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crescendo-das-klassikmagazin
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http://www.crescendo.de/html/de/02archiv/2001/crescendo-2001-01/crescendo-2001-01.pdf
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4. Jahrgang · Ausgabe 1 · Februar/März 2001 · für Sie gratisAlle zwei Monate in allen großen deutschen Opern- und Konzerthäusern und im Fachhandel.
„Tu, wasdu willst“
Monopolisten in Ostmecklenburg:Die Neubrandenburger Philharmonie
Das KlassikMagazin
Nur hier: Alle Opernpremieren im Februar und März
Mit langem Atem:• das Auryn-Quartett
• der Intendant Christoph Nix
• der Dirigent Manfred Honeck
InhaltFebruar/März 2001
Vermischtes
InterviewWahlverwandtschaft Das Auryn-Quartett
Interview„Hessische Intendanten sind kastriert“Der Kasseler Intendant Christoph Nix
PorträtKarriere ohne Ellbogen Der Dirigent Manfred Honeck
In memoriamGötz Friedrich
PremierenspiegelLuisa Miller und Die Ägyptische Helena
an der Deutschen Oper Berlin
Macbeth an der Berliner Staatsoper
Opernrundschau im Nordwesten
Christ-Elflein in Freiberg
Die Großherzogin von Gerolstein in Mainz
Auftakt zum Cage-Projekt in Halberstadt
Cendrillon in Chemnitz
Hoffmanns Erzählungen in Halle/Saale
NRW-Rundschau
Louise und Julien in Dortmund
Madame Butterfly in Koblenz
Turandot in Mannheim
Hänsel und Gretel in Gießen
Falstaff und Poppea in Frankfurt/Main
Faust in Karlsruhe
Actus tragicus in Basel
Giuseppe e Sylvia in Stuttgart
Bernarda Albas Haus in München
Heimliche Ehe in Passau
Das Crescendo-Rätsel
Buchkritik
BasisdiskografieDurch den Dschungel der Verdi-Diskografie
CD-Rezensionen
Impressum
Jazz„Ich habe keine Scheuklappen“Der Jazzpianist, Komponist und Arrangeur Nicolai Thärichen
OrchesterporträtDie Nase im Nordwind Die Neubrandenburger Philharmonie wird 50
Über den Tellerrand„Sowas gibt’s nicht“ Klassik im Fernsehen mit CLASSICA
Premierenvorschau Februar/März
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Foto
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� Was die Welt nicht braucht: Die „Internationalen Musikfestwochen Lu-zern“ haben im 63. Jahr ihres Bestehens ihrenNamen geändert und damit – die langsamenSchweizer! – endlich den Schritt aus der Pro-vinzialität in die Weltläufigkeit gewagt. Ori-ginaltext Pressemitteilung: „Der neue Name,Lucerne Festival‘ zeichnet sich durch Präg-nanz und Unverwechselbarkeit aus.“ Und derneue Intendant Michael Haefliger wird mitdem Satz zitiert: „Wir wollen uns darauf kon-zentrieren, was wirklich Bedeutung hat.“ Hof-fentlich kommt niemand auf die Idee, denNamen deutsch auszusprechen: Dann klingtes nämlich sehr nach Landwirtschaftsfest.
� Aber es kommt noch besser…In der Pressemitteilung eines neues Compu-terprogramms fanden wir folgende Sätze:„Zu Weihnachten sein eigenes Oratoriumaufführen – mit ,Meine Symphonie‘ macht
Data Becker es möglich. Ohne Notenkennt-nisse ermöglicht es, wie ein zweiter JohannSebastian Bach am heimischen PC zu kompo-nieren oder sogar ein komplettes Orchesterzu dirigieren. Hausmusik erhält durch ,MeineSymphonie‘ eine neue Bedeutung. Aus achtStilen wählt der PC-Symphoniker den für sei-ne Inspiration passenden aus. (…) Lautstärkeund Panorama verändert der ,Amateur-Kara-jan‘ individuell. Die Positionen der einzelnenMusikergruppen kann er (…) auswechselnoder sogar ausblenden, um den für ihnharmonischen Klangkörper zu schaffen. (…) Verschiedene Hall-Räume geben dieSymphonien wieder wie in einer Kathedraleoder einem Theater (…) Im Automatikmodusspielt das Orchester selbständig, so daß derKünstler mit Hilfe der Software sein Instru-ment in Konzertsituation üben kann.“ Schö-ner könnte man sich’s nicht ausdenken …
Jazz ist nicht tot, Jazz lebt! Das deuten zumindest
die Rückmeldung an, die wir von erfreulich vie-
len Lesern erhalten haben. Die allermeisten haben
uns ermuntert, die Jazzseite fortzusetzen. Herz-
lichen Dank Ihnen allen!
Ab dem nächsten Heft werden wir auch eine klei-
ne Rubrik mit Jazz-CD-Besprechungen starten –
aus Platzgründen ließ sie sich in dieser Ausgabe
noch nicht verwirklichen.
Im Übrigen haben wir einen bunten Strauß an
Themen zusammengebunden, in den wir dezent
zwei rote Fäden hineingewebt haben.
Das Auryn-Quartett, Manfred Honeck und auch
Nicolai Thärichen beweisen, dass man sich mit
langem Atem auch die wirklich wichtigen Wün-
sche erfüllen kann – wie es das Auryn-Amulett in
Michael Endes „Unendlicher Geschichte“ ver-
heißt.
Den zweiten roten Faden bilden zwei Jubiläen und
ein Todestag: Das Auryn-Quartett feiert im März
seinen 20. Geburtstag, die Neubrandenburger
Philharmonie wird im Sommer 50 Jahre alt, und
am 27. Januar gedachte die Musikwelt des Opern-
Großmeisters Giuseppe Verdi, der vor 100 Jahren
in Mailand verstarb.
Mit Verdi beginnen wir in dieser Ausgabe eine
neue Rubrik, in der wir Sie auf eine diskografische
Reise durch die Oeuvre der großen Komponisten
einladen möchten. Peut à peut werden wir Ihnen
eine Basisdiskografie zusammenstellen, deren
Auswahl natürlich ganz subjektiv ist. Wir wollen
Ihnen nicht die Kaufentscheidung abnehmen,
sondern Ihnen Anregungen geben, in welche Auf-
nahmen hineinzuhören sich lohnen könnte.
Denn wie immer gilt: Es gibt noch vieles zu ent-
decken. Oder, wie mein Großvater stets sagte:
„Hinterher ist man immer klüger als zuvor.“
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Vergnü-
gen mit dem neuen Crescendo!
Liebe Leserin,
lieber Leser!
Ihr
Chefredakteur
Februar/März 20013
� Was für ein Hickhack! Fabio Luisi wird nun also
nicht GMD der Deutschen Oper Berlin. Der desig-
nierte Generalintendant Udo Zimmermann hat
erst einmal Michail Jurowski für drei Jahre ab Au-
gust 2001 zum ständigen Dirigenten berufen. Lui-
sis Dirigate werden u. a. Donald Runnicles, Marc
Minkowski und Noch-GMD Christian Thiele-
mann übernehmen.
� Neuer Chefdirigent des Orchestre de la Suisse
Romande und damit Nachfolger Fabio Luisis wird
Pinchas Steinberg, der u. a. von 1985 bis 1989
GMD in Bremen und bis 1996 Chefdirigent des
Sinfonieorchesters des Österreichischen Rund-
funks in Wien war.
Nachfolger Christoph Eschenbachs als Music Di-
rector beim Houston Symphony Orchestra wird
der Österreicher Hans Graf.
� Neben Chefdirigent Riccardo Chailly und Ehren-
dirigent Bernard Haitink hat das Königliche
Concertgebouworchester nun auch noch einen
„ehrenamtlichen Gastdirigenten“. Und wer könnte
das anderes sein als Nicolaus Harnoncourt, der seit
1975 mit dem Orchester zahlreiche Konzerte und
CD-Aufnahmen bestritten hat, zuletzt einen
Bruckner-Zyklus.
� Naxos feiert ein stolzes Jubiläum: Mit der Ein-
spielung dreier Cellokonzerte von Joseph Haydn
brachte die deutsche Tochter der 1987 von Klaus
Heymann in Hongkong gegründeten Naxos-
Gruppe die 2000. CD auf den deutschen Markt.
Während die Marke Naxos für preiswerte Klassik-
und Jazz-CDs steht, vertreibt der Naxos-Vertrieb
Hochpreislabel wie MDG, Hänssler, Nimbus und
Preiser.
� Der 5. Heidelberger Frühling steht vom 16.3. bis
10.4. unter dem Motto „Vom Eise befreit“. Zu
Gast sind u. a. Gidon Kremer und die Kremerata
Baltica, Ruth Ziesak, Julie Kaufmann und das Qua-
tuor Mosaïques. Inhaltliche Schwerpunkte sind ein
Schönberg-Liederzyklus sowie ein Porträt des let-
tischen Komponisten Peteris Vasks. Infos unter
Telefon 0 62 21/58 35 88 oder www.heidelberg.de/
hd-fruehling.
� Die Wege des Herrn verlaufen machmal im Zick-
zack: Golo Berg wird zu Beginn der nächsten Spiel-
zeit GMD des Anhaltischen Theaters Dessau. Der
gebürtige Weimarer ging nach dem Studium in
seiner Heimatstadt nach Schwerin, wo er ab 1992
als Chefdirigent des Mecklenburgischen Staats-
theaters arbeitete. 1997 zog er als GMD ins nord-
bayerische Hof.
� Der Musikwissenschaftler Christoph Wolff ist
neuer Leiter des Leipziger Bach-Archivs. Er über-
nahm Anfang Januar die Nachfolge des pensio-
nierten Hans-Joachim Schulze. Wolff will parallel
weiterhin seine Professur an der Universität Har-
vard (USA) erfüllen.
� Neuer Ballettdirektor an den Bühnen der Lan-
deshauptstadt Kiel wird der bisherige Würzburger
Ballettdirektor, der 35-jährige Mario Schröder. Er
löst im Sommer 2001 Stephan Thoss ab, der mit
seiner Kompanie an das Staatstheater Hannover
wechselt.
� Zwei Neue in Saarbrücken: Der Weltreisende
Günther Herbig löst im Sommer 2001 Michael
Stern als Chefdirigent des SR-Symphonieor-
chesters ab. Der 59-Jährige war seit 1972 GMD der
Dresdner Philharmonie, später des Berliner Sym-
phonieorchesters. 1984 verließ er die DDR und
wurde Musikdirektor des Detroit Symphony Or-
chestras, von 1990 bis 1994 der Toronto Sym-
phony.
� Neuer Chefdirigent am Saarländischen Staats-
theater wird der gebürtige Ukrainer und US-
Staatsbürger Leonid Grin, der seit 1991 das kali-
fornische San José Symphony Orchestra leitet. Zu-
vor war er Dirigier-Professor in Houston und
Chefdirigent des Philharmonischen Orchesters
Tampere (Finnland).
� Aus Sorge um den qualifizierten Nachwuchs hat
das Symphonieorchester des Bayerischen Rund-
funks eine Orchesterakademie gegründet. Während
einer zweijährigen Ausbildung erhalten die Stipen-
diaten Einzelunterricht von Konzertmeistern und
Stimmführern, machen Kammermusik, hospitieren
im Orchester und werden durch spezielles psycho-
logisches Training auf Probespiele vorbereitet.
Instrumentalisten mit abgeschlossenem Hoch-
schulstudium können sich bis Ende Februar für das
Probespiel bewerben. 18 Studenten sollen im Ok-
tober mit dem Studium beginnen. Infos unter Tel.
0 89/59 00-49 21 oder [email protected].
� Die Nachfolge Pavel Fiebers als Generalinten-
dant des Badischen Staatstheaters Karlsruhe über-
nimmt im Sommer 2002 Achim Thorwald,
ehemals Theaterleiter in Esslingen, Würzburg,
Münster und seit 1996 Intendant des Staatstheaters
Wiesbaden.
Neuer GMD der Württembergischen Philharmo-
nie Reutlingen wird im Sommer der 37-jährige
Norichida Iimori. Er folgt Roberto Paternostro.
� Der Bariton Dietrich Fischer-Dieskau ist zum
Ehrenbürger seiner Heimatstadt Berlin ernannt
worden. Seit dem Ende seiner Sängerlaufbahn 1992
arbeitet der 75-Jährige, der nach wie vor in Berlin
lebt, als Dirigent, Rezitator und Buchautor.
� Kirill Petrenko wird ab der Spielzeit 2002/2003
neuer Generalmusikdirektor und Chefdirigent der
Komischen Oper Berlin. Der 29-Jährige aus dem
russischen Omsk studierte in Österreich, war
1998/99 als Kapellmeister an der Volksoper Wien
engagiert und ist seit Sommer 1999 GMD in Mei-
ningen, wo er im April die Neuproduktion des
Rings an vier Abenden hintereinander dirigieren
wird.
� Die 32-jährige Regisseurin Franziska Severin
wird ab der nächsten Spielzeit Operndirektorin am
Theater St. Gallen. Die gebürtige Berlinerin war
1995/96 Oberspielleiterin in Bonn und arbeitete
seitdem freiberuflich.
� Ostsee-Papageno im Internet: Am 23.2. wird
Mozarts Zauberflöte live aus dem Volkstheater
Rostock ins Internet übertragen. Dank einer mo-
bilen und interaktiven Webkamera soll sich der
Zuschauer daheim sein eigenes Programm zusam-
menstellen können: Er kann der Handlung folgen,
in den Orchestergraben schauen, den Bühnentech-
nikern zugucken oder gar – wenn’s zu langweilig
wird – mit dem Regisseur chatten. Zu sehen unter
www.rostock.de/volkstheater.
� Steven Sloane, der 42-jährige Chefdirigent der
Bochumer Symphoniker und Musikdirektor der
englischen Opera North, ist zum Musikdirek-
tor des American Composer Orchestra ernannt
worden. Damit folgt er im Sommer 2002 Dennis
Russell Davies, der das Ensemble, das sich aus-
schließlich den Werken zeitgenössischer amerika-
nischer Komponisten widmet, 1977 mitbegründete.
Ver
mis
chte
s Neuigkeiten aus der weiten Welt der Klassik
Februar/März 20014
Noch nie war Musik so nah.Sony Super Audio CD.
Keine Audio-Technologie bringt Ihnen Musik näher. Denn das preisgekrönteSony Super Audio CD-System (der SACD-Player SCD-XB940QS ist Gewinnerdes EISA European Audio Player Awards 2000/2001) bietet Ihnen eine kon-kurrenzlos gute Klangwiedergabe – dank Direct Stream Digital (DSD), demintelligenten 1-Bit-Aufzeichnungsverfahren. So erleben Sie beste Klangqua-lität mit über 120 dB Wiedergabedynamik und einem Übertragungsbereichvon bis zu 100 kHz. SACD speichert 6 mal mehr Daten als herkömmliche CDs,darüber hinaus Texte wie Discname, Titel-Nummer und Interpret. Und weil alleSACD-Player mit normalen CDs kompatibel sind, müssen Sie Ihre alte CD-Sammlung noch nicht einmal ersetzen. Anschauen können Sie die SonySuper Audio CD-Player unter www.sony-europe.com/SACD. Zum Anhörenmischen Sie sich am besten unter das nächste Philharmonie-Orchester.
www.sony-europe.com/SACD Sony ist eine eingetragene Marke der Sony Corporation, Tokyo.
Februar/März 2001
InterviewArnt Cobbers
6
Crescendo: Herr Arndt, gibt es ein Patentrezept
für 20 Jahre Zusammenarbeit, ohne in Routine zu
erstarren?
Arndt: Wir verstehen uns sehr gut, die anderen
drei gehören zu meinen besten Freunden. Das ist
natürlich nicht selbstverständlich. Und ich glau-
be, das macht uns auch aus. Die ersten zehn Jahre
haben wir in Köln nah beieinander gewohnt, teil-
weise sogar im gleichen Haus, haben jeden Tag
geprobt, uns jeden Nachmittag getroffen und sind
danach zusammen in die Kneipe gegangen. Das
war eine Wahnsinnszeit. Inzwischen sind wir in
festen Beziehungen, haben Kinder, und dadurch
gibt es natürlich auch andere Lebensbereiche.
Heute machen wir in unserer Freizeit kaum noch
etwas gemeinsam. Sogar auf Reisen kann es passie-
ren, dass wir im Zug nicht im selben Abteil sitzen
oder im Hotel nicht miteinander frühstücken.
Aber die Probenarbeit und das Konzertspiel sind
ja immer noch sehr intensive Tätigkeiten, wo
man sich auch innerlich berührt. Wenn einer im
Konzert etwas Besonderes macht und die ande-
ren drei das fühlen und in Sekundenbruchteilen
darauf eingehen – das sind ganz tolle Erlebnisse, in
denen man sich auf seelischer Ebene sehr nahe
kommt.
Crescendo: Sind Sie trotzdem manchmal von den
anderen überrascht?
Arndt: Oh ja, in den letzten 20 Jahren hat sich je-
der entwickelt. Dadurch kommt immer wieder et-
was Neues. Schuberts G-Dur-Quartett zum Bei-
spiel begleitet uns schon seit 20 Jahren. Da kann es
sein, dass einer in der Probe sagt, lasst uns das mal
ganz anders machen. Auch wenn wir dann nach
drei Stunden wieder zum Alten zurückkommen,
hat man sich doch wieder neu damit auseinander
gesetzt. Außerdem lernen wir jede Saison noch
sehr viele neue Stücke, da besteht wenig Gelegen-
heit, in Routine zu verfallen.
Crescendo: Können Sie einander kritisieren?
Arndt: Wir waren immer sehr ehrlich miteinan-
der, und das ging schon an die Substanz. Bis man
zusammenwächst und weiß, dass man zusammen-
gehören kann, dauert es lange. Aber gerade in der
musikalischen Arbeit ist es unheimlich wichtig,
ehrlich zu sein. Meistens entscheidet es sich dann
doch beim Spielen. Worüber wir nie streiten, sind
Intonationsfragen. Wir proben sehr viel Intonati-
on, oft besteht die erste halbe Stunde daraus, sehr,
sehr langsam zu spielen. Auch über Striche streiten
wir uns gar nicht. Es kann sein, dass wir vollkom-
men verschiedene Striche machen.
Crescendo: Müssen Sie in Fragen der Interpretati-
on Kompromisse eingehen?
Arndt: Bei vielen Dingen können wir uns sehr gut
einigen, aber es gibt Stücke, etwa Beethovens op.
95, da kann ich nach wie vor nicht verstehen, wa-
rum wir das so spielen; die Tempi kann ich nicht
nachvollziehen. Aber wenn die anderen drei davon
überzeugt sind, kann es ja doch sein, dass sie Recht
haben und ich Unrecht.
Crescendo: Kommen Sie bei allen Stücken zu ei-
nem Endergebnis?
Arndt: Wegen der Interpretation haben wir noch
nie ein Stück aufgegeben. Wir spielen ein Stück
dann nicht, wenn einer sagt, „ich möchte es nicht
spielen“ – aus was für Gründen auch immer. Die
Möglichkeit, „Nein“ zu sagen, ohne in einen Grup-
penzwang zu geraten, gibt einem eher die Mög-
lichkeit, über den eigenen Schatten zu springen
und den anderen entgegenzukommen.
Crescendo: Ist ihre grundsätzliche Spielhaltung
gleich geblieben?
Arndt: Ich glaube, dass ich persönlich, je älter ich
werde, versuche, extremer zu spielen. In den letz-
ten Jahren haben viele gesagt, wir seien viel freier
und ausdrucksstärker geworden. Ich denke, das
hängt damit zusammen, dass man anfängt, sich
mehr zu trauen, Stellen zum Beispiel nicht nur
„schön“ zu spielen. Dass man versucht, über den
Notentext hinauszugehen und darzustellen, was es
für einen selbst bedeutet und das dem Zuhörer
weiterzugeben.
Crescendo: Ihre Programme sind oft unkonven-
tionell, wenn Sie etwa mit Janácek oder Bartók be-
ginnen.
Arndt: Wir würden viel lieber häufiger mit Bartók
anfangen und mit Haydn oder Mozart aufhören.
Die Schönheit eines Haydn-Quartetts ist oft am
Schluss viel augenfälliger als zu Beginn. Aber man
muss auf die Veranstalter eingehen. Man kann
vielleicht nur in zehn Prozent der Fälle die Pro-
gramme so spielen, wie man sich das vorstellt.
Crescendo: Sie machen in dieser Saison einen
Schumann-Zyklus in der Düsseldorfer Tonhalle.
Arndt: Wir haben den Zyklus selbst entwickelt. Je-
des Konzert hat ein Thema, „Die großen Vorbil-
der“, „Schumann und Brahms“, „Frankreich“ usw.
– fast wie ein musikgeschichtliches Kolleg. Da ma-
chen andere Musiker mit, Walter Jens nimmt da-
ran teil und hat einen Text geschrieben, Peter
Härtling hat zweimal gelesen – es ist toll, wenn
man so etwas machen kann. Kammermusik ist
so reichhaltig. Auch die Verbindungen zwischen
der Musik und der Literatur, der Kunst sind in
dieser kristallisierten, intimen Form der Kammer-
musik viel augenfälliger. So kann man auch Leute
für Kammermusik begeistern, die sich vorher
nicht dafür interessiert haben. Mit etwas finanziel-
Inte
rvie
w Wahlverwandtschaft20 Jahre in
unveränderter Besetzung:das Auryn-Quartett
Ein Gespräch mit dem Cellisten Andreas Arndt
Matthias Lingenfelder und Jens Oppermann,
Geige, Steuart Eaton, Bratsche, und Andreas
Arndt, Cello, spielten im März 1981 zum ers-
ten Mal zusammen – und hatten das Gefühl, es
passte einfach. Aus Italien, Hamburg und Berlin
zogen sie nach Köln, um sich nur noch dem
Quartettspiel zu widmen. Mittlerweile gehört
das Auryn-Quartett zu den führenden Streich-
quartetten. Mit einem Repertoire von Haydn bis
zur zeitgenössischen Moderne gastiert es in aller
Welt. Es hat zahlreiche Werke uraufgeführt und
nimmt seit letztem Jahr exklusiv für das Stutt-
garter Label Tacet auf.
7
ler Unterstützung könnte man wun-
derbare Sachen machen.
Crescendo: Wie sind Sie eigentlich
auf den Namen gekommen?
Arndt: Wir haben lange überlegt, und
wir wollten keinen Komponistenna-
men. Michael Endes „Unendliche Ge-
schichte“ war gerade herausgekom-
men. Ich habe das Buch aufgeschla-
gen, und da fiel mir das Wort Auryn
ins Auge und ich sagte, „Das ist doch
was, warum nicht Auryn?“ Und die
anderen sagten: Warum nicht? Die
Geschichte handelt ja von einem klei-
nen Jungen, der in das Land Fantasien
eintaucht und dieses Amulett
braucht, das ihm Fantasie verleiht.
Und auf der Rückseite des Amuletts
steht: „Tu, was du willst“. Was in dem
Zusammenhang heißt, dass man sich
nur die wirklichen Wünsche erfüllen
kann. Ich finde das ein sehr schönes
Motto für das, was wir vier zusam-
men tun.
Crescendo: Das Amulett verleiht
dem Träger auch Intuition. Zeichnet
das Ihre Arbeit vor allem anderen aus?
Arndt: Jeder von uns hat einen ganz
anderen Zugang zur Musik, wobei wir
uns selten über die Interpretation
streiten müssen. In der gemeinsamen
Arbeit reden wir sehr wenig. Wir ver-
suchen, ein Stück möglichst genau zu
üben, die Strukturen zu verstehen, so-
dass wir im Konzert die Freiheit ha-
ben, eigene Intuition einbringen zu
können. Das heißt, dass man im Kon-
zert dann auch mal etwas ganz an-
deres machen kann und die ande-
ren drei bereit sind, dem zu folgen.
Natürlich nimmt man ein Risiko auf
sich und das kann auch mal schief-
gehen, aber je länger wir zusammen
spielen, desto mehr lohnt sich dieses
Freiheit-Nehmen, da man Musik auf
einer ganz anderen Ebene machen
kann.
Crescendo: Wenn Sie die letzten 20
Jahre zurückblicken – gab es Brüche
oder war es ein stetiger Weg zum heu-
tigen Ruhm und Renommee?
Arndt: Wir haben 1982 bei zwei
Wettbewerben mitgemacht und die
ersten Preise gewonnen, Portsmouth
und den ARD-Wettbewerb. 1984 ha-
ben wir schon 80 Konzerte im Jahr
gespielt. Claudio Abbado hat uns da-
mals sehr geholfen, dadurch haben
wir schnell in Wien, in Italien, in
Amerika gespielt. Das war natürlich
toll, aber ich glaube, es war zu schnell,
dem waren wir eigentlich nicht ge-
wachsen. Nach fünf hektischen Jahren
haben wir dann 1986 ein Jahr Pause
eingelegt, um in Amerika beim Guar-
neri Quartett zu studieren. Danach
ging die nächsten vier Jahre alles so
seinen Gang. Nach insgesamt zehn
Jahren fühlten wir uns etwas ausge-
brannt. Ich bin dann weggezogen –
wegen meiner Frau – und das war ein
richtiger Bruch, weil ich der Erste war,
der sagte: Es gibt noch etwas anderes
für mich. Das hat unser Quartett total
verändert. In den Jahren danach, so
empfinde ich das im Nachhinein, ha-
ben wir nach dem Wesentlichen ge-
sucht, das uns ausmacht. Vor drei,
vier Jahren war es, als hätte man noch
einmal einen Knoten durchgeschnit-
ten. Jetzt haben wir keine Zweifel
mehr, als ob man genau weiß: das,
was man tut, ist richtig. Was moti-
viert, ist nicht mehr eine gute Kritik,
sondern es ist die gemeinsame Arbeit.
Jeder weiß jetzt, worum es eigentlich
geht und wie zerbrechlich das sein
kann. Rekordhalter ist bis jetzt das
Amadeus-Quartett, die haben beinahe
40 Jahre in der selben Besetzung ge-
schafft. Wir sind im Alter nah beiei-
nander, machen das alle vier sehr
gern. Vielleicht schaffen wir noch wei-
tere 20 Jahre.
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Ganz gleich was geschah: Die Sprache
hat es Bill Clinton während seiner achtjährigen
Amtszeit nie verschlagen. Und wir sind stolz
darauf, dass unsere
Grether’s Pastilles dafür ein wenig mit
verantwortlich sind. Als Clinton nämlich in den
Wahlkampf zog, um der
42. Präsident der Vereinigten Staaten zu werden,
bekam er ein wertvolles
Geschenk aus der Schweiz:
Eine ganze Kiste Grether’s Pastilles.
Handgemachte, wohlschmeckende und für die
Stimmbänder überaus wohltuende Halspastilles
aus vollreifen Schwarzen und Roten
Johannisbeeren. Clinton genoss
die Grether’s, gewann die Wahl – und schwört
seitdem nicht nur auf die amerikanische
Verfassung, sondern auch auf Schweizer Pastilles
nach original englischem Rezept.
Und das ganz sicher auch im „Ruhestand“…
CD-Tipps: Bartók, Sämtliche Streich-quartette. Accord 203012/Helikon.
Braunfels, Streichquartette1 u. 2. cpo 999 406-2/jpc.
Britten, Streichquartette 2 u.3. Tacet 15.
Haydn, Streichquartette op.71. Tacet 31.
Schubert, Sämtliche Streich-quarette Vol. 1 u. 2. cpo 999409-2 u. 999 410-2/jpc.
Wolf, Streichquartett d-moll.cpo 999 529-0/jpc.
Schumann, Streichquartetteop. 41. Tacet 102.
Inte
rvie
w
Februar/März 2001
sind kastriert“Warum der Kasseler Intendant Christoph Nix mit der Wirtschaft besser klarkommt als mit der Politik
VonAlexander Ross
8
Crescendo: Herr Nix, Ihr Amtsantritt war sehr
umstritten. Hat man Sie inzwischen geschafft oder
haben Sie es geschafft?
Nix: Wir haben es geschafft. Denn was du in zwei
oder drei Jahren nicht schaffst, das schaffst du
überhaupt nicht mehr! Eigentlich bin ich Schau-
spielintendant, und die große Skepsis war daher,
was macht der im Musiktheater? Doch gerade in
der Oper sind wir richtig erfolgreich, haben hohe
Zuschauergewinne und spannende Inszenierungs-
formen. Wir haben junge, gute Sänger und viele
neue Regisseure ans Haus geholt. Wir haben ein
musikalisch hochwertiges Niveau.
Crescendo: Denkt das Publikum auch so?
Nix: Wir haben eine so gute Auslastung, dass man
schon fast etwas Angst bekommt – 75 Prozent, vor
meiner Zeit im Bereich 60 plus. Die Abonnements
sind etwa gleich geblieben, aber die Laufkundschaft
hat sich erhöht. Es kommen neue Leute, die mal
gucken wollen – ob sie bleiben, wird sich zeigen.
Crescendo: Wie interessieren Sie neue Schichten
für die Oper?
Nix: Mit Marketing, mit Sendungsbewusstsein.
Man muss sich etwas einfallen lassen. Bei La Bo-
hème haben wir alle Bestattungsunternehmer der
Region angeschrieben. Hinterher haben wir Dan-
kesbriefe bekommen, auch von Leuten, die sonst
nicht in die Oper gehen. Und wir haben ein junges
Opernforum gegründet – das sind alles Formen
der Publikumsanbindung.
Crescendo: Das klappt nicht immer. Die „FAZ“
schrieb unlängst: „Kassel hat den spannendsten
Rosenkavalier der Republik – doch keiner will ihn
sehen.“ Lob für einen Flop auf hohem Niveau?
Nix: Bei neun Vorstellungen 4.900 Besucher – wir
liegen bei rund 50 Prozent Auslastung –, das ist
kein Flop. Hätte ich sie konventionell mit bekann-
tem Bühnenbild inszenieren lassen, wären es 90 bis
100 Prozent gewesen. Da geht die Kunstfreiheit ins
Geld, aber das müssen Sie absichern mit anderen
Positionen. Damit muss man rechnen, wenn man
andere Interpretationen zulässt. Ich habe eine Brü-
cke geschlagen von der so genannten Hochkultur
zu den einfachen Leuten. Wenn man sieht, welche
Leute momentan in die Traviata gehen, dann ist
das kein typisches Publikum.
Crescendo: Sie haben bekannte Filmregisseure für
Kassel gewinnen können: Mephisto-Regisseur Ist-
ván Szabó und Werner Schroeter, der als ziemlich
schwierig gilt.
Nix: Das ist richtig, doch Schroeters Traviata wur-
de ein Erfolg – trotz einiger Probleme wie mit der
Feuerwehr: Werner Schroeter hat immer eine Ker-
ze brennen, wenn er inszeniert, und die Technik
war erzürnt, weil man einen Mann zur Feuerwache
abstellen musste. István Szabó, der jetzt einen Film
über Furtwängler macht, wird in Kassel die Drei
Schwestern von Peter Eötvös inszenieren – ein fei-
ner und kluger Mann.
Crescendo: Bekommen Sie solche Leute durch
Überreden zum Freundschaftspreis?
Nix: Die Gagen sind es wirklich nicht, die sind hier
in Kassel eigentlich katastrophal. Ich mache ja
Musiktheater nicht schon seit Jahrzehnten. Meine
Kontakte waren begrenzt. Daher werbe ich um die
Leute mit Naivität und Neugier, mit Fragen, die
ein normaler Zuschauer hat. Und manchmal habe
ich das Glück, dass man mein Ansinnen als redlich
einstuft. Szabó hat menschlich geprüft. Es gab Ge-
spräche, einen Spaziergang – und dann sagte er
einfach „Ja“.
Crescendo: Theatermanagement, Controlling und
Marketing sind seit langem Ihre Themen – hilft das
bei der Führung eines großen Hauses weiter?
Nix: Ich empfinde es in Kassel als viel schwieriger,
als ich gedacht habe. Meine mitgekommenen Ost-
„Hessische Intendanten
Foto
s: S
taat
sthe
ater
Kas
sel
Leute sagen: Es ist hier manchmal
schlimmer als früher im Osten.
Crescendo: Starke Worte! Nennen
Sie ein Beispiel?
Nix: Wir haben die freien Tage der
Tarifverträge gebündelt und wollten
im Januar vier Tage schließen. Ob-
wohl wir mehr spielen als in den letz-
ten sieben Jahren, wurden wir vom
Ministerium angewiesen, auch an die-
sen Tagen zu spielen. Selbst dort gibt
es keine Dispositionsfreiheit – das ist
doch absurd. Oder das Thema Plan-
stellen, die irgendwann einmal defi-
niert worden sind. Sie brauchen heu-
te eine zentrale Einheit Kasse/Abo-
Büro/Marketing zur Gewinnung und
Betreuung von Kunden. Hier ist das
getrennt, mit unterschiedlichen Chefs
und Zuständigkeiten im Haus: Für
Kasse und Abo ist der Direktor zu-
ständig, für Marketing ich – völlig
balla-balla! Sie müssen sich entweder
für eine kollektive Leitung oder für
eine klare Hierarchie entscheiden.
Aber in Hessen sind die Intendanten
der Staatstheater kastriert. Die „Ver-
waltungs“-direktoren verfügen über
viel Macht, und der Theaterreferent
im Minsterium ist der „Geheime Su-
per-Generalintendant“.
Crescendo: Klagen ist des Kauf-
manns Gruß – woran haben sie noch
Spaß?
Nix: Ein spannender Teil meiner
Arbeit ist die Recherche im Mu-
siktheater. So haben wir uns die Rech-
te an der Oper Semyon Kotko von
Sergej Prokofjew gesichert. Und wir
geben neue Werke in Auftrag: Fried-
rich Schenker hatte zwei Jahre Zeit,
den Faustus von Hanns Eisler fertig zu
komponieren, von dem es nur Frag-
mente gibt. Dann kommen noch eine
Kinderoper, Der Kleine im Glaspott
mit einem Libretto von F. K. Waech-
ter, und eine Ballett-Komposition von
Christine Weghoff.
Crescendo: Woher nehmen Sie das
Geld dafür, wenn sie keines haben?
Nix: Es gibt auch in Kassel einige Mä-
zene, die so etwas möglich machen –
mit jeweils zwanzig- bis dreißigtau-
send Mark. Ich stelle fest, dass ich mit
den Vertretern der Wirtschaft hun-
dertmal besser klarkomme als mit de-
nen der Politik.
Crescendo: Früher linker Strafvertei-
diger, jetzt gute Wirtschaftskontakte –
sind Sie der Gerhard Schröder der
deutschen Bühnen?
Nix: Um Gottes Willen! Ich suche im-
mer noch stärker nach Inhalten. Was
mich selbst überrascht: Ich habe ein
sehr gutes Verhältnis zum hiesigen
Oberbürgermeister, der als konserva-
tiv und früher nicht unbedingt als
Theaterfreund galt. Dagegen sagt mir
ein früherer Oberbürgermeister vom
linken SPD-Flügel: „Ihre Thesen
kommen nur deshalb so gut an, weil
sie ungefährlich sind.“ Schon in
Nordhausen habe ich mit dem „Bür-
gertum“ und der Wirtschaft gut zu-
sammengearbeitet, weil die mich auch
als Planer und Unternehmer begriffen
haben. Ich habe zwar das Image, cha-
otisch-assoziativ zu sein – was auch
stimmt –, aber in der Realisierung von
Projekten bin ich relativ systematisch,
und das ist manchen nicht ganz ge-
heuer.
Prof. Dr. jur. Christoph Nix
begann in einer Gießener
Strafverteidiger-Kanzlei, später
lehrte er Jura in Hannover und
Berlin. Unter Heiner Müller hos-
pitierte er bei Regisseur Peter
Palitzsch am Berliner Ensemble,
um das Theaterhandwerk zu
erlernen. 1994 übernahm er die
Leitung des Theaters im thü-
ringischen Nordhausen, das
auch mit Veranstaltungen und
Büchern zum Marketing und
zum Controlling im Bühnenbe-
reich überregionale Aufmerk-
samkeit erregte. Mit mehr als
nur Theaterdonner ist der
Name des 46-Jährigen aller-
dings auch begleitet: Nix legte
sich öffentlich mit seinem Vor-
gänger in Kassel und mit seiner
Nachfolgerin in Nordhausen
an, und für das Stück Corpus
Christi auf dem Spielplan er-
hielt er Morddrohungen. Seit
der Spielzeit 1999/2000 ist er
Intendant des Staatstheaters
Kassel.
❍ Aachen, Theater 02 41/4 78 42 44
❍ Annaberg-Buchholz, Eduard-von-Winterstein-Theater 0 37 33/14 07
❍ Augsburg, Theater 08 21/3 24 49 00
❍ Bautzen, Deutsch-Sorbisches Volkstheater 0 35 91/58 42 25
❍ Berlin, Deutsche Oper 08 00/2 48 98 42
❍ Berlin, Komische Oper 0 30/47 99 74 00
❍ Berlin, Konzerthaus 0 30/2 03 09 21 01
❍ Berlin, Neuköllner Oper 0 30/68 89 07 77
❍ Berlin, Philharmonie 0 30/25 48 81 26 und -194
❍ Berlin, Staatsoper 0 30/20 35 45 55
❍ Bielefeld, Theater 05 21/17 70 77
❍ Bonn, Theater der Bundesstadt, Oper 02 28/77 80 08
❍ Brandenburg, Theater 0 33 81/51 11 11
❍ Braunschweig, Staatstheater 05 31/1 23 45 67
❍ Bremen, Glocke Veranstaltungs-GmbH 04 21/33 66 99
❍ Chemnitz, Theater 03 71/6 96 96 96
❍ Coburg, Landestheater 0 95 61/9 27 42
❍ Cottbus, Staatstheater 03 55/7 82 41 70
❍ Dortmund, Oper 02 31/5 02 72 22
❍ Dresden, Philharmonie 03 51/4 86 63 03
❍ Dresden, Sächsische Staatsoper 03 51/4 91 17 05
❍ Duisburg, Theater der Stadt 02 03/300 91 00
❍ Düsseldorf, Deutsche Oper am Rhein 02 11/8 90 82 11
❍ Düsseldorf, Tonhalle 02 11/8 99 61 23
❍ Erfurt, Stadttheater 03 61/2 23 31 55
❍ Frankfurt/Main, Alte Oper 0 69/1 34 03 79
❍ Frankfurt/Main, Jahrhunderthalle 0 69/3 60 12 40
❍ Frankfurt/Main, Oper 0 69/1 34 04 00
❍ Freiberg, Mittelsächsisches Theater 0 37 31/35 82 34
❍ Fürth, Stadttheater 09 11/974 24 00
❍ Gelsenkirchen, Schillertheater NRW 02 09/4 09 72 00
❍ Gera, Theater 03 65/8 27 91 05
❍ Gießen, Stadttheater 06 41/79 57 60/61
❍ Hagen, Theater 0 23 31/2 07 32 18/19
❍ Halberstadt, Nordharzer Städtebundtheater 0 39 41/69 65 65
❍ Halle/Saale, Opernhaus 03 45/2 02 64 58
❍ Hamburg, Staatsoper 0 40/35 17 21
❍ Hannover, Niedersächsisches Staatstheater 05 11/32 11 33
❍ Hildesheim, Stadttheater 0 51 21/3 31 64
❍ Kaiserslautern, Pfalztheater 06 31/3 67 52 09
❍ Karlsruhe, Badisches Staatstheater 07 21/93 33 33
❍ Kassel, Staatstheater 05 61/1 09 42 22
❍ Kiel, Bühnen der Landeshauptstadt 04 31/95 05 95
❍ Koblenz, Theater der Stadt 02 61/1 29 28 40
❍ Köln, Bühnen der Stadt 02 21/22 12 84 00
❍ Leipzig, Oper 03 41/1 26 12 61
❍ Magdeburg, Theater d. Landeshauptstadt 03 91/5 40 64 44 und 5 40 65 55
❍ Mainz, Staatstheater 0 61 31/2 85 12 22
❍ Mannheim, Nationaltheater 06 21/1 68 01 50
❍ München, Staatsoper 0 89/21 85 19 20
❍ München, Staatstheater am Gärtnerplatz 0 89/2 01 67 67
❍ Neustrelitz, Landestheater Mecklenburg 0 39 81/20 64 00
❍ Nordhausen, Theater 0 36 31/98 34 52
❍ Passau, Fürstbischöfliches Opernhaus 08 51/9 29 19 13
❍ Radebeul, Landesbühnen Sachsen 03 51/8 95 42 14
❍ Regensburg, Theater 09 41/5 07 24 24
❍ Rostock, Volkstheater 03 81/3 81 47 00
❍ Saarbrücken, Saarländisches Staatstheater 06 81/3 22 04
❍ Stuttgart, Staatstheater 07 11/20 20 90
❍ Trier, Theater 06 51/7 18 18 18
❍ Weimar, Deutsches NationalTheater 0 36 43/75 53 34
❍ Wittenberg, Mitteldeutsches Landestheater 0 34 91/40 20 85
❍ Wuppertal, Stadthalle 02 02/5 69 44 44
❍ Zwickau, Theater 03 75/83 46 47
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Februar/März 20019
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Februar/März 2001
Karriereohne
VonTom Reinhold
10
Eigentlich ist er Geiger. Doch weil die Wiener Phil-
harmoniker gerade einen Bratscher suchten, be-
warb sich der junge Familienvater auf diese Stelle –
und blieb acht Jahre. Nebenbei begann Honeck zu
dirigieren, und als ihn immer bessere Orchester
ans Pult luden, wurde ihm die Entscheidung quasi
abgenommen. Was der 41-jährige Österreicher so
bescheiden, fast lapidar erzählt, lässt sich mit
„Traumkarriere“ kaum umschreiben. Es ist eher
die Geschichte eines Mannes, der sein Talent erst
allmählich entdeckte. Und der mit genialer Inspi-
ration, handwerklichem Geschick und harter
Arbeit nach oben kam. Aber – und darauf legt er
großen Wert – ohne den Einsatz der Ellbogen.
Die Vorstellung, sich „gegen“ andere Kollegen
durchzusetzen, ist ihm fremd. Er schätzt viele Große
seiner Zunft und hält es für legitim, von ihnen und
ihren Interpretationen zu lernen: Bruno Walter,
Scherchen, Harnoncourt und Gardiner nennt er,
Abbado, dessen Assistent er war, Karajan und Bern-
stein, unter denen er bei den Wiener Philharmo-
nikern als Substitut Geige gespielt hat, und natürlich
Carlos Kleiber („Jeder bewundert Kleiber.“)
Als Orchestermusiker hat er erlebt, wie Kleiber,
Abbado oder Maazel eine Phrase ganz unterschied-
lich dirigierten. Entscheidend war nur, dass sie das
Orchester inspirierten. Und das ist auch für Man-
fred Honeck das höchste Ziel.
Voraus geht harte Knochenarbeit: Honeck nimmt
sich viel Zeit für das Einrichten der Partituren. Er
legt Wert auf die Details, bis hin zu Vorgaben für
den Bogenstrich und ein differenziertes Vibrato.
Die Dynamik reizt er extrem aus und stuft auch ein
Pianissimo sorgsam ab. Gerade bei den klassischen
Werken will er die Dissonanzen schärfen, um dem
heutigen Publikum deutlich vor Ohren zu führen,
wie revolutionär etwa ein Beethoven für seine Zeit-
genossen geklungen hat.
Die Feinarbeit zahlt sich aus: So erlebte das Berli-
ner Publikum eine sich in großen Bögen wunder-
bar organisch entwickelnde fünfte Sinfonie von
Tschaikowsky, in der das Deutsche Symphonie-
orchester Berlin über sich hinauswuchs. „Als Di-
rigent müssen Sie die Musiker lieben“, erklärt
Manfred Honeck. „Sie dürfen nicht glauben, dass
die ein Pianissimo mezzopiano spielen, nur um
den Dirigenten zu ärgern. Aber Sie müssen trotz-
dem in den Proben kompromisslos bleiben.“
Honeck arbeitet gern mit Metaphern, um seine
Musiker anzuregen. Das berühmte Hornsolo im
zweiten Satz, auf das die Oboe antwortet, erklärt
er folgendermaßen: „Das ist wie ein Heiratsantrag,
der erhört wird.“ Und ich beginne zu verstehen,
warum das DSO an jenem Abend so außergewöhn-
lich gut klang.
Für neue Stücke nimmt sich Honeck viel Zeit, ei-
nige der großen Werke hebt er sich noch auf.
Mahlers Neunte, Bruckners Fünfte – und auch
Beethovens Neunte hat er bislang noch nicht diri-
giert. Bruckners Achte hat er gerade zum ersten
Mal aufgeführt und ist noch sehr bewegt. „Bruck-
ner ist der faszinierendste Komponist überhaupt.
Mit seiner tiefen Religiosität hat er eigentlich gar
nicht für das Publikum komponiert – und war
doch tief enttäuscht über die ausbleibende Aner-
kennung.“
Als ich ihn frage, von welchem verstorbenen Kom-
ponisten er sich ein Werk gewünscht hätte, kom-
men wir wieder auf Bruckner, und Honeck
wünscht sich – seine Antwort kommt mit vielen
Skrupeln – eine Oper! Wir fantasieren über mögli-
che Sujets, etwa aus der Klosterwelt – „Stellen Sie
sich vor: Nonnen, Frauenstimmen, die a cappella
singen … Bruckner hätte natürlich 20 Jahre dafür
gebraucht.“
Über die Entwicklung der Musik in der zweiten
Hälfte des 20. Jahrhunderts ist Honeck nicht
glücklich. Vielen Komponisten wirft er vor, nur
theoretische Musik zu schreiben und die Seele
außer Acht zu lassen. Und die Kritiker trauten sich
nicht, zuzugeben, dass sie ein Stück nicht verstan-
den hätten. Honeck sieht jedoch einen Trend
zurück zur Tonalität. „Komponisten sollten wieder
gefälliger schreiben dürfen – Mozart sieht man
auch nach, wenn er sagte, er komponiere, was die
Leute hören wollen. In der heutigen technologi-
sierten Welt haben die Menschen eine Sehnsucht
nach Gefühlen, die Interpreten und Komponisten
erfüllen sollten.“
Der krisengebeutelten Schallplattenindustrie lastet
Honeck an, zu sehr in die Nischen zu drängen.
„Dabei gibt es bei vielen Standardwerken noch
Neues zu entdecken.“ Deshalb überlegt er, mit dem
schwedischen RSO Aufnahmen zunächst für das
Archiv zu produzieren, um seine Interpretationen
zu dokumentieren und erst später zu veröffentli-
chen. Bei den etablierten Labels ist der Spielraum
inzwischen extrem gering: Ein Produzent war nach
einem Konzert mit Brahms’ zweiter Sinfonie so
begeistert, dass er Honeck sofort einen Vertrag an-
geboten hätte – „wenn die Zeiten für die Platten-
firmen besser wären“. Immerhin hat Decca vor
kurzem eine CD von Manfred Honeck veröffent-
licht, auf der er mit dem Schwedischen RSO
Matthias Goerne bei verschiedenen deutschen
Opernarien begleitet. Vielleicht der entscheidende
Schritt für den verdienten Durchbruch auf dem
Schallplattenmarkt.
Noch gilt er als Geheimtipp. Dabei ist Manfred
Honeck schon lange erfolgreich im Geschäft. Er
war Erster Kapellmeister am Zürcher Opern-
haus und einer der drei Hauptdirigenten des
mdr-Sinfonie-Orchesters. Seit Beginn der Saison
leitet er das Schwedische Rundfunk-Sinfonie-
Orchester, und es ist nur noch eine Frage der
Zeit, bis ihn die breite Klassik-Welt entdeckt.
Der Dirigent Manfred Honeck
CD-Tipp:Matthias Goerne, Arien (Mozart, Wagner,Schumann, Humperdinck, Strauss, Korn-gold, Berg). Schwedisches Radiosinfonie-orchester: Manfred Honeck 2000. Decca 467 263-2.
Ellbogen
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Februar/März 200111
� Götz Friedrich starb am 12. Dezember 2000 im
Alter von 70 Jahren in Berlin. Er begann 1953 als
Regieassistent bei Walter Felsenstein an der Komi-
schen Oper Berlin, wurde dort 1968 Oberspielleiter
und siedelte 1972 in den Westen über. 1981 über-
nahm er die Generalintendanz an der Deutschen
Oper Berlin. Mit Menottis Kinderoper Amahl und
die nächtlichen Besucher wollte er sich von seinem
Haus verabschieden – nun ist sie seine letzte Regie-
arbeit überhaupt geworden.
Einen „großen Visionär und Herausforderer“,
nannte ihn sein designierter Nachfolger Udo Zim-
mermann. In seinen über 170 Inszenierungen
suchte er stets nach der dramatischen Wahrheit,
befragte Musik und Text nach ihrer Bedeutung für
uns Heutige. Ob im Rosenkavalier, im Bayreuther
Skandal-Tannhäuser von 1972, in seinem berühm-
ten Berliner Ring von 1984 oder in seinen Urauf-
führungen etwa von Henze und Rihm – immer
sind es die Figuren, ihre Motive, ihre Wünsche,
denen sein Hauptaugenmerk galt. In Zeiten des
Rampensingens nahm er die Sänger als Schauspie-
ler, setzte das Drama gleichberechtigt neben die
Musik, ohne den Werken jemals Gewalt anzutun.
Den Konservativen war er zu modern, den Nach-
folgern bald schon zu traditionell. Doch gemein-
sam mit Ruth Berghaus und Harry Kupfer defi-
nierte er für das „Musiktheater“ einen Standard,
hinter dem man nicht mehr zurückbleiben kann.
Götz Friedrich war vielleicht der letzte große Al-
leinherrscher – an einem Haus, das nach wie vor zu
den bedeutendsten der Welt zählt. Aber er ließ an-
dere Götter neben sich gelten: Neuenfels, Dew,
Freyer, Krämer und Wernicke lud er immer wieder
nach Berlin ein.
„Egal, was die Ärzte sagen, er ist an den Schwierig-
keiten seiner Oper gestorben, am Kummer, dass
seine geliebte Oper von vielen heute nicht mehr ge-
schätzt wird“, kommentierte der Komponist Sieg-
fried Matthus Friedrichs Tod, und der „Spiegel“
schrieb: Friedrich „verschliss ... sich im zähen Ge-
rangel mit der Kulturbürokratie“. In der Tat war
das einstige Aushängeschild der West-Berliner
Kulturszene in den letzten Jahren hart angegriffen
worden. Und er machte nach fast 20 Amtsjahren
nicht immer die souveränste Figur.
Wer Götz Friedrich als brillanten Regisseur in Er-
innerung behalten möchte, der kann in diesem
Jahr noch zahlreiche seiner Arbeiten in der Deut-
schen Oper sehen. Über 20 Friedrich-Inszenierun-
gen sind noch fest im Repertoire. KH
� Im Alter von 82 Jahren ist in Waldbröhl Howard
Vandenburg verstorben. Er begann 1937 als Bariton
an der Philadelphia Opera und gehörte von 1952
bis 1961 als dramatischer Tenor zum Ensemble der
Bayerischen Staatsoper München, die ihn als ersten
Amerikaner zum Kammersänger ernannte. Als Lo-
hengrin, Parsifal und in den großen Strauss-Partien
gastierte er an allen großen Häusern. Zurück im
Baritonfach, gehörte er von 1963 bis 1972 dem
Stadttheater Dortmund an, wo er u. a. den Mathis
in Hindemiths Oper und den Holländer sang.Fo
to: k
rani
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oto
In memoriam
Vorname/Name
Straße/Nr. (kein Postfach)
PLZ/Ort
Telefon Geb.-Datum
E-Mail-Adresse
Musiker-Legenden.
Bitte senden an: PREMIERE WORLD, D-22033 Hamburg dass
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Februar/März 200112
Vokal-gourmets im
Stimmenrausch Verdis Luisa Miller und
Strauss’ Ägyptische Helenaan der Deutschen Oper Berlin
� Reichlich Futter für Vokalgourmets bot die
Deutsche Oper binnen weniger Wochen: Bei Ri-
chard Strauss’ Ägytischer Helena verzichtete man
klugerweise auf eine Inszenierung, da die Hand-
lung selbst Strauss-Fans nicht wirklich interes-
siert, und tat das einzig Richtige: Bühne frei für
ein Luxusensemble: John Horton Murray, Aman-
da Halgrimson, Robert Hale, Michaela Kaune,
Ulrike Helzel, doch alle überragend Deborah
Voigt – und zwei, die in ihrem Element
schwelgten: Christian Thielemann und das auf-
trumpfende Orchester der Deutschen Oper. Hät-
te man es aufgenommen, es wäre die Referenz –
doch die Plattengesellschaft stoppte die geplante
Produktion.
Luisa Miller, Verdis in Berlin seit Jahrzehnten
nicht mehr inszeniertes Frühwerk, wurde Götz
Friedrichs vorletzte Inszenierung, die noch ein-
mal alle Stilelemente seiner unverwechselbaren
Handschrift fast in einem Mikrokosmos verein-
te. Großartig in der Titelrolle Ana Maria Marti-
nez, die sich damit endgültig in die erste Reihe
der Verdi-Primadonnen gesungen hat. Triumphal
die Rückkehr von Richard Leech, der hier vor
mehr als einem Jahrzehnt als Raoul in den Huge-
notten zum Weltruhm aufbrach. Besonders auch
Igor Morosow als Vater Miller bleibt im Gedächt-
nis – und etwas anderes: Es war Friedrichs letzter
Gang nach einer Premiere vor den Vorhang des
Hauses. Hatte das Publikum dies gespürt oder
hatte es nach zwanzig Jahren seinen Frieden mit
ihm gemacht? Ausnahmslos alle Hände erhoben
sich zum Applaus, nicht eine Stimme wie sonst
oft lautstark dagegen. Ein seltener, dadurch un-
wirklicher Vorgang. Wer Friedrich sah und den
Abschied ahnte, war in diesem Moment unwill-
kürlich bewegt. Alexander Ross
Und des Mordens
ist kein Ende Verdis Macbeth an der
Berliner Staatsoper
� Von Erich Wonders blutrot eingefasstem Erd-
hügel aus nimmt das mörderische Geschehen sei-
nen Berg- und Tallauf. Ihm entsteigen eingangs die
männlichen Protagonisten Macbeth und Banquo.
Aus dem Erdloch windet sich später schlangenähn-
lich die nachtwandelnde Lady. Das mordstiftende
Machtweib (Sylvie Valayre) ist vor allem eine at-
traktive Bühnenerscheinung. Und die Kostümbild-
nerin Andrea Schmidt-Futterer schmückt sie nach
Kräften.
Der energische Michael Gielen am Pult der Staats-
kapelle steuert gegen. Neben rhythmischer Be-
stimmtheit verbreitet er auch jene von Verdi
verlangte Kälte, die dem perfekten Belcanto-Ge-
sang der Lady leider fehlte. Lucio Gallo (Macbeth)
– auch er ein Belcantist von Gnaden – überzeugte
als die schwächere Hälfte des Usurpatorenpaars.
Dass sein zerstörerischer Wahn die eigentliche
Energie für das Mordkarusell liefert, unterstreicht
Peter Mussbach, Regisseur und Neurologe in Per-
sonalunion, mit inszenatorischer Deutlichkeit. Ge-
legentlich, etwa bei der Beseitigung Banquos
(Kwangchul Youn) mit einer Riesenaxt, wird das
schaurige Geschehen eher mit unfreiwilliger Ko-
mik als mit Blut geschmiert. Das gilt ebenso für die
schwarzbärtigen Hexen wie für die Kellerasseln
gleichenden Ritter im hymnischen Finale. In düs-
teren Farben gemalt, ist dieses zugleich wieder Be-
ginn. Die neuen Herrscher werden, und das ist die
pessimistische Quintessenz der Neuinszenierung
Unter den Linden, den blutigen Terror unbeirrt
fortsetzen. Bernd Kima
Windstärke 3Opernrundschau
im Nordwesten� Am ersten Weihnachtstag war es soweit: Nach
anderthalbjähriger Umbauphase öffnete das Bre-
merhavener Stadttheater wieder seine Pforten und
präsentierte dem Publikum eine neue Bestuhlung
und eine Bühnentechnik auf neuestem Stand. Die
allerdings reizte Intendant Peter Grisebach bei Ver-
dis Attila nicht aus. Seine Inszenierung wirkte in ih-
rer auf Kulinarik ausgerichteten Optik (Bühne:
Christopher Hewitt) doch eher kunstgewerblich.
Gesungen wurde, als hätte man die Arena di Vero-
na und die Scala gleichzeitig zu beschallen. Vor al-
lem Boris Trajanov als Ezio und Elena Pankratova
(Odabella) überboten sich an stimmlichen Par-
force-Ritten – was seinen Reiz hatte, aber doch um
die Zukunft der Stimmen fürchten ließ. Gesangs-
kultur dagegen demonstrierte der junge bulgarische
Bass Vesselin Stoykov in der Titelrolle. Stephan
Tetzlaff, Bremerhavens neuer GMD, der das Werk
mit viel Engagement und Vitalität dirigierte, schien
mit den Lautstärkefanatikern zu sympathisieren.
� Bremen hielt es im Weihnachtsmonat traditio-
nell mit der Operette und brachte Offenbachs An-
tiken-Travestie Orpheus in der Unterwelt. Von
Antike war allerdings nichts mehr zu spüren. Die
von Regisseur Thomas Lund vorgenommene neue
deutsche Übersetzung aktualisiert das Werk mit
dem Holzhammer und baut zusätzliche (auch mu-
sikalische) Längen ein. Flüssig wird es erst beim
Cancan, bei dem die ganze himmlische und hölli-
sche Gesellschaft ungehemmt im Wasser plant-
schen darf: trauriges Finale einer trotz präziser
dirigentischer Leistung (Graham Jackson) und gu-
ten Sängern immer wieder ins Klamottige abrut-
schenden Inszenierung.
„Ha, was will dieser Dolch?“
Lucio Gallo als Macbeth
„Das Gift des Musikdramasmusste schon betörend undhartnäckig sein, um selbst indie Venen eines Gigantenwie Verdi einzudringen.“Igor Strawinsky (1939)
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Februar/März 200113
� Beiden Häusern lief die Hamburgische Staats-
oper mühelos den Rang ab mit einer weiteren ihrer
inzwischen Kult gewordenen Peter-Konwitschny-
Inszenierungen. Kurt Weills Aufstieg und Fall der
Stadt Mahagonny erfährt eine geradezu exemplari-
sche szenische Umsetzung, weil der Regisseur bei
seinem gekonnt getimten Wechsel zwischen dem
anfänglichen Spiel vor geschlossenem Vorhang, ei-
nem von Temperament überbordenden Mittelteil
und dem eindringlichen oratorienhaften Schluss
stets genau auf die Musik hört. Werktreue im bes-
ten Sinne ist das Ergebnis – ein Begriff, den man
auf frühere Konwitschny-Inszenierungen nicht
immer anwenden konnte. Ingo Metzmacher und
seine Crew, zeitweise ins Bühnengeschehen einge-
bunden, überboten sich an Präzision und Tempe-
rament. Dazu ein stimmiges Ensemble, in dem
allerdings die Begbick von Mechthild Gessendorf
und die Jenny von Inga Nielsen eher blass ausfie-
len. Gerhart Asche
Weihnacht imWalde
Pfitzners Christ-Elflein in Freiberg� Wenn der Text auch holpert, die lichthelle, fein-
sinnige Musik – bei dunkler, schroffer und tragi-
scher Grundierung – gehört zu den schönsten und
zartesten Schöpfungen deutscher Spätromantik:
Hans Pfitzners Weihnachtsoper Das Christ-Elflein,
1917 in Dresden uraufgeführt, ist zu Unrecht ver-
gessen, wie die aktuelle Produktion beweist.
Die Wiederentdeckung deutscher Spielopern ist
die Spezialität des Mittelsächsischen Theaters Frei-
berg-Döbeln. Und auch diesmal gelingt es Inten-
dant Ingolf Huhn mit überzeugender Dialogregie
und feinen romantisch-ironischen Brechungen,
Vorbehalte zu entkräften und Sentimentalität
charmant zu servieren.
Georg Christoph Sandmann und die Mittelsäch-
sische Philharmonie bringen das Filigran der klei-
nen, sehr individuellen Besetzung zum Klingen:
Die lichte, helle Welt des Christkinds, die roman-
tische Welt des beseelten Tannenwalds und des Elf-
leins sowie die dunklere Welt der Menschen, die
den Zugang zu jenen anderen verloren haben.
Die Rollen der Tannenbäume, Elfen, Engel und
Kinder übernehmen Mitglieder des Freiberger
Knabenchors. So gelingt es, einen der wesentlichen
Aspekte des Werks ins Bild zu setzen, nämlich das
musikalisch stärker als textlich gestaltete Sehn-
suchtsmotiv nach verlorenem, kindhaftem Para-
diesglauben.
Uta Simone ist als Elflein ein Glücksfall. Maria
Gessler gefällt in der lyrisch angelegten Partie des
Christkinds, Volker Maria Rabe gibt den Ruprecht
mit vollem geschmeidigem Bass.
Die Freiberger Entdeckerfreude hat sich erneut
ausgezahlt.Michael Alexander Gruhl
BlaublütigOffenbachs Großherzogin
von Gerolstein in Mainz� Das Staatstheater Mainz gab dem Kabarettisten
Michael Quast, Träger des deutschen Kleinkunst-
preises 2000, den Auftrag, Offenbachs Großher-
zogin von Gerolstein neu zu bearbeiten und zu
inszenieren.
Das Ergebnis ist ein witziger Abend ganz im Sinne
der opéra bouffe. Quast hat ein rollendeckendes
Schauspielensemble zur Verfügung, aus dem er ty-
pengerecht die Charaktere herausmeißelt. Es gibt
keine Nebenrollen, auch der Chor trägt seine Auf-
gaben würdevoll bis köstlich – deswegen ein Pau-
schallob an alle Darsteller.
Ein Fest der schönen Stimmen darf man allerdings
nicht erwarten, was zu der etwas trockenen Bear-
beitung der Offenbach-Partitur durch Volkmar
Olbrich gut passt. Etwas mehr satter Streicher-
klang hätte jedoch nicht geschadet (nur ein Cel-
lo!). Lobenswert sind die augenfreundliche
Ausstattung von Ilse Träbing und die herausra-
gende Arbeit der Maskenabteilung. Die anspruchs-
volle Fassung wird dem Publikum viel Spaß
bereiten. Martin Freitag
Spaßgesellschaft: Jürgen Freier als Heinrich Merg, IngaNielsen als Jenny und Albert Bonnema als Paul Ackermann
Foto
: Brin
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burg
KONZERTETEL: 0561 / 1094-222www.staatstheater-kassel.de
4. SinfoniekonzertArnold Schönberg: Kammersinfonie op. 9Alban Berg: Sieben frühe LiederHector Berlioz: „Les Nuits d’Été“Wolfgang Amadeus Mozart: Sinfonie g-moll KV 550
Stella Doufexis, SopranOrchester des Staatstheaters KasselMarc Piollet, Dirigent
Montag, 12. Februar 200120.00 Uhr Stadthalle
Einführung: 19.30 Uhr, Gesellschaftssaal
2. Familienkonzert„Wenn Elefanten Polka tanzen“- Ein karnevalistisches Familienkonzert -
Harald Lüders, ModerationOrchester des Staatstheaters KasselJudith Kubitz, Dirigentin
Werke u.a. von J. Strauß, Smetana, Berlioz, Strawinsky und Bartók
Sonntag, 25. Februar 200111.00 Uhr Opernhaus
5. SinfoniekonzertRichard Strauss: „Die Liebe der Danae“ – Sinfonisches FragmentPeter Ruzicka: „Tallis. Einstrahlungen für Orchester“Antonín Dvorák: Sinfonie Nr. 9 e-moll op. 95 „Aus der NeuenWelt“
Orchester des Staatstheaters KasselPeter Ruzicka, Dirigent
Montag, 5. März 200120.00 Uhr Stadthalle
Einführung: 19.30 Uhr, Gesellschaftssaal
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gel 639
Jahre MusikAuftakt zum Cage-Projekt
in Halberstadt� Was im Jahr 2639 sein wird, wissen weder utopi-
sche Träumer noch Apokalyptiker. Ein Detail aber
ist seit dem 5. September 2000 vorstellbar: Durch
Halberstadts Burkardi-Kirche werden Orgelakkor-
de tönen – die letzten einer Komposition von John
Cage, die der amerikanische Musikphilosoph mit
dem Titel: Organ2/ASLSP überschrieb. Die Buch-
stabenfolge steht für „As slow as possible“ und ist
gleichzeitig Spielanweisung für das neunteilige
Tastenstück.
„So langsam wie möglich“: Auf dem Klavier ergibt
das knapp 30 Minuten. Auf der Orgel hingegen, wo
theoretisch jeder Ton endlos lange gehalten wer-
den kann, gerät man bei dieser Vorgabe plötzlich
in eine Diskussion über Zeit und Ewigkeit. „As
slow as possible“ heißt dann nämlich: Solange es
das Instrument aushält. Der Marburger Orgelbau-
er Gerald Woehl traut sich zu, sein nächstes Instru-
ment zumindest für 639 Jahre „zeitenfest“ zu
machen. Das ist die Zeitspanne, die sich aus dem
Weihedatum einer alten Halberstädter Orgel, 1361,
und dem Jahr 2000 errechnet.
Noch gibt es diese Orgel in St. Burkardi nicht, und
die alte Klosterkirche selbst, lange verwahrlost,
steht leer und ohne Fensterglas. Trotzdem „läuft“
das Stück bereits, denn Cage hat seine Notation
mit einer Pause begonnen. So bleibt der Projekt-
gruppe aus Musikwissenschaftlern, Organisten und
ewigkeitsgläubigen Kirchenleuten noch Zeit, die
notwendigen Mittel zu sammeln. Vom 5. Januar
2003 an, wenn Woehls Orgel als eine Art Taberna-
kel in der Vierung der Kirche steht, die Tasten für
den ersten Terzklang gedrückt und mit Gewichten
fixiert werden, wird das Stück dann nicht nur „da“,
sondern auch hörbar sein. Auch jede weitere Ton-
veränderung erfolgt am Fünften eines (aber nicht
jeden!) Monats, mittags um zwölf Uhr, durch ganz
traditionelles Betätigen der Tastatur. Die Jüngsten
unter der mehrere Hunderte zählenden Schar, die
sich am ersten September-Dienstag zum lautlosen
Start einfand, könnten sogar noch den Abschluss
des ersten Teils erleben: Der dauert schließlich nur
71 Jahre …
Das Unternehmen mag einen Anstrich sanfter Ver-
rücktheit haben in einer Zeit, die den schnellen
Wechsel als Wert an sich sieht. Der Kasseler Ober-
kirchenrat Klaus Röhring, einer der Initiatoren:
„Es ist ein Werk, das aus dem Vertrauen in die Zu-
kunft kommt.“ Für solche Zuversicht scheint es
hohen Bedarf zu geben – der enorme Andrang zum
Beginn der Aufführung bewies es. Gerald Felber
Das andere Aschenbrödel
Massenets Cendrillonin Chemnitz� Unter den zahlreichen Bühnenadaptionen der
Aschenbrödel-Geschichte (z. B. Prokofjews So-
luschka und Rossinis Cinderella) ist Jules Massenets
Cendrillon von 1899 eine der weniger bekannten.
Das „Feenmärchen“ des in den letzten Jahrzehnten
wiederentdeckten Komponisten erfuhr in Chem-
nitz eine bezaubernde Inszenierung des jungen
holländischen Regisseurs Waldemar Kamer, der
einen ganzen Massenet-Zyklus plant. Man darf
gespannt sein, denn diese Cendrillon strahlte wun-
dersame Märchenatmosphäre aus, ging sehr klar
der Doppeldramaturgie vom Feenreich mit fantas-
tischen Kostümen, leuchtenden Irrlichtern und
einer Geisterfürstin auf der einen und der realen
Welt der Menschen auf der anderen Seite nach.
Dabei zeichnete der Regisseur in grotesker Form
die, die hoffärtig nach Glanz und Reichtum stre-
ben, und ging jenen, die nach Menschlichkeit und
Liebe suchen, in ihrer inneren Entwicklung nach.
Dirigent Fabrice Bollon erfasste diese auch musika-
lisch realisierte Dualität mit den Musikern der
Robert-Schumann-Philharmonie auf sensible Wei-
se. Nancy Gibson als Titelheldin, Egon Schulz als
Vater, Britta Jacobs als Prinz und Heidrun Göpfert
als treffend ausgespielte Stiefmutter machten das
Spiel lebendig. Glanzpunkt der Aufführung war
Jana Büchner als Feenkönigin, die ihre Kolora-
turen mit Bravour meisterte. Der märchenhafte
Zauber der Aufführung fand beim Publikum be-
geisterte Aufnahme. Friedbert Streller
Roter Faden Hoffmanns Erzählungen
von Offenbachin Halle/Saale
� Die Muse, die sich als Student Niklas dem tragi-
schen Dichter E. T. A. Hoffmann nähert, ist der
rote Faden in der Oper von Jacques Offenbach.
Doch Pet Halmen flicht einen zweiten, wirklich ro-
ten Faden in seine Inszenierung von Hoffmanns Er-
zählungen am Opernhaus Halle. Die Frauen im
wirklichen und erzählten Leben Hoffmanns sind
ganz in Rot gekleidet. Sie fügen sich ebenso wie die
anderen Darsteller in eine Farbensymbolik ein, die
das Geschehen auf der Bühne trägt, Verbindungen
deutet und Erzählstränge aufzeigt. Die Aussage der
umgebenden Bilder von Gesichtern und Körpern
sowie einiger anderer Details dagegen erschließt
sich dem Zuschauer sehr viel schwerer.
Die von den Farben angezeigte Parallelität wird in
der Inszenierung durch die Besetzung konkre-
tisiert. So singt Romelia Lichtenstein mit ihrem
sinnlich-klaren Sopran nicht nur die Rolle der Stel-
la, sondern auch die in den Erzählungen vorkom-
menden Frauen Olympia, Antonia und Giulietta.
Tommaso Randazzos Tenor erfasst die fragilen wie
auch die stürmischen Momente in der Geschichte
des Protagonisten. Das Orchester des Opernhauses
unter Roman Brogli steuert seinen Part nicht spek-
takulär, aber solide bei. Gespielt wird in Halle, das
sei noch angemerkt, nach der Neuausgabe der
Oper von Jean-Christophe Keck. Stefan Voges
„Welch ein lieblich warmer Schein“:Jana Büchner als Fee und
Nancy Gibson als Aschenbrödel
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Kartenverkauf und Info:Schwetzinger Zeitung- Kartenservice -Carl-Theodor-Str. 168723 Schwetzingen
Tel.: 06202-205520Fax: 06202-205530e-mail: [email protected]
Concerto KölnDuo Pekinel
Loussier TrioBoris Berezovsky
Giora Feidman EnsembleMikhail Pletnev
Huelgas Ensemble
Academy ofAncient Music
Boston SymphonyChamber Players
Matthias GoerneChristian TetzlaffLeif Ove Andsnes
Murray Perahia
Sir Roger NorringtonPetersen Quartett
Jochen Kowalski
Barbara BonneyAmsterdam Baroque
Ton KoopmanArtemis Quartett
Juliane Banse
Thomas HengelbrockAchim Freyer
43 Konzerte2 Opern
28
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PR
IL
-5
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UN
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QuartettCarmina Auryn
Keller Hagen
RosamundePrazák
War Ihnen das letzte Rätsel zu
leicht? Dann versuchen Sie es
doch mal mit dem folgenden:
Das Einzige, was er noch mehr
verabscheute als blinde Virtuo-
sität, waren Spieler, die mit
„steifen Händen“ den Zuhörer
„einschläfern“. Geboren in einer
Stadt, die wie nur eine andere
für „Klassik“ steht, wurde er,
Sohn eines berühmten Orgel-
Virtuosen, von einem Prinzen
engagiert. Und als er starb, hieß
es in einem Nachruf, er wäre
ein Klavierspieler gewesen
„der seines Gleichen …
wohl nie gehabt hat“.
Hans von Bülow mein-
te allerdings, seine
Klaviersonaten
fräßen „den Hu-
mor weg“ – ein
kaum glaubliches
Fehlurteil. Denn
das Ideal unseres Kompo-
nisten war die Kunst der Impro-
visation, die er auch in seinen
niedergeschriebenen Arbeiten
einbrachte. Wissen Sie es schon?
Wenn nicht, hilft Ihnen vielleicht
weiter, dass der Gesuchte Nachfol-
ger seines Taufpaten wurde – als
Musikdirektor in der Stadt, in der
das erste öffentliche deutsche Opern-
haus stand.
Wissen Sie, wer’s war?Dann schreiben Sie die Lösung auf
eine Postkarte und schicken Sie sie an:
Crescendo, Port Media GmbH,Waldgartenstr. 40, 81377 MünchenEinsendeschluss ist der 02.03.2001
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Auf zehn Gewinner wartet je eine CD mit
Werken des gesuchten, die unserem Rezens-
enten sehr gut gefallen hat. Wir werden sie
Ihnen im nächsten Heft vorstellen.
Gefunden!Im letzten Crescendo fragten wir nach Antonio Vivaldi.
1678 wahrscheinlich in Venedig geboren, wurde er 1703
zum Priester geweiht, übte dieses Amt jedoch nicht aus.
Stattdessen wirkte er mit Unterbrechungen bis 1740
am „Ospedale della pietà“, einer Waisenschule für
Mädchen, die berühmt für ihre musizierenden Schülerin-
nen war. Für sie schrieb er Konzerte in so ungewöhnlichen Be-
setzungen wie für Geige, Orgel und Streichorchester oder eines
für zwei Mandolinen und Streichorchester. Ein Violinkonzert und
zwei Konzerte für zwei Geigen und Streicher hat Bach für Orgel
transkribiert. In seiner Satire „Teatro alla moda“ setzte ihn Be-
nedetto Marcello als „Aldiviva“ auf die Titelseite. Vivaldi reis-
te und arbeitete viele Jahre lang mit der Sängerin Anna Girò,
ihre angeblich „unschickliche“ Beziehung veranlasste 1737
den Kardinal Ruffo, Vivaldi der Stadt Ferrara zu verweisen.
Über seine Virtuosität als Geiger berichtete der Italienreisende
Uffenbach in seinem Reisebericht, und programmatische Gedich-
te schrieb Vivaldi natürlich zu den Vier Jahreszeiten. Die 94 Opern,
die der Komponist geschrieben haben will, haben nicht nur Musik-
historiker, sondern auch einige unserer Leser angezweifelt! Vivaldi selbst
hat allerdings 1739 diese Zahl angegeben. Da hat er wohl Bearbeitungen
für Aufführungen mitgezählt und vielleicht auch ein bisschen über-
trieben. KH
Unsere Gewinner…Rita Bauer aus Dormagen, Veit Zust-Schumacher aus Luzern (CH), Elisa-
beth Spitzenberger aus Beratzhausen, Ancica Graf aus Karlsruhe, Marina
Steinmann aus Bonn, Dr. Günter Habicht aus Wolfen, Christel
Schmidtke aus Lüneburg, Hans Meyer jun. aus Aldersbach,
Cemile Türkmen aus Bayreuth, Miriam Kramer aus Hamburg.
Komponist gesucht …
… haben diese CD gewonnen:Muss ein deutscher Countertenor bis nach
Australien reisen, um Vivaldis Nisi Dominus
einzuspielen? Es scheint so, denn das blinde
Verständnis zwischen dem Australian Branden-
burg Orchestra und Andreas Scholl hat uns eine
außergewöhnliche CD eingebracht. Man höre nur die per-
fekt aufeinander abgestimmten Colla-parte-Passagen zwischen
Violine und Alt im Nunc iubilare an, dann weiß man, warum
Scholl von einer Seelenverwandtschaft mit dem Orchester
spricht. Und auch in zwei Concerti, ohne den wieder
einmal makellos singenden Scholl, zeigen die Aus-
tralier, was sie können: Ihr Allegro molto ist so
schnell, dass man sich fragt, ob sie das wohl präzise
zu Ende bringen können – sie können!Antonio Vivaldi: Nisi Dominus RV 608, Concerti RV 141 & 109,Clarae stellae RV 625, Salve Regina RV 616. Andreas Scholl,Australian Brandenburg Orchestra: Paul Dyer 2000.
Decca 466 964-2. KH
rescendo-Rätsel!Das
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Februar/März 200116
Von Aachenbis Wuppertal
NRW-Rundschau
� Die Aktivitäten des Theaters Aachen setzen den
Terminrahmen für diese Rundschau. In das Gene-
ralthema der Spielzeit, „Sehen und Nichtsehen“,
sollte auch die Fledermaus von Strauß eingepasst
werden. Eine neue Gangart bei diesem von Regie-
traditionen verkrusteten Werk kann nur willkom-
men sein. Wenn Markus Bothe nur die Augen
geöffnet hätte für verborgene Details. Aber die
Aufführung gerät leer und umständlich, hat im
Grunde schon verspielt, wenn Falke die ganze Ou-
vertüre lang an der Rampe sitzt und dort seine In-
trigen spinnt. Gesanglich und auch sonst im
Mittelpunkt steht die Adele der Kristina Totzek.
Die Handlung von Offenbachs Die beiden Blinden
ist eigentlich eine Seifenblase (Konkurrenzsituati-
on zweier Bettler, die sich mit den gleichen Tricks
immer wieder in die Quere kommen), aber Paul
Esterhazys einzig auf Dialog und Mimik der köstli-
chen Darsteller Sybille Fischer (Sprache: hessisch)
und Willy Schell (Sprache: rheinisch) konzentrier-
te Regie leistet einiges – entschieden mehr als al-
ler Aufwand bei Méhuls Die beiden Blinden von To-
ledo. Das Geschehen ist nur in Maßen erheiternd,
die Musik schlichtweg langweilig. Die Bearbeitung
von Klaus Lang hilft da wenig.
� Verdis Don Carlos an rheinischen Theatern wäre
ein Sonderbericht wert gewesen, aber die Duisbur-
ger Produktion liegt schon etwas zurück, und
weder in Wuppertal (vollständige Fünf-Akt-Fas-
sung) noch in Bonn (übliche Vier-Akt-Version)
wirkt das großartige Werk optisch wirklich dring-
lich (Inszenierungen: Karin Mauksch, David
Mouchtar-Samorai). Die einfallslos mit Säulen de-
korierten Räume sind nahezu austauschbar. So hat
die Musik jede Chance, und die Dirigenten Stefan
Klieme und Wolfgang Ott führen ihre Chöre und
Orchester auf ungewohnte Höhen. Es gibt auch
eine Reihe attraktiver Stimmen zu bestaunen, in
erster Linie Tamar Iveri als Elisabetta in Bonn.
Mit Anne Schwanewilms ist hier auch die Titelhel-
din von Beethovens Fidelio hochkarätig besetzt,
doch um diese vokale Lichtgestalt wird es zuse-
hends düster, wenn auch nicht gleich zappen-
duster. Die schlechte Angewohnheit der dritten
Leonoren-Ouvertüre vor dem Gefängnisbild ist
dem Dirigenten Marc Soustrot anzulasten. Auf
dem Papier steht Generalintendant Manfred Beil-
harz als Regisseur. Das muss ein Gerücht sein. Kein
Gerücht sind die harten Sparverordnungen von
Bund und Stadt.
� Nicht nur Bonns Theater hat es schwer. In Kölnherrscht nach einem ersten Nachrichtenhagel der
Zeitungen, ausgelöst durch des Intendanten Krä-
mer vorzeitige Kündigung, Schweigen im Walde.
Doch unterschwellig kriselt’s weiter. Wagners
Rheingold kommt einem da besonders symbolisch
vor. Relativ rasch nach einer eher unglücklichen
Ring-Kooperation mit Düsseldorf/Duisburg be-
ginnt die Erarbeitung der Tetralogie aufs Neue,
musikalisch z. T. grandios (Dirigent: Jeffrey Tate,
bei den Sängern pars pro toto Alan Titus, Wotan
auch in Bayreuth), von Robert Carsen hätte man
inszenatorisch allerdings mehr erwartet. Nach ei-
nem öko-kritischen Anfangsbild verlassen ihn
jedoch die Geister der Inspiration, die bei der Wal-
küre hoffentlich wieder zur Stelle sind.
� In Mönchengladbach geschieht Beeindrucken-
des immer wieder im stets gut besuchten Studio
des Theaters. Sicherlich auch ein wenig für den
verdienten Wolfgang Stein wurde Marc Neikrugs
Through Roses gewählt, ein Monolog voller Trau-
mata und Erinnerungen an Konzentrationslager,
wo „der Mann“ im Häftlingsorchester zu Leichen-
zügen aufspielen musste. Neikrugs musikalische
Mittel reklamieren nicht den Ausdruck von Avant-
garde, was man nur als richtig empfinden kann.
Beklemmend wirkt die von Schuhen übersäte Büh-
ne. Jens Mail
DoppelteAusgrabungCharpentiers Louise und Julien
in Dortmund� Die letzte Opern-Premiere à la français hat der
bald scheidende Intendant John Dew als Doppel-
pack für Gustave Charpentier aufgespart. In Frank-
reich gehört Louise (1900) zum Repertoire, nicht in
Deutschland – trotz interessanter Story und abso-
lut konkurrenzfähiger Musik. Die Abnabelung ei-
nes jungen Mädchens von seinem (über)strengen
Elternhaus, ihr Aufbruch in ein liebeserfülltes Le-
ben mit all seinen Gefährdungen ist ein Sujet, das
im Grunde keiner „Nachhilfe“ bedarf. Dew ver-
schärft die Konfliktsituation allerdings dadurch,
dass er auf das Milieu der „68er“ anspielt und die
Eltern von Louise als Ausländer zeigt.
Die Oper wirkt in sich geschlossen, doch lag Char-
pentier an einer Fortsetzung. Julien (1913) zeigt die
Entfremdung des Liebespaares, da der Titelheld als
Literat gerade Fuß zu fassen beginnt. Der Freitod
Louises wirft ihn aus der Bahn, er endet im Wahn-
sinn. Dew stutzt die etwas hypertrophen Szenenan-
weisungen zurecht, lässt Louise und ihre Eltern
Juliens Weg immer wieder in neuen Gestaltwand-
lungen kreuzen.
Seine Fähigkeiten als Regisseur hat John Dew noch
einmal gebündelt. Die musikalischen Qualitäten
dieses ambitionierten Werks macht der Dirigent
Axel Kober mit einem hervorragenden Orchester
und einem exzellenten Sängerteam (selbst in Ne-
benpartien) bewusst. Die charismatische Ausstrah-
lung des seit 85 Jahren nicht mehr gespielten Julien
bestätigte ein Beifall der besonderen Art.
Jens Mail
Wahnsinns-Typ: Norbert Schmittbergals Julien in Dortmund
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Februar/März 200117
Eine Isoldedes Fernen
OstensPuccinis Madame Butterfly
in Koblenz
� Der Beginn ließ Schlimmes befürchten: Zu den
Klängen elektronischer Musik fegt eine alte Frau
die Bühne, über die sich weiße Fallschirmseide mit
der Projektion „Nagasaki“ gelegt hat. Doch an-
sonsten verzichtet Regisseurin Astrid Jacob auf
neumodischen Schnickschnack, zeigt aber auch
kein Land des Lächelns mit trippelnden Nippesfi-
guren. Stattdessen arbeitet sie die Beziehung zwi-
schen dem triebgesteuerten Pinkerton (Terje
Andersen) und der verarmten Adligen Cho-Cho-
San (Karine Babajanyan), die sich als Geisha ver-
dingen muss, mit brillanter Schärfe heraus. Dorin
Kroll schuf für diese nüchterne Lesart ein Büh-
nenbild, das sich an den kargen, aber wirkungs-
vollen szenischen Zeichen des japanischen No-
Theaters orientiert. Das melodramatische Moment
der Oper bleibt allerdings weitgehend auf der
Strecke.
Den Solisten mit Ausnahme von Michael Baba-
janyan als Sharpless fehlte es an Wärme in der
Stimme, und das Staatsorchester Rheinische Phil-
harmonie verwechselte unter der Leitung von Tho-
mas Eitler gar szenische Nüchternheit mit mu-
sikalischer Langeweile. Puccinis farbenreiche Parti-
tur kam im Orchestergraben nicht zum Blühen.
Szenisch aufgewertet wurde die Figur der Suzuki.
Die begabte Mezzosopranistin Monica Mascus
gab die Dienerin nicht als mütterliche Freundin,
sondern als junge Frau, in deren Gesicht sich die
Tragödie der Butterfly widerspiegelt. Am Schluss
ersticht Butterfly sich nicht, sondern stirbt bei Pin-
kertons Rufen an gebrochenem Herzen. Jürgen Gauert
Die Macht der
MassePuccinis Turandot
in Mannheim� Die Masse ist der eigentliche Akteur in Robert
Carsens Turandot-Interpretation, die er zuvor
schon in Antwerpen vorgestellt hat. Selbst
Turandot ist nur deren Werkzeug. Eine plausible
Auffassung, die der Chor aber nur mit begrenzter
Spielfreude umsetzte. Dass er auch musikalisch ei-
niges schuldig blieb, mochte an Stefan Bluniers
übertrieben zügigen Tempi liegen, die häufig
zu Blickkontakt mit dem Dirigenten zwangen.
Manches wirkte eher arrangiert als emotional
durchdrungen, doch bleiben bemerkenswerte Mo-
mente in Erinnerung. Beispielsweise wenn die
Menge Calaf als neuen Machthaber feiert und
Turandot an den Rand drängt. Oder wenn beide
am Ende von der Masse verschluckt werden. Nigel
Lowerys konsequent auf Symbolik getrimmte Aus-
stattung unterstreicht die psychologische Analyse
der Regie.
Kathleen Broderick als Turandot und Ki-Chun
Park als Calaf gestalteten ihre Partien mit mäch-
tigen Spitzentönen und feinen Schattierungen.
Während James Moellenhoff (Timur) mit war-
men Bass berührte, blieb Majken Bjerno (Liù)
blass und zu sehr mit ihren Tönen beschäftigt. Das
Mannheimer Orchester zeigte sich in Spitzenform.
Puccinis raffinierte Mischung aus Filmmusik, Chi-
noiserie und Moderne erstrahlte in voller Brei-
te mit glanzvollen Höhepunkten bei den Blech-
bläsern.
Jürgen Hartmann
Kritisch undkompetent
HEYNEwww.heyne.de
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592 SeitenDM 54,- / öS 394,- / sFr 49,-ISBN 3-453-17622-7
»Die amüsantesteBestandsaufnahme der deutschen
Gastronomie.« FAZ
»Gelungen, treffsicher,konkurrenzlos in Deutschland.«
FAZ
Karine Babajanyan als Madame Butterflyund Alexander Polakovs als Sharpless(Alternativbesetzung)
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Februar/März 200118
Psychogramm im Märchenwald
Humperdincks Hänsel und Gretel in Gießen� Eine außergewöhnliche Inszenierung von Hänsel
und Gretel zeigt das Stadttheater Gießen. Regisseur
Rupert Lummer führt Kinder von heute in der
märchenhaft-surrealistischen Kulisse von Hank
Irwin Kittel in Versuchung: Besonders die einfühl-
same Personenregie mit ihren natürlichen Bewe-
gungsabläufen nimmt für sich ein. Hinzu kommt
ein ausgeglichenes Sängerensemble: stimmlich und
spielerisch überzeugend das Kinderpaar von Ant-
je Herzog (Gretel) und Anne Donadieu (Hänsel),
die lyrische Hexe von Thomas Stückemann, rol-
lendeckend als Mutter Mary Lazar und als Sand-
Taumännchen Bock-Sill Kim, mit auffällig
klangschönem Bariton und brillanter Höhe Lionel
Lhote als Vater. Konzentriert und durchweg im
richtigen Tempo leitete Herbert Gietzen das bes-
tens aufgelegte Orchester durch Humperdincks an-
spruchsvolle Partitur. Einhelliger Beifall und viele
staunende, ruhige Kinder bewiesen die Qualität des
Abends. Martin Freitag
Popp’n’SoapVerdis Falstaff und
Monteverdis Poppeain Frankfurt/Main
� Als erste Premiere der neuen Spielzeit gab man
Falstaff, das letzte Werk des großen Meisters aus
Busseto. Ort der Handlung ist ein nobles Hotel mit
elegantem Atrium, Rezeption und Friseursalon, in
dem sich die Handlung ähnlich einer Daily Soap
mit unaufdringlicher Beiläufigkeit entwickelt.
Auf einem Sofa hält Sir John Falstaff Hof, um ihn
geschart seine trinkfreudigen Kumpane. Wie ein
mobiliarer Kentaur verschmilzt Sir John mit sei-
nem Sitzmöbel zu einer organischen Einheit. Lei-
der misslingt die darstellerische Gratwanderung
zu Anfang ein wenig, sodass der brave Ritter auf
Al-Bundy-Niveau degradiert wird. Doch schnell
entwickelt sich in einer nimmer langweiligen In-
szenierung ein turbulentes Treiben. Die ganze Welt
ist nur ein Spaß.
Alle Beteiligten erbringen eine ansprechende Leis-
tung, an der Spitze Roberto Frontali mit technisch
brillantem Bass-Bariton und Barbara Zechmeister
als schönstimmige Nannetta. Das Museumsorches-
ter Frankfurt unter Johannes Debus findet nach ei-
nem etwas dumpfen und fettigen Beginn ebenfalls
zu schlankem, nuanciertem Spiel.
wenn Sie im Schallplattenladen stöbern oder im
Internet das CD-Angebot studieren, fragen Sie sich
bestimmt auch oft, wozu schon wieder eine neue
Aufnahme eines Standardwerks erschienen ist.
Und im Geist gehen Sie durch Ihre private Samm-
lung, in der bereits die allerbeste Einspielung jenes
Stücks steht.
Sicher sind dann auch zwei Namen dabei, deren
Aufnahmen als Nonplusultra gelten: Otto Klempe-
rer und Glenn Gould. Zusammen haben sie nie
gearbeitet, obwohl das Ziel ihrer Interpretation,
größtmögliche Klarheit in der Darstellung musika-
lischer Zusammenhänge, übereinstimmt. Und
beide ignorierten die aufkommende Originalklang-
Bewegung; ihnen ging es um etwas ganz anderes,
Elementares.
Einen Pianisten wie Gould hatte die Welt zuvor
nicht erlebt. Er kauerte auf seinem Spezialstuhl am
Klavier, gestikulierte und sang die Melodie,
während er spielte, um die thematischen Zusam-
menhänge noch deutlicher zu machen. Goulds Re-
pertoire konzentrierte sich auf Barock, Klassik und
Moderne. Mit 32 kehrte er dem Konzertpodium
den Rücken und machte nur noch Studio-Aufnah-
men. Viele von ihnen wurden Bestseller und gelten
bis heute als Meilensteine der Klavierkunst.
Otto Klemperer leitete von 1955 bis 1970 das New
Philharmonia Orchestra London. Die Aufnahmen
aus dieser Zeit zählen zum Besten, was im klas-
sisch-romantischen Repertoire aufgezeichnet wor-
den ist. Klemperers Aufführungen verbanden
Monumentalität und Klarheit zu einem deutlichen
Klangbild, das Tradition und Moderne vereint, so
wie Klemperer sich auf der Suche nach dem Neuen
im Alten stets für die gesamte Bandbreite der Mu-
sik eingesetzt hat.
Zählen Sie doch mal nach: Wie viele Aufnahmen
mit Gould und Klemperer besitzen Sie?
Bis zum nächsten Mal grüßt Sie herzlich
Arthur IntelmannRedaktion CLASSICA
CLASSICA, der digitale Fernsehkanal für klassische
Musik auf PREMIERE WORLD, zeigt ab Februar
jede Woche ein neues Programm mit Otto Klem-
perer und mit Glenn Gould.
Liebe Musikfreunde,
Logenplatz in Frankfurt: Elena Zilio alsQuickly und Roberto Frontali als Falstaff
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Februar/März 200119
Am Ende wird Falstaff aus dem Wäschewagen
in die Hotelkanalisation gekippt und in der an-
schließenden Spuknacht, mit eselsohrigen Stier-
hörnern versehen, tüchtig erschreckt. Ein letztes
sattes Bauchherausstrecken zu den Worten: „Be-
trogen sind alle!“ beschließt die Vorstellung. Alle
sind’s zufrieden, Frankfurt gelingt ein guter Start
in die neue Spielzeit.
Dem folgte Monteverdis Krönung der Poppea, der
größte Erfolg des italienischen Renaissance-Meis-
ters. Die Handlung ist aus dem prallen Leben ge-
griffen: Die Göttinnen Fortuna und Virtù zanken
sich um den Einfluss auf das Weltgeschehen. Gott
Amor tritt hinzu und beweist in epischen drei
Stunden am Beispiel der verruchten Poppea, dass
allein die Macht der Liebe das Handeln der Men-
schen bestimmt.
Das Geschehen spielt sich in einem von meterho-
hen Wänden umgebenen Oval ab, in dessen Mitte
eine gewaltige korinthische Säule wurzelt. In die-
sem Ambiente erdrückender marmorierter Ge-
diegenheit arrangiert Rosamund Gilmore eine
Stehoper, gewürzt mit wenigen inszenatorischen
Auflockerungen.
Johannes Chum als Nero, Nidia Palacios als im
forte etwas stumpfe Poppea und Francesca Prov-
visionato als betrogene Ottavia bewältigen die Re-
zitative und Kantilenen mal mit Verve, mal mit
kultivierter Noblesse. Ebenso das von Rinaldo
Alessandrini ausgedünnte Museumsorchester.
Die Krönung der Poppea – Kunst oder musealer Ex-
kurs in längst vergangene Zeiten? Der Eindruck
gepflegter Langeweile blinzelt wie ein Menetekel
schemenhaft zwischen jeder Marmorfuge, jedem
Taktstrich hervor. Am Ende herrscht vielfach ratlo-
se Bewunderung und die triviale Erkenntnis, dass
Monteverdi eben nicht Verdi ist. Peter Spiel
Weihnachts- teufel
Gounods Faust in Karlsruhe
� Was den Kindern zur Weihnachtszeit recht ist,
wird den Erwachsenen billig sein, dachten sich Re-
gisseur Thomas Schulte-Michels und Ausstatter
Wolf Münzner und inszenierten das Spiel vom
Teufelchen, das sich bei Gounod in einen elegan-
ten Bonvivant verwandelt hat, als Weihnachtsmär-
chen. Was gibt es da nicht alles zu sehen: eine
kleine Stadt aus Bausteinchen, die Faust im Pakt
mit dem Teufel zur Spielfläche gerät, ein Chor, der
rauf und runter in die Bühnenversenkung gefahren
wird (und deshalb auch recht orientierungslos
singt), ein Blumenmeer bei Gretchen und eine
Mannschaft skelettierter Toter, die derselben die
Auferstehung verkünden. Und leise rieselt der
Schnee …
Das Entzücken des Publikums war dieser Ausstat-
tungsrevue, die als solche gar nicht unrecht ist und
viel vom Häppchencharakter des Werks einfängt,
gewiss. Thomas Schulte-Michels stellte seine Figuren
unaufwändig in die Deko, wusste nur mit dem Teu-
fel und der mannstollen Marthe etwas anzufangen.
Eingeschränkt begeisternd die musikalische Seite,
so sehr Uwe Sandner mit der pauschal spielenden
Staatskapelle auch um Eleganz und Transparenz
bemüht war. Wieder waren zwei Alternativ-Beset-
zungen aufgeboten. Weder das junge Paar, die an
der Grenze der Überforderung singende Manuela
Uhl und Harrie van der Plas noch die erfahrenen
Routiniers Wessela Zlateva und Alejandro Ramirez
gaben der Aufführung Profil. Man musste sich an
den Teufel halten, den souverän spielenden, mit
knarzigem Bass auftrumpfenden Konstantin Gor-
ny oder den nicht minder fulminanten, stimmlich
etwas eleganter lasierten Andrej Telegin. Rolf Fath
Aus Bachs KantatenwerkDer Actus tragicus in Basel� Im Actus tragicus, sechs geistlichen Kantaten Jo-
hann Sebastian Bachs, kulminiert das Sterbe-Pa-
thos des Barock. Nur durch den Tod gelangt der
Mensch zur Erlösung, künden die Kantatentexte,
und das Leben galt im frühen 18. Jahrhundert oh-
nehin nur als vorübergehende Inszenierung. An ei-
ner solchen versucht sich Herbert Wernicke am
Stadttheater Basel. Sie bildet den Kontrapunkt zu
Bachs Musik, betont nicht die religiöse Aussage,
sondern die Regie des Alltags.
Die Bühne bietet das ganz gewöhnliche Leben si-
multan in diversen Facetten. Bässe bekommen im-
mer die undankbaren Rollen, deshalb singt Shigeo
Ishino mit Hingabe den Todkranken. Altist Kai
Wessel trällert Arien beim Bügeln – eine Anregung
fürs Üben zu Hause? Und der Tenor übt das Ver-
messen von Wänden, derweil sich die Sopranistin
vor dem Spiegel in eigenem Glanze sonnt. Wohlge-
merkt, Wernicke stellt keine Handlung dar, son-
dern sich immer wiederholende Handlungen,
getreu dem barocken Lebensgefühl, dass auf Erden
ohnehin alles eitel und nichtig sei.
Michael Hofstetter lässt die zu Recht berühmte
Schola Cantorum Basiliensis bewegt den rhetori-
schen Gesten von Bachs Musik folgen. Puristen
können sich zumindest an der stilsicheren Auf-
führung der musikalischen Seite aufrichten.
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in der Kantilene Uraufführung von Hölszkys
Giuseppe e Sylvia in Stuttgart� Der tote Verdi und die lebensmüde Sylvia Plath
treffen sich auf der Insel Ischia. So will es der Re-
gisseur eines Filmprojekts in Hans Neuenfels’ 1981
entstandener Novelle „Giuseppe e Sylvia“, die
Neuenfels jetzt in eine Oper umgearbeitet und in
Stuttgart inszeniert hat.
Die junge Dichterin (Evelyn Herlitzius) erzählt
darin von ihrer Zerrissenheit und dem gesellschaft-
lichen Druck, der Opernkomponist (Michael Eb-
becke) entwirft ein Szenario seines der Realität
enthobenen Lebens. Das Geschehen entgleitet dem
Konzept des Regisseurs (Matthias Klink), ver-
selbstständigt sich in Vergangenheitsprojektionen.
Ein Sprechchor am Rand der Bühne kommentiert,
der tote Kellner Roberto (Rolf Romei) wird vom
Beobachter zum Mitspieler. Die körperliche und
emotionale Annäherung steigert sich zur Ekstase,
in der die drei Figuren sich im surrealen Lebens-
entwurf vereinigen.
Neuenfels und sein Bühnenbildner Reinhard von
der Thannen lassen die 13 Bilder der Oper in film-
ähnlichen Sequenzen ineinander übergehen. Je
weiter sich die Handlung aus ihrem realen Rahmen
(mit Kamerakran, Scriptgirl usw.) emanzipiert und
zum Traumspiel wird, umso suggestiver werden
die Bildräume. Deren Komplexität spiegelt Adria-
na Hölzskys Partitur auf vielfältige Weise. Neben
dem Wechsel von Gesang und Sprache, Monolog
und Dialog, der von den Sängern meist virtuos und
in hohen Lagen zu bewältigen ist, gibt es Über-
blendungen von Chor und Orchester mit elektro-
nischen Samples mit Chören und Instrumentalauf-
nahmen. Johannes Kalitzke leitet das differenziert
eingesetzte Staatsorchester. Bevor Sylvia zu ihrer
Schlussarie ansetzt, erklärt der Regisseur: „In der
Kantilene liegt die Utopie.“ In Stuttgart – nun
schon zum dritten Mal in Folge „Opernhaus des
Jahres“ – wurde ein Stück davon Wirklichkeit. Dietholf Zerweck
Psychokriegim Frauenhaus
Reimanns Bernarda Albas Haus in München uraufgeführt� Aribert Reimann, dessen Lear 1978 an der
Bayerischen Staatsoper mit nachhaltigem Erfolg
uraufgeführt wurde, hat für denselben Auftragge-
ber Federico García Lorcas Psychodrama Bernarda
Albas Haus (Witwe in der spanischen Provinz
sperrt ihre Töchter im Haus ein, hält sie von Welt
und Liebe fern) komponiert. Die Tonsprache von
Reimanns siebter Oper ist schroff, karg, hart, das
Orchester reduziert, es besteht u. a. aus vier Flügeln
(zwei davon präpariert). Von Beginn an scheinen
Klänge und Charaktere explosiv, doch der Hoch-
druck implodiert – die Dauerexpressivität geht auf
Kosten von Spannung und Abwechslung.
Die akademisch, fast kunstgewerblich wirkende
Musik wird vom Bayerischen Staatsorchester unter
seinem vielseitigen GMD Zubin Mehta konzen-
triert präsentiert. Beeindruckend Helga Dernesch,
die der tyrannischen Bernarda allerdings letzte Ge-
fährlichkeit schuldig bleibt. Sehr überzeugend
Isoldé Elchlepp mit hochdramatischem Sopran als
La Poncia. Messerscharfe Koloraturduelle liefern
sich Anna Korondi (als Adela) und die überragen-
de Claudia Barainsky (als Martirio). Schön gerät der
irrlichtige Auftritt Inge Kellers in der Sprechrolle der
schwachsinnigen Mutter Bernardas.
Von suggestiver Kraft ist Frank Philipp Schlöß-
manns Bühnenbild: ein großer, gleichwohl be-
drückender Raum, an dessen Decke und Wänden
unzählige Stühle haften. Harry Kupfers routinierte
Regie überfordert weder Sängerinnen noch Publi-
kum mit zu viel Aktion. Die in der Musik zu kurz
kommende psychologische Differenzierung vermag
auch er nicht nachzuliefern. Ein Achtungserfolg.
Heinz-Günter Vester
Ba ba ba und ci ci ci
Cimarosas Heimliche Ehein Passau� Regisseur Norman Warmuth, scheidender Ober-
spielleiter des Südostbayerischen Städtetheaters,
verzichtete zu Recht darauf, das inhaltlich wenig
anspruchsvolle dramma giocoso mit gewollter Ge-
dankenschwere zu überfrachten. Stattdessen sah
man in der mediterran inspirierten Ausstattung
von Thomas Dörfler und Ursula Beutler eine
quicklebendige Inszenierung, die das komische
Repertoire der commedia dell’arte voll ausschöpf-
te, vor Klamauk freilich bisweilen nicht zurück-
schreckte.
Das Ensemble kostete es sichtlich aus, nicht nur
schön zu singen, sondern die eigene Spiellaune bis
an den Rand der Karikatur treiben zu dürfen. Dass
die musikalische Qualität dabei nicht ins Hinter-
treffen geriet, zählt zu den großen Pluspunkten der
Produktion. Herausragend in darstellerischer Prä-
senz und stimmlicher Virtuosität Annabelle Pich-
ler, Elizabeth Immelman und Stefania Rhaue.
Auch die Herren – Johan Melissen, Jörg Sändig
und Wieland Satter – bewältigten die Klippen ihrer
Partien souverän. Aufhorchen ließ das ebenso prä-
zise wie klangschöne Orchester unter Guido Klaus,
der mit der Heimlichen Ehe seinen Einstand als
Opernkapellmeister am Haus gab. Berechtigter
Applaus also für einen vergnüglichen Opernabend
und eine beeindruckende Ensembleleistung. Hans Georg Walder
Allein unter Frauen: Isolde Elchlepp als La Poncia und Anne Pellekoorne als Angustias
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Februar/März 200121
Franz Reich: GiuseppeVerdi. 1813–1901. Verlag Carta, Zürich 2000.400 S., SFr. 57.–.
Christoph Schwandt: Ver-di. Eine Biographie. InselVerlag, Frankfurt/ Leipzig2000. 300 S., zahlr. Abb.,DM 19,90.
Veronika Beci: Verdi. EineBiographie. Artemis &Winkler, Düsseldorf/Zürich2000. 450 S., zahlr. Abb.,DM 49,80.
Mit Ausnahme von
Julian Buddens jetzt
in zweiter Auflage er-
schienenem Verdi-
Buch (Reclam) hat
die deutsche Verdi-
Literatur kaum Nennenswertes vor-
zuweisen. Bereichert wird sie auch
nicht durch ein Werk wie Franz
Reichs „umfangreichste und viel-
fältigste Verdi-Biographie, die je in
deutscher Sprache veröffentlicht
wurde“. Leider wird diese durch den
schwülstigen Stil entwertet. Wahllos
herausgegriffen: „Wie durch den
großen deutschen Genius mit sei-
nem Lohengrin die Bahn zum Mu-
sikdrama gebrochen ist, so erringt
Verdi mit Aida den Stil des musika-
lischen Dramas.“
Ernsthafter haben Veronika Beci
und Christoph Schwandt sich dem
Thema genähert. Beide haben die
gesamte Literatur, alle Biografien,
Fakten und Tatsachen gesichtet und
geordnet und kompetente Biogra-
fien geliefert. Beci lässt sich leider
immer wieder dazu hinreißen, das
Material auf neue Weise zu kombi-
nieren und zu kommentieren, und
findet dabei zu verwegenen Interpre-
tationen und Spekulationen. Was
anfangs durchaus erhellend wirkt,
so etwa die feministische Sichtweise
auf das Leben der Primadonnen, er-
müdet rasch, weil das eigentliche
Thema in den Hintergrund tritt.
Auch Christoph Schwandt bietet den
politischen, sozialkritischen und
kulturgeschichtlichen Hintergrund,
präsentiert die Fakten nüchtern und
übersichtlich und bietet neben ei-
ner guten Auswahl an Abbildungen
den akribischsten Anhang.
RF
Johannes Jansen: Giuseppe Verdi. dtv, Mün-chen 2000. 159 S., DM 17, 50.
Barbara Meier: Giuseppe Verdi. Rowohlt Ta-schenbuch Verlag, Reinbek b. Hamburg 2000.160 S., DM 14,90.
Rolf Fath: Reclams Kleiner Verdi-Opernfüh-rer. Reclam, Stuttgart 2000. 211 S., DM 10,–.
Über Verdi. Von Freunden und Gegnern, Mu-sikern und Schriftstellern, hrsg. v. GünterEngler. Reclam, Stuttgart 2000. 250 S., DM 12,–.
In seiner Porträt-Reihe bietet dtv
nun einen Band, der einen „Schnell-
durchlauf“ durch Verdis Leben und
Werk ermöglicht. Zahlreiche Abbil-
dungen von Porträts, Originalplaka-
ten, Handschriften und Gemälden
lockern den Text ebenso auf wie Zi-
tate von und über Verdi. Der Band
ist übersichtlich gestaltet, durchge-
hend vierfarbig und die enthaltenen
Zusammenfassungen der wichtigsten
Opern sind ebenso wie die Zitate far-
big hervorgehoben. Als Einstieg in
Leben und Schaffen Verdis völlig
ausreichend.
Nicht ganz so bunt, doch ebenso in-
formativ und als Auftaktlektüre ins
Verdi-Jahr geeignet, ist die rororo-
Monografie von Barbara Meier, die
den fast 40 Jahre alten Vorgänger-
band von Hans Kühner ersetzt. Auch
dieses Buch enthält im Anhang Zeit-
tafel und Werkverzeichnis.
Reclams Kleiner Verdi-Opernführer
von Rolf Fath ist im Vergleich sehr
viel sachlicher und in den meisten
Darstellungen ausführlicher. Er ver-
steht sich vor allem als handliches
Nachschlagewerk. Nach einer neun-
seitigen Biografie werden alle Opern
Verdis, auch die wenig gespielten,
auf jeweils drei bis sechs Seiten vor-
gestellt. Fath bietet Inhalt, Wirkung
und CD-Empfehlungen. Eine Zu-
sammenstellung von Kurzbiografien
der Librettisten und eine Auflistung
der Rollen und Arien runden den
Band ab.
Ebenfalls für Reclam hat Günter
Engler eine interessante Sammlung
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Februar/März 2001
Durchswilde
Ein Führer durch den Dschungel der Verdi-Diskografie
VonFederico Skerra
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Natürlich gibt es unstrittige Kriterien für die Wahl
einer Aufnahme: Mit Carlo Bergonzi als Tenorheld
wird man dank der Schönheit und technischen
Souveränität seiner Stimme, der Eleganz seiner
Phrasierung und seines untrüglichen Stilempfin-
dens kaum je einen Fehlgriff machen. Und Maria
Callas ist stets ein Garant für ein leidenschaftliches,
packendes – und vor allem durchdachtes – Verdi-
Porträt. Doch darüber hinaus?
Bei den Empfehlungen wurden Live-Mitschnitte
ausgeklammert, denn zum Kennenlernen einer
Oper oder als einzige Einspielung im CD-Regal
sind Studioproduktionen dank ihrer tontechni-
schen Überlegenheit sicherlich sinnvoller.
Verdis erster großer Erfolg war der 1842 urauf-
geführte Nabucco, in dem Giuseppina Strepponi,
Verdis spätere Frau, die weibliche Hauptrolle ver-
körperte. Schon in diesem Werk, seiner dritten
Oper, wird die Meisterschaft Verdis musikalisch-
psychologischen Charakterzeichnung deutlich.
Zum Kennenlernen empfiehlt sich die Einspielung
unter Giuseppe Sinopoli (DG 410512), die zwar
nicht gerade vor vokaler Eleganz strotzt, doch als
einzige mit Solisten aufwarten kann, die angesichts
der enormen stimmlichen Anforderungen nicht
die Waffen strecken müssen.
So ist Ghena Dimitrova eine fulminante Abigaille
mit scheinbar unbegrenzten Reserven, der Piero
Cappuccilli in der Titelrolle durchaus Paroli bieten
kann, und als Zaccaria überzeugt Ewgenij Neste-
renko trotz gewisser sängerischer Untugenden
ebenfalls dank seiner beeindruckenden stimmli-
chen Potenz. Giuseppe Sinopoli schließlich hat mit
dieser Aufnahme seine beste Verdi-Einspielung
vorgelegt.
Auf den Tag genau zwei Jahre nach dem Nabucco
fand in Venedig der Ernani, nach einer Vorlage
von Victor Hugo, seine erfolgreiche Uraufführung.
Hier kann es nur eine Empfehlung geben: Thomas
Schippers im Jahr 1967 in Rom entstandene Ein-
spielung (BMG 86503) mit dem unvergleichlichen
Carlo Bergonzi in der Titelpartie und der hin-
reißend sinnlichen Leontyne Price als Elvira, assis-
tiert von zwei weiteren Sängern, die ihr Mundwerk
verstehen: Mario Sereni (Carlo) und Ezio Flagello
(Silva).
Ebenfalls am Teatro La Fenice kam 1846 der Attila
heraus, mit dessen Titelheld Verdi eine Figur von
großer emotionaler Vielschichtigkeit gelang. Rug-
gero Raimondi hat mit dem Hunnenkönig unter
der Leitung von Lamberto Gardelli – einem Di-
rigenten, der zwar nicht zu den großen Pultstars
zählt, doch stets für eine kundige, sängerfreundli-
che und inspirierte Umsetzung von Verdis Opern
Eine Verdi-Diskografie? Hat nicht längst schon
jeder „seinen“ Verdi im Regal? Bestimmt. Doch
in vielen Aufnahmen wird der vor 100 Jahren
Verstorbene als Starvehikel missbraucht, auf pu-
ren Wohlklang oder effektvolles Geschmettere
reduziert. Seine Intentionen, seine emotionale
und psychologische Wahrhaftigkeit, seine Kunst
eben bleiben nicht selten auf der Strecke. Grund
genug für einen Ausflug in den üppig wuchern-
den Dschungel der Verdi-Einspielungen, in dem
manches Glanzstück zu entdecken ist.
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fie(und besonders seiner frühen) steht – seine beste
Leistung auf Tonträger geboten (Philips 426115).
In Cristina Deutekom findet die Odabella eine
Interpretin, der sowohl Höhensicherheit und Ko-
loraturgeläufigkeit als auch dramatische Attacke
und Durchschlagskraft zu Gebote stehen. Zusätz-
lich sorgen Sherrill Milnes und Carlo Bergonzi
als Ezio beziehungsweise Foresto für ungetrübten
Ohrenschmaus.
Einen ersten großen Höhepunkt erreichte Verdis
Kunst mit dem 1847 in Florenz uraufgeführten
und 18 Jahre später für Paris überarbeiteten Mac-
beth, dessen weibliche Hauptrolle von jeher eine
besondere Faszination ausübt – auch und vor al-
lem auf die Primadonnen, die sich der dankbaren,
aber auch strapaziösen Partie stets zahlreich ange-
nommen haben.
Zwei Aufnahmen verdienen neben den Live-
Mitschnitten mit Maria Callas und Leyla Gencer
besondere Beachtung: die 1976 entstandene Pro-
duktion unter Claudio Abbado (DG 449732) mit
der bestens disponierten und ihre Partie faszinie-
rend ausleuchtenden Shirley Verrett neben Piero
Cappuccilli als Macbeth sowie die Version unter
Erich Leinsdorf aus dem Jahr 1959 (BMG 84516),
in der Leonie Rysanek eine ungeheuer intensive,
lodernde Lady Macbeth an der Seite von Leonard
Warren in der Titelrolle bietet.
Mit Luisa Miller, seiner dritten Vertonung eines
Schiller-Dramas nach Giovanna d’Arco (Die Jung-
frau von Orléans) und I masnadieri (Die Räuber),
auf die später noch Don Carlo folgte, bringt Verdi
erstmals eine „Bürgerliche“ als Heldin auf die
Opernbühne.
Unter den Einspielungen dieses Werks dürfen die
unter Fausto Cleva (BMG 86646) und Peter Maag
(Decca 417420) den Spitzenplatz beanspruchen,
wobei erstere mit Anna Moffo, Carlo Bergonzi und
Cornell MacNeil in den Hauptrollen die emotional
glaubwürdigere ist, voll vokaler und gestalterischer
Raffinesse, während das Ensemble um Peter Maag
(Montserrat Caballé, Luciano Pavarotti, Sherrill
Milnes) vor allem erlesene Stimmkultur demonst-
riert und durch vokale Üppigkeit verführt – mehr
Stimmenfest als Drama also, doch als solches sehr
empfehlenswert.
Nicht wenig Kopfzerbrechen bescherte Verdi die
Arbeit an seinem Rigoletto, verlangte doch die
österreichische Zensur immer wieder neue Ände-
rungen. Als sich schließlich am 11. März 1851 der
Vorhang zur Uraufführung im Teatro La Fenice he-
ben konnte, wurde das Werk zu einem Riesenerfolg.
Die Diskografie dieser nach Ernani und Attila drit-
ten für Venedig komponierten Verdi-Oper weist
zwei „Highlights“ auf: Da ist zuallererst die Ein-
spielung unter Georg Solti (BMG 86506), in der
Alfredo Kraus in spektakulärer stimmlicher
Höchstform ein ungemein differenziertes Porträt
des Herzogs von Mantua, einer seiner Glanzparti-
en, abliefert. Unterstützt wird er von Partnern wie
Robert Merrill, der mit seinem edlen Bariton aus
dem Rigoletto keine Karikatur macht, sondern ein
ergreifendes Bild des zerrissenen Hofnarren zeich-
net, und der mit leichter, sicherer Stimme über-
zeugenden Anna Moffo als schwärmerischer,
mädchenhafter Gilda.
Doch auch die hochkarätig besetzte Aufnahme mit
Richard Bonynge am Pult (Decca 414269) nimmt
mit ihren kostbaren Stimmen für sich ein. Da wu-
chert Luciano Pavarotti mit seinen vokalen Pfun-
den, dass es eine Wonne ist, Sherrill Milnes in der
Titelrolle überrumpelt mit seinem Cinemascope-
Bariton und Joan Sutherland punktet als Gilda mit
großer Virtuosität, Phrasierungskunst und drama-
tischen Reserven.
Den zweiten Teil mit den Opern von Il trovatore
bis Falstaff finden Sie in der nächsten Ausgabe.
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Die Mailänder Scala im Jahr 1852, Gemälde von Angelo Inganni
Das Teatro Verdi in Busseto
AlteMusik
Einen Querschnitt durch dieInstrumentalmusikpraxis im17. Jahrhundert stellt TheKings Noyse vor: Tänze undSolostücke, aber auch fürStreicher eingerichtete Vokal-werke italienischer Komponis-ten. Vor allem zwei MadrigaleGesualdos lassen aufhorchen –die instrumentale Fassung of-fenbart eine erstaunliche Har-monik. Eine ebenso gekonntewie interessante Einspielung.(Harmonia Mundi HMU 907246)
Auch die Aufnahme derPfingstvesper des böhmischenKomponisten ChristophorusDemantius ist insgesamt ge-lungen. Zumal das Huelgas-Ensemble die in prächtigenKlängen schwelgende Pfingst-vesper mit zwei ganz einfachenChoralvertonungen kontras-tiert. Doch ich habe das En-semble schon besser gehört –Vokalstimmen und Bläserklingen etwas angestrengt.(Harmonia Mundi HMC 901705)
Wer Jan Dismas Zelenka bis-her für einen Kleinmeisterhielt, kann sich in dieser Ein-spielung von Requiem, DeProfundis und Miserere einesBesseren belehren lassen. Ilfondamento spielt mit dersel-ben Intensität, mit der Zelenkaden Inhalt der Texte vertonthat, und betont die Kontraste.Besonders gelungen ist dasatemberaubende Miserere.(Passacaille 9528/Note 1)
Manchmal darf man sich vomBeginn einer CD nicht ab-schrecken lassen, vor allem,wenn es sich um einen Kon-zertmitschnitt handelt. Dennnach einigen Anlaufschwierig-keiten kommen der TölzerKnabenchor und das Ensem-ble Tafelmusik unter BrunoWeil im Laufe des Gloriasdoch noch in Form undpräsentieren Haydns Schöp-fungs- und Harmoniemesseschwungvoll und klanglichdifferenziert. (Sony 499583) KH
Etwas reißerisch ist der TitelEine Messe für das Ende derWelt ja schon, mit dem die vierDamen von Anonymous 4ihre CD betitelt haben. Zumalim Booklet dann viel allgemei-ner von einem „Programm“statt von einer Messe die Redeist. Mit Recht, denn die Inter-pretinnen haben ihre Musikaus ganz unterschiedlichenQuellen zu einer Messe zumFest Christi Himmelfahrtzusammengestellt. Jedenfallsist der Titel das Einzige, wasman kritisch zu der wiedereinmal perfekten Einspielungdes Vokalensembles anmerkenkann. Die klangliche Reinheitund Schönheit, die schon infrüheren Aufnahmen alle Re-zensenten begeistert hat, istauch dieses Mal wieder gelun-gen.
1000: A Mass For The End Of Time.Medieval Chant and Polyphony forthe Ascension. Anonymous 4 2000.Harmonia mundi HMU 907224. KH
Sie ist schon lange eine meinerFavoritinnen, seit einiger Zeitkommt sie nun auch ganzgroß heraus: die argentinischePianistin Martha Argerich.Das war wohl auch der Grund,warum die EMI diese Kon-zertmitschnitte nach überzwanzig Jahren aus dem Ar-chiv hervorkramte. Mit Schu-manns Fantasiestücken op. 12sowie Ravels Sonatine undGaspard de la nuit hat mansich ein wenig abseits des gän-gigsten Repertoires bewegt.Argerichs Spiel ist wie immereinzigartig in seiner Klarheitund seinem Temperament,verträumt bis zupackend beiSchumann, elegant bis ver-zückt bei Ravel. Allein: Manwüsste gern, was sich die Pro-duzenten bei der Zusammen-stellung gedacht haben.
Martha Argerich live aus dem Con-certgebouw 1978/1979. Schumann:Fantasiestücke; Ravel: Sonatine,Gaspard de la nuit. EMI 5 57101 2.
BH
Merkwürdigerweise habendiese zwei CDs nur ein Stückgemeinsam, und das ist garnicht von Bach (BWV 1037stammt ja von Johann Gott-lieb Goldberg)! Florilegiumbringt die „offiziellen“ Trios:für zwei Flöten, für zwei Vio-linen und für Flöte und Vio-line, jeweils mit Basso conti-nuo. The Rare Fruits Councilexperimentiert im BachschenGeiste: Werke, die wohl alsTrios konzipiert wurden, aberin anderen Formen (als Or-gel-, Gamben- oder Flötenso-naten) überliefert sind, wer-den in ihre vermutlich ur-sprüngliche Gestalt zurück-verwandelt. Die Musizierartender beiden Gruppen lassensich ähnlich beschreiben: Flo-rilegium (ein Londoner En-semble) verfährt nach allenRegeln der barocken Auffüh-rungskunst; seine Interpreta-tionen sind durchdacht undgut gespielt, und die CD re-präsentiert auf ordentlicheWeise eine ganze Gattung. MitThe Rare Fruits Council lässtsich nicht so angenehm leben.Ein Vergleich anhand desGoldbergschen Trios zeigt,wie viel risikofreudiger diezwei argentinischen Geigersind: Sie schwelgen in Melo-die, kosten die Dissonanzenschamlos aus und scheuennicht ein atemberaubendesTempo für den Schlusssatz.Da die anderen Stücke eigeneBearbeitungen sind, steht dieGruppe konkurrenzlos da.Wer die Stücke in ihrer „tradi-tionellen“ Gestalt kennt, wirdsie in dieser CD aus einem an-deren Blickwinkel betrachtenund sie dabei neu entdecken.
Johann Sebastian Bach: Triosona-ten. The Rare Fruits Council: Man-fredo Kramer 2000. Astrée NaïveE 8804/Helikon.
Johann Sebastian Bach: Ein musi-kalisches Opfer. Die komplettenTriosonaten. Florilegium 2000.Channel Classics CCS 14598/Helikon. CMS
Wie kam Bach darauf, Per-golesis Stabat Mater umzu-dichten und musikalisch zubearbeiten? Das Ergebnis wirftjedenfalls ein faszinierendesLicht in die Werkstatt desKomponisten. Bach verwan-delte den schlichten Satz desNeapolitaners in reiche, „an-ständige“ Vierstimmigkeitdurch Hinzufügung einesViolaparts und verzierte dieSingstimmen zur besserenDeutung des neu unterlegtenTextes. Die Solisten und dasOrchester lassen das „neue“Werk in all seiner manieristi-schen Magnifizenz erklingen.Die zwei Streicherstücke re-präsentieren die neapolita-nische Musik der Zeit undüberraschen durch Leiden-schaft und gewagte Harmonik.
J. S. Bach: Psalm 51; A. Scarlatti:Concerto Grosso f-moll; Durante:Concerto per archi g-Moll. Boog,Chance, Balthasar-Neumann-Ensemble: Hengelbrock 2000.DHM 05472 77508/BMG. CMS
Diese Einspielung hat vielCharme, insbesondere aufGrund ihrer Unbekümmert-heit. Says Bach ist vielleichtnicht der nuancierteste, aberwohl einer der frischesten.Sein rhythmisch pointiertesSpiel und der übergangslo-se Wechsel von scharfem Stac-cato zu weicher Kantabilitätüberzeugen vor allem im Ita-lienischen Konzert und denBearbeitungen durch Busoniund Liszt. Auf die arg weich-gezeichnete Fassung von Prä-ludium und Fuge C-Dur ausdem ersten Teil des Wohltem-perierten Klavier hätte Sayjedoch besser verzichten sol-len.
Johann Sebastian Bach/Bach-Liszt/Bach-Busoni: Klavierwerke.Fazil Say 1998. Warner MusicFrance 3984 26124. BH
Wie viele Aufnahmen derGoldberg-Variationen brau-chen wir eigentlich? Nun,wenn sie zu neuen Einsichtenoder wenigstens persönlichenEindrücken führen … Genaudies ist aber bei Murray Pe-rahia nicht der Fall. Seine Ver-sion ist gefällig und verbind-lich, aber damit ist diesemWerk keine neue Facette mehrzu entlocken. Perahias ele-gant-perlender Anschlag undseine leichte Phrasierung füh-ren in diesem Fall eher zuoberflächlichem Glanz als zueiner triftigen Interpretation.So lässt die wenig überzeugen-de Einspielung dieses so oftaufgenommenen Klassikersdie Frage aufkommen, obdie laut beklagten Absatzpro-bleme der Plattenindustrienicht hausgemacht sind.
Johann Sebastian Bach: Goldberg-Variationen. Murray Perahia 2000.Sony SK 89243. BH
Ob Griegs Klavierkonzert oderMahlers Lieder eines fahren-den Gesellen. Wer da gern auf historische Aufnahmen aus-weicht, findet vielleicht in ei-ner neuen Reihe von BBC undIMG Artists das Richtige. Als„BBC Legends“ präsentierensie legendäre Einspielungenund Konzerte, u. a. von Alde-burgh-Festivals und aus derRoyal Albert Hall. Darunterz. B. Griegs Klavierkonzert mitArturo Benedetti Michelangeli(noch in Mono!) oder Mahlers7. Sinfonie in der Interpretati-on von Jascha Horenstein. Einrelativ lautes Rauschen mussman bei diesen Konzertmit-schnitten allerdings in Kaufnehmen.
Michelangeli (Grieg, Debussy).Michelangeli, New PhilharmoniaOrchestra: Frühbeck de Burgos1965/1982. BBC Music BBCL 4043.
Horenstein (Mahler). New Philhar-monia Orchestra: Horenstein 1969.BBC Music BBCL 4051.
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Claudio Abbados Altersstilmag für so unterschiedlicheKomponisten wie Verdi undMahler angemessen sein; seinBeethoven ist eine grandioseEnttäuschung. Die an sichvorzügliche Aufnahmetechnikoffenbart nur umso mehr dieSchwächen der Interpretation:Trotz kleiner Streicherbeset-zung und extrem hervorge-hobenen Holzbläsern – beson-ders unangenehm in den Eck-sätzen der 1. und 9. Sinfonie –schafft Abbado keine Trans-parenz und sorgt mit ärger-licher Regelmäßigkeit fürSpannungsabfälle, wenn dasganze Orchester gefragt wäre.Vieles ist inkonsequent, selt-sam emotionslos und ohneBiss: Die Siebte, in der die or-chestralen Gewichte außer imzu leichtfüßigen zweiten Satzausnahmsweise mal stimmen,wird zum Parforceritt, in demalle Gewaltausbrüche akade-misch und berechnet erschei-nen; die Fünfte zeichnet sichdagegen durch ein pausenlo-ses Ermatten in allen Höhe-punkten aus.Die Sinfonien acht und neunsind besser gelungen, Licht-blicke vor allem Chor undGesangsquartett, aus demThomas Quasthoff mit einerunglaublichen Mühelosigkeitherausragt. Schleierhaft bleibtmir, wie Abbado im BookletFurtwängler als großes Vor-bild für Beethoven nennenkann, von dessen atmosphä-rischer Dichte die Aufnah-men meilenweit entfernt sind.Mein Favorit bleibt unter denGesamteinspielungen die vonRené Leibowitz (Chesky).
Ludwig van Beethoven: Sympho-nien. Berliner Philharmoniker:Abbado 2000. DG 469000-2. TR
Norrington, sonst ein Hohe-priester der originalen Auf-führungspraxis, musiziert hiermit modernem Sinfonieor-chester und Chor. Im Großenund Ganzen gelingt es ihm,die Klarheit der Artikulationherzustellen, die man von ihmgewöhnt ist. Doch seine Be-mühungen werden zum Teildurch die Tonaufnahme sa-botiert, die das Orchester zu-gunsten von Solisten und Chorvernachlässigt. Schnelle Kolo-raturketten verschwimmen inder halligen Akustik, ein paarHuster und sonstige Podiums-geräusche verraten den Live-Mitschnitt. Das Zuhören istzwar etwas anstrengend, aberNorringtons Interpretation istdoch abgerundet und über-zeugend, und die Solisten sindgut aufeinander abgestimmt.
Ludwig van Beethoven: Missa So-lemnis. Solisten, NDR-Chor, RSOStuttgart: Roger Norrington 2000.Hänssler 93.006/Naxos. CMS
Blochs in sechs mühsamenJahren bis 1910 vollendeteOper in einem technisch res-pektablen Live-Mitschnittvom Montpellier-Festival. Sieist noch düsterer und fata-listischer als Verdis Ver-gleichswerk: Blut, Nacht undGrausen. Friedemann Layerschürt höchst gekonnt dieGlut unterm Hexenkessel. Al-les ist auf das Psychodramades rüden, zwischen Ehrgeizund Selbstekel zerrissenen Ti-telhelden zugeschnitten; Jean-Philippe Lafont, fast durchwegauf der Szene, verkörpert ihnmit erschreckender Mäch-tigkeit. An seiner Seite eineneurotisch ausgehöhlte Lady(Markella Hatziano) und vieleprägnant ausgefüllte Neben-rollen.
Ernest Bloch: Macbeth. Lafont, Hat-ziano, Orchestre Philharmoniquede Montpellier: Friedemann Layer1997. Actes Sud AT 34100/Helikon.
GF
Mariss Jansons ist ein weiteresOpfer der finanziellen Misereder großen Labels. Sehr fairwürdigt das Booklet seine unddes Orchesters bedeutendenEinspielungen bei EMI undChandos. Die neuen Aufnah-men bei Simax halten das ge-wohnte Niveau, das Orchesterspielt auf allen Pulten zuver-lässig, aber auch unspekta-kulär. Es fehlen Leidenschaftund Bedingungslosigkeit, dieBrahms-Sinfonien auch nachvielfachem Hören noch zumErlebnis machen. Wer Brahmsmit mehr Akzenten und Indi-vidualität hören möchte, grei-fe zu Muti, Abbado oder denAltmeistern Furtwängler undToscanini.
Johannes Brahms: Sinfonien Nr. 2,3. Osloer Philharmoniker: MarissJansons 1999. Simax 1204/Klassik-Center Kassel. TR
Nach dem ersten Hörenmöchte man Carl Davidoffserstes Cellokonzert für eineüberflüssige Ausgrabung hal-ten. Zu klischeehaft wirkt es.Aber der Komponist war erst21, als er es schrieb. Das zwei-te Konzert ist reifer und kannsich etwa neben dem Vio-linkonzert von Max Bruchdurchaus behaupten. Davidoff(1838–89) war einer der größ-ten Cellisten seiner Zeit. Ent-sprechend virtuos sind seineKonzerte, doch werden sie vonTschaikowskys Rokoko-Vari-ationen noch übertroffen.Wen-Sinn-Yang beherrscht siemit jener Leichtigkeit, mit derVirtuosenstücke erst Freudemachen.
Carl Davidoff: Cellokonzerte Nr. 1u. 2; Tschaikowsky: Rokoko-Varia-tionen. Wen-Sinn-Yang, LatvianSymphony Orchestra: Terje Mikkel-sen 2000. La Vergne Classics LaVer260747. PSa
Eine echte Enttäuschung istder Live-Mitschnitt von Hän-dels Oper Ariodante, den dieBayerische Staatsoper unterIvor Bolton da abgeliefert hat.Die Solisten müssen wohl ge-glaubt haben, sie sängen einWerk Verdis oder Puccinis (sogestalten sie jedenfalls ihreArien). Nur Christopher Rob-son hat bemerkt, dass er eineHändel-Oper singt, er wird al-lerdings, wie fast alle, von denStreichern gnadenlos zuge-deckt. Überhaupt muss dasOrchester noch einen anderenTermin (und es deswegen ei-lig) gehabt haben. Vergeblichversuchen die Sänger, diesauszugleichen, indem sie bei-nahe jedes vorgeschlageneTempo verschleppen.
Georg Friedrich Händel: Ariodante.Kaufmann, Rodgers, Murray, Rob-son, Anderson, Nilon, Chiummo.Bayerisches Staatsorchester: Bol-ton 2000. Farao classics B 108 030.
KH
Mit barocker Überfülle undmusikalischen Ohrwürmernwollte Händel in seiner Lon-doner Einstandsoper RinaldoEindruck machen. Hogwoodscheint seinen Interpreten je-doch alles Exaltierte verbotenzu haben – besonders der Bar-toli, und das kommt der Mu-sik zugute! So gelingt einenatürliche und zugleich dochprunkende Klangrede, die dieausgezeichnete Einspielungunter Malgoire beinahe wiebuchstabiert erscheinen lässt.David Daniels in der Titelrollegibt seine bisher beste Leistungauf CD, die Stimme gewinntan Charakter und Intonations-sicherheit, während die Ko-loraturkaskaden von Or latromba doch seine techni-schen Grenzen aufzeigen.
Georg Friedrich Händel: Rinaldo.Daniels, Bartoli u. a., The Academyof Ancient Music: Hogwood 1999.Decca 467 087-2. MK
Februar/März 200125
CD
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Jeden Monat erscheinen mehrere hundert Klassik-CDs in Deutschland. Die über 80 CDs, die wir alle zweiMonate in Crescendo besprechen, bilden also schoneine gezielte Auswahl. Es sind Aufnahmen, die wir fürbesonders wichtig halten – auf Grund des Repertoires,der Interpreten, der Interpretation oder auch wegen ih-rer Originalität. Aus der erfreulich großen Zahl der gutenEinspielungen wollen wir Ihnen einige wenige CDs be-sonders ans Herz legen. Aufnahmen nämlich, die unsereRezensenten schlicht für ausgezeichnet halten.
Unsere Empfehlungenfür Februar/März
� Antonio Vivaldi: Nisi Dominus RV 608, Concerti RV 141 & 109, Clarae stellae RV 625, Salve Regina RV 616. Andreas Scholl, Australian Brandenburg Orchestra: Paul Dyer 2000. Decca 466 964-2.
� Joseph Haydn: Violoncellokonzerte. Maria Kliegel, Kölner Kammerorchester: Helmut Müller-Brühl 2000. Naxos 8.551059.
� Henri IV. & Marie de Medicis. Messe de marriage. Doulce Mémoire 2000. Astrée E 88 08./Helikon.
� Heitor Villa-Lobos: Sämtliche Werke für Gitarren-Solo. Norbert Kraft 2000. Naxos 8.553987.
� J. D. Zelenka: Missa Dei Patris. Barockorchester undKammerchor Stuttgart: Frieder Bernius 1998. Carus 83.209/Note1.
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Ausgezeichnet!
„Man kann denLeichnam desmodernen Oper-betriebes nicht durch Injektionenvon gepflegtenätherischen Ölenaufwecken.“Hanns Eisler (1927)
Zit
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Drei Konzerte hat JosephHaydn für Violoncello kom-poniert – alle drei hat diezurzeit wohl prominentesteCellistin, Maria Kliegel, jetztin Referenzqualität aufge-nommen. Beim Allegro moltodes glänzenden C-Dur-Kon-zerts geben ihr die Töne wievon selbst die Ehre. Das ersteD-Dur Konzert (VII b:2) istdagegen energiegeladen undwartet mit manch dissonantenPikanterien auf. Und auch zuHaydns manchmal grimmi-gem Humor zeigt sich Kliegelim zweiten D-Dur Konzert(VII b: 4) gut aufgelegt. Hel-mut Müller-Brühl hat mitdem Kölner Kammerorches-ter alles so eingerichtet, dasssich sowohl die Musik als auchKliegels Cellospiel bestensentfalten können.
Joseph Haydn: Violoncellokonzer-te. Maria Kliegel, Kölner Kammer-orchester: Helmut Müller-Brühl
2000. Naxos 8.551059. HDG
Wer die früheren, ganz her-vorragenden Einspielungender Batzdorfer Hofkapellekennt, wird auch bei ihrerneuesten Aufnahme sofort dieganz eigene Handschrift desEnsembles erkennen, dasmittlerweile einen Platz unterden führenden Ensembles fürAlte Musik beanspruchendarf. Obwohl die Sänger insge-samt nicht an das Niveau dervorigen Aufnahmen heranrei-chen, wird das Stück doch mitso viel Können und Charmevorgetragen, dass sogar diesesGelegenheitswerk HeinichensEindruck macht. Das Oratori-um sollte dem sächsischenKronprinzen huldigen, denMächtigen – immer aktuell! –aber ebenso vor Augen führen,dass Frieden auch ohne Blut-vergießen möglich ist.
Johann David Heinichen: La Pace diKamberga. Nanneson, Schwarzu. a., Batzdorfer Hofkapelle 1999.Kammerton 2009/Note1. MK
Dass die Musik in Renais-sance und Barock häufig Ge-brauchsmusik für Fürstengewesen ist, gerät in mo-dernen Aufnahmen leicht inVergessenheit. Nicht so beiDoulce Mémoire, die die Mu-siken zur berühmten HochzeitHeinrichs IV. und Maria deMedicis im Jahr 1600 lebendigwerden lassen. Der Charakterder Musik als Teil festlichenPrunks wird hier unmittelbardeutlich, vor allem in denprächtigen Pavanen. Das In-teresse des Ensembles gilt indieser Einspielung insbeson-dere den großen Unterschie-den zwischen dem italieni-schen und französischen Stilder Zeit – farben- und nuan-cenreich spielen sie die italie-nische, rhythmisch präziseund genau deklamierend diefranzösische Musik.
Henri IV. & Marie de Medicis. Messede marriage. Doulce Mémoire
2000. Astrée E 88 08./Helikon. KH
Ruggero Leoncavallos Dauer-erfolg Pagliacci (Der Bajazzo)in aktueller Starbesetzung!Doch den hoch gehandeltenKünstlern fehlt es an expres-siver Tiefe und emotionalerAuthentizität. José Cura (Ca-nio) gefällt sich in Machopo-se, Carlos Álvarez dröhnt vitalim berühmten Prolog. In ihrerLiebesszene lassen BarbaraFrittoli (Nedda) und SimonKeenlyside (Silvio) ansatzwei-se erkennen, dass der Klassikerdes Verismo auch zu Herzengehen kann. Riccardo Chaillybeschränkt sich mit dem Con-certgebouw-Orchester zu-meist auf die Rolle des dis-tanzierten Begleiters. Ein paarKnalleffekte statt unter dieHaut gehender Affekte.
Ruggero Leoncavallo: Pagliacci.Cura, Frittoli, C. Álvarez, Castrono-vo, Keenlyside, Folea, Alders, Con-certgebouw-Orchester & Niederl.Radiochor: Riccardo Chailly 2000.
Decca 467 086. HGV
Mit zwei weiteren Konzert-mitschnitten von Rafael Ku-belik gelingt es Audite dies-mal sogar, die Studioaufnah-men der Deutschen Grammo-phon zu übertrumpfen: Nichtnur ist das (hustenfreie!)Klangbild geringfügig besser,sondern die Sinfonien at-men durchgehend Größe undinnere Spannung. MahlersZweite ist dem schon greisenKubelik besonders gut gelun-gen. Dass er vor dem Höhe-punkt im ersten Satz dasTempo anzieht (die meistenDirigenten neigen zum Ri-tardando), ist ebenso zu ver-schmerzen wie Brigitte Fass-baenders etwas robust unddamit zu irdisch gesungenesUrlicht.
Gustav Mahler: Sinfonien Nr. 2 undNr. 9, Symphonieorchester desBayerischen Rundfunks: R. Kubelik1975/1982. Audite 23.402 und95.471/Naxos. TR
Für sein viel beachtetes Debütals Chefdirigent wählte KentNagano ein Stück, mit demdas Deutsche Symphonie-Or-chester Berlin bereits unterVorgänger Ashkenazy brillierthatte (eine von Decca produ-zierte CD ist leider nur überdas Orchester erhältlich). Na-gano setzt bereits jetzt zahl-reiche eigene Akzente: Er ver-deutlicht den Rhythmus, dasKlangbild ist stärker streicher-orientiert, dafür werden dieHörner zurückgenommen.Die Interpretation wirktschlüssig, auch wenn Naganoan exponierten Stellen genauentgegen der Partituranwei-sung spielt, z. B. im Finale fastgewalttätig statt „nicht mit ro-her Kraft“ oder im ersten Satzeher luftig und unheimlich als„schwer und dumpf“.
Gustav Mahler: Sinfonie Nr. 3. DSOBerlin: Kent Nagano 1999. Teldec8573 82354. TR
Die Sinfonia Concertante istnicht zweifelsfrei von Mozart,doch so anmutig, dass siezweifellos von ihm sein könn-te. Die vorliegende CD begeis-tert durch präsenten, dicht anden Instrumenten aufgezeich-neten Klang, straffen Rhyth-mus und tadellos aufspielendeSolisten. Die Variationen fürKlarinette hat Dieter Klöckerso schmeichelhaft wie ein Lie-besgedicht aufgefasst, und dasKlarinettenkonzert streift fastromantische Gefühlswelten.Die kleine Dosis Empfind-samkeit ist das Plus dieser Zu-sammenstellung.
Wolfgang Amadeus Mozart: Sinfo-nia Concertante KV C 14.01, Varia-tionen für Klarinette und Orches-ter KV 382, Klarinettenkonzert KVC 14.06. Chon, Klöcker, Hartmann,Schroeder. Tschechisches Philhar-monisches Kammerorchester:P. Prantl 1999. MDG 301 1000-2/Naxos. HDG
Live vermutlich ein Erlebnis,und auf CD zum Glück weg-programmierbar: Peter Usti-nov erzählt, wie der betrun-kene Mussorgsky vom Kriti-ker Stasov zur Vertonung vonHartmanns Bildern veranlasstwird. Das wirkt nur mäßigkomisch und ziemlich langat-mig – ob Ersthörern damit dasWerk näher gebracht wird,wage ich zu bezweifeln; au-ßerdem wäre dafür die Ravel-Orchestration geeigneter. DieGortschakow-Fassung ist vonMasur überzeugender undtransparenter eingespielt wor-den als jetzt von Rickenba-cher und den oft überforder-ten Krakauer Sinfonikern –hörbar etwa am winselndenSaxophon in Goldenberg undSchmuyle.
Modest Mussorgsky/Sergej Gort-schakow: Bilder einer Ausstellung.Peter Ustinov, RSO Krakau: Ricken-bacher 2000. RCA 74321 80400-2.
TR
Februar/März 200126
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Pfitzners verschroben-eigen-sinnige Eichendorff-Kantateim al-fresco-Stil: Sie gibt inMartin Siegharts bräsig-be-tulichem Dirigat nur wenigTiefenblick und kaum poeti-sche Details preis. Moderateingedunkelte Melancholieallenthalben im soßig ver-dickten Klang. Das Soloquar-tett flüchtet in allgemeines,schlimmstenfalls aufdringlichröhrendes Pathos statt textge-nauer Differenzierung. Manlässt sich so hintragen, aberdie Klippen und Stacheln, dieder Komponist eingebaut hat,werden kaum spürbar – undweh tun sie schon gar nicht.
Hans Pfitzner: Von deutscher Seele.Fontana, Hölzl, Winslade, Holl,Wiener Singverein und WienerSymphoniker: Martin Sieghart1999. Arte Nova 74321 79422-2.
GF
Prokofjews Oper Semjon Kot-ko, entstanden als Hymne aufden Bolschewismus in Zeitendes stalinistischen Regimes, istein eher seltener Gast auf denOpernbühnen dieser Welt. Daist es umso erfreulicher, wennsich den ebenfalls rar gesätenAufnahmen eine neue unddazu erstklassige hinzugesellt.Valery Gergiev und seinenMusikern vom St. Petersbur-ger Mariinski-Theater gelangim Wiener Konzerthaus einexzellenter Live-Mitschnitt.Das spielfreudige Orchesterbeweist Prägnanz und stetsausgewogenen Klang, Chorund Solistenensemble bril-lieren klar im russischen Tim-bre. Ausdrucksvoll und ohnejegliche Schwachstellen be-geistert Viktor Lutsiuk in derTitelrolle.
Sergej Prokofjew: Semjon Kotko.Solisten, Chor und Orchester desMariinski-Theater: Gergiew 2000.Philips 464 605. JB
Das Gegenteil von „gut“ sei„gut gemeint“, erklärte Eber-hard von Kuenheim. Musik-kritiker, die weniger streng alsIndustriemanager sein möch-ten, sprechen gern von „ver-dienstvollen“ Aufnahmen.Ottorino Respighis einaktigeKinderoper ist Rarität genug,um in jeder Aufnahme be-grüßt zu werden – an der Ziel-gruppe Kinder schießt dieCD jedoch vorbei: Die Text-verständlichkeit ist außer ineinigen mehr deklamiert alsgesungenen Passagen gering,die Sänger stehen oft hör-bar im Hintergrund und dieStreicher klingen arg nachprovinzieller Kleinbühne. Dieschlampige Edition (kein Li-bretto, keine Angabe der In-dizes) macht das Ganze auchfür Sammler wenig erfreulich.
Ottorino Respighi: Dornröschen.Gürzenich-Orchester: Alan Nathan1999. Yakult ORR 212 . TR
Die Gelbe Prinzessin des jun-gen Saint-Saens ist keine Vor-läuferin der Madama Butterfly.Das Mädchen Ming erblüht inden Drogenhalluzinationendes Lebenssuchers Kornélis.Das Tageslicht führt ihm danndie Realfigur Léna zu. EineDreiviertelstunde melodiöser,charmant orchestrierter, ori-entalisch angehauchter Traum-wanderung mit glücklichemAusgang, von den in der Ou-vertüre auftauchenden Moti-ven leichtfüßig begleitet. DieseOuvertüre hört man gelegent-lich, die Oper selbst (ein Zwei-Personen-Stück mit kurzemChor-Einwurf) ist vergessen.Die Solisten lassen singendAngeles- und Gedda-Partienahnen, der kompetente Live-Dirigent Francis Travis steuertnoch die Suite Algérienne bei.
Camille Saint-Saens: La princessejaune. Maria Costanza Nocentini,Carlo Allemano, Chor „Cantemus“,Swiss Italian Orchestra: Francis Tra-vis 1996. Chandos 9837/Koch. JM
Seit jeher reizt Franz Schmidtmit seinem Oratorium DasBuch mit sieben Siegeln zurStildiskussion. In Österreichbesitzt das spätromantischeChorwerk allerdings Heimat-recht. Zur kontinuierlichenReihe von Wiener Aufführun-gen tritt nun eine Einspielungunter dem rastlosen NikolausHarnoncourt. Ungeachtet ei-niger durch die Partitur vor-gegebenen Klanghärten bietetseine Interpretation runden,üppigen, dynamisch sorgfäl-tig gestaffelten Raumklang.Das UraufführungsorchesterWiener Philharmoniker spieltvorbildlich. Aus dem gutenSänger-Team ragt der lyrischeTenor Kurt Streit hervor.
Franz Schmidt: Das Buch mit siebenSiegeln. Streit, Hawlata, Rösch-mann, Lipovsek, Lippert, WienerSingverein und Philharmoniker:Harnoncourt. Teldec 8573 81040-2.
JM
Strauss’ delikate Ariadne aufNaxos als Live-Mitschnitt ausNeapel. Spielfreude ist allenBeteiligten anzumerken. Dochvieles ist robust statt subtil,forsch statt fein, und einigeder Stimmen scheinen nichtin bester Verfassung. IldikoKomlosi (Komponist) undAndrea Martin (Musiklehrer)liefern vibratoreiche Drama-tik. Aufhorchen lässt AlineKutans glasklare Zerbinetta.Elisabeth-Maria Wachutka alsAriadne hat Mühe, ihrenSopran zum Leuchten zu brin-gen, Bacchus Alan Woodrowkämpft sich tapfer durch. Überdie Unvollkommenheiten derbeherzten Live-Aufnahmekann auch das nach Opern-schluss ertönende Feuerwerknicht hinwegtrösten.
Richard Strauss: Ariadne auf Naxos.Wachutka, Woodrow, Komlosi, Ku-tan u. a. Orchestra del Teatro di SanCarlo, Napoli, Accademia di Monte-gral: Gustav Kuhn 2000. Arte nova74321 77073-2. HGV
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Wir gratulierenunseren Künstlernzur Verleihung desCannes Classical
Awards
KÖLNER KAMMERORCHESTERHELMUT MÜLLER-BRÜHL
in der SparteOrchesterwerke des 18. Jahrhunderts
CHOIR OF ST.JOHN’S COLLEGECHRISTOPHER ROBINSON
in der SparteChorwerke des 20. Jahrhunderts
(die höchste internationale Auszeichnung für klassische Musik)
8.554659
8.551070
IN KLASSIK WELTWEIT FÜHREND*CDs und den Katalog 2001
erhalten Sie im Handel,den Katalog auch direkt von:
NAXOS DEUTSCHLAND GmbHAbt. N28, Wienburgstr. 171a,
48147 Münster e-mail: [email protected] *in Repertoire und Anzahl der Neuerscheinungen
38 Jahre nachdem er die fran-zösische Erstaufführung (mitSchwarzkopf) dirigiert hat,kommt Georges Prêtre dankdes Mitschnitts eines Rund-funkkonzerts in den Genusseiner Capriccio-Gesamtauf-nahme, die durch Klangsinn-lichkeit und schweren ro-mantischen Zauber besticht.Erste Wahl ist Felicity Lott, de-ren Gräfin von filigraner leich-ter Tonschönheit und Ge-schmeidigkeit, doch nicht im-mer edelster Textgewichtungist. Vorzüglich Olivier (Ste-phan Genz), herausragend derGraf (Thomas Allen), gut derFlamand (Gregory Kunde),plump der La Roche (Güntervon Kannen) und fehlbesetztdas italienische Paar (MonicaGonzalez/Matthias Klink).
Richard Strauss: Capriccio. Lott,Vermillion, Allen, Kunde, Genz, von Kannen u. a. SWR Radio-Sinfonieorchester: Prêtre 1999.Forlane 268 052/Note1. RF
Romantische Konzerte des 20.Jahrhunderts mit Niveau! Jo-seph Suders Klavierkonzert isteigentlich ein Doppelkonzert,in dem die obligate Klarinet-te hohe Aufmerksamkeit aufsich zieht; die Vier Klavier-stücke von 1951 könnten auchals fortschrittlicher Chopindurchgehen. Bei den Oboen-konzerten musizieren zweiSolisten der Berliner Philhar-moniker: Der glänzende Solo-Oboist Albrecht Mayer wirdvon Konzertmeister DanielStabrawa gefühlvoll begleitet.Ein Hineinhorchen in dasRondo von Wolf-FerrarisKonzert dürfte die Kaufent-scheidung erleichtern.
Joseph Suder: Klavierkonzert u. a.Triendl, Radio Philharmonie desNDR Hannover: Förster 2000.Thorofon 2423/Klassik-CenterKassel.
Strauss, Wolf-Ferrari, Vaughan-Wil-liams: Oboenkonzerte. A. Mayer,Capella Bydgostiensis: D. Stabrawa2000. Cavalli 408/ Note1. TR
In den fünfziger Jahren galtenSinfonien in Westeuropa alsunmodern. Anders in Ameri-ka. Ernst Toch schrieb dortzwischen 1950 und seinemTod 1964 sieben Sinfonien.Vor seiner Emigration 1933 ei-ner der führenden Avantgar-disten Deutschlands, änderteer in Amerika seinen Stil: DieHarmonik wechselt zwischenspätromantisch erweiterterTonalität und freier Atona-lität, es gibt überraschendeKlangwirkungen und wunder-bare Effekte „wie aus der Fer-ne“, die an Mahler erinnern.Aber Tochs Sinfonien sindähnlich denen Coplands oderIves’ etwas überladen. DieStreicher des RSB spielenmanche Passagen recht lieblos.Trotzdem lohnt es, diese Wer-ke kennen zu lernen.
Ernst Toch: Sinfonien Nr. 2 und 3.Rundfunk-Sinfonieorchester Ber-lin: Alun Francis. cpo 999 705-2/jpc.
PSa
Es ist immer wieder frap-pierend, welch faszinierendeWerke und Komponisten inVergessenheit geraten konn-ten! Heinz Tiessen, 1887 inKönigsberg geboren und 1971in Berlin gestorben, galt alseiner der führenden Neuererim Berlin der zwanziger Jah-re. Erstmals haben Israel Yi-non und das RSB sinfonischeWerke aufgenommen: da-runter die zweite (und letzte)Sinfonie, ein spätromantisch-expressives, eigenwilligesWerk aus dem Jahr 1912, dasden charakteristischen Unter-titel „Stirb und Werde!“ trägt.
Heinz Tiessen: Sinfonie Nr. 2, Ham-let-Suite für Orchester, Vorspiel zueinem Revolutionsdrama, Salam-bo-Suite. Rundfunk-Sinfonieor-chester Berlin: Israel Yinon 1996.Koch Schwann 3-1490-2. AC
Der mexikanische Tenor Ra-món Vargas, einer der bestenInterpreten des italienischenFachs, hat im Studio die Liederund Schmonzetten seiner Hei-mat Mexiko aufgenommen.Nie zuvor ist Maria Elena mitso viel tenoralem Schmelz undsolch strahlenden Spitzentö-nen angebetet worden, unddank Vargas kann man sogardem allzu populären Granadanoch etwas abgewinnen. DieOrchesterbegleitung ist ab-wechslungsreich ge- und be-setzt, schmetternde Trompe-ten wechseln mit zarten Gi-tarrenklängen. Neben den be-kannten Hits gibt es auch we-niger Bekanntes aus der mexi-kanischen Musikküche zu ent-decken. Ganz ehrlich: Wermöchte nicht ab und zu stattdes Intellekts mal nur Ohr undGemüt verwöhnen lassen?
Ramón Vargas: Mexico lindo. BMG74321 75478-2. NL
Mit der Ersteinspielung sei-ner französischen Kreuzfah-reroper (einer verbessertenZweitfassung der Lombardi)ist die Verdi-Diskografie nunvöllständig. Großes Spekta-kel: fanatische Religiosität,Schlachtgeschrei und Liebes-gluten im harten Zusammen-schnitt. Besonderes Lob giltdem Genfer Chor als Haupt-akteur. Dirigent Fabio Luisisorgt für stückgemäß hel-len, gleißenden Glanz. KaumPlatz für Zwischentöne, aberdie Mescheriakova – Beste un-ter Guten – schafft sogar die:wunderschöne pianissimo-Spitzen, Belcanto-Linien wieGolddrähte.
Giuseppe Verdi: Jérusalem.Mescheriakova, Giordani, Scan-diuzzi, Choeur du Grand Théatre deGenève, Orchestre de la SuisseRomande: Fabio Luisi 2000.Philips 462613. GF
Naxos hat eine Repertoire-Lücke geschlossen. Neu er-schienen ist der kompletteVilla-Lobos für Gitarre, einge-spielt vom Co-Producer der„Guitar Collection“ NorbertKraft. Er zeigt Villa-Lobos inganz verschiedenen Facetten.Der berühmte Chôros No. 1eröffnet das Programm. Wieauch in der Mehrzahl der 12Études und 5 Préludes ist ertemperamentvoll und über-reich an farbiger Lebendigkeit.Norbert Kraft findet Raum,seine künstlerische Identitätzu entfalten, ohne die desKomponisten zu beschneiden.In der Suite populaire brésilien-ne steckt die ganze Fülle derimpressionistischen Poesie,die Villa-Lobos so unnach-ahmlich mit den folkloristi-schen Wurzeln seiner Heimatzu verbinden wusste.
Heitor Villa-Lobos: Sämtliche Wer-ke für Gitarren-Solo. Norbert Kraft2000. Naxos 8.553987. DZ
An der Spitze der barockenMessvertonungen steht zwei-fellos Bachs h-moll-Messe -aber dann kommt gleich Ze-lenka. Bernius vollendet nunmit der beeindruckendsten derdrei Missae Ultimae seinenAufnahmezyklus und kröntihn zugleich. Wirklich atem-beraubend ist die Perfektiondieser Einspielung, die Virtuo-sität des Orchesters, die ma-kellose Phrasierung, diefedernde Agogik, die bis insDetail ausgeklügelte dynami-sche Balance – und dies allesbei höchster Lebendigkeit desAusdrucks. Ein wenig arm anKonsonanten singt der Kam-merchor Stuttgart, aber ebendies bewirkt einen aller Erden-schwere enthobenen, schwe-benden Chorklang, der seinesGleichen sucht.
J. D. Zelenka: Missa Dei Patris.Barockorchester und KammerchorStuttgart: Frieder Bernius 1998.Carus 83.209/Note1. MK
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Verbreitete Auflage:102.140 (laut IVW-Meldung I/00)
ISSN: 1436-5529
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Crescendo - Deutschlands größtes KlassikMagazinAusgezeichnet!
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Jazz
InterviewArnt Cobbers und
Ulrich Fischer„Ich habekeine Scheuklappen“
Februar/März 200129
Crescendo: Nicolai, Du arbeitest stilistisch mit ei-
ner großen Bandbreite, von Pop und Funk bis
Swing und Kunstlied – ist das überhaupt Jazz, was
Ihr da macht?
Thärichen: Der Begriff Jazz ist ja ähnlich wie der
Begriff Kunst nicht definierbar. Wenn man den
Freejazz der sechziger Jahre oder die elektroni-
schen Elemente der Achtziger betrachtet, fällt es
schwer, eine präzise Grenze zu ziehen. Ich wüsste
auch nicht, was man davon hätte. Mir ist es rela-
tiv egal, als was man mich tituliert. Für mich ist
die Offenheit der Musizierweise das Ausschlag-
gebende.
Crescendo: Deine Stücke sind überwiegend Ge-
dichtvertonungen.
Thärichen: In meinem Leistungskurs haben wir
uns ein Semester nur mit dem romantischen
Kunstlied auseinander gesetzt. In der Zeit bin ich
großer Fan von Hugo Wolf geworden, während
ich bei Schubert mit den Texten nichts mehr
anfangen kann. Ich fühle mich als Komponist
ganz wohl, wenn ich einen „Partner“ habe, wenn
ich einer Vorlage entsprechen kann, sie vielleicht
sogar ganz anders auslege, als es der Dichter woll-
te. Mich interessiert es, eine klare Stimmung zu
vermitteln.
Crescendo: Warum englischsprachige Dichter?
Thärichen: Ich habe deutsche Lyrik gewälzt, Gott-
fried Benn, Else Lasker-Schüler, um nur zwei zu
nennen. Aber diese Gedichte waren mir einerseits
zu heilig, andererseits schon oft für sich zu mu-
sikalisch. Außerdem ist Deutsch unglaublich
schwer. Ich bewundere jeden, der einen tiefen
deutschen Text schreibt. Englisch liegt mir näher
und passt eher zu der Musik, die ja auch amerika-
nische Wurzeln hat.
Crescendo: Du bist als der Sohn des ehemaligen
Solopaukers der Berliner Philharmoniker mit klas-
sischer Musik aufgewachsen. Wie bist Du beim
Jazz gelandet?
Thärichen: Ich habe mit zehn Jahren sogar „Ju-
gend musiziert“ auf dem Xylophon gewonnen
und hatte ab dem fünften Lebensjahr klassischen
Klavierunterricht – aber ich war schlichtweg faul.
Wirklich geübt habe ich erst, als ich meine eige-
ne Rock-Band hatte. Ich wollte besser Klavier spie-
len können, und eine bessere Schule als Bach,
Mozart, Chopin usw. gibt es nicht. Als ich 15 Jah-
ren alt war, hat mir dann jemand eine Oscar-Pe-
terson-Platte geschenkt. Das war das Schlüssel-
erlebnis.
Crescendo: Reizt Dich am Jazz eher das Improvi-
satorische oder das Rhythmische?
Thärichen: Beide Aspekte sind sehr wichtig. An
der Klassik hat mich immer gestört, dass alles bis
ins Kleinste vorgegeben ist – wobei das noch nicht
mal der ursprünglichen Aufführungspraxis ent-
spricht. Und oft erscheint sie mir unkörperlich,
was ich sehr schade finde. Wenn man mit klassi-
schen Musikern zusammenspielt, ist es neben dem
improvisatorischen meist auch das rhythmische
Moment, wo man sich nicht trifft.
Crescendo: Wie kann man als junger Jazzmusiker
überhaupt überleben?
Thärichen: Jeder muss seine Nische finden. Nur
von Mucken zu leben, ist ziemlich hart. Deshalb
unterrichten fast alle oder betätigen sich anderswo.
Ich habe z. B. ein Jahr lang im Theater des Westens
gespielt, davon konnte ich ganz gut leben. In die
eigene Band pulvere ich im Moment nur rein.
Crescendo: Also kann man sich gar keinen Stan-
desdünkel leisten?
Thärichen: Es ist zwar schwer, seine eigenen Maß-
stäbe zu wahren, aber auch ganz wichtig. Ich emp-
finde die Balance zwischen der kommerziellen
Musik, von der ich lebe, und der Musik, für die ich
lebe, auch als ganz fruchtbar – obwohl ich die
stiefmütterliche Behandlung des Jazz ungerecht
finde. Gut improvisierte Musik wird immer gerin-
ger bewertet als gut reproduzierte Musik, und ich
weiß nicht, welcher klassische Musiker für 100
Mark am Abend seinen Geigenkoffer aufmachen
würde.
Crescendo: Und wie sieht die Zukunft aus?
Thärichen: Was es im Klassikbereich schon lange
gibt, hat der Jazz jetzt auch, eine Art Konzertreife.
Ich mache nun ein zweijähriges Aufbaustudium
Jazzklavier, auch um kompositorischen Input zu
bekommen. Außerdem liebäugle ich damit, die
Band mal für ein Konzert aufzustocken, auch um
meine schreiberischen Fertigkeiten zu erweitern.
Für Streicher zum Beispiel habe ich noch gar nicht
geschrieben. Und ich bin froh, dass wir jetzt ein
Plattenlabel gefunden haben, das möglicherweise
auch die nächsten Platten unterstützt. Mal sehen,
wie sich das dann mit Ideen füllen lässt.
Thärichens Tentett ist regelmäßig im Berliner
A-Trane zu hören. Die erste CD, Lady Moon, wird
im Sommer 2001 erscheinen.
Wer’s hört, wird süchtig – mit seiner genrespren-
genden Melange aus Witz und Melancholie,
Kunstlied und Tanzgroove ist Thärichens Ten-
tett zur Überraschungsband der Berliner Jazzsze-
ne geworden. Motor des Projekts ist der Pianist,
Komponist und Arrangeur Nicolai Thärichen,
der die führenden Köpfe der jungen Berliner
Jazzszene gewinnen konnnte.
Der 31-jährige Berliner studierte von 1992 bis
1997 am Jazz-Fachbereich der Hochschule der
Künste Berlin. Er schrieb Kompositionen und
Arrangements für die verschiedensten Projek-
te und Besetzungen bis hin zum Bundesjugend-
jazzorchester. Seit 1998 unterrichtet er als Lehr-
beauftragter an der Hochschule für Musik
Hanns Eisler Jazzklavier und Korrepetition. Seit
mehreren Jahren arbeitet er mit dem Sänger
Michael Schiefel zusammen, der auch Mitglied
in Thärichens Tentett ist.
Der Jazzpianist, Komponist und Arrangeur Nicolai Thärichen
Die Neubrandenburger Philharmonie wird 50
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Februar/März 2001
VonGerald Felber
30
Seit 1996 ist ein Mann aus Uruguay GMD der
Neubrandenburger Philharmonie: Nicholás Pas-
quet. „Früher hat ein Chef oft über 20 Jahre Zeit
gehabt, mit seinem Orchester zu arbeiten. Heute
sind Dirigenten manchmal an drei Stellen parallel
in Verantwortung; da wird es immer schwieriger,
eine unverwechselbare Identität der Klangkörper zu
entwickeln.“ Pasquet wird Neubrandenburg schon
nach fünf Jahren wieder verlassen.
Doch in Ostmecklenburg steht das Ensemble expo-
niert da. In einer Gegend zwar, in der kaum ein
Musiker Spuren hinterlassen hat. Aber im Nahbe-
reich gab es seit der Orchestergründung 1951 eine
trotz Kriegszerstörungen gut erhaltene städtische
Struktur mit aufgeschlossenem, durch die DDR-
Industrialisierung teilweise aus anderen Regionen
zugezogenem Publikum. Ein gutes Umfeld für das
junge Orchester (fast alle Spitzenpulte sind mit
Geburtsjahrgängen nach 1960 besetzt) – und eine
reizvolle Herausforderung für Pasquet, der parallel
seit 1993 eine Professur für Orchesterleitung an der
Weimarer Franz-Liszt-Hochschule innehat.
Von dieser Doppelbelastung, verbunden mit eini-
gen tausend Fahrtkilometern jährlich, profitiert
zunächst die Weimarer Lehre: Per Praktikum kön-
nen hoffnungsvolle Instrumentalstudenten eben-
so wie seine Dirigierschüler ihr Rüstzeug für die
Zukunft vervollständigen. Was aber hat das Or-
chester selbst vom intensiven Umgang mit dem
Nachwuchs? Probeläufe sind ja noch nichts End-
gültiges…
Pasquet: „Genügend Bewerber für offene Positio-
nen gibt es schon, aber die Qualität ist ein Problem.
So sitzen wir immer noch auf einigen Vakanzen,
wobei natürlich eine Rolle spielt, dass ein B-Or-
chester mit Ost-Tarif für sehr gute Musiker kaum
die letzte Leitersprosse sein kann – und osteuropäi-
sche Kollegen bekommen heute schwerer eine Ar-
beitserlaubnis als noch vor einigen Jahren.“
Trotzdem hat sich in den letzten Jahren ein freie-
res Klangverständnis, flexibel für verschiedene
Literatur-Anforderungen, entwickelt. Konstantes
Fundament sind stets die soliden Qualitäten des
Ensembles: Plastizität und Körperlichkeit der
musikalischen Gestik; Wärme, die nicht in senti-
mentalische Gefühligkeit aufweicht, sondern im-
mer durch architektonisch klare Bestimmtheit des
Tones austariert wird. Damit gelang den Neubran-
denburgern als erstem Klangkörper Mecklenburg-
Vorpommerns der Sprung auf den internationalen
Musikmarkt; das Label Naxos, bekannt als Spür-
nase für zukunftsträchtige Potenzen, hat die ers-
ten Einspielungen – Danzi-Fagottkonzerte – bereits
in den Handel gebracht, weitere Projekte sind im
Werden.
Hinsichtlich seiner Repertoirepolitik äußert Ni-
colás Pasquet selbstkritisch, er sei „vielleicht zu
zurückhaltend“ gewesen. Ein Problem sind freilich
die Kosten für Aufführungsrechte, denn das Fi-
nanzpolster ist bei den Neubrandenburgern, als
eingeschriebener Verein organisiert, noch knapper
als anderswo. Auch diktieren begrenzte räumliche
Möglichkeiten und vor allem die Orchestergröße
manche Einschränkungen.
Zumindest die Raumprobleme werden sich bald
lösen, denn im Sommer wird die zu Kriegsende
ausgebrannte Marienkirche, ein Hauptwerk der
norddeutschen Backsteingotik, als Konzerthalle
zur neuen Heimstatt der Philhamoniker. Der Ar-
chitekt Pekka Salminen aus Helsinki hat für seinen
Innenausbau auf die spannungsvolle Entsprechung
zwischen historischer Substanz und moderner
Funktionalität gesetzt – Beton-Purismus antwortet
auf Backstein-Schlichtheit.
In der Baustelle haben schon etliche Konzerte
stattgefunden, und bereits der Rohzustand lässt
über die zukünftige ästhetische Stimmigkeit kaum
Zweifel aufkommen. Ob das Projekt, ein riesiger
Kastenraum, aber akustisch funktionieren wird?
Pasquet ist vorsichtig optimistisch, dass auch das
gut gehen wird, wenn er am 13. Juli mit Beetho-
vens Missa solemnis den neuen Aufführungsort
einweiht – ein Anfang, der für ihn persönlich zum
Schlussakkord wird: Mit der nächsten Spielzeit en-
det die „nördliche“ Hälfte des experimentellen
Doppels von akademischer Professur und Chef-
dirigat.
Der Nachfolger soll zusätzlich musikalischer
Oberleiter am Neustrelitzer Theater und überdies
künstlerischer Koordinator der neuen Konzerthal-
le werden; zu viel für den jetzigen Chef, aber kei-
ne Hemmschwelle für potenzielle Bewerber. Über
80 waren es, vier sind in der Schlussauswahl, die
Entscheidung fällt im Frühjahr. Der dirigentische
Nachwuchs ist, so scheint es, überzeugt von der
Zukunftsträchtigkeit des Projekts Neubranden-
burg.
Die Neubrandenburger Philharmonie ist nicht
nur tragende Kulturinstitution der 75.000-Ein-
wohner-Stadt. Sie ist auch regelmäßig in rund
50 Orten Ostmecklenburgs und Vorpommerns
präsent, fungiert als Opernorchester im benach-
barten Neustrelitz und versorgt im Sommer die
ans Wasser strebenden Touristen mit klassischer
Klangkost. Im Sommer bekommt sie ein neues
Konzerthaus.
CD-Tipp:
Franz Danzi, Fagottkonzerte. Albrecht Hol-
der, Neubrandenburger Philharmonie:
Nicholás Pasquet 1998. Naxos 8.554273.
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VonKlemens Hippel
Februar/März 200131
Für Kultur im Fernsehen sind die Öffentlich-
Rechtlichen zuständig! So sehen es immer noch
viele Zuschauer und Fernsehverantwortliche: Un-
terhaltung und Triviales für die Privaten, Niveau-
volles und Qualität bei ARD und ZDF. Doch Hand
aufs Herz: Wann haben Sie das letzte Mal klassi-
sche Musik im Ersten oder Zweiten gesehen? Eine
Oper, ein Ballett oder eine ausführliche Dokumen-
tation über einen Komponisten? Solche Beiträge
sind selten. Ist die Weihnachtszeit erst vorbei,
kehrt wieder Alltag ein – Volksmusik, soweit das
Auge reicht. Doch halt: Seit gut einem Jahr kann
dem Klassik-Freund geholfen werden – bei einem
privaten Sender! Der heißt Classica und widmet
sich rund um die Uhr klassischer Musik.
Ganz billig ist die Sache allerdings nicht, denn
Classica ist ein Spartenkanal von Premiere World.
Und um das Programm zu empfangen, braucht
man einen Decoder, ein Gerät, so groß wie ein Vi-
deorecorder, für das man „Miete“ zahlen muss.
Dafür gibt’s aber keine Werbung, abgesehen von
der fürs eigene Programm und das der anderen
Spartenkanäle von Premiere World. (Achtung:
Wer Schwierigkeiten hat, seinen Videorecorder zu
programmieren, könnte auch beim Anschließen
des Decoders Probleme bekommen. So wie wir in
der Redaktion. Zum Glück half die Hotline!)
Stark gewöhnungsbedürftig ist das Programmsche-
ma: Alle Sendungen rotieren für eine Woche auf
unterschiedlichen Sendeplätzen. Was heute um
20.15 Uhr beginnt, kommt morgen um 17.15 Uhr,
übermorgen um 14.15 Uhr etc. Nach einer Woche
verschwindet die Sendung dann aus dem Pro-
gramm. Wenn Sie täglich zu einer festen Zeit (z. B.
um 20.15 Uhr) für drei Stunden Classica anschal-
ten, sehen Sie das komplette Programmange-
bot. Denn alle Sendungen werden in Drei-Stun-
den-Blöcken ausgestrahlt, manchmal in themati-
schen Zusammenhängen (z. B. eine Dokumenta-
tion über Sibelius mit einer Sibelius-Sinfonie im
Anschluss), manchmal als gemischtes Konzertpro-
gramm. Immer aber nach Stilen und Epochen ge-
trennt. Die Kammermusik hat ebenso einen festen
Platz wie die Oper oder der „Komponist/Interpret
der Woche“.
Mit zum Abo-Paket gehört die Programmzeit-
schrift von Premiere World, die nicht gerade über-
sichtlich ist. Wie könnte sie auch – 84 Programme
werden zurzeit angeboten. Wenn Sie keine Lust
haben, sich da durchzuwühlen, können Sie statt-
dessen auf der Homepage nachschauen – unter
www.classica.de finden sich alle Programmin-
formationen, die man braucht.
So weit die graue Theorie – wir haben im Dezem-
ber einmal das Programm getestet. Und einiges
Sehenswerte gefunden. Zum Beispiel Nicolaus
Harnoncourts Aufnahme des Weihnachtsoratori-
ums aus dem Jahr 1982. Wer noch einmal an die
Anfänge des „Alte-Musik-Booms“ erinnert werden
mochte, kam auf seine Kosten. Ebenso aufschluss-
reich, aber weniger erfreulich, war Karl Richters
Einspielung eines Händel-Orgelkonzerts von 1971
– so träge und breiig spielt heute zum Glück kaum
noch jemand. Ausgesprochen interessant war auch
eine von der BBC produzierte Dokumentation
über das 1996 abgebrannte Theater La Fenice in
Venedig. Für Ballettfreunde gab’s ein Dornröschen
aus dem Kirow-Theater, Fans der Neuen Musik
konnten sich über Henzes A Tempest freuen.
Insgesamt ist das Programm also sehr bunt ge-
mischt. Von der Renaissance bis zu zeitgenössi-
schen Komponisten finden Sie hier (fast) alles, ob
historische Aufnahmen oder aktuelle Konzertmit-
schnitte, Spielfilme über Komponisten oder Doku-
mentationen. Zum Verdi-Jahr sind natürlich auch
dessen große Opern mit Starbesetzung zu sehen –
Jean-Pierre Ponnelles Rigoletto mit der Gruberova
und Pavarotti oder Franco Zeffirellis La Traviata
mit Domingo und der Stratas.
Fazit: Wer klassische Musik auch sehen will, der ist
bei Classica goldrichtig.
Die Kosten: Hat man ohnehin ein Premiere-World-
Paket abonniert, kostet der Klassikkanal 10 Mark
im Monat. Wer nur Classica will, zahlt 20 Mark
pro Monat plus Dekodermiete (DM 14,90/Monat)
plus einmaliger Freischaltgebühr (DM 29,90).
Infos unter 01 80-5 51 00 11 (0,24 DM/Min.)
„Sowasgibt’s nicht“
Klassik im Fernsehen mit CLASSICA – ein Erfahrungsbericht
Nicht mal mein Fachverkäufer um die Eckekannte sich aus. „Ein Sender, der ganz viel klas-sische Musik bringt? Sowas gibt’s nicht“, bekamich zu hören. Stimmt aber nicht – sowas gibt’sdoch: bei Classica, einem Spartenkanal von Pre-miere World.
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A Streetcar named Desire: l. Renée Fleming als Blanche Dubois und Elizabeth Futral als Stella Kowalski
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Februar/März 200132
Alle Premieren der deutschen und einiger benachbarterOpernhäuser (Reihenfolge der Namen: Komponist, Titel, musikal.
Leitung, Regie, DE = Deutsche Erstaufführung, UA = Uraufführung, ÜN = Übernahme)01.02. Braunschweig: Gounod, Margarethe (Faust), Schaller, Wünsch
01.02. Hildesheim: Jaroschinski zu Haydn/Prokofjew/Weber, Jung und
dynamisch (Ballett, im Foyer)
02.02. Brandenburg: Strauß, Der Zigeunerbaron, Helmrath, Neureiter
02.02. Freiburg: Miller zu Scarlatti/Bach, Forsythe zu Willems, Ballettabend 3
02.02. Gera: Mozart, Idomeneo, Feltz, Blüher
02.02. Halle: UA Detlev Glanert, Scherz, Satire, Ironie und tiefere
Bedeutung, Epple, Berndt. Komische Oper frei nach Grabbe
02.02. Landshut: UA Wolfgang Sréter/Toni Matheis/Raymund Huber,
Das Cabinet des Doktor Caligari, Forster, Reitmeier (Musical)
02.02. Saarbrücken: Hanell, Die Spieldose, Müller-Gabriel, Malkowsky
03.02. Darmstadt: Verdi, I vespri siciliani, Drewanz, Meyer-Oertel
03.02. Dortmund: Prokofjew, Cinderella, Rumpf, Lin (Ballett)
03.02. Görlitz: Waters, The Wall, Huyer (Ballett mit Musik vom Band)
03.02. Hildesheim: Janác̆ek, Jenufa, Seitzer, Pawlik
03.02. Mainz: von Manen zu Piazzolla, Fünf Tangos/Schläpfer zu Tavener,
Last Sleep/Schläpfer zu Rachmaninow, Vespers (Ballette)
03.02. Mannheim: Massenet, Werther, Sommer, Mouchtar-Samorai
03.02. Pforzheim: Sterago zu Miller/Goodman/Joplin u. a., Manche mögen’s
heiß. Kammerballett nach Billy Wilder (Podium)
03.02. Quedlinburg: Lehár, Das Land des Lächelns, NN, Krug
03.02. St. Gallen: Galguera zu Lecuona/Gavilan/Schtschedrin u. a., Carmen,
Fromageot, Galguera (Ballett)
03.02. Wuppertal: Sullivan/Gilbert, Patience, NN, NN (ÜN aus Düsseldorf)
04.02. Altenburg: Seyffert, EndeAusNeu (Ballett; ÜN aus Gera)
04.02. Heidelberg: Ligeti, Le Grand Macabre, Kalb, Widder
04.02. Karlsruhe: Wyss, My Marilyn (Ballett mit Musik vom Band)
06.02. München Prinzregententheater: Hommage an Hans van Manen
(Ballett; Produktion der Bayerischen Staatsoper)
06.02. Münster: Strauss, Elektra, Humburg, Leiacker (konzertant)
07.02. Dresden Semperoper: Mozart, Idomeneo, Davis (konzertant)
09.02. Lübeck: DE, Aulis Sallinen, Kullervo, Bohn, Fulda
09.02. Nordhausen: Wagner, Der fliegende Holländer, Stangl, Holdt
09.02. Oldenburg: Rachmaninow, Aleko/Francesca da Rimini, Grüneis,
Czellnik
09.02. Osnabrück: Zöllig/Andersson, Himmelsstürmer/Arrival of the
Queen of Sheba (Ballett)
09.02. Rostock: Telemann, Pimpinone, Spering, Baesler
09.02. Saarbrücken: Bienert zu Glasunow u. a., Der grüne Ritter, NN,
Bienert (Ballett)
09.02. Würzburg: Brecht/Weill, Die Dreigroschen Oper, Armbrust,
M. Baumgarten
10.02. Bremen: Weill, Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny, Klingele,
Woron
10.02. Cottbus: Mach dir das Leben doch schön, Bernard, Lenort.
„Eine musikalische Bühnen-Radioshow“ (Kammerbühne)
10.02. Eisenach: Puccini, Turandot
10.02. Essen: Verdi, Luisa Miller, Soltesz, Hilsdorf
10.02. Flensburg: Stolz, Zwei Herzen im Dreivierteltakt, Schwinck, Buder
10.02. Freiberg: Stone/Styne, Manche mögen’s heiß (Musical)
10.02. Kaiserslautern: Massenet, Werther, Sandner, Marquardt
10.02. Kassel: Paar zu Orff/Glass, Carmina Burana, Kubitz, Paar
10.02. Nürnberg: Oida/Celis/Fonte/Kurz zu Branca/Eno/Godrdon/Trüstedt
u. a., Geflügeltes Gelb (Tanzprojekt)
10.02. Stuttgart: Keiser, Masaniello furioso oder Die Neapolitanische
Fischer-Empörung, De Marchi, Knabe
11.02. München Staatstheater am Gärtnerplatz: Zeller, Der Vogelhändler,
Coleman, Winter
12.02. Wien Staatsoper: Britten, Billy Budd, Runnicles, Decker
16.02. Dresden Rudi: Natschinski, Servus Peter, Tuchscherer, Piontek
(Prod. der Landesbühnen Sachsen)
16.02. Halberstadt: Mendelssohn Bartholdy, Ein Sommernachtstraum, NN,
Assam (Ballett)
16.02. Liège/Lüttich: Chayes, Cécilia, Davin, Lavelli
17.02. Aachen: gesichte.ac. Siegert zu Lachenmann, Die menschliche Figur/
Poulenc, Die menschliche Stimme (Tanztheater)
17.02. Berlin Deutsche Oper: Krenek, Jonny spielt auf, Webb, Krämer
17.02. Bielefeld: Tschaikowsky, Schwanensee, NN, Lansdale (Ballett)
17.02. Döbeln: Stone/Styne, Manche mögen’s heiß (Musical, ÜN aus Freiberg)
17.02. Gießen: deutschspr. EA Janác̆ek/Malzew, Requiem für Libusé/S̆árka,
Malzew, Marten-Molnár
17.02. Hagen: Tschaikowsky, Eugen Onegin, Fritzsch, Lobbes
17.02. Heidelberg: Pauls, One half of front (Tanztheater)
17.02. Lüneburg: Prokofjew, Romeo und Julia (Ballett)
17.02. Wiesbaden: van Cauwenbergh zu Fitzmahony/Martynel, Irish Soul
(Ballett zu Musik vom Band)
17.02. Wittenberg: Puccini, Gianni Schicchi/Der Mantel
18.02. Berlin Komische Oper: Verdi, Rigoletto, Ban, Schüler
18.02. Frankfurt/Main Alte Oper: Verdi, Attila, Carignani (konzertant)
18.02. Krefeld: UA Thomas Blomenkamp, Der Idiot, Bramall, Krupa.
Oper nach Dostojewski
18.02. Plauen: Roznos, Tanzmarathon (M. afrikan. Musik vom Band)
21.02. Berlin Neuköllner Oper: UA Niclas Ramdohr, Die Krötzkes
kommen, Ramdohr, Lund. „Eine Soaperette in sechs Fortsetzungen“
21.02. Mannheim: Mozart, Requiem, Koloseus, Talard (Ballett)
23.02. Braunschweig: Wyss zu Ravel, Körper – Licht – Begierde (Ballett)
23.02. Dessau: Lerner/Loewe, My Fair Lady, Hanell, Platiel
23.02. Karlsruhe: UA Franz Hummel, Styx, Mühlbach, Gilmore.
Musiktheater über Händel im Rahmen der 24. Händel-Festspiele
24.02. Augsburg: Heckmann zu Respighi/J. C. Bach, Im Wandel der Lüste,
Weber (Ballett)
24.02. Berlin Konzerthaus am Gendarmenmarkt: Johnson, Riemannoper,
Kairies, Kesten (Musikclub)
24.02. Cottbus: Nicolai, Die lustigen Weiber von Windsor, Stern, Reinhardt
24.02. Freiburg: Telemann, Orpheus oder Die wunderbare Beständigkeit
der Liebe, Knapp, Binstock
24.02. Greifswald: Britten, Ein Sommernachtstraum, Wilson, Schrem
(ÜN aus Stralsund)
24.02. Karlsruhe: Händel, Berenice, Regina D’Egitto, Spering, Peters
(im Rahmen der 24. Händel-Festspiele; Kleines Haus)
24.02. Kassel: Kander, Cabaret, Mottl, Oßwald (Musical)
24.02. Koblenz: Mozart, Don Giovanni, Lü, Ritzel
24.02. Passau: Sréter/Metheis/Raymund Huber, Das Cabinet des Doktor
Caligari, Forster, Reitmeier (Musical; ÜN aus Landshut)
24.02. Weimar: Massenet, Werther, Henning, Oldag
25.02. Annaberg-Buchholz: Mozart, Die Entführung aus dem Serail,
Vardigans, Schmitt
25.02. Gelsenkirchen: Verdi, Falstaff, Hanson/Wildner, Broadhurst
(ÜN aus Wuppertal)
Premierenim Februar und März
Februar/März 200133
25.02. Hamburg: Donizetti, Roberto Devereux, Haider (konzertant)
25.02. Würzburg: Wolf-Ferrari, Der Campiello
02.03. Landshut: Abraham, Viktoria und ihr Husar, Klaus, Dietrich
(ÜN aus Passau)
02.03. Rostock: Saint-Saëns/Franck, Die Kameliendame, Kajdanski
(Tanzstück)
02.03. Regensburg: Mozart, Così fan tutte, Okamoto, Maurer
03.03. Dortmund: Mozart, Die Zauberflöte, Rumpf, Engel
03.03. Duisburg: Donizetti, Don Pasquale, Joël, Richter
(ÜN aus Düsseldorf)
03.03. Frankfurt/Main: Verdi, Nabucco, Carignani, Giese
03.03. Görlitz: Rossini, La Cenerentola (Aschenputtel), Escher, Arauner
03.03. Halle: Rossa zu Pärt/Kodó u. a., „Und heimlich schauernd sehn’ ich
mich hinüber nach jenem Nebelreich …“ (Ballett)
03.03. Hildesheim: Jaroschinski, Jugendsünden (Ballett)
03.03. Hof: Verdi, Rigoletto
03.03. Magdeburg: Verdi, Ein Maskenball, Horstmann, Kube
03.03. Radebeul: Petrow, Die Erschaffung der Welt (Ballett), Mücksch, Feistel
03.03. Stralsund: Dörnen, Der Glöckner von Notre Dame, Dörnen
(Ballett zu Musik vom Band)
04.03. Kiel: Verdi, Rigoletto
04.03. Köln: Mozart, Die Entführung aus dem Serail, Stert, Fischer
08.03. Coburg: Poulenc, Die Letzte am Schafott, Kodama, Dieckmann
08.03. Eisenach: Rihm, Jacob Lenz
08.03. Mönchengladbach: Zeller, Der Vogelhändler, Duryea, Fallheier
(ÜN aus Krefeld)
08.03. Oldenburg: Massenet, Don Quichotte, Grüneis (konzertant)
08.03. Ulm: Donizetti, Maria Stuart, Mandl, Pichler
09.03. Lübeck: Strauss, Elektra, Wächter, Engels
10.03. Bremerhaven: Prokofjew, Cinderella (Ballett)
10.03. Freiberg: Tschaikowsky, Eugen Onegin
10.03. Hannover: Strauss, Elektra, Urbanek, Richter
10.03. Kaiserslautern: Tschaikowsky, Eugen Onegin, Wycik, Reinthaller
10.03. Lüneburg: Wagner, Der fliegende Holländer
10.03. Mainz: Mozart, Die Entführung aus dem Serail, Sanderling, Weise
10.03. Osnabrück: Davies, Der Leuchtturm (emma-theater)
10.03. Pforzheim: Berg, Lulu, Hämäläinen, von Orlowsky
11.03. Altenburg: Mozart, Idomeneo, Feltz, Blüher (ÜN aus Gera)
11.03. Bonn: Mikulás̆tik, Mata Hari (Ballett)
11.03. Nürnberg: Debussy, Pelléas et Mélisande, Auguin, Tambosi
12.03. München Bayer. Staatsoper: Strauss, Arabella, Schneider, Homoki
17.03. Augsburg: Egk, Der Revisor, Bihlmaier, Kirchner
17.03. Döbeln: Tschaikowsky, Eugen Onegin (ÜN aus Freiberg)
17.03. Essen: Visitenkarte VI, Cantalupo/Gdaniec/Scherzer
(Ballett mit Musik vom Band)
17.03. Görlitz: Ringel zu Benda/Boehme, Medea zwischen den Zeiten,
Boehme/Michaelidis, Ringel (Ballett)
17.03. Greifswald: Puccini, Madame Butterfly, Wilson, Schrem
17.03. Hagen: Mozart Movements, Goerke, Killmann (Ballett)
17.03. Kassel: Mozart, Idomeneo, Piollet, NN
17.03. Passau: Flotow, Martha, Boggasch, Drechsel
17.03. Rudolstadt: Zemlinsky, Kleider machen Leute, Weder, Reuscher
(ÜN aus Eisenach)
17.03. Wiesbaden: Britten, Albert Herring, NN, Köhl
18.03. Berlin Komische Oper: Rota, Der Widerspenstigen Zähmung,
Wherlock (Ballett zu Musik vom Band)
18.03. Düsseldorf: Verdi, Don Carlos, Fiore, Loy (ÜN aus Duisburg)
Der rescendo-Spielplanservice leitet gern Ihre Spielplanwünsche
an die aufgeführten Opern- und Konzerthäuser weiter.
Einfach ankreuzen und per Post, Fax oder e-mail an den Verlag:
Port Media GmbH, Redaktion rescendo Spielplanservice,
Waldgartenstraße 40, 81377 München. Fax: 0 89/74 15 09 11,
e-mail: [email protected] Adresse nicht vergessen!
Vorname . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Name . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Tel. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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e-mail . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
❍ Annaberg-Buchholz:Eduard-von-Winterstein-Theater
❍ Augsburg: Theater Augsburg❍ Baden-Baden:
Festspielhaus und Festspiele❍ Bautzen:
Deutsch-Sorbisches Volkstheater❍ Bayreuth:
Kongress- und Tourismuszentrale❍ Bergisch Gladbach:
Bürgerhaus Bergischer Löwe❍ Berlin: Deutsche Oper ❍ Berlin: Neuköllner Oper❍ Bielefeld: Bühnen der Stadt ❍ Bielefeld: Stadthalle ❍ Bocholt: Kulturzentrum❍ Bonn: Theater der Bundesstadt Bonn❍ Bottrop: Kulturzentrum❍ Brandenburg: Brandenburger Theater❍ Braunschweig: Staatstheater❍ Bremen: Dt. Kammerphilharmonie❍ Brühl: Brühler Schlosskonzerte❍ Celle: Schlosstheater ❍ Chemnitz: Städtisches Theater ❍ Coburg: Landestheater ❍ Cottbus: Staatstheater ❍ Dessau: Anhaltisches Theater ❍ Detmold: Landestheater ❍ Dresden: Philharmonie❍ Dresden: Sächsische Staatsoper❍ Dresden: Staatsoperette ❍ Düsseldorf: Deutsche Oper am Rhein ❍ Düsseldorf: Tonhalle ❍ Erfurt: Theater Erfurt❍ Frankfurt/Main: Alte Oper❍ Frankfurt/Main: Jahrhunderthalle ❍ Frankfurt/Oder: Konzerthalle Carl
Philipp Emanuel Bach❍ Freiberg: Mittelsächsisches Theater❍ Fürth (Bayern): Stadttheater ❍ Gelsenkirchen: Schillertheater NRW❍ Gera: Theater Altenburg Gera❍ Goslar: Odeon Theater❍ Gotha: Thüringen Philharmonie❍ Hagen: Theater Hagen❍ Halberstadt:
Nordharzer Städtebundtheater
❍ Halle/Saale: Opernhaus ❍ Hamburg: Staatsoper❍ Hamburg: Musikhalle ❍ Hameln: Theater Hameln❍ Hannover:
Niedersächsisches Staatstheater❍ Herne: Kulturamt❍ Hildesheim: Stadttheater ❍ Kaiserslautern: Pfalztheater❍ Karlsruhe: Badisches Staatstheater❍ Kassel: Staatstheater ❍ Kiel: Bühnen der Landeshauptstadt❍ Koblenz: Theater der Stadt ❍ Köln: Oper der Stadt ❍ Leipzig: Oper ❍ Lippstadt: Stadttheater ❍ Lüdenscheid: Kulturhaus ❍ Ludwigshafen: Theater im Pfalzbau❍ Magdeburg:
Theater der Landeshauptstadt❍ Mainz: Staatstheater❍ Mannheim: Nationaltheater ❍ Marburg: Stadthalle ❍ München: Prinzregententheater❍ München:
Staatstheater am Gärtnerplatz❍ Neuss: Deutsche Kammerakademie ❍ Neustrelitz:
Landestheater Mecklenburg❍ Nordhausen: Theater Nordhausen❍ Paderborn: PaderHalle❍ Passau:
Südostbayerisches Städtetheater❍ Radebeul bei Dresden:
Landesbühnen Sachsen❍ Regensburg: Theater Regensburg❍ Rostock: Volkstheater ❍ Rüsselsheim: Stadttheater ❍ Saarbrücken:
Saarländisches Staatstheater❍ Schweinfurt: Theater der Stadt ❍ Solingen: Bergische Symphoniker❍ Stade: Stadeum❍ Stuttgart:
Stuttgarter Philharmoniker❍ Trier: Theater der Stadt ❍ Villingen-Schwenningen:
Bühnen der Stadt❍ Weimar:
Deutsches NationalTheater ❍ Wilhelmshaven:
Landesbühne Niedersachsen❍ Witten: Städtischer Saalbau❍ Wittenberg:
Mitteldeutsches Landestheater❍ Worms: Städtisches Spiel- u. Festhaus❍ Wuppertal: Stadthalle ❍ Zwickau: Theater Zwickau
Wenn Siewissen wollen,
was gespielt wird!
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Februar/März 200134
18.03. Regensburg: Ballettabend
18.03. Trier: Wagner, Lohengrin
21.03. Hamburg Kammeroper: Gazzaniga, Don Giovanni, Krodl, Nekvasil
22.03. Stralsund: Frid, Das Tagebuch der Anne Frank, Atkin, Sehmsdorf
22.03. Stuttgart: Donizetti, Le convenienze ed inconvenienze teatrali/
I pazzi per progetto, Mazzola, Kus̆ej
23.03. Braunschweig: DE Philippe Boesmans, Wintermärchen, Alber,
Schwarz
23.03. Dessau: Weber, Der Freischütz, NN, Felsenstein
23.03. Krefeld: van Manen zu Martin, Concertante/Jooss zu Cohen,
Der Grüne Tisch (Ballette)
23.03. Nordhausen: Triple Bill (Ballett)
23.03. Zwickau: Strauß, Die Fledermaus, NN, Ludwig
24.03. Bielefeld: Rossini, La Cenerentola, Kastan, Mehring
24.03. Dessau: Weber, Der Freischütz
24.03. Darmstadt: Bizarre Tode/Das schwarze Loch, Trommler/Langkau
(Ballett)
24.03. Magdeburg: Debussy, La chute de la maison d’Usher (Podiumsbühne)
24.03. Radebeul: Mozart, Die Hochzeit des Figaro
24.03. Würzburg: Tschaikowsky, Iolanta, Klajner (konzertant)
25.03. Dresden Semperoper: UA Peter Ruzicka, Celan, M. Albrecht, Guth
25.03. München Staatstheater am Gärtnerplatz: Rossini, Aschenputtel,
Carydis, Alexander
25.03. Osnabrück: Townshend, The Who’s Tommy (Musical)
28.03. Berlin Deutsche Oper: Donizetti, Anna Bolena, Viotti (konzertant)
29.03. Greifswald: Frid, Das Tagebuch der Anne Frank, Atkin, Sehmsdorf
(im TiP; ÜN aus Stralsund)
29.03. Ulm: UA Herbert Lauermann, Die Befreiung, Storz, Berger-Gorski
30.03. Bremen: Passionen.Passagen, Dietrich (Ballett)
30.03. Gera: Lerner/Loewe, My Fair Lady, Cotta, Runge
30.03. Halle: Donizetti, Der Liebestrank, Brogli, Froboese
31.03. Chemnitz: Prokofjew, Die Verlobung im Kloster, Bollon, Sterken
31.03. Coburg: Kálmán, Gräfin Mariza, Leyer, Houska
31.03. Duisburg: Prokofjew, Cinderella, Rhodes, Vàmos (Ballett)
31.03. Flensburg: Händel, Xerxes
31.03. Radebeul: Mozart, Die Hochzeit des Figaro, von Brück, Schau
31.03. Wuppertal: Bellini, I Capuleti e i Montecchi, König, Mauksch
Festivals08.–12.02. ECLAT 2001 – Neue Musik in Stuttgart
Musik des 20. Jh.s mit 17 Uraufführungen
Infos: 07 11/22 28-2 46, Fax: -2 51
08.02.–17.02. Erlangen, Fürth, Nürnberg: Tanzraum2 –
Schulterschlüsse. Tanzfestival, Infos: 0 89/63 63 36 10
09.03.–18.03. 18. Musik-Biennale Berlin – Internationales Fest für
zeitgenössische Musik. Infos: 0 30/2 54 89-2 18
16.03.–10.04. Heidelberger Frühling: „Vom Eise befreit“.
Infos: 062 21/58 20 00
Ensembles und Solisten unterwegsAlban Berg Quartett
04.02. Frankfurt (mit Heinrich Schiff), 11.02. München,
12.02. Coburg, 28.02. Köln, 01.03. Frankfurt (m. Elisabeth Leonskaja)
Leif Ove Andsnes07.02. Celle, 08.02. Münster, 27.02. Köln,
01.03. Neumarkt, 02.03. Hamburg
James Galway24.03. Heilbronn, 27.03. Münster, 28.03. Osnabrück,
30.03. Regensburg, 03.04. Kassel, 04.04. Hamburg,
06.04. Karlsruhe, 07.04. Stuttgart
Rudolf Buchbinder05.02. Stuttgart, 11.02./22./23.02. München,
26.02. Berlin
José Carreras03.02. München, 06.02. Frankfurt, 08.02. Hamburg, 11.02. Hannover,
13.02. Braunschweig, 19.02. Berlin, 21.02. Lübeck, 24.02. Baden-Baden
Bernd Glemser01.02. Bielefeld, 04.02. Olpe, 21.02. Heidelberg
René Kollo02.02. Reepsholt, 03.02. Brake, 04.02. Gifhorn, 08.02. Oldenburg,
09.02. Plön, 10.02. Hamburg, 11.02. Heide, 15.02. Lüdenscheid,
16.02. Marienheide, 17.02. Siegen, 18.02. Lippstadt, 23.02. Filsum,
24.02. Lingen, 25.02. Nordhorn
Wiener Streichquartett/Sabine Meyer19.02. Basel, 20.02. Fürth, 16.03. Gschwend, 20.03. Rosenheim
KonzerteBaden-Baden Festspielhaus02./04.03. Mariinsky-Ballett St. Petersburg: Tschaikowsky Schwanensee
03./05.03. Mariinsky-Ballett: Prokofjew Romeo und Julia
09.03. Gächinger Kantorei, Bach-Collegium Stuttgart, Ragin,
Cho, Jentjens u. a. – Rilling. Händel Israel in Egypt
10.03. Budapest Festival Orchestra, Zilberstein (P) – I. Fischer
Berlin Konzerthaus am Gendarmenmarkt08./10.02. Berliner Sinfonie-Orchester – Kitajenko
09.02. RSO Berlin, Romero (Git) – Marin. Bizet, Rodrigo, Strauss
21.02. Kammerorchester „C. P. E. Bach“, Müller-Schott
(Vc) – Haenchen. Schostakowitsch, C. P. E. Bach, R. Strauss
25.02. Berliner Sinfonie-Orchester – Baudo. Ravel L’enfant et les sortilèges
27.02. Staatskapelle Berlin, Laine-Gupta (Vc) – Sanderling
22./23.03. Berliner Sinfonie-Orch., Rundfunkchor Berlin – Inbal. Bruckner 9.
Berlin Philharmonie12.02. Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia Rom
– Eötvös, Aimard. Eötvös, Messiaen, Bartók
10.-12.03. Berliner Philh. Orch. – Norrington. Vaughan Williams,
Händel, Elgar, Walton
21.–23.03. Berliner Philh. Orch.– Metzmacher. Strawinsky,
B. A. Zimmermann, Skrjabin
27.–29.03. Berliner Philh. Orch., Bostridge (Tenor) – Harding. Berg,
Britten, Schumann
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Februar/März 200135
Bremen Glocke17.02. NDR-Sinfonieorch. Hamburg, Strenkert (Horn) –
Blomstedt. Haydn, Nielsen 5.
19./20.02. Philh. Staatsorch. Bremen, Lessing (P) – G. A. Albrecht
Dresden Kulturpalast03./04.02. Dresdner Philh., Blacher (V) – Pesek. Mozart, Blacher, Dvor̆ák
10./11.03. Dresdner Philh., Denoke (Sopran) – Janowski. Wagner, Mahler
Düsseldorf Tonhalle06.02. Mutter/Orkis. Mozart, Schubert, Fauré
09.–12.02. Düsseldorfer Symph., Lancaster (P) – Stenz. Haydn, Mozart
02.–05.03. Düsseld. Symph., Rachlin (V) – Fiore. Tschaikowsky, Beethoven
11.03. Württemberg. Kammerorch. Heilbronn, Kam (Klar.) – Faerber
16.02. Auryn Quartett, Orth (P), Boyd (Oboe)
Frankfurt/Main Alte Oper15./16.02. RSO Frankfurt, Lednárová, Fogasova, Kaludow, Mikulás – Wolff.
Janác̆ek Glagolithische Messe
17.02. Ensemble Modern, Neunecker (Horn) – Ryan
04.03. Budapest Festival Orchestra, Zilberstein (P) – I. Fischer
13.03. Litauische Sinfonietta, Rostropowitsch(Vc) – Dormakas
25.03. Junge Deutsche Philharmonie, Demenga (Vc) – Holliger
27.03. SWR Sinfonieorch., Gielen. Gielen, Bruckner 6.
Frankfurt/Main Jahrhunderthalle21.03. Tschaikowsky Sinfonieorchester Moskau – Fedoseyev
22.03. Orchester der Beethovenhalle Bonn, Hadley (Tenor), Hampson
(Bariton) – Götzel
Leipzig Gewandhaus01./02.02. Gewandhausorch., Glennie (Perc.) – Slatkin. Ives, McMillan, Elgar
08./09.02. Gewandhausorchester, Schönheit (Orgel) – Fedoseyev
01./02.03. Gewandhausorchester – Blomstedt. Bruckner 8.
08./09.03. Gewandhausorch., Pletnev (P) – Blomstedt. Schubert, Tschaikowsky
29./30.03. Gewandhausorchester, Hilliard Ensemble – Nagano
Ludwigshafen BASF-Feierabendhaus19./20.02. Staatsphilh. Rheinland-Pfalz, Trekel (Bariton) – Guschlbauer
19./20.03. RSO Prag – Yinon. Brahms, Skrjabin, Ullmann, Ravel
München Gasteig15.–17.02. Münchner Philharmoniker, Baborak (Horn) – Levine. Strauss,
Sessions, Webern, Beethoven 7.
24./25.02. Münchner Philharmoniker, Kavakos (V) – Metzmacher. Verdi,
Paganini, Strauß u. a.
09.–11.03. Münchner Philharm., Lipovsek (Mezzo) – Luisi. Schubert 7., Martin
09.–11.03. Münchner Philharm. – Luisi. Apostel, Strawinsky, Beethoven
15./16.03. Münchner Philharm. – Segerstam. Segerstam UA, Mahler
Stuttgart Liederhalle18.02. Stuttgarter Philharmoniker, Douglas (P) – Weigle
05.03. Stuttgarter Philharmoniker, Melnikov (P) – Weller
Wuppertal Stadthalle20.03. Sinfonieorch. Wuppertal, Schuller (Va), Yang (Vc) – St. Clair.
Bach/Webern, Mozart, Strauss
P = Piano, V = Violine, Va = Viola, Vc = Violincello / Alle Angaben ohne Gewähr.
Donnerstag, 1. Februar 2001, 21.15 Uhr ClassicaAus dem Musikarchiv – Leonid Kogan
Freitag, 2. Februar 2001, 20.15 Uhr ClassicaPorträt Arcadi Volodos
Dienstag, 6. Februar 2001, 21.30 Uhr ClassicaAribert Reimanns Oper Bernarda Albas Haus in München
Dokumentation von der Uraufführung im Oktober 2000
Mittwoch, 7. Februar 2001, 21.45 Uhr arte Schubert: Der Tod und das Mädchen
Donnerstag, 8. Februar 2001, 21.40 Uhr ClassicaGlenn Gould Collection 1: Prologue
Samstag, 10. Februar 2001, 20.15 Uhr ClassicaVerdi: Otello; ML: Barenboim - I: Flimm; Franz, Magee, Alexejev
Berlin Staatsoper 2001
Dienstag, 13. Februar 2001, 20.15 Uhr ClassicaGlass: Satyagraha; ML: Russell Davies – I: Freyer; Stuttgart 1981
22.10 Uhr arte Themenabend: Nibelungen
Donnerstag, 15. Februar 2001, 21.15 Uhr ClassicaOtto Klemperer dirigiert Beethoven: Sinfonie Nr. 1;
New Philharmonia Orchestra
21.45 Uhr ClassicaPorträt Zino Francescatti
Samstag, 17. Februar 2001, 20.15 Uhr ClassicaVerdi: Falstaff; ML: Haitink – I: Vick; Terfel, Frittoli; Covent Garden 1999
Sonntag, 18. Februar 2001, 23 Uhr ZDF Willemsens Musikszene
Dienstag, 20. Februar 2001, 20.15 Uhr ClassicaPärt: Te Deum; Kaljuste
21.15 Uhr ClassicaZum 75. Geburtstag von György Kurtág: Meisterkurs und Porträt
Donnerstag, 22. Februar 2001, 20.15 Uhr ClassicaGlenn Gould Collection 2: Sonatas & Dialogues
21.15 Uhr ClassicaPorträt Truls Mørk
Samstag, 24. Februar 2001, 20.15 Uhr ClassicaMozart: Così fan tutte; ML: Harnoncourt – I: Flimm; Bartoli, Baltsa
Zürich 2000
Mittwoch, 28. Februar 2001, 21.45 Uhr arte Monte Verdi:Die Krönung der Poppea
Donnerstag, 1. März 2001, 20.15 Uhr ClassicaOtto Klemperer dirigiert Beethoven: Sinfonie Nr. 2; New Philharmonia Orch.
Samstag, 10. März 2001, 20.15 Uhr ClassicaPuccini: La Bohème; ML: Conlon – I: Comencini; Hendricks
Donnerstag, 15. März 2001, 20.15 Uhr ClassicaGlenn Gould Collection 3: End of Concerts
Dienstag, 20. März 2001, 20.15 Uhr ClassicaPrevin: A Streetcar Named Desire; ML: Previn – I: Graham; Fleming
San Francisco 1998
Das gesamte Programm im Internet unter www.classica.de
Das nächste rescendo erscheint am 01.04.2001
Klassik im TV – Eine Auswahl
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