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INSIDE . OUT DAS HESSENWASSERMAGAZIN 1/2008 Interview mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden WBV Hofheim – Trinkwasser für den Vordertaunus Aus Druck wird Strom – Wasserkraft bei Hessenwasser Aktuell Wasserversorgung in Erbach langfristig gesichert Das Umweltgesetzbuch Abschied von verlässlichem Wasserrecht?

INSIDE OUT - hessenwasser.de · band Riedgruppe Ostvon den ... schäftsführer derAVA Abfallverbrennung sanlage Nord- ... Dies führtzueiner weiteren Optimierung der

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INSIDE.OUTD A S H E S S E N W A S S E R M A G A Z I N 1 / 2 0 0 8

Interview mit demAufsichtsratsvorsitzenden

WBV Hofheim – Trinkwasserfür den Vordertaunus

Aus Druck wird Strom –Wasserkraft bei Hessenwasser

AktuellWasserversorgungin Erbachlangfristig gesichert

Interview mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden

WBV Hofheim – Trinkwasser für den Vordertaunus

Aus Druck wird Strom – Wasserkraft bei Hessenwasser

AktuellWasserversorgungin Erbach langfristig gesichert

DasUmweltgesetzbuchAbschied von verlässlichem Wasserrecht?

Herzlichst Ihr

Dr. Hubert SchreiberLeiter Kommunikation & Öffentlichkeitsarbeit

Wir bringen Wasser in Bewegung ...

Hinter dieser Botschaftsteckt mehr als nur einesinnfällige Werbeaussa­ge für die versorgungs­technische Leistung derHessenwasser, als derWasserbeschaffungsge­

sellschaft für die Metropolregion Rhein­Main.Wasserversorgung spielt sich, wie andere Dienst­leistungen der öffentlichen Daseinsvorsorge auch,ab im Spannungsfeld von Ökonomie und Ökolo­gie. Die Versorgung mit einwandfreiem Trinkwas­ser ist aber nicht nur eine Grundvoraussetzung fürdas Wachstum eines Wirtschaftraumes und dasWohlergehen seiner Bevölkerung, sie ist gleichzei­tig auch elementares Bedürfnis menschlichen Le­bens schlechthin. Dieses Spannungsfeld zwischenWirtschaftsgut und Lebenselixier unterscheidetTrinkwasser von allen anderen Leistungen deröffentlichen Versorgung.

Trinkwasser in all seinen Facetten ist Gegenstanddes Handelns bei Hessenwasser und wir möchtenSie informieren über das, was uns täglich bewegt.Der Name des Magazins, das Sie in Händen hal­ten, ist dabei Programm: InsideOut gibt Ihnen In­formationen aus unserem Unternehmen und be­leuchtet auch über den Tellerrand hinaus allgemei­

ne Themen der Branche. Unddies stets so, wie wir bei Hes­senwasser unseren Versor­gungsauftrag begreifen: alsDienstleister für die Region, indiesem Fall eben nicht für Trink­wasser, sondern für Informatio­nen rund um das Trinkwasser.Dazu berichten wir in dieserAusgabe über das neue Um­weltgesetzbuch, ein Gesetzge­bungsvorhaben, das die ganze

Branche im Kern betrifft und das schon vor derparlamentarischen Verabschiedung erste Auswir­kungen in der Region zeigt.

Hessenwasser ist eine gemeinschaftliche Grün­dung der großen kommunalen Versorgungsunter­nehmen der Städte Frankfurt, Darmstadt und

Wiesbaden sowie des Kreises Groß­Gerau. Klar,dass auch die Gesellschafter zu Wort kommenund ihre Perspektive zu aktuellen Themen einbrin­gen. In dieser Nummer des Hessenwassermaga­zins erläutert der Aufsichtsratsvorsitzende derHessenwasser GmbH Dr. Constantin Alsheimer,Mitglied des Vorstandes der Mainova AG, im Ge­spräch mit InsideOut die künftigen Herausforde­rungen für den Wassermarkt in der Region.

Wir werfen für Sie aber auch den Blick auf wichtigeEntwicklungen und Ereignisse im nationalen undinternationalen Bereich, ohne dabei den Bezug zurRegion außer Acht zu lassen. Der Bericht über einProjekt der in Bensheim ansässigen Karl­Kübel­Stiftung zur Sicherung der Trinkwasserversorgungin Südindien steht als Beispiel dafür.

Wir hoffen mit unserer Themenauswahl wieder IhrInteresse zu treffen und für unsere Branche, dieWasserversorgung, mit unserem optisch rund­erneuerten Magazin weiterhin eine interessanteInformationsplattform in der Region anzubieten.Helfen Sie uns dabei! Sagen Sie uns Ihre Meinung,geben Sie uns Anregungen und Hinweise, damitwir die InsideOut für Sie, unsere Leser, stetsinteressant gestalten können.

01 . 2008INSIDE . OUT

WASSER . EDITORIAl

i m p r e s s u m

Herausgeber:Hessenwasser GmbH & Co. KG

Redaktion:Dr. Hubert Schreiber,Hanna Marie,Michael Nallinger,Davina Spohn

Layout und Satz:Saskia Burghardt

Gesamtherstellung:Henrich Druck + Medien GmbH,Frankfurt am Main

Anschrift:Hessenwasser GmbH & Co. KGTaunusstraße 10064521 Groß-Gerau/Dornheim

i m p r e s s u m

Herausgeber:Hessenwasser GmbH & Co. KG

Redaktion:Dr. Hubert Schreiber,Hanna Marie,Michael Nallinger,

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3INSIDE . OUT01 . 2008

WASSER . AkTUEllh e s s e n w a s s e r w e i t e rm i t r ü s s e l s h e i m v e r b u n d e n

Der Wasserliefervertrag zwischen der Stadt Rüs­selsheim und Hessenwasser wurde für weiterezehn Jahre abgeschlossen. Die seit 40 Jahren be­stehende Versorgung wurde Ende Oktober 2007 ineiner Feierstunde von Hessenwasser und denStadtwerken Rüsselsheim gewürdigt. Landrat EnnoSiehr lobte die zukunftsweisenden Maßnahmender damaligen Verantwortlichen. Wulf Abke stelltefest, dass Kontinuität im Denken und Handeln unterBeachtung der wasserwirtschaftlichen und ökono­mischen Randbedingungen eine wesentlicheGrundlage zur nachhaltigen und sicheren Versor­gung der Bevölkerung mit Trinkwasser ist. Hessen­wasser deckt rund 40% des Trinkwasserbedarfsder Opelstadt, daneben bezieht dieStadt Wasser aus dem WasserwerkHof Schönau der Stadtwerke Mainz.

WASSER · EDITORIAl

Wir bringen Wasser in Bewegung... 2

WASSER · AkTUEll

Hessenwasser weiter

mit Rüsselsheim verbunden 3

Neues Wasserrecht für Erbach 3

WASSER · MElDUNg

Erfolgreiche Bestätigung der

Akkreditierung des Zentrallabors

der Hessenwasser 4

50 Jahre Wasserbeschaffungsverband

Riedgruppe Ost 4

Kooperationsprojekt für die Sicherung

der Trinkwasserversorgung im

Main­Taunus­Kreis 5

Hessenwasser stärkt

die Wasserforschung 5

WASSER · POlITIk

„Vorbildfunktion für das

Zusammenwachsen der Region“ 6

WASSER · REchT

Erlaubnis statt Bewilligung –

Was bringt das Umweltgesetzbuch? 8

WASSER · WERkE

Sanierung der

Aufbereitungsanlage Gieserborn 11

WASSER · TEchNIk

Hessenwasser lässt das Wasser arbeiten 12

WASSER · PARTNER

Drehscheibe der

Trinkwasserversorgung im Vordertaunus 14

WASSER · WISSEN

Trinkwasser im Gespräch 16

Uran im Trinkwasser 17

WASSER · MENSchEN

Trinkwasser für Karamadai 18

5 Fragen an... 19

i n h a l t

n e u e s w a s s e r r e c h tf ü r e r b a c h

Das Regierungspräsidium Darm­stadt erteilte jetzt der Hessenwasserdie Erlaubnis, jährlich bis zu 1,3Mio.m³ Grundwasser für die Trink­wasserversorgung von Erbach zugewinnen. Das Wasserrecht wurdefür 30 Jahre gewährt. Hessenwasserbetreibt auf dem Gebiet der Oden­wälder Kreisstadt sechs Quell­ undGrundwassergewinnungsanlagenund stellt Trinkwasser für rund14.000 Einwohner bereit. DasEndkundengeschäft liegt in derHand der HSE­VertriebsgesellschaftEntega. Prokurist Norbert Siegmundwertet die Ausreichung des Wasser­rechts auch als Anerkennung derKompetenz in den technischen undökologischen Sachverhalten deröffentlichen Wassergewinnung.Jedoch mahnt er auch das Regierungspräsidiuman, die bereits seit mehreren Jahren laufendenWasserrechtsverfahren im Hessischen Ried nuneinem baldigen Abschluss zuzuführen: Siegmundsieht als Grund der Verzögerungen das Bestrebeneinzelner Verfahrensbeteiligter, höhere Grundwas­serstände durchzusetzen. „Es wird von gewissenInteressengruppen versucht, einen Widerspruchzwischen den Anforderungen der Ökologie undeiner nachhaltigen und sicheren Wassergewinnungzu konstruieren, der nachweislich nicht besteht.“

4 01 . 2008INSIDE . OUT

Am 17. Dezember 1957 wurdeder Wasserbeschaffungsver­band Riedgruppe Ost von denGemeinden Einhausen, Fehl­heim, Rodau, Schwanheim undder Stadt Lorsch gegründet.Das 50­jährige Bestehen wurdeim Dezember 2007 mit einemFestakt gewürdigt. Mitgliederund Träger sind heute der KreisBergstraße, die Städte Bens­heim, Lorsch und Zwingenbergsowie die Gemeinde Einhausen.Der Verband betreibt im Hessi­schen Ried zwei Wasserwerke:Das Wasserwerk Feuersteinberg

versorgt die Verbandsmitgliedermit einer maximalen Jahresför­dermenge von 1,4Mio.m³ undist seit 1960 in Betrieb. Das infil­trationsgestützte WasserwerkJägersburger Wald (max. Jah­resfördermenge: derzeit 18,25Mio. m³) dient der Sicherung derTrinkwasserversorgung desRhein­Main­Ballungsraumes.Seit Ende der 1960er­Jahre er­folgte in Umsetzung der ent­sprechenden Strukturplanungder Hessischen Landesregie­rung eine unterstützende Trink­wasserlieferung an die Städte

Frankfurt und Wiesbaden aufder Grundlage direkter Liefer­verträge. Mit der Gründung derHessenwasser im Jahre 2001wurden diese Lieferverhältnisseneu geordnet, sodass Hessen­wasser heute der alleinige Ab­nehmer und Weiterverteiler desTrinkwassers für den Ballungs­raum Rhein­Main ist – aktuelljährlich rund 15Mio.m3. Seitdem Jahr 2006 erfolgt auch eineTeilversorgung der Stadt Hep­penheim durch die RiedgruppeOst aus dem Wasserwerk Jä­gersburg.

5 0 j a h r e w a s s e r b e s c h a f f u n g s v e r b a n d r i e d g r u p p e o s t

Das Zentrallabor der Hessenwasser am StandortDarmstadt wurde unlängst im Rahmen der Über­wachung amtlich anerkannter Untersuchungsla­boratorien einer sorgfältigen Überprüfung durchdie Deutsche Akkreditierungsstelle Chemie, kurzDACH, unterzogen. Die Akkreditierung stellt nachder Trinkwasserverordnung die erforderlicheArbeitsgrundlage für ein Untersuchungslabor dar.Im Laufe von zwei Tagen wurden das Qualitäts­managementsystem sowie alle Laborbereicheeinschließlich der Probenahme durch vier externeAuditoren intensiv geprüft. Die DACH beurteiltenicht nur die Dokumentation in Form des Qua­litätsmanagementhandbuches, sondern nahmauch die Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitar­

beiter in Augenschein. Die Akkreditierung wurdeumfassend bestätigt. Die Auditoren stellten keinekritischen Abweichungen fest, was für ein Labordieser Größe keine Selbstverständlichkeit ist. Be­sonders hervorgehoben wurde das hohe Enga­gement und die Kompetenz der Mitarbeiterinnenund Mitarbeiter in allen Fachbereichen. Somit be­stätigte die DACH erneut die Fähigkeit und um­fassende Kompetenz, Prüfungen in den Berei­chen chemische und chemisch­physikalischeAnalytik und Mikrobiologie, inklusive von Teilbe­reichen der Fachmodule Wasser, Abfall und Ver­fahren der Trinkwasserverordnung durchzufüh­ren. Nähere Information im Internet unter www.dar.bam.de (Liste der akkreditierten Stellen).

e r f o l g r e i c h e b e s t ä t i g u n g d e r a k k r e d i t i e r u n gd e s Z e n t r a l l a b o r s d e r h e s s e n w a s s e r

WASSER . MElDUNg

5INSIDE . OUT01 . 2008

Die Wasserforschungseinrichtung der Hessen­wasser, die Rhine­Main Water Research gGmbH(RMWR, vormals ESWE­Institut) wurde mit Wir­kung vom 1. Januar 2008 mit dem MülheimerIWW­Institut verschmolzen und wird als IWWRhein­Main seine vielfältigen Aktivitäten zur Was­serforschung und praxisnahen Beratung amStandort Biebesheim am Rhein fortsetzen.Die Gesellschafter haben unlängst die unter demDach der IWW Rheinisch­Westfälisches Institut fürWasserforschung gGmbH beschlossen. Mit derFusion verbunden ist die Aufnahme der Hessen­wasser als IWW­Gesellschafter. Die Beteiligungenam IWW werden so über den bisher auf Wasser­versorgungen in Nordrhein­Westfalen beschränk­ten Gesellschafterkreis nach Hessen erweitert.Die fachlichen Schwerpunkte des RMWR, integ­riertes Wasserressourcenmanagement, Hydroche­mie und Radionuklid­Analytik ergänzen die IWW­Kompetenzfelder. Laut Wolf Merkel, dem techni­schen Geschäftsführer des IWW, bietet der Stand­

ort Rhein­Main ein hohes Potenzial zur Stärkungdes Instituts: „Vor dem Hintergrund knapper wer­dender Forschungsmittel sind nur größere Instituti­onen in der Lage im europäischen Wettbewerb zubestehen. Für die Beratung der Wasserversorgungsind aber Ortskenntnis und schnelle Erreichbarkeitder Fachberater sehr wichtig, die wir an den dreiIWW­Standorten Rhein­Ruhr, Rhein­Main und Nie­dersachsen anbieten können.“

h e s s e n w a s s e r s t ä r k t d i e w a s s e r f o r s c h u n g

Die Bürgermeister der StädteBad Soden, Eschborn, Kelkheimund Schwalbach sowie der Ge­meinden Liederbach und Sulz­bach haben vereinbart, in derWasserbeschaffung langfristigund enger als bisher mit Hessen­wasser zusammenzuarbeiten.Im Hofheimer Kreishaus wurdevon den anwesenden Bürger­meistern eine Erklärung unter­zeichnet, die nach den Wortenvon Landrat Berthold Gall „bei­spielhaften Charakter für die in­terkommunale Zusammenarbeitin der Rhein­Main­Region“ habe.Für den Zeitraum bis zum Jahre2012 wurde ein Projekt aufge­legt, in dem die bestehendentechnischen und wirtschaft­lichen Rahmenbedingungenüberprüft werden und in eingemeinsames, zukunftsfähigesKonzept münden sollen.Die beteiligten Kommunen er­halten auf Grundlage der Was­serbeschaffungspläne des ehe­

Motivation für die Zusammen­arbeit mit Hessenwasser: „Dievereinbarte Vorgehensweise er­öffnet die Perspektive für einenachhaltige Sicherung unsererWasserversorgung, langfristigePlanungssicherheit und damitauch wirtschaftliche Vorteile fürbeide Seiten“, fasste RolandSeel, Bürgermeister der StadtSchwalbach am Taunus undKoordinator der am Projekt be­teiligten Kommunen, die Argu­mente zusammen.

k o o p e r a t i o n s p r o j e k t f ü r d i e s i c h e r u n g d e rt r i n k w a s s e r v e r s o r g u n g i m m a i n -t a u n u s - k r e i s

Die Rhine­Main WaterResearch gGmbH wurde mitWirkung vom 1. Januar 2008mit dem MülheimerIWW­Institut verschmolzen.

maligen Umlandverbandes be­reits seit langem als Ergänzungzu ihren jeweiligen lokalen Ei­genförderungen das zusätzlichbenötigte Trinkwasser aus denVersorgungsanlagen des regio­nalen Wasserbeschaffungsver­bundes.Die Möglichkeit, zur Daseins­vorsorge gemeinsam die Zu­kunft ökologisch und ökono­misch sinnvoll zu sichern, ist fürdie Bürgermeister der beteilig­ten Kommunen eine zusätzliche

Im Hofheimer Kreishausbeschlossen die Städte BadSoden, Eschborn, Kelkheimund Schwalbach sowie dieGemeinden Liederbach undSulzbach die engereZusammenarbeit mitHessenwasser. Im Bild:Landrat Gall mit Bürgermeis­tern des Main­Taunus­Kreises.

6 01 . 2008INSIDE . OUT

WASSER . POlITIk „Vorbildfunktion für dasZusammenwachsen der Region“Über die Herausforderungen des Wassermarktes sprachen wir mitDr. Constantin Alsheimer, der als Mitglied des Vorstandes derMainova AG auch Aufsichtsratsvorsitzender von Hessenwasser ist.

I/O: Wie ist Ihr persönliches Verhältnis zum Wasser?Für mich gilt wie sicherlich für viele Menschen:Wasser ist eines der wichtigsten und elementars­ten Lebensmittel. Seine sichere und qualitätsvolleBereitstellung ist eine öffentliche Daseinsvorsorgeallerersten Ranges wie kaum eine andere Sache.

I/O: Die Mainova war im Jahr 2000 einer der we­sentlichen Motoren für die Gründung des Regio­nalunternehmens Hessenwasser. Wie stellt sichaus Ihrer Sicht der künftige Beitrag der heimischenWasserwirtschaft zum weiteren Zusammenwach­sen der Metropolregion Rhein­Main dar?Die Hessenwasser ist eine gesellschaftsrecht­liche Klammer, die von verschiedenen bedeuten­den Unternehmen und Gebietskörperschaften imRhein­Main­Gebiet betrieben und gehalten wird.Insofern hat sie auch ein Stück weit Vorbildfunk­tion für das Zusammenwachsen der Rhein­Main­Region. Unter wirtschaftlichen Gesichtspunktenstellt Hessenwasser ein Erfolgsmodell seit derGründung dar. Denn durch die Zusammenfas­sung der wesentlichen Wassergewinnungsein­richtungen im Rhein­Main­Gebiet lassen sichdiese wesentlich effizienter betreiben.

I/O: Wie beurteilen Sie die weitere Entwicklungder strukturellen Konsolidierung der Wasserver­sorgungslandschaft in Süd­ und Mittelhessenund den angrenzenden Gebieten?Hessenwasser ist sicherlich ein erweiterungsfähi­ges Modell. Jedoch muss zunächst einmal derpolitische Wille vorhanden sein, die Wasser­

gewinnung gemein­schaftlich zu betreiben.In wirtschaftlicher Hin­sicht wäre es in denmeisten Fällen ein Aktgroßer Klugheit.

I/O: Seit einiger Zeit istauch die Mainova wie­der im Fokus der Akti­vitäten der vom hessi­

schen Wirtschaftsminister geführten Attacken.Wie kommentieren Sie die Diskussion um die je­weils angemessenen Trinkwasserpreise?Mein erster Kommentar ist: Wir haben angemes­sene Wasserpreise. Die Landeskartellbehörde hatunsere Preise in Vergleich gesetzt zu Preisen klei­nerer Städte wie Ingolstadt oder Augsburg. Diesist nicht angemessen, weil unser Wassernetz ganzanderen Anforderungen genügen muss. Denkensie nur an die große Zahl an Pendlern, die Tag fürTag nach Frankfurt kommen, oder an die großenEinrichtungen, die wir zu versorgen haben, wie dengrößten Kontinentalflughafen Europas. Dies stelltganz andere Anforderungen etwa an die Sicherheitder Wasserversorgung. Wenn wir unsere Wasser­preise mit denen anderer bundesdeutscher Groß­städte vergleichen, sehen wir, dass wir nicht zuden teuersten gehören, sondern im unteren Mittel­feld liegen. Und wenn Sie viele unserer Nachbar­städte betrachten, dann sind unsere Preise auchnicht höher, sondern ganz im Gegenteil.

I/O: Wie beurteilen Sie die Rolle der Landespolitikbei der Sicherung der Trinkwasserversorgung?Die Landesregierung hat im Grunde unterstüt­zende und kontrollierende Aufgaben. Die kontrol­lierenden Aufgaben nimmt sie durch Behördenwahr, wie die Landeskartellbehörde. Hier erwarteich mir, dass beispielsweise im Fall der Wasser­preise eine sachgerechte Messlatte angelegtwird. Unternehmen wie Hessenwasser überneh­men darüber hinaus eine wichtige Aufgabe in derVersorgung der Bevölkerung und sind häufig inihrer Gesellschafterstruktur öffentlich verankert.Unterstützung ist hier vonseiten der Landespolitikin vielen Bereichen gefragt, etwa bei der Wasser­genemigung oder den Förderrechten.

I/O: Die starke Fragmentierung der Wasserwirt­schaft in Deutschland wird von einigen Expertenals Vorteil, von anderen als Nachteil gesehen.Was ist Ihre Meinung?Es gibt sagen wir einmal homogenere Wirtschafts­felder als die Wasserversorgung. Die Bedingungen

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Der Rechtswissenschafter Dr. ConstantinAlsheimer begann seine berufliche Tätigkeit

bei einer Investmentbank. Bis Mitte 2006 war er Ge-schäftsführer der AVA Abfallverbrennungsanlage Nord-weststadt GmbH. Seit Januar 2006 ist er im Vorstand derMainova AG für Unternehmensentwicklung, Finanzen undRechnungswesen, Marketing und Kommunikation, Ver-trieb sowie Controlling verantwortlich.

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Der Rechtswissenschafter Dr. Constantin Alsheimer begann seine berufl iche Tätigkeit

bei einer Investmentbank. Bis Mitte 2006 war er Ge-schäftsführer der AVA Abfallverbrennungsanlage Nord-weststadt GmbH. Seit Januar 2006 ist er im Vorstand der Mainova AG für Unternehmensentwicklung, Finanzen und Rechnungswesen, Marketing und Kommunikation, Ver-trieb sowie Controlling verantwortlich.

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7INSIDE . OUT01 . 2008

etwa in der Strom­ und Gasversorgung sind ande­re als beim Wasser. Dies beginnt bei der Frage zu­sammenhängender Netze, die im Wasserbereichviel weniger stark ausgeprägt sind als etwa imStrombereich. Das setzt sichfort bei der Frage geografi­scher Unterschiede, was un­ter anderem für die Kostender Wasserversorgung rele­vant sein kann. Diese Vielfäl­tigkeit der wasserwirtschaft­lichen Voraussetzungen er­fordert auch weitgehend un­terschiedliche Lösungen. Ichglaube deshalb, dass dieVielzahl von Wasserversor­gern der Tendenz nach auch erhalten bleiben wird.Wo sich jedoch in einem größeren Raum wie bei­spielsweise im Rhein­Main Gebiet die Zusam­menfassung von Wassergewinnungsanlagen ge­radezu anbietet und wo dies auch zur Steigerungder Wirtschaftlichkeit führt, bin ich ein Befürwor­ter größerer Einheiten. Diese Einheiten werden zu­künftig auch wachsen. Dennoch bin ich ebenfallssicher, dass dort, wo Wassernetze isoliert betrie­ben werden müssen, eine Zusammenfassung ingrößere Einheiten weniger sinnvoll wäre.

I/O: Also keine Entwicklung wie im Energiemarkt?In der Energiewirtschaft herrscht ein außerordent­lich scharfer Wettbewerb. Dies wird dazu führen,dass Unternehmen kooperieren, um die Kosten imGriff halten zu können. Zudem gibt es den Kosten­druck durch die Bundesnetzagentur, die die Re­gulierung in einer sehr großen Entschiedenheitvornimmt, sodass es auch deshalb Zusammen­schlüsse geben wird. Die gegenwärtige Strukturder Wassernetze ist einem deutschen Wettbe­werbsmarkt dagegen gar nicht zugänglich.

I/O: Wo sehen Sie als Aufsichtsratsvorsitzenderdie Hessenwasser in fünf Jahren?Sie wird ihren Weg weiter positiv fortsetzen. Dazuzähle ich die Erschließung weitere Kostensyner­gien, wie die Schließung besonders unrentablerWassergewinnungsanlagen und damit eine Opti­mierung des Gesamtbestandes an Wasserwer­ken. Dies führt zu einer weiteren Optimierung derKosten, jedoch ohne Einbußen der Versorgungs­qualität. (mn)

Wir haben angemesseneWasserpreise. Von derLandeskartellbehördeerwarte ich mir, dass siehier eine sachgerechteMesslatte anlegt.Dr. Constantin Alsheimer «

88 01 . 2008INSIDE . OUT

WASSER . REchT

Erlaubnis statt Bewilligung – WasNach Entwürfen für ein Umweltgesetzbuch soll die Bewilligung alswasserrechtliche Gestattungsform abgeschafft werden. Expertenbefürchten eine erhebliche Schwächung der Rechtsposition.

monisierung und Modernisierung. Die Umwelt­vorschriften sollen für den Anwender verständ­licher und in der Handhabung einfacher werden.„Damit wird das UGB einen wesentlichen Beitragzur Verwaltungsvereinfachung und zum Bürokra­tieabbau leisten“, heißt es in einer Mitteilung derBerliner Behörde.Die Verbände stimmen grundsätzlich mit der Ideedes zurzeit in der Abstimmung zwischen den be­teiligten Bundesministerien befindlichen UGB­Re­ferentenentwurfs überein. Dr. Peter Rebohle, Vize­präsident Wasserwirtschaft des Bundesverbandesder Energie­ und Wasserwirtschaft (BDEW), be­tonte auf dem Parlamentarischen Abend Wasser­wirtschaft 2008: „Mit dem UGB soll das Umwelt­recht zusammengefasst und stark vereinfachtwerden. Das ist ein lohnendes Ziel. Wir als Was­serwirtschaft unterstützen dies nachdrücklich.“Ein zentraler Baustein des Referentenentwurfsbereitet der Wasserwirtschaft allerdings erhebli­che Kopfschmerzen: Es geht dabei um die Er­laubnis oder Bewilligung, Wasser aus Grundwas­servorkommen, Flüssen oder Seen für die öffent­liche Trinkwasserversorgung zu entnehmen. Die­se Erlaubnis wird bislang für einen sehr langenZeitraum erteilt. Die lange Laufzeit beim Rechtzur Wasserentnahme bietet den Wasserversor­gern ein hohes Maß an Rechtssicherheit. „Das istwichtig, denn nur dank der langen Vertragslauf­

„Wirksamer Umweltschutz ist ohne klare Ziele,Vorgaben und Verantwortlichkeiten nicht denkbar.Wichtige Umweltbelange dürfen auch im Konflikt­fall nicht auf der Strecke bleiben. Dafür brauchenwir ein modernes Umweltrecht.“ Das schreibt dasBundesministerium für Umwelt, Naturschutz undReaktorsicherheit in der Ankündigung zum neuenUmweltgesetzbuch (UGB).Schon seit den 90er­Jahren gibt es Überlegun­gen, die historisch gewachsenen und verstreutenUmweltvorschriften zu vereinen. Bislang hatteder Bund hierfür jedoch noch keine ausreichendeGesetzgebungskompetenz. Erst die Föderalis­musreform hat den Weg für ein UGB frei gemacht.

Noch in dieser Legislatur­periode sollen wichtigeTeile des UGB verab­schiedet werden: das

vorhabenbezogene Um­weltrecht sowie neuegesetzliche Bundesrege­lungen im Wasser­ und

Naturschutzrecht.„Das UGB ist weit mehr als

eine bloße Gesetzessamm­lung“, betont das Ministerium.

Die Zusammenführung unter einemDach werde für größere Übersichtlichkeit und

klarere Strukturen sorgen. Weitere Ziele sind Har­

9INSIDE . OUT01 . 2008

s bringt das Umweltgesetzbuch?zeiten können die Wasserversorger die notwendi­gen hohen Investitionen in die sichere Trinkwas­serversorgung leisten“, betont Rebohle.Das bisherige Recht sichert den Wasserversor­gern zudem eine starke rechtliche Stellung ge­genüber anderen, konkurrierenden Nutzungender Wasserressourcen. Der Entwurf für das neueUmweltgesetzbuch sieht nach jetzigem Standaber nur noch eine Genehmigung zur Wasserent­nahme vor, die jederzeit widerrufbar ist. Die Folgefür die Wasserversorger: Eine geringere Rechts­und Investitionssicherheit. Rebohle sieht hierdringenden Korrekturbedarf: „Allein die Unter­nehmen der Wasser­ und Abwasserwirtschaft in­vestieren jährlich rund acht Milliarden Euro in An­lagen und Netze. Für diese Investitionen brauchenwir klare rechtliche Rahmenbedingungen.“

integrierte vorhabensgenehmigung –ein neues umweltrechtliches ZulassungsinstrumentEin Blick auf den im November 2007 vorgelegtenReferentenentwurf offenbart weiteres Problem­potenzial. Das UGB I (Allgemeine Vorschriftenund vorhabenbezogenes Umweltrecht) beinhaltetzum einen gemeinsame Vorschriften für alle Bü­cher des UGB, zum anderen regelt es die neueZulassungsform der Integrierten Vorhabengeneh­migung (IVG) für die Zulassung umweltrelevanterVorhaben.Kapitel 1 des UGB I enthält auch den betriebli­chen Umweltschutz, bei dem der Umweltbeauf­tragte den bisherigen Betriebsbeauftragten fürImmissionsschutz, Abfall und Gewässerschutzablösen wird, die Strategische Umweltprüfung

(SUP), Regelungen zur Vermeidung und Sanie­rung von Umweltschäden sowie Vorschriften zuRechtsbehelfen in Umweltangelegenheiten.Die in Kapitel 2 geregelte IVG stellt ein neues,fach­ und medienübergreifendes umweltrechtli­ches Zulassungsinstrument dar. Ihr Zweck be­steht nach § 47 UGB I RefE darin, einheitlich undumfassend über die Zulassung eines Vorhabenszu entscheiden. Sie ist als Genehmigung und alsplanerische Genehmigung vorgesehen; ihr Prüf­programm orientiert sich an dem aus dem Immis­sionsschutzrecht (BImSchG) bekannten Grund­pflichtenmodell.IVG­Vorhaben sind besonders umweltrelevante,im UGB I näher benannte Vorhaben einschließlichbestimmter wasserwirtschaftlicher Vorhaben –Gewässerbenutzungen, Gewässerausbauten,Deich­ und Dammbauten, Anlagen.Das UGB II (Wasserwirtschaft) soll das bisherigeRahmenrecht des Bundes in eine Vollregelungüberführen und Regelungsaufträge an die Länderauflösen. Die Regelun­gen im UGB sollen dieRegelungen des Was­serhaushaltsgesetzes(WHG) vollständig ab­lösen; das WHG sollaufgehoben werden.Wesentlich und mit amheftigsten diskutiert istdie Neuordnung derwasserrechtlichen Ge­stattungsformen. Diebisherige Vielfalt

Nachholbedarf: EinenVorrang der Trinkwasser­versorgung vor anderenNutzungen sucht man imUGB­Entwurf bislangvergeblich.

i n h a l t e u g b - e n t w u r f

Wegfall der GestattungskategorieBewilligung für Gewässernutzungen.

Kein Vorrang der öffentlichen Wasserversorgung. Breite des Gewässerrandstreifens ist 10 m; Länder

können von dieser Regelung abweichen. Gebot zum sparsamen Umgang mit Wasser. Selbstüberwachung der Wasserressourcen durch

Unternehmen der öffentlichen Wassersversorgung.

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Wegfall der Gestattungskategorie Bewilligung für Gewässernutzungen.

Kein Vorrang der öffentlichen Wasserversorgung. Breite des Gewässerrandstreifens ist 10 m; Länder

können von dieser Regelung abweichen. Gebot zum sparsamen Umgang mit Wasser. Selbstüberwachung der Wasserressourcen durch

Unternehmen der öffentlichen Wassersversorgung.

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10 01 . 2008INSIDE . OUT

WASSER . REchT wasserrechtlicher Gestattungsformen, wie ‚einfa­che Bewilligung‘ oder ‚gehobene Erlaubnis‘, wirderheblich reduziert, was zu einer Deregulierungund Rechtsvereinfachung führen soll. Neben derIVG in Form der Genehmigung und der planeri­schen Genehmigung soll es künftig für Gewässer­benutzungen nur noch die ‚wasserrechtliche Er­laubnis‘ geben. Auslaufen bzw. wegfallen werdendamit die Bewilligung, alte Rechte und alte Befug­nisse; Planfeststellung und Plangenehmigung wer­den durch die planerische Genehmigung ersetzt.

Weitere Neuerungen sind die nun erstmals imWasserrecht des Bundes enthaltenen Vorschrif­ten zu den Grundsätzen der öffentlichen Wasser­versorgung (§ 42 UGB II RefE) und zum Heilquel­lenschutz (§ 45 UGB II RefE). Die bisherigen rah­menrechtlichen Regelungen zur Abwasserbesei­tigung werden zu einer bundesrechtlichen Vollre­gelung ausgebaut, wobei die Zulässigkeit derÜbertragung der Abwasserbeseitigungspflichtauf private Dritte wie bisher dem Landesrechtüberlassen bleibt. Das gesetzliche Schutzkon­zept im Bereich des Umgangs mit wassergefähr­denden Stoffen soll dadurch schlanker werden.

hochwasserschutz wird zu einerbundesrechtlichen VollregelungDie Rahmenvorschriften auf dem Gebiet desHochwasserschutzes werden zu einer bundes­rechtlichen Vollregelung ausgebaut; das UGB IIsetzt zudem gleichzeitig die EG­Hochwasserricht­linie in das deutsche Recht um. Weitere Neuerun­gen sind Bundesregelungen zur Duldung und Ge­stattung bestimmter wasserwirtschaftlicher Maß­nahmen, zu Inhalt und Abwicklung von Entschädi­gungs­ und Ausgleichansprüchen sowie zur Ge­wässeraufsicht. Der BDEW hat Mitte Februar ineiner Stellungnahme zentrale Forderungen for­muliert, die aus Sicht der Wasserwirtschaft in dasUGB einfließen sollen. Hier einige Beispiele:

Das Bewirtschaftungsermessen hinsichtlichder Gewässerbenutzung darf nicht dazu füh­ren, dass die Erteilung der integrierten Geneh­migung insgesamt im Ermessen steht. EineKlarstellung im Gesetzestext ist erforderlich.

Wird die Gewässerbenutzung befristet, so hatdie Frist einen angemessenen Zeitraum zu um­fassen, der in besonderen Fällen, z.B. Wasser­kraftanlagen, 30 Jahre übersteigen darf.

Unangemessen kurze Befristung der wasser­rechtlichen Gestattung führt zu erhöhtem Ver­waltungsaufwand und schwächt die Investiti­onssicherheit der Unternehmen. Um ausrei­chende Rechtssicherheit zu gewährleisten,müssen dringend wie im geltenden Recht er­messensleitende Vorgaben für nachträglicheAnordnungen bei Gewässerbenutzungen auf­genommen werden.

Die freie, entschädigungslose Widerruflichkeiteiner rechtmäßigen Genehmigung für Gewäs­serbenutzungen ist bei Entfallen des wasser­rechtlichen Genehmigungsinstruments derBewilligung für bedeutende Investitionsvorha­ben eine massive Verschlechterung im Ver­gleich zum geltenden Recht. Es bedarf auchhier einer Anpassung an die Rechtspositionder Bewilligung. (mn)

I/O: Herr Abke, wie bewerten Sie den Entwurf des UGB?Wir haben unsere Bewertung des derzeitigen Gesetzentwurfesin die Stellungnahmen des BDEW eingebracht und arbeiten indiversen Gremien und im direkten Dialog mit den Verantwortli­

chen daran, diesen Positionen auch Gehör zu verschaffen. Der insgesamtgute Ansatz, ein einheitliches Umweltrecht zu schaffen, ist in zentralen Re­gelungsinhalten für die Wasserversorgungsbranche nicht akzeptabel. Dasbewährte Grundverständnis für die planerischen aber auch wirtschaft­lichen Belange der öffentlichen Wasserversorgung wird aufgegeben.

I/O: Welche Konsequenzen hat das neue Ge­setz für die Hessenwasser?Die Antragsverfahren für die Verlängerung derWasserrechte unserer großen infiltrationsge­stützten Wasserwerke im Hessischen Ried sindbereits seit etlichen Jahren beim zuständigenRegierungspräsidium in Bearbeitung. Dies ist si­cher zum Teil der Komplexität dieser Verfahrengeschuldet und man muss hoffen, dass dies mitInkrafttreten des Gesetzes besser wird. Jedochverdichtet sich der Eindruck, dass man mit Blickauf die mögliche Verabschiedung des UGB dieseWasserrechtsverfahren seitens der Behörde

nicht vor dem Inkrafttreten der neuen Regelung abschließend bearbeitet.

I/O: Was bedeutet das konkret für Ihr Unternehmen?Das gesamte Wasserrechtsverfahren müsste neu aufgelegt werden, dannallerdings mit dem neuen Instrument der Integrierten Vorhabengenehmi­gung, über dessen Umsetzung bislang keinerlei Erfahrungen vorliegen.Sehr problematisch ist der neuartige Genehmigungscharakter der zeitlichstark befristeten Erlaubnis, statt wie bisher eines langfristig sicheren Was­serrechts. Im Rahmen des integrierten Ressourcenmanagement unterhal­ten wir komplexe und damit investitionsintensive Versorgungsstrukturen.Der für eine nachhaltige Versorgung notwendige Ausbau dieser Anlagenbedarf einer langfristigen Planungssicherheit für diese Investitionen. FürHessenwasser geht es in den derzeit anhängigen Wasserrechtsverfahrenim Hessischen Ried um eine Jahresförderung von rund 33 Millionen Kubik­metern. Die Situation des Wasserrechts für das Wasserwerk Jägersburgerdes WBV Riedgruppe­Ost, einer unserer größten Vorlieferanten, stellt sichvergleichbar dar, sodass derzeit die langfristige rechtliche Absicherung derGewinnung von rund 50 Millionen Kubikmetern Grundwasser für die öffent­liche Trinkwasserversorgung des Rhein­Main­Gebiets zur Dispositionsteht. Dies ist nahezu die Hälfte unserer jährlichen Trinkwasserabgabe.

10 01 INSIDE . OUT

I/O: Herr Abke, wie bewerten Sie den Entwurf des UGB?Wir haben unsere Bewertung des derzeitigen Gesetzentwurfes in die Stellungnahmen des BDEW eingebracht und arbeiten in diversen Gremien und im direkten Dialog mit den Verantwortli­

chen daran, diesen Positionen auch Gehör zu verschaffen. Der insgesamt gute Ansatz, ein einheitliches Umweltrecht zu schaffen, ist in zentralen Re­gelungsinhalten für die Wasserversorgungsbranche nicht akzeptabel. Das bewährte Grundverständnis für die planerischen aber auch wirtschaft­lichen Belange der öffentlichen Wasserversorgung wird aufgegeben.

I/O: setz für die Hessenwasser? Die Antragsverfahren für die Verlängerung der Wasserrechte unserer großen infi ltrationsge­stützten Wasserwerke im Hessischen Ried sind bereits seit etlichen Jahren beim zuständigen Regierungspräsidium in Bearbeitung. Dies ist si­cher zum Teil der Komplexität dieser Verfahren geschuldet und man muss hoffen, dass dies mit Inkrafttreten des Gesetzes besser wird. Jedoch verdichtet sich der Eindruck, dass man mit Blick auf die mögliche Verabschiedung des UGB diese Wasserrechtsverfahren seitens der Behörde

nicht vor dem Inkrafttreten der neuen Regelung abschließend bearbeitet.

I/O: Was bedeutet das konkret für Ihr Unternehmen? Das gesamte Wasserrechtsverfahren müsste neu aufgelegt werden, dann allerdings mit dem neuen Instrument der Integrierten Vorhabengenehmi­gung, über dessen Umsetzung bislang keinerlei Erfahrungen vorliegen. Sehr problematisch ist der neuartige Genehmigungscharakter der zeitlich stark befristeten Erlaubnis, statt wie bisher eines langfristig sicheren Was­serrechts. Im Rahmen des integrierten Ressourcenmanagement unterhal­ten wir komplexe und damit investitionsintensive Versorgungsstrukturen. Der für eine nachhaltige Versorgung notwendige Ausbau dieser Anlagen bedarf einer langfristigen Planungssicherheit für diese Investitionen. Für Hessenwasser geht es in den derzeit anhängigen Wasserrechtsverfahren im Hessischen Ried um eine Jahresförderung von rund 33 Millionen Kubik­metern. Die Situation des Wasserrechts für das Wasserwerk Jägersburger des WBV Riedgruppe­Ost, einer unserer größten Vorlieferanten, stellt sich vergleichbar dar, sodass derzeit die langfristige rechtliche Absicherung der Gewinnung von rund 50 Millionen Kubikmetern Grundwasser für die öffent­liche Trinkwasserversorgung des Rhein­Main­Gebiets zur Disposition steht. Dies ist nahezu die Hälfte unserer jährlichen Trinkwasserabgabe.

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Der geschäftsführerder hessenwasserWulf Abke fordert mehrRechtssicherheit fürInvestitionen in dieVersorgungsanlagen.

11INSIDE . OUT01 . 2008

WASSER . WERkESanierung derAufbereitungsanlage gieserborn

Die vor 78 Jahren in Betrieb genommene Anlage erhielt unteranderem eine Steuerungsautomatik, die die Qualitätsparameterund die Aufbereitungsmenge des Trinkwassers regelt.

Die Versorgung mit Quellwasser aus dem Vogels­berg und dem Spessart markiert den Beginn dermodernen öffentlichen Wasserversorgung derStadt Frankfurt. Seit 1873 fließt das Trinkwasserüber eine 66 Kilometer lange Transportleitung derStadt im freien Gefälle zu. In der Gegend um Bie­bergemünd und dem Flörsbachtal wird das imBuntsandstein des Spessarts anstehende Grund­wasser in mehr als einem Dutzend Fassungsanla­gen gesammelt und teils über Rohrleitung, teilsüber Stollen weitergeleitet und bei Wirtheim in eineTransportleitung im Kinzigtal eingespeist.Im Jahre 1930 wurde in der Nähe der QuellfassungGieserborn eine Entsäuerungsanlage errichtet. Indieser Anlage – mitten im Wald, rund sieben Kilo­meter von der nächsten Ortschaft entfernt – wirdseit der Inbetriebnahme das Quellwasser über of­fene Marmorkiesfilter geleitet und auf diese Weisedie aggressive freie Kohlensäure entfernt.

umfassende sanierung – optimierter betriebNachdem die Anlage über Jahrzehnte in ihrer ein­fachen technischen Grundausstattung unverän­dert betrieben wurde, nahm Hessenwasser imJahr 2006 eine Modernisierung und Sanierung inAngriff. Neben einer kompletten bautechnischenErneuerung des Gebäudes stand im Mittelpunktder Maßnahmen, die Anlagentechnik auf den aktu­

ellen Stand zu bringen. Die Anlage erhielt eine um­fassende Steuerungsautomatik für die Regelungder Trinkwasseraufbereitungsmenge sowie derQualitätsparameter. Dies erforderte unter anderemdie Einrichtung einer kontinuierlichen Energiever­sorgung über ein rund 2,5 Kilometer langes Strom­kabel sowie die Verlegung eines Lichtwellenleitersfür die Datenfernübertragung.Die Verhandlungen mit dem Hessenforst über dieTrassennutzung gestalteten sich sehr schwierigund zeitintensiv. Die Gesamtkosten des Vorhabensbeliefen sich auf rund 980.000 Euro. Die Moderni­sierung der Aufbereitungsanlage in Gieserborn hatsich gelohnt. Heute steht mit einer Tagesleistungvon bis zu 15.000 m³ eine wesentlich bessere Aus­nutzung der Quellschüttung bei gleichzeitig deut­lich optimierter Betriebsführung zur Verfügung.

Historisches Eingangsbau­werk zum QuellwasserstollenGieserborn (oben links).Außenansicht der saniertenAufbereitungsanlage (obenrechts).unten: Marmorkiesfilterbefreien das Wasser vonaggressiver Kohlensäure.

12 01 . 2008INSIDE . OUT

WASSER . TEchNIk hessenwasser lässtdas Wasser arbeitenEine ‚rückwärts laufende’ Turbine fängt die Energie, die durchdie Druckanpassung frei wird auf. Bis zu 500.000kWh ökologischerzeugter Strom können pro Jahr dadurch erzeugt werden.

Sie ist rund 66km lang und hat einen Durchmes­ser von bis zu 1,20m. Die Rede ist von der Trans­portleitung der Hessenwasser in der das Trink­wasser aus den Gewinnungsanlagen im Vogels­berg und Spessart nach Frankfurt fließt. DasWasser bewegt sich hier auf die einfachste undursprünglichste Weise durch die Rohrleitung:Dem Gelände folgend durch das Kinzigtal ohnegepumpt zu werden. Und das schon seit 1875.

Damals, bei der Gründung der öffentlichen Was­serversorgung für Frankfurt am Main, war es eineingenieurtechnische Meisterleistung eine Trink­wasserleitung über eine derartige Distanz miteinem geeigneten Gefälle zu verlegen, sodassdas Wasser im Hochbehälter Friedberger Wartein Frankfurt frei einströmen konnte.Aber auch diese großartige technische Leistunghatte, jedenfalls aus heutiger Sicht, einen kleinenSchönheitsfehler: Um den relativ hohen Druck derTrinkwassertransportleitung aus dem Kinzigtal andie Druckverhältnisse im Frankfurter Verteilungs­netz anzupassen, musste das Wasser gewisser­maßen abgebremst werden – technisch ausge­drückt: Der Druck wurde in einem Übergabebau­werk kurz vor Frankfurt mit einem Ringkolbenven­til reduziert. Dies ist ein technisch notwendigerVorgang, bei dem allerdings die Energie des Was­sers, die bei der Druckanpassung frei wird, nichtsinnvoll genutzt, sondern ‚vernichtet’ wird.

‚unechte‘ turbine sorgt im pumpenbetriebfür mehr versorgungssicherheitSeit letztem Jahr wird diese Druckdifferenz ineiner Turbine – genau genommen einer rückwärtslaufenden Pumpe – in elektrische Energie umge­wandelt. Die Turbine hat bei dem maximal mögli­chen Durchfluss von 400m³/h eine Leistung vonbis zu 61kW. Auf diese Weise lassen sich im Jahrbis zu 500.000kWh ökologisch erzeugten Stro­mes gewinnen. Das entspricht einer Reduktionder CO2­Emission gegenüber konventionell er­zeugtem Strom von rund 250t pro Jahr.Der Turbineneinbau erfolgte in Verbindung mitdem sowieso notwendigen Umbau der in demBauwerk vorhandenen Durchflussmesseinrich­tungen. Durch die Verwendung einer rückwärtslaufenden Pumpe anstelle einer ‚echten’ Turbineergab sich ein weiterer bedeutender Vorteil: Beieinem Ausfall der TrinkwassertransportleitungDN 1200 können mit der Turbine im Pumpbetriebneben Bergen­Enkheim auch die GemeindenMaintal, Mittelbuchen, Bruchköbel und Rückin­

Die Turbine in Fechenheimhat bei einem maximal

möglichen Wasserdurchfluss(400m3/h) eine Leistung von

bis zu 61kW. Der dadurcherzeugte Strom reduziert die

CO2­Emissionen um rund250t jährlich.

13INSIDE . OUT01 . 2008

gen weiter mit Trinkwasser versorgt werden. Aufeine Investition für eine eigene Druckerhöhungs­anlage zur Notversorgung von Bergen­Enkheimkonnte somit verzichtet werden.Anlagenmeister Arthur Gassmann ist mit dembisherigen Betrieb der Anlagen zufrieden: „In derAnfangsphase gab es noch Störanfälligkeiten beiNetzschwankungen, die aber von den Kollegenaus der Elektrotechnik behoben werden konn­ten.“ Die gesamte Anlage läuft vollautomatischund wird von der Leitstelle Friedberger Warteund der Leitzentrale Nord in Frankfurt­Niederradüberwacht.Gassmann betreut im Betriebsbereich Nord dieBehälteranlagen und Bauwerke, so auch das Über­gabebauwerk Fechenheim, in dem sich die Strom­turbine befindet. Er ist mit den Kollegen OttoGoldermann und Franz­Josef Hesse sowie 22 Mit­arbeitern für den gesamten Frankfurter Nordbe­reich verantwortlich. Das umfasst rund zwanzigDrucksteigerungseinrichtungen, sechs Wasser­werke und alle Frankfurter Hochbehälteranlagen.Gassmann ist von dieser Art und Weise, die vor­handene Energie des Wassers in Strom umzu­wandeln überzeugt und sieht sogar noch weiteresPotenzial: „Es gibt noch einige Möglichkeiten indieser Richtung in der Wasserversorgung. DieNutzung hängt aber natürlich auch davon ab, obsolche Anlagen auch wirtschaftlich sind: DieFrage ist, wie viel für den Strom bezahlt wird undwie hoch die Betriebskosten sind.“Der von der ersten Wasserkraftanlage der Hes­senwasser erzeugte Strom wird bei Maintal in dasöffentliche Stromnetz eingespeist. Die Vergütungdes Stroms ergibt sich aus den Regelungen desEEG, des Gesetzes für den Vorrang ErneuerbarerEnergien. Über die tatsächliche Vergütungsfähig­keit gemäß EEG gibt es allerdings zwischen derHessenwasser und dem Netzbetreiber, in dessenNetz der Strom eingespeist wird, schon seit derInbetriebnahme einen sachlichen Dissens, in demeine Lösung noch aussteht. Die Auseinanderset­zung entzündet sich an der Frage, ob das Wasser,

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Um den relativ hohen Druckder Trinkwassertransport­leitung aus dem Kinzigtal andie Druckverhältnisse imFrankfurter Verteilungsnetzanzupassen, muss dasWasser abgebremst werden.In Fechenheim wird diesenergetisch genutzt.

Es gibt viele Möglichkeiten mitTrinkwasser Strom zu erzeugen. DieNutzung hängt von der Wirtschaftlich-keit solcher Anlagen ab. Die Frage ist,wie viel für den Strom bezahlt wird.Arthur Gassmann «

das die Turbine antreibt, tatsächlich rein im freienGefälle der Turbine zuströmt oder nicht.Eine Frage, die eine wesentliche Vorraussetzungfür die Vergütung gemäß EEG ist und die im spe­ziellen Fall, zumindest aus Sicht des Netzbetrei­bers, Ansatzpunkte für unterschiedliche Interpre­tationen bietet.Im Gegensatz zur Schweiz, in der naturgegebendie Möglichkeiten zur Nutzung von Trinkwasser

zur Stromerzeugung weitaus günstiger sind, gibtes in der Bundesrepublik zurzeit nur sehr wenigeAnlagen, in der diese einfache und ökologischeArt der Stromerzeugung umgesetzt wird. Wieunser Beispiel zeigt, schlummert jedoch auch inbestehenden Anlagen so manches Potenzial.

14 01 . 2008INSIDE . OUT

WASSER . PARTNER

Drehscheibe der Trinkwasser v

Der Wasserbeschaffungs­verband Hofheim wurde 1974von den Städten Hofheim amTaunus, Eppstein im Taunusund den Gemeinden Kriftel,Bremthal, Auringen undMedenbach ins Leben gerufen.

Ausgelöst wurden die Überlegungen zur Grün­dung eines Wasserbeschaffungsverbandes(WBV) durch akute Engpässe in der öffentlichenWasserversorgung, mit denen sich viele Gemein­den in den Trockenjahren Anfang der Siebziger­jahre konfrontiert sahen, sowie den damals nochprognostizierten stetig ansteigenden Bedarf anWasser. Besonders erschwerend für die Wasser­gewinnung waren und sind auch heute noch dieungünstigen geologischen Bedingungen in derRegion: Vordertaunus und Taunus sind von Naturaus wasserarm.Der Verband wird von den Städten Hofheim amTaunus und Eppstein sowie der Gemeinde Kriftelgebildet. Mit der Eingliederung des TeilbetriebesWasserbeschaffung der ESWE Versorgungs AGin die Hessenwasser im Herbst 2004 übernahm

Hessenwasser diewasserwirtschaftlicheKooperation und Mit­gliedschaft der vonESWE vertretenen In­teressen der StadtWiesbaden im WBVHofheim. Der Verbandist eine Körperschaftdes öffentlichenRechts auf Basis desWasserverbandsge­setzes. Er hat die Auf­gabe, das für die Ver­

bandsmitglieder erforderliche Trink­ und Brauch­wasser zu beschaffen und zu liefern sowie diedafür notwendigen Anlagen zu planen, zu erstel­len, zu betreiben und zu unterhalten. Die Wasser­verteilung zu den Endverbrauchern erledigen dieangeschlossenen Kommunen.Das bereitgestellte Trinkwasser, jährlich rund900.000 m³, bezieht der Verband von Hessen­wasser. Die Verbandskommunen betreiben zu­sätzlich zu diesem Wasserbezug noch eigeneGewinnungsanlagen. Der Verband hat seit 1974Investitionen in Höhe von über 6,5Mio.Euro inseine Verteilungsanlagen getätigt. Das Leitungs­netz hat eine Länge von über 39km mit Rohr­durchmessern bis zu 500mm. Drei verbands­eigene Druckerhöhungsstationen sowie derHochbehälter Judenkopf (2.500m³ Speichervolu­men) sorgen für eine sichere Versorgung.

Technische Betreuung der anlagendurch die Stadtwerke hofheimDas Versorgungsnetz des Verbandes erstrecktsich vom Übergabebauwerk der Hessenwasserbei Eddersheim über das Pumpwerk Marxheimbis zum Hochbehälter Judenkopf in der Gemar­kung Langenhain sowie den entsprechendenVerbindungsleitungen zu den Übergabestellen indie Wasserhochbehälter der Mitglieder nach Krif­tel, Hofheim, Diedenbergen, Langenhain, Brem­thal, Auringen, Medenbach, Wildsachsen, Lors­bach, Eppstein, Vockenhausen, Ehlhalten und

g E S c h Ä F T S F Ü h r u n g

Olaf Mewes (36) ist seit 2.000 Mitarbeiterder Stadtwerke Hofheim und seit 2007technischer Betriebsleiter. Zeitgleich über-nahm er auch die Verantwortung für die

technische Geschäftsführung.Seit 2008 ist er alleiniger Ge-schäftsführer des WBV. Meweshat in Wiesbaden ein Ingenieur-studium der Wasserwirtschaftabsolviert, ist verheiratet undhat eine fünfjährige Tochter.

g E S c h Ä F T S F Ü h r u n g

Olaf Mewes (36) ist seit 2.000 Mitarbeiter der Stadtwerke Hofheim und seit 2007 technischer Betriebsleiter. Zeitgleich über-nahm er auch die Verantwortung für die

technische Geschäftsführung. Seit 2008 ist er alleiniger Ge-schäftsführer des WBV. Mewes

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15INSIDE . OUT01 . 2008

r versorgung im VordertaunusNiederjosbach. Die technische Betreuung derVerbandsanlagen wird seit der Gründung durchdie Stadtwerke Hofheim wahrgenommen. DerVerband selbst beschäftigt kein technisches Per­sonal. Zentrale Aufgabe der Betriebsführungdurch die Stadtwerke Hofheim ist neben der Be­treuung, die Überwachung und Steuerung derAnlagen mittels moderner Fernwirktechnik, dieZählerablesung sowie die Qualitätsüberwachung.Die Geschäftsstelle befindet sich im Gebäude der

Stadtwerke.Seit der Gründung der WBV Hofheim stellt dieStadt Hofheim am Taunus den Verbandsvorste­her. Dieses Amt übt zurzeit Wolfgang Exner, Ers­ter Stadtrat der Stadt Hofheim, aus. Hessenwas­ser wird im Verbandsvorstand durch Norbert

Siegmund, Unternehmensbereichsleiter Marktund Organisation, vertreten.In der Verbandsversammlung nehmen WernerHerber und Franz Bender die Interessen von Hes­senwasser wahr. Die Schaukommission, die min­destens alle zwei Jahre den Anlagenzustandüberprüft, besteht aus technischen Mitarbeiternder Verbandsmitglieder und aus Mitgliedern derVerbandsversammlung Anlagen.

zentrale Funktionin der wasserbeschaffungFür Hessenwasser sind die beiden MitarbeiterBernd Schumacher und Werner Weimar aus demBetriebsbereich West schon seit etlichen Jahrendie Ansprechpartner für die betriebstechnischenBelange des Verbandes. In der Schnittstelle zwi­schen der Aufgaben­wahrnehmung der Re­gionalversorgung durchHessenwasser und derEndkundenversorgungdurch die Kommunennimmt der Verband seitüber dreißig Jahren er­folgreich eine zentraleFunktion bei der Was­serbeschaffung imRahmen der interkom­munalen Zusammenar­beit ein.

Der WBV Hofheim wirdvon den Städten Hofheimam Taunus und Eppsteinsowie der Gemeinde Kriftelgebildet. Das jährlichbereitgestellte Trinkwasserin Höhe von 900.000m3

bezieht der Verband vonHessenwasser.

i n F O

Der WBV Hofheim wird vertreten durch ei-nen Vorstand und eine Verbandsversamm-

lung, deren Aufgabe die Bestellung der Vorstandsmit-glieder sowie die Kontrolle und Beschließung vonWirtschaftsplänen und Jahresabschlüssen ist. Die Mit-glieder haben folgende Stimmanteile:

Stadt Hofheim am Taunus 40,0 %

Stadt Eppstein 23,7 %

Gemeinde Kriftel 23,6 %

Hessenwasser GmbH & Co. KG 12,7 %

i n F O

Der WBV Hofheim wird vertreten durch ei-nen Vorstand und eine Verbandsversamm-

lung, deren Aufgabe die Bestellung der Vorstandsmit-glieder sowie die Kontrolle und Beschließung von Wirtschaftsplänen und Jahresabschlüssen ist. Die Mit-glieder haben folgende Stimmanteile:

Stadt Hofheim am Taunus 40,0 %

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16 01 . 2008INSIDE . OUT

WASSER . WISSEN

Trinkwasser im gesprächAnfang März fand die zweite Veranstaltung der Reihe ‚Trinkwasserim Gespräch‘ statt. Das Thema ‚Weitergehende Aufbereitungsver­fahren in der Wasserversorgung‘ stieß dabei auf großes Interesse.

Trinkwasser ist zwar in aller Munde, aber nicht im­mer so im Gespräch, wie es sinnvoll und notwen­dig wäre. Hessenwasser hat deshalb im Juni 2006in Zusammenarbeit mit ihrer Tochtergesellschaft,der Rhein­Main Water Research gGmbH (siehehierzu auch den Bericht auf Seite 5), eine neueVeranstaltungsreihe ,Trinkwasser im Gespräch’(TWIG) aufgelegt. TWIG bietet ein regionales Fo­rum für den fachlichen Erfahrungsaustausch zuallen Themen rund um die Wasserversorgung, einePlattform für Diskussion und Weiterbildung.Bei der zweiten Veranstaltung dieses Jahres, dieAnfang März stattfand, stand das Thema ‚Weiter­gehende Aufbereitungsverfahren in der Wasser­versorgung’ im Vordergrund. Die Referenten, Ste­

fan Panglisch (IWW,Mühlheim) und FrankUrban (Wetzel undPartner, Moers), stell­ten die Technologie derNanofiltration und derUmkehrosmose in The­orie und Praxis vor.Während Panglisch inseiner Einführung dietheoretischen Grundla­gen der verschiedenen

Verfahren erläuterte, ging Urban in seinem Beitragauf die Praxis des großtechnischen Einsatzes derNanofiltration ein.Er erläuterte anhand von zwei Fallbeispielen in Os­nabrück und Dinslaken, die je nach Aufbereitungs­ziel notwendigen Vorüberlegungen für die Konzep­tion der Anlagen und stellte erste Ergebnisse ausdem laufenden Betrieb vor. Die anschaulich darge­stellten Sachverhalte wurden in der gut besuchtenVeranstaltung rege diskutiert. Nicht zuletzt derKostenaspekt dieser Technologie war Gegenstanddes Interesses und der Debatte.Mit Blick auf das im Mai beginnende, gemeinsamvon RMWR und Hessenwasser ausgerichtete In­Went­Fortbildungsprojekt für internationale Was­serfachleute (Integrated Water Resources Ma­nagement for Middle East and North Africa), gabWolfgang Korthals (RMWR) anschließend noch ei­nen Kurzbericht über die weitergehende Reinigungvon Abwasser aus kommunalen Kläranlagen mit­tels UV­Strahlung. Ein Verfahren, das etwa in Bay­ern zur Hygienisierung von Oberflächengewässerngenutzt wird, das in ariden Gebieten aber einge­setzt werden kann, um Beregnungswasser für dieLebensmittelproduktion mikrobiologisch zu kondi­tionieren. (Informationen zu dem InWent­Fortbil­dungsprogramm unter www.mena­water.net).

t w i g -t e r m i n e

Die Reihe Trinkwasser im Gespräch (TWIG)findet in loser Folge etwa sechsmal im Jahr

jeweils am Mittwoch von 15.00 bis 17.00 Uhr im Kom-petenzzentrum der Hessenwasser in Groß-Gerau-Dornheim statt. Das aktuelle Programm finden Sie un-ter News & Infos auf unserer Homepage (www.hessenwasser.de). Die Vortragsfolien sind im Down-loadbereich unter Trinkwasser im Gespräch verfügbar.

t w i g -t e r m i n e

Die Reihe Trinkwasser im Gespräch (TWIG) fi ndet in loser Folge etwa sechsmal im Jahr

jeweils am Mittwoch von 15.00 bis 17.00 Uhr im Kom-petenzzentrum der Hessenwasser in Groß-Gerau-Dornheim statt. Das aktuelle Programm fi nden Sie un-ter News & Infos auf unserer Homepage (www.hessenwasser.de). Die Vortragsfolien sind im Down-loadbereich unter Trinkwasser im Gespräch verfügbar.

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Aus der Praxis: Über dengroßtechnischen Einsatz der

Nanofiltration berichteteFrank Urban von Wetzel

und Partner.

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WASSER . WISSEN

‚Schwermetall auch im Trinkwasser’, so lautete dieÜberschrift eines kurzen Artikels, mit der die Zeit­schrift Ökotest in ihrer Februar­Ausgabe die Ver­braucherinnen und Verbraucher mit dem Vorkom­men von Uran in Mineral­ und Trinkwasser kon­frontierte. Der Kurzbericht löste bundesweit eingewisses Medienecho aus, vor allem in den Orten,die namentlich im Zusammenhang mit erhöhtenUranwerten im Trinkwasser genannt wurden.Grundlage dieser Meldung sind Daten, die bereitsin den Jahren 2001 bis 2003 von der Bundesan­stalt für Landwirtschaft erhoben wurden und dieim Juli 2005 im Rahmen eines Statusseminarsvom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR)fachlich bewertet wurden. Die zentrale Erkenntnisdes Expertenhearings war seinerzeit: „Ein ge­sundheitliches Risiko für Verbraucher ist nicht er­kennbar.“ Unabhängig davon wurde damals dieForderung nach einem verbindlichen Höchstwertfür Mineral­ und Trinkwasser laut.Das Umweltbundesamt (UBA) hat noch im glei­chen Jahr einen sogenannten lebenslang duldba­ren Leitwert in Höhe von 10µg pro Liter auf derBasis einer toxikologischen Bewertung empfoh­len. Ein gesetzlich verbindlicher Grenzwert fürTrink­ und Mineralwasser existiert jedoch bislangnicht. Das BfR hat, ebenfalls in 2005, einen Grenz­wert für die natürlichen Mineralwässer gefordert,die mit der Botschaft „geeignet für Zubereitungvon Säuglingsnahrung“ werben. Diese mittlerwei­

In der Rubrik Wasser ­Wissen informieren wir Sieregelmäßig über Aktuelles und Wissenswertes zumThema Trinkwasser, unserem Lebensmittel Nr.1.

le verbindliche Festlegung liegt mit 2µg/l deutlichunter dem toxikologisch abgeleiteten Höchstwertdes Amtes.

Willkürlich gesetzter VorsorgewertDem toxikologisch­epidemiologisch abgeleitetenTrinkwasser­Grenzwert für die unbedenklichelebenslange Aufnahme steht damit ein Werbe­wert für ein kommerzielles Produkt gegenüber,der nicht aus Überlegungen zur Gesundheitsvor­sorge abgeleitet ist, sondern willkürlich gesetztist. Hintergrund für die Festlegung dieses niedri­geren Wertes ist das Lebensmittelrecht, das einewerbende Aussage für ein Produkt wie Mineral­wasser nur dann erlaubt, wenn es wesentlich mi­neral­ und schadstoffärmer ist, als dies selbst fürSäuglinge auf Grundlage rein gesundheitlicherÜberlegungen erforderlich wäre.Beide Werte stehen in der medialen Verarbeitungdes Themas nebeneinander. Sie lösen damit fol­gerichtig auch in der öffentlichen Wahrnehmungentweder Verwirrung aus, oder, aus Sicht desVerbrauchers, den Wunsch nach Einhaltung desniedrigeren Wertes.

Unser FazitEin Trinkwasser, in dem alle Grenzwerte und An­forderungen der Trinkwasserverordnung einge­halten werden, kann ohne jede gesundheitlicheEinschränkung auch zur Säuglingsernährung ver­wendet werden. In allenvon Hessenwasser ab­gegebenen Trinkwäs­sern wird der vorge­schlagene Leitwert fürdie Urankonzentratio­nen in deutlichem Maßeunterschritten. DasTrinkwasser kann somitohne Bedenken auchzur Zubereitung vonSäuglingsnahrung ver­wendet werden.

Uran im Trinkwasser

I H R E A N S P R E C H PA R T N E R

Bei allgemeinen Fragen zu diesem Themawenden Sie sich bitte an Dr. Bernhard Post.

Er ist der Fachbereichsleiter der Abteilung Trinkwas-sergüte (Telefonnummer: 069-25490-6400). Für IhreFragen zur Analytik von Uran im Wasser steht Ihnen Dr.Oliver Huschens, der Leiter des Zentrallabors der Hes-senwasser, unter der Telefonnummer 069-25490-5001zur Verfügung.

I H R E A N S P R E C H PA R T N E R

Bei allgemeinen Fragen zu diesem Thema wenden Sie sich bitte an Dr. Bernhard Post.

Er ist der Fachbereichsleiter der Abteilung Trinkwas-sergüte (Telefonnummer: 069-25490-6400). Für Ihre Fragen zur Analytik von Uran im Wasser steht Ihnen Dr. Oliver Huschens, der Leiter des Zentrallabors der Hes-senwasser, unter der Telefonnummer 069-25490-5001 zur Verfügung.

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18 01 . 2008INSIDE . OUT

WASSER . MENSchEN Trinkwasser für karamadaiEin Sammelsystem mit Filter soll das Regenwasser des Monsunsfür die kommende Dürrezeit speichern. Die Riedgruppe­Ost undHessenwasser unterstützen das Projekt finanziell.

Für viele Familien im Süden Indiens ist die Versor­gung mit sauberem Trinkwasser immer noch eingroßes Problem. Zwar regnet es etwa gleich vielwie in Hessen, doch fällt fast der gesamte Nieder­schlag in nur drei Monaten. Dann folgen neun tro­ckene Monate, in denen der Zugang zu Wasser zueinem täglichen Kampf wird. Einige wenige tiefeBrunnen spenden Wasser, aber das wird immerknapper, muss weit getragen werden und ist oftverschmutzt. Durch verunreinigtes Wasser ausge­löste Infektionskrankheiten greifen insbesonderein der Dürrezeit bei Kindern schnell um sich.Das zumindest in den Monaten der Regenzeit

(Monsun) reichlich vorhandene Niederschlags­wasser soll nun von den Dächern durch ein einfa­ches Sammelsystem und einen Filter in einen5.000 Liter großen Tank geleitet werden, der dasWasser für die kommenden Monate speichert. DieFamilien werden beim Bau die Handgriffe lernen,wie sie den Wassertank warten und instand haltenkönnen.Die Erfahrung lehrt, dass der Auswahl der Fami­lien große Aufmerksamkeit zu schenken ist. Es istwichtig, die bedürftigsten Familien zu identifizie­ren. Hier trägt die lange Arbeit mit dem lokalenPartner und den Gemeindekomitees Früchte. Die­se wissen, wer die Hilfe am dringendsten braucht:Witwen, alleinstehende Mütter, Behinderte und inextremer Armut lebende Familien.Der Wasserbeschaffungsverband Riedgruppe­Ost hat anlässlich seines 50­jährigen Bestehensim Dezember 2007 das Projekt mit einem größe­ren Geldbetrag unterstützt. Auch Hessenwasserhat finanzielle Unterstützung für dieses Projektder in der Region ansässigen Stiftung zugesagt.

betreuung von 11.700 menschen im raum karamadaiDiese Unterstützung ist in ein umfangreiches Pro­jekt der Karl Kübel Stiftung für Kind und Familieeingebunden, das vom Bundesministerium fürwirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung(BMZ) kofinanziert wird. Durch eine lokale Part­nerorganisation werden rund 11.700 Menschen,darunter vor allem Frauen im Raum Karamadai imsüdindischen Bundesstaat Tamil Nadu, in Selbst­hilfegruppen betreut. Themen wie Bildung, Ge­sundheitsvorsorge, Ernährung und Hygiene wer­den mit den Menschen besprochen und ihre An­liegen dann in konkrete Projekte umgesetzt – wieetwa die Trinkwasserversorgung.Die Karl Kübel Stiftung für Kind und Familie isteine rechtsfähige Stiftung bürgerlichen Rechtsmit Sitz in Bensheim (Hessen). Sie wurde 1972durch den Unternehmer Karl Kübel gegründet.Sie ist unter anderem in der Entwicklungszusam­menarbeit tätig und engagiert sich in verschiede­nen Projekten zum Beispiel in Indien und auf denPhilippinen, um die Verbesserung der Lebensver­hältnisse besonders bedürftiger Bevölkerungs­gruppen. (Mehr Infos unter www.kkstiftung.de)

Nur wenige tiefe Brunnenspenden in der Dürrezeit imSüden Indiens Wasser. Dieswird jedoch immer knapperund ist zudem verschmutzt.

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WASSER . MENSchEN

INSIDE . OUT01 . 2008

I/O: Welche persönliche Beziehung haben Siezum Element Wasser?Abgesehen davon, dass ich genau wie alle Men­schen auf der Welt nicht ohne das Element Was­ser überleben könnte, fühle ich mich persönlichausgesprochen wohl im Wasser; sei es in der Ba­dewanne, im Schwimmbad, in einem See oderam allerliebsten im Meer. Meine Mutter erzähltimmer, dass ich als kleines Mädchen eine totaleWasserratte war und bei unseren Italien­Urlaubenschon blaue Lippen hatte, bevor sie mich dannmehr oder weniger mit Gewalt aus dem Meer her­ausholen mussten. Ein Traum wäre auch ein Hausam Meer!

I/O: Was macht Ihre Arbeit spannend?Dass es manchmal Arbeitstage gibt, an denenman morgens noch nicht so genau sagen kann,was einen im Laufe des Tages erwartet. Etwawenn uns das Labor einen auffälligen Befund ineinem Wasser meldet und wir dann mit dem je­weiligen Gesundheitsamt, dem Labor und denentsprechenden Betriebsbereichen gemeinsamdie weitere Vorgehensweise abstimmen. Zudemfinde ich es sehr spannend, dass wir durch un­sere Arbeit in der Trinkwassergüte auch immerwieder mit anderen Geschäftsbereichen der Hes­senwasser zusammenarbeiten. Dabei bekommeich Einblicke in deren Arbeitsgebiet und kann da­durch die Hessenwasser als Ganzes sehen.

I/O: Was war Ihre größte Herausforderung undwie haben Sie sie bewältigt?Privat war das auf jeden Fall die Geburt unsererTochter Johanna und das erste gemeinsame Jahrals kleine Familie. Beruflich gab es viele Heraus­forderungen; eine ganz am Anfang meiner beruf­lichen Karriere ist mir bis heute noch immer in

Erinnerung. So durfte ich direkt im Anschluss anmeine Diplomarbeit diese bei der Jahrestagungder Wasserchemischen Gesellschaft vorstellen.Als frischgebackene Ingenieurin empfand ich esals große Ehre, vor all dem Fachpublikum zu re­den, und war total aufgeregt. Als dann auch nochein sehr honoriger Professor eine Frage zu mei­nem Vortrag stellte, war ich so aufgeregt, dassich zunächst keine Antwort parat hatte. Um Zeitzu gewinnen, hab ich zunächst einmal geantwor­tet, dass ich die Frage akustisch nicht verstandenhabe und um eine Wiederholung gebeten. DiesesVorgehen bewährt sich übrigens auch noch heu­te, und die Antwort kam dann auch prompt.

I/O: Welche drei Gegenstände würden Sie aufeine einsame Insel mitnehmen und warum?Ein Buch mit endlos vielen Seiten, weil ich sehrgerne lese. Ein Klavier; ich kann zwar nicht Klavierspielen, aber ich höre sehr gerne Klaviermusikund wollte schon immer das Klavierspielen ler­nen. Und drittens einen sehr guten Koch, der An­gel und Flinte dabeihat, denn ich esse für meinLeben gerne und gut, bin aber leider selbst nureine mittelmäßige Köchin.

I/O: Mit welcher Per­sönlichkeit würden Siegerne einen Abend ver­bringen und warum?Mit Leonardo da Vinci,weil ich ihn gerne fra­gen würde, ob die vie­len Erfindungen, dieihm so zugeschriebenwerden, wirklich allevon ihm stammen.

N I C O L E S T A U D E . . .

... wurde in Diez an der Lahn geboren. NachAbschluss des Studiums der Chemischen

Technologie an der FH Darmstadt war sie im Rahmen ei-nes EU-Stipendiums „Leonardo da Vinci“ im Norwegi-schen Institut für Wasserforschung NIVA tätig. 1997 warsie als Betriebsingenieurin im Wasserwerk des Wasser-verbandes Hessisches Ried tätig. 2004 wechselte sie zuHessenwasser. Sie ist verheiratet und hat eine Tochter.

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WASSER . MENSchEN

I/O: Welche persönliche Beziehung haben Sie zum Element Wasser?Abgesehen davon, dass ich genau wie alle Men­schen auf der Welt nicht ohne das Element Was­ser überleben könnte, fühle ich mich persönlich ausgesprochen wohl im Wasser; sei es in der Ba­dewanne, im Schwimmbad, in einem See oder am allerliebsten im Meer. Meine Mutter erzählt immer, dass ich als kleines Mädchen eine totale Wasserratte war und bei unseren Italien­Urlauben schon blaue Lippen hatte, bevor sie mich dann mehr oder weniger mit Gewalt aus dem Meer her­ausholen mussten. Ein Traum wäre auch ein Haus am Meer!

I/O: Was macht Ihre Arbeit spannend? Dass es manchmal Arbeitstage gibt, an denen man morgens noch nicht so genau sagen kann, was einen im Laufe des Tages erwartet. Etwa wenn uns das Labor einen auffälligen Befund in einem Wasser meldet und wir dann mit dem je­weiligen Gesundheitsamt, dem Labor und den entsprechenden Betriebsbereichen gemeinsam die weitere Vorgehensweise abstimmen. Zudem fi nde ich es sehr spannend, dass wir durch un­sere Arbeit in der Trinkwassergüte auch immer wieder mit anderen Geschäftsbereichen der Hes­senwasser zusammenarbeiten. Dabei bekomme ich Einblicke in deren Arbeitsgebiet und kann da­durch die Hessenwasser als Ganzes sehen.

I/O: Was war Ihre größte Herausforderung und wie haben Sie sie bewältigt? Privat war das auf jeden Fall die Geburt unserer Tochter Johanna und das erste gemeinsame Jahr als kleine Familie. Berufl ich gab es viele Heraus­forderungen; eine ganz am Anfang meiner beruf­lichen Karriere ist mir bis heute noch immer in

Erinnerung. So durfte ich direkt im Anschluss an meine Diplomarbeit diese bei der Jahrestagung der Wasserchemischen Gesellschaft vorstellen. Als frischgebackene Ingenieurin empfand ich es als große Ehre, vor all dem Fachpublikum zu re­den, und war total aufgeregt. Als dann auch noch ein sehr honoriger Professor eine Frage zu mei­nem Vortrag stellte, war ich so aufgeregt, dass ich zunächst keine Antwort parat hatte. Um Zeit zu gewinnen, hab ich zunächst einmal geantwor­tet, dass ich die Frage akustisch nicht verstanden habe und um eine Wiederholung gebeten. Dieses Vorgehen bewährt sich übrigens auch noch heu­te, und die Antwort kam dann auch prompt.

I/O: Welche drei Gegenstände würden Sie auf eine einsame Insel mitnehmen und warum?Ein Buch mit endlos vielen Seiten, weil ich sehr gerne lese. Ein Klavier; ich kann zwar nicht Klavier spielen, aber ich höre sehr gerne Klaviermusik und wollte schon immer das Klavierspielen ler­nen. Und drittens einen sehr guten Koch, der An­gel und Flinte dabeihat, denn ich esse für mein Leben gerne und gut, bin aber leider selbst nur eine mittelmäßige Köchin.

I/O: Mit welcher Per­sönlichkeit würden Sie gerne einen Abend ver­bringen und warum?Mit Leonardo da Vinci, weil ich ihn gerne fra­gen würde, ob die vie­len Erfi ndungen, die ihm so zugeschrieben werden, wirklich alle von ihm stammen.

N I C O L E S T A U D E . . .

... wurde in Diez an der Lahn geboren. Nach Abschluss des Studiums der Chemischen

Technologie an der FH Darmstadt war sie im Rahmen ei-nes EU-Stipendiums „Leonardo da Vinci“ im Norwegi-schen Institut für Wasserforschung NIVA tätig. 1997 war sie als Betriebsingenieurin im Wasserwerk des Wasser-verbandes Hessisches Ried tätig. 2004 wechselte sie zu Hessenwasser. Sie ist verheiratet und hat eine Tochter.

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Nicole StaudeLeiterin desQualitätsmanagements imBereich Trinkwassergüte

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