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Finanzierungsleitfaden Informationen und Tipps zu Ihrem Agrarkredit LANDWIRTSCHAFTLICHE RENTENBANK FINANZIERUNGSLEITFADEN Landwirtschaftliche Rentenbank Hochstraße 2 / 60313 Frankfurt am Main Postfach 10 14 45 / 60014 Frankfurt am Main Telefon 069 2107-700 Telefax 069 2107-6459 offi[email protected] www.rentenbank.de

Informationen und Tipps zu Ihrem AgrarkreditBeides soll Ihnen helfen, Ihre Bank und Ihren Kundenberater besser zu verstehen und die gemeinsame Geschäftsbeziehung positiv zu gestalten

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Finanzierungsleitfaden Informationen und Tipps zu Ihrem Agrarkredit

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Landwirtschaftliche Rentenbank Hochstraße 2 / 60313 Frankfurt am Main Postfach 10 14 45 / 60014 Frankfurt am Main

Telefon 069 2107-700 Telefax 069 2107-6459 [email protected] www.rentenbank.de

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Aktuelle Rahmenbedingungen des Kreditgeschäfts

Das Rating als Basis der Kreditentscheidung

Vorwort

Die Analyse der Kapitaldienstfähigkeit

Die Bedeutung von Sicherheiten für die Kreditentscheidung

Kreditvergabe und Kreditgespräch in der Praxis

Die optimale Gestaltung Ihrer Finanzierung

Nach dem Kredit ist vor dem Kredit

Inhalt

Fazit

Weiterführende Informationen

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Vorwort

Liebe Leserin, lieber Leser,

durch die Finanzkrise haben Banken überall auf der Welt an Vertrauen eingebüßt. Bei aller Kritik an den teils massiven Verfehlungen ist festzustellen, dass Banken für die Wirtschaft unverzichtbar sind. Und auch, dass nicht alle Banken und alle „Banker“ gleich sind. Als Förderbank für die Agrarwirtschaft arbeitet die Rentenbank mit vielen Banken eng zusammen, die fest im ländlichen Raum verwurzelt sind. Und dies sind sie nicht nur durch ihren Standort, sondern vor allem durch ihre bodenständigen Geschäftsmodelle und Mitarbeiter. Das Verstehen der Kunden und der lokalen Wirtschaft ist hier ein selbstverständlicher Teil des beruflichen Alltags. Natürlich wollen und müssen auch die Banken im ländlichen Raum Geld verdienen, in der Regel aber doch mit sehr nachhaltigen und kundenorientierten Geschäftsmodellen. Dies gilt nach unserer Erfahrung besonders für die Banken, die mit der Agrarwirtschaft zusammenarbeiten. Landwirte sind für Banken eine solide und attraktive Klientel, die gleichzeitig aber auch sehr anspruchsvoll ist. Ein Landwirt ist nun mal kein gewöhnlicher Mittel-ständler und die Beurteilung seiner Geschäftsentwicklung erfordert profunde Fachkenntnisse. Viele Banken gründen daher Agrarkompetenzzentren und wählen hierfür Mitarbeiter aus, die einen landwirtschaftlichen Hintergrund haben und mit ihren Kunden entsprechend fachsimpeln können.

Doch damit zwei Partner gut zusammenarbeiten, ist es immer vorteilhaft, wenn beide verstehen, was den anderen bewegt. Vor diesem Hintergrund haben wir diesen Finanzierungsleitfaden verfasst. Uns war es wichtig, Ihnen als Landwirt nicht nur Tipps für Ihre Kreditverhandlungen zu geben, sondern auch Einblicke hinter die Kulissen Ihrer Bank. Beides soll Ihnen helfen, Ihre Bank und Ihren Kundenberater besser zu verstehen und die gemeinsame Geschäftsbeziehung positiv zu gestalten.

Ich würde mich sehr freuen, wenn es uns mit dieser Broschüre gelänge, dass sich Banken und Landwirte besser verstehen. Denn nur Verständnis führt zu Vertrauen darin, miteinander fair und partnerschaftlich umzugehen. Und außerdem wächst die Einsicht, nur gemeinsam erfolgreich sein zu können.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine informative und nutzbringende Lektüre.

Dr. Horst Reinhardt Sprecher des Vorstands der Landwirtschaftlichen Rentenbank

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Ein Landwirt, der einen Stall bauen will, muss nicht im Detail wissen, was sein Bankberater unter KWG, GroMiKV und MaRisk versteht. Auch nicht, was Basel III von Basel II unterscheidet. Aber er sollte zumindest ein Grundverständnis dafür haben, dass diese zentralen rechtlichen Rahmenbedingungen für Banken die Entscheidung über seinen Kredit maßgeblich mit beeinflussen. Denn unterm Strich muss sich jede fremd finanzierte Investition nicht nur für den Landwirt lohnen, sondern auch für seine Bank.

Aktuelle Rahmenbedingungen des Kreditgeschäfts

Was Basel III mit Ihrer Finanzierung zu tun hat

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Seit der Finanz- und Bankenkrise ist jedem klar: Banken müssen stärker reguliert werden. Strengere Gesetze sollen dafür sorgen, dass Banken künftig vorsichtiger mit ihren Risiken umgehen und Verluste auf jeden Fall selbst tragen können. Das gesamte Bankensystem soll dadurch stabiler werden und die Gefahr für Bankenkrisen, die staat-liche Eingriffe erfordern, geringer.

Die Basis für diese Regulierung bildet ein unter dem Schlagwort „Basel III“ bekanntes Reformpaket, das 2010 vom internationalen „Basler Ausschuss für Bankenaufsicht“ vereinbart wurde. Auf Basis dieser Empfehlungen wurde auch auf europäischer Ebene ein ent-sprechendes Reformpaket unter dem Namen CRD IV (für „Capital Requirements Directive IV“) auf den Weg gebracht. In Deutschland werden die nötigen Änderungen des nationalen Rechts ab 2014 umgesetzt, sobald die EU-Richtlinien und –Verordnungen wirksam werden. Lange Übergangsfristen sorgen zwar dafür, dass einige Bestimmungen erst später erfüllt sein müssen. Doch schon heute wissen die Banken natürlich, was auf sie zukommt und stellen sich darauf ein.

Konkret steigen durch Basel III vor allem die Anforderungen an die Eigenkapitalausstattung der Banken. Sie müssen nicht nur mehr, sondern auch „hochwertigeres“ Eigenkapital zurücklegen. Damit ist vor allem mehr „hartes Kernkapital“ gemeint, das besonders streng definiert ist und den Banken jederzeit und langfristig zur Verfügung stehen muss. Das notwendige Eigenkapital können sich die Banken durch Rücklage von Gewinnen, durch die Emission weiterer Aktien (Kapitalerhöhung) oder sogar über den Verkauf von Geschäfts-bereichen beschaffen. Alternativ besteht natürlich auch die Möglichkeit, den Eigenkapitalbedarf zu reduzieren, indem Risiken abgebaut werden. Weitere Einschränkungen entstehen den Banken künftig dadurch, dass es einen maximalen Verschuldungsgrad geben soll, der ebenfalls an die Höhe des Eigenkapitals gekoppelt ist.

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Auch die Laufzeit eines Kredits wird für Banken künftig relevanter. Dies liegt an den erhöhten Anforderungen an das Liquiditätsmanagement. Zum Beispiel können die Banken künftig kurzfristig aufgenommene Mittel nicht mehr im selben Umfang langfristig verleihen. Dieses auch „Fristentransformation“ genannte Prinzip soll so eingeschränkt werden, dass langfristige Darlehen auch in einem höheren Maße langfristig refinanziert werden müssen, was in der Regel teurer ist. Es könnte daher sein, dass kürzere Laufzeiten künftig für Banken attraktiver werden – oder längere Laufzeiten entsprechend teurer für den Kunden.

Aber was die Zukunft wirklich bringt, kann auch in diesem Fall niemand vorhersehen. Schließlich hängen die Konditionen am Kreditmarkt noch von weiteren Rahmenbedingungen wie dem Wettbewerb zwischen den Banken ab. Fakt ist jedoch, dass die Kreditkonditionen auch weiterhin eng mit der Bonität und den Sicherheiten des Kunden verknüpft sein werden. Denn nach wie vor müssen Darlehen an Kreditnehmer mit einer schlechten Bonität oder schwachen Sicherheiten mit mehr Eigenkapital unterlegt werden als Darlehen an finanzstärkere Kreditnehmer.

Was sollten Landwirte mit ihrem teils hohen Fremdkapitalbedarf bei Kreditverhandlungen nun also unbedingt im Hinterkopf behalten? Jedes einzelne Kreditgeschäft ist für die Bank immer nur ein Teil eines großen Ganzen, nämlich des gesamten Kreditportfolios. Deshalb haben strategische Entscheidungen über das gesamte Kreditgeschäft auch wiederum Auswirkungen auf jeden einzelnen Kredit. Je nach-dem, wie gut eine Bank mit Eigen- bzw. Kernkapital ausgestattet und wie gut ihre Ertragslage ist, kann die Bank zum Beispiel dem Kredit-geschäft eine höhere oder niedrigere Priorität verleihen. So könnte es also dazu kommen, dass eine Bank ihr Kreditgeschäft eher reduziert oder sich bonitätsschwächere Kunden nicht leisten kann oder will, während eine andere Bank das Kreditgeschäft weiter forciert und auch Kunden mit einem schlechteren Rating akzeptiert.

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Fazit: Die erhöhten Anforderungen an die Stabilität und Liquidität von Banken führen dazu, dass Banken bei der Kreditvergabe höhere Kosten entstehen. Dies kann Auswirkungen auf das Angebot von Konditionen und Laufzeiten haben. Außerdem spielt das Risiko-management für Banken künftig eine noch größere Rolle. Sie werden ihre Risiken und somit auch alle Darlehen noch genauer analysieren müssen. Dabei werden einzelne Kreditanträge und Kreditnehmer nicht isoliert betrachtet, sondern als Teil der Gesamtrisikostrategie einer Bank. Die tatsächlichen Konsequenzen von Basel III bleiben weiter abzuwarten. Eine Kreditklemme für Landwirte ist jedoch nicht zu befürchten.

Da Landwirte häufig eine bessere Bonität und mehr Sicherheiten haben als andere Geschäftskunden, werden sie von diesen Entwicklungen vermutlich weniger mitbekommen als Mittelständler. Dies gilt insbe-sondere in Gebieten mit gewachsenen Agrarstrukturen, wo Banken dieser Zielgruppe eine hohe Priorität beimessen. Doch auch hierin liegt natürlich ein gewisses Risiko für die Banken und ihre Kunden, denn jeder kann sich vorstellen, dass es zum Beispiel beim Ausbruch einer Geflügelpest nicht vorteilhaft ist, wenn eine Bank überwiegend Hähnchenmäster zu ihren Kunden zählt. Daher legen Banken bei ihrem Risikomanagement auch fest, welches Darlehensvolumen sie an bestimmte Branchen, Regionen oder Kreditnehmer vergeben. Sie vermeiden damit die so genannten Klumpenrisiken, die entstehen, wenn zum Beispiel Darlehen eines einzelnen Kreditnehmers oder einer bestimmten Branche einen relativ großen Anteil an den insgesamt vergebenen Krediten einer Bank darstellen. Im Einzelfall kann dies dazu führen, dass der Kreditnehmer oder sein Darlehen einfach nicht zur Risikostrategie dieser Bank passt und ein Geschäft zwischen den beiden verhindert wird – unabhängig davon, ob die Investition für den Landwirt nun wirtschaftlich sinnvoll und rentabel ist oder nicht.

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Seit Basel II hängen die Konditionen eines Darlehens eng mit dem Risiko zu-sammen, dass der Kunde sein Darlehen nicht zurückzahlen kann. Je höher das Ausfallrisiko, umso höher die Kosten für die Bank und damit auch für den End-kreditnehmer. Doch wie schätzt eine Bank eigentlich das Risiko ein, dass Sie Ihr Darlehen nicht mehr zurückzahlen können? Hier zählt zunächst vor allem Ihre Bonität, die Banken durch streng reglementierte Verfahren ermitteln. Lesen Sie in diesem Kapitel, wie die Bank Ihren Betrieb unter die Lupe nimmt. Und was Sie selbst dazu beitragen können, um Ihr Rating zu verbessern.

Das Rating als Basis der Kreditentscheidung

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Wie Ratings funktionieren – und wie Sie sie positiv beeinflussen können

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Beispiele für quantitative Faktoren

Bei den „weichen“ Faktoren geht es vor allem um die Einschätzung des Unternehmers, also um seine Qualitäten bei der Führung, der Organisation und der strategischen Planung seines Betriebs. Während die quantitativen Faktoren eher vergangenheitsorientiert sind, sind die qualitativen Faktoren stärker zukunftsgerichtet und geben dem Bankberater daher eine Vorstellung über die Erfolgsaussichten und die Risiken des Betriebs in der Zukunft.

Beispiele für „weiche“ Faktoren

Zu den individuellen Komponenten von Ratingsystemen zählen bei Familien-betrieben außerdem die privaten Vermögensverhältnisse des Darlehensnehmers. Dessen finanzielle Situation und Vermögenslage geben der Bank Auskunft darüber, ob kurzfristige Liquiditätsengpässe des Betriebes mit privaten Mitteln ausgeglichen werden könnten.

Bereich

Ertragslage

Vermögenslage

Finanzlage

Quantitative Faktoren

- Rentabilität - Ergebnis aus gewöhnlicher Geschäftstätigkeit - Aufwandsstrukturen

- Eigenkapitalquote - Investitionen - Betriebsvermögen

- Verschuldung - Liquidität

Bereich

Externe Faktoren

Interne Faktoren

Qualitative Faktoren

- Marktposition - Wettbewerbssituation

- Kontoverhalten - Organisationsstrukturen - Bestehen von Nachfolgeregelungen - Berufsqualifikation/Ausbildung - Informationsverhalten - Risikomanagement - Unternehmensplanung

Wie funktioniert ein Rating?

Beim Rating geht es nicht etwa darum, die Zukunft eines Unternehmens zu erraten – auch wenn diese Vermutung vom Grundsatz her gar nicht so falsch wäre. Nach dem englischen Ursprung des Wortes geht es jedoch vielmehr darum, Unternehmen zu beurteilen und zu klassifizieren. Letztlich soll ein Rating etwas darüber aussagen, ob ein Darlehenskunde auch in Zukunft seine Zahlungen leisten kann. Hierzu wird die sogenannte 1-Jahres-Ausfallwahr-scheinlichkeit ermittelt. Man fragt also konkret: Wie wahrscheinlich ist es, dass ein Kunde innerhalb des nächsten Jahres „ausfällt“ und seinen Kredit nicht mehr zurückzahlen kann?

Da niemand die Zukunft sicher vorhersagen kann, bedient man sich an dieser Stelle mathematischer Modelle, die eine solche Wahrscheinlichkeit berechnen können. In diese Modelle fließen die aktuellen Zahlen, Daten und Fakten des zu beurteilenden Betriebs mit ein, aber auch die Erfahrungen der Banken mit allen anderen Kunden aus den vergangenen Jahren: Unter welchen Bedingungen sind früher schon einmal Kunden ausgefallen? Welche Betriebe konnten ihre Darlehen zurückzahlen und welche nicht? Wichtig dabei: Die Bank agiert hier nicht nach Gutdünken, sondern bewegt sich immer in einem Rahmen von rechtlichen Vorschriften, die den Ratingverfahren Grenzen setzen. Trotzdem sind die einzelnen Verfahren in Banken und Sparkassen unterschiedlich, insbesondere bei der Auswahl und der Gewichtung einzelner Faktoren. Im genossenschaftlichen Bankensektor wird zum Beispiel ein spezielles Agrar-Rating angewendet. Die grundsätzliche Systematik der Ratingsysteme ist jedoch recht ähnlich und kann daher allgemein beschrieben werden.

Welche Faktoren fließen in Ratingverfahren mit ein?

Wesentlicher Bestandteil eines jeden Rating-Systems ist die Bewertung von quantitativen („harten“) und qualitativen („weichen“) Faktoren. Dabei gelten als „harte“ Faktoren vor allem Daten, die durch die Auswertung der Jahres-abschlüsse gewonnen werden. Dazu zählen die gängigen Kennzahlen wie zum Beispiel die Rentabilität oder die Eigenkapitalquote eines Unternehmens. Welche Kennzahlen mit welcher Gewichtung einfließen, unterscheidet sich je nach Ratingverfahren.

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Auch das Vorliegen bestimmter Warnsignale wie zum Beispiel Lastschriftrück-gaben, Zahlungsschwierigkeiten oder Verstöße gegen bereits bestehende Kreditvereinbarungen werden im Rating berücksichtigt. All diese Warnsignale können für die Bank ein Zeichen sein, dass eine Unternehmenskrise bevorsteht, die die Zahlungsfähigkeit des Unternehmens vermindert. Und schließlich spielt es auch eine Rolle, in welcher Branche sich ein Unternehmen bewegt und welche Wettbewerbsposition es dort einnimmt. Zum Teil sind Branchen-aspekte bereits Teil der harten bzw. weichen Faktoren der Rating systeme, in manchen bilden diese aber auch eine eigene Kategorie. Zur Beurteilung der aktuellen und zukünftigen Entwicklung der Branche ziehen Banken oft extern zugekaufte Branchen-Ratings heran. Hier kommt der Landwirtschaft zugute, dass sie aufgrund der Marktentwicklungen des letzten Jahrzehnts von den meisten Analysten als attraktiv und zukunftssicher eingeschätzt wird. Das war sicherlich nicht zu jeder Zeit der Fall. Darüber hinaus wird der landwirt-schaftliche Betrieb, wie alle anderen Wirtschafts bereiche auch, von der Konjunktur- und Marktentwicklung beeinflusst, deren Analyse ebenfalls mit einfließt. Natürlich spielt bei landwirtschaftlichen Betrieben auch die Gesetz- gebung – hier insbesondere die Agrarpolitik – eine Rolle und muss in die Kreditentscheidung einbezogen werden.

Beispielhafte Einflussfaktoren auf das Ratingergebnis

Die Gewichtung zwischen den harten und weichen Faktoren ist je nach ein gesetztem Ratingsystem unterschiedlich. Jede Bankengruppe hat ein eigenes Ratingsystem. Grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass das Rating ergebnis zu etwa 70 % von den harten Faktoren und zu etwa 30 % von den weichen Faktoren abhängt. Da letztere oft unterschätzt werden, werden diese im Folgenden noch einmal genauer unter die Lupe genommen.

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Tipps: So beeinflussen Sie die weichen Faktoren Ihres Ratings positiv!

1. Bemühen Sie sich um Zuverlässigkeit bei Kontoführung und Zahlungsverhalten

Die Kontoführung eines Kunden ist durch das Kreditinstitut leicht und schnell analysierbar. Wenn das Kontokorrent andauernd in Anspruch genommen wird, ist das ein erstes Zeichen für eine Fehlplanung. Werden sogar Lastschriften zurückgegeben, so ist das ein katastrophales Warnsignal. Ist doch mal ein Engpass absehbar, sollten Sie als Kunde also frühzeitig das Gespräch mit ihrem Berater suchen. Mit der Bank nicht abgesprochene Kontokorrentüberziehungen über den vereinbarten Rahmen hinaus sind sehr bonitätsschädigend. Das sollten Sie unbedingt vermeiden.

2. Kümmern Sie sich um Nachfolge- und Vertretungsregelungen

Die Unternehmensnachfolge ist in der Landwirtschaft von zentraler Bedeutung, da sie im Gegensatz zu früher nicht mehr selbstverständlich ist. Es ist nachvollziehbar, dass eine Bank bei der Vergabe von langfristigen Darlehen die Rückzahlung durch den Betrieb auch langfristig gesichert wissen will. Landwirte sollten sich daher früh mit der Thematik beschäf-tigen und dem Berater entsprechende Planungen nennen. Bei einem 32 Jahre alten Landwirt stellt sich die Frage noch nicht. Aber die Anfrage eines 57-Jährigen, der 30 ha Fläche über 20 Jahre finanzieren möchte, steht natürlich in einem ganz anderen Licht. Oft vergessen werden auch Vertretungsregelungen im laufenden Betrieb. Was passiert, wenn der Betriebsleiter längere Zeit ausfällt? In diesen Fällen drängen viele Fragen in den Vordergrund und eine Vielzahl von Entscheidungen ist zu treffen. Ein sogenannter Notfallordner kann hier den Angehörigen weiterhelfen und ist damit ein wichtiges Instrument zur Risikovorsorge.

3. Informieren Sie die Bank aktiv über Ihre Unternehmensentwicklung

Bei der Darlehensvergabe und der Überwachung der Kreditengagements ist es für den Kundenberater sehr wichtig, aktuelle Informationen über den Betrieb zu erhalten. Das Informationsverhalten des Landwirts ist daher für die Bank ein bedeutender qualitativer Faktor. Wichtig ist vor allem, dass die Informationen zeitnah bereitgestellt werden.

Branchenaspekte

Ratingergebnis (Bonität)

Warnsignale

Qualitative Faktoren

Quantitative Faktoren

Haftungsverbünde

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Denn nur so kann die aktuelle Situation des Betriebs richtig eingeschätzt werden. Die vorhandenen Daten müssen also regelmäßig gesammelt und aufbereitet werden. Hierzu gehört vor allem ein Überblick über die Kosten und Erlöse des Betriebes. Pflegen Sie also auch einen guten Kontakt zur Buchstelle oder zu Ihrem Steuerberater, um schnell geeignete Zahlen besorgen zu können. Dies gilt übrigens auch, wenn es später einmal hakt, weil z. B. die Preise eingebrochen sind. Sie sollten Ihre Bank möglichst früh informieren, bevor „das Kind in den Brunnen gefallen“ ist. Mit einer Verzögerungstaktik erweisen Sie sich in solchen Situationen keinen Gefallen. Eine offene und aktive Information mit allen nötigen Unterlagen ist auch ein Merkmal bei den qualitativen Ratingfragen.

4. Beschäftigen Sie sich mit Ihrem Risikomanagement

Die Risiken, denen sich ein landwirtschaftlicher Betrieb gegenüber sieht, sind in den letzten Jahren immer weiter gewachsen. Neben den klassischen produkt-bezogenen Risiken existieren zunehmend Markt- und Finanzierungsrisiken sowie viele weitere Risiken. Für den Bankberater ist ein aktives Risikomanagement daher ein wichtiger Faktor für die Zukunftsfähigkeit des Betriebes. Als Betriebs-leiter sollten Sie Ihre bedeutendsten Risiken kennen und Maßnahmen nennen können, mit denen Sie diese Risiken reduzieren wollen. Eine immer wichtigere Maßnahme für wachsende Betriebe ist die Liquiditätsplanung geworden. Schwankende Absatz- und Bezugsmärkte und sinkende Rücklagen auf den Betrieben erhöhen die Gefahr von existenzbedrohenden Liquiditätsengpässen.

Unter www.rentenbank.de finden Sie übrigens einen Online-Risikomanager, in dem die häufigsten Risiken in landwirtschaftlichen Betrieben dargestellt und von Ihnen selbst beurteilt werden können. Dieses Hilfsmittel ist auch eine gute Vorbereitung auf ein Kreditgespräch und zeigt Ihrem Berater, dass Sie sich intensiv mit der Zukunft beschäftigt und sich auf die wichtigsten Unwägbar-keiten gut vorbereitet haben.

5. Bilden Sie sich und Ihre Mitarbeiter regelmäßig weiter Es muss nicht immer ein Studium sein, mit dem man seine betriebswirt-schaftlichen oder landwirtschaftlichen Kenntnisse erweitert. Auf jeden Fall ist es für den Fortbestand Ihres Betriebs wichtig, dass Sie Ihr Wissen auf dem aktuellen Stand halten und regelmäßig erneuern. Erzählen Sie Ihrem Bank-berater ruhig, welche Seminare Sie und Ihre Mitarbeiter besucht haben und welche Fachzeitschriften Sie regelmäßig lesen. Auch dies ist ein Argument für die Zukunftsfähigkeit Ihres Betriebs.

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6. Entwickeln Sie Ziele und Strategien für Ihr Unternehmen

Natürlich verlangt niemand, dass Sie die Zukunft vorhersagen können. Aber Sie sollten zumindest eine klare Vorstellung davon haben, wie die Zukunft ihres Betriebs eigentlich aussehen soll und mit welchen Unsicher-heiten Sie auf diesem Weg rechnen müssen. Die Kernfrage ist zunächst: Wie geht es nach dem beabsichtigten Investitionsschritt eigentlich weiter? Erstellen Sie eine Liste mittelfristiger Unternehmensziele für die nächsten fünf Jahre und beziehen Sie dabei als selbstständiger Unterneh-mer unbedingt auch persönliche Ziele mit ein. Denken Sie danach an die langfristige Zukunft Ihres Unternehmens: Wie soll Ihr Betrieb in 10 bis 15 Jahren aufgestellt sein? Für jeden Betrieb gibt es Meilensteine, die an dieser Stelle bedacht werden müssen. Dazu zählen zum Beispiel die Hofnachfolge oder das Ausscheiden wichtiger Familienangehöriger, geplante gesetzliche Änderungen wie das Ende der Milchquote oder auch das Auslaufen wichtiger Pachtverträge. Wie bereiten Sie sich darauf vor? Und welches sind die strategischen Ziele für Ihren Betrieb: Wollen Sie Kostenführer oder Qualitätsführer werden, sich diversifizieren und neue Standbeine schaffen – oder sich mittelfristig gar zurückziehen? Und was passiert eigentlich, wenn … alles ganz anders kommt? Seien Sie bei ihrer Zukunftsplanung ruhig kreativ – mal bewusst pessimistisch, mal optimistisch – denken Sie auch mal um die Ecke, beraten Sie sich mit Vertrauten und nehmen Sie sich für diese wichtigen Fragen genügend Zeit. Nicht nur für die Bank, sondern in Ihrem eigenen Interesse.

7. Sehen Sie Ihr Rating auch als Chance

Auch wenn sie über die Grundzüge eigentlich gut Bescheid wissen: Auf viele Kreditnehmer wirkt das Rating eher undurchsichtig und führt oft zu Gesprächsbedarf mit der Bank – insbesondere, weil es die Zinshöhe der Darlehen wesentlich mit beeinflusst. Es wäre jedoch falsch, wenn das Rating nur als Ärgernis verstanden würde. Im Gegenteil: Im Grunde ist das Rating sogar eine Chance für jeden Betrieb. Der Landwirt erhält eine externe Einschätzung seines Unternehmens und seines Projekts. Unter Umständen bekommt er sogar wertvolle Tipps für eine bessere Betriebs-führung. Und darüber hinaus kann ein Kreditantrag, der aufgrund des Ratings abgelehnt wurde, ja durchaus auch im Interesse des Kunden liegen – beispielsweise, wenn er seine finanzielle Lage falsch eingeschätzt hat.

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Neben dem Rating ist für die Bank auch die Kapitaldienstfähigkeit des Kredit nehmers ein entscheidendes Kriterium. Hier geht es um die Frage, ob Ihre Investition in Zukunft ausreichend Mittel erwirtschaftet, um Zins und Tilgung leisten zu können. Zur Beurteilung des Vorhabens analysiert die Bank zum Beispiel Betriebsentwicklungspläne, Betriebszweigabrechnungen oder Liquiditätspläne. Vorteilhaft sind dabei verschiedene Szenarien, damit die Finanzierung auch bei fallenden Erzeugerpreisen oder steigenden Betriebs-mittelpreisen noch gesichert ist.

Die Analyse der Kapitaldienstfähigkeit

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So prüft und beurteilt die Bank Ihr Investitionsvorhaben

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Die Kapitaldienstgrenze ist der Betrag, der nach Erfüllung aller anderen Ver- pflichtungen zur Bedienung des Kapitaldienstes zur Verfügung steht. Dabei sollte nicht nur das aktuelle Investitionsvorhaben berücksichtigt werden: Falls der Landwirt in Zukunft weiteren Finanzierungsbedarf hat, sollte dieser frühzeitig in der entsprechenden Planungsperiode berücksichtigt werden. Grundsätzlich kann die Kapitaldienstgrenze nach folgendem Schema ermittelt werden:

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Darüber hinaus verlangen Banken häufig weitere Berechnungen und Unterlagen:

Bei größeren Investitionsvorhaben fordern Bankberater von ihren Kunden zum Beispiel einen Betriebsentwicklungsplan (BEP) ein. Dieser Plan bietet dem Unternehmer eine strukturierte und professionelle Basis, um seine Unternehmensstrategie zu entwickeln, sie darzustellen und gleichzeitig die operative Umsetzung der Strategie zu planen. Zu diesem Zweck führt der Betriebsleiter zum Beispiel Ertragspotenziale oder -erwartungen auf. Um einen Betriebsentwicklungsplan mit all seinen langfristigen Konsequenzen zu durchdenken und zu erstellen, lohnt es sich oft, Beratung in Anspruch zu nehmen. Einige Banken erwarten von ihren Kunden außerdem eine genaue betriebswirtschaftliche Auswertung (BWA). Die BWA baut auf den Zahlen des Jahresabschlusses auf. Sie dokumentiert das wirtschaftliche Geschehen des abgelaufenen Wirtschaftsjahres und bereitet die Zahlen des steuerlichen Jahresabschluss so auf, dass sie betriebswirtschaftlich genutzt werden können. Dadurch gibt die BWA genauere Aussagen über den Erfolg des Betriebs. Wichtige unterstützende Ansprechpartner hierfür sind zum Beispiel die landwirtschaftlichen Buchstellen oder Steuerberater.

Zunehmend achten Banken bei der Kreditentscheidung auch auf die Entwicklung der Produktionseffizienz. Hier bieten Betriebszweigabrech-nungen (BZA) wichtige Anhaltspunkte, denn sie machen verschiedene Betriebe hinsichtlich ihrer Effizienz miteinander vergleichbar. Und natürlich fällt eine positive Kreditentscheidung bei Betrieben mit hoher Produktions-effizienz leichter, weil diese den Kapitaldienst wahrscheinlicher leisten können. Mit einer BZA für einzelne Betriebszweige können der Landwirt und seine Bank die wichtigen Stellschrauben zur Effizienzsteigerung identifizieren. Sie kann auch zur zukunftsorientierten Vorkalkulation verwendet werden und ist somit auch eine gute Grundlage für betrieb-liche Planungen. In der Regel ist die BZA eine Vollkostenrechnung. Dabei werden die Einnahmen und Ausgaben aus der Buchführung, aber auch Faktorkosten (z. B. Ansätze für Lohn, Pacht oder Zins) den einzelnen Betriebszweigen (z. B. der Milchviehhaltung, dem Futterbau) exakt zugeteilt. Mit der Betriebszweiganalyse kann daher die Rentabilität einzelner Betriebszweige relativ genau eingeschätzt werden.

1 Nach dem „Prinzip eines vorsichtigen Kaufmanns“ werden nur nachhaltige und regelmäßige Einlagen berücksichtigt. Größere Positionen bei den Einlagen und Entnahmen sind zu erläutern.

Dabei ist die langfristige Kapitaldienstgrenze die entscheidende Größe bei der Aufnahme von Fremdkapital. Sie gibt den Betrag in Euro an, der als Kapital-dienst im Wirtschaftsjahr für den Betrieb langfristig tragbar ist.

Die mittelfristige Kapitaldienstgrenze kann lediglich vorübergehend zur Bedienung von Zins- und Tilgung nach größeren Investitionsschritten beansprucht werden.

Die kurzfristige Kapitaldienstgrenze sollte schließlich nur in absoluten Ausnahme-fällen beansprucht werden. Sie gibt an, wie viel Geld kurzfristig für Zins- und Tilgungszahlungen zur Verfügung steht. Dabei ist die Ausnutzung dieser Grenze immer eine Gefahr für die Liquidität. Denn es können keine Reserven gebildet werden.

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Ordentliches Ergebnis

+ Einlagen/Kapitalerhöhung 1

- Entnahmen/Gewinnausschüttung

+ Zinsen und ähnliche Aufwendungen

- Zinszuschuss

= langfristige Kapitaldienstgrenze

+ Abschreibungen auf Gebäude

+ Abschreibungen auf bauliche Anlagen

= mittelfristige Kapitaldienstgrenze

+ Abschreibungen auf Maschinen und Geräte

= kurzfristige Kapitaldienstgrenze

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Die Betriebszweigabrechnung ist um wichtige Produktionskennziffern, wie z. B. die biologischen Leistungen Milchleistung/Kuh, aufgezogene Ferkel pro Sau etc. zu ergänzen. Damit können die einzelnen Betriebs-zweige besser beurteilt werden.

Bei der weiteren Betrachtung des Unternehmens und seiner Zahlungs-fähigkeit ist auch ein vorausschauender Blick auf die Liquidität unverzichtbar. Ein detaillierter Liquiditätsplan liefert einen tiefen und zeitnahen Blick in das Unternehmen. Er zeigt die tatsächliche Entwick-lung des Unternehmens ohne steuerliche oder bewertungsbedingte Einflüsse. Dabei ist es sinnvoll, verschiedene Zukunftsszenarien ein- zubeziehen. Denn die Agrarwirtschaft wird immer stärker von äußeren Faktoren beeinflusst und hat mit verschiedenen Gefahren zu kämpfen. Durch die Liberalisierung der Agrarpolitik haben die Preisschwankungen (Volatilitäten) der Agrarmärkte in den letzten Jahren zugenommen. Diese potentiellen Veränderungen sind daher auch bei den Rentabilitäts-berechnungen zu berücksichtigen.

Anhand von Sensitivitätsanalysen (Variationsrechnungen) werden die Auswirkungen unterschiedlicher Erzeuger- und Betriebsmittelpreise auf die Rentabilität des betreffenden Betriebszweiges analysiert. So kann mit dem Bankberater bereits der „schlimmste Fall“ im Vorfeld besprochen und über entsprechende Maßnahmen nachgedacht werden. Gerade vor dem Hintergrund zunehmender Marktpreisschwankungen und Kostensteigerungen erleichtern diese Variationsrechnungen dem Banker die Kreditentscheidung und geben auch dem Landwirt Sicherheit bei seiner Investitionsentscheidung. Denn ein Betrieb, der gerade von einer Phase hoher Preise profitiert, steht natürlich im ersten Moment besser da, als ein Betrieb der gerade mit niedrigen Preisen zu kämpfen hat. Jedoch ist dem Bankberater zu vermitteln, dass die derzeitige Situation im nächsten Jahr genau anders herum aussehen kann und nicht den Ausschlag für eine negative Entschei-dung des Bankberaters geben sollte. Unterm Strich zeigen diese Berechnungen daher auch dem Landwirt Chancen und Risiken seiner Investitionsabsichten auf.

Leistungen

Direktkosten

Arbeitserledigungskosten

Lieferrechtskosten

Gebäudekosten

Flächenkosten

Sonstige Kosten

Summe Kosten

Saldo Leistungen und Kosten

Leistungen

Direktkosten

Gemeinkosten

Faktorkosten

Kalkulatorische

Kosten

Gesamt

Euro/ Einheit

Bsp. SG,

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Schematischer Ablauf einer Betriebszweigabrechnung

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Sicherheiten werden bei der Kreditanalyse oft erst am Ende bewertet. Schließlich kommen sie während der Laufzeit zum Glück auch nur selten ins Spiel – nämlich erst dann, wenn der Kreditnehmer zahlungsunfähig ist. Soweit soll es aber möglichst gar nicht erst kommen. Daher prüft die Bank zunächst Bonität und Kapitaldienst-fähigkeit des Unternehmens und erst dann, was im schlimmsten Fall verwertet werden kann. Denn auch bei Sicherheiten gibt es oft eine Unsicherheit – nämlich die, welchen Wert sie eigentlich haben und ob sie im Notfall auch wirklich zu Geld gemacht werden können.

Die Bedeutung von Sicherheiten für die Kreditentscheidung

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Welche Rolle spielen Sicherheiten heute – und wie werden diese bewertet?

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In der Agrarwirtschaft werden verschiedene Sicherheiten von den Banken herangezogen. In der folgenden Abbildung werden die am häufigsten verwendeten Sicherheiten dargestellt und anschließend näher erklärt.

Wie kann ein Darlehen grundsätzlich abgesichert werden?

Grundschuld

Eine der wichtigsten Kreditsicherheiten ist die Grundschuld. Die Grundschuld ist ein Sicherungsrecht an einem Grundstück. Auf Basis dieses Rechts kann der Gläubiger (in diesem Fall die Bank) eine bestimmte Geldforderung aus dem Grundstück verlangen. Jeder Eintragung einer Grundschuld muss der Eigentümer zustimmen und muss vor der Eintragung in das Grundbuch von einem Notar beurkundet werden. In vielen Regionen Deutschlands sind die Bodenpreise in den letzten Jahren übrigens stark angestiegen. Das kann zu einer höheren Bewertung durch die Banken führen. Daraus kann sich für die Landwirte eine höhere Besicherungsmöglichkeit ergeben.

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Sicherungsübereignung

Bei der Sicherungsübereignung werden eine oder mehrere bewegliche Sachen an ein Kreditinstitut übereignet. Weit verbreitet ist beispielsweise die Übereignung von Fahrzeugen oder Maschinen. Neben dem Eigentums-übergang wird auch ein so genanntes Besitzmittlungsverhältnis verein-bart – das ist in der Regel ein Leih- oder Verwahrvertrag. Im Gegensatz zur Verpfändung bleibt die Sache dadurch in Händen des Sicherheitenge-bers. Der Landwirt kann daher den übereigneten Gegenstand, z. B. einen Schlepper oder eine Photovoltaikanlage, weiterhin wirtschaftlich nutzen. Allerdings nimmt die Bank einen Sicherheitsabschlag auf den Kaufpreis wegen erhöhten Risikos vor. Denn es besteht zum Beispiel die Gefahr, dass der Gegenstand beschädigt wird und sich der Wert unter anderem dadurch verringert. Daher müssen die sicherungsübereigneten Maschinen und Fahrzeuge in der Regel versichert werden. Die vereinbarte Sicherungs-übereignung wird der Versicherung angezeigt.

Sicherungsabtretung (Zession)

Bei der Sicherungsabtretung, auch Zession genannt, tritt der Kreditnehmer Forderungen und andere Rechte an die Bank ab. Das können zum Beispiel Einspeiseerlöse einer Photovoltaikanlage sein. Die Bank wird damit Inhaberin der Forderungen und ist berechtigt, diese direkt gegenüber dem Kunden geltend zu machen.

Pfandrechte

Pfandrechte als Sicherheiten entstehen nur unter zwei Bedingungen. Zum einen müssen sich der Eigentümer und der Gläubiger untereinander einigen, dass das Pfandrecht besteht und zum anderen muss die „Sache“ auch tatsächlich an den Gläubiger übergeben werden. Es wird also nicht nur das Recht daran abgetreten. Verpfändet ein Landwirt also einen Mähdrescher, kann er diesen anschließend nicht mehr nutzen. Auch für die Bank ist dies sehr aufwändig. Deshalb werden Verpfändungen in der landwirtschaftlichen Praxis bei beweglichen Sachen sehr selten eingesetzt.

Grundschuld

Verpfändung von Grundstücken

Übereignung von beweglichen Sachen

Sicherungs- übereignung

Hypothek

Verpfändung von beweglichen Sachen

Verpfändung von Gegenständen

Pfandrecht (akzessorisch, d. h.

abhängig von Förderung)

Stellung eines Bürgen

Bürgschaft

Verpfändung von Forderungen und anderen

Rechten

Abtretung der Forderungen und anderen

Rechte

Sicherungs- abtretung

(Sicherungszession nicht akzessorisch)

Kreditsicherheiten

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Quelle: In Anlehnung an Pultke

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Bürgschaft

Bei einer Bürgschaft handelt es sich um einen Vertrag, in dem sich ein Bürge dazu verpflichtet, für die Verbindlichkeiten des Schuldners beim Gläubiger einzustehen. Dabei lassen sich grundsätzlich zwei Arten unterscheiden. Bei der „gewöhnlichen Bürgschaft“ kann der Bürge vom Gläubiger verlangen, dass zunächst der Schuldner die Forderung beglei-chen soll. Bei der „selbstschuldnerischen Bürgschaft“ hingegen kann er dieses Recht nicht in Anspruch nehmen. Der Gläubiger kann somit die Begleichung der Forderungen sofort beim Bürgen geltend machen.

Wie werden Sicherheiten bewertet?

Häufig können Landwirte die Bewertung ihrer Sicherheiten durch ihre Hausbank nicht nachvollziehen. Dabei schätzen sie den Wert meist höher ein als die Bank. Doch auch in diesem Fall agiert die Bank nicht nach Gutdünken, sondern nach festen bankinternen Vorschriften. Somit gibt es zwischen den Banken unterschiedliche Bewertungsansätze und Sicher-heitenabschläge. Eine pauschale Angabe über Bewertungshöhen ist daher schwer möglich. Das heißt grundsätzlich, dass sich die Bewertung von Sicherheiten von Bank zu Bank unterscheiden kann.

Ermittlung des Beleihungswerts bei Flächen und Gebäuden

In bestimmten Fällen, gerade bei unbeweglichen Objekten wie Flächen oder landwirtschaftlichen Gebäuden, muss der Beleihungswert festgestellt werden. Den Beleihungswert legt die Bank unter vorsichtiger Schätzung fest. Mit dem Beleihungswert wird somit bestimmt, wie viel die Sicherheit wert ist. Sehr oft ist dieser Wert um einiges niedriger als beispielsweise der Verkehrswert oder Marktwert, da er zum Beispiel von den sektoralen Aussichten sowie von weiteren langfristigen Faktoren beeinflusst wird. Schließlich haben Kredite meistens eine lange Laufzeit. Außerdem spielt auch die Drittverwendungsmöglichkeit eine Rolle. Das heißt: Welche anderweitigen Nutzungen sind hier möglich? Kann zum Beispiel der Boxenlaufstall als gewerbliche Lagerhalle genutzt werden? Oder gibt es andere Interessenten, die den Stall weiter betreiben könnten?

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Meistens bewertet der Landwirt beispielsweise den Preis für seinen Stall tendenziell höher als er dann tatsächlich am Markt erzielt werden kann. Dabei ist das Ziel bei der Beurteilung der Sicherheiten natürlich eine möglichst realistische Bewertung, denn diese kommt sowohl den Interessen der Bank als auch denen des Landwirts entgegen. Die Bank kann sich dadurch bestmöglich absichern und der Landwirt stellt nicht mehr Sicherheiten als tatsächlich nötig sind.

Beispiel: Ermittlung des Beleihungswerts bei einer Fläche

Die grundbuchlichen Sicherheiten werden mittels Bodenrichtwerten bewertet. Diese werden aus den Kaufpreissammlungen von Flächen von den Gemeinden erstellt. Sie zeigen damit die Kaufpreise für Flächen verkäufe in der Region. Zunächst wird die Beleihungsgrenze ermittelt, um davon die ermittelten Vorlasten abzuziehen. Daraus ergibt sich der restliche Beleihungswert, der als Sicherheit für weitere Investitionen, z. B. einen Stallbau, dienen kann.

Weitere Bewertungsverfahren bei Sicherheiten

Grundsätzlich kommen für die Bewertung von Sicherheiten das Vergleichs-wert-, das Sachwert- und das Ertragswertverfahren in Frage. Welches Verfahren angewendet wird, hängt von der Art bzw. Nutzung des Objektes ab. Teilweise werden aber auch verschiedene Verfahren gleichzeitig genutzt – entweder um die Ergebnisse zu überprüfen oder um aus beiden Verfahren einen Mittelwert zu bilden.

Fläche

Bodenrichtwert (¤/m2)

Beleihungswert

Beleihungsgrenze (60 %)

Vorlasten

= mögliche Grundschuld/restlicher Beleihungswert

30 ha

2,5 ¤

750 000 ¤

450 000 ¤

250 000 ¤

200 000 ¤

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Vergleichswertverfahren: Was kosten vergleichbare Objekte?

Beim Vergleichswertverfahren wird der Wert eines Gutes an den Verkaufs-preisen gleichartiger Güter bestimmt. Dies ist natürlich nur dann möglich, wenn entsprechende Marktdaten vorhanden sind. Ein Einsatz bei beispiels-weise Stallgebäuden ist aufgrund ihrer unterschiedlichen Ausstattung daher schwierig. Besser geeignet ist das Verfahren zum Beispiel bei der Bewertung von landwirtschaftlichen Nutzflächen.

Sachwertverfahren: Wie teuer war die Herstellung?

Das Sachwertverfahren orientiert sich am theoretischen Herstellungswert eines vergleichbaren Sachguts. Zusätzlich müssen noch Korrektur faktoren wie die Restnutzungsdauer berücksichtigt werden sowie der aktuelle Unterhaltungszustand des Objekts und andere Wertminderungen. Die Höhe der Minderung zu bestimmen ist relativ schwierig und nur mit ausreichender Sachkenntnis durchführbar. Verwendet wird dieses Verfahren vor allem bei bebauten landwirtschaftlichen Grundstücken wie z. B. Wohn- und Wirtschaftsgebäuden.

Ertragswertverfahren: Wie hoch ist der nachhaltige Ertrag?

Das Ertragswertverfahren orientiert sich am potenziellen Einkommen, das beispielsweise mit einem Schweinestall generiert werden kann. Dazu wird zunächst der Jahresreinertrag als Differenz aus dem Jahresrohertrag und den Bewirtschaftungskosten berechnet. Dieser wird dann mit dem von der Restnutzungsdauer abhängigen Kapitalisierungsfaktor multipli-ziert. Auch bei diesem Verfahren sind fundierte Sachkenntnisse notwendig, beispielsweise für die Bestimmung der Restnutzungsdauer. Darüber hinaus müssen auch Aspekte wie Zustand, Lage, Belastungen und Rechte etc. in die Wertermittlung einbezogen werden. Im landwirtschaftlichen Bereich wird das Verfahren beispielsweise zur Bewertung eines gesamten landwirtschaftlichen Betriebs eingesetzt.

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Was versteht man unter einem Blankokredit?

Der Blankoanteil und die Bedeutung des Blankokredits nimmt innerhalb der Finanzierung immer mehr zu. Doch was versteht man genau unter einem Blankokredit? Blankokredite sind Kredite ohne Sicherheiten, die dem Kreditnehmer im Hinblick auf seine Bonität in voller Höhe oder zum Teil ohne Absicherung durch werthaltige Sicherheiten (Blankokreditanteil) gewährt werden. Wenn die Rückführung eines Kredites durch die laufenden Erträge gewährleistet ist, kann dies in bestimmten Fällen durchaus gerechtfertigt sein. Gerade bei Blankokrediten wird besonderer Wert auf die Bonitätsfeststellung gelegt, z. B. auch über die Vorlage von unter-jährigen Auswertungen. Die am häufigsten vergebenen Blankokredite sind Dispositionskredite.

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Wer entscheidet eigentlich über Ihren Kreditantrag – und die Konditionen? Und wie bereitet man sich am besten auf die Verhandlungen vor? In diesem Kapitel stellen wir Ihnen den Prozess der Kreditvergabe in der Praxis vor. Außerdem geben wir Ihnen praktische Tipps zur Vorbereitung auf das Kredit - gespräch mit Ihrer Hausbank. Damit Sie genau wissen, wer in der Bank über Ihren Antrag entscheidet – und wie Sie diese Entscheidung positiv beeinflussen können.

Kreditvergabe und Kreditgespräch in der Praxis

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Wie läuft der Prozess ab – und wie bereiten Sie sich am besten darauf vor?

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Entscheidungskompetenzen in der Bank – wer entscheidet was?

Jeder Firmenkunde hat in der Regel einen festen Kundenberater. Er ist auch der erste Ansprechpartner bei neuen Investitionsplänen und begleitet den Kunden durch alle Etappen der Finanzierung bis hin zum unter-schriftsreifen Vertrag. Die Organisationseinheit, in der dieser Berater arbeitet, wird in Banken auch als „Marktbereich“ bezeichnet. Denn dieser Bereich kümmert sich direkt um den „Markt“, also die Kunden der Bank, und nimmt somit klassische Vertriebsaufgaben wahr. Der Marktbereich darf normalerweise nicht alleine über den Kreditantrag entscheiden. Hier schreibt die Bankenaufsicht vor, dass ein sogenannter Marktfolgebereich ebenfalls ein Votum abgeben muss. Dort sitzen Analysten, die die Kredit- anträge aufgrund der eingereichten Unterlagen prüfen und beurteilen. Damit will man verhindern, dass Vertriebsaspekte oder gar das persönliche Verhältnis zwischen Berater und Kunde die Kreditentscheidung beeinflussen. Markt und Marktfolge müssen also nach dem „Vier-Augen-Prinzip“ einen Kreditantrag immer gemeinsam befürworten, bevor er endgültig genehmigt wird. Bei sehr hohen Kreditbeträgen können auch noch höhere bankinterne Instanzen eingebunden werden. Aber wer auch immer über einen Bankkredit entscheidet: Für alle Beteiligten gelten immer eine Vielzahl von gesetzlichen und hausinternen Regeln, die bei der Kreditentscheidung zu beachten sind. Zu den wichtigsten rechtlichen Rahmenbedingungen gehören zum Beispiel das Kreditwesengesetz, die Mindestanforderungen an das Risikomanagement, die Solvabilitätsverordnung und die Groß- und Millionenkreditverordnung. Allen Regeln gemeinsam ist das Ziel, Banken möglichst vor Verlusten zu schützen – und dadurch letztlich auch den Kunden selbst.

Was bedeuten diese Organisationsstrukturen nun für einen Kunden aus der Landwirtschaft, der eine größere Investition finanzieren will? Er sollte zunächst einfach wissen, dass sein Kundenbetreuer zwar sein Haupt-ansprechpartner ist, aber nicht der alleinige Entscheider. Das heißt also, dass es nicht reicht, nur den vielleicht seit langem vertrauten Kunden-berater im persönlichen Gespräch zu überzeugen. Denn sein Votum ist immer nur ein Teil der Gesamtentscheidung der Bank – wenn auch ein wichtiger. Es versteht sich daher von selbst, dass vor allem die Unterlagen zur Investitionsplanung immer so aussagekräftig sein müssen, dass auch Außenstehende das Projekt verstehen und eine sachlich fundierte Entscheidung fällen können.

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Kreditvergabeprozess

Kundenberater Kontakt, Annahme des Antrags

Einschätzung durch Kundenberater

Marktfolgeabteilung Erfassung, Bewertung, Bearbeitung

Kreditwürdigkeitsprüfung Konten, Sicherheiten, Auskünfte

Einschätzung durch Marktfolgeabteilung

Entscheidung durch Bevollmächtigten

z. B. Vorstand der Hausbank

Hausbank

Kreditangebot Berater an Kunden

Kunde Investitionskonzept, Antrag, Unterlagen

Positiv

Positiv

Negativ

Negativ

Absage

Absage

Bank: Basel II, MaRisk, KWG, SolVV, GroMiKV

Kreditnehmer: Kreditfähigkeit

nach BGB

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Die richtige Vorbereitung eines Kreditgesprächs

Als Faustregel gilt zunächst: Je höher die Darlehenssumme und je länger die Laufzeit, umso umfangreicher und genauer sollte man ein Kreditgespräch vorbereiten. Dabei geht es hier nicht nur um die Interessen der Bank, die bei großen Investitionen natürlich noch genauer hinschaut und noch mehr wissen will, sondern auch um den Landwirt selbst. Denn wer sich und seinen Betrieb über 20 oder 30 Jahre finanziell binden will, der sollte schon sehr genau prüfen, ob diese Entscheidung sich unterm Strich rentiert. Insofern sind Bankgespräch und Kreditantrag für den Landwirt auch mehr als „lästiger Papierkram“. Vielmehr sind die Vorbereitungen eine gute Gelegenheit, sich noch einmal intensiv mit der Planung zu beschäftigen und für sich selbst zu prüfen, ob man wirklich alles gut durchdacht hat.

Die folgenden Tipps können dabei helfen, das Bankgespräch optimal vorzubereiten:

1. Stellen Sie alle aktuellen Daten zusammen

Auch wenn Ihre Bank Sie schon lange als zuverlässigen und solventen Kunden kennt, müssen Ihre wirtschaftlichen Verhältnisse bei jedem Kreditantrag neu analysiert werden – und dies nicht nur von Ihrem Kundenberater, sondern auch von der Marktfolge. In der Regel wird Ihre Bank für diese Einschätzung die letzten beiden Jahresabschlüsse und die entsprechenden Einkommensteuernachweise anfordern sowie ggf. eine aktuelle Betriebs-wirtschaftliche Auswertung (BWA). Informieren Sie sich rechtzeitig, welche Unterlagen Ihre Bank genau benötigt – fragen Sie am besten vor dem Gespräch nach, was Sie genau mitbringen sollen.

2. Bereiten Sie sich auf Fragen vor, spielen Sie das Gespräch in Gedanken durch

Bitte schauen Sie sich Ihre Unterlagen vor dem Gespräch noch einmal genau an und stellen Sie sich darauf ein, die wichtigsten Zahlen erläutern zu müssen. Warum ist zum Beispiel der Umsatz im vergangenen Jahr gestiegen oder gesunken, warum waren die Privatentnahmen außerplan-mäßig hoch oder niedrig?

In diesem Zusammenhang spricht die Bank häufig auch die Kontoführung an. Das Unternehmenskonto ist eine wichtige Informationsquelle für die Bank und spiegelt in der Regel gut die wirtschaftliche Situation des Kunden wider. Daher ist es auch wichtig, dass Sie über aktuelle Konto-stände, Umsätze, Kreditvaluta sowie Zinssätze und evtl. anstehende Verlängerungen informiert sind. Bei Familienunternehmen sind auch die privaten Vermögensverhältnisse relevant. Denn wenn zum Beispiel zusätzliche Einkommensquellen aus einer Vermietung oder einer Berufs-tätigkeit außerhalb der Landwirtschaft erzielt werden können, stehen mehr Mittel für den Betrieb zur Verfügung.

3. Binden Sie wichtige Partner mit ein

Je nach Vorhaben kann es für Sie empfehlenswert sein, Ihren Betriebs-berater oder auch Ihren Steuerberater mit einzubeziehen. Dies gilt für die Planungsphase und für die Vorbereitung des Gesprächs, aber natürlich können Sie auch zum tatsächlichen Gespräch den Steuerberater oder Betriebsberater mitbringen. Dies gibt Ihnen vielleicht mehr Sicherheit und signalisiert der Bank überdies, dass wichtige betriebswirtschaftliche oder steuerliche Konsequenzen des Projekts von fachmännischer Seite bereits überprüft und bedacht wurden.

4. Bereiten Sie eine umfassende Investitionsplanung für Ihr Projekt vor

Für jedes Investitionsvorhaben sind Planungsunterlagen zu erstellen. Ganz gleich, ob man sie Businesspläne, Investitionskonzepte oder Betriebsentwicklungspläne nennt: Allen ist gemeinsam, dass sie die Investition schlüssig in die Unternehmensstrategie integrieren und darstellen, warum das Projekt für den Betrieb sinnvoll und wichtig ist. Ein Kernstück jeder Investitionsplanung ist die Rentabilitäts- und Liquiditätsrechnung. Diese Unterlagen zeigen, welche Erträge und Kosten zu erwarten sind und wie das Investitionsvorhaben finanziert werden soll. Simulieren Sie, wenn nötig, mehrere Szenarien, denn vor allem Ertrag und Aufwand schwanken von Jahr zu Jahr. Bei mehreren Betriebszweigen ist im Übrigen eine Betriebszweigabrechnung nötig. In dieser werden die Erträge und Kosten dem jeweiligen Betriebszweig eindeutig zugeordnet. Auf Basis all dieser Informationen kann der Bankberater letztlich die Rentabilität der Investition einschätzen und so einen Vorschlag für die Finanzierungsstruktur (Darlehenshöhe, Laufzeit etc.) entwickeln.

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5. Informieren Sie sich über aktuelle Konditionen und Rahmenbedingungen

Wer sich mit einem Darlehen über eine lange Zeit binden will, sollte ungefähr wissen, welche Konditionen aktuell üblich sind. Einen guten Anhaltspunkt bieten Ihnen die Konditionen der Rentenbank, die jederzeit aktuell im Internet veröffentlicht sind. Unter www.rentenbank.de können Sie in einem Darlehens-rechner auch Beispielrechnungen erstellen und das inklusive Zins- und Tilgungs- plan sowie Beihilfewert. Bedenken Sie beim Vergleich von Konditionen, dass nur der effektive Jahreszins alle fälligen Gebühren, Provisionen etc. mit ein- schließt. Er ist daher die maßgebliche Richtgröße, um Konditionen mit - einander zu vergleichen.

6. Gehen Sie selbstbewusst und positiv in das Gespräch

Alle Unterlagen liegen sortiert in der Tasche? Sie haben sich inhaltlich gut vorbereitet und glauben an Ihr Vorhaben und Ihren Erfolg? Dann haben Sie allen Grund, positiv und selbstbewusst in das Gespräch zu gehen. Bleiben Sie auch bei Rückfragen gelassen und erbitten Sie auch selbst immer wieder eine Rückmeldung ihres Gesprächspartners, damit Sie nach dem Gespräch schon ungefähr wissen, wie die Bank ihr Projekt einschätzt. Falls Ihr Berater Sie auf Unklarheiten oder offene Punkte hinweist, sollten Sie die Einwände ernst nehmen und sorgfältig prüfen, ob sie diese entkräften können. Auch in Ihrem eigenen Interesse. Vielleicht haben Sie ja tatsächlich etwas übersehen – und wenn nicht, umso besser. Dann haben Sie nach dem Gespräch noch mehr Sicherheit, dass Sie wirklich an alles gedacht haben.

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Bei den Verhandlungen mit der Bank geht es nicht nur darum, ob Ihr Darlehen grundsätzlich genehmigt wird, sondern auch um dessen Gestaltung. Hier gibt es verschiedene Stellschrauben, die Unternehmer und Bankberater gemeinsam definieren müssen. Das Ziel ist ein individuelles Finanzierungskonzept, das genau zur Investition und zum Unternehmen passt. Dabei hat die Gestaltung der Finanzierung immer auch Auswirkungen auf die Konditionen. Da lohnt eine Prüfung.

Die optimale Gestaltung Ihrer Finanzierung

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Wie wird Ihr Darlehen zum günstigen Kredit nach Maß?

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Wie viel Eigenkapital muss sein?

Am Anfang steht die Frage, wie viel Eigenkapital der Darlehensnehmer aufbringen kann und wie viel Fremdkapital aufgenommen werden muss. In der Praxis werden häufig mindestens 20 % der Investitionssumme als Richtgröße genannt. In Wahrheit gibt es hier jedoch keine allgemeingültige Regel. Denn die Höhe der Eigenmittel hängt von vielen Faktoren ab, wie zum Beispiel von der Fremdkapitalquote, also dem bisherigen Verschuldungs-grad, oder vom Risikoprofil des Betriebes. Daher ist diese Frage immer individuell mit der Hausbank zu klären.

Eine gute Möglichkeit, das Eigenkapital zu ersetzen oder zu schonen, sind auf jeden Fall Fördermittel wie z. B. Zuschüsse aus dem Agrarinvestitions-programm. Hier lohnt es sich immer, die aktuelle Förderpolitik in der Fachpresse zu verfolgen. Für welche Zwecke aktuell Gelder zur Verfügung stehen, erfahren Landwirte bei den Länderministerien. Auch landwirt-schaftliche Berater sind in der Regel bestens informiert.

Welche Laufzeit ist die richtige? Und welche Zinsbindungsfrist?

Grundsätzlich sollte bei der Fremdfinanzierung zunächst auf „Fristen-kongruenz“ geachtet werden. Das heißt, dass die Laufzeit des Darlehens möglichst der Nutzungsdauer des Investitionsguts entsprechen sollte. Denn es ist wenig sinnvoll, immer noch Raten für eine Maschine zu zahlen, die schon längst nicht mehr genutzt wird. Natürlich ist die Nutzungsdauer nicht immer exakt planbar, aber zumindest sollte es eine Prognose geben, wie lange das Investitionsgut vermutlich Gewinne erwirtschaftet, mit denen das Darlehen zurückgezahlt werden kann.

Daneben kann die Laufzeit auch davon abhängen, wie hoch die Belastung durch Zins und Tilgung maximal sein darf. Je länger die Laufzeit, umso niedriger der Kapitaldienst und umso mehr wird die Liquidität geschont. Allerdings steigen mit der Laufzeit in der Regel auch die Zinskonditionen. Dies gilt es also abzuwägen – genau wie die Zinsbindung. Schließt der Landwirt zum Beispiel ein Darlehen über 30 Jahre ab, wird der Zinssatz oft nur für fünf oder zehn Jahre festgeschrieben. Danach bekommt er ein neues Angebot, das dem dann aktuellen Marktzins entspricht. Dies kann bei fallenden Zinsen sehr positiv sein – bei steigenden Zinsen aber auch den Investitionsplan gehörig durcheinander bringen.

Deshalb ist genau zu besprechen, wie viel Sicherheit der Betrieb durch die Zinsbindung während der Laufzeit braucht und auf welchem Niveau sich die aktuelle Zinslandschaft bewegt. Sind die Zinsen gerade außeror-dentlich niedrig, lohnt sich oft eine lange Zinsbindung, auch wenn diese etwas teurer ist.

Sind tilgungsfreie Jahre sinnvoll?

Bei neuen Investitionen ist es häufig der Fall, dass diese zu Beginn noch einen geringen Erlös erzielen. Aus diesem Grund kann es evtl. sinnvoll sein, ein tilgungsfreies Anfangsjahr zu wählen. Viele Hausbanken bieten diese Option auch ohne Zinsaufschlag an, dies kann bei mehreren tilgungsfreien Jahren aber auch anders sein.

Welche Darlehensform: Annuitäten-, Raten- oder endfälliges Darlehen?

Es gibt drei verschiedene Darlehensformen, die sich vor allem durch unterschiedliche Modalitäten bei der Tilgung voneinander unterscheiden.

Ratendarlehen Beim Ratendarlehen reduziert sich die Gesamtrate (besteht aus einem Zins- und einem Tilgungsanteil) während der Laufzeit. Während der Tilgungsanteil immer gleich bleibt, sinkt der Zinsanteil und damit die Gesamtrate an sich. Denn die Zinsen werden immer auf die jeweilige Restschuld berechnet, und diese sinkt mit der Zeit.

Annuitätendarlehen Beim Annuitätendarlehen bleibt die Rate während der gesamten Darlehens-laufzeit gleich. Diese konstante Annuitätenrate setzt sich aus einem Zins- und einem Tilgungsanteil zusammen. Der Zinsanteil wird während der Laufzeit immer geringer, weil die Restschuld sinkt. Dadurch kann mit der konstanten Rate mehr getilgt werden.

Endfälliges Darlehen Das endfällige Darlehen wird in einer Summe am Ende der vereinbarten Laufzeit zurückgezahlt. Über die gesamte Laufzeit werden nur Zinsen bezahlt. Endfällige Darlehen bieten sich an, wenn zum Ende der Laufzeit Guthaben aus Sparanlagen oder Lebensversicherungen zur Verfügung stehen.

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Übersicht zu den drei Darlehensvarianten

Bei Raten- oder Annuitätendarlehen ist zusätzlich noch zu entscheiden, wann und wie oft die Zahlungen geleistet werden. Je nach Liquiditätslage des Unter nehmens bieten sich z. B. halbjährliche oder vierteljährliche Zahlungen an.

Fester oder variabler Zinssatz?

Feste Zinssätze bieten während der Zinsbindungsfrist den Vorteil, dass die Kosten exakt kalkulierbar sind. Als Alternative können aber auch Darlehen mit einem variablen Zinssatz (sogenannte variable Darlehen) vereinbart werden. Der Zinssatz orientiert sich an einem Leitzins, wird regelmäßig von der Bank aktualisiert und ändert sich damit ständig. Typischerweise sind dies Kontokorrentdarlehen. Aber auch in der Bauphase von Immobilien spielen diese flexiblen Darlehen eine Rolle. Mit Abschluss der Baumaßnahme wird dann häufig auf ein Annuitäten- oder Ratendarlehen mit längerer Zinsbindung umgestellt.

Flexibilität durch Sondertilgungen oder „Flex-Darlehen“?

Die Möglichkeit, Sondertilgungen zu leisten, klingt für viele Kreditnehmer zunächst einmal attraktiv. Schließlich scheint es besser, den Kredit nicht allzu knapp zu kalkulieren und freie Mittel in eine Sondertilgung zu stecken, als sich von vorneherein zu stark zu belasten. Allerdings sind Sonder-tilgungen für die Banken arbeitsaufwändiger und schwieriger zu kalkulieren. Daher sind Darlehen mit solchen Klauseln oftmals teurer. Dies gilt auch für so genannte „Flex-Darlehen“, bei denen manche Banken anbieten, die Tilgung für das Darlehen über die gesamte Laufzeit selbst bestimmen zu können.

Nun kommt es leider recht häufig vor, dass Darlehensnehmer mit ihrer Bank Sondertilgungen vereinbaren und hierfür einen teureren Zinssatz zahlen, ohne dass sie jemals von dieser Möglichkeit Gebrauch machen. Deshalb sollte man sich gut überlegen, wie viel Flexibilität man wirklich braucht. Wie realistisch ist es, dass während der Laufzeit größere Summen frei werden, die man wirklich auf das Darlehen einzahlen kann? Hier sind auch die weiter hohen Preisschwankungen bei Agrarprodukten und Betriebsmitteln zu berücksichtigen. Bei gleichfalls schwankenden Be- triebsergebnissen bekommt Liquidität in Zukunft einen immer höheren Stellenwert, und es muss vor allem in guten Jahren vorgesorgt werden. Dabei gilt: Liquidität geht vor Sondertilgung! Das ist sinnvoller, als in einem guten Wirtschaftsjahr zinsgünstige Darlehen zurückzuzahlen und in einem schlechten Wirtschaftsjahr die Verbindlichkeiten auf dem teuren Kontokorrent ansteigen zu lassen.

Besonderheit (Entwicklung der Rate während der Laufzeit)

Rate wird geringer durch sinkenden Zinsanteil, Tilgungsanteil bleibt gleich

Rate bleibt immer gleich, Tilgungsanteil steigt während der Laufzeit, Zinsanteil sinkt

Während der Laufzeit werden nur Zinsen gezahlt, am Ende wird alles in einer Summe fällig

Vorteile im Vergleich

Geringste Zinskosten während der Laufzeit; Belastung wird zum Ende hin immer geringer

Gleich bleibende und dadurch leicht kalkulierbare Belastung; zu Beginn niedrigere Rate als bei Ratendarlehen

Geringe Belastung während der Laufzeit, da nur Zinsen gezahlt werden

Nachteile im Vergleich

Höhere Rate zu Beginn der Laufzeit, dadurch Belastung der Liquidität

Insgesamt höhere Zinskosten als bei Ratendarlehen

Insgesamt hohe Zinskosten, da keine Tilgung => lohnt sich nur, wenn fest angelegte Mittel erst zum Ende der Laufzeit frei werden

Raten- darlehen

Annuitäten- darlehen

Endfälliges Darlehen

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Besonders günstige Konditionen durch Förderdarlehen

Alle Förderdarlehen der Rentenbank werden über die Hausbanken beantragt. Landwirtschaftliche Unternehmer können also bei jeder Investition mit ihrem persönlichen Bankberater auch über die Möglichkeit eines Förder-darlehens sprechen. Die Höhe des Zinssatzes richtet sich, wie bei jedem Darlehen üblich, unter anderem nach der gewünschten Laufzeit und Zinsbindung, der Darlehensvariante und der Anzahl von Tilgungsfreijahren. Außerdem ist noch der Verwendungszweck relevant. So vergibt die Rentenbank zum Beispiel Zinsvorteile für Investitionen in Nachhaltigkeit und Innovationen. Und schließlich orientieren sich die Zinssätze der Rentenbank auch am so genannten „risikogerechten Zinssystem“. Nach dem Risikogerechten Zinssystem zahlt jeder Kreditnehmer einen individuellen Zinssatz für seinen Förderkredit. Dieser Zinssatz wird durch die wirt-schaftliche Situation (Bonität) des Kunden und die vorhandenen Kredit-sicherheiten bestimmt. Grundsätzlich bewertet die Hausbank die Bonität und die Kreditsicherheiten. Auf dieser Basis stuft sie den Kunden in eine Bonitäts- und eine Besicherungsklasse ein.

Im ersten Schritt stellt die Hausbank die wirtschaftlichen Verhältnisse (Bonität) des Kunden anhand des angewendeten Ratingverfahrens fest. Die Bonitätsklasse beantwortet somit die Frage: Wie wahrscheinlich ist es, dass der Kunde innerhalb des nächsten Jahres seinen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen kann („1-Jahres-Ausfallwahrscheinlichkeit“)?

Im zweiten Schritt bewertet die Hausbank die vorgesehenen Sicherheiten – z.B. Grundschulden oder Sicherungsübereignungen. Die Besicherungs-klasse gibt an, welcher Teil des Kreditbetrags mit werthaltigen Sicher-heiten unterlegt ist. Aus der Kombination dieser beiden Klassen ergibt sich die Preisklasse des Kunden und dadurch auch die Zinsobergrenze für den Kredit. Dies ist der maximale Zinssatz, den die Hausbank bei einem Förderkredit verlangen darf.

Dabei gilt grundsätzlich folgender Zusammenhang: Je besser die wirtschaftlichen Verhältnisse des Kreditnehmers und je werthaltiger die gestellten Sicherheiten, desto niedriger ist der Zinssatz.

Einflussfaktoren auf Ihre Kreditkonditionen

Die Darlehen aus den Förderprogrammen der Landwirtschaftlichen Rentenbank können Beihilfen im Sinne der EU-Kommission enthalten. Dabei wird als Beihilfewert jedoch nur der Zinsvorteil berücksichtigt, den das Unternehmen erhält. Der Kreditbetrag als solcher ist schließlich wieder zurückzuzahlen. Dieser Zinsvorteil errechnet sich aus der Differenz zwischen dem Zinssatz für den Kreditnehmer und dem bei Kreditzusage gültigen Referenzzinssatz der EU-Kommission. Der Referenzzinssatz spiegelt dabei näherungsweise den „Marktzinssatz ohne Vergünstigung“ wider. Außerdem ist bei der Berechnung zu berücksichtigen, dass der Zinsvorteil über die gesamte Darlehenslaufzeit gewährt wird. Für den exakten Beihilfewert in Euro werden deshalb noch alle „zukünftigen Zinsvorteile“ auf den Zeitpunkt der Darlehensgewährung abgezinst.

* Zusätzlich kann die Hausbank eine Bearbeitungsgebühr von max. 1 % der Darlehenssumme verlangen (höchstens 1 250 €). Aktuelle Konditionen und eine detailliertere Erklärung des risikogerechten Zinssystems finden Sie unter www.rentenbank.de

Förderprogramm (siehe nebenstehende Übersicht)

Darlehenstyp (Annuitäten oder Raten)

Laufzeit und Zinsbindung

Anzahl der Tilgungsfreijahre

Modalitäten Ihres Darlehens

Bewertung von Bonität und Sicherheiten

Ihre Bonitätsklasse (Rating)

– Ihre Hausbank stuft Sie in eine von sieben Bonitätsklassen ein

– Kriterium: Schätzung der 1-Jahres-Ausfall-Wahrscheinlichkeit Ihres Kredits in % auf Basis Ihrer Geschäftszahlen und Ihrer Unternehmerpersönlichkeit (Ausbildung, Erfahrungen etc.)

Maximaler Sollzinssatz*

Ihre Preisklasse Die Kombination aus Besicherungsklasse und Bonitätsklasse

ergibt Ihre Einstufung in eine von 11 Preisklassen:

A B C D E F G H I J K

Dabei wird die Preisklasse A bei höchster Bonität und bester Besicherung vergeben.

Ihre Besicherungsklasse – Ihre Hausbank stuft die von Ihnen hinterlegte Sicherheit

in eine von drei Besicherungsklassen ein

– Kriterium: Werthaltige Besicherung Ihres Darlehens in %

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Ob ein Darlehen eine Beihilfe enthält, ist aus dem Konditionenrundschreiben der Rentenbank sowie dem Darlehensrechner im Internet ersichtlich. Dieser berechnet nämlich nicht nur ein unverbindliches Angebot für den Tilgungs-plan, sondern auch für den Beihilfewert. Grundsätzlich stellt die Rentenbank aber auch immer beihilfefreie Darlehen zur Verfügung. Die Telefon-Hotline der Rentenbank hilft bei allen Fragen rund um dieses Thema gerne weiter. Einen Ansprechpartner sowie das aktuelle Konditionenrundschreiben und den Darlehensrechner finden Interessenten unter www.rentenbank.de. Das Förder- darlehen kann übrigens auch mit einem Darlehen der Hausbank kombiniert werden. Dies kann zum Beispiel dann vorteilhaft sein, wenn Sondertilgungen gewünscht sind, die die knapp kalkulierten Darlehen der Rentenbank nicht bieten können. Eine Aufsplittung der Kreditsumme in ein günstiges, fest kalkulierbares Rentenbank-Darlehen und ein etwas teureres, aber dafür flexibleres Hausbanken-Darlehen ist in solchen Fällen gängige Praxis.

Exkurs: Leasing oder Finanzierung?

Neben dem klassischen Bankkredit gewinnt in der Landwirtschaft zunehmend das Leasing von Maschinen, Anlagen und Geräten an Bedeutung. Aus juristischer Sicht ist Leasing die „Gebrauchsüberlassung eines Investitions-gutes auf Zeit“. Der Leasingnehmer, in unserem Fall der Landwirt, nutzt dabei zum Beispiel einen Schlepper oder eine Erntemaschine, ohne diese kaufen zu müssen. Statt der Anschaffungskosten zahlt er während einer fest definierten Laufzeit Leasingraten für die Nutzung. Eigentümer bleibt der Leasinggeber, also eine Leasinggesellschaft.

Im Vergleich zur Darlehensfinanzierung können so Eigenkapital und Sicher-heiten für weitere Kreditfinanzierungen des Kernbetriebs geschont werden. Gerade bei nur saisonal genutzten Maschinen kann das Leasing eine bilanzneutrale Alternative sein, die neue Handlungsspielräume eröffnet. Ein weiterer Vorteil: Die geleasten Anlagen und Maschinen befinden sich auf dem neuesten Stand der Technik. Nachteilig ist, dass Leasing in der Regel teurer ist als ein über Darlehen finanzierter Kauf. Übrigens bietet auch die Rentenbank seit kurzem Leasingfinanzierungen an. Förderfähig sind z. B. Leasingfinanzierungen von landwirtschaftlichen Maschinen, Produktions-anlagen sowie Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien. Auch hier gilt: Der Leasingnehmer stellt den Antrag bei seiner Hausbank oder Leasing-gesellschaft. Die Refinanzierung erfolgt über die Rentenbank.

Vorteile

- Investitionsobjekt muss nicht im Voraus bezahlt werden

- Leasingraten können aus den laufenden Erträgen finanziert werden

- Investitionen können auch bei fehlenden Eigenmitteln getätigt werden. Allerdings fallen Sonderzahlungen an

- Steuerliche Absetzbarkeit der Raten

- Leasing schont Kreditlinie

- Keine besonderen Sicherheiten notwendig

- Schnelle Anpassung an technischen Fortschritt

- Planungssicherheit durch feste Raten

Nachteile

- Leasing ist teurer

- Bindung an Leasingraten, Liquiditätsprobleme bei Erlöseinbrüchen

- Hohe Folgekosten bei Zahlungsverzug

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Tipps zum laufenden Umgang mit Banken

Es hat geklappt, Ihr Kredit wurde genehmigt? Herzlichen Glückwunsch! Dann können Sie sich nun zunächst auf die Umsetzung Ihres Projekts konzentrieren. Dennoch ist es sinnvoll, den Kontakt zu Ihrer Bank auch in Zukunft gut zu pflegen. Denn gerade bei dem hohen Wachstumstempo in der heutigen Zeit gilt häufig „Nach dem Kredit ist vor dem Kredit“. Mit regelmäßigen Informationen über Ihre wirtschaftliche Entwicklung schaffen Sie ein vertrauensvolles Verhältnis, das Ihnen weitere Investitionen erleichtern kann. Und dieses Vertrauen wird umso wichtiger, wenn es einmal weniger gut läuft.

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Mindestens ein Gespräch im Jahr ist Pflicht!

Wie bereits ausführlich beschrieben benötigt die Bank schon allein aus bank- rechtlichen Gründen regelmäßige Informationen über Ihren Betrieb. Ein wesentliches Instrument ist der Jahresabschluss, den Sie über Ihre Buchstelle oder Ihren Steuerberater erstellen lassen. Diesen sollten Sie auf keinen Fall einfach „in der Schublade verschwinden lassen“. Beschäftigen Sie sich intensiv mit den Ergebnissen und gehen Sie anschließend aktiv auf Ihre Bank zu. Der Abschluss sollte möglichst zeitnah dort eingereicht werden. Im Idealfall verbin-den Sie dies gleich mit einem Gesprächstermin bei Ihrem Kundenberater und informieren ihn über neueste Entwicklungen in Ihrem Betrieb: Planen Sie weitere Investitionsschritte, möchten Sie liquide Mittel anlegen etc. Viele Banken bieten solche Jahresgespräche von sich aus an. Dennoch sollten Sie in Ihrem eigenem Interesse selbst aktiv werden und nicht erst nach mehrmaliger Aufforderung. Damit pflegen Sie in erheblichem Maße Ihre Geschäftsbeziehung zur Bank und festigen die Vertrauensbasis.

Was tun, wenn es mal hakt?

Das Umfeld in der Landwirtschaft hat sich in den letzten Jahren deutlich gewandelt. Sie können das an den starken Preisschwankungen bei den landwirtschaftlichen Produkten ablesen. Doch auch die Betriebsmittelpreise wie Dünger oder Diesel unterliegen höheren Schwankungen als früher. Die Liquiditätssteuerung gewinnt deshalb künftig an Bedeutung – insbesondere bei wachsenden Betrieben, die einen hohen Kapitaldienst zu leisten haben. Daher gilt es, mittels einer Liquidi-tätsplanung vorzubeugen. Eine gut aufgestellte Planung zeigt Ihnen nämlich die Monate an, in denen es „eng“ werden könnte und Sie aufpassen müssen. Sollten solche Monate bevorstehen und sich gleichzeitig abzeichnen, dass bspw. die Einnahmen zu optimistisch eingeschätzt wurden, dann sollten Sie umgehend mit Ihrer Hausbank sprechen. Denn die Hausbank kann Ihnen hierbei helfen. Dafür benötigt sie jedoch frühzeitige Informationen – bevor das „Kind in den Brunnen gefallen ist“.

Maßnahmen, die Ihnen im Krisenfall weiterhelfen können

Wenn Sie das Gefühl bekommen, dass es um die wirtschaftliche Situation Ihres Unternehmens nicht besonders gut bestellt ist, weil beispielsweise die Agrar-preise eingebrochen sind oder ein unvorhergesehenes Ereignis eintritt (z. B. Krankheit), dann sollten Sie zunächst einmal die Fakten zusammenstellen. Verschaffen Sie sich eine Übersicht über ihre finanzielle Situation und schalten

Finanzwirtschaftliche Maßnahmen zum Erhalt der Zahlungsfähigkeit

Anpassung des Kreditlimits: Eine Finanzierung der laufenden Kosten über einen Kontokorrent- oder Lieferantenkredit sollte zwar nur kurzfristig in Anspruch genommen werden, eine angemessene Kreditlinie dient aber als Puffer für Abbuchungen und Ausgaben.

Auflösung von Festgeldern und Rücklagen: In guten Jahren sind häufig Geldüberschüsse erwirtschaftet und in Form von Festgeldern oder Geldanlagen festgelegt worden. Diese sollten rechtzeitig gekündigt werden, um Strafzinsen bei der Auflösung zu vermeiden.

Rechtzeitige Umfinanzierung von Krediten: Zur Reduzierung der aktuellen Tilgungsbelastung sollten kurzfristige Verbindlichkeiten in ein langfristiges Darlehen überführt werden. Insbesondere teure Kontokorrentkredite belasten die Kostenseite und sollten in ein übliches Darlehen mit mehrjähriger Laufzeit und geordneter Tilgung umfinanziert werden. Dabei können zum Beispiel Liquiditätssicherungsdarlehen in Anspruch genommen werden (landwirtschaftliches Kreditprogramm der Landwirtschaftlichen Rentenbank, spezielle Agrarkreditprogramme der Hausbank).

Aussetzung der Tilgung: Hohe Kapitaldienstverpflichtungen, die sich vor allem in den Betrieben aufbauen, die in den vergangenen Jahren investiert haben, sind in einer Krise of nicht mehr zu leisten. Im Gespräch mit der Bank sollte geklärt werden, ob die Bank bereit ist, die Tilgung zu strecken (zum Beispiel über ein Tilgungsauffangdarlehen) oder vorübergehend ganz auszusetzen.

Quelle: In Anlehnung an Gründken (2010); Leuer (2010)

Sie ggf. einen Betriebsberater ein. Hilfreiche Informationen liefern nicht nur der aktuelle Jahresabschluss oder der Geldrückbericht, sondern auch eine Aufstellung der Finanz- und Darlehenskonten. Auf der Basis dieser Daten wird dann der zwingend notwendige Liquiditätsplan angefertigt. Die zweite Sofortmaßnahme lautet, das Gespräch mit der Hausbank zu suchen und diese über die aktuelle Situation zu informieren. Nur so lassen sich notwendige Verhandlungsspielräume schaffen und weitere Sofortmaßnahmen umsetzen.

Neben externen Maßnahmen, die in Zusammenarbeit mit der Bank umzusetzen sind, lässt sich die Zahlungsfähigkeit in Krisensituationen auch über betriebs- interne Optionen erhalten. In erster Linie handelt es sich dabei um den Aufschub von Ausgaben, die kurzfristig ohne Ertragseinbußen oder Risiko vertretbar sind (zum Beispiel Aussetzung einer Flächenkalkung, Aufschub der Anschaffung neuer Maschinen, Beitragsfreistellung von Lebensversicherungen, Anpassung der Steuervorauszahlungsbescheide durch das Finanzamt). Grundsätzlich gehören in einer Krise alle Investitionen und Ausgaben auf den Prüfstand – im betrieblichen wie auch im privaten Bereich. Die Sicherung der Liquidität steht im Vordergrund.

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Diesen Satz möchten wir am Schluss unseres Leitfadens sowohl Banken als auch Landwirten mit auf den Weg geben. Agrarwirtschaft ist ein nachhaltiges Geschäft. Es geht um den schonenden Umgang mit Ressourcen, um langfristige Investitionen und oft auch um eine Perspektive, die bereits in die nächste Generation hinein-reicht. Gleichzeitig zeichnet sich dieser Sektor aber durch eine enorme Dynamik aus, die eine ständige Kontrolle und Anpassung der Unternehmensplanung erfordert. Denn auch wenn die langfristigen Aussichten der Agrarwirtschaft sehr positiv sind und alle Zeichen auf Wachstum stehen, liegt es buchstäblich in der Natur der Sache, dass auch mal stürmische Zeiten durchlebt werden müssen.

Gut, wenn man dann einen Partner an seiner Seite hat, dem man vertraut und dem man unter Zeitdruck nicht viel erklären muss. Doch diese Situation kann nur entstehen, wenn beide Seiten vorher in eine vertrauensvolle und langfristig an gelegte Partnerschaft investiert haben. Gegenseitiges Verständnis, Kommuni-kation und Transparenz spielen hier eine Schlüsselrolle. Und am Ende müssen natürlich immer die Interessen beider Partner gewahrt bleiben, sonst orientiert sich eine Partei neu – und dies zu Recht.

Ein zuverlässiger Partner für alle Beteiligten ist die Landwirtschaftliche Rentenbank als Förderer der Landwirtschaft und Refinanzierungspartner der Banken. Unsere Erfahrungen und Kompetenzen geben wir gerne weiter und informieren sowohl Landwirte als auch Banken objektiv und wettbewerbsneutral. Unser Ziel ist es, zu einem tieferen Verständnis zwischen den Partnern beizutragen und damit auch die Kreditvergabe zu erleichtern. Insofern sehen wir die Beratung und Information von Landwirten in Finanzierungsfragen neben unseren günstigen Konditionen und den vielen anderen Leistungen auch als wichtigen Baustein unserer Förderung.

*Zitat aus einer Studie der Harvard University

Fazit

„Gut verhandelt haben Sie erst dann, wenn Ihr Gegenüber auch in Zukunft wieder mit Ihnen verhandeln möchte.“*

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Weiterführende Informationen

Als Förderbank verfolgen wir ein klares Ziel: Wir wollen unsere Kunden optimal in ihrer Entwicklung unterstützen und ihnen dabei helfen, neue Ideen und Potenziale zu realisieren. Dazu bieten wir Ihnen einen umfassenden Service rund um Ihren Förderkredit. Informieren Sie sich auf unserer Homepage, mit unserer Kunden-zeitschrift und über interessante Sonderveröffentlichungen zu aktuellen Themen. Oder rufen Sie uns für eine persönliche Beratung an: 069 2107-700.

www.rentenbank.de

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Sonderveröffentlichung Risikomangement