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Liebe FIRM-Leser, digital, digitaler, Banken. Nein, daraus wird kein Superlativ. Denn es zeigt sich zumindest hier- zulande: Das Geschäft mit der Digitalisierung machen nicht die klassischen Banken, sondern FinTechs, Start-ups sowie mehr und mehr die großen Digitalkonzerne. Nicht umsonst warnen Experten seit Jahren vor dem Hinterherlaufen bei digitalen Geschäftsmodellen im Bankenumfeld. Dies zeigt sich beispielsweise an einer neuen Studie der Managementberatung Bain & Company. Darin ist unter anderem zu lesen, dass 51 Prozent der Studienteilnehmer hierzulande ein Fi- nanzprodukt von einem etablierten Technologieunternehmen kaufen würden. Zugleich vertrau- en 56 Prozent zumindest einem der großen Tech-Konzerne mehr als der Bankbranche insgesamt. Das sollte den Entscheidern in den Banktürmen zu denken geben. Doch bei allem digitalen Hype wollen acht von zehn Deutschen auch künftig nicht auf Bargeld verzichten, wie unser „Kurz notiert“ zeigt. Auch das ist eine Zahl – zumindest aus der analogen Welt. Digital, digitaler, Politik. Auch aus dieser Fortsetzung wird kein Superlativ. Jüngst tagte der Fi- nanzausschuss des Deutschen Bundestags. Das Thema? Digitalisierung. Genauer: Block- chain-Technologien. Weniger genau war denn die Bandbreite, die sich zwischen „deutlicher Zustimmung und einiger Skepsis“ bewegte. Nur eines bleibt hier wohl festzuhalten: Nichts Ge- naues weiß man nicht. Das ist ein Grundproblem, das vom Volk wahrgenommen wird. Vielleicht käme ein Profling zugute, um Politiker und damit den Menschen dahinter besser zu verstehen. Apropos. Sabrina Rizzo, Expertin für Private Profiling, erklärt in unserem Interview, wie sie Menschen und deren Verhalten liest. Ein wichtiges Werkzeug ist für sie die von ihr entwickelte Methodik „Menschenlese-Kybernetik“. Methodisch ging auch das Vodafone-Institut für Gesellschaft und Kommunikation in einer Umfrage vor. Das Ergebnis zeigt, dass es mit den notwenigen Fähigkeiten in Digitalisierungsfra- gen des politischen Personals hierzulande nicht weit her ist. Nur 37 Prozent der Befragten sprechen der deutschen Regierung die notwendigen Fähigkeiten mit Blick auf die Digitalisierung zu. Grundsätzlich ist das Vertrauen in Europas Digitalisierungspolitik nicht besonders ausgeprägt. Denn nur eine Minderheit der Europäer traut der jeweiligen Regierung zu, die Digitalisierung voranzubringen. Ansonsten informieren wir in der aktuellen FIRM-Ausgabe analog und in eigener Sache über den „Call for Research Project Proposals 2019“. Mit anderen Worten: FIRM ruft zum Einreichen von Vorschlägen zur Finanzierung von Forschungsprojekten (2019) zu dem Themen Risikoma- nagement und Regulierung auf. Mehr dazu finden Sie in unserer Rubrik „FIRM-News“. So, nun genug der digitalen und analogen Welt. Bleiben Sie uns treu und haben Sie viel Spaß mit der neuen FIRM-Ausgabe. Es grüßt Frank Romeike, verantwortlicher Chefredakteur und Mitglied des FIRM-Vorstands HERAUSGEBER Gesellschaft für Risikomanagement und Regulierung e.V. Schwarzwaldstraße 42 D 60528 Frankfurt am Main Telefon: +49 69 87 40 20 00 Telefax: +49 69 87 40 20 09 Internet: www.firm.fm E-Mail: [email protected] Redaktion: Frank Romeike (V.i.S.d.P.), Andreas Eicher E-Mail: [email protected] Erscheinungsweise: 10 x im Jahr als Einhefter in der Zeitschrift RISIKO MANAGER INHALT 33 EDITORIAL 34 INTERVIEW 37 WISSENSCHAFT 38 REGULIERUNGSTRENDS 39 FIRM-NEWS UND TERMINE

INHALT - Startseite€¦ · Umfrage vor. Das Ergebnis zeigt, dass es mit den notwenigen Fähigkeiten in Digitalisierungsfra-gen des politischen Personals hierzulande nicht weit her

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Liebe FIRM-Leser,

digital, digitaler, Banken. Nein, daraus wird kein Superlativ. Denn es zeigt sich zumindest hier-zulande: Das Geschäft mit der Digitalisierung machen nicht die klassischen Banken, sondern FinTechs, Start-ups sowie mehr und mehr die großen Digitalkonzerne. Nicht umsonst warnen Experten seit Jahren vor dem Hinterherlaufen bei digitalen Geschäftsmodellen im Bankenumfeld. Dies zeigt sich beispielsweise an einer neuen Studie der Managementberatung Bain & Company. Darin ist unter anderem zu lesen, dass 51 Prozent der Studienteilnehmer hierzulande ein Fi-nanzprodukt von einem etablierten Technologieunternehmen kaufen würden. Zugleich vertrau-en 56 Prozent zumindest einem der großen Tech-Konzerne mehr als der Bankbranche insgesamt. Das sollte den Entscheidern in den Banktürmen zu denken geben. Doch bei allem digitalen Hype wollen acht von zehn Deutschen auch künftig nicht auf Bargeld verzichten, wie unser „Kurz notiert“ zeigt. Auch das ist eine Zahl – zumindest aus der analogen Welt.

Digital, digitaler, Politik. Auch aus dieser Fortsetzung wird kein Superlativ. Jüngst tagte der Fi-nanzausschuss des Deutschen Bundestags. Das Thema? Digitalisierung. Genauer: Block-chain-Technologien. Weniger genau war denn die Bandbreite, die sich zwischen „deutlicher Zustimmung und einiger Skepsis“ bewegte. Nur eines bleibt hier wohl festzuhalten: Nichts Ge-naues weiß man nicht. Das ist ein Grundproblem, das vom Volk wahrgenommen wird. Vielleicht käme ein Profling zugute, um Politiker und damit den Menschen dahinter besser zu verstehen. Apropos. Sabrina Rizzo, Expertin für Private Profiling, erklärt in unserem Interview, wie sie Menschen und deren Verhalten liest. Ein wichtiges Werkzeug ist für sie die von ihr entwickelte Methodik „Menschenlese-Kybernetik“.

Methodisch ging auch das Vodafone-Institut für Gesellschaft und Kommunikation in einer Umfrage vor. Das Ergebnis zeigt, dass es mit den notwenigen Fähigkeiten in Digitalisierungsfra-gen des politischen Personals hierzulande nicht weit her ist. Nur 37 Prozent der Befragten sprechen der deutschen Regierung die notwendigen Fähigkeiten mit Blick auf die Digitalisierung zu. Grundsätzlich ist das Vertrauen in Europas Digitalisierungspolitik nicht besonders ausgeprägt. Denn nur eine Minderheit der Europäer traut der jeweiligen Regierung zu, die Digitalisierung voranzubringen.

Ansonsten informieren wir in der aktuellen FIRM-Ausgabe analog und in eigener Sache über den „Call for Research Project Proposals 2019“. Mit anderen Worten: FIRM ruft zum Einreichen von Vorschlägen zur Finanzierung von Forschungsprojekten (2019) zu dem Themen Risikoma-nagement und Regulierung auf. Mehr dazu finden Sie in unserer Rubrik „FIRM-News“.So, nun genug der digitalen und analogen Welt. Bleiben Sie uns treu und haben Sie viel Spaß mit der neuen FIRM-Ausgabe.

Es grüßt

Frank Romeike, verantwortlicher Chefredakteur und Mitglied des FIRM-Vorstands

HERAUSGEBERGesellschaft für Risikomanagement und Regulierung e.V.

Schwarzwaldstraße 42 D 60528 Frankfurt am Main

Telefon: +49 69 87 40 20 00 Telefax: +49 69 87 40 20 09 Internet: www.firm.fmE-Mail: [email protected]

Redaktion: Frank Romeike (V.i.S.d.P.), Andreas Eicher E-Mail: [email protected]

Erscheinungsweise: 10 x im Jahr als Einhefter in der Zeitschrift RISIKO MANAGER

INHALT

33 EDITORIAL

34 INTERVIEW

37 WISSENSCHAFT

38 REGULIERUNGSTRENDS

39 FIRM-NEWS UND TERMINE

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firm Frankfurter Institut für Risikomanagement und Regulierung

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Sabrina Rizzo ist ausgewiesene Expertin für „Business und Private Profiling“. Das heißt, sie kann Menschen lesen. Eine verkrampfte Hand, ein kleines Zucken im Gesicht oder das Hochziehen eines Mundwinkels verra-ten viel darüber, was der Gesprächspartner denkt und fühlt.

Sabrina Rizzo nennt die von ihr entwickelte Methodik „Kybernetik des Menschenlesens“. Die Methodik besteht aus vier Bausteinen: Emotionen sehen, Manipulationen wahrnehmen, Fragetechniken beherrschen und Lügen erkennen.

Die „Business und Private Profiling“-Expertin gibt Seminare und schult sowohl Ermittler der Polizei als auch Menschen aller erdenklichen Berufsgruppen und Ebenen, Funktionen und Positionen. Wir sprachen mit Sabrina Rizzo über den kybernetischen Ansatz, Menschen lesen zu können.

FIRM-Redaktion: Bitte erläutern Sie uns kurz die von Ihnen entwi-ckelte Synthese-Technik. Welche einzelnen Elemente werden hier-bei in einem kybernetischen System zusammengeführt?Sabrina Rizzo: Meine entwickelte Kybernetik besteht aus 4 x 3 Bau-steinen. Cluster 1 umfasst die Emotionserkennung: 1. Mimik, 2. Körperspra-che und 3. Stimme.Cluster 2 besteht aus der Manipulation: 1. Psychologie & Neurolo-gie, 2. Persönlichkeitsstruktur & Entwicklungspsychologie und 3. Ma-nipulative Rhetorik.Cluster 3 besteht aus der Fragetechnik: 1. Situativ relevante Rheto-rik, 2. Framing und 3. Forensische Linguistik Cluster 4 besteht aus der Glaubhaftigkeitsüberprüfung: 1. Real- anzeichen, 2. Lügenindizien und 3. Dechiffrierung der Sprache

Die Logik dieser Kybernetik besteht darin, dass ein Cluster der Erkennung nicht ausreichen würde, um Signale richtig wahrzuneh-men. Es folgen zwei Beispiele: Wenn die Mimik nicht zur Körperspra-che passt, stimmt etwas nicht.

Wenn die Stimme nicht zu der Mimik passt, stimmt etwas nicht. Es ist wichtig, Abweichungen der einzelnen Kommunikationskanäle zu erkennen. Deshalb ist es evident, Wahrgenommenes richtig lesen zu können.

Wenn ich manipuliert werde, kann ich eine wahre Emotion nicht von einer aufgesetzten erkennen, weil beispielsweise meine Wahr-

nehmungsgabe durch neurologische Tricks überlastet wird. Erst wenn ich weiß, in welcher emotionalen Stimmung mein Gegenüber ist, kann ich die situativ richtige und wichtige Frage stellen. Dazu muss ich erkennen, ob mir etwas vorgemacht wird. Durch das Er-kennen der Signale des vegetativen Nervensystems kann man bei-spielsweise eine Manipulation ausschließen.

FIRM-Redaktion: Können Sie kurz erläutern, warum Lügen kurze Beine haben?Sabrina Rizzo: Das heißt nichts anderes, als dass wir mit Lügen nicht weit kommen.

FIRM-Redaktion: Was verstehen Sie genau unter Profiling?Sabrina Rizzo: Profiling ist das Lesen von Verhaltensweisen eines Menschen und das Rückschließen dieser auf unausgesprochene Gedanken des Gegenübers.

FIRM-Redaktion: Wie lässt sich mit einer geschickten Fragetechnik herausfinden, ob eine Person lügt? Können Sie uns ein konkretes Beispiel aus der Praxis liefern?Sabrina Rizzo: Lassen Sie sich den Lebenslauf rückwärts erzählen, und achten Sie auf die Augenstellung. Menschen, die Realität abru-fen, haben eine Präferenz, wohin sie schauen. Menschen, die kon- struieren, schauen genau in die andere Richtung. Menschen, die

Profiling und die sichtbaren Verhaltensweisen

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Ausgabe 03/2019

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etwas erfinden müssen, geraten ungewöhnlich heftig unter Stress. Das autonome Nervensystem agiert in Form von Schwitzen oder

Rotwerden, die Haut marmoriert, der Puls steigt und so weiter. Menschen, die von etwas erzählen, was Sie erlebt haben, verhal-ten sich eher unsicher, weil sie es nicht gewohnt sind, rückwärts zu denken.

FIRM-Redaktion: Aristoteles hat einmal gesagt „Einen Fehler durch eine Lüge zu verdecken heißt, einen Flecken durch ein Loch zu ersetzen“. Ist das Ihr Ansatz, um über Frühwarnindi-katoren in der Körpersprache diesen Flecken zu identifizieren?Sabrina Rizzo: Die Summe der Lügenindizien lässt erkennen, dass es sich um eine Lüge handelt. Indizien sind unter ande-rem körpersprachliche minimale Reaktionen bei einer Stimu-lus-Frage.

Eine Stimulus-Frage ist eine in der Wahrnehmungspsycholo-gie elementare Reizdarbietung, die eine kurzzeitige Reaktion auf aktivierende Reize aufzeigt, welche für die Informationsaufnah-

me bedeutsam ist.

FIRM-Redaktion: Sie haben einmal gesagt, dass Tätererkennung heißt „Er will nicht auffallen und fällt dadurch auf “. Was meinen Sie damit konkret? Was sind die Indikatoren?Sabrina Rizzo: Wenn ich nicht auffallen möchte, ist mein höchstes Ziel, mich so zu verhalten, wie andere in meiner Umgebung. Dazu brauche ich allerdings das Feedback meiner Umwelt, die mir sagt: Verhalte ich mich unauffällig oder auffällig? Dieser Drang nach Feedback führt dazu, dass ich mich umschaue und Menschen anders betrachte. Ich benötige also eine Rückkopplung. Dieses Beobachten sieht bei solchen Menschen anders aus als bei Menschen, die sich beispielsweise nur einen Kaffee bestellen.

FIRM-Redaktion: Welche Arten von Interviewtechniken wenden Sie in der Praxis zur Überführung von Tätern ein?Sabrina Rizzo: Die in meiner Kybernetik angebrachte situative Rhe-torik beispielsweise. Da diese situativ eingebunden ist, gibt es auch keine Checkliste. Situativ bedeutet, dass ich nur nach dem Emoti-onszustand meines Gegenübers agiere. Ist mein Gegenüber noch im Überheblichkeitsmodus, wende ich eine andere Sprache an, als wenn mein Gegenüber in die Subordinationsposition geht. Bei letz-terer greife ich zur Bestätigungstaktik.

FIRM-Redaktion: Wie läuft so ein Interview ab?Sabrina Rizzo: Zunächst setze ich mich, im besten Fall, mit dem Persönlichkeitsbild meines Gegenübers auseinander. Welche Biogra-fie bringt mein Gegenüber mit? Wie tickt er? Wo ist seine Achilles-ferse? Dann dechiffriere ich sein Normalverhalten (Baseline), um Abweichungen bei kritischen Fragen feststellen zu können.

Beispiel: In einem Unternehmen wurde Geld gestohlen. 300 Euro. ChefIn lässt MitarbeiterInnen einzeln ins Büro kommen.

ChefIn: Hallo Herr XY, wie geht es Ihnen heute? Wie ich hörte, waren Sie erst im Urlaub mit Ihrer Familie!MitarbeiterIn: Ja, mir geht es ganz gut. Der Urlaub war auch toll.ChefIn: Wo waren Sie da?MitarbeiterIn: In XY (Der MAin oder dem MA gute Gefühle und Er-innerungen stimulieren, Interesse zeigen und sich menschlich geben.)ChefIn: Das ist ja klasse, da war ich auch erst. (Spiegeltechnik)[MitarbeiterIn wird kurz in eine entspannte Körper- und Mimikhaltung gehen. Diese gilt es, wahrzunehmen und zu merken!!!]ChefIn: Aber mal zum Hauptsächlichen. Sie wissen sicher, warum Sie hier sind. (Unterstellungstaktik).MitarbeiterIn: Ja, also ich habe gehört, dass geklaut wurde. Vielleicht deshalb?[Beobachten der Anspannung!!! (Baseline – Veränderung)]

Wichtig ist nun, dass der Täter mit dem gestohlenen Gegenstand bzw. der Summe konfrontiert wird. (Stimulus – Frage)

ChefIn: Richtig, es wurden 300 Euro gestohlen.[Achtung: Reaktion ist über die Körpersprache und/ oder über die Mimik zu erkennen.][Damit nicht genug, die Tat wird nun überhöht ...]ChefIn: 300 Euro und ein nagelneues iPhone im Wert von 950 Euro fehlen.[Beim Täter steigt der Druck. Bei dem iPhone wird höchstwahrschein-lich die Überraschung und die Mimikexpression der Schuld oder Angst für einen Moment über das Gesicht huschen.]ChefIn: Nun, Sie wissen, dass Sie mir nichts vormachen können. Und ich weiß, dass Sie drei Kinder haben. Schauen Sie, ich habe auch Kinder. Die Sache ist nur, Sie sind ein/e sehr zuverlässige/r Mitar-beiterIn [ob das stimmt oder nicht], und ich möchte Ihnen helfen, da unbeschadet rauszukommen. Reden Sie mit mir. Warum haben Sie das gemacht?MitarbeiterIn: Bitte, Sie müssen mir glauben, dass ich mit dem Handy nichts zu tun habe ...

[Das wäre eine Variante Schuld. Bei Angst wirken andere Techniken und bei Überheblichkeit wieder andere.]

FIRM-Redaktion: Wird typischerweise die Körpersprache mittels Videos aufgezeichnet, um diese später im Detail zu analysieren?Sabrina Rizzo: Wir leben in einem Land, in dem Datenschutz groß-geschrieben wird. Daher verwenden meine Auftraggeber bei Bewer-bungsgesprächen beispielsweise keine Videoaufnahmen. Die Polizei setzt Aufnahmen nur bei Kapitalverbrechen, also zum Beispiel Mord, ein. Hin und wieder bekomme ich auch von Pressestellen Videos zugearbeitet, um diese auf Glaubhaftes zu überprüfen.

FIRM-Redaktion: Welche Unterstützung bieten Artificial Intelli- gence und Deep Learning zur Analyse der Körpersprache und Identifikation von Lügen (siehe beispielsweise das in den USA

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firm Frankfurter Institut für Risikomanagement und Regulierung

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Sabrina Rizzo bewegt sich seit mehr als einem Jahrzehnt in der Sicherheitsbranche und bildete in leitender Funktion an großen deutschen Flughäfen aus, darunter Berlin, München und Hamburg. Die Expertin für Mimik und Körpersprache gibt Seminare und Coachings und schulte jüngst auch Ermittler einer Sonderkommission der Kriminalpolizei im Bereich Mordermittlungen darin, die Absicht des Gegenübers anhand von nonverbalen Signalen zu erkennen.

Wer mehr über Täterpsychologie und das Erkennen von Ma-nipulationen in der Körpersprache und Mimik lernen möchte, sollte die SUSPEKTRUM – Fachkonferenz gegen Wirtschafts-kriminalität am 15. und 16. Mai 2019 in Köln besuchen. An-hand eines anonymisierten Fraud-Falls ermitteln die Referen-ten (unter anderem Sabrina Rizzo) die Persönlichkeitsmerk-male und Motive des Täters mit (kriminal-)psychologischen Methoden.

Weitere Informationen unter: https://www.suspektrum.de/2019/

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verwendete KI-System „Correctional Offender Management Profi-ling for Alternative Sanctions“, um Prognosen darüber anzuferti-gen, wie hoch das Risiko ist, dass Straftäter rückfällig werden)? Welche Entwicklungen erwarten Sie hier in der Zukunft?Sabrina Rizzo: Hier mache ich einen Unterschied zwischen dem Einsatz von KI im Bereich der Körper- und Mimiksprache, wenn es um Zugangskontrollen bei Großveranstaltungen oder zu infrastruk-turell wichtigen Punkten wie Flughäfen und Bahnhöfen geht. Der Mensch wird nicht in der Lage sein, eine so große Menschenmasse visuell zu erfassen und zu analysieren, wie es die KI Systeme ver-gleichsweise können.

Was Ihr angesprochenes System angeht, gibt es immer Abwei-chungen, vor allem, wenn mit Algorithmen gearbeitet wird und der Durchschnitt als Maßstab angesetzt ist.

Dr. Robert D. Hare, ein kanadischer Kriminalpsychologe, hat bei-spielsweise eine Checkliste für das Einschätzen einer psychopathi-schen Störung entwickelt. Er legt aus diesem Grunde Wert darauf, dass nach einer hohen Wahrscheinlichkeit einer psychopathischen Erkrankung unabdingbar eine Bewertung durch eine fachkompetente Person folgen muss.

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Ausgabe 03/2019

37

UNITED STATES

MEXICO

ALGERIA

ICELAND

CCO

MALI

TUNISIA

COSTA RICA

PANAMA

REPUBLIC

HAITI

CUBA

GUATEMALA

EL SALVADOR

NICARAGUA

HONDURAS

JAMAICA

GUINEA

SIERRA LEONE

LIBERIA GHANA

MAURITIUS

ILE DE LA RÉUNION

GROENLAND(DENMARK)

BURKINAFASO

SENEGALCABO VERDE

ITALY

SPAINPORTUGAL

FRANCE

GERMANY

SWITZERLAND

CANADAIRELAND

UNITED KINGDOM

BELGIUM

BELIZE

BRAZIL

ARGENTINA

PERU

BOLIVIA

VENEZUELA

ECUADOR

KENYA

DR CONGO

SOUTH AFRICA

LESOTHO

ANGOLA

NAMIBIA

ZAMBIA

MOZAMBIQUE

COLOMBIA

FRENCHGUYANA

DOMINICAN

GUYANA

SURINAME

BURUNDI

UGANDA

MALAWI

ZIMBABWE

BOTSWANA

PARAGUAY

CHILE

URUGUAY

TRINIDAD AND TOBAGO

LIBYAEGYPT

SUDAN

MADAGASCAR

NIGER

CENTRAL AFRICAN REPUBLIC

ETHIOPIA

TANZANIA

MAURITANIA

GABON

NIGERIA

CHAD

IVORYCOAST

TOGO

SAO TOME& PRINCIPE

RWANDA

ERITREA

CAMEROON

BENIN

CONGO

SAUDIARABIA

PAKISTAN

OMAN

YEMEN

IRAQIRAN

DJIBOUTI

KUWAIT

UNITEDARABEMIRATES

AFGHANISTAN

KAZAKHSTAN

INDIA

TURKEY

BANGLADESH

ISRAEL

JORDAN

SYRIALEBANON

CYPRUS

NEPAL

KYRGYZSTAN

TAJIKISTANTURKMENISTAN

GEORGIA

ARMENIA

BAHRAINQATAR

UZBEKISTAN

AZERBAIJAN

HUNGARY

POLAND

ROMANIA

BULGARIABOSNIA

GREECE

AUSTRIA

SLOVENIA

CZECHREPUBLIC

SLOVAKIA

NORWAY

SWEDEN

FINLAND

UKRAINE

LITHUANIA

LATVIA

ESTONIA

BELARUS

CHINA

INDONESIA

PHILIPPINES

MORO

SRI LANKA

MYANMAR

VIETNAM

CAMBODIA

LAOS

MALAYSIA

TAIWAN

MALDIVES

HONG KONG

SINGAPORE

THAILAND

RUSSIA

AUSTRALIA

MONGOLIA

JAPAN

PAPUANEW GUINEA

NEW ZEALAND

SOUTH KOREA

GUINEA-BISSAU

SERBIA

MALTA

PALESTINIANTERRITORIES

NORTH KOREA

EQUATORIAL GUINEA

TIMOR-LESTE

SOUTHSUDAN

MOLDOVIA

KOSOVO

MEXICO

TURKEY

GERMANY

FRANCE

ITALY

SPAIN

UNITED KINGDOM

FINLAND

SWEDEN

DENMARK

PORTUGAL

ICELAND

IRELAND

RUSSIA

LITHUANIA

LATVIA

ROMANIA

POLAND

UKRAINE

BULGARIA

HUNGARY

SLOVAKIACZECHREPUBLIC

GREECE

ALBANIA

MONTENEGRO

BOSNIA

CROATIA

SERBIA

NETHERLANDS

LUXEMBOURG

ESTONIA

BELARUS

MALTACYPRUS

MOLDOVA

BELGIUM

NORWAY

SLOVENIA

MACEDONIA

SWITZERLAND AUSTRIA

DR CONGOA4

• Annual growth (6.1%) well

above the region’s average

(1%) in the last 5 years, driven

by manufacturing in free trade

zones and stronger exports to

the United States;

• The 2019 budget, approved

by Parliament, shows a slight

improvement in the public

deficit.

• Higher oil prices will result in

higher government spending

and contribute to improved

economic confidence;

• Domestic demand will gain

pace;• Payment terms have leveled

off.

DLEBANON

• Oil production is expected

to grow in 2019, supporting a

return to growth;

• Depreciation of the official

rate is expected to slow;

• Reforms of SOEs and

to improve the business

environment have accelerated.

CANGOLA

• Stabilisation of house prices;

• Signing of the USMCA deal,

which ended uncertainty about

future trade relations with the

United States;

• Growth is expected to remain

solid in 2019.

CANADADOMINICAN REPUBLIC

MONTENEGROUNITED ARAB EMIRATES

A2A4

BA3

• Higher growth is expected in

2019;• Higher oil and gas prices

have lead to increases in

government spending without

reducing the public and

current accounts surpluses;

• The completion of Tanap

gas line will enable increased

exports of gas to Turkey.

AZERBAIJAN B• Serious budget consolidation;

• Tourism, the main activity is

doing very well;

• Institutional and political

stability.

• The deep political

fragmentation and weak

policy-making will continue to

limit fiscal consolidation plans;

• The banking system remains

largely dependent on foreign

deposits, which could quickly

flee if the political uncertainty

worsens;• Banks’ heavy sovereign

exposure will grow, increasing

financial risks.

BUSINESS DEFAULTING RISK EXTREME

E

A1 A2 A3 A4 B C D

VERY LOW LOW SATISFACTORY REASONABLE FAIRLY HIGH HIGH VERY HIGH

COUNTRY RISK ASSESSMENT MAP - January 2019

161 COUNTRIES UNDER

THE MAGNIFYING GLASS

A UNIQUE METHODOLOGY

• Macroeconomic expertise in assessing country risk

• Comprehension of the business environment

• Microeconomic data collected over 70 years

of payment experience

UPGRADES

NEW ZEALANDNEW ZEALAND

DOWNGRADE

ANGOLA

C

IRAN

TURKMENISTANZERBAIJAN

B

D

A4

TRINIDAD AND TOBAGO

B

A3

A2

IRAQ

JORDANJORDANJORDANJORDAND

ROMANIA

SNIASERBIA

B

Deutschlands Politik und die Digitalisierung

Glaubt man der internationalen Umfrage „The Tech Divide“ des Vo-dafone Instituts für Gesellschaft und Kommunikation, so schneidet die deutsche Regierung in punkto Digitalisierung eher mittelmäßig ab. Auf die Frage: „Glauben Sie, dass Ihre Regierung den Willen besitzt, den Fortschritt der Digitalisierung sowie die Nutzung neuer Techno-logien weiterzuentwickeln?“ antworteten hierzulande 44 Prozent mit ja. In den USA bescheinigen 57 Prozent der Befragten der Regierung den Willen dazu. Spitzenreiter ist Indien, wo 82 Prozent mit ja antwor-teten. Auf die Frage, ob die jeweilige Regierung über die notwendigen Fähigkeiten verfügt, antworteten 75 Prozent der Befragten in Indien mit ja. In den USA waren es 59 und in Deutschland nur 37 Prozent. Grundsätzlich zeigt sich nach Ansicht der Studienmacher, dass nur eine Minderheit der Europäer der jeweiligen Regierung zutraut, die Digitalisierung voranzubringen. In den europäischen Staaten sehen nur 40 Prozent der Befragten den Willen ihrer Regierung dazu; nur 34 Prozent glauben, dass sie über die entsprechenden Fähigkeiten verfügt. Trotz der Bedenken bezüglich der Kompetenzen des Staats sehen die Menschen länderübergreifend Regierungen immer noch als wichtigste Instanz für die Wahrung ethischer Prinzipien.Und noch eines zeigt sich im Rahmen der Studienergebnisse: Über die Hälfte aller Befragten gibt an, dass es im Zuge der Digitalisierung zu einer Machtkonzentration bei wenigen globalen IT-Firmen kommt. Dies wird vor allem in Indien (69 Prozent), Bulgarien (66 Prozent) und Deutschland (65 Prozent) so gesehen.

Weitere Informationen unter: www.vodafone-institut.de

37

Studie zeigt: Tech-Konzerne greifen Banken an

Apple Pay, Google Pay, Amazon Cash: Hightech-Konzerne greifen auch in Deutschland die Domänen der Banken an. Und viele Kunden be-grüßen das, wie die Studie „In Search of Customers Who Love Their Bank“ der internationalen Managementberatung Bain & Company zeigt. An der Befragung haben weltweit rund 152.000 Bankkunden in 29 Ländern teilgenommen, darunter 9.600 in Deutschland. Tatsächlich würden 51 Prozent der Studienteilnehmer hierzulande ein Finanzpro-dukt von einem etablierten Technologieunternehmen kaufen. Die Bereitschaft ist umso größer, je jünger die Befragten sind. Zugleich vertrauen 56 Prozent zumindest einem der großen Tech-Konzerne mehr als der Bankbranche insgesamt. Als besonders verlässlich wird dabei der Bezahldienst Paypal eingestuft, auf den Plätzen folgen Amazon, das Versandhandelsunternehmen Otto sowie Google.

Jüngere Bankkunden sind offen für NeuesAnteil der Befragten, die bereit wären, ein Finanzprodukt eines Technologieunternehmens auszuprobieren (Schweiz, 2018, in Prozent)

Etablierter Tech-Konzern

FinTech/Start-up

Durchschnitt

Quelle: Bain & Company.

18 bis 24

60

40

20

025 bis 34 35 bis 44 45 bis 54 55 bis 64 65 oder älter

„Das große Vertrauen der Bankkunden in die etablierten Technologie-konzerne sollte die Kreditinstitute alarmieren“, betont Bain-Partner Dr. Dirk Vater, Leiter der Praxisgruppe Banken in Deutschland, Öster-reich und der Schweiz. „Denn da-durch drohen sie mittelfristig nicht nur Erträge zu verlieren, son-dern auch den regelmäßigen Kon-takt zu ihren Kunden und damit wertvolle Informationen.“ Doch die Banken könnten gegenhalten. „Noch vertrauen die Deutschen ihrer Hausbank mehr als jedem Technologieanbieter“, so Vater.

Weitere Informationen unter: www.bain.com/de

Ein Bild der Welt und ihrer Risiken

Weitere Informationen unter: www.coface.de

Wissenschaft

Bildquelle: Coface.

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firm Frankfurter Institut für Risikomanagement und Regulierung

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RegulierungstrendsNachhaltiges Handeln

Im Rahmen einer SAFE Policy Lecture, Mitte Februar im House of Finance der Goethe-Universität, sprach Dirk Schoenmaker über Nach-haltigkeit und die Rolle des Finanzsektors. Nach den Worten des Professors für Banking and Finance an der Rotterdam School of Ma-nagement, Erasmus Universität Rotterdam, gäbe es drei Gründe, warum Unternehmen ESG-Kriterien* berücksichtigen müssten. Ers-tens sollten Unternehmen die Regulierung oder Besteuerung in ihrem Bereich antizipieren (beispielsweise eine CO2-Steuer). Zweitens wür-den Unternehmen ihren Ruf gefährden, wenn sie nicht nachhaltig handelten. Drittens müssten Unternehmen ihr Geschäft in einem sich ständig verändernden Umfeld zukunftssicher machen. In diesem Kontext erwähnte Schoenmaker die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen für Wirtschaftswachstum, Klima und Soziales bis zum Jahr 2030. „Dort liegt die Zukunft des Geschäfts, dort sollten die Investiti-onen hin", so Schoenmaker.

*„Environmental, Social und Corporate Governance“ – Umwelt, Soziales und Unternehmens-führung – bezieht sich auf die drei zentralen Faktoren bei der Messung der Nachhaltigkeit und der ethischen Auswirkungen einer Investition

Weitere Informationen unter: www.safe-frankfurt.de

Anhörung zu Blockchain

Das Thema digitaler Finanztechnologien treibt auch die Politik um. Am 11. März 2019 beschäftigte sich der Deutsche Bundestag mit dem Thema Blockchain-Technologien. Im Zuge einer Anhörung des Finanz- ausschusses lag die Bandbreite zwischen „deutlicher Zustimmung und einiger Skepsis“, wie der Deutsche Bundestag feststellt. Die FDP, auf deren Antrag die Anhörung stattfand, befand, dass das Potenzial der Blockchain-Technologie nur ausgeschöpft werden könne, wenn Rechtssicherheit für die Anwendung bestehe und ein praktikabler Rechtsrahmen für die Nutzung gegeben sei. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) und das Bundesfinanzministe-rium hätten es bis jetzt verpasst, entsprechende Kompetenzen aufzu-bauen und die nötigen gesetzlichen Anpassungen vorzunehmen.

Oliver Fußwinkel (BaFin) versicherte, dass die Aufse-her sich seit 2011 im Zusam-menhang mit der Kryptowäh-rung Bitcoin mit Blockchain auseinandersetzen. Und Prof. Wolfgang Prinz von der Fraunhofer-Gesellschaft stell-te fest, dass es bisher keine Blockchain-Professur gebe. Über Forschungsförderung im Bereich der Daten-Tech-nologien müsse wegen der

rasanten Entwicklung möglichst kurzfristig und über zeitlich einge-grenzte Projekte entschieden werden. Womöglich werde über Block-chain schon in drei bis vier Jahren nicht mehr geredet. Dr. Martin Fries, Privatdozent an der Juristischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Uni-versität München, machte „erhebliche Spannungen zwischen dem in Europa soeben erst weitgehend harmonisierten Datenschutzrecht und der Blockchain-Technologie“ aus. Im Kern gehe es darum, dass die europäische Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) ein Recht auf Vergessenwerden statuiere, während DLT-Technologien (Distribu-ted-Ledger-Technologie, Anmerkung der Redaktion) im Grundsatz ein lückenloses Gedächtnis hätten. Zwar gelte die DSGVO nur für perso-nenbezogene Daten. Doch sei ein solcher Personenbezug bei Fi-nanztransaktionen regelmäßig herstellbar. Das Dilemma lasse sich nur auflösen, wenn man entweder das geltende Datenschutzrecht lockere oder die Blockchain-Technologie entsprechend anpasse.

Weitere Informationen unter: www.bundestag.de

Kritik am Entzug der Gemeinnützigkeit gegen Attac

Die Antikorruptionsorganisation Transparency International Deutsch-land e.V. wertet die Entscheidung des Bundesfinanzhofs (BFH) zur Gemeinnützigkeit von Attac als eine Gefährdung der politischen Arbeit kritischer NGOs in Deutschland. Das Urteil, das am 26. Februar 2019 bekanntgemacht wurde, öffne das Tor zum Entzug der Gemeinnützig-keit für viele weitere zivilgesellschaftliche Vereinigungen, etwa die Deutsche Umwelthilfe oder Campact. Mit dem Entzug der Gemein-nützigkeit drohten der Verlust von Reputation in der Gesellschaft ei-nerseits und der Wegfall notwendiger Finanzierungsmittel für die zi-vilgesellschaftliche Arbeit andererseits. Hartmut Bäumer, Stellvertre-tender Vorsitzender von Transparency Deutschland, betont: „Entschei-dend ist die politische Dimension des Urteils, das zu einer verfassungsrechtlich bedenklichen Einschränkung der zivilgesellschaft-lichen Meinungsbildung in der Gesellschaft führen kann. Hier gilt es, den Anfängen zu wehren. Der Gemeinnützigkeitsstatus darf nicht als politisches Druckmittel vonseiten politischer Parteien oder gar Minis-terien genutzt werden, wie es im Moment sogar Staatssekretäre tun.“

Weitere Informationen unter: www.transparency.de

Kurz notiert: Deutsche lieben Bargeld

Acht von zehn Deutschen wollen auch künftig nicht auf Bargeld ver-zichten. Zu diesem Ergebnis kommt eine Online-Umfrage im Auftrag des Bundesverbands deutscher Banken vom Januar 2019. Demgegen-über findet die Abschaffung des 500-Euro-Scheins mehrheitliche Zu-stimmung.

Unter dem Dach des Deutschen Bundestags diskutieren Experten im März 2019 über Blockchain-Technologien. Bildquelle: Deutscher Bundestag/Stephan Erfurt.

Page 7: INHALT - Startseite€¦ · Umfrage vor. Das Ergebnis zeigt, dass es mit den notwenigen Fähigkeiten in Digitalisierungsfra-gen des politischen Personals hierzulande nicht weit her

Ausgabe 03/2019

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FIRM-News und Termine

Ausstellung: Digital Nature

Noch bis zum 15. Mai 2019 ist im Flughafen München (Terminal 2, Ebene 04) die Ausstellung „Digital Nature“ zu sehen. In Koope-ration mit dem Kompetenzzentrum für Gestaltung des Freistaats Bayern (bayern design) zeigt die Ausstellung Projekte bayerischer Unternehmen und Forschungseinrichtungen sowie den aktuellen Stand von Wissenschaft, Wirtschaft und Design. „Digital Nature“ ist die zweite Ausstellung der fünfteiligen Reihe „Bayern gestaltet – Lebensweisen der Zukunft“.

Weitere Informationen unter: www.bayern-design.de

Datum Konferenz Ort Link

25. - 26. April 2019 15. Deggendorfer Forum für digitale Datenanalyse Deggendorf www.dfdda.de

23. - 24. Mai 2019 RISC-Kongress 2019 Frankfurt am Main www.frankfurt-school-verlag.de

27. Juni 2019 Risk Live 2019 London www.risklive.net

10. - 12. Juli 201923rd International Congress on Insurance: Mathematics and Economics

Münchenwww.mathfinance.ma.tum.de/ime-2019

Risikomanagement in Zahlen

10.000 Firmen …in Deutschland haben die britische Rechtsform Ltd.

3,7 Milliarden Euro …Strafe wegen Steuerbetrugs muss die UBS-Bank in Frankreich zahlen.

2,6 Milliarden Euro …Gewinn verzeichnet Volkswagen Financial Services für das Jahr 2018.

6 Milliarden US-Dollar …betrug die Summe der Geldstrafen wegen Korruptionsfällen 2018 in den USA.

In eigener Sache: Call for Research Project Proposals 2019

FIRM ruft zum Einreichen von Vorschlägen zur Finanzierung von Forschungsprojekten (2019) zu den Themen Risikoma-nagement und Regulierung auf. Das Institut fördert typischer-weise Projekte mit einer Dauer von (vorzugsweise) 12 bis 24 Monaten und sieht die Finanzierung einer 75-%-Stelle sowie die Übernahme begrenzter Zusatzkosten vor. Auch Anträge außerhalb Frankfurts sind willkommen. Die Anträge folgen ei-nem Strukturmuster, das von der FIRM-Webseite herunterge-laden werden kann. Die Frist für die Einreichung von Anträgen im Jahr 2019 ist der 9. April 2019. Folge-Einreichungstermine finden jeweils etwa ein Jahr später statt. Darüber hinaus werden die Antragsteller gebeten, ihre Veröffentlichungen in den letzten fünf Jahren anzugeben.

Weitere Informationen unter: www.firm.fm

Der Flughafen München kooperiert mit „bayern design“ im Rahmen der Ausstellung „Digital Nature“. Bildquelle: bayern design