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ERDöL UND ERDGAS IN DEUTSCHLAND. NEUES VON WINTERSHALL. AUSGABE NR. 1 / JUNI 2016 VON DER NORDSEE BIS ZU DEN ALPEN: Wo wir in Deutsch- land tätig sind. Karte auf Seite 6 HäTTEN SIE ES GEWUSST? Auszubildende von Wintershall haben Schülern der Christian-Hülsmeyer-Schule in Barnstorf eine anspruchsvolle Aufgabe gestellt. Sie sollen aus „Lego Mindstorms“ eine voll automatisierte Anlage bauen und programmieren. Seite 7 Erdöl und Wein – beides Spezialitäten der Südpfalz. Mit Investitionen von bis zu 50 Millionen Euro in Forschung, Infrastruk- tur und Produktion will die BASF-Tochter Wintershall den traditionellen Standort Landau stärken. Seite 4 Barnstorf Neue Leitung Nach 15 Monaten Bauzeit hat Wintershall jetzt eine neue Erdölleitung vom Feld Düs- te zum Betriebsplatz in Barnstorf in Be- trieb genommen. Die 12 Kilometer lange Leitung ist eine wichtige Investition für die Erdölförderung in der Region. Seite 7 Barnstorf Knifflige Aufgabe Landau Hohe Investitionen Heimische Rohstoffe sind für den Industriestandort Deutschland ein unverzichtbarer Schatz. Denn Erdöl steckt in vielen Produkten unse- res Alltags – in Medikamenten, Windrädern oder iPads. Zudem be- deutet jeder Liter eigene Förderung Unabhängigkeit und Stärkung der heimischen Wirtschaft. Wintershall steht für diese Rohstofftradition in Deutschland. Seit mehr als 120 Jahren. Und Wintershall investiert, obwohl uns der ak- tuelle Ölpreis vor Herausforderungen stellt. Am Standort Barnstorf in Niedersachsen zum Beispiel. Dort schließen wir Ende 2016 ein dreijähriges Investitionsprogramm in Infrastruktur, Sicherheit und Umweltschutz ab. Wir denken langfristig. So wollen wir unseren Standort Emlichheim an der deutsch-niederländischen Grenze weiter stärken. Aber auch in Süddeutschland sollen die bewährten Pferdekopf- pumpen bei der Ölförderung auch in Zukunft nicken. Viel Freude bei der Lektüre des aktuellen Journals. Liebe Leserinnen und Leser, liebe Nachbarn! Ihr Andreas Scheck, Leiter Wintershall Deutschland Wintershall fördert in Emlichheim an der deutsch-niederländischen Grenze bereits dreimal länger als zuerst geplant Erdöl. Mehr Informationen unter: www.wintershall.de Seit mehr als 70 Jahren fördert Wintershall in Emlichheim Erdöl auf gleichbleibend hohem Niveau. Das ist weltweit einzigartig. Damit das so bleibt, investiert die BASF-Tochter in neue Bohrungen. In der zweiten Jahreshälfte sollen die Arbeiten beginnen. Seite 2 Emlichheim hat Zukunft Dem Erdöl weiter Dampf machen

Journal Heimische Foerderung Ausgabe 1/2016

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Page 1: Journal Heimische Foerderung Ausgabe 1/2016

Erdöl und Erdgas in dEutschland. nEuEs von WintErshall.AusgAbe Nr. 1 / JuNi 2016

von dEr nordsEE bis zu dEn alpEn:

Wo wir in deutsch-land tätig sind. Karte auf seite 6

hättEn siE Es gEWusst?

Auszubildende von Wintershall haben Schülern der Christian-Hülsmeyer-Schule in Barnstorf eine anspruchsvolle Aufgabe gestellt. Sie sollen aus „Lego Mindstorms“ eine voll automatisierte Anlage bauen und programmieren. seite 7

Erdöl und Wein – beides Spezialitäten der Südpfalz. Mit Investitionen von bis zu 50 Millionen Euro in Forschung, Infrastruk-tur und Produktion will die BASF-Tochter Wintershall den traditionellen Standort Landau stärken. seite 4

barnstorfneue leitung

Nach 15 Monaten Bauzeit hat Wintershall jetzt eine neue Erdölleitung vom Feld Düs-te zum Betriebsplatz in Barnstorf in Be-trieb genommen. Die 12 Kilometer lange Leitung ist eine wichtige Investition für die Erdölförderung in der Region. seite 7

barnstorfKnifflige aufgabe

landauhohe investitionen

Heimische Rohstoffe sind für den Industriestandort Deutschland ein unverzichtbarer Schatz. Denn Erdöl steckt in vielen Produkten unse-res Alltags – in Medikamenten, Windrädern oder iPads. Zudem be-deutet jeder Liter eigene Förderung Unabhängigkeit und Stärkung der heimischen Wirtschaft.

Wintershall steht für diese Rohstofftradition in Deutschland. Seit mehr als 120 Jahren. Und Wintershall investiert, obwohl uns der ak-tuelle Ölpreis vor Herausforderungen stellt. Am Standort Barnstorf in Niedersachsen zum Beispiel. Dort schließen wir Ende 2016 ein dreijähriges Investitionsprogramm in Infrastruktur, Sicherheit und Umweltschutz ab.

Wir denken langfristig. So wollen wir unseren Standort Emlichheim an der deutsch-niederländischen Grenze weiter stärken. Aber auch in Süddeutschland sollen die bewähr ten Pferdekopf-pumpen bei der Ölförderung auch in Zukunft nicken.

Viel Freude bei der Lektüre des aktuellen Journals.

liebe leserinnen und leser, liebe nachbarn!

Ihr Andreas Scheck, Leiter Wintershall Deutschland

Wintershall fördert in Emlichheim an der deutsch-niederländischen grenze bereits dreimal länger als zuerst geplant Erdöl.

Mehr informationen unter: www.wintershall.de

Seit mehr als 70 Jahren fördert Wintershall in Emlichheim Erdöl auf gleichbleibend hohem Niveau. Das ist weltweit einzigartig. Damit das so bleibt, investiert die BASF-Tochter in neue Bohrungen. In der zweiten Jahreshälfte sollen die Arbeiten beginnen. seite 2

Emlichheim hat zukunftdem Erdöl weiter dampf machen

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Wintershall fördert in Emlichheim Erdöl mit dem Dampfflutverfahren. 300 Grad heißer Wasserdampf sorgt dafür, dass das zähflüssige Erdöl leichter zu fördern ist

Mit Investitionen von rund 30 Millionen Euro entwickelt Wintershall die traditionelle Erdölförderung am Standort Emlichheim an der deutsch-niederländischen Grenze weiter.

2 HEIMISCHE FÖRDERUNG – ERDÖL UND ERDGAS IN DEUTSCHLAND. NEUES VON WINTERSHALL. 01 / 2016

WintErshall dEutschland

Wintershall macht dem Erdöl auch in zukunft dampf

EMlichhEiM. „Emlichheim hat Zukunft“, sagt Betriebsleiter Horst Prei. „Wir gehen davon aus, dass dieser Standort auch in den nächsten Jahrzehnten noch einen wichtigen Beitrag zur Versorgung Deutschlands mit Erdöl leisten wird.“

Derzeit laufen die Vorbereitungen für die Optimierung Emlichheim Phase I/II. Dazu gehört ab Mitte Juni der Bau von sechs Bohrplätzen

im west lichen Teil des Erdölfelds Emlichheim. Ab August soll dann schritt weise gebohrt wer-den. Insgesamt sind zwölf Bohrungen geplant.

Die neuen Bohrungen erschließen die Erdöl-lagerstätte Emlichheim, den Bentheimer Sand- stein, in einer Tiefe von 700 bis 900 Metern. „Jede Bohrung wird durchschnittlich zwölf Tage dauern“, sagt Projektleiter René Wagner. Insgesamt werden die Arbeiten nach einem halben Jahr abgeschlossen sein.

„Wintershall führt die Arbeiten wie geplant durch, obwohl sich das wirtschaftliche Umfeld mit dem aktuellen Ölpreis eingetrübt hat. Dies zeigt die hohe Verbundenheit der Wintershall zur heimischen Förde-rung und zum Standort Emlichheim“, betont Wagner.

Wintershall fördert in Emlichheim seit über 70 Jahren auf konstan-tem Niveau rund 160.000 Tonnen Erdöl pro Jahr. Das ist weltweit einzigartig. Seit Anfang der 1980er Jahre setzt die BASF-Tochter die Dampffluttechnik ein. 300 Grad heißer Wasserdampf macht das Öl dünnflüssiger und leichter förderbar, so dass eines der ältesten kon-tinuierlich betriebenen Erdölfelder Deutschlands auch zukünftig Maßstäbe setzen wird. „Mit den neuen Bohrungen wollen wir dem Erdöl in Emlichheim auch in den nächsten Jahren ordentlich Dampf machen“, sagt Prei.

3 Weitere informationen: www.wintershall.de/emlichheim

Herr Prei, was bedeutet die neue Bohrkampagne für den Standort?Mit den neuen Bohrungen im Erdölfeld Emlichheim schaffen wir eine solide Basis für die kommenden Jahre. Das ist ein klares Bekenntnis zum Standort. Aber dieses Projekt ist nicht der letzte Schritt. Unsere Projektpipeline ist voll mit Ideen für die kommenden Jahrzehnte.

Welche Ideen haben Sie für die Zukunft?Wir prüfen beispielsweise, wie wir unsere Dampfflutanlage erweitern und die Produktion noch weiter stärken können. Die ersten Erkennt-

nisse hierzu sind sehr positiv. Aber was zu welchem Zeitpunkt wirt-schaftlich sinnvoll ist, hängt von der Entwicklung des Ölpreises ab.

Wie würde sich die Erweiterung der Dampfflutanlage auf die Erdölförderung in Emlichheim auswirken?Selbst bei einer Verdoppelung der Dampfproduktionskapazität hat Emlichheim noch immer mehrere Jahrzehnte an Erdölförderung vor sich. Das unterstreicht das Potenzial dieses Standortes. Und diese Zukunft wollen wir – bei allen Herausforderungen, die es bei dem aktuellen Ölpreisniveau gibt – gemeinsam gestalten.

horst prEi, Betriebsleiter Wintershall in Emlichheim

nachgEFragt

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EMlichhEiM. Das neu geschaffene Biotop schafft einen Lebens-raum, den bestimmte Vogelarten immer seltener in Norddeutschland vorfinden. Auf mehr als 50.000 Quadratmetern ist in den letzten drei Jahren eine besondere Graslandschaft mit Wasserflächen und Kies-inseln entstanden. Zusammen mit dem Landkreis Grafschaft Bent-heim und der Naturschutzstiftung der Grafschaft hat Wintershall das Biotop angelegt.

„Das Holleberger Moor ist eine neue Sehenswürdigkeit für die Fahrradtouristen und Naturliebhaber in der Grafschaft Bentheim“, erklärt Horst Prei, Betriebsleiter von Wintershall in Emlichheim. Von einer Plattform aus können Besucher die Vögel entspannt beobach-ten und sich auf einer Informationstafel über die heimischen Tiere informieren.

Der Standort des Biotops hat Geschichte. Dort, wo heute Kiebitz, Wiesenpieper oder Flussuferläufer brüten, hat Wintershall rund 40 Jahre lang eine Betriebsdeponie betrieben. Bereits vor 15 Jahren hat Wintershall ein systematisches Sanierungs- und Renaturierungs-programm initiiert.

Seit 2003 hat Wintershall mehr als 60 Millionen Euro aufgewendet, um Deponiestandorte in Deutschland fachgerecht rückzubauen. Mit den Sanierungsarbeiten in Emlichheim ist die letzte große Deponie der Wintershall in Deutschland umweltgerecht und im Einvernehmen mit den zuständigen Behörden geräumt und renaturiert worden.

Stoffe, die früher noch in zentralen Betriebsdeponien wie dem Holle-berger Moor gelagert wurden, werden seitdem direkt verwertet oder über behördlich vorgeschriebene Wege entsorgt. Der Schutz von Mensch, Umwelt und Natur hat für Wintershall oberste Priorität, weshalb Wintershall immer wieder mit strategischen Umwelt- und Sicherheitslösungen weltweit Maßstäbe setzt.

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3 Weitere informationen: www.wintershall.de/emlichheim

Fahrrad fahren und die spannende Welt des Erdöls entdecken können Sie auf der Erdölroute Emlichheim. Zur Fahrradkarte: www.wintershall.de/erdoelroute-emlichheim

Mit dem Fahrrad dem Erdöl auf der spur

Beobachten, lauschen und die Natur auf sich wirken lassen – dazu lädt das „Holleberger Moor“ am Hahnenberger Diek in Emlicheim ein.

holleberger Moor – ein refugium für vögel

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1 Kiebitz, 2 Wiesenpieper, 3 Austernfischer, 4 Flussuferläufer, 5 schafstelze

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4 HEIMISCHE FÖRDERUNG – ERDÖl UND ERDGaS IN DEUtSCHlaND. NEUES VON WINtERSHall. 01 / 2016

Wintershall DeutschlanD

lanDau. Gemütlich auf und ab nickende Pferdekopfpumpen ge-hören seit Jahrzehnten zum landschaftsbild in den Pfälzer Weinber-gen rund um landau. Denn: In der Südpfalz liegt eines der größten Erdölfelder im Oberrheintalgraben. Bereits im September 1955 war Wintershall „fündig“: aus der ersten Förderstelle in Dammheim wird bis heute Erdöl gewonnen.

auf dem Festakt zum 60-jährigen Bestehen von Wintershall in landau im Herbst 2015 lobte die rheinland-pfälzische Ministerpräsi-dentin Malu Dreyer Wintershall als verlässlichen Partner. Die BaSF-tochter zeige seit 60 Jahren, dass ein Nebeneinander von Erdölför-derung, trinkwassergewinnung, Weinbau und Besiedelung im Einvernehmen mit der Gesellschaft möglich sei, so Dreyer.

Insgesamt hat Wintershall in landau bis heute rund 4,5 Millionen tonnen Erdöl gefördert. Bis zu 20.000 tonnen werden noch jährlich produziert. Die BaSF-tochter leistet damit einen aktiven Beitrag für die heimische Versorgung mit dem hochwertigen Rohstoff.

„auf unsere lange Produktionsgeschichte in landau und die gute Nachbarschaft zu den Südpfälzern sind wir stolz“, sagt Betriebsleiter Michael Kobel. Der Standort habe Zukunft. „Wir wollen weiter in landau investieren und sorgfältig prüfen, wo zusätzliche Erdöl- Ressourcen liegen. Denn unsere traditionellen Pferdekopfpumpen sollen weiter nicken.“

Um die geologischen Verhältnisse im Fördergebiet neu bewerten zu können, ist eine Vermessung der lagerstätte notwendig. Eine moderne 3D-Seismik gewährt einen Blick in die tiefe: Sie liefert ein genaues, dreidimensionales abbild der geologischen Schichten und erlaubt eine wesentlich bessere Charakterisierung der lagerstätte. „Nur so können wir die verbleibenden Erdölvorkommen abschätzen und neue Bohrungen optimal platzieren“, sagt Kobel.

Den Betriebsplan für die Durchführung der seismischen Messun-gen wird Wintershall im Sommer beim landesamt für Geologie und Bergbau in Mainz einreichen. Mit der Einreichung beginnt auch das behördliche Beteiligungsverfahren, gesteuert durch das Bergamt.

Die seismische Messung wird in den folgenden städten und Gemeinden durchgeführt: - Stadtgebiet landau sowie die Ortsteile Nußdorf,

Godramstein, Dammheim, Queichheim und Mörlheim- Verbandsgemeinde Offenbach an der Queich:

Essingen, Bornheim und Offenbach- Verbandsgemeinde landau-land:

Böchingen, Walsheim und Knöringen- Verbandsgemeinde Edenkoben: Hainfeld, Flemlingen,

Edesheim und Roschbach

3 Weitere informationen:www.wintershall.de/seismik-landau

3 ansprechpartner: sandra arndt, telefon: 06341 594-222, e-Mail: [email protected]

Bewährte Pferdekopfpumpen sollen weiter nicken

Die BaSF-tochter Wintershall will den Standort landau mit Investitionen von bis zu 50 Millionen Euro in Forschung, Infrastruktur und Produktion stärken.

landau

WalsheimBöchingen

Bornheim

Offenbach an der Queich

Essingen

Knö- ringen

Roschbach

Hainfeld Edesheim

Flem-lingen

Geplantes Messgebiet

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Erdöl schwimmt in einem See unter der Erde – man muss nur einen Strohhalm hineinstecken und schon kann man es fördern. „Ja, das denken leider viele“, sagt Matthias Reich. „Dass sich Erdöl stattdes-sen in den winzigen Poren des Gesteins unter der Erde befindet und nur durch eine Bohrung in dieses Gestein nach oben gefördert wer-den kann, ahnen die wenigsten.“

Reich ist seit 2006 Professor an der technischen Universität Frei-berg und unterrichtet dort das Fach tiefbohrtechnik, also das Boh-ren nach Öl und Gas. Dieses Handwerk hat er in seiner 16-jährigen Karriere in einem führenden amerikanischen Ölfeld-Serviceunterneh-men von der Pike auf gelernt.

Weil Reich schon immer gerne Dinge verständlich erklärt und da-rüber hinaus das Zeichnen seine große leidenschaft ist, hat er zwei Bücher über die Welt der Erdöl- und Erdgasförderung geschrieben („auf Jagd im Untergrund“ und „Schätze aus dem Untergrund“). Sie zeichnen sich durch eine besonders leicht verständliche Sprache aus. „In Deutschland gab es Bücher zu diesem thema entweder nur in Englisch – oder sie fangen gleich mit Formeln an“, sagt Reich. „Das ist schade. Denn tiefbohrtechnik ist Hightech vom Feinsten und in vielen aspekten vergleichbar mit der Raumfahrt“, sagt der 57-Jährige.

3 Weitere informationen:www.tu-freiberg.de

Wie man Erdöl findet, danach bohrt und es fördert – Professor Matthias Reich von der technischen Universität Freiberg, autor mehrerer Fachbücher, gibt künftig im Journal „Heimische Förderung“ antworten.

Wie funktioniert eigentlich eine seismische Messung?

schätze aus DeM unterGrunD

Matthias reich, Professor für tiefbohrtechnik an der technischen Universität Freiberg, gibt einblicke in die Welt der erdöl- und erdgasförderung.

Waren Sie schon einmal in den Bergen wandern und haben das Echo ausprobiert? Ihre Schallwellen wurden an den steilen Flan-ken der Berge reflektiert und kamen als Echo zurück. Das dau-erte umso länger, je weiter der Berg entfernt war. Wenn es meh-rere Berge gab, konnte der Schall an mehreren Flanken reflektiert werden und so sogar ein Mehrfach-Echo erzeugen.

Bei der Seismik in der Erde ist es im Prinzip genauso. Mit Spe-zialfahrzeugen, den Vibro-Fahrzeugen, werden Schallwellen in den Untergrund gesendet, die dann an allen Hindernissen, also zum Beispiel an Grenzflächen zwischen verschiedenen Ge-steinsschichten, reflektiert werden und als Echos zurück zur Oberfläche gelangen. Dort fangen die Wissenschaftler die Echos über ein dichtes Netz spezieller Mikrofone, sogenannter Geo-phone, wieder auf. Da es unzählige unterirdische Reflektoren und sehr viele überirdische Geophone gibt, sind die entstehen-den Datensätze gigantisch. Wissenschaftlern gelingt es aber in oft monatelanger arbeit an Hochleistungsrechnern, daraus die Struktur des Untergrundes zu rekonstruieren. anhand der ge-wonnenen Strukturkarten können sie dann erkennen, wo sich Öl- oder Gaslagerstätten befinden könnten.

„ Das ist hightech vom Feinsten. Vergleichbar mit der raumfahrt“

Reich hält zahlreiche Vorträge über die tiefbohrtechnik nach Öl und Gas und ist ein viel gefragter Interviewpartner. „Wenn man er-klärt, wie das alles funktioniert, sind die leute meistens beeindruckt. Und ich freue mich, wenn ich mit der technologie begeistern kann.“ ab sofort dann auch in unserem Journal „Heimische Förderung“.

Eine seismische Messung funktioniert wie das Echo in den Bergen: Professor Matthias Reich von der TU Freiberg erklärt die Welt der Erdöl- und Erdgasförderung gerne mit eigenen Zeichnungen

Nicht nur Formeln an der Tafel: Matthias Reich unterrichtet an der TU Freiberg das Fach Tiefbohrtechnik

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WintErshall dEutschland

von der nordsee bis zu den alpen

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BarnstorfBesser geht es nicht!Mit der eins vor dem Komma auf dem Prüfungszeugnis haben die beiden dualen Wintershall-Studentinnen Rika Bultmann (links im Bild) und Denise Rosenthal (rechts) ihre IHK-Prüfung zur Industriekauffrau abgeschlossen. Hiermit haben sie einen ersten wichtigen Schritt in ihrem dualen Studium zum Bachelor of Arts in Business Administration gemacht. „Wir sind sehr stolz auf die herausragenden Leistungen unserer Auszubildenden“, sagt Nadine Borawski (Mitte), Ausbilderin und verantwortlich für die Ausbildung der dualen Studenten bei Wintershall Deutschland.

landauBaumpflanzung am SondenplatzEin besonderes Nachbarschaftsprojekt hat der Standort Landau initiiert: Gemeinsam mit einer benachbarten Grundschule wird ein innerstädtischer Sondenplatz begrünt. Rund um den Platz entsteht derzeit ein naturnahes Feldgehölz. Tatkräftige Unterstüt-zung kommt dabei aus dem Landauer Rathaus: Oberbürgermeister Thomas Hirsch und Bürgermeister Dr. Maximilian Ingenthron griffen zum Spaten und pflanzten mit Betriebsleiter Michael Kobel einen Apfelbaum. Die Schule wird hier künftig einen Teil ihres umweltpädagogischen Unterrichts, organisiert in Zusammenarbeit mit dem NABU Landau, abhalten können.

KleinaitinGenNeues BohrprojektIn Bayern soll weiteres Erdöl-Potenzial erschlossen werden: Wintershall plant auf der Gemarkung von Kleinaitingen eine neue Bohrung, die „Aitingen Süd 3“ heißen wird. Im Rahmen einer Bürgerversammlung der Gemeinde stellte der Betrieb die Pläne vor. Der behördliche Genehmigungsprozess dauert noch an, Wintershall rechnet in den nächsten Monaten mit einer Zulassung des Betriebsplans durch das Bergamt München. Ab August soll der Bohrplatz gebaut werden, die eigentlichen Bohrarbeiten könnten ab Oktober starten. Rechtzeitig zum Start des Vorhabens werden alle Bürger zu einer Informationsveranstaltung eingeladen.

Mittelplate

Wintershall ist weltweit aktiv. Ob in der libyschen Wüste, den hohen Wellen der Nordsee oder dem Permafrost Sibiriens.Die Heimat ist und bleibt jedoch Deutschland. Lesen Sie hier, was an unseren heimischen Standorten passiert.

eMlichheiM

Wintershall-Vorstand Martin bachmann ist neuer Vorsitzender des bundesverbandes erdgas, erdöl und geoenergie (bVeg) +++ Wintershall hat die erkundungsbohrungen suderbruch in der gemeinde rodewald im Landkreis Nienburg abgeschlossen. ein Fördertest soll zeigen, ob eine Wiederaufnahme der erdölförderung wirtschaftlich ist +++ Wintershall hat die Verfüllung der bohrung rehden 5 in rehden im Landkreis Diepholz abgeschlossen und beginnt nun mit der Verfüllung der rehden 26. bei einer Verfüllung wird ein bohrloch, aus dem nicht mehr gefördert wird, endgültig verschlossen +++

NEWSTICKER:

Wintershall beim VechtespektakelDer Wintershall-Heißluftballon hebt im August auf dem Vechtespektakel in Emlichheim ab – sofern das Wetter mitspielt. Der Gewinner des ab -schließenden Schwimmschaf-Rennens bekommt einen Gut schein für eine Ballonfahrt mit dem Wintershall-Heißluftballon und kann diesen bei gutem Wetter im direkten Anschluss an das Vechtespektakel einlösen. Die anderen Besucher haben ebenfalls die Möglichkeit mit dem Ballon zu fahren, denn es werden weitere Karten auf der Veranstaltung vom Wintershall-Team verlost.

Weiterentwicklung der ErdölförderungDie DEA Deutsche Erdoel AG und Wintershall wollen die Erdölförderung auf der Bohr- und Förderinsel Mittelplate weiterentwickeln. Bereits seit 1987 wird aus den Dogger-Sandsteinschichten unter dem Schleswig-Holsteinischen Wattenmeer Erdöl gefördert – bis zum heutigen Tag rund 32 Millionen Tonnen. Der Blick richtet sich 2017 insbesondere auf die Entwicklung nördlich und südlich des zentralen Feldteils. Hier werden umfangreiche Reserven erwartet.

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drEi FragEn an

andrEas KalKbrEnnErProjektleiter bei Wintershall für den Bau der Erdölleitung Düste

01 Die neue Erdölleitung vom Feld Düste zum Betriebsplatz in Barnstorf ist fertig. Zufrieden? Ein Jahr Bauzeit und 15 Monate Planung – in einem solchen Projekt steckt ja einiges an Arbeit drin. Ich würde sagen: Wir haben es richtig gut gemacht. Die Zusammenarbeit mit den Behörden und mit unseren Nach-barn lief sehr gut. Alle haben mitgezogen. Dafür sage ich Danke. Mit der neuen Leitung sind wir gerüstet für eine Fortsetzung der traditionellen Erdölförderung in der Region.

02 Welche Vorteile hat die neue Nassölleitung?Die Rohre der 12,5 Kilometer langen Lei-tung bestehen aus sehr belastbarem glas-faserverstärktem Kunststoff (GFK). Außer-dem sind sie wärmeisoliert, was unter anderem den Energiebedarf in unserer zen-tralen Aufbereitung in Barnstorf verringert. Auch die Reinigung läuft voll automatisch: Ein sogenannter Scheibenmolch fährt ein-mal am Tag durch die Leitung und befreit sie mechanisch von Ablagerungen. Das mi-nimiert technisch aufwendige Wartungsar-beiten. Also, wir haben hier allerneueste Technik verbaut.

03 Sie haben auch gleich ein Glasfaserkabel mitverlegt. Verraten Sie uns, warum.Glasfaserkabel entsprechen dem Stand der Technik und werden üblicherweise für die Datenübertragung parallel mit den Leitun-gen verlegt. Mit den speziell für dieses Pro-jekt angeordneten Fasern können wir zu-sätzlich Vibrationen im Boden aufspüren, beispielsweise verursacht durch Traktoren oder Bagger. Die neue Leitung wird durch diesen neuartigen Technologieansatz mit der Glasfaser optimal überwacht. Das ist weit mehr als gesetzlich vorgeschrieben.

staFFhorst. Wintershall hat die Erd gas-erkundungsbohrung Päpsen Z2 in der Ge-meinde Staffhorst (Landkreis Diepholz) ab-geschlossen. Der Träger, in dem Geologen weitere Erdgasvorkommen vermutet haben, wurde in einer Tiefe von 3.850 Metern erreicht.

Die Erkundungsbohrung sollte zeigen, ob die Erdgaslagerstätte Päpsen mit dem Erd-gasfeld Staffhorst Nord verbunden ist. „Wir freuen uns sehr, dass sich unsere Annahme bestätigt hat. Nun müssen wir prüfen, wel-che Qualität der Träger hat und ob sich da-raus eine wirtschaftliche Erdgasförderung ergibt“, sagt Wintershall-Projektleiter Jürgen Geßlbauer. Bei dem Erdgas in Staffhorst handelt es sich um Erdgas der Kategorie „Sauergas“. Wintershall gehört weltweit mit zu den Pionieren der Sauergasförderung:

Schon seit 1961 fördert die BASF-Tochter Sauergas in Deutschland.

Mitte Juni ist ein erster kurzer Fördertest geplant. „Ist der Test erfolgreich, wird die Bohrung eingeschlossen und die Anbindung an die Gastrocknungsanlage der Päpsen Z1c vorbereitet. Voraussichtlich im August würde dann die Förderung beginnen“, so Geßlbauer.

In den Gemeinden Staffhorst und Borstel fördert Wintershall seit 1965 Erdgas. Sie produzieren zusammen rund 90 Millionen Kubikmeter Erdgas pro Jahr, was dem Be-darf von etwa 45.000 Einfamilienhäusern entspricht.

Erkundungsbohrung abgeschlossen

3 Weitere informationen:www.wintershall.de/staffhorst

barnstorF. Um den Schülerinnen und Schülern den Unterricht so praxisnah wie möglich zu gestalten, findet in diesem Jahr zum wiederholten Male die Zusammenarbeit zwischen den Auszubildenden der Win-tershall in Barnstorf und der Technikklasse der Christian-Hülsmeyer-Schule statt.

Die angehenden Mechatroniker Mika Pe-tersen und Tarek Feldhaus (Auszubildende des ersten Lehrjahres) haben den Schülerin-

nen und Schülern der Klasse 8 auch in die-sem Jahr eine anspruchsvolle Aufgabe ge-stellt. Die Jugendlichen sollen aus „Lego Mindstorms“ eine voll automatisierte Anlage bauen und pro grammieren, die Bausteine zählt, in zwei verschiedene Mulden einfüllt und diese dann entleert.

Für die Ausführung der komplexen Aufga-be haben die Schülerinnen und Schüler rund sechs Monate Zeit. In dieser Zeit steht vorrangig der Lehrer als Ansprechperson zur Verfügung. Auch die Auszubildenden beantworten in der Zeit sämtliche Fragen.

Im Rahmen einer kurzen Präsentation stellen die Technikbegeisterten im November ihre Projektarbeiten in der Ausbildungswerk-statt der Wintershall Holding GmbH vor. Sie sollen vor allem erläutern, wie sie das funkti-onsfähige Modell erstellt haben. Im Anschluss daran geben die betreuenden Aus zu bilden-den Feedback zu der Projektarbeit.

Knifflige aufgabe mit lego-steinen

Abbau der Bohranlage in Staffhorst

3 Weitere informationen:www.wintershall.de/ausbildung

Die Auszubildenden Mika Petersen (links) und Tarek Feldhaus

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drEntWEdE. „Gas geben“ heißt es auch auf dem Fußballgolf-platz. Direkt an der neuen Erdöl-Fahrradroute Barnstorf (Landkreis Diepholz) liegt der Fußballgolfplatz Schmolter Hof bei Drentwede.

Und natürlich spielt auch hier das Thema Energie eine Rolle: „Gas geben“ ist der Name des 9. Hindernisses. Der Fußball muss dabei durch ein fast fünf Meter langes Pipelinerohr gekickt werden.

Das Rohrstück auf der Spielwiese ist nicht ganz zufällig dort – zwei Meter unter der Erde verläuft die Nordeuropäische Erdgasleitung (NEL). Sie bringt Erdgas von der Ostsee (Lubmin) bis zur Speicher-anlage nach Rehden. Die Pipeline ist insgesamt 441 Kilometer lang und wurde 2013 in Betrieb genommen. 20 Milliarden Kubikmeter Gas können jährlich durch die Leitung strömen, etwa ein Fünftel des deutschen Erdgasbedarfs.

Das Pipelinerohr haben Auszubildende von Wintershall in der Lehrwerkstatt für die Fußballgolfanlage optimal umgerüstet. Der Durchmesser wurde kleiner und aus einem langweiligen schwarzen Rohr wurde ein gelbes Prachtstück. Gelb deshalb, weil mit gelben Pfählen oberirdisch eine Erdgasleitung markiert wird.

„Für echte Fußballer wäre der originale Rohrdurchmesser der Pipeline von mehr als 1,40 Metern keine wirkliche Herausforderung gewesen“, so Fußballgolf-Betreiber Dirk Meinecke. Das Hindernis auf der Bahn ist deshalb nicht mal halb so groß.

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KontaKt Wintershall holding gmbhrechterner straße 249406 barnstorf

Mark Krümpel Tel. +49 5442 20-1251Fax +49 5442 [email protected]

hier können sie das Journal „heimische Förderung“ abonnierenund abbestellen: www.wintershall.de/journal

pipeline-rohr erfordert geschick beim Fußballgolf

WintErshall dEutschland

Jasmine und Marlon spielen auf dem Fußballgolf-platz am Hindernis Nummer 9 „Gas geben“

nussdorF. Ein echter Hingucker: Für die Landesgartenschau in Landau ließ Wintershall 2015 eine ausgediente Pferdekopfpumpe mit Graffiti verschönern. Inspiriert wurden die Sprayer von der malerischen Region und zauberten Weinreben und Holzfässer auf die Pumpe. Nach dem Ende der Gartenschau wird das Kunstwerk dauerhaft auf dem Wei-nerlebnispfad in Nußdorf stehen. Entlang dieses Wegs stellen regionale Künstler ihre Arbeiten aus.

Eingeweiht wurde die Pferdekopfpumpe Ende Mai im Rahmen eines Weinfests, das viele Besucher aus der Region anzog. „Wir sind seit 60 Jahren in der Südpfalz aktiv und konnten immer auf die Unterstützung der Winzer und Anwohner zählen. Dafür sind wir sehr dankbar. Die Graf-fiti-Pumpe ist ein Zeichen für diese gute Nachbarschaft“, sagte Win-tershall-Betriebsleiter Michael Kobel.

www.wintershall.de/landau

pumpe am Weinerlebnispfad

hingEschaut

3 Mehr informationen zur anlage gibt es hier:www.fussballgolf-schmolte.de

3 Wenn sie auf der Erdölroute barnstorf radeln wollen, finden sie die Fahrradkarte hier: www.wintershall.de/erdoelroute-barnstorf