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14 Der Deutsche Weinbau · 5.4.2013 · Nr. 7 WEINBAU Der Einsatz von Blattdüngern bietet in Zeiten ständig steigender Kosten für die Grunddüngung eine wirtschaftliche Alternative, um flexibel auf Bedarfsspitzen reagieren zu können (Foto: B. Bader) Text und Abbildungen: Klaus Briegel Blattdüngung: kleine Dosis, große Wirkung Im Weinbau ist die Blattdüngung eher noch ein Stief- kind. Doch seit ca. 20 Jahren gibt es hier Bewegung im Weinbau. Die Ergänzung der Nährstoffe, der Spurenelemente sowie der Pflanzenstärkungsmittel durch eine Blattdüngung wird im modernen Wein- bau Einzug halten. Geschichte der Mikronährstoffe In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war in den meisten Ländern die Düngung mit Mikronähr- stoffen nur von geringer Bedeutung, da die Versor- gung der Pflanzen durch Verwitterung und Minera- lisierung der dem Boden zugeführten organischen Substanz weitgehend gedeckt wurde. Seit der Mitte des 20. Jahrhunderts häuften sich jedoch in Verbin- dung mit einer steigenden Intensivierung der land- wirtschaftlichen Produktion die Beobachtungen über auftretenden Mikronährstoffmangel bei Pflanzen. Mit steigendem Einsatz an Mineraldüngern stieg auch der Bedarf an Mikronährstoffen. Immer besser werdende Analyseverfahren deckten die Ursachen von seit langem bekannten Mangelsymptomen auf. Neue Erkenntnisse aus der Stoffwechselphysiologie zeigten die Unentbehrlichkeit der Mikronährstoffe zur Aufrechterhaltung wichtiger Lebensprozesse. Neu gezüchtete Sorten mit höheren Leistungen hat- ten auch einen höheren Bedarf an Mikronährstoffen. Höhere Erträge entzogen dem Boden mehr Nährstof- fe, als über Verwitterung und Mineralisierung wieder hinzugefügt wurden, es kam zu einer Mikronähr- Im Obstbau ist die Blattdüngung schon seit Jahrzehnten eine feste Säule im Gesamtkomplex der Ernährung. Mit dem steigenden Nahrungsmittelbedarf und dem Schutz des Trinkwassers gewinnt die Flüssigernährung auch in der Landwirtschaft an Bedeutung.

Im Obstbau ist die Blattdüngung schon seit Jahrzehnten ... · Der Deutsche Weinbau · 5.4.2013 · Nr. 7 15 stoffverarmung der Böden. Die zunehmen-de Anwendung hochkonzentrierter

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14 Der Deutsche Weinbau · 5.4.2013 · Nr. 7

WEINBAU

Der Einsatz von Blattdüngern bietet in Zeiten ständig steigender Kosten

für die Grunddüngung eine wirtschaftliche Alternative, um

flexibel auf Bedarfsspitzen reagieren zu können (Foto: B. Bader)

Text und Abbildungen: Klaus Briegel

Blattdüngung: kleine Dosis, große WirkungIm Weinbau ist die Blattdüngung eher noch ein Stief-kind. Doch seit ca. 20 Jahren gibt es hier Bewegung im Weinbau. Die Ergänzung der Nährstoffe, der Spurenelemente sowie der Pflanzenstärkungsmittel durch eine Blattdüngung wird im modernen Wein-bau Einzug halten.

Geschichte der MikronährstoffeIn der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war in

den meisten Ländern die Düngung mit Mikronähr-stoffen nur von geringer Bedeutung, da die Versor-gung der Pflanzen durch Verwitterung und Minera-lisierung der dem Boden zugeführten organischen Substanz weitgehend gedeckt wurde. Seit der Mitte des 20. Jahrhunderts häuften sich jedoch in Verbin-

dung mit einer steigenden Intensivierung der land-wirtschaftlichen Produktion die Beobachtungen über auftretenden Mikronährstoffmangel bei Pflanzen. Mit steigendem Einsatz an Mineraldüngern stieg auch der Bedarf an Mikronährstoffen. Immer besser werdende Analyseverfahren deckten die Ursachen von seit langem bekannten Mangelsymptomen auf. Neue Erkenntnisse aus der Stoffwechselphysiologie zeigten die Unentbehrlichkeit der Mikronährstoffe zur Aufrechterhaltung wichtiger Lebensprozesse. Neu gezüchtete Sorten mit höheren Leistungen hat-ten auch einen höheren Bedarf an Mikronährstoffen. Höhere Erträge entzogen dem Boden mehr Nährstof-fe, als über Verwitterung und Mineralisierung wieder hinzugefügt wurden, es kam zu einer Mikronähr-

Im Obstbau ist die Blattdüngung schon seit Jahrzehnten eine feste Säule

im Gesamtkomplex der Ernährung. Mit dem steigenden

Nahrungsmittelbedarf und dem Schutz des Trinkwassers gewinnt die

Flüssigernährung auch in der Landwirtschaft an Bedeutung.

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stoffverarmung der Böden. Die zunehmen-de Anwendung hochkonzentrierter und ne-benbestandteilarmer (reinerer) Dünger tat ein Übriges dazu. Auch durch sich verän-dernde Bodenfaktoren wie z.B. Verdichtun-gen, Staunässe, Trockenheit oder einseitige Düngungsmaßnahmen (Aufkalkung, einsei-tige Anwendung physiologisch sauer wir-kender Düngemittel, hohe P-Gaben usw.) kam es vermehrt zu einem Mangel oder Überschuss an dem einen oder anderen Mi-kronährstoff, da deren Verfügbarkeit stark pH- abhängig ist. (aus »Mikronährstoffdün-gung«, 1969, Prof. M.W. Katalymow).

Was ist Blattdüngung?Pflanzen können Nährstoffe nicht nur

über die Wurzeln, sondern auch über das Blatt aufnehmen. Die Aufnahme erfolgt über die Cutikula und über Spaltöffnungen am Blatt. Die Aufnahme über die Spalt-öffnungen ist gering und nach heutigen Erkenntnissen unbedeutend. Die größere Rolle spielt die cutikuläre Aufnahme. Die Aufnahme der Nährstoffe ist vom Quellzu-stand und der Dicke der Cutikula abhän-gig. Das erklärt, dass die Tageszeit und die momentane Witterung, bzw. die relative Luftfeuchte, die wichtigste Rolle bei der Aufnahme der Spurenelemente und Nähr-stoffe spielt. Die frühen Morgenstunden und späte Abendstunden sind in der Regel der ideale Zeitpunkt, um eine zu schnelle Abtrocknung der Cutikula zu verhindern. Nur eine gut befeuchtete Cutikula bleibt gequollen und kann Nähr- und Stärkungs-mittel optimal aufnehmen.

Die Cuticula der Pflanzen ist ein wachs-artiger Überzug, der nur von Epidermis-zellen in Blättern, jungen Sprossen und anderen, der Luft ausgesetzten Geweben ohne Periderm gebildet wird. Durch ihre hydrophoben Eigenschaften verringert sie Wasserverluste; bei Pflanzen in trockenen Gebieten auf 0,01 % dessen, was eine gleich große, freie Wasseroberfläche abge-ben würde. An Stellen, an denen jedoch Austausch nötig ist, kann die Cuticula auch porös oder rissig sein.

Die ideale Anwendungstemperatur liegt zwischen 15 - 20 °C. Auf zu nassen Blät-tern oder bei Regen sofort nach der Ap-plikation, tropft der Nährstoff ab und die Aufnahmewirkung ist bedeutungslos. Dies gilt vor allem für reine Nährsalze, nicht für gut formulierte Blattdünger. Bei Hitze oder zu trockener Luft macht eine Spritzung wenig Sinn. Gegebenenfalls unterstützt in

so einer Situation der Kombi-Einsatz mit Aminosol die längere Haftwirkung und eine stressfreie Aufnahme der Nährstoffe bzw. Spurenelemente. Des Weiteren ist die Auf-nahmefähigkeit der jüngeren Blätter größer als bei älteren Blätter. Ist das Blatt stark ge-schädigt, ist eine Behandlung mit Spuren-elementen ohne Sinn.

In der Praxis war zu beobachten, dass nach einem Hagelschlag zwei zeitlich eng-gesetzte Sofortbehandlungen mit Aminosol den Stress des Rebstockes stark gemindert haben. Bei diesen Anlagen, in denen noch einige unbeschädigte Blätter sichtbar wa-ren, wurde ein früherer Erholungszustand festgestellt. Folglich konnten die betroffe-nen Winzer von schnellerem neuen Trieb-nachwachstum berichten.

Richtige Blattdüngerformulierung für die Nährstoffaufnahme

Die Blattdünger müssen so formuliert sein, dass die Pflanzen die Nährstoffe gut aufnehmen können. Viele Blattdünger lie-gen als wasserlösliche Salze vor. Bei formu-lierten Blattdüngern (z.B. Suspensionen) ist durch Zusatz von Netz-, Haft- und Absorp-tionsmitteln die Verteilung, die Regenfestig-keit und das Eindringvermögen gegenüber Salzen verbessert. Bei der Anwendung von salzhaltigen Produkten ist der Stress auf das Blatt größer als bei hochwertig formulierten Produkten.

Darüber hinaus waschen sie bei Regen leicht ab. Bei der Magnesium-Blattdüngung liegt der Vorteil bei den formulierten Mag-nesium-Produkten, wie z.B. Suspensionen. Bei diesen ist die Magnesiumaufnahme höher als bei der Anwendung von Bitter-salz. Daraus resultiert, dass bei formulierten Magnesium-Produkten mit kleineren Auf-wandmengen ein größerer Erfolg als bei Sal-zen erzielt wird. Eine Gefahr von späteren Bittertönen im Wein ist bei formulierten Magnesium-Produkten nicht zu erwarten.

Warum Blattdüngungen?Die Blattdüngung wird vor allem gewählt,

wenn bereits sichtbare Mangelerscheinun-gen (z. B. bei Elementen wie Mangan, Bor, Eisen, Magnesium etc.) aufgetreten sind. Aber auch ein latenter (= nicht sichtbarer) Mangel (in der Regel Spurenelemente) soll-te behoben werden. Bei Hauptnährstoffen (N, P, K) kommt die Blattdüngung an Gren-zen. Größere Bedeutung muss man dem nicht sichtbaren, latenten Mangel geben. Dieser nicht sichtbare, aber dennoch phy-

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16 Der Deutsche Weinbau · 5.4.2013 · Nr. 7

siologisch wirksame Mangel hat Einfluss auf Ertrag und Qualität. Die Versorgung von Spurenelementen ist die Stärke der Blattdüngung. Hier gibt es geeigne-te Blattdünger, um den geringeren Bedarf der Rebe zu sichern. Aus diesem Grund reichen in der Regel eine 1- bis maximal 3-malige Applikation aus, um die Rebe zu versorgen. Bei sauren und leichten Böden unterliegen die enthalten Spurenelemente einer ver-stärken Auswaschung. Dort ist mit einer Unterver-sorgung zu rechnen. Bei sehr hohen pH-Werten im Boden ist mit einer Mangelsituation zu rechnen. Hier verschlechtert die Alkalität des Bodens die Verfügbar-keit der vorhandenen Nährstoffe.

Die Blattdüngung geht im Vergleich zu der Boden-düngung effektiver mit den Düngemitteln um. Daher bietet der Einsatz von Blattdüngern in Zeiten stän-dig steigender Kosten für die Grunddüngung eine wirtschaftliche Alternative, um flexibel auf Bedarfs-spitzen reagieren zu können. Mit der Blattdüngung können die fehlenden (Spuren-)Nährstoffe kurzfristig und gezielt sofort pflanzenverfügbar zugeführt wer-den.

Blattdüngung – die Ergänzung zur Bodendüngung

Eine Blattdüngung eignet sich besonders bei Spu-renelementen, da man von diesen nur einige hundert Gramm pro Saison benötigt. Bei den Sekundärele-menten, von denen die Rebe einige dutzende Kilo-gramm im Jahr benötigt, bietet sich die Blattdüngung als Ergänzung in Versorgungsengpässen an. Bei den Hauptnährstoffen (N, P, K) ist der Bodenvorrat un-umgänglich.

Die Nährstoffe und ihre FunktionenBor (B)

Bor ist schlecht verfügbar auf sandigen Böden, bei hohem Stickstoff- oder hohem Calciumgehalt, bei Kälte, Nässe und Trockenheit. Bor- Mangel zeigt sich durch Platzen von Gewebe, Absterben der Vegetati-onspunkte, schlechte Blüte und reduzierten Frucht-ansatz, ungleichmäßige Abreife.

Eisen (Fe)Eisen ist schlecht verfügbar auf kalkreichen Böden,

Böden mit hohem pH-Wert (> pH 6,8). Auf Böden mit schlechter Drainage (Staunässe) tritt häufig Ei-senmangel auf. Eisenmangel zeigt sich durch Ver-gilbung der jüngsten Blätter mit dunkler Mittelrippe bzw. dunkler Blattadern. Aufgrund der vielfältigen Ursachen wird auch von »Kalkchlorose«, »Verdich-tungschlorose«, »Schlechtwetterchlorose« oder »Schwächechlorose« gesprochen.

Kalium (K)Kalium ist schlecht verfügbar auf leichten Bö-

den oder nach starken Niederschlägen durch Aus-waschung. Böden mit höherem Tongehalt können

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17Der Deutsche Weinbau ·5.4.2013 · Nr. 7

bei Trockenheit das Auftreten von Kaliummangel begünstigen (Kaliumfixierung). Bei sehr schwerem Mangel können die Blätter der Traubenzone im Juli oder August dürr werden, schlechte Holzreife sowie erhöhte Winterfrostempfindlichkeit sind die Folge. Der Wasserhaushalt ist gestört, die Rebe hat einen höheren Wasserbedarf und es kommt zu Wel-kerscheinungen. Durch verzögerte Traubenreife und Einschrumpfen der Beeren kommt es zur Qualitäts-minderung. Die Folge: schlecht gepufferte Säure im Wein und geringere Frostfestigkeit des Rebholzes.

Magnesium (Mg)Die Stärke der Blattdüngung liegt in der Magne-

siumergänzung. Magnesium ist in der Pflanze sehr mobil. Es wird von den älteren in die jungen Blätter verlagert. Die Folge ist eine Mangelerscheinung in den älteren Blättern. Je schneller das Triebwachstum ist, je eher entsteht diese Mangelsituation. Solche Mangelsymptome werden durch trockene und hu-musarme Böden verstärkt. Magnesium ist schlecht verfügbar auf sandigen, sauren Böden und auf Böden mit hohem Kaliumgehalt. Bei Nässe und Kälte ist die Verfügbarkeit ebenso gestört. Magnesiummangel zeigt sich vor allem durch gelbe und braune Blätter, die verwelken und absterben. Stiellähme und vor-zeitiger Blattfall sowie eine vorzeitige Alterung der Kultur sind die Folge.

Mangan (Mn)Mangan ist schlecht verfügbar auf humosen, lo-

ckeren Böden, auf Böden mit hohem pH-Wert (> pH 6,7) und bei Kälte und Nässe. Manganmangel zeigt sich durch Gelbfärbung der Blätter, schwarze Punk-te auf dem Blatt, hellgrüne Marmorierung zwischen den Hauptadern. Die Fotosynthese wird beeinträch-tigt. Qualitätseinbußen können die Folge sein.

Phosphor (P)Phosphor ist schlecht verfügbar auf sauren oder

stark alkalischen (kalkreichen) Böden, Böden mit geringem Humusgehalt oder mit hohem Eisengehalt sowie bei Kälte und Nässe. Bei Mangel sind die älte-ren Blätter zuerst dunkelgrün, später rötlich-violett verfärbt. Rotverfärbung ist auch am Stengel sichtbar. Die Pflanzen sind klein und zeigen ein steifes Ausse-hen (Starrtracht).

Stickstoff (N)Stickstoffmangel macht sich hauptsächlich durch

hellgrüne Blätter, Rotverfärbung der Blattstiele und der nicht verholzten Triebe, schwachen Wuchs und dünne Triebe kenntlich. Desweiteren sind kleine Blätter und Trauben, eine frühzeitige Laubvergil-bung und dadurch eine geringere Assimilations-leistung die Folge. Das Resultat eines N-Mangels bei Reben sind eine reduzierte Reservestoffeinlage-rung, schlechte Holzreife (Frostschäden), geringere

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18 Der Deutsche Weinbau · 5.4.2013 · Nr. 7

WEINBAUWEINBAU

der Stoffwechselvorgänge und die Wurzelbildung, erhöhen die biologische Aktivität des Bodens und das Potential der Pflanzen zur Ausnutzung der Bo-dennährstoffe. Meeresalgen fördern die Abwehr- und Widerstandskräfte gegen Parasiten, Pilzkrankheiten und bodenbedingte Krankheitserreger, erhöhen die Frostresistenz und verbessern Qualität der Erntepro-dukte.

Mostqualität (Gärverzögerungen) sowie dünne Wei-ne mit untypischen Alterungstönen (UTA).

Zink (Zn)Zink ist schlecht verfügbar auf humosen Böden

und bei hohem pH-Wert (> pH 7). Bei einem ho-hem Phosphatgehalt, sowie Kälte und Nässe ist Zink ebenso schlecht verfügbar. Symptome treten meist bei starker Sonneneinstrahlung und zuerst an jünge-ren Blättern in Erscheinung. Zinkmangel zeigt sich durch chlorotische Streifen, orange Färbung, Stauch-wachstum und kleine Blätter.Aminosäuren

Aminosäuren sind die Bausteine von Eiweiß, Kohlenhydraten, Chlorophyll usw. und werden aus-gezeichnet über das Blatt aufgenommen und in die Photosynthese integriert. Dadurch bekommt eine Pflanze nicht wie sonst die notwendigen Nährstoffe als einzelne Teile (Stickstoff, Kohlendioxid, Wasser), sondern direkt komplette Bausteine. So wird das Pflanzenwachstum besonders in Stresssituationen unterstützt. Einige Aminosäuren sind Bausteine von Auxinen und fördern daher Zellteilung und Wur-zelentwicklung. Daneben haben Aminosäuren eine Netz- und Haftwirkung und verbessern deshalb Effek-tivität und Verträglichkeit von Pflanzenschutz- und Düngemitteln. Aminosäuren haben auch einen spe-zifischen Geruch, der von Haarwild gemieden wird.

MeeresalgenDie Meeresalgen Ecklonia maxima, oder Asco-

phyllum nodosum, sind die Grundlagen der Pflanzen-stärkung und Ernährung bei der Blattdüngung. Die natürlichen Phytohormone fördern die Regulation

• Auch wenn der Boden optimal mit Nährstoffen versorgt ist, ist die bedarfsgerechte Versorgung der Rebe mit Haupt- und Spu-rennährstoffen nicht immer ge-sichert. Hohe pH-Werte bei Spurenele-menten (z.B. Eisen, Mangan, Bor, Zink) und niedrige pH-Wer-te bei Haupt- und Sekundärele-menten (z.B. Phosphor, Magne-sium, Calcium) sowie Molybdän vermindern die Verfügbarkeit, da die Elemente festgelegt wer-den. Trockenheit, kühle Witte-rung, Bodenverdichtungen und/oder Staunässe führen zu einem mangelhaften Nährstofffluss zur Wurzel und damit zu einer

reduzierten Aufnahme durch die Pflanze. Mit der Blattdün-gung können Nährstoffe direkt

– ohne den Umweg über den Boden – gegeben werden. • Durch Bodenbegrünungen geht in trockenen Perioden das Angebot an verfügbaren Nähr-stoffen erheblich zurück, da die Begrünung als Konkurrenz auftritt.• Antagonismen durch Nähr-stoffüberversorgung (Abb. 1) im Boden tun ihr Übriges dazu. Be-sonders wichtig ist das Verhält-nis von Magnesium zu Kalium: durch eine Überversorgung mit Kalium wird automatisch ein Magnesiummangel induziert.

Durch gezielte Blattdüngungs-maßnahmen, hier z.B. mit Ma-gnesium, kann dieses Ungleich-gewicht behoben und dadurch bedingte Wachstumsstörungen überwunden bzw. verhindert werden.• Krankheiten und Schädlinge schwächen die Pflanzen. Die Versorgung kann dadurch ge-stört werden. Die Folge sind Nährstoffmangelerscheinungen. Durch Zusatz von Blattdüngern kommt es zu einer raschen Kräf-tigung der Kulturen. Auf der anderen Seite sind aber schlecht mit Nährstoffen versorgte Pflan-zen auch anfälliger für Krankhei-ten. Eine rundum ausgewogen

ernährte Pflanze ist widerstands-fähiger gegen Pilzkrankheiten und Schädlingsbefall. • Die Ansprüche der Kellerwirt-schaft an die Inhaltsstoffe von Trauben und Most sind gestie-gen. Diesen kann mit der Blatt-düngung in bestimmten Fällen entsprochen werden. • Die Ausbringung der Blatt-dünger kann über die ganze Vegetationsperiode erfolgen, be-sonders zu den Zeiten, in denen bestimmte Elemente besonders gebraucht werden. Eine Blatt-düngung kann meist mit den Pflanzenschutzmaßnahmen kombiniert werden.

Übersicht: Vorteile von Blattdüngungsmaßnahmen

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K Ca

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gend unter dem Aspekt ihrer Nebenwirkung ein-gesetzt. Sie steigert die Widerstandskraft, fördert die Bildung von pflanzeneigenen Abwehrstoffen und stärkt die Abwehrkräfte. In Kombination mit Fun-giziden trägt sie zu einem sinnvollen Fungizid- Ma-nagement bei.

Blattanalysen zeigen Versorgungsgrad der Blätter

Ein schlechter Ernährungszustand – ohne sicht-bare Mangelerscheinung – kann schwaches Wachs-tum oder fehlende Vitalität verursachen. Mit Blat-tanalysen kann geklärt werden, welches Element fehlt, bevor Ertrags- und Qualitätsverluste auftreten.

Mit der Blattanalyse wird nicht nur bestimmt, ob der Boden ausreichend versorgt ist, sondern auch, ob die Nährstoffreserve ausreichend aufgenommen wird. Die Probennahme kann im Weinbau zu vier verschiedenen Terminen erfolgen:

1. Vollblüte oder 2. Blühende. Eine Analyse zu diesen Zeitpunkten ist eine Basis für die Düngestra-tegie in der aktuelle Saison.

3. Ende Juni/Anfang Juli oder 4. Weichwerden/Färben der Trauben. Hier geben die Blätter ein kom-plettes Bild der Saison. Dieses Bild überträgt sich in die Nährstoffreserve im Holz und auf den Ernäh-rungszustand für das nächste Jahr. Für die Analyse sollten insgesamt 40 Blätter (bzw. 500 g Frischmas-se) gesammelt werden. Verwendet werden die Blät-ter gegenüber dem ersten Geschein. Die Probennah-me sollte über die Anlage verteilt an ca. 20 Reben der selben Sorte erfolgen. Keine Proben entnehmen, wenn in den vorangegangenen 3 - 5 Tagen der Be-

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Pflanzenstärkungsmittel: neu definiert

Die Produktgruppe der Pflanzenstärkungs-mittel wurde im Zuge der Neuordnung des Pflanzenschutzrechtes neu definiert. Gemäß § 2 Nr. 10 Pflanzenschutzgesetz gelten als Pflanzenstärkungsmittel nun:Stoffe und Gemische einschließlich Mikro-organismen, die • ausschließlich dazu bestimmt sind, allge-mein der Gesunderhaltung der Pflanzen zu dienen soweit sie nicht Pflanzenschutzmit-

tel nach Artikel 2 Absatz 1 der Verordnung (EG) Nr. 1107/2009, oder • dazu bestimmt sind, Pflanzen vor nichtpa-rasitären Beeinträchtigungen zu schützen.

Das Inverkehrbringen von Pflanzenstär-kungsmittel ist in § 45 Pflanzenschutzge-setzt geregelt. Die aktualisierte Liste der Pflanzenstärkungsmittel ist www.bvl.bund.de abrufbar.

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auf Magnesium und Kalium zu achten. Gesunde und feste Trauben werden durch Calcium gefördert. G

Fazit:Die Blattdüngung wird in den kommenden Jahren,

besonders auch vor dem Hintergrund vermehrter

Witterungsextreme und Klimawandel (Trockenstress,

Kälte- oder Hitzestress), zum Qualitätsweinbau

gehören. Vor allem die Nährstoffe Magnesium, Eisen,

Bor und Calcium spielen hier eine wichtige Rolle für

Ertrag und Qualität. Ob deren Einsatz wirtschaftlich

sinnvoll ist, hängt vom Versorgungszustand der

Kultur ab. Dieser ist stark mit der Verfügbarkeit der

Elemente im Boden verknüpft. Eine Blattanalyse

gibt Auskunft! Blattdünungung ersetzt dabei nicht

die Bodendüngung, sondern ergänzt sie. Sie ist

kein Freibrief für schlechtes Bodenmanagement.

Das Fundament der Ernährung liegt schlichtweg

im gesunden, biologisch aktiven Boden und in der

Summe der pflanzenverfügbaren Nährstoffe und

Spurenelemente.

stand mit Pflanzenschutzmitteln oder Nährstoffen behandelt wurde. Die Kosten einer Blattanalyse sind im Verhältnis zu den allgemeinen Düngungs-kosten verschwindend gering: Es ist »preiswerter«, statt Cocktails mit Mischungen verschiedener Spurenelemente den gezielten Einsatz von Einzel-nährstoffen nach Auswertung einer Blattanalyse zu wählen. Voraussetzung für eine praxisgerechte Blat-tanalyse ist die Verfügbarkeit von Sollwerten. Lang-jährige internationale Erfahrung mit Durchführung und Auswertung von Blattanalysen wird seit einigen Jahren auch in Deutschland – wie etwa vom Wein-labor Briegel (Deidesheim) in Kooperation mit der Firma Lebosol – genutzt.

Faktoren für hohe MostqualitätDie Mostqualität wird u.a. durch den Lesetermin

(Zucker/Säureverhältnis in den Trauben) beein-flusst. Darüber hinaus spielt aber schon die gleich-mäßige physiologische Reife der Trauben eine wich-tige Rolle. Diese ist abhängig vom Vorhandensein von Bor und Zink, die Blüte und Fruchtansatz über einen kurzen Zeitraum gewährleisten. Eine gute Photosynthese während der Saison wird positiv von Eisen und Magnesium beeinflusst. Für eine richtige Nährstoffbilanz während der Saison ist besonders

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