. Werktreue im bes-

ten Sinne ist das Ergebnis – ein Begriff, den man

auf frühere Konwitschny-Inszenierungen nicht

immer anwenden konnte. Ingo Metzmacher und

seine Crew, zeitweise ins Bühnengeschehen einge-

bunden, überboten sich an Präzision und Tempe-

rament. Dazu ein stimmiges Ensemble, in dem

allerdings die Begbick von Mechthild Gessendorf

und die Jenny von Inga Nielsen eher blass ausfie-

len. Gerhart Asche

Weihnacht imWalde

Pfitzners Christ-Elflein in Freiberg� Wenn der Text auch holpert, die lichthelle, fein-

sinnige Musik – bei dunkler, schroffer und tragi-

scher Grundierung – gehört zu den schönsten und

zartesten Schöpfungen deutscher Spätromantik:

Hans Pfitzners Weihnachtsoper Das Christ-Elflein,

1917 in Dresden uraufgeführt, ist zu Unrecht ver-

gessen, wie die aktuelle Produktion beweist.

Die Wiederentdeckung deutscher Spielopern ist

die Spezialität des Mittelsächsischen Theaters Frei-

berg-Döbeln. Und auch diesmal gelingt es Inten-

dant Ingolf Huhn mit überzeugender Dialogregie

und feinen romantisch-ironischen Brechungen,

Vorbehalte zu entkräften und Sentimentalität

charmant zu servieren.

Georg Christoph Sandmann und die Mittelsäch-

sische Philharmonie bringen das Filigran der klei-

nen, sehr individuellen Besetzung zum Klingen:

Die lichte, helle Welt des Christkinds, die roman-

tische Welt des beseelten Tannenwalds und des Elf-

leins sowie die dunklere Welt der Menschen, die

den Zugang zu jenen anderen verloren haben.

Die Rollen der Tannenbäume, Elfen, Engel und

Kinder übernehmen Mitglieder des Freiberger

Knabenchors. So gelingt es, einen der wesentlichen

Aspekte des Werks ins Bild zu setzen, nämlich das

musikalisch stärker als textlich gestaltete Sehn-

suchtsmotiv nach verlorenem, kindhaftem Para-

diesglauben.

Uta Simone ist als Elflein ein Glücksfall. Maria

Gessler gefällt in der lyrisch angelegten Partie des

Christkinds, Volker Maria Rabe gibt den Ruprecht

mit vollem geschmeidigem Bass.

Die Freiberger Entdeckerfreude hat sich erneut

ausgezahlt.Michael Alexander Gruhl

BlaublütigOffenbachs Großherzogin

von Gerolstein in Mainz� Das Staatstheater Mainz gab dem Kabarettisten

Michael Quast, Träger des deutschen Kleinkunst-

preises 2000, den Auftrag, Offenbachs Großher-

zogin von Gerolstein neu zu bearbeiten und zu

inszenieren.

Das Ergebnis ist ein witziger Abend ganz im Sinne

der opéra bouffe. Quast hat ein rollendeckendes

Schauspielensemble zur Verfügung, aus dem er ty-

pengerecht die Charaktere herausmeißelt. Es gibt

keine Nebenrollen, auch der Chor trägt seine Auf-

gaben würdevoll bis köstlich – deswegen ein Pau-

schallob an alle Darsteller.

Ein Fest der schönen Stimmen darf man allerdings

nicht erwarten, was zu der etwas trockenen Bear-

beitung der Offenbach-Partitur durch Volkmar

Olbrich gut passt. Etwas mehr satter Streicher-

klang hätte jedoch nicht geschadet (nur ein Cel-

lo!). Lobenswert sind die augenfreundliche

Ausstattung von Ilse Träbing und die herausra-

gende Arbeit der Maskenabteilung. Die anspruchs-

volle Fassung wird dem Publikum viel Spaß

bereiten. Martin Freitag

Spaßgesellschaft: Jürgen Freier als Heinrich Merg, IngaNielsen als Jenny und Albert Bonnema als Paul Ackermann

Foto

: Brin

khof

f/M

ögen

burg

KONZERTETEL: 0561 / 1094-222www.staatstheater-kassel.de

4. SinfoniekonzertArnold Schönberg: Kammersinfonie op. 9Alban Berg: Sieben frühe LiederHector Berlioz: „Les Nuits d’Été“Wolfgang Amadeus Mozart: Sinfonie g-moll KV 550

Stella Doufexis, SopranOrchester des Staatstheaters KasselMarc Piollet, Dirigent

Montag, 12. Februar 200120.00 Uhr Stadthalle

Einführung: 19.30 Uhr, Gesellschaftssaal

2. Familienkonzert„Wenn Elefanten Polka tanzen“- Ein karnevalistisches Familienkonzert -

Harald Lüders, ModerationOrchester des Staatstheaters KasselJudith Kubitz, Dirigentin

Werke u.a. von J. Strauß, Smetana, Berlioz, Strawinsky und Bartók

Sonntag, 25. Februar 200111.00 Uhr Opernhaus

5. SinfoniekonzertRichard Strauss: „Die Liebe der Danae“ – Sinfonisches FragmentPeter Ruzicka: „Tallis. Einstrahlungen für Orchester“Antonín Dvorák: Sinfonie Nr. 9 e-moll op. 95 „Aus der NeuenWelt“

Orchester des Staatstheaters KasselPeter Ruzicka, Dirigent

Montag, 5. März 200120.00 Uhr Stadthalle

Einführung: 19.30 Uhr, Gesellschaftssaal

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spie

gel 639

Jahre MusikAuftakt zum Cage-Projekt

in Halberstadt� Was im Jahr 2639 sein wird, wissen weder utopi-

sche Träumer noch Apokalyptiker. Ein Detail aber

ist seit dem 5. September 2000 vorstellbar: Durch

Halberstadts Burkardi-Kirche werden Orgelakkor-

de tönen – die letzten einer Komposition von John

Cage, die der amerikanische Musikphilosoph mit

dem Titel: Organ2/ASLSP überschrieb. Die Buch-

stabenfolge steht für „As slow as possible“ und ist

gleichzeitig Spielanweisung für das neunteilige

Tastenstück.

„So langsam wie möglich“: Auf dem Klavier ergibt

das knapp 30 Minuten. Auf der Orgel hingegen, wo

theoretisch jeder Ton endlos lange gehalten wer-

den kann, gerät man bei dieser Vorgabe plötzlich

in eine Diskussion über Zeit und Ewigkeit. „As

slow as possible“ heißt dann nämlich: Solange es

das Instrument aushält. Der Marburger Orgelbau-

er Gerald Woehl traut sich zu, sein nächstes Instru-

ment zumindest für 639 Jahre „zeitenfest“ zu

machen. Das ist die Zeitspanne, die sich aus dem

Weihedatum einer alten Halberstädter Orgel, 1361,

und dem Jahr 2000 errechnet.

Noch gibt es diese Orgel in St. Burkardi nicht, und

die alte Klosterkirche selbst, lange verwahrlost,

steht leer und ohne Fensterglas. Trotzdem „läuft“

das Stück bereits, denn Cage hat seine Notation

mit einer Pause begonnen. So bleibt der Projekt-

gruppe aus Musikwissenschaftlern, Organisten und

ewigkeitsgläubigen Kirchenleuten noch Zeit, die

notwendigen Mittel zu sammeln. Vom 5. Januar

2003 an, wenn Woehls Orgel als eine Art Taberna-

kel in der Vierung der Kirche steht, die Tasten für

den ersten Terzklang gedrückt und mit Gewichten

fixiert werden, wird das Stück dann nicht nur „da“,

sondern auch hörbar sein. Auch jede weitere Ton-

veränderung erfolgt am Fünften eines (aber nicht

jeden!) Monats, mittags um zwölf Uhr, durch ganz

traditionelles Betätigen der Tastatur. Die Jüngsten

unter der mehrere Hunderte zählenden Schar, die

sich am ersten September-Dienstag zum lautlosen

Start einfand, könnten sogar noch den Abschluss

des ersten Teils erleben: Der dauert schließlich nur

71 Jahre …

Das Unternehmen mag einen Anstrich sanfter Ver-

rücktheit haben in einer Zeit, die den schnellen

Wechsel als Wert an sich sieht. Der Kasseler Ober-

kirchenrat Klaus Röhring, einer der Initiatoren:

„Es ist ein Werk, das aus dem Vertrauen in die Zu-

kunft kommt.“ Für solche Zuversicht scheint es

hohen Bedarf zu geben – der enorme Andrang zum

Beginn der Aufführung bewies es. Gerald Felber

Das andere Aschenbrödel

Massenets Cendrillonin Chemnitz� Unter den zahlreichen Bühnenadaptionen der

Aschenbrödel-Geschichte (z. B. Prokofjews So-

luschka und Rossinis Cinderella) ist Jules Massenets

Cendrillon von 1899 eine der weniger bekannten.

Das „Feenmärchen“ des in den letzten Jahrzehnten

wiederentdeckten Komponisten erfuhr in Chem-

nitz eine bezaubernde Inszenierung des jungen

holländischen Regisseurs Waldemar Kamer, der

einen ganzen Massenet-Zyklus plant. Man darf

gespannt sein, denn diese Cendrillon strahlte wun-

dersame Märchenatmosphäre aus, ging sehr klar

der Doppeldramaturgie vom Feenreich mit fantas-

tischen Kostümen, leuchtenden Irrlichtern und

einer Geisterfürstin auf der einen und der realen

Welt der Menschen auf der anderen Seite nach.

Dabei zeichnete der Regisseur in grotesker Form

die, die hoffärtig nach Glanz und Reichtum stre-

ben, und ging jenen, die nach Menschlichkeit und

Liebe suchen, in ihrer inneren Entwicklung nach.

Dirigent Fabrice Bollon erfasste diese auch musika-

lisch realisierte Dualität mit den Musikern der

Robert-Schumann-Philharmonie auf sensible Wei-

se. Nancy Gibson als Titelheldin, Egon Schulz als

Vater, Britta Jacobs als Prinz und Heidrun Göpfert

als treffend ausgespielte Stiefmutter machten das

Spiel lebendig. Glanzpunkt der Aufführung war

Jana Büchner als Feenkönigin, die ihre Kolora-

turen mit Bravour meisterte. Der märchenhafte

Zauber der Aufführung fand beim Publikum be-

geisterte Aufnahme. Friedbert Streller

Roter Faden Hoffmanns Erzählungen

von Offenbachin Halle/Saale

� Die Muse, die sich als Student Niklas dem tragi-

schen Dichter E. T. A. Hoffmann nähert, ist der

rote Faden in der Oper von Jacques Offenbach.

Doch Pet Halmen flicht einen zweiten, wirklich ro-

ten Faden in seine Inszenierung von Hoffmanns Er-

zählungen am Opernhaus Halle. Die Frauen im

wirklichen und erzählten Leben Hoffmanns sind

ganz in Rot gekleidet. Sie fügen sich ebenso wie die

anderen Darsteller in eine Farbensymbolik ein, die

das Geschehen auf der Bühne trägt, Verbindungen

deutet und Erzählstränge aufzeigt. Die Aussage der

umgebenden Bilder von Gesichtern und Körpern

sowie einiger anderer Details dagegen erschließt

sich dem Zuschauer sehr viel schwerer.

Die von den Farben angezeigte Parallelität wird in

der Inszenierung durch die Besetzung konkre-

tisiert. So singt Romelia Lichtenstein mit ihrem

sinnlich-klaren Sopran nicht nur die Rolle der Stel-

la, sondern auch die in den Erzählungen vorkom-

menden Frauen Olympia, Antonia und Giulietta.

Tommaso Randazzos Tenor erfasst die fragilen wie

auch die stürmischen Momente in der Geschichte

des Protagonisten. Das Orchester des Opernhauses

unter Roman Brogli steuert seinen Part nicht spek-

takulär, aber solide bei. Gespielt wird in Halle, das

sei noch angemerkt, nach der Neuausgabe der

Oper von Jean-Christophe Keck. Stefan Voges

„Welch ein lieblich warmer Schein“:Jana Büchner als Fee und

Nancy Gibson als Aschenbrödel

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Kartenverkauf und Info:Schwetzinger Zeitung- Kartenservice -Carl-Theodor-Str. 168723 Schwetzingen

Tel.: 06202-205520Fax: 06202-205530e-mail: [email protected]

Concerto KölnDuo Pekinel

Loussier TrioBoris Berezovsky

Giora Feidman EnsembleMikhail Pletnev

Huelgas Ensemble

Academy ofAncient Music

Boston SymphonyChamber Players

Matthias GoerneChristian TetzlaffLeif Ove Andsnes

Murray Perahia

Sir Roger NorringtonPetersen Quartett

Jochen Kowalski

Barbara BonneyAmsterdam Baroque

Ton KoopmanArtemis Quartett

Juliane Banse

Thomas HengelbrockAchim Freyer

43 Konzerte2 Opern

28

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-5

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QuartettCarmina Auryn

Keller Hagen

RosamundePrazák

War Ihnen das letzte Rätsel zu

leicht? Dann versuchen Sie es

doch mal mit dem folgenden:

Das Einzige, was er noch mehr

verabscheute als blinde Virtuo-

sität, waren Spieler, die mit

„steifen Händen“ den Zuhörer

„einschläfern“. Geboren in einer

Stadt, die wie nur eine andere

für „Klassik“ steht, wurde er,

Sohn eines berühmten Orgel-

Virtuosen, von einem Prinzen

engagiert. Und als er starb, hieß

es in einem Nachruf, er wäre

ein Klavierspieler gewesen

„der seines Gleichen …

wohl nie gehabt hat“.

Hans von Bülow mein-

te allerdings, seine

Klaviersonaten

fräßen „den Hu-

mor weg“ – ein

kaum glaubliches

Fehlurteil. Denn

das Ideal unseres Kompo-

nisten war die Kunst der Impro-

visation, die er auch in seinen

niedergeschriebenen Arbeiten

einbrachte. Wissen Sie es schon?

Wenn nicht, hilft Ihnen vielleicht

weiter, dass der Gesuchte Nachfol-

ger seines Taufpaten wurde – als

Musikdirektor in der Stadt, in der

das erste öffentliche deutsche Opern-

haus stand.

Wissen Sie, wer’s war?Dann schreiben Sie die Lösung auf

eine Postkarte und schicken Sie sie an:

Crescendo, Port Media GmbH,Waldgartenstr. 40, 81377 MünchenEinsendeschluss ist der 02.03.2001

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Auf zehn Gewinner wartet je eine CD mit

Werken des gesuchten, die unserem Rezens-

enten sehr gut gefallen hat. Wir werden sie

Ihnen im nächsten Heft vorstellen.

Gefunden!Im letzten Crescendo fragten wir nach Antonio Vivaldi.

1678 wahrscheinlich in Venedig geboren, wurde er 1703

zum Priester geweiht, übte dieses Amt jedoch nicht aus.

Stattdessen wirkte er mit Unterbrechungen bis 1740

am „Ospedale della pietà“, einer Waisenschule für

Mädchen, die berühmt für ihre musizierenden Schülerin-

nen war. Für sie schrieb er Konzerte in so ungewöhnlichen Be-

setzungen wie für Geige, Orgel und Streichorchester oder eines

für zwei Mandolinen und Streichorchester. Ein Violinkonzert und

zwei Konzerte für zwei Geigen und Streicher hat Bach für Orgel

transkribiert. In seiner Satire „Teatro alla moda“ setzte ihn Be-

nedetto Marcello als „Aldiviva“ auf die Titelseite. Vivaldi reis-

te und arbeitete viele Jahre lang mit der Sängerin Anna Girò,

ihre angeblich „unschickliche“ Beziehung veranlasste 1737

den Kardinal Ruffo, Vivaldi der Stadt Ferrara zu verweisen.

Über seine Virtuosität als Geiger berichtete der Italienreisende

Uffenbach in seinem Reisebericht, und programmatische Gedich-

te schrieb Vivaldi natürlich zu den Vier Jahreszeiten. Die 94 Opern,

die der Komponist geschrieben haben will, haben nicht nur Musik-

historiker, sondern auch einige unserer Leser angezweifelt! Vivaldi selbst

hat allerdings 1739 diese Zahl angegeben. Da hat er wohl Bearbeitungen

für Aufführungen mitgezählt und vielleicht auch ein bisschen über-

trieben. KH

Unsere Gewinner…Rita Bauer aus Dormagen, Veit Zust-Schumacher aus Luzern (CH), Elisa-

beth Spitzenberger aus Beratzhausen, Ancica Graf aus Karlsruhe, Marina

Steinmann aus Bonn, Dr. Günter Habicht aus Wolfen, Christel

Schmidtke aus Lüneburg, Hans Meyer jun. aus Aldersbach,

Cemile Türkmen aus Bayreuth, Miriam Kramer aus Hamburg.

Komponist gesucht …

… haben diese CD gewonnen:Muss ein deutscher Countertenor bis nach

Australien reisen, um Vivaldis Nisi Dominus

einzuspielen? Es scheint so, denn das blinde

Verständnis zwischen dem Australian Branden-

burg Orchestra und Andreas Scholl hat uns eine

außergewöhnliche CD eingebracht. Man höre nur die per-

fekt aufeinander abgestimmten Colla-parte-Passagen zwischen

Violine und Alt im Nunc iubilare an, dann weiß man, warum

Scholl von einer Seelenverwandtschaft mit dem Orchester

spricht. Und auch in zwei Concerti, ohne den wieder

einmal makellos singenden Scholl, zeigen die Aus-

tralier, was sie können: Ihr Allegro molto ist so

schnell, dass man sich fragt, ob sie das wohl präzise

zu Ende bringen können – sie können!Antonio Vivaldi: Nisi Dominus RV 608, Concerti RV 141 & 109,Clarae stellae RV 625, Salve Regina RV 616. Andreas Scholl,Australian Brandenburg Orchestra: Paul Dyer 2000.

Decca 466 964-2. KH

rescendo-Rätsel!Das

Februar/März 200115

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Februar/März 200116

Von Aachenbis Wuppertal

NRW-Rundschau

� Die Aktivitäten des Theaters Aachen setzen den

Terminrahmen für diese Rundschau. In das Gene-

ralthema der Spielzeit, „Sehen und Nichtsehen“,

sollte auch die Fledermaus von Strauß eingepasst

werden. Eine neue Gangart bei diesem von Regie-

traditionen verkrusteten Werk kann nur willkom-

men sein. Wenn Markus Bothe nur die Augen

geöffnet hätte für verborgene Details. Aber die

Aufführung gerät leer und umständlich, hat im

Grunde schon verspielt, wenn Falke die ganze Ou-

vertüre lang an der Rampe sitzt und dort seine In-

trigen spinnt. Gesanglich und auch sonst im

Mittelpunkt steht die Adele der Kristina Totzek.

Die Handlung von Offenbachs Die beiden Blinden

ist eigentlich eine Seifenblase (Konkurrenzsituati-

on zweier Bettler, die sich mit den gleichen Tricks

immer wieder in die Quere kommen), aber Paul

Esterhazys einzig auf Dialog und Mimik der köstli-

chen Darsteller Sybille Fischer (Sprache: hessisch)

und Willy Schell (Sprache: rheinisch) konzentrier-

te Regie leistet einiges – entschieden mehr als al-

ler Aufwand bei Méhuls Die beiden Blinden von To-

ledo. Das Geschehen ist nur in Maßen erheiternd,

die Musik schlichtweg langweilig. Die Bearbeitung

von Klaus Lang hilft da wenig.

� Verdis Don Carlos an rheinischen Theatern wäre

ein Sonderbericht wert gewesen, aber die Duisbur-

ger Produktion liegt schon etwas zurück, und

weder in Wuppertal (vollständige Fünf-Akt-Fas-

sung) noch in Bonn (übliche Vier-Akt-Version)

wirkt das großartige Werk optisch wirklich dring-

lich (Inszenierungen: Karin Mauksch, David

Mouchtar-Samorai). Die einfallslos mit Säulen de-

korierten Räume sind nahezu austauschbar. So hat

die Musik jede Chance, und die Dirigenten Stefan

Klieme und Wolfgang Ott führen ihre Chöre und

Orchester auf ungewohnte Höhen. Es gibt auch

eine Reihe attraktiver Stimmen zu bestaunen, in

erster Linie Tamar Iveri als Elisabetta in Bonn.

Mit Anne Schwanewilms ist hier auch die Titelhel-

din von Beethovens Fidelio hochkarätig besetzt,

doch um diese vokale Lichtgestalt wird es zuse-

hends düster, wenn auch nicht gleich zappen-

duster. Die schlechte Angewohnheit der dritten

Leonoren-Ouvertüre vor dem Gefängnisbild ist

dem Dirigenten Marc Soustrot anzulasten. Auf

dem Papier steht Generalintendant Manfred Beil-

harz als Regisseur. Das muss ein Gerücht sein. Kein

Gerücht sind die harten Sparverordnungen von

Bund und Stadt.

� Nicht nur Bonns Theater hat es schwer. In Kölnherrscht nach einem ersten Nachrichtenhagel der

Zeitungen, ausgelöst durch des Intendanten Krä-

mer vorzeitige Kündigung, Schweigen im Walde.

Doch unterschwellig kriselt’s weiter. Wagners

Rheingold kommt einem da besonders symbolisch

vor. Relativ rasch nach einer eher unglücklichen

Ring-Kooperation mit Düsseldorf/Duisburg be-

ginnt die Erarbeitung der Tetralogie aufs Neue,

musikalisch z. T. grandios (Dirigent: Jeffrey Tate,

bei den Sängern pars pro toto Alan Titus, Wotan

auch in Bayreuth), von Robert Carsen hätte man

inszenatorisch allerdings mehr erwartet. Nach ei-

nem öko-kritischen Anfangsbild verlassen ihn

jedoch die Geister der Inspiration, die bei der Wal-

küre hoffentlich wieder zur Stelle sind.

� In Mönchengladbach geschieht Beeindrucken-

des immer wieder im stets gut besuchten Studio

des Theaters. Sicherlich auch ein wenig für den

verdienten Wolfgang Stein wurde Marc Neikrugs

Through Roses gewählt, ein Monolog voller Trau-

mata und Erinnerungen an Konzentrationslager,

wo „der Mann“ im Häftlingsorchester zu Leichen-

zügen aufspielen musste. Neikrugs musikalische

Mittel reklamieren nicht den Ausdruck von Avant-

garde, was man nur als richtig empfinden kann.

Beklemmend wirkt die von Schuhen übersäte Büh-

ne. Jens Mail

DoppelteAusgrabungCharpentiers Louise und Julien

in Dortmund� Die letzte Opern-Premiere à la français hat der

bald scheidende Intendant John Dew als Doppel-

pack für Gustave Charpentier aufgespart. In Frank-

reich gehört Louise (1900) zum Repertoire, nicht in

Deutschland – trotz interessanter Story und abso-

lut konkurrenzfähiger Musik. Die Abnabelung ei-

nes jungen Mädchens von seinem (über)strengen

Elternhaus, ihr Aufbruch in ein liebeserfülltes Le-

ben mit all seinen Gefährdungen ist ein Sujet, das

im Grunde keiner „Nachhilfe“ bedarf. Dew ver-

schärft die Konfliktsituation allerdings dadurch,

dass er auf das Milieu der „68er“ anspielt und die

Eltern von Louise als Ausländer zeigt.

Die Oper wirkt in sich geschlossen, doch lag Char-

pentier an einer Fortsetzung. Julien (1913) zeigt die

Entfremdung des Liebespaares, da der Titelheld als

Literat gerade Fuß zu fassen beginnt. Der Freitod

Louises wirft ihn aus der Bahn, er endet im Wahn-

sinn. Dew stutzt die etwas hypertrophen Szenenan-

weisungen zurecht, lässt Louise und ihre Eltern

Juliens Weg immer wieder in neuen Gestaltwand-

lungen kreuzen.

Seine Fähigkeiten als Regisseur hat John Dew noch

einmal gebündelt. Die musikalischen Qualitäten

dieses ambitionierten Werks macht der Dirigent

Axel Kober mit einem hervorragenden Orchester

und einem exzellenten Sängerteam (selbst in Ne-

benpartien) bewusst. Die charismatische Ausstrah-

lung des seit 85 Jahren nicht mehr gespielten Julien

bestätigte ein Beifall der besonderen Art.

Jens Mail

Wahnsinns-Typ: Norbert Schmittbergals Julien in Dortmund

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Februar/März 200117

Eine Isoldedes Fernen

OstensPuccinis Madame Butterfly

in Koblenz

� Der Beginn ließ Schlimmes befürchten: Zu den

Klängen elektronischer Musik fegt eine alte Frau

die Bühne, über die sich weiße Fallschirmseide mit

der Projektion „Nagasaki“ gelegt hat. Doch an-

sonsten verzichtet Regisseurin Astrid Jacob auf

neumodischen Schnickschnack, zeigt aber auch

kein Land des Lächelns mit trippelnden Nippesfi-

guren. Stattdessen arbeitet sie die Beziehung zwi-

schen dem triebgesteuerten Pinkerton (Terje

Andersen) und der verarmten Adligen Cho-Cho-

San (Karine Babajanyan), die sich als Geisha ver-

dingen muss, mit brillanter Schärfe heraus. Dorin

Kroll schuf für diese nüchterne Lesart ein Büh-

nenbild, das sich an den kargen, aber wirkungs-

vollen szenischen Zeichen des japanischen No-

Theaters orientiert. Das melodramatische Moment

der Oper bleibt allerdings weitgehend auf der

Strecke.

Den Solisten mit Ausnahme von Michael Baba-

janyan als Sharpless fehlte es an Wärme in der

Stimme, und das Staatsorchester Rheinische Phil-

harmonie verwechselte unter der Leitung von Tho-

mas Eitler gar szenische Nüchternheit mit mu-

sikalischer Langeweile. Puccinis farbenreiche Parti-

tur kam im Orchestergraben nicht zum Blühen.

Szenisch aufgewertet wurde die Figur der Suzuki.

Die begabte Mezzosopranistin Monica Mascus

gab die Dienerin nicht als mütterliche Freundin,

sondern als junge Frau, in deren Gesicht sich die

Tragödie der Butterfly widerspiegelt. Am Schluss

ersticht Butterfly sich nicht, sondern stirbt bei Pin-

kertons Rufen an gebrochenem Herzen. Jürgen Gauert

Die Macht der

MassePuccinis Turandot

in Mannheim� Die Masse ist der eigentliche Akteur in Robert

Carsens Turandot-Interpretation, die er zuvor

schon in Antwerpen vorgestellt hat. Selbst

Turandot ist nur deren Werkzeug. Eine plausible

Auffassung, die der Chor aber nur mit begrenzter

Spielfreude umsetzte. Dass er auch musikalisch ei-

niges schuldig blieb, mochte an Stefan Bluniers

übertrieben zügigen Tempi liegen, die häufig

zu Blickkontakt mit dem Dirigenten zwangen.

Manches wirkte eher arrangiert als emotional

durchdrungen, doch bleiben bemerkenswerte Mo-

mente in Erinnerung. Beispielsweise wenn die

Menge Calaf als neuen Machthaber feiert und

Turandot an den Rand drängt. Oder wenn beide

am Ende von der Masse verschluckt werden. Nigel

Lowerys konsequent auf Symbolik getrimmte Aus-

stattung unterstreicht die psychologische Analyse

der Regie.

Kathleen Broderick als Turandot und Ki-Chun

Park als Calaf gestalteten ihre Partien mit mäch-

tigen Spitzentönen und feinen Schattierungen.

Während James Moellenhoff (Timur) mit war-

men Bass berührte, blieb Majken Bjerno (Liù)

blass und zu sehr mit ihren Tönen beschäftigt. Das

Mannheimer Orchester zeigte sich in Spitzenform.

Puccinis raffinierte Mischung aus Filmmusik, Chi-

noiserie und Moderne erstrahlte in voller Brei-

te mit glanzvollen Höhepunkten bei den Blech-

bläsern.

Jürgen Hartmann

Kritisch undkompetent

HEYNEwww.heyne.de

ca. 870 SeitenDM 58,- / öS 423,- / sFr 52,50

ISBN 3-453-17621-9

592 SeitenDM 54,- / öS 394,- / sFr 49,-ISBN 3-453-17622-7

»Die amüsantesteBestandsaufnahme der deutschen

Gastronomie.« FAZ

»Gelungen, treffsicher,konkurrenzlos in Deutschland.«

FAZ

Karine Babajanyan als Madame Butterflyund Alexander Polakovs als Sharpless(Alternativbesetzung)

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Februar/März 200118

Psychogramm im Märchenwald

Humperdincks Hänsel und Gretel in Gießen� Eine außergewöhnliche Inszenierung von Hänsel

und Gretel zeigt das Stadttheater Gießen. Regisseur

Rupert Lummer führt Kinder von heute in der

märchenhaft-surrealistischen Kulisse von Hank

Irwin Kittel in Versuchung: Besonders die einfühl-

same Personenregie mit ihren natürlichen Bewe-

gungsabläufen nimmt für sich ein. Hinzu kommt

ein ausgeglichenes Sängerensemble: stimmlich und

spielerisch überzeugend das Kinderpaar von Ant-

je Herzog (Gretel) und Anne Donadieu (Hänsel),

die lyrische Hexe von Thomas Stückemann, rol-

lendeckend als Mutter Mary Lazar und als Sand-

Taumännchen Bock-Sill Kim, mit auffällig

klangschönem Bariton und brillanter Höhe Lionel

Lhote als Vater. Konzentriert und durchweg im

richtigen Tempo leitete Herbert Gietzen das bes-

tens aufgelegte Orchester durch Humperdincks an-

spruchsvolle Partitur. Einhelliger Beifall und viele

staunende, ruhige Kinder bewiesen die Qualität des

Abends. Martin Freitag

Popp’n’SoapVerdis Falstaff und

Monteverdis Poppeain Frankfurt/Main

� Als erste Premiere der neuen Spielzeit gab man

Falstaff, das letzte Werk des großen Meisters aus

Busseto. Ort der Handlung ist ein nobles Hotel mit

elegantem Atrium, Rezeption und Friseursalon, in

dem sich die Handlung ähnlich einer Daily Soap

mit unaufdringlicher Beiläufigkeit entwickelt.

Auf einem Sofa hält Sir John Falstaff Hof, um ihn

geschart seine trinkfreudigen Kumpane. Wie ein

mobiliarer Kentaur verschmilzt Sir John mit sei-

nem Sitzmöbel zu einer organischen Einheit. Lei-

der misslingt die darstellerische Gratwanderung

zu Anfang ein wenig, sodass der brave Ritter auf

Al-Bundy-Niveau degradiert wird. Doch schnell

entwickelt sich in einer nimmer langweiligen In-

szenierung ein turbulentes Treiben. Die ganze Welt

ist nur ein Spaß.

Alle Beteiligten erbringen eine ansprechende Leis-

tung, an der Spitze Roberto Frontali mit technisch

brillantem Bass-Bariton und Barbara Zechmeister

als schönstimmige Nannetta. Das Museumsorches-

ter Frankfurt unter Johannes Debus findet nach ei-

nem etwas dumpfen und fettigen Beginn ebenfalls

zu schlankem, nuanciertem Spiel.

wenn Sie im Schallplattenladen stöbern oder im

Internet das CD-Angebot studieren, fragen Sie sich

bestimmt auch oft, wozu schon wieder eine neue

Aufnahme eines Standardwerks erschienen ist.

Und im Geist gehen Sie durch Ihre private Samm-

lung, in der bereits die allerbeste Einspielung jenes

Stücks steht.

Sicher sind dann auch zwei Namen dabei, deren

Aufnahmen als Nonplusultra gelten: Otto Klempe-

rer und Glenn Gould. Zusammen haben sie nie

gearbeitet, obwohl das Ziel ihrer Interpretation,

größtmögliche Klarheit in der Darstellung musika-

lischer Zusammenhänge, übereinstimmt. Und

beide ignorierten die aufkommende Originalklang-

Bewegung; ihnen ging es um etwas ganz anderes,

Elementares.

Einen Pianisten wie Gould hatte die Welt zuvor

nicht erlebt. Er kauerte auf seinem Spezialstuhl am

Klavier, gestikulierte und sang die Melodie,

während er spielte, um die thematischen Zusam-

menhänge noch deutlicher zu machen. Goulds Re-

pertoire konzentrierte sich auf Barock, Klassik und

Moderne. Mit 32 kehrte er dem Konzertpodium

den Rücken und machte nur noch Studio-Aufnah-

men. Viele von ihnen wurden Bestseller und gelten

bis heute als Meilensteine der Klavierkunst.

Otto Klemperer leitete von 1955 bis 1970 das New

Philharmonia Orchestra London. Die Aufnahmen

aus dieser Zeit zählen zum Besten, was im klas-

sisch-romantischen Repertoire aufgezeichnet wor-

den ist. Klemperers Aufführungen verbanden

Monumentalität und Klarheit zu einem deutlichen

Klangbild, das Tradition und Moderne vereint, so

wie Klemperer sich auf der Suche nach dem Neuen

im Alten stets für die gesamte Bandbreite der Mu-

sik eingesetzt hat.

Zählen Sie doch mal nach: Wie viele Aufnahmen

mit Gould und Klemperer besitzen Sie?

Bis zum nächsten Mal grüßt Sie herzlich

Arthur IntelmannRedaktion CLASSICA

CLASSICA, der digitale Fernsehkanal für klassische

Musik auf PREMIERE WORLD, zeigt ab Februar

jede Woche ein neues Programm mit Otto Klem-

perer und mit Glenn Gould.

Liebe Musikfreunde,

Logenplatz in Frankfurt: Elena Zilio alsQuickly und Roberto Frontali als Falstaff

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Februar/März 200119

Am Ende wird Falstaff aus dem Wäschewagen

in die Hotelkanalisation gekippt und in der an-

schließenden Spuknacht, mit eselsohrigen Stier-

hörnern versehen, tüchtig erschreckt. Ein letztes

sattes Bauchherausstrecken zu den Worten: „Be-

trogen sind alle!“ beschließt die Vorstellung. Alle

sind’s zufrieden, Frankfurt gelingt ein guter Start

in die neue Spielzeit.

Dem folgte Monteverdis Krönung der Poppea, der

größte Erfolg des italienischen Renaissance-Meis-

ters. Die Handlung ist aus dem prallen Leben ge-

griffen: Die Göttinnen Fortuna und Virtù zanken

sich um den Einfluss auf das Weltgeschehen. Gott

Amor tritt hinzu und beweist in epischen drei

Stunden am Beispiel der verruchten Poppea, dass

allein die Macht der Liebe das Handeln der Men-

schen bestimmt.

Das Geschehen spielt sich in einem von meterho-

hen Wänden umgebenen Oval ab, in dessen Mitte

eine gewaltige korinthische Säule wurzelt. In die-

sem Ambiente erdrückender marmorierter Ge-

diegenheit arrangiert Rosamund Gilmore eine

Stehoper, gewürzt mit wenigen inszenatorischen

Auflockerungen.

Johannes Chum als Nero, Nidia Palacios als im

forte etwas stumpfe Poppea und Francesca Prov-

visionato als betrogene Ottavia bewältigen die Re-

zitative und Kantilenen mal mit Verve, mal mit

kultivierter Noblesse. Ebenso das von Rinaldo

Alessandrini ausgedünnte Museumsorchester.

Die Krönung der Poppea – Kunst oder musealer Ex-

kurs in längst vergangene Zeiten? Der Eindruck

gepflegter Langeweile blinzelt wie ein Menetekel

schemenhaft zwischen jeder Marmorfuge, jedem

Taktstrich hervor. Am Ende herrscht vielfach ratlo-

se Bewunderung und die triviale Erkenntnis, dass

Monteverdi eben nicht Verdi ist. Peter Spiel

Weihnachts- teufel

Gounods Faust in Karlsruhe

� Was den Kindern zur Weihnachtszeit recht ist,

wird den Erwachsenen billig sein, dachten sich Re-

gisseur Thomas Schulte-Michels und Ausstatter

Wolf Münzner und inszenierten das Spiel vom

Teufelchen, das sich bei Gounod in einen elegan-

ten Bonvivant verwandelt hat, als Weihnachtsmär-

chen. Was gibt es da nicht alles zu sehen: eine

kleine Stadt aus Bausteinchen, die Faust im Pakt

mit dem Teufel zur Spielfläche gerät, ein Chor, der

rauf und runter in die Bühnenversenkung gefahren

wird (und deshalb auch recht orientierungslos

singt), ein Blumenmeer bei Gretchen und eine

Mannschaft skelettierter Toter, die derselben die

Auferstehung verkünden. Und leise rieselt der

Schnee …

Das Entzücken des Publikums war dieser Ausstat-

tungsrevue, die als solche gar nicht unrecht ist und

viel vom Häppchencharakter des Werks einfängt,

gewiss. Thomas Schulte-Michels stellte seine Figuren

unaufwändig in die Deko, wusste nur mit dem Teu-

fel und der mannstollen Marthe etwas anzufangen.

Eingeschränkt begeisternd die musikalische Seite,

so sehr Uwe Sandner mit der pauschal spielenden

Staatskapelle auch um Eleganz und Transparenz

bemüht war. Wieder waren zwei Alternativ-Beset-

zungen aufgeboten. Weder das junge Paar, die an

der Grenze der Überforderung singende Manuela

Uhl und Harrie van der Plas noch die erfahrenen

Routiniers Wessela Zlateva und Alejandro Ramirez

gaben der Aufführung Profil. Man musste sich an

den Teufel halten, den souverän spielenden, mit

knarzigem Bass auftrumpfenden Konstantin Gor-

ny oder den nicht minder fulminanten, stimmlich

etwas eleganter lasierten Andrej Telegin. Rolf Fath

Aus Bachs KantatenwerkDer Actus tragicus in Basel� Im Actus tragicus, sechs geistlichen Kantaten Jo-

hann Sebastian Bachs, kulminiert das Sterbe-Pa-

thos des Barock. Nur durch den Tod gelangt der

Mensch zur Erlösung, künden die Kantatentexte,

und das Leben galt im frühen 18. Jahrhundert oh-

nehin nur als vorübergehende Inszenierung. An ei-

ner solchen versucht sich Herbert Wernicke am

Stadttheater Basel. Sie bildet den Kontrapunkt zu

Bachs Musik, betont nicht die religiöse Aussage,

sondern die Regie des Alltags.

Die Bühne bietet das ganz gewöhnliche Leben si-

multan in diversen Facetten. Bässe bekommen im-

mer die undankbaren Rollen, deshalb singt Shigeo

Ishino mit Hingabe den Todkranken. Altist Kai

Wessel trällert Arien beim Bügeln – eine Anregung

fürs Üben zu Hause? Und der Tenor übt das Ver-

messen von Wänden, derweil sich die Sopranistin

vor dem Spiegel in eigenem Glanze sonnt. Wohlge-

merkt, Wernicke stellt keine Handlung dar, son-

dern sich immer wiederholende Handlungen,

getreu dem barocken Lebensgefühl, dass auf Erden

ohnehin alles eitel und nichtig sei.

Michael Hofstetter lässt die zu Recht berühmte

Schola Cantorum Basiliensis bewegt den rhetori-

schen Gesten von Bachs Musik folgen. Puristen

können sich zumindest an der stilsicheren Auf-

führung der musikalischen Seite aufrichten.

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in der Kantilene Uraufführung von Hölszkys

Giuseppe e Sylvia in Stuttgart� Der tote Verdi und die lebensmüde Sylvia Plath

treffen sich auf der Insel Ischia. So will es der Re-

gisseur eines Filmprojekts in Hans Neuenfels’ 1981

entstandener Novelle „Giuseppe e Sylvia“, die

Neuenfels jetzt in eine Oper umgearbeitet und in

Stuttgart inszeniert hat.

Die junge Dichterin (Evelyn Herlitzius) erzählt

darin von ihrer Zerrissenheit und dem gesellschaft-

lichen Druck, der Opernkomponist (Michael Eb-

becke) entwirft ein Szenario seines der Realität

enthobenen Lebens. Das Geschehen entgleitet dem

Konzept des Regisseurs (Matthias Klink), ver-

selbstständigt sich in Vergangenheitsprojektionen.

Ein Sprechchor am Rand der Bühne kommentiert,

der tote Kellner Roberto (Rolf Romei) wird vom

Beobachter zum Mitspieler. Die körperliche und

emotionale Annäherung steigert sich zur Ekstase,

in der die drei Figuren sich im surrealen Lebens-

entwurf vereinigen.

Neuenfels und sein Bühnenbildner Reinhard von

der Thannen lassen die 13 Bilder der Oper in film-

ähnlichen Sequenzen ineinander übergehen. Je

weiter sich die Handlung aus ihrem realen Rahmen

(mit Kamerakran, Scriptgirl usw.) emanzipiert und

zum Traumspiel wird, umso suggestiver werden

die Bildräume. Deren Komplexität spiegelt Adria-

na Hölzskys Partitur auf vielfältige Weise. Neben

dem Wechsel von Gesang und Sprache, Monolog

und Dialog, der von den Sängern meist virtuos und

in hohen Lagen zu bewältigen ist, gibt es Über-

blendungen von Chor und Orchester mit elektro-

nischen Samples mit Chören und Instrumentalauf-

nahmen. Johannes Kalitzke leitet das differenziert

eingesetzte Staatsorchester. Bevor Sylvia zu ihrer

Schlussarie ansetzt, erklärt der Regisseur: „In der

Kantilene liegt die Utopie.“ In Stuttgart – nun

schon zum dritten Mal in Folge „Opernhaus des

Jahres“ – wurde ein Stück davon Wirklichkeit. Dietholf Zerweck

Psychokriegim Frauenhaus

Reimanns Bernarda Albas Haus in München uraufgeführt� Aribert Reimann, dessen Lear 1978 an der

Bayerischen Staatsoper mit nachhaltigem Erfolg

uraufgeführt wurde, hat für denselben Auftragge-

ber Federico García Lorcas Psychodrama Bernarda

Albas Haus (Witwe in der spanischen Provinz

sperrt ihre Töchter im Haus ein, hält sie von Welt

und Liebe fern) komponiert. Die Tonsprache von

Reimanns siebter Oper ist schroff, karg, hart, das

Orchester reduziert, es besteht u. a. aus vier Flügeln

(zwei davon präpariert). Von Beginn an scheinen

Klänge und Charaktere explosiv, doch der Hoch-

druck implodiert – die Dauerexpressivität geht auf

Kosten von Spannung und Abwechslung.

Die akademisch, fast kunstgewerblich wirkende

Musik wird vom Bayerischen Staatsorchester unter

seinem vielseitigen GMD Zubin Mehta konzen-

triert präsentiert. Beeindruckend Helga Dernesch,

die der tyrannischen Bernarda allerdings letzte Ge-

fährlichkeit schuldig bleibt. Sehr überzeugend

Isoldé Elchlepp mit hochdramatischem Sopran als

La Poncia. Messerscharfe Koloraturduelle liefern

sich Anna Korondi (als Adela) und die überragen-

de Claudia Barainsky (als Martirio). Schön gerät der

irrlichtige Auftritt Inge Kellers in der Sprechrolle der

schwachsinnigen Mutter Bernardas.

Von suggestiver Kraft ist Frank Philipp Schlöß-

manns Bühnenbild: ein großer, gleichwohl be-

drückender Raum, an dessen Decke und Wänden

unzählige Stühle haften. Harry Kupfers routinierte

Regie überfordert weder Sängerinnen noch Publi-

kum mit zu viel Aktion. Die in der Musik zu kurz

kommende psychologische Differenzierung vermag

auch er nicht nachzuliefern. Ein Achtungserfolg.

Heinz-Günter Vester

Ba ba ba und ci ci ci

Cimarosas Heimliche Ehein Passau� Regisseur Norman Warmuth, scheidender Ober-

spielleiter des Südostbayerischen Städtetheaters,

verzichtete zu Recht darauf, das inhaltlich wenig

anspruchsvolle dramma giocoso mit gewollter Ge-

dankenschwere zu überfrachten. Stattdessen sah

man in der mediterran inspirierten Ausstattung

von Thomas Dörfler und Ursula Beutler eine

quicklebendige Inszenierung, die das komische

Repertoire der commedia dell’arte voll ausschöpf-

te, vor Klamauk freilich bisweilen nicht zurück-

schreckte.

Das Ensemble kostete es sichtlich aus, nicht nur

schön zu singen, sondern die eigene Spiellaune bis

an den Rand der Karikatur treiben zu dürfen. Dass

die musikalische Qualität dabei nicht ins Hinter-

treffen geriet, zählt zu den großen Pluspunkten der

Produktion. Herausragend in darstellerischer Prä-

senz und stimmlicher Virtuosität Annabelle Pich-

ler, Elizabeth Immelman und Stefania Rhaue.

Auch die Herren – Johan Melissen, Jörg Sändig

und Wieland Satter – bewältigten die Klippen ihrer

Partien souverän. Aufhorchen ließ das ebenso prä-

zise wie klangschöne Orchester unter Guido Klaus,

der mit der Heimlichen Ehe seinen Einstand als

Opernkapellmeister am Haus gab. Berechtigter

Applaus also für einen vergnüglichen Opernabend

und eine beeindruckende Ensembleleistung. Hans Georg Walder

Allein unter Frauen: Isolde Elchlepp als La Poncia und Anne Pellekoorne als Angustias

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Februar/März 200121

Franz Reich: GiuseppeVerdi. 1813–1901. Verlag Carta, Zürich 2000.400 S., SFr. 57.–.

Christoph Schwandt: Ver-di. Eine Biographie. InselVerlag, Frankfurt/ Leipzig2000. 300 S., zahlr. Abb.,DM 19,90.

Veronika Beci: Verdi. EineBiographie. Artemis &Winkler, Düsseldorf/Zürich2000. 450 S., zahlr. Abb.,DM 49,80.

Mit Ausnahme von

Julian Buddens jetzt

in zweiter Auflage er-

schienenem Verdi-

Buch (Reclam) hat

die deutsche Verdi-

Literatur kaum Nennenswertes vor-

zuweisen. Bereichert wird sie auch

nicht durch ein Werk wie Franz

Reichs „umfangreichste und viel-

fältigste Verdi-Biographie, die je in

deutscher Sprache veröffentlicht

wurde“. Leider wird diese durch den

schwülstigen Stil entwertet. Wahllos

herausgegriffen: „Wie durch den

großen deutschen Genius mit sei-

nem Lohengrin die Bahn zum Mu-

sikdrama gebrochen ist, so erringt

Verdi mit Aida den Stil des musika-

lischen Dramas.“

Ernsthafter haben Veronika Beci

und Christoph Schwandt sich dem

Thema genähert. Beide haben die

gesamte Literatur, alle Biografien,

Fakten und Tatsachen gesichtet und

geordnet und kompetente Biogra-

fien geliefert. Beci lässt sich leider

immer wieder dazu hinreißen, das

Material auf neue Weise zu kombi-

nieren und zu kommentieren, und

findet dabei zu verwegenen Interpre-

tationen und Spekulationen. Was

anfangs durchaus erhellend wirkt,

so etwa die feministische Sichtweise

auf das Leben der Primadonnen, er-

müdet rasch, weil das eigentliche

Thema in den Hintergrund tritt.

Auch Christoph Schwandt bietet den

politischen, sozialkritischen und

kulturgeschichtlichen Hintergrund,

präsentiert die Fakten nüchtern und

übersichtlich und bietet neben ei-

ner guten Auswahl an Abbildungen

den akribischsten Anhang.

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Johannes Jansen: Giuseppe Verdi. dtv, Mün-chen 2000. 159 S., DM 17, 50.

Barbara Meier: Giuseppe Verdi. Rowohlt Ta-schenbuch Verlag, Reinbek b. Hamburg 2000.160 S., DM 14,90.

Rolf Fath: Reclams Kleiner Verdi-Opernfüh-rer. Reclam, Stuttgart 2000. 211 S., DM 10,–.

Über Verdi. Von Freunden und Gegnern, Mu-sikern und Schriftstellern, hrsg. v. GünterEngler. Reclam, Stuttgart 2000. 250 S., DM 12,–.

In seiner Porträt-Reihe bietet dtv

nun einen Band, der einen „Schnell-

durchlauf“ durch Verdis Leben und

Werk ermöglicht. Zahlreiche Abbil-

dungen von Porträts, Originalplaka-

ten, Handschriften und Gemälden

lockern den Text ebenso auf wie Zi-

tate von und über Verdi. Der Band

ist übersichtlich gestaltet, durchge-

hend vierfarbig und die enthaltenen

Zusammenfassungen der wichtigsten

Opern sind ebenso wie die Zitate far-

big hervorgehoben. Als Einstieg in

Leben und Schaffen Verdis völlig

ausreichend.

Nicht ganz so bunt, doch ebenso in-

formativ und als Auftaktlektüre ins

Verdi-Jahr geeignet, ist die rororo-

Monografie von Barbara Meier, die

den fast 40 Jahre alten Vorgänger-

band von Hans Kühner ersetzt. Auch

dieses Buch enthält im Anhang Zeit-

tafel und Werkverzeichnis.

Reclams Kleiner Verdi-Opernführer

von Rolf Fath ist im Vergleich sehr

viel sachlicher und in den meisten

Darstellungen ausführlicher. Er ver-

steht sich vor allem als handliches

Nachschlagewerk. Nach einer neun-

seitigen Biografie werden alle Opern

Verdis, auch die wenig gespielten,

auf jeweils drei bis sechs Seiten vor-

gestellt. Fath bietet Inhalt, Wirkung

und CD-Empfehlungen. Eine Zu-

sammenstellung von Kurzbiografien

der Librettisten und eine Auflistung

der Rollen und Arien runden den

Band ab.

Ebenfalls für Reclam hat Günter

Engler eine interessante Sammlung

von Kritiken, Würdigungen und

Schmähungen über Verdi und sein

Werk zusammengetragen. UF

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Februar/März 2001

Durchswilde

Ein Führer durch den Dschungel der Verdi-Diskografie

VonFederico Skerra

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Natürlich gibt es unstrittige Kriterien für die Wahl

einer Aufnahme: Mit Carlo Bergonzi als Tenorheld

wird man dank der Schönheit und technischen

Souveränität seiner Stimme, der Eleganz seiner

Phrasierung und seines untrüglichen Stilempfin-

dens kaum je einen Fehlgriff machen. Und Maria

Callas ist stets ein Garant für ein leidenschaftliches,

packendes – und vor allem durchdachtes – Verdi-

Porträt. Doch darüber hinaus?

Bei den Empfehlungen wurden Live-Mitschnitte

ausgeklammert, denn zum Kennenlernen einer

Oper oder als einzige Einspielung im CD-Regal

sind Studioproduktionen dank ihrer tontechni-

schen Überlegenheit sicherlich sinnvoller.

Verdis erster großer Erfolg war der 1842 urauf-

geführte Nabucco, in dem Giuseppina Strepponi,

Verdis spätere Frau, die weibliche Hauptrolle ver-

körperte. Schon in diesem Werk, seiner dritten

Oper, wird die Meisterschaft Verdis musikalisch-

psychologischen Charakterzeichnung deutlich.

Zum Kennenlernen empfiehlt sich die Einspielung

unter Giuseppe Sinopoli (DG 410512), die zwar

nicht gerade vor vokaler Eleganz strotzt, doch als

einzige mit Solisten aufwarten kann, die angesichts

der enormen stimmlichen Anforderungen nicht

die Waffen strecken müssen.

So ist Ghena Dimitrova eine fulminante Abigaille

mit scheinbar unbegrenzten Reserven, der Piero

Cappuccilli in der Titelrolle durchaus Paroli bieten

kann, und als Zaccaria überzeugt Ewgenij Neste-

renko trotz gewisser sängerischer Untugenden

ebenfalls dank seiner beeindruckenden stimmli-

chen Potenz. Giuseppe Sinopoli schließlich hat mit

dieser Aufnahme seine beste Verdi-Einspielung

vorgelegt.

Auf den Tag genau zwei Jahre nach dem Nabucco

fand in Venedig der Ernani, nach einer Vorlage

von Victor Hugo, seine erfolgreiche Uraufführung.

Hier kann es nur eine Empfehlung geben: Thomas

Schippers im Jahr 1967 in Rom entstandene Ein-

spielung (BMG 86503) mit dem unvergleichlichen

Carlo Bergonzi in der Titelpartie und der hin-

reißend sinnlichen Leontyne Price als Elvira, assis-

tiert von zwei weiteren Sängern, die ihr Mundwerk

verstehen: Mario Sereni (Carlo) und Ezio Flagello

(Silva).

Ebenfalls am Teatro La Fenice kam 1846 der Attila

heraus, mit dessen Titelheld Verdi eine Figur von

großer emotionaler Vielschichtigkeit gelang. Rug-

gero Raimondi hat mit dem Hunnenkönig unter

der Leitung von Lamberto Gardelli – einem Di-

rigenten, der zwar nicht zu den großen Pultstars

zählt, doch stets für eine kundige, sängerfreundli-

che und inspirierte Umsetzung von Verdis Opern

Eine Verdi-Diskografie? Hat nicht längst schon

jeder „seinen“ Verdi im Regal? Bestimmt. Doch

in vielen Aufnahmen wird der vor 100 Jahren

Verstorbene als Starvehikel missbraucht, auf pu-

ren Wohlklang oder effektvolles Geschmettere

reduziert. Seine Intentionen, seine emotionale

und psychologische Wahrhaftigkeit, seine Kunst

eben bleiben nicht selten auf der Strecke. Grund

genug für einen Ausflug in den üppig wuchern-

den Dschungel der Verdi-Einspielungen, in dem

manches Glanzstück zu entdecken ist.

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fie(und besonders seiner frühen) steht – seine beste

Leistung auf Tonträger geboten (Philips 426115).

In Cristina Deutekom findet die Odabella eine

Interpretin, der sowohl Höhensicherheit und Ko-

loraturgeläufigkeit als auch dramatische Attacke

und Durchschlagskraft zu Gebote stehen. Zusätz-

lich sorgen Sherrill Milnes und Carlo Bergonzi

als Ezio beziehungsweise Foresto für ungetrübten

Ohrenschmaus.

Einen ersten großen Höhepunkt erreichte Verdis

Kunst mit dem 1847 in Florenz uraufgeführten

und 18 Jahre später für Paris überarbeiteten Mac-

beth, dessen weibliche Hauptrolle von jeher eine

besondere Faszination ausübt – auch und vor al-

lem auf die Primadonnen, die sich der dankbaren,

aber auch strapaziösen Partie stets zahlreich ange-

nommen haben.

Zwei Aufnahmen verdienen neben den Live-

Mitschnitten mit Maria Callas und Leyla Gencer

besondere Beachtung: die 1976 entstandene Pro-

duktion unter Claudio Abbado (DG 449732) mit

der bestens disponierten und ihre Partie faszinie-

rend ausleuchtenden Shirley Verrett neben Piero

Cappuccilli als Macbeth sowie die Version unter

Erich Leinsdorf aus dem Jahr 1959 (BMG 84516),

in der Leonie Rysanek eine ungeheuer intensive,

lodernde Lady Macbeth an der Seite von Leonard

Warren in der Titelrolle bietet.

Mit Luisa Miller, seiner dritten Vertonung eines

Schiller-Dramas nach Giovanna d’Arco (Die Jung-

frau von Orléans) und I masnadieri (Die Räuber),

auf die später noch Don Carlo folgte, bringt Verdi

erstmals eine „Bürgerliche“ als Heldin auf die

Opernbühne.

Unter den Einspielungen dieses Werks dürfen die

unter Fausto Cleva (BMG 86646) und Peter Maag

(Decca 417420) den Spitzenplatz beanspruchen,

wobei erstere mit Anna Moffo, Carlo Bergonzi und

Cornell MacNeil in den Hauptrollen die emotional

glaubwürdigere ist, voll vokaler und gestalterischer

Raffinesse, während das Ensemble um Peter Maag

(Montserrat Caballé, Luciano Pavarotti, Sherrill

Milnes) vor allem erlesene Stimmkultur demonst-

riert und durch vokale Üppigkeit verführt – mehr

Stimmenfest als Drama also, doch als solches sehr

empfehlenswert.

Nicht wenig Kopfzerbrechen bescherte Verdi die

Arbeit an seinem Rigoletto, verlangte doch die

österreichische Zensur immer wieder neue Ände-

rungen. Als sich schließlich am 11. März 1851 der

Vorhang zur Uraufführung im Teatro La Fenice he-

ben konnte, wurde das Werk zu einem Riesenerfolg.

Die Diskografie dieser nach Ernani und Attila drit-

ten für Venedig komponierten Verdi-Oper weist

zwei „Highlights“ auf: Da ist zuallererst die Ein-

spielung unter Georg Solti (BMG 86506), in der

Alfredo Kraus in spektakulärer stimmlicher

Höchstform ein ungemein differenziertes Porträt

des Herzogs von Mantua, einer seiner Glanzparti-

en, abliefert. Unterstützt wird er von Partnern wie

Robert Merrill, der mit seinem edlen Bariton aus

dem Rigoletto keine Karikatur macht, sondern ein

ergreifendes Bild des zerrissenen Hofnarren zeich-

net, und der mit leichter, sicherer Stimme über-

zeugenden Anna Moffo als schwärmerischer,

mädchenhafter Gilda.

Doch auch die hochkarätig besetzte Aufnahme mit

Richard Bonynge am Pult (Decca 414269) nimmt

mit ihren kostbaren Stimmen für sich ein. Da wu-

chert Luciano Pavarotti mit seinen vokalen Pfun-

den, dass es eine Wonne ist, Sherrill Milnes in der

Titelrolle überrumpelt mit seinem Cinemascope-

Bariton und Joan Sutherland punktet als Gilda mit

großer Virtuosität, Phrasierungskunst und drama-

tischen Reserven.

Den zweiten Teil mit den Opern von Il trovatore

bis Falstaff finden Sie in der nächsten Ausgabe.

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Die Mailänder Scala im Jahr 1852, Gemälde von Angelo Inganni

Das Teatro Verdi in Busseto

AlteMusik

Einen Querschnitt durch dieInstrumentalmusikpraxis im17. Jahrhundert stellt TheKings Noyse vor: Tänze undSolostücke, aber auch fürStreicher eingerichtete Vokal-werke italienischer Komponis-ten. Vor allem zwei MadrigaleGesualdos lassen aufhorchen –die instrumentale Fassung of-fenbart eine erstaunliche Har-monik. Eine ebenso gekonntewie interessante Einspielung.(Harmonia Mundi HMU 907246)

Auch die Aufnahme derPfingstvesper des böhmischenKomponisten ChristophorusDemantius ist insgesamt ge-lungen. Zumal das Huelgas-Ensemble die in prächtigenKlängen schwelgende Pfingst-vesper mit zwei ganz einfachenChoralvertonungen kontras-tiert. Doch ich habe das En-semble schon besser gehört –Vokalstimmen und Bläserklingen etwas angestrengt.(Harmonia Mundi HMC 901705)

Wer Jan Dismas Zelenka bis-her für einen Kleinmeisterhielt, kann sich in dieser Ein-spielung von Requiem, DeProfundis und Miserere einesBesseren belehren lassen. Ilfondamento spielt mit dersel-ben Intensität, mit der Zelenkaden Inhalt der Texte vertonthat, und betont die Kontraste.Besonders gelungen ist dasatemberaubende Miserere.(Passacaille 9528/Note 1)

Manchmal darf man sich vomBeginn einer CD nicht ab-schrecken lassen, vor allem,wenn es sich um einen Kon-zertmitschnitt handelt. Dennnach einigen Anlaufschwierig-keiten kommen der TölzerKnabenchor und das Ensem-ble Tafelmusik unter BrunoWeil im Laufe des Gloriasdoch noch in Form undpräsentieren Haydns Schöp-fungs- und Harmoniemesseschwungvoll und klanglichdifferenziert. (Sony 499583) KH

Etwas reißerisch ist der TitelEine Messe für das Ende derWelt ja schon, mit dem die vierDamen von Anonymous 4ihre CD betitelt haben. Zumalim Booklet dann viel allgemei-ner von einem „Programm“statt von einer Messe die Redeist. Mit Recht, denn die Inter-pretinnen haben ihre Musikaus ganz unterschiedlichenQuellen zu einer Messe zumFest Christi Himmelfahrtzusammengestellt. Jedenfallsist der Titel das Einzige, wasman kritisch zu der wiedereinmal perfekten Einspielungdes Vokalensembles anmerkenkann. Die klangliche Reinheitund Schönheit, die schon infrüheren Aufnahmen alle Re-zensenten begeistert hat, istauch dieses Mal wieder gelun-gen.

1000: A Mass For The End Of Time.Medieval Chant and Polyphony forthe Ascension. Anonymous 4 2000.Harmonia mundi HMU 907224. KH

Sie ist schon lange eine meinerFavoritinnen, seit einiger Zeitkommt sie nun auch ganzgroß heraus: die argentinischePianistin Martha Argerich.Das war wohl auch der Grund,warum die EMI diese Kon-zertmitschnitte nach überzwanzig Jahren aus dem Ar-chiv hervorkramte. Mit Schu-manns Fantasiestücken op. 12sowie Ravels Sonatine undGaspard de la nuit hat mansich ein wenig abseits des gän-gigsten Repertoires bewegt.Argerichs Spiel ist wie immereinzigartig in seiner Klarheitund seinem Temperament,verträumt bis zupackend beiSchumann, elegant bis ver-zückt bei Ravel. Allein: Manwüsste gern, was sich die Pro-duzenten bei der Zusammen-stellung gedacht haben.

Martha Argerich live aus dem Con-certgebouw 1978/1979. Schumann:Fantasiestücke; Ravel: Sonatine,Gaspard de la nuit. EMI 5 57101 2.

BH

Merkwürdigerweise habendiese zwei CDs nur ein Stückgemeinsam, und das ist garnicht von Bach (BWV 1037stammt ja von Johann Gott-lieb Goldberg)! Florilegiumbringt die „offiziellen“ Trios:für zwei Flöten, für zwei Vio-linen und für Flöte und Vio-line, jeweils mit Basso conti-nuo. The Rare Fruits Councilexperimentiert im BachschenGeiste: Werke, die wohl alsTrios konzipiert wurden, aberin anderen Formen (als Or-gel-, Gamben- oder Flötenso-naten) überliefert sind, wer-den in ihre vermutlich ur-sprüngliche Gestalt zurück-verwandelt. Die Musizierartender beiden Gruppen lassensich ähnlich beschreiben: Flo-rilegium (ein Londoner En-semble) verfährt nach allenRegeln der barocken Auffüh-rungskunst; seine Interpreta-tionen sind durchdacht undgut gespielt, und die CD re-präsentiert auf ordentlicheWeise eine ganze Gattung. MitThe Rare Fruits Council lässtsich nicht so angenehm leben.Ein Vergleich anhand desGoldbergschen Trios zeigt,wie viel risikofreudiger diezwei argentinischen Geigersind: Sie schwelgen in Melo-die, kosten die Dissonanzenschamlos aus und scheuennicht ein atemberaubendesTempo für den Schlusssatz.Da die anderen Stücke eigeneBearbeitungen sind, steht dieGruppe konkurrenzlos da.Wer die Stücke in ihrer „tradi-tionellen“ Gestalt kennt, wirdsie in dieser CD aus einem an-deren Blickwinkel betrachtenund sie dabei neu entdecken.

Johann Sebastian Bach: Triosona-ten. The Rare Fruits Council: Man-fredo Kramer 2000. Astrée NaïveE 8804/Helikon.

Johann Sebastian Bach: Ein musi-kalisches Opfer. Die komplettenTriosonaten. Florilegium 2000.Channel Classics CCS 14598/Helikon. CMS

Wie kam Bach darauf, Per-golesis Stabat Mater umzu-dichten und musikalisch zubearbeiten? Das Ergebnis wirftjedenfalls ein faszinierendesLicht in die Werkstatt desKomponisten. Bach verwan-delte den schlichten Satz desNeapolitaners in reiche, „an-ständige“ Vierstimmigkeitdurch Hinzufügung einesViolaparts und verzierte dieSingstimmen zur besserenDeutung des neu unterlegtenTextes. Die Solisten und dasOrchester lassen das „neue“Werk in all seiner manieristi-schen Magnifizenz erklingen.Die zwei Streicherstücke re-präsentieren die neapolita-nische Musik der Zeit undüberraschen durch Leiden-schaft und gewagte Harmonik.

J. S. Bach: Psalm 51; A. Scarlatti:Concerto Grosso f-moll; Durante:Concerto per archi g-Moll. Boog,Chance, Balthasar-Neumann-Ensemble: Hengelbrock 2000.DHM 05472 77508/BMG. CMS

Diese Einspielung hat vielCharme, insbesondere aufGrund ihrer Unbekümmert-heit. Says Bach ist vielleichtnicht der nuancierteste, aberwohl einer der frischesten.Sein rhythmisch pointiertesSpiel und der übergangslo-se Wechsel von scharfem Stac-cato zu weicher Kantabilitätüberzeugen vor allem im Ita-lienischen Konzert und denBearbeitungen durch Busoniund Liszt. Auf die arg weich-gezeichnete Fassung von Prä-ludium und Fuge C-Dur ausdem ersten Teil des Wohltem-perierten Klavier hätte Sayjedoch besser verzichten sol-len.

Johann Sebastian Bach/Bach-Liszt/Bach-Busoni: Klavierwerke.Fazil Say 1998. Warner MusicFrance 3984 26124. BH

Wie viele Aufnahmen derGoldberg-Variationen brau-chen wir eigentlich? Nun,wenn sie zu neuen Einsichtenoder wenigstens persönlichenEindrücken führen … Genaudies ist aber bei Murray Pe-rahia nicht der Fall. Seine Ver-sion ist gefällig und verbind-lich, aber damit ist diesemWerk keine neue Facette mehrzu entlocken. Perahias ele-gant-perlender Anschlag undseine leichte Phrasierung füh-ren in diesem Fall eher zuoberflächlichem Glanz als zueiner triftigen Interpretation.So lässt die wenig überzeugen-de Einspielung dieses so oftaufgenommenen Klassikersdie Frage aufkommen, obdie laut beklagten Absatzpro-bleme der Plattenindustrienicht hausgemacht sind.

Johann Sebastian Bach: Goldberg-Variationen. Murray Perahia 2000.Sony SK 89243. BH

Ob Griegs Klavierkonzert oderMahlers Lieder eines fahren-den Gesellen. Wer da gern auf historische Aufnahmen aus-weicht, findet vielleicht in ei-ner neuen Reihe von BBC undIMG Artists das Richtige. Als„BBC Legends“ präsentierensie legendäre Einspielungenund Konzerte, u. a. von Alde-burgh-Festivals und aus derRoyal Albert Hall. Darunterz. B. Griegs Klavierkonzert mitArturo Benedetti Michelangeli(noch in Mono!) oder Mahlers7. Sinfonie in der Interpretati-on von Jascha Horenstein. Einrelativ lautes Rauschen mussman bei diesen Konzertmit-schnitten allerdings in Kaufnehmen.

Michelangeli (Grieg, Debussy).Michelangeli, New PhilharmoniaOrchestra: Frühbeck de Burgos1965/1982. BBC Music BBCL 4043.

Horenstein (Mahler). New Philhar-monia Orchestra: Horenstein 1969.BBC Music BBCL 4051.

Februar/März 200124

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Claudio Abbados Altersstilmag für so unterschiedlicheKomponisten wie Verdi undMahler angemessen sein; seinBeethoven ist eine grandioseEnttäuschung. Die an sichvorzügliche Aufnahmetechnikoffenbart nur umso mehr dieSchwächen der Interpretation:Trotz kleiner Streicherbeset-zung und extrem hervorge-hobenen Holzbläsern – beson-ders unangenehm in den Eck-sätzen der 1. und 9. Sinfonie –schafft Abbado keine Trans-parenz und sorgt mit ärger-licher Regelmäßigkeit fürSpannungsabfälle, wenn dasganze Orchester gefragt wäre.Vieles ist inkonsequent, selt-sam emotionslos und ohneBiss: Die Siebte, in der die or-chestralen Gewichte außer imzu leichtfüßigen zweiten Satzausnahmsweise mal stimmen,wird zum Parforceritt, in demalle Gewaltausbrüche akade-misch und berechnet erschei-nen; die Fünfte zeichnet sichdagegen durch ein pausenlo-ses Ermatten in allen Höhe-punkten aus.Die Sinfonien acht und neunsind besser gelungen, Licht-blicke vor allem Chor undGesangsquartett, aus demThomas Quasthoff mit einerunglaublichen Mühelosigkeitherausragt. Schleierhaft bleibtmir, wie Abbado im BookletFurtwängler als großes Vor-bild für Beethoven nennenkann, von dessen atmosphä-rischer Dichte die Aufnah-men meilenweit entfernt sind.Mein Favorit bleibt unter denGesamteinspielungen die vonRené Leibowitz (Chesky).

Ludwig van Beethoven: Sympho-nien. Berliner Philharmoniker:Abbado 2000. DG 469000-2. TR

Norrington, sonst ein Hohe-priester der originalen Auf-führungspraxis, musiziert hiermit modernem Sinfonieor-chester und Chor. Im Großenund Ganzen gelingt es ihm,die Klarheit der Artikulationherzustellen, die man von ihmgewöhnt ist. Doch seine Be-mühungen werden zum Teildurch die Tonaufnahme sa-botiert, die das Orchester zu-gunsten von Solisten und Chorvernachlässigt. Schnelle Kolo-raturketten verschwimmen inder halligen Akustik, ein paarHuster und sonstige Podiums-geräusche verraten den Live-Mitschnitt. Das Zuhören istzwar etwas anstrengend, aberNorringtons Interpretation istdoch abgerundet und über-zeugend, und die Solisten sindgut aufeinander abgestimmt.

Ludwig van Beethoven: Missa So-lemnis. Solisten, NDR-Chor, RSOStuttgart: Roger Norrington 2000.Hänssler 93.006/Naxos. CMS

Blochs in sechs mühsamenJahren bis 1910 vollendeteOper in einem technisch res-pektablen Live-Mitschnittvom Montpellier-Festival. Sieist noch düsterer und fata-listischer als Verdis Ver-gleichswerk: Blut, Nacht undGrausen. Friedemann Layerschürt höchst gekonnt dieGlut unterm Hexenkessel. Al-les ist auf das Psychodramades rüden, zwischen Ehrgeizund Selbstekel zerrissenen Ti-telhelden zugeschnitten; Jean-Philippe Lafont, fast durchwegauf der Szene, verkörpert ihnmit erschreckender Mäch-tigkeit. An seiner Seite eineneurotisch ausgehöhlte Lady(Markella Hatziano) und vieleprägnant ausgefüllte Neben-rollen.

Ernest Bloch: Macbeth. Lafont, Hat-ziano, Orchestre Philharmoniquede Montpellier: Friedemann Layer1997. Actes Sud AT 34100/Helikon.

GF

Mariss Jansons ist ein weiteresOpfer der finanziellen Misereder großen Labels. Sehr fairwürdigt das Booklet seine unddes Orchesters bedeutendenEinspielungen bei EMI undChandos. Die neuen Aufnah-men bei Simax halten das ge-wohnte Niveau, das Orchesterspielt auf allen Pulten zuver-lässig, aber auch unspekta-kulär. Es fehlen Leidenschaftund Bedingungslosigkeit, dieBrahms-Sinfonien auch nachvielfachem Hören noch zumErlebnis machen. Wer Brahmsmit mehr Akzenten und Indi-vidualität hören möchte, grei-fe zu Muti, Abbado oder denAltmeistern Furtwängler undToscanini.

Johannes Brahms: Sinfonien Nr. 2,3. Osloer Philharmoniker: MarissJansons 1999. Simax 1204/Klassik-Center Kassel. TR

Nach dem ersten Hörenmöchte man Carl Davidoffserstes Cellokonzert für eineüberflüssige Ausgrabung hal-ten. Zu klischeehaft wirkt es.Aber der Komponist war erst21, als er es schrieb. Das zwei-te Konzert ist reifer und kannsich etwa neben dem Vio-linkonzert von Max Bruchdurchaus behaupten. Davidoff(1838–89) war einer der größ-ten Cellisten seiner Zeit. Ent-sprechend virtuos sind seineKonzerte, doch werden sie vonTschaikowskys Rokoko-Vari-ationen noch übertroffen.Wen-Sinn-Yang beherrscht siemit jener Leichtigkeit, mit derVirtuosenstücke erst Freudemachen.

Carl Davidoff: Cellokonzerte Nr. 1u. 2; Tschaikowsky: Rokoko-Varia-tionen. Wen-Sinn-Yang, LatvianSymphony Orchestra: Terje Mikkel-sen 2000. La Vergne Classics LaVer260747. PSa

Eine echte Enttäuschung istder Live-Mitschnitt von Hän-dels Oper Ariodante, den dieBayerische Staatsoper unterIvor Bolton da abgeliefert hat.Die Solisten müssen wohl ge-glaubt haben, sie sängen einWerk Verdis oder Puccinis (sogestalten sie jedenfalls ihreArien). Nur Christopher Rob-son hat bemerkt, dass er eineHändel-Oper singt, er wird al-lerdings, wie fast alle, von denStreichern gnadenlos zuge-deckt. Überhaupt muss dasOrchester noch einen anderenTermin (und es deswegen ei-lig) gehabt haben. Vergeblichversuchen die Sänger, diesauszugleichen, indem sie bei-nahe jedes vorgeschlageneTempo verschleppen.

Georg Friedrich Händel: Ariodante.Kaufmann, Rodgers, Murray, Rob-son, Anderson, Nilon, Chiummo.Bayerisches Staatsorchester: Bol-ton 2000. Farao classics B 108 030.

KH

Mit barocker Überfülle undmusikalischen Ohrwürmernwollte Händel in seiner Lon-doner Einstandsoper RinaldoEindruck machen. Hogwoodscheint seinen Interpreten je-doch alles Exaltierte verbotenzu haben – besonders der Bar-toli, und das kommt der Mu-sik zugute! So gelingt einenatürliche und zugleich dochprunkende Klangrede, die dieausgezeichnete Einspielungunter Malgoire beinahe wiebuchstabiert erscheinen lässt.David Daniels in der Titelrollegibt seine bisher beste Leistungauf CD, die Stimme gewinntan Charakter und Intonations-sicherheit, während die Ko-loraturkaskaden von Or latromba doch seine techni-schen Grenzen aufzeigen.

Georg Friedrich Händel: Rinaldo.Daniels, Bartoli u. a., The Academyof Ancient Music: Hogwood 1999.Decca 467 087-2. MK

Februar/März 200125

CD

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Jeden Monat erscheinen mehrere hundert Klassik-CDs in Deutschland. Die über 80 CDs, die wir alle zweiMonate in Crescendo besprechen, bilden also schoneine gezielte Auswahl. Es sind Aufnahmen, die wir fürbesonders wichtig halten – auf Grund des Repertoires,der Interpreten, der Interpretation oder auch wegen ih-rer Originalität. Aus der erfreulich großen Zahl der gutenEinspielungen wollen wir Ihnen einige wenige CDs be-sonders ans Herz legen. Aufnahmen nämlich, die unsereRezensenten schlicht für ausgezeichnet halten.

Unsere Empfehlungenfür Februar/März

� Antonio Vivaldi: Nisi Dominus RV 608, Concerti RV 141 & 109, Clarae stellae RV 625, Salve Regina RV 616. Andreas Scholl, Australian Brandenburg Orchestra: Paul Dyer 2000. Decca 466 964-2.

� Joseph Haydn: Violoncellokonzerte. Maria Kliegel, Kölner Kammerorchester: Helmut Müller-Brühl 2000. Naxos 8.551059.

� Henri IV. & Marie de Medicis. Messe de marriage. Doulce Mémoire 2000. Astrée E 88 08./Helikon.

� Heitor Villa-Lobos: Sämtliche Werke für Gitarren-Solo. Norbert Kraft 2000. Naxos 8.553987.

� J. D. Zelenka: Missa Dei Patris. Barockorchester undKammerchor Stuttgart: Frieder Bernius 1998. Carus 83.209/Note1.

Crescendo - Deutschlands größtes KlassikMagazin

Ausgezeichnet!

„Man kann denLeichnam desmodernen Oper-betriebes nicht durch Injektionenvon gepflegtenätherischen Ölenaufwecken.“Hanns Eisler (1927)

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Drei Konzerte hat JosephHaydn für Violoncello kom-poniert – alle drei hat diezurzeit wohl prominentesteCellistin, Maria Kliegel, jetztin Referenzqualität aufge-nommen. Beim Allegro moltodes glänzenden C-Dur-Kon-zerts geben ihr die Töne wievon selbst die Ehre. Das ersteD-Dur Konzert (VII b:2) istdagegen energiegeladen undwartet mit manch dissonantenPikanterien auf. Und auch zuHaydns manchmal grimmi-gem Humor zeigt sich Kliegelim zweiten D-Dur Konzert(VII b: 4) gut aufgelegt. Hel-mut Müller-Brühl hat mitdem Kölner Kammerorches-ter alles so eingerichtet, dasssich sowohl die Musik als auchKliegels Cellospiel bestensentfalten können.

Joseph Haydn: Violoncellokonzer-te. Maria Kliegel, Kölner Kammer-orchester: Helmut Müller-Brühl

2000. Naxos 8.551059. HDG

Wer die früheren, ganz her-vorragenden Einspielungender Batzdorfer Hofkapellekennt, wird auch bei ihrerneuesten Aufnahme sofort dieganz eigene Handschrift desEnsembles erkennen, dasmittlerweile einen Platz unterden führenden Ensembles fürAlte Musik beanspruchendarf. Obwohl die Sänger insge-samt nicht an das Niveau dervorigen Aufnahmen heranrei-chen, wird das Stück doch mitso viel Können und Charmevorgetragen, dass sogar diesesGelegenheitswerk HeinichensEindruck macht. Das Oratori-um sollte dem sächsischenKronprinzen huldigen, denMächtigen – immer aktuell! –aber ebenso vor Augen führen,dass Frieden auch ohne Blut-vergießen möglich ist.

Johann David Heinichen: La Pace diKamberga. Nanneson, Schwarzu. a., Batzdorfer Hofkapelle 1999.Kammerton 2009/Note1. MK

Dass die Musik in Renais-sance und Barock häufig Ge-brauchsmusik für Fürstengewesen ist, gerät in mo-dernen Aufnahmen leicht inVergessenheit. Nicht so beiDoulce Mémoire, die die Mu-siken zur berühmten HochzeitHeinrichs IV. und Maria deMedicis im Jahr 1600 lebendigwerden lassen. Der Charakterder Musik als Teil festlichenPrunks wird hier unmittelbardeutlich, vor allem in denprächtigen Pavanen. Das In-teresse des Ensembles gilt indieser Einspielung insbeson-dere den großen Unterschie-den zwischen dem italieni-schen und französischen Stilder Zeit – farben- und nuan-cenreich spielen sie die italie-nische, rhythmisch präziseund genau deklamierend diefranzösische Musik.

Henri IV. & Marie de Medicis. Messede marriage. Doulce Mémoire

2000. Astrée E 88 08./Helikon. KH

Ruggero Leoncavallos Dauer-erfolg Pagliacci (Der Bajazzo)in aktueller Starbesetzung!Doch den hoch gehandeltenKünstlern fehlt es an expres-siver Tiefe und emotionalerAuthentizität. José Cura (Ca-nio) gefällt sich in Machopo-se, Carlos Álvarez dröhnt vitalim berühmten Prolog. In ihrerLiebesszene lassen BarbaraFrittoli (Nedda) und SimonKeenlyside (Silvio) ansatzwei-se erkennen, dass der Klassikerdes Verismo auch zu Herzengehen kann. Riccardo Chaillybeschränkt sich mit dem Con-certgebouw-Orchester zu-meist auf die Rolle des dis-tanzierten Begleiters. Ein paarKnalleffekte statt unter dieHaut gehender Affekte.

Ruggero Leoncavallo: Pagliacci.Cura, Frittoli, C. Álvarez, Castrono-vo, Keenlyside, Folea, Alders, Con-certgebouw-Orchester & Niederl.Radiochor: Riccardo Chailly 2000.

Decca 467 086. HGV

Mit zwei weiteren Konzert-mitschnitten von Rafael Ku-belik gelingt es Audite dies-mal sogar, die Studioaufnah-men der Deutschen Grammo-phon zu übertrumpfen: Nichtnur ist das (hustenfreie!)Klangbild geringfügig besser,sondern die Sinfonien at-men durchgehend Größe undinnere Spannung. MahlersZweite ist dem schon greisenKubelik besonders gut gelun-gen. Dass er vor dem Höhe-punkt im ersten Satz dasTempo anzieht (die meistenDirigenten neigen zum Ri-tardando), ist ebenso zu ver-schmerzen wie Brigitte Fass-baenders etwas robust unddamit zu irdisch gesungenesUrlicht.

Gustav Mahler: Sinfonien Nr. 2 undNr. 9, Symphonieorchester desBayerischen Rundfunks: R. Kubelik1975/1982. Audite 23.402 und95.471/Naxos. TR

Für sein viel beachtetes Debütals Chefdirigent wählte KentNagano ein Stück, mit demdas Deutsche Symphonie-Or-chester Berlin bereits unterVorgänger Ashkenazy brillierthatte (eine von Decca produ-zierte CD ist leider nur überdas Orchester erhältlich). Na-gano setzt bereits jetzt zahl-reiche eigene Akzente: Er ver-deutlicht den Rhythmus, dasKlangbild ist stärker streicher-orientiert, dafür werden dieHörner zurückgenommen.Die Interpretation wirktschlüssig, auch wenn Naganoan exponierten Stellen genauentgegen der Partituranwei-sung spielt, z. B. im Finale fastgewalttätig statt „nicht mit ro-her Kraft“ oder im ersten Satzeher luftig und unheimlich als„schwer und dumpf“.

Gustav Mahler: Sinfonie Nr. 3. DSOBerlin: Kent Nagano 1999. Teldec8573 82354. TR

Die Sinfonia Concertante istnicht zweifelsfrei von Mozart,doch so anmutig, dass siezweifellos von ihm sein könn-te. Die vorliegende CD begeis-tert durch präsenten, dicht anden Instrumenten aufgezeich-neten Klang, straffen Rhyth-mus und tadellos aufspielendeSolisten. Die Variationen fürKlarinette hat Dieter Klöckerso schmeichelhaft wie ein Lie-besgedicht aufgefasst, und dasKlarinettenkonzert streift fastromantische Gefühlswelten.Die kleine Dosis Empfind-samkeit ist das Plus dieser Zu-sammenstellung.

Wolfgang Amadeus Mozart: Sinfo-nia Concertante KV C 14.01, Varia-tionen für Klarinette und Orches-ter KV 382, Klarinettenkonzert KVC 14.06. Chon, Klöcker, Hartmann,Schroeder. Tschechisches Philhar-monisches Kammerorchester:P. Prantl 1999. MDG 301 1000-2/Naxos. HDG

Live vermutlich ein Erlebnis,und auf CD zum Glück weg-programmierbar: Peter Usti-nov erzählt, wie der betrun-kene Mussorgsky vom Kriti-ker Stasov zur Vertonung vonHartmanns Bildern veranlasstwird. Das wirkt nur mäßigkomisch und ziemlich langat-mig – ob Ersthörern damit dasWerk näher gebracht wird,wage ich zu bezweifeln; au-ßerdem wäre dafür die Ravel-Orchestration geeigneter. DieGortschakow-Fassung ist vonMasur überzeugender undtransparenter eingespielt wor-den als jetzt von Rickenba-cher und den oft überforder-ten Krakauer Sinfonikern –hörbar etwa am winselndenSaxophon in Goldenberg undSchmuyle.

Modest Mussorgsky/Sergej Gort-schakow: Bilder einer Ausstellung.Peter Ustinov, RSO Krakau: Ricken-bacher 2000. RCA 74321 80400-2.

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Februar/März 200126

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Pfitzners verschroben-eigen-sinnige Eichendorff-Kantateim al-fresco-Stil: Sie gibt inMartin Siegharts bräsig-be-tulichem Dirigat nur wenigTiefenblick und kaum poeti-sche Details preis. Moderateingedunkelte Melancholieallenthalben im soßig ver-dickten Klang. Das Soloquar-tett flüchtet in allgemeines,schlimmstenfalls aufdringlichröhrendes Pathos statt textge-nauer Differenzierung. Manlässt sich so hintragen, aberdie Klippen und Stacheln, dieder Komponist eingebaut hat,werden kaum spürbar – undweh tun sie schon gar nicht.

Hans Pfitzner: Von deutscher Seele.Fontana, Hölzl, Winslade, Holl,Wiener Singverein und WienerSymphoniker: Martin Sieghart1999. Arte Nova 74321 79422-2.

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Prokofjews Oper Semjon Kot-ko, entstanden als Hymne aufden Bolschewismus in Zeitendes stalinistischen Regimes, istein eher seltener Gast auf denOpernbühnen dieser Welt. Daist es umso erfreulicher, wennsich den ebenfalls rar gesätenAufnahmen eine neue unddazu erstklassige hinzugesellt.Valery Gergiev und seinenMusikern vom St. Petersbur-ger Mariinski-Theater gelangim Wiener Konzerthaus einexzellenter Live-Mitschnitt.Das spielfreudige Orchesterbeweist Prägnanz und stetsausgewogenen Klang, Chorund Solistenensemble bril-lieren klar im russischen Tim-bre. Ausdrucksvoll und ohnejegliche Schwachstellen be-geistert Viktor Lutsiuk in derTitelrolle.

Sergej Prokofjew: Semjon Kotko.Solisten, Chor und Orchester desMariinski-Theater: Gergiew 2000.Philips 464 605. JB

Das Gegenteil von „gut“ sei„gut gemeint“, erklärte Eber-hard von Kuenheim. Musik-kritiker, die weniger streng alsIndustriemanager sein möch-ten, sprechen gern von „ver-dienstvollen“ Aufnahmen.Ottorino Respighis einaktigeKinderoper ist Rarität genug,um in jeder Aufnahme be-grüßt zu werden – an der Ziel-gruppe Kinder schießt dieCD jedoch vorbei: Die Text-verständlichkeit ist außer ineinigen mehr deklamiert alsgesungenen Passagen gering,die Sänger stehen oft hör-bar im Hintergrund und dieStreicher klingen arg nachprovinzieller Kleinbühne. Dieschlampige Edition (kein Li-bretto, keine Angabe der In-dizes) macht das Ganze auchfür Sammler wenig erfreulich.

Ottorino Respighi: Dornröschen.Gürzenich-Orchester: Alan Nathan1999. Yakult ORR 212 . TR

Die Gelbe Prinzessin des jun-gen Saint-Saens ist keine Vor-läuferin der Madama Butterfly.Das Mädchen Ming erblüht inden Drogenhalluzinationendes Lebenssuchers Kornélis.Das Tageslicht führt ihm danndie Realfigur Léna zu. EineDreiviertelstunde melodiöser,charmant orchestrierter, ori-entalisch angehauchter Traum-wanderung mit glücklichemAusgang, von den in der Ou-vertüre auftauchenden Moti-ven leichtfüßig begleitet. DieseOuvertüre hört man gelegent-lich, die Oper selbst (ein Zwei-Personen-Stück mit kurzemChor-Einwurf) ist vergessen.Die Solisten lassen singendAngeles- und Gedda-Partienahnen, der kompetente Live-Dirigent Francis Travis steuertnoch die Suite Algérienne bei.

Camille Saint-Saens: La princessejaune. Maria Costanza Nocentini,Carlo Allemano, Chor „Cantemus“,Swiss Italian Orchestra: Francis Tra-vis 1996. Chandos 9837/Koch. JM

Seit jeher reizt Franz Schmidtmit seinem Oratorium DasBuch mit sieben Siegeln zurStildiskussion. In Österreichbesitzt das spätromantischeChorwerk allerdings Heimat-recht. Zur kontinuierlichenReihe von Wiener Aufführun-gen tritt nun eine Einspielungunter dem rastlosen NikolausHarnoncourt. Ungeachtet ei-niger durch die Partitur vor-gegebenen Klanghärten bietetseine Interpretation runden,üppigen, dynamisch sorgfäl-tig gestaffelten Raumklang.Das UraufführungsorchesterWiener Philharmoniker spieltvorbildlich. Aus dem gutenSänger-Team ragt der lyrischeTenor Kurt Streit hervor.

Franz Schmidt: Das Buch mit siebenSiegeln. Streit, Hawlata, Rösch-mann, Lipovsek, Lippert, WienerSingverein und Philharmoniker:Harnoncourt. Teldec 8573 81040-2.

JM

Strauss’ delikate Ariadne aufNaxos als Live-Mitschnitt ausNeapel. Spielfreude ist allenBeteiligten anzumerken. Dochvieles ist robust statt subtil,forsch statt fein, und einigeder Stimmen scheinen nichtin bester Verfassung. IldikoKomlosi (Komponist) undAndrea Martin (Musiklehrer)liefern vibratoreiche Drama-tik. Aufhorchen lässt AlineKutans glasklare Zerbinetta.Elisabeth-Maria Wachutka alsAriadne hat Mühe, ihrenSopran zum Leuchten zu brin-gen, Bacchus Alan Woodrowkämpft sich tapfer durch. Überdie Unvollkommenheiten derbeherzten Live-Aufnahmekann auch das nach Opern-schluss ertönende Feuerwerknicht hinwegtrösten.

Richard Strauss: Ariadne auf Naxos.Wachutka, Woodrow, Komlosi, Ku-tan u. a. Orchestra del Teatro di SanCarlo, Napoli, Accademia di Monte-gral: Gustav Kuhn 2000. Arte nova74321 77073-2. HGV

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Wir gratulierenunseren Künstlernzur Verleihung desCannes Classical

Awards

KÖLNER KAMMERORCHESTERHELMUT MÜLLER-BRÜHL

in der SparteOrchesterwerke des 18. Jahrhunderts

CHOIR OF ST.JOHN’S COLLEGECHRISTOPHER ROBINSON

in der SparteChorwerke des 20. Jahrhunderts

(die höchste internationale Auszeichnung für klassische Musik)

8.554659

8.551070

IN KLASSIK WELTWEIT FÜHREND*CDs und den Katalog 2001

erhalten Sie im Handel,den Katalog auch direkt von:

NAXOS DEUTSCHLAND GmbHAbt. N28, Wienburgstr. 171a,

48147 Münster e-mail: [email protected] *in Repertoire und Anzahl der Neuerscheinungen

38 Jahre nachdem er die fran-zösische Erstaufführung (mitSchwarzkopf) dirigiert hat,kommt Georges Prêtre dankdes Mitschnitts eines Rund-funkkonzerts in den Genusseiner Capriccio-Gesamtauf-nahme, die durch Klangsinn-lichkeit und schweren ro-mantischen Zauber besticht.Erste Wahl ist Felicity Lott, de-ren Gräfin von filigraner leich-ter Tonschönheit und Ge-schmeidigkeit, doch nicht im-mer edelster Textgewichtungist. Vorzüglich Olivier (Ste-phan Genz), herausragend derGraf (Thomas Allen), gut derFlamand (Gregory Kunde),plump der La Roche (Güntervon Kannen) und fehlbesetztdas italienische Paar (MonicaGonzalez/Matthias Klink).

Richard Strauss: Capriccio. Lott,Vermillion, Allen, Kunde, Genz, von Kannen u. a. SWR Radio-Sinfonieorchester: Prêtre 1999.Forlane 268 052/Note1. RF

Romantische Konzerte des 20.Jahrhunderts mit Niveau! Jo-seph Suders Klavierkonzert isteigentlich ein Doppelkonzert,in dem die obligate Klarinet-te hohe Aufmerksamkeit aufsich zieht; die Vier Klavier-stücke von 1951 könnten auchals fortschrittlicher Chopindurchgehen. Bei den Oboen-konzerten musizieren zweiSolisten der Berliner Philhar-moniker: Der glänzende Solo-Oboist Albrecht Mayer wirdvon Konzertmeister DanielStabrawa gefühlvoll begleitet.Ein Hineinhorchen in dasRondo von Wolf-FerrarisKonzert dürfte die Kaufent-scheidung erleichtern.

Joseph Suder: Klavierkonzert u. a.Triendl, Radio Philharmonie desNDR Hannover: Förster 2000.Thorofon 2423/Klassik-CenterKassel.

Strauss, Wolf-Ferrari, Vaughan-Wil-liams: Oboenkonzerte. A. Mayer,Capella Bydgostiensis: D. Stabrawa2000. Cavalli 408/ Note1. TR

In den fünfziger Jahren galtenSinfonien in Westeuropa alsunmodern. Anders in Ameri-ka. Ernst Toch schrieb dortzwischen 1950 und seinemTod 1964 sieben Sinfonien.Vor seiner Emigration 1933 ei-ner der führenden Avantgar-disten Deutschlands, änderteer in Amerika seinen Stil: DieHarmonik wechselt zwischenspätromantisch erweiterterTonalität und freier Atona-lität, es gibt überraschendeKlangwirkungen und wunder-bare Effekte „wie aus der Fer-ne“, die an Mahler erinnern.Aber Tochs Sinfonien sindähnlich denen Coplands oderIves’ etwas überladen. DieStreicher des RSB spielenmanche Passagen recht lieblos.Trotzdem lohnt es, diese Wer-ke kennen zu lernen.

Ernst Toch: Sinfonien Nr. 2 und 3.Rundfunk-Sinfonieorchester Ber-lin: Alun Francis. cpo 999 705-2/jpc.

PSa

Es ist immer wieder frap-pierend, welch faszinierendeWerke und Komponisten inVergessenheit geraten konn-ten! Heinz Tiessen, 1887 inKönigsberg geboren und 1971in Berlin gestorben, galt alseiner der führenden Neuererim Berlin der zwanziger Jah-re. Erstmals haben Israel Yi-non und das RSB sinfonischeWerke aufgenommen: da-runter die zweite (und letzte)Sinfonie, ein spätromantisch-expressives, eigenwilligesWerk aus dem Jahr 1912, dasden charakteristischen Unter-titel „Stirb und Werde!“ trägt.

Heinz Tiessen: Sinfonie Nr. 2, Ham-let-Suite für Orchester, Vorspiel zueinem Revolutionsdrama, Salam-bo-Suite. Rundfunk-Sinfonieor-chester Berlin: Israel Yinon 1996.Koch Schwann 3-1490-2. AC

Der mexikanische Tenor Ra-món Vargas, einer der bestenInterpreten des italienischenFachs, hat im Studio die Liederund Schmonzetten seiner Hei-mat Mexiko aufgenommen.Nie zuvor ist Maria Elena mitso viel tenoralem Schmelz undsolch strahlenden Spitzentö-nen angebetet worden, unddank Vargas kann man sogardem allzu populären Granadanoch etwas abgewinnen. DieOrchesterbegleitung ist ab-wechslungsreich ge- und be-setzt, schmetternde Trompe-ten wechseln mit zarten Gi-tarrenklängen. Neben den be-kannten Hits gibt es auch we-niger Bekanntes aus der mexi-kanischen Musikküche zu ent-decken. Ganz ehrlich: Wermöchte nicht ab und zu stattdes Intellekts mal nur Ohr undGemüt verwöhnen lassen?

Ramón Vargas: Mexico lindo. BMG74321 75478-2. NL

Mit der Ersteinspielung sei-ner französischen Kreuzfah-reroper (einer verbessertenZweitfassung der Lombardi)ist die Verdi-Diskografie nunvöllständig. Großes Spekta-kel: fanatische Religiosität,Schlachtgeschrei und Liebes-gluten im harten Zusammen-schnitt. Besonderes Lob giltdem Genfer Chor als Haupt-akteur. Dirigent Fabio Luisisorgt für stückgemäß hel-len, gleißenden Glanz. KaumPlatz für Zwischentöne, aberdie Mescheriakova – Beste un-ter Guten – schafft sogar die:wunderschöne pianissimo-Spitzen, Belcanto-Linien wieGolddrähte.

Giuseppe Verdi: Jérusalem.Mescheriakova, Giordani, Scan-diuzzi, Choeur du Grand Théatre deGenève, Orchestre de la SuisseRomande: Fabio Luisi 2000.Philips 462613. GF

Naxos hat eine Repertoire-Lücke geschlossen. Neu er-schienen ist der kompletteVilla-Lobos für Gitarre, einge-spielt vom Co-Producer der„Guitar Collection“ NorbertKraft. Er zeigt Villa-Lobos inganz verschiedenen Facetten.Der berühmte Chôros No. 1eröffnet das Programm. Wieauch in der Mehrzahl der 12Études und 5 Préludes ist ertemperamentvoll und über-reich an farbiger Lebendigkeit.Norbert Kraft findet Raum,seine künstlerische Identitätzu entfalten, ohne die desKomponisten zu beschneiden.In der Suite populaire brésilien-ne steckt die ganze Fülle derimpressionistischen Poesie,die Villa-Lobos so unnach-ahmlich mit den folkloristi-schen Wurzeln seiner Heimatzu verbinden wusste.

Heitor Villa-Lobos: Sämtliche Wer-ke für Gitarren-Solo. Norbert Kraft2000. Naxos 8.553987. DZ

An der Spitze der barockenMessvertonungen steht zwei-fellos Bachs h-moll-Messe -aber dann kommt gleich Ze-lenka. Bernius vollendet nunmit der beeindruckendsten derdrei Missae Ultimae seinenAufnahmezyklus und kröntihn zugleich. Wirklich atem-beraubend ist die Perfektiondieser Einspielung, die Virtuo-sität des Orchesters, die ma-kellose Phrasierung, diefedernde Agogik, die bis insDetail ausgeklügelte dynami-sche Balance – und dies allesbei höchster Lebendigkeit desAusdrucks. Ein wenig arm anKonsonanten singt der Kam-merchor Stuttgart, aber ebendies bewirkt einen aller Erden-schwere enthobenen, schwe-benden Chorklang, der seinesGleichen sucht.

J. D. Zelenka: Missa Dei Patris.Barockorchester und KammerchorStuttgart: Frieder Bernius 1998.Carus 83.209/Note1. MK

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Verbreitete Auflage:102.140 (laut IVW-Meldung I/00)

ISSN: 1436-5529

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Jazz

InterviewArnt Cobbers und

Ulrich Fischer„Ich habekeine Scheuklappen“

Februar/März 200129

Crescendo: Nicolai, Du arbeitest stilistisch mit ei-

ner großen Bandbreite, von Pop und Funk bis

Swing und Kunstlied – ist das überhaupt Jazz, was

Ihr da macht?

Thärichen: Der Begriff Jazz ist ja ähnlich wie der

Begriff Kunst nicht definierbar. Wenn man den

Freejazz der sechziger Jahre oder die elektroni-

schen Elemente der Achtziger betrachtet, fällt es

schwer, eine präzise Grenze zu ziehen. Ich wüsste

auch nicht, was man davon hätte. Mir ist es rela-

tiv egal, als was man mich tituliert. Für mich ist

die Offenheit der Musizierweise das Ausschlag-

gebende.

Crescendo: Deine Stücke sind überwiegend Ge-

dichtvertonungen.

Thärichen: In meinem Leistungskurs haben wir

uns ein Semester nur mit dem romantischen

Kunstlied auseinander gesetzt. In der Zeit bin ich

großer Fan von Hugo Wolf geworden, während

ich bei Schubert mit den Texten nichts mehr

anfangen kann. Ich fühle mich als Komponist

ganz wohl, wenn ich einen „Partner“ habe, wenn

ich einer Vorlage entsprechen kann, sie vielleicht

sogar ganz anders auslege, als es der Dichter woll-

te. Mich interessiert es, eine klare Stimmung zu

vermitteln.

Crescendo: Warum englischsprachige Dichter?

Thärichen: Ich habe deutsche Lyrik gewälzt, Gott-

fried Benn, Else Lasker-Schüler, um nur zwei zu

nennen. Aber diese Gedichte waren mir einerseits

zu heilig, andererseits schon oft für sich zu mu-

sikalisch. Außerdem ist Deutsch unglaublich

schwer. Ich bewundere jeden, der einen tiefen

deutschen Text schreibt. Englisch liegt mir näher

und passt eher zu der Musik, die ja auch amerika-

nische Wurzeln hat.

Crescendo: Du bist als der Sohn des ehemaligen

Solopaukers der Berliner Philharmoniker mit klas-

sischer Musik aufgewachsen. Wie bist Du beim

Jazz gelandet?

Thärichen: Ich habe mit zehn Jahren sogar „Ju-

gend musiziert“ auf dem Xylophon gewonnen

und hatte ab dem fünften Lebensjahr klassischen

Klavierunterricht – aber ich war schlichtweg faul.

Wirklich geübt habe ich erst, als ich meine eige-

ne Rock-Band hatte. Ich wollte besser Klavier spie-

len können, und eine bessere Schule als Bach,

Mozart, Chopin usw. gibt es nicht. Als ich 15 Jah-

ren alt war, hat mir dann jemand eine Oscar-Pe-

terson-Platte geschenkt. Das war das Schlüssel-

erlebnis.

Crescendo: Reizt Dich am Jazz eher das Improvi-

satorische oder das Rhythmische?

Thärichen: Beide Aspekte sind sehr wichtig. An

der Klassik hat mich immer gestört, dass alles bis

ins Kleinste vorgegeben ist – wobei das noch nicht

mal der ursprünglichen Aufführungspraxis ent-

spricht. Und oft erscheint sie mir unkörperlich,

was ich sehr schade finde. Wenn man mit klassi-

schen Musikern zusammenspielt, ist es neben dem

improvisatorischen meist auch das rhythmische

Moment, wo man sich nicht trifft.

Crescendo: Wie kann man als junger Jazzmusiker

überhaupt überleben?

Thärichen: Jeder muss seine Nische finden. Nur

von Mucken zu leben, ist ziemlich hart. Deshalb

unterrichten fast alle oder betätigen sich anderswo.

Ich habe z. B. ein Jahr lang im Theater des Westens

gespielt, davon konnte ich ganz gut leben. In die

eigene Band pulvere ich im Moment nur rein.

Crescendo: Also kann man sich gar keinen Stan-

desdünkel leisten?

Thärichen: Es ist zwar schwer, seine eigenen Maß-

stäbe zu wahren, aber auch ganz wichtig. Ich emp-

finde die Balance zwischen der kommerziellen

Musik, von der ich lebe, und der Musik, für die ich

lebe, auch als ganz fruchtbar – obwohl ich die

stiefmütterliche Behandlung des Jazz ungerecht

finde. Gut improvisierte Musik wird immer gerin-

ger bewertet als gut reproduzierte Musik, und ich

weiß nicht, welcher klassische Musiker für 100

Mark am Abend seinen Geigenkoffer aufmachen

würde.

Crescendo: Und wie sieht die Zukunft aus?

Thärichen: Was es im Klassikbereich schon lange

gibt, hat der Jazz jetzt auch, eine Art Konzertreife.

Ich mache nun ein zweijähriges Aufbaustudium

Jazzklavier, auch um kompositorischen Input zu

bekommen. Außerdem liebäugle ich damit, die

Band mal für ein Konzert aufzustocken, auch um

meine schreiberischen Fertigkeiten zu erweitern.

Für Streicher zum Beispiel habe ich noch gar nicht

geschrieben. Und ich bin froh, dass wir jetzt ein

Plattenlabel gefunden haben, das möglicherweise

auch die nächsten Platten unterstützt. Mal sehen,

wie sich das dann mit Ideen füllen lässt.

Thärichens Tentett ist regelmäßig im Berliner

A-Trane zu hören. Die erste CD, Lady Moon, wird

im Sommer 2001 erscheinen.

Wer’s hört, wird süchtig – mit seiner genrespren-

genden Melange aus Witz und Melancholie,

Kunstlied und Tanzgroove ist Thärichens Ten-

tett zur Überraschungsband der Berliner Jazzsze-

ne geworden. Motor des Projekts ist der Pianist,

Komponist und Arrangeur Nicolai Thärichen,

der die führenden Köpfe der jungen Berliner

Jazzszene gewinnen konnnte.

Der 31-jährige Berliner studierte von 1992 bis

1997 am Jazz-Fachbereich der Hochschule der

Künste Berlin. Er schrieb Kompositionen und

Arrangements für die verschiedensten Projek-

te und Besetzungen bis hin zum Bundesjugend-

jazzorchester. Seit 1998 unterrichtet er als Lehr-

beauftragter an der Hochschule für Musik

Hanns Eisler Jazzklavier und Korrepetition. Seit

mehreren Jahren arbeitet er mit dem Sänger

Michael Schiefel zusammen, der auch Mitglied

in Thärichens Tentett ist.

Der Jazzpianist, Komponist und Arrangeur Nicolai Thärichen

Die Neubrandenburger Philharmonie wird 50

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Februar/März 2001

VonGerald Felber

30

Seit 1996 ist ein Mann aus Uruguay GMD der

Neubrandenburger Philharmonie: Nicholás Pas-

quet. „Früher hat ein Chef oft über 20 Jahre Zeit

gehabt, mit seinem Orchester zu arbeiten. Heute

sind Dirigenten manchmal an drei Stellen parallel

in Verantwortung; da wird es immer schwieriger,

eine unverwechselbare Identität der Klangkörper zu

entwickeln.“ Pasquet wird Neubrandenburg schon

nach fünf Jahren wieder verlassen.

Doch in Ostmecklenburg steht das Ensemble expo-

niert da. In einer Gegend zwar, in der kaum ein

Musiker Spuren hinterlassen hat. Aber im Nahbe-

reich gab es seit der Orchestergründung 1951 eine

trotz Kriegszerstörungen gut erhaltene städtische

Struktur mit aufgeschlossenem, durch die DDR-

Industrialisierung teilweise aus anderen Regionen

zugezogenem Publikum. Ein gutes Umfeld für das

junge Orchester (fast alle Spitzenpulte sind mit

Geburtsjahrgängen nach 1960 besetzt) – und eine

reizvolle Herausforderung für Pasquet, der parallel

seit 1993 eine Professur für Orchesterleitung an der

Weimarer Franz-Liszt-Hochschule innehat.

Von dieser Doppelbelastung, verbunden mit eini-

gen tausend Fahrtkilometern jährlich, profitiert

zunächst die Weimarer Lehre: Per Praktikum kön-

nen hoffnungsvolle Instrumentalstudenten eben-

so wie seine Dirigierschüler ihr Rüstzeug für die

Zukunft vervollständigen. Was aber hat das Or-

chester selbst vom intensiven Umgang mit dem

Nachwuchs? Probeläufe sind ja noch nichts End-

gültiges…

Pasquet: „Genügend Bewerber für offene Positio-

nen gibt es schon, aber die Qualität ist ein Problem.

So sitzen wir immer noch auf einigen Vakanzen,

wobei natürlich eine Rolle spielt, dass ein B-Or-

chester mit Ost-Tarif für sehr gute Musiker kaum

die letzte Leitersprosse sein kann – und osteuropäi-

sche Kollegen bekommen heute schwerer eine Ar-

beitserlaubnis als noch vor einigen Jahren.“

Trotzdem hat sich in den letzten Jahren ein freie-

res Klangverständnis, flexibel für verschiedene

Literatur-Anforderungen, entwickelt. Konstantes

Fundament sind stets die soliden Qualitäten des

Ensembles: Plastizität und Körperlichkeit der

musikalischen Gestik; Wärme, die nicht in senti-

mentalische Gefühligkeit aufweicht, sondern im-

mer durch architektonisch klare Bestimmtheit des

Tones austariert wird. Damit gelang den Neubran-

denburgern als erstem Klangkörper Mecklenburg-

Vorpommerns der Sprung auf den internationalen

Musikmarkt; das Label Naxos, bekannt als Spür-

nase für zukunftsträchtige Potenzen, hat die ers-

ten Einspielungen – Danzi-Fagottkonzerte – bereits

in den Handel gebracht, weitere Projekte sind im

Werden.

Hinsichtlich seiner Repertoirepolitik äußert Ni-

colás Pasquet selbstkritisch, er sei „vielleicht zu

zurückhaltend“ gewesen. Ein Problem sind freilich

die Kosten für Aufführungsrechte, denn das Fi-

nanzpolster ist bei den Neubrandenburgern, als

eingeschriebener Verein organisiert, noch knapper

als anderswo. Auch diktieren begrenzte räumliche

Möglichkeiten und vor allem die Orchestergröße

manche Einschränkungen.

Zumindest die Raumprobleme werden sich bald

lösen, denn im Sommer wird die zu Kriegsende

ausgebrannte Marienkirche, ein Hauptwerk der

norddeutschen Backsteingotik, als Konzerthalle

zur neuen Heimstatt der Philhamoniker. Der Ar-

chitekt Pekka Salminen aus Helsinki hat für seinen

Innenausbau auf die spannungsvolle Entsprechung

zwischen historischer Substanz und moderner

Funktionalität gesetzt – Beton-Purismus antwortet

auf Backstein-Schlichtheit.

In der Baustelle haben schon etliche Konzerte

stattgefunden, und bereits der Rohzustand lässt

über die zukünftige ästhetische Stimmigkeit kaum

Zweifel aufkommen. Ob das Projekt, ein riesiger

Kastenraum, aber akustisch funktionieren wird?

Pasquet ist vorsichtig optimistisch, dass auch das

gut gehen wird, wenn er am 13. Juli mit Beetho-

vens Missa solemnis den neuen Aufführungsort

einweiht – ein Anfang, der für ihn persönlich zum

Schlussakkord wird: Mit der nächsten Spielzeit en-

det die „nördliche“ Hälfte des experimentellen

Doppels von akademischer Professur und Chef-

dirigat.

Der Nachfolger soll zusätzlich musikalischer

Oberleiter am Neustrelitzer Theater und überdies

künstlerischer Koordinator der neuen Konzerthal-

le werden; zu viel für den jetzigen Chef, aber kei-

ne Hemmschwelle für potenzielle Bewerber. Über

80 waren es, vier sind in der Schlussauswahl, die

Entscheidung fällt im Frühjahr. Der dirigentische

Nachwuchs ist, so scheint es, überzeugt von der

Zukunftsträchtigkeit des Projekts Neubranden-

burg.

Die Neubrandenburger Philharmonie ist nicht

nur tragende Kulturinstitution der 75.000-Ein-

wohner-Stadt. Sie ist auch regelmäßig in rund

50 Orten Ostmecklenburgs und Vorpommerns

präsent, fungiert als Opernorchester im benach-

barten Neustrelitz und versorgt im Sommer die

ans Wasser strebenden Touristen mit klassischer

Klangkost. Im Sommer bekommt sie ein neues

Konzerthaus.

CD-Tipp:

Franz Danzi, Fagottkonzerte. Albrecht Hol-

der, Neubrandenburger Philharmonie:

Nicholás Pasquet 1998. Naxos 8.554273.

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VonKlemens Hippel

Februar/März 200131

Für Kultur im Fernsehen sind die Öffentlich-

Rechtlichen zuständig! So sehen es immer noch

viele Zuschauer und Fernsehverantwortliche: Un-

terhaltung und Triviales für die Privaten, Niveau-

volles und Qualität bei ARD und ZDF. Doch Hand

aufs Herz: Wann haben Sie das letzte Mal klassi-

sche Musik im Ersten oder Zweiten gesehen? Eine

Oper, ein Ballett oder eine ausführliche Dokumen-

tation über einen Komponisten? Solche Beiträge

sind selten. Ist die Weihnachtszeit erst vorbei,

kehrt wieder Alltag ein – Volksmusik, soweit das

Auge reicht. Doch halt: Seit gut einem Jahr kann

dem Klassik-Freund geholfen werden – bei einem

privaten Sender! Der heißt Classica und widmet

sich rund um die Uhr klassischer Musik.

Ganz billig ist die Sache allerdings nicht, denn

Classica ist ein Spartenkanal von Premiere World.

Und um das Programm zu empfangen, braucht

man einen Decoder, ein Gerät, so groß wie ein Vi-

deorecorder, für das man „Miete“ zahlen muss.

Dafür gibt’s aber keine Werbung, abgesehen von

der fürs eigene Programm und das der anderen

Spartenkanäle von Premiere World. (Achtung:

Wer Schwierigkeiten hat, seinen Videorecorder zu

programmieren, könnte auch beim Anschließen

des Decoders Probleme bekommen. So wie wir in

der Redaktion. Zum Glück half die Hotline!)

Stark gewöhnungsbedürftig ist das Programmsche-

ma: Alle Sendungen rotieren für eine Woche auf

unterschiedlichen Sendeplätzen. Was heute um

20.15 Uhr beginnt, kommt morgen um 17.15 Uhr,

übermorgen um 14.15 Uhr etc. Nach einer Woche

verschwindet die Sendung dann aus dem Pro-

gramm. Wenn Sie täglich zu einer festen Zeit (z. B.

um 20.15 Uhr) für drei Stunden Classica anschal-

ten, sehen Sie das komplette Programmange-

bot. Denn alle Sendungen werden in Drei-Stun-

den-Blöcken ausgestrahlt, manchmal in themati-

schen Zusammenhängen (z. B. eine Dokumenta-

tion über Sibelius mit einer Sibelius-Sinfonie im

Anschluss), manchmal als gemischtes Konzertpro-

gramm. Immer aber nach Stilen und Epochen ge-

trennt. Die Kammermusik hat ebenso einen festen

Platz wie die Oper oder der „Komponist/Interpret

der Woche“.

Mit zum Abo-Paket gehört die Programmzeit-

schrift von Premiere World, die nicht gerade über-

sichtlich ist. Wie könnte sie auch – 84 Programme

werden zurzeit angeboten. Wenn Sie keine Lust

haben, sich da durchzuwühlen, können Sie statt-

dessen auf der Homepage nachschauen – unter

www.classica.de finden sich alle Programmin-

formationen, die man braucht.

So weit die graue Theorie – wir haben im Dezem-

ber einmal das Programm getestet. Und einiges

Sehenswerte gefunden. Zum Beispiel Nicolaus

Harnoncourts Aufnahme des Weihnachtsoratori-

ums aus dem Jahr 1982. Wer noch einmal an die

Anfänge des „Alte-Musik-Booms“ erinnert werden

mochte, kam auf seine Kosten. Ebenso aufschluss-

reich, aber weniger erfreulich, war Karl Richters

Einspielung eines Händel-Orgelkonzerts von 1971

– so träge und breiig spielt heute zum Glück kaum

noch jemand. Ausgesprochen interessant war auch

eine von der BBC produzierte Dokumentation

über das 1996 abgebrannte Theater La Fenice in

Venedig. Für Ballettfreunde gab’s ein Dornröschen

aus dem Kirow-Theater, Fans der Neuen Musik

konnten sich über Henzes A Tempest freuen.

Insgesamt ist das Programm also sehr bunt ge-

mischt. Von der Renaissance bis zu zeitgenössi-

schen Komponisten finden Sie hier (fast) alles, ob

historische Aufnahmen oder aktuelle Konzertmit-

schnitte, Spielfilme über Komponisten oder Doku-

mentationen. Zum Verdi-Jahr sind natürlich auch

dessen große Opern mit Starbesetzung zu sehen –

Jean-Pierre Ponnelles Rigoletto mit der Gruberova

und Pavarotti oder Franco Zeffirellis La Traviata

mit Domingo und der Stratas.

Fazit: Wer klassische Musik auch sehen will, der ist

bei Classica goldrichtig.

Die Kosten: Hat man ohnehin ein Premiere-World-

Paket abonniert, kostet der Klassikkanal 10 Mark

im Monat. Wer nur Classica will, zahlt 20 Mark

pro Monat plus Dekodermiete (DM 14,90/Monat)

plus einmaliger Freischaltgebühr (DM 29,90).

Infos unter 01 80-5 51 00 11 (0,24 DM/Min.)

„Sowasgibt’s nicht“

Klassik im Fernsehen mit CLASSICA – ein Erfahrungsbericht

Nicht mal mein Fachverkäufer um die Eckekannte sich aus. „Ein Sender, der ganz viel klas-sische Musik bringt? Sowas gibt’s nicht“, bekamich zu hören. Stimmt aber nicht – sowas gibt’sdoch: bei Classica, einem Spartenkanal von Pre-miere World.

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A Streetcar named Desire: l. Renée Fleming als Blanche Dubois und Elizabeth Futral als Stella Kowalski

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Februar/März 200132

Alle Premieren der deutschen und einiger benachbarterOpernhäuser (Reihenfolge der Namen: Komponist, Titel, musikal.

Leitung, Regie, DE = Deutsche Erstaufführung, UA = Uraufführung, ÜN = Übernahme)01.02. Braunschweig: Gounod, Margarethe (Faust), Schaller, Wünsch

01.02. Hildesheim: Jaroschinski zu Haydn/Prokofjew/Weber, Jung und

dynamisch (Ballett, im Foyer)

02.02. Brandenburg: Strauß, Der Zigeunerbaron, Helmrath, Neureiter

02.02. Freiburg: Miller zu Scarlatti/Bach, Forsythe zu Willems, Ballettabend 3

02.02. Gera: Mozart, Idomeneo, Feltz, Blüher

02.02. Halle: UA Detlev Glanert, Scherz, Satire, Ironie und tiefere

Bedeutung, Epple, Berndt. Komische Oper frei nach Grabbe

02.02. Landshut: UA Wolfgang Sréter/Toni Matheis/Raymund Huber,

Das Cabinet des Doktor Caligari, Forster, Reitmeier (Musical)

02.02. Saarbrücken: Hanell, Die Spieldose, Müller-Gabriel, Malkowsky

03.02. Darmstadt: Verdi, I vespri siciliani, Drewanz, Meyer-Oertel

03.02. Dortmund: Prokofjew, Cinderella, Rumpf, Lin (Ballett)

03.02. Görlitz: Waters, The Wall, Huyer (Ballett mit Musik vom Band)

03.02. Hildesheim: Janác̆ek, Jenufa, Seitzer, Pawlik

03.02. Mainz: von Manen zu Piazzolla, Fünf Tangos/Schläpfer zu Tavener,

Last Sleep/Schläpfer zu Rachmaninow, Vespers (Ballette)

03.02. Mannheim: Massenet, Werther, Sommer, Mouchtar-Samorai

03.02. Pforzheim: Sterago zu Miller/Goodman/Joplin u. a., Manche mögen’s

heiß. Kammerballett nach Billy Wilder (Podium)

03.02. Quedlinburg: Lehár, Das Land des Lächelns, NN, Krug

03.02. St. Gallen: Galguera zu Lecuona/Gavilan/Schtschedrin u. a., Carmen,

Fromageot, Galguera (Ballett)

03.02. Wuppertal: Sullivan/Gilbert, Patience, NN, NN (ÜN aus Düsseldorf)

04.02. Altenburg: Seyffert, EndeAusNeu (Ballett; ÜN aus Gera)

04.02. Heidelberg: Ligeti, Le Grand Macabre, Kalb, Widder

04.02. Karlsruhe: Wyss, My Marilyn (Ballett mit Musik vom Band)

06.02. München Prinzregententheater: Hommage an Hans van Manen

(Ballett; Produktion der Bayerischen Staatsoper)

06.02. Münster: Strauss, Elektra, Humburg, Leiacker (konzertant)

07.02. Dresden Semperoper: Mozart, Idomeneo, Davis (konzertant)

09.02. Lübeck: DE, Aulis Sallinen, Kullervo, Bohn, Fulda

09.02. Nordhausen: Wagner, Der fliegende Holländer, Stangl, Holdt

09.02. Oldenburg: Rachmaninow, Aleko/Francesca da Rimini, Grüneis,

Czellnik

09.02. Osnabrück: Zöllig/Andersson, Himmelsstürmer/Arrival of the

Queen of Sheba (Ballett)

09.02. Rostock: Telemann, Pimpinone, Spering, Baesler

09.02. Saarbrücken: Bienert zu Glasunow u. a., Der grüne Ritter, NN,

Bienert (Ballett)

09.02. Würzburg: Brecht/Weill, Die Dreigroschen Oper, Armbrust,

M. Baumgarten

10.02. Bremen: Weill, Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny, Klingele,

Woron

10.02. Cottbus: Mach dir das Leben doch schön, Bernard, Lenort.

„Eine musikalische Bühnen-Radioshow“ (Kammerbühne)

10.02. Eisenach: Puccini, Turandot

10.02. Essen: Verdi, Luisa Miller, Soltesz, Hilsdorf

10.02. Flensburg: Stolz, Zwei Herzen im Dreivierteltakt, Schwinck, Buder

10.02. Freiberg: Stone/Styne, Manche mögen’s heiß (Musical)

10.02. Kaiserslautern: Massenet, Werther, Sandner, Marquardt

10.02. Kassel: Paar zu Orff/Glass, Carmina Burana, Kubitz, Paar

10.02. Nürnberg: Oida/Celis/Fonte/Kurz zu Branca/Eno/Godrdon/Trüstedt

u. a., Geflügeltes Gelb (Tanzprojekt)

10.02. Stuttgart: Keiser, Masaniello furioso oder Die Neapolitanische

Fischer-Empörung, De Marchi, Knabe

11.02. München Staatstheater am Gärtnerplatz: Zeller, Der Vogelhändler,

Coleman, Winter

12.02. Wien Staatsoper: Britten, Billy Budd, Runnicles, Decker

16.02. Dresden Rudi: Natschinski, Servus Peter, Tuchscherer, Piontek

(Prod. der Landesbühnen Sachsen)

16.02. Halberstadt: Mendelssohn Bartholdy, Ein Sommernachtstraum, NN,

Assam (Ballett)

16.02. Liège/Lüttich: Chayes, Cécilia, Davin, Lavelli

17.02. Aachen: gesichte.ac. Siegert zu Lachenmann, Die menschliche Figur/

Poulenc, Die menschliche Stimme (Tanztheater)

17.02. Berlin Deutsche Oper: Krenek, Jonny spielt auf, Webb, Krämer

17.02. Bielefeld: Tschaikowsky, Schwanensee, NN, Lansdale (Ballett)

17.02. Döbeln: Stone/Styne, Manche mögen’s heiß (Musical, ÜN aus Freiberg)

17.02. Gießen: deutschspr. EA Janác̆ek/Malzew, Requiem für Libusé/S̆árka,

Malzew, Marten-Molnár

17.02. Hagen: Tschaikowsky, Eugen Onegin, Fritzsch, Lobbes

17.02. Heidelberg: Pauls, One half of front (Tanztheater)

17.02. Lüneburg: Prokofjew, Romeo und Julia (Ballett)

17.02. Wiesbaden: van Cauwenbergh zu Fitzmahony/Martynel, Irish Soul

(Ballett zu Musik vom Band)

17.02. Wittenberg: Puccini, Gianni Schicchi/Der Mantel

18.02. Berlin Komische Oper: Verdi, Rigoletto, Ban, Schüler

18.02. Frankfurt/Main Alte Oper: Verdi, Attila, Carignani (konzertant)

18.02. Krefeld: UA Thomas Blomenkamp, Der Idiot, Bramall, Krupa.

Oper nach Dostojewski

18.02. Plauen: Roznos, Tanzmarathon (M. afrikan. Musik vom Band)

21.02. Berlin Neuköllner Oper: UA Niclas Ramdohr, Die Krötzkes

kommen, Ramdohr, Lund. „Eine Soaperette in sechs Fortsetzungen“

21.02. Mannheim: Mozart, Requiem, Koloseus, Talard (Ballett)

23.02. Braunschweig: Wyss zu Ravel, Körper – Licht – Begierde (Ballett)

23.02. Dessau: Lerner/Loewe, My Fair Lady, Hanell, Platiel

23.02. Karlsruhe: UA Franz Hummel, Styx, Mühlbach, Gilmore.

Musiktheater über Händel im Rahmen der 24. Händel-Festspiele

24.02. Augsburg: Heckmann zu Respighi/J. C. Bach, Im Wandel der Lüste,

Weber (Ballett)

24.02. Berlin Konzerthaus am Gendarmenmarkt: Johnson, Riemannoper,

Kairies, Kesten (Musikclub)

24.02. Cottbus: Nicolai, Die lustigen Weiber von Windsor, Stern, Reinhardt

24.02. Freiburg: Telemann, Orpheus oder Die wunderbare Beständigkeit

der Liebe, Knapp, Binstock

24.02. Greifswald: Britten, Ein Sommernachtstraum, Wilson, Schrem

(ÜN aus Stralsund)

24.02. Karlsruhe: Händel, Berenice, Regina D’Egitto, Spering, Peters

(im Rahmen der 24. Händel-Festspiele; Kleines Haus)

24.02. Kassel: Kander, Cabaret, Mottl, Oßwald (Musical)

24.02. Koblenz: Mozart, Don Giovanni, Lü, Ritzel

24.02. Passau: Sréter/Metheis/Raymund Huber, Das Cabinet des Doktor

Caligari, Forster, Reitmeier (Musical; ÜN aus Landshut)

24.02. Weimar: Massenet, Werther, Henning, Oldag

25.02. Annaberg-Buchholz: Mozart, Die Entführung aus dem Serail,

Vardigans, Schmitt

25.02. Gelsenkirchen: Verdi, Falstaff, Hanson/Wildner, Broadhurst

(ÜN aus Wuppertal)

Premierenim Februar und März

Februar/März 200133

25.02. Hamburg: Donizetti, Roberto Devereux, Haider (konzertant)

25.02. Würzburg: Wolf-Ferrari, Der Campiello

02.03. Landshut: Abraham, Viktoria und ihr Husar, Klaus, Dietrich

(ÜN aus Passau)

02.03. Rostock: Saint-Saëns/Franck, Die Kameliendame, Kajdanski

(Tanzstück)

02.03. Regensburg: Mozart, Così fan tutte, Okamoto, Maurer

03.03. Dortmund: Mozart, Die Zauberflöte, Rumpf, Engel

03.03. Duisburg: Donizetti, Don Pasquale, Joël, Richter

(ÜN aus Düsseldorf)

03.03. Frankfurt/Main: Verdi, Nabucco, Carignani, Giese

03.03. Görlitz: Rossini, La Cenerentola (Aschenputtel), Escher, Arauner

03.03. Halle: Rossa zu Pärt/Kodó u. a., „Und heimlich schauernd sehn’ ich

mich hinüber nach jenem Nebelreich …“ (Ballett)

03.03. Hildesheim: Jaroschinski, Jugendsünden (Ballett)

03.03. Hof: Verdi, Rigoletto

03.03. Magdeburg: Verdi, Ein Maskenball, Horstmann, Kube

03.03. Radebeul: Petrow, Die Erschaffung der Welt (Ballett), Mücksch, Feistel

03.03. Stralsund: Dörnen, Der Glöckner von Notre Dame, Dörnen

(Ballett zu Musik vom Band)

04.03. Kiel: Verdi, Rigoletto

04.03. Köln: Mozart, Die Entführung aus dem Serail, Stert, Fischer

08.03. Coburg: Poulenc, Die Letzte am Schafott, Kodama, Dieckmann

08.03. Eisenach: Rihm, Jacob Lenz

08.03. Mönchengladbach: Zeller, Der Vogelhändler, Duryea, Fallheier

(ÜN aus Krefeld)

08.03. Oldenburg: Massenet, Don Quichotte, Grüneis (konzertant)

08.03. Ulm: Donizetti, Maria Stuart, Mandl, Pichler

09.03. Lübeck: Strauss, Elektra, Wächter, Engels

10.03. Bremerhaven: Prokofjew, Cinderella (Ballett)

10.03. Freiberg: Tschaikowsky, Eugen Onegin

10.03. Hannover: Strauss, Elektra, Urbanek, Richter

10.03. Kaiserslautern: Tschaikowsky, Eugen Onegin, Wycik, Reinthaller

10.03. Lüneburg: Wagner, Der fliegende Holländer

10.03. Mainz: Mozart, Die Entführung aus dem Serail, Sanderling, Weise

10.03. Osnabrück: Davies, Der Leuchtturm (emma-theater)

10.03. Pforzheim: Berg, Lulu, Hämäläinen, von Orlowsky

11.03. Altenburg: Mozart, Idomeneo, Feltz, Blüher (ÜN aus Gera)

11.03. Bonn: Mikulás̆tik, Mata Hari (Ballett)

11.03. Nürnberg: Debussy, Pelléas et Mélisande, Auguin, Tambosi

12.03. München Bayer. Staatsoper: Strauss, Arabella, Schneider, Homoki

17.03. Augsburg: Egk, Der Revisor, Bihlmaier, Kirchner

17.03. Döbeln: Tschaikowsky, Eugen Onegin (ÜN aus Freiberg)

17.03. Essen: Visitenkarte VI, Cantalupo/Gdaniec/Scherzer

(Ballett mit Musik vom Band)

17.03. Görlitz: Ringel zu Benda/Boehme, Medea zwischen den Zeiten,

Boehme/Michaelidis, Ringel (Ballett)

17.03. Greifswald: Puccini, Madame Butterfly, Wilson, Schrem

17.03. Hagen: Mozart Movements, Goerke, Killmann (Ballett)

17.03. Kassel: Mozart, Idomeneo, Piollet, NN

17.03. Passau: Flotow, Martha, Boggasch, Drechsel

17.03. Rudolstadt: Zemlinsky, Kleider machen Leute, Weder, Reuscher

(ÜN aus Eisenach)

17.03. Wiesbaden: Britten, Albert Herring, NN, Köhl

18.03. Berlin Komische Oper: Rota, Der Widerspenstigen Zähmung,

Wherlock (Ballett zu Musik vom Band)

18.03. Düsseldorf: Verdi, Don Carlos, Fiore, Loy (ÜN aus Duisburg)

Der rescendo-Spielplanservice leitet gern Ihre Spielplanwünsche

an die aufgeführten Opern- und Konzerthäuser weiter.

Einfach ankreuzen und per Post, Fax oder e-mail an den Verlag:

Port Media GmbH, Redaktion rescendo Spielplanservice,

Waldgartenstraße 40, 81377 München. Fax: 0 89/74 15 09 11,

e-mail: [email protected] Adresse nicht vergessen!

Vorname . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Name . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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PLZ/Ort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Tel. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Fax . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

e-mail . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

❍ Annaberg-Buchholz:Eduard-von-Winterstein-Theater

❍ Augsburg: Theater Augsburg❍ Baden-Baden:

Festspielhaus und Festspiele❍ Bautzen:

Deutsch-Sorbisches Volkstheater❍ Bayreuth:

Kongress- und Tourismuszentrale❍ Bergisch Gladbach:

Bürgerhaus Bergischer Löwe❍ Berlin: Deutsche Oper ❍ Berlin: Neuköllner Oper❍ Bielefeld: Bühnen der Stadt ❍ Bielefeld: Stadthalle ❍ Bocholt: Kulturzentrum❍ Bonn: Theater der Bundesstadt Bonn❍ Bottrop: Kulturzentrum❍ Brandenburg: Brandenburger Theater❍ Braunschweig: Staatstheater❍ Bremen: Dt. Kammerphilharmonie❍ Brühl: Brühler Schlosskonzerte❍ Celle: Schlosstheater ❍ Chemnitz: Städtisches Theater ❍ Coburg: Landestheater ❍ Cottbus: Staatstheater ❍ Dessau: Anhaltisches Theater ❍ Detmold: Landestheater ❍ Dresden: Philharmonie❍ Dresden: Sächsische Staatsoper❍ Dresden: Staatsoperette ❍ Düsseldorf: Deutsche Oper am Rhein ❍ Düsseldorf: Tonhalle ❍ Erfurt: Theater Erfurt❍ Frankfurt/Main: Alte Oper❍ Frankfurt/Main: Jahrhunderthalle ❍ Frankfurt/Oder: Konzerthalle Carl

Philipp Emanuel Bach❍ Freiberg: Mittelsächsisches Theater❍ Fürth (Bayern): Stadttheater ❍ Gelsenkirchen: Schillertheater NRW❍ Gera: Theater Altenburg Gera❍ Goslar: Odeon Theater❍ Gotha: Thüringen Philharmonie❍ Hagen: Theater Hagen❍ Halberstadt:

Nordharzer Städtebundtheater

❍ Halle/Saale: Opernhaus ❍ Hamburg: Staatsoper❍ Hamburg: Musikhalle ❍ Hameln: Theater Hameln❍ Hannover:

Niedersächsisches Staatstheater❍ Herne: Kulturamt❍ Hildesheim: Stadttheater ❍ Kaiserslautern: Pfalztheater❍ Karlsruhe: Badisches Staatstheater❍ Kassel: Staatstheater ❍ Kiel: Bühnen der Landeshauptstadt❍ Koblenz: Theater der Stadt ❍ Köln: Oper der Stadt ❍ Leipzig: Oper ❍ Lippstadt: Stadttheater ❍ Lüdenscheid: Kulturhaus ❍ Ludwigshafen: Theater im Pfalzbau❍ Magdeburg:

Theater der Landeshauptstadt❍ Mainz: Staatstheater❍ Mannheim: Nationaltheater ❍ Marburg: Stadthalle ❍ München: Prinzregententheater❍ München:

Staatstheater am Gärtnerplatz❍ Neuss: Deutsche Kammerakademie ❍ Neustrelitz:

Landestheater Mecklenburg❍ Nordhausen: Theater Nordhausen❍ Paderborn: PaderHalle❍ Passau:

Südostbayerisches Städtetheater❍ Radebeul bei Dresden:

Landesbühnen Sachsen❍ Regensburg: Theater Regensburg❍ Rostock: Volkstheater ❍ Rüsselsheim: Stadttheater ❍ Saarbrücken:

Saarländisches Staatstheater❍ Schweinfurt: Theater der Stadt ❍ Solingen: Bergische Symphoniker❍ Stade: Stadeum❍ Stuttgart:

Stuttgarter Philharmoniker❍ Trier: Theater der Stadt ❍ Villingen-Schwenningen:

Bühnen der Stadt❍ Weimar:

Deutsches NationalTheater ❍ Wilhelmshaven:

Landesbühne Niedersachsen❍ Witten: Städtischer Saalbau❍ Wittenberg:

Mitteldeutsches Landestheater❍ Worms: Städtisches Spiel- u. Festhaus❍ Wuppertal: Stadthalle ❍ Zwickau: Theater Zwickau

Wenn Siewissen wollen,

was gespielt wird!

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Februar/März 200134

18.03. Regensburg: Ballettabend

18.03. Trier: Wagner, Lohengrin

21.03. Hamburg Kammeroper: Gazzaniga, Don Giovanni, Krodl, Nekvasil

22.03. Stralsund: Frid, Das Tagebuch der Anne Frank, Atkin, Sehmsdorf

22.03. Stuttgart: Donizetti, Le convenienze ed inconvenienze teatrali/

I pazzi per progetto, Mazzola, Kus̆ej

23.03. Braunschweig: DE Philippe Boesmans, Wintermärchen, Alber,

Schwarz

23.03. Dessau: Weber, Der Freischütz, NN, Felsenstein

23.03. Krefeld: van Manen zu Martin, Concertante/Jooss zu Cohen,

Der Grüne Tisch (Ballette)

23.03. Nordhausen: Triple Bill (Ballett)

23.03. Zwickau: Strauß, Die Fledermaus, NN, Ludwig

24.03. Bielefeld: Rossini, La Cenerentola, Kastan, Mehring

24.03. Dessau: Weber, Der Freischütz

24.03. Darmstadt: Bizarre Tode/Das schwarze Loch, Trommler/Langkau

(Ballett)

24.03. Magdeburg: Debussy, La chute de la maison d’Usher (Podiumsbühne)

24.03. Radebeul: Mozart, Die Hochzeit des Figaro

24.03. Würzburg: Tschaikowsky, Iolanta, Klajner (konzertant)

25.03. Dresden Semperoper: UA Peter Ruzicka, Celan, M. Albrecht, Guth

25.03. München Staatstheater am Gärtnerplatz: Rossini, Aschenputtel,

Carydis, Alexander

25.03. Osnabrück: Townshend, The Who’s Tommy (Musical)

28.03. Berlin Deutsche Oper: Donizetti, Anna Bolena, Viotti (konzertant)

29.03. Greifswald: Frid, Das Tagebuch der Anne Frank, Atkin, Sehmsdorf

(im TiP; ÜN aus Stralsund)

29.03. Ulm: UA Herbert Lauermann, Die Befreiung, Storz, Berger-Gorski

30.03. Bremen: Passionen.Passagen, Dietrich (Ballett)

30.03. Gera: Lerner/Loewe, My Fair Lady, Cotta, Runge

30.03. Halle: Donizetti, Der Liebestrank, Brogli, Froboese

31.03. Chemnitz: Prokofjew, Die Verlobung im Kloster, Bollon, Sterken

31.03. Coburg: Kálmán, Gräfin Mariza, Leyer, Houska

31.03. Duisburg: Prokofjew, Cinderella, Rhodes, Vàmos (Ballett)

31.03. Flensburg: Händel, Xerxes

31.03. Radebeul: Mozart, Die Hochzeit des Figaro, von Brück, Schau

31.03. Wuppertal: Bellini, I Capuleti e i Montecchi, König, Mauksch

Festivals08.–12.02. ECLAT 2001 – Neue Musik in Stuttgart

Musik des 20. Jh.s mit 17 Uraufführungen

Infos: 07 11/22 28-2 46, Fax: -2 51

08.02.–17.02. Erlangen, Fürth, Nürnberg: Tanzraum2 –

Schulterschlüsse. Tanzfestival, Infos: 0 89/63 63 36 10

09.03.–18.03. 18. Musik-Biennale Berlin – Internationales Fest für

zeitgenössische Musik. Infos: 0 30/2 54 89-2 18

16.03.–10.04. Heidelberger Frühling: „Vom Eise befreit“.

Infos: 062 21/58 20 00

Ensembles und Solisten unterwegsAlban Berg Quartett

04.02. Frankfurt (mit Heinrich Schiff), 11.02. München,

12.02. Coburg, 28.02. Köln, 01.03. Frankfurt (m. Elisabeth Leonskaja)

Leif Ove Andsnes07.02. Celle, 08.02. Münster, 27.02. Köln,

01.03. Neumarkt, 02.03. Hamburg

James Galway24.03. Heilbronn, 27.03. Münster, 28.03. Osnabrück,

30.03. Regensburg, 03.04. Kassel, 04.04. Hamburg,

06.04. Karlsruhe, 07.04. Stuttgart

Rudolf Buchbinder05.02. Stuttgart, 11.02./22./23.02. München,

26.02. Berlin

José Carreras03.02. München, 06.02. Frankfurt, 08.02. Hamburg, 11.02. Hannover,

13.02. Braunschweig, 19.02. Berlin, 21.02. Lübeck, 24.02. Baden-Baden

Bernd Glemser01.02. Bielefeld, 04.02. Olpe, 21.02. Heidelberg

René Kollo02.02. Reepsholt, 03.02. Brake, 04.02. Gifhorn, 08.02. Oldenburg,

09.02. Plön, 10.02. Hamburg, 11.02. Heide, 15.02. Lüdenscheid,

16.02. Marienheide, 17.02. Siegen, 18.02. Lippstadt, 23.02. Filsum,

24.02. Lingen, 25.02. Nordhorn

Wiener Streichquartett/Sabine Meyer19.02. Basel, 20.02. Fürth, 16.03. Gschwend, 20.03. Rosenheim

KonzerteBaden-Baden Festspielhaus02./04.03. Mariinsky-Ballett St. Petersburg: Tschaikowsky Schwanensee

03./05.03. Mariinsky-Ballett: Prokofjew Romeo und Julia

09.03. Gächinger Kantorei, Bach-Collegium Stuttgart, Ragin,

Cho, Jentjens u. a. – Rilling. Händel Israel in Egypt

10.03. Budapest Festival Orchestra, Zilberstein (P) – I. Fischer

Berlin Konzerthaus am Gendarmenmarkt08./10.02. Berliner Sinfonie-Orchester – Kitajenko

09.02. RSO Berlin, Romero (Git) – Marin. Bizet, Rodrigo, Strauss

21.02. Kammerorchester „C. P. E. Bach“, Müller-Schott

(Vc) – Haenchen. Schostakowitsch, C. P. E. Bach, R. Strauss

25.02. Berliner Sinfonie-Orchester – Baudo. Ravel L’enfant et les sortilèges

27.02. Staatskapelle Berlin, Laine-Gupta (Vc) – Sanderling

22./23.03. Berliner Sinfonie-Orch., Rundfunkchor Berlin – Inbal. Bruckner 9.

Berlin Philharmonie12.02. Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia Rom

– Eötvös, Aimard. Eötvös, Messiaen, Bartók

10.-12.03. Berliner Philh. Orch. – Norrington. Vaughan Williams,

Händel, Elgar, Walton

21.–23.03. Berliner Philh. Orch.– Metzmacher. Strawinsky,

B. A. Zimmermann, Skrjabin

27.–29.03. Berliner Philh. Orch., Bostridge (Tenor) – Harding. Berg,

Britten, Schumann

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Februar/März 200135

Bremen Glocke17.02. NDR-Sinfonieorch. Hamburg, Strenkert (Horn) –

Blomstedt. Haydn, Nielsen 5.

19./20.02. Philh. Staatsorch. Bremen, Lessing (P) – G. A. Albrecht

Dresden Kulturpalast03./04.02. Dresdner Philh., Blacher (V) – Pesek. Mozart, Blacher, Dvor̆ák

10./11.03. Dresdner Philh., Denoke (Sopran) – Janowski. Wagner, Mahler

Düsseldorf Tonhalle06.02. Mutter/Orkis. Mozart, Schubert, Fauré

09.–12.02. Düsseldorfer Symph., Lancaster (P) – Stenz. Haydn, Mozart

02.–05.03. Düsseld. Symph., Rachlin (V) – Fiore. Tschaikowsky, Beethoven

11.03. Württemberg. Kammerorch. Heilbronn, Kam (Klar.) – Faerber

16.02. Auryn Quartett, Orth (P), Boyd (Oboe)

Frankfurt/Main Alte Oper15./16.02. RSO Frankfurt, Lednárová, Fogasova, Kaludow, Mikulás – Wolff.

Janác̆ek Glagolithische Messe

17.02. Ensemble Modern, Neunecker (Horn) – Ryan

04.03. Budapest Festival Orchestra, Zilberstein (P) – I. Fischer

13.03. Litauische Sinfonietta, Rostropowitsch(Vc) – Dormakas

25.03. Junge Deutsche Philharmonie, Demenga (Vc) – Holliger

27.03. SWR Sinfonieorch., Gielen. Gielen, Bruckner 6.

Frankfurt/Main Jahrhunderthalle21.03. Tschaikowsky Sinfonieorchester Moskau – Fedoseyev

22.03. Orchester der Beethovenhalle Bonn, Hadley (Tenor), Hampson

(Bariton) – Götzel

Leipzig Gewandhaus01./02.02. Gewandhausorch., Glennie (Perc.) – Slatkin. Ives, McMillan, Elgar

08./09.02. Gewandhausorchester, Schönheit (Orgel) – Fedoseyev

01./02.03. Gewandhausorchester – Blomstedt. Bruckner 8.

08./09.03. Gewandhausorch., Pletnev (P) – Blomstedt. Schubert, Tschaikowsky

29./30.03. Gewandhausorchester, Hilliard Ensemble – Nagano

Ludwigshafen BASF-Feierabendhaus19./20.02. Staatsphilh. Rheinland-Pfalz, Trekel (Bariton) – Guschlbauer

19./20.03. RSO Prag – Yinon. Brahms, Skrjabin, Ullmann, Ravel

München Gasteig15.–17.02. Münchner Philharmoniker, Baborak (Horn) – Levine. Strauss,

Sessions, Webern, Beethoven 7.

24./25.02. Münchner Philharmoniker, Kavakos (V) – Metzmacher. Verdi,

Paganini, Strauß u. a.

09.–11.03. Münchner Philharm., Lipovsek (Mezzo) – Luisi. Schubert 7., Martin

09.–11.03. Münchner Philharm. – Luisi. Apostel, Strawinsky, Beethoven

15./16.03. Münchner Philharm. – Segerstam. Segerstam UA, Mahler

Stuttgart Liederhalle18.02. Stuttgarter Philharmoniker, Douglas (P) – Weigle

05.03. Stuttgarter Philharmoniker, Melnikov (P) – Weller

Wuppertal Stadthalle20.03. Sinfonieorch. Wuppertal, Schuller (Va), Yang (Vc) – St. Clair.

Bach/Webern, Mozart, Strauss

P = Piano, V = Violine, Va = Viola, Vc = Violincello / Alle Angaben ohne Gewähr.

Donnerstag, 1. Februar 2001, 21.15 Uhr ClassicaAus dem Musikarchiv – Leonid Kogan

Freitag, 2. Februar 2001, 20.15 Uhr ClassicaPorträt Arcadi Volodos

Dienstag, 6. Februar 2001, 21.30 Uhr ClassicaAribert Reimanns Oper Bernarda Albas Haus in München

Dokumentation von der Uraufführung im Oktober 2000

Mittwoch, 7. Februar 2001, 21.45 Uhr arte Schubert: Der Tod und das Mädchen

Donnerstag, 8. Februar 2001, 21.40 Uhr ClassicaGlenn Gould Collection 1: Prologue

Samstag, 10. Februar 2001, 20.15 Uhr ClassicaVerdi: Otello; ML: Barenboim - I: Flimm; Franz, Magee, Alexejev

Berlin Staatsoper 2001

Dienstag, 13. Februar 2001, 20.15 Uhr ClassicaGlass: Satyagraha; ML: Russell Davies – I: Freyer; Stuttgart 1981

22.10 Uhr arte Themenabend: Nibelungen

Donnerstag, 15. Februar 2001, 21.15 Uhr ClassicaOtto Klemperer dirigiert Beethoven: Sinfonie Nr. 1;

New Philharmonia Orchestra

21.45 Uhr ClassicaPorträt Zino Francescatti

Samstag, 17. Februar 2001, 20.15 Uhr ClassicaVerdi: Falstaff; ML: Haitink – I: Vick; Terfel, Frittoli; Covent Garden 1999

Sonntag, 18. Februar 2001, 23 Uhr ZDF Willemsens Musikszene

Dienstag, 20. Februar 2001, 20.15 Uhr ClassicaPärt: Te Deum; Kaljuste

21.15 Uhr ClassicaZum 75. Geburtstag von György Kurtág: Meisterkurs und Porträt

Donnerstag, 22. Februar 2001, 20.15 Uhr ClassicaGlenn Gould Collection 2: Sonatas & Dialogues

21.15 Uhr ClassicaPorträt Truls Mørk

Samstag, 24. Februar 2001, 20.15 Uhr ClassicaMozart: Così fan tutte; ML: Harnoncourt – I: Flimm; Bartoli, Baltsa

Zürich 2000

Mittwoch, 28. Februar 2001, 21.45 Uhr arte Monte Verdi:Die Krönung der Poppea

Donnerstag, 1. März 2001, 20.15 Uhr ClassicaOtto Klemperer dirigiert Beethoven: Sinfonie Nr. 2; New Philharmonia Orch.

Samstag, 10. März 2001, 20.15 Uhr ClassicaPuccini: La Bohème; ML: Conlon – I: Comencini; Hendricks

Donnerstag, 15. März 2001, 20.15 Uhr ClassicaGlenn Gould Collection 3: End of Concerts

Dienstag, 20. März 2001, 20.15 Uhr ClassicaPrevin: A Streetcar Named Desire; ML: Previn – I: Graham; Fleming

San Francisco 1998

Das gesamte Programm im Internet unter www.classica.de

Das nächste rescendo erscheint am 01.04.2001

Klassik im TV – Eine Auswahl

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