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Landschaftsbild und Umweltschutz Natur im Winter Stadtbahn Germersheim Radnetz Karlsruhe Stuttgart 21 Hochwasserrückhalteraum Bellenkopf/Rappenwört 4. Jg. Heft 3/06 Dezember 06 - Februar 07 PRO BAHN e.V. Baden-Württemberg ISSN 1612-2283 35 35 Jahre Jahre BUZO BUZO

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Landschaftsbild und Umweltschutz

Natur im Winter

Stadtbahn Germersheim

Radnetz Karlsruhe

Stuttgart 21

Hochwasserrückhalteraum Bellenkopf/Rappenwört

4. Jg. Heft 3/06 Dezember 06 - Februar 07

PRO BAHN e.V.Baden-Württemberg

ISSN 1612-2283

3535JahreJahre

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Liebe Leserinnen, liebe Leser,

wie geht es weiter mit unserer Umweltin der Technologieregion Karlsruhe?Mehrere Großprojekte fordern Weichen-stellungen, mit denen auch unsereKinder und Enkel gut leben können.Neben der EnBW und der PapierfabrikStora Enso (wir berichteten in der letz-ten Ausgabe) will auch die Wörther Pa-pierfabrik Palm ein konventionelles Ver-brennungskraftwerk zur Energiegewin-nung bauen. Neben den Belastungendurch den Straßenverkehr werdendurch diese Projekte die Qualität un-serer Atemluft ab- und die Erzeugungdes klimaschädlichen Kohlendioxids zu-nehmen. Wird der Hochwasserrück-

halteraum Bellenkopf-Rappenwört um-weltfreundlich durch eine Dammrück-verlegung realisiert oder wird die Fra-ge mit dem geplanten Bau des Was-serkraftwerks Kastenwört verknüpft?Wenn Sie auch der Meinung sind,dass nicht Industrie und Verwaltungallein über diese Fragen entscheidendürfen, dann helfen Sie mit: Durch ak-tive oder finanzielle Unterstützung derKarlsruher Umweltverbände und vorallem durch verantwortliches, umwelt-freundliches Handeln, so z.B. bei derWahl Ihres Verkehrsmittels. Wir ladenSie dazu herzlich ein, wie auch zu denMitgliederversammlungen von BUZO

und PRO BAHN.

Schließlich hoffen wir, Ihnen mit derneuen Ausgabe des umwelt&verkehrwieder neue Anregungen für eigeneoder gemeinsame Aktivitäten geben zukönnen.

Eine interessante Lektüre wünschen

BUZO, PRO BAHN und VCD

Inhalt:BUZO-Vorwort...................................... 32. Aufl. „Grüner Marktplatz Karlsruhe“.. 3Papier sparen für unsere Umwelt......... 4Landschaftsbild und Umweltschutz?.... 4Chemische Keule für den Hardtwald?.. 5Parke nicht auf unseren Wegen........... 5Jugendkrimis für den Umweltschutz..... 5Naturbeobachtungen im Winter............ 6

Umsteigen in Hagsfeld?..................... 8Monopolkommission warnt erneut vor integriertem Bahnkonzern.............8Mobilitätskosten.................................. 8Statistiker zählen Schienennetz......... 9Stadtbahn Karlsruhe –Wörth – Germersheim........................ 9Zwischen Tram und Flammkuchen...10

Bahnfahren wird 2007 wieder teurer...10Haltest. Herrenstraße barrierefrei....... 11Radroutenausbau in Karlsruhe........... 12Finanzierung von Stuttgart 21 unklar.. 13Hochwasserückhalteraum Bellenkopf 14Jahresmitgliederversammlungenvon PRO BAHN und BUZO................ 15TERMINE............................................ 16

Koordination und JubiläenBesitzt auch nach Jahren immer nochhohe Anziehungskraft und dokumentiertdamit auch seine Wichtigkeit: Das Ko-

ordinationstreffen im Umweltzentrummit informativem Frühstück (am Sa.,den 14.10.06); Foto: U.Haack.

20 Jahre alt wird dieses Jahr der VCD-Bundesverband, s.a. www.vcd.orgDeutlich älter ist bereits die BUZO: Siewurde dieses Jahr 35 Jahre alt! Ja

Herausgeber: Bürgeraktion Umweltschutz Zentrales Oberrheingebiet e.V. (BUZO);Fahrgastverband PRO BAHN, Regionalverband Mittlerer Oberrhein;Verkehrsclub Deutschland (VCD), Kreisverband Karlsruhe:Kronenstraße 9, 76133 Karlsruhe, Tel. 0721/380575

Redaktion: Uwe Haack, Johannes Hertel, Heiko Jacobs, Johannes Meister,Margarete Ratzel E-Mail: [email protected]

Internet: www.umwelt-und-verkehr-karlsruhe.de oder kurz: www.umverka.deSatz/Layout: auch-rein.de Internet-Service Heiko Jacobs: gedruckt und onlineDruck: Druckcooperative, Steinstraße 23, 76133 KarlsruheAuflage: 3000, gedruckt auf hochweißem Bilderdruckpapier aus 100% AltpapierISSN: 1612 - 2283

Mitteilungsblatt von BUZO,PRO BAHN und VCD.Für die Artikel sind die jeweiligen Vereineverantwortlich, siehe Leiste in Heftmitte,außer bei Gastbeiträgen anderer Vereine.

umwelt&verkehr erscheint dreimal im Jahr.Der Bezugspreis ist im jeweiligen Mitglieds-beitrag enthalten.

Abonnement für Nichtmitglieder 10,– €/Jahr

Fotos: U. Haack, H. Jacobs, K. Lickert, J. Meister, M. RatzelTitelfoto: Pappelallee beim Thomashof; Foto: Johannes Meister

Impressum

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Liebe Mitglieder, liebe Freundinnen und Freunde,ich lade Sie herzlich zu unserer Mitglie-derversammlung am 15.12.06 um19.30 Uhr in das Umweltzentrum ein.Diesmal geht es um mehr als die übli-che Routineveranstaltung. Es müssenWeichen für die Zukunft des Umwelt-zentrums und der BUZO gestellt wer-den. Dabei ist es schon wichtig, dassdie Richtung von einer möglichst breitenBasis mitgetragen werden kann. Beidieser Veranstaltung geht es auch umdie Neuwahl des Vorstandes. Ich möch-te für den Posten des 1. Vorsitzendennicht mehr kandidieren, und dies wirdmir nach mehr als 20 Jahren sicher nie-

mand verübeln. Dennoch habe ichnoch genügend Motivation und Ideen,die ich an anderer Stelle in die BUZOeinbringen könnte.

Vom ADFC gehen starke Bestrebun-gen aus, das Konzept des Umwelt-zentrums zu ändern. Der ADFC, derdas Umweltzentrum bekanntlich alsUntermieter mitträgt, verfolgt die Ideeeiner kundenorientierten Umgestal-tung, die jedoch umfangreiche räumli-che Veränderungen mit sich bringenwürde und mit erheblichen Kosten ver-bunden wäre. Gefunden wurde zu-nächst ein Kompromiss, der einen Be-

grüßungstresen im vorderen Raum undeinige Verschönerungen vorsieht. Dieganzen Diskussionen, an denen sichzwangsläufig auch Vorstandsmitgliedervon VCD und PRO BAHN beteiligthaben, hat Zeit und Nerven gekostetund ist nicht ohne Verstimmung unterden Beteiligten über die Bühne ge-gangen. Darüber wird auf der Mitglie-derversammlung noch zu reden sein.Vermutlich auch dann, wenn wir bereitsbeim Tagesordnungspunkt Brezeln undBier angekommen sind.

Bis dann, Ihr Uwe Haack

Einkaufsführer „Grüner Marktplatz Karlsruhe“: 2. AuflageWo kann man Fahrräder leihen? Wannkann man welche in Deutschland produ-zierten Schnittblumen kaufen? Wiekann man sicher sein, dass das Holzdes Kleiderschranks aus umweltfreund-lichem Anbau stammt?

Diese und andere Fragen zum nach-haltigen Leben, Handeln und Einkaufenbeantwortet der soeben in zweiter,ergänzter und aktualisierter Ausgabe er-schienene Einkaufsführer. Herausgeberist der Agenda21-Arbeitskreis „Konsum-führer“.

Auch die neue Ausgabe erhalten Siewieder kostenlos bei uns im Umwelt-

zentrum (Kronenstraße 9), beim Amtfür Umwelt- und Arbeitsschutz (Mark-grafenstr. 14), bei Greenpeace (Ge-werbehof, Steinstr. 23) sowie im Welt-laden (Kronenplatz). In Kürze kanndiese überarbeitete Version auch wie-der unter www.gruenermarktplatz.deeingesehen bzw. als PDF-Datei her-untergeladen werden.

Als Verbraucher/in haben Sie dieMacht, durch Ihre Nachfrage und IhrHandeln Märkte zu verändern: Den-ken Sie beim nächsten Einkauf daran!

Margarete Ratzel

BUZO-JahresberichtDer neue Bericht über den Tätigkeits-zeitraum 9/05 bis 08/06 liegt vor. Er in-formiert über all unsere Aktivitäten. ObArbeitskreise, Umweltberatung, Veran-staltungen, Korkensammlung oder Info-

stände: Hier erfahren Sie, was unsbewegt hat und wir bewegt haben.Der Bericht liegt zur Einsicht im Um-weltzentrum aus.

Margarete Ratzel

Karlsruher Aktionsbündnis Flächen gewinnen im InternetSeit etwa einem Jahr gibt es in Karlsru-he ein Aktionsbündnis aus zehn Karls-ruher Umwelt- und Verkehrsverbänden.Sie wollen auf den anhaltenden Flä-chenverbrauch hinweisen und forderneine nachhaltige Stadtentwicklung ohnezusätzlichen Flächenverbrauch ein. Das

Aktionsbündnis präsentiert sich nunauch im Internet unterwww.umweltzentrum-karlsruhe.de/flaechen-gewinnen/

Aktuelle Informationen aus der Regionund Links zu weiterführenden Infos

runden das Angebot ab. Wollen Sie sichaktiv beteiligen, so erhalten Sie weitereInformationen im UmweltzentrumKarlsruhe, Kronenstraße 9, Telefon 0721 / 38 05 75.

Johannes Meister

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Sie benutzen öffentliche Verkehrsmittel. Dann leisten Sie einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz.Weniger Lärm, weniger Abgase, weniger Flächen- und Energieverbrauch, weniger Verkehrsopfer - im Vergleich zum Auto.

Das finden wir gut!

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Papier sparen für unsere UmweltDie Papierherstellung fordert viele wert-volle Ressourcen: Holz, Energie undWasser. Zudem werden Luft und Was-ser dabei durch Schadstoffe belastet.Wir alle können mithelfen, die Umweltzu schonen. Im Jahr verbrauchen wirdurchschnittlich 220 kg Papier pro Kopf.Der weltweite Durchschnitt liegt dage-gen nur bei 57 kg pro Person. Gerade inBüros werden oft viele unnötige Ausdru-cke gemacht, die hinterher wieder imPapierkorb landen. Selbst beim Toilet-tenpapier ist häufig Überfluss zu finden:vierlagiges Papier, möglichst weich undkuschelig.

Dabei ist ein umweltfreundlicher Um-gang mit Papier eigentlich ganz einfach.Wir haben dazu einige Papierspartippsauf Lager, mit denen auch der Geldbeu-tel geschont wird:

• Vermeiden Sie unnötige Ausdrucke.• Drucken Sie „vielseitig“: Bei Texten

mit großer Schriftgröße kann manauch zwei Seiten eines Dokumentesauf einer Seite eines Blattes ausdru-cken. Die verbreiteten Textver-arbeitungssysteme ermöglichen dasmit wenig Aufwand – und vor allem:Nutzen Sie auch die Blattrückseite!

• Verwenden Sie Recyclingpapier aus100% Altpapier. Chlorfrei gebleicht

sollte eine Mindestanforderung sein.• Die Online-Version Ihrer Tageszei-

tung anstelle des klassischen Pa-pier-Abos bietet sogar interessanteZusatznutzen: Sie finden per Such-funktion schneller die gesuchten In-fos und Sie können interessanteArtikel abspeichern oder an Freun-de „mailen“. In der Regel könnenSie dabei sogar kräftig Geld sparen.

• Schützen Sie sich gegen uner-wünschte Werbung durch einenAufkleber an Ihrer Tür oder IhremBriefkasten. Sie erhalten ihn bei unsim Umweltzentrum. Sie bekommenweniger Werbebriefe, wenn Sie sichin die sogenannte „Robinson-Liste“eintragen lassen (DDV, DeutscherDirektmarketing Verband, Stichwort„Robinsonliste“, Postfach 1401,71243 Ditzingen oder im Internetunter www.direktmarketing-info.de).

• Verwenden Sie Mehrwegflaschenanstelle von Verbundpackungen,z.B. bei Milch und Säften.

• Papiertaschentücher, -windeln und-küchentücher können Sie durchwaschbare Alternativen aus Stoffersetzen.

• Tee- und Kaffee-Filter gibt es auchohne Filterpapier.

• Finden auch Sie Einweg-Teller undPappbecher geschmacklos?

Die Emissionen der Papierproduktionschaden der Umwelt: Luftschadstoffebelasten unsere Atemluft und dasKlima. Für die Produktion wird viel Was-ser benötigt. Das anfallende Abwassermuss aufwendig gereinigt werden. Rest-stoffe und Wärme werden an unsereFlüsse abgegeben. Vor allem im Aus-land werden für die Papier- und Zell-stoffproduktion auch große (Ur-)Wald-flächen gerodet. Durch einen sparsa-men Papierverbrauch tragen wir dazubei, unsere Umwelt zu erhalten. Bittehelfen Sie mit!

Und wenn es dann darum geht, denwirklich unvermeidlichen Papierabfall zu„entsorgen“, dann sind regelmäßigdurchgeführte Sammelaktionen nochgeeigneter als die Wertstofftonne. DasAltpapier wird ohne Umwege „recycelt“und Vereine und karitative Organisa-tionen haben durch den Verkauf desRohstoffs noch einen finanziellen Vor-teil. Die Sammlungen erfolgen stadtteil-weise. Die Termine finden Sie Anfangdes Jahres in der Stadtzeitung Im Inter-net finden Sie den Link zur städtischenTerminseite am einfachsten unterka.stadtwiki.net/Altpapier

Johannes Meister

Landschaftsbild und Umweltschutz?Das Landschaftsbild in der RegionKarlsruhe hat sich in den letzten Jahrenstark verändert: Ortschaften, die früherdurch Grünzüge getrennt waren, wach-sen zunehmend zusammen. Industrie-und vor allem Gewerbegebiete habensich immer weiter ausgedehnt. DieserProzess scheint unverändert:

Das Industriegebiet Hagsfeld wurde biszur Bahnlinie Karlsruhe – Heidelbergerweitert. Nach dem Willen des Ober-bürgermeisters würde diese Entwick-lung bis Durlach weitergeführt. Mit derBebauung der Unteren Hub würde da-mit die letzte Zäsur und eine wichtigeFrischluftschneise verschwinden.

Die Stadt möchte den Karlsruher Wes-ten stärker mit dem Rhein verknüpfen.Der zukünftige „Rheinpark“ geht auf Ide-en der letzten Bundesgartenschau-Be-werbung zurück. Gerade dort soll nunim Zuge des Neubaus eines Kohle-

kraftwerks ein hoher Kühlturm errichtetwerden, vergleichbar dem des AKWPhilippsburg. Dies ist Folge unseresanhaltend hohen Bedarfs an Energie,aber auch wirtschaftlicher Interessender EnBW.

Als letztes Beispiel sei hier der ge-plante Golfplatz in Hohenwettersbachgenannt. Hier sollen große landwirt-schaftliche Flächen vermarktet werden(115 ha, einer Fläche von mehr als100 Sportplätzen!). Zielgruppe ist einevergleichsweise kleine Sportgemein-schaft. Wie wichtig diese heute allge-mein zugängliche Landschaft für dieBevölkerung ist, zeigt die Sorge vielerBürger um die markante Pappelalleeam Batzenhof. Durch eine geplanteFällaktion könnte sie ihr charakteris-tisches Erscheinungsbild dauerhaftverlieren, wenn auch nicht im Zu-sammenhang mit dem Golfplatzprojekt

(so zumindest die Aussage des Eigen-tümers).

Naturnahe Flächen werden immerseltener. Der Mensch braucht aber ge-rade diese zusammenhängenden Frei-flächen zur Erholung. Anstelle der Um-nutzung für wirtschaftliche Interessensollten wir die wenigen noch be-stehenden Freiräume erhalten – als freizugängliche Erholungslandschaft für dieAllgemeinheit.

Johannes Meister

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Pappelallee (s.a. Titelbild) Foto: J. Meister

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Chemische Keule für den Hardtwald?Mit aller Macht bewirken wir Menschenwahre Wunder und zerstören mit ihnenunsere eigene Lebensgrundlage:

Wir senken den Grundwasserspiegelab, reichern die Luft mit Schadstoffenan, verursachen Bodenversauerung,Waldsterben und ändern weltweit dasKlima.

Anstatt endlich hiergegen vorzugehen,kommen wir auf die glorreiche Idee, dendurch uns in der Tat erheblich ge-schädigten Wald mittels Gifteinsatz vorMaikäfern zu schützen. Diesen Einsatzmit der Bewahrung der Natur recht-fertigen zu wollen, den Gifteinsatz also

in das Deckmäntelchen „Naturschutz“hüllen zu wollen, ist völlig absurd! DieBedrohung geschützter Arten wieGroßer Eichenbock und Hirschkäferdurch einen Chemieeinsatz einfach inKauf nehmen zu wollen, ebenfalls.

Schade, dass die Kurzsichtigkeit ge-genüber ökologischen Zusammenhän-gen unsere Spezies weiterhin aus-zeichnet: Wie bereits in Leserbriefenanderer Autoren ausgeführt, ist die na-türliche Regelung innerhalb des Wald-Ökosystems die einzig vernünftige Lö-sung. Denn ein Gifteinsatz wird zumTeufelskreis: Durch die Schwächung

der natürlichen Maikäfer-Gegenspielerwerden sich die Maikäfer insbesondererund um die gespritzten Waldflächenum so mehr ausbreiten, und so würdenaus Sicht der Begiftungsbefürworterweitere Gifteinsätze notwendig.

Die BUZO mahnt zu etwas Geduld, mitder sich das Problem ganz ohne Giftein-satz nachhaltig löst: Nach einiger Zeitbrechen die Maikäferpopulationen vonallein zusammen, ohne sofort wiederaufzuflammen.

Leserbrief für die BNN zum Gifteinsatzgegen Maikäfer, Margarete Ratzel

Ein Plädoyer für Selbstverständlichkeiten?

Wer viel zu Fuß unterwegs ist und dasAuto stehen lässt oder ganz ohne aus-kommt, hat es oft nicht leicht. Fuß- undRadwege werden häufig als Park-streifen missbraucht. In den meistenFällen wird man aus Sicht vieler Auto-fahrer „nur“ genötigt, sich ein-zuschränken oder um das imWeg stehende Fahrzeug her-umzulaufen. Aber geradewenn Kinder, ältere Men-schen, Blinde und gehbe-hinderte Menschen ge-zwungen werden, auf derStraße zu laufen, ist das eineunnötige Gefährdung. Weistman freundlich darauf hin,erhält man – wenn überhaupt– meist nur eine dumme Antwort, wiez.B. „Ich war nur kurz Brötchen holen“,„Ich bin in zwei Minuten wieder weg“

und ähnliche Ausreden, die das Fehl-verhalten nun wirklich nicht entschul-digen. Ein schlechtes Gewissen ist derAusnahmefall. Oft ist ein Parkplatznicht weit weg, aber selbst wenn: Istes in Ordnung, die Freiräume anderereinfach einzuschränken? Dies ist aberleider Alltag. Dann wird wieder auf „dieRadfahrer“ geschimpft. Aber das Fehl-verhalten anderer ist keine Rechtferti-gung für das eigene Verschulden – zu-mal man nicht alle in einen Topfwerfen darf – weder die Radfahrer

noch die Autofahrer. Wir geben estrotzdem nicht auf und plädieren fürgegenseitige Rücksichtnahme. Dazu

gehört, sein Auto nur dort abzustellen,wo es erlaubt ist.

Für alle, die gedankenlos aufRad- und Fußwegen parkendeAutofahrer auf ihr Fehlverhaltenaufmerksam machen möchten,gibt es entsprechende Hinweis-schildchen, die man bei Bedarfverwenden kann. Das amArtikelanfang abgebildete Blöck-chen erhalten Sie für 1 € im Um-weltzentrum. Der Hinweis kann– wie eine Briefmarke – durchBefeuchten leicht aufgeklebt

bzw. wieder abgelöst werden.

Johannes Meister

Jugendkrimis für den Umweltschutz – Greenteam-BücherAls sogenannte „Greenteams“ arbeitenviele Kinder und Jugendliche engagiertim aktiven Umweltschutz. „Greenteam“ist ein außerschulischer Umweltbil-dungsansatz von Greenpeace. Mitt-lerweile sind im Omnibus Verlag Mün-chen etliche Greenteam-Bücher von Ni-colas Roth herausgegeben worden. Diekrimiartigen Abenteuerbücher für Kinder

und Jugendliche behandeln Umwelt-probleme bzw. zukunftsorientierte Ent-wicklungen wie die Solarenergie.Fachinformationen, nachhaltigeLebens- und Wirtschaftsweise – diesund vieles mehr wird in den Krimisspannend verpackt. Erhältlich sind u.a.die Titel „Das Solarkomplott“, „DieNacht der Nerze“ und „Gefahr aus dem

Maisfeld“.

Für seine gesamte Greenteam-Reiheverlieh Die Deutsche Umweltstiftungdem Autor den Buchpreis „Lesen für dieUmwelt“. Weitere Infos erhalten Sie beider Deutschen Umweltstiftung unterTel.: 07274/4767 und unter [email protected]

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Eben schnell Brötchen ... Fotos: J. Meister

Kein Platz für Fußgänger amGutenbergplatz (links) oder fürRadfahrer in der DaxlanderStraße (oben)

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Naturbeobachtungen im WinterWinter – eine triste, langweilige Jahres-zeit? Nein, weit gefehlt! Wer sich warmeinpackt, durch die Natur streift undAugen und Ohren aufsperrt, wird be-geistert sein und den Winter nicht mehrmissen wollen!

Welche Wildtiere wir zu Gesicht bekom-men, hängt mit den unterschiedlichenStrategien zusammen, die die Tiereentwickelt haben, um den Winter zuüberstehen. Während man ein Teil derArten, die wir im Sommer beobachtenkonnten, derzeit nicht antreffen kann,begegnen wir anderen nur jetzt.

Da wechselwarme Tiere (Amphibienund Reptilien, also Frosch, Kröte,Schlange & Co) nicht selbst „heizen“können, also von der Außentemperaturabhängig sind, verbringen sie den Win-ter in einem Versteck bzw. im Bodeneingegraben in Kältestarre. Sie könnenerst wieder aktiv werden, wenn eswieder wärmer wird. Bei Springfröschenreichen im Frühjahr bereits ca. 3-5 GradCelsius aus, damit sie – oft schon Janu-ar oder Februar – vom Winterquartierzum Laichgewässer wandern können.Zauneidechsen hingegen verlassen ihrWinterquartier erst an warmen März-tagen, um zunächst bei stundenlangemSonnenbaden Energie zu tanken.

Ebensowenig wie diese wechselwar-men Tiere bekommen wir im Winter die„Winterschläfer“ – etwa Igel, Sieben-schläfer und Fledermäuse – zu Gesicht,die quasi „gemästet“, also „rund“ in denWinter gegangen sind, um diesen zuverschlafen und erst im Frühling – bisdahin schlank geworden – wieder aktivzu werden.

Antreffen können wir dagegen von Zeitzu Zeit das Eichhörnchen, das als„Winterruher“ zwar ebenfalls schläft,seinen Schlaf aber immer wieder un-terbricht, um sich an seine im Herbstangelegten Nahrungsvorräte zu ma-

chen. Zu den Winterruhern zählt auchder Dachs. Während die Eingänge sei-ner Bauten im Sommer durch dasGrün von Hecken, Gräsern oder Stau-den oft gut versteckt sind, treten seineWohnanlagen, die gewaltige Ausmaßeannehmen können, im Winterhalbjahrbesonders in Erscheinung.

Der Fuchs, der gelegentlich mit demDachs vergesellschaftet in den glei-chen Anlagen lebt, hält weder Winter-ruhe noch Winterschlaf. Er zählt, wieauch z.B. Reh oder Hermelin, zurGruppe von Säugern, die ganzjährigaktiv sind. Der sich farblich deutlichvom Sommerfell abhebende, unauffäl-ligere Winterpelz schützt nicht nur vorKälte sondern ermöglicht eine bessereTarnung.

Vögel verhalten sich nicht einheitlich.Viele Arten – überwiegend Insekten-fresser – haben uns im Herbst bereitsverlassen: Ihre Strategie ist ein Orts-wechsel. Als interessanten Ersatz fürdiese wegziehenden Zugvögel treffenbei uns aber Wintergäste aus anderenGefilden ein. So wie viele unserer Zug-vögel etwa ins warme Afrika fliegen,so weichen andere, z.B. in Skandinavi-en und Nordeuropa beheimatete Artenim Winter in den mitteleuropäischenRaum aus, treten bei uns also alsWintergäste auf. So überwintern beiuns z.B. Tausende von Saatkrähen. ImVergleich zur ganzjährig bei unslebenden Rabenkrähe hat sie einenhellen, unbefiederten Schnabelgrund.Insbesondere im Morgengrauen und inder Abenddämmerung fallen diegroßen Saatkrähenschwärme auf,wenn die Tiere zur Nahrungssuche aufWiesen und Äcker ausschwärmenbzw. in ihre Schlafbäumeeinfallen. Oft sind Saatkrä-hen mit Dohlen vergesell-schaftet. Letztere hebensich beim Blick zumHimmel deutlich durch ihregeringere Größe von denSaatkrähen ab. An den un-terschiedlichen Rufen las-sen sich die Arten ebensoleicht unterscheiden: DieSaatkrähen krächzen tiefund rauh, die Dohlenlassen einen hellen, melo-discheren, fast schnalzen-den Laut ertönen.

Auf den Seen stellen sich alsWintergäste Gänsesäger undSchellenten aus Skandinavien ein, diesich gut beobachten lassen. In Waldund Flur begegnen wir z.B. Gruppenvon Bergfinken und Erlenzeisigen.

Einige der ganzjährig bei uns bleiben-den Vögel, der sogenannten Standvö-gel, lassen sich im Herbst und Winterbesser beobachten, als im Sommer.Während etwa Kernbeißer und Dom-pfaff durch ihre verborgene Lebenswei-se im Sommer kaum auffallen, begeg-net man ihnen im Winter regelmäßig.

Viele Vogelarten schließen sich zuTrupps zusammen, die besonders auf-fallen. So machen im Wald z.B. (oftmalsgemischte) Gruppen von Schwanz-meisen und Wintergoldhähnchen durchRufe auf sich aufmerksam, in der Fluroftmals Distelfinken, Grünfinken undGoldammern. Manche Arten dringen ge-rade in harten Wintern bis in die In-nenstadt vor. So lassen sich mit etwasGlück z.B. in Fichten oder anderen, et-was Deckung bietenden BäumenSchlafgesellschaften von Waldohreulen

entdecken.

Wer am Stadtrand oder imDorf lebt und dort eineScheune oder ähnliches be-sitzt, sollte – liegt draußeneine Schneedecke – derSchleiereule helfen: Da sienicht wie etwa der Wald-kauz einfach auf Singvögelals Nahrungsquelle auswei-chen kann, sondern sichfast ausschließlich vonMäusen ernährt, die ihreGänge jedoch unter derSchneedecke bauen undsomit nicht „verfügbar“ sind,

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Igel fressen sich vor dem Winterschlaf eine dicke Fettschicht an. Alle Fotos: M. Ratzel

In harten Wintern kannman die Waldohreule auchinnerhalb von Siedlungenbeobachten. Schlafgesell-schaften von etlichenTieren finden sich oft inFichtengruppen ein.

Saatkrähen: Alljährlich treffen Ende OktoberTausende dieser schönen Vögel in Karlsruheein, um hier zu Überwintern. Anfang Märzverlassen sie uns wieder, um in ihre Heimatnach Osteuropa zurückzukehren.

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brechen Schleiereulen-populationen in schnee-reichen Wintern fastgänzlich zusammen. Er-schwerend kommt hin-zu, dass Schleiereulenkeine Fettreserven auf-bauen, also auf perma-nent zur Verfügungstehende Nahrung an-gewiesen sind. HelfenSie den wunderschönenTieren, indem Sie ihnenEinlass in die Scheunegewähren. Bringt man –sofern nicht vorhanden– Stroh aus, können dieEulen hier Mäuseerbeuten.

Entlang von Bächen und kleinen Flüs-sen läßt sich nun auch viel einfacher alsim Sommer die Wasseramsel beobach-ten, die elegant unter Wasser nach Kö-cherfliegenlarven und anderem Getiersucht, zwischendurchaber immer wieder aufaus dem Wasserragenden Steinen zu be-obachten ist. Und auchder Eisvogel, unserglitzernder „Edelstein“,taucht – auch fernab vonseinem Brutgebiet –regelmäßig an Gräben,Bächen und Teichen auf.So ist er in Karlsruhe imWinter u.a. regelmäßig ander Alb sowie dem See inder Günther-Klotz-Anlagezu beobachten. Kommt eszu anhaltenden Kälteperioden, die zumVereisen ihrer Gewässer führen, sowandern diese Arten so weit nötig (=eis-frei) ab, kehren aber so bald wiemöglich zurück. Strichvögel weichengrundsätzlich je nach Bedarf bzw. Nah-rungsangebot aus: Sie ziehen wenigebis z.T. auch einige hundert Kilometerweg, um ebenfalls bald wieder zurück-zukehren. Neben den Zug-, Stand- undStrichvögeln gibt es auch Teilzieher:Ein Teil der Tiere bleibt bei uns, einanderer zieht in den Süden. Bestes Bei-spiel ist der Star, der ursprünglich reinerZugvogel war.

Für alle Tiere bedeutet der Winter eineharte Zeit, in der es ums Überlebengeht. Ganz wichtig ist gerade in dieserJahreszeit, dass die Tiere nicht gestörtwerden. Werden nämlich für den Winter

überlebenswichtige,angefressene Fett-reserven durch dasErwecken aus demWinterschlaf oderunnötige Fluchtma-növer vorzeitig auf-gebraucht, bringenwir die Tiere in ernst-hafte Gefahr. So giltauch im Winter: Tie-re nicht beunru-higen! Wege grund-sätzlich nicht ver-lassen!

Die Pflanzenwelt er-scheint lediglich aufden ersten Blick trist.Bei genauerem Hin-

sehen lassen sich schöne Beobach-tungen machen. An vielen Gehölz-knospen, etwa denen der Kornelkir-sche, läßt sich schon jetzt ablesen, obsie sich im nächsten Jahr als Blüten

oder Blätter entfalten werden. In denrunden, dicken Knospen stecken Blü-ten, die dünnen Knospen entwickelnsich zu Blättern. Die Blüten vieler Ge-hölze werden also nicht etwa erst imkommenden Frühjahr oder Sommergebildet, sondern sind schon vor-handen und warten - schützend vonden Knospenschuppen umgeben - nurauf wärmere Zeiten. Gönnen Sie sichdoch einmal mitten im Winter den fas-zinierenden Anblick einer schönenKastanien- oder Fliederblüte: Knospeeinfach mit scharfem Taschenmessermittig in Längsrichtung aufschneidenund staunen!

Genauere Blicke sind auch Gehölz-knospen und -rinden wert: Sie sind –einmal genau hingeschaut – nicht nurwahre Schönheiten, sondern man

kann mit ihnen ebenso zweifelsfrei dieeinzelnen Strauch- und Baumarten un-terscheiden wie im Sommer anhand vonBlättern und Blüten.

Manche Gehölze fangen sogar schonim Dezember oder Januar an zu blühen.Unter den „Heimischen“ zählt die Hasel-nuss zu den ersten, unter den Zierge-hölzen begeistern Jasmin und Winter-schneeball, letzterer betört gleichzeitigmit wunderbarem Duft.

Auch viele Stauden be-ginnen bereits zu blü-hen: Die Christrose so-wie ihre heimischeVerwandte, die wunder-schöne Stinkende Nies-wurz bezaubern unsschon im Spätwinterund verkünden denkommenden Frühling.

Ein Jahr hindurch durfteich Sie mit wertvollenTipps für die Naturbeob-achtung zu den ver-

schiedenen Jahreszeiten begleiten. Hal-ten Sie auch jetzt im Winter einmal ganzbewußt die Augen auf – es lohnt sich!Wer die Natur nicht allein sondern lieberunter Anleitung in einer Gruppegenießen möchte, darf sich gerne anmich wenden.

Margarete Ratzel

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Blütenzauber im Vorfrühling: In Gärten erblühenChristrosen (Helleborus niger), ...

... an Hecken- und Waldsäumenihre nahe Verwandte, die bei uns heimi-sche Stinkende Nieswurz (H. foetidus)

Kornelkirsche: Für Gärten die schönereund bessere Alternative zur ökologischwertlosen Forsytie!

Jasmin: Herrliches Blütenmeer von November bisMärz für Gärten und Grünanlagen in der Stadt.

„Standvogel“ Waldkauz: Sein herrlichschauriger Balzgesang ist v.a. imOkt./Nov. sowie Jan/Febr. zu hören –und natürlich in jedem guten Gruselfilm!

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Umsteigen in Hagsfeld?Umsteigen in Hagsfeld – kann das sinn-voll sein? Mancher Bus- oder Bahn-fahrgast mag bei dieser Frage über-rascht sein. Umsteigestellen kennt erdoch, zum Beispiel Entenfang, Europa-platz, Hauptbahnhof, Marktplatz, Durla-cher Tor oder Durlach-Bahnhof – aberHagsfeld?

Ja, auch Hagsfeld! Und dass es sichlohnt dort umzusteigen soll dieserArtikel zeigen!

Am Bahnhof Hagsfeld treffen S2 unddie Regionalbahn Karlsruhe – Mann-heim, aber auch die Buslinie 31 zu-sammen. Im KVV-Faltblatt der DB-Stre-cke Karlsruhe – Mannheim (hier als R2bezeichnet) sind Anschlüsse mit der S2in Richtung Durlacher Tor und Markt-platz sogar enthalten und diese Um-steigemöglichkeit wird von Berufspend-lern auch gerne genutzt.

Doch das ist nicht alles: Der Verfasser

dieser Zeilen hat es selbst erlebt. Aneinem Samstagabend fuhr er um19.18 Uhr ab Hauptfriedhof mit der S2in Richtung Reitschulschlag und stiegam Bahnhof Hagsfeld um (es sind 90Sekunden Laufzeit bei 6 MinutenÜbergangszeit) und war um 19.36 Uhrbereits in Friedrichstal. – Beim Wartenauf die nächste S2 nach Spöck wäreer dort erst um 20.20 Uhr gewesen.

Und dann ist da noch die Buslinie 31:Sie fährt von montags bis freitags alle20 Minuten bis gegen 20 Uhr vonWaldstadt-Zentrum bis nach Durlachund berührt dabei auch die Tramend-station „Turmberg“ und endet amDurlacher Bahnhof, bzw. fährt dort abLinie 42 weiter. Auch hier nutzen Be-rufspendler die UmsteigemöglichkeitR2 – Bus 31 zum Industriegebiet Stor-renacker und Breit.

Fragen Sie mal einen Durlacher, wieer zum Zug nach Graben-Neudorf

kommt. Er fährt mit der Tram 1 bisMarktplatz, dort fährt ihm die S1/11Richtung Hauptbahnhof vor der Naseweg, also warten auf die nachfolgendeTram 2, und um rechtzeitig seinen Zugzu erreichen, muß er 40 Minuten eher inDurlach-Turmberg abfahren.

Genau 15 Minuten hätte er sparenkönnen, denn nur 13 Minuten brauchtdie Linie 31 bei Abfahrt zur vollenStunde (also immer auf 00) und es istgenug Umsteigezeit in Hagsfeld da,auch wenn die Schranken der Heidel-berger Strecke geschlossen sein soll-ten. Günstig auch, dass von der Ritt-nertstraße die Linie 21 vier Minuten undvom Geigersberg die Linie 26 sechs Mi-nuten vor Abfahrt der Linie 31 ankom-men. Wer dort wohnt, fährt einen Busspäter und spart somit 20 Minuten.

Es lohnt sich also in Hagsfeld umzu-steigen!

Siegfried Elze

Die Monopolkommission warnt erneut vor integriertem BahnkonzernDie Monopolkommission hat am 28.September ein Sondergutachten zur ge-planten Privatisierung der DeutschenBahn veröffentlicht. Danach wäre diePrivatisierung der Deutschen Bahn AGmit Schienennetz als vertikal inte-griertes Unternehmen aus wettbewerbs-politischer Sicht ein schwer zu korrigie-render Fehler.

Dem Gutachten des unabhängigen Ex-pertengremiums zufolge wird der Wett-bewerb im Bahnsektor nachteilig be-einflusst, wenn die Deutsche Bahn AGweiterhin – als Eigentümer oder als Ver-walter – über die Infrastruktur verfügenkann. Der Grund liegt in den zahlreichenDiskriminierungsmöglichkeiten, welchesich für die Deutsche Bahn AG ergebenwürden, wenn sie weiterhin über dasNetz verfügen kann. Dies gilt insbeson-dere, wenn die Befugnisse der Bundes-netzagentur weiterhin massiv einge-schränkt sind.

Die Kommission empfiehlt daher, denInfrastrukturbereich als sogenanntesnatürliches Monopol zunächst komplettim Staatseigentum zu belassen undeine neutrale Infrastrukturgesellschaftmit der Verwaltung sowie Vergabe derTrassen zu beauftragen. Für dieTransportgesellschaften ist dagegen

eine vollständige Privatisierung anzu-streben.

Durch eine Privatisierung der Deut-schen Bahn AG mitsamt Schienennetzwerden nach Ansicht der Mono-polkommission wertvolle Optionen füreine zukünftige Politikgestaltung ohneZwang frühzeitig aufgegeben. Einemöglicherweise später gewünschte ho-rizontale Aufteilung des Netzes odereine Ausschreibung von gemeinsamenAufträgen für Transportleistungen undNetzbetrieb in den Bereichen des Re-gionalverkehrs, in welchen nur eingeringes oder gar kein Potenzial fürWettbewerb auf der Schiene besteht,wäre bei einer heutigen Privatisierungnach dem integrierten Modell kaummehr möglich. Insofern würden beieiner Teilprivatisierung nach integrier-tem Modell künftige Einflussmöglich-keiten unnötig eingeschränkt.

Über diese wettbewerbspolitischeSkepsis hinaus sieht die Kommissionauch europa- und verfassungsrechtli-che Bedenken sowie erhebliche fi-nanzielle Risiken für den Steuerzahlerbei einem integrierten Börsengang derBahn mitsamt Netz. "Problematisch istdes Weiteren, dass bei einem in-tegrierten Börsengang aus verfas-

sungsrechtlichen Gründen lediglich eineTeilprivatisierung der Deutschen BahnAG von maximal 49 % möglich wäre",so der Vorsitzende der Monopolkom-mission, Professor Dr. Jürgen Basedow."Somit hätte eine Teilprivatisierung zurFolge, dass der Bund weiterhin Mehr-heitsaktionär bliebe und somit dieRisiken der internationalen Expansions-aktivitäten eines global agierenden Lo-gistikkonzerns mit zu tragen hätte".Auch deshalb spricht sich die Mono-polkommission für eine eigentumsmä-ßige Trennung des Netzes von derDeutschen Bahn aus.

Quelle: Pressemitteilung derMonopolkommission

MobilitätskostenDas Statistische Bundesamt hat anläss-lich des „autofreien Tages“ im Septem-ber die Mobilitätskosten von 2000 und2006 verglichen:

Die Verbraucherpreise erhöhten sichum 10,5 %, die Kfz.-Preise um 17,1 %,die Bahnfahrpreise um 17,6% und dieÖPNV-Preise um 22,5 %. Das Fahrrad-fahren wurde um 0,8 % teuer.

Statistisches Bundesamt, Pressestelle

PRO BAHN e.V.Baden-Württemberg

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Statistisches Bundesamt zählt Schienennetz: 38 000 km in DeutschlandWiesbaden (ots) - Das deutsche Eisen-bahnnetz umfasste Ende 2005 rund38.000 km. Dieses Ergebnis wurde vomStatistischen Bundesamt im Rahmeneiner im fünfjährlichen Abstand durch-zuführenden Strukturerhebung derSchienenverkehrsnetze ermittelt. Miteiner Streckenlänge von 106 km pro1.000 km² verfügt Deutschland damitnach der Tschechischen Republik(122 km), Belgien (116 km) und Luxem-burg (106 km) über eines der dichtestenStreckennetze in Europa. Bayern weistmit 6.200 km das größte Schienennetzder Bundesländer auf, gefolgt von Nord-rhein-Westfalen (5.900 km), Nieder-

sachsen (4.200 km), Baden-Württem-berg (3.900 km) und Brandenburg(2.800 km). Der Anteil elektrifizierterStrecken am Bahnnetz (19.600 km)überstieg 2005 mit 51,7% die nichtelektrifizierten Strecken (18.300 km).Die Stadtstaaten Berlin (607 km elek-trifiziert), Hamburg (282 km) und Bre-men (168 km) weisen mit 83%, 85%beziehungsweise 87% die mit Abstandhöchsten elektrifizierten Netzanteilealler Bundesländer auf. Ursache fürdie hohen Anteile in Berlin und Ham-burg ist die für den S-Bahn-Betriebvorgehaltene Infrastruktur. Mit rund8.300 Bahnhöfen, Haltestellen und

Haltepunkten steht durchschnittlich allefünf Kilometer eine Einstiegsmöglichkeitzur Verfügung. Zusätzlich zum Eisen-bahnschienennetz erfolgte im Rahmendieser Statistik eine Datenerhebungüber die für Straßenbahnen vorhandeneSchienen-Infrastruktur: Danach könnenStraßenbahnen auf einer Schienen-länge von 2.600 km fahren. Die Ergeb-nisse dieser erstmals durchgeführtenStatistik basieren auf dem Erhebungs-konzept des ab 2004 gültigen Verkehrs-statistikgesetzes.

Statistisches Bundesamt, Pressestelle

Stadtbahn Karlsruhe – Wörth – GermersheimDie Stadtbahnlinie Karlsruhe – Wörth –Germersheim wurde schon 1983 vonPfälzer Umweltschützern konzipiert,1984 die Durchführbarkeit gemeinsammit der Stadtbahnlinie nach Bretten be-stätigt, 1988 unter Federführung des lei-der viel zu früh verstorbenen Herrn Dr.Frank Bub mit Unterschriftenaktionenund einem Sonderbetrieb bekannt ge-macht und bis heute nicht verwirklicht;so endeten bisher die Hoffnungen desSüdpfälzer auf eine Stadtbahn. Inzwi-schen wird die Linie Neustadt – Landau– Karlsruhe Hbf. sehr erfolgreich be-dient, halbstündlich im Wechsel von RBund RE. Demgegenüber wird die Stre-cke Karlsruhe – Wörth - Germersheim –Ludwigshafen zwischen Wörth undGermersheim nur stündlich bedient undunsinnigerweise sowohl im 2 km östlichvon Wörth gelegenen Bahnhof Wörthals auch ab Dezember 2006 im 2 kmnördlich von Germersheim gelegenenBahnhof Germersheim gebrochen.2001 wurde das Projekt StadtbahnKarlsruhe Innenstadt – Karlsruhe Hbf. –Wörth – Germersheim vom neu gewähl-ten Germersheimer Landrat Dr. FritzBrechtel (CDU) wieder auf die Agenda

gesetzt und wird inzwischen auch vonnamhaften Politikern der Region un-terstützt u.a. von Frau MdL BarbaraSchleicher-Rothmund (SPD), HerrnMdL Dr. Thomas Gebhart (CDU) oderHerrn Uwe Schwind (SPD).Die Voraussetzungen für eine Stadt-bahn Germersheim – Wörth – Karlsru-he sind optimal: Die Strecke ist durch-gehend zweigleisig, von Wörth nachKarlsruhe schon elektrifiziert und überdie Rampe am Albtalbahnhof ist derZugang zum Straßenbahnnetz vor-handen. Mit zusätzlichen Haltepunk-ten zwischen Germersheim und Wörthkönnten insgesamt rund 25.000Bürgerinnen und Bürger direkt erreichtwerden (maximal 10 min. fußläufigzum Haltepunkt), mit Buszubringern70.000! Mit den neuen HaltestellenGermersheim Stadtmitte und Germers-heim Schulzentrum, Buszubringern zuden Arbeitsplätzen in Germersheimund Wörth und guten Anschlüssen imBahnhof Wörth an die S5 RichtungWörth und die Regionalzüge nachLandau können etwa 20.000 Arbeits-plätze, etwa 2.000 Schüler und 2.000Studenten (Uni. Germersheim und Uni-versität Landau) bedient werden.Allerdings bedarf es einer sorgfältigenFeinabstimmung des Angebots, umdie enorm hohen Fahrgastpotentialeauch ausschöpfen zu können: Mindes-tens ein Halbstundentakt, stündlichAnschluß an die Rhein-Neckar-S-Bahnin Germersheim, Anschluß im BahnhofWörth nach Landau – Neustadt undnach Wörth Dorschberg und – beson-ders wichtig – stündlich Anschluß imKarlsruher Hbf. an den Fern- und

schnellen Regionalverkehr. Der optima-le Anschluß im Karlsruher Hbf. dürfte,gemessen an den gegenwärtigen Fahr-gastbewegungen, etwa 3.000 Fahrtenpro Tag zusätzlich bringen, zumal dasBaden-Württemberg-Ticket auf der Stre-cke Germersheim – Wörth gilt.Dank einer zu erwartenden hohenNachfrage und der Einsparmöglichkei-ten von Schulbussen sollte die Stadt-bahn Germersheim – Karlsruhe etwabetriebskostenneutral sein. Für dieRheinquerung nach Karlsruhe kann mitetwa 4.000 bis 5.000 neuen Fahrten proTag gerechnet werden, was einerMinderung von 3.000 bis 3.500 Kfz.-Fahrten pro Tag entspricht.

Gastbeitrag von Herrn Herbert Jägeraus Jockgrim /Pfalz

PS: Ein Pendler macht am Tag zweiFahrten; das zur Erklärung des Begriffs„Fahrten“! (Anm. der Red.)

PRO BAHN e.V.Baden-Württemberg

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Germersheim, Anschluss zur S-Bahn RheinNeckar

Umsteigepunkt Wörth alle Fotos: U. Haack

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Zwischen Tram und Flammkuchen –Der landespolitische ArbeitskreisAm 16.9.2006 überschritt der „landespo-litische Arbeitskreis“ des VCD malwieder die Grenzen. Dieses Mal ging esins Elsaß und im benachbarten Auslandsollte der Nahverkehr getestet werden.Um 9.34 Uhr startete die Exkursion mit16 Teilnehmern (darunter 4 Vertreterder „Fnaut“ *) Alsace). Die Fahrt führtenach Winden und von dort im durchge-henden Zug nach Straß-burg. Am Bahnhof Straß-burg erläuterte JeanDreyer uns die Bauarbei-ten für den TGV.

Anschließend haben wiruns (für die Tour durchStraßburg) erst mal ge-stärkt und in die elsäs-sische Küche einführenlassen. Auf dem Wegzum Lokal haben wir unsnoch den Infostand der„Fnaut“ zur EuropäischenWoche „In die Stadt ohnemein Auto / Car Free Ci-

ties“ angeschaut. Danach ging es mitder Tram an die aktuellen Baustellenzur Netzerweiterung und zur Verknüp-fung Tram/SNCF. Dabei hat uns JeanDreyer die Maßnahmen und die Mei-nung der „Fnaut“ erläutert. Aber auchdie touristischen Höhepunkte kamennicht zu kurz. Alle Teilnehmer warensich einig, dass es ein sehr informa-

tiver Tag war. Auch imnächsten Jahr wird eseine Exkursion des„landespolitischenArbeitskreis“ geben.Vorschläge für Zielewerden gerne ent-gegengenommen!

Philipp Horn

*) FNAUT: la Fédération Nationa-le des Associationsdes Usagers desTransports

Bahnfahren wird 2007 wieder teurerVCD kritisiert Preiserhöhungen der DBAG / Bundesregierung für steigendePreise mitverantwortlich

Der Verkehrsclub Deutschland e.V.(VCD) kritisiert die heute von der Deut-schen Bahn AG angekündigten Preis-erhöhungen im Nah- und Fernverkehrzum 1. Januar 2007 scharf. Der Um-welt- und Verbraucherverband hält diedurchschnittliche Anhebung der Preiseum fast drei Prozent für falsch und un-begründet. Zudem summiere sie sichmit der anstehenden Mehrwertsteuer-erhöhung, die zusätzlich in vollem Um-fang an die Kunden weitergegebenwerde, auf annähernd sechs Prozent.

„Zur Zeit feiert die Deutsche Bahn AG injeder Zwischenbilanz Rekorde bei Um-satz und Ergebnis sowie bei der Zahlder beförderten Fahrgäste. Wie passtdas mit der angeblichen Notwendigkeitzusammen, die Kundinnen und Kundenzum neuen Jahr mit erheblichen Preis-aufschlägen zu belasten?" fragt Michael

Gehrmann, VCD-Bundesvorsitzender.Die Schlussfolgerung aus dieser Fragekönne nur lauten, dass der Konzernvor allem den geplanten Börsengangim Auge habe und seine Bilanz um je-den Preis verbessern wolle.

Auch in Richtung Bundespolitik erhebtder VCD schwere Vorwürfe. Die großeKoalition hätte spätestens mit derAnhebung der Mehrwertsteuer dielängst versprochene Absenkung derMehrwertsteuer für den Schienenfern-verkehr auf den reduzierten Satz vonsieben Prozent, der u.a. auch fürLebensmittel gilt, beschließen müssen.Gehrmann: „Der VCD fordert schonseit Jahren den reduzierten Mehrwert-steuersatz für den Schienenfernver-kehr. Diese Maßnahme ist wegen derUmweltfreundlichkeit der Bahn gebo-ten." Außerdem sei dies ein Beitrag,um bestehende Wettbewerbsnachteilegegenüber dem Flugverkehr zu redu-zieren.

„Die Bundesregierung hat es versäumt,diese wichtige ökologische Lenkungs-maßnahme im Verkehrsbereich zuergreifen und damit den Standard euro-päischer Nachbarländer zu über-nehmen. Jetzt nutzt die Bahn die Mehr-wertsteuererhöhung, um gleich nocheine saftige hausgemachte Preissteige-rung an die Kunden und Kundinnendraufzusatteln", bemängelt Gehrmann.

Aus Sicht des VCD vergebe die DB AGmit der neuerlichen Fahrpreisanhebungdie Chance, die vielen im letzten Halb-jahr neu gewonnenen Kunden dauerhaftzu binden und nicht zuletzt von den öko-nomischen Vorteilen der Bahn gegen-über ihrem Hauptkonkurrent Auto zuüberzeugen. „Da die Spritpreise zur Zeiteher sinken, werden viele Menschenwieder aufs Auto umsteigen. Die Bahnverliert damit ebenso wie die Umwelt",resümiert Gehrmann.

Pressemitteilung desVCD-Landesverbandes vom 10.10.2006

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Fachgespräche bei elsässischer Küche

Regionalverkehr Winden-Straßburg

Tram in Straßburg

Tram in Straßburg alle Fotos: K. Lickert

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Schiebung! ;-)

nun auch in der HerrenstraßeNun schieben sich endlich auch in der Herrenstraße dieSchiebetritte aus einer Niederflurbahn heraus, damit manKinderwagen und Rollstühle barrierefrei in die Bahn schiebenkann – und wieder hinaus. Angekündigt haben wir das bereitsin u&v 2/06. Wie man auf dem Bild rechts sieht, sind nur diebeiden ersten Türen barrierefrei erreichbar, aber auch nur dortsind passende Stellplätze für Kinderwagen und Rollstühle.

Hier die leere Haltestelle. Die Erhöhungen sind kurz undversetzt, so dass man zwischendrin die Seite wechselnkann. Unten rechts die „Rückansicht“ der Haltestelle.Damit auch ja niemand stolpert, hat man die rückwärtige

Kante „möbliert“. Endlicheine innerstädtische Hal-testelle mit eigener Sitz-gelegenheit! Nun fehltzum vollständigen Glückdes Fahrgastes eigentlichnur ein Regenschutz überder Haltestelle ...

Interessant ist diese Hal-testelle vor allem für Roll-stuhlfahrer, schafft siedoch mit Verbindungenvon einigen Stadtteilen indie City (siehe Graphikund Artikel in u&v 2/06)endlich ein rollstuhlge-rechtes Netz, dass diesenNamen halbwegs ver-dient. Auch Blinde kön-nen sich nun an taktilenLeitstreifen orientieren.

Heiko JacobsVC

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Radroutenausbau in Karlsruhe schreitet voranMit dem Ausbau der Rad-routen für das Programm„fahrradfreundliches Karls-ruhe“ geht es voran. NachFertigstellung der beidenCityrouten (s. u&v 2/06)hat der Planungsaus-schuss am 28.9.2006 denAusbau der ersten Stadt-teilroute von Knielingen indie Innenstadt beschlos-sen. Baubeginn ist wo-möglich noch 2006.

Zumindestens in Fahrtrich-tung Innenstadt werdendie Radfahrer auf großenTeilstücken (im Prinzipzwischen B 36 und Erz-bergerstraße) mittels Rad-spuren von oft zu schma-len Radwegen mit auf dieFahrbahn geholt, währendKraftfahrzeuge künftig zwi-schen den Bäumen par-ken sollen. Dass der Ver-lust an Parkplätzen und zwei Bäumenso reibungslos den Ausschuss passie-ren konnte, hat einige erstaunt. „Hilf-reich“ waren da vielleicht die erst kurzvorher bekannt gewordenen gestiege-nen Unfallzahlen im Radverkehr, diedeutlich machten, dass die Zeit faulerKompromisse vorbei sein sollte. Dennsolche waren bezüglich der zwei Bäumeschon fertig in der Schublade ... Sobleibt es nur in Höhe Haltestelle Kuß-maulstraße beim Radweg, weil dort einelängere Baumreihe fallen müsste.

Stadtauswärts bleibt es zwischenHertz- und Erzbergerstraße leider beimRadweg, weil die Fahrbahn für zweiRadspuren zu schmal ist beziehungs-weise weil die Gefahr durch die Stra-ßenbahngleise zu groß wäre. Da aufder Nordseite weniger Ausfahrten undEinmündungen sind, wollte man dortden heutigen Zustand belassen. NachIntervention des VCD nach dem Pla-nungsausschuss wird aber nun dochnoch untersucht, ob dort zumindestenskleinere Verbesserungen möglich undfinanzierbar sind.

Letzteres Problem zeigt zwei Dingeauf: Zum einen sahen die VerbändeADFC und VCD die Pläne erst kurz vorder Ausschusssitzung, also zu spät,um Kritikpunkte rechtzeitig vorher indie Planungen einfließen lassen zukönnen. Das könnte sich aber hoffent-lich bessern, denn bei den nächstenbeiden Stadtteilrouten waren ADFCund VCD schon bei der Mängelanaly-se beteiligt. Die von uns gefundenenPunkte und Vorschläge fließen somitzusammen mit denen der Stadt unddes Karlsruher Ingenieurbüros Stay indie Planung ein. Letzteres schlug aucheinige kleinere Abweichungen vomursprünglichen Radroutennetz vor, sie-he Graphik. Schon bei der Eröffnungder Cityroute-Nord haben wir im Small-talk erst hinterher ein paar nahe-

liegende Punkte ansprechen können.Vielleicht trug dies ja dazu bei, nun früh-zeitiger eingeschaltet zu werden.

Zum anderen zeigt sich schon bei derersten Route, dass der vorgesehene Fi-nanzrahmen pro Route doch sehr knappbemessen ist. Schon diese erste Routewird vermutlich ein Mehrfaches der füreine Route veranschlagten Kosten vondurchschnittlich 200.000 € kosten. Hiersollte der Gemeinderat beim nächstenHaushalt unbedingt nachlegen, damitNägel mit Köpfen gemacht werdenkönnen bzw. damit das Programm nichtvon zwei auf eine Route pro Jahr ge-kürzt werden muss.

Im Bereich Fachhochschule wurden voreiniger Zeit schon Verbesserungenvorgenommen, so dass dort nichts mehrzu tun ist, ebenso an den Knoten Erz-berger- und Reinhold-Frank-Straße. Ander Kreuzung mit der Neureuter Straßewartet man den vierspurigen Ausbauder B 36 ab, der dort auch Verbesse-rungen für Radfahrer enthält. Würdendiese Abschnitte auch noch auf dasKonto Radroutenausbau gehen, wäreder Kostenrahmen vollends gesprengtworden ...

Neben den genannten Umbauten kom-men noch etliche kleinere hinzu, vorallem an Knotenpunkten.

Heiko Jacobs

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Finanzierung von Stuttgart 21 weiterhin unklarMitte September kam ich ins Stutzen: Ineiner Pressemitteilung (PM) unseresVCD-Landesverbandes hieß es: „VCDsieht sich bestätigt: Kein EU-Geld fürStuttgart 21“, während es aus demRadio tönte, dass es EU-Zuschüsse fürStuttgart 21 geben solle. Empfing ichNachrichten aus zwei unabhängigenParallel-Universen?

Mit „Ich freue mich außerordentlich,dass der EU-Verkehrskommissar Jac-ques Barrot bei der Vorstellung der Be-richte zu den Europäischen MagistralenUnterstützung für die Ost-West-Magis-trale Paris-Bratislava und damit für dieNeubaustrecke Stuttgart-Ulm und Stutt-gart 21 signalisiert hat.“ wird Innenmi-nister Heribert Rech zitiert. Im Radioblieb davon nur Stuttgart 21 übrig...VCD-Landesvorsitzender Matthias Liebsagte dagegen in der PM des VCD: „Dader Bahnhofsumbau im Vergleich zurNeubaustrecke nach Ulm kaum Fahr-zeitgewinne verspricht und unverhältnis-mäßige Kosten verursacht, ist er für dieeuropäische Magistrale von Paris nachBratislava kaum von Nutzen. Der VCDteilt deshalb die Einschätzung des EU-Koordinators Péter Balász, dass dieselokale Infrastrukturmaßnahme nicht vonder EU bezuschusst werden sollte.“

Im EU-Bericht selbst ist zu lesen: „DreiAbschnitte stellen Engpässe dar: Baud-recourt-Vendenheim (Vogesen), Stutt-gart-Ulm (Schwäbische Alb), St. Pölten-Wien (Wienerwald). Es wird eine ge-

meinschaftliche Kofinanzierung em-pfohlen.“ Für sie ist ein EU-Zuschussvon zusammen 600 Millionen Euro vor-gesehen. Sie werden unter Punkt 3.1explizit als Durchgang durch die Mit-telgebirge definiert. Kopfbahnhöfe undFlughafenanbindungen werden unterPunkt 3.2 und 3.3 behandelt. Wie kanndas Land daraus so optimistisch ablei-ten, dass der Zuschuss Stuttgart 21gelten würde? Ich würde eher raus-lesen, dass der Zuschuss vorrangig ander Strecke über die Alb hängt, für dieaber weder Planung, noch Finanzie-rungsantrag an die EU fertig ist...

Nach schlechten Erfahrungen mit ausdem Ruder laufenden Kosten bei DB-Projekten wie Köln-Frankfurt, LeipzigerCitytunnel oder Hbf Berlin bremste nunauch Bundesverkehrsminister Tiefen-see beim Spitzentreffen mit DB-ChefMehdorn und Ministerpäsident Oettin-ger am 23.10. Während Tiefensee sichklar hinter die Strecke nach Ulm stell-te, forderte er für Stuttgart 21 weitereWirtschaftlichkeitsuntersuchungen.Während das Land die Finanzierungweiterer Planungskosten für Stuttgart21 als Erfolg für dieses Projekt feiert,sieht der VCD das Scheitern des Pro-jektes: „Was in bisher 12 Jahren nichtwirtschaftlich gerechnet werden konn-te, wird auch bis zum nächstenSpitzentreffen im Frühjahr kein rentab-les Projekt sein.“

Das Festhalten des Landes an Stutt-gart 21 gefährdet nicht nur die Reali-sierung der anschließenden Neubau-strecke, sondern den gesamten Nah-verkehr im Land, da neben Bundes-und EU-Zuschüssen auch Regionali-sierungsmittel im Projekt versickernsollen, mit denen eigentlich Zugleis-tungen bestellt werden. Eine offeneFrage sei weiterhin, wieso eine nach-weislich leistungsfähige und kosten-günstige Variante wie das VCD-Kon-zept „Kopfbahnhof 21“ nicht dem Tun-nelbahnhofkonzept vorgezogen werde,der mit nur acht Gleisen und langenunterirdischen Zulaufstrecken wenigerflexibel, dafür aber deutlich störungs-anfälliger sei. VCD-Vorsitzender Matt-hias Lieb: „Ich verstehe nicht, warummit Stuttgart 21 ohne Not der erfolgrei-che 3-Löwen-Takt, ein fahrgastfreund-licher integraler Taktfahrplan nachdem Vorbild des Bahnmusterländles

Schweiz, aufgegeben wird. Der Stutt-garter Bahnknoten muss vor allem guteUmsteigemöglichkeiten und zuverlässi-ge Anschlüsse bieten, um dem Schie-nenverkehr im ganzen Land zu nutzen.“Dies sei nur bei einem modernisiertenKopfbahnhof, nicht aber bei Stuttgart 21gewährleistet. „Kopfbahnhof 21 bieteteine hervorragende Anbindung sowohldes Landesflughafens als auch derNeubaustrecke und setzt fast genausoviele Flächen zur städtebaulichenEntwicklung frei wie Stuttgart 21.“

Die Pressemitteilungen beider Seitenkann man unter www.vcd-bw.de/presse/bzw. www.innenministerium.baden-wuerttemberg.de/de/Verkehrsbereiche/96754.html nachlesen, Projektinfos un-ter www.stuttgart21.de bzw. www.vcd-bw.de/themen/s21/

Heiko Jacobs

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Gesteuert oder ungesteuert?Der Hochwasserrückhalteraum Bellenkopf/RappenwörtDurch den 1955 begonnenen Ober-rheinausbau gingen bis zur Fertigstel-lung der Staustufe Iffezheim im Jahr1977 ca. 130 km² Überflutungsflächeverloren, wodurch sich der bis 1955 be-stehende 200-jährliche Hochwasser-schutz am Rhein auf einen 60-jährlichenSchutz verringerte. Mit Extrem-Hoch-wasser (5.000 m³/s Abfluss am PegelMaxau), das früher im statistischen Mit-tel alle 200 Jahre vorkam, war jetzt un-terhalb der Staustufe Iffezheim alle 60Jahre zu rechnen. Als Reaktion auf dieerhöhte Gefahr legte die Deutsch-Fran-zösische Vereinbarung 1982 fest, im El-sass, in der Pfalz und in Baden-Würt-temberg Hochwasserrückhalteräume zuschaffen, um den früheren Hochwasser-schutz wieder zu gewährleisten. Baden-Württemberg sieht in seinem 1988 ver-abschiedeten Hochwasserschutzpro-gramm (Integriertes RheinprogrammIRP) 13 Rückhalteräume vor, darunterBellenkopf/Rappenwört.

Der Rückhalteraum Bellenkopf/Rappen-wört erstreckt sich von Rheinstetten-Neuburgweier bis zum KarlsruherRheinhafendampfkraftwerk und wirdrheinseitig vom Hochwasserdamm XXV,landseitig vom Hochwasserdamm XXVIbegrenzt. Noch vor 70 Jahren wurdenTeile dieses Gebiets bei Hochwasserregelmäßig überflutet. Auf einer Flächevon 510 ha soll es bis zu 14 Mio. m³Rheinwasser aufnehmen, d.h. 8,3 %des rechtsrheinisch zu erbringendenRückhaltevolumens. Seit einigen Jahrenbereitet das Regierungspräsidium Karls-ruhe das Planfeststellungsverfahrenvor, wobei derzeit im Wesentlichen zweiVarianten untersucht werden. Die Ent-scheidung darüber, mit welcher Variantedie Planfeststellung eröffnet wird, soll indiesen Wochen fallen.

Die VariantenDer Rückhalteraum ist zu 67 % be-waldet (Bellenkopf, Äußerer Kastenwörtund Rappenwört) und steht als NATU-RA 2000 Gebiet unter dem Schutz derEU. Bei beiden Varianten erfolgt dieVerbindung zum Rhein über 5 Öffnun-gen im Damm XXV.

Variante I: Ungesteuerter Rückhalte-raum mit nicht verschließbaren Damm-öffnungen. Je nach Rheinwasserstandwerden seine Gräben verschieden stark

durchströmt; an wenigen Tagen imJahr kann es zur Überflutung seiner ge-samten Fläche kommen (natürlicheFlutungen).

Variante II: Gesteuerter Rückhalte-raum mit Einlassbauwerken, die offenstehen, solange am Pegel Maxau nichtmit einem Abfluss über 4.000 m³/s(Pegelstand 8,40 m) zu rechnen ist.Auch er wird je nach Rheinwasser-stand verschieden stark durchflossen(ökologische Flutungen). WerdenAbflussmengen über 4.000 m³/s erwar-tet, so wird der Rückhalteraum durchSchließen der Bauwerke geleert. DrohtExtrem-Hochwasser (Abfluss über5.000 m³/s; Pegelstand über 9,18 m),so werden die Bauwerke wieder geöff-net, um einen Teil des Wassers auf-zunehmen (Retentionsfall).

Im Blick auf die Flutungen unterschei-den sich die Varianten kaum. In denletzten 60 Jahren wurde der Abfluss4.000 m³/s (zum Vergleich: Die Schiff-fahrt ruht ab 3.000 m³/s) gerade 8 Malüberschritten, und dann zumeist nurfür wenige Stunden – bei Variante IIhätte man den Rückhalteraum also nurselten und für kurze Zeit geschlossen.Bei Variante I, deren Öffnungen imDamm XXV breiter sind als die der Va-riante II, durchströmt das Wasser denRückhalteraum jedoch mit höherer Ge-schwindigkeit. Bezüglich Hochwasser-schutz, Umweltverträglichkeit, Baukos-ten und Auswirkung einer Rheinkonta-mination zeigt der Variantenvergleich:

● Beide Varianten stellen zusammenmit den restlichen 12 IRP-Räumen den200-jährlichen Hochwasserschutz un-terhalb der Staustufe Iffezheim wiederher. Erst bei Hochwässern, die selte-ner als alle 200 Jahre auftreten, ist Va-riante II besser als Variante I.

● Beide Varianten führen zu schwer-wiegenden Eingriffen im Sinne desBundesnaturschutzgesetzes und zuerheblichen Beeinträchtigungen desNATURA-2000 Gebiets. Variante I istjedoch jeweils günstiger zu bewertenals Variante II. Die bei Variante I deut-lich stärkere Durchströmung des Rück-halteraums wirkt sich bei Extrem-Hochwasser (Retentionsfall) positivauf das Überleben von Flora und Fau-na aus und erhöht nach Eintrag be-

lasteter Schwebstoffe die Selbstreini-gung des Raums.● Variante I ist kostengünstiger als Vari-ante II. Nach aktuellen Berechnungenbeträgt der Unterschied rund 20 %.● Bei Kontamination des Rheins kannder Eintrag belasteten Wassers bei Va-riante II, nicht aber bei Variante I, durchSchließen der Bauwerke vermiedenwerden, falls kein Retentionsfall vorliegt.Der Sandoz-Unfall von 1986, bei demder Rhein schwere Schäden erlitt, istunvergessen. Die Organismen seinerAuengewässer wurden damals jedochkaum geschädigt und trugen zurWiederbesiedelung des Stromes bei.Da während eines Retentionsfalls ein-getragene Schadstoffe bei der schlech-ter durchströmten Varianten II verstärktabgesetzt werden, gleichen sich Vor-und Nachteile beider Varianten an.

Keine Gefahr für das KarlsruherTrinkwasserIm Inneren Kastenwört, der östlich anden Rückhalteraum anschließt, planendie Stadtwerke Karlsruhe den Bau einesWasserwerks mit 7,4 Mio. m³ Wasser-entnahme pro Jahr und fürchten, dassdas Grundwasser durch Flutung desRückhalteraums verunreinigt wird. Daes vom Grundwasserstrom aus demSchwarzwald gespeist wird, ist esderzeit von hervorragender Qualität.Wird mehr Grundwasser entnommenals über den Zustrom nachgeliefertwerden kann, fließt Uferfiltrat aus demRhein nach und beeinträchtigt die Was-serqualität. Bei der geplanten Förder-menge geht man ohne Rückhalteraumvon 11-12 % Rheinuferfiltrat im geför-derten Wasser aus (vergl. Drucksache14/227 des Landtags Baden-Württem-berg); nach Fertigstellung des Rückhal-teraums erhöht sich dieser Wert bei Ex-trem-Hochwasser auf 24 % (Variante I)bzw. 22 % (Variante II). Wird allerdingsdie Fördermenge halbiert, so reicht derGrundwasserstrom aus dem Schwarz-wald aus, um die Wasserentnahme aus-zugleichen, ohne dass Rheinuferfiltratnachfließt. Um das Grundwasser nach-haltig zu schützen, ist die Fördermengedeshalb entsprechend zu drosseln.Wie die Stadtwerke betonen, soll dasgeplante Wasserwerk im InnerenKastenwört die Trinkwasserversorgung

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von Karlsruhe sicherstellen. Tatsäch-lich nahm der Trinkwasserbedarf desRaumes Karlsruhe in den zurücklie-genden Jahren kontinuierlich ab undlag 2004 bei 17,8 Mio. m³ (vergl.Graphik nächste Seite). Dieser Be-darf wird von den 3 derzeit voll ein-satzfähigen Wasserwerken selbst beimehrwöchigem Ausfall eines Was-serwerks (WW) gedeckt (erlaubteFördermenge in Mio. m³/Jahr: WWHardtwald 10,0 – WW MörscherWald 7,6 – WW Rheinwald 17,5).Allerdings nahm die Wasserabgabean das Umland (Weiterverteiler) inden zurückliegenden Jahren kontinu-ierlich zu. Soll WW Kastenwört dazubeitragen, dass die Stadtwerke in Zu-kunft deutlich mehr Trinkwasser insUmland liefern können? Als Vertreterder Stadtwerke erläuterte Dr. MathiasMaier hierzu im Rheinstettener Ge-meinderat, die tägliche durchschnittli-che Wasserabnahme würde von knapp65.000 m³ auf 88.000 m³, d.h. um 35 %,steigen (BNN Ettlingen, 24.11.2005).Das betriebswirtschaftliche Interesseder Stadtwerke scheint hier auf das öf-fentliche Interesse, nämlich einen nach-haltigen Grundwasser- und Hochwas-serschutz, zu treffen.

Naturschutzverbändebevorzugen die ungesteuerteVariante IDie Natur- und UmweltschutzverbändeBUND, LNV und NABU stehen hinterdem Integrierten Rheinprogramm IRPdes Landes Baden-Württemberg. Die-

ses besagt: „Es ist eine geschlosseneKonzeption zur Wiederherstellung desHochwasserschutzes und – gleichran-gig – für die Erhaltung und Renaturie-rung auetypischer Biotopsysteme in ei-ner lebensfähigen Rheinlandschaft zuentwickeln und zügig zu verwirklichen“.Der Rückhalteraum Bellenkopf/Rap-penwört ist von den 13 Räumen desIRP aufgrund seiner Lage und Formder einzige, in dem – als Variante I –beide Ziele des IRP umgesetzt werdenkönnen.Für Variante I sprechen außerdem ihrebessere Umweltverträglichkeit und dieniedrigeren Baukosten. Zusammen mit

den anderen Räumen des IRP stelltsie den 200-jährlichen Hochwasser-schutz wieder her und gleicht beiRheinkontamination auftretendeNachteile durch bessere Durchströ-mung weitgehend aus. Deshalb fa-vorisieren die Verbände die Vari-ante I.Sie betonen, dass die Nachteile derVariante I für den Hochwasserschutzerst bei Hochwässern zum Tragenkommen, die seltener als alle 200Jahre auftreten und erinnern daran,dass der bis 1955 bestehende 200-jährliche Hochwasserschutz, nach-dem inzwischen 3 Rückhalteräumeeinsatzbereit sind, gerade einmal bei120 Jahren angelangt ist. Deshalbfordern die Verbände, die noch aus-stehenden 10 Räume zügig fertig zustellen.Hinsichtlich der Gefährdung durchkontaminiertes Rheinwasser geben

die Verbände zu bedenken, dass dieRheinanliegerstaaten nach dem San-doz-Unfall erhebliche Verbesserungenerreicht haben. Seit 1986 hat sich keinvergleichbarer Vorfall ereignet und dieRheinwasserqualität ist heute deutlichbesser. Auf diesem Weg muss im Inter-esse aller Rheinanlieger fortgeschrittenwerden, insbesondere jener, die aufRheinuferfiltrat für ihr Trinkwasser ange-wiesen sind.

Gastbeitrag von Dorothea Harms,BUND Regionalverband

Mittlerer Oberrhein

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Jahresmitgliederversammlung 2006der BUZO e.V.Liebe Mitglieder, wir laden Sie herzlich zur diesjährigen Mit-gliederversammlung ein. Sie findet statt am Freitag, den 15. Dezember, um 19.30 Uhrim Umweltzentrum in der Kronenstraße 9, Tagesordnung:• Begrüßung, Ergänzung der Tagesordnung• Wahl des Versammlungsleiters• Jahresbericht des Vorstandes• Bericht über die Arbeit des Umweltzentrums• Kassenbericht 2006• Bericht der Kassenprüfer• Aussprache• Entlastung des Vorstands• Wahl des Vorstands• VerschiedenesIm Anschluss gibt es wie gewohnt Brezeln und Getränke.Der Vorstand

Jahresmitgliederversammlung 2007des Fahrgastverbandes PRO BAHN,Regionalverband Mittlerer OberrheinDer Fahrgastverband PRO BAHN, Regionalverband Mittler-er Oberrhein lädt zur Mitgliederversammlung ein amDonnerstag, 11. Januar 2007, um 19.30 Uhrim Umweltzentrum, Kronenstraße 9.Tagesordnung: 1. Begrüßung2. Bericht des Vorstands3. Kassenbericht4. Aussprache5. Entlastung des Kassenwarts und des Regionalvorstands6. Vorschläge zur Wahl des neuen Vorstands7. Wahl des neuen Regionalvorstands für die nächsten

zwei Jahre8. VerschiedenesDas Ende der Mitgliederversammlung ist für 22 Uhrvorgesehen. Um rege Beteiligung wird gebeten!

PRO BAHN e.V.Baden-Württemberg

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7. Dezember 2006„Gentechnik – Ein Großversuchmit Verbraucher und Umwelt“Powerpoint-Vortrag von I. Kober,Greenpeace Karlsruhe, beim NABU-Mo-natstreff, Treffpunkt: 19.30 Uhr, FCSüdstern, Ettlinger Allee 7 (gegenüberHaltestelle „Dammerstock“); Eintritt frei,Anmeldung nicht erforderlich

30. November 2006 - 14. Januar 2007„Natur hautnah in und um Karlsruheerleben“. Vom Amt für Umwelt- undArbeitsschutz der Stadt Karlsruhe konzi-pierte Ausstellung, die Ihnen die Karls-ruher Gebiete mit ihren Schönheiten einStück näher bringt. NaturschutzzentrumKA-Rappenwört, Hermann-Schneider-Allee 47 zu den Öffnungszeiten: Di-Fr 12.00-17.00 Uhr, Sonn- und Feier-tags 11.00-17.00 Uhr, Infos unter 0721– 950470; Eintritt frei, Anmeldung nichterforderlich

9. November 2006 - 25. Februar 2007„Zugvögel – Wanderer zwischenWelten“ Die Ausstellung informiertüber das Phänomen Vogelzug undvermittelt u.a. aktuelle Erkenntnisseder Vogelzugforschung. Naturschutz-zentrum Karlsruhe-Rappenwört, H.-Schneider-Allee 47 zu den Öffnungs-zeiten: Di-Fr 12.00-17.00 Uhr, Sonn-und Feiertags 11.00-17.00 Uhr, Infosunter 0721 – 950470; Eintritt frei, An-meldung nicht erforderlich

17. - 18. März 2007fahrrad.markt.zukunftPublikumsmesse Fahrrad, Fitnessund Tourismus in der Gartenhalle,Kongresszentrum Karlsruhe,www.fahrrad-markt-zukunft.de

Aufkleber gegen NordtangenteU.a. im Umwelt-zentrum der BUZOund im BUND-Bürogibt es gratis inzwei Größen (Auto/Rad) grüne Auf-kleber gegen dieNordtangente.

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Montag:BUZO-AG Verkehri.d.R. jeden Montag, 20 Uhr(Infos unter 0721/380575)

Montag/Dienstag:Aktiventreffen des VCDin der Regel jeweils am 1. Dienstagund 3. Montag im Monat, 20.00 Uhr:Di. 5.12., Mo. 18.12.Di. 2.1., Mo. 15.1.,Di. 6.2., Mo. 19.2.,Di. 6.3., Mo. 19.3.,Di. 3.4., Mo. 16.4.,Di. 8.5. statt 1.5., Mo. 21.5.,Di. 5.6., Mo. 18.6.

Mittwoch:ADFCADFC-Infoladen jeden Mittwoch,18 bis 19.30 Uhr

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