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Fakultät Verkehrswissenschaften „Friedrich List“ Institut für Verkehrsplanung und Straßenverkehr Lehrstuhl für Straßenverkehrstechnik Fachbereich Theorie der Verkehrsplanung Univ.-Prof. Dr.-Ing. Reinhold Maier
Bearbeiter:
Oleksiy Staab
geboren am 15.08.1975
Imma.-jahrgang 2007
Studienarbeit
Analyse und Bewertung der Verkehrssicherheit
an Unfallhäufungen auf Bundes- und
Landesstraßen des Freistaates Sachsen
1. Problemstellung
Motivation
Die Anzahl der Verkehrstoten in Deutschland ging in den letzten Jahren kontinuierlich zurück, aber die
Verletzungsgefahr durch einen Autounfall bleibt trotzdem sehr hoch, dadurch entstehen hohe
volkswirtschaftliche Verluste. Eine besondere Rolle spielen hier die Verkehrsunfälle auf den Landstraßen.
Zwar ereigneten sich hier weniger Unfälle als an innerörtlichen Straßen, aber die Unfallschwere und
dadurch die Unfallkosten, wegen den höheren Geschwindigkeiten, sind sehr hoch. Das alles betrifft auch
die Bundes- und Landesstraßen des Freistaates Sachsen. Aus diesem Grund wurde in Sachsen ein
Verkehrssicherheitsprogramm gestartet, welches „10x10“ heißt.
Zielstellung
2. Datengrundlage
Die Untersuchung erfolgte auf der Grundlage von allen polizeilich erfassten Unfällen auf Bundes- und
Landesstraßen ausgewählter Landkreise des Sachsens in Jahren 2010-2012.
Die Identifizierung und Klassifizierung von Unfallhäufungsstellen (UHS) erfolgt mit Hilfe von
Elektronischen Unfalltypensteckkarte (EUSka). Dabei wurden die Empfehlungen der neue Richtlinie „M
Uko 2012“ berücksichtigt.
Für diese Arbeit wurden vier Landkreise
ausgewählt:
- Landkreis Görlitz (Zhorjelc)
- Landkreis Bautzen (Budyšin)
- Landkreis Meißen
- Landkreis Sächsische
Schweiz-Osterzgebirge
Es wurden insgesamt 188 UHS iden-
tifiziert. Davon:
- 41 UHL
- 8 UHLTyp4
- 35 UHS-leicht
- 109 UHS-schwer
Das EUSka bittet viele Möglichkeiten zur Verwaltung von Unfalldaten. Die wichtigsten für vorliegende
Arbeit waren die Möglichkeiten von Export der Daten zur weiteren Bearbeitung im MS-Excel und die
Bereitstellung von Unfalllisten und Unfalltexten.
4. Rangfolgenbildung von UHS
Um eine zielorientierte Abarbeitung von UHS zu ermöglichen, sollen sie in eine Rangfolge gebracht
werden.
Konventionelle Rangfolgenbildung
Nach Empfehlungen von „M Uko 2012“ können UHS entweder
nach Anzahl der Unfälle oder nach Unfallkosten sortiert werden.
Wobei bei der Sortierung nach Unfallkosten wird auch die Unfall
schwere berücksichtigt. Für die UHL wird die Verwendung von
Unfalldichten empfohlen.
Eigene Vorgehen
Es wurden auch die eigene Überlegungen gemacht, ob ein ver-
ändertes Vorgehen bei der Rangfolgenbildung einen effizienteren
Einsatz von Mitteln ermöglicht.
Dabei wurden folgende Ansätze ausgewogen:
- nach Maßnahmenwirkung 𝑀𝑊 = 1 –𝑈𝑁
𝑈𝑉∙ 100 [%]
- nach Nutzen-Kosten-Verhältnis 𝑁𝐾𝑉𝑚𝑎𝑥 =𝑈𝐾
𝑣ℎ
𝑀𝑁𝐾 [−]
- nach vermiedene volkswirtschaftliche Verluste 𝑣𝑉𝑚𝑎𝑥 = 𝑈𝐾𝑣ℎ − 𝑀𝑁𝐾 [𝐸𝑢𝑟𝑜/𝑎]
Aufgrund der vorhandenen Daten und Empfehlungen vielen Literaturquellen wurde für die Verwendung
von vermiedenen volkswirtschaftlichen Verlusten als Bewertungsgröße für die Rangfolgenbildung
entschieden.
5. Detailanalyse und Maßnahmenentwicklung für
ausgewählte UH
Für die Detailanalyse wurden 20 UH aus Landkreisen Görlitz und Sächsische Schweiz-Osterzgebirge,
entsprechend dem „10x10“ Programm, ausgewählt. Dabei wurde die Analyse von:
- Unfalllisten,
- Unfalldiagrammen,
- und Luftbilder
durchgeführt.
3. Auswertung der Unfalllisten
Um die unfallbegünstigten Faktoren zu ermitteln und somit die Mängel der jeweiligen Verkehrsanlage
festzustellen, wurde eine Auswertung der Unfalllisten gemacht. Dabei wurde betrachtet, welche Unfallart,
Unfallursache und welcher Unfalltyp am häufigsten in jeweiligen UHS vorkommt, welche Form der
Verkehrsregelung diese UHS besitzt (in Falle einer UHS an Kreuzung oder Einmündung), welche
besondere Unfallmerkmale (Lichtverhältnisse, Straßenzustand, Uhrzeit, Wochentag, Monat) die
vorhandenen Grenzwerte überschreiten, ob ein Aufprall mit einem Hindernis erfolgte und welcher
schutzbedürftiger Verkehrsteilnehmer an dieser UHS verunglückte.
Zusätzlic
7. Fazit - Die unangemessene Geschwindigkeit und schlechte Erkennbarkeit oder Akzeptanz der
Vorfahrtsregelung sind häufigste Ursachen für Unfälle in Sachsen.
- Ein ausreichender passiver Schutz könnte die Folgen von vielen Unfällen minimieren.
- Die Anwendung der ESN und ESAS für schon bestehende Straßennetz kann die Arbeit der
Unfallkommissionen erleichtern und trotz hohe Investitionskosten sehr günstig sein.
- Die Verwendung von vermiedenen volkswirtschaftlichen Verlusten für die Reihung der
Unfallhäufungen soll einen effizienteren Einsatz von Mitteln ermöglichen
Betreuer:
Dipl. –Ing. Ralf Berger
6. Vergleich eigenen UH mit UH „10x10“ Programm
Für ausgewählte UH wurden die vermiedene volkswirtschaftliche Verluste ermittelt und auf deren Basis
wurden diese Stellen in Rangfolgen gebracht. Die Ergebnisse von eigener Reihung und von behörd-
lichem „10x10“ Programm wurden für den Vergleich in zwei Tabellen für jeden Landkreis dargestellt.
ART DER UNFALLHÄUFUNG KRITERIEN FÜR RANGFOLLGEN
UHS
UHS-leicht (io)
UHS-schwer
UgTyp U(P,S) [U/A]
(1) U(SP) [U/A]
(2) U(LV) [U/A]
(3) UgTyp(P,S) [U/A]
UHL (Landstraßen)
UHLTyp4 (innenorts)
DUU(SP) [U/3a*km]
DUU(P) [U/3a*km]
Reihung UHS aus dem Landkreis Görlitz
„10x10“ Programm eigener Ansatz
Ausschnitt aus EUSka (Quelle: PTV AG)
Rangfolgenbildung nach M Uko
sonstige Merkmale je UHS-schwer
Hauptunfalltypen je UHS-schwer
Dabei wurden große Unterschiede von
Ergebnissen der Rangfolgenbildung
nach beiden Ansätzen festgestellt.
Solche Unterschiede können wegen
verschiedenen Grundgesamtheit der
beiden Ansätze entstehen. In behörd-
lichem Programm wurden nur die
Unfälle mit Personenschaden betrach-
tet, was bei Verwendung von vermie-
denen volkswirtschaftlichen Verlusten
nicht sinnvoll war. Die Unfälle mit
Sachschaden haben meistens gleichen
Unfalltyp, Unfallart und Unfall-ursache
wie die Unfälle mit Personenschaden
und somit werden die empfohlenen
Maßnahmen auch die Kosten für diese
Unfälle minimieren.
Ziel dieser Arbeit war die Erarbeitung von Aussagen zur
strukturellen Zusammensetzung der Unfallhäufungen
(UH) ausgewählter Landkreise. Dabei sollten deren
Rangfolgenbildung nach aktuelle Richtlinie und nach
eigene Überlegungen geprüft werden. Diese
Rangfolgen sollen eine effektivere Unfallbekämpfung
ermöglichen. Besondere Augenmerk lag auf der
Einordnung und Analyse von UH des
Verkehrssicherheitsprogramms „10x10“.
Auf dieser Basis wurden die vermutliche Defizite von vorhandenen
Verkehrsanlagen aufgelistet und die Sofort- und Langfristige
Maßnahmen zu deren Beseitigung vorgeschlagen. Bei der
Auswahl von Maßnahmen wurden die Empfehlungen von Arbeiten
von J. Gerlach (2009) und V. Spahn (2012) berücksichtigt. Es
wurden nur solche Maßnahmen genommen, welche mehr als 75%
der Wirkung nach diesen Studien aufweisen und bei mehreren
geeigneten Maßnahmen wurden die kostengünstigsten
ausgewählt.
Auf der Basis von dieser Auswertung wurde festgestellt, das in
Sachsen an außerörtlichen Knotenpunkten vorwiegend Unfälle im
Längsverkehr wegen nicht angepasstem Abstand und an
innenörtlichen Knotenpunkten vorwiegend Unfälle beim Ab- und
Einbiegen wegen Nichtbeachten der Vorfahrt vorkommen. Es
wurden Schlussfolgerungen gezogen, das an diesen Stellen
entweder Vorfahrt schlecht erkennbar ist, oder wird von
Verkehrsteilnehmer nicht akzeptiert.
An UHL und UHS an Strecken führt nichtangepasste
Geschwindigkeit zu schweren Fahrunfällen. Bei den Unfällen an
dieser Art von UH wurde zusätzlich festgestellt, das bei vielen
Abkommen-Unfällen erfolgt ein Aufprall auf das Hindernis im
Seitenraum. Das bedeutet das an vielen Gefahrenstellen fehlt an
passiven Schutzeinrichtungen.
In Deutschland existieren zurzeit die Instrumenten, die solche
Mängel der Verkehrsanlagen vorzeitig entdecken können und
somit beseitigen vorher das dort Problemen entstehen. Das sind
die Empfehlungen von ESN und ESAS. Leider wurden sie derzeit
nur neugebauten Verkehrsanlagen angewendet.