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AUTOSCHLÜSSELDIENST ■ SCHLÜSSELSCHNELLDIENSTA-6020 INNSBRUCK - MEINHARDSTR. 4
TELEX 05-3862 s 05222/52051 A-6300 WÖRGL - FRIEDHOFSTR. 3 a 05332/3662
DEZ-EINKAUFSZENTRUM ® 43311/39
TR ESO R E — SC H LÖ SSER IHR SICH ER H EITSFAC H G ESC H ÄFT f r
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® 05222
52051
"D ie " A d r e s s e- f ü r b e s te F le is c h - u n d W u r s t q u a l i t ä t
- f ü r f e in s t e K ä s e s o r te n
- f ü r e in P a r t y s e r v ic e ä la c a r te
u n d e in e m B u f f e t , w o 's a l le n r i c h t ig g u t
s c h m e c k t .
A -6020 IN N S B R U C K ■ W ILH E LM -G R E IL-S TR A SS E 11 ■ TEL. 0 51 2 /5 83 0 54 F IL IA LE SCHUBERTSTR. 11 • TEL. 0512 /588442
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g r e i f e n d e K r ä f t e .
B T V B a n k f ü r T i r o l u n d V o r a r lb e r g
I N H A L T S V E R Z E I C H N I S4 F r ü h ja h r s t o u r e n p r o g r a m m
5 V o r w ö r t e r z u m J u b i l ä u m
d e s S o l s t e in h a u s e s
8 8 0 J a h r e S o l s t e in h a u s
B lick zu rück , e in B e rich t von K laus O berhube r.
1 7 D a s S o l s t e in h a u s in d e n 3 0 e r - u n d
4 0 e r - J a h r e n !V o n D r. H e in rich K lie r
2 0 D e r G ip f e l s t ü r m e r w e g
v o n d e r S e e g r u b e z u m S o l s t e in h a u s
2 1 D e r H ö t t i n g e r u n d Z i r l e r S c h ü t z e n s t e ig
(Ih re B e deu tung , A u s fin d u n g und V e rlau f)
2 3 D a s K a r w e n d e lg e b i r g e
D ie E rsch ließ u ng d e r B e rge rund um das S o ls te in haus .
2 8 F r e iu n g s z a h n O s t k a n t e
E rs tbegeh ung du rch H e in rich K lie r und H enrie tte P rochaska .
3 1 E in e G e w a l t l e i s t u n g , e in k l e i n e s W u n d e r
a m R a n d e d e s S o l s t e in h a u s e s
3 3 D ie M in e r a l i e n N o r d t i r o l s
Z ille rta l (2)
3 8 S k i z i e l e im m i t t l e r e n K a u n e r g r a t
V on D ie te r S e ibe rt.
4 4 M a r o k k o
V o rträ g e am 7. und 8. M ärz um 20 U hr in den R a iffe isensä len am M ark tg raben .
4 5 N e u e B ü c h e r
TITELBILD:
Solsteinhaus
Mitteilungen des ÖAV-Zweiges Innsbruck 1/94 3
FRÜHJAHRSTOURENPROGRAMMSonntag, 6. März:
Skitour (ca. 1.100 HM), LW. Gabi SchiestlDienstag, 8. März:
Botanischer Stammtisch mit DiavortragSonntag, 13. März:
Skitour, LW. R. Schellander 19. bis 20. März:
Gubenerhütte - Hohe Wasserfalle, Bergvagabunden
Samstag, 26. März:Skitour, AlpeinerSamstag, 26. März:
Hoher Seblaskogel, Melzerknappen Sonntag, 10. April:Roter Stein, WettersteinerDienstag, 12. April:Diavortrag über „Fledermäuse in Tirol“ von Christoph Wälder Sonntag, T7. April:Hohe Wand v. Pfitschertal, Kalkkögler 23. bis 24. April:Wildes Hinterbergl, Melzerknappen 30. April bis 1. Mai:Zuckerhütl - Freiger, LW. Walter Bernwipk 28. bis 29. Mai:„Natur- und kulturgeschichüld auf defs^nschgauer Sonnseiten“ , Doz. Geof
Dem Solsteinhaus zum Jubiläum
Es w a r zu B eg inn des E rs ten W e ltk rie g e s , a ls de r d a m a lig e D e u tsche und Ö s te rre ich isch e A lp e n ve re in im Ja h r 1914 in 406 S e k tio n e n 10 2 .1 38 M itg lie d e r sow ie 1 .457 F ü h re r und T räge r zäh lte , w ie d ie V e re in sg e sch ich te b e rich te t. D as H a lle ra n g e rh a u s w u rd e du rch e ine Law ine ze rs tö rt, e rö ffn e t w u rde n in d iesem Jah r fo lgende H ütten: S ch w arzw asse rhü tte (Ski), S o ls te inhaus, H o ch rieshü tte (Ski), G ut- te n b e rg h a u s , M ö d lin g e rh ü tte , B ie le fe ld e r H ütte , M a rb u rg -S ie g e n e r-H ü tte , V o llon- haus, H u b e rtu sh ü tte .Der E rö ffnung des S o ls te in h a u se s am E rlsa tte l nö rd lich von Z irl w ar 1910 e ine K orre sp o n d e n z zw isch e n d e r S e k tion In n sb ru ck und dem H a u p ta u ssch u ß v o ra u s g e gangen , de r vo re rs t d ie E rrich tung des neuen S ch u tzh a u se s a b g e le h n t hatte . H atte d ie S e k tion In n sb ru ck d a m it a rg u m e n tie rt, daß dem fü h lb a re n M ange l an a lp ine n U n te rku n ftss tä tte n im K a rw e n d e lg e b irg e m ö g lich s t a b zu h e lfe n se i, w a r de r H a u p ta u ssch u ß s e in e rs e its d e r M e inung , daß d ie E rrich tu n g e in e r U n te rku n ftss tä tte an der in A u ss ich t genom m enen S te lle w ohl der P riva tindustrie überlassen w erden könne. Dem n e u e rlich e n V o rs toß d e r S ek tion In n sb ru ck tru g d e r H a u p ta u ssch u ß dann im Ja h r 1912 m it de r Z us tim m un g zum Bau R echnung, w obe i zu den G esam tkos ten in H öhe von M ark 34 .0 0 0 .— e ine S ubven tion von M ark 12 .000 .— besch lossen w u rde.Ü ber d ie Ja h re w u rd e das im S til e ine s In n ta le r B a u e rn h a u se s g e h a lte n e S o ls te in haus am E rlsa tte l, zw isch e n E rlsp itze und G roß en S o ls te in ge le ge n , ein b e lie b te r S tü tzp u n k t fü r W anderer.Den U m w e lte rfo rde rn issen de r heutigen Z e it R echnung tragend, hat de r Zw e ig Innsb ruck be re its M itte de r A ch tz ige rjah re als e ine de r e rs ten A lp e n ve re in sse k tio n e n die In itia tive e rg riffen , d ie P rob lem e de r A b w a sse re n tso rg u n g m it e ine r m odernen K lä ran la ge und d ie de r a lte rn a tive n E n e rg ie ve rso rg u n g m itte ls P h o to vo lta ic zu lösen . N am ens des gesam ten Ö ste rre ich ischen A lpenvere ins gra tu lie re ich dem Zw eig Innsb ru ck zum 8 0 -jä h rig e n B estand des S o ls te in ha use s .
U n iv.-P ro f.D r.C h ris tia n S m eka l
E rs te r V o rs itze n d e r
M itte ilu n g e n des Ö A V -Zw eiges Innsbruck 5
80 Jahre Solsteinhaus
Z u m G e l e i t
Am 14. Jun i 1914 w u rd e bei R egen und S tu rm , d e r den ganzen Tag a n h ie lt, das n e u e rb a u te S ch u tzh a u s am E rlsa tte l e rö ffn e t. D er la n g jä h rig e V o rs ta nd des Z w e iges Innsbruck, Dr. Karl Forcher-M ayr, beg rüß te neben e ine r g roßen A nzah l von E hre n g ä s te n üb e r 200 b e rg b e g e is te rte W andere r, d ie s ich tro tz des sch le ch te n W e tte rs zu r E rö ffn u n g s fe ie r e in g e fu n d e n hatten.
S chon 1908 w u rd e im S e k tio n sa u ssch u ß d e r B e sch lu ß ge faß t, am E rlsa tte l e ine S ch u tzh ü tte zu bauen . N a chdem von de r G e m e in d e Z irl d e r e rfo rd e rlic h e G rund e rw orben w erden konnte , w u rde in de r H a up tve rsam m lung am 15. F eb ruar 1910 die E rr ich tu n g e in e s a lp in e n U n te rku n ftsh a u se s zu „e in e m H ö c h s ta u fw a n d “ von Kr.50 .00 0 .- bew illig t.
M it dem Bau w u rde im S p ä th e rb s t 1912 be go nn en , w ä h re n d des Ja h re s 1913 w e ite rg e b a u t und ku rz vo r dem e rs te n W e ltk rie g w a r das W erk vo lle n d e t.
S e it d iese m Z e itp u n k t ha t das H aus u n zä h lig e n B e rg s te ig e rn a ls e ch te s B e rg s te ige rhe im g e d ien t und hat zw e i W e ltk riege , m eh re re E inb rüche und V a nd a le na k te e rs ta u n lich gu t üb e rs ta nde n , w as au f d ie gu te und so lid e A u s fü h ru n g des B auw erkes h inw e is t. Im Laufe d e r Jah re w u rde n w oh l ve rsch ie d e n e V e rb e sse ru n g e n d u rc h g e fü h rt, w ie de r A nbau e ines W asch raum es, d ie Ins ta lla tio n e in e r S o la ra n lag e zu r B e le u ch tu n g des H a use s sow ie d e r Bau e in e r te ilb io lo g is c h e n K lä ra n la g e und e ine M a te ria lse ilb a h n zu r be sse re n V e rso rgu ng , a b e r im g ro ß e n und ganzen b lieb das S o ls te in h a u s se it 80 Jah ren d a n k se in e r gu ten B a u su b s ta n z un ve rä nd ert.
W enn auch d ie b e rg s te ig e risch e B edeu tung des H auses n ich t m ehr de r vo r 80 J a h ren e n tsp rich t, so so ll un se r S o ls te in h a u s auch noch v ie le Ja h rze h n te das b le iben , w as es im m er war, e in g e m ü tlich e s B e rghe im und ein T re ffp un k t v ie le r b e g e is te rte r B e rg s te ig e r und W a n d e re r aus a lle r W elt.
A n to n P la tze r1. V o rs tand des Z w e ig e s In n sb ru ck
6 M itte ilu n g e n des Ö A V -Zw e iges Innsbruck 1/94
8 JahrzehnteSOLSTEINHAUS
Seit der Eröffnung des Solsteinhauses am 14. Juni 1914 sind 80 Jahre vergangen und so mancher Wanderer aus Nah und Fern hat in dieser Zeit am Solsteinhaus Rast gemacht.
Wenn wir uns heute die Entstehungsgeschichte dieser Schutzhütte genauer ansehen, so werden wir feststellen, daß es alles andere als eine leichte Sache war. Krieg, Geldentwertung und Arbeitslosigkeit machte den Menschen in dieser Zeit sehr zu schaffen. Trotzdem ließen sich unsere Vorfahren nicht entmutigen und transportierten Stück für Stück zum Erlsattel hinauf. So konnte dann am 6. Juni 1914 der Wirtschaftsbetrieb aufgenommen werden. Im Laufe der Jahre wurde die Hütte immer wieder renoviert und der Bauzustand verbessert. Wasserversorgung, Propangasanlage, Abwasserbeseitigung und Solaranlage wurden realisiert. Heute ist das Solsteinhaus ein sehr beliebter Stützpunkt für kleinere und größere Bergtouren.
Es freut mich ganz besonders, daß in all den vielen Jahren zwischen der Marktgemeinde Zirl und der Sektion Innsbruck des Österreichischen Alpenvereines immer bestes Einverständnis herrschte. Auch das Verständnis der Hüttenpächter gegenüber den Pächtern unserer Gemeindealmen möchte ich lobend erwähnen. 1992 ist es gelungen, die Solnalm mit Wasser zu versorgen, wofür ich allen Beteiligten recht herzlich danken möchte.
Für eine gemeinsame Zukunft die besten Wünsche und ein „Bergheil“!
Der Bürgermeister der Marktgmeinde Zirl
Hanspeter Schneider
M itte ilu n g e n des Ö A V -Zw e iges Innsbruck 7
S O J a h r « i d a i i M i N MEin Blick zurück
Das Solsteinhaus kurz nach der Eröffnung ( Das B ild stammt von einer Postkarte aus der damaligen Zeit)
80 Jahre und 2 W eltkriege sind seit der Eröffnung des Solsteinhauses am 14. Juni 1914 über das Land gezogen. Es war ein alpines Ereignis, welches bei Regenschauer und Nordsturm 200 Bergsteiger anlockte. Das an Bergstei- ge run te rkün ften - bedingt durch die Jagdinteressen - arme Karwendel hatte eine Schutzhütte mehr aufzuweisen.Doch blättern wir zurück zu der Entstehungsgeschichte der heute so beliebten AV- Schutzhütte.Der P lan, e ine w e ite re S chutzhü tte des Zw eiges Innsbruck im Karwendel zu errichten, seit 1894 besteht
die Bettelwurfhütte, wurde im Sektionsausschuß erstmals im Jahre 1908 gefaßt. Es war jedoch n ich t der e inz ige Standort für eine Hütte, der damals diskutiert wurde. Das Vorhaben auf dem Erlsattel konnte zuerst ve rw irk lich t werden.Bereits 1888 wurde auf den Zirler Mähdern, an den Südhängen des Solsteins auf Anregung und mit Unterstützung der AV-Sektion Innsbruck die ehemalige Solsteinhütte errichtet. Es war dies das erste alpine Schutzhaus im von den Jägern seit jeher beherrschten Karwendelgebirge. Sie befand sich jedoch immer in Privatbesitz und wurde meistens
von Zirler Bauern und Gasthausbesitzern bewirtschaftet. Seit dem Jahr 1904 hatte die Sektion keinen Einfluß mehr auf diese Hütte und sie wurde in das Jagdhaus Martinsberg umgewandelt. Die Hütte wurde zwar im Sommer weiterhin bewirtschaftet, sie diente jedoch vornehmlich Jagdzwecken. Dies war einer der Gründe für die Sektionsleitung sich mit Gedanken eine eigene Schutzhütte zu erbauen, zu beschäftigen. Nordwestlich von den Zirler Mähdern, an der Westseite des Solsteins, auf dem Erlsattel in 1804m Höhe, wurde ein idealer Platz gefunden. Am 15. Februar 1910 beschloß die
M itte ilu n g e n des Ö A V -Zw eiges Innsbruck 1/948
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3fr 3. u. t t impentifmn, $ m m (Entriß) »örurfi
1805 m, aufitera £rffaffel fiei am ©r. ölffein,
0 «mteg,l4 .Jaaildi4 ,1 ^ .3 0 mBteö«tym ft cin3U(f»Öcn.
©oca(i3eige Her (Beilnaßtn* erbeten.
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M itte ilu n g e n des Ö A V -Zw eiges Innsbruck 9
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Sektionsversammlung, nachdem man von der Gemeinde Zirl als Besitzerin der Erlalm zwei Grundflächen von 1945m" und 1070m" samt den nötigen Nebenrechten (Weg, Wasser, Holz, Baustoffe, usw.) gekauft hatte, den Bau eines alpinen Unterkunfthauses mit einem Höchstaufwand von 50.000,— Kronen. Im Bericht über die Eröffnung der Hütte wird auch auf die Problematik der Touristik mit den Jagdinteressen mit folgenden Worten hingewiesen: „Natürlich wird der Wanderer auf die Jagd billig Rücksicht nehmen, denn jeder Naturfreund freut sich über reichen Wildstand, doch niemand kann verlangen, Daß er hiebei jede Lebensäußerung vermeide und
still durch die Wildgründe schleiche. Das Wild, besonders die kühne Gemse, ist nicht so nervenschwach, daß es durch den Jodler eines Bergsteigers zu Schaden käme! Man verschone den Bergwanderer mit Jagdzimperlichkeiten, dann wird er auch das Weidwerk nicht stören!“Mit dem Bau begann man im Herbst 1912, nachdem vom Gesamtverein die gewünschte Beihilfe zugesichert wurde. Am 6. Juni 1914 konnte der Wirtschaftsbetrieb aufgenommen werden. Besondere Verdienste für das Zustandekommen des Hüttenbaues erwarben sich: Dr. Adolf Hintner und Dr. Josef Pircher (beide Mitglieder des Akad. Alpen
klub als Darlehensgeber), Oberingenieur Fritz Konzert (der spätere Baudirektor und Planer der Konzertkurve als Bauleiter), Dr. Franz Hörtnagl, Hugo Ragattini (der spätere1.Hüttenwart), Präsident Dr. Franz Trnka, und zahlreiche andere. Die Ausführung des Baues wurde von Zimmermeister Fiechtl in Jenbach durchgeführt. Die Holzmöbel lieferten die beiden Zirler Tischlermeister J. Kuen und F. Rang- ger.Das Schutzhaus, welches im Stile eines Inntaler Bauernhauses errichtet wurde, enthielt zum Zeitpunkt de Errichtung: 2 geräumige Keller; im Erdgeschoß: 2 Gaststuben, 1 Wirtschaftsraum mit 3 Betten, Küche,Speis, Trockenraum;
-------------------------- -------------------—---------------------------------- -
HÜTTENWARTE1 9 1 4 - 1 9 2 1 H u g o R a g a t t i n i
1 9 2 2 - 1 9 2 3 S e p p S c h ö n b i c h le r
1 9 2 4 - 1 9 2 5 S e p p S c h ö n b i c h le r
u n d O . M u r r
1 9 2 6 - 1 9 3 2 H a n s L e n z u n d
F r a n z Ü b e lb a c h e r .
1 9 3 3 - 1 9 3 5 H a n s L e n z
1 9 3 6 - 1 9 4 0 H a n s L e n z ?
1 9 4 1 - 1 9 5 0 H a n s H o lz m a n n u n d
M a r c h e t t i
1 9 5 1 - 1 9 6 4 H e r r m a n n Z a n g e r l e
1 9 6 5 - 1 9 7 1
R u d o l f H e r i a n
A lb in K e ld e r e r u n d
1 9 7 2 - 1 9 7 4 F r a n z W o p f n e r
1 9 7 5 - 1 9 8 4 E r w in R ie d e r
1 9 8 5 - h e u t e
-
W e r n e r E r h ä r t
10
---------r---------------------------w .— :
HÜTTENWIRTE1 9 1 5 - 1 9 4 8 G e o r g u n d T h e r e s i a
T u t z e r ( F u lp m e s )
1 9 4 9 - 1 9 5 1 M a r i a H a c k l ( I n n
s b r u c k )
1 9 5 2 A n t o n V o n d r a k
( S c h w a r z a c h )
1 9 5 3 - 1 9 6 1 M a r ia G r i t s c h e r
( I n n s b r u c k )
1 9 6 2 - 1 9 7 1 M a x u n d A n n e m a r ia
F ie g l ( U m h a u s e n )
1 9 7 2 - 1 9 8 2 A l b e r t u n d P a u la
P la t t n e r ( Z i r l )
1 9 8 3 - 1 9 9 3 P e t e r S p r i n g e t h
( Z i r l )
1 9 9 4 - F r a n z O f n e r ( S t . J o
h a n n i.T . )
M itte ilu n g e n des Ö A V -Zw eiges Innsbruck 1/94
INNSBRUCK 1 AV I I «nv:rENo W a n d e r k a r t e nNr. 26 Karwendelgebirge Nr. 36 Innsbruck-Brenner Nr. 036 Innsbruck-Igls-Hall i. Tirol (1:30000)
Übersichtstabelle Einnahmen -AusgabenJa h r A u s g a b e n E in n a h m e n
1976 1 0 4 .8 1 5 ,- 4 9 .7 6 5 , -
1977 3 8 6 .1 6 4 , - 8 4 .8 6 5 , -
1978 2 9 7 .8 6 6 , - 7 6 .9 1 4 , -
1979 1 9 4 .9 2 3 , - 8 6 .3 6 6 , -
198 0 2 4 0 .5 4 5 , - 1 4 3 .1 3 0 , -
1981 2 6 6 . 1 6 4 - 2 3 1 .3 9 6 , -
1982 1 2 4 .5 2 0 , - 5 2 .6 6 1 , -
1983 1 0 6 .6 3 2 , - 1 7 3 .4 9 6 , -
1984 1 8 3 .2 9 7 , - 1 2 8 .4 1 2 ,—
1985 2 5 5 .6 5 0 , - 1 1 7 .8 9 1 , -
1986 2 8 0 .9 1 7 , - 2 2 7 .8 1 4 , -
1987 9 3 1 .3 0 0 , - 4 9 3 .0 0 0 , -
1988 1 .0 8 6 .3 1 3 ,- 7 2 0 .9 6 8 , -
1989 2 2 8 . 9 2 3 - 5 7 6 .8 9 4 , -
199 0 2 9 5 .0 4 0 , - 2 4 9 .9 4 0 , -
1991 2 5 4 .8 3 6 , - 2 9 5 .5 4 1 , -
1992 2 7 1 .7 2 2 , - 3 0 0 .5 8 7 , -
5 .5 0 9 .6 2 7 , - 4 .0 0 9 ,6 4 1 ,1 0
M itte ilu n g e n des Ö A V -Zw e iges Innsbruck
Die wichtigsten Investitionen und Großreperaturen1923 Ausbau der Wasserleitung 20 Mio. Kronen1951 Bau der Materialseilbähn öS 500.000-1977 Dreikammerkläranlage öS 140.000-1978 Waschraumbau öS 250.000-1980 Funktelefonanlage öS 164.000-1988/89 Abwasserbeseitigungsablage:Dreikammerkläranlage zur Schlammabscheidung und teilweisen Schlammausfaulung, Filterkorb zur Grobteilabscheidung,3 solarbeheizte Faulschlammbehälter zur Restausfaulung, Verteilerbauwerk für das Überwasser. Rohrleitungssystem und Solaranlage zur Erwärmung des zufließenden Frischwassers
öS 1.400.000,-1987 Photovoltaik 12V7550W
Neufassung der Quelle undöS 500.000-
Zwischenbehälter öS 170.000-1990 Schließanlage öS 40.000-
Sanierung der Baikone öS 40.000 -Rauchfangsanierung öS 31.000-Rep. Dacheindeckung öS 32.000-
1991Liftreperatur Neufassung der Quelle
öS 49 .000 -
(Wassersuche, Hälftekosten Gemeinde Zirl) öS 400.000-1992 Sanierung der Materialseilbahn öS 91.000,-1993 Notstromaggregat 7,5 KW öS 100.000,-
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Die Zimmermannsleute vor dem fast fertigen Schutzhaus (Foto: Archiv Zweig Innsbruck)
im 1. Stock: 7 Zimmer, 1 Matratzenlager und einen Dachboden. Die Glocke für die Glockengabel auf dem Dach wurde von der Firma Graßmayr gespendet. Bis auf die Küche, Keller, Speis und Trockenraum wurden alle Räume getäfelt. Die Hütte war bei der Eröffnung in der Lage, 100 Personen Unterkunft zu gewähren, doch waren vorläufig nur 36 Lagerplätze ausgebaut.Die Bewirtschaftungszeit wurde mit Pfingstsamstag bis 15. Oktober festgeiegt. Für den Winterbesucher standen Koch- und Schlafgelegenheiten zur Verfügung.Hinter dem Haus wurde ein kleines Nebengebäude mit Waschküche und Saumtierstall errichtet.In den Festreden bei der Eröffnung wurde auf die alpine Bedeutung des Hauses hingewiesen, Der Vorstand Dr. Karl Forcher-Mayr hielt vom
Söller im 1. Stock aus die Eröffnungsansprache. Das anschließende Eröffnungsmahl mit echterTiroler Speisefolge: „Knödl mit Kraut, Pachns mit Zwöschpm (Zwetschken) und Solet (Salat), Straubm mit Gliederwein, dazua Reatl (Rotwein)“ fand in den gemütlichen Gaststuben statt.Im Jahr der Eröffnung konnte die Hütte trotz Beginn des 1. Weltkrieges einen Besuch von 1000 Personen aufweisen. Im Jahr 1915 übernahm die Familie Tutzer aus dem Stubaital die Bewirtschaftung der Hütte und führte sie über viele Jahre hinweg. Die Kriegsjahre mit ihren militärischen Einquartierungen, zahlreichen Einbrüchen, besonders nach Ende des Krieges ging auch am Solsteinhaus nicht spurlos vorüber.Wohl brachte die Nachkriegszeit einen Aufschwung der Bergsteigerei, doch die Geldentwertung bereitete der Sek
tionsleitung große Sorgen. Dies wird besonders deutlich anhand des im Jahre 1923 vorgenommenen Baues der Wasserleitung welcher mit 20 Millionen Kronen zu buche schlug. In den folgenden Jahre nahm der Besuch stetig zu, sodaß mit einem Darlehen 4 neue Zimmer und 2 Matratzenlager ausgebaut wurden. Die Stammgäste der Hütte in diesen Jahren kamen von der Innsbrucker Bergsteiger Gesellschaft „Gipfelstürmer“, die zahlreiche Erstbegehungen durchführten und sich mit der Besteigung der „Gipfelstürmernadel“ ein bleibendes Denkmal setzten.Zu Beginn der Dreißigerjahre begannen politische Machtkämpfe, die Arbeitslosigkeit stieg an und der damalige Hüttenwart Hans Lenz war nicht einmal in der Lage die Pachtsumme hereinzubringen.Das Jahr 1938 öffnete wohl die Grenzen für die deutschen Bergsteiger, brachte aber nur bis zum Beginn des 2. Weltkrieges einen höheren Besuch. Nur Dank der Einrichtung des markenfreien Bergsteigeressens auf allen AV- Hütten konnte auch das Solsteinhaus die ganzen Kriegsjahre offengehalten werden. Mit Ende des Krieges wurde die Hütte von den Besatzungsmächten benützt. Durch das Fehlen jeglicher Aufsicht kam es zu Einbrüchen und Schäden am Haus und der Einrichtung. Aufgrund des Entgegekommens der französischen Besatzungsmacht konnte die Hütte trotz wirtschaftlicher Schwierigkeiten den Betrieb ziemlich bald
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Pers
onen
N ä c h tig u n g e n
B e s u c h e r
3000 -
2000
1000
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1984
wiederaufnehmen. Die Besucher waren hauptsächlich Österreicher. Trotz bescheidener Mittel konnten die notwendigen Ausbesserungsarbeiten durchgeführt werden. Die damaligen Wirtsleute Tut- zer sowie die Hüttenwarte Hans Holzmann und Marchet- ti zeichneten dafür verantwortlich.Trotz dieser teilweisen Erfolge hat man in Vereinskreisen das Wort „Verkauf“ schon in den Mund genommen.Ab dem Jahr 1951 traten in der Bewirtschaftung der Hütte durch Frau Mitzi Gritscher, ehemalige Wirtin auf der Pfeishütte,geordnete Verhältnisse ein. Trotz geringer Hütteneinnahmen konnten in den folgenden Jahre mit Darlehenshilfe des Gesamtvereins schon längst fällige Anschaffungen wie ein Blechdach, Anstrich des ganzen Hauses sowie eine Propangasanlage durchgeführt werden. Der österreichische Staatsveilrag, in Folge der Abzug der Besatzungsmächte sowie der Aufstieg der Wirtschaft ließen die Hüttenbesucherzahlen und somit die Einnahmen anstei- gen.Im Jahr 1954 richtete eine Lawine größeren Schaden am Haus, Dach und an der Wasserleitung an. Die treibende Kraft bei all den notwendigen Ausbesserungsarbeiten war der damalige Hüttenwart Hermann Zangerle. In seiner 10-jährigen Tätigkeitszeit, sowie durch kameradschaftliche Zusammenarbeit mit den Nachbarsektionen Nördlingen und Magdeburg wurden Steige auf die umliegenden Berggipfel, sowie ein Wegenetz
erstellt, welches auch von weniger geübten Bergsteigern begangen werden kann.Im Jahr 1962 verlor das Solsteinhaus seine langjährige Pächterin Frau Gritscher durch Tod und es war nicht einfach einen Nachfolger zu finden. Dem damaligen Hüttenwart Baumeister Kelderer gelang es jedoch mit dem Ehepaar Max und Annemarie Fiegl aus Umhausen, einen Pächter zu finden welches die Hütte wieder 10 Jahre in löblichster Weise bewirtschaftete.Mit dem Pächterwechsel im Jahr 1972, ab diesem Zeitpunkt bewirtschaftete das Ehepaar Paula und Albert Plattner aus Zirl ebenfalls für 10 jahre die Hütte, kam es zu einerweiteren wichtigen Investition für die Hütte. Eine Materialseilbahn wurde mit einem Investitionsaufwand von S 500.000,— errichtet und erleichtert seither die Bewirtschaftung der Hütte wesentlich. In den Folgejahren kam
es zu weiteren wichtigen Ergänzungen, wie Funktelefonanlage, Dreikammerkläranlage, usw.Eine die Sektion schwer belastende Investition stellte im Jahr 1988/89 die Errichtung einer neuen Abwasserbeseitigungsanlage dar. Mit einem Aufwand von 1,4 Mio. Schilling wurde eine Dreikammerkläranlage zur Schlammabscheidung und teilweisen Schlammausfaulung errichtet. Die Restausfaulung erfolgt in 3 solarbeheizten Faulschlammbehälter. Auch das zufließende Frischwasser wird von der im Jahre 1987 errichteten Photovoltaikanlage (Errichtungskosten ca. 500.000,—S) erwärmt.Im Jahr 1990 wurde mit der Gemeinde Zirl ein Vertrag über die gemeinsame Nutzung der Quelle, sowie über die Instandhaltung derselben geschlossen. Just ein Jahr später mußte die Quelle mit einem Kostenaufwand
Das Solsteinhaus im Karwendel m it den neu installierten Sonnenkollektoren(Foto: Werner Erhärt)
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Blick von Erlspitze ins Karwendel
(Foto: Heinz Zak)
Solstein vom Tal (Foto: Heinz Zak)
Steinböcke (Foto: Heinz Zak)
Solnalm (Foto: Heinz Zak)
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Der Transport eines Kleinklärbehälters ;
von ca. 400.000,—S (für die Sektion), neu gefaßt werden. Eine Übersicht über die wichtigsten Investitionen finden Sie in der Tabelle 1. Die Tabelle 2 zeigt eine Gegenüberstellung der Ausgaben und Einnahmen ab dem Jahr 1976. Daraus ist deutlich ersichtlich, daß es nur mit großem persönlichen Einsatz der ehrenamtlichen Hüttenwarte möglich ist, eine Schutzhütte
zum Solsteinhaus(Foto: Werner Erhärt)
dem Stand der Technik anzupassen und die immer größer werdenden Anforderungen, vor allem im Umweltbereich, zu erfüllen.
Die Besucherzahlen der letzten 10 Jahre schwanken, bedingt durch die Witterungseinflüße, zwischen 6.000 und8.000, die Nächtigungen zwischen 2.500 und 3.000 pro Jahr (siehe Graphik).
Sowohl bei der Bewirtschaftung als auch bei der Bewar- tung durch ehrenamtliche Mitarbeiter des Zweiges Innsbruck, traten ab dem Jahre 1949 geordnete Verhältnisse ein. Die genauen Daten aller Hüttenwarte sind leider nicht mehr auffindbar, trotzdem haben wir versucht, so genau wie möglich zu recherchieren. Das Ergebnis können Sie den Tabellen 3 und 4 entnehmen. Der Zugang zur Hütte wurde durch den Bau der Karwen- delbahn im Jahre 1912 stark verkürzt. Der Hauptzugang erfolgt über die Solenalm auf einem gut bezeichneten AV- Weg. Weitere Zugänge wären von Innsbruck-Kranebitten aus über die Kranebitter- Klamm (in früher Zeit der übliche Weg) und den Zirler Schützensteig, von Scharnitz überdas Gleirschtal (Amtssäge) und das Kristental sowie den Gipfelstürmerweg über den Frau-Hitt-Sattel und von Norden her zur Hütte.Große Bedeutung kommt der Hütte auch zu als Stützpunkt für den Höhenweg vom Seefelder Joch - Nördlinger Hütte - Freiungen - Solsteinhaus - Magdeburger Hütte - Seegrube - Pfeishütte - Bettelwurfhütte bzw. Hallerangerhaus.Die Wege im Hüttenbereich wurden immer von den Wegwarten des Zweiges Innsbruck betreut, wobei dankenswerterweise die Gemeinde Zirl als auch die jeweiligen Pächter der benachbarten Erlalm tatkräftigst mitarbeiteten.
Oberhuber Klaus
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Es gibt im Leben der meisten Menschen einen Ort, an den man gern zurückkehrt. Mein Fixpunkt ist das Solsteinhaus. Ich war dort erstmals im Jahr 1936 als zehnjähriger Bub mit meinem Vetter Luis Albrecht, der ein paar Jahre älter war und der mit dem Sohn der Hüttenwirtsieute, Franz Tut- zer, klettern ging.Im Sommer 1936 versuchten sie einen Durchstieg durch die Nordwand der Kuhljochspitze. Diese Wand war bereits 1925 von Emil Solleder, dem Erst- besteiger der Civetta-Nord- westwand durchstiegen worden (Diese Durchsteigung war aber in Tirol niemandem bekannt). Beim Versuch der „neuen“ Erstbegehung stürzte Franz Tutzer in der ersten Seillänge ab und schlug neben meinem Vetter Luis im Kar auf. Er war sofort tot. 1936 bis 1938 war für das Solsteinhaus und damit auch für die Wirtsleute Tutzer aus Fulpmes eine schwere Zeit, da durch die Tausendmarksperre die deutschen Gäste ausblieben.Weil ich ein gar so blasses Bürschl war, schickten mich meine Eltern im Sommer auf die Alm: das Solsteinhaus wurde in den nächsten vier Sommern meine „Alm“. Ich war dort der „Hüttenbua“. Ich mußte mich um die „Goas“ (Ziegen) kümmern, was ein frustrierendes Geschäft war, da diese oft über alle Berge waren und ich manchmal erst bei Dunkelheit mit den Ausreißern zurückkam. Daneben
mußte ich zwei-, dreimal die Woche das Pferd nach Hoch- zirl begleiten, um Nachschub zu holen. (Die Materialseilbahn kam ja erst viel später.) Wenn noch Zeit blieb, war ich Wegmacher am Höhenweg,
der vom Solsteinhaus zur Nördlingerhütte führte und den Franz Tutzer und mein Vetter Luis Mitte der Dreißiger Jahre gebaut hatten. Nach den zweieinhalb Monaten im Gebirge war ich zwar
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s p e z ia lis ie r t au f: T r in k w a s s e rv e rs o rg u n g A b w a s s e rb e s e it ig u n gK le in w a s s e rk ra ftw e rk e S c h la m m b e h a n d lu n gE n e rg ie k o n z e p te T ro c k e n to ile tte n
noch dünner als vorher, aber braungebrannt und gesund. Damals als Hüttenbua saß ich mitunter abends beim Tutzer- denkmal hinterm Erlsattel und schaute hinüber zu den im Abendrot leuchtenden Wänden und Pfeilern der Kumpf- karspitze. Die waren so groß und schön und fern, daß sie mir noch in die Träume folgten. Ich träumte von einem Leben in den Bergen...Vier Sommer lang diente ich als „Hüttenbua“. In dieser Zeit erstieg ich mit meinen Freunden die Gipfel und auch die vielen, zum Teil imposanten Türme dieser Gruppe (Gipfelstürmernadel, Auckenthaler- turm, Haneburger Nadel, Ris- sertürme, Rainerturm usw.), die meisten mehrfach, viele barfuß: Seil und Haken hatte mir mein Vetter Luis überlassen, als er einrücken mußte: „Wenn ich nicht mehr heimkomm“...Die Schatten des Krieges legten sich über uns alle. Besucherwurden am Solsteinhaus spärlicher. Zu Essen gab es fast nur noch geröstete Kartoffeln.Ende Jänner 1944 war eine
fröhliche Gruppe von jungen Leuten in der Eppzirler Alm versammelt, damals die wichtigste Skigegend weit und breit. Wir hatten damals eine archaische Tourenausrüstung, nicht viel zu essen, keine Erfahrung mit Lawinen, aber eine große Begeisterung. Am 30. Jänner zog ich mit vier Gefährten Richtung Kuhljochscharte los. Oberhalb der Kuhljochscharte ließen wir die Skier zurück und stiegen zu Fuß über den Westgrat zur Kuhljochspitze. 100 Höhenmeter unter dem Gipfel tat es plötzlich einen lauten Knall und wir fuhren mit einem gewaltigen Schneebrett talwärts. Gleichzeitig rissen, wie ich später erfuhr, von allen umliegenden Hängen ebenfalls die Schneebretter ab. Wir rasten etwa zwei Kilometer talwärts. Die Riesenlawine kam in der Mulde unter der Kuhljochnordwand zum Stehen. Mein Kopf ragte aus dem Schnee; ich hatte überlebt. Meine Gefährten waren verschüttet worden und konnten nur noch tot geborgen werden; Hermann Ganser erst im Juli. Eine
Bronzetafel in der Kuhljochscharte erinnert an dieses schreckliche Unglück. Bald darauf, Anfang 1944, mußte ich einrücken und kam mit den Gebirgsjägern zum Partisaneneinsatz nach Jugoslawien. Von dort schlug ich mich bei Kriegsende über die sieben Berge nach Hause durch. Luis war in Rußland gefallen. Allen Kriegswirren zum Trotz eröffneten die Hüttenwirtsleu- te Tutzer Ende Mai 1954 wieder das Solsteinhaus und ich war wieder der „Hüttenbua“ - so als ob nichts geschehen wäre. In den Jahren 1945 bis 1948, in der Zeit, in der Tirol französische Besatzungszone war und wir nirgendwo anders hinfahren konnten, sammelte sich am Solsteinhaus (wie auch am Hallerangerhaus und auf der Adolf-Pich- ler-Hütte) die Bergsteigerelite aus Innsbruck. Das Ergebnis waren einige bedeutende Neutouren:1945: Großer Solstein Nordpfeiler / Walter Purtscheller, Erich Streng (VI-)Großer Solstein Nordverschneidung / ich und O. Streng (VI-)
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Der Rainerturm (Foto: Sepp Jöchler) Die Gipfelstürmemadel Foto: Heinz Zak)
Kleiner Solstein, Nordostwand auf die Terrasse /Kneissl, Pertl, Pfeifer, Purt- scheller (V)1946: Kuhljoch Nordwand, Schiefer Riß / Heinrich Klier, Walter Purtscheller (-V) Freiungszahn Nordwandriß / Heinrich Klier, Walter Purtscheller (VI)1947: Risserturm Ostwand / Walter Laichner, Ernst Pertl (AI, 5+)Gipfelstürmernadel, Dir. Südkante / H. Buhl, Peter Steiner (VI-); Nordkante / Rudi Schientl, H. Buhl (VI)1950: Freiungszahn Ostkante / Heinrich Klier, Henriette Prohaska (V)Kleiner Solstein, Gerade Nordwand (Terrasse) / Heinrich Klier, Henriette Prohaska (V )
In all diesen Jahren haben uns die Hüttenwirtsleute Tutzer, die selber nichts zu verschen
ken hatten, immer herzlich aufgenommen und nach Möglichkeit auch unsere meist hungrigen Mägen gestopft. Ab 1950 gingen dann die Grenzen auf. Die ersten Fahrten in die Dolomiten und in die Bernina waren noch richtige Expeditionen; schon wenige Jahre später war es uns möglich, auch in die Berge der Welt zu fahren.Immer wieder aber kehrte ich gern in die Berge meiner Jugend zurück und saß auch oft
beim Tutzerdenkmal, wenn die Riesenorgel der Kumpfkar- westwand im Abendrot erglühte.Den Traum ihrer Durchsteigung konnte ich mir 1984 erfüllen, als ich unter der Führung meines Sohnes Walter eine außergewöhnlich schöne schnurgerade Route durch die Westwand der Kumpfkarspit- ze eröffnen konnte (V-, IV+, fester Fels).
Heinrich Klier
H eizungs a n itä re
lü f tu n ging. peter maderbök Ges.m.b.H.
Innsbruck, Johannesgasse 12, Tel. 0512/26 16 16, Fax 0 512/264343
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D e r G ip f e l s t ü r m e r w e gVon der Seegrube zum
SolsteinhausFast jeder Innbrucker Bergfreund kannte Ihn zu seinen Lebzeiten, den OSSI SCHMIDHUBER, Schilehrer auf der Seegrube und Bergführer. Eine Engländerin fand auch den richtigen Titel für ihn: „The King of the Karven- del“!Und dieses Original hatte seine Ideen und Wunschvorstellungen. Es begann mit seiner Überlegung, daß der Weg von der Seegrube zum Frau Hitt Sattel zuerst sehr lang, fast eben und dann zu steil ver
lief. Also mußte ein kürzerer Weg mit gleichmäßigerer Steigung gefunden werden. Ossi fand ihn, das heißt, er legte ihn an, jedes Jahr ein Stück weiter. Dieser Weg ist heute viel benutzt und als Schmidhuberweg bekannt. Aber Ossi dachte weiter und sein Wunsch war, den Weg bis zum Solsteinhaus weiterzuführen. Mit Hilfe seiner Gipfelstürmerkameraden ging er daran, den Weg auszubauen. Auch der Alpenverein war interessiert und bot finanzielle
Wegarbeiten am Gipfelstürmerweg (Foto: Walter Spitzenstätter)
Hilfe für die Absicherung der schwierigeren Teilstücke an. So entstand ein überaus abwechslungsreicher, landschaftlich großartiger Weg von der Seegrube bis zum Solsteinhaus, den eigentlich jeder passionierte Bergwanderer einmal begangen haben sollte. Dieser Weg bietet eigentlich alles, was ein Bergwanderer braucht: vorbei am Sockel der stolzen Frau Hitt, dann wildromantisch die nordseitigen Schotterkare hinab, wo das Weglein dann sanfter über Bergwiesen und durch Latschenfelder zu steilen Felspassagen führt, die gut mit Stahlseilen abgesichert sind, aber keine besonderen Schwierigkeiten aufweisen und auch nicht ausgesetzt sind, dann reichen steile Wandabbrüche bis zum Weg herab, weiter durch ein wild ausgeschwemmtes, trockenes Bachbett und in Serpentinen durch lichten Lärchenwald wieder steil hinauf auf herrliche Bergwiesen und durch seichte Wälder mit Ahornbäumen, nun gemütlich abwärts, alles im Schatten der gewaltigen Nordwände des Solstein und schließlich auf den breiten Weg, der von der Kristenalm heraufführt.Über diesen das letzte Mal hinauf, bis am Joch das Solsteinhaus sich vom Himmel abhebt und wo man dann in einer gemütlichen Stube sitzen kann, sich labt und glücklich ist.
Hubert Niederegger
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Der Höttinger und Zirler Schützensteig Ihre Bedeutung, Ausfindung und Verlauf
Vor einigen Jahren wurde bei einer Kompaniesitzung der Schützenkompanie Höt- ting die Frage aufgeworfen, wie weit und wo der von den alten Höttingern so oft erwähnte Schützensteig verläuft, ob er überhaupt noch vorhanden ist. Ich erklärte mich bereit, über die Bedeutung und den Steigverlaufzu ermitteln.
Der Steig von der neuen Magdeburgerhütte bis zum kleinen Solstein war eindeutig. Auf Höttinger Seite war der Verlauf des Steiges laut Aussagen von Urhöttingern sehr unterschiedlich. Es gelang mir, den Steigverlauf festzustellen. Der Weg führt von Hötting zum Planözen- hof - Höttinger Bild - Lehner - Rossfall, weiter zur Höttinger Alm, über die Almwiesen zum Braunegg und weiter zum Sulzköpfl (Feuchtgebiet), von da links abbiegend nach Westen unterhalb des Brandjochs zum Brandjochboden ins Schneekar - Gamsanger - Höttinger „Fleake“ und westlich der Hohen Warte zum kleinen Solstein.
Meine Schützenkameraden der Kompanie Hötting und ich machten es uns zur Aufgabe, den Wegabschnitt vom Sulzköpfl bis hinaus zum Gamsanger wieder begehbar zu machen und zu markieren.
Unter fachkundiger Beratung von Herrn Homolka Toni, ÖAV-Sektion Innsbruck, gelang uns die Steigsanierung vom Juli 1992 bis
Oktober 1992.Die herrliche Aussicht, der
Blumenreichtum, die Tierwelt, Gamsen, Steinböcke und Schneehühner machen diesen hochalpinen Weg zu den wohl schönsten in der Umgebung von Innsbruck. Ausgehend von Hötting oder von der Seilbahnstation Seegrube bis hinaus zur neuen Magdenburger Hütte und retour über Schober Wald - Kranebitter Klamm - Kranebitten. Im Süden sieht man die Stubaier und Zillertaler Alpen und im Norden das Karwendel.
Die Höttinger Schützen haben sich vorgenommen, diesen Steig weiterhin zu warten.
Geschichte und Bedeutung
Die Geschichte dieser Schützensteige des Höttinger und des Zirler Schützensteiges gehen zurück in die Zeit des 30-jährigen Krieges. Und aus dieser oder vielleicht auch noch aus viel früherer Zeit, stammen Ausdrücke, die man heute nur mehr im Volksmund kennt. Den Weg begleiten auf seiner Länge gewisse Namen, die ihn kennzeichnen oder auch auf Gefahren hinwei- sen, wie:
Lehner - Lawinengraben, Fall - Absturz, Gufel - Höhle oder Unterstand, Brauneck- braunes Eck, Gamsanger- Gamsweide, Fleake - Fleck (kahler Teil), Hohe Warte -
Plattform - gute Aussicht, Solstein - Sonnenstein - Sol kommt aus dem Lateinischen und heißt Sonne.
Im Heimatbuch ist die Schützenschanz mit einem Fragezeichen versehen und die beiden Schützensteige werden Jägern und Wildschützen zugeschrieben.
Im Laufe des 30-jährigen Krieges wurde die gesamte Nordgrenze Tirols mit Befestigungsanlagen versehen, um dem sieggewohnten schwedischen Heer das Eindringen nach Tirol zu verwehren. Diese Verteidigungslinie reichte vom hintersten Lechtal bis zur Festung Kufstein. Alle nach Norden offenen Übergänge wurden mit Festungen, Schanzen oder Verhauen versehen. Sogar die gesamte Nordkette bei Innsbruck, so wird berichtet, wurde mit Verteidigungsanlagen ausgebaut. Die Schützenschanze im Kristental hatte, wie alle auf dem Weg von Scharnitz bis Innsbruck angelegten Schanzen, die Aufgabe, bei einem eventuellen Fall der Porta Claudia in Scharnitz das Vordringen des Feindes nach Innsbruck zu verzögern. Die dadurch gewonnene Zeit wäre für eine Verlegung des Hofes und der Regierung von Innsbruck nach Bozen von entscheidender Bedeutung gewesen, denn jede voreilige Abreise des Hofes mußte wegen der zu erwartenden Panik bei der Bevölkerung unter allen Umständen ver
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mieden werden. Die Bewährungsprobe mußte die Schützenschanze jedoch erst 70 Jahre später, während des spanischen-Erbfol- ge-Krieges, bestehen.
Damals verteidigten die Schützen erfolgreich die Schanz und verhinderten dadurch ein neues Vordringen der bayrischen Truppen aus dem Raum Scharnitz. Dort konnten sie sich ja bekanntlich noch vier Wochen halten, ehe sie endgültig aus dem Land vertrieben wurden. Um solche als Verteidigungsstellungen ausgebauten Plätze wirkungsvoll mit Verstärkung beschicken zu können, mußten sicherauch dafür geeignete Wege und Steige angelegt werden. Ein Vorrücken der Verstärkungsmannschaften über den Plainar und die Solnalm wäre sicher der kürzeste Weg gewesen. Bei einem Durchbnjch des Feindes in der Schützenschanz wäre
man aber diesem direkt in die Hände gelaufen und geländemäßig hoffnungslos im Nachteil gelegen. Nutzte man jedoch den, von den Bergknappen bis 1600 benutzten Steig über den Keilerboden, Bruntl, Wörgltal und Kamindl, so mußte nur noch ein kurzes Stück bis zum Erlsattel angelegt werden und man besaß einen Weg, von dem man aus das überraschende Vorrücken eines Feindes rechtzeitig und gefahrlos erkennen konnte. Hatte man den Erlsattel erreicht, war ein Vorrücken gegen die Schanz aufgrund der Geländestruktur zugunsten des Landesverteidiger. Aufgrund dieser Überlegungen bin ich überzeugt, daß dieser Steig zu Recht ZiRLER-SCHÜT- ZEN-STEIG heißt und sein Name nicht von Jägern und Wilderern stammt.
Ein Aufstieg der Höttinger Schützen zum Solstein ver
schaffte ihnen dort einen genauen Überblick über die aktuelle Lage in der Schützenschanz. Bedenkt man, wieviel Zeit vom Abschicken einer Botschaft bis zum Eintreffen der Verstärkung verging, konnte sich die Lage total verändert haben. War der Feind bereits durchgebrochen, konnte der Kommandant vom Solstein aus leicht entscheiden, ob ein Rückzug nach Kranebitten oder ein Angriff des Feindes in seinem Rücken klüger wäre. Waren die Kämpfe um die Schanz noch im Gange, so wird das Auftauchen von Schützen am zu bezwingenden Grat die Angreifer sicher nicht ermutigt haben. Die dorthin aufgestiegenen Schützen hatten jedoch die Möglichkeit, innerhalb kurzer Zeit aktiv in die Kämpfe einzugreifen. Die Schützenschanz im Kristental läßt sich belegen, bei den beiden Schützensteigen war ein hi-
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storischer Nachweis bisher nicht möglich.
Die von mir aufgezeigten Fakten und Überlegungen sowie die beiden seit alters- her gewählten Namen lassen eine derartige Verwendung nur zu logisch erscheinen.Wenn ihr auf einem dieser
Steige in nächster Zeit eine Bergtour unternehmt, denkt bitte an meine Worte. Schaut euch die Gegend gut an, dann kommt ihr bestimmt auch auf diese Fest
stellung: unsere Vorfahren haben diese Steige nicht „nur“ zum Vergnügen benutzt. Diese beiden Steige gehören wie die Schützenschanz zur Schützengeschichte unserer Heimator- te. '
Ich bedanke mich bei meinen Schützenkameraden Buresch Rudi jun., Stein- lechner Paul, Wotschitzky Markus, Janek Günter, Kleinrubatscher Walter, Ler- cher Hermann, Lercher Gerhard, Lercher Markus, Krat
zer Harald und Außerhofer Helmut.
Für die gute Mitarbeit beim ÖAV-Zweig Innsbruck und für geliehenes Werkzeug und Jause auf der Höttinqer Alm.
Mein besonderer Dank aber gilt Hptm. Josef Schneider, Komp. Zirl und für das zur Verfügung gestellte Schriftmaterial.
Mjr. Heinz Wotschitzky
Das KarwendelgebirgeD i e E r s c h l i e ß u n g d e r B e r g e r u n d u m d a s S o l s t e i n h a u s
Seefelder Sattel und Isartal im Westen, wiederum die Isar im Nordwesten und Norden, der Walchenbach im Nordosten, die Achenseefurche im Osten und das Inntal im Sü- f den begrenzen das Karwen- del zu den benachbarten Gebirgen hin.
Urwüchsige Täler sind es, die vier gewaltige, in West- Ost-Richtung verlaufende Gebirgszüge trennen: das Karwendeltal, die Nördliche Kette vom Hauptkamm, Hinterautal und Vomper-Loch diesen von der Gleirsch-Hall- tal-Kette, die ihrerseits mit Samer-, Pfeis-, Iß- und Hall
tal von der Inntal-Kette geschieden wird.
Die Innsbrucker Bergsteiger und auch der Zweig Innsbruck des ÖAV betätigt sich hauptsächlich in der südlichsten dieser vier Gebirgsketten die besser unter dem Namen "Nordkette" weltberühmt wurde. Das prachtvolle Panora-
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Das Solsteinhaus präsentiert sich in seiner äußeren Form auch heute noch fast so wie im Jahre der Eröffnung. Keine größeren Um- oder Zubauten waren am Hauptgebäude bis heute notwendig.
ma mit Innsbruck zu Füßen der Bergspitzen wird alljährlich anläßlich der "Vierschanzentournee“ zahlreichen Fernsehzuschauern eindrucksvoll vor Augen geführt. Der Kleine Solstein (2641m) im Westen bildet die höchste Erhebung dieser Kette. Westlich davon, durch den Erlsattel getrennt, erhebt sich der Ge- birgsstock der Erlspitzgruppe mit der 2404m hohen Erlspitze. Diese Gruppe wird in der Literatur manchmal auch als Seefelder Gruppe bezeichnet.
Genau an der Trennstelle dieser beiden Gebirgsstöcke - nämlich am Erlsattel - hat der ÖAV Zweig Innsbruck im Jahre 1914 das Solsteinhaus eröffnet.
Ich möchte hier nun auf die Erschließungsgeschichte der Berge die von dieser Av-Hüt- te aus bestiegen werden können etwas näher eingehen.
A) Die Erlspitzgruppe
Die Erlspitzgruppe befindet sich an der Südwestecke des Karwendels. Sie besteht mineralogisch gesehen aus Hauptdolomit. Bizarre Felsnadeln und zersplitterte Grate zeugen vom raschen Zerfall einzelner Felsschichten. Brüchiger Fels - die Erschließer und Erstbegeher wissen davon ein Lied zu singen - wechselt sich mit glatten Plattenwänden ab. Meist sind es die Nordwände, welche die extremen unter den Bergsteigern in ihren Bann gezogen haben.Der Normalverbraucher hingegen wendet sich den Höhenwegen oder den sogenannten „Normalwegen“ zu.
Einer der aussichtsreich- \
sten Höhenweg verbindet die Nördlinger-Hütte mit dem Solsteinhaus und führt von dort weiter über die Magdeburger- Hütte zur Seegrube. Ein lohnendes Wanderziel stellt auch das EppzirlerTal dar. Für den Gipfelsammler kann die Reit- her Spitze und die Erlspitze empfohlen werden. Für den Skifahrer sind im Frühjahr die Kuhljochscharte, die Eppzirler Scharte und die Freiungs- scharte von Interesse.
Der erste ausgeprägte Gipfel in der Erlspitzgruppe ist die
(Foto: Ing. Werner Erhärt)
2220m hohe Seefelder Spitze. Sie ist sowohl im Winter als auch im Sommer von der Bergstation am Seefelder Joch leicht und ohne Probleme erreichbar. Die an die Seefelder Spitze anschließende 2370m hohe Reither Spitze zählt zu den empfehlenswerten Aussichtsbergen des Karwendels. Die Überschreitung zwischen diesen beiden Bergspitzen sollte nur von geübten Bergwanderern durchgeführt werden. Der Normalweg auf die Reither Spitze
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Die Freiungszahn - Nordwand, links die OstkanteFoto: Walter Spitzenstätter
führt von Reith bei Seefeld über die 2238m hoch gelegene Nördlinger Hütte zum höchsten Punkt.
Nach der Reither Spitze wendet sich der Ge- birgskamm in Richtung Osten zu den eher bedeutungslosen Ursprungstürmen. Nach dem Ursprungsattel folgt die dreigipflige Zackenreihe der Freiungen, wobei der alpinistische Schwerpunkt der Freiungszahn darstellt. Er ist der Östlichen Freiungsspitze vorgelagert und wird durch eine Schlucht von dieser getrennt. Es gibt keinen leichten Anstieg auf diesen Berg. Vor allem die beiden ca. 400m hohen Nordwandrouten bieten ein herrliches Klettererlebnis. Die erste der beiden Routen durch die Nordwand (IV-) wurde im Jahr 1942 von Walter Purtscheller zusammen mit Peter Gastl eröffnet. 1946 durchstiegen Walter Purtscheller und Heinrich Klier die zweite durch die Nordwand führende Route im Schwierigkeitsgrad VI. Die Ostkante bestiegen im Jahr 1950 Frau Dr. Henriette Prohaska in Begleitung von Dr. Heinrich Klier (siehe Bericht in diesem Heft).
Auf die Kuhlochspitze, welche durch die Kuhlochscharte von den Freiungen getrennt ist, führen ebenfalls von Norden her drei schwieri-
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M A R I A - T H E R E S I E N . - S T R . 3 9I B K , T E L . ( 0 5 . 1 2 ) 5 8 9 1 4 4_________ ■____ '__________________
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Die Gipfelstürmernadel nach einem B ild von Leopold Scheiring(Quelle: Walter Spitzenstätter)
ge Routen auf den 2293m hohen Gipfel. Der bekannte Bergsteiger Emil Solleder er- öffnete die erste davon im Jahre 1925 mit H. von Zallin- ger als Seilpartner durch die Gerade Nordwand (V). Etwas links davon fanden 1940 erneut Walter Purtscheller und Peter Gastl einen neuen Weg (V-), und 6 Jahre später kletterten Heinrich Klier und Walter Purtscheller durch den Schiefen Nordwandriß (V-)
zum Gipfel.Weiter östlich folgt die un
bedeutende Kirchlspitze von der sich der Kamm zur Epp- zirler Scharte senkt und nach Norden abschwenkt. In diesem letzten Teil des Grates ist lediglich die 2404m hohe Erlspitze als höchster Punkt der Erlspitzgruppe von Interesse. Sie wurde 1886 von Dr. A. Lieber und dessen Sohn erstmals touristisch erstiegen. Der heute gebräuchliste Weg
führt vom Solsteinhaus (teilweise versichert) über die Südseite zum Gipfel. Der einzige für Kletterer erwähnenswerte Anstieg führt über die Nordostwand und wurde 1938 erstmals von Richard Hechtei und Frl. Platiel durchstiegen (IV-V). Wegen des brüchigen Gesteins wird diese Route fast nicht begangen.
An die Erlspitze schließen nun die Fleischbanktürme und die Maderkarlspitze an. Beide Gipfel sind jedoch alpi- nistisch eher uninteressant.
Den Hauptreiz der Erlspitzgruppe bilden sicher die zahlreichen Türme und Nadeln. Die kühnsten davon stehen im Gebiet der Freiungsschar- te (Freiungsnadel), in der Eppzirler Scharte (Risser- turm, Rainerturm, Südwestnadel) und im Gebiet der Erlspitze selbst. Neben der in Innsbrucker Kreisen bekannten und nach einer Innsbruk- ker Hochgebirggruppe des Zweiges Innsbruck des ÖAV benannten Gipfelstürmernadel ragt noch der Auckenthalerturm, erstbestiegen von Hias Auckenthaler im Jahre 1928, hervor. Die meisten Begehungen weist sicherlich die Gipfelstürmernadel auf. Wie alle anderen genannten ist auch sie nur auf schwierigen Anstiegen erreichbar. Der meistbegange- ne Anstieg führt über die Westwand (V), aber auch andere Wege wie die Südkante, Nordkante und Ostwand - mit denen sich Namen wie Hermann Buhl verbinden, werden begangen.
Bis heute sind die einzelnen Wände und Anstiege für Kenner und einen kleinen erlesenen Teil von Insidern Vorbehalten geblieben.
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B) Inntal kette
Der südlichste der vier Kar- wendelkämme ist unter dem Namen „Nordkette“ bei den Bergsteigern besser bekannt. Er verläuft vom Erlsattel in fast genau östlicher Richtung bis zu den Haller Zunterköp- fen. Die gesamte Nordkette oder Inntalkette weist ein dichtes Wegenetz auf, welches vom ÖAV Zweig Innsbruck aufgebaut wurde. Einen beträchtlichen Anteil zu diesem Wegenetz trugen die Jäger und Schützen bei. In früheren Jahren, als der Alpinismus noch nicht so ausgeprägt war, wurden Wege und Gipfel zu Jagdzeiten für die Bergwanderer gänzlich gesperrt. Heute ist davon nichts mehr zu bemerken. Die Nordkettenbahn erleichtert im Sommer und Winter den Zugang, die
Schutzhütten des Zweiges Innsbruck erleichtern die Begehung der Höhenwege und die Besteigung der Gipfel. Von besonderer Bedeutung ist bei den Höhenwegen jener Weg, der vom Solsteinhaus über das Hafelekar zur Pfeis- hütte führt. Von dort kann man in das Halltal absteigen oder die dritte Hütte des Zweiges Innsbruck, die „Bettelwurfhütte“ aufsuchen.
Die Inntalkette beginnt im Westen mit dem Großen Solstein, wobei zu bemerken ist, daß der Kleine Solstein mit 2641 m um ca. 100m höher ist als sein großer Bruder.
Der 2540m hohe Große Solstein, eine mächtige, abgerundete Felskuppe, gilt schon seit jeher als Aussichtsberg ersten Ranges. Bereits im OAV-Jahrbuch 1878 wird der Gipfel als äußerst aussichtsreich beschrieben. In
den letzten Jahrzehnten wurde der Gipfel auch für Skitouren immer beliebter. Hier soll allerdings die Bemerkung erlaubt sein, daß die Besteigung dem alpin erfahrenen Skitourengehervorbehalten bleiben sollte.
Eine Winterbegehung des Großen und des Kleinen Solsteins führten am 6. Jänner 1889 acht Mitglieder der Sektion Innsbruck aus. Bei herrlichem Wetter wurde die Besteigung von Ziri aus über die Solsteinhütte durchgeführt.
Gegen Norden brechen beide Solsteingipfel mit mächtigen, nahezu 1000 Meter hohen Wandfluchten ab. Noch heute zählt die Durchsteigung einer der beiden Nordwände zu den größten Kletterfahrten, die das Karwendel bietet.
Bereits am 7. September 1899 fanden K. Grissemann und E. Spöttl eine Route durch die Nordwand des Kleinen Solsteins. Für die damalige Zeit eine gewaltige Leistung, wenn man berücksichtigt, daß diese Tour heute noch mit dem Schwierigkeitsgrad IV - V bewertet wird. Der „Alte Nordwandweg“ auf den Großen Solstein, der im Jahre 1919 von K. Schuster, A. Hampel und K. Aichner erstbegangen wurde, zählt ebenfalls zu den Gewalttouren der damaligen Zeit.1939 fanden Matthias Rebitsch und M. Gri- senti einen Weg über den Nordpfeiler (V+). 1945 machten die Gebrüder Streng und Walter Purtscheller die Gegend unsicher. Sie fanden gleich 3 neue Routen: Walter Purtscheller und Erich Streng bezwangen den großartigen Nordpfeiler am Großen Solstein (V-Vl), die schwierigste Tour in diesen Wänden, die
Der Kleine Solstein von Norden.......= östlicher, gerader Nordpfeiler (neuer Weg) V+ 800 Hm vonSpitzenstätter/Zobl eröffnet am 1.8.1987
Foto: Walter Spitzenstätter
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Gebrüder Streng fanden den Weg durch die Nordverschneidung, und wiederum Walter Purtscheller war es, der die Nordnordostwand auf die Terasse am Kleinen Solstein mit H. Kneißl, E. Pertl, und B. Pfeiffer bestieg. Bereits 25 Jahre früher durchkletterten L. Ambach, E. Geisler undL. Gerold die Nordostwand (V- ). Dr. Heinrich Klier fand dann im Jahre 1950 mit Dr. Henriette Prochaska einen Direkteinstieg zum Nordpfeiler am Großen Solstein (V), sowie im gleichen Jahr die Gerade Nordwandroute am Kleinen Solstein. Die Erste Winterbegehung dieser Tour führten die beiden Tiroler Felix Kuen und Werner Haim durch.Der östliche Nordpfeiler (Ritt zum Galgenbaum) wurde im Jahre 1980 von den beiden Tirolern L. Rieser und R. Schiestl erstbegangen.
Die folgenden Berggipfel - Hohe Warte (2596m), erstbestiegen von Hermann Barth im Jahre 1870, Hintere (2596m) und Vordere Brandjochspitze (2558m) - stellen für den Extremalpinisten kei
ne besonderen Ziele dar.Wir schließen daher unse
ren alpinen Erschließungsrundgang und setzen ihn im nächsten Heft mit den Bergen rund um die Bettelwurfhütte fort.
Ing. Klaus Oberhuber
Benützte Literatur:K lie r, H e in r ic h D r.: A V F ü h re r K a rw e n d e lg e b irg e 1. A u fla g e 1951K lie r, W a lte r: A V F ü h re r K a rw e n d e lg e b irg e 13. A u fla g e 199 0 S c h w a ig e r, H e in r ic h : F ü h re r d u rc h d a s K a rw e n d e l (1 8 9 6 ) Ö s te rr. A lp e n z e itu n g 18 9 4 , 189 5 , 1 89 6 , 1899 , 19 0 0 P u rts c h e lle r , L. u n d H e ss , H .: D e r H o c h to u r is t B a n d I (1 9 1 0 ) G sa lle r, C.: M itte ilu n g e n d e s D Ö A V 18 7 9 , S e ite 73 S ie g l, A .: M itte ilu n g e n d e s D Ö A V 188 6 , S e ite 2 7 5 H a ß , R: M it te ilu n g e n d e s D Ö A V 189 6 , S e ite 7 D e la g o , H .: M itte ilu n g e n d e s D Ö A V 18 9 5 , S e ite 2 3 9 P ock, J.: D e r T o u ris t Nr. 18, 188 2 P u rts c h e lle r , L.: M itte ilu n g e n d e s D Ö A V 1884 , S e ite 3 2 8 G a sse r, H a n n e s : E r le b n is K a rw e n d e l - G ra z . L e o p o ld S tö c k e r V e rla g
Freiungszahn OstkanteErstbegehung durch Heinrich Klier und Henriette Prochaska
von Dr. Henriette KlierVor dem sonnenbeschienen kleinen Sattel der Kuhljoch- scharte laufen wir an jenem Julimorgen hinunter in die Region der Nordwände: Freiungen, Kuhljochspitze. Mit ihrem schmutzigweißen Besatz von altem Schnee, den teilweise schwarz-wasser- überronnenen Felspartien wirken diese Wandfluchten finster-abweisend. Wir queren hinüber an den Wandfuß des Freiungszahnes. Die tafelförmige, etwa 300 m Felsplatte steht, durch eine Schlucht getrennt, am Nordfuß des Freiungmassivs. In einer Rasenmulde am Wand- fuß halten wir Rast. Hier her-
unten ist es kalt, die Sonne bescheint ein paar Gipfelchen sehr weit droben. Der Grat, den wir begehen wollen, trägt eine Zackenkrone von kleinen Türmen über glatter Wand. Einen Ausweg gibt es von dort nicht, sobald man einmal da drin hängt. Wir seilen uns an. Mit Hammer, Haken und Karabinern behängt, klettert Heinz unverzüglich los. Mein Teil der Schlosserei-Ausrüstung belastet wie ein Bleigewicht.Durch einen Kamin geht’s auf den ersten Absatz. Es folgt eine Rinne, die Sonne, die ich weit droben habe sehen können, verschwindet hinter ei
nem Gratzacken.Dann der zweite Absatz, der schon von unten einen deutlichen Abschnitt markiert hat. Es folgt ein schönes Gratstück hinauf zu einem Schartl. Aber hier setzt sich der Grat aus groben lockeren Blöcken zusammen. Ich suche einen Sicherungsplatz hinter einem verläßlichen Zacken. Heinz hat sich auf einen der Blöcke gestellt, um den Felsbauch leichter zu überwinden. Plötzlich höre ich ein Krachen, Felsbrocken klatschen in den Schnee der Schlucht.
Erschreckt luge ich hinter meinem Zacken heraus, Heinz
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Heinz K lier an der Ostkante des Freiungszahnes. Schwierigkeitsgrad dieser Stelle V
hängt aber schon oberhalb des Bauches im Fels, der Standblock ist weg.Weiter geht es an der Kante über Wandstellen und Türme. Ein Einschnitt im Grat hat zum Glück einen großen Klemmblock, mit dessen Hilfe ich hinüber und zurück zum Grat gelangen kann.Die Hütten drunten auf dem grünen Almboden von Eppzirl, die ich von meinen Standplätzen aus betrachtet habe, sind auf einmal ganz klein und winzig geworden, sie liegen weit unten, weit weg.Der Grat wird schmäler und ausgesetzter, die Wandfluchten zu beiden Seiten unserer Kante scheinen tiefer hinunterzureichen, aus der Schlucht, die zwischen Zahn und Freiungspitze tief und breit eingeschnitten ist, schweben Nebelschleier. Es kommt mir vor, als hätten wirDie Ostkante des Freiungszahnes erstbegangen im Jahre 1950 Foto: Dr. Henriette K lier
schon ein halbes Leben da heroben verbracht.Nun stehen wir am Fuß einer senkrechten Wandstel- le. Ein gerader, oben überhängender Riß durchreißt diesen Kantenaufschwung.Heinz kann mit großer Mühe in dem brüchigen Gestein einen Haken anbringen.Der sitzt schlecht.Mit der einen Hand fotografiere ich meinen Partner, wie er gerade diese spektakuläre Stelle Meter für Meter erklimmt, mit der anderen Hand umklammere ich das Seil; in
folgedessen ist gerade jetzt die Sicherung unzureichend. Zum Glück weiß der droben Agierende nichts davon. Und ich weiß auch nichts davon, was mich noch da oben erwartet.Denn diese Seillänge hat für mich Spezialitäten parat, wo Finger und Handrücken blutig gerissen werden, wo ich mir die Knie blau schlage, wo Hose und Hemd zerreißen und das Seil mich beinah erwürgt, weil ich da hänge und mich nur zentimeterweise aufwärtsbewege, wobei ich denke, nie wieder, nie wieder.
Foto: Dr. Henriette K lier
Etwas derangiert erreiche ich den Standplatz, Es ist gar kein Platz, worauf Heinz steht, kein Standplatz, und schon gar nicht ein Rastplatz. Er klebt irgendwie auf der kleinen Schulter. Nur sein Gesichtsausdruck gibt zu verstehen, daß er froh ist, daß ich endlich auftauche.Wir müssen noch über einen Felsaufschwung, bis wir durch eine Rinne den Gipfel erreichen.Wir haben nicht bemerkt, daß der Himmel sich überzogen hat, daß dicke Wolkenschwaden mit einem Mal alles einhüllen. Donner grollt. Regentropfen werfen unübersehbare Flecken auf den Fels. Hinunter, aber schnell. Dreißig Meter abseilen, ich muß als erste hinunter, hoffentlich
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reicht das Seil, hinab und hinab, ich lande in einer Scharte zwischen Freiungsmassiv und unserem Zacken. Heinz kommt nach, die Zeit, die er dazu braucht, kommt mir sehr lang vor. Regenschauer prasseln auf die Steine. Endlich geht es weiter, in der rutschigen Schlucht klettern wir abwärts, dann wieder bergauf, dann wieder steil hinunter, in höchstem Tempo erreichen wir den Wandfuß, während der Regen auf mich herunterprasselt, dazu gesellen sich Donner und grellgelbe Blitze in ununterbrochener Folge. Wir queren die Erd- und Schutthänge unter den Nordhängen, hasten die Steilhänge zur Eppzirler Scharte empor. Nahe der Scharte über
fällt uns das Unwetter mit Wucht, unter einer Felsrippe finde ich halb liegend, halb kauernd, notdürftig Schutz vor dem Unwetter. Heinz kriecht in eine flache Nische. Nach kurzer Zeit bin ich beinah erstarrt vor Kälte, die spitzen Steine, auf denen ich kauere, sind höchst ungemütlich, naß bin ich bis auf die Haut, das Gewitter beginnt noch ärger zu toben. Durch Zeichen und Schreien verständigen wir uns: Fort von hier, und zwar schnellstens.Heinz verstaut die Schlosserei in seiner Nische, kippt eine Steinplatte darüber, wir rennen los, bergauf in die Scharte, dann den Steig hinunter zum Solsteinhaus.Die Wirtsleute haben uns be
reits mit Sorge erwartet und gießen heißen Tee und Glühwein in die Tassen.Der nächste Morgen ist frisch, klar und ohne die Spur eines Wölkchens. Wir bummeln bergan zur Eppzirler Scharte, dann kurz bergab, steuern auf die Nische zu, suchen nach unserem Eisenzeug, aber Steinsplitter und ein paar Rostflecken am Geröllboden ist alles, was wir entdecken können.In meinem Tourenbuch steht am Ende des Berichtes, am10. Juli 1950: „Trotz Zittern und Klappern in der Kälte haben wir uns nicht verkühlt. Wir verloren unsere GANZE Ausrüstung und blieben noch 12.- Schilling (am Solsteinhaus) schuldig...“
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E in e G e w a lt le is t u n g .
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Knapp unterhalb der Erlspitze, dem höchsten Berg der Gruppe, steht in einer Schlucht eine kühle Felsnadel, die Gipfelstürmernadel. Erstmals bestiegen von Luis Netzer und Hans Berghammer, beide Mitglieder der alpinen Gesellschaft Gipfelstürmer.Auch die weiteren Begehungen der Nadel wurden durch Gipfelstürmer durchgeführt: Südkante Hermann Buhl mit Helli Pietersteiner, Ostwandriß Rudolf Schiendl mit Erich Jeitler und die Nordkante ebenfalls von Rudolf Schiendl und Hermann Buhl, alle im Jahr 1947.Es gibt viele Geschichten rund um diese ungemein schlanke Nadel. Ich wählte eine etwas ungewöhnliche aus, von der noch nie berichtet worden ist und hoffe, daß sie in den Rahmen dieser Festschrift paßt.Der bekannte Extremberg- steiger Frich Streng, damals noch junges Mitglied der Jungmannschaft des ÖAV- Innsbruck, stieg eines Winters hinauf zur Gipfelstürmernadel, um diese allein zu be
steigen, was ihm natürlich auch gelang. Beim Abstieg allerdings passierte Erich ein übles Mißgeschick.Das Seil, an dem er sich abseilte, war viel zu kurz und reichte nicht bis zum Boden. So blieb Erich Streng nichts anderes übrig, als die fehlenden Meter hinunter zu springen. Dabei brach er sich an beiden Beinen die Knöchel und was noch schlimmer war, an einem Bein erlitt er einen offenen Bruch.Erich machte sich trotz großer Schmerzen einen notdürftigen Verband und kroch mühsam auf den Knien hinauf zum Grat. Dafür benötigte er allein fast 2 Stunden. Danach ging es im Schnee und bergab etwas leichter, aber er gelangte schon sehr erschöpft beim Solsteinhaus an, das allerdings um diese Jahreszeit geschlossen war.Die bewundernswerte Gewaltleistung ging nun weiter und Erich kroch, robbte und rutschte sich zu Tal. Und wer den weiten Weg nach Hoch- zirl kennt, weiß was das bedeutet. Am Schlimmsten erging es ihm, wenn der Weg
zu flach war. Er suchte nach einem Stock, fand aber nichts Brauchbares. Erst als er schon fast in Hochzirl angelangt war, fand er einen Zaun, aus dem er sich zwei lange Latten herausnahm.Dies alles geschah natürlich sitzend. Man muß sich das vorstellen, wie es ist, wenn man auf be iden Beinen nicht stehen kann! Sehr kompliziert!Aber er schaffte es schließlich doch und wartete ganz allein auf den letzten Zug. Als der Zug ankam, wußte er, daß dieser keinen langen Aufenthalt haben würde und er bekam einen wilden Streß, um ja in den Zug hineinzukommen. Doch bevor er einsteigen konnte, war er mit seinen Kräften am Ende. Er blieb vor der Türe liegen.Gott sei Dank erkannte der Fahrdienstleiter die Situation, rief den Schaffner herbei und beide schoben und zogen Erich mit vereinten Kräften in den Zug hinein.Es bleibt allerdings immer noch ein Rätsel, wie Erich vom Bahnhof nach Hause kam, wo er sich ins Bett leg-
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te. Aber so ist es geschehen und so lag er einige Tage zu Hause.Hannes Schmiedhuber, der Führer der Jungmannschaft, stellte schließlich fest, daß von Erich nichts zu sehen und nichts zu hören war.Als er auch am Jungmannschaftsabend nicht erschien, ging Hannes anschließend besorgt zu Erich nach Hause, wo er ihn auch im Bett fand und von ihm die ganze Geschichte erfuhr. Erich antwortete auf Hannes* besorgte Frage nach den Beinen, es sei nicht so schlimm. „Zoag
Hallo, liebe Berg- und Mineralienfreunde!Ich habe Euch in meinem Beitrag in der letzten Ausgabe einen groben Überblick über die geologischen und gesteinskundlichen Verhältnisse in den Zillertaler Alpen gegeben, einige Mineralien dieser schönen Bergwelt vorgestellt und vorerst das Fundgebiet um die „Berliner Hütte“ kurz beschrieben.Wenn auch derzeit die Mineralienschätze des Hochgebirges noch unter einer dicken Schneedecke verborgen schlummern und wir Bergfreunde bei Wanderungen und Schitouren Entspannung und Erholung suchen, so denkt doch jeder Mineraliensammler schon mit Sehnsucht an die bevorstehende Sommerzeit, in der er wieder seinem schönen Hobby in den Bergen nachgehen kann.Ich möchte daher schon heu
Erich die Decke zurückschlug, erfaßte Hannes der Schreck. Er erkannte sofort, daß ein Bein bereits vom Wundbrand befallen war. Auf schnellstem Wege schaffte er Erich in die Klinik, wo die Diagnose der Ärzte sofort feststand: das Bein müßte sofort amputiert werden; es sei unter keinen Umständen mehr zu retten. Die Amputation hätte noch am selben Tag stattgefunden, wenn da nicht Hannes Schmiedhuber, schon immer ein Mann der Tat, gewesen wäre.Er entschied, daß das Bein
te meine Mineralienwanderung durch die Zillertaler Bergwelt fortsetzen und Euch mit einigen weiteren Fundgegenden vertraut machen.Unser Ausgangspunkt ist wieder das Gasthaus „Breitlah- ner“, welches wir von Ginz- ling aus über die Mautstraße Schlegeis erreichen. Auf dem Parkplatz des Gasthauses (gebührenpflichtig) stellen wir unseren fahrbaren Untersatz ab und wandern auf der gut ausgebauten Fahrstraße in Richtung „Grawandhütte“. Bereits kurz nach der Schwemm-Alm können wir dort, wo die Straße anzusteigen beginnt, rechts abzwei- gen und erreichen hinter einem kleinen Almboden nach Durchquerung des Erlenwaldes einen Steg, der uns das Überqueren des Zemmba- ches ermöglicht. Orthographisch links des Baches geht es sodann weiter taleinwärts,
nicht abgenommen werden sollte. Die Ärzte schlugen die Hände über dem Kopf zusammen, Hannes unterschrieb eine Erklärung und Erich behielt sein Bein, wurde ganz gesund und läuft noch heute munter auf seinen Beinen herum!So wurde es mir vor langer Zeit berichtet und so wird es auch gewesen sein: eine Tragödie mit einer übermenschlichen Willensleistung, ein kleines Wunder bergsteigerischer Kraft, am Rande des Solsteinhauses.
bis der Steig zwischen dichtem Gebüsch langsam ansteigt. Man muß aufpassen, daß man den nur selten begangenen Steig nicht verliert und erreicht schließlich den letzten, vom Greinerkar steil herabführenden Bachgraben. In diesem Graben steigt man sodann auf Spuren eines Jägersteiges sehr mühsam bergan, um nach ca. 3 Stunden Gehzeit (von Breitlahner aus) in den wieder etwas flacheren Bereich des Greiner- kares zu kommen.
In diesem sehr weitläufigen Gebiet, hinauf bis zu den Abhängen des Kleinen Greiner, sind zu finden: Cyanit (Disthen) in hellblauen, in Quarz eingewachsenen sten- geligen Kristallen, kleine, aber sehr schöne rote Granaten (Almandine), weiters Aktino- lith (Strahlstein), Breunnerit (Ferromagnesit), die beiden
her...“, sagte Hannes und als auf seine Verantwortung hin Hubert Niederegger
D ie M in e ra lie n N o rd tiro lsZ i l l e r t a l ( 2 )
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Suche beim Totenkopf. Im Hintergrund der Große MöselerFoto: Franz Klotz
letzteren eingewachsen im weichen hellgrauen Talkschiefer. Ausgeräumte Klüfte weisen darauf hin, daß auch alpine Kluftmineralien (wie Bergkristall, Felspäte etc.) in dieser sicher nicht sehr häufig von Sammlern begangenen Gegend Vorkommen. Auch von Funden schöner, dickstengeliger Rutilkristalle wird berichtet. In der Nähe der sehr steil abfallenden Nordwände des Großen Greiner muß auf die gegebene Stein
schlaggefahr geachtet werden!Wem der sehr beschwerliche Aufstieg in das vorgenannte Fundgebiet nicht behagt, der kann auf dem beschriebenen Fahrweg über die Grawand- hütte weiter zur Alpenrosenhütte, die sich als Übernachtungsmöglichkeit anbietet, weitergehen. Aber schon vorher, im Bereich der Grawand Alm (links des Weges) besteht die Möglichkeit für einen Abstecher in den H ennen
steigen-Graben.In dieser sehr steilen Rinne, die man mehr oder weniger steiglos erreichen muß, gibt es Fundmöglichkeiten für Strahlstein, Fuchsit (Chromglimmer), weiters für Bergkristalle und Pe- riklin in Zerrklüften, wobei der Periklin manchmal von schönen Sagenit-Gittern begleitet sein kann. Diese gesetzmäßigen Verwachsungen nadeliger Rutilkristalle sind bei Sammlern sehr geschätzt! Wenn wir uns nach einer Suchtour an der „Hennensteige“ schließlich in der Alpenrosenhütte bei einem Abendessen und einem Bier stärken und dort zu übernachten gedenken, so können wir uns gleich weitere Aktionen für den nächsten Tag überlegen. Von der „Alpenrose“ aus bieten sich Fundchancen am Ostrand des Waxeck-Kees, zu erreichen über die markante Seitenmoräne unterhalb des „R o ß ru g g “ genannten Bergkammes. Wie ich schon im letzten Artikel kurz erwähnt habe, wurden dort, und zwar direkt am Roßrugg-Kamm, bis in die 80-er Jahre des letzten Jahrhunderts Almandin- (Granat-) kristalle zur gewerb- lichen Verwendung als Schmucksteine abgebaut. Die Schieferplatten mit den eingewachsenen, ca. 1 cm großen und herrlich roten Granaten, wurden vom Abbauort in Richtung Waxeck-Kees hinuntergeschleift und von dort zur nahen Granatenmühle gebracht. In einem Pochwerk wurden nun die Granaten vom umhüllenden Schiefergestein befreit und in wasserbetriebenen Holztrommeln zu runden Kugeln „abgemugelt“, bevor sie zur weiteren Verarbeitung zu Tal geschafft wurden. Heu-
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Foto: Franz KlotzLinks Turmalin, rechts Breunnerit. Beide Stücke stammen aus dem Zillertal
te sind von der ehemaligen Granatenmühle nur mehr einige spärliche Mauerreste vorzufinden.
Aber am Rande des Waxeck- Kees können mit etwas Glück im Moränenschutt immer noch Schieferplatten mit eingewachsenen Granaten gefunden werden. Wenn auch das erforderliche Herauspräparieren der Kristalle zuhause dann einige Mühe macht, so erfreut man sich nach getaner Arbeit doch an einem gefälligen Sammelstück eines typischen Zillertaler Minerals. Von der „Alpenrosenhütte“ aus können wir aber noch eine andere Fundstelle ange- hen. Nach dem Überqueren des Zemmbaches im Bereich der Bachsperre - der Großteil des Bachwassers wird von hier aus durch einen Tunnel, die sogenannte Zemmbach- Überleitung, dem Schlegeis- speicher und somit der Wasserkraftnutzung zugeführt - gelangen wir über einen recht gut ausgetretenen Viehsteig, vorbei unterhalb des „Schönbichl“ (2.263 m) ins Schön- bichlerkar. Hier bestand bei einer markanten Felsnase, etwas unterhalb des Schönbich- lerkees und inmitten des Kares, bis vor einigen Jahren
eine Fundstelle für sehr schöne, große Breunneritkristalle, eingewachsen in einem silbrig-grauen Talkschiefer. Diese Fundstelle ist jetzt allerdings metertief verschüttet und nur mit Glück und Ausdauer kann man dort noch das eine oder andere brauchbare Stück im Blockfeld und den Gräben des Kares finden. Zum „Großen Greiner“ hin sollen Fundmöglichkeiten für Cyanit bestehen, bescheidener Strahlstein ist ebenfalls anzutreffen. Die Felskuppen unterhalb des Gletschers und zum Greiner- massiv hin dürften auch mi- neralisierte Zerrklüfte aufweisen; diesbezüglich war mir das Glück dort noch nicht hold.
Etwa 500 m höher verläuft oberhalb des Schönbichler- kees’ der „Berlinern Höhenweg“, die viel begangene Verbindung zwischen der Berliner Hütte und dem Furtschagl- haus. Wären wir dort oben, so könnten wir vom Übergang, der Schönblchler Scharte (3.081 m), einen Blick auf wohl eines der schönsten Bergpanoramen des Ostalpenraumes werfen. Unmittelbar links erhebt sich hinter der Furtschaglspitze der „Große Möseler“, ein sehr bekannter
und geschätzter Tourenberg vom Furtschaglhausaus. Den Talschluß des tief unten liegenden Schlegeisgrundes bildet ein weit ausladendes Gletscherfeld, überragt von den wohl schönsten Bergen der „Zillertaler“, dem Hohen Weißzint, der Hochfernerspitze und dem Hochfeiler, mit 3.510 m der höchste Berg der Zillertaler Alpen. Sinnvollerweise gehen wir aber das vor uns liegende weitläufige Gebiet vom Schlegeis-Stausee aus an. Wir fahren von Mayrhofen über Ginzling auf der Mautstraße, vorbei an der gigantischen Talsperre des Stausees hoch und parken das Auto auf dem hinteren Parkplatz am Westende des Sees. Von dort wandern wir das Seeufer entlang auf dem guten Fahrweg in etwas über einer Stunde zum südlichen See-Ende und kommen dann zum steilen Aufstieg zum Furtschaglhaus. Dieses erreichen wir nach etwa einer weiteren Stunde. Nach kurzer Rast und Stärkung können wir auf dem „Berliner Höhenweg“ (Nr. 502), der hinauf zur Schön- bichler Scharte führt, bis etwa zum Steinmandl weitergehen. Dort halten wir uns sodann links und steigen weglos über
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Grasmatten und ein Blockfeld zum „Totenkopf“, einem markanten Felsmassiv aus dunklem Serpentinit, das von weitem auffällt. Der Totenkopf überragt den Felsgrat, der von den Talgenköpfen in südwestlicher Richtung herabzieht. In den Gräben rechts des Totenkopfes bestehen Fundmöglichkeiten für Strahlstein, schönen hellgrün durchscheinenden „Edeltalk“ und Magnetit. Letzterer ist in bis zu 1 cm großen, oktaedrischen Kristallen in Chloritschiefer eingewachsen. Die Fundstelle ist jedoch bereits stark ausgebeutet und ein gutes Stück ist nur mit schwerer Klopfarbeit zu gewinnen. Auch das Herauspräparieren der eingewachsenen Magnetitkristalle erweist sich wegen der Sprödheit des Minerals als schwierig.Wenn wir uns beim Zugang Richtung Totenkopf links hal
ten, so kommen wir über eine erdige Halde zu einem Sattel, von welchem ein steiler Graben links des Totenkopfes ins Reischbergkar hinabzieht. In diesem Graben ist ebenfalls Strahlstein zu finden, weiters Turmalin (Schörl) in glänzenden, schwarzen Kristallgarben, eingewachsen in Glimmerschiefer. Das Auffinden der Turmaline erfordert viel Grabarbeit, ein Zufallsfund kann aber auch tiefer unten im Blockwerk des Reischbergka- res gelingen. Diese Gegend bietet auch noch weitere Fundmöglichkeiten. Beim Abgehen des weitläufigen Kares zum Süd-Westabfall des Großen Greiner hin kann man neben Strahlstein noch Fuch- sit (grün gefärbten Chrom- Glimmer), Cyanit in hellblauen, stengeligen Kristallen, eingewachsen im derben Quarz, Hornblende-Garbenschiefer und Breunnerit antreffen. Das
aufsteigende Greinermassiv würde auch Funde von Bergkristall versprechen, jedoch gebietet das immer wieder hörbare Prasseln von Steinschlag, sich in gehörigem Abstand von den Steilwänden zu halten!Beim Rückmarsch Richtung Furtschaglhaus brauchen wir nicht wieder die steile Rinne zum beschriebenen Sattel am Totenkopf hochzusteigen, sondern wir halten uns in Richtung Süd-Westen und überschreiten den herabziehenden Felskamm im unteren Teil, wo das Gelände schon flacher wird.Vorbei oberhalb des Furt- schaglkopfes (2.603 m) erreichen wir wieder das Furtschaglhaus und damit den Abstieg ins Tal.Wie ich einmal erfahren habe, soll auch das Gebiet südöstlich des Furtschaglhauses, die Felsköpfe unter dem Furt-
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Talschluß des Schlegeisgrundes m it Hochfeiler Foto: Klotz Franz
schaglkees und die auf der Kompaß-Karte mit „Auf der Stiege“ bezeichnete Gegend für Funde, insbesondere für Bergkristall, gut sein. Selbst habe ich dort aber noch nicht gesucht. Bezeichnend für die Möglichkeit überraschender Funde kann vielleicht sein, daß es mir vor Jahren gelang, direkt am Steig zum Furt- schaglhaus nach kurzer Grabarbeit einen ca. 5 cm langen, leicht rauchig gefärbten Bergkristall zu bergen. Eine Chloritlasse im Fels am Steig hatte mir den entscheidenden Hinweis geliefert. Nach dem Aufgraben des Steiges und dem Fund des Kristalls habe ich selbstverständlich sofort wieder den ursprünglichen Zustand hergestellt, um nicht Anlaß zu Ärger zu geben. Hiezu noch abschließend einige Anmerkungen:Der Pickel zum Graben gehört neben Fäustel, Kratzer
und verschiedenen Meißeln zu den wichtigsten Werkzeugen eines Mineraliensammlers. Die Zeiten, wo man Kristalle noch in den Bergen aufklauben konnte oder sich offene „Löcher“ (Klüfte) zum Ausräumen anboten, sind schon seit vielen Jahren vorbei. Nur durch intensives Suchen, ständig wachsende Erfahrung im Sammeln und oft beschwerliche Arbeit können noch gute Funde gemacht werden. Aber gerade die Grabarbeiten geben oftmals Anlaß, daß die „Steinesucher“ bei anderen Bergwanderern, Jägern oder Bergaufsichtsorganen keine große Wertschätzung genießen. Umsomehr muß jeder verantwortungsbewußte Sammler bestrebt sein, die Spuren seiner Suchtätigkeit immer sofort und soweit wie möglich zu tilgen, die aufgegrabenen Löcher wieder zu schließen und
bei der Arbeit keinen Steinschlag zu verursachen. Bei allen Arbeiten im Gelände sollte die Erhaltung einer möglichst heilen und unbehelligten Natur und Umwelt oberstes Gebot sein! Eine Wunde, die der Vegetation im Hochgebirge zugefügt wird, kann oft erst nach vielen Jahren wieder verheilen. Mit Vernunft und gegenseitiger Toleranz müßte in der Bergwelt Platz für alie sein, egal aus welcher Vorliebe und welchem Interesse der Einzelne Freude, Erholung und Zufriedenheit auf den schönen Bergen sucht.Unsere nächste Mineralien
wanderung wird uns in die westlichsten Ableger der Zillertaler Alpen, das Gebiet um das Pfitscher Joch, das Hau- pental usw. führen.
Berg Heil!FranzKlotz Rum
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Für den Kaunergrat gibt es in ganz Österreich kein Gegenstück. In diesem Bergkamm steht ein Dutzend gewaltiger, dunkler Felsgipfel, die in der 3533 m hohen Watzespitze kulminieren, ausgesprochen wilde Gestalten mit Wänden bis zu 900 m Höhe und langen Felsgraten. Zwanzig weitere Berge, etwas kleiner, aber von ähnlichem Charakter, runden das Bild ab. Kein Wunder, daß hier selbst in unseren Tagen die Skitourengeher selten sind. Nur im Bereich zwischen Rostizkogel und Wurmtalerkopf laden ein paar deutlich sanftere Berge zu großen Tiefschneeabfahrten ein. Obwohl - wen kleine Schönheitsfehler nicht stören,
der findet auch zwischen den ganz großen Gipfeln reizvolle Möglichkeiten. Doch davon später.Vor kurzem noch ein Hochtal im Winterschlaf, heute ein Ski- und Hotelland - die Wandlung des inneren Pitztals verlief rasch und radikal. Die Gletscherbahn macht’s möglich! Einstige Skigipfel wie der Hintere Brunnenkogel gehören heute dem Pistenvolk, und die Wildspitze wurde zum Tagesausflug mit einer Abfahrt von 2000 Höhenmetern durch das Taschachtal, einer ungewöhnlich eindrucksvollen Strecke mit gewaltigsten Eisbrüchen und manchem Lawinenstrich, die - wie so oft in Bergbahnnähe - von vielen
nicht so ernst genommen wird, wie es eigentlich sein sollte.Auf dem Mittelbergferner tummeln sich heute die Pistenfahrer, während so ideale Skiberge wie die Bliggspitze nur noch selten Besuch erhalten. Die Erklärung ist einfach: Das Taschachhaus wird im Frühjahr nicht mehr bewirtschaftet. So bleiben für den Tiefschneefreund im inneren Pitztal (fast) nur die schon erwähnten Ziele über dem Riffelsee.
Tourengebiet der Riffeiseehütte
Wurmtalerkopf und Rostizkogel zählen zu den klassischen
Rostizkogel von Nordosten. Ganz links als kleines Dreieck der Südgipfel, davor der M ittlere LöcherfernerFoto: Dieter Seibert
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Skibergen, die schon immer beliebt waren und heute oft von Spuren reichlich zerfurcht sind. Als einziger AV-Stütz- punkt in der Ötztaler Gletscherregion ist die Riffelseehütte (2293 m, Tel. 05413/ 8235) den ganzen Winter über bewirtschaftet, als einzige läßt sie sich auch - dank der Lifthilfe - in wenigen Minuten erreichen. Sie thront auf einem runden Buckel 500 m über dem unteren Taschach- tal und bietet einen herrlichen Blick auf die Eisberge um die Hochvernagtspitze.Alle Riffelseetouren beginnen mit einem Eineinhalb-Kilome- ter-Langlauf über den See und die anschließenden Bö
den. Erst dann steigt das Riffeltal allmählich an, es bleibt aber immer noch flach und sanft, und man wandert in aller Gemächlichkeit talein. In 2850 m Höhe, ober auf dem weiten, glatten Riffelferner, gehen die Böden in richtige Hänge über. Deshalb gibt es für den Wurmtalerkopf (3228 m, 3 1/2 Std. Aufstieg, 970 Hm Abfahrt) nur einen empfehlenswerten Schnee: lockeren und „schnellen“ Pulver. Dann kann man es so richtig stauben lassen - und auch das macht Spaß!Der bekannte Wurmtalerkopf ist der kleinste Gipfel über dem Riffelferner, Hapmesköp- fe und Löcherkogel ragen
deutlich höher, aber auch viel schroffer in den Himmel. Deshalb sind die Abfahrten an diesen Bergen sogar kürzer, und die Gipfel werden weniger von ausgesprochenen Skifahrern, eher von Gipfelhungrigen besucht. Steil über dem Nördlichen Wurmtalerjoch steht der Südliche Hapmeskopf (3241 m, 3 1/2 Std. Aufstieg, 900, evtl. 1000 Hm Abfahrt). Über den Südostgrat läßt er sich zu Fuß ohne Schwierigkeiten erreichen, bei idealem Firn fährt der Könner vielleicht sogar über die reichlich steile Südflanke ab. Ein 450 m langer, recht schroffer Blockgrat trennt ihn vom Nördlichen und höchsten Hapmeskopf (3292
Die Hampesköpfe im Kaunergrat - Links vorne das Wurmtalerjoch Foto: Dieter Seibert
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m). Seine Besteigung gehört schon zu den Bergabenteuern, denn die Rampe neben dem Nordgrat, die einen Zugang ermöglicht, ist steil und bricht nach unten in Felsen ab.Das Gegenstück zum gemütlichen Wurmtalerkopf ist der Rostizkogel (3392 m, 4 Std. Aufstieg, maximal 1150 Hm Abfahrt). Dieser mächtige Berg, von Norden gesehen eine Halbkugel aus Firn, bietet eine hochalpine Tour mit einem von einigen Spalten zerfurchten Gletscher und einer Eiskalotte als Gipfel, an der mancher schon froh über Pickel und Steigeisen war, während andere das Gelände bei entsprechendem Schnee mit Ski befahren haben. Das besondere Markenzeichen der Abfahrt aber ist der mehrmalige Wechsel von Steilstufen und ganz bequemen Böden.D ie R oute: Im R iffe lta l b is h in te r d ie R iffe l, e inen von rech ts das Tal e inengenden F e lsrie g e l. In 2 4 2 0 m H öhe dann nach W esten üb e r e ine S tu fe, d ie a u f 100 m H öhe z ie m lich s te il ist. A u f den fo lg en den B öden genau nach N orden a u f den w ilden S eekoge l zu und üb e r den s ich im m er s te ile r au fbäum enden H ang bis knapp un ter d ie Felsen, wo s ich e in D u rch s c h lu p f nach lin ks a u f den N örd lichen Löc h e rfe rn e r ö ffne t. Ü be r den n u r m ä ß ig g e n e ig te n G le tsch e r in den absch ließ enden S a tte l und übe r d ie im M itte lte il s te ile E iska lo tte - m e is t zu Fuß - a u f den G ipfe l.Ist der Hang unter dem Seekogel lawinengefährlich, dann bietet der Südgipfel des Ro- stizkogels (3253 m), wenig sinnvoll auch als K2 tituliert,
eine bergsteigerisch vielleicht etwas bescheidene (kein auffallender Gipfel), für den Skifahrer aber vollwertige Alternative. Die Abfahrt über den Mittleren Löcherferner und die folgenden Moränenböden ist sogar besonders schön. Der Schlüssel beim Aufstieg: Man biegt gleich hinter dem „Köpf- le“ von Rostizkogel-Route nach Westen ab.Der Löcherkoge! (3326 m) wird vor allem die Bergsteiger locken. Die übliche Skiroute - mit einer zügigen, sehr loh
nenden Abfahrt - endet nämlich bereits im Rostizjoch (3093 m, gut 3 Std. Aufstieg, 860 Hm Abfahrt). Der Nord- grat von dort zum Gipfel zieht sich nicht nur in die Länge, er wartet im oberen Teil auch mit einigen ausgesetzten Felsen auf; die steilste Stelle (im Sommer II) wird im Westen umklettert.
Ist der Schnee im Frühjahr bereits aus den steileren Felsen gefallen, dann gibt es bei der Riffelseehütte noch ein
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ganz besonderes Unternehmen: eine ideale Kombination von Ski und mäßig schwieriger Kletterei. Zwischen den höheren Nachbarn fällt die Seekariesschneide (3208 m, 4 Std. Aufstieg, ausgesetzte Kletterei bis II, 900 Hm Abfahrt) wenig ins Auge, erst ausder Nähe imponiert sie mit plattigen Wänden und einerscharfen Felsschneide. Das gute Gestein am Westgrat sorgt für eine reizvolle Kletterei (II) über viele kleine und ausgesetzte Zacken. Da zudem der Seekariesferner und die folgenden Moränenböden eine Abfahrt zum Schwelgen bieten, bleibt nur ein Makel: die Steilstufe über dem Seekarle. Sie ist im Frühjahr jedoch oft schon teilweise aus- geapert.D ie R oute: Ü ber den See und sich rechts ha ltend in das k le ine S eekarle. In 24 00 m H öhe etw as nach rechts und entw ed e r ü b e r de n s e h r s te ile n H ang o d e r daneben zu Fuß üb e r e ine M oränenrippe a u f die folgenden Böden. G erade- ner, re ch ts an den S p a lte n vo rbe i a u f das sa n fte obere Becken. In 3150 m lä ß t s ich le ich t d e r G ra t erre ichen. A u f ihm üb e r e in p a a r K öpfchen nach N ordosten und h inab in e ine S charte . Ü be r d ie nun ba ld m esserscharfe Schneide m it ih ren vie len Zacken zum G ipfe l. G ro ß a rtige r B lick a u f die W atzespitze g le ich gegenüber.Bei verschneitem Fels wird man auf diese Plattenkletterei freiwillig verzichten, und stattdessen lieber die idealen Skihänge ganz auskosten, die bis in eine Höhe von 3240 m im obersten, nordwestlichen Eck des Seekariesferners reichen. Wer Lust hat, kann
noch den ersten, immerhin 3314 m hohen Felskopf im Grat zur Watzespitze besteigen und sich überden hindernislosen Rundblick freuen.
Ü b er P la n g e ro ß - und Loosb ach ta l
Gute Landkarten sind die besten Helfer bei der Suchenach alternativen Skitouren. Nimmt man die schon angesprochenen Schönheitsfehler in Kauf, dann läßt sich auch heute noch Neues finden und zwar durchaus interessante Touren mit rassigen Abfahrten. Bei Plangeroß und Trenkwald im inneren Pitztai verstecken sich einige wirklich schöne Kare und Hänge hinter abweisenden Steilstufen. Bei den Zielen, die man erreichen kann, fehlen zudem die berühmten Namen. Deshalb bleibt der Schnee dort oben meist unberührt.Das Plangeroßtal, das der sommerliche Bergsteiger vom Aufstieg zur Kaunergrathütte kennt, wird im Norden von einem langen Bergkamm begleitet, der in der gewaltigen Verpeilspitze beginnt und über die Parstleswand hinausführt zum kreuzgeschmückten Parstleskogel, der ganz steil über dem Pitztal bei Weißwald auf ragt. Im letzten Drittel dieses Kammes steht ein relativ mächtiger Kopf, den man als Westlichen Parstleskogel (2790 m, 3 3/4 Std. Aufstieg, etwa 1100 Hm Abfahrt) bezeichnen könnte und der unser heutiges Ziel darstellt. Der Schönheitsfehler dieser Tour ist die Steilstufe, mit der das Plangeroßtal ins Pitzta! abfällt und auf der zudem recht üppig Buschwerk und
Bäume wuchern. Dieses mühsame Gelände ist jedoch nur gut 100 m hoch. Oberhalb öffnet sich dann ein vollkommen waldfreies, von Steilhängen eingefaßtes Hochtal; Auf der Südseite gehen die Hänge rasch in wilde Felsflanken über, während sie im Norden ohne Unterbrechung bis zu den Graten am Parstleskogel hinaufziehen. Bei idealem Firn bieten diese teilweise äußerst steilen südseitigen Pleisen eine rassige Abfahrt über 700 Höhenmeter. Man kann das gleiche Ziel jedoch auch mit einer weit nach Westen ausholden Schleife erreichen, bleibt dabei stets in schönem Skigelände und muß lediglich unter dem Grat eine etwas heikle 50-m-Stufe überlisten. D ie e in fachere R oute durchs „K a rle “: Am nö rd lichen O rts ra nd von P langeroß (1617 m ) a u f e in e r B rücke üb e r d ie R itze und g le ich ge gen übe r a u f einem S träßchen durch W ald em por b is ku rz vor das Fahrw eg end e . D an n e tw a dem S om m erw eg fo lgend über d ie d ich t bew achsene S te ils tu fe (am b e s te n im a p e re n Z u s ta n d o d e r auch b e i se h r h o h e r S c h n e e la g e ), d a n n schräg h ine in zum un tersten Boden des s ta rk von Law inen b e striche nen P langeroß ta is. F la ch ta le in u n d ü b e r e in e S tu fe b is zu m B e g in n d e r n ä ch s te n B öden (2 4 6 0 m ). H ie r aus dem Tal nach rech ts (N orden), um e inen k le in e n R ü c k e n h e ru m u n d ü b e r s c h ö n e H ä n g e in s K a rle . N och vor dessen fast ebenem Boden nach rech ts (A bzw e igu ng in 2 5 6 0 m H öhe) und schräg em por ü b e r e ine ä u ß e rs t s te ile S tu fe (e v tl, zu Fuß) zum Grat. K urz h inab in einen S a tte l und a u f und ne-
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ben dem te ilw e ise b lockigen Kam m zum G ipfel.
D ie „D ire ttis s im a “: In den un te rsten B oden des P langeroß ta les m ünde t in 2080 m H öhe e ine unten schm ale, oben b re ite M ur- und Law inenkehle , H ohe R inne genannt. D e r un te rste A b sch n itt d ie se r R inne w ird rech ts von e in e r schm alen S te ilm u lde beg le ite t. D urch diese M ulde 150 Hm b is a u f die Schulter, d ie s ie oben absch ließ t. Von d o rt extrem s te il sch räg rech ts em por; nach 100 Hm legen sich die H änge a llm ä h lich etw as zurück. D ann ge rade a u fwärts, ab 2400 m H öhe sich im m e r etw as links ha ltend, b is m an sch ließ lich über dem O berrand d e r H ohen R inne endgü ltig nach links w enden kann. Nun a u f den H ängen und A bsätzen un te r dem G ra t nach W esten zum 2790 m hohen G ipfel.
Bei der Karie-Route bereitet der Schnee zur Firnzeit keine Probleme, es müssen nur sichere Verhältnisse herrschen. Ganz anders bei der Direttissima: diese prallen, südseitigen Steilhänge apern im Frühjahr rasch aus, wenn nicht schon vorher die Lawinen den Schnee von den steilen Graspleisen geräumt haben. Der Tiefblick vom Gipfel des Westlichen Parstleskogels zeigt unmittelbar zu Füßen ein Kar, das jedes Skifahrerherz höher schlagen läßt: gleichmäßig geneigte und geschützte Nordmulden von 600 m Flöhe. „Flinteres Mittelbergle“ heißt es dazu auf der Karte, für ein Kar ein wohl nicht ganz passender
Name. Es mündet ins Loobachtal.Diesem unbekannten und absolut einsamen Bergwinkel sollen noch ein paar Worte gewidmet werden. Ist im Frühjahr der Schnee aus der ziemlich hohen Steilstufe, mit dem dieser Einschnitt ins Pitztal bei Trenkwald abbricht, weitgehend verschwunden, dann könnte sich der gute Bergsteiger einmal in das Loobachtal wagen. Er wird von der urweltlichen, sehr wilden und vollkommen unberührten Landschaft beeindruckt sein! Steile Felsmauern an der Parstleswand und die hohen Flanken der Verpeilspitze (3425 m) sorgen für eine außergewöhnliche Kulisse. Als Ziel bietet sich der 2963 m hohe Kopf zwischen Neururer- und Seebachferner an, ein Berg von
Zugspitzhöhe, der gleich viel „wertvoller“ wirkt, wenn man ihn mit einem Namen versieht. Seebachkopf würde gut passen. 1000 Firn Abfahrt ohne Baum wären der Lohn für reichlich vier Stunden Aufstieg. Die Route in Stichworten: Zu Fuß über das Brunnegg, dann anfangs steil, bald jedoch in schönem Gelände ins Loobachtal, rechts am Mittelberglessee vorbei, durch eine Moränenmulde und über die steile Zunge auf den Neururerferner, schließlich in 2800 m Höhe nach rechts hinüber zum Seebachkopf.Etwas kürzer und gemütlicher wäre eine Tour durch das beschriebene Nordkar am Mittelbergle zum Westlichen Parstleskogel (2790 m, 3 3/4 Std. Aufstieg, ca. 800 Hm Abfahrt).
Dieter Seibert
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Fisch oder Fleisch? Obst oder Gemüse? Milch oder Tee? Leitungswasser oder Mineralwasser? Eier zum Frühstück oder nicht? Was soll man essen, was kann man essen, was darf man auf gar keinen Fall essen?Gesunde Ernährung ist Gott- seidank keine Gesinnungsfrage mehr - es hat sich inzwischen bis zu Gourmet-Päpsten und Hobbyköchen herumgesprochen, daß die Öko- Freiland-Tomate einfach besser schmeckt als die wäßrige, überdüngte und mit reichlich Agrargiften beglückte Treib
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haustomate. Daß gesunde Ernährung darüber hinaus weit mehr ist, als täglich einen Apfel zu essen und zu hoffen, daß man damit seinen Bedarf an Vitaminen gedeckt hat, auch diese Erkenntnis setzt sich langsam durch. Industrielle Verarbeitung und Schad- und Zusatzstoffe haben unsere Nahrungsmittel so sehr verändert, daß man eigentlich kaum noch weiß, was man unbesorgt essen kann.Das„Handbuch der gesunden Ernährung“ schafft Abhilfe. Alphabetisch geordnet, behandelt es alle Aspekte unserer täglichen Ernährung: ernährungswissenschaftliche, lebensm ittelchem ische, warenkundliche ebenso wie medizinische, politisch-ökologische und soziologische. Querverweise ermöglichen den tieferen Einstieg in ein Thema. Die Autoren zeigen, wie es trotz allem noch möglich ist, sich gesund und wohlschmeckend zu ernähren, und liefern in einer für jeden verständlichen Form fundiertes Grundwissen, Zur gesunden Ernährung gehört das Wissen um die Stoffe, die wir täglich zu uns nehmen - und sie beginnt in unserer eigenen Küche.
C hris tine N östlinger Susis geheim es Tagebuch Pauls geheim es Tagebuch126 Seiten, mit zahlreichen Zeichnungen,
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