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INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN Deutschland/Schweiz GEMEINSAM: BESSER, SICHERER UND SCHNELLER 1/2.2016 DENTSPLY SIRONA 06 DENTALHYGIENE 12 KLINISCHE FALLBERICHTE 31 LANGZEIT-DOKUMENTATION 60

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INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN Deutschland/Schweiz

GEMEINSAM:BESSER, SICHERERUND SCHNELLER

1/2.2016

DENTSPLY SIRONA 06DENTALHYGIENE 12KLINISCHE FALLBERICHTE 31 LANGZEIT-DOKUMENTATION 60

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2 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1/2.2016

Das INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN Deutschland/

Schweiz richtet sich an Fachkreise. Namentlich

gekennzeichnete Beiträge müssen nicht unbedingt

die Meinung der Redaktion widerspiegeln.

Erscheinungsweise:

Zwei Ausgaben pro Jahr

Auflage:

35.000

Herausgeber:

Dentsply Sirona Implants Deutschland

DENTSPLY IH GmbH, Postfach 71 01 11, 68221 Mannheim

Tel.: 0621 4302-006, Fax: 0621 4302-007

[email protected]

www.dentsplyimplants.de

Chefredaktion:

Johannes Lerch (Senior Communication Manager)

Redaktion:

Robert Leonhardt (Leiter Marketing Deutschland), Dr. Diet-

mar Krampe (Senior Manager Clinical Management, Clinical

Education/Professional), Katharina Kleinschmidt (Elstertext)

Weitere Mitarbeiterinnen dieser Ausgabe:

Christine Rohne (Lektorat), Janina Kirsch (Online-Ausgabe)

Design, Layout und Druck:

xmedias Werbeagentur, Mannheim

Fotografie:

Anders Bryngel S. 1, 18, 22/23, 30, 74, 82/83, 86

Shutterstock.com: 3Dalia (S. 12), Robert_s (S. 17),

Andreas Zerndl (S. 20/21)

Copyright:

DENTSPLY IH GmbH, Zweigniederlassung Mannheim,

Nachdruck und Vervielfältigung, auch auszugsweise,

nur mit Genehmigung des Herausgebers.

Bezugsquellen:

Die Print-Ausgabe des INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZINS

Deutschland/Schweiz können Sie kostenfrei im Kunden-

service anfordern: Telefon: 0621 4302-010 oder

E-Mail: [email protected]

Anwenderhinweis:

Für die Anwendung der Produkte und die zugelassenen

Indikationen ist die von Dentsply Sirona Implants herausgege-

bene Gebrauchsanweisung für jedes Produkt maßgeblich.

Im INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN Deutschland/Schweiz

veröffentlichte Anregungen der Erfahrungsberichte von

Anwendern dienen der wissenschaftlichen Diskussion. Es ist

möglich, dass die dargestellten Anwendungen und Indikatio-

nen noch nicht wissenschaftlich anerkannt sind oder gemäß

der Gebrauchsanweisung nicht von Dentsply Sirona Implants

empfohlen werden. Die Auswahl der geeigneten Behand-

lungsmethode ist in jedem Einzelfall vom Behandler eigenver-

antwortlich vorzunehmen. Eine Haftung von Dentsply Sirona

Implants ist bei Auswahl einer nicht geeigneten Behandlungs-

methode ausgeschlossen.

IMPRESSUM VIELE ZUSÄTZLICHE INFORMATIONEN IN DER DIGITALEN AUSGABE

Das Kundenmagazin von Dentsply Sirona Implants bietet in dieser digitalen Ausgabe (Online-Version oder App) viele weitere Zusatzinhalte.

ZUSATZINHALTEKlicken Sie auf die orangefarbenen Symbolen, um passend zum jeweiligen Artikel weiterführende Informationen zu erhalten:

ONLINE-VERSIONIn der Online-Version unter www.dsi-mag.de finden Sie eine Sammlung aller Magazin-Ausgaben.n Das Archiv der bisher erschienenen Fallberichte können Sie nach Produkten, Autoren oder angewendeten Konzepten durchsuchen.n Alle klinischen Bilder der Fallberichte können über die Zoomfunktion vergrößert am Bildschirm betrachtet werden.n Alle allgemeinen Abrechnungstipps sowie die konkreten Abrechnungsbeispiele aller bisher erschienenen Fallberichte stehen zur Verfügung.

PDF

Filmclip

Bilder-Album

Präsentation

Broschüre oder Flyer

Abrechnungsbeispiel

Literaturnachweis

Abrechnungsbeispiel und Literaturnachweis

Weiterführende Website

Sprung zu einer anderen Magazinseite

Vorgefertigte E-Mail-Anfrage

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1/2.2016 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 3

nach der Fusion von DENTSPLY und Sirona zum neuen Unter-nehmen Dentsply Sirona ist jetzt auch die erste Ausgabe un-seres Kundenmagazins erschienen: ein neuer Name, ein neues Logo und ein überarbeitetes grafisches Erscheinungsbild.

Als „The Dental Solutions Company“ kann Dentsply Sirona mehr Produkte und integrierte Lösungen anbieten als jedes an-dere Dentalunternehmen auf der Welt – alles unter einem Dach. Dabei stehen Sie als Kunde im Mittelpunkt. Unsere Mission ist es, Zahnärzte und Zahntechniker mit innovativen Lösungen da-bei zu unterstützen, ihre Patienten besser, sicherer und schnel-ler zahnmedizinisch zu versorgen. Welche Chancen sich Ihnen durch die Fusion der beiden Qualitätshersteller bieten, lesen Sie im Interview mit Jeffrey T. Slovin, CEO von Dentsply Sirona auf Seite 6. Außerdem zeigt sich die Kooperation bereits in einem ersten Fallbericht mit Sirona-Produkten (ab Seite 36) sowie Pro-duktvorstellungen wie der SIROLaser Blue oder CEREC-TiBase für Ankylos und das Astra Tech Implant System EV (Seite 74 und 75).

Das modifizierte Kundenmagazin wird auch in Zukunft hoch-wertige Informationen bieten. Wir hoffen, dass wir Ihnen mit INSPIRATION & INSIGHTS neue, inspirierende Erkenntnisse an die Hand geben können. Auch die Verknüpfungen der Inhalte mit

LIEBE LESERINNEN UND LESER,

vielen interessanten Zusatzinformationen in unserer Online-Ver-sion bleiben unter der neuen Webadresse www.dsi-mag.de und den Apps für iOS und Android erhalten.

Für dieses integrierte Konzept haben wir vor Kurzem den „Gol-denen Funken“, den Deutschen Preis für Wirtschaftskommu-nikation 2016 gewonnen, worüber auch Sie sich freuen dürfen: „Mit der hochprofessionellen Ansprache und der fachgerechten Aufbereitung der Inhalte wurde ein wirksames und kundenbin-dendes Kommunikationsinstrument geschaffen, das perfekt auf die anspruchsvolle Zielgruppe abgestimmt ist“, heißt es in dem Urteil der Jury. Dass wir mit unserem Kundenmagazin auf einem guten Weg sind, bestätigt auch gleich noch ein zweiter Preis, den wir gewonnen haben: Die letzte Ausgabe wurde mit zwei FOX AWARDS in Silber ausgezeichnet. Mehr dazu auf Seite 10.

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen viel Freude beim Lesen.

Ihr Dr. Karsten WagnerGeschäftsführer Dentsply Sirona Implants Deutschland und Managing Director Schweiz

EDITORIAL

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4 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1/2.2016

03 EDITORIAL

06 DENTSPLY SIRONA Qualität verbindet sich mit Qualität: Interview mit CEO Jeffrey T.Slovin

10 AUSGEZEICHNET Kundenmagazin erhält Deutschen Preis für Wirtschaftskommunikation

12 DENTALHYGIENE Instrumentenhygiene in der Praxis: Interview mit Prof. Dr. Peter Heeg

Maschinelle Aufbereitung in der Implantologie

18 DOKUMENTATION Kurze Implantate ebenso erfolgreich wie längere

20 GESPRÄCH MIT WISSENSCHAFTLERN Der Weg zu innerer Ruhe und Zufriedenheit

24 PEERS-EXPERTENTIPP PD Dr. Dr. Markus Schlee: Die Tentpole-Technik

INHALT

26 STUDIE Abgeschrägtes Implantat hat sich bewährt: Ergebnisse einer prospektiven Multicenter-Studie

29 KLINISCHE STUDIEN Umfassendes Studienprogramm bildet solides Fundament

Langzeitdokumentationen zu allen Implantatsystemen

31 KLINISCHE FALLBERICHTE Sieben Anwenderberichte zu innovativen Therapielösungen (Übersicht Seite 32)

60 LANGZEIT-DOKUMENTATION Langzeiterfahrung mit der funktionellen Rehabilitation des stark atrophierten Oberkiefers

Lanzeiterfolg mit Ankylos SynCone

Langzeitstudie zur implantatprothetischen Versorgung des zahnlosen Oberkiefers

12

06

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1/2.2016 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 5

69 ABRECHNUNGSTIPP Mehr Halt durch Präzision mit dem Atlantis Conus-Konzept

70 KOLLEGENTIPP Dr. Peter Gehrke und ZTM Carsten Fischer Wissenswertes zu CAD/CAM-Abutments

74 PRODUKT IM FOKUS SIROLaser Blue

75 PRODUKTHEUHEITEN

CEREC-TiBase

Atlantis CustomBase

Washtray und Bohrer ohne Innenkühlung

Kleine Kassette EV

Neue Gingivaformer

Atlantis Suprastrukturen mit additiver Fertigungstechnik

Neue Generation der Simplant-Schablonen

78 PRAXISMARKETING STEPPS-Fallstudie: Über die Webseite neue Patienten gewinnen

81 KUNDEN IM BLICKPUNKT Patrick Goedicke in Namibia

82 PATIENTENKOMMUNIKATION Ein Vierteljahrhundert Lebensqualität

84 FORTBILDUNG Passende Fortbildungskurse per App finden

85 TERMINE World Summit Tour 2017

70

31

84

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6 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1/2.2016

DENTSPLY SIRONA

Am 29. Februar fusionierten DENTSPLY und Sirona zum weltweit größten Hersteller von Dentalprodukten für Zahnärzte und Zahntechniker. Das neu geschaffene Unter-nehmen Dentsply Sirona ist damit Marktführer im Bereich Verbrauchsmaterialien, Ausstattungen, digitale Technologien und integrierte Lösungen für Zahnarztpraxen, Kliniken und Labors. CEO Jeffrey T. Slovin spricht über die Hintergründe, warum die Fusion die richtige Entscheidung war und wie Dentsply Sirona die Zukunft der Zahnmedizin gestalten wird.

Qualität verbindet sich mit Qualität

Blicken gemeinsam in die Zukunft: Jeffrey T. Slovin, CEO von DentsplySirona (links) und Bret W. Wise, Executive Chairman von DentsplySirona (rechts)

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1/2.2016 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 7

DENTSPLY SIRONA

Die Fusion ist seit einigen Monaten abgeschlossen. Was sind Ihre ersten Eindrücke? Gab es Überraschungen? Das ist alles noch sehr frisch – unser Unternehmen ist gerade einmal 120 Tage alt (Stand: Juli 2016). Während dieser kurzen Zeit konnten unsere Teams bereits viele Projekte umsetzen. Mich begeistert, mit welchen Talenten wir weltweit in den Bereichen Vertrieb, Marketing, Forschung und Entwicklung und in unseren Funk-tionsbereichen, zum Beispiel Personal und Finanzen, arbeiten. Wir schätzen uns glücklich, dass wir in dieser Branche tätig sind, in der engagierte Zahnärzte ihr Bestes geben, und die am Ende des Tages uns alle betrifft, denn wir alle sind auch Patienten. Wenn wir also davon sprechen, die Patientenversor-gung zu verbessern, dann betrifft das jeden Einzelnen von uns.

Es ist ein großes Ereignis, wenn sich zwei der größten Unter-nehmen einer Branche zusammenschließen. Dabei ist es von zentraler Bedeutung, dass die jeweiligen Unternehmenskul-turen miteinander harmonieren. Umso wichtiger war die Be-geisterung des gesamten Teams für unsere Mission, Zahnärzte und Zahntechniker dabei zu unterstützen, eine bessere, si-cherere und schnellere zahnmedizinische Versorgung anzubie-ten. Und das sind keine leeren Worte für uns. Wir wollen einen nachhaltigen Einfluss auf die Zahnheilkunde nehmen. Unsere Erwartungshaltung an uns selbst und an das, was wir als Un-ternehmen erreichen können, ist hoch. Wir wissen, dass unsere Kunden – die für uns immer an erster Stelle stehen werden – kei-ne Ausreden tolerieren, und wir werden sie nicht enttäuschen.

Als wir uns zur Fusion entschlossen, wussten wir, dass es die beste Entscheidung für beide Unternehmen und von Vorteil für die gesamte Branche sein würde. Heute bin ich noch mehr davon überzeugt, dass wir als Dentsply Sirona eine großartige Zukunft vor uns haben. Gemeinsam mit unseren Partnern und Kunden können wir sehr viel erreichen.

Sowohl DENTSPLY als auch Sirona waren als eigenständige Unternehmen innovativ und erfolgreich. Was hat Sie zur Fusion bewogen? Sowohl DENTSPLY als auch Sirona haben

mehr als 100 Jahre Erfahrung im Dentalbereich. Beide waren in ihrem jeweiligen Geschäftsfeld sehr erfolgreich. Wir wer-den die Werte und Kulturen, die beide Unternehmen erfolg-reich gemacht haben, bewahren und in das neue Unterneh-men überführen. Einer der Gründe für unsere Fusion sind die vielen Megatrends in der Zahnheilkunde: Sie wird zunehmend digital, und die Nachfrage nach Kronen, Inlays, Brücken oder Implantaten, die in einer einzigen Sitzung gefertigt werden, steigt stetig. Zahnärzte, Zahntechniker und Labors fordern voll integrierte Lösungen und effizientere nahtlose Workflows. Die neuen Technologien ermöglichen schnellere und sicherere Verfahren. Wir sind davon überzeugt, dass wir diesen wach-senden Bedürfnissen nur durch die Integration von Ausstat-tung, Technologie und Verbrauchsmaterialien entsprechen können. Durch effizientere Komplettlösungen verbessern wir die Akzeptanz von Technologien und beschleunigen somit die Digitalisierung der Zahnmedizin. Das ist eine gewaltige Herausforderung, und wir hatten festgestellt, dass nur zwei Unternehmen auf dem Markt in der Lage sein würden, diese Trends als ein gemeinsames Unternehmen voranzubringen. Anstatt unsere Ressourcen in einem Konkurrenzkampf zu ver-schwenden, waren wir davon überzeugt, dass wir zusammen die gemeinsamen Kräfte besser für unsere Kunden und für die Suche nach den besten Lösungen einsetzen können. Durch den Zusammenschluss kann das neue Unternehmen nicht nur ein breites Produktportfolio anbieten, sondern auch neue und integrierte Lösungen entwickeln. Dadurch entstehen sicherere und effizientere Workflows von der Diagnose bis hin zur Be-handlung. Wir werden die Geräte und Materialien optimieren, die man bei Standardbehandlungen sowie in der Implantologie, Endodontologie und Kieferorthopädie einsetzt. So kombinie-ren wir die Kompetenzen beider Unternehmen und ergänzen uns gegenseitig auf dem Weg zu einer besseren, schnelleren und sichereren Zahnheilkunde.

Welche Vorteile haben Zahnärzte, Zahntechniker und Pati-enten von der Fusion? Dank der Fusion können wir den Markt noch besser bedienen und die klinischen Ergebnisse

Dentsply Sirona hat Standorte in mehr als 40 Ländern weltweit und ist mit Vertriebspräsenzen in über 120 Ländern vertreten.

Website mit Informationen über Dentsply Sirona

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8 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1/2.2016

verbessern. Unsere Familien, unsere Freunde – und natürlich wir selbst – sind Patienten. Als Dentsply Sirona haben wir mehr Ressourcen als alle anderen in der Branche. Dadurch können wir die Entwicklung bahnbrechender Innovationen beschleu-nigen, mit der die Patientenversorgung in der Zahnheilkun-de weltweit vorangetrieben wird. Unsere Kunden haben nun Zugriff auf die umfassendste Produktpalette von einem ein-zigen Hersteller, die wiederum durch die größte Vertriebs- und Service-Infrastruktur in der Dentalindustrie unterstützt wird. Dentsply Sirona bietet die etabliertesten und leistungsstärk-sten Marken, die für Qualität und Innovation stehen, sowie das klare Bekenntnis, in die Entwicklung neuer Technologien zu investieren, um diese führenden Produkte noch weiter zu ver-bessern. Unser breiteres Spektrum an integrierten Lösungen ermöglicht Zahnärzten völlig neue Behandlungskonzepte und kürzere Behandlungszeiten, wodurch der Praxisablauf effi- zienter wird. Darüber hinaus gewährleisten die Lösungen von Dentsply Sirona eine hochwertige Ästhetik und verbessern damit die Akzeptanz beim Patienten und das Behandlungser-lebnis. Ergänzend zu unseren Produkten und integrierten Lö-sungen bieten wir unseren Kunden die umfassendste klinische Schulungsplattform der gesamten Branche. Diese unterstützt Zahnärzte bei der Einführung neuer Technologien und der Weiterentwicklung der Patientenversorgung.

DENTSPLY und Sirona sind als Qualitätshersteller bekannt. Wird das auch bei einem Unternehmen dieser Größe nach wie vor der Fall sein? Beide Unternehmen haben sich bei ihren Kunden einen Namen als Qualitätsanbieter gemacht. Die kon-sequente Einhaltung unseres Qualitätsversprechens schafft Vertrauen bei unseren Kunden. Bei allen Innovationen fühlen wir uns höchsten Qualitätsstandards verpflichtet. Dentsply Si-rona erfüllt und übertrifft die weltweiten Anforderungen für medizinische Geräte und setzt aus Verpflichtung gegenüber Anwendern und Patienten auf ein umfassendes Qualitäts-management-Programm, das auch unsere Lieferanten und Dienstleister einschließt. Diese Fusion setzt Qualitätsstan-dards für unsere gesamte Branche. Davon werden sowohl Zahnärzte als auch Patienten profitieren.

Im Dentalmarkt gibt es Befürchtungen, dass Dentsply Siro-na eine Monopolstellung einnehmen wird. Wie reagieren Sie darauf? Seit der Fusion sind wir das größte und innovativste Unternehmen in der Dentalbranche, und darüber hinaus haben wir die größten Teams an Forschern, Wissenschaftlern und In-genieuren in der gesamten Branche aufgebaut. Dieses starke Fundament stellt sicher, dass wir noch bessere Ergebnisse und Lösungen für unsere Kunden erzielen. Unsere Unternehmens-größe wollen wir dafür nutzen, unsere Kunden noch besser zu informieren und fortzubilden.

Dennoch hat unser Unternehmen auch nach der Fusion einen Marktanteil von weniger als 20 Prozent. Das bietet noch viel Entwicklungspotenzial. Und da unser Wachstum auf Innovati-on aufbaut, profitiert davon wiederum die Dentalbranche als Ganzes. Wir wissen auch, dass Wettbewerb das Beste in uns hervorbringt und fordern deshalb ebenso andere dazu auf, die Zahnheilkunde tagtäglich zu verbessern.

Man sagt, dass große Unternehmen ‚träger‘ werden. Wie stellen Sie sicher, dass Dentsply Sirona weiterhin schnell und flexibel auf die Anforderungen des Marktes reagiert? Größer zu sein bedeutet nicht unbedingt langsamer zu werden. Wir rechnen damit, dass unsere vergrößerte Infrastruktur dazu beiträgt, unsere Innovationskraft zu optimieren. Die Fusion hat die beiden größten Innovatoren der Dentalindustrie zusam-mengebracht. Jedes Unternehmen für sich verfügt über mehr als 100 Jahre branchenweite Erfahrung sowie führende Platt-formen für Forschung und Entwicklung. Gemeinsam beschäf-tigen wir mehr als 600 Wissenschaftler und Ingenieure. Unsere Entwickler und Ingenieure sind durch unsere zukünftigen Mög-lichkeiten besonders motiviert und stehen in direktem Kontakt

DENTSPLY SIRONA

DIE FUSION IN ZAHLEN: DENTSPLY und Sirona sind ‚THE DENTAL SOLUTIONS COMPANY‘

1899GRÜNDUNGSJAHR

IN NEW YORK CITY1877

GRÜNDUNGSJAHR

IN ERLANGEN

11.600MITARBEITER

2015

3.500MITARBEITER

2015

2,7LTM 31.12.15

MRD USD1,2

LTM 31.12.15

MRD USD

120VERTRIEB IN

LÄNDERN120

VERTRIEB IN

LÄNDERN

DENTSPLY SIRONA

Website zur Geschichte von Dentsply Sirona

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1/2.2016 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 9

mit Anwendern und Wissenschaftlern. Wir sind entschlossen, unsere Innovationszyklen zu verkürzen und die Zahnheilkunde weiter voranzutreiben. Wir freuen uns stets über das Feedback unserer Kunden, das direkt in die Produktentwicklung einfließt, und wir wissen, dass unsere Kunden hohe Erwartungen an uns haben. Für uns gelten die höchsten Standards, und ich glaube fest daran, dass wir die Entwicklung in der Branche auch in den nächsten 100 Jahren anführen werden.

Zwei große Unternehmen zusammenzuführen kann schwierig sein. Können Sie uns sagen, wo Sie in diesem Prozess stehen? Zwei Unternehmenskulturen zu integrieren ist herausfordernd, aber ich bin mir sicher, dass uns das Zusammenwachsen zu einem stärkeren Unternehmen machen wird. Was die Integra-tion betrifft, sind wir auf einem sehr guten Weg. Wir haben bis jetzt schon viel erreicht, auf das wir stolz sein können: Wir ha-ben umfirmiert, unser neues Führungskräfteteam vorgestellt und ein Geschäftsmodell erarbeitet, das unser Wachstum wei-ter fördern wird. Darüber hinaus haben wir zwei Sparten auf-gestellt: einerseits den Bereich Technologien und andererseits den Bereich Verbrauchsmaterialien in der Zahnmedizin und im Segment Healthcare. Wir sind dabei, ‘The Dental Solutions Company’ zu werden. In unseren ersten 120 Tagen haben wir be-reits gemeinsam eine neue, innovative Software zur Marktein-führung gebracht, die Wurzelkanalbehandlungen sicherer und schneller macht. Dies war das Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen führenden Entwicklern, Produktmanagement und Vertrieb aus unseren Geschäftsbereichen für Endodontologie und Bildgebende Systeme. Unsere neue 3D-Endo-Software ist die erste DVT-basierte Software, mit der endodontische Be-handlungen mit den Bilddaten der ORTHOPHOS-Geräte im Vo-raus geplant und optimiert werden können. Anhand der 3D-Da-ten kann der Zahnarzt die Anforderungen an die Behandlung fallspezifisch erkennen, die natürliche Form des Wurzelkanals analysieren und die entsprechenden Feilen über die integrierte Feilen-Datenbank auswählen. Dadurch wird die endodontische Behandlung vorhersehbarer, effizienter und die Kommunikati-on mit dem Patienten nochmals optimiert.

Die Tatsache, dass DENTSPLY und Sirona schon seit Jahren zusammenarbeiten und 2014 die führenden reziproken Feilen-systeme WAVEONE von Maillefer und RECIPROC von VDW in die Behandlungseinheit Teneo integriert haben, erleichter-te das Zusammenwachsen. Kürzlich haben wir diese Systeme auch in unsere Behandlungseinheit Sinius integriert, wodurch der Workflow für endodontische Behandlungen wesentlich verbessert wurde.

Darüber hinaus gab es noch weitere vielversprechende Pro-jekte in der Zusammenarbeit: Unser CEREC-Team und der Vertrieb für Celtra DUO von vormals DENTSPLY arbeiten eng zusammen, um CEREC Zirconia weltweit zu vermarkten. Für die Markteinführung im März in den USA entwickelte unser ge-meinsames Team ein Starter-Kit mit allen Komponenten, die für einen optimalen Workflow notwendig sind: Dazu gehören Celtra DUO-Blöcke, das neue CEREC SpeedGlaze-Spray sowie der Calibra Universal-Zement – das perfekte Setup für den Be-ginn der Arbeit mit CEREC Zirconia.

All das zeigt, wie sehr die Fusion unseren Kunden nützt. Wir lösen damit unser Versprechen ein, unsere erweiterten F&E- Fähigkeiten so einzusetzen, dass der Markt davon profitiert.

Welche Auswirkungen wird diese Fusion auf die Zahnheil-kunde haben? Wie stellen Sie sich die Zahnheilkunde im Jahr 2030 vor? Die vergangenen 30 Jahre haben für die Zahnheil-kunde enorme Veränderungen gebracht. Denken Sie nur an die Implantologie, Laserzahnheilkunde, CAD/CAM und die di-gitalen Röntgenverfahren. Nicht nur die Tiefe der Innovationen war beeindruckend, sondern auch deren Geschwindigkeit. Und es gibt viele weitere aufregende neue Ideen und Produkte, die noch entwickelt werden. Am Anfang unseres Interviews spra-chen wir über integrierte Lösungen. Ich glaube, dass diese auch weiterhin eine wichtige Rolle spielen werden. Die Inte-gration digitaler Technologien schafft effizientere Workflows, und Zahnärzte werden ihren Patienten mittels der Verbrauchs-materialien Komplettlösungen anbieten können, die von der Diagnose bis zur Behandlung reichen. Dieser Trend wird kei-neswegs auf Europa oder Nordamerika beschränkt sein, son-dern sich weltweit etablieren. Dentsply Sirona wird dabei vo-rangehen. Das Unternehmen wird die Industrie nicht nur in den nächsten Jahren verändern, wir werden die Zahnheilkunde auch noch in hundert Jahren verbessern.

Gibt es noch etwas, das Ihre Kunden über Dentsply Sirona wissen sollten? Zunächst sollen unsere Kunden wissen, wie sehr sie im Mittelpunkt unserer Arbeit stehen und wie sehr wir sie schätzen. Wir bauen ein Unternehmen auf, das Zahnärzte und Zahntechniker sowie deren Patienten besser versorgen kann. Wir wollen ihr Partner sein, indem wir über Ausbildung und Schulung, Service und Support und natürlich durch In-novation bessere, sicherere und schnellere Lösungen für sie schaffen. Wir arbeiten mit unseren Kunden auf jede erdenk-liche Weise zusammen, um unsere Vision zur Realität werden zu lassen: Innovative Lösungen bereitstellen, die zur Verbesse-rung der Zahngesundheit weltweit beitragen.

DENTSPLY SIRONA

Jeffrey T. Slovin ist CEO von

Dentsply Sirona. Davor war

er drei Jahre lang President

und CEO von Sirona Dental

Systems. Slovin hat seit 2004

führende Management-Posi-

tionen in der Dentalindustrie

inne. Er ist Mitglied im Board

of Fellows der Harvard

School of Dental Medicine.

ZUR PERSON

CEO Jeffrey T. Slovin beschreibt in dem Video seine Vision von Dentsply Sirona.

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10 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1/2.2016

AUSGEZEICHNET

Dentsply Sirona Implants erhält für sein Kundenmagazin den Deutschen Preis für Wirtschaftskommunikation 2016. „Der Goldene Funke“ gilt als der Oscar der Kommunikation und zeichnet jedes Jahr besonders gelungene Kommunikations-strategien von Unternehmen im deutschsprachigen Raum aus.

DER OSCAR DER KOMMUNIKATION GEHT AN ...

Gänsehautatmosphäre ist hier inbegriffen: Das Kino In-ternational in der Nähe des Alexanderplatzes ist der Hollywood-würdige Rahmen für die Preisverleihung

des „Goldenen Funken“. Robert Leonhardt hat allen Grund, stolz zu sein. Auf die hochkarätige Auszeichnung und auf ein Team, das eine Vision hat und an einem Strang zieht. Der Marke-tingleiter von Dentsply Sirona Implants Deutschland erläutert das Konzept des Kundenmagazins: „Unser strategischer An-satz war von Anfang an die crossmediale Kommunikation, also die Verknüpfung von Print-Ausgabe und Online-Versionen. Dadurch können wir den optimalen Mehrwert bei denkbar ein-facher Anwendung bieten.“ Die Leser und Leserinnen entschei-den selbst, wie komplex die Informationen sind, die sie abrufen.

Hier sieht Dr. Karsten Wagner, Geschäftsführer der Dentsply Sirona Implants Deutschland, die Kommunikation der Zu-kunft und ist sicher: „Der Preis für Wirtschaftskommunikation bestätigt uns, dass wir genau auf dem richtigen Weg sind.“ Auch die Jury erkannte das außergewöhnliche Konzept an und erklärte, das sei „bemerkenswerte, zeitgemäße und auch unterhaltsame Kommunikation“. Dentsply Sirona Implants setze „innerhalb der Branche neue Maßstäbe“.

Mit der Auszeichnung in der Kategorie „Corporate“ wurde die Konkurrenz von der ING-DiBa AG, der Central Krankenversi-cherung, den Städtischen Werken Magdeburg und dem Insti-tut der deutschen Wirtschaft Köln auf die Plätze verwiesen.

Fotos von der Preisverleihung in Berlin

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1/2.2016 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 11

Preisverleihung an Dentsply Sirona Implants und die betreuen-de Mannheimer Werbeagentur xmedias betonte die Jury, dass es nichts nütze, „Spitze bei Innovation, Qualität und unterneh-merischer Initiative zu sein, wenn niemand davon weiß“. Daher sei Wirtschaftskommunikation so wichtig. Eine Erkenntnis, die sich Dentsply Sirona Implants gerne zu Herzen nimmt.

INNOVATIV, ÜBERZEUGEND UND WIRKSAMIm Kundenmagazin von Dentsply Sirona Implants finden Zahnärzte und Zahntechniker praktische Hilfestellungen für den Praxisalltag in der Implantologie. Das Besondere der Hefte ist die Verbindung mit der Online-Version www.dsi-mag.de und den Apps für Android und iOS, wie Chefredakteur Johannes Lerch erläutert: „In den Online-Ausgaben bieten wir gezielt weiterführende Informationen, zum Beispiel konkrete Abrechnungsbeispiele aller Fallberichte, passend zum Thema eingebundene Videos, Präsentationen oder Bilder. Klinische Fotos können über eine Zoom-Funktion detailliert betrachtet werden, und das Archiv aller bisher erschienenen Fallberichte ermöglicht eine gezielte Suche nach Autoren, verwendeten Produkten oder angewendeten Lösungskonzepten.“ Die Le-serfeedbacks zeigen, dass das Magazin von den Kunden bes-tens angenommen wird. So konnte die Auflage in kurzer Zeit von 25.000 auf 33.000 Exemplare erhöht werden. Auch die weitere Resonanz kann sich sehen lassen: Bis heute wurden on-line weit mehr als 7.500 PDF-Dateien heruntergeladen, in der Regel Fallberichte mit Abrechnungstipps. Die Magazin-App für iOS wurde bereits rund 1.600 Mal auf den heimischen Ge-räten installiert. Robert Leonhardt: „Dennoch sind wir immer offen für konstruktive Kritik und Anregungen. Schließlich hat die Kundenorientierung oberste Priorität für uns.“

„Der Goldene Funke“ wird vom „Verein zur Förderung der Wirtschaftskommunikation e.V.“ vergeben und ist an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin angesiedelt. Schirmherr ist Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel. Seit 15 Jahren werden die innovativsten, überzeugendsten und wirksamsten Kommunikationskonzepte prämiert. Bei der

Marketingleiter Robert Leonhardt (links) und Chefredakteur Johannes Lerch präsentieren das Kundenmagazin, das den Deutschen Preis für Wirtschaftskommunikation und zwei FOX AWARDS in Silber gewonnen hat.

AUSGEZEICHNET

FOX AWARD IN ZWEI KATEGORIENNeben dem „Goldenen Funken“ wurde das Kundenmagazin von Dentsply Sirona Implants auch mit zwei FOX AWARDS in Silber ausgezeichnet: In der Kategorie „Gesundheit/Medizintechnik“ bescheinigt der Preis dem Kommunikationskonzept eine weit überdurchschnittliche Wirkungskraft. Den FOX VISUALS in Silber gewann das Magazin für sein überzeugendes Gestal-tungskonzept. Die Awards wurden von einem hochkarätigen Expertenteam aus namhaften Publizisten, Journalisten und Kommunikationswissenschaftlern vergeben.

Gewinner-Video Goldener Funke 2016

Gewinner-Website Deutscher Preis für Wirtschaftskommu-nikation 2016

Gewinner-Website FOX Silber und FOX Visuals Silber

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12 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1/2.2016

DENTALHYGIENE

Interview mit Professor Dr. Peter Heeg, Krankenhaushygieniker am Universitätsklinikum Tübingen, zu den rechtlichen Aspekten der Instrumentenhygiene

Instrumentenhygiene in der Praxis

Herr Professor Heeg, eine einwandfreie Instrumentenhygie-ne gehört zu den wesentlichen Voraussetzungen für die si-chere Behandlung der Patienten in der Zahnarztpraxis und die Vermeidung von Komplikationen. Welche rechtlichen Be-stimmungen müssen Zahnärzte auf diesem Gebiet beachten? Das Medizinproduktegesetz und die Medizinprodukte-Betrei-berverordnung, die gewissermaßen die „Gebrauchsanwei-sung“ für das Medizinproduktegesetz darstellt, regeln den Umgang mit Medizinprodukten, etwa die Voraussetzungen für ihre regelgerechte Aufbereitung. Das Infektionsschutzgesetz definiert Rahmenbedingungen für die Einhaltung der Hygiene in medizinischen Einrichtungen, unter anderem die rechtliche Bewertung der Empfehlungen der KRINKO (Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention beim Robert Koch-Institut) und die Verpflichtung zur Erstellung eines Hy-

gieneplans. Demnach stellen diese Empfehlungen den Stand der Wissenschaft dar, sodass bei ihrer Umsetzung vermutet werden kann, dass dieser Stand der Wissenschaft eingehalten wird. Darüber hinaus muss die Medizinhygieneverordnung des jeweiligen Bundeslandes beachtet werden.

Wer überprüft in Zahnarztpraxen die Einhaltung der rechtli-chen Vorgaben und auf welche Weise erfolgt dies? Die im je-weiligen Bundesland zuständigen Aufsichtsbehörden können sowohl „Regelbegehungen“ als auch anlassbezogene Bege-hungen durchführen und sich relevante Dokumente vorlegen lassen. Anlassbezogene Begehungen können zum Beispiel durchgeführt werden, wenn Patienten oder Dritte den Behör-den Hinweise auf Hygienemängel – auch vermutete Mängel – zukommen lassen. Für die Überwachung der Hygiene sind die

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1/2.2016 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 13

DENTALHYGIENE

Professor Dr. Peter Heeg studierte an der Ludwig-Maximilians-Universität München Veterinär-

medizin. Nach Promotion und Qualifikation als Fachtierarzt für Mikrobiologie folgten

wissenschaftliche Tätigkeiten an verschiedenen medizinischen Einrichtungen. Von 1978 bis 2011

arbeitete er als Krankenhaushygieniker und Hygienebeauftragter des Vorstands am Klinikum der

Eberhard-Karls-Universität Tübingen, wo er sich 1989 für das Fach Krankenhaushygiene habilitierte

und 1996 zum außerplanmäßigen Professor ernannt wurde. Seit 2011 ist er als Berater, Referent und

Gutachter mit Schwerpunkt antimikrobielle Verfahren, Aufbereitung von Medizinprodukten und

Qualitätsmanagement selbstständig tätig. Er ist Gründungs-Schriftleiter der Zeitschrift „Zentralste-

rilisation – Central Service“ und Autor von etwa 150 wissenschaftlichen Publikationen und über 200

Vorträgen im In- und Ausland. In zahlreichen nationalen und internationalen Gremien, wissenschaft-

lichen Organisationen sowie für verschiedene Auftraggeber (unter anderem WHO, Schweizerisches

Rotes Kreuz, Deutscher Akademischer Austauschdienst) ist er außerdem tätig.

Gesundheitsämter zuständig. Für den Vollzug des Medizin-produktegesetzes können es auch andere Behörden sein, so-dass Praxisbegehungen mit tendenziell ähnlicher Zielrichtung auch von unterschiedlichen Behörden durchgeführt werden können. Beispielsweise sind in Baden-Württemberg für den Bereich Medizinprodukte die Regierungspräsidien zuständig.

Wie erfolgt üblicherweise die Instrumentenhygiene in den Praxen? Die Aufbereitung von Medizinprodukten wird in den Praxen unterschiedlich gehandhabt, wobei die einschlägige KRINKO-Empfehlung durchaus eine gewisse Bandbreite zulässt. Dies betrifft vor allem die manuelle Reinigung und Desinfektion auf der einen Seite der „Qualitätsskala“ und die maschinelle Aufbereitung mithilfe von Reinigungs-Desinfekti-onsgeräten auf der anderen.

Wie aufwendig ist dieses Vorgehen am Beispiel einer im-plantologischen Praxis mit durchschnittlichem Patienten-aufkommen? Der Aufwand hängt natürlich von der Anzahl der behandelten Patienten und vom Aufbereitungsverfahren ab. Die Frage nach dem Aufwand ist aber eigentlich sekun-där, denn im Vordergrund stehen die Patientensicherheit und damit auch die Infektionsprävention. Die Patienten haben ein Recht darauf, nach dem Stand von Wissenschaft und Tech-nik behandelt zu werden. Den gesetzlichen Vorgaben zufol-ge müssen kritische und semikritische Medizinprodukte mit validierten Verfahren aufbereitet werden, deren Erfolg nach-vollziehbar, das heißt dokumentiert ist. Manuelle Verfahren lassen sich nach meiner Erfahrung nur schwer und mit ver-gleichsweise hohem Aufwand validieren. Dieser Aufwand ist bei maschinellen Verfahren geringer: Die Routineprüfungen im laufenden Betrieb sind einfacher, weil Prozessparameter

automatisch aufgezeichnet werden. Die notwendige Investi-tion ist größer, aber auch die Sicherheit, das Bestmögliche für den Patienten getan zu haben.

Sie haben an der Entwicklung des neuen Washtrays von DENT-SPLY Sirona Implants mitgearbeitet. Wie funktioniert dieses neue System und welche Vorteile bietet es für die Praxis? Ein Vorteil des Washtrays, das eigentlich ein Aufbereitungs-tray ist (der Name beschreibt nur einen Teil der Funktion), besteht darin, dass die einzelnen Medizinprodukte nur einmal einsortiert werden und für den gesamten Aufbereitungspro-zess, also zur Reinigung, Desinfektion und Sterilisation, bis hin zur Lagerung und zur erneuten Verwendung am Patienten, im Washtray verbleiben. Das schließt das Risiko einer Rekonta-mination weitestgehend aus und spart Zeit. Zudem wurde das schwierige Problem der Reinigung von komplexen Objekten, die in einer Halterung fixiert sind, erfolgreich gelöst, was durch entsprechende Tests in einem akkreditierten Prüflabor gezeigt und bestätigt werden konnte.

Ist das System für alle implantologischen Praxen zu emp-fehlen? Ob das System uneingeschränkt für alle implantolo-gischen Praxen zu empfehlen ist, kann ich als Hygieniker nicht gesamtumfänglich bewerten. Tatsache ist, dass mithilfe des Washtrays eine gesicherte und lückenlos dokumentierbare Aufbereitung von Implantatsystemen möglich ist, was bisher so nicht der Fall war. Aus Sicht der Infektionsprävention ist hier eine deutliche Verbesserung erreicht worden, die allen Patienten zugutekommen sollte.

Vielen Dank, Herr Professor Heeg, für dieses Gespräch. ×

ZUR PERSON

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14 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1/2.2016

Die Aufbereitung von Medizinprodukten unterliegt auch in der Implantatchirurgie den allgemein bekannten Anforderungen und ist durch dieselben Normen und

Richtlinien geregelt. Für die hygienische Aufbereitung des In-strumentariums standen jedoch in der Vergangenheit lediglich thermolabile oder thermostabile, aber mangels Perforationen als Washtrays ungeeignete Chirurgie-Kassetten zur Verfügung. Eine erfolgreiche Sterilisation ist jedoch kein Desinfektions- und Reinigungsersatz.1 In der Vergangenheit mussten die Instrumente für die Reini-gung im Thermodesinfektor nach manueller Vorreinigung (Abb. 1) in gesonderte Siebkörbe und Bohrerständer eingebracht werden, um diese Instrumente für den Sterilisationsprozess dann wieder einzeln in eine sterilisierbare Kassette einzuräu-men. Diese Vorgehensweise stellt auch für speziell geschultes Personal eine beachtliche zeitliche Belastung dar, denn je nach Aufwand müssen für diese gewissenhaft zu leistende Arbeit bis zu 30 Minuten einkalkuliert werden. Bei der Umsortierung der Instrumente besteht zudem ein erhebliches Verletzungs-risiko für das Personal (Abb. 4). Daher müssen Maßnahmen zum Arbeitsschutz genau beachtet und beispielsweise geeig-

Maschinelle Aufbereitung in der Implantologie Vorteile bei der Nutzung eines innovativen Washtrays

nete Schutzhandschuhe und Augenschutz getragen werden. Werden die Bohrer in Instrumentenschalen transportiert, kann kaum vermieden werden, dass sie aneinanderschlagen, was den Verschleiß erheblich erhöht. Für den sicheren Transport sollten die Instrumente deshalb fixiert werden. Im übersicht-lichen Washtray werden die Bohrer einzeln in speziellen Instru-mentenhaltern arretiert. Dabei verhindern deren Metallfedern, dass auch bei schnellen Drehungen oder selbst einem Kippen des Washtrays um 180 Grad die Instrumente nicht herausfallen können. Die Instrumente können während der gesamten Auf-bereitung mit Ultraschall und Thermodesinfektor im Washtray verbleiben.

VORBEREITUNG UND REINIGUNG DER INSTRUMENTEBei Medizinprodukten mit erhöhten Anforderungen an die Auf-bereitung muss der mit der Aufbereitung Betraute eine aner-kannte Ausbildung nachweisen. In jedem Falle sollte eine stan-dardisierte und reproduzierbare Reinigung mit nachgewiesener Wirkung aller Produktoberflächen sichergestellt werden.1 Ins-besondere die empfohlene manuelle Vorreinigung bei grober Verschmutzung (Abb. 1) steht hierzu in einem gewissen Wider-spruch. Bei noch nicht erfolgter Desinfektion sind Verletzungen just zu diesem Zeitpunkt mit dem höchsten Infektionsrisiko behaftet. Dies gilt somit auch für die manuelle Vorreinigung einzelner Bohrer sowie deren Einordnung in die Bohrerständer (Abb. 2). Das Antrocknen von Blut und Gewebe – und damit

DENTALHYGIENE

14 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1/2.2016

LARS AHLSKOGPraxis für ZahnheilkundeTuttlingenwww.ahlskog-tuttlingen.de

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1/2.2016 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 15

die Antrocknung von Infektionserregern in Schutzkolloiden – ist durch geeignete Verfahren und Abläufe (zum Beispiel dem Ab-wischen äußerer Verschmutzungen und der Spülung von Hohl-räumen unmittelbar nach Anwendung sowie die Festlegung von Entsorgungszeiten) soweit wie möglich auszuschließen, damit die Reinigungsleistung nicht beeinträchtigt wird.2

Eine ausschließliche Vorreinigung des Washtrays im Ultraschall-bad reduziert das Risiko von Infektionen erheblich. Die Not-wendigkeit der manuellen Vorreinigung vor einer Reinigung im Ultraschallbad ist für Praxen mit kurzen Wegen in den Steri – im Gegensatz zu Kliniken mit Zentralsteri – nicht nachvollziehbar. Wichtig ist allerdings, dass nicht zu viel Zeit bis zur Reinigung vergeht, damit das Blut nicht antrocknet und schwer zu entfer-nen ist. Grobe, im Ultraschallbad nicht entfernbare Verunreini-gungen von beispielsweise Zementen oder Kompositen sollten an den Instrumenten für den implantatchirurgischen Eingriff problemlos vermieden werden können. Das Antrocknen von Blut und Gewebe kann bei kurzen Wegen in den Steri und bei

unverzüglich erfolgender Aufbereitung auch mittels Vorreini-gung im Ultraschallbad sicher vermieden werden (Abb. 5, 6, 7). Vorteile bietet eine manuelle Vorreinigung im Hinblick auf die Reinigungsleistung nur in sehr begrenztem Umfang bei weni-gen Instrumentenformen mit großen Spanräumen. Hohlkörper-instrumente mit Durchgangsbohrungen, wie zum Beispiel Spül-kanülen oder Kühlkapillaren, müssen durchstoßen und gespült werden. Die Temperatur im Ultraschallbad darf 40 Grad Celsius nicht übersteigen, da sonst Proteine denaturieren und somit fi-xiert werden können.3

Nach erfolgreicher Vorreinigung im Ultraschallbad kann das gesamte Washtray mit Wasser gespült und mittels Druckluft getrocknet werden. Das Trocknen einzelner Bohrer vor der Rücksortierung war in der Vergangenheit nur mit großem Zeit-aufwand zu bewerkstelligen (Abb. 3 und 4). Eine visuelle Kon-trolle des gesamten Washtrays unter Lupenvergrößerung nach der Vorreinigung im Ultraschall und der Hauptreinigung im Thermodesinfektor bestätigt den Reinigungserfolg (Abb. 8).

DENTALHYGIENE

Abb. 1 Manuelle Vorreinigung mittels Nylon- bürstchen und Schutzhandschuhen aus Arbeitsschutzgründen im Sterilisationsraum

Abb. 2 Aufgrund der geringen Abstände hat das Einräumen der Bohrerständer umsichtig und mit geeigneten Schutz-handschuhen zu erfolgen.

Abb. 3 Trocknen einzelner Instrumente mit-tels Druckluft nach Thermodesinfektion vor der Rücksortierung

Abb. 7 Ergebnis der Vorreinigung im Ultra-schallbad ohne manuelle Vorreinigung

Abb. 8 Visuelle Kontrolle des Washtrays unter Lupenvergrößerung

Abb. 9 Washtray und Sterilisationscontainer

1/2.2016 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 15

Abb. 4 Rücksortierung benutzter Bohrer in eine herkömmliche Kassette nach erfolgter Thermodesinfektion

Abb. 5 Noch nicht gereinigtes, sortiertes Washtray direkt nach dem Transport in den Sterilisationsraum

Abb. 6 Ultraschallbad für Norm-Trays nach DIN 13999

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16 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1/2.2016

Abb. 11 Washtray-Sterilisationscontainer von Dentsply Sirona Implants

Sie stellen auch bei Transport und Lagerung sicher, dass die Sterilität und die Eigenschaften der aufbereiteten Medizinpro-dukte nicht nachhaltig beeinflusst werden. Bei der Lagerung aufbereiteter Medizinprodukte sind die Angaben des Medizin-produkte-Herstellers und des Verpackungsmaterial-Herstellers zu berücksichtigen (MPBetreibV). Aufbereitete Medizinpro-dukte, die steril zur Anwendung kommen, brauchen stets eine Verpackung und sind staubgeschützt, sauber, trocken und bei Raumtemperatur zu lagern. Die Lagerungsdauer ist abhängig von der Qualität des Verpackungsmaterials, der Dichtigkeit der Siegelnähte und den Lagerbedingungen. Davon abhängig sind Lagerungsfristen von über sechs Monaten denkbar.2

FAZIT FÜR DIE PRAXISImplantologische Praxen und Kliniken können mit dem prak-tischen Washtray und einer maschinellen Wiederaufbereitung des Instrumentariums die hygienische Sicherheit erhöhen und die Arbeitsprozesse vereinfachen. Die rechtlichen Validierungs-vorgaben zur maschinellen Aufbereitung und Sterilisation von Instrumenten können bei deutlich reduziertem Personal- und Zeitaufwand eingehalten und der Arbeitsschutz für die Mitar-beiter verbessert werden.

Die Anwendung manueller Verfahren setzt bei Verfügbarkeit maschineller Verfahren voraus, dass der Beleg über die Äqui-valenz der Leistungsfähigkeit manueller und maschineller Ver-fahren erbracht wurde. Bei der manuellen Reinigung und Desin-fektion mit einer möglichen Verletzungs- und Infektionsgefahr muss hierzu eine nicht fixierende Desinfektion mit belegter Wirksamkeit unter Beachtung weiterer Maßnahmen des Ar-beitsschutzes (zum Beispiel Schutzkleidung, Schutzbrille, ge-eignete Handschuhe, Raumluftqualität) erfolgen (TRBA 250).2

STERILISATION, TRANSPORT UND LAGERUNG DER INSTRUMENTEBei der Verwendung von Einwegverpackungen wie Klarsicht-beuteln oder -schläuchen nach DIN EN 868-5:2009, die mittels Siegel- oder Einschweißgerät verschlossen werden, sind die kritischen Prozessparameter Temperatur und Anpressdruck zu beachten. Die Siegelnähte müssen eine Breite von mindes- tens sechs Millimetern aufweisen, wobei der Mindestabstand zwischen Siegelnaht und Medizinprodukt drei Zentimeter be-tragen muss. Routinekontrollen umfassen den sogenannten „Sealcheck“, die Siegelnahtfestigkeit und die kritischen Parameter. Beim Kauf eines neuen Siegelgeräts ist darauf zu achten, dass die kritischen Prozessparameter überwacht und im Falle einer Abweichung die Anwender alarmiert werden.4 Spezielle Sterilisationscontainer (Abb. 11) erlauben nach der Sterilisation eine sichere, übersichtliche Lagerung ohne Fehler-risiko und sind daher den Einwegverpackungen vorzuziehen.

Abb. 10 Das Washtray gibt es für alle Implantatsysteme von Dentsply Sirona Implants: Ankylos, Astra Tech Implant System EV, OsseoSpeed Profile EV und Xive sowie alternativ spezielle Versionen für die computergestützte Implantologie.

Deckel

Washtray- Einsatz

Instrumenten- Siebkorb mit Deckel

Siebkorbbasis mit Instrumenten- haltern

DENTALHYGIENE

Zusatzinhalte Dieser Artikel mit: n Literaturnachweis

FORTBILDUNGS-TIPP„Die behördliche Praxisbegehung – worauf es

wirklich ankommt“: Felix Krebs referiert zum Thema Hygienemanagement und Dokumentation in der implantologisch tätigen Zahnarztpraxis. Termine:

18.11. Bensheim, 25.11. Berlin, 14.12. Stuttgart.

Einladungs-Flyer mit Programm, Terminen und Anmeldeinfos

PDF

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1/2.2016 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 17

VORREINIGUNG / ULTRASCHALLBADn Um eine effiziente maschinelle Reinigung im Thermodes- infektor zu gewähren, sollen die Instrumente zeitnah einer Vorreinigung im Ultraschallbad unterzogen werden.

n Instrumente in die dafür vorgesehenen Positionen des Washtrays einsetzen.

n Zerlegbare Instrumente vor der Reinigung demontieren und in den Instrumentensiebkorb des Washtrays legen.

n Den Washtray-Einsatz (Overlay) abnehmen und das bestückte Washtray mit dem Deckel des Siebkorbs verschließen.

n Das geschlossene Washtray in das mit Reinigungslösung (Empfehlung: Neodisher MediClean forte) gefüllte Ultraschallbad stellen. Das Washtray muss dabei vollständig mit Reinigungslösung bedeckt sein.

n Die Reinigungsmittel gemäß Herstellerangabe dosieren und anwenden. Die Ultraschallbehandlung muss mindestens fünf Minuten angewendet werden.

n Darüber hinaus ist die vom Hersteller des Ultraschallbads angegebene und vorgeschriebene Flüssigkeitsfüllmenge zu beachten.2

MASCHINELLE REINIGUNGn Für die maschinelle Reinigung sind geeignete Reinigungs- und Desinfektionsgeräte (RDG) – zum Beispiel Miele, Typ G 7836 CD inklusive Einschubwagen E 327 – zu verwenden, die vom Anwender entsprechend, im Rahmen der dort etablierten Reinigungsprozesse, zu validieren sind.

n Das geschlossene Washtray ohne Overlay in den Einschubwagen stellen.

n Overlay getrennt vom Washtray reinigen, vorzugsweise mit einem mildalkalischen Reinigungsmittel

n Empfohlene Reinigungs- und Neutralisationsmittel: Neodisher MediClean forte, Neutralisationsmittel Neodisher Z

n Reinigungs- und Neutralisationsmittel gemäß Hersteller- angaben dosieren und anwenden.

STERILISATIONn Vor der Sterilisation die zerlegten Medizinprodukte wieder zusammenbauen und in die für die Sterilisation vorgesehene Halterung des Washtrays einsortieren.

n Overlay auf das Washtray auflegen und mit dem Deckel des Siebkorbs verschließen.

n Das bestückte Washtray anschließend entweder in eine für die Dampfsterilisation geeignete Einmalsterilisationsverpa- ckung (Einfach- oder Doppelverpackung) oder in den dafür vorgesehenen Sterilisationscontainer (Abb. 11) verpacken.

n Die Sterilisation erfolgt im Vakuum-Dampfsterilisator (Vakuum-Autoklaven).

n Die sterilisierten Teile werden trocken und staubfrei bei Raumtemperatur gelagert.

ABLAUF DER MASCHINELLEN AUFBEREITUNG UND STERILISATION MITHILFE EINES DENTSPLY SIRONA IMPLANTS WASHTRAYS

Im Folgenden wird die maschinelle Aufbereitung sowie die Sterilisation gemäß DIN EN ISO 17664 und der RKI-Richtlinie zur Anforderung an die Hygiene bei der Aufbereitung von Medizinprodukten beschrieben:

DENTALHYGIENE

1/2.2016 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 17

PDFWeitere Details finden Sie in der „Anleitung Sterilisation und Instrumentenpflege“

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18 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1/2.2016

Durch ihre kontinuierlichen Forschungsaktivitäten auf solider wissenschaft-licher Basis kann Dentsply Sirona Implants jetzt neue Belege für den Erfolg von Implantattherapien vorweisen – zum Wohle aller Patienten.

Kurze Implantate ebenso erfolgreich wie längere

Zahnärzte stehen nicht selten vor der Herausforderung, Patienten mit stark resorbiertem Kieferknochen zu be-handeln. In solchen Fällen ist eine Implantatplatzierung

ohne zusätzliche Maßnahmen aufgrund der geringen Kiefer-kammhöhe mitunter schwierig. Implantate im Seitenzahnbe-reich zu inserieren, kann aus anatomischen Gründen proble-matisch sein, wenn der Abstand zum Nervus alveolaris inferior aufgrund eines begrenzten vertikalen Knochenangebots sehr gering ist oder die Knochenhöhe wegen der Ausdehnung der Kieferhöhle nicht ausreicht. Wenn eine Implantatplatzierung

ansonsten nur nach aufwendigen operativen Maßnahmen wie einem Knochenaufbau, einer Verlagerung des Nervus alveola-ris inferior oder einer Sinusbodenelevation möglich wäre, kön-nen kurze Implantate die Lösung sein: Sie sind mit weniger Ein-griffen, kürzeren Behandlungszeiten, niedrigeren Kosten und einer geringeren Morbidität für Patienten verbunden. Um eine Implantatinsertion auch bei begrenzter Alveolarkammhöhe zu ermöglichen, wurden kurze Implantate entwickelt, sowohl für das Astra Tech Implant System – OsseoSpeed 6 mm (2008) – als auch für das Ankylos-System – Ankylos 6,6 mm (2013).

DOKUMENTATION

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Sozioökonomische Faktoren, eine bessere Pro-phylaxe und Mundhygieneprogramme mit regel-mäßiger Termin-Erinnerung der Patienten haben

in den letzten Jahrzehnten zu einer Verlagerung von vollständig zahnlosen zu mehr teilbezahnten Patienten geführt. Diese Verschiebung bedeutet, dass mehr Ein-zelzahn- und Mehrfachlücken mit implantatgetragenem Zahnersatz versorgt werden können. Die Bedürfnisse der Patienten sind überwiegend funktionaler Art, aber sie wünschen sich auch eine dauerhaft gute Mundge-sundheit und Langzeitästhetik.

Für mich als Zahnarzt bedeuten die jüngsten Entwick-lungen in der Implantologie, dass mir technologisch mehr Möglichkeiten zur Verfügung stehen, um sowohl meine eigenen als auch die Bedürfnisse meiner Pati-enten zu erfüllen. Im Seitenzahnbereich des Ober- und Unterkiefers, wo häufig Zähne fehlen, kann ich durch den Einsatz von Zahnimplantaten meine Patienten lang-fristig erfolgreich mit einem festsitzenden Zahnersatz versorgen. Die größten Herausforderungen der Implan-tatbehandlung waren jedoch in diesen Bereichen eine hohe Morbidität durch Schwellungen und Schmerzen sowie eine lange Behandlungsdauer.

Die neuere Forschung hat sich darauf konzentriert, aug-mentative chirurgische Maßnahmen durch die Verwen-dung kürzerer Implantate nach Möglichkeit überflüssig zu machen. Der Nutzen kürzerer Implantate ist gut be-legt, und die Ergebnisse zeigen, dass sie denen längerer Implantate in augmentiertem Knochen in nichts nach-stehen. Aus Patientensicht sind die geringere Morbidi-tät, niedrigere Kosten und eine kürzere Behandlungs-dauer schlagende Argumente für den Einsatz kürzerer Implantate. Auf der Grundlage dieser Forschungser-gebnisse behandele ich meine Patienten jetzt eher mit minimalinvasiven Methoden. So kann ich die Not-wendigkeit von Augmentationen und Knochenaufbau reduzieren und bin dennoch in der Lage, Implantate im Seiten-zahnbereich auch bei geringem Knochenangebot zu inserieren. Durch diesen Ansatz kommen für mehr Patienten Implantate in Frage. Außerdem wird die Morbidität reduziert, was ver-mutlich das entscheidende Ar-gument für die Wahl einer den-talchirurgischen Maßnahme ist. Der Weg zum Erfolg ist heute deutlich leichter: gleich gute Er-gebnisse, geringere Morbidität und glücklichere Patienten.

PD DR. DANIEL THOMAZentrum für ZahnmedizinUniversität Zürichwww.zzm.uzh.ch

MEINE SICHTWEISE

„KURZE IMPLANTATE – GLÜCKLICHERE PATIENTEN“

1/2.2016 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 19

Zusatzinhalte Dieser Artikel mit:

n Literatur zu kurzen Implantaten

VERÄNDERTE STUDIENLAGEIn der Vergangenheit zeigten kurze Implantate (≤ 10 mm) in klinischen Studien eine geringere Überlebensrate. Die-se Studien beschrieben jedoch häufig Implantate mit ma-schinierten Oberflächen, die überwiegend im Seitenzahn-bereich inseriert worden waren, wo sie stärker belastet sind und der Knochen weicher ist als im Frontzahnbereich.

Neuere klinische Studien über kurze Implantate mit rau-eren Oberflächen berichten von Ergebnissen, die denen von allgemeinen Implantatbehandlungen ähneln. Kli-nische Studien mit kurzen (6 mm) OsseoSpeed-Implan-taten zeigen hohe Überlebensraten zwischen 96 und 100 Prozent sowie einen guten Erhalt des marginalen Kno-chenniveaus. In mehreren randomisierten kontrollierten klinischen Studien konnte sogar nachgewiesen werden, dass die 6 mm langen OsseoSpeed-Implantate eine eben-so hohe Erfolgsquote aufwiesen wie längere 11-mm-Im-plantate, was die Überlebensrate des Implantats und den Erhalt des marginalen Knochenniveaus anbelangt.

Bei Patienten, die kurze Implantate erhalten hatten, wa-ren sowohl die Kosten als auch die chirurgische Behand-lungsdauer deutlich geringer als bei Patienten, bei denen eine Sinusbodenelevation durchgeführt wurde und län-gere Implantate gesetzt wurden. Damit ist der klinische Nachweis erbracht, dass kurze Implantate für Patienten mit stark reduzierter Alveolarkammhöhe eindeutig eine sichere und vorhersagbare Behandlungsoption sind.

Website mit ausführlicher Doku-mentation über Publikationen und Studien zu allen Produkten von Dentsply Sirona Implants

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20 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1/2.2016

DER WEG ZU INNERER RUHE UND

ZUFRIEDENHEIT

Es gibt viele Wege, die zu innerer Ruhe und Zufriedenheit führen. Drei internationale Wissenschaftler beschreiben, wie sie es

schaffen, Harmonie und Balance in ihren Praxisalltag zu bringen. Auch geben sie Antwort auf eine Frage, die sich jeder schon

einmal gestellt hat: Wie fühlt sich eigentlich ein Zahnarzt beim Zahnarzt?

DER WEG ZU INNERER RUHE UND

ZUFRIEDENHEIT

GESPRÄCH MIT WISSENSCHAFTLERN

20 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1/2.2016

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Es gibt viele Wege, die zu innerer Ruhe und Zufriedenheit führen. Drei internationale Wissenschaftler beschreiben, wie sie es

schaffen, Harmonie und Balance in ihren Praxisalltag zu bringen. Auch geben sie Antwort auf eine Frage, die sich jeder schon

einmal gestellt hat: Wie fühlt sich eigentlich ein Zahnarzt beim Zahnarzt?

DER WEG ZU INNERER RUHE UND

ZUFRIEDENHEIT

DER WEG ZU INNERER RUHE UND

ZUFRIEDENHEIT

GESPRÄCH MIT WISSENSCHAFTLERN

1/2.2016 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 21

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22 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1/2.2016

Wir haben uns in Frankfurt mit Dr. Nadine Gräfin von Krockow, Oralchirurgin aus Köln, Dr. Nele van Assche, Parodontologin aus Geel (Belgien) und Dr.

Gang Chen, Direktor des U-dental Implant Center in Shenzhen (China) zu einem Gespräch über innere Ruhe und Zufriedenheit getroffen und möchten vor allem von den Dreien wissen:

Empfinden Sie im Praxisalltag innere Ruhe und Zufriedenheit? Und wie sieht ein guter Arbeitstag für Sie aus? „Ich erzähle Ih-nen mal von einem guten Tag, den ich neulich hatte“, beginnt Chen. „Ich habe eine Sofortversorgung bei einem zahnlosen Kie-fer durchgeführt, und der Patient hat die Praxis mit einem zufrie-denen Lächeln verlassen. Danach habe ich den Schulungsplan für das Implantationsteam unserer Praxis für das ganze nächste Jahr fertiggestellt. Nach der Arbeit habe ich eine Stunde Sport getrieben und anschließend schön mit meiner Familie zusam-men gegessen. Wenn ich nach einem arbeits- und ergebnis-reichen Tag immer noch Zeit und Energie fürs Privatleben habe, dann empfinde ich innere Ruhe und Zufriedenheit.“

Für van Assche dreht sich bei der Zufriedenheit im Job alles darum, die Lebensqualität und das Selbstvertrauen ihrer Pati-enten zu verbessern. Von Krockow drückt es etwas anders aus, meint aber im Grunde dasselbe: „Eine komplexe Behandlung mit dem bestmöglichen Ergebnis, das den Wünschen des Patienten entspricht, ist meine Vorstellung von einem guten Arbeitstag. Eine Behandlung zu planen, vorzubereiten, Schwerpunkte zu setzen und sie durchzuführen, bringt mich in einen Flow-Zu-stand, der für mich mit innerer Ruhe und Zufriedenheit gleich-zusetzen ist.“

Auf die Frage, worauf die Drei rückblickend in ihrer wissen-schaftlichen und zahnmedizinischen Karriere besonders stolz seien, antwortet van Assche als Erste: „Besonderen Stolz emp-fand ich nach meinem Ausbildungsabschluss, und später stell-te sich ein sehr zufriedenes Gefühl ein, als ich meine eigene spezialisierte Privatpraxis eröffnete.“

Bei Chen führt uns die Antwort ins Jahr 2012. Nach langer Vor-bereitungszeit, der Präsentation von sechs qualitativ hochwer-tigen Implantationsfällen sowie einer schriftlichen und einer mündlichen Prüfung wurde er als einer von insgesamt nur drei von der EAO in jenem Jahr zugelassenen zertifizierten Spezia-listen für dentale Implantologie ernannt. „Am nächsten Tag saß ich abseits der Konferenz und fühlte diese tiefe innere Zufrie-denheit. Was ich geleistet hatte, war bestätigt worden, und ich wusste, dass ich jetzt die Früchte meiner harten Arbeit würde ernten können.“

Der kontinuierliche positive Austausch mit ihren Patienten ist für von Krockow das, was sie als ihre höchste berufliche Errun-genschaft bezeichnen würde. „Eine vertrauensvolle Umgebung, bei Behandlungen Hand in Hand harmonisch mit meinem Team zusammenzuarbeiten und nur sehr wenige Implantatverluste. All das gibt mir beruflich ein Selbstvertrauen, das man mit innerer Ruhe und Zufriedenheit gleichsetzen könnte.“

Jetzt haben wir über Ihre aktuelle Arbeit gesprochen und ei-nen Blick zurück in die Vergangenheit geworfen. Aber was ist mit der Zukunft? Die Behandlungen sind zeitaufwendig, und Ihre Patienten wollen Ergebnisse, die Jahrzehnte halten. Wer-den Sie noch zufrieden sein, wenn Sie Ihre Patienten in 20 Jahren wiedertreffen? Alle Drei stimmen darin überein, dass die Basis für ein solides, dauerhaftes Ergebnis ein hervorragendes, klinisch erprobtes Implantatsystem ist. Vorhersagbarkeit im Sinne langfristiger ästhetischer Ergebnisse und stabiler Versor-gungen sind das, worauf Chen bei der Behandlung schwieriger Fälle Wert legt. Für van Assche ist die Verwendung optimaler Materialien und Lösungen selbstverständlich, wenn es um die qualitativ hochwertige Versorgung geht.

Von Krockow fasst es so zusammen: „Wir sind bei unserer Ar-beit mit einer hohen Anzahl vorhersehbarer und unvorherseh-

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barer Variablen konfrontiert. Ein klinisch erprobtes Implan-tatsystem bedeutet, dass wir eine Unbekannte weniger in der Gleichung haben. Das hilft mir, mich auf all die anderen Faktoren zu konzentrieren, und gibt mir die nötige innere Ruhe, um volle Leistung zu bringen.“

Zu guter Letzt gibt es da noch einen Ort, an dem viele Leute gar nicht entspannt sind – der Zahnarztstuhl. Was passiert ei-gentlich, wenn unsere drei Zahnmediziner selbst zu Patienten werden? „Ich finde es total schwierig, mich zahnmedizinisch be-handeln zu lassen“, gibt von Krockow zu und merkt an, dass sie schon viele begabte Zahnärzte getroffen habe, denen es leider am notwendigen Ehrgeiz fehlte, bei jeder Behandlung das best-mögliche Ergebnis erzielen zu wollen. Nur dann, wenn sie bei einem Kollegen feststelle, dass er sich nicht mit der zweitbesten Lösung zufrieden gebe, habe sie die notwendige Ruhe, sich

behandeln zu lassen. „Das würde ich sofort unterschreiben“, sagt van Assche und fährt fort: „Für mich ist zweierlei sehr wichtig: In der Praxis muss eine angenehme, entspannte Atmo-sphäre herrschen. Und es hängt natürlich stark vom jeweiligen Zahnarzt ab, ob ich mich wohlfühle.“

„Und mein Zahnarzt darf mich nie anlügen“, ergänzt Chen, be-vor er ausführt, dass Erfahrung, eine sorgfältige Behandlung und hochwertige Ausstattung weitere wichtige Faktoren seien.

Die Zeit für das Interview ist um. Es ist ein schöner Tag in Frankfurt, und unsere Gesprächspartner haben es eilig, zu ih-rem Treffen mit Kollegen – Zahnärzte und Zahntechniker aus aller Welt – zurückzukehren. Alle drei strahlen innere Ruhe und Zufriedenheit aus, und in dieser Stimmung verabschieden wir uns. ×

Name: Dr. Gang ChenAlter: 43Heimat: Shenzhen, ChinaBeruf: Direktor des U-dental Implant CenterIm Bereich Zahnmedizin tätig seit: 1995

Name: Dr. Nele van AsscheAlter: 36Heimat: Geel, BelgienBeruf: ParodontologinIm Bereich Zahnmedizin tätig seit: 2002

Name: Dr. Nadine Gräfin von KrockowAlter: 40Heimat: Köln, DeutschlandBeruf: OralchirurginIm Bereich Zahnmedizin tätig seit: 2007

KURZPROFILE

Mit drei Wissenschaftlern im Gespräch (von links): Dr. Gang Chen, Dr. Nele van Assche, Dr. Nadine Gräfin von Krockow

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24 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1/2.2016

PEERS-EXPERTENTIPP

Die Tentpole-Technik zur Verdickung von Hart- und Weichgewebe

Studien der letzten Jahre haben sich ausführlich mit der Fragestellung beschäftigt, welche Auswirkungen das periimplantäre Weichgewebsvolumen, eine ausreichend

dimensionierte fixierte Mukosa und das vorhandene Knochen-volumen auf die Erfolgsrate, Funktion und Ästhetik bei Implan-taten haben. Neben der biologischen Breite werden unter ande-rem die Papillenhöhe, das vorhandene Weichgewebsvolumen, das Angebot an keratinisierter Mukosa und der jeweilige Biotyp als verantwortliche Faktoren für die Stabilität des periimplan-tären Weichgewebes angesehen.1

Dabei scheint es aber auch, dass sich Weich- und Hartgewe-be, insbesondere im Zusammenhang mit einer Implantatbe-handlung, gegenseitig beeinflussen können. Da im Rahmen von Sofortimplantationen insbesondere bei Patienten mit dünnem Biotyp beziehungsweise dünner bukkaler Knochenlamelle das Risiko der Entstehung von Rezessionen grundsätzlich erhöht zu sein scheint, besteht Grund zur Annahme, dass diese auch bei verzögerter oder später Implantatversorgung als Einflussfak-toren wirken.2-4 Wie sich diese Interaktion zwischen Weich- und Hartgewebe auswirkt, ist derzeit jedoch nicht eindeutig.

Grundsätzlich scheint eine initial hohe Weichgewebsdicke zu ei-ner signifikant geringeren periimplantären Knochenresorption zu führen als ein dünnes Weichgewebe.5-8 In Untersuchungen zu möglichen Komplikationen im Weichgewebe wird ebenfalls die initiale Mukosadicke beziehungsweise ein dicker Biotyp mit einer signifikant geringeren Inzidenz periimplantärer Remodel-lierungsprozesse in Zusammenhang gebracht.2 Allerdings müs-sen bei der Beurteilung des Rezessionsrisikos Begleitfaktoren, wie unter anderem der Zeitpunkt der Implantatinsertion (So-fortimplantation versus verzögerte Implantation), die Art des operativen Zugangs (transgingival versus open flap) und der Zustand der bukkalen Knochenwand, ebenfalls als Einflussva-

riablen berücksichtigt werden. Dies erschwert eine eindeutige Risikozuordnung.9

In einer aktuellen systematischen Untersuchung konnte dage-gen aufgrund eines Mangels an randomisiert kontrollierten kli-nischen Studien keine eindeutige Evidenz zu einem positiven Zusammenhang einer hohen Gewebedicke (≥ 2,0 mm) und einem geringeren krestalen Knochenverlust im periimplantären Bereich ermittelt werden.10 Auch der Einfluss des Weichgewebs- volumens auf den Implantaterfolg scheint bislang nicht eindeu-tig erwiesen zu sein.11-12 Weiterhin liegen keine ausreichenden Erkenntnisse darüber vor, welches die beste Technik zur Weich-gewebsaugmentation oder zur Verbreiterung der keratinisierten Mukosa sein könnte.13 Dennoch bestehen Bestrebungen, die be-obachteten Zusammenhänge zwischen Weichgewebsangebot und Knochen klinisch zu nutzen, um andere Wege für eine knö-cherne Kieferkammaugmentation zu gehen und bereits beste-hende Techniken fortzuentwickeln.

Weichgewebe kann im Zusammenhang mit Augmentationen des Alveolarknochens durch dessen starke Tendenz, sich über dem Augmentat zu kontrahieren, zu Resorptionen und Verlagerungen des Knochenersatzes führen.14 Auf Grundlage dieser empirischen Erkenntnis kann der negative Einfluss der Weichgewebskontraktur nur dann minimiert werden, wenn das Weichgewebe über dem Augmentat expandiert und ein Raum zwischen Hart- und Weichgewebe geschaffen wird. Eine Me-thode zur Weichgewebsexpansion im Zusammenhang mit einer vertikalen Knochenaugmentation ist die sogenannte Tentpole- Technik. Ziel dieser Technik ist es, durch eine zeltdachartige Anhebung von Periost und Weichgewebe die Effektivität einer Knochenaugmentation und somit den Zugewinn an Knochen im Vergleich zur konventionellen Augmentation zu erhöhen.15 Die Anhebung des Weichgewebes zur Schaffung eines Frei-

Abb. 1 Zwei Implantate des Astra Tech Implant System TX (ø 5,0/L 9 mm) im dritten Quadranten: Messung der Mukosadicke mit der Parodontalsonde

Abb. 2 Blick auf den freigelegten Knochen Abb. 3 Zustand nach dreimonatiger Einhei-lung der Implantate: Die Dicke der Mukosa blieb gleich.

ERSTER PATIENTENFALL

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PEERS-EXPERTENTIPP

raums für das Knochenwachstum erfolgt mittels autologer Knochenblöcke16 oder Titanschrauben17-18, die auf den Alve-olarfortsatz aufgebracht beziehungsweise befestigt werden und über welche anschließend das Weichgewebe gezogen und vernäht wird. Alternativ können auch allogene Partikel und PRF verwendet werden, um den Defekt aufzufüllen. Ge-nauere Informationen hierzu sind in einem zweiten Patienten-fall beschrieben (siehe Link unten). Entscheidend und typisch für diese Technik und die in diesem Artikel vorgestellte Modi-fikation ist, mit einem Hilfsmittel in Funktion einer Zeltstange Raum zu schaffen, der einem Blutkoagel und dem restlichen Bindegewebe eine stabile und ruhige Einheilung gewährleistet. Die Grundidee besteht darin, post implantationem statt einer Deckschraube einen Gingivaformer (2 mm) in das Implantat-gewinde einzubringen und den Lappen darüber zu vernähen. Der entstehende Hohlraum blutet zu, das Koagel organisiert sich bindegewebig und verdickt dadurch das Weichgewebe (Abb. 1 bis 6). Zwar ist mit dem Gingivaformer bei nicht aus-reichend fixierten Nähten das Risiko einer Perforation bezie-hungsweise Exposition erhöht (siehe Abb. 5), dies hat jedoch keine Auswirkungen auf die Gewebeverdickung. Ziel ist es, dem Gewebeumbau des Koagels durch die Gingivaformer im Sinne einer „negative pressure wound healing therapy“ Ruhe und Raum zu geben.19 Da Weichgewebe und Alveolarknochen eine funktionelle Einheit bilden, kann es – je nach Ausmaß der zu

Abb. 4 Die Gingivaformer (4,5/5,0 mm; Höhe 2 mm) wurde als Zeltstange aufgeschraubt. Unter dem darüber vernähten Lappen wird sich das Koagel bindegewebig organisieren.

Abb. 5 Zustand nach Einheilung: reizlose, leichte Dehiszenz regio 36

Abb. 6 Es ist zu einer Verdickung der Mukosa von 1,5 mm auf 4 mm gekommen.

PRIVATDOZENT DR. DR. MARKUS SCHLEEZahnarzt für Implantologieund ParodontologieForchheimwww.32schoenezaehne.de

augmentierenden Dimensionen – sinnvoll sein, das Weichge- websmanagement in bestimmten Fällen durch Maßnahmen zur vertikalen oder horizontalen Knochenregeneration oder -augmentation am Alveolarkamm zu ergänzen. Auch für die knöcherne Augmentation gilt das Prinzip, Raum und Ruhe zu schaffen. Mittels Osteo-synthese-Schrauben kann partikuläres Knochenersatzmaterial so stabilisiert werden, dass es zusammen mit einer Kollagenmembran ausgezeichnete regenerative Ergeb-nisse liefert. Auch ein niedriger Gingivaformer kann das ihn um-gebende Augmentat um exponierte Gewindegänge derart stabi-lisieren, dass auch nachdem sich die Partikel gesetzt haben, eine komplette Regeneration des Augmentats gelingen kann.

ÜBER PEERS In dieser Rubrik geben PEERS-Mitglieder besondere Tipps an unsere Leser weiter. PEERS (Platform for Exchange of Expe-rience, Education, Research and Science) ist ein von Dentsply Sirona Implants un-terstütztes internationales Expertennetz-werk mit Mitgliedern aus Klinik, Praxis und Zahntechnik.

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Zweiter Patientenfall Ein zweiter Patientenfall beschreibt die klinische Umsetzung der Tentpole-Technik in Kombination mit einer GBR mit dem Ziel einer vertikalen und horizontalen Auflagerungsosteoplastik im lokalisiert stark atrophierten Kiefer. Zusatzinhalte Dieser Artikel mit:

n Literaturnachweis

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26 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1/2.2016

STUDIE

Abgeschrägtes Implantat passend zur Anatomie hat sich bewährt

99,2 Prozent Überlebensrate und signifikanter Zugewinn an keratinisierter Mukosa nach zwei Jahren in situ

Die Zwei-Jahres-Ergebnisse einer prospektiven Fünf- Jahres-Multicenter-Studie unter Leitung von Professor Dr. Dr. Wilfried Wagner von der Universitätsmedizin

Mainz belegen eindrucksvoll den Erfolg der OsseoSpeed-Pro-file-Implantate des Astra Tech Implant System von Dentsply Sirona Implants. Implantologisch tätige Zahnärzte können heute mit vielen verfügbaren Implantatsystemen funktionell zuverlässige und gute ästhetische Ergebnisse erzielen. Aus-schlaggebend für den Therapieerfolg sind neben der Überle-bensrate des Implantats die nachhaltige Stabilität des Weich-gewebes und der marginale Knochenerhalt. Eine auf insgesamt fünf Jahre angelegte prospektive klinische Multicenter-Studie, publiziert von Dr. Dr. Eik Schiegnitz et al., unter der Leitung von Professor Dr. Dr. Wagner von der Universitätsmedizin Mainz so-wie mit Unterstützung von 24 Kollegen aus zahnärztlichen und kieferchirurgischen Praxen des Expertennetzwerks PEERS von Dentsply Sirona Implants, liefert die publizierten Ergebnisse. Nach einem durchschnittlichen Follow-up von 28,7 Monaten sprechen die Resultate eindeutig für eine außergewöhnlich hohe Erfolgssicherheit und Langzeit-Effektivität der Osseo- Speed-Profile-Implantate mit abgeschrägter Implantatschulter im bisherigen Beobachtungszeitraum.

Das Remodelling des Alveolarkamms nach Zahnverlust führt zu Knochenatrophie und als deren Folge zu einem abge-schrägten Kieferkamm, dem das Design dieses Implantats

nachempfunden ist, sodass in den meisten Fällen auf einen Knochenaufbau verzichtet werden kann. Denn ein von oral nach vestibulär schräg atrophierter Kieferkamm muss bei Ver-wendung anderer Implantatgeometrien häufig mit aufwen-digem aber unsicherem Kammaufbau ausgeglichen werden. Mit dieser Atrophie verschlechtern sich auch die Vorausset-zungen für eine ästhetisch perfekte implantologische Versor-gung. Da das Remodelling vermehrt in der Oberkieferfront und im Bereich fehlender Molaren im Unterkiefer auftritt, muss in diesen Fällen nicht selten eine Knochen-Augmen-tation oder eine gesteuerte Knochenregeneration (GBR) durchgeführt werden, um ein stabiles und ästhetisch zufrie-denstellendes Ergebnis zu erzielen. Meist kommen Implan-tate mit einer geraden horizontalen Implantatschulter zum Einsatz. Der Nachteil ist das erhöhte Risiko von Implantat- expositionen, die vor allem im vestibulären Bereich zu ästhe-tisch unbefriedigenden Ergebnissen führen können.

INNOVATIVES IMPLANTATDESIGN ZEIGT KLARE VORTEILEBesonders hervorzuheben sind hier die seit 2011 verfügbaren OsseoSpeed-TX-Profile-Implantate des Astra Tech Implant System sowie seit 2015 auch die neue Implantatserie Osseo-Speed-Profile-EV. Für viele implantologisch tätige Zahnärzte ist das Profile-Implantat längst zu einer Standardversorgung bei ganz unterschiedlichen Indikationen geworden.

Abb. 1 bis 3 Fallbeispiel 1 zeigt die keratinisierte Schleimhaut postoperativ, nach prothetischer Versorgung und 24 Monate später.

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STUDIE

Die Gründe: Es passt sich an die anatomischen Gegeben-heiten des Kieferkamms an (implant follows bone), nutzt das vorhandene Knochenangebot optimal und kann so zu einer deutlichen Reduktion der Notwendigkeit von aufwendigen Augmentationen führen. Jetzt werden die positiven Rück-meldungen von Anwendern durch die bemerkenswerten wis-senschaftlichen Ergebnisse der Studie untermauert, die unter dem Titel „Survival and tissue maintenance of an implant with a sloped configurated shoulder in the posterior mandible – a prospective multicenter study“ in der Fachzeitschrift Clinical Oral Implants Research erscheinen werden und bereits vor-ab in der US-amerikanischen Nationalbibliothek für Medizin (PubMed) publiziert wurden: http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/clr.12869/abstract

MULTICENTER-STUDIE UNTER EINBEZIEHUNG DER NIEDERGELASSENEN PRAXENDiese Studie ist die erste prospektive Multicenter-Studie, die einen Einfluss des Implantatdesigns auf den Zugewinn an ke-ratinisierter Mukosa zeigen konnte. Sie ist außerdem in vielerlei Aspekten einmalig: im Hinblick auf die Anzahl der Studienzen-tren und Implantate, der Anzahl der Patienten und der Repro-duzierbarkeit des Weichgewebserfolgs.

24 Studienzentren sind beteiligt. 184 Patienten zwischen 21 und 83 Jahren erhielten insgesamt 238 Implantate posterior

gesetzt (darunter 95 Frauen und 89 Männer). Entgegen der üblichen Studienprotokolle war Rauchen in dieser Studie kein Ausschlusskriterium. Multicenter-Studien mit so einer hohen Anzahl an Zentren und Patienten sind sehr selten, da der fi-nanzielle und organisatorische Aufwand enorm ist. Nach nun-mehr 24 Monaten liegen die Ergebnisse vor, deren Zahlen und Fakten für sich sprechen: Die Überlebensrate der Implantate liegt bei 99,2 Prozent. Lediglich zwei Implantate gingen bisher verloren (eines nach sieben Monaten, ein weiteres nach 21 Mo-naten). Dabei hatte das Rauchen einen signifikanten Einfluss auf die Überlebensrate.

Auch die Hart- und Weichgewebsanalyse übertrifft alle Erwar-tungen. Daten über den Zustand des Weichgewebes wurden bei den Patienten erstmals zum Zeitpunkt der Insertion erho-ben, dann unmittelbar nach der prothetischen Versorgung so-wie nach 6, 12 und 24 Monaten.

Bei Patienten, deren keratinisierte Schleimhaut postoperativ geringer als 2 mm war, konnte eine signifikante Zunahme der Breite der keratinisierten Mukosa beobachtet werden (6 Mo-nate post-OP: 1.86 ± 0.9 mm, 12 Monate post-OP: 1.96 ± 0.8 mm, 24 Monate post-OP: 2.17 ± 1.0 mm). Auch bei Patienten mit normaler Weichgewebssituation nahm die Breite der fixierten Schleimhaut zwar nur leicht, aber signifikant zu (6 Monate post-OP: 2.21 ± 1.0 mm, 12 Monate post-OP: 2.38 ± 1.1 mm,

Abb. 4 bis 6 Fallbeispiel 2 zeigt die keratinisierte Schleimhaut postoperativ, nach prothetischer Versorgung und 24 Monate später.

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24 Monate post-OP: 2.52 ± 1.1 mm). In Hinblick auf den mög-lichen Knochenverlust bei der Einheilung belegt die Studie den Erhalt des periimplantären Knochenniveaus bei der Verwen-dung von OsseoSpeed-Profile-Implantaten. Im Nachbeobach-tungszeitraum von 20.7 ± 8 Monaten betrug der Knochenver-lust im Schnitt 0.30 ± 0.6 mm.

Prof. Wagner war von den guten Ergebnissen nicht sonderlich überrascht: „Da wir das Profile-Implantat seit vielen Jahren in der klinischen Anwendung haben und seine klinische Eignung kennen und schätzen, waren diese ermutigenden Ergebnisse eine Bestätigung der klinischen Erfahrung.“ Er sieht in Implan-taten mit schräger Implantatschulter bei Sofortimplantati-onen oder Kieferatrophie ein klinisches Potenzial, da „etwa 30 Prozent der zahnlosen Unterkiefer-Seitenzahnbereiche einen schräg atrophierten Kieferkamm aufweisen.“

Dr. Schiegnitz hat insbesondere die gute Dokumentation in den beteiligten Zentren begeistert: „Neben den täglichen Praxisanforderungen ist es für die Kollegen in den niederge-lassenen Praxen nicht einfach, die Dokumentation stringent durchzuführen. Die Vielzahl und Qualität der gelieferten Da-ten hat uns überzeugt, dass wir auch in der Verlängerung der Studie auf insgesamt fünf Jahre wieder mit einer statistisch relevanten Anzahl an Daten die guten Langzeitergebnisse des OsseoSpeed Profile belegen können.

FAZIT„Dokumentation ist nicht alles – aber ohne Dokumentation ist alles nichts“ – eine umfangreiche wissenschaftliche Datenlage gibt sowohl dem Behandler als auch dem Patienten mehr Si-cherheit und belegt die Eignung des Implantatsystems für den klinischen Einsatz in der täglichen Praxis. Die Zwei-Jahres-Er-

STUDIE

Abb. 3a Bei einem schräg atrophierten Kieferkamm kann eine Augmentation erforderlich werden.

Studie anfordernBitte wenden Sie sich an [email protected], um den vollständigen Artikel zur TX-Profile-Studie kostenfrei zu beziehen.

gebnisse der Studie decken sich mit den positiven Anwender-berichten. OsseoSpeed-Profile-Implantate überzeugen in der Studie durch eine hohe Überlebensrate nach zwei Jahren (99,2 Prozent), ihren positiven Einfluss auf die Hart- und Weichge-websstabilität und den Erhalt des periimplantären Knochen-niveaus. Das innovative Design erspart in vielen Fällen eine unangenehme, oft aufwendige und nicht selten kostspielige Augmentation.

Damit ist das OsseoSpeed-Profile-Implantat für anspruchs-volle Indikationen im Seitenzahnbereich bestens geeignet und eine perfekte Ergänzung zu den herkömmlichen Implantat- systemen. Darüber hinaus hat es sich in der klinischen Erfah-rung auch in der ästhetischen Zone bewährt.

Dr. Karsten Wagner, Geschäftsführer von Dentsply Sirona Im-plants Deutschland, ist überzeugt: „Das Profile-Implantat ist eine wichtige Ergänzung des Astra Tech Implant System und wird zu einem Paradigmenwechsel führen. Statt wie bisher den Knochen an das Implantat anzupassen, folgt das Profile-Im-plantat der Knochenform: Implant follows bone. Und die Ba-sis – das Astra Tech Implant System – ist nicht nur eines der erfolgreichsten, sondern auch eines der am besten dokumen-tierten Systeme der Welt.“

Abb. 3c Ein abgeschrägtes Implantat passt sich dagegen der natürlichen Anatomie des Knochens an, sodass eine Augmentation vermieden werden kann.

Abb. 3b Verwendet man ein herkömmliches Implantatde-sign, wäre eine Augmentation notwendig.

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Umfassendes Studienprogramm bildet solides Fundament

Ein umfassendes präklinisches und klinisches Studien-programm macht es möglich, dass Dentsply Sirona Implants sichere und zuverlässige Produkte entwickelt,

auf den Markt bringt und sein Qualitätsversprechen einhalten kann. Das Studienprogramm setzt sich aus unternehmensiniti-ierten Studien (Company Initiated Studies, CIS) und forscher- initiierten Studien (Investigator Initiated Studies, IIS) zusam-men und führte bislang zu mehr als 1.650 wissenschaftlichen Veröffentlichungen.

UNTERNEHMENSINITIIERTE STUDIEN Unternehmensinitiierte Studien werden vor einer Produktein-führung (Prä-Market-Studien) oder nachfassend bei Pro-dukten durchgeführt, die bereits auf dem Markt verfügbar sind (Post-Market-Studien). Bei diesen Studien tritt Dentsply Sirona Implants als Sponsor auf und übernimmt damit die volle finanzielle und regulatorische Verantwortung. Durchgeführt werden diese Studien in der Regel in enger Zusammenarbeit mit anerkannten Spezialisten an Universitäten weltweit. Der-zeit laufen über 20 dieser Studien. Das jeweilige Studiendesign ist über www.dentsplyimplants.de/Wissenschaft einsehbar.

Dr. Daniela Dückers, Senior Manager Global Pre-Approval Re-search, ist mit ihrem fünfköpfigen Team verantwortlich für den Teil der unternehmensinitiierten Studien, der mit Produkten vor der Markteinführung durchgeführt wird. Dieser Bereich umfasst sowohl präklinische Studien (Tierstudien) als auch kli-nische Prüfungen. Der Nachweis der Sicherheit und Leistungs-fähigkeit eines Medizinprodukts in der klinischen Anwendung ist eine der Grundvoraussetzungen für eine Marktzulassung. Dieser Nachweis erfolgt anhand klinischer Daten aus der

wissenschaftlichen Literatur und/oder klinischen Prüfungen. Sollten die Informationen aus der Literatur nicht ausreichen, wird eine klinische Prüfung durchgeführt und somit die fehlenden Daten erzeugt. „Die klinischen Prä-Market-Studien un-terliegen strengen regulatorischen Anforderungen. Zusätzlich zu der Begutachtung durch eine unab-hängige Ethikkommission ist auch

immer die behördliche Genehmigung erforderlich. Die Pati-entensicherheit in klinischen Prüfungen und eine vertretbare ethische Rechtfertigung bei Tierstudien sind uns besonders wichtig“, erklärt Dr. Dückers.

Eine weitere Aufgabe des Teams von Daniela Dückers ist die Durchführung klinischer Bewertungen, die ebenfalls bereits vor der Vermarktung eines Medizinprodukts erforderlich sind.

Durch das Aufgabenfeld in der Entwicklungsphase eines neu-en Medizinprodukts ist das Team sowohl mit den beteiligten Fachabteilungen wie Forschung und Entwicklung, Marketing usw., als auch mit internationalen Experten und Meinungsfüh-rern eng vernetzt.

Jenny Hoglind, Senior Manager Global Clinical Research, ist verantwortlich für unternehmensinitiierte klinische Studien, die mit bereits auf dem Markt verfügbaren Produkten durch-geführt werden. „Schwerpunkt ist derzeit China, wo zur Ein-

führung des Astra Tech Implant System fünf klinische Studien in Zusammenarbeit mit 15 Kliniken durchgeführt werden. Pro Jahr starten wir weltweit zwei neue Studien. Diese Tätigkeit erfüllt uns wirklich mit Stolz. Denn das Ziel des Unternehmens ist, Zahnmedizinern und deren Pa-tienten stets sichere und zuver-lässige Produkte zu liefern. Un-

ser klinisches Forschungsprogramm dient hierfür als Basis. Wir brauchen die klinische Dokumentation, um zu gewährleisten, dass unser Informationsaustausch vertrauenswürdig ist. Denn am Ende des Tages zählt einzig und allein die Lebensqualität des Patienten“, beschreibt Jenny Hoglind ihren Arbeitsbereich.

FORSCHERINITIIERTE STUDIENFür das forscherinitiierte Studienprogramm ist IIS-Managerin Dr. Carin Hostner verantwortlich, die im Team von Dr. Ulrika Petersson, Senior Manager Global Scientific Management, arbeitet. Forscherinitiierte Studien werden von Zahnmedizi-nern und Einrichtungen weltweit gestartet, um verschiedene Produkte und deren Indikationen zu untersuchen. Jedes Jahr gehen bei diesem Programm rund 80 IIS-Bewerbungen aus aller Welt ein. Etwa 35 Prozent dieser Anträge werden genehmigt und von Dentsply Sirona Implants zu einem Teil, zum Beispiel mit der Bereitstellung von Produkten, unterstützt. Zurzeit lau-fen annähernd 180 solcher forscher- initiierten Studien mit über 300 For-schern in mehr als 20 Ländern.

KLINISCHE STUDIEN

Infos und Antragsfor-mular für Kliniken oder Praktiker zur Unterstüt-zung einer Studie.

Kontakt-adresse für Studienanfragen

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KLINISCHE STUDIEN

Langzeit-Dokumentationen zu allen Implantatsystemen

Gut dokumentierte Forschungen sind für die Entwicklung von Behandlungslösungen und Produkten von entscheidender Bedeutung. Dentsply Sirona Implants kann zu seinen drei Implantatlinien Ankylos, Astra Tech Implant System und Xive umfangrei-che klinische Langzeit-Dokumentationen vorweisen.

Die klinische Langzeit-Dokumentation ist eines der wichtigsten Werkzeuge, um die Effizienz, Zuverläs-sigkeit und Sicherheit eines Produkts aufzuzeigen. Im

Portfolio von Dentsply Sirona Implants wird das Ankylos-Im-plantatsystem seit über 25 Jahren klinisch eingesetzt und zeigt ausgezeichnete langfristige Ergebnisse bei bis zu 20 Jahren klinischer Überwachung. Für das Astra Tech Implant System liegen klinische Langzeitergebnisse bis zu 16 Jahren vor, und für das Implantatsystem Xive werden Langzeitergebnisse mit bis zu 10 Jahren klinischer Überwachung vorgestellt. Darüber hinaus hat Dentsply Sirona Implants neue 5-Jahres-Daten zum Astra Tech Implant System vorgestellt, die stabile Weichge-websergebnisse und den Erhalt des Knochenniveaus nach Einsetzen und Belastung des Implantats aufzeigen bei einer durchschnittlichen Reduzierung des Knochenniveaus von le-diglich 0,3 mm.

DOKUMENTATION Drei Broschüren mit den wissenschaft-

lichen Zusammenfassungen der Implantatsysteme

WISSENSCHAFTLICHE LITERATUR

Krebs M, Schmenger K, Neumann K, Weigl P, Moser W, Nentwig GH: Long-term evaluation of Ankylos dental implants, part I: 20-year life table analysis of a longitudinal study of more than 12,500 implants. Clin Implant Dent Relat Res. 2015; 17 (Suppl 1): e275-e286.

Jacobs R, Pittayapat P, van Steenberghe D, De Mars G, Gijbels F, Van Der Donck A, Li L, Liang X, Van Assche N, Quirynen M, Naert I: A split-mouth comparative study up to 16 years of two screw-shaped titanium implant systemsJ Clin Periodontol 2010; 37 (12): 1119-1127.

Degidi M, Nardi D, Piattelli A: 10-year prospective cohort follow-up of immediately restored Xive implants. Clin Oral Implants Res. 2016; 27 (6): 694-700.

Wissenschafts-Website zu den Produkten und Lösungen von Dentsply Sirona Implants

PDF Ankylos-Dokumentation

PDF Astra-Dokumentation

PDF Xive-Dokumentation

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KLINISCHE FALLBERICHTE

Anwender berichten von ihren Erfahrungen mit den innovativen Therapielösungen

von Dentsply Sirona Implants.

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Minimalinvasives Verfahrenmit einem kurzen ImplantatDurch Ankylos 6,6 mm invasive augmentative Maßnahmen vermiedenDr. Nadine Gräfin von Krockow, ZTM Joo-Heon Lee

Chirurgie und Prothetik:Perfekt vernetzt und komplett versorgtPlanung von Ankylos-Implantaten mit CEREC und GALILEOS ImplantDr. Gerhard Werling

Implantatprothetisches Versorgungskonzeptfür den zahnlosen KieferZeitgemäß und komfortabel:Das Atlantis Conus-Konzept im PraxisalltagPD Dr. Andre Büchter, ZTM Thomas Eberhardt

Das Immediate-Smile-Konzept im Unterkiefer-SeitenzahnbereichSimplant-Planung eines Astra Tech Implant System EV und einesOsseoSpeed Profile EV-Implantats mit Atlantis AbutmentsDr. Mischa Krebs, Andrea Jagdt, ZTM Ralph Müller

Additive Herstellung einerKobalt-Chrom-ImplantatbrückeSpannungsfrei, hochpräzise und mit angulierten Schraubenzugängen:Atlantis Suprastruktur aus CoCr mit additiver Fertigungs-TechnologieZT Stephan Adler, Dr. Frank Kistler, Dr. Steffen Kistler, PD Dr. Jörg Neugebauer

Ästhetischer Einzelzahn-Ersatz nach Frontzahntrauma im JugendalterImplantation mit Xive und patientenindividuellem Atlantis Abutmentin Kombination mit augmentativen MaßnahmenDr. Fred Bergmann

Präoperative Planung und navigierte ImplantationNach Augmentation vier Xive-Implantate digital geplant und mit der Bohrschablone Simplant SafeGuide inseriertDr. Roberto Städtler, ZTM Simone Agsten

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Inhalt klinische Fallberichte

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40

44

52

Zusatzinfos der digitalen Ausgabe:

Die neue Online-Version und die App (siehe Seite 2) bieten zusätzlich zur gedruckten Ausgabe weiterführende Informationen: n Abrechnungsbeispiel für jeden einzelnen Fallberichtn Zoom-Funktion für alle klinischen Fotos n Archiv aller Magazine mit sämtlichen Fallberichten und Abrechnungsbeispielen n Literaturangaben

www.dsi-mag.de

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ei dem 62-jährigen männlichen Patienten fehlten im Oberkiefer der linke zweite Prämolar und der erste Molar (Zähne 25 und 26). Er hatte keine parafunktionalen

Gewohnheiten und nie eine Okklussionsschiene getragen. Die Ausgangslage ist eine Brücke in regiones 24 bis 27.

In regio 26 war die Höhe des Alveolarknochens nicht ausrei-chend, um ein Implantat mit einer Standardlänge einsetzen zu können (Abb. 1). Dem Patienten wurde eine externe Sinusbo-denelevation als ergänzende Maßnahme zur herkömmlichen Implantation vorgeschlagen. Doch er zögerte, diesem Vorschlag zuzustimmen. Alternative war die Insertion eines kurzen Zahnim-plantats in Verbindung mit einem internen Sinuslift. Diesem Be-handlungsplan stimmte der Patient sofort zu.

Vor dem Eingriff erfolgte eine CBCT-Aufnahme, auf der für das Knochenvolumen eine Breite von 9,9 mm und eine Höhe von 4,0 mm gemessen wurde (Abb. 2).

CHIRURGISCHE BEHANDLUNGDas Implantationsgebiet wurde mit einem krestalen Schnitt und einem Zahnfleischlappen eröffnet (Abb. 3 und 4). Die Präparation des Implantatbetts verlief gemäß dem Bohrprotokoll für Anky-los-Implantate.

Mit einem Pilotbohrer wurde die Knochenpräparation begon-nen, dann mit dem endgültigen Bohrer entsprechend der Durch-messer und Längen der geplanten Implantate (in regio 25: Durchmesser 3,5, Länge 9,5 mm; in regio 26: Durchmesser 3,5, Länge 6,6 mm) fortgefahren (Abb. 5 und 6), gefolgt von der Auf-bereitung mit einem konischen Ausreiber (Abb. 7). Ein 9,5 mm langes Implantat wurde direkt in den weichen Knochen regio 25 eingesetzt. Nach Abschluss der internen Sinusbodenelevation in regio 26 wurde ein kurzes Ankylos C/X-Implantat (6,6 mm)

B

Minimalinvasives Verfahren mit einem kurzen Implantat

Durch Ankylos 6,6 mm invasive augmentative Maßnahmen vermieden

Zusammenfassung

Patient:Ein 62-jähriger männlicher Patient benötigte zwei Implantate in regiones 25 und 26.

Herausforderung:Der Patient bat um eine festsitzende Versorgung und ein minimalinvasives Verfahren.

Behandlung:Zwei Ankylos C/X-Implantate wurden an den beiden Stellen inseriert. In regio 26 wurden eine interne Sinusbodenelevation durchgeführt und der geringen Knochenhöhe wegen ein kurzes Ankylos-Implantat eingesetzt. Nach einer dreimonatigen Einheilzeit erfolgte der Sekundäreingriff, bei dem zwei Einzel-kronen eingegliedert wurden.

KROCKOW FALLBERICHTAnkylos®

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34 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1/2.2016

inseriert und mit einem Drehmoment von 35 Ncm festgezogen (Abb. 8 bis 10).

Dann wurde das Operationsgebiet sorgfältig zu-genäht (Abb. 11) und unmittelbar danach eine Röntgenaufnahme angefertigt, um die subkrestale Implantatposition nachzuweisen (Abb. 12).

Nachdem die provisorische Brücke, die zuvor von den Zähnen 24 und 27 getragen worden war, erneut auf diese beiden Zähne zementiert wurde, konnten die Implantate drei Monate lang gedeckt einheilen. Bei der Implantatfreilegung wurden zwei Balance Posterior C/ Sulkusformer eingesetzt. Die provisorische Brücke wurde verkleinert und für die verbleibende Einheilzeit wieder einzementiert (Abb. 13).

Abb. 1 Sagittale CBCT-Aufnahme vor der Behandlung

Abb. 2 Transversale CBCT- Aufnahme vor der Behandlung

Abb. 3 Krestaler Schnitt regiones 25 und 26

Abb. 4 Zahnfleischlappen und ok-klusale Ansicht regiones 25 und 26

Abb. 5 Pilotbohrung regio 26 Abb. 6 Endbohrung regio 26

Abb. 7 Konischer Ausreiber Abb. 8 Ankylos-Implantat der Länge 6,6,mm

Abb. 9 Implantation regio 26 Abb. 10 Implantate in situ (okklusale Ansicht)

FALLBERICHT KROCKOW

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Ankylos®

DR. NADINE GRÄFIN VON KROCKOWPoliklinik für Zahnärztliche Chirurgie und ImplantologieGoethe-Universität, Frankfurt am Mainwww.carolinum-frankfurt.de

ZTM JOO-HEON LEEDentalstudio Meister LeeFrankfurt am Mainwww.dentalstudio-meisterlee.com

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PROTHETISCHE BEHANDLUNGDrei Wochen nach dem zweiten Eingriff konnten die Gingivaformer entfernt und Abformkappen einge-bracht werden. Dann wurde eine Abformung ange-fertigt mithilfe einer geschlossenen Löffeltechnik, bei der der Abformlöffel mit Silikon modifiziert und mit Abformmaterial befüllt wurde. Das Labor erstellte ein Meistermodell mit Zahnfleischmaske. Anschließend wurden die einzelnen Titanaufbauten angefertigt und mithilfe eines Übertragungsschlüssels eingesetzt (Abb. 14 bis 16). Die endgültige Versorgung bestand aus vier mit Kera-mik verblendeten einzementierten Einzelkronen, die von Zahn 24 bis Zahn 27 reichten (Abb. 17 und 18). Nach Eingliederung der definitiven Prothetik zeigte die klinische Untersuchung gesundes Weichgewebe um die Implantate herum (Abb. 19). Bei der Rönt-genkontrolle war stabiler periimplantärer Knochen zu sehen (Abb. 20).

Durch dieses Protokoll konnten das chirurgische Trauma sowie die Behandlungsdauer für diese an-spruchsvolle klinische Situation verringert werden. Ein kurzes Ankylos C/X-Implantat wurde ohne ex-terne Sinusbodenelevation eingesetzt, wobei die Knochenhöhe lediglich 4 mm betrug. Bei der ein-jährigen Nachkontrolle traten keine klinischen oder röntgenologischen Auffälligkeiten auf.

FAZITEin beschränktes Knochenangebot im Seitenzahn-bereich des Oberkiefers kann die Rekonstruktion fehlender Zähne in dieser Region erschweren. Dies ist bei beiden Kiefern im Falle einer Resorption der alveolaren Knochenhöhe zu beobachten: durch die Pneumatisierung der Kieferhöhlen und der näher an den Alveolarnerv heranreichenden Lage. Trotz der hohen Erfolgsraten augmentativer Maßnahmen sträuben sich die Patienten häufig gegen eine Aug-mentation wegen der invasiven chirurgischen Ver-fahren, der Morbidität, dem zeitlichen Aufwand und der Kosten.

Die Verwendung eines kurzen Zahnimplantats im posterioren Oberkiefer ist eine vorhersagbare Al-ternativbehandlung, bei der invasive augmentative Maßnahmen vermieden werden können.

ZusatzinhalteDieser Artikel mit:n kompletter Abrechnung

FALLBERICHT KROCKOW

Abb. 11 Nahtverschluss Abb. 12 Panoramaschicht-aufnahme nach Implantatinsertion

Abb. 13 Provisorische Brücke in situ Abb. 14 Definitive Aufbauten auf dem Meistermodell

Abb. 15 Übertragungsschlüssel für die Aufbauten 25 und 26

Abb. 16 Aufbauten regiones 25 und 26 in situ

Abb. 17 Definitive Kronen auf dem Meistermodell (Seitenansicht)

Abb. 18 Definitive Kronen auf dem Meistermodell (okklusale Ansicht)

Abb. 19 Definitive Kronen in situ Abb. 20 Panoramaschichtauf- nahme nach Eingliederung der definitiven Kronen

KROCKOW FALLBERICHT

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1/2.2016 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 35

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36 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1/2.2016

FALLBERICHT WERLING

M

Chirurgie und Prothetik: Perfekt vernetzt und komplett versorgt

Planung von Ankylos-Implantaten mit CEREC und GALILEOS Implant

Zusammenfassung

Patient:Ein 51 Jahre alter, männlicher Patient mit sanierungs-bedürftigem Gebiss in Ober- und Unterkiefer.

Herausforderung:Der ängstliche Patient wünscht nur eine begrenzte Anzahl von Implantaten und die geringstmögliche Anzahl von Sitzungen.

Behandlung:Einsetzen von drei Ankylos-Implantaten, die mit der CEREC-Software und der GALILEOS Implant-Software digital geplant, mit einer Bohrschablone inseriert und schließlich mit Kronen versorgt wurden.

it der richtigen technischen Ausrüstung und den pas-senden Materialien von Dentsply Sirona gehen die implantologische Planung und die prothetische Versor-

gung Hand-in-Hand, auch in schwierigsten Fällen. Die gesamte Behandlung, angefangen bei der Röntgendiagnostik, über die digitale Abformung bis hin zur Fertigung von Bohrschablonen und der prothetischen Versorgung, konnte mit den optimal auf-einander abgestimmten Lösungen von Dentsply Sirona umgesetzt werden.

Die erste Phase des mehrstufigen Prozesses bestand darin, vier Implantate für den Einsatz im Unterkiefer des Patienten zu planen, einzusetzen und mit einer Restauration zu versorgen. Es besteht die Möglichkeit, im Mund mit der CEREC Omnicam Ober- und Unterkiefer zu scannen und danach auf den virtuellen Model-len mit der CEREC-Software einen prothetischen Vorschlag zu erstellen. Bei umfangreichen Sanierungen mit gleichzeitiger Ver-tikalisierung der Bisslage, wie in diesem Patientenfall, haben wir, nach der Anfertigung eines Mock-ups auf den Gipsmodellen des Patienten, dieses mit der Omnicam eingescannt und in digitale Modelle überführt.

Diese prothetische Planung wurde dann in die GALILEOS Im-plant-Software importiert. Ein wesentlicher Vorteil des digitalen Datenmatchings liegt darin, dass sich das Modell und die prothe-tischen Daten sogar anhand von vorhandenen, früher gemachten DVT-Aufnahmen erstellen lassen.

Die 3D-Röntgenaufnahmen für die Planung des chirurgischen Eingriffs wurden mit dem Orthophos XG 3D erstellt, einem hybri-den Röntgengerät von Dentsply Sirona. Da der prothetische Vor-schlag aus der CEREC-Software nun im Röntgenvolumen sichtbar wurde, ließen sich die Implantate optimal ausrichten.

Ankylos® CEREC®

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WERLING FALLBERICHT

1/2.2016 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 37

Abb. 1 Planung der Bohrschablone für die Implantationen im Unterkiefer durch Matching der 3D-Röntgendaten mit dem prothetischen Vorschlag des CAD/CAM-Systems

Abb. 2 Visualisierung des Nervkanals und der geplanten Implantate

Abb. 3 Aufgrund der anatomischen Strukturen in regio 34 wurde eines der Implantate in einer Länge von 8 mm anstelle von 11 mm geplant.

Abb. 4 Planung der Unterkie-fer-Restaurationen mit CEREC

Abb. 5 Fertige Optiguide-Bohr-schablone mit Bohrhülsen auf dem Gipsmodell

Abb. 6 Virtuelle Konstruktion der Keramik-Abutments in der CEREC-Software

Abb. 7 Modifizierter Ankylos Regu-lar-Aufbau und mit der CEREC MC XL geschliffene Keramik-Abutments aus Lithium-Disilikat

Somit bietet das Verfahren einen doppelten Nutzen: Zum einen hilft das dreidimensionale Sehen dem Zahnarzt bei der Durch-führung einer sicheren und präzisen Planung, zum anderen sind Patienten von diesem beeindruckenden und exakten Blick auf die Situation in ihrem Kiefer begeistert und willigen eher in die geplante Behandlung ein (Abb. 1).

Bei dieser Behandlung hat man sich für Ankylos C/X-Implan-tate entschieden und passende Implantate aus der Datenbank der Software GALILEOS Implant ausgewählt. Bei GALILEOS Implant können „Avatare“ der verschiedenen verfügbaren Im-plantatsysteme angezeigt werden, die in der Größe exakt auf das Röntgenvolumen abgestimmt sind. Die Implantate lassen sich im 3D-Volumen exakt positionieren und in alle Richtungen verschieben und kippen.

So kann der Implantologe erkennen, ob wichtige anatomische Strukturen gefährdet sind oder ob eine Augmentation erforder-lich ist, um eine optimale Lösung zu finden. Auf diese Weise können Überraschungen während der OP vermieden werden.

DIAGNOSTISCHE VORTEILEAuch bei dieser Behandlung waren die diagnostischen Vor-teile klar erkennbar, da störende anatomische Strukturen ohne die 3D-Röntgenaufnahmen nicht zu erkennen gewesen wären (Abb. 2).

Außerdem wurde deutlich, dass lange Implantate ohne Än-derung der Angulation bei dem verfügbaren Knochenange-bot nicht möglich sind. Um eine optimale prothetische Achse einhalten zu können und die im DVT sichtbaren Strukturen in regio 34/35 nicht zu verletzen, wurden Implantatlängen von 8 und 11 mm für die Behandlung ausgewählt (Abb. 3).

Damit die Planungsdaten während des chirurgischen Eingriffs präzise umgesetzt werden können, wird eine Bohrschablo-ne benötigt, die virtuelle Daten nutzt, um die exakte Positi-on, den Winkel und die Tiefe der einzusetzenden Implantate vorzugeben. Auf diese Weise werden Behandlungen durch Schablonen tatsächlich sicherer gegenüber herkömmlichen Implantationen.

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38 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1/2.2016

Abb. 8 Equipment für den chirur-gischen Eingriff

Abb. 9 Schutz der Abutments durch eine Kunststoffverblockung direkt post-OP

Abb. 10 Halbseiten-OPG zur Kontrolle der Implantate

Abb. 11 CEREC Software-Vor-schlag für die Prothetik im Unterkiefer

Abb. 12 Fertige prothetische Versorgung im Unterkiefer

Abb. 13 und 14 Situation vorher und nachher

Bei dieser Behandlung wurde eine Sicat Optiguide-Bohrscha-blone verwendet, die ausschließlich anhand der digital zusam-mengeführten Daten aus der CEREC-Software (Abb. 4) und GALILEOS Implant-Software hergestellt wurde. Die Übermittlung dieser Daten zur Herstellung der Bohrschablone erfolgte online über die Sicat-Webseite. Somit bestand keine Notwendigkeit für den Post-Versand physischer Modelle.

Mit der von Sicat erstellten Optiguide-Bohrschablone wurde die 3D-Planung für unseren Patienten am Gipsmodell überprüft und dort für einen „chirurgischen Eingriff”‟ vor der eigentlichen Ope-ration genutzt.

Die Ankylos-Implantat-Analoge wurden im Gipsmodell an exakt der gleichen Position eingesetzt wie später die Implantate bei der Operation am Patienten. Das Einsetzen wurde mithilfe der Bohr-schablone und denselben Insertionsinstrumenten durchgeführt, die später auch bei der Operation zum Einsatz kommen (Abb. 5).

Ein Implantat-Index wurde mithilfe eines Punkts auf der Bohrhülse übertragen, den der Techniker während der Herstellung markiert hat. Die vor dem chirurgischen Eingriff erstellten Hybrid-Abut-ments wurden in dieses Modell platziert.

ANKYLOS REGULAR-AUFBAUZur Minderung der Belastung für Knochen und Gingiva wurde entschieden, die Abutments bei der OP direkt auf den Implanta-ten zu platzieren, um einerseits ein besseres Attachment der Gin-

giva zu erreichen und andererseits einen weiteren chirurgischen Eingriff zu vermeiden. Für die vorliegende Behandlung wurden Ankylos Regular-Aufbauten modifiziert und unter Zuhilfenahme des CEREC-Scans vorbereitet.

Für die zweiteiligen Abutments kam eine e.max CAD Lithium-Disi-likat-Keramik zum Einsatz. Der Abutmentstumpf aus Keramik wur-de im CEREC-System entworfen, danach wurden die virtuellen Konstruktionsdaten an die Fräs- und Schleifeinheit CEREC MC XL geschickt (Abb. 6).

Es wurde ein Kristallisationsbrand für die Erzielung der optimalen Festigkeitswerte durchgeführt. Die Verbindung zwischen der Ke-ramik und dem Ankylos Regular-Aufbau erfolgte durch adhäsive Verklebung (Abb. 7). Dazu wurden die Klebeflächen der Kera-mik für 20 Sekunden mit flusssäurehaltigem Ätzgel und danach mit Monobond S behandelt. Der Ankylos Regular-Aufbau wurde sandgestrahlt.

Die nach dem sogenannten „one abutment in one time“-Konzept hergestellten, indexierten Aufbauten waren vor dem Termin der Implantation fertig. Bei der Prüfung auf dem Gipsmodell passten sie perfekt (Abb. 8).

Während des chirurgischen Eingriffs wurden die Implantate mithilfe der Bohrschablone exakt an der geplanten Position im Kiefer eingebracht. Das Auffinden der richtigen Position war mit-hilfe der Markierungen auf der Bohrschablone leicht und einfach

38 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1/2.2016

FALLBERICHT WERLING Ankylos® CEREC®

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1/2.2016 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 39

ZusatzinhalteDieser Artikel mit:n kompletter Abrechnung

möglich. Die vorbereiteten Abutments wurden auf die Implan-tate geschraubt und zum Schutz, im Sinne einer Verblockung, mit Kunststoff verbunden. Anschließend konnten die Implanta-te mit den Aufbauten für acht Wochen im Kiefer des Patienten einheilen (Abb. 9). Anzumerken ist, dass in der ursprünglichen Planung der Einsatz von vier Implantaten vorgesehen war und entsprechend vier Abutments vorbereitet wurden. Jedoch wurde die Behandlung unter Berücksichtigung des Patientenbudgets mit nur drei Implantaten durchgeführt (Abb. 10).

IMPLANTATKRONEN MIT CERECNach der Einheilphase wurden die implantatgetragenen Kronen mit dem CEREC-System chairside versorgt. Die Kunststoffschie-nung der Aufbauten wurde entfernt, und die Aufbauten wurden mit einem rotierenden Präparationsdiamanten mit Wasserküh-lung präpariert. Danach wurde mit einer CEREC Omnicam ge-scannt und so die Aufbauten im virtuellen Modell des Unterkie-fers visualisiert (Abb. 11).

Für die prothetische Versorgung im Seitenzahnbereich wurde die Hybridkeramik Vita Enamic verwendet. Für die ästhetisch anspruchsvolleren Frontzahnbereiche fiel die Wahl auf die Lithi- um-Disilikat-Keramik e.max CAD mit Individualisierung durch Cut-back-Technik.

Nach der digitalen Konstruktion wurden die virtuellen Daten an die Fräs- und Schleifeinheit CEREC MC XL übermittelt. Die fertigen Kronen wurden direkt eingesetzt (Abb. 12). Sämtliche Behandlungsergebnisse wurden abschließend per Röntgenauf-nahmen kontrolliert.

FAZITDieser komplexe Behandlungsfall, bei dem eine umfangreiche Implantatbehandlung und prothetische Versorgung mit Vertika-lisierung der Bisshöhe erforderlich war, konnte umgesetzt wer-den. Die Behandlung wurde erfolgreich abgeschlossen (Abb. 13 und 14). Möglich wurde dies auf der Basis von digitalen prothe-tischen Planungsdaten, die mit 3D-Röntgendaten gematcht und zur Herstellung einer digitalen Bohrschablone genutzt wurden. Dem Anliegen des ängstlichen Patienten, einer minimalinvasiven Behandlung mit möglichst wenigen Sitzungen bei maximaler Si-cherheit, wurde dabei bestens entsprochen. ×

WERLING FALLBERICHT

DR. GERHARD WERLINGPraxisgemeinschaft Dr. Gerhard und Ursula WerlingBellheimwww.zahnarzt-bellheim.de

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40 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1/2.2016

ür die Verankerung eines implantatgetragenen Zahner-satzes im zahnlosen Kiefer existieren vielfältige Methoden. Um Patienten ein Maximum an Komfort bieten zu können

und zugleich ein möglichst einfaches Therapieprotokoll zu ge-währen, wurde das Atlantis Conus-Konzept entwickelt. Das Au-torenteam stellt anhand eines Patientenfalls das Vorgehen dar. Als Vorteile werden unter anderem die Ergebnisqualität, die Fle-xibilität und die Effizienz beschrieben.

DAS KONZEPTEine Deckprothese gilt als bewährte implantatprothetische Ver-sorgung des zahnlosen Kiefers. Mit einer reduzierten Implan-tatanzahl und einer gaumenfrei gestalteten Prothesenbasis kön-nen ein hoher Tragekomfort und eine Stabilität, vergleichbar mit einem festsitzenden kronengetragenen Zahnersatz, erzielt wer-den. Die Doppelkronentechnik gilt hier als der Königsweg für die Verankerung. Als adäquate, kostenreduzierte Alternative ist das Atlantis Conus-Konzept zu nennen, welches sich zusammensetzt aus … 1. … den patientenindividuellen Atlantis Conus-Abutments und 2. … den vorgefertigten SynCone-Kappen. Die SynCone-Kappen – präfabrizierte konische Kappen – äh-neln in ihrer Funktion den Sekundärteilen von Doppelkronen und gelten bereits seit mehr als 15 Jahren als bewährte Lösung für die Verankerung von Prothesen auf Ankylos-Implantaten. Mit den Atlantis Conus-Abutments ist nun die Möglichkeit gegeben, dieses Prinzip für alle anderen gängigen Implantatsysteme anzu-wenden. Die Vorteile individueller Abutments werden somit mit den Vorzügen der Konuskronen-Technik vereint.

PATIENTENFALLEine 72-jährige Patientin konsultierte die Praxis mit abnehmbaren Prothesen im Ober- und Unterkiefer (Abb. 1 und 2). Die Oberkie-

F

Implantatprothetisches Versorgungs- konzept für den zahnlosen Kiefer

Zeitgemäß und komfortabel: Das Atlantis Conus-Konzept im Praxisalltag

Zusammenfassung

Mit wenig Aufwand ein maximales Ergebnis errei-chen! Dieses ökonomische und zielgerichtete Prinzip ermöglicht auch im zahnärztlichen Praxisalltag eine „Win-Win“-Situation. Sowohl der Patient als auch das Behandlungsteam profitieren davon. Die Anzahl der Therapiesitzungen wird reduziert und das Behand-lungsziel auf vergleichsweise schnellem Weg erreicht. Insbesondere bei der Versorgung eines zahnlosen Kiefers gilt oft das Credo: Weniger ist mehr. Viele Patienten favorisieren eine einfache und kos- tengünstige Möglichkeit, eine Prothese mithilfe von Implantaten fest auf dem Kieferkamm zu verankern. Diesem Wunsch kann mit dem Atlantis Conus- Konzept Rechnung getragen werden – unabhängig vom verwendeten Implantatsystem.

ferprothese war einzig über den Pfeilerzahn 23 teleskopveran-kert. Sowohl in der Funktion als auch in der Ästhetik entsprach der Zahnersatz nicht den Vorstellungen der Patientin. Die hohe Mobilität der oberen Prothese schränkte sie stark ein. Sie wünsch-te sich einen „festsitzenden“ Zahnersatz, der funktionell sowie äs-thetisch ihren Bedürfnissen gerecht wird. Ein hoher chirurgischer Aufwand sollte vermieden und auf möglichst schnellem Weg ein zufriedenstellendes sowie langlebiges Ergebnis erzielt werden. Der Unterkiefer war suffizient versorgt. Die Prothese konnte be-lassen werden.

FALLBERICHT BÜCHTER I EBERHARDT Ankylos® Atlantis®

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PLANUNGGrundsätzlich ist der Patientenwunsch „festsitzend“ nicht unbedingt damit verbunden, dass der Zahn- ersatz fest im Mund zementiert oder verschraubt werden soll. Im Fokus steht vielmehr das Bedürfnis, dass die Prothese bei funktioneller Beanspruchung fest im Mund hält. Gerade bei betagten Patienten ist der auf Implantaten verankerte, aber abnehm-bare Zahnersatz einer festsitzenden Prothese vor-zuziehen. In diesem Fall wurde als Lösungsweg ein vereinfachtes prothetisches Protokoll empfohlen: Eine auf vier Implantaten verankerte Deckprothese mit präfabrizierten konischen Sekundärkappen. Die gute Hygienefähigkeit, das komfortable Ein- und Ausgliedern sowie das effiziente Herstellungs-protokoll lassen dieses Konzept zu einem idealen Therapiemittel für gerostomatologische Bedürfnisse werden. Das implantatprothetische Atlantis Conus- Konzept entspricht einer solch einfachen und zu-gleich sicheren sowie stabilen Lösung.

Die Patientin lehnte jedwede augmentative Maß-nahme ab. Um das geringe Knochenangebot best-möglich nutzen zu können, wurden die Implantate basierend auf einem DVT (Digitale Volumentomo-grafie) in den vorhandenen Restknochen geplant. Aufgrund des eingeschränkten Knochenangebots in regio 18, 28 und 13, 24 mussten die Implantatpo-sitionen stark divergent geplant werden (Abb. 3). Zahn 23 war für die Verankerung einer neuen pro-thetischen Versorgung nicht geeignet und wurde als „nicht erhaltungsfähig“ eingestuft. Zunächst sollte der Zahn jedoch wertvolle Dienste leisten und un-ter anderem als Verankerung für die Interimsversor-gung sowie für die Bohrschablone erhalten bleiben.

UMSETZUNG DER IMPLANTAT-PROTHETISCHEN VERSORGUNGDie Insertion der vier Ankylos-Implantate gestaltete sich komplikationslos (Abb. 4). Nach einer Einheil-zeit von zwölf Wochen konnte die Situation freige-legt werden.

Die Arbeitsschritte im Überblick:1. Abformung (verblockt) und Bissnahme2. Modellherstellung und Aufstellung3. Bestellung der Abutments (WebOrder)4. Fertigstellung im Labor5. Einsetzen

Zunächst erfolgte eine Unterfütterungsabformung mit anschließender Bisskontrolle (Abb. 5). Für eine sichere Registrierung der Kieferrelation wurde die vorhandene Prothese doubliert und diese

Abb. 1 und 2 Ausgangssituation: Für den Oberkiefer soll eine implantatprothetische Versorgung hergestellt werden. Zahn 23 ist nicht zu erhalten.

Abb. 4 Das Kontrollröntgenbild der vier Implantate mit Verschlusskappen während der Einheilzeit

Abb. 5 Kieferrelationsbestimmung mithilfe der doublierten Prothese. Zugleich erfolgte eine Unterfütte-rungsabformung.

Abb. 3 a und b Die dreidimensionale Planung (DVT) von vier Implan-taten im stark atrophierten Kieferkamm. Auf augmentative Maßnahmen sollte verzichtet werden.

BÜCHTER I EBERHARDT FALLBERICHT

1/2.2016 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 41

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42 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1/2.2016

Abb. 6 Die Duplikatprothese mit den Perforationen für die Aufnah-me der Abformpfosten

Abb. 7 Das Primärmodell mit doublierter Prothese ist vorbereitet für die verblockte Abformung.

Abb. 8 Die Abformung erfolgte über die duplizierte Prothese mit Unterfütterung und Verblockung der Abdruckpfosten.

Abb. 9 Die starke Divergenz der Implantate ist am Implantat- modell sichtbar.

Abb. 10 Das aufgestellte Set-up Abb. 11 Das zu verschraubende Set-up mit entfernten Rotations- sicherungen

Abb. 12 Das finale Set-up für den Versand an das Atlantis- Fertigungszentrum

Abb. 13 Möglichkeit der optima-len Ausrichtung, zum Beispiel einer idealen Einschubrichtung aller Primärkronen im 3D-Editor

Abb. 14 und 15 Atlantis Conus-Abutment auf dem Modell sowie in der Nahansicht. Die konischen Abutments wurden individuell abgewinkelt, um die Divergenzen auszugleichen.

Abb. 16 Perfekte Parallelisierung der Abutments, veranschaulicht durch die Parallelisierungs-Hilfen von SynCone

Abb. 17 Aufgesetzte konfekti-onierte SynCone-Kappe in der Nahansicht

Abb. 18 Modellation des Tertiär-gerüsts. Der Silikonvorwall vom Set-up dient der Kontrolle der Platzverhältnisse.

Abb. 19 Das im Gussverfahren umgesetzte Tertiärgerüst mit den bereits verklebten SynCone-Kappen

Abb. 20 a und b Nach der Verblendung und Fertigstellung der Deckprothese

Abb. 21 Eingliederung der indivi-duellen Abutments (= Primärteile) im Mund und Extraktion von Zahn 23

Abb. 22 und 23 Die im Mund eingegliederte Deckprothese. Das Atlantis Conus-Konzept aus den vier individuellen konischen Abutments und den darauf abgestimmten konfektionierten SynCone-Kappen (Sekundärteile) ist eine effiziente Versorgungsoption mit hoher Ergebnisqualität.

FALLBERICHT BÜCHTER I EBERHARDT

42 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1/2.2016

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1/2.2016 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 43

(Duplikatprothese) für eine Überabformung mit verblockten Abform- pfosten genutzt (Abb. 6). Danach wurden die Abformpfosten aufgebracht und mit Pattern Resin verblockt (Abb. 7 und 8).

Abbildung 9 verdeutlicht die aufgrund des geringen Knochenan-gebots starke Divergenz der Implantate. Diese galt es mithilfe der individuellen Abutments auszugleichen. Auf Basis des Meistermo-dells mit Zahnfleischmaske wurde ein Set-up erstellt (Abb. 10 bis 12). Nach einer Validierung der funktionellen und ästhetischen Kriterien konnten die individuellen Implantataufbauten (Atlantis Conus-Abutments) im Atlantis-Fertigungszentrum geordert werden. Die Modelle sowie das Set-up wurden hierfür postalisch an das Fertigungszentrum versandt sowie zeitgleich auf der webbasierten Bestell-Plattform (Atlantis-WebOrder) die patientenspezifischen Daten angelegt. Eine Besonderheit der Atlantis Conus-Abutments ist, dass das Konzept für alle gängigen Implantatsysteme verfüg-bar und somit nicht nur auf ein System beschränkt ist.

Einen Tag nach dem Versand der Modelle wurde dem Labor ein Designvorschlag für die konischen Abutments zugestellt (Abb. 13). Der Entwurf konnte im Team begutachtet werden. Bei Bedarf ist es möglich, den Design-Vorschlag bis zu einem gewissen Maße zu bearbeiten. Dabei können zum Beispiel die Lage der einzelnen Pri-märkronen in der Höhe zur Gingiva und die Einschubrichtung opti-miert werden. Nach der Freigabe der Konstruktion wurden im Fer-tigungszentrum die Atlantis Conus-Abutments hergestellt und die fertigen Aufbauten an das Labor gesandt. Die Passung der nach industriellen Standards gefertigten Abutments auf den Implantaten war sehr gut (Abb. 14 und 15). Die Divergenzen konnten durch das abgewinkelte Design optimal ausgeglichen werden (Abb. 16).

Die Abutments fungierten als Primärteile für die Deckprothese. Um der gaumenfreien Versorgung die notwendige Stabilität zu verleihen, sollte ein metallisches Gerüst gefertigt werden. Auf die im Implantatmodell verschraubten Abutments wurden zunächst die konfektionierten SynCone-Kappen (Sekundärteile) aufgesetzt (Abb. 17) und eine Tertiärstruktur mit Retentionen modelliert. Bei der Gerüstmodellation war der Silikonwall des Set-ups eine per-fekte Vorlage, denn die Platzverhältnisse konnten kontrolliert und die Retentionen ideal positioniert werden (Abb. 18).

Für die Fertigstellung der Suprakonstruktion wurde ein klassisches Gussverfahren gewählt. Die spannungsfreie Verklebung der SynCone-Kappen erfolgte auf dem Meistermodell (Abb. 19). Das weitere labortechnische Vorgehen unterschied sich nicht vom her-kömmlichen Prozedere. Das Gerüst wurde konditioniert, mit Opa-ker kaschiert und mittels Silikonwall verblendet. Im routinierten Ver-fahren wurden feine individuelle Charakterisierungen eingebracht und die Deckprothese mit Kunststoff fertiggestellt (Abb. 20).

Jetzt konnten Zahn 23 extrahiert und die Abutments eingeglie-dert werden (Abb. 21). Bei der Eingliederung der Prothese im Mund der Patientin bestätigte sich, dass die gewählte Therapie der optimale Weg für die ältere Dame war. Ästhetisch fügte sich die Prothese sehr natürlich in das faziale und orale Umfeld ein. Das Ein- und Ausgliedern der Deckprothese war Dank der Syn-Cone-Kappen auf den konischen Primärteilen (Atlantis Conus-

Abutments) komfortabel und einfach. Zugleich überzeugten der feste Halt der Prothese und die Gaumenfreiheit.

ERGEBNISIm dargestellten Patientenfall dienten vier Implantate der Veran-kerung eines festen Zahnersatzes im zahnlosen Oberkiefer. Das gewählte Lösungskonzept kann für diese Indikation als optimale Therapieoption betrachtet werden (Abb. 22 und 23). Die Behand-lung wurde mit einer stabilen implantatprothetischen Restauration zu einem überschaubaren Kostenverhältnis abgeschlossen.

FAZITVorteile des Atlantis Conus-Konzepts sind das kostengünstige, ef-fiziente Vorgehen (minimaler Aufwand) und die in allen Punkten zufriedenstellende implantatprothetische Versorgung (maximales Ergebnis). Aufgrund der reduzierten Implantatanzahl verringern sich die chirurgischen Risiken, was den Wünschen der Patienten entgegenkommt. Zudem kann die Restauration problemlos ge-reinigt und bei Bedarf repariert werden. Die Verankerung der Prothese auf den individuellen konischen Abutments (Primärtei-len) erfolgt mit konfektionierten Sekundärkronen (SynCone). Die Prothese ist durch die kraftschlüssige Konus-Verbindung frei von Mikrobewegungen. Das dargestellte Konzept ist für alle Implan-tatsysteme geeignet. Die Atlantis Conus-Abutments werden vom Atlantis-Fertigungszentrum bei Dentsply Sirona Implants für die gängigen Implantatsysteme patientenindividuell angefertigt.

ZusatzinhalteDieser Artikel mit:n kompletter Abrechnung

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BÜCHTER I EBERHARDT FALLBERICHTAnkylos® Atlantis®

PRIV.-DOZ. DR. ANDRE BÜCHTERGemeinschaftspraxis Dres. Engelke/BüchterMünsterwww.implantologie-engelke-buechter.de

ZTM THOMAS EBERHARDTDental-Keramik Eberhardt GmbHMünsterwww.dental-keramik- eberhardt.de

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FALLBERICHT KREBS | JAGDT | MÜLLER

N

Das Immediate-Smile-Konzept im Unterkiefer-Seitenzahnbereich

Simplant-Planung eines Astra Tech Implant System EV und eines OsseoSpeed Profile EV-Implantats mit Atlantis Abutments

Zusammenfassung

Patient:Ein 43-jähriger Patient mit einer Schaltlücke in regio 35/36 wurde von seiner Hauszahnärztin zur implan-tologischen Versorgung überwiesen.

Herausforderung:Die alte Brückenversorgung war von der überwei-senden Kollegin wegen Verlust des Zahns 35 entfernt worden. Im Bereich der Schaltlücke war der Kiefer-kamm bereits horizontal und vertikal atrophiert. Der Patient wünschte einen festsitzenden ästhetischen Zahnersatz, lehnte jedoch augmentative Maßnahmen zur Wiederherstellung eines ausreichenden Knochen-volumens ab.

Behandlung:Wir inserierten ein Astra Tech Implant System EV-Implantat der Größe 4,2 x 11 mm regio 35 sowie ein Profile EV-Implantat 4,2 x 11 mm regio 36, um den in diesem Bereich schräg atrophierten krestalen Knochen optimal unterstützen zu können.

ach Verlust der natürlichen Zähne kommt es immer zu einer mehr oder weniger ausgeprägten Atrophie des Kieferkamms. Dieser Knochenverlust ist besonders un-

günstig im Bereich der ästhetischen Zone des Oberkiefer-Front-zahnbereichs. Aber auch im Seitenzahnbereich mit einer meist von oral nach bukkal reichenden Abschrägung des krestalen Knochens ist der Knochenverlauf für eine suffiziente prothetische Versorgung ungünstig. Wird ein Implantat mit gerader Schulter in diesem Bereich auf Höhe des niedrigen bukkalen Knochen-niveaus inseriert, kann der orale Anteil nicht vom Implantat un-terstützt werden, sodass es zu weiterem Knochenabbau in die-sem Bereich kommen kann und vertikale Knochenhöhe verloren geht. Durch die tiefere Insertion des Implantats würde dann die Höhe der prothetischen Rekonstruktion verlängert. Dies führt zu ungünstigen höheren Kräften im Bereich der Implantat-Abut-ment-Verbindung. Bei einer Platzierung der Implantatschulter auf dem Level des höheren oralen Knochenkamms ragt das Im-plantat bukkal über das Knochenniveau hinaus, was zu einem unschönen Durchscheinen des Implantats durch die Schleimhaut führen kann. Eine Augmentation zur Beseitigung des Volumenver-lusts wird von Patienten häufig abgelehnt. Dieses Vorgehen ist mit einer umfangreicheren Operation, dem Einbringen von Kno-chenersatzmaterialien, erhöhter Morbidität (Schwellung) und ver-längerter Behandlungszeit verbunden. Ferner steigen hierdurch die Kosten der Gesamtbehandlung deutlich an. In diesen Fällen hat sich das OsseoSpeed Profile EV-Implantat des Astra Tech Im-plant System mit seiner abgeschrägten Implantatschulter ausge-zeichnet bewährt: Es unterstützt den abgeschrägt verlaufenden krestalen Knochen zirkulär und kompensiert so wirkungsvoll die geschilderten Nachteile eines Implantats mit gerader Schulter.

FALLBERICHTEin 43-jähriger männlicher Patient in gutem Allgemeinzustand wurde in unsere Praxis überwiesen. Er stellte sich mit einer Schalt-lücke regio 35/36 vor. Die alte Brückenversorgung hatte die überweisende Kollegin wegen des Verlusts des mesialen Pfeilers 35 bereits entfernt. Klinisch waren eine horizontale und vertika-le Atrophie des Kieferkamms im Bereich der Schaltlücke sowie

leichte Entzündungsanzeichen an der Schleimhaut zu erkennen (Abb. 1). Der Patient wünschte eine implantatprothetische Ver-sorgung der Lücke, lehnte jedoch augmentative Maßnahmen zur Verbesserung der Knochensituation in diesem Bereich ab. Nach einer Situationsabformung wurde das Modell gescannt und die Daten in die Planungssoftware Simplant 17 übertragen (Abb. 2). Die Daten des in der gleichen Sitzung angefertigten DVT wurden ebenfalls in die Software überspielt und ermöglichten so eine Darstellung der knöchernen Situation des Operationsgebiets (Abb. 3). Die Situation der gematchten Daten von Weichgewebe

Astra Tech Implant System® Simplant® Atlantis®

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1/2.2016 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 45

Abb. 1 Klinische Ausgangssitu-ation

Abb. 2 Darstellung der klinischen Ausgangssituation in der Sim-plant-17-Software

Abb. 3 Darstellung der knöchernen Situation

Abb. 4 Match der Daten aus Abbildung 2 und 3

Abb. 5 Planungsentwurf der Soft-ware für die Bohrschablone

Abb. 6 Planung des OsseoSpeed Profile EV-Implantats in regio 36

Abb. 7 Planung des Implantats in regio 35

Abb. 8 Schematische Darstellung von Implantat und Bohrschablone

Abb. 9 Aus Simplant generiertes virtuelles OPG des gesamten Unterkiefers

Abb. 10 Planung der individuellen Abut-ments in der Atlantis VAD-Software

Abb. 11 Darstellung der geplanten Abutments in unterschiedlichen Perspektiven zur optimalen Beurteilung

KREBS | JAGDT | MÜLLER FALLBERICHT

und den knöchernen Strukturen zeigt Abbildung 4. Anhand die-ser zusammengeführten Daten erstellte die Planungssoftware ei-nen Entwurf für eine Bohrschablone zur computerunterstützten Insertion der Implantate (Abb. 5). Anschließend erfolgte die Pla-nung der Implantatpositionen im Knochen. Abbildung 6 zeigt die virtuelle Insertion des OsseoSpeed Profile EV-Implantats in regio 36 und die optimale Unterstützung des krestalen Knochens durch den abgeschrägten Verlauf der Implantatschulter. Das Implantat in regio 35 mit Darstellung der prothetischen Implantatachse ist in Abbildung 7 deutlich zu erkennen. Nach Planung der Implan-tatpositionen wurde auch der Sitz der geplanten Bohrschablone von der Software dargestellt (Abb. 8).

Zum Abschluss der Planung generierte die Simplant-Software ein virtuelles OPG zur Darstellung des gesamten Unterkiefers mit der exakten Lage der Implantate, der Bohrschablone und der pro-thetischen Achsen der Implantate (Abb. 9). Diese Planungsdaten wurden anschließend an das Fertigungszentrum der Atlantis Abutments übermittelt und dort in das VAD-Planungsprogramm (Virtual Abutment Design) für individuelle Abutments eingespielt. So konnten auch die Abutments geplant werden, wobei die Rän-der exakt dem Weichgewebe folgen und dieses somit optimal unterstützen (Abb. 10 und 11). Die Planung der Abutments wurde an Zahnarzt und Zahntechniker übermittelt und nach deren Frei-gabe die Herstellung im Fertigungszentrum vorgenommen,

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46 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1/2.2016

Abb. 12 Auslieferung der ge-fertigten Abutments und Befesti-gungsschrauben

Abb. 13 Fertiges Abutment aus mit Nitrid beschichtetem Titan

Abb. 14 Geführte Aufbereitung des Implantatlagers

Abb. 15 Implantat in regio 36 in situ

Abb. 16 Auf den Implantaten ver-schraubte Abutments, mit Wachs verschlossene Schraubkanäle

Abb. 17 Okklusale Ansicht der Abutments in situ

Abb. 18 Kontrollröntgenaufnah-me unmittelbar nach Insertion der Implantate und Befestigung der Abutments

Abb. 19 Im Labor gefertigte provisorische Krone 35

Abb. 20 Provisorien in situ nach achtwöchiger Tragezeit: gesundes periimplantäres Weichgewebe

Abb. 21 Situation nach Abnahme der Provisorien

Abb. 22 Anprobe der Zirkondi-oxid-Kronengerüste in anatomi-scher Ausformung

Abb. 23 Definitive Zirkondioxid-kronen in situ: ausgesprochen äs-thetisches Ergebnis und gesunde Weichgewebsverhältnisse

anschließend die Abutments ausgeliefert (Abb. 12). In diesem Fall wurden die Abutments aus mit Nitrid beschichtetem Titan gefertigt (Abb. 13).

CHIRURGISCH-PROTHETISCHES VORGEHENNach Auslieferung der Bohrschablone und der Abutments wur-den die Implantatlager gemäß dem Bohrprotokoll des Herstellers geführt aufbereitet (Abb. 14) und die Implantate inseriert (Abb. 15). Anschließend wurden die Abutments auf den Implantaten verschraubt und die Schraubkanäle mit Wachs verschlossen (Abb. 16 und 17). Die Kontrollröntgenaufnahme nach Einglie-derung der Implantate und Abutments zeigt die exakte Platzie-

rung der Implantate und den epikrestalen Verlauf der Implantat-schultern zur optimalen zirkulären Unterstützung des krestalen Knochens (Abb. 18). Die zwischenzeitlich im Labor auf dem digitalen Datensatz der Abutments (Core File) gefertigten provi-sorischen CAD/CAM-Kronen aus Composite wurden noch in der gleichen Sitzung eingegliedert (Abb. 19). Nach einer achtwö-chigen Tragezeit der Provisorien zeigte sich ein gesundes und völlig reizfreies periimplantäres Weichgewebe (Abb. 20). Das ästhetisch ausgeformte Durchtrittsprofil um die Abutments war nach Abnahme der Provisorien schön zu sehen (Abb. 21). Ab-bildung 22 zeigt die Anprobe der im Labor ebenfalls auf dem digitalen Datensatz (Core File) gefertigten Zirkondioxidgerüste in

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FALLBERICHT KREBS | JAGDT | MÜLLER Astra Tech Implant System® Simplant® Atlantis®

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ZusatzinhalteDieser Artikel mit:n kompletter Abrechnung

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anatomischer Ausformung für eine gleichmäßige Schichtstärke der Verblendkeramik zur optimalen Höckerunterstützung. Dies ist eine unabdingbare Voraussetzung für eine sichere Vermeidung von Chipping-Problemen. Die definitive prothetische Versorgung mit den beiden Vollkeramikkronen lieferte ein optimales ästhe-tisches Ergebnis und schöne gesunde Weichgewebsverhältnisse (Abb. 23).

FAZITAtrophierte Kieferkammbereiche – im Frontzahn- ebenso wie im Seitenzahnbereich – sind eine Herausforderung für die Herstel-lung von ästhetischem Zahnersatz. Der in solchen Fällen häufig angezeigte Knochenaufbau wird von Patienten aufgrund der zusätzlichen operativen Belastung meist abgelehnt. Eine ausge-sprochen gute Alternative zu operativen Eingriffen stellt hier das Profile EV-Implantat mit seiner abgeschrägten Implantatschulter dar. Es unterstützt den schrägen Verlauf des krestalen Knochens zirkulär und kann somit einem weiteren Knochenabbau wirkungs-voll vorbeugen. Die zusätzliche Verwendung individueller Abut-ments, die das Weichgewebe optimal unterstützen, kann auch in derartig schwierigen klinischen Situationen zu ausgesprochen ästhetischen Ergebnissen führen, wie der beschriebene Fall ein-drücklich zeigt. Die individuelle Anlage des Kronenrands auf Höhe des Zahnfleischsaums oder nur marginal darunter ermög-licht eine vollständige Entfernung von Zementüberschüssen und damit eine ausgezeichnete Hygienefähigkeit, was dem Patienten als gute Prophylaxe für periimplantäre Entzündungen dient.

KREBS | JAGDT | MÜLLER FALLBERICHT

DR. MISCHA KREBSZahnarztpraxis Dres. KrebsAlzeywww.dr-krebs.net

ANDREA JAGDTPraxis für ganzheitlicheZahnmedizinGau-Odernheimwww.jagdt.de

ZTM RALPH MÜLLERMüller & Edelhoff Dentallabor GmbHAlzeywww.me-dentaltechnik.de

Experten-Statements über patientenorientierte Lösungen zur

Augmentationsvermeidung

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48 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1/2.2016

FALLBERICHT ADLER | KISTLER F | KISTLER S | NEUGEBAUER

onventionell werden Metallgerüste gegossen. Hierbei können jedoch fertigungstechnisch bedingte Qualitäts-mängel wie Lunker, Dimensionsänderungen und Verzü-

ge auftreten. Zudem ist die gusstechnische Fertigung aufgrund der zahlreichen und filigranen Arbeitsschritte (Aufwachsen, Einbetten, Austreiben und Gießen) sehr zeitaufwendig und der Erfolg von den handwerklichen Fertigkeiten des Zahntechnikers abhängig. Die CAD/CAM-unterstützte, substraktive (abtra-gende, ablative) Fertigung von Metallgerüsten mit CNC-Fräsen (Computer Numeric Control) hingegen erlaubt reproduzierbare Qualitäten mit extrem hoher Passung, dimensionsstabilen Ge-rüst- und Wandstärken und homogener Materialgüte. Als nach-teilig sind die ebenfalls nicht unerhebliche Bearbeitungszeit und der hohe Materialverbrauch zu nennen. Zudem kann, ob bei Labor- oder industriellen Anlagen, immer nur ein Werkstück ge-fräst werden.2-6,8,10

Eine zukunftsweisende Produktionstechnik, mit der sich die ge-nannten Einschränkungen bisheriger Verfahren weitestgehend ausschließen lassen, ist der „3D-Druck“, genauer das „Additive Manufacturing“.9 Dieses generative (auftragende) Verfahren ermöglicht einen „design-driven manufacturing process“, bei dem die Konstruktion so gut wie keine Einschränkung durch Fertigungsparameter erfährt. So können angulierte Schrauben-zugänge (ASA)1 ebenso wie unter sich gehende Stellen zum Bei-spiel im Approximalbereich in der Konstruktion berücksichtigt werden.

Aus werkstofflicher Sicht sind zwei Fertigungsvarianten zu un-terscheiden: die Stereolithographie für Kunststoffe und das Se-lective-Laser-Melting (SLM) für Metalle beziehungsweise Metall-legierungen wie Kobalt-Chrom (CoCr). Die Verfahren ähneln sich, unterscheiden sich aber im Ausgangsmaterial und in der Aushärtung. Statt flüssigem Kunststoff wird Metallpulver ver-wendet, und anstelle einer fotochemischen Reaktion verschmilzt ein Laserstrahl das schichtweise aufgetragene Metallpulver zur gewünschten Gerüststruktur. Auf diese Weise lassen sich bei

K

Additive Herstellung einer Kobalt-Chrom-Implantatbrücke

Spannungsfrei, hochpräzise und mit angulierten Schraubenzugängen:Atlantis Suprastruktur aus CoCr mit additiver Fertigungs-Technologie

Zusammenfassung

Patient:Nach dem unerwarteten Tod seines Behandlers suchte ein 55-jähriger Patient – im Unterkiefer mit chairside-gefertigter Sofortversorgung auf sechs Implantaten des Astra Tech Implantat System – die Praxis der Autoren auf, um die Behandlung zu Ende bringen zu können.

Herausforderung:Da alle sechs Implantate divergierende Achsen aufwiesen, war aus funktionellen und ästhetischen Gründen eine Gerüstkonstruktion mit abgewinkelten Schraubenzugängen notwendig. Das „Additive Ma-nufacturing“ ermöglicht eine entsprechende Gestal-tung einer zwölfgliedrigen, okklusal verschraubbaren Implantatbrücke aus Kobalt-Chrom. Eine derartige Konstruktion verlangt eine extrem hohe Passgenauig-keit (passive fit) und eine entsprechende Oberflächen-güte und -struktur, um eine sichere Funktion und einen langzeitstabilen Materialverbund zu gewährleisten.

Behandlung:Versorgung aller Implantate mit UniAbutments 20 Grad und Anfertigung einer zwölfgliedrigen Ko-balt-Chrom-Implantatbrücke, verblendet mit Komposit und Verblendschalen und minimalem Antrag roter Gingiva.

Atlantis Suprastrukturen mit Additive Manufacturing passgenaue und stabile Brücken- und Hybridstrukturen aus Kobalt-Chrom her-stellen, wie sie in ihrer Komplexität im Guss- oder Fräsverfahren nicht realisierbar sind.

Astra Tech Implant System® Atlantis®

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1/2.2016 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 49

Abb. 1 Ausgangssituation im Röntgenbild

Abb. 3 Mit UniAbutments 20 Grad versorgte Astra-TX-Implantate

Abb. 5 Passungskontrolle des Zahn-Set-ups

Abb. 7 Designte Gerüststruktur mit angulierten Schraubenzugän-gen (ASA)

Abb. 9 AM-Suprastruktur mit feinstgefräster Anschlussgeo-metrie (Lieferzustand)

Abb. 2 Sofortversorgung nach Implantation

Abb. 4 Ästhetikeinprobe mit Zahn-Set-up

Abb. 6 Auftrag im Atlantis- WebOrder

Abb. 8 Vorgeschlagene Reduzierung für die Verblendung

Abb. 10 Gerüstanprobe auf UniAbutments und Kontrolle auf spannungsfreien Sitz

Die aus zahnärztlicher wie aus zahntechnischer Sicht zentralen Fragen dabei sind, ob das Addi-tive Manufacturing vergleichbare Qualitäten und patientenindividuelle Formen, wie sie frästechnisch erzielbar sind, liefern kann und worin die Vorteile liegen, sich auf eine „neue“ Technik und auf neue Abläufe einzustellen.

ADDITIVE MANUFACTURING (AM)An den Abläufen ändert sich für die Praxis und das Labor gegenüber der gewohnten Zusammen-arbeit mit Atlantis Suprastrukturen nichts. Nach der Implantation mit Sofortversorgung wird über den Abutments die Abformung für das Meistermodell genommen, ein Zahn-Set-up hergestellt und intra- oral auf einen spannungsfreien Sitz kontrolliert. Die Gerüststruktur wird entsprechend der über-mittelten Vorlagen – Zahn-Set-up und Meistermo-dell – im Atlantis-WebOrder bestellt. Im Scan- und Design-Center wird die Struktur designt und zur Überprüfung und Freigabe im Atlantis ISUS-Viewer online an den Behandler beziehungsweise den Zahntechniker gesendet (Abb. 1 bis 8).

Nach Freigabe wird die Modellation in einen CAM-Datensatz umgerechnet und in Schichten digital „zerlegt“. Dieser Vorgang, das sogenannte Slicen, ist vergleichbar mit dem Nesting, dem Be-rechnen der Fräsbahnen beim Fräsprozess. In der SLM-Produktionseinheit wird dann auf einer Träger-platte so lange das Kobalt-Chrom-Pulver Schicht für Schicht – additiv – aufgebracht und entsprechend der Belichtungsstrategie mit dem Laserstrahl nach-gezeichnet und verschmolzen, bis die gewünschte Struktur vollständig aufgebaut ist.

Durch dieses exakt gesteuerte Verschmelzen ent-steht nach und nach eine verzugsfreie, hochdetail-lierte, homogene und feste Suprastruktur. Um even-tuelle restliche Gefügespannungen im Material zu beseitigen, werden das Gerüst wärmebehandelt und sämtliche Lager für die Prothetikschrauben sowie die Implantat-Abutment-Verbindungen ge-fräst. Durch das Feinstfräsen der Anschlussgeo- metrien wird ein präziser, passiver Sitz erreicht (Abb. 9 und 10).

FALLBERICHTDie Implantate des Astra Tech Implant System (OsseoSpeed TX) waren vom Vorbehandler in re-gio 36, 34, 32, 42, 44, 46 gesetzt worden. Die aufgetretenen Divergenzen der Implantatachsen sollten durch angulierte Schraubenzugänge (ASA) ausgeglichen werden. Mit dieser Methode, wie sie auch im AM-Verfahren konstruktiv realisierbar ist, muss die Ausrichtung der Schraubkanäle und der Implantatachsen nicht übereinstimmen.

ADLER | KISTLER F | KISTLER S | NEUGEBAUER FALLBERICHT

1/2.2016 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 49

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50 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1/2.2016

Abb. 11 Überprüfen der vertikalen Gerüstdimensionen

Abb. 12 Spaltfreier Sitz der Su-prastruktur auf den UniAbutments

Abb. 13 Am Gerüst verklebte Verblendschalen

Abb. 14 Individualisierung mit Cut-back im Inzisalbereich

Abb. 15 Finale Restauration mit basal angetragenen Gingivamassen

Abb. 16 Generativ gefertigte und verblendete CoCr-Implantatbrücke

Abb. 17 Funktionell und ästhetisch ein perfektes Ergebnis …

Abb. 18 … und ein natürlich-harmonisches Erscheinungsbild

Abb. 19 bis 21 Perfekter Sitz der generativ hergestellten Suprakonstruktion

Anhand der übermittelten Unterlagen wurde im Atlantis Scan- und Design-Center das Gerüst entworfen. Bereits nach kurzer Zeit wurde der Gestaltungsvorschlag online im ISUS-Viewer angezeigt. Wie vorgesehen, waren die Zugänge für die Pro-thetikschrauben nach funktionell-prothetischen und ästhetischen Aspekten labial beziehungsweise okklusal positioniert und aus-gerichtet. Auch die übrige Gestaltung entsprach den Vorgaben, sodass der Designvorschlag freigegeben werden konnte.

Die Herstellung des Gerüstes im AM-Verfahren dauerte wiede-rum nur wenige Tage, wobei die Suprastruktur bereits sandge-strahlt und am Gerüst-Abutment-Interface für die vorgesehenen UniAbutments Transfer 20 Grad feinstgefräst ausgeliefert wurde.

Für die weiteren Arbeiten wurde eine Präzisionsabformung auf Abutment-Niveau mit individuellem Löffel genommen und die Abutment-Analoge Uni 20 Grad in das neue Meistermodell

eingearbeitet. Sowohl intraoral wie auf dem neuen Meistermo-dell zeigte das CoCr-Gerüst mit dem Sheffield-Test11 keinerlei Fehlpassung. Für diesen Test wird die Suprastruktur auf dem Mo-dell wie intraoral am distal positionierten Abutment zur Kontrolle festgeschraubt. Da das Gerüst spannungsfrei (passiv fit) auf den restlichen Abutments aufsaß, war ein Nachbearbeiten der An-schlussstellen nicht notwendig (Abb. 11 bis 12).

Für die Verblendung mit Verblendschalen und Komposit wurde das Gerüst wie gewohnt vorbereitet und mit Metallprimer kondi-tioniert. Der Opakerauftrag erfolgte in mehreren dünnen Schich-ten, bis das Metall vollständig abgedeckt war. Nach jedem Auf-trag wurde der Opaker zwischengehärtet.

Die Oberfläche des generativ hergestellten Gerüstes weist bereits im Auslieferungszustand eine ausreichend retentive Struktur für die Verblendung auf, sodass auch hier nichts mehr nachbearbeitet

FALLBERICHT ADLER | KISTLER F | KISTLER S | NEUGEBAUER

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ZusatzinhalteDieser Artikel mit:n kompletter Abrechnung und Literaturnachweis

werden muss und ein exzellenter Haftverbund erzielt werden kann. Während bei gegossenen oder gefrästen NEM-Gerüsten eine unterschiedlich starke Oxidbildung an der Gerüstoberfläche den Haftverbund zum Verblendmaterial beeinträchtigt und in der Regel einen Oxidbrand erfordert, kann bei den von Atlantis ad-ditiv gefertigten Gerüsten dieser Arbeitsschritt laut Herstelleran-gabe entfallen.

Unter Kontrolle eines vorher genommenen Vorwalls wurden die Verblendschalen aufgeklebt, im Inzisalbereich zurückgeschnit-ten, individualisiert und mit entsprechendem Komposit finalisiert. Basal und zur Nachbildung der Papillen wurden unter Berück-sichtigung der notwendigen Putzkanäle Gingivamassen ange-tragen. Nach abschließender Politur war die Suprakonstruktion bereit zum Einsetzen. Da die Schraubenlager für die Prothetik-schrauben ebenfalls werksseitig bereits feingefräst waren, konnte die finale Restauration ohne weitere Arbeiten mit den Abutments verschraubt werden (Abb. 13 bis 21).

FAZITDas Verfahren ermöglicht einen sogenannten „design-driven manufacturing process“, womit eine weitgehende Unabhängig-keit der Gerüstform vom Fertigungsprozess mit einer nahezu völ-ligen Geometriefreiheit gemeint ist. Mit dem additiven Verfahren können extrem präzise (bis auf 15 µm genau), sehr komplexe und filigrane Suprastrukturen bei gleichzeitig extrem hoher Ma-terialdichte hergestellt werden. Dabei weist das verschmolzene Materialpulver die gleichen Materialeigenschaften auf wie das Material im festen Zustand. Bei entsprechender Produktionstech-nik ist das Additive Manufacturing (AM) in der Herstellung von NEM-Gerüsten aus Kobalt-Chrom sowohl von der Effektivität als auch von der Effizienz her den bisherigen Fertigungsmethoden vorzuziehen.7,12

VORTEILE ADDITIVE MANUFACTURINGn Divergenzausgleich der Implantatachsen durch angulierte Schraubenzugänge (ASA) mit einer Neigung von bis zu 30 Gradn Abbildung unter sich gehender Stellen n Verzugsfreie und dimensionsstabile Gerüststruktur durch hohe Dichte der CoCr-Legierungn Ausgezeichnete Passung mit spannungsfreiem Sitzn Kein Nacharbeiten durch gefräste Anschlussgeometrien n Hoher Scherverbund durch retentive Mikrostruktur der Oberflächen Kosteneffizienz durch geringen Materialverbrauch n Beschleunigter Workflow durch weniger Arbeitsschritte: kein Oxidbrand, kein Abstrahlenn Kompatibilität mit allen gängigen Implantatsystemen

ADLER | KISTLER F | KISTLER S | NEUGEBAUER FALLBERICHTAstra Tech Implant System® Atlantis®

Praxisklinik für ZahnheilkundeLandsberg am Lechwww.implantate-landsberg.de

PD DR. JÖRG NEUGEBAUER

DR. STEFFEN KISTLER

DR. FRANK KISTLER

ZT STEPHAN ADLER

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52 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1/2.2016

er Ersatz von Frontzähnen im Oberkiefer stellt für den be-handelnden Zahnarzt eine große Herausforderung dar – insbesondere bei jugendlichen Patienten. Aufgrund

des Verlusts der bukkalen Knochenlamelle durch Resorption oder Trauma fehlt dem Weichgewebe die Unterstützung, und es kommt zu einem ästhetisch nicht akzeptablen Verlauf der margi-nalen Gingiva. In diesen Fällen ist ein ästhetisch einwandfreies Behandlungsergebnis nur durch augmentative Maßnahmen zu erreichen. Darüber hinaus muss die anschließende prothetische Versorgung so gestaltet werden, dass ein dauerhafter Erhalt von Hart- und Weichgewebe gewährleistet wird.

Im vorgestellten Fall hatte sich der 18-jährige Patient bei einem Snowboard-Unfall im Alter von 14 Jahren ein massives Front-zahntrauma zugezogen. Der klinische und röntgenologische Befund ergab an Zahn 21 den vollständigen Verlust der Schnei-dekante und in regio 11 den kompletten Verlust des Zahns sowie der bukkalen Knochenlamelle (Abb. 1 und 2). Vor dem Unfall bestand ein kleines Diastema, das den Patienten über Jahre hinweg psychisch belastet hatte. Mit der Behandlung wünschte er eine Beseitigung dieses Diastemas, lehnte jedoch die Versor-gung von Zahn 21 mit einem Veneer ab. Wir begannen die Behandlung mit der dreidimensionalen Rekonstruktion des Alve-olarfortsatzes in regio 11 durch eine Augmentation mit einem

D

Ästhetischer Einzelzahn-Ersatz nach Frontzahntrauma im Jugendalter

Implantation mit Xive und patientenindividuellem Atlantis Abutment in Kombination mit augmentativen Maßnahmen

Zusammenfassung

Patient:Ein 18-jähriger Patient mit Zahnverlust in regio 11 nach einem Snowboard-Unfall im Alter von 14 Jahren. Er hatte seit dem Unfall eine Interimsprothese getragen und stellte sich auf Initiative des behandeln-den Kieferorthopäden vor.

Herausforderung:Wiederherstellung einer ästhetischen Oberkieferfront nach Zahnverlust und Knochendefekt im Alter von 14 Jahren. Knochenverlust bei noch nicht abgeschlosse- nem Knochenwachstum bei Jugendlichen führt zu ei-ner Wachstumshemmung und erhöhter Resorption im Rahmen augmentativer Maßnahmen. In diesen Fällen sind aufwendigere Augmentationen oft notwendig.

Behandlung:Beseitigung des Knochendefekts mittels Knochenblock- augmentat und Einzelzahnimplantat mit individuellem Atlantis Abutment und Vollkeramikkrone.

FALLBERICHT BERGMANN Xive® Atlantis®

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1/2.2016 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 53

Abb. 1 Röntgenologischer Ausgangsbefund

Abb. 2 Die Detailaufnahme verdeutlicht den Verlust der bukkalen Knochenlamelle.

Abb. 3 Röntgenologischer Befund nach Knochenblockaugmentat

Abb. 4 Röntgenkontrollaufnahme nach Insertion des Xive-S- Implantats

Abb. 5 Vorbereitung zur ge-schlossenen Abformung. Deutlich sichtbare, ausgeprägte Papille aufgrund des Diastemas

Abb. 6 In der Abformung ist die palatinale Platzierung des Implantats und der ausreichende Abstand zu den Nachbarzähnen zu erkennen.

autologen Monoblocktransplantat aus regio 48 zusammen mit Knochenersatzmaterial und einer PRGF-Eigenblutmembran zur Abdeckung des Defekts.

Im Zuge der Knochenblockentnahme wurde der Zahn 48 ent-fernt (Abb. 3). An Zahn 21 wurde die Schneidekante konser-vativ mit einem Komposit aufgebaut, und als provisorische Versorgung wurde eine Marylandbrücke eingegliedert. Das Knochenaugmentat in regio 11 wies nach der viermonatigen Einheilzeit eine geringe Resorption auf, die nach Knochenverlust und Augmentation im jugendlichen Alter nahezu regelmäßig zu beobachten ist. Zum Schluss der Lücke wurde ein Xive-S- Implantat mit einem Durchmesser von 3,8 mm und einer Länge von 15 mm inseriert (Abb. 4). Hierbei wurde darauf geachtet, dass die Positionierung leicht nach palatinal versetzt erfolgte, um die bukkale Knochenlamelle dauerhaft sicher zu erhalten.

Während der Implantation wurde der Resorptionsdefekt mit einer zweiten Augmentation mit Knochenersatzmaterial ge-schlossen und das Operationsgebiet mit einer resorbierbaren Kollagenmembran abgedeckt. Die Membran wurde mit Frios Membran-Nägeln aus Titan fixiert und eine weitere Fibrin- Eigenblutmembran gelegt. Das Implantat wurde zur triangu-lären Ausformung des Emergenzprofils mit einem individuellen Atlantis Abutment provisorisch versorgt, das drei Monate getra-gen wurde. Danach konnte eine geschlossene Abformung mit individuellem Löffel genommen werden (Abb. 5 und 6).

Im zahntechnischen Eigenlabor erfolgte die Erstellung eines Meistermodells und der Versand an das Atlantis-Fertigungs- zentrum, wo ein individuelles Zirkondioxid-Abutment für die definitive Versorgung hergestellt wurde. Zuvor erfolgte die Pla-nung und Konstruktion des CAD/CAM-Abutments mittels der

Abb. 7a Planung des Abutments in der Atlantis VAD-Software

Abb. 7b Anatomische Kronenrandgestaltung

1/2.2016 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 53

BERGMANN FALLBERICHT

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54 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1/2.2016

Abb. 7c Abutmentkonfiguration zur Sicherung der biologischen Breite

Abb. 8 Abutmentgestaltung zur optimalen Unterstützung des krestalen Knochens

Abb. 9 Das individuelle Abutment aus Zirkondioxid auf dem Modell

Abb. 10 Abutment und Vollkeramikkrone

Abb. 11 Triangulär ausgeformtes Emergenzprofil und konvexer bukkaler Knochenaufbau

Abb. 12a Übertragungs-schlüssel zum Einbringen des Abutments

Abb. 12b Übertragungsschlüssel von okklusal

Abb. 14 Abutment in situ – vestibuläre Ansicht

Abb. 15 Eingegliederte Vollkeramikkrone

Abb. 16 Der Patient war mit dem ästhetischen Ergebnis ausgespro-chen zufrieden.

Abb. 17 Klinische Kontrolle zwei Monate nach Eingliederung der definitiven Versorgung

Abb. 18 Röntgenkontrolle zwei Monate nach Einsetzen der Krone

Abb. 19 Ästhetisch einwandfreies Ergebnis zwei Jahre nach Einglie-derung der Krone

Abb. 13 Einschrauben des Abutments mit einem Winkelstück mit Drehmomentbegrenzung (24 Ncm) zur Vermeidung von Abutmentlockerungen

FALLBERICHT BERGMANN

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ZusatzinhalteDieser Artikel mit:n kompletter Abrechnung

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Atlantis VAD-Software (Virtual Abutment Design). Die Gestal-tung berücksichtigte die optimale Unterstützung des krestalen Knochenverlaufs (Abb. 7 und 8). Nach Fertigung des Abutments wurde dieses mit dem Modell an das Labor geschickt (Abb. 9).

Dort erfolgte die Herstellung einer Vollkeramikkrone auf dem individuellen Abutment (Abb. 10). Die Gestaltung wurde so ausgeführt, dass der Kronenrand lediglich im sichtbaren vesti-bulären Bereich etwa 0,5 mm unterhalb des Zahnfleischrands verlief. Approximal und bukkal blieb der Kronenrand auf Höhe des Zahnfleischsaums oder sogar leicht darüber. Dieser Verlauf ermöglicht eine gute und vollständige Entfernung von überschüs-sigem Zement nach der Eingliederung und beugt auf diese Weise wirksam einer Periimplantitis vor. Zum Zeitpunkt der Eingliederung der endgültigen Krone war das Weichgewebe völlig reizfrei und das Emergenzprofil anatomisch ausgeformt (Abb. 11). Das Atlantis Abutment wurde mittels eines Übertragungsschlüssels, der im La-bor angefertigt worden war, eingesetzt und verschraubt (Abb. 12 bis 14). Anschließend erfolgte die Zementierung der Krone. Diese war gemäß dem Wunsch des Patienten ein wenig überdimensio-niert, um den Diastema-Schluss zu ermöglichen (Abb. 15 bis 18).

In der Röntgenkontrolle ist die epikrestale Platzierung des Implan-tats und der unterstützende Verlauf des individuellen Abutments deutlich zu sehen (Abb. 18). Das klinische Ergebnis der prothe-tischen Versorgung in regio 11 und der konservierenden Wieder-herstellung der Schneidekante an 21 ist ausgesprochen ästhe-tisch. Auch wenn die Gestaltung der Krone regio 11 aufgrund der leichten Überdimensionierung nicht ganz perfekt war, konnte dem Patientenwunsch zum Schluss des Diastemas entsprochen werden: Der Patient war mit dem Ergebnis ausgesprochen zufrieden. Auch das Follow-up nach zwei Jahren zeigte eine exzellente rote und weiße Ästhetik (Abb. 19).

FAZITDer Fall verdeutlicht, wie durch die Kombination von augmenta-tiven Maßnahmen, der palatinalen Platzierung des Implantats und der Eingliederung eines patientenindividuellen CAD/CAM-Abut-ments auch im ästhetisch anspruchsvollen Bereich in der Ober-kiefer-Front ein hervorragendes Ergebnis erzielt werden kann. Die dreidimensionale Diagnostik und virtuelle Implantatplanung sowie das prothetisch orientierte Backward-Planning machen diese Er-gebnisse vorhersehbar. Aus zahntechnischer Sicht zeigt das Fall-beispiel, dass die Gestaltung von Abutment und Krone durch den digitalisierten Workflow und die überwiegende Arbeit am PC mit einem sehr übersichtlichem Aufwand möglich ist.

BERGMANN FALLBERICHTXive® Atlantis®

DR. FRED BERGMANNZentrum für ZahngesundheitViernheimwww.oralchirurgie.com

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56 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1/2.2016

FALLBERICHT STÄDTLER I AGSTEN

D

Präoperative Planung und navigierte Implantation

Nach Augmentation vier Xive-Implantate digital geplant und mit der Bohrschablone Simplant SafeGuide inseriert

Zusammenfassung

Patient:Eine 58-jährige Patientin mit einer Freiendlücke im linken, stark atrophierten Oberkiefer stellt sich in unserer Praxis vor. Sie wünscht einen festsitzenden implantatgetragenen Zahnersatz.

Herausforderung:Neben einer stark ausgedehnten Kieferhöhle zeigt sich eine chronisch generalisierte Parodontitis mit horizontalem Knochenabbau und einem vertikalen Knochendefekt in regio 23. Der Zahn 48 ist teilretiniert.

Behandlung:Neben der Extraktion des Zahnes 48 und einer Parodontitisbehandlung war zunächst ein umfang-reicher Aufbau des linken Oberkiefers durch Be-ckenkammtransplantation notwendig. Anschließend wurden vier Xive-Implantate mit computergeführter Navigation inseriert. Aufgrund der idealen Position der Implantate konnte die Versorgung mit konfektio-nierten Standardabutments durchgeführt werden.

urch die zunehmende Digitalisierung hat sich der zahn-medizinische und zahntechnische Arbeitsalltag maß-geblich geändert. Gerade in der Implantologie werden

Behandlungsabläufe vor chirurgischen Eingriffen besser vor-hersagbar. In der Planungssoftware Simplant Pro werden die dreidimensionalen Daten des DVT bzw. CT mit den Scandaten des Modells und des Wax-ups zusammengeführt. So können Im-plantate in der idealen anatomischen und prothetischen Position platziert werden. Eine schlüssige Teamarbeit zwischen allen Be-teiligten ist hierbei Voraussetzung.

ANAMNESE UND VORBEHANDLUNGBei dem vorgestellten Fall handelt es sich um eine 58-jährige Patientin mit einer Freiendlücke im linken Oberkiefer ab dem Zahn 23. Der Kiefer ist in diesem Bereich stark atrophiert und der Sinus maxillaris stellt sich ausgedehnt dar. Zusätzlich zeigt sich eine chronisch generalisierte Parodontitis mit horizontalem Knochenabbau und einem vertikalen Knochendefekt in regio 23. Der Zahn 48 ist teilretiniert (Abb. 1).

Initial erfolgte eine parodontologische Diagnostik und anschlie-ßend eine professionelle Zahnreinigung. Neben der Extraktion des Zahns 48 wurde im Oberkiefer und Unterkiefer eine syste-matische geschlossene Parodontitisbehandlung durchgeführt.

Um dem Wunsch der Patientin nach festsitzendem Zahnersatz nachzukommen, war ein umfangreicher Aufbau des linken Ober-kiefers notwendig, der nur mit einer Beckenkammtransplantation zu realisieren war. Nach entsprechender Aufklärung und Vorbe-reitung der Patientin erfolgte der Eingriff unter stationären Bedin-gungen. Präoperativ wurde zur Diagnostik ein DVT durchgeführt.

Xive® Simplant®

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STÄDTLER I AGSTEN FALLBERICHT

Ziel des Eingriffs war es, durch eine ausgedehnte Sinusbo-denaugmentation mit monokortikalen Blöcken von der rechten Beckenkammschaufel, ein ausreichendes Implantatlager zu schaffen. Kleine Hohlräume wurden mit Spongiosachips aufge-füllt und das laterale Fenster im Sinus maxillaris mit einem Kno-chenspan abgedeckt. Eine zusätzliche vertikale Augmentation in regio 23 war erforderlich. Perioperativ erfolgte eine parenterale antibiotische Prophylaxe mit Unacid 3g (8-stündlich). Diese wur-de ab dem zweiten postoperativen Tag als orale Einnahme für

zehn Tage weitergeführt. Eine antiödematöse Therapie wurde mit Prednisolon und eine Thromboseprophylaxe mit Clexane 0,4 durchgeführt.

Der Eingriff und der postoperative Verlauf gestalteten sich kom-plikationslos, sodass vier Monate nach Transplantation die enossale Implantation durchgeführt werden konnte (Abb.2). Auf-grund der komplizierten Situation fiel die Entscheidung für eine navigierte Implantation mittels Simplant-Schablone.

Abb. 1 Ausgangsbefund Abb. 2 Aufgebauter Knochen vor Implantation

Abb. 3 Gipsmodelle Abb. 4 Abnehmbares Wax-up

Abb. 5 Digitalisiertes Modell ohne Wax-up

Abb. 6 Digitalisiertes Modell mit Wax-up

Abb. 7 3D-Bild: grün=DVT, rosa=Modellscan, weiß=Wax-up-Scan

Abb. 8 Planung in Simplant-OPG Abb. 9 Planung in Simplant-transversal

Abb. 10 Konstruktionsvorschlag Abb. 11 SafeGuide

Abb. 12 Aufklappen der Schleimhaut

Abb. 13 Pilotbohrung Abb. 14 Insertion eines Implantats

Abb. 15 4 Implantate in gewünschter Position

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Abb. 24 Bissregistrierhilfe Abb. 26 individualisiert Abb. 27 Kronenmodellation in Wachs

Abb. 25 Konfektionierte Titanabutments

Abb. 20 Individueller Löffel Abb. 21 Abformung Abb. 22 Zahnfarbbestimmung Abb. 23 Meistermodell

Abb. 16 Wundverschluss Abb. 17 OPG nach Implantation Abb. 18 Gingivaformer Abb. 19 Abdruckpfosten in situ

Abb. 28 Umsetzung in Metall Abb. 30 Fertige Kronen Abb. 31 EinsetzschlüsselAbb. 29 Fertige Kronen

Abb. 32 Korrekt platzierte Abutments

Abb. 34 Wir bringen das Lächeln zurück

Abb. 33 Kronen in situ

FALLBERICHT STÄDTLER I AGSTEN

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ZusatzinhalteDieser Artikel mit:n kompletter Abrechnung

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NAVIGIERTE BOHRSCHABLONENach Einheilung des Knochentransplantats konnten die Im-plantate geplant werden. Aus den gelieferten Situationsabfor-mungen wurden Gipsmodelle hergestellt und mittels Bissregistrat ein in Form und Funktion optimal gestaltetes Wax-up modelliert (Abb. 3 und 4). Mit dem Laborscanner erstellten wir zwei op-tische Scans – mit und ohne Wax-up (Abb. 5 und 6). In der Simplant-Planungssoftware wurden alle digitalen Daten (DVT und Modellscans) zusammengeführt, was ein exaktes Bild der anatomischen Gegebenheiten und des angestrebten prothe-tischen Ziels ergab (Abb. 7). In diese Situation planten wir vier Xive-Implantate, die leicht subkrestal gesetzt wurden. Die sub-krestale Positionierung wurde gewählt, da bei ausschließlich autologer Transplantation verstärkte Resorptionen zu erwarten sind. Eine zusätzliche einseitige Belastung durch die Immediat-prothese über sechs Monate birgt die Gefahr einer frühzeitigen Exposition der Implantate, zumal die deckende Schleimhaut häu-fig narbige Anteile aufweist, die Dehiszenzen Vorschub leisten können.

In der Simplant-Bibliothek kann auf alle gängigen Implantat-systeme zurückgegriffen werden. Die Software enthält vier Planungsbereiche. Neben der 3D-Animation stehen OPG, Transversal- und Axialschnitt in 2D zum korrekten Setzen der Implantate zur Verfügung (Abb. 8 und 9). Individuell kann die Abstützungsart als zahn-, mukosa- oder knochengetragene Schablone ausgewählt werden. Die vorgeplanten Implantatpo-sitionen wurden mit dem Chirurgen besprochen, kleinere Ände-rungen vorgenommen und die Schablone im Fertigungszentrum von Dentsply Sirona Implants in Belgien in Auftrag gegeben. Per E-Mail erhielten wir von dort einen Konstruktionsvorschlag (Abb. 10), der nach der Freigabe stereolithografisch gefertigt wurde. Die teils zahn- und teils schleimhautgetragene Schablo-ne wurde für die Operationstechnik entsprechend modifiziert (Abb. 11).

IMPLANTATIONVor dem chirurgischen Eingriff wurde die Bohrschablone desin-fiziert und die Patientin lokal anästhesiert. Vorteilhaft ist, dass die Simplant-Schablonen mittlerweile auch aus sterilisierbarem Material hergestellt werden. Nach Bildung eines ausgedehnten Trapezlappens (Abb. 12) mussten zunächst die Fixierschrauben (Mini-Osteosyntheseschrauben nach Martin) aus dem vertikalen Transplantat entfernt und die Schablone aufgesetzt werden.

Die Aufbereitung des Implantatbetts bis zum vorgegebenen Tiefenanschlag erfolgte analog des Bohrprotokolls (Abb.13). Die Insertion der Xive-Implantate (Abb. 14 und 15) erfolgte in diesem Fall manuell in die geplante Position. Am Implantat 23 musste zusätzlich vestibulär Knochenersatzmaterial (BioOss) angetragen werden. Die Verschlussschrauben wurden einge-dreht und der Mucoperiostlappen wieder vernäht (Abb. 16). Eine Röntgenkontrollaufnahme bildete den vorläufigen Ab-schluss der Therapie (Abb. 17).

PROTHETISCHE VERSORGUNGDie Freilegung der Implantate erfolgte nach sechs Monaten. Die Patientin wurde mit Gingivaformern (Abb. 18) versorgt und zur Weiterbehandlung an die Hauszahnärztin zurücküberwie-sen. Die behandelnde Zahnärztin Dipl.-Stom. Heide Jehmlich (Marienberg) setzte in Zusammenarbeit mit dem Zahntechniker-meister Tino Schweighofer (Großrückerswalde) die prothetische Arbeit um. Geplant wurden vollverblendete Metallkeramikkro-nen auf klassischen Titanabutments.

Zur Abformung (offene Abformung) verwendeten sie einen indi-viduellen Löffel (Abb. 19 bis 21) und bestimmten die Zahnfarbe (Abb. 22). Es folgte die Herstellung eines Meistermodells mit abnehmbarer Zahnfleischmaske (Abb. 23). Zur Kontrolle der Bisssituation verwendeten sie einen Kunststoffschlüssel über die Gingivaformer und überprüften diese damit im Munde der Pati-entin (Abb. 24). Die Modelle wurden lagerichtig einartikuliert.

Aufgrund der idealen Position der Implantate konnte die Ver-sorgung mit konfektionierten Standardabutments durchgeführt werden. Diese wurden anhand der anatomischen Gegeben-heiten individualisiert (Abb. 25 und 26). Danach erfolgte die Kronenmodellation in Wachs und deren Umsetzung in Metall, sowie die keramische Verblendung der Kronengerüste (Abb. 28 bis 30). Über einen Übertragungsschlüssel aus Kunststoff konnten die Abutments korrekt platziert (Abb. 31 und 32) und anschließend die Metallkeramikkronen befestigt werden (Abb. 33 und 34).

DR. ROBERTO STÄDTLER Facharzt für Mund-, Kiefer- und GesichtschirurgieAnnaberg-Buchholzwww.praxis-staedtler.de

Xive® Simplant® STÄDTLER I AGSTEN FALLBERICHT

ZTM SIMONE AGSTEN Lorenz Dental Chemnitz GmbH & Co.KGChemnitzwww.lorenzdental.de

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LANGZEIT-DOKUMENTATION

EINFÜHRUNGDie Versorgung eines atrophierten zahnlosen Oberkiefers ist kompliziert, da Implantate in eine optimale prothetische Positi-on inseriert werden müssen. Die Langzeitstabilität der implan-tatgetragenen Versorgung hängt direkt mit der Qualität und Quantität des vorhandenen Alveolarknochens zusammen. All diese Faktoren stellen hohe Ansprüche an Chirurgen und Pro-thetiker, an Instrumente und Materialien.

Die Morphologie des Knochendefekts wirkt sich maßgeblich auf die Auswahl der Knochenaufbaumethoden aus.1-3 Zur Rekon-struktion kleiner Defekte mit gutem Regenerationspotenzial ist Knochenersatzmaterial zusammen mit Membranen oder auto-gener Knochen, der mithilfe von Trepanbohrern oder Knochen-schabern aus dem Implantatbett gewonnen wird, normalerwei-se geeignet.3-7 Jedoch werden oft schwerwiegendere Defekte bei zahnlosen Kiefern oder als Folge missglückter Implantation oder Augmentation vorgefunden.8 In solchen Fällen können GBR-Techniken mit Knochenersatzmaterialien an ihre Grenzen

Langzeiterfahrung mit der funktionellen Rehabilitation des stark atrophierten Oberkiefers

stoßen aufgrund der lokalen mechanischen Instabilität, der De-fektgröße und der damit verbundenen schlechten Regenerati-onsfähigkeit der Empfängerstelle.

Im Vergleich zu extraoralen Entnahmestellen treten bei int-raoralen Entnahmestellen weniger postoperative Beschwerden bei den Patienten auf.9,10 Angesichts der Morbidität an der Ent-nahmestelle und einem verlängerten Klinikaufenthalt lehnen viele Patienten die Knochenentnahme aus dem Beckenkamm ab.11,12

Das von Khoury entwickelte „biologische Konzept“ ermög- licht selbst bei stark atrophierten zahnlosen Kiefern eine Al-veolarkamm-Augmentation durch die Nutzung ausschließlich von intraoral gewonnenen autogenen Knochentransplantaten.3 Anstelle einer Rekonstruktion atrophierter Alveolarkämme mit Kortikalis-Knochenblöcken in voller Stärke wird bei der Split-Bone-Block-Technik (SBB-Technik) der Knochenblock in zwei oder drei Blöcke mit vergleichbarer Oberfläche längs gespalten und anschließend mit einem Knochenschaber ausgedünnt, um

Abb. 1 Dünner Knochenkamm in einem zahnlosen Oberkiefer nach der Sinusbodenaugmentation mit autogenen Knochenchips basal und Frios Algipore kranial in Schichttechnik

Abb. 2 Knochenblockentnahme aus der rechten retromolaren Region: Mit dem Frios Micro-Saw- Handstück werden vertikale Schnitte durchgeführt.

Abb. 3 Die beiden vertikalen Einschnitte werden apikal mit dem angulierten Frios Micro-Saw-Handstück verbunden.

Abb. 4 Nach der Längsspaltung des entnommenen Knochens werden die dünnen Blöcke mit Mi-kroschrauben (Durchmesser 1 mm) am verbliebenen Alveolarkamm befestigt. Zwei Xive-Implantate und temporäre Implantate wurden bereits nach dem Bone Splitting eingesetzt.

Xive® Symbios®

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FALL 1

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LANGZEIT-DOKUMENTATION

zusätzliche Knochenchips zu erhalten. Auf diese Weise erzielt man ein insgesamt größeres Volumen an Knochenpartikeln.3 Das Konzept ermöglicht eine schnelle Revaskularisierung und Regeneration des augmentierten Bereichs und sorgt für die Langzeitstabilität der Rekonstruktionen. Die Anwendung des Frios MicroSaw-Protokolls zur Gewinnung von Augmentations-material erlaubt eine sichere, zuverlässige und reproduzierbare Knochenentnahme im Unterkiefer.

ANWENDUNG DES BIOLOGISCHEN KONZEPTS AUF DIE KNOCHENGEWINNUNGMit dem biologischen Konzept wird die Rekonstruktion atro-phierter Alveolarkämme (mit Ausnahme des externen Sinuslifts) ausschließlich durch autogenen Knochen erreicht. Zusätzliche Biomaterialien oder Membranen finden keine Anwendung. Mangelndes Knochenvolumen kann häufig durch Bone Split-ting oder mit durch Trepanbohrer und einem Knochenschaber (Safescraper) im Implantationsgebiet gesammelten Knochen-partikeln ausgeglichen werden.3-7 Zur Rehabilitierung größerer

Abb. 6 Postoperatives Röntgenbild nach Augmentation des gesamten Oberkiefers zusammen mit dem bilateralen Sinuslift und gleichzeitiger Insertion von insgesamt fünf Xive- und zwei temporären Implantaten. An den zwei temporären und den zwei sofortbelasteten Xive-Implan-taten wird ein Provisorium befestigt. Drei zusätzliche Xive-Implantate wurden in den Unterkiefer eingesetzt, zusammen mit einer vertikalen Knochenaugmentation links und einem seitlichen Knochenaufbau rechts. Alle verwendeten Knochenblöcke wurden aus dem rechten und linken retromolaren Bereich des Unterkiefers entnommen.

Abb. 5 Der Freiraum zwischen den Knochenblöcken und dem Kamm wird mit autogenen Knochenchips aufgefüllt.

Abb. 7 Die klinische Situation drei Monate nach der Augmen-tation zeigt einen gut verheilten rechten Oberkieferkamm mit einer Knochenstärke von etwa 7 bis 8 mm. Im augmentierten Bereich wurden zwei zusätzliche Xive-Implantate eingesetzt.

dreidimensionaler Defekte werden autogene Knochenblöcke primär aus dem retromolaren Unterkiefer entnommen, der be-vorzugten Knochenentnahmestelle.3,13

Die Knochenblockentnahme wird mit der Frios MicroSaw durch-geführt. Mit der erstmals 1984 vorgestellten „Mikrosäge“ können Knochenblöcke zuverlässig und reproduzierbar in kurzer Zeit und gemäß einem festgelegten Protokoll aus dem retromolaren und dem Kinn-Bereich entnommen werden.13,14 Darüber hinaus eignet sich die Frios MicroSaw zum Bone Splitting und für Kno-chendeckelverfahren wie etwa Antrum-Revisionen und Wurzel-resektionen bei den unteren Molaren, bei Zystektomien und der Entfernung tief impaktierter Zähne und Fremdkörper aus unter-schiedlichen Ober- und Unterkieferregionen.3,13 In der Praxis des Autors werden die chirurgischen Eingriffe in den meisten Fällen unter örtlicher Betäubung (Ultracain D-S forte 1: 100.000, Ho-echst) oder unter einer Kombination aus örtlicher Betäubung und Sedierung (Midazolam-ratiopharm 5 mg/5 ml) durchge-führt. Antibiotika werden präoperativ und nach

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LANGZEIT-DOKUMENTATION

dem Eingriff sieben Tage lang verabreicht (Penicillin V, 3; 180; 106 IU/Tag oder Clindamycin 300/600 mg 1,2 g/Tag). In allen Fällen werden für die Dauer einer Woche Analgetika (Ibuprofen 400, dreimal täglich) verschrieben. Die Patienten werden an-gewiesen, viermal täglich mit einer Chlorhexidindigluconat-Lö-sung (0,2 Prozent) zu spülen und das Zähneputzen an der Ope-rationsstelle zu vermeiden.

AUGMENTATIVE MASSNAHMENSobald ein Knochenblock entnommen wurde, wird er zuerst mit der Frios MicroSaw der Länge nach gespalten und anschlie-ßend mit einer größeren Diamantscheibe in zwei oder drei dün-ne Knochenblöcke aufgeteilt, deren Abmessungen und Ober-flächen dem ursprünglich entnommenen Block gleichen. Mit einem Knochenschaber werden diese Knochenblöcke dann auf eine Stärke von etwa einem Millimeter weiter ausgedünnt. Auf diese Weise kann man eine zusätzliche Menge Aufbaumateri-al in Form von autogenen Knochenchips gewinnen. Falls nach der Augmentation ein Knochenblock übrig bleibt, kann er in die Entnahmestelle zurückgesetzt werden, um die ursprüngliche Morphologie der Linea obliqua externa wiederherzustellen.14

Die durch das Spalten des Knochenblocks gewonnenen dünnen Knochenlamellen werden mit Mikroschrauben (Micro-Screw, Stoma) an der Empfängerstelle befestigt. Sie fungieren folg-lich als eine natürliche steife autogene Knochenmembran.3,15,16 Der Freiraum zwischen Empfängerstelle und den befestigten Knochenblöcken wird mit Knochenpartikeln aus dem Unterkie-

Abb. 14 Röntgenkontrolle elf Jahre nach dem Eingriff: Beachten Sie die Stabilität des vertikal augmentierten Knochens im linken Unterkiefer und um die sofortbelaste-ten Xive-Implantate im anterioren Oberkiefer.

Abb. 10 Insertion eines Xive- Implantats mit einem Durchmes-ser von 4,5 mm drei Monate nach der Augmentation

Abb. 11 Korrektur des flachen Vestibulums mit der Kazanjian- Vestibulumplastik

Abb. 12 Klinisches Ergebnis ein Jahr nach dem Eingriff

Abb. 13 Röntgenkontrolle fünf Jahre nach dem Eingriff: Die temporären Implantate wurden gleichzeitig mit der Eingliederung der finalen prothetischen Restauration entfernt.

Abb. 8 Die Situation im linken Oberkiefer war vergleichbar.

Abb. 9 Der dreidimensionale gut regenerierte vertikal augmentier-te linke Seitenzahnbereich des Unterkiefers

fer aufgefüllt. Das Knochenaufbaumaterial muss dicht auf der Empfängerstelle liegen.3 Die Augmentation des Oberkiefer-Al-veolarkamms kann mit einer beidseitigen Sinusbodenelevation kombiniert werden. In diesen Fällen wird die Kieferhöhle an-hand einer Schichttechnik mit autogenem Knochen und einem langsam resorbierbaren Biomaterial (Frios Algipore) aufgefüllt. Frios Algipore ist ein natürlich vorkommendes pflanzliches Hy-droxylapatit, das aus kalkinkrustierenden Meeresalgen mittlerer Kristallinität gewonnen wird.

Als erste Schicht unter der angehobenen Kieferhöhlenschleim-haut wird der subantrale Zwischenraum nach kranial mit dem Biomaterial gefüllt. Dann werden nach basal autogene Kno-chenchips hinzugegeben, damit sich die anschließend ein-gesetzten Implantate hauptsächlich in autogenem Knochen befinden.3 Das Biomaterial dient als Widerstand gegen den respiratorischen Kieferhöhlendruck. Das Kieferhöhlenfenster wird mit einer nicht-resorbierbaren Titanmembran (Frios Bone-Shield) abgedichtet, um zu verhindern, dass das Knochenmate-rial aus der Nebenhöhle tritt.

Implantate werden bei der Anwendung des biologischen Kon-zepts drei Monate nach einer Alveolarkamm- und Sinusaugmen-tation inseriert. Häufig kann sogar die Augmentation zusammen mit einer Implantation durchgeführt werden. Voraussetzung hierfür ist, dass das Implantat innerhalb der Knochenkonturen gesetzt und für ausreichende Primärstabilität im Restknochen innerhalb des Nebenhöhlenbereichs gesorgt werden kann.3

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LANGZEIT-DOKUMENTATION

Die folgenden beiden Fallberichte beschreiben die Rehabilita- tion eines zahnlosen Oberkiefers bei Anwendung des biologischen Konzepts.

FALLBERICHTEIm ersten Fall handelte es sich um eine 54-jährige Patientin, die eine Gesamtrehabilitation des stark atrophierten zahnlosen Oberkiefers und des Knochenabbaus in Unterkieferabschnitten benötigte (Abb. 1 bis 14). Der Alveolarkamm im Frontzahnbereich des Oberkiefers wies eine Stärke von 1 bis 3 mm auf, und nach einem Bone Splitting konnten im Bereich der seitlichen Schneidezähne zwei Xive-Implan-tate eingesetzt werden. Da Patienten auf dem frisch augmentierten Knochen keine herausnehmbaren Prothesen tragen dürfen, wurden zusätzlich zwei temporäre Implantate inseriert und mit den beiden Xive-Implantaten verbunden, um einem festsitzenden metallverstärk- ten Provisorium Halt zu geben.

Zeitgleich zur Augmentation des Sinusbodens wurden im Seiten-zahnbereich drei Xive-Implantate gesetzt. Die Knochenpartikel wurden an beiden Seiten des retromolaren Unterkieferbereichs entnommen. Zusätzlich wurden drei Xive-Implantate in den Sei-tenzahnbereich des Unterkiefers inseriert sowie ein vertikaler Kno-chenaufbau im linken und eine seitliche Knochenaugmentation im rechten Unterkiefer vorgenommen. Die restlichen Implantate wur-den drei Monate nach den augmentativen Maßnahmen eingesetzt und drei bis vier Monate später versorgt. Nach Fertigstellung der endgültigen Versorgungen wurden diese bei der Patientin über ei-nen Zeitraum von elf Jahren hinweg regelmäßig überprüft.

Im zweiten Fall lag ein extrem starker vertikaler Knochenabbau im zahnlosen Oberkiefer des 62-jährigen männlichen Patienten vor. Daher war es unmöglich, temporäre Implantate zur Stützung eines Provisoriums einzusetzen.

Im Frontzahnbereich wurden drei Xive-Implantate zeitgleich inse-riert. Im Anschluss an die SBB-Technik und das biologische Konzept wurde in Kombination mit einem beidseitigen Sinusliftverfahren ein vertikaler Knochenaufbau durchgeführt, bei dem Knochenblöcke aus dem rechten und linken retromolaren Bereich des Unterkiefers verwendet wurden (Abb. 15 bis 22). Drei weitere Xive-Implantate im rechten und zwei weitere im linken Oberkiefer wurden drei Monate später eingesetzt und nach weiteren vier Monaten versorgt, nach-dem die Implantatfreilegung mit einem apikalen Verschiebelappen erfolgt war. Der Patient ist 13 Jahre lang im Rahmen einer regelmä-ßigen Nachsorge kontrolliert worden.

DISKUSSIONDie Versorgung des zahnlosen Oberkiefers mit einer implantat-getragenen prothetischen Lösung ist meist komplex.17 Minimal- invasive Eingriffe wären wünschenswert, aber wenn Implantate ohne bedarfsgerechte Augmentationsverfahren eingesetzt werden und nicht ausreichend von Knochen umgeben sind, kann es zu einer zentripetalen Resorption und folglich zum Implantatverlust kom-men.3 Implantate mit geringem Durchmesser oder kurze Implan-tate eröffnen neue Ansätze, haben jedoch Anwendungsgrenzen hinsichtlich definitiver Versorgungen. Durch biomechanische Bela-stung kann das Implantat brechen oder sich lockern, und es kann zum Bruch der Prothese kommen. Daher ist der

Abb. 18 Klinisches Ergebnis drei Monate nach dem Eingriff

Abb. 19 Insertion dreier zusätzlicher Xive-Implan-tate in den gut regenerierten vertikal augmen-tierten Knochen drei Monate nach der ersten Augmentation

Abb. 16 Befestigung von zwei dünnen Knochenblö-cken mit Mikroschrauben zur Rekonstruktion von fehlendem vestibulärem und palatinalem Knochen nach dem Einsetzen eines Xive-Implantats. Der Sinusboden wurde bereits mit autogenen Knochen-chips und Frios Algipore augmentiert.

Abb. 17 Der Freiraum zwischen den Knochen-blöcken wird mit Knochenchips aufgefüllt, die durch das Ausdünnen der Blöcke mit einem Knochenschaber gewonnen wurden. Das Kiefer-höhlenfenster wird mit einer Titanmembran (Frios BoneShield) abgedeckt.

Abb. 15 Stark atrophierter zahnloser Oberkiefer mit einem großen vertikalen Knochendefekt auf der rechten Seite

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FALL 2

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LANGZEIT-DOKUMENTATION

Anwendungsbereich von Implantaten mit geringem Durchmes-ser für definitive Versorgungen sehr begrenzt.18

Die Indikationen für Implantate sind vielfältiger Natur und erfor-dern ein Implantatsystem mit erheblicher chirurgischer und pro-thetischer Flexibilität, um alle klinischen Situationen abdecken zu können. Sich einer langfristigen Behandlung unterziehen zu müssen, einschließlich einer Anfangsphase ohne Provisori-um oder der Erfordernis eines herausnehmbaren Provisoriums, hält viele Patienten davon ab, sich für eine Implantattherapie zu entscheiden. Für Zahnärzte sind anwenderfreundliche Prothe-tikkomponenten ebenso wie die Möglichkeit, unterschiedliche Implantatdurchmesser und -typen verwenden zu können, die Voraussetzung für eine erfolgreiche Implantatbehandlung. Be-sonders bei begrenztem oder augmentiertem Alveolarknochen ist eine vorhersagbare Implantattherapie nur dann möglich, wenn bei allen Knochenarten (D1 bis D4) eine ausreichend hohe Primärstabilität erreicht werden kann.

Das Xive-Implantatsystem wird all diesen Anforderungen ge-recht. Die synchronisierte Gewindegeometrie ist für die Spon-giosa- und Kortikalisbereiche des Implantatbetts vorteilhaft. Gleiches gilt für das selbstschneidende Gewindedesign, das eine atraumatische Implantatinsertion gestattet. Die Konden-sation und der Zugschraubeneffekt der einzigartigen Gewin-deeigenschaften ermöglichen selbst in Knochen mit gerin-ger Dichte eine gute und spürbare Primärstabilität. Um eine beschleunigte Implantatbehandlung wie etwa eine Sofort-belastung oder -versorgung anbieten zu können, ist es wün-schenswert und wichtig, über systemimmanente Lösungen zu verfügen: für eine ausgewogene Implantatbettpräparation, eine sofortige Indexierung und Abdrucknahme sowie für pro-visorische und dauerhafte Behandlungsoptionen. Xive-Implan-tate werden mit vormontierten TempBases geliefert. Die Temp-Base übernimmt nicht nur die Funktion eines Einbringpfostens, sondern fungiert auch als provisorischer Implantataufbau. In Kombination mit präfabrizierten TempBase Caps, die auf den TempBase-Aufbau gesteckt werden, lassen sich Provisorien ganz einfach anfertigen. Des Weiteren gestattet die TempBase

eine sofortige Indexregistrierung zur Herstellung eines labor-gefertigten Provisoriums.

Das hier vorgestellte biologische Konzept vereint die Vorteile einer geringeren Morbidität und niedrigerer Kosten, indem die extraorale Entnahme von Knochenmaterial vermieden wird, da-bei jedoch das gleiche Potenzial und die Vorhersagbarkeit von aus dem Beckenkamm entnommenem Knochen an den stark atrophierten Stellen erzielt.3 Die Anwendung der Frios Micro-Saw ermöglicht die sichere und schnelle Entnahme von Kno-chenblöcken mit einem Umfang von bis zu 4,4 cm3 und einer Stärke von bis zu 9 mm aus dem retromolaren Bereich.13,14 Mit der SBB-Technik kann die Anzahl der verfügbaren Knochenblö-cke in manchen Fällen verdoppelt oder sogar verdreifacht wer-den. Durch das Ausdünnen der Blöcke auf eine Stärke von etwa einem Millimeter und das Sammeln von Knochenchips mit dem Safescraper kann eine große Menge an zusätzlichem Aufbau-material gewonnen werden.

In Kombination mit lokalen Verfahren zur Entnahme von Kno-chenmaterial kann ein vollständiger, stark atrophierter Ober- oder Unterkiefer rekonstruiert werden, ohne Knochenmaterial extraoral entnehmen zu müssen.3,19,20 Ferner können autogene Knochenaugmentate aus intraoralen Regionen wie dem retro-molaren oder dem Kinnbereich in vielen Fällen ambulant ent-nommen werden.13,14,21

Aus biologischer Sicht bietet das SBB-Konzept ebenfalls Vor-teile. Neben der ausgezeichneten Festigkeit und somit Stabi-lität des Augmentats behält diese Abwandlung üblicher Aug-mentationstechniken, bei denen monokortikale Knochenblöcke verwendet werden, das Potenzial für die Osteogenese und Osteoinduktion aufgrund der Verwendung autogenen Kno-chens. Das Potenzial für die Osteokonduktion wird hierbei je-doch vervielfacht.3,22,23 Die beschleunigte Revaskularisierung des Transplantats stimuliert natürliche Wachstumsfaktoren und die Osteoblastenaktivität. Dadurch wird die Knochenneubil-dung beschleunigt und die Langzeitstabilität des Augmentats verbessert.24,25,26,27 Der vorherige Bereich der Spongiosa- und

Abb. 20 Panoramaschichtaufnahme 13 Jahre nach vollständiger Rekonstruktion des Oberkiefers mit Knochen, der aus dem rechten und linken retromo-laren Bereich des Unterkiefers entnommen wurde

Abb. 21 Detail-Röntgenaufnah-me des rechten Oberkiefers mit stabiler Osseointegration der Xive-Implantate im vertikal aug-mentierten Bereich 13 Jahre nach dem Eingriff

Abb. 22 Klinische Situation der nach der Kno-chen- und Weichgewebsaugmentation mit einem gefrästen Steg versorgten Xive-Implantate 13 Jahre nach dem Eingriff

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LANGZEIT-DOKUMENTATION

Kortikalischips, in den die Implantate inseriert wurden, weist wegen der guten Vaskularisierung eine rötliche Färbung auf. Auf die Verwendung von Membranen wird verzichtet, da Stu-dien gezeigt haben, dass Membranen in Verbindung mit au-togenem Knochen die Knochenregeneration einschränken, in-dem sie die Sprossung von Gefäßen aus dem Periost und dem Weichgewebe behindern.28

Innerhalb einer kurzen, dreimonatigen Einheilzeit finden die mit diesem Konzept gesetzten Implantate ideale Bedingungen für die Osseointegration vor, da sie von einem gut regene-rierten Knochentransplantat umgeben sind. Wundkomplika- tionen durch teilweisen oder vollständigen Verlust des aug-mentierten Knochens sind in weniger als 1,5 Prozent der von den Autoren mit dem beschriebenen Konzept behandelten Fälle aufgetreten.3

Des Weiteren ermöglicht die Schichtung von autogenen Kno-chenchips mit langsam resorbierbarem Biomaterial für den Sinuslift drei Monate nach der Augmentation die Implantat- insertion und die Belastung des Implantats nach weiteren drei Monaten.3 Frios Algipore wird von den Patienten sehr gut ange-nommen, da es nicht tierischen sondern pflanzlichen Ursprungs ist. Dieses Material stellt eine gute Alternative zu anderen Mate-rialien tierischen Ursprungs dar, wie etwa Knochen von Rindern, Schweinen oder Pferden.

Während der Augmentat- und Implantateinheilung ist es wichtig, die Patienten mit einem funktionsfähigen festsitzenden Proviso-rium zu versorgen. Sofortbelastete Implantate kombiniert mit einem metallverstärkten Provisorium genügen den ästhetischen und funktionellen Ansprüchen der Patienten und schützen gleichzeitig den augmentierten Bereich vor Druckbelastungen.3

Implantate, die funktionell und ästhetisch langzeitstabil sind, tragen erheblich zur Zufriedenheit des Patienten bei. Die ra-sche und verbesserte Regeneration des Knochenaufbaumateri-als durch die Anwendung des biologischen Konzepts führt zur Neubildung von vitalem Knochen, zur Anpassung an die An-forderungen funktionaler Belastungen durch Remodellierung und zu einer höheren Abwehrkraft des augmentierten Bereichs gegenüber Infektionen.3 Seit 2001 gingen weniger als 0,5 Pro-zent der von den Autoren in augmentierte Stellen eingesetzte Xive-Implantate verloren. Nach zehn Jahren zeigten in augmen-tierten Bereichen inserierte Implantate die gleichen klinischen und radiologischen Ergebnisse wie in lokalem Knochen einge-setzte Implantate. Die augmentierten Bereiche waren stabil und wiesen keine signifikanten periimplantären Veränderungen des Knochenniveaus auf.3,24

FAZITDas hier vorgestellte biologische Konzept sorgt für eine geeig-nete Behandlung zur Rehabilitation stark atrophierter Ober-kiefer und für vorhersagbare und stabile Langzeitergebnisse. Das Xive-Implantat bietet verschiedene chirurgische und pro-thetische Vorteile, ermöglicht unkomplizierte, ästhetische und langzeitstabile Implantatversorgungen und wird den individu-ellen Anforderungen von Patienten gerecht, die eine komplexe Behandlung benötigen.

Zusatzinhalte Dieser Artikel mit: n Literaturnachweis

PROF. DR. FOUAD KHOURY, DMD, PHDProfessor an der Universität Münster,Abteilung für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie

Leiter der Privatzahnklinik Schloss Schellenstein,Zentrum für Implantologie und zahnärztliche Chirurgie, Olsbergwww.implantologieklinik.de

DR. THOMAS HANSER, DMDLeitender Oberarzt an der Privatzahnklinik Schloss Schellenstein

Zentrum für Implantologie und zahnärztliche Chirurgie, Olsbergwww.implantologieklinik.de

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LANGZEIT-DOKUMENTATION

Mehr als zehn Jahre Langzeit-Dokumentation mit dem Ankylos SynCone-System: Der vorliegende Fall be-schreibt die Versorgung eines inzwischen 79 Jahre al-

ten Patienten mit einer Totalprothese im Oberkiefer, abgestützt auf sechs Ankylos-Implantaten und vorgefertigten konischen SynCone-Verbindungselementen.

Das OPG nach über zehn Jahren zeigt ausgezeichnete Hart-gewebsstrukturen um die Implantate herum. Der Patient kann jede Form der Nahrung zu sich nehmen und ist mit der Versor-gung sehr zufrieden. Auch schätzt der Patient die gaumenfreie

Langzeiterfolg mit Ankylos SynCone

Gestaltung des Zahnersatzes, der den Komfort einer Brücke bie-tet. Bisher waren an der prothetischen Rekonstruktion keine Re-paraturen erforderlich und sind auch nicht absehbar. Die Friktion der SynCone-Verbindungselemente ist konstant gut. Der Patient ist Marcumar-pflichtig. Der Eingriff erfolgte daher unter Substitu-tion und ohne vestibuläre Entlastungsschnitte.

Der vorgestellte Fall zeigt, wie mit dem Ankylos SynCone-System eine kostengünstige und dennoch funktionell und ästhetisch hochwertige Versorgung erstellt werden kann, die auch in der Langzeit-Dokumentation ausgezeichnete Ergebnisse aufweist.

DAS CONUS-KONZEPT MIT ATLANTISDas Konuskronen-Konzept ist für alle gängigen Implantatsysteme verfügbar:

Auf patientenindividuelle CAD/CAM-gefertigte Atlantis Conus-Abutments werden

die präfabrizierten Konuskappen mittels Konuseffekt fixiert. Die smarte Lösung

bietet den Komfort einer festsitzenden und doch herausnehmbaren Brücke. Im

Gegensatz zu konfektionierten Stegen oder anderen Halteelementen wird beim

Conus-Konzept die Prothese durch eine kraftschlüssige und quasi spaltfreie Ver-

bindung von Konuskronen und -kappen mittels Friktion fixiert und sitzt dadurch

höchst stabil und frei von Mikrobeweglichkeit.

Ankylos®

DR. FRANK MAIER, M.SCZahngesundheit im LorettoTübingenwww.zahngesundheit-im-loretto.de

ZT ANDREAS FRANCKDentallabor C. Rothmund GmbH Holzgerlingen www.rothmund.de

PDFBroschüre zum Atlantis Conus-Konzept

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1/2.2016 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 67

LANGZEIT-DOKUMENTATION

Abb. 1 Die im Labor gefertigte Bohrschablone diente dem ersten Bohrschritt mit dem 2-Millimeter-Bohrer.

Abb. 2 Es wurden sechs Ankylos-Implantate im Oberkie-fer inseriert und für eine einzeiti-ge Einheilung mit Gingivaformern vorbereitet. Der Eingriff erfolgte im Jahr 2004.

Abb. 3 Die klinische Situation nach dem Einheilen der Implan-tate zehn Wochen nach der Ope-ration mit Gingivaformern „C/“ zeigt ausgezeichnete Weichge-websverhältnisse.

Abb. 4 Das Einsetzen der SynCone-C/-Aufbauten erfolgte mithilfe einer im Labor gefertig-ten Positionierungshilfe. Damit werden die im Labor ermittelten Positionen der Aufbauten exakt in den Mund übertragen.

Abb. 5 Optimal positionierte Ankylos SynCone-C/-Aufbauten

Abb. 6 Es folgte die Bissnah-me mit individuellen Löffeln als Vorbereitung für eine optimale prothetische Versorgung.

Abb. 7 Die SynCone-C/-Auf-bauten mit bereits aufgesetzten Konuskappen kurz vor dem Einpolymerisieren in die Prothese im Mund

Abb. 8 Detailbild einer Ankylos SynCone-Konuskappe mit Retentionen zum Einpolyme-risieren in die Prothese

Abb. 9 Detailbild der Ankylos SynCone-C/-Aufbauten und Konuskappen

Abb. 10 In den fertigen Zahner-satz wurden die Konuskappen einpolymerisiert.

Abb. 11 Der Zahnersatz im Un-terkiefer wurde über Teleskope auf den restlichen drei Zähnen befestigt.

Abb. 12 Die Profilaufnahme zur Überprüfung der Lippenunter-stützung durch die Prothese zeigt ein harmonisches Erschei-nungsbild.

Abb. 13 Das Profilbild ohne Pro-these zeigt deutlich die fehlende Unterstützung der Oberlippe.

Abb. 14 Die klinische Situation nach zehn Jahren post OP mit reizfreien Schleimhautverhältnis-sen im gesamten Oberkiefer und insbesondere um die Implantate herum

Abb. 15 Nach zehn Jahren reparaturfreier Tragezeit sind noch keine Materialermüdungs-erscheinungen zu erkennen: Die Prothese ist noch immer in einem ausgezeichneten Zustand.

Abb. 16 Die Röntgenkontroll-aufnahme zehn Jahre nach der Implantation zeigt die nach wie vor guten Knochenverhältnisse im Bereich der Implantate.

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68 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1/2.2016

Deutsche Oralchirurgen erhalten auf dem AO Annual Meeting 2016 hohe Anerkennung für 15-Jahres -Ergebnisse einer prospektiven Studie

Langzeitstudie zur implantatprothetischen Versorgung des zahnlosen Oberkiefers

Auf der 31. Jahrestagung der Academy of Osseointe-gration (AO) in San Diego (Kalifornien, USA) wurden die deutschen Oralchirurgen Privatdozent Dr. Christian

Mertens (Oberarzt in der MKG-Chirurgie der Universität Heidel-berg) und Dr. Helmut Steveling (Privatpraxis in Gernsbach) für ihre Posterpräsentation prämiert.

Alljährlich kommen auf der Hauptversammlung der AO internati-onal tätige Implantologen zusammen, um sich über wissenschaft-liche Entwicklungen und klinische Erfahrungen auszutauschen. Zusätzlich zu den Vorträgen namhafter Referenten werden Poster präsentiert und von einer unabhängigen Jury hinsichtlich Rele-vanz sowie Qualität bewertet. Die Preisträger werden für ihre Leistungen im Dienste der Implantologie gewürdigt, wie hier Privatdozent Dr. Christian Mertens und Dr. Helmut Steveling. Die beiden Chirurgen haben sich in einer prospektiven Studie der implantatprothetischen Versorgung des zahnlosen Ober- kiefers gewidmet.

ÜBER DIE STUDIEFür die Versorgung des zahnlosen Oberkiefers werden in der Literatur verschiedene Therapiekonzepte diskutiert. Prospektive Langzeitergebnisse sind jedoch selten. Ziel der Studie war es, den langfristigen Erfolg eines auf Implantaten verschraubten Zahn- ersatzes sowie die Überlebensraten der Implantate zu evalu-ieren. Bei 17 Patienten wurden sechs bis acht Implantate des Astra Tech Implant System in den zahnlosen Oberkiefer inseriert und nach einer sechsmonatigen Einheilzeit eine ver-schraubte Brückenversorgung eingegliedert. Während der fol-genden Jahre wurde die Situation regelmäßig radiologisch und klinisch untersucht. Unter anderem wurde der Abstand zwischen Implantatschulter und erstem sichtbarem Knochen-Implantat- Kontakt gemessen. Alle Probleme in Hinblick auf Implanta-te, Abutments, den Zahnersatz und die Behandlung als solche wurden als Komplikationen dokumentiert. Es wurden die Albrektsson-Kriterien (1986) angewandt, um den Implantater-folg zu ermitteln. Eine Bewertung von Risikofaktoren konnte aufgrund der geringen Patienten-Anzahl nicht vorgenommen werden.

ERGEBNISSE DER STUDIENach einem 15-jährigen Beobachtungszeitraum erfolgte bei 14 Patienten eine abschließende Auswertung. Drei Patienten konn-ten nicht am Follow-up teilnehmen. Von den verbliebenen 87 Im-plantaten gingen bei einem Patienten ein Implantat während der

Einheilphase und zwei Implantate nach neun Jahren verloren. Bei einem anderen Patienten mussten aufgrund einer schweren Periimplantitis fünf Implantate nach 14 Jahren entfernt werden. Insgesamt betrug die Implantat-Überlebensrate nach acht Jah-ren 99 Prozent, nach elf Jahren 97 Prozent und nach 15 Jahren 90 Prozent. Als mittlerer marginaler Knochenverlust wurde ein Wert von 0,41 mm (SD 0,62) eruiert.

FAZITDieses Ergebnis lässt schlussfolgern, dass die Versorgung des zahnlosen Oberkiefers mit einem implantatgetragenen fest-sitzenden Zahnersatz ein wirksames Therapiemittel darstellt. Privatdozent Dr. Christian Mertens und Dr. Helmut Steveling ermittelten in ihrer praxisrelevanten prospektiven Studie hohe Erfolgs- und Überlebensraten. Die Würdigung der Preisträger auf der AO-Konferenz 2016 unterstreicht die hohe Anerkennung und die klinische Relevanz dieser Langzeitstudie.

Privatdozent Dr. Christian Mertens (oben: links, unten: 3. von links) nahm die Auszeichnung auf der AO in San Diego entgegen.

LANGZEIT-DOKUMENTATION

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1/2.2016 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 69

GOZ Nr. 50301.400 PunkteFaktor 1,0 = 78,74 €

GOZ Nr. 5080230 PunkteFaktor 1,0 = 12,94 €

Dieser Abrechnungstipp ist nach ausführlicher Recherche nach bestem Wissen und Gewissen erstellt worden. Individuell können weitere Leistungen hinzukommen. Eine Haftung und Gewähr wird ausgeschlossen. Der Abrech-nungstipp orientiert sich an den Emp-fehlungen der Bundeszahnärztekammer.

Stabile und herausnehmbare Prothese für Patienten mit zahnlosem Kiefer

Mehr Halt durch Präzision mit dem Atlantis Conus-Konzept

Für das individuell gefertigte Atlantis Conus-Abutment und für die SynCone-Kappen kommen folgende Leistungen zur Abrechnung:

Versorgung eines Lückengebisses durch eine Brücke oder Prothese: je Pfeilerzahn oder Implantat als Brücken- oder Prothesenanker mit einer Wurzelkappe mit Stift, ggf. zur Aufnahme einer Verbindungsvorrichtung oder anderer Verbindungselemente

Versorgung eines Lückengebisses durch eine zusammengesetzte Brücke oder Prothese, je Verbindungselement. Matrize und Patrize gelten als ein Verbindungselement.

Eine Berechnung nach der GOZ-Position 5040 – Ankerkrone als Teleskop- oder Konuskrone – ist nicht möglich, da diese Position individuell gefertigte Primär- und Sekundärteile voraussetzt. Zzgl. Material- und Laborkosten

GOZ Nr. 5220/52301.850/2.200 PunkteFaktor 1,0 = 104,05 €/123,73 €

Für die Prothese kommt folgende Leistung zur Abrechnung:

Versorgung eines zahnlosen Kiefers durch eine totale Prothese oder Deckprothese bei Verwendung einer Kunststoff- oder Metallbasis, im Oberkiefer oder UnterkieferEine Deckprothese setzt eine Basisgestaltung wie bei einer totalen Prothese voraus.

Handelt es sich bei der Prothese eher um eine Hybrid-Prothese, so ist diese Position nicht in der GOZ enthalten, und es empfiehlt sich, hier die GOZ Nr. 5220/5230 analog zu berechnen. Zzgl. Material- und Laborkosten

Hinzu kommen Leistungen wie:

GOZ Nr. 9050

GOZ Nr. 5170 analog § 6 Abs. 1

GOZ Nr. 5180/5190

GOZ Nr. 8000 ff.

GOZ Nr. 6190

Auswechseln eines Sekundärteils

Offene Abformung des Kiefers mit individuellem Löffel

Funktionelle Abformung des Oberkiefers mit individuellem Löffel bzw. funktionelle Abformung des Unterkiefers mit individuellem Löffel

Funktionsanalytische Leistungen

Aufklärungsgespräch nach Implantation und prothetischer Versorgung über die Notwendigkeit einer adäquaten Mundhygiene und des Recalls

UTE RABING www.ute-rabing.de

ATLANTIS CONUS ABRECHNUNGSTIPP

Weitere Abrechnungstipps sowie konkreteAbrechnungs-beispiele für alle bisher publizierten Fallberichte

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70 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1/2.2016

Implantatversorgungen im digitalen Zeitalter: Je mehr CAD/CAM-Lösungen am Markt verfügbar sind, desto schwieriger wird es, sich für ein System zu entscheiden. Allerdings gibt es einige Aspekte, die berücksichtigt werden sollten.

Wissenswertes zu CAD/CAM-Abutments

KOLLEGENTIPP CAD/CAM-ABUTMENTS

Dr. Peter Gehrke (links), Zahnarzt mit Schwerpunkt Prothetik aus Ludwigshafen am Rhein, und Carsten Fischer (rechts), ZTM aus Frankfurt am Main

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Wissenswertes zu CAD/CAM-Abutments

Im Praxisalltag ist bei patientenindividuellen Abutments für den Erfolg der Versorgung entscheidend, dass der Zahn-techniker von Anfang an in den Behandlungsplanungs-Pro-

zess einbezogen wird. Dr. Peter Gehrke, Zahnarzt mit Schwer-punkt Prothetik aus Ludwigshafen am Rhein, und Carsten Fischer, Zahntechnikermeister aus Frankfurt am Main, waren unter den ersten Anwendern CAD/CAM-gefertigter Abutments. „Zahnarzt und Zahntechniker haben klar festgelegte Rollen und Aufgaben in dem Prozess“, erläutert Peter Gehrke und fährt fort: „Standardisierte Verfahren erlauben wiederholbare Ergeb-nisse, und dank digitaler Tools können Fehlerquellen minimiert und Komplikationen vermieden werden.“

Wenn Abutments computergestützt designt und zentral com-putergestützt hergestellt werden, können Synergien zwischen anatomischen Kenntnissen, handwerklichem Know-how, hoch-präzisen Herstellungsverfahren und hervorragenden Material-eigenschaften genutzt werden. Oder, wie Carsten Fischer es ausdrückt: „Es ist in keiner Weise so, dass CAD/CAM den Sach-verstand des Zahntechnikers ersetzt – im Gegenteil: Es ergänzt seine Expertise.“

Patientenindividuelle Atlantis Abutments, insbesondere solche aus goldfarbenem Titan oder Zirkonoxid, sind ihre bevorzugte Wahl für implantatgetragene Kronen. Und die beiden wissen, wovon sie sprechen. Neben der Tatsache, dass sie diese Lö-sungen in der Praxis verwenden, haben sie sich mit der ein-schlägigen Literatur befasst und die von ihnen verwendeten CAD/CAM-Abutments genauer unter die Lupe genommen. Das Ergebnis sind wertvolle Empfehlungen für Kollegen.

CAD/CAM-ABUTMENTS KOLLEGENTIPP

1/2.2016 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 71

Abb. 5 Atlantis CAD/CAM-Zirkonoxid-Abutment mit homogenem Emergenz-profil und wohldefinierter Abutment-Schulter-Kontur

Abb. 1 bis 4 Okklusale Ansicht von CAD/CAM-gefertigten Zirkonoxid-Abutment-Proben verschiedener Hersteller auf demselben Meistermodell. Einige wiesen mechanische Ober-flächendefekte und Unregelmäßigkeiten an der Abutment-Schulter auf.

VERGLEICH VON ZIRKONOXID-ABUTMENTS

Laut Gerke und Fischer besonders erwähnens- werte prothetische Vorteile patientenindividueller CAD/CAM-Abutments:

n Ideale Kronenunterstützung durch verringerte Zahnform des Abutments mit reduzierter Gerüstdicke und dadurch geringerem Chipping-Risikon Bis zu einem gewissen Maß Ausgleich divergenter Implantatpositionen oder Achsneigungenn Optimale Kronenretentionn Individuelles Design der Abutment-Schulter und Spielräume für guten Zugang zu Zementspalt mit optimaler Reinigung

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72 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1/2.2016

Nicht alle CAD/CAM-Lösungen werden in gleicher Weise her-gestellt. Aufgrund ihrer zahnähnlichen Farbe, erhöhten Bruch-festigkeit und potenziellen biologischen Vorteile verwendet man zunehmend CAD/CAM-Abutments aus Zirkonoxid, um in mukogingivaler Hinsicht optimale ästhetische Ergebnisse zu erzielen. Damit die Vorteile von Zirkonoxid-Abutments optimal genutzt werden können, sollte ihre Oberflächenmorphologie eine optimale Anlagerung des Weichgewebes fördern, ohne jedoch das Anhaften von Plaque zu begünstigen, um entzünd-lichen Prozessen vorzubeugen.

VERGLEICH VERSCHIEDENER CAD/CAM-ABUTMENTSEin Vergleich von CAD/CAM-Abutments aus Zirkonoxid, die bei verschiedenen Herstellern für denselben Fall bestellt wur-den, ergab signifikante Unterschiede. Während einige der Abutments mechanisch induzierte Oberflächendefekte und deutliche Unregelmäßigkeiten an der Abutment-Schulter auf-wiesen, zeigte das getestete Atlantis Abutment aus Zirkon- oxid aufgrund des exakten Fräsprozesses ein homogenes Emer-genzprofil und eine wohldefinierte Abutment-Schulter-Kontur.1 Dieses Ergebnis regt zum Nachdenken an. Carsten Fischer

KOLLEGENTIPP CAD/CAM-ABUTMENTS

KLINISCHE DOKUMENTATION

Abb. 6 und 7 Einprobe von patientenindividuellem Atlantis Abutment aus Zirkonoxid

Abb. 8 und 9 Finale vollkeramische Versorgung

bringt es auf den Punkt: „Wenn ich ein CAD/CAM-gefertigtes Abutment bestelle, erwarte ich ein gebrauchsfertiges Produkt mit perfektem Sitz, bei dem ich keine Unregelmäßigkeiten mehr nachpolieren muss.“ Neben der zusätzlichen Arbeit, die da-durch für den Zahntechniker anfällt, ist zu berücksichtigen, dass eine übermäßige Bearbeitung der Oberfläche bei einem Zirkon- oxid-Abutment, insbesondere unangemessenes Beschleifen, negative Auswirkungen auf die Oberflächenintegrität und die Bruchfestigkeit der Keramik haben kann. Dies kann zu uner-wünschten Folgen wie anfänglichem Attachmentverlust oder verstärktem Anhaften von Plaque führen.

Wie Gehrke und Fischer gezeigt haben, beinhalten das com-putergestützte Design und die computergestützte Herstellung von Abutments offensichtlich verschiedene Fertigungs- und Prozessvariationen mit unterschiedlichen Qualitätsstandards in spezifischen Systemen. Daher schlagen sie eine präzisere Defini-tion vor, bei der das Herstellungsverfahren eines Abutments be-rücksichtigt wird: Teilweise im CAD/CAM-Verfahren hergestellte Produkte, die nach der computergestützten Herstellung gege-benenfalls noch manuell nachbeschliffen und -poliert wurden,

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1/2.2016 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 73

CAD/CAM-ABUTMENTS KOLLEGENTIPP

und vollständig im CAD/CAM-Verfahren hergestellte Produkte, bei denen eine manuelle Nachbearbeitung nach der Fertigung nicht erforderlich war.

Titan-Nitrid (TiN) ist einer der Werkstoffe, in denen Atlantis Abut-ments verfügbar sind – neben Titan und Zirkonoxid. Titan-Nitrid ist ein umfassend dokumentiertes keramisches Material, das typischerweise einen gleichmäßigen Goldton aufweist.2,3,4 Die Beschichtung verbessert nicht nur die Oberflächeneigenschaf-ten des Abutments, sondern trägt auch zu einem warmen, äs-thetisch wirkenden Farbton unter der Schleimhaut bei. Atlantis Abutments aus goldfarbenem Titan sind für zementierte, ver-schraubte und kraftschlüssige Lösungen erhältlich.

Die Titan-Nitrid-Beschichtung wird in einem Plasmabeschich-tungsverfahren aufgebracht, in welchem Titan- und Stickstoff- ionen kombiniert und dann auf molekularer Ebene mit dem Titan-substrat auf der Oberfläche verbunden werden. In der Literatur wird Titan-Nitrid als Werkstoff mit hoher chemischer Trägheit, niedrigem Reibungskoeffizienten und guter Biokompatibilität beschrieben.5 Außerdem lagern sich an dem Material typischer-weise weniger Bakterien an.6,7

PRÄFERENZ FÜR ATLANTIS ABUTMENTS AUS GOLDFARBENEM TITANPeter Gehrke gibt Atlantis Abutments aus goldfarbenem Titan in vielen Fällen aufgrund ihrer Oberflächeneigenschaften den Vorzug. Eine Beschädigung der Oberflächenbeschaffenheit, zum Beispiel durch unsachgemäßen Einsatz von Instrumenten bei regulären Nachsorge- und Plaque-Entfernungsmaßnahmen, kann sich nachteilig auswirken.8 Die daraus resultierende er-höhte Rauheit kann dazu führen, dass sich vermehrt Bakterien und Plaque im submukösen Bereich des Abutments anlagern, wodurch die Biokompatibilität des Materials gefährdet ist. In ei-ner aktuellen In-vitro-Studie haben Gehrke et al. das Ausmaß

von Behandlungsspuren, die Rautiefe und die Menge des Ti-tan-Nitrids, das von der Oberfläche von Atlantis Abutments aus goldfarbenem Titan abgetragen wurde, nach der Behandlung mit verschiedenen manuellen Instrumenten untersucht. Wäh-rend das Scaling mit Kunststoffküretten keine erkennbaren Be-handlungsspuren auf dem Abutment hinterließ, verursachten Titan-Scaler und Ultraschallreiniger nachhaltige Schäden oder eine Ablösung der Titan-Nitrid-Beschichtung. Gehrkes unmiss-verständliche Empfehlung lautet: Um Lösungsdefekten und einer erhöhten Oberflächenrauheit im transmukosalen Bereich vorzubeugen, sollten für die Plaque-Entfernung bei Atlantis Abutments aus goldfarbenem Titan ausschließlich Scaling-In-strumente aus Kunststoff benutzt werden.9

Abschließend fasst Peter Gehrke zusammen: „Patientenindivi-duelle Atlantis Abutments aus goldfarbenem Titan sind unsere bevorzugte Wahl für implantatgetragene Kronen. Unter Berück-sichtigung der unterschiedlichen Aspekte, die wir untersucht haben, würde ich sogar ohne CAD/CAM für diese Lösung plä-dieren – wegen ihrer herausragenden Oberflächeneigenschaf-ten und der Fertigungspräzision.“ In Anbetracht der zahlreichen heute erhältlichen CAD/CAM-Systeme empfehlen Peter Gehrke und Carsten Fischer Zahnärzten und Zahntechnikern, beim Kauf genau hinzusehen. Und um die hervorragenden Eigenschaften dieser kleinen Meisterwerke der digitalen Technologie möglichst umfassend nutzen zu können, sollten die angegebenen Leitli-nien und Regeln für die Herstellung und Eingliederung von Kro-nen sowie für Nachsorgetermine genau eingehalten werden.

Abb. 10 bis 13 Optische Profilometrie – Fokusvariationsmikroskopie bei Titan-Nitrid-beschichteten Abutments nach Anwendung verschiedener Reinigungs-verfahren

AUSWIRKUNGEN VON REINIGUNGSMASSNAHMEN AUF DIE UNVERSEHRTHEIT VON ABUTMENTS

Ultraschallreinigung Kontrollgruppe Kunststoff-Scaler Titan-Scaler

Zusatzinhalte Dieser Artikel mit: n Literaturnachweis

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74 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1/2.2016

Diodenlaser sind sehr vielseitig einsetzbar. Der SIRO-Laser Blue ist eines der kleinsten, handlichsten und kostengünstigsten Geräte am Markt und überzeugt

mit seinen überragenden Eigenschaften. Sie bleiben flexibel und mobil. Arbeiten am und um das Implantat, zum Beispiel Implantatfreilegung, Dekontamination sowie klare Präparati-onsgrenzen für die Abdrucknahme – digital wie analog – las-sen sich mit dem SIROLaser Blue schnell und sicher durch-führen.

BESONDERE VORTEILE DES SIROLASER BLUE IN DER IMPLANTOLOGIE

n Hohe Genauigkeit bei chirurgischen Eingriffen (z. B. Gingivaforming, Implantatfreilegung, usw.)n Schnelle und garantierte Koagulationn Keim- und bakterienreduzierender Effekt (auch bei Periimplantitis-Therapie)n Reduzierte Anästhesie und Verzicht auf Antibiotikan Bessere Wundheilung, weniger postoperative Schmerzenn Praxismarketing und Patientenzufriedenheit

Unendliche Möglichkeiten – auch in der Implantologie

SIROLaser Blue

FALLBEISPIELE AUS DER IMPLANTOLOGIE

Verdicktes hyperplastisches Gewebe

Nach Abtrag des Gewebes mit Laser

Prothetische Stufe des Implantatabutments unterhalb des Gingivalsaums

Implantatpfosten nach Freilegung der Stufe mit Laser

Quelle: Privatdozent Dr. med. dent. habil. Friedhelm Heinemann, Professor Dr. Andreas Braun

PRODUKT IM FOKUS

DIE KORREKTE ABRECHNUNGInformationen zum Thema Abrechnung unter Berücksichti-gung der derzeit gültigen Gebührenordnungen (GOZ und GOÄ) erfahren Sie unter www.sirona.de/sirolaser-implantologie. Dort steht auch ein Abrechnungsleitfaden zum Download zur Verfügung.

DAS DENTSPLY SIRONA LASER DISKUSSIONSFORUMn Tauschen Sie sich im Diskussionsforum mit anderen Laser-Nutzern und interessierten Professionals aus.n Teilen Sie Ihre Behandlungserfahrungen und stellen Sie Fragen direkt an andere Teilnehmer und die Dentsply Sirona Laser-Experten.

74 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1/2.2016

Dentsply Sirona Laser Diskussionsforum

Abrechnungsleitfaden für SIROLaser Blue

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1/2.2016 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 75

Washtrays und Bohrer ohne Innenkühlung für Ankylos und Xive

Nachdem im letzten Jahr das Washtray für das Astra Tech Im-plant System EV eingeführt wurde, können jetzt auch Bohrer und benutzte Instrumente der Implantatsysteme Ankylos und Xive zeit- und kostensparend im Washtray aufbereitet werden.

Die Bauteile verbleiben von der Reinigung bis zu ihrem Einsatz an einem Platz. Das einfache Handling optimiert Arbeitsabläufe und ist daher besonders effizient. Voraussetzung hierfür sind die neuen Bohrer ohne Innenkühlung für die beiden Implan-tatsysteme. Sie sind für die maschinelle Aufbereitung mit dem neuen Washtray geeignet und gewährleisten aufgrund einer hervorragenden Schneidleistung eine schonende Implantat-bettpräparation bis zum geplanten Durchmesser. Das Tray ver-fügt über ein vergleichbares Design wie das Kunststoff-Chirur-gie-Kit. Die Bohrer sind entsprechend dem Behandlungsablauf angeordnet und durch ihre Farbkodierung leicht einzusortieren. Die gewohnte Orientierung und das intuitive Handling während der OP bleiben erhalten. Die Instrumente sind mit Metallfedern fixiert, die das Herausfallen unmöglich machen und Beschädi-gungen verhindern.

PRODUKTNEUHEITEN

CEREC-TiBase für Ankylos und Astra Tech Implant System EV

Mit den neuen TiBase für Ankylos und das Astra Tech Implant System EV erweitert CEREC jetzt das Portfolio zusätzlich zu den bereits existierenden Lösungen für Xive und das Astra Tech Implant System TX.

Mithilfe der entsprechenden Scanposts können kundenspezi-fische Hybridabutments oder verschraubte Kronen in einer ein-zigen Behandlung angefertigt werden. Als Basis für individuelle zweiteilige Abutments bieten TiBase vielseitige Einsatzmöglich-keiten: So ist die CEREC-TiBase als Teil eines Hybridabutments

eine Alternative zu einer Vielzahl von Standardabutments, die sich durch Gingivahöhen, -längen und Abwin-kelungen unterscheiden. Die neuen TiBase werden über die autorisier-ten CEREC-Fachhändler vertrieben: www.sirona.de/kontakt/haendler-suche. Die dafür erforderliche CEREC- Softwareversion 4.4.4 wird in Kürze erhältlich sein.

Atlantis CustomBase für verschraubte Lösungen

Die Atlantis CustomBase-Lösung kombiniert ein patien-tenindividuelles, verschraubtes Atlantis Abutment und ei-nen CoreFile-Datensatz mit angelegtem Schraubkanal.

Mit der Atlantis CustomBase-Lösung können Sie Ihren ge-samten digitalen Workflow effizienter gestalten. Atlantis CoreFile-Daten ermöglichen eine präzise Kronengestal-tung und sind zur Verwendung in Ihrer bevorzugten CAD/CAM-Software geeignet. Wie bei allen Atlantis-Lösungen kann über Atlantis-WebOrder wie gewöhnlich und unkom-pliziert bestellt werden.

Ankylos-Flyer Washtray und BohrerPDF Xive-Flyer

Washtray und BohrerPDF

Bohren und Setzen eines Xive-Implants Vorstellung des

Washtrays für Xive

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76 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1/2.2016

Die kleine Kassette EV spart Zeit und Geld

PRODUKTNEUHEITEN

Flexibilität, Komfort und Effizienz – mit diesem Anspruch hat Dentsply Sirona Implants die kleine Kassette EV entwickelt, die ab sofort erhältlich ist. Drei verschiedene Einsätze sind speziell auf das Astra Tech Implant System EV abgestimmt und auch für das OsseoSpeed Profile EV einsetzbar.

Der Einsatz Prothetik bietet Platz für die Instrumente, die für alle prothetischen Vorgehensweisen (zementiert, verschraubt, im-plantatgestützt) benötigt werden. Der Einsatz Chirurgie ist ideal dafür geeignet, die am häufigsten benötigten chirurgischen In-strumente stets griffbereit zu haben, sodass nur die Instrumente gereinigt werden müssen, die wirklich verwendet worden sind. Der Einsatz für die Bevorratung ist die perfekte Aufbewahrungs-

option für weniger häufig genutzte Bohrer und Instrumente, wodurch der Verschleiß verringert wird. Die durchdachte Kon-zeption mit auswechselbaren Einsätzen unterstützt einen einfachen und wirtschaftlichen Arbeitsablauf. Die Materialien und Farben entsprechen denen der großen Chirurgie-Kasset-te. Die kleine Kassette EV kann ein günstiger Systemeinstieg sein oder als zusätzliche Variante für häufig genutzte Größen dienen. Die kompakten Maße der Kassette (160 x 95 x 46 mm) tragen zur effizienten Nutzung von Autoklaven bei.

Neue Gingivaformer für Astra Tech Implant System EVDas Sortiment der runden HealDesign EV und der UniAbut-ment EV Einheilkappen für das Astra Tech Implant System EV wurde erweitert: Insgesamt stehen zusätzlich 23 neue Vari-anten der HealDesign zur Verfügung und zwei neue UniAbut-ment Einheilkappen kurz.

Die zusätzlichen Gingivahöhen erlauben es, flexibler auf die Pa-tientengegebenheiten einzugehen. Die zusätzlichen Durchmes-

ser ermöglichen es, auch breitere Emergenzprofile zu kreieren, wenn nicht genügend Knochen vorhanden ist, um einen größe-ren Implantatdurchmesser zu wählen. Die kurzen Einheilkappen lassen einen bündigeren Abschluss auf Gingivaniveau zu.

Broschüre mit ausführlichen Informationen zur kleinen Kassette EV

PDF

Sortimentsüberblick für Gingivaformer und Einheilkappen des Astra Tech Implant System EV

PDF

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1/2.2016 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 77

Neue Generation der Simplant-SchablonenDie Simplant-Schablonenfertigung für die computergeführte Chirurgie wurde auf ein neues Material aus Kunstharz-Resin umgestellt.

Die Einführung des modernen medizinischen Werkstoffs er-möglicht die Standard-Dampfsterilisation der Simplant-Scha-blone entsprechend dem nach den RKI-Richtlinien validierten Verfahren. Das ebenfalls neue, stabilere Schablonendesign wird den erhöhten Anforderungen an die Aufbereitung gerecht und bietet zusätzliche Sicherheit.

Ab sofort gibt es für die digitalen Produkte wie Simplant ein an-gepasstes Bestellportal, das unter www.orderdigitalsolutions.com erreichbar ist. Die bewährten Funktionen für das Bestel-len, Nachverfolgen, Ändern und Freigeben bleiben erhalten. Das neue Erscheinungsbild erleichtert mit durchdachten Features die Abwicklung und erhöht die Nutzerfreundlichkeit.

PRODUKTNEUHEITEN

Atlantis Suprastrukturen mit additiver Fertigungstechnik Die CAD/CAM-Technologie der Atlantis Brücken- und Hybrid-strukturen wurde einen großen Schritt weiterentwickelt: Mit ei-ner neuartigen Produktionstechnik können Metalllegierungen jetzt auch im 3D-Drucker gefertigt werden.

Suprastrukturen aus Kobalt-Chrom werden mittlerweile aus-schließlich im neuen „Additive Manufacturing“-Verfahren (AM) hergestellt. Damit können problemlos auch hochkomplexe For-men und noch bessere Gerüstdesigns erzeugt werden. Gegen-über dem bisherigen Fräsen aus massiven Blöcken fallen weni-ger Arbeitsschritte im Labor an und der Workflow wird einfacher, schneller und effizienter. Außerdem verfügt das so gefertigte Brückengerüst über eine optimierte Oberfläche – Anpassungen sind nicht mehr notwendig. Die bekannte hohe Präzision der At-

lantis Brücken- und Hybridstrukturen wird durch die neue Pro-duktionstechnik nicht verändert. Der spannungsfreie Sitz und die hohe Belastbarkeit sind auch im Additive Manufacturing selbst-verständlich, ebenso die umfassende Garantie, die Lieferzeit und die Kompatibilität mit allen gängigen Implantatsystemen. Auch der angulierte Schraubenzugang (ASA), bei dem der Schraub-kanal mit einer Neigung von bis zu 30 Grad abgewinkelt werden kann, bleibt verfügbar.

1/2.2016 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 77

Info-Flyer zur additiven FertigungstechnikPDF

Film: Schablonengeführte Implantation auch bei reduzierten Platzverhältnissen

Film: Verwendung und Sterilisation der Simplant-Schablone

Präsentation über die sichere Implantat-platzierung mit Simplant-Bohrschablonen

Animation zur additiven Fertigung einer Atlantis Suprastruktur

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78 INSPIRATION & INSIGHTS MAGAZIN . Deutschland/Schweiz 1/2.2016

Eine Webseite gehört heute einfach dazu. Fragt man Ärzte, warum sie eine Webseite betreiben, fallen die Antworten meist recht klar aus: Grundlegende Infor-

mationen wie die Öffnungszeiten oder das Leistungsspektrum lassen sich auf einer Webseite übersichtlich darstellen, Fotos und Videos vermitteln einen ersten Einblick von Team und Praxis. Und außerdem hat „heute jeder eine Webseite“. Was vielen allerdings nicht bewusst ist: Richtig genutzt, lassen sich mit einer Praxiswebseite neue Patienten gewinnen. 24 Stunden lang an 7 Tagen in der Woche liefert sie Patienten im Idealfall genau das Angebot, nach dem sie suchen.

PRAXISMARKETING

DER PRAXISMITARBEITER, DER NIEMALS SCHLÄFT

So gewinnen Sie mit Ihrer Webseite neue Patienten. Eine STEPPS-Fallstudie

AUF PATIENTEN WARTET MAN NICHT, MAN HOLT SIE ABEin ansprechendes Design und patientengerechte Inhalte sind wichtig – aber entscheidend ist die Frage, ob die Web-seite überhaupt gefunden wird. In einer Patientenstudie aus dem Jahr 2014 gaben 86 Prozent der Befragten an, bei Gesundheitsfragen das Internet noch vor Gesprächen mit dem Arzt als Informationsquelle zu nutzen. Die Suchanfra-gen bei Google & Co. folgen dabei einem einfachen System: Wer „zahnarzt berlin“ eingibt, ist auf der Suche nach einem Behandler in der Hauptstadt, wer nach „implantat köln“ sucht, hat mit hoher Wahrscheinlichkeit Interesse an einer

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Behandlung in der Rheinmetropole und ist entsprechend empfänglich für Angebote. Wer hier nicht auf den vorderen Positionen auftaucht, wird leicht übersehen – ganz egal, wie gut die Webseite auch immer gestaltet sein mag.

DIE ERSTEN ZEHN ERGEBNISSE ZÄHLENGoogle besitzt in Deutschland mittlerweile über 94 Prozent der Marktanteile. Und nicht nur junge Menschen googeln – einer aktuellen Befragung zufolge nutzt jeder vierte über 50-Jäh-rige Google auf der Suche nach einem Mediziner. Passend zum Suchbegriff listet Google die relevanten Suchergebnisse auf. Im Gegensatz zur bezahlten Werbung auf Google genie-ßen die „echten“, sogenannten „organischen“ Suchergebnisse bei Nutzern hohes Vertrauen. Dabei gilt: Je prominenter die eigene Webseite gelistet ist, desto eher wird sie wahrgenom-men. Vor allem die ersten zehn Google-Ergebnisse sind für Nutzer interessant. 77,3 Prozent aller Klicks innerhalb einer Suchanfrage entfallen auf die erste Seite, 67,6 Prozent davon auf die ersten fünf Ergebnisse.

PRAXISMARKETING

PATIENTENANFRAGEN MAXIMIEREN Suchmaschinenoptimierung, in Anlehnung an die englische Bezeichnung Search Engine Optimization oft kurz als SEO bezeichnet, hat das Ziel, Webseiten so zu gestalten, dass sie bei der Google-Suche im „Ranking“ möglichst weit vorne lie-gen. Professionelle Anbieter beginnen zunächst mit einer um-fassenden Analyse und recherchieren, welche Suchbegriffe in der Region für Patienten relevant sind.

In der OnSite-Optimierung wird die Webseite inhaltlich und technisch an die ausgewählten Suchbegriffe angepasst. Bei der OffSite-Optimierung wird das Profil der Webseite durch wertvolle Verlinkungen zusätzlich gestärkt. Medizinische Kenntnisse sind dabei genauso wichtig wie eine entspre-chende Expertise im technischen Bereich. Als erfahrener Spe-zialist für Online-Marketing verbindet das STEPPS-Partner- unternehmen – die OMB AG Online.Marketing.Berater. – beide Bereiche miteinander und bietet unseren Kunden individuelle Konzepte für die Patientenakquise.

Das aktuelle Google-Ranking der Praxis Christ & Coll.: In der organischen Suche auf Platz 1.

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Kostenlose Sichtbarkeits- und Potenzialanalyse für Google-Ranking

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Marketingkonzepte mit STEPPSDentsply Sirona Implants verfügt durch seine mehr als 40-

jährige Tätigkeit als Hersteller von Dentalprodukten für Praxis

und Labor nicht nur über langjährige Erfahrungen in allen rele-

vanten Feldern und Technologien der Implantologie, sondern

auch über eine mehr als 10-jährige Erfahrung in der Entwick-

lung, Umsetzung und Betreuung von Marketingkonzepten für

Praxen, Kliniken und Labors. STEPPS zeichnet sich durch ein

einzigartiges Berater- und Partnernetzwerk aus, welches

profundes Expertenwissen und Branchen-Know-how besitzt.

PRAXISMARKETING

MKG-CHIRURGIE CHRIST & COLL. – EINE FALLSTUDIEIm Herbst 2015 hat die OMB AG die Optimierung der Praxis-webseite von Christ & Coll. (www.christundcoll.de) übernom-men. Die Gemeinschaftspraxis von Dr. Matthias Christ und seinen Kollegen in Kaiserslautern bietet ihren Patienten eine umfassende Behandlung auf dem Gebiet der Mund-Kiefer-Ge-sichtschirurgie an und setzt dabei auf neueste medizinische Verfahren und eine hochmoderne Ausstattung. Mithilfe der OMB AG sollten vor allem die Bereiche „Implantologie“ und „Kieferchirurgie“ sowie „medizinisch-ästhetische“ Behand-lungen noch mehr in den Fokus rücken.

Die OMB AG konnte für die drei Teilbereiche sieben relevante Suchbegriffe mit einem Suchvolumen von insgesamt 290 An-fragen pro Monat auf Google herausarbeiten. Alle ausgewähl-ten Begriffe beinhalten neben der Leistung auch den Verweis auf den Praxisstandort. Kombinationen wie „kieferchirurg kai-serslautern“ erreichen Patienten, die ein gezieltes Interesse an einer entsprechenden Behandlung in der Region haben. Im zweiten Schritt wurden die Texte auf der Praxishomepage von Christ & Coll. aus SEO-Sicht optimiert – natürlich ganz im sprachlichen Stil des Kunden. Darüber hinaus wurde die Homepage gezielt mit Verlinkungen von hochwertigen, the-mennahen Webseiten versorgt.

Das umfassende Maßnahmenpaket führte zu einem schnel-len Erfolg: Vor Beginn der Optimierung lag die Praxis bei den definierten Suchbegriffen durchschnittlich auf Position 26. Bereits nach wenigen Monaten war Christ & Coll. auf Positi-on 5 und damit auf der ersten Ergebnisseite. Die Sichtbarkeit

der Webseite in den betreffenden Themengebieten konnte insgesamt um über 60 Prozent gesteigert werden. Mehr als 4.000 neue Klicks in einem Monat zeigen, dass die Webseite von Christ & Coll. von immer mehr Patienten gefunden wird.

Neben der MKG-Chirurgie Christ & Coll. war die OMB AG schon für viele weitere Zahnärzte und Ärzte anderer Fachgebiete erfolgreich tätig. Die Experten des OMB-Teams werten jede Webseite im Blick auf Navigation, Struktur und Nutzerfreund-lichkeit (Usability) aus und schaffen so die Voraussetzungen für ein erfolgreiches Suchmaschinenmarketing. Für einen rundum professionellen Internetauftritt werden auch die Google Local Profiles optimiert, Kommunikationsmaßnahmen auf Bewer- tungsplattformen wie jameda oder auf Social-Media-Kanälen platziert und Kampagnen im Bereich der Suchmaschinenwer-bung gestaltet und betreut. ×

Dr. Matthias Christ: „Mehr als 4.000 neue Klicks in einem Monat – unsere Investition hat sich gelohnt“.

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STEPPS-Website mit allen Infos zum Marketing-Programm

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KUNDEN IM BLICKPUNKT

Patrick Goedicke praktiziert als Facharzt für Oralchirurgie. Meistens im saarländischen Wiebelskirchen. Oder in Namibia.

Deutsche Zahnärzte in Afrika beliebt

Karge Bergketten und im Tal Weinstöcke, soweit das Auge reicht. Das ist die Ansiedlung Aussenkehr im Süden Namibias. Durch ein groß angelegtes Bewäs-

serungsprojekt entstand eine riesige Farm für Tafeltrauben. Hier leben 10.000 Menschen – während der Erntezeit sind es schon mal 20.000 mehr. Die Lebensbedingungen sind teils prekär, an eine zahnärztliche Versorgung ist nicht zu denken.

Patrick Goedicke kommt mit zwei Kollegen im Herbst 2013 nach Aussenkehr. Auslöser sind die Berichte des afrikaerfah-renen Kollegen Dr. Rainer Schwedt, der wieder mit von der Partie ist, und der Wunsch, „etwas von der eigenen Zeit und dem Können für Menschen einzusetzen, denen es nicht so gut geht wie uns“. Erster Anlaufpunkt ist Keetmannshop, von dem aus es in die südliche Karasregion geht. Dort findet das Team verschiedene mobile Einheiten von vorherigen Einsätzen deut-scher Zahnärzte vor. Im Gepäck: Jede Menge Instrumente und Medikamente, „alles, was wir in der Praxis entbehren konnten“. Verbrauchsmaterialien wie Lokalanästhetika und Handschuhe spenden die Firmen.

DIE ZAHNÄRZTLICHE FEUERWEHRUnterstützt werden die Zahnärzte von Dr. Arthur Chigo-va aus Keetmannshop und der Krankenschwester Aleta, die auch ein wenig dolmetscht. „Die Nurse führt Buch, wel-che Patienten kommen. In Namibia hat jeder einen Gesund-heitsausweis, in dem Arztbesuche verzeichnet werden“, be-richtet Goedicke. Dort sieht man auch, wenn der Patient im März mit Zahnschmerzen bei der Krankenschwester war und

mit zwei Tabletten Ibuprofen und dem Rat „Wait until the German doctors come“ entlassen wurde. Entsprechend groß ist die Nachfrage nach der kostenfreien Behandlung: „Wir hatten sehr viel zu tun, hauptsächlich Extraktionen. Die mei-sten Patienten, die kamen, hatten akute Schmerzen, meist aufgrund entzündeter Zähne oder Abszesse.“ Werden die Zahnärzte angekündigt, stehen schnell 30 oder 40 Personen in einer Schlange. Patrick Goedicke ist beeindruckt von der Geduld und Gelassenheit, würde aber gerne mehr zahn- erhaltende oder Prophylaxe-Maßnahmen durchführen. Doch dafür ist als zahnärztliche Feuerwehr einfach zu wenig Zeit. Daneben entwickelt das Team weitere Talente: Wenn ein technisches Gerät ausfällt, kommt kein Techniker vorbei. Da greift der Zahnarzt selbst zum Werkzeug.

Patrick Goedicke nimmt blei-bende Eindrücke mit nach Hause – von der Freundlich-keit der Menschen, von Schul-kindern, die für sie singen und tanzen, von dem Patienten, der seinen extrahierten Zahn erbittet, um sich zu Hause mit dem Hammer an ihm rächen zu können. Eindrücke, die in dem Wunsch nach einem neuen Einsatz münden. Derzeit plant das Team, 2017 in den Norden Namibias zu gehen, wo die medizinische Versorgung noch schwieriger ist. „Die Kollegen und ich wollen versuchen, dort etwas stationär aufzubauen“, sagt Goedicke. Eine kleine Zahn-station, die über das Jahr immer wieder besetzt wird, um Ver-sorgung nachhaltig zu etablieren. Dann sind auch Maßnahmen für den Zahnerhalt möglich und eine kontinuierliche Prophy-laxe. Jetzt gilt es zu organisieren, die Strukturen aufzubauen, Geld und Unterstützung zu sammeln. Auch wenn im nächsten Jahr der Urlaub wieder ‚draufgeht‘, die Begeisterung für das Land und für die Menschen wird das wieder wettmachen.

Weitere Informationen bei Patrick Goedicke

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PATIENTENKOMMUNIKATION

innert sich noch gut an das erste Treffen: „Sie fragte, ob wir nicht sofort alle Zähne herausnehmen und durch eine kon-ventionelle Versorgung ersetzen könnten. Sie wollte einfach alle Probleme loswerden.“ Der Implantologe bremst ihren Tatendrang und setzt auf eine angepasste und durchdachte Therapie: Die Zähne werden soweit es geht saniert, daneben werden in den folgenden Jahren nacheinander 13 der natür-lichen Zähne durch Implantate ersetzt. Ruth Assmann empfin-det die ‚neuen‘ Zähne sofort als ihre eigenen und sagt: „Ich denke nicht ständig, ich habe Metall im Kiefer. Das sind meine eigenen und jetzt guten Zähne.“ Und sie ist glücklich: „Wenn man keinerlei Probleme im Mund hat, dann ist das eine Lebens-qualität, die nicht nur die Zähne, sondern den ganzen Körper betrifft.“ Die kontinuierliche Behandlung über die Jahre wird durch ein Implantatsystem ermöglicht, das dieses Jahr Jubilä-um feiert: Seit nunmehr 30 Jahren ist es verfügbar und in den wesentlichen Designmerkmalen unverändert geblieben. Zu den damals wie heute wegweisenden Eigenschaften gehören die

Ruth Assmann feiert im nächsten Jahr einen runden Ge-burtstag. Die aktive und sportliche Rentnerin wird 80 Jahre alt, ein Alter, das man ihr nicht ansieht. Mit posi-

tiver Ausstrahlung und großer Gelassenheit genießt sie ihr Le-ben, das sie mit ihrem Mann in München verbringt. Sie liebt die Arbeit im Garten, schwingt sich regelmäßig aufs Fahrrad und fühlt sich rundum wohl. Das war nicht immer so: Ursache ihrer Probleme war eine akute Parodontitis. Die Schmerzen beglei-teten sie Tag und Nacht. Ein Zustand, der Assmann vollständig entnervte, wie sie erzählt. Dann entschließt sie sich, das Problem anzugehen und stellt sich einem jungen Zahnarzt im Klinikum der Universität München vor. Ihr Ziel: Endlich schmerzfrei sein, endlich wieder richtig zubeißen können.

JAHRZEHNTELANGE VERFÜGBARKEITDer junge Mann ist niemand Geringeres als Dr. Georg-Hu-bertus Nentwig, einer der Entwickler von Ankylos, das seit 1986 in der klinischen Anwendung ist. Der Implantologe er-

Mit 50 fühlte sie sich alt und zermürbt: Ruth Assmann hatte ein „Martyrium“ hinter sich und wollte alle Zähne loswer-den. Zum Glück wandte sie sich vor 25 Jahren an Professor Nentwig, der nur einen Teil der Zähne nach und nach durch Implantate ersetzte. Heute freut sich die rüstige Seniorin über ganz viel Lebensqualität – ohne Schmerzen.

Ein Vierteljahrhundert Lebensqualität

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PatientenvideoProfessor Nentwig und seine Patientin

Ruth Assmann erzählen, wie sie 25 Jahre

lang ein Stück des Wegs gemeinsam

gegangen sind.

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PATIENTENKOMMUNIKATION

Konusverbindung und das progressive Gewindedesign. Beson-ders wird das Implantatsystem für die Erhaltung des Hart- und Weichgewebes und für seine natürliche und anhaltende Ästhetik geschätzt. Professor Nentwig ist stolz auf ‚sein‘ Ankylos: „Dieses Implantatsystem kann seit dem ersten Tag mit den ursprüng-lichen Bauteilen versorgt werden. Das halte ich für einzigartig.“ Die implantologische Versorgung von Ruth Assmann ist das klassische Beispiel, wie wichtig die jahrzehntelange Verfügbar-keit von Komponenten ist. Und sie ist ein ebenso gutes Beispiel für den Langzeiterfolg eines Premium-Implantats: Seit 25 Jahren profitiert Assmann von den Stärken des Ankylos-Systems.

Kurz nach dem Setzen der ersten Implantate geschieht für die Münchnerin allerdings etwas Ungeplantes. Zu Beginn der 90er-Jahre wird Nentwig Professor an der ‚Poliklinik für Zahn-ärztliche Chirurgie und Implantologie‘ an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Nun gibt es zwei Alternativen: sich einen neuen Behandler zu suchen oder für jede Behandlung und je-

den Recall eine Anreise von 400 Kilometern in Kauf zu nehmen. Keine Frage für Ruth Assmann: „Ich habe durch Professor Nent-wig Lebensqualität erhalten, die ich bis dahin nicht hatte.“ Nun macht sie sich einmal im Jahr auf den Weg nach Frankfurt. Im Gepäck hat sie Weißwürste, süßen Senf und Brezeln als kleine Erinnerung an alte Zeiten. Und als bayerische Art, einfach ,Dan-ke‘ zu sagen.

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FORTBILDUNG

Dentsply Sirona Implants präsentiert das gesamte Fortbildungsprogramm in einer innovativen Smart-phone-App. Damit wird es für Praxen und Labors zum

Kinderspiel, die passende Fortbildung zu finden. Es ist nicht mehr notwendig, Programmkataloge zu wälzen oder lange am Computer zu suchen: Auch unterwegs findet man jederzeit einfach und komfortabel einen geeigneten Fortbildungskurs, kann sich über alle Details informieren, den Kursflyer herun-terladen und sich sogar direkt online anmelden.

Über 700 Veranstaltungen bietet Dentsply Sirona Implants je-des Jahr an und erreicht dabei mehr als 16.000 Teilnehmer. „Die App ist für unser Fortbildungsprogramm ein enorm wich-tiges Hilfsmittel“, sagt Heike Jacob, Leiterin des zehnköpfigen Veranstaltungsteams der deutschen Vertriebsgesellschaft. „Sie ermöglicht eine gezielte individuelle Suche nach Fach-gebiet, Produkten, Ort, Zeitraum, Referenten oder Zielgrup-pe. Alle wichtigen Details sind auf einer Seite sichtbar.“ Nach einem kurzen Fingertippen wird eine ausführliche Beschrei-bung des Fortbildungsinhalts angezeigt, und der Kursflyer

Alle Kurse von Dentsply Sirona Implants sind mobil per App verfügbar

So einfach finden Sie die passende Fortbildung

kann heruntergeladen werden. Im Bereich „Anmeldung“ gibt es die Möglichkeit, sich online zu registrieren, bei Rückfragen eine E-Mail an das Veranstaltungsteam zu senden oder auch direkt dort anzurufen. Wer gerne zusammen mit einer Kollegin oder einem Kollegen eine Fortbildung besuchen möchte, kann über einen Weiterleitungs-Link auf die präferierte Fortbildung aufmerksam machen.

Ein individueller Merkzettel hilft dem Interessenten, stets einen Überblick über die geplanten oder bereits gebuchten Veran-staltungen zu behalten. Der Termin kann automatisch in den Kalender übertragen werden. Die integrierte Kartenfunktion führt den Teilnehmer direkt zum Ort der Veranstaltung. „Ein-facher geht’s wirklich nicht“, freut sich Heike Jacob, die lange Zeit im Außendienst tätig war, über das elektronische Hilfstool. Die App steht für iOS, Android und Windows zur Verfügung. ×

App für iOS

DIREKT ZUR FORTBILDUNGS-APP

Die Fortbildungs-Webseite mit den Kursen von Dentsply Sirona Implants enthält alle Funktionen der App inklusive Online-Anmeldung.

iOS

App für Android

App für Windows

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TERMINE

Dentsply Sirona Implants lädt im nächsten Jahr zu internationalen wissenschaftlichen Implantologie-Kongressen ein: Die „Welt-gipfel-Tour“ ist in vier Städten auf drei Kontinenten zu Gast.

WORLD SUMMIT TOUR 2017

Viele unserer Kunden haben gefragt, wann wir mal wieder ei-nen weltweiten Kongress veranstalten. Deshalb freut es uns besonders, dass wir nächstes Jahr sogar zu vier solcher Kon-

gresse einladen können, sagt Dr. Karsten Wagner, Geschäftsführer von Dentsply Sirona Implants Deutschland. Die World Summit Tour 2017 startet in Tokio (18.–19. Februar), macht Halt in San Diego (12.–13. Mai) und Nizza (23.–24. Juni) und beendet ihre Weltrundreise in Shanghai (25.–26. November). In den vier Veranstaltungsstädten werden insgesamt rund 5.000 Zahnärzte und Zahntechniker erwar-tet. Die wissenschaftlichen Implantologie-Kongresse präsentieren sich dynamisch, interaktiv und mit hochmoderner Spitzentechno-logie. Die Teilnehmer können sich an jedem Veranstaltungsort in einem internationalen und zugleich persönlichen Ambiente auf ein spannendes Programm freuen. Neben Fachvorträgen von weltweit führenden Experten werden praktische Workshops zu Lösungen geboten, die den Anforderungen der spezifischen Märkte gerecht werden. Dabei kommt die Gastfreundschaft natürlich nicht zu kurz. Die Teilnehmer können die aktuellsten Innovationen aus der Implan-tologie kennenlernen und sich über Landesgrenzen hinweg fachlich austauschen.

„Für Zahnärzte und Zahntechniker ist die Teilnahme an internationa-len wissenschaftlichen Kongressen unerlässlich, um bei den neues-ten wissenschaftlichen, klinischen und digitalen Entwicklungen auf dem Laufenden zu bleiben. Dies trifft insbesondere für die Implan-tologie zu. Die Veranstaltungen von Dentsply Sirona Implants finden in unterschiedlichen Städten und Ländern statt – nicht nur, um eine gute Erreichbarkeit zu ermöglichen, sondern auch um die Anforde-rungen der unterschiedlichen Märkte zu berücksichtigen“, so Clark Stanford, Professor an der Universität von Illinois in Chicago (USA) und Mitglied des internationalen wissenschaftlichen Ausschusses der World Summit Tour.

18.– 19. FEBRUAR

12.– 13. MAI

23.– 24. JUNI

25.– 26. NOVEMBER

1. TOKIO | Japan, 18.–19. Februar2. SAN DIEGO | USA, 12.–13. Mai3. NIZZA | Frankreich, 23.–24. Juni4. SHANGHAI | China, 25.–26. November

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Website zur World Summit Tour 2017

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World Summit Tour 2017 – der wissenschaftliche Kongress für Implantologie

Begleiten Sie uns auf der „Weltgipfel-Tour“ 2017 und erleben Sie ein hochmodernes wissenschaftliches Programm, Workshops und Produktpräsentationen, die Sie inspirieren und Ihr Wissen erweitern.Durch die Präsentation von klinischer Evidenz, Strategien für den Behandlungserfolg sowie durch Experten-diskussionen werden Sie Ihr Vertrauen erneuern und erkennen, dass Sie Ihren Patienten die bestmöglichen Behandlungslösungen anbieten können.

Wir möchten Ihnen die Wechselwirkung von Inspiration und Vertrauen näherbringen. Deshalb wird die World Summit Tour in Tokio, San Diego, Nizza, und Shanghai Halt machen. Jeder Veranstaltungsort bietet eine Reise zu Innovationen und Entdeckungen und wird von einem wissenschaftlichen Komitee mit renommierten internationalen und regionalen Referenten geleitet. Bauen Sie Ihre Erfahrungen bestmöglich aus: Kombinieren Sie nach Ihren persönlichen Interessen und Bedürfnissen allgemeine Vorträge, Hands-on-Workshops und ver-schiedene parallel laufende Angebote.Verpassen Sie nicht Ihre Chance, die dynamische und kraftvolle Synergie von Menschen, Wissenschaft und klinischer Praxis zu erleben.

Denn auf Inspiration und Vertrauen kommt es an.

Ihr Vertrauen ist unsere Inspiration

#WorldSummitTour www.worldsummittour.com

Tomas AlbrektssonSchweden

Christoph HämmerleSchweiz

Ye LinChina

Jan LindheSchweden

Clark StanfordUSA

Meike StieschDeutschland

Tetsu TakahashiJapan

Internationaler Wissenschaftlicher Ausschuss4-0010005/1016/35.0/xmedias

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