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Integrationskonzept der Landeshauptstadt Potsdam

Integrationskonzept der Landeshauptstadt Potsdam · PDF fileDeutschlands und gründen dann in Potsdam eine binationale Ehe oder Partnerschaft (9,7%

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Integrationskonzept der Landeshauptstadt Potsdam

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Integrationskonzept der

Landeshauptstadt Potsdam

Impressum: Herausgeber: Landeshauptstadt Potsdam

Der Oberbürgermeister Verantwortlich: Büro für Gleichstellung

Ausländerbeauftragte Magdolna Grasnick Tel.: 0331-289 1083

E-mail: [email protected] Verfasserinnen und Verfasser: 8 Arbeitsgruppen mit 75 Mitgliedern,

koordiniert von der Ausländerbeauftragten

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Integrationskonzept der Landeshauptstadt Potsdam Inhaltsverzeichnis I. Stellenwert und Ziele der Integrationspolitik 5 II. Ausgangssituation, Rahmenbedingungen 5 1. Statistik, Entwicklung 5 2. Gesetze, Verordnungen, Regelungen 7 III. Spezifische Ausgangslagen der Zuwanderergruppen in

der Landeshauptstadt Potsdam 7 1. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und ihre Angehörigen 7 1.1. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und ihre Angehörigen 7 1.2. Ehemalige Vertragsarbeitnehmerinnen und Vertragsarbeitnehmer 8 2. Menschen nichtdeutscher Herkunft in binationalen Ehen und Lebenspartnerschaften 8 3. Studierende und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler 8 4. Jüdische Migrantinnen und Migranten aus Osteuropa 8 5. Flüchtlinge mit humanitärem Aufenthalt 9 6. Flüchtlinge mit ungesichertem Aufenthalt und geduldete Flüchtlinge 9 7. Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler und ihre Angehörigen 9 IV. Handlungsfelder für die Umsetzung der Integrationsziele 10 1. Wohnen und Unterbringung 10 1.1. Ausgangssituation 10 1.1.1. Zuwanderer in Potsdam 10 1.1.2. Aufnahmepflichtige Zuwanderer 10 1.1.2.1. Asylbewerbewerberinnen und Asylbewerber und Geduldete 10 1.1.2.2. Jüdische Zuwanderer und Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler 11 1.2. Ziele 11 1.2.1. Zuwanderer in Potsdam 11 1.2.2. Aufnahmepflichtige Zuwanderer 12 1.2.2.1. Asylbewerbewerberinnen und Asylbewerber und Geduldete 12 1.2.2.2. Jüdische Zuwanderer und Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler 13 1.3. Prioritäre Handlungsempfehlungen 13 2. Sprachliche Integration, vorschulische und schulische Integration 13 2.1. Ausgangssituation 14 2.1.1. Kindertagesstätten 14 2.1.2. Schulen 14 2.2. Ziele und Handlungsempfehlungen 15 3. Berufliche Bildung und Arbeitsmarktintegration 17 3.1. Gesetzliche Grundlagen und Statistik 17 3.2. Information, Vernetzung, Zusammenarbeit 17 3.3. Mitgebrachte Motivation, Fähigkeiten und Kompetenzen 18 3.4. Sicherung direkter Anschlussmaßnahmen 19 3.5. Zielgruppenspezifische Angebote 20 3.6. Prioritäre Handlungsempfehlungen 20 4. Beratung und Unterstützung 21 4.1. Soziale Beratung und Unterstützung 21 4.1.1. Migratonsspezifische Beratung und Unterstützung 21 4.1.2. Bestandsaufnahme von Beratungsangeboten für die

einzelnen Gruppen von Migrantinnen und Migranten 21 4.1.3. Ziele und Handlungsempfehlungen 23 4. 2. Gesundheitsspezifische Beratung und Unterstützung 25

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5. Integration durch Sport 26 5.1. Bestandsaufnahme 26 5.2. Handlungsempfehlungen 27 6. Interkulturelle Ausrichtung der Stadtverwaltung und

der kommunalen Politik 28 6.1. Begriffsklärung 28 6.2. Ziele und Handlungsempfehlungen 28 6.2.1. Serviceangebote der Verwaltung ausbauen 28 6.2.2. Interkulturelle Kompetenz der Mitarbeiterinnen und

Mitarbeiter erweitern 28 6.2.3. Teilhabe der Migrantinnen und Migranten an der Verwaltung

und am kommunalen Geschehen stärken 29 6.2.4. Integrationsrelevante Daten im Internet zugänglich machen 29 6.2.5. Vertretung der Migrantinnen und Migranten in der Verwaltung stärken 29 6.2.6. Prioritäre Handlungsempfehlungen 30 7. Interkulturelle Zusammenarbeit und interreligiöser Dialog 30 7.1. Bestandsaufnahme 30 7.2. Ziele 30 7.3. Handlungsempfehlungen 31 7.4. Prioritäre Handlungsempfehlungen 31 8. Zivilgesellschaftliches Engagement und Selbstorganisation

der Migrantinnen und Migranten 32 8.1. Ausgangssituation 32 8.2. Ziele 32 8.3. Handlungsempfehlungen 33 V. Steuerung der Integrationsarbeit, Controlling, Evaluation,

Fortschreibung des Konzeptes 33 1. Aufbau eines Integrationsmonitorings in der Landeshauptstadt Potsdam 33 2. Organisation und Steuerung 34

Anhang 34 Mitwirkende in den Arbeitsgruppen in alphabetischer Reihenfolge 34 Glossar 37 Literatur 38 Anlage 1 40 Anlage 2 42 Anlage 3 43 Anlage 4 44 Anlage 5 45

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I. Stellenwert und Ziele der Integrationspolitik Die Landeshauptstadt Potsdam blickt auf eine über 1000-jährige wechselvolle geschichtliche, kulturelle und wirtschaftliche Vergangenheit zurück. Die Einwanderer seit dem 17. Jahrhundert waren oft Glaubensflüchtlinge, zunächst Niederländer und in Folge des berühmten Edikts von Potsdam französische Hugenotten, Schweizer, belgische Katholiken, österreichische Juden, Böhmen, Russen und andere. Die Zugewanderten beleben bis heute die Entwicklung der Stadt, des Gewerbes und der Dienstleistungen, der Wissenschaft, Kunst und Kultur und tragen zur wirtschaftlichen Kraft und kulturellen Vielfalt der Landeshauptstadt bei. Die Integration der Zugewanderten hat einen hohen Stellenwert für unsere Stadt und wird als eine Chance für Potsdam verstanden. Integration ist ein wechselseitiger Prozess zwischen Zugewanderten und der Aufnahmegesellschaft, für den die Stadt Potsdam positive gesellschaftliche Rahmenbedingungen schafft. Dieser Prozess wird durch vorausschauendes Handeln unterstützt. Die Landeshauptstadt schätzt das positive Potenzial von zugewanderten Mitbürgerinnen und Mitbürgern. Daraus erwächst der Stadt die Verpflichtung, Zuwanderer in Notsituation zu begleiten und ihre Lebenssituation zu verbessern. Für die Integrationspolitik der Landeshauptstadt Potsdam lassen sich folgende Ziele ableiten:

- Förderung der Partizipation und der Chancengleichheit von Menschen unterschiedlicher Herkunft.

- Förderung des interkulturellen Zusammenlebens von Zugewanderten und der Aufnahmegesellschaft.

- Förderung eines Bewusstseins zur Erkennung von Diskriminierung und Rassismus. Stärkung von aktivem Handeln gegen Ausgrenzung und Fremdenfeindlichkeit.

- Interkulturelle Öffnung der Verwaltung, der Politik und der öffentlichen und privaten Institutionen.

- Stärkung des zivilgesellschaftlichen Engagements der MigrantInnen. Die Qualität des integrativen Handelns wird durch eine systematische Vernetzung der Akteurinnen und Akteure und durch die regelmäßige Evaluation des Integrationskonzeptes sichergestellt. Die genannten Ziele werden in den einzelnen Handlungsfeldern durch Projekte und andere integrationsfördernde Maßnahmen umgesetzt. II. Ausgangssituation, Rahmenbedingungen 1. Statistik, Entwicklung Die Zahl der in Potsdam lebenden Menschen mit nichtdeutscher Staatsangehörigkeit hat sich seit 1989 verzehnfacht. Ende 2007 lebten 6818 Menschen mit einem ausländischen Pass und 1432 Deutsche mit einer weiteren Staatsangehörigkeit in Potsdam1. 1991 wurden die neuen Bundesländer verpflichtet, Asylbewerberinnen und Asylbewerber aufzunehmen. Nach Potsdam kamen im Juli 1991 die ersten Asylbewerberinnen und Asylbewerber. In den Anfangsjahren war deren Situation sehr schwierig. Große Sammelunterkünfte, Versorgungspflicht durch heimeigene Verkaufseinrichtungen und später durch das Wertgutscheinsystem belasteten die Flüchtlinge und die Kommunen. Heute beträgt die Aufnahmequote des Landes Brandenburg im Bereich der Aufnahme von Asylbewerberinnen und Asylbewerbern 3,5%. Die Stadt nimmt 4,6% aller nach Brandenburg zugewiesenen Asylbewerberinnen und Asylbewerber auf. Ab Oktober 2004 verfügt die Stadt nur noch über eine Gemeinschaftsunterkunft für ausländische Flüchtlinge. Ein Drittel der Asylbewerberinnen und Asylbewerber lebt in Wohnungen, integriert in den städtischen Wohngebieten.

1 Quelle: Landeshauptstadt Potsdam, Bereich Statistik und Wahlen

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Potsdam nimmt 4,9% der nach Brandenburg verteilten aufnahmepflichtigen bleibeberechtigten Migrantinnen und Migranten auf. Es ist politische Zielsetzung der Stadt Potsdam und des Landes Brandenburg, den Aufbau des jüdischen Lebens konzentriert an den Orten der neu gegründeten jüdischen Gemeinden zu unterstützen. In Potsdam konstituierte sich – nachdem in Folge des Holocaust das jüdische Leben in Potsdam aufhörte zu existieren – 1992 die erste jüdische Gemeinde des Landes Brandenburg. Der Schwerpunkt der Aufnahme von bleibeberechtigten MigrantInnen in Potsdam liegt deshalb bei den jüdischen Zuwanderern aus Osteuropa. Seit 1990 haben 1700 jüdische Zuwanderer in Potsdam Aufnahme gefunden, von denen bis heute etwa 1230 in der Stadt geblieben sind. Zur Zeit studieren mehr als 1800 junge Menschen aus dem Ausland an Potsdamer Hochschuleinrichtungen (Wintersemester 2007/2008 18242); Hunderte von ausländischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern arbeiten in Potsdam. Dem Ziel folgend, Gästen von Potsdamer Wissenschaftseinrichtungen - und auch zunehmend ihren Familien - einen angenehmen Aufenthalt zu ermöglichen, entstand auf dem Campus der Fachhochschule Potsdam im Jahr 2000 ein Internationales Begegnungszentrum der Wissenschaften (IBZ Potsdam). Staatsangehörige aus der Europäischen Union sind in Potsdam als Selbstständige, Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber oder als Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer tätig. Ein Viertel der Potsdamerinnen und Potsdamer mit einem nichtdeutschen Pass kommt aus den Ländern der Europäischen Union3. Viele deutsche Potsdamerinnen und Potsdamer finden ihren Lebenspartner außerhalb Deutschlands und gründen dann in Potsdam eine binationale Ehe oder Partnerschaft (9,7% der Ehen im Potsdamer Standesamt wurden im Jahr 2006 zwischen Deutschen und Ausländerinnen bzw. Ausländern geschlossen4). Es kann festgestellt werden, dass die Zahl der Migrantinnen und Migranten, zu deren Aufnahme die Kommunen verpflichtet sind, stetig sinkt. Im Gegensatz dazu steigt die Zahl derjenigen Migrantinnen und Migranten, die freiwillig nach Potsdam ziehen. Potsdam ist eine wachsende Stadt, in der auch die Zahl der Migrantinnen und Migranten mitwächst. Potsdamerinnen und Potsdamer mit Migrationshintergrund5

Jahr

Potsdamerinnen und Potsdamer mit einem nichtdeutschen Pass

In %

1992 1807 1,30 1993 2555 1,83 1994 3718 2,71 1995 3905 2,88 1996 4273 3,20 1997 4429 3,38 1998 3800 2,97 1999 4153 3,25 2000 4583 3,57 2001 5070 3,92 2002 5460 4,18 2003 6500 4,52 2004 6340 4,39 2005 6734 4,60 2006 6774 4,59 2007 6818 4,55 2 Universität Potsdam, Fachhochschule Potsdam, Hochschule für Film und Fernsehen Potsdam 3 Quelle: Landeshauptstadt Potsdam, Bereich Statistik und Wahlen 4 Quelle: Landeshauptstadt Potsdam, Bereich Statistik und Wahlen 5 Quelle: Landeshauptstadt Potsdam, Bereich Statistik und Wahlen

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Jahr

Potsdamer Deutsche mit weiterer Staatsangehörigkeit

2004 948 2005 1163 2006 1302 2007 1432 2. Gesetze, Verordnungen, Regelungen Seit dem Inkrafttreten des Zuwanderungsgesetzes 2005 erhalten alle Neuzuwanderer, die sich rechtmäßig und dauerhaft in Deutschland aufhalten, ein einheitliches, bundesgesetzlich geregeltes Grundangebot zur Integration. Auch „BestandsmigrantInnen“, also schon länger in Deutschland lebende MigrantInnen mit einem Daueraufenthalt haben die Möglichkeit, an einem Integrations- und Orientierungskurs teilzunehmen. Es wurden bundesfinanzierte Migrationserstberatungsstellen und der Jugendmigrationsdienst eingerichtet. Auf der Landesebene regeln das Landesaufnahmegesetz und die davon abgeleiteten Verordnungen - das sind die Verteilungsverordnung und die Erstattungsverordnung sowie der Runderlass zur Durchführung der Erstattungsverordnung zum Landesaufnahmegesetz und die Rahmenkonzeption für Migrationsfachdienste im Land Brandenburg - die Aufgaben der Landkreise und kreisfreien Städte im Zusammenhang mit der Aufnahme und Unterbringung mehrerer Gruppen von Zuwanderern. (Näheres dazu siehe Anlage 1). Die Konzeption der Landesregierung zur Integration bleibeberechtigter Zuwanderer und zur Verbesserung der Lebenssituation der Flüchtlinge im Land Brandenburg 2005 enthält Anregungen und Empfehlungen der Landesregierung für die kommunalen Entscheidungsträger. III. Spezifische Ausgangslagen der Zuwanderergruppen in der Landeshauptstadt

Potsdam Zum Personenkreis mit Migrationshintergrund gehören Menschen mit sehr unterschiedlichem Aufenthaltsgrund, so Flüchtlinge in verschiedener Aufenthaltssituation, jüdische Zuwanderer und Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler aus Osteuropa, EU-Staatsangehörige, Deutschverheiratete, Studierende, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, einige Schülerinnen und Schüler, ehemalige Vertragsarbeitnehmerinnen und Vertragsarbeitnehmer, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, Saisonarbeiterinnen und Saisonarbeitnehmer. Der Beweggrund der Zuwanderer nach Deutschland zu kommen, ist unterschiedlich, dementsprechend auch der Weg der Integration bis zum „Ankommen in Deutschland“. Einige Gruppen haben einen „steinigen“ Weg der Integration. Andere Gruppen erhalten alle Möglichkeiten der Integration gleich nach der Einreise. 1. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und ihre Angehörigen 1.1. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer

Die Einwanderung zum Zwecke der Arbeitsaufnahme nach Deutschland ist gesetzlich geregelt, der Arbeitsmarkt ist - für nicht „Alt-EU-Staatsangehörige“ - geschützt. Im Rahmen der EU-Freizügigkeit in Potsdam - z.B. im Baubereich - arbeitende Staatsangehörige eines EU-Landes verbringen oft nur eine vorübergehende Zeit in Potsdam. Es leben in Potsdam zudem zahlreiche EU-Selbstständige, die auch als Arbeitgeber auf dem Arbeitsmarkt auftreten.

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1.2. Ehemalige Vertragsarbeitnehmerinnen und Vertragsarbeitnehmer

Der Großteil der im Jahre 1989 in der DDR lebenden Ausländerinnen und Ausländer gehörte zu der Gruppe der Vertragsarbeitnehmerinnen und Vertragsarbeitnehmer. In Potsdam arbeiteten zu dieser Zeit vietnamesische Männer auf dieser Rechtsgrundlage im Baubereich. Der Ministerrat der DDR hat in seinem Erlass vom 13. Juni 1990 festgelegt, auch im Falle einer Kündigung aus dem alten Betrieb soll der Vertragsarbeiter die Möglichkeit des weiteren Aufenthaltes in Deutschland bis zum ursprünglich vorgesehenen Vertragsende erhalten. In den Folgejahren wurde dann die Möglichkeit der Aufenthaltsverfestigung – ähnlich den Gastarbeiterinnen und Gastarbeitern in den alten Bundesländern – geregelt. Die meisten ehemaligen Vertragsarbeitnehmerinnen und Vertragsarbeitnehmer leben heute mit ihren Familien gut integriert in Potsdam, mit auffälligem Bildungserfolg der zweiten Generation.

2. Menschen nichtdeutscher Herkunft in binationalen Ehen und

Lebenspartnerschaften In Potsdam sind zahlreiche Ehen bzw. Lebenspartnerschaften bzw. binational. Nichtdeutsche Ehegatten und Lebenspartnerinnen bzw. Lebenspartner von Deutschen haben einen Anspruch auf die einmalige Teilnahme an einem Integrationskurs, wenn ihnen erstmals eine Aufenthaltserlaubnis zum Zweck des Familiennachzugs erteilt wird. Die rasche Integration unterstützt das deutsche Familienumfeld; danach haben Ehegatten und eingetragene gleichgeschlechtliche Lebenspartner von Deutschen unter bestimmten Voraussetzungen einen Regelanspruch auf frühzeitige Einbürgerung. Die Mitglieder von binationalen Familien und Lebenspartnerschaften erleben den Alltag und die Feiertage aus der Sicht verschiedener Kulturkreise. Sie stehen vor der Aufgabe, Kompromisse für die Bewältigung des Alltags und der eigenen kulturellen Identität einzugehen. Die Kinder in diesen Familien haben die Chance, zweisprachig und in zwei Kulturkreisen aufzuwachsen; oft haben diese Kinder die Staatsangehörigkeit beider Eltern. Binationale Familien und Lebenspartnerschaften stärken die kulturelle Vielfalt in der Stadt.

3. Studierende und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler

Potsdam ist ein Wissenschaftsstandort mit zahlreichen akademischen Einrichtungen. Nichtdeutsche Studierende finden bei den Akademischen Auslandsämtern der Potsdamer Hochschuleinrichtungen Unterstützung. Tandem-Partner begleiten die neuen Studenteninnen und Studenten in der ersten Zeit in Potsdam, der Allgemeine Studierendenausschuss (AstA) kümmert sich um die speziellen Probleme der ausländischen Studierenden, ältere ausländische Studentinnen und Studenten beraten die neuen Studentinnen und Studenten. Sprachtandem-Partnerschaften sowie eine Studentenkneipe mit Länderabenden unterstützen die Begegnung der einheimischen und ausländischen Studierenden. Nach einem erfolgreichen Abschluss des Studiums können nichtdeutsche Absolventinnen und Absolventen einen dem Abschluss angemessenen Arbeitsplatz in Deutschland suchen. WissenschaftlerInnen und Wissenschaftler mit einem nichtdeutschen Pass werden im Rahmen des Projektes „Welcome - Center“ der Universität Potsdam und der Stadtverwaltung Potsdam begleitet.

4. Jüdische Migrantinnen und Migranten aus Osteuropa

Seit dem 11. Juli 1990 nahm die DDR auf der Grundlage des Beschlusses des Ministerrats jüdische Zuwanderer aus der Sowjetunion auf. Im vereinten Deutschland beschloss am 15. Februar 1991 die Ministerpräsidentenkonferenz die Aufnahme jüdischer Emigrantinnen und Emmigranten aus der ehemaligen Sowjetunion mit entsprechender Anwendung des Gesetzes über Maßnahmen für im Rahmen humanitärer Hilfsaktionen aufgenommene Flüchtlinge vom 22. Juli 1980.

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Das Aufnahmeverfahren jüdischer Zuwanderer haben die Beschlüsse der Innenministerkonferenz vom 23./24. Juni und 18. November 2005 neu ausgerichtet. Die Aufnahme jüdischer Zuwanderer erfolgt gemäß § 23 Abs. 2 in Verbindung mit § 75 Nr. 8 Aufenthaltsgesetz und gemäß die Anordnung des Bundesministeriums des Innern vom 24.05.2007. Durch letztere wurde das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge mit der Durchführung des Aufnahmeverfahrens und der Erteilung von Aufnahmezusagen beauftragt. Potsdam hat die ihm zugewiesenen Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler und jüdische Zuwanderer nach dem Schlüssel 5,6 vom Hundert im Laufe eines Kalenderjahres aufzunehmen und vorübergehend unterzubringen, solange eine Versorgung mit Wohnraum im Zeitpunkt der Wohnsitznahme nicht möglich ist. Die Verteilungsverordnung regelt, dass jüdische Zuwanderer vorrangig Landkreisen und kreisfreien Städten zugewiesen werden, in denen jüdische Gemeinden vorhanden sind oder sich im Aufbau befinden. 1992 kam es zur Neugründung der Potsdamer Jüdischen Gemeinde. Auf dem Landesebene wurden zwei Gemeinden gegründet: die Jüdische Gemeinde Land Brandenburg KdöR und die Gesetztestreue Jüdische Landesgemeinde Brandenburg e.V. Die nach Potsdam eingewanderten jüdischen Zuwanderer werden bei ihrer Integration intensiv gefördert.

5. Flüchtlinge mit humanitärem Aufenthalt

Menschen, die als Flüchtlinge nach Deutschland kommen, stellen nach ihrer Einreise einen Asylantrag und leben hier zunächst im Status des Asylsuchenden. Die Bearbeitungszeiten für einen Antrag auf Asyl dauern immer noch sehr lange. Häufig wird der humanitäre Aufenthalt erst in zweiter oder Dritter Instanz zuerkannt. Die unanfechtbare Anerkennung als Asylberechtigter und die unanfechtbare Zuerkennung der Flüchtlingseigenschaft (§ 3 Abs. 4 Asylverfahrensgesetz) durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) haben für die Betroffenen die Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis nach § 23 Abs. 1 bzw. Abs. 2 des Aufenthaltsgesetzes zur Folge. Beide Gruppen der Zuwanderer erfahren eine intensive Förderung ihrer Integration, allerdings erst nach der Zuerkennung des Aufenthaltstitels.

6. Flüchtlinge mit ungesichertem Aufenthalt und geduldete Flüchtlinge

Wer in Deutschland Asyl beantragt, erhält vom BAMF zur Durchführung des Asylverfahrens den Aufenthalt im Bundesgebiet als gestattet (Aufenthaltsgestattung). Potsdam als kreisfreie Stadt ist verpflichtet, die ihr zugewiesenen Personen nach § 2 Nr. 3 bis 5 des Landesaufnahmegesetzes nach dem Schlüssel 5,1 vom Hundert im Laufe eines Kalenderjahres aufzunehmen und vorläufig unterzubringen. Gegen die Entscheidung des BAMF als Antwort auf das Asylbegehren kann bei Gericht Klage eingereicht werden. Während des Verfahrens ist der Aufenthaltstatus weiterhin ungesichert. Nach Ablehnung eines Asylantrags oder nach Klageabweisung wird die/der Betroffene zur Ausreise aufgefordert. Bis zur Ausreise kann dieser Personenkreis eine Duldung, die die vorübergehende Aussetzung der Abschiebung bescheinigt, erhalten. Der Zeitraum von der Einreise bis zum Vollzug der Ausreise kann mehrere Jahre andauern. Je nach Länge des Aufenthalts erfolgt natürlicherweise eine Integration dieses Personenkreises, die öffentlich nicht gefördert wird.

7. Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler und ihre Angehörigen

Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler sind deutsche Volkszugehörige aus den Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion und den anderen früheren Ostblockstaaten, die im Wege eines speziellen Aufnahmeverfahrens ihren Aufenthalt in Deutschland begründet haben. Wenn Familienangehörige gemeinsam mit dem Spätaussiedlerbewerber nach Deutschland aussiedeln möchten, müssen sie Grundkenntnisse der deutschen Sprache nachweisen. Das Bundesverwaltungsamt

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führt das Aufnahmeverfahren durch.6 Durch die Eingemeindung von Groß Glienicke und Fahrland ist eine größere Gruppe von ca. 100 SpätaussiedlerInnen Potsdamer geworden. Die Aufnahme von SpätaussiedlerInnen und jüdischen Zuwanderer erfolgt in einem gemeinsamen Aufnahmeschlüssel (5,6 vom Hundert). Da sich in Potsdam eine jüdische Gemeinde befindet, werden gemäß Verteilungsverordnung vorrangig jüdische Zuwanderer nach Potsdam verteilt. Die nach Potsdam eingewanderten SpätaussiedlerInnen werden durch intensive Förderung bei ihrer Integration unterstützt.

IV. Handlungsfelder für die Umsetzung der Integrationsziele 1. Wohnen und Unterbringung 1.1. Ausgangssituation „Das Wohnumfeld hat eine zentrale Funktion im Integrationsprozess. Es ist Lebensmittelpunkt und wichtiges Kontaktfeld für die Zuwanderer und die einheimische Bevölkerung. Vor allem Kinder und Jugendliche sowie die nicht erwerbstätigen Erwachsenen verbringen einen großen Teil ihrer Zeit im Wohnquartier. Die Gestaltung des Wohnumfeldes und des öffentlichen Raumes sowie die öffentlichen und privaten Infrastrukturangebote sind daher wichtige Rahmenbedingungen für das soziale Zusammenleben und die Chancen der Integration vor Ort.“7

Potsdam ist eine wachsende Stadt mit ständiger Zunahme des Bevölkerungsanteils mit Migrationshintergrund. So leben jüdische Zuwanderer, Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler, Flüchtlinge, ausländische Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, Studierende, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, EU-Bürgerinnen und EU-Bürger, Ehepartnerinnen und Ehepartner Deutscher und andere Zuwanderer in verschiedenen Stadtteilen. 1.1.1. Zuwanderer in Potsdam Der Großteil der Potsdamer Zuwanderer nimmt in Potsdam aus beruflichen oder familiären Gründen Wohnsitz. Die Zuwanderer sind in der Regel nicht auf die finanzielle Mietunterstützung des Staates angewiesen. So wohnen Menschen mit Migrationshintergrund in allen Potsdamer Stadtteilen. 1.1.2. Aufnahmepflichtige Zuwanderer Zur Aufnahme des Personenkreises der Asylbewerberinnen und Asylbewerber und Geduldeten (sowie der weiteren Leistungsempfängerinnen und Leistungsempfänger nach dem Asylbewerberleistungsgesetz), jüdischer Zuwanderer und Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler ist die Stadt Potsdam durch das Landesaufnahmegesetz verpflichtet. 1.1.2.1. Asylbewerberinnen und Asylbewerber und Geduldete Asylbewerberinnen und Asylbewerber, die nach Potsdam entsprechend dem Landesaufnahmegesetz zugewiesen werden, finden zuerst in der Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber Aufnahme. Je nach Einzelfall kann zu einem späteren Zeitpunkt eine Wohnungsunterbringung dieses Personenkreises erfolgen. Die Regelaufenthaltszeit in der Gemeinschaftsunterkunft beträgt für Familien drei Jahre, für Einzelpersonen fünf Jahre. Diese Regelung war aus verschiedenen Gründen - wie Wohnungsmarktsituation oder negative Bewertung der Mitwirkungsaktivitäten der Betroffenen nach einem negativen Abschluss des Asylverfahrens (Leistungsberechtigte nach dem § 1a Asylbewerberleistungsgesetz) - nicht immer umsetzbar.

6Quelle: www.bamf.de 7 Nationaler Integrationsplan, Themenfeld 5, Seite 112

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In den vergangenen 15 Jahren verringerte sich die Zahl der Asylanträge von Jahr zu Jahr bundesweit. 1992 haben 438.191 Personen, 2000 78.564, 2006 nur noch 21.029 Personen einen Asylantrag gestellt. Diese rückläufige Zahl der Asylanträge spiegelt sich in den Zugangszahlen der Potsdamer Asylbewerberinnen und Asylbewerber wieder. Kamen 2003 noch 110 Personen nach Potsdam, waren es 2006 noch 37 Personen. Folgende Anzahl der Leistungsberechtigten nach dem Asylbewerberleistungsgesetz wurde nach Einzelfallprüfung mit einer Wohnung versorgt8: 2001: 58 Personen / 26 Wohnungen 2002: 103 Personen / 46 Wohnungen 2003: 53 Personen / 13 Wohnungen 2004: 15 Personen / 10 Wohnungen 2005: 16 Personen / 3 Wohnungen 2006: 19 Personen / 5 Wohnungen 1.1.2.2. Jüdische Zuwanderer und Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler In den vergangenen Jahren ist die Zuwanderung von Spätaussiedlern und jüdischen Zuwanderern bundesweit stark rückläufig. Die Zuwanderung der jüdischen Zuwanderer stagnierte für zwei Jahre nach Inkrafttreten des Zuwanderungsgesetzes am 1.1.2005. Jüdische Zuwanderer und Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler werden nach ihrer Zuweisung nach Potsdam zuerst im Übergangswohnheim in der Turmstraße untergebracht. Viele Menschen in diesem Personenkreis gehören zu der Gruppe der Senioren. Nach etwa sechs Monaten Aufenthalt im Übergangswohnheim zieht der Großteil dieser Gruppe in eine eigene Wohnung. In den letzten drei Jahren ist die Zahl der Zuweisung von Spätaussiedlern und jüdischen Zuwanderern erheblich gesunken. Waren es 2003 noch insgesamt 253 Personen kamen im Jahr 2006 noch 11 Personen nach Potsdam. (Weitere Zahlen zur Entwicklung siehe Anlage 2). 1.2. Ziele Die Integration von Zuwanderern muss bei der Erarbeitung, Fortschreibung und Umsetzung von Stadt- und Stadtteilentwicklungskonzepten einen hohen Stellenwert haben9. 1.2.1. Zuwanderer in Potsdam In einzelnen Potsdamer Stadtteilen, vor allem in den Plattenbaugebieten, findet seit Jahren eine soziale Segregation statt. Im Rahmen der städtischen Möglichkeiten sollte versucht werden, dieser Entwicklung von einseitigen Bewohnerstrukturen in den Wohnsiedlungen gegenzusteuern. Unterschiedliche negative Ausprägungen können bei einer weiteren (unkontrollierten) Fortführung dieser Konstellation auftreten, u.a. Schwierigkeiten beim Integrationsprozess für Migrantinnen und Migranten, geringe Akzeptanz sowie Identifikationsschwierigkeiten der Bewohner mit ihrem Stadtteil, mögliche Probleme bei der Wahrung des sozialen Friedens, auch ein schlechtes Image. Die Gegebenheiten des Potsdamer Wohnungsmarktes und die Begrenzung der Kosten der Unterkunft führen zu einer verstärkten Unterbringung der wirtschaftlich schwachen Migrantenhaushalte vor allem in den Gebieten Schlaatz und Drewitz. Die Konzentration von Migrantinnen und Migranten allgemein und bestimmten Migrantengruppen an einigen wenigen Orten untergräbt die Integrationsfähigkeit und –bereitschaft der Migrantinnen und Migranten selbst, aber auch der anderen Stadtteilbewohner. Daher sind gerade in diesen Gebieten Angebote notwendig, um Integration zu ermöglichen. Dies setzt eine entsprechend

8 Quelle: Landeshauptstadt Potsdam, Bereich Soziale Leistungen 9 Nationaler Integrationsplan, Themenfeld 5, Seite 113

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leistungsfähige Infrastruktur und eine Arbeitsweise voraus, die den Einzelnen erreicht. Das bedeutet, dass vorhandene Angebote entsprechend der wirklichen Bedarfe qualifiziert werden müssen. Besonders betroffen davon sind KITAs, Schulen, aber auch Klubs sowie entsprechende Beratungsangebote. Diese Angebote müssen direkt am Ort der Notwendigkeit unterbreitet bzw. vorgehalten werden und dürfen nicht zu Gunsten der Wirtschaftlichkeit nicht reduziert bzw. ganz aufgegeben werden. Reduzierter Mindeststandard beim „Sozialen“ und der Bildung darf in den oben genannten, segregierten Stadtteilen nicht die Regel sein. Gerade Bildung darf kein Privileg nur für bestimmte Bevölkerungsgruppen werden. Entsprechende Förderprogramme mit geeigneten Angeboten sollten im Rahmen der kommunalen Möglichkeiten in Anspruch genommen werden, wobei der Schwerpunkt der Förderung immer mehr zu nicht investiven soziokulturellen Maßnahmen verschoben werden sollte. Dabei sind die Potenziale der ansässigen sozialen Träger sowie des Quartiersmanagements besser zu nutzen; diese müssen aber auch untereinander noch besser abgestimmt und vernetzt werden. Die Wohnungsunternehmen, die Migranten Wohnraum zur Verfügung stellen, müssen auf deren interner Verwaltungsebene entsprechend geschulte Mitarbeiter einsetzen, die die besondere Situation im und die Anforderung für den Stadtteil berücksichtigen. Die Vertreter Wohnungswirtschaft sind ebenfalls in das vorhandene bzw. zu installierende soziale Netzwerk vor Ort zu integrieren, um eine interkulturelle Öffnung und den notwendigen Integrationsprozess in den Stadtteilen zu unterstützen bzw. zu ermöglichen. 1.2.2. Aufnahmepflichtige Zuwanderer 1.2.2.1. Asylbewerberinnen und Asylbewerber und Geduldete Der „Lokale Aktionsplan für Toleranz und Demokratie gegen Gewalt, Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit für die Landeshauptstadt Potsdam“ formuliert als integrationspolitische Ziele auch die verstärkte Wohnungsunterbringung und die strukturelle Verbesserung der Nachbarschaftsverhältnisse. Durch die sinkende Zahl der neu aufgenommenen Asylbewerberinnen und Asylbewerber braucht die Stadt keine Gemeinschaftsunterkunft mit einer hohen Kapazität (340 Personen) mehr. Der jetzige Standort Lerchensteig soll zugunsten integrationspolitisch sinnvollerer Lösungen aufgegeben werden. Dabei soll sichergestellt werden, dass

- die Unterbringung bedarfsgerecht in Wohnungen oder wohnungsgleicher Form erfolgt,

- die Standorte sich in den Stadtteilen befinden und an die vorhandene Infrastruktur angebunden sind,

- eine Konzentration auf einzelne Stadtteile vermieden wird sowie - die soziale und kulturelle Infrastruktur für die Integration in das Wohnumfeld

vorhanden ist und offen steht. Die Aufenthaltsdauer in einer Gemeinschaftsunterkunft soll nach Antragstellung so kurz wie möglich gehalten werden. Dementsprechend soll im Einzelfall die Zustimmung für die Wohnungsunterbringung unabhängig von der Aufenthaltsdauer im Übergangswohnheim und vom ausländer- oder sozialrechtlichen Status der Antragstellerin/des Antragstellers geprüft werden. Bei einer drohenden Ablehnung des Antrags auf Wohnungsunterbringung wird eine Anhörung oder Fallkonferenz durchgeführt.

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Im konkreten Einzelfall soll u.a. geprüft werden, ob die Antragstellerin/der Antragsteller über ausreichende einfache mündliche Sprachkenntnisse verfügt, die sie/ihn befähigen, ihren/seinen Alltag zu bewältigen. Zu diesem Zweck soll ein Angebot von kostenlosen, für alle zugänglichen Sprachkursen vorgehalten werden, das bei neu aufgenommenen AsylbewerberIinnen und Asylbewerbern und Flüchtlingen zeitnah greift. 1.2.2.2. Jüdische Zuwanderer und SpätaussiedlerInnen

- Die Erstunterbringung der neu nach Potsdam zugewiesenen jüdischen Zuwanderer und Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler soll weiterhin in einem Übergangswohnheim erfolgen. Anschließend soll eine rasche Wohnungsversorgung dieser Gruppe, begleitet durch Integrationsmaßnahmen, erfolgen.

- Entsprechend dem Bedarf soll die Möglichkeit der kultursensiblen altersgerechten Unterbringung dieser Personengruppe geschaffen werden.

1.3. Prioritäre Handlungsempfehlungen

- Schaffung von bedarfsgerechten Möglichkeiten für die Unterbringung von Asylbewerbern und Geduldeten

- Schaffung der Möglichkeit der altersgerechten kultursensiblen Unterbringung von jüdischen Zuwanderern

- Evaluierung und Schaffung der interkulturellen Öffnung der sozialen Infrastruktur in den Sozialräumen

2. Sprachliche Integration, vorschulische und schulische Integration In allen Bereichen, in denen Menschen miteinander leben, arbeiten und kommunizieren, ist Akzeptanz und Toleranz eine gute Grundlage, gleichberechtigt und vor allem gewaltfrei in Interaktion zu treten. Das gelingt vor allem, wenn man sich gut kennt und daher auch versteht. Wer frühzeitig und intensiv Kontakte zu Menschen vieler verschiedener Kulturen hatte, der versteht deren Verhaltensweisen, die sich von den eigenen unterscheiden. Andere würden diese Verhaltensweisen als merkwürdig und fremd wahrnehmen. Leider haben viele Menschen vor Fremdem Angst und reagieren statt mit Verständnis mit Abneigung bis hin zur Gewalt. Diesem vorzubeugen kann insbesondere gelingen, wenn sich Kinder verschiedener Kulturen in Kitas und Schulen begegnen, kennen und verstehen lernen. Je früher Begegnung beginnt, um so weniger voreingenommen und ängstlich werden die Menschen sein. Hier fruchtet die Toleranzentwicklung besonders gut. Das kann man einem Kinde auch alles erklären, aber nachhaltige Lern- und Verständnisprozesse fußen auch auf Erfahrungen und Sinneserlebnissen. Ein Miteinander der Kinder verschiedenster Kulturen beim Spielen, ein Kennenlernen verschiedener Speisen, Lieder, Sprachen, Spiele wird einen Menschen immer stärker beeinflussen als die längsten Vorträge im Erwachsenenalter. Wer miteinander ganze Jahre verbringt, entdeckt auch Gemeinsamkeiten: gleiche Interessen, ähnliche Talente oder Vorlieben und das alles unabhängig von der Herkunft, Hautfarbe oder Kultur. Die Kinder erleben also zu den Unterschieden viele Gemeinsamkeiten, so wie bei allen anderen Kindern auch. Das nimmt Ängste vor Fremdem und kann später kaum so intensiv in der Persönlichkeitsentwicklung erreicht werden. Die Chance gemeinsamer Kita-Betreuung sollte daher besonders wichtig sein. Für eine erfolgreiche Integration muss auch die Förderung der deutschen Sprache in den Bildungseinrichtungen Priorität erhalten. „Sprachentwicklung ist ein wesentlicher Teil der Persönlichkeitsentwicklung, Sprachförderung ein zentraler Bereich der frühen Bildung. Sprachförderung legt wichtige Grundlagen für Chancengleichheit insbesondere mit Blick auf den Übergang von der Kindertageseinrichtung in die Grundschule. …Die sprachliche Bildung ist eine durchgängige gemeinsame Aufgabe der an der Erziehung und Bildung beteiligten

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Personen und Institutionen. Sie beginnt in der Familie und wird ergänzt und fortgeführt in Tageseinrichtungen für Kinder und den nachfolgenden Bildungsinstitutionen. Die Eltern sind in allen Phasen der sprachlichen Bildung wichtig und in ihrer elterlichen Verantwortung von Anfang an gefordert. Die Mehrsprachigkeit ist im Prozess sprachlicher Bildung als Chance zu verstehen und zu nutzen.“10 2.1. Ausgangssituation 2.1.1. Kindertagesstätten Durchschnittlich 10,3 Kinder pro Kita in Potsdam11 stammen aus Familien, in denen beide oder ein Elternteil im Ausland geboren wurden. Von den beteiligten 67 Kitas (=72% aller Potsdamer Kitas) haben nur 14 Kitas keine Kinder mit Migrationshintergrund. Die anderen 53 Kindertagesstätten arbeiten mit insgesamt 765 Kindern, deren Eltern (oder zumindest ein Elternteil) zugewandert sind. Das unterteilt sich in:

- 400 Kinder, deren Eltern Migranten sind, - 98 Kinder, deren Eltern Spätaussiedler sind und - 196 Kinder, wo ein Elterteil zugewandert ist.

18 Kitas haben 15% und mehr Kinder mit Migrationsrelevanz in ihrer Betreuung. Diese Einrichtungen verteilen sich über alle Sozialräume, so dass keine Polarisierung erkennbar ist. Keine dieser 18 Kindertagesstätten nutzt bis jetzt das Programm „FörMig“12. Von allen 67 Kitas, die an der Befragung mitwirkten, arbeiten 6 mit „FörMig“, das sind 9%. Ein spezielles Augenmerk sollte den 4 Kitas zukommen, die über 35 % ihrer Kinder mit Zuwanderungsrelevanz betreuen und deren Eltern begleiten können. Hier wird sich speziellen Anforderungen gestellt, z.B. durch besondere Essensangebote und zeitintensive Elterngespräche. Auf die Frage „Gibt es Bedarf zur Unterstützung der Sprachentwicklung der Kinder mit Migrationsrelevanz“ antworteten 25% aller Kitas mit „JA“. Gruppen mit mehr als 20% Migrantenkindern gibt es in 7 Kitas. Im Interesse einer optimalen Integration von Migrantenfamilien kann die regionalisierte Arbeit des Jugendamtes neue Möglichkeiten offerieren, Ressourcen in den Wohngebieten zu bündeln und sozialräumliche Unterstützungs- und Beratungsangebote zu schaffen. Dazu gehört sowohl die kooperative und koordinierte Zusammenarbeit insbesondere mit den Leiterinnen und Leitern von Kindertagesstätten, die einen hohen Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund betreuen, um schnell und flexibel auf die speziellen Probleme dieser Einrichtungen eingehen zu können, als auch die Nutzung und weitere Etablierung von Familienzentren/ Eltern-Kind-Zentren. Mit der Festlegung von allgemeinen Standards im Rahmen der aktuellen Kita-Qualitätsdiskussion ist ein Instrument gegeben, mit dem notwendige Maßnahmen zur Qualitätssicherung gesteuert werden können. 2.1.2. Schulen Im Schuljahr 2007/2008 besuchten insgesamt 717 ausländische bzw. Spätaussiedler-Schülerinnen und -Schüler die Potsdamer Schulen, das sind 5,93 % aller Potsdamer Schülerinnen und Schüler (13.892)13. Einige statistische Informationen sind der Anlage 3 zu entnehmen. Die Eingliederung der neu eingereisten fremdsprachigen Schülerinnen und Schüler erfolgt entsprechend der Eingliederungsverordnung des Landes Brandenburg. Im Schuljahr 2007/2008 laufen eine schulübergreifende Förderklasse und ein Förderkurs „Deutsch als Zweitsprache“ in Potsdam. Gleichzeitig können alle Schulen nach Bedarf Förderstunden für die Förderung der Deutschkenntnisse der fremdsprachigen Schülerinnen und Schüler bis max. zum Ende des vierten in Deutschland besuchten Schuljahres erhalten. Die 10 Der Nationale Integrationsplan, Seite 47, Themenfeld 2 11 Vgl. Fragebogenauswertung zur Integrationssituation der Kitas (durchgeführt durch das Jugendamt 2007) 12 von der Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung geförderte Modellprogramm "Förderung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund“ 13 Quelle: Landeshauptstadt Potsdam, Bereich Schule

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fremdsprachigen Schülerinnen und Schüler - und deren Eltern -, die nicht im Grundschulalter einreisen, können sich nach der Einreise im Jugendmigrationsdienst in Trägerschaft des Internationalen Bundes in Potsdam über das Brandenburgische Schulsystem informieren und Unterstützung bei der Suche nach einem Schulplatz holen. Auf diese Beratungsmöglichkeit weist ein mehrsprachiges Informationsblatt in der Begrüßungstüte der Neupotsdamerinnen und Neupotsdamer mit Migrationshintergrund im Bürgerservice hin. Die Eingliederungsverordnung des Landes Brandenburg eröffnet die Möglichkeit der Förderung der Muttersprache. In der Trägerschaft der RAA Brandenburg e.V. wird in Potsdam stadtübergreifend im Schuljahr 2007/2008 Vietnamesisch, Russisch und Albanisch angeboten. Eltern in fremdsprachigen oder zweisprachigen Familien werden auf den Elternbrief „Wie lernt mein Kind 2 Sprachen – Deutsch und die Familiensprache?“ des Staatsinstitutes für Frühpädagogik München hingewiesen; dieser Elternbrief ist in 15 Sprachen übersetzt. 2.2. Ziele und Handlungsempfehlungen Die sprachliche Entwicklung der Kinder wird gefördert; die Kindertagesstätten und Schulen öffnen sich interkulturell - Das Jugendamt gibt Anregungen und stellt bis Herbst 2008 Kriterien für

Qualitätsentwicklung in Kitas auf, u.a. mit Blick auf den Nationalen Integrationsplan. („Mit Blick auf die Sprachförderung verpflichten sich die Länder und Kommunen … das Thema sprachliche Bildung als Querschnittsaufgabe in die Konzepte der Kindertageseinrichtungen im Rahmen der dort geleisteten Bildungsarbeit zu implementieren.14

- Das Jugendamt initiiert bis Herbst 2008 einen Fachtag zur Förderung von Kindern mit Migrationshintergrund in Kitas und im Anschluss daran die Gründung eines interkulturellen Kita-Netzwerkes. Die im FörMig-Projekt erarbeiteten Erfahrungen werden weiter gepflegt und im Netzwerk weitergegeben.

- Integrative Sprachförderung in der Kita In Ergänzung zum kompensatorischen Sprachförderprogramm des Landes Brandenburg für sprachenentwicklungsauffällige Kinder (ein Jahr vor der Einschulung) sollte in den Kindertagesstätten der Stadt Potsdam eine handlungsorientierte und integrative Sprachförderung auch für die Kinder erfolgen, bei denen das o.g. Sprachförderprogramm nicht greift15. Hierzu befördert das Land für Kinder mit Migrationshintergrund ein gesondertes Sprachförderprogramm.

- Übergang von der Kita zur Grundschule Einrichtung von Brückenkursen in den Grundschulen (möglichst in Zusammenarbeit von Erzieherinnen und Erziehern und zukünftigen Klassenlehrerinnen und Klassenlehrern), die insbesondere Kindern mit Migrationshintergrund den Übergang erleichtern, indem diese in Anlehnung an die kompensatorische Sprachförderung die Kinder mit den Anforderungen und Bedingungen des Lernens in der Schule vertraut gemacht werden (siehe FörMig Jahresbericht 2006/07).

- Unterstützung der sprachlichen Entwicklung von Kindern mit Migrationshintergrund durch Förderung der Zusammenarbeit von Eltern, ErzieherInnen und LehrerInnen

• In Kita und Schule werden den Eltern regelmäßig Übungs- und Informationsangebote unterbreitet, die ihnen helfen, die sprachliche Entwicklung ihrer Kinder - in der Muttersprache und in der deutschen Sprache - im Rahmen des Familienlebens zu unterstützen.

- Sprachförderung in der Grundschule

• Nutzung der obligatorischen Deutsch als Zweitsprache (DaZ)-Förderstunden für die zusätzliche Sprachförderung von Kindern mit Migrationshintergrund in

14 Der Nationale Integrationsplan, Seite 54, Themenfeld 2 15 Heusinger, R. In: Kita Debatte 1/2007

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allen Schulen, bei Bedarf Zuweisung von 1 Lehrerwochenstunde für fremdsprachige Schüler über die zurzeit mögliche maximale Förderzeit von vier Schuljahren hinaus.

• Integrative Sprachförderung in jedem Unterricht und durchgängige Sprachförderung von der Grundschule bis zum Übergang in den Beruf oder zum Studium (erklärtes Ziel von FörMig).

• Fortbildungsmaßnahmen für Grundschullehrkräfte zum DaZ und zur Integrativen Sprachförderung in jedem Unterricht. In jeder Schule soll mindestens eine Lehrkraft eine DaZ-Qualifikation haben; die Fortbildung soll obligatorisch werden.

• Nutzung des Unterrichts „Begegnungssprache“ in den Klassenstufen 1 und 2 für das interkulturelle Lernen in sprachlich und kulturell heterogenen Klassen.

• In Kooperation von Jugendamt, Schulamt und Universität Potsdam werden die im Bund-Länder-Kommission-Modellprojekt „FörMig“ erarbeiteten Konzepte und Erfahrungen zur Sprachförderung von Kindern mit Migrationshintergrund in Kita und Grundschule im Netzwerk weitergegeben.

- Förderung der Eingliederung von neu eingereisten Schülerinnen und Schülern ohne Deutschkenntnisse Die sprachliche und schulische Integration von neu eingereisten Schülerinnen und Schülern ohne Deutschkenntnisse müssen parallel verlaufen. Zuerst muss eine intensive Sprachförderung (DaZ) erfolgen, z.B. in einer Vorbereitungsklasse an einer Schule. In dieser Vorbereitungsklasse können die Schülerinnen und Schüler der unterschiedlichen Jahrgangsstufen gemeinsam lernen und gleichzeitig auch am schulischen Leben teilnehmen. Je nach Stand der Sprachentwicklung sollten die Schüler dann am Unterricht ihrer Jahrgangsstufe teilnehmen. Über den Zeitpunkt der Eingliederung in die Jahrgangsstufe beraten Lehrer, Schüler und Eltern gemeinsam. Ob die Schüler, die am Vorbereitungskurs teilgenommen haben, an der Schule, in der der Vorbereitungskurs eingerichtet ist, auch weiterhin verbleiben, entscheiden die Eltern und Schüler.

- Die vorhandenen Fortbildungsangebote zum Thema der praktischen Integration in den pädagogischen Einrichtungen – wie vorurteilsfreie Pädagogik - werden genutzt. Weitere Fortbildungen sollten nach Bedarf über das LISUM angeboten werden.

Sprachkurse Deutsch als Zweitsprache werden für die Eltern wohnortnah angeboten - Die räumliche Kapazität der Kita, bzw. der Schule kann für Sprachkurse der Eltern

genutzt werden, d.h. wohnortnahe Angebote bauen Schwellen ab (vor allem wenn die Räumlichkeit bekannt ist).

- Nach dem Integrationskurs folgt ein Modul der Sprachanwendung, optimalerweise eingebettet in eine Tätigkeit, z.B. in ein Praktikum.

- Auch Familienzentren, Eltern-Kind-Zentren, Mehrgenerationenhäuser und Bürgerhäuser sollten für die ortsnahe Kursversorgung genutzt werden, zumal dort durch die Migrantinnen und Migranten auch andere Angebote mit erziehungsunterstützenden, gesundheitsorientierten oder kulturell-künstlerischen Themen entdeckt werden können.

- An Schulen und anderen Institutionen der Stadt können Workshops und Seminare für das Kennenlernen der Kulturen der Herkunftsländer und der Aufnahmegesellschaft angeregt werden. Dazu gehören beispielsweise die Erlangung von Erkenntnissen und Grundlagen von kultureller und politischer Bildung sowie eine Sensibilisierung für soziale Verantwortung und Kompetenz in der Gesellschaft.

Ressourcen aus dem direkten Umfeld der Kitas und Schulen werden bei der Unterstützung der Integration eingesetzt - Aktive Migrantinnen und Migranten als „Schlüsselpersonen“ werden gesucht und

gefördert, da diese schneller Kontakte zu ihren Landsleuten aufbauen können.

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- Geplant ist der Aufbau eines Projektes, das die vorhandenen ehrenamtlichen

Ressourcen in einem Datenpool erfasst – damit sollen z.B. Begleitungs- und Übersetzungsaufgaben erfüllt werden.

3. Berufliche Bildung und Arbeitsmarktintegration 3.1. Gesetzliche Grundlagen und Statistik Wesentliche Grundlage für die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund in den 1. Arbeitsmarkt ist das Sozialgesetzbuch zweites Buch (SGB II) und das Sozialgesetzbuch drittes Buch (SGB III) sowie die §§ 43ff des Aufenthaltgesetztes. Sofern die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund über die Fallebene hinaus grundsätzlich und strukturell optimiert werden soll, sind u. a. 1. das Vorhandensein eines gesetzlichen Rahmens, der angepasst an die unter Punkt 2

genannten Kenntnisse, die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund in den Arbeitsmarkt fördert sowie

2. die Kenntnis der aktuellen Beschäftigungssituation und sowie des vorhandenen Bildungs- bzw. Ausbildungsstandes von Menschen mit Migrationshintergrund

unverzichtbar. Beide grundlegenden Voraussetzungen lassen sich durch die in der Landeshauptstadt Potsdam aktiven lokalen Akteure, wie beispielsweise die Agentur für Arbeit (BA), die Potsdamer Arbeitsgemeinschaft zur Grundsicherung für Arbeitssuchende (PAGA), die Ausländerbehörde der Stadtverwaltung oder die Freien Träger, nur unwesentlich beeinflussen. Gesetzliche Grundlagen Die Akteure können auf lokaler Ebene nur im Rahmen der oben genannten derzeitig gültigen gesetzlichen Regelungen handeln. In Potsdam wird auf lokaler Ebene der vorhandene Gestaltungsraum aktiv genutzt. Es sind eine Reihe von nicht gesetzlich vorgeschriebenen Gremien etabliert, die sich u.a. mit der Integration von Menschen mit Migrationshintergrund in den 1. Arbeitsmarkt beschäftigen; so - der Ausländerbeirat, - der Potsdamer Fachgesprächskreis für Migration und Integration sowie - das Netzwerk zur Integration jüdischer Zuwanderer. Statistik Die Auswertung der statistischen Daten des SGB II und SGB III erfolgt bundesweit zentral in der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg. Seit der Überspielung des Operativen Datensatzes an die Arbeitsgemeinschaften für die Grundsicherung für Arbeitssuchende bestehen vermehrte Möglichkeiten zur Datenauswertung in der PAGA. Beispielsweise können die Aufschlüsselungen zu Haushaltsgrößen, Familienstand, Anzahl der Mitglieder der Bedarfsgemeinschaften, Einkommensverhältnissen, Unterkunftsarten und -größen, Kosten der Unterkunft, Art des Berufsabschlusses, etc. mit der Staatsangehörigkeit verknüpft werden. Für Migrantinnen und Migranten, die die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen, ist keine besondere Auswertung möglich. 3.2. Information, Vernetzung, Zusammenarbeit Die Schaffung von Netzwerken als eine „eigenständige Form der Koordination von Interaktion, deren Kern die vertrauensvolle Kooperation autonomer, aber interdependenter16 Akteure ist (...), weil sie auf diese Weise ihre partikularen17 Ziele besser realisieren können als durch nicht - koordiniertes Handeln“18 ist ein zentraler Faktor kommunaler Integrationspolitik19.

16 voneinander abhängend 17 einen Teil betreffend 18 J. Weyer (2001): Soziale Netzwerke. Konzepte und Methoden sozialwissenschaftlicher Netzwerkforschung; München/ Wien. 19 Bertelsmann-Stiftung (2007): Zehn Handlungsempfehlungen. Erfolgsfaktoren für kommunale Integrationspolitik; Gütersloh.

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Netzwerke dienen dabei als Grundlage von Vertrauen zwischen den Akteuren sowie als Rahmen für Information, Austausch und Planung. Der Abbau von Vermittlungshemmnissen bei Arbeitsmarktintegration und beruflicher Bildung von Migrantinnen und Migranten erfordert die Zusammenarbeit zahlreicher verschiedener Akteure. So sind in Potsdam die PAGA und die Arbeitsagentur, die Ausländerbehörde, das BAMF, die Migrationserstberatungsstellen bzw. der Jugendmigrationsdienst Ansprechpartner für die Zielgruppe. Sprachkurs-, Bildungs- und Beschäftigungsträger bieten Bewerbungstrainings, Existenzgründerberatung und bzw. Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen an. Die Kammern vor Ort bzw. die zuständigen Stellen erkennen Berufsabschlüsse an. Kooperation zwischen den verschiedenen Akteuren fand und findet beispielsweise statt - in Verbundprojekten der PAGA, des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge und

von Bildungsträgern (Verbindung von Integrationskursen und beruflicher Orientierung sowie Erprobung im Rahmen von Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigung - MAE),

- durch einen „Lotsendienst“ (Beratung von Migrantinnen und Migranten zur Existenzgründung) und

- auf institutioneller Ebene (das Netzwerk zur Integration jüdischer Zuwanderer und der Fachgesprächskreis Migration und Integration sind Foren für den Austausch der verschiedenen Akteure).

Diese Kooperationen wurden bisher allerdings nicht evaluiert und in künftige Planungen transferiert. Außerhalb der Projekte besteht zwischen den Akteuren weiter keine formalisierte Kooperation im Sinne kohärenter Integrationsplanung, insbesondere an den Schnittstellen von Sprachkurs oder Berufsvorbereitung zu Aus-/Weiterbildung oder Arbeitsmarktintegration. Auch Kammern und Arbeitgeber beteiligen sich bisher nicht an gemeinsamen Aktivitäten. Notwendig erscheint daher eine Abstimmung der Beteiligten im Rahmen der Erstellung individueller Integrationspläne: Die Planung dieser Maßnahmen muss mit dem Bedarf der lokalen Wirtschaft abgestimmt sein. Arbeitgeber sollen bei der Einstellung von Migrantinnen und Migranten nicht nur finanziell unterstützt werden. Daher müssen die Arbeitergeberverbände und die Kammern in die Netzwerkarbeit aktiv eingebunden werden. Besondere Berücksichtigung müssen die Gruppen der Jugendlichen sowie die unter die Bleiberechtsregelung fallenden Migrantinnen und Migranten finden (siehe hierzu Punkt 4.5). Zusätzliche Finanzierungen sind zunächst nicht erforderlich. Es geht in einem ersten Schritt darum, die vorhandenen Mittel des SGB II und SGB III mit den Eingliederungsmöglichkeiten des Bundesamtes verbindlich zu verzahnen. Hier müssen verbindliche organisatorische Rahmenbedingungen geschaffen werden. Handlungsempfehlungen: - Die bisher etabliert Zusammenarbeit ist fortzuführen. - Organisatorische Rahmenbedingung für verbindliche Absprachen auf Fallebene sind

zu schaffen. - Kammern und Arbeitgeber sind einbeziehen. 3.3. Mitgebrachte Motivation, Fähigkeiten und Kompetenzen Viele Migrantinnen und Migranten haben in ihrer ehemaligen Heimat Schul- und Berufsabschlüsse, z. T. auch auf Hochschulebenen erlangt, die in Deutschland jedoch nicht anerkannt werden. Darauf zu warten, dass auf Bundesebene der Prozess der Anerkennung von Bildungs- und Berufsabschlüssen weitergeführt und breiter gefächert wird, hilft hier und heute den Menschen mit Migrationshintergrund nicht weiter.

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Weiterhelfen könnte ein abgestimmtes Verfahren, - welches bei einer Sprachstandserhebung ansetzt. Diese Sprachstandserhebung ist Voraussetzung, um im Einzelfall zu bestimmen, welche Sprachkompetenz da ist und vorhandene Kompetenzlücken zu benennen. - Auch eine Kompetenzanalyse sollte erstellt werden, zum Erfassen der formellen und

informellen Kenntnisse und Fähigkeiten. - Ausgehend von ihren Kenntnissen und Erfahrungen sind Migrantinnen und Migranten

in ihrem Berufsfeld weiterzubilden. Auf diese Art und Weise sollen sofort anerkannte Teilabschlüsse bzw. eine Vermittlung in den 1. Arbeitsmarkt erreicht werden. Sinnvoll ist es, die Sprachförderung ggf. mit Komponenten der Berufsorientierung zu verbinden. Die Sprachstandserhebung und die Erstellung eines Kompetenzprofils sind die Grundlage für eine passgenaue Förderung zur beruflichen Integration.

Hierfür ist zu überlegen, ob in Potsdam ein zentraler Anlaufpunkt für die Sprachstanderhebung benannt werden sollte, der in Zusammenarbeit der Agentur für Arbeit, der PAGA und der Ausländerbehörde einen individuellen Sprachentwicklungsplan empfiehlt. Dieser kann dann mit Maßnahmen zur beruflichen Integration abgestimmt werden. Anknüpfungspunkt können die Bemühungen der Agentur für Arbeit und der PAGA zur individuellen Betreuung von Arbeitssuchenden mit Migrationshintergrund sein. Die Stadtverwaltung als Arbeitgeber ist gefordert, die Einstellungspraxis im öffentlichen Dienst zu überprüfen. Die gezielte Personalrekrutierung innerhalb der Personengruppen mit Migrationshintergrund ist zu fördern, um den geänderten Anforderungen an die Erbringung öffentlicher Dienstleitungen gerecht zu werden, eine interkulturelle Öffnung zu signalisieren. Handlungsempfehlungen: - Zentrale Sprachstandserhebung etablieren. - Sprachstandserhebung und Kompetenzanalyse als Grundlage für eine passgenaue Förderung zur beruflichen Integration nutzen. 3.4. Sicherung direkter Anschlussmaßnahmen Die Beherrschung der deutschen Sprache ist unerlässlich für die schulische, berufliche und soziale Integration der Zuwanderer. Eine Basis zum Erwerb ausreichender Kenntnisse der deutschen Sprache bieten die Integrationssprachkurse des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge. Ein erfolgreicher Abschluss dieser Kurse kann optimiert werden, in dem die einzelnen Sprachkursträger diese vermehrt auch zielgruppenspezifisch (Eltern- bzw. Frauenkurse, Jugendkurse in Zusammenhang mit dem Erwerb des Hauptschulabschlusses und der Berufsvorbereitung, bei Bedarf auch vor Ort) anbieten und durchführen. Eine Ausgestaltung der Integrationssprachkurse in diesem Sinne würde sowohl deren Attraktivität weiter erhöhen als auch den Erfolg qualifizieren. Dabei ist eines deutlich: Nur durch eine systematische Ergänzung der Integrationskurse sind die Nachhaltigkeit des Spracherwerbs und die Erleichterung des Zugangs in den Arbeitsmarkt zu erreichen. Hierbei kommen der Landeshauptstadt und der PAGA / Arbeitsagentur eine Schlüsselrolle zu. Sie besteht darin, alle arbeitsmarktpolitischen Instrumente zur dauerhaften beruflichen Integration voll auszuschöpfen. Dazu dienen vertiefende Sprachkurse zur weiteren Erhöhung der Sprachkompetenz (Alltags- und berufsübergreifende Sprache), geeignete Anschlussmaßnahmen sowie aufeinander aufbauende Folgeprojekte. Von herausragender Bedeutung dabei ist es, den möglichst zeitnahen Anschluss von Maßnahmen nach dem SGB II / SGB III im Anschluss an den Integrationssprachkurs sicherzustellen. Hier müssen die entsprechenden Strukturen geschaffen werden, die

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- die terminliche Abstimmung zwischen Integrationssprachkurs und nachfolgender Integrationsmaßnahme der PAGA / Arbeitsagentur und - die Einbeziehung der Erkenntnisse des Sprachkursträgers in die Planung der

Nachfolgemaßnahmen sicherstellen. Insbesondere sind die Vermittlung weiterer Sprachfähigkeiten und der Erwerb anerkannter Schul- bzw. Berufsabschlüsse sinnvolle Maßnahmeziele. Handlungsempfehlungen: - Abstimmung von Integrationssprachkursen, Sprachförderungsprogrammen und

anschließenden Maßnahmen zur beruflichen Integration zwischen der PAGA / Arbeitsagentur und Sprachkursträgern

- Transfer und Berücksichtigung von Empfehlungen der Träger über die Sprachkursteilnehmer bei der individuellen Integrationsplanung in bzw. durch die PAGA / Arbeitsagentur.

3.5. Zielgruppenspezifische Angebote Die Eingliederung von arbeitsuchenden Klienten mit Migrationshintergrund in den deutschen Arbeitsmarkt bedarf eines speziellen Blicks der Agentur für Arbeit bzw. der PAGA. Der Begriff „Migrantin/Migrant“ verbirgt eine große Vielfalt von Menschen. So benötigen beispielsweise vor kurzem eingewanderte bleibeberechtigte Zuwanderer ohne Deutschkenntnisse eine andere Förderung als in Deutschland aufgewachsene „Bildungsinländer“-Jugendliche mit Migrationshintergrund. Zielgruppenspezifische Angebote sind insbesondere zu erarbeiten und einzusetzen für - junge, nicht mehr schulpflichtige Migrantinnen und Migranten, die neu nach

Deutschland einwandern ( Ihnen soll das Erlangen eines geeigneten Schulabschlusses, einer Berufsausbildung bzw. die Aufnahme eines Studiums ermöglicht werden) sowie

- Migrantinnen und Migranten, die durch die gesetzliche Altfallregelung nach §§ 104a, 104b Aufenthaltsgesetz (Inkrafttreten am 28. August 2007) einen Zugang zum Arbeitsmarkt erhalten haben.

Dabei ist die Selbstständigkeit von Migrantinnen und Migranten als ein möglicher Weg bei der Eingliederung in den Arbeitsmarkt zu berücksichtigen und zu unterstützen. In Deutschland wachsen Jugendliche auf, die keinen festen Aufenthaltsstatus haben. Die Landeshauptstadt Potsdam setzt sich dafür ein, dass diesen Jugendlichen die Möglichkeit der Absolvierung einer anerkannten beruflichen Bildung eingeräumt wird. Handlungsempfehlungen: - Neu zugewanderten und nicht mehr schulpflichtigen Migrantinnen und Migranten wird

das Erlangen eines Schul-, Studien- oder Berufsabschlusses ermöglicht. - Migrantinnen und Migranten, die unter die Altfallreglung nach §§ 104a, 104b

Aufenthaltsgesetz fallen, werden prioritär gefördert. - Die Landeshauptstadt Potsdam setzt sich dafür ein, Jugendlichen, die ohne festen Aufenthaltstitel in Potsdam aufwachsen (also Jugendliche mit Duldung oder Gestattung), eine berufliche Ausbildung oder Studium zu ermöglichen. 3.6. Prioritäre Handlungsempfehlungen - Es sind verbindliche Verfahren zur Zusammenarbeit aller Beteiligten im Einzelfall zu erarbeiten und umzusetzen. - Ein Verfahren zur Abstimmung von Integrationskursen und Maßnahmen der Agentur

für Arbeit und PAGA ist zu etablieren. - Kammern und Arbeitgeber sind in die Integrationsarbeit stärker einzubeziehen.

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4. Beratung und Unterstützung 4.1. Soziale Beratung und Unterstützung 4.1.1. Migrationsspezifische Beratung und Unterstützung Migrationsspezifische soziale Beratung ist innerhalb der Sozialdienste ein eigenständiges und komplexes Feld der Sozialarbeit, die einer engen Zusammenarbeit mit anderen Diensten der sozialen Versorgung bedarf. Im Vordergrund steht hierbei das Bemühen, - die Migrantinnen und Migranten in die Lage zu versetzen, ihr Leben

eigenverantwortlich zu gestalten (Hilfe zur Selbsthilfe), - komplexere Leistungen sozialer Beratung und Unterstützung, bei denen es

besonders auf interkulturelle Kompetenz ankommt, zu erbringen (Ergänzungsfunktion),

- Unterstützung bei der Inanspruchnahme anderer Sozialdienste außerhalb der Verbände sowie anderer öffentlicher und privater Institutionen zur Förderung der Integration zu geben (Mittlerfunktion).

Im Mittelpunkt der Beratung steht die Migrantin / der Migrant. Durch die Beratung soll die Partizipation der MigrantInnen in allen Bereichen des sozialen, kulturellen und politischen Lebens gefördert werden. Beratung soll zur optimalen Nutzung sozialer Angebote befähigen (Erhöhung der Sozialkompetenz). Beratung zielt auf die Aktivierung des Klienten. In verschiedenen Lebenslagen, in Abhängigkeit von der Aufenthaltsdauer, vom gesundheitlichen Zustand und von der Unterbringungssituation ergibt sich auch die Notwendigkeit der Betreuung. Betreuung zielt auf eine Entlastung des Klienten durch Hilfeleistungen ab.

Die migrationsspezifische soziale Beratung und Unterstützung soll sich am Bedarf der verschiedenen Zuwanderergruppen orientieren. Ein Teil der Beratungsmöglichkeiten sichern der Bund und die Länder den Zuwanderern zu. Ein weiterer Teil wird durch kommunale Mittel sichergestellt. 4.1.2. Bestandsaufnahme von Beratungsangeboten für die einzelnen Gruppen von

Migrantinnen und Migranten

a) Migrationserstberatung Zielgruppen:

- Zuwanderer ab dem 27. Lebensjahr (Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler sowie Ausländerinnen und Ausländer mit einem auf Dauer angelegten Aufenthalt in Deutschland) bis zu 3 Jahren nach ihrer Einreise nach Deutschland bzw. bis zu 3 Jahren nach Erlangung ihres Aufenthaltstitels und

- bereits länger in Deutschland lebende Zuwanderer in konkreten Krisensituationen.

Schwerpunktaufgaben: - bedarfsorientierte Einzelfallbegleitung in Form von Case Management, - individuelle Integrationsplanung, Moderation und Begleitung des

Integrationsprozesses, - Beratung zu sozialer Absicherung, Aufenthalt, Familienzusammenführung, psycho-

sozialen Problemen und Wohnsituation, - sozialpädagogische Begleitung der TeilnehmerInnen während der Integrationskurse, - aktive Mitarbeit in kommunalen Netzwerken sowie Mitwirkung bei der interkulturellen

Öffnung / Vernetzung der Regeldienste und Verwaltungsbehörden. Finanzierung: Bundesmittel (Bundesamt für Migration und Flüchtlinge)

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b) Jugendmigrationsdienst Zielgruppen:

- neu zugewanderte Jugendliche und junge Erwachsene im nicht mehr vollzeitschulpflichtigen Alter bis zur Vollendung des 27. Lebensjahres mit Daueraufenthaltsperspektive zeitnah nach der Einwanderung,

- Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit Migrationshintergrund vom 12. bis zum 27. Lebensjahr.

Schwerpunktaufgaben: - bedarfsorientierte Einzelfallbegleitung in Form von Case Management, - individuelle Integrationsplanung, Moderation und Begleitung des

Integrationsprozesses, - Entwicklung und Durchführung von zusätzlichen, modularen Gruppenangeboten

während des Integrationsprozesses, - sozialpädagogische Begleitung der TeilnehmerInnen während der Integrationskurse, - aktive Mitarbeit in kommunalen Netzwerken sowie Mitwirkung bei der interkulturellen

Öffnung / Vernetzung der Regeldienste und Verwaltungsbehörden. Finanzierung: Bundesmittel (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend) c) Überregionale Beratungsstelle und Potsdamer Beratungsstelle für jüdische Zuwanderer Zielgruppe:

Jüdische Zuwanderer mit einer Niederlassungserlaubnis nach § 23 Abs. 2 AufenthG und deren Familienangehörige mit einer Aufenthaltserlaubnis nach § 23 Abs.1 AufenthG

Schwerpunktaufgaben: - migrationsspezifische soziale Beratung und allgemeine soziale Betreuung von

jüdischen Zuwanderern in Potsdam sowie Orientierung und Übersetzerhilfe, - Einzelfallhilfe betreffend Wohnraum / Wohnbedarf, Schule / Ausbildung, Fort- und

Weiterbildung, Bewerbung / Arbeit, Beratung und Hilfestellung bei der finanziellen Absicherung sowie themenbezogene Gruppenarbeit,

- psychosoziale Beratung bei Trauer, Fremdheitsgefühl, Gesundheitsproblemen, - Arbeit mit Holocaust-Überlebenden, Beratung zu und Beantragung von

Entschädigungsleistungen für Opfer der NS-Willkürherrschaft, - Mitarbeit in Netzwerken und Mitwirkung bei der interkulturellen Öffnung der

Verwaltung. Finanzierung: Land Brandenburg (überregionale Beratung) und Stadt Potsdam d) Beratung für Asylbewerberinnen, geduldete Ausländerinnen und Ausländer und Flüchtlinge mit humanitärem Aufenthalt Zielgruppen:

- Asylbewerberinnen und Asylbewerber, - geduldete Ausländerinnen und Ausländer, Ausländerinnen und Ausländer mit

ungeklärtem Aufenthalt und - Flüchtlinge mit humanitärem Aufenthalt nach §§ 22, 23. Abs.1, 23a, 24, 25 Abs.3 -

Abs.5 , 104a AufenthG.

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Schwerpunktaufgaben: - Beratung zu aufenthalts- und leistungsrechtlichen Fragen, Fragen des Asylverfahrens

und Flüchtlingsschutzes, zu Familienzusammenführung und Perspektiventwicklung, incl. Rückkehr, Aus- und Weiterwanderung,

- Beratung und Vermittlung in Gesundheitsfragen, bei psychosozialen Problemen und in Fragen des Opferschutzes,

- Beratung zu Bildungs- und Ausbildungsmöglichkeiten, Spracherwerb, Nutzung vorhandener Qualifizierungen, Integration in den Arbeitsmarkt und Arbeitserlaubnisrecht,

- Orientierungshilfen im täglichen Leben, Beratung zu Wohnen, Unterbringung und Freizeitgestaltung,

- Unterstützung von Maßnahmen zum interkulturellen Zusammenleben, - Gremienarbeit, Vernetzung und Förderung der interkulturellen Öffnung.

Zusätzlich werden spezifische Betreuungsangebote aufgrund des ungesicherten Aufenthaltsstatus, mangelnder Sprachkenntnisse, gesetzlich vorgegebener Leistungseinschränkungen, Krankheiten und Unterbringungsformen notwendig.

Finanzierung: Landesmittel entsprechend dem Landesaufnahmegesetz und Erstattungsverordnung sowie kommunale Mittel

e) Weitere Beratung und Unterstützung von Migrantengruppen - Beratung in Selbsthilfegruppen, Projekten und Vereinen

Im Rahmen von Projekten, Selbsthilfegruppen und Vereinen, die in der Regel eine vorübergehende Dauer haben oder auf Selbsthilfe basieren, erfolgt in deren Strukturen Beratung für spezielle Gruppen von Zuwanderern.

- Beratung von Studierenden und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern

Studierende und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Potsdamer Hochschuleinrichtungen werden durch die zuständigen Akademischen Auslandsämter beraten. An der Universität Potsdam ist ein Service für ausländische Gastwissenschaftler etabliert. Das Welcome Center der Universität, das beim Akademischen Auslandsamt angesiedelt ist, versteht sich als zentrale Koordinierungsstelle für die Angelegenheiten internationaler Forscherinnen und Forscher. Hier erhalten Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftler Beratung und Unterstützung in administrativen und sozialen Belangen, die ihnen den Einstieg in das Arbeitsleben in der neuen Umgebung erleichtern sollen. Das Welcome Center kooperiert mit den außeruniversitären Forschungseinrichtungen und dem Welcome Center der Stadtverwaltung Potsdam.

4.1.3. Ziele und Handlungsempfehlungen Die Landeshauptstadt fördert migrationsspezifische Beratung und Unterstützung mit dem Ziel, Migrantinnen und Migranten eine gleichberechtigte Teilhabe am sozialen und gesellschaftlichen Leben in Deutschland, insbesondere in Potsdam zu ermöglichen. Die Beratung soll zur Verbesserung der Lebenssituation der MigrantInnen und zur Wahrnehmung ihrer Rechte beitragen. Die Landeshauptstadt sichert kontinuierliche und bedarfsgerechte Beratungsangebote für MigrantInnen. Zur Umsetzung dieser Zielstellung ist

- den speziellen Anforderungen der migrationsspezifischen Arbeit in der Personalausstattung der Beratungsangebote entsprechend der unterschiedlichen Zielgruppen Rechnung zu tragen,

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- der zusätzliche Betreuungsaufwand im Personalschlüssel der Beratungsstellen entsprechend des Bedarfes zu berücksichtigen,

- die Kontinuität von Beratungsangeboten zu unterstützen, - durch Unterstützung bei der Beschaffung von Projektmitteln und anderen

Fördergeldern die vorhandenen Beratungsangebote zu ergänzen oder durch zusätzliche Ergänzungsangebote zu unterstützen.

Die Landeshauptstadt setzt sich für einheitliche Qualitätsstandards bei den Beratungsangeboten ein und achtet auf ein Controlling. Zur Umsetzung dieser Zielstellung legt die Landeshauptstadt Potsdam folgende Mindestanforderungen für die Beratungsarbeit fest:

- Die Mitarbeitenden in den Beratungsstellen erfüllen mindestens die Qualifizierungsanforderungen, die in der Rahmenkonzeption für Migrationsfachdienste des Landes Brandenburg festgeschrieben sind.

- Durch die Träger der Beratungsstellen sind kontinuierliche Fortbildungsangebote und Supervision für die Mitarbeitenden vorzuhalten.

- Durch Vernetzung der Beratungsangebote, fachlichen Austausch und Spezialisierung sollen Ressourcen genutzt und die Zusammenarbeit befördert werden.

- Den speziellen Anforderungen der einzelnen Zielgruppen ist durch spezialisierte Beratungsangebote Rechnung zu tragen.

Zur Überprüfung der Einhaltung dieser Standards entwickelt die Landeshauptstadt Potsdam bis zum 1. Quartal 2009 Kontrollmethoden. Die Träger der migrationsrelevanten Beratungsstellen können freiwillig erklären, dass sie die Qualitätsstandards erfüllen und sich der Kontrolle stellen. Bei der Ausschreibung und Vergabe von neuen Beratungsangeboten findet dieses Kriterium Berücksichtigung. Die Landeshauptstadt Potsdam betraut die Ausländerbeauftragte mit dem Auftrag, von den Trägern der Beratungsstellen jährlich eine schriftliche Berichterstattung anzufordern, in denen die Arbeit der Beratungsstellen dokumentiert und evaluiert wird. Die Landeshauptstadt Potsdam richtet bei der Ausländerbeauftragten eine Beschwerdestelle für Migrantinnen und Migranten ein. Diese Anlaufstelle ist in allen Beratungsstellen für Besucher transparent bekannt zu machen. Die Landeshauptstadt achtet auf Trägervielfalt und die Wahlfreiheit der Hilfesuchenden gegenüber den Beratungsangeboten. Zur Umsetzung dieser Zielstellung

- erhalten Migrantinnen und Migranten in der Stadtverwaltung einen Überblick über die vorhandenen Beratungsangebote und werden auf ihre Wahlfreiheit hingewiesen,

- ist bei der Vergabe von kommunalen Finanzen der Grundsatz der Trägervielfalt zu berücksichtigen und

- die Zusammenarbeit der verschiedenen Träger zu fördern. Die Landeshauptstadt achtet auf den uneingeschränkten Zugang zu den Beratungsangeboten. Zur Umsetzung dieser Zielstellung

- ist in den Beratungsstellen auf gute Erreichbarkeit und regelmäßige Sprechzeiten zu achten,

- Ausfallzeiten müssen durch entsprechende Personalausstattung durch Urlaub, Krankheit oder Fortbildung kompensierbar sein und die Erreichbarkeit gewahrt werden,

- ist die Mehrsprachigkeit in den Beratungs- und Hilfsangeboten sowie in den Veröffentlichungen eine notwendige Voraussetzung,

- wirkt die Landeshauptstadt Potsdam auf Transparenz gegenüber den MigrantInnen hin, d.h. der Umfang der Beratungsleistungen ist kenntlich zu machen, u.a. auch durch gut sichtbare Aushänge in den Beratungsstellen.

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Die Landeshauptstadt wirkt auf eine interkulturelle Öffnung der Regeldienste hin. Zugangsbarrieren, die auf ethnisch-kulturellen Unterschieden beruhen, sind abzubauen. Häufige Zugangshindernisse sind vor allem Sprachbarrieren und Verständigungsschwierigkeiten, Informationsdefizite über Hilfsangebote und Versorgungssysteme, Unwissenheit über die Lebensumstände und Bedarfslagen von MigrantInnen, die fehlende Berücksichtigung religiöser Traditionen und die Mittelschichtorientierung von Einrichtungen, aber auch Scheu vor Behörden und Institutionen und die Angst vor den ausländerrechtlichen Folgen bei der Inanspruchnahme von Diensten und Behörden. Zur Umsetzung der o.g. Zielstellung werden die Träger der entsprechenden Einrichtungen aufgefordert,

- die interkulturelle Orientierung sowohl in der Konzeption als auch in der Handlungspraxis der Hilfsangebote zu berücksichtigen,

- bei der Personalentwicklung die interkulturelle Kompetenz der Mitarbeitenden zu fördern und

- auf das uneingeschränkte Angebot der Regeldienste für Migrantinnen und Migranten in allen Formen der Veröffentlichung hinzuweisen.

Die Landeshauptstadt Potsdam vergibt Leistungen bevorzugt an Träger, in deren Konzeption die interkulturelle Orientierung fest verankert ist. 4.2. Gesundheitsspezifische Beratung und Unterstützung Der Öffentliche Gesundheitsdienst (ÖGD) nimmt bevölkerungsmedizinische Aufgaben auf der Grundlage des öffentlichen Rechts in der Kommune wahr, gerichtet auf die Gesundheitsbelange der gesamten Bevölkerung. Die Leistungen des ÖGD dienen dem Ziel, gesundheitliche Chancengleichheit für alle zu verwirklichen. Zur Stärkung der Eigenverantwortung der Bevölkerung wird der ÖGD angehalten, die Bürgerinnen und Bürger an der Entwicklung ihrer Gesundheitsbelange in der Region zu beteiligen. Das gilt sowohl für Beratungs-, Betreuungs- und Versorgungsleistungen als auch für gezielte Selbsthilfekompetenzen und für die grundlegende Möglichkeit, sich übergreifend miteinander zu vernetzen. Probleme für MigrantInnen im Bereich der Gesundheitsversorgung können aus sprachlichen und kulturellen Gründen entstehen. Dies kann zu Informations- und Versorgungsdefiziten bei Vorsorge, Erkennung von Krankheiten, Pflege etc. führen. Viele vorhandene Einrichtungen sind noch nicht optimal auf Patienten mit Migrationshintergrund eingestellt. So fehlt es zum Teil an interkulturellem Wissen sowie an mehrsprachigem Fachpersonal. Aus diesem Grunde werden folgende Ziele gestellt: - Migrantenspezifische Datengrundlagen werden für den Bereich Gesundheit entwickelt

(Ausweitung der kommunalen Berichterstattung „Gesundheit“ auf die Gruppe der Menschen mit Migrationshintergrund).

- Die Kenntnisse der Migrantinnen und Migranten über die Gesundheit und über die präventiven Möglichkeiten für die Pflege der Gesundheit werden erhöht. Mehrsprachige und kultursensible Gesundheitsförderung und Prävention für und gemeinsam mit Migrantinnen und Migranten wird ermöglicht, die Selbstverantwortung der Migranten für ihre Gesundheit gestärkt. Gut ausgebildete und integrierte MigrantInnen werden zu GesundheitsmediatorInnen ausgebildet, um im Anschluss an die Schulung ihre eigenen Landsleute mehrsprachig und kultursensibel über Themen der Gesundheitsförderung, der Prävention, der Selbsthilfemöglichkeit, der Leitlinien der Krankenkassen und des deutschen Gesundheitssystems verständlich zu informieren. Das Gesundheitsamt der Landeshauptstadt wird in diesem Zusammenhang mit diesen GesundheitsmediatorInnen vernetzt zusammenarbeiten. So wird es möglich sein, die vielfältigen Angebote zum Thema Gesundheit in der

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Landeshauptstadt Potsdam auch den zugewanderten MigrantInnen zugänglich zu machen.

- Im Themenfeld „Älter werden“ finden die Bedarfe älterer MigrantInnen besondere Berücksichtigung.

5. Integration durch Sport „Wie die Musik ist der Sport etwas Universelles, dass ungeachtet aller sozialen, ethnischen, religiösen Unterschiede global verstanden wird. Nicht der Sport, sondern auch seine Werte sind universell.“ (IOC Präsident Dr. Jacques Rogge). „Der Sport bietet sehr vielseitige Angebote und steht allen Menschen - unabhängig von ihrer persönlichen, kulturellen oder finanziellen Situation – offen. Fairplay und Chancengleichheit werden in jeder Sportart durch weltweit einheitliche Regeln gefördert. Sport befriedigt das menschliche Bedürfnis nach Vergleich und dient der bewegungs- und körperorientierten Entwicklung der Persönlichkeit. Insbesondere die Ausübung von Mannschaftssport führt zu Teamgeist, der im Alltag nicht von selbst entsteht“.20 Mit der Wahrnehmung von Sportangeboten bestehen Integrationschancen auf mehreren Ebenen: - Soziale Integration entsteht durch das Miteinander von Menschen unterschiedlicher

Ethnien beim gemeinsamen Sporttreiben, durch die Entwicklung von sozialen Beziehungen und Bindungen.

- Auch kulturelle Integration bringt die Sportgemeinschaft mit sich. So den Spracherwerb und durch die alltägliche Kommunikation das Einüben von Verhaltensmustern. Im Sportverein findet ein gegenseitiges interkulturelles lernen statt.

- In Sportvereinen sind ehrenamtliches Engagement und demokratisches Mitspracherecht Normalität. So wirken die Vereine als Orte für alltagspolitische Integration.

Die positiven Wirkungen des Sports sind anerkannt. Dementsprechend wird der Sport seit Jahren durch Bund, Länder und Kommunen in hohem Maße gefördert. 5.1. Bestandsaufnahme In der Landeshauptstadt Potsdam sind ca. 140 Sportvereine mit ca. 22.000 Mitgliedern tätig. In über 50 Sportarten bieten sie in ca. 130 Sportstätten ein umfangreiches Sportprogramm an. Die Landeshauptstadt unterstützt die Vereine z.B. durch die unentgeltliche Sportstättennutzung und projektbezogene finanzielle Hilfeleistung auf der Grundlage der Sportfördersatzung. Die Sportvereine der Stadt Potsdam leisten schon seit vielen Jahren einen großen Beitrag zur Integration von MigrantInnen. Durch das bestehende Vereinsrecht ist die öffentliche Zugänglichkeit in die Vereine gewährleistet. Im November 2000 gründete sich in Potsdam die Initiative „Potsdam bekennt Farbe“. Vertreter aller gesellschaftlichen Kräfte der Landeshauptstadt, u. a. Künstler, Sportler und Politiker bekannten sich gegen Fremdenfeindlichkeit und Gewalt. Der Stadtsportbund Potsdam e.V. und die Stadtsportjugend als Vermittler zwischen der Stadt Potsdam, den Sportvereinen, Sportlern und der Bevölkerung der Landeshauptstadt bekannten sich zu ihrer Verantwortung und sind seit vielen Jahren ein „Anlaufstützpunkt“ zur Integration von Zugewanderten. So besteht eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Stadtsportbund Potsdam e.V. und dem Asylbewerberheim am Lerchensteig bezüglich der Organisation von Fußball- und Tischtennisturnieren und einer umfangreichen allgemeinsportlichen Beratung. Auch dem

20 Nationaler Integrationsplan, Themenfeld 7

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Diakonischen Werk / Streetworker steht der Stadtsportbund Potsdam e.V. hinsichtlich der Organisation des allgemeinen Spielbetriebes sowie der Durchführung von Straßenfußballturnieren für Migrantentrainingsgruppen hilfreich zur Seite. Die Bundesregierung fördert seit 1989 das Programm „Integration durch Sport“, das im Land Brandenburg unter der Federführung der Brandenburgischen Sportjugend umgesetzt wird. Das zentrale Ziel des Programms ist die Integration der Zuwanderer in die Aufnahmegesellschaft und in den organisierten Sport. Die Projektmittel in Höhe von 3500 Euro/Jahr/Stützpunktverein - sie sind insbesondere für die Anschaffung von Sportgeräten, die Finanzierung von Übungsleitern, das Begleichen von Mieten für die Sportstättennutzung sowie für ein- und mehrtägige Ferienfreizeiten gedacht - werden an die Stützpunktvereine geleitet. In Potsdam gibt es zwei Institutionen dieser Art:

1. Stadtsportbund Potsdam e.V. 2. SC Potsdam e.V.

Der Stadtsportbund verteilte 2007 entsprechende Mittel weiter an nachfolgende zielgruppenorientierte Sportvereine:

1. Preußischer Fechtklub e.V. (Fechten) 6 Migranten 2. Tennis-Club Rot-Weiss e.V. (Tennis) 14 Migranten 3. ESV Lok Potsdam e.V. (Abt. Tanz) 13 Migranten 4. TTV Einheit Potsdam e.V. (Tischtennis) 16 Migranten 5. Potsdamer Kickers e.V. (Fußball) 14 Migranten

Der SC Potsdam e.V. ist mit 2.739 Mitgliedern (davon 110 Migranten) und einem außergewöhnlich vielfältigen Angebot an Sportarten (12 Abteilungen) der größte Sportverein im Land Brandenburg. Aus diesem Grund erfolgt seitens der Brandenburgischen Sportjugend eine separate Förderung. Die Migranten trainieren in integrativen Trainingsgruppen im gesamten Verein. Das Land Brandenburg unterstützt zwei Projekte der Brandenburgischen Sportjugend, die zum Ziel haben, sowohl das sportliche als auch das soziale Talent von Jugendlichen durch Straßenfußball zu fördern. Diese Projekte sind „Straßenfußball für Toleranz“ und „Schulen zeigen Flagge“. Die Spielregeln gestalten die Jugendlichen selbst. Zu den Zielen gehört, dass gemischte Teams, Mädchen-Jungs, Jugendliche mit und ohne Migrationshintergrund gebildet werden. An beiden Projekten sind Potsdamer Jugendliche beteiligt. Durch die Landeshauptstadt Potsdam werden diese Projekte schon seit vielen Jahren erfolgreich gefördert. Weitere Veranstaltungen nehmen ausdrücklich den Gedanken der Integration durch Sport auf, wie z. B. die „Tour de Tolerance“, das integrative Straßenfußballturnier im Rahmen des LBS – Cup, das Internationale Botschafts-Hallenfußballturnier ebenso wie das antirassistische Stadionfest, das unter dem Motto „Der Ball ist bunt“ derweil bereits zum siebenten Mal im Karl-Liebknecht-Stadion stattfand. Der Stadtteilverein "Regenkinder e.V." in Eiche führt regelmäßig ein Hallenfußballturnier im Winter und ein Sommerfußballturnier durch, bei dem der FC Lerchensteig, die Villa Wildwuchs und die Polizei aus Eiche willkommene Mannschaften sind. Der Jugendklub "Off line" lädt den FC Lerchensteig zu "Street-Soccer-Nights" ein. In den Potsdamer Fußballvereinen "Potsdamer Kickers" und "Fortuna Babelsberg" spielen Migranten aus dem Asylübergangsheim am Lerchensteig mit und es gibt großes Interesse, dies auszubauen.

5.2. Handlungsempfehlungen Die Information der Zuwanderer über die Sportangebote in Potsdam wird verbessert. Neueinreisende sollten Informationen im Bürgerservice im Begrüßungspaket über die vorhandenen Stützpunktvereine bzw. über die Homepage des Stadtsportbundes Potsdam erhalten.

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Für die Nutzung des Sports als „Integrationsmotor“ ist die Gewinnung von Zuwanderern als Funktionsträger in den Sportvereinen zu fördern. Dazu sind die betroffenen Sportvereine durch die Stützpunktvereine, in Abstimmung mit dem Bereich Sport, zu unterstützen und anzuleiten. Damit wird gewährleistet, dass den Wünschen von Migrantinnen und Migranten schneller und bedarfsgerechter entsprochen werden kann. Mit der Stärkung der ehrenamtlichen Tätigkeit in den Vereinen ist die Förderung von Integrationsprojekten zielgruppenorientiert weiter zu entwickeln und vorzubereiten. Damit werden die schon bestehenden Strukturen gestärkt bzw. weiter entwickelt. Für die Verbesserung der Integration von Migrantinnen und Migranten in Potsdam ist ein wohnortnaher Sportbetrieb sicherzustellen. In den Wohngebieten, wo viele junge Migrantinnen und Migranten anzutreffen sind, sollen weitere sportliche Betätigungsfelder geschaffen bzw. ergänzt werden. Grundvoraussetzung dafür ist die Bereitstellung von Sportanlagen, die wesentliche sportartspezifische Merkmale für bevorzugte Sportarten der verschiedenen Nutzergruppen aufweisen. Stärkung der präventiven Arbeit im Themenfeld „Sport und Gesundheit“, in Zusammenarbeit u.a. mit den Gesundheitsmediatorinnen und Gesundheitsmediatorn aus den unterschiedlichen Kulturkreisen. 6. Interkulturelle Ausrichtung der Stadtverwaltung und der kommunalen Politik 6.1. Begriffsklärung „Interkulturelle Orientierung bedeutet, dass Anerkennung, Wertschätzung, Offenheit und Gleichbehandlung die Leitlinien für die Organisation und für die in ihr arbeitenden Menschen sind. Interkulturelle Öffnung ist die Umsetzung der interkulturellen Orientierung.“21 Interkulturelle Öffnung ist ein Prozess, der ständig weiterentwickelt wird und sowohl von Seiten der Verwaltung als auch der MigrantInnen vorangetrieben werden muss. Ziel des interkulturellen Öffnungsprozesses der Verwaltung ist der gleichberechtigte Zugang aller Bürgerinnen und Bürger – unabhängig von ihrer Herkunft und ihrem Migrationshintergrund oder auch Geschlecht, Alter, Religion etc. - zu den Angeboten der Verwaltung. Von einer tatsächlich gelungenen Integration kann nur gesprochen werden, wenn ein Austausch zwischen Migrantinnen und Migranten und Mehrheitsgesellschaft besteht. Dieser beinhaltet auch die Möglichkeit einer gleichberechtigten Teilhabe an allen Positionen der Gesellschaft. Denn gerade die Verwaltung hat Posten inne, die ganz wesentlich die symbolische Ordnung der Gesellschaft bestimmen und damit für den Integrationsprozess maßgeblich sind. 6.2. Ziele und Handlungsempfehlungen 6.2.1. Serviceangebote der Verwaltung ausbauen Jeder Bürger, unabhängig seiner Herkunft und Zugehörigkeit, soll sich im Kontakt mit der Verwaltung willkommen fühlen. Dazu sind insbesondere Hindernisse in der sprachlichen Verständigung durch die Verwaltung abzubauen. Der Aufbau einer Sprachkompetenzbörse im Intranet der Verwaltung soll die Sprachkompetenzen der Mitarbeitenden erfassen. Es soll ein verwaltungsinterner Sprachmittlerpool erstellt werden, auf den die einzelnen Bereiche der Verwaltung zurückgreifen können. Neu zugezogene Potsdamer werden im Bürgerservice mit einem Willkommenspaket begrüßt. Dieses sollte regelmäßig aktualisiert werden und in Abstimmung mit dem Ausländerbeirat um die Bedürfnisse von Migrantinnen und Migranten erweitert werden. Es fehlt im Rathaus als auch in der PAGA an einer mehrsprachigen Ausschilderung, die eine Orientierung für Menschen mit Migrationshintergrund vereinfachen kann. Für den Erstkontakt von neu zugezogenen Potsdamern mit Migrationshintergrund sollte der Lotsendienst (bisher nur für englischsprachige Wissenschaftler) ausgebaut werden. Für die Übersetzung von Formularen und Informationsblättern ist ein Fonds

21 Interkulturelle Öffnung warum eigentlich? – Herausgeber: LIDIA-Interkulturelle Bildung und Beratung, www.lidia-bayern.de

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einzurichten, über dessen Verwendung die Ausländerbeauftragte in enger Abstimmung mit der Verwaltung entscheidet. 6.2.2. Interkulturelle Kompetenz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erweitern Kernstück der interkulturellen Öffnung der Verwaltung ist die Stärkung der interkulturellen Kompetenz der MitarbeiterInnen. Interkulturelle Kompetenz umfasst neben Sprachkenntnissen auch das Wissen über andere Kulturen und Wertvorstellungen und den wertschätzenden Umgang mit kulturellen Differenzen. Trainingsprogramme zu diesem Bereich vermitteln Informationen zu unterschiedlichen Kulturen und fördern die Beschäftigung mit verdeckter Fremdenfeindlichkeit und eigenen Fremdheitserfahrungen. Dadurch wird die Sensibilität im Umgang mit Menschen anderer Herkunft erhöht. Die innere Haltung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verändert sich, sie gehen mit Zugewanderten so um, dass deren Fähigkeiten erkannt und anerkannt werden. „Interkulturelle Orientierung und Öffnung liegen in der Verantwortung der Führung und werden von oben nach unten in der Organisation durchgesetzt und von der Führung durch eigenes Verhalten vorgelebt. Dabei muss die Mitarbeiterschaft mitgenommen und beteiligt werden“.22 Als eine Maßnahme wird daher vorgeschlagen, eine Führungskraft in allen von MigrantInnen besuchten Fachbereichen zu benennen, die die Verantwortlichkeit für die Weiterqualifizierung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter trägt und interkulturelle Öffnung als Querschnittsaufgabe verfolgt. 6.2.3. Teilhabe der Migrantinnen und Migranten an der Verwaltung und am

kommunalen Geschehen stärken Die Verwaltung in Potsdam weist bisher wenige Teilhabemöglichkeiten für Migrantinnen und Migranten auf. Es sind nur wenige Verwaltungsangestellte mit Migrationshintergrund in der Potsdamer Verwaltung beschäftigt. Eine Stadt, die sich als weltoffen versteht, muss mit der Öffnung ihrer Verwaltung für MigrantInnen Zeichen setzen. Das Anliegen der interkulturellen Öffnung wird als Querschnittsaufgabe der Verwaltung verstanden. In Stellenausschreibungen für Mitarbeitende in der Verwaltung und Auszubildende ist auf interkulturelle Kompetenz und Sprachenvielfalt zu achten. Darüber hinaus werden Stellenausschreibungen durch folgenden Zusatz erweitert: „Potsdam als weltoffene Stadt hat ein Interesse an Bewerbungen von Menschen mit interkultureller Kompetenz“. Die Arbeit der Ausländerbeauftragten und des Ausländerbeirates der Stadt Potsdam bieten den Migrantinnen und Migranten die Möglichkeit, ihre Themen und Anliegen in den Ausschüssen der Stadtverordnetenversammlung vorzutragen. Die Jahresberichte der Ausländerbeauftragten und des Ausländerbeirates an die Stadtverordnetenversammlung sollen künftig auch über die Umsetzung der Ziele des Integrationskonzeptes Auskunft geben. Die Teilhabe von Migrantinnen und Migranten am kommunalen Geschehen vollzieht sich derzeit hauptsächlich über die Migrantenorganisationen. Angestrebt wird eine Einbindung von Migrantinnen und Migranten in Bürgerinitiativen, Parteien, Stadtteilkonferenzen und Gespräche über den Bürgerhaushalt. Dazu bedarf es zunächst der mehrsprachigen Information über Teilhabemöglichkeiten. 6.2.4. Integrationsrelevante Daten im Internet zugänglich machen Auf der Internetseite der Landeshauptstadt sind spezielle Informationen für Migrantinnen und Migranten schwer zu finden. Es gibt keinen direkten Link zu Migrantenthemen. Auf der Homepage der Landeshauptstadt sollen spezielle Informationen für Migrantinnen abrufbar sein. In einer weltoffenen Stadt ist die Darstellung ihrer Angebote und Entwicklungen im Internet mehrsprachig anzubieten. Für den Ausbau der Internetseite sind Finanzierungsmittel einzuwerben. 6.2.5. Vertretung der Migrantinnen und Migranten in der Verwaltung stärken Migrantinnen und Migranten werden auf kommunaler Ebene durch die Ausländerbeauftragte

22 Interkulturelle Öffnung warum eigentlich? – Hrsg: LIDIA-Interkulturelle Bildung und Beratung, 2007, www.lidia-bayern.de

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und den Ausländerbeirat vertreten. Dabei gehört der Ausländerbeirat dem Büro der Sadtverordnetenversammlung an, die Ausländerbeauftragte zum Büro für Gleichstellung. Es sollen neue Modelle der Zusammenführung von Ausländerbeauftragter und Ausländerbeirat im Sinne von Synergieeffekten in einem Prüfauftrag untersucht werden. 6.6. Prioritäre Handlungsempfehlungen - Serviceangebote der Verwaltung ausbauen. - Interkulturelle Kompetenz der MitarbeiterInnen erweitern. - Teilhabe der MigrantInnen an der Verwaltung und am kommunalen Geschehen stärken. - Integrationsrelevante Daten im Internet zugänglich machen. - Vertretung der MigrantInnen in der Verwaltung stärken. Siehe auch Anlage 5: BBeerriicchhtt ddeerr AArrbbeeiittssggrruuppppee iinn ttaabbeellllaarriisscchheerr FFoorrmm.. 7. Interkulturelle Zusammenarbeit – interreligiöser Dialog 7.1. Bestandsaufnahme Die Stadt Potsdam ist zu Recht stolz auf ihre lange Geschichte von Migration und Integration und auf ihr reiches kulturelles Leben. Dazu tragen Migrantinnen und Migranten in ihren Vereinen und Communities bei, die ihre Kultur pflegen und der Öffentlichkeit bekannt machen. Einige Initiativen sowohl von Migrantinnen und Migranten als auch aus der Mehrheitsgesellschaft fördern explizit den Dialog der Kulturen und/oder Religionen, der auch durch Veranstaltungen wie der Interkulturellen Woche gepflegt wird. Dieser Dialog erreicht aber nur einen Teil der Mehrheitsgesellschaft. Ein ganz erheblicher Beitrag zur Integration wird im Bereich der Alltagskultur geleistet oder durch Projekte wie den Integrationsgarten. Einzelne Mitglieder der verschiedenen Religionsgemeinschaften pflegen den interreligiösen Dialog. Auch der innerreligiöse Dialog wird durch Migration bereichert und beeinflusst: Unterschiedliche kulturelle Prägung und religiöse Praxis treffen aufeinander. Darüber hinaus stehen die Religionen oft primär im Dialog mit einer als nichtreligiös erlebten Mehrheitsgesellschaft. Den interkulturellen und interreligiösen Diskurs fördert der Fachbereich Kultur und Museum der Stadtverwaltung Potsdam durch die Zusammenarbeit mit der Jüdischen Gemeinde Potsdam in Projekten wie „Stolpersteine“ und „Ehrung der ‚Gerechten unter den Völkern’“. Viele – auch mit öffentlichen Mitteln geförderte – Kulturangebote in der Stadt werden von Migrantinnen und Migranten kaum genutzt; nur wenige Kultureinrichtungen haben Migrantinnen und Migranten als Zielgruppe im Blick, hinzu kommen sprachliche Hürden und unterschiedliche kulturelle Bedürfnisse. Auch hohe Eintrittspreise können als Barriere wirken – nicht nur für Migrantinnen und Migranten. Migrantinnen und Migranten finden selten Zugang zur öffentlichen Kulturförderung und können dadurch eigene Ideen oft nicht realisieren. Eine hohe Hürde für Kulturprojekte ist auch die Suche nach geeigneten und bezahlbaren Räumlichkeiten. Einzelne Einrichtungen und Institutionen betreiben Öffentlichkeitsarbeit für interkulturelle Projekte, um sie Mitgliedern der Mehrheitsgesellschaft zugänglich zu machen. Es fehlt aber an Plattformen für den Austausch unter den Einrichtungen und Initiativen. Es gibt kaum Versuche, kulturelle Angebote der Mehrheitsgesellschaft für bestimmte Gruppen von Migrantinnen und Migranten zugänglich bzw. attraktiv zu gestalten. Da sich kulturelles und religiöses Leben immer wieder erneuert und verändert, ist in diesem Bereich eine genauere und immer wieder aktualisierte Bestandsaufnahme der Vereine und Initiativen unerlässlich, um zielgerichtetes Handeln zu ermöglichen.

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7.2. Ziele Die Stadt soll sich dafür einsetzen, Diskriminierung zu verhindern bzw. zu thematisieren, zu ächten und abzubauen. Bestehende interkulturelle Strukturen sind zu stärken und zu öffnen. Unabdingbar ist die Kontinuität der Arbeit vor Ort. Eine Vernetzung der Communities ist zu gestalten. Gemeinsame interkulturelle Erfahrungen zu ermöglichen und stärken bedeutet, das Verständnis voneinander und die Kenntnisse übereinander zu vermitteln, die eigene kulturelle Identität zu reflektieren und zu stärken. Ausgehend von Gemeinsamkeiten werden Unterschiede, Trennendes und Gegensätzliches thematisiert. Der Austausch und die Auseinandersetzung über unterschiedliche Werte sind gewollt und werden unterstützt. 7.3. Handlungsempfehlungen Die jährlich stattfindende Interkulturelle Woche soll verstärkt als Forum des Austausches und der Vernetzung genutzt werden. Über die Vergabe von finanziellen Mitteln aus einem flexiblen Förderfonds soll ein Gremium, in dem auch MigrantInnen aktiv mitarbeiten, entscheiden bzw. Empfehlungen geben. Die Landeshauptstadt Potsdam setzt sich für eine stärkere Vernetzung und den Austausch der Vertreterinnen und Vertreter der Migrantencommunities und -organisationen sowie den AkteurInnen und Vereine in der migrationsrelevanten Arbeit ein. Darüber hinaus setzt sich die Landeshauptstadt Potsdam generell für die Stärkung von Eigeninitiativen von Seiten der Migrantinnen und Migranten innerhalb einer Community und kultureller Vereine ein und fördert diese ideell und finanziell. Die Communities erhalten die Möglichkeit, Räume zu nutzen verbunden mit der Auflage, sich nach Außen zu öffnen. Bei einer finanziellen Förderung von Projekten (z.B. innerhalb der Interkulturellen Woche) müssen die Nebenbestimmungen auch die Pflicht der Öffnung nach Außen beinhalten. Migrantinnen und Migranten werden bei der Entscheidungsfindung zur Vergabe von Fördermitteln einbezogen. Die Landeshauptstadt Potsdam fördert als konkrete Maßnahmen unter anderem: interkulturelle Stadtteilfeste, zweisprachige Veranstaltungen für Zuwanderer und Einheimische sowie Gesprächsabende in verschiedenen Sprachen. Die Landeshauptstadt Potsdam begrüßt und unterstützt die Begegnung und den Dialog zwischen Vertreterinnen und Vertretern verschiedener Religionen in Potsdam und fordert diese auf, an der Umsetzung des Integrationskonzepts mitzuwirken. Bereits bestehende Vereine und Initiativen zur Förderung des interreligiösen, interkulturellen und weltanschaulichen Dialogs sollen unterstützt und für die Unterstützung bei der Umsetzung des Integrationskonzepts gewonnen werden. Die Landeshauptstadt Potsdam ist bemüht, die Expertise von Migrantinnen und Migranten mit einer gelungenen Integration zu nutzen und diese ggf. als Vermittlerinnen und Vermittler zwischen der Stadt und den Communities oder als so genannte Kulturdolmetscherinnen und Kulturdolmetscher oder Stadtteilmütter bzw. –väter auszubilden. Mit geförderten Sensibilisierungsveranstaltungen und Fortbildungen werden Voreingenommenheiten, Ungleichbehandlung und Benachteiligung durch unterschiedliche Behandlung bzw. Herabsetzung thematisiert. Diskriminierungen auf zwischenmenschlicher sowie auf institutionell-struktureller Ebene wird so entgegengewirkt.

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7.4. Prioritäre Handlungsempfehlungen Die Stadt Potsdam betrachtet die Förderung der Interkulturalität als Querschnittsaufgabe ihrer Politik. Eine wirksame interkulturelle Arbeit ist ohne Einsatz öffentlicher Mittel nicht realisierbar. Die Finanzierung muss seitens der Stadt Potsdam mit einer Bereitstellung von Projektmitteln aus den Geschäftsbereichen 2 und 3 in Höhe von bis zu 30.000 Euro im Jahr gewährleistet sein. Erst eine eigenständige Finanzierung von Interkulturalität und interreligiösem Dialog verdeutlicht den Stellenwert der Integration in der Stadt Potsdam. Um die Spielräume ausnutzen zu können, die integrativen und interkulturellen Projekten über größere Förderprogramme des Bundes und der EU zur Verfügung gestellt werden können, ist eine Beratung und Hilfe bei der Antragstellung anzustreben und zu organisieren. 8. Zivilgesellschaftliches Engagement und Selbstorganisation der Migrantinnen

und Migranten 8.1. Ausgangssituation Bürgerschaftliches Engagement meint Aktivitäten, die für die Zivilgesellschaft von großer Bedeutung sind; das gemeinsame Engagement von Bürgerinnen und Bürgern zur Lösung von Problemen vor Ort und die politische Einflussnahme von Bürgerinnen und Bürgern auf Staat und Markt („mitbestimmen“). Es besteht ein enger Zusammenhang zwischen bürgerschaftlichem Engagement, sozialer Integration und Partizipation. Wer sich engagiert, verfügt über größere Chancen der politischen Information, Kommunikation und Teilhabe. Das zivilgesellschaftliche Engagement hat in der Landeshauptstadt Potsdam in den letzten Jahren einen beträchtlichen Zuwachs erfahren. Ein Ausdruck dessen ist u.a. die Zunahme der Zahl von Migrantenorganisationen mit vorwiegend kommunaler Verwurzelung. Ihre Zahl beträgt zurzeit etwa 15 Organisationen (siehe Anlage 4). Dabei ist zwischen formellen und informellen Organisationen zu unterscheiden. Formelle Organisationen haben meist eine längere Lebensdauer, wobei es nicht selten vorkommt, dass „e.V.“ nur noch formell existieren und ihre praktische Tätigkeit längst eingestellt haben. Das liegt wiederum daran, dass viele Vereine von den Dachorganisationen bei der Gründung unterstützt werden, dann aber von Schlüsselpersonen abhängig sind, die die Arbeit inhaltlich vorantreiben. Falls diese Schlüsselpersonen sich nicht weiter engagieren wollen oder können, bedroht das die gesamte Existenz der Organisationen. Nach wie vor ist die Anzahl von Zuwanderern einer bestimmten ethnischen Herkunftsgruppe recht gering. Das begünstigt die ethnische Vielfalt von Mitgliedschaften in e i n e r Organisation. Das begünstigt ebenso die Mitgliedschaft/ Mitwirkung von Deutschen in diesen Organisationen. Selbstorganisationen von Migrantinnen und Migranten haben die Aufgabe, die Menschen in die neue Gesellschaft einzubinden, sie zur Gewinnung von Kontrolle und der Gestaltung der eigenen Lebensumstände zu befähigen (Empowerment). Als Interessenvertreter der Migrantinnen und Migranten wollen sie stärker als Partner in den verschiedenen Gremien und bei Behörden anerkannt und nicht nur als Hilfesuchende und Bittsteller betrachtet werden. Dadurch kann das „Miteinander“ - statt „Nebeneinander“ – im Zusammenleben im Alltag besser gelingen. Die Begegnungen sollen „auf gleicher Augenhöhe“, mit gegenseitigem Respekt erfolgen. Für engagierte Zuwanderer stellt die Schaffung ihrer eigenen Organisationen eine geeignete Plattform dar, auf der mittels eigener Erfahrungen als MigrantInnen in Potsdam und durch eigene Kräfte ihre Bereitschaft zur Integration in Aktivitäten umgesetzt werden können. Die Selbstorganisation gibt auch Hilfestellungen bei der Bewältigung des täglichen Lebens. Sie ist damit praktische Integrationshilfe unter Wahrung der jeweiligen kulturellen Identität. Die kulturelle Vielfalt der Gesellschaft kann somit als eine Chance im Hinblick auf bürgerschaftliches Engagement produktiv eingesetzt werden.

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8.2. Ziele Die oben beschriebenen Effekte sind nicht selbstverständlich, denn diese treten nur dann ein, wenn sich solche Selbstorganisationen auch als Brücke zur Aufnahmegesellschaft verstehen u n d über ausreichendes soziales und institutionelles „know how“ verfügen. Die praktische Umsetzung des Integrationskonzepts muss die Stärkung und Förderung dieses Prozesses vor Augen haben. Dabei ist jedoch zu beachten, dass die Selbstorganisationen in ihrem zivilgesellschaftlichen Engagement auch tatsächlich ein kooperatives, integrationsorientiertes Modell verfolgen, und zwar

- gegenüber der einheimischen Bürgerschaft der Aufnahmegesellschaft, - der Kommune und ihren Einrichtungen und - gegenüber anderen Migranten und Migrantenorganisationen.

Unabdingbar ist, dass die Selbstorganisationen auch zur Anerkennung des einzelnen Individuums mit seinen positiven Fähigkeiten führt, die ihm ohne diese Anerkennung durch die Aufnahmegesellschaft meist verwehrt bleibt. Dies ist nicht zu verwechseln mit Profilierungsbestrebungen einzelner Organisationen oder Personen. Die Förderung und die öffentliche Unterstützung der Migrantenorganisationen müssen sich deshalb dem Ziel verschreiben, dass die öffentliche Unterstützung den intendierten Integrationseffekten auch tatsächlich zuträglich ist und einen Zuwachs an sozialem und institutionellem „know how“ gewährleistet. 8.3. Handlungsempfehlungen Die Unterstützung von Migrantenorganisationen setzt ihre Anerkennung durch die Kommune voraus und, dass diese Organisationen auch tatsächlich im Sinne der oben genannten Zielstellung tätig sind. Dies erfordert

- Unterstützung bei der Sicherung der Kontinuität der Arbeit der Migrantenorganisationen,

- Vernetzung der Migrantenorganisation und - Integration von Migrantenorganisationen in bestehende Bürgerhäuser (Beratung,

Begegnung, Veranstaltungen). V. Steuerung der Integrationsarbeit, Controlling, Evaluation, Fortschreibung des

Konzeptes 1. Aufbau eines Integrationsmonitorings in der Landeshauptstadt Potsdam In den letzten Jahren sind auf europäischer, nationaler und kommunaler Ebene konzeptionelle Vorschläge für eine integrationsbezogene Berichterstattung über die ausländische Bevölkerung entstanden.23 Gemeinsame Zielsetzung dieser Vorschläge ist die Etablierung eines systematischen „Monitoring“ der Zugewanderten mit Hilfe von einheitlich definierten statistischen Kennzahlen, welche über den Stand der Integration in der Stadtgesellschaft Auskunft geben. Ein Monitoring soll erkennen lassen, wo Integrationsprozesse erfolgreich verlaufen und in welchen Bereichen Defizite bestehen. Das Monitoringsystem verfolgt das Ziel, den Stand des Integrationsprozesses zu verschiedenen Zeitpunkten und seine Entwicklung regelmäßig aufzuzeigen und überprüfbar zu machen. Es stellt damit eine wesentliche Grundlage für den jährlich zu erstellenden Integrationsbericht dar und ermöglicht es diesen aussagekräftig und mit zeitsparendem Aufwand zu erstellen. Grundlage zur Durchführung eines Integrationsmonitorings bilden die KGST-Materialien Nr. 2/2006 „Integrationsmonitoring“, der KGSt Bericht „Integrationsmanagement“(2005) sowie

23 Einen umfassenden Überblick über bestehende Indikatorensysteme geben das Jahresgutachten des Sachverständigenrates für Zuwanderung und Integration (2004).

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das Handbuch „Integration als Chance für Nordrhein-Westfalen und seine Kommunen. Potenziale nutzen- aus Erfahrung lernen“ (2007). Die KGST bietet ihren Mitgliedsstädten eine Unterstützung bei der Einrichtung eines Integrationsmonitorings an. Die Kosten für die Entwicklung eines Konzepts für das Monitoring sowie den Aufbau eines solchen Systems betragen ca. 2.500 €. Die Landeshauptstadt Potsdam sollte aus folgenden Gründen solch ein Integrationsmonitoring einführen:

1. Aussagekräftige und effiziente Berichterstattung. 2. Erkennen von Defiziten in der Integrationspolitik. 3. Verbesserte Steuerung der Integrationsarbeit.

2. Organisation und Steuerung Für die Steuerung des Integrationsmanagements nach Innen und Außen spielt eine arbeitsfähige Steuerungsgruppe eine bedeutende Rolle. Eine solche Steuerungsgruppe ist zu bilden. Der Steuerungsgruppe sollten angehören:

- Ausländerbeauftragte/r, - Vertreter/in des Ausländerbeirates, - Vertreterinnen und Vertreter der für die Umsetzung der Handlungsfelder zuständigen

Bereiche, - Vertreterinnen und Vertreter der Fraktionen der Stadtverordnetenversammlung.

Die Steuerungsgruppe entwickelt eine Zeitleiste zur Umsetzung des Integrationskonzeptes und legt das Controlling und die Standards für die Berichterstattung fest. Eine externe Beratung wird empfohlen. Für die konkrete Umsetzung des Integrationskonzeptes werden die einzelnen Handlungsempfehlungen nach deren Beschluss den einzelnen Bereichen der Stadtverwaltung Potsdam zugeordnet. Die Bereiche sind für die Umsetzung der ihnen zugeordneten Handlungsfelder verantwortlich. Sie sollen eigene fachliche Unterstützungskreise ins Leben rufen, in denen die Verständigung auf operative Ziele und Maßnahmen zur Umsetzung der in den jeweiligen Handlungsfeldern beschriebenen Handlungsziele und auf Indikatoren zur Bemessung der Fortschritte erfolgen kann. Jährlich sollen die Bereiche über den Stand der Umsetzung der Aufgaben schriftlich die Steuerungsgruppe informieren. Zu dieser Berichterstattung werden die Bereiche durch die/den Ausländerbeauftragte/n aufgefordert. In der Steuerungsgruppe erfolgt eine Bewertung des Fortschritts. Die Ergebnisse werden jährlich im Bericht der Ausländerbeauftragten der Stadtverordnetenversammlung vorgestellt. Die Steuerungsgruppe beruft alle zwei Jahre eine Konferenz ein, die als Plattform für den Austausch von MigrantInnen und anderen AkteurInnen, zur Evaluation des Integrationsprozesses und zur Weiterentwicklung des Integrationskonzeptes dienen soll. Das Konzept wird aller drei bis vier Jahre unter Federführung der Ausländerbeauftragten fortgeschrieben.

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Anhang Mitwirkende in den Arbeitsgruppen in alphabetischer Reihenfolge: 1. Wohnen und Unterbringung Frau Amme, Flüchtlingsberatungsstelle DW Potsdam e.V.; Frau Basekow, AWO Potsdam; Herr Boede, Ausländerbeirat; Frau Böhme, Flüchtlingsberatungsstelle DW Potsdam e.V.; Herr Böttche, Bereichsleiter Wohnen der Stadtverwaltung Potsdam; Frau Ehebrecht Bereichsleiterin Servicebereich der Stadtverwaltung Potsdam; Frau Everhartz, Flüchtlingsrat Brandenburg; Frau Fischer, Arbeitsgruppenleiterin Grundsicherung, Asyl, SGB XII-Leistungen der Stadtverwaltung Potsdam; Frau Gawlik, Bereichsleiterin Soziale Leistungen der Stadtverwaltung Potsdam; Frau Grasnick, Ausländerbeauftragte; Herr Hagenau, Stadtspuren; Frau Juhász, Bereich Stadtentwicklung der Stadtverwaltung Potsdam; Herr Jungbluth, Streetworker DW Potsdam e.V.; Herr Koch, AWO Potsdam, Leiter des Übergangwohnheimes Lerchensteig; Frau Kuhnert, Initiative für Begegnung; Herr Melze, Initiative für Begegnung; Herr Reinsch, Haus der Generationen und Kulturen; Frau Vergara-Marin, Flüchtlingsberatungsstelle DW Potsdam e.V.; Frau Weigt, Initiative für Begegnung; Federführung: Frau Juhász und Herr Boede 2. Vorschulische, schulische und sprachliche Integration Frau Adolph, KITA Sonnenschein; Frau Böselt-Krupkina, Jugendmigrationsdienst des Internationalen Bundes; Herr Burkhardt, Weidenhof-Grundschule; Frau Drohla Ausländerbeirat/StVV; Frau Eichelbaum, Grundschule am Priesterweg; Frau Figiel, Jugendamt der Stadtverwaltung Potsdam; Frau Friedrich, Lehrerin für DaZ, Frau Grasnick, Ausländerbeauftragte; Frau Gurzhy, ZWST e.V.; Frau Dr. Herrmann, Volkshochschule; Frau Dr. Heusinger, Universität Potsdam - Institut für Grundschulpädagogik; Herr Kindelberger, BBAG e.V.; Frau Knoblauch, Foerster-Grundschule; Herr Dr. Lund, AIB e.V.; Herr Mulugeta, Loewenherz e.V.; Herr Dr. Peterhänsel, Urania Schulhaus GmbH; Herr Schönicke – Staatliches Schulamt Brandenburg; Frau Soloveitchik, Jüdische Gemeinde Potsdam e.V.; Frau Ukrow, Fachbereich Jugendamt der Stadtverwaltung Potsdam; Frau Wildgrube, Bereich Schule der Stadtverwaltung Potsdam; Frau Worch, RAA Potsdam; Federführung: Frau Ukrow und Frau Grasnick 3. Berufliche Bildung und Arbeitsmarktintegration Herr Bindheim, PAGA; Herr Breuer, DW Migrationserstberatung; Frau Cramer, Geschäftsstelle für Arbeitsmarktpolitik und Beschäftigungsförderung; Frau Grasnick, Ausländerbeauftragte; Frau Dr. Herrmann, Volkshochschule; Herr Hölzer, AIB e.V.; Herr Kindelberger, BBAG e.V.; Herr Dr. Peterhänsel, Urania Schulhaus GmbH; Frau Profir, ZWST; Federführung: Herr Bindheim 4. a und 4. b Soziale sowie gesundheitsspezifische Beratung und Unterstützung Frau Böhme, Flüchtlingsberatungsstelle DW Potsdam e.V.; Frau Gawlik, Bereichsleiterin Soziale Leistungen der Stadtverwaltung Potsdam; Frau Grasnick, Ausländerbeauftragte; Herr Koch, AWO Potsdam, Leiter des Übergangwohnheimes Lerchensteig; Frau Dipl.-Med. Linke, Amtsärztin; Frau Profir, ZWST; Frau Tinney, Ausländerseelsorgerin des Kirchenkreises Potsdam; Federführung: Frau Grasnick und Frau Tinney 5. Sport Herr Koch, Projekt „Integration durch Sport“; Herr Steinberg, AWO-Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber; Herr Tefs, Stadtsportbund Potsdam; Herr Weise, Bereich Sport der Stadtverwaltung Potsdam; Federführung: Herr Weise

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6. Interkulturelle Ausrichtung der Stadtverwaltung und der kommunalen Politik Frau Bluhm, Song Hong e.V.; Frau Dr. Doering, Ausländerbeirat; Frau Dombert, Fraktion der CDU der Stadtverordnetenversammlung; Frau Grasnick, Ausländerbeauftragte, Frau Hildebrandt, Sachbearbeiterin im Ausländerbeirat der Landeshauptstadt Potsdam; Herr Meck, Leiter Gesunde Städte Netzwerk, strategischer Koordinator; Frau Nitsche, Fraktion Die LINKE der Stadtverordnetenversammlung Potsdam; Frau Naumann, Geschäftsstelle Sicherheitskonferenz der Stadtverwaltung Potsdam; Herr Stopa, RAA Potsdam; Frau Sundermeyer, Flüchtlingsberatungsstelle DW Potsdam e.V.; Frau Trilk, Bereichsleiterin Bürgerservice der Stadtverwaltung Potsdam; Frau Worch, RAA Potsdam; Federführung: Frau Dr. Doering 7. Interkulturelle Zusammenarbeit und interreligiöser Dialog Frau Altenburg und Herr Gloede, Interkulturelles Projekt der Vereins zur Förderung innovativer Wohn- und Lebensformen e.V. Projekthaus Potsdam-Babelsberg; Frau Grasnick, Ausländerbeauftragte; Herr Kluchert (Schüler, Praktikant bei Herrn Stempfle); Herr Meixner, BeDiTo e.V.; Herr Mulugeta, Loewenherz e.V.; Herr Salvador (Schüler, Praktikant bei Herrn Stempfle); Frau Schaefer, Universität Potsdam, Institut für Grundschulpädagogik; Frau Schnurbusch, AIB e.V.; Frau Seidel, Bereich Kulturkooperation der Stadtverwaltung Potsdam; Herr Stempfle, ev. Kirche am Schlaatz; Herr Stopa, RAA; Herr Reinsch, Haus der Generationen und Kulturen; Frau Tinney, Ausländerseelsorgerin des Kirchenkreises Potsdam; Frau Villwock, Brandenburgischer Kulturbund e.V.; Federführung: Herr Stopa und Frau Tinney 8. Zivilgesellschaftliches Engagement, Selbstorganisation der MigrantInnen Frau Bluhm, Song Hong e.V.; Herr Fröhlich, Bündnis 90/Grüne, Sachkundiger Einwohner im Ausschuss für Gesundheit und Soziales der Stadtverordnetenversammlung; Frau Grasnick, Ausländerbeauftragte; Frau Kindelberger, Ausländerbeirat; Frau Dr. Löbel, Leiterin Geschäftsstelle Sicherheitskonferenz; Frau G. Müller, BBAG e.V.; Herr Mulugeta, Loewenherz e.V.; Frau Nucke, BBAG e.V.; Federführung: Frau Kindelberger Weitere Mitwirkende aus der Verwaltung Herr Fickinger, Bereich Recht und Versicherungen; Frau Trauth-Koschnick (Master Publik Health), Bereich Soziales, Gesundheit und Umwelt. Mitglieder der Lenkungsgruppe Herr Bindheim Potsdamer Arbeitsgemeinschaft zur Grundsicherung für

Arbeitssuchende Herr Fröhlich Bündnis 90/Grüne, Sachkundiger Einwohner im Ausschuss der

Gesundheit und Soziales der Stadtverordnetenversammlung der Landeshauptstadt Potsdam

Frau Grasnick Ausländerbeauftragte Landeshauptstadt Potsdam Frau Knoblich Stadtverordnetenversammlung der Landeshauptstadt Potsdam Frau Tinney Ausländerseelsorgerin des Kirchenkreises Potsdam

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Glossar AufenthG Aufenthaltsgesetz Case Management Case Management (oder auch Fallmanagement) bezeichnet ein

Ablaufschema organisierter bedarfsgerechter Hilfeleistung, in dem der Versorgungsbedarf eines Klienten sowohl über einen definierten Zeitraum als auch quer zu bestehenden Grenzen von Einrichtungen, Dienstleistungen, Ämtern und Zuständigkeiten geplant, implementiert, koordiniert, überwacht und evaluiert wird.24

Community Gemeinschaft, Gruppe von Menschen mit gleichen Interessen, Wertvorstellungen

Controlling Controlling (von englisch: to control für „steuern“, „regeln“) ist ein umfassendes Steuerungs- und Koordinationskonzept zur Unterstützung der Geschäftsleitung und der führungsverantwortlichen Stellen bei der ergebnisorientierten Planung und Umsetzung unternehmerischer Aktivitäten.25

DaZ Deutsch als Zweitsprache Expertise Gutachten eines Experten FörMig von der Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und

Forschungsförderung geförderte Modellprogramm "Förderung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund“

GesundheitsmediatorInnen In Deutschland lange lebende, deutschsprachige MigrantInnen informieren - nach Absolvierung von Qualifizierungslehregängen - ihre eigenen „Landsleute“ muttersprachlich und kultursensibel über das deutsche Gesundheitswesen und Themen von Gesundheit und Krankheit.

Kita Kindertagesstätte LISUM Landesinstitut für Schule und Medien Berlin-Brandenburg RAA Regionale Arbeitsstellen für Ausländerfragen, Jugendarbeit und Schule, Brandenburg Segregation Absonderung einer Bevölkerungsgruppe SGB Sozialgesetzbuch

24 Quelle: de.wikipedia.org 25 Quelle: de.wikipedia.org

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Literatur Bertelsmann Stiftung, Bundesministerium des Inneren (Hrsg.) (2005): Erfolgreiche Integration ist kein Zufall – Strategien kommunaler Integrationspolitik. Gütersloh Deutscher Städtetag (2007): Integration von Zuwanderern, Erfahrungen und Anregungen aus der Praxis der Städten. Berlin und Köln Die Ausländerbeauftragte des Landes Brandenburg (1994): ...und es kamen Menschen; Bericht der Ausländerbeauftragten 1991-1994. Potsdam Die Ausländerbeauftragte des Landes Brandenburg (1998): Zwischen Ankunft und Ankommen. Die Situation von Zugewanderten im Land Brandenburg 1995-1997; Bericht der Ausländerbeauftragten. Potsdam Die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration (2005): Wie werde ich Deutsche?. Bonn Die Bundesregierung (2007): Der Nationaler Integrationsplan. Berlin Integrationsnetzwerk Landkreis Potsdam-Mittelmark (2007): Konzeption zur Integration bleibeberechtigter Zuwanderer und zur Verbesserung der Lebenssituation der Flüchtlinge im Landkreis Potsdam-Mittelmark. Belzig KGSt – Kommunale Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsvereinfachung (2005): Management kommunaler Integrationspolitik, Bericht 7/2207. Köln KGSt – Kommunale Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement (2006): Integrationsmonitoring, Materialien Nr. 2/2006. Köln Land Brandenburg / MASGF - Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Familie (2002 und 1. Fortschreibung 2005): Konzeption der Landesregierung zur Integration bleibeberechtigter Zuwanderer im Land Brandenburg. Potsdam Land Brandenburg / MASGF - Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Familie (2004-2006): Migrationsfachdienste im Land Brandenburg, Rahmenkonzeption und Handreichung zur Umsetzung der Konzeption. Potsdam Land Brandenburg / MASGF - Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Familie (2007): Handreichung zum Integrationsmonitoring Migration. Potsdam Landeshauptstadt Dresden (2003): Konzept zur Integration von Migrantinnen und Migranten in Dresden. Dresden Landeshauptstadt Stuttgart / Stabstelle für Integrationspolitik (2006): Grundlagen der Integrationspolitik in der Landeshauptstadt Stuttgart. Stuttgart Landeshauptstadt Wiesbaden / Einwohner- und Integrationsamt (2004): Integrationskonzept für die Landeshauptstadt Wiesbaden. Wiesbaden LIDIA-Interkulturelle Bildung und Beratung (Hrsg.) (2007): Interkulturelle Öffnung warum eigentlich?. www.lidia-bayern.de

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Nadine Fügner: Jüdische Zuwanderung im Land Brandenburg (2007); RAA Brandenburg - Regionale Arbeitsstellen für Ausländerfragen, Jugendarbeit und Schule (Hg.) in Kooperation mit der Integrationbeauftragten des Landes Brandenburg. Potsdam Stadt Koblenz Projektgruppe InPact (Hg.) (2007): Das strategische Integrationskonzept der Stadt Koblenz. Koblenz Stadt Leipzig / Referat Ausländerbeauftragter (2006): Die Integration der Migranten in Leipzig als Querschnittsaufgabe. Leipzig Stadt Jena / Amt für Migration und Integration (2007): Integrationskonzept für die Stadt Jena. Jena J. Weyer (2001): Soziale Netzwerke. Konzepte und Methoden sozialwissenschaftlicher Netzwerkforschung; München. Wien.

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Anlage 1 Das Landesaufnahmegesetz (Gesetz über die Aufnahme von Spätaussiedlern und ausländischen Flüchtlingen im Land Brandenburg) – LaufnG

Das Landesaufnahmegesetz regelt die Aufgaben der Landkreise und kreisfreien Städte des Landes Brandenburg bei der Aufnahme und vorläufigen Unterbringung von Spätaussiedlern und ausländischen Flüchtlingen sowie bei der Durchführung des Asylbewerberleistungsgesetzes. Durch das Landesaufnahmegesetz überträgt das Land Brandenburg den Landkreisen und kreisfreien Städten - als Pflichtaufgabe zur Erfüllung nach Weisung – die Aufgabe, SpätaussiedlerInnen und ausländische Flüchtlinge aufzunehmen und diese vorläufig unterzubringen sowie das Asylbewerberleistungsgesetz durchzuführen. Die Aufnahmeverpflichtung erstreckt sich gem. § 2 des Landesaufnahmegesetzes auf

1. Spätaussiedler und deren Ehegatten und Abkömmlinge (soweit sie die Voraussetzungen des § 7 Abs. 2 des Bundesvertriebenengesetzes erfüllen, sowie Familienangehörige von Spätaussiedlern, die, ohne die Voraussetzungen des § 7 Abs. 2 des Bundesvertriebenengesetzes zu erfüllen, gemeinsam mit Spätaussiedlern eintreffen und nach § 8 Abs. 2 des Bundesvertriebenengesetzes in Einzelfall in das Verteilungsverfahren einbezogen werden;

2. Ausländer, denen nach § 23 Abs. 2 des Aufenthaltsgesetzes eine Niederlassungserlaubnis erteilt wird;

3. Ausländer, denen eine Aufenthaltserlaubnis erteilt wird a. zur Aufnahme aus dem Ausland nach § 22 des Aufenthaltsgesetzes, b. durch die oberste Landesbehörde nach § 23 Abs. 1 des

Aufenthaltsgesetzes oder c. zum vorübergehenden Schutz nach § 24 des Aufenthaltsgesetzes;

4. Asylbewerber im Sinne von § 1 Abs. 1 des Asylverfahrengesetzes; 5. Ausländer,

a. denen aus humanitären Gründen nach § 25 Abs. 3 in Verbindung mit § 60 Abs. 7 des Aufenthaltsgesetzes eine Aufenthalterlaubnis erteilt wird,

b. denen nach §0 25 Abs. 4 oder 5 des Aufenthaltsgesetzes eine Aufenthaltserlaubnis erteilt wird oder

c. bei denen die Abschiebung nach § 60 a des Aufenthaltsgesetzes ausgesetzt wird.

Die Verteilungsverordnung (Verordnung über die landesinterne Verteilung von Spätaussiedlern und ausländischen Flüchtlingen) – VertV

Die Verteilungsverordnung regelt die prozentuelle Verteilung des Personenkreises nach § 2 LAufnG in den Landkreisen und kreisfreien Städten des Landes Brandenburg.

Die Erstattungsverordnung (Verordnung über die Kostenerstattung für die Aufnahme der Spätaussiedler und ausländische Flüchtlinge in den Landkreisen und kreisfreien Städten des Landes Brandenburg) - ErstV

Gem. § 6 Abs. 5 LaufnG hat die Landesregierung (MASGF) die Erstattungsverordnung erlassen. Demnach erhalten die Landekreise und kreisfreien Städte zum Ausgleich aller durch die Erfüllung des Landesaufnahmegesetzes entstehenden Kosten eine jährliche Pauschale. Im Falle der Spätaussiedler und jüdischen Emigranten geht es um eine einmalige Unterstützung pro aufgenommene Person. Für die Asylbewerber erstattet das Land während des ganzen Asylverfahrens pro leistungsbeziehende Person nach dem Asylbewerberleistungsgesetz eine jährliche Pauschale. Für den Personenkreis nach dem § 2 Nr. 3 und 5 LaufnG (Aufnahme aus dem Ausland, Aufenthaltsgewährung durch die obersten

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Landesbehörden, Aufenthaltsgewährung zum vorübergehenden Schutz, Aufenthalt aus humanitären Gründen, Vorübergehende Aussetzung des Abschiebung) endet die Kostenerstattung nach insgesamt vier Jahren einschließlich der Dauer eines Asylverfahrens.

Runderlass zur Durchführung der Erstattungsverordnung zum Landesaufnahmegesetz

Voraussetzung für die Erstattung von Pauschalen für die Deckung der entstehenden Kosten der Landkreise und kreisfreien Städte bei der Erfüllung der Aufgaben des Landesaufnahmegesetzes ist die Erfüllung von bestimmten Bedingungen. Gem. § 2 Abs. 1 Nr. 2 ErstV ist eine der Voraussetzungen für die Erstattung der Pauschalen in voller Höhe „die Einhaltung angemessener, durch Verwaltungsvorschrift zu regelnder Mindestbedingungen für die Betreuung und soziale Beratung, insbesondere die Beschäftigung ausreichend qualifizierten Personals in angemessenem Umfang, und für den Betrieb von Gemeinschaftsunterkünften.“ Der Runderlass des Ministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Familie des Landes Brandenburg zur Durchführung der Erstattungsverordnung zum Landesaufnahmegesetz regelt die konkreten Mindestbedingungen für Gemeinschaftsunterkünfte und die Anforderungen an die soziale Beratung und Betreuung ab dem 1. April 2006 im Land Brandenburg.

Die Rahmenkonzeption für Migrationsfachdienste im Land Brandenburg

Der Landesintegrationsbeirat beim Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Familie des Landes Brandenburg hat 2004-2006 eine Rahmenkonzeption für Migrationsfachdienste, erweitert mit einer Handreichung für deren Umsetzung, erarbeitet. An dieser Handreichung kann sich auch die Landeshauptstadt Potsdam orientieren.

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Anlage 2 Zuweisungsentwicklung Entwicklung der Zuweisung von Asylbewerberinnen und Asylbewerbern nach Potsdam26 2000: 138 Personen 2001: 150 Personen 2002: 108 Personen 2003: 110 Personen 2004: 83 Personen 2005: 54 Personen 2006: 37 Personen Entwicklung der Zuweisung von Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedlern und Jüdischen Zuwanderern nach Potsdam27:

Spätaussiedler Jüdische Zuwanderer 1999 19 Personen 201 Personen 2000 28 Personen 117 Personen 2001 22 Personen 185 Personen 2002 4 Personen 197 Personen 2003 8 Personen 245 Personen 2004 3 Personen 138 Personen 2005 2 Personen 100 Personen 2006 1 Person 10 Personen

26 Quelle: Landeshauptstadt Potsdam, Bereich Soziale Leistungen 27 Quelle: Landeshauptstadt Potsdam, Fachbereich Soziales, Gesundheit und Umwelt, Bereich Service

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Anlage 3 Ausländische und Spätaussiedler-Schülerinnen und Schüler an Potsdamer Schulen28 (Auswahl) Schule Gesamtschülerzahl Ausländische und

Spätaussiedler-Schülerinnen/Schüler

Prozentueller Anteil

Grundschule 8 337 52 15,4 Grundschule 12 267 21 7,8 Grundschule 16 349 19 5,4 Grundschule 20 316 52 16,5 Grundschule 25/26 567 47 8,3 Grundschule 37 247 49 19,8 Grundschule 40 236 52 22,0 Grundschule 56 317 24 7,6 Oberschule 13 255 14 5,5 Oberschule 51 460 24 5,2 Gymnasium 1 625 31 5,0 Gymnasium 4 726 25 3,4 Gymnasium 41 615 80 13,0 Gymnasium 54 772 20 2,6

28 Quelle: Landeshauptstadt Potsdam, Bereich Schule

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Anlage 4 Übersicht über Migrantenorganisationen in Potsdam (Stand Februar 2008) Formelle Migrantenorganisationen in Potsdam:

1. Black Flowers e.V. 2. Brücke der Kulturen e.V. 3. Brandenburgische-Georgische Gesellschaft e.V. 4. Loewenherz e.V. 5. Refugees Emancipation e.V. 6. Semljaki e.V. 7. Kultur, - Integrations- und Beratungszentrum (KIBuZ) der

Zentralwohlfahrtstelle der Juden in Deutschland e.V. 8. Shalom Chapel e.V. 9. Song Hong e.V. 10. Internationales Center für Deutsche und Immigranten e.V. 11. Bündnis der Aktionskräfte der Togoer in Berlin-Brandenburg (U.F.A.T.B.B)

e.V. 12. Vis à Vis e.V.

Informelle Organisationen und Initiativen: 1. Deutsch-Arabischer Länderkreis 2. Deutsch-Polnischer Länderkreis 3. Deutsch-Russischer Länderkreis 4. Deutsch-Ukrainische Gesellschaft 5. Initiative „Ausländer am Schlaatz“ 6. Initiative Literarisch-Künstlerische Werkstatt

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AAnnllaaggee 55 BBeerriicchhtt ddeerr AArrbbeeiittssggrruuppppee „„IInntteerrkkuullttuurreellllee AAuussrriicchhttuunngg ddeerr SSttaaddttvveerrwwaallttuunngg uunndd ddeerr KKoommmmuunnaallppoolliittiikk““ iinn ttaabbeellllaarriisscchheerr FFoorrmm

Ordnungsgesichtspunkt Ist-Zustand Ziele Maßnahmen 1. Gestaltung des

Zuganges zu den Dienststellen

a) Willkommenskultur

keine mehrsprachige Ausschilderung im Rathaus;

Im Bürgerservice

englischsprachige Begleitung für ausländische WissenschaftlerInnen;

Willkommenspaket für

Neuankömmlinge im Bürgerservice

Willkommenskultur erweitern;

Dafür sorgen, dass diese

Informationen den Neuankömmling auch erreichen

Leitsystem in mehreren Sprachen im Rathaus und anderen Ämtern (PAGA)

Willkommenspaket ständig aktualisieren; in

Zusammenarbeit mit dem Ausländerbeirat die Bedürfnisse erfassen und in Willkommenspaket neu einarbeiten

b) Verständigungs- schwierigkeiten:

o Sprachen/ kulturelle Unterschiede

Fremdsprachenkenntnisse beim Personal sind auch durch den Fragebogen der AG „Interkulturelle Ausrichtung...“ an die Verwaltung nicht wirklich erfasst worden

Sprachkenntnisse der MA der Stadtverwaltung besser als bisher nutzen, Sprachmittlerpool aufbauen

Die Sprachkenntnisse der

MA der Stadtverwaltung verbessern

Ressourcen für den Aufbau eines verwaltungsinternen Sprachmittlerpools bereit stellen Sprachkompetenzbörse im Intranet anregen;

z. B. bilinguale Sprachkurse (VHS) - MA der

Verwaltung, die ihre Sprachkenntnisse erweitern wollen, lernen mit einer „anderen Sprache“ zusammen in einem Sprachkurs und fördern sich gegenseitig (z. B. Polnisch – Russisch). Unterrichtsmethoden dazu wurden schon erprobt.

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Pool für Erstkontakte für

nicht sprachkundige Nutzer der Verwaltung bilden

Einrichtung eines Fonds für Übersetzungshilfen sowie zur Erstellung mehrsprachiger Formulare, etc., welches die Ausländerbeauftragte verwaltet. Aus diesem Fond können alle Stadtverwaltungs-bereiche unterstützt werden.

Lotsendienste für Erstkontakte mit der Verwaltung

2. Interkulturelle Kompetenz der MitarbeiterInnen

Bisher wenig sichtbar Weiterbildungen bzw.

Trainings zur Stärkung der interkulturellen Kompetenz kamen häufig nicht zustande

Interkulturelle Kompetenz der Mitarbeiter stärken

Stärkere Akzeptanz und

Geduld der Verwaltungsangestellten gegenüber MigrantInnen mit unsicheren Deutschkenntnissen

Interkulturelle Kompetenz als integralen Bestandteil der Personalentwicklung aufbauen; Trainings und Fortbildungen anbieten/ durchführen

Verantwortliche Führungskraft auf Leitungsebene

für die Stärkung der interkulturellen Kompetenz in jedem Fachbereich benennen

3. Teilhabe der MigrantInnen a) in der Verwaltung

Arbeit der Ausländerbeauftragten und des Ausländerbeirates der Stadt Potsdam. Wie z. B: o eingeschränkte

Mitarbeit in den Ausschüssen der StVV;

o Beratung der StVV und des Oberbürgermeisters;

o Jahresbericht der

Stärkung der Teilhabe der MigrantInnen als Querschnittsaufgabe in der Verwaltung etablieren

In das neue „Leitbild“ der

Stadt Potsdam das Thema: „Teilhabe der MigrantInnen stärken“ aufnehmen

Stellenausschreibung für die MA und Auszubildende der Verwaltung sind so zu gestalten, dass die interkulturellen Fähigkeiten wie z. B. Sprachkompetenzen ins Anforderungsprofil aufgenommen werden;

In jeder Ausschreibung sollte folgender Satz

enthalten sein: „Potsdam als weltoffene Stadt hat ein Interesse an Bewerbungen von Menschen mit interkulturellen Kompetenzen“

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b) Beteiligung am

kommunalen Geschehen

Ausländerbeauftragten und des Ausländerbeirates vor der StVV

Erfolgt derzeit mit und

über die MigrantInnenorganisationen

Ein Patenschaftsprojekt,

das vom Ausländerbeirat etabliert wurde, beinhaltet

Höhere Beteiligung von

Menschen mit Migrationshintergrund und/oder interkultureller Kompetenz bei: • Bürgerinitiativen • Parteien • Stadtteilkonferenzen • Gesprächen über

Bürgerhaushalt Teilhabemöglichkeiten

verbessern durch Angebote zur Erhöhung der deutschen Sprachkompetenz der Zugewanderten

Das Patenschaftsprojekt

mit mehr Leben erfüllen und erweitern

Mehrsprachige Informationen über

Teilhabemöglichkeiten in diesen Bereichen (Bürgerinitiativen, Stadtteilkonferenzen usw.) anbieten

Vorschläge an die Parteien:

EU-Bürger und deutsche Staatsbürger mit Migrationshintergrund politisch stärker einzubeziehen durch:

• Gewinnung von Kandidaten für die Kommunalwahl;

• Ihre Aufstellung zu den Wahlen; • Ermutigung von potenziellen Kandidaten, sich

zu engagieren Ermutigung und Motivation der MigrantInnen durch:

• bilinguale Sprachkurse als Modelprojekt an der VHS;

• Ausschreibung von Wettbewerben unter den MigrantInnen z. B. „Meine Potsdamer Geschichte“;

• Preis für innovatives Projekt: „Wie lerne ich am schnellsten Deutsch?

• Rückerstattung von TeilnehmerInnen-Gebühren beim erfolgreichen Absolvieren von Deutsch-Kursen

Aktivierung von Potsdamer BürgerInnen u.a. durch

Werbung für das Projekt

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Hilfe von Potsdamern für die MigrantInnenfamilien in allen Lebenslagen

4. Öffentliche Darstellung integrationsrelevanter Daten im Internet

Sehr eingeschränkt im RiS (Ratsinformationssystem) dargestellt

Grundinformationen für ausländische MitbürgerInnen, einschließlich der relevanten politischen Gremien, sollten leicht zugänglich und auffindbar in mehreren Sprachen präsentiert werden

Einrichtung eines Portals für Menschen mit Migrationshintergrund in mehreren Sprachen. Finanzierung: Einwerbung von Fördermittel

5. Vertretung der MigrantInnen in der Verwaltung

Der Ausländerbeirat gehört verwaltungs-technisch zum Büro der StVV und die Ausländerbeauftragte zum Büro für Gleichstellung

Mehr Transparenz für die „Nutzer“ Mehr politische

Schlagkraft; Synergieeffekte

Zusammenführung von Ausländerbeirat und Ausländerbeauftragten in eine Struktureinheit in der Verwaltung. Prüfauftrag an die Verwaltung für weitere Modelle