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Titelthema: Alles Lüge beim Strompreis Strom wird teurer, und die erneuerbaren Energien sind die Buhmänner. Fair ist das nicht – und schon gar nicht richtig. Denn die Gründe für den Anstieg liegen woanders. Lesen Sie mehr auf den Seiten 10 bis 15.
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Januar 2013
Strom wird teurer, und die erneuer-
baren Energien sind die Buhmänner.
Fair ist das nicht – und schon gar nicht
richtig. Denn die Gründe für den
Anstieg liegen woanders. Lesen Sie
mehr auf den Seiten 10 bis 15.
Alles Lüge beim Strompreis
Ein logistisches Meisterwerk | Seite 20
In der Nähe des Flughafens von
San José in Costa Rica hat juwi
17 Windturbinen errichtet.
Eine neue Welt | Seite 16
juwi stellt sich mit veränderter Struktur
noch stärker auf die Wünsche der
Kunden ein.
Ein heißer Deal | Seite 24
Hotelgäste in Oberbayern und in der
Pfalz genießen Wärme aus klimaneu-
tralen Holzpellets.
IMPRESSUM
Herausgeber: juwi Holding AG · Energie-Allee 1 · 55286 Wörrstadt
Redaktion: Christian Hinsch (V.i.S.d.P.) · Benedikt Brüne · Katharina Buss · Hasret Gülmez · Robert Habi · Thomas Hoch · Iwona Kallok · Sabine Klinck · Felix Wächter
Gestaltung: kleiner und bold GmbH | Berlin Druck: Heyne-Druck GmbH | Offenbach am Main © 01/2013
Bild Titelseite (Ausschnitt): istockphoto
Ansichtssache
Bioerdgas aus dem Energiepark Brandis Seite 4
Hunsrück-Wind für die Energiewende Seite 6
juwi bringt Wasser in die ägyptische Wüste Seite 8
Topthema
Alles Lüge beim Strompreis
Als Ausrede für den
Strompreisanstieg bemühen
viele den Ausbau der
erneuerbaren Energien.
Das ist durchschaubar,
denn die wahren Gründe
liegen woanders. Seite 10
Sonderthema
Neue Struktur: Kundenwünsche im Fokus Seite 16
Inhalt
Projekte
Blickfang für Flugreisende mit
dem Ziel Costa Rica
Schon beim Anfl ug auf San
José sind die 17 Enercon
E-44 des juwi-Windparks
»Eólico Valle Central« aus
dem Flugzeugfenster heraus
zu sehen. Seite 20
Produkte
Ein heißer Deal Seite 24
Solarenergie aus dem Internet Seite 25
Panorama
Kinder erziehen und Technisches Zeichnen Seite 26
juwi-Kantine: Energiewunder für Feinschmecker Seite 27
Mit großem Getöse wird seit einiger Zeit immer wieder der Sinn der Energiewende in Frage gestellt: zu teuer, zu
planwirtschaftlich. Zwar werden diese »Argumente« durch ständiges Wiederholen nicht richtiger; doch sie fi nden
off ensichtlich zunehmend Gehör. Doch es wäre fatal, wenn im Wahlkampf 2013 eine Position »Wären wir doch
nur nicht aus der Atomkraft ausgestiegen« mehrheitsfähig werden würde. Denn es gibt viele gute Gründe, an der
Energiewende festzuhalten.
Erstens: Sie ist nicht »zu teuer«. Schon heute sind erneuerbare Energien günstiger als jede andere Form der Ener-
gieerzeugung. Wagt man einen ehrlichen Blick auf die Kosten der Energieproduktion, zeigt sich schnell: Vermiedene
Umweltschäden, mehr kommunale Wertschöpfung und verringerte Kosten für Energieimporte sprechen für Sonne,
Wind & Co. Nach Angaben der Agentur für erneuerbare Energien stand zuletzt im Stromsektor dem Förderaufwand
von rund 14 Milliarden Euro ein Nutzen von mindestens 21 Mrd. Euro gegenüber.
Zweitens: Sie ist nicht »zu planwirtschaftlich«. Sie orientiert sich am Ziel einer umweltfreundlichen, gefahrlosen
Energieversorgung zu vertretbaren Preisen. Das Mittel der Wahl zur Förderung heißt Mindestpreissystem mit
garantierten Vergütungssätzen und Vorrang für erneuerbare Energien. Ein weltweiter Vergleich zeigt: Systeme mit
vorgegebenen Quoten – im Grunde ein Ausdruck reinster Planwirtschaft – führen zu höheren Kosten und bieten
eben gerade nicht die Investitionssicherheit, um die Ausbauziele zu erreichen.
Zweifelsohne lassen sich auch die erfolgreichen Fördersysteme für erneuerbare Energien weiterentwickeln. Dafür
engagieren wir uns in Verbänden, Stiftungen und im direkten Dialog mit der Politik. Für einen neuen Energiemarkt
brauchen wir ein neues Marktdesign. Einen gesetzlichen Rahmen, der eine sinnvolle regionale Verteilung erneuer-
barer Energien ermöglicht. Das Energiemarktdesign der Zukunft sollte einen Festpreis für Wind- und Sonnenener-
gie haben. Regelbare Kraftwerke und Speicher bekommen dann je nach Nachfrage und Angebot eine Vergütung.
In der Überzeugung, dass dieser Wandel kommen wird, haben wir in den letzten Monaten die juwi-Gruppe umgebaut.
Details zur neuen Unternehmensstruktur fi nden Sie in diesen juwinews. Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen.
Jochen Magerfl eisch Matthias Willenbacher Fred Jung Martin WinterMatthias Willenbacher Fred Jung Martin WinterJochen Magerfl eisch
Ein neues Design für den Energiemarkt
Ansichtssache
Bioerdgas aus dem Energiepark Brandis
Immer konkretere Formen nimmt die Biogaseinspeiseanlage an,
die juwi im Energiepark Brandis bei Leipzig baut und in Kürze in
Betrieb nehmen wird. Nach dem Baubeginn im April 2012 sind
große Teile der Fermenter (im Vordergrund) bereits errichtet.
In diesen Behältern werden nachwachsende Rohstoffe vergoren –
so zum Beispiel Maissilage, die juwi in großen Fahrsilos (Bild oben)
vorrätig hält. Das Kraftwerk wird das produzierte Biogas zu jährlich
5,7 Millionen Kubikmetern Biomethan veredeln. Dies reicht aus, um
rund 7.000 Haushalte mit Strom und 1.400 Haushalte mit Wärme zu
versorgen. Wie der ebenfalls von juwi errichtete Solarpark liegt auch
die Biogasanlage auf dem Gelände des früheren Militärfl ughafens
Brandis-Waldpolenz. Foto: Bernhard Witt
0504
Ansichtssache
Mit dem Hunsrück-Wind gelingt die Energiewende
Hoch über den Wipfeln des Soonwaldes im Hunsrück produzieren
juwi und die österreichische Verbund AG seit Jahresende sauberen
Windstrom. Mit seinen acht leistungsstarken Turbinen – fünf vom
Typ Enercon E-126, drei vom Typ E-101 – wird der Windpark Ellern
jährlich fast 120 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugen. Dies
reicht für die Versorgung von mehr als 33.000 Privathaushalten: ein
großer Beitrag für die Energiewende in Rheinland-Pfalz. juwi und
die Verbund AG betreiben neben dem Windpark Ellern acht weitere
Windräder auf Flächen der benachbarten Gemeinden Seibersbach
und Dörrebach. Die Schriftzüge beider Unternehmen sind bereits
auf den Windrad-Gondeln zu lesen. Unser Bild zeigt das Andocken
eines 364 Tonnen schweren Rotors an eines der Maschinenhäuser
im September 2012. Foto: Michael Löhr
0706
Ansichtssache
0908
juwi bringt Wasser in die ägyptische Wüste
Blauer Himmel und heißer, gelber Wüstensand: Das ist die
Natrian-Wüste zwischen Kairo und Alexandria. Mittendrin fi ndet
sich eine grüne Oase mit Oliven- und Dattelbäumen sowie
Tomatensträuchern. In Wadi El-Natrun wird der Wüstenlandschaft
ein Stück fruchtbares Ackerland abgetrotzt – auch mithilfe der
juwi-Gruppe, die hier im Oktober ihr erstes Projekt in Ägypten
realisiert hat: eine kombinierte Wind- und Solarhybridanlage mit
großem Batteriespeicher, die genügend Energie für Wasserpumpen
und Entsalzungsanlagen liefert. juwi hat hierfür keinen Aufwand
gescheut und beispielsweise die komplette technische Ausrüstung
und alle Bauteile in fünf Containern nach Ägypten verschifft.
Foto: Fabian Jochem
5,3 Cent pro Kilowattstunde (kWh) sind es also geworden. Diesen
Förderbetrag müssen private Stromkunden ab Anfang dieses
Jahres für den Ausbau der erneuerbaren Energien zahlen. Darauf
haben sich die vier Übertragungsnetzbetreiber im Oktober 2012
verständigt. Damit steigt die sogenannte EEG-Umlage um rund
1,7 Cent je kWh. Doch was sind die Gründe für die Preissteigerung?
Geht sie tatsächlich ausschließlich auf das Konto der Erneuer-
baren, wie die nuklear-fossile Energiewirtschaft gemeinsam mit
manchem Politiker nicht müde wird zu behaupten? Oder gibt es
andere Gründe?
Eines dürfte klar sein: Hinter der medialen Angst-Kampagne um
die Höhe der EEG-Umlage steckt wesentlich mehr. Sie ist Ausdruck
eines Machtkampfs zwischen Befürwortern und Gegnern der Ener-
giewende, zwischen neuen Marktteilnehmern und den etablierten
Stromkonzernen. Ihnen und ihren Helfern geht es darum, diese zu
verzögern, zu blockieren, womöglich umzukehren und öff entlich
zu diskreditieren. Schließlich geht es um Profi t und Marktanteile.
Fester Bestandteil dieser Diff amierungskampagne ist der Verweis
auf die Strompreissteigerungen durch die Energiewende. Dabei
triff t genau das Gegenteil zu.
Topthema
Alles Lügebeim StrompreisViele Stromkonzerne haben ihre
Energiepreise erhöht. Als Ausrede
hierfür wird der Ausbau der
erneuerbaren Energien bemüht.
Das ist durchschaubar, denn die
wahren Gründe liegen woanders.
1110
Topthema
Die gestiegene Einspeisung von sauberem Wind- und Sonnenstrom
verbilligt den Strompreis an der Leipziger Strombörse. Gerade die
zu Unrecht gescholtene Photovoltaik ist in Spitzenlastzeiten der
Preissenker unter den regenerativen Energien. In der Mittagszeit,
wenn der Stromverbrauch am höchsten ist, verdrängt sie teurere,
konventionelle Spitzenlastkraftwerke aus dem Netz und senkt so
den Börsenstrompreis. Leider profi tieren Privatkunden bislang
nicht von diesem Eff ekt, denn der Preisvorteil wird nicht an sie
weitergereicht. Warum auch? Die vier großen Energieversorger
erwirtschaften so schließlich ihre satten Gewinne. Nach ihren
eigenen Prognosen werden alleine E.ON und RWE in diesem Jahr
einen Gewinn von 19 Milliarden Euro ausweisen. Zum Vergleich: Die
Steigerung der EEG-Umlage beträgt 6,5 Milliarden Euro. Verzerrend
wirkt zudem die Berechnungsweise der EEG-Umlage. Denn bei
sinkenden Börsenstrompreisen steigt die Diff erenz zur garantierten
Einspeisevergütung und somit auch die Umlage. Es ist geradezu
paradox: Je stärker Strom aus erneuerbaren Quellen den Börsen-
strompreis senkt, desto höher fällt die Umlage aus.
Was Privilegierte nicht zahlen, müssen andere bezahlen
Die Behauptung, allein der Ausbau der Erneuerbaren treibe
die EEG-Umlage in die Höhe, wird auch durch mehrmaliges
Wiederholen nicht wahrer. Denn in die Umlage fl ießen längst
nicht mehr nur die Vergütungen der Betreiber von Ökostrom-
anlagen ein. Ein Großteil – mehr als ein Cent pro kWh – ist
verdeckte Industrieförderung. So zahlen im Jahr 2012 mehr als
700 Betriebe lediglich 0,05 statt 3,6 Cent pro kWh an Umlage.
Darunter »energieintensive« Unternehmen wie Hühnermastbe-
triebe und Tierfuttermittelhersteller. Die Bundesregierung hat
diese industriefreundliche Ausnahmeregelung unnötig weiter
massiv aufgebläht. Für 2013 haben bereits über 2.000 Betriebe
entsprechende Anträge gestellt. Doch was die Privilegierten
nicht zahlen, müssen andere bezahlen – kleinere Unternehmen,
vor allem aber private Haushalte. Deswegen steigt der Strom-
preis für die Bürger überproportional stark.
Wahre Strompreistreiber sind fossile Brennstoffe
Der Blick auf die Strompreisentwicklung der letzten zwölf Jahre
räumt auch mit der Legende auf, dass die erneuerbaren Ener-
gieformen maßgeblich für den Strompreisanstieg verantwortlich
seien. Der tatsächliche Grund ist auch hier ein anderer: die ge-
stiegenen Kosten für fossile Energieträger wie Uran, Öl, Gas und
Kohle. Im Jahr 2000 lag der durchschnittliche Preis für Haushalts-
kunden zu Beginn der Förderung erneuerbarer Energien bei 14 Cent
pro kWh. Ende 2012 zahlen Haushalte in der Grundversorgung
rund 26 Cent, davon 3,59 Cent EEG-Umlage. Der Großteil der
Jährliche Energiekosten für einen 4-Personen-Haushalt
Energie wird teurer. Besonders tief in die Tasche greift ein deutscher Durchschnittshaushalt für Heizenergie und Treibstoff. Den Preisanstieg beim Strom diskutiert die konventionelle Energiewirtschaft aber am lautesten – mit der EEG-Umlage als vermeintlichem Sündenbock.
2000 2007
500 €
1.000 €
1.500 €
2.000 €
1.120 Liter Benzin
2.400 Liter Heizöl
4.000 kWh Strom
Quelle: Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv)2012
Strompreissteigerung geht also nachweis-
lich nicht auf den Ausbau der erneuerbaren
Energien zurück.
Für eine lebenswerte Umwelt und eine
nachhaltige Energieversorgung sind jetzt
also 5,3 Cent pro kWh fällig. Damit steigt die
Mehrbelastung eines durchschnittlichen
Vier-Personen-Haushalts mit einem Jah-
resverbrauch von 3.500 kWh um 70 Euro pro
Jahr. Das sind ganze 1,46 Euro pro Person
und Monat. Dafür gibt es nicht einmal mehr
einen Liter Dieselkraftstoff .
Informationen zur Diskussion um die Ent-
wicklung der Strompreise:
www.juwi.de/EEG_2012
13121312
STROMLIEFERANT
Andreas Müller
Energie-Weg 5
55286 Stromstadt
VerbrauchsabrechnungZeitraum 01 / 2013 – 12 / 2013
Sehr geehrter Herr Müller,
für den Zeitraum vom 01. 01. 2013 bis 31.12. 2013 berechnen wir Ihnen:
Versorgungsart Verbrauch Preis Betrag
Strom 4.000 kWh 26,4 Ct/kWh 1.056,00 EUR
davon EEG-Umlage (5,27 Ct/kWh) 210,80 EUR
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Stromversorger
Die Beispielrechnung zeigt: Die reinen Förderkosten für den Ausbau der erneuerbaren Energien betragen weniger als die Hälfte der EEG-Umlage, die ein vierköpfi ger Durchschnittshaushalt 2013 zahlen wird.
Quelle: Bundesverband Erneuerbare Energie e. V.
»Diskussion um Strom-preisanstieg verzerrt die
Realität«: Dr. René Mono, Leiter der 100 prozent
erneuerbar Stiftung.
Topthema
Herr Dr. Mono, mit welchem Eindruck ver-
folgen Sie die Diskussion um den Anstieg
der EEG-Umlage?
Die Diskussion ist so einseitig, dass die
Realität total verzerrt wird. Dahinter
steckt natürlich Methode. Ich sehe zwei
Interessenlager, die die Fehlinformationen
systematisch betreiben. Da ist zunächst die
stromintensive Industrie. Sie zeichnet das
Schreckgespenst vom Verlust der Wett-
bewerbsfähigkeit wegen des vermeintlich
teuren Ausbaus der Erneuerbaren. Je stär-
ker diese Unternehmen darüber jammern,
desto leichter ist es für sie, die Privilegien
bei der Stromsteuer, den Netzentgelten und
der EEG-Umlage zu verteidigen. Da geht
es um richtig viel Geld in Milliardenhöhe.
Daher ist ihnen fast jedes Mittel recht.
Und welche Rolle spielen die Stromversorger?
Sie bilden das zweite Lager. Ihnen nutzt die allgemeine Aufregung,
weil sie durch die Hintertür den privaten Verbrauchern kräftige
Preiserhöhungen ins Haus schmuggeln können. Offi ziell begründet
wird dies allgemein mit der Energiewende. Doch wenn man genauer
hinschaut, dann fallen die Strompreise sehr viel höher aus als der
Anstieg der Netzentgelte und der EEG-Umlage. Das ist schnell
verdientes Geld, aber eigentlich auch ein sehr durchschaubares
Geschäft.
In welche Richtung müsste das EEG weiterentwickelt werden?
Wichtig ist zunächst einmal, dass das EEG als energiewirtschaft-
licher Rahmen erhalten bleibt. Momentan wird viel über »Marktde-
sign« diskutiert. Doch noch niemand hat es geschaff t, einen maß-
geblich von fl uktuierenden erneuerbaren Energien geprägten Markt
zu konzipieren, der ohne Festpreise auskommt. Das ist auch leicht
erklärbar. Wenn der Wind weht, die Sonne scheint, kostet die Pro-
duktion einer zusätzlichen Einheit Wind- oder Solarenergie nichts.
Bei Kohle- oder Gaskraftwerken ist das anders. Hier muss ich ja
ständig Brennstoff e nachkippen, um die Produktion zu erhöhen.
Wind- und Sonnenenergie haben hingegen, wie der Ökonom sagt,
Grenzkosten von null. Gleichzeitig ist die Nachfrage unfl exibel.
Grenzkosten von null und eine unelastische Nachfrage – für jeden
Ökonomen ist dann klar, dass der Markt keine sinnvollen Preise bil-
den kann. Deswegen brauchen wir weiterhin das Grundsystem des
EEG mit den fest garantierten Kilowattstundenpreisen. Allerdings
muss sichergestellt werden, dass es weder zu Überförderungen
noch zu Unterförderungen kommt.
Die erneuerbaren Energien sorgen an der Strombörse für sinkende
Preise. Wann schlägt sich dies auf die Stromrechnung der Ver-
braucher nieder?
Das ist eine Frage der Marktstrukturen und des Verbraucher-
verhaltens. Klar ist: Die erneuerbaren Energien verschaff en den
Stromversorgern neue Gestaltungsmöglichkeiten bei der Preis-
bildung. Vor allem Solarstrom senkt die Preisspitzen an den Bör-
sen gewaltig. Freiwillig werden die Versorger diesen Eff ekt nicht
»Ihnen ist fast jedes Mittel recht«Dr. René Mono, Geschäftsführer der Berliner 100 prozent erneuerbar Stiftung, erklärt im Interview, weshalb die Diskussion um den Anstieg der Strompreise an der Wirklichkeit vorbeigeht
1514
Vorrangige Einspeisung für Strom aus Windparks und Solar-
anlagen sowie feste Vergütungssätze über einen Zeitraum von
20 Jahren: Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) hat sich in
Deutschland als Erfolgsmodell entpuppt. »Für den Ausbau der
erneuerbaren Energien hat sich das EEG bisher als ausgesprochen
wirkungsvolles Instrument erwiesen«, sagt DIW-Energieexpertin
Prof. Dr. Claudia Kemfert. Ein von vielen Politikern gefordertes
Quotenmodell hätte viele Nachteile, urteilt das Berliner Institut.
Bei einem Quotenmodell werden die Stromanbieter verpfl ichtet,
eine festgelegte Quote ihres Stromangebotes aus erneuerbaren
Quellen zu beziehen. Die Nachteile: Quotenmodelle erreichen die
vorgegebenen Mengenziele nicht. Erfahrungen in Großbritannien
zeigen, dass eine vorgegebene Quote regelmäßig deutlich unter-
schritten wird – eine Bremse für die Energiewende.
Quotenmodell ohne
PerspektiveÖkonomen des Deutschen Instituts für Wirt-schaftsforschung (DIW) raten, das Erneuerbare-Energien-Gesetz fortzuführen
Das DIW Berlin warnt zudem vor einer Unterschätzung der Kos-
ten eines Quotenmodells. Während das EEG mit seinen festen
Vergütungssätzen Projekten, die oft über mehrere Jahre laufen,
Planungssicherheit verleiht, setzt ein Quotenmodell mit handel-
baren Zertifi katen die Investoren einem Strompreis- und einem
Zertifi katspreisrisiko aus. Dies treibt die Finanzierungskosten für
Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energie deutlich in die Höhe.
Außerdem entstehen im Quotenmodell als Folge mangelnder Dif-
ferenzierung hohe Gewinne bei Anlagenbetreibern mit geringen
Erzeugungskosten, beispielsweise an günstigen Standorten, und
damit zusätzliche Belastungen für die Stromverbraucher.
Energieexpertin beim Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung: Prof. Dr. Claudia Kemfert.Foto: DIW (Sabine Braun)
weitergeben. Der Verbraucher muss sie
dazu zwingen. Wenn genügend Kunden die
Anbieter danach aussuchen, ob sie den
sinkenden Börsenpreis weitergeben, wird
eine Dynamik einsetzen. Darauf müssen wir
setzen. Noch spannender sind allerdings
regionale Grünstromprodukte. Wir wissen,
dass die Verbraucher genau solche Pro-
dukte wollen. In drei oder vier Jahren wird
der Strom dann preislich auf dem Niveau
von Graustrom sein. Mit drei Vorteilen: Er ist
ökologisch erzeugt, stammt aus der Region
und bietet Preisgarantie. Dieses Szenario
zeigt, dass der Verbraucher letztlich der
Profi teur der Energiewende sein wird.
Befürworter des fossil-atomaren Energie-
systems argumentieren, Uran, Öl und Kohle
seien gar nicht endlich, stimmt das?
Natürlich sind sie endlich. Der beste Be-
weis ist die Preisentwicklung. Steinkohle
ist seit 2000 um 230 Prozent teurer ge-
worden. Der Ölpreis hat um 270 Prozent
zugelegt. Erdgas hat sich gar mehr als
verdreifacht. Und auch Uran ist deutlich
teurer geworden. Diese Preissteigerungen
weit über Infl ationsniveau wären nicht er-
klärbar, wenn die fossilen Rohstoff e nicht
immer knapper würden. Die Explosionen
bei den Preisen von fossilen Energieroh-
stoff en werden zunehmend zu einer echten
Belastung für einkommensschwache Haus-
halte. Deswegen wäre es sozialpolitisch
unverantwortlich, wenn wir uns nicht mit
erneuerbaren Energien von den fossilen
Rohstoff en unabhängig machen würden.
www.100-prozent-erneuerbar.de
»Jedes Unternehmen tut gut daran, sich von Zeit zu Zeit zu fragen,
ob es aus Sicht seiner Kunden noch richtig aufgestellt ist«, erklärt
juwi-Vorstand Matthias Willenbacher. »Genau das haben wir in
den zurückliegenden Monaten getan.« Bislang war juwi strikt nach
Technologien wie Wind-, Solar- und Bioenergie organisiert. Das
ändert sich jetzt. Zum 1. Januar 2013 hat sich die juwi-Gruppe neu
aufgestellt. Kundennähe, Regionalisierung und Internationalisie-
rung stehen im Mittelpunkt der Neuorganisation. Damit wird der
Grundgedanke einer dezentralen Form der Energieversorgung auch
in der Struktur des Unternehmens noch deutlicher sichtbar.
»Mit unserer technologieübergreifenden Kompetenz im Bereich
der erneuerbaren Energien sind wir prädestiniert dafür, Lösungs-
pakete für Kundengruppen statt einzelner Technologien anzu-
bieten«, sagt Willenbacher. Folgerichtig stellt juwi die Kunden
und deren Bedürfnisse ins Zentrum seiner neuen Organisation.
Das heißt konkret: Das Kerngeschäft von juwi, die Entwicklung
und Umsetzung von Windenergie-, Solarstrom- und Biogaspro-
jekten auf kommunaler Ebene, wird in Deutschland künftig in
einer regional gegliederten Projektentwicklungsgesellschaft
gebündelt. In einer Endkundengesellschaft konzentriert juwi
seine Angebote für Bürger, Gewerbe und Industrie. Als weiteren
strategischen Wachstumsbereich sieht das Unternehmen die
Betriebsführung von Wind- und Solaranlagen. Sein interna-
tionales Geschäft will juwi weiter ausbauen und hat dafür
entsprechende Strukturen geschaffen. Die internationalen
Aktivitäten werden – gegliedert in die Regionen Nord-, Mittel-
und Südamerika, Asien/Pazifik, Südeuropa und Afrika sowie
Mittel-, Nord- und Osteuro pa – jeweils durch ein eigenes Area
Management geführt und weiterentwickelt.
Mit dieser strategischen Neuausrichtung schaff t juwi die Voraus-
setzungen, um in seinem Kerngeschäft, der Projektentwicklung,
weiter erfolgreich zu agieren und regional beständig zu wachsen.
»Gleichzeitig bauen wir mit dem Endkunden- und dem Betriebsfüh-
rungsgeschäft weitere wichtige Säulen unseres Unternehmens
aus und machen das Unternehmen damit weniger abhängig von
politischen Richtungswechseln. Zudem entwickeln wir auch ver-
stärkt Angebote, die unabhängig von Fördermodellen in einzelnen
Ländern erfolgreich sind und den Eigenverbrauch von Energie ins
Zentrum stellen. Bei steigenden Energiepreisen sehen wir hierin
hohe Erfolgschancen«, erklärt Willenbacher.
Die Wünsche der Kunden im Fokus Was sind die Bedürfnisse einer Kommune, eines Industrieunternehmens, eines Privat-haushalts oder eines Investors, wenn es um erneuerbare Energien geht? juwi hat bei seiner Neustrukturierung konsequent die Kundenperspektive eingenommen.
Sonderthema
Fest im Blick hat die juwi-Gruppe die Anliegen ihrer Kunden – auch beim Bau des Windparks in Gau-Bickelheim (Rheinhessen).
Foto: Schmidbauer
Autark mit sauberer Energiejuwi macht Bürger, Gewerbe und Industrie unabhängig
Gemeinsame Sache Betriebsführung von Wind-, Solar- und Bioenergie künftig in einer Gesellschaft
1716
Mit Beginn des neuen Jahres hat juwi die technische und kaufmän-
nische Betriebsführung von Solaranlagen, Windparks und Bioener-
gieanlagen in einer technologieübergreifenden Servicegesellschaft
gebündelt. Bislang hatte juwi diese Dienstleistungen in der juwi
Management GmbH und über eine Abteilung innerhalb der juwi
Solar GmbH angeboten. Geschäftsführer der neuen juwi Operations
& Maintenance GmbH ist Klaus Krüder. Er war vor seiner Zeit bei
juwi bis Anfang 2012 bei verschiedenen Anlagenherstellern sowie
für Wartungsunternehmen im Bereich der Windenergie tätig. Ziel
der neuen Gesellschaft ist es, ihr Portfolio auszubauen und auch
Anlagen zu betreuen, die juwi nicht projektiert hat. Bestes Beispiel
hierfür ist der 20-Megawatt-Solarpark Elsterheide-Spreetal im
sächsischen Landkreis Bautzen. Bereits heute betreut die juwi-
Gruppe 400 Windenergie-Anlagen mit einer Gesamtleistung von
800 Megawatt (MW) und Solaranlagen mit einer Leistung von
500 MW. »In Zukunft möchten wir unser Geschäft über unsere
Schwerpunkte in Wörrstadt und Leipzig hinaus ausweiten und auch
neue Märkte im Ausland erschließen«, erklärt Krüder.
Geschäftsführer der Endkundengesellschaft (v. l.): Dr. Dominik Benner, Barbara Schenk, Robert Stoffers
Know-how für Anlagenjuwi Technologies GmbH entwickelt innovative Produkte und Komponenten
Bernd Schappert, Jan Warzecha und Claus Herting (v. l.) bilden die Geschäftsfüh-rung der Technologiegesellschaft.
Klaus Krüder, Geschäftsführer der
Betriebsführungsgesellschaft
Energiebewusste Kunden erhalten künftig über die juwi Energielösungen
GmbH ein umfassendes Konzept für die kostengünstige Nutzung der selbst
erzeugten, regenerativen Energie (Strom und Wärme). Zudem bündelt die
neue Gesellschaft Dienstleistungen rund um die Energieeffi zienz. Speziell
den privaten Verbrauchern bietet juwi außerdem Strom aus Windparks und
anderen erneuerbaren Quellen an. Auch die Wärmeversorgung aus Holzpellets
und Briketts sowie der Batteriespeicher juwi Home Power sind im Portfolio der
juwi Energielösungen GmbH. Den Kundenservice wird juwi über Kooperationen
mit regionalen Vertriebspartnern ausbauen.
Die juwi Technologies GmbH entwickelt und erwirbt Produkte, die
die Wirtschaftlichkeit von Windenergie- oder Solaranlagen verbes-
sern, und sie realisiert diese Anlagen. Als Geschäftsführer fungieren
Jan Warzecha (bislang juwi Research & Development GmbH), Bernd
Schappert (juwi Solar GmbH) und Claus Herting, der im Herbst von
der SIAG AG zu juwi gewechselt ist. Weitere Schwerpunkte sind die
Vermarktung des ATS-Hybridturmkonzepts für hohe Nabenhöhen
und eine neue Generation von Gestellen für Solarkraftwerke.
Quartett mit
großer ErfahrungDie internationalen Aktivitäten der juwi-Gruppe koordinieren künftig vier Area Manager
Energie für RegionenIn Deutschland teilen sich fünf Bereichsleiter die Verantwortung für die Projektentwicklung von regenerativen Kraftwerken
Sonderthema
Marc Krezer
BereichsleiterMecklenburg-Vor-pommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Baden-Württemberg
Thomas Broschek
Bereichsleiter Hessen
Maximilian Nowak
BereichsleiterSachsen,Thüringen,Bayern
Patrick Hassenpfl ug
BereichsleiterRheinland-Pfalz,Saarland
Herbert Muders
BereichsleiterNordrhein-Westfalen,Niedersachsen,Schleswig-Holstein
Dirk Retzlaff
Area ManagerSüdeuropa, Afrika
Lars Falck
Area ManagerNord-, Mittel- und Südamerika
Amiram Roth-Deblon
Area ManagerAsien/Pazifi k
Marie-Luise Pörtner
Area ManagerinZentral- und Nordeuropa
1918
Herr Jung, nach einem Strategieprozesses hat sich juwi neu
aufgestellt. Was bedeutet das genau?
Wir werden wesentlich enger an den Märkten und den Kunden
in den Regionen sein und somit unsere Lösungen für Haushalte,
Gewerbe, Industrie und Kommunen besser anbieten können. Dazu
haben wir uns intern umorganisiert und möchten mit den Erfah-
rungen aus 16 Jahren juwi die Energiewende weiter gestalten.
Welchen Vorteil haben Ihre Kunden?
Man könnte es so sagen: One face to the Bürgermeister. Bislang
hatten wir parallele Strukturen für Wind-, Solar- und Bioenergie.
Jetzt bündeln wir diese Technologien in Regionen. Es gibt einen
Ansprechpartner für Kommunen oder Unternehmen, die wir so mit
unseren Produkten besser bedienen können.
Nach der starken Reduzierung der Solarförderung hat sich juwi
von einigen Mitarbeitern trennen müssen. Wie sehr erschüttert
dieser Einschnitt Ihr Vertrauen in die erneuerbaren Energien?
Für uns war das sehr schwer. Einen so starken Schnitt mussten
wir in 16 Jahren noch nicht machen. Das hat wehgetan. Wir haben
unterschiedliche Szenarien entwickelt und sind zu dem Schluss
gekommen, dass wir für eine stabile Entwicklung um einen solchen
Schnitt nicht umhin kommen. Langfristig stärkt uns das. Ich glaube,
wir können 2013 mit neuer Motivation durchstarten.
Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) als Instrument für den
Ausbau der erneuerbaren Energien ist derzeit sehr umstritten. Ist
die Energiewende in Gefahr?
Nein, das EEG wird in seinen Grundfesten nicht verändert. Dazu
hat es zu viel Rückhalt in der Bevölkerung und in den wesentlichen
politischen Parteien. Wir müssen das EEG weiterentwickeln, also
die Preisfi ndung optimieren, Möglichkeiten der Direktvermarktung
verbessern, Speicher- und Regelenergiemechanismen einbauen,
die Versorgungssicherheit stärken. Trotz allem dürfen wir den
Ausbau nicht verlangsamen. Das EEG wird als Basis bleiben und
stets angepasst werden müssen. Das Schöne ist: Wind und Sonne
werden heute und auch in vielen Jahren keine Rechnung schicken.
Das entdecken immer mehr Bürger und Unternehmen, die bereit
sind, ihre Energieversorgung umzustellen. Deswegen ist die Ener-
giewende nicht in Gefahr.
Wo sehen Sie international die besten
Perspektiven für juwi?
Es gibt gigantische Potenziale im Aus-
land. Unsere Schwerpunkte sind Europa,
Amerika und Asien. Vor allem in Asien und
Südamerika wird der Ener giehunger in den
nächsten Jahren am größten sein. In diesen
Wachstumsmärkten sind wir bereits ver-
treten. Dort werden wir in den kommenden
fünf Jahren am stärksten zulegen.
Wie steht das Unternehmen juwi heute in
einem Jahr da?
Ich glaube, dass wir dann wieder mehr
Stabilität, Ruhe und Klarheit haben werden.
Wir werden weiter davon profi tieren, dass
wir sehr gut diversifi ziert sind: Den 75-pro-
zentigen Rückgang des deutschen Solarge-
schäfts konnten wir kompensieren durch
Wind onshore und das Auslandsgeschäft.
Diese Risikostreuung hat sich bezahlt ge-
macht. Unser Umsatz ist 2012 sogar leicht
gestiegen, und wir haben aufgrund der gut
gefüllten Projektpipeline auch 2013 eine
gute Perspektive.
»One face to the Bürgermeister«Nach der Umbruchphase des vergangenen Jahres wird die juwi-Gruppe ihre Kunden bei der Energiewende noch besser unterstützen. Davon ist Fred Jung, Gründer und Vorstand des Unternehmens, überzeugt.
Fred Jung: »Starten mit Stabilität und Klarheit ins Jahr 2013.«
Blickfang für Flugreisende mit dem Ziel Costa Rica
Wer beim Anfl ug auf San José in Costa Rica aus dem Flugzeugfenster
schaut, kann sie schon von weitem in der Sonne glänzen sehen: die
17 Enercon E-44 des juwi-Windparks »Eólico Valle Central«. Ende des Jah-
res gingen alle Anlagen ans Netz. Seitdem liefern sie sauberen Strom in
einer Größenordnung von 15,3 Megawatt (MW). Der Bau des Windparks
war eine Herausforderung für juwi: Er liegt rund 1.800 Meter über dem
Meeresspiegel in der costa-ricanischen Hochebene Valle Central. Die
Erdarbeiten waren sehr umfangreich, Straßen mit Steigungen von bis zu
35 Prozent mussten gebaut werden. Auch die Regenzeit und schwierige
Wetterverhältnisse mit viel Nebel beeinträchtigten das Projekt. »Eólico
Valle Central« ist nach »Proyecto Eólico Guanacaste« (49,5 MW) der
zweite Windpark, den juwi schlüsselfertig in Costa Rica gebaut hat.
Projekte & Betrieb
Asien ist einer der Wachstumsmärkte für
erneuerbare Energien: Der Energiebedarf
steigt mit dem Wirtschaftswachstum nicht
nur in China, Indien und den Tigerstaaten,
sondern auch in Staaten wie Japan, die
vehement Alternativen zur Atomkraft auf-
bauen. Nach dem Bau erster Solaranlagen
in Indien weitet juwi seine Aktivitäten jetzt
auf andere asiatische Länder aus. Anfang
Dezember hat der Projektentwickler seine
erste Freifl ächen-Anlage im Süden Japans
2120
2010 hat die schwarzgelbe Koalition die
EEG-Umlage für Solarstromanlagen auf
Ackerfl ächen gestrichen. Verstärkt in
den Fokus rücken seitdem Flächen an
Bahn- und Autobahntrassen sowie Kon-
versionsfl ächen, wie die Beispiele im
schwäbischen Boms-Haggenmoos in der
Nähe von Ravensburg und in Prenzlau im
Landkreis Uckermark zeigen. Die 4,5-Me-
gawatt-Anlage in Boms ist eine der größ-
ten im Landkreis Ravensburg. Beauftragt
wurde juwi von den Technischen Werken
Schussental, die den Solarpark nun auch
betreiben. Die Stadtwerke mit ihren rund
140 Mitarbeitern haben rund 5,5 Millionen
Euro in den Solarpark investiert. Das Un-
ternehmen bietet ausschließlich Ökostrom
an und betreibt dazu eigene regenerative
Anlagen. »Mit dem Solarpark können die
Stadtwerke künftig rund 4,7 Millionen Kilo-
wattstunden sauberen Strom produzieren.
Das reicht, um etwa 1.250 Haushalte zu
versorgen«, sagt Sabine Widmaier von der
juwi-Projektfi nanzierung.
Die Anlage in Prenzlau nördlich von Berlin
hat juwi auf dem Gelände eines alten Feld-
fl ugplatzes errichtet. Mit einer Leistung von
15,7 Megawatt erzielt juwi dort einen Ertrag
von jährlich rund 16 Millionen Kilowatt-
stunden. Das entspricht dem Strombedarf
von rund 4.000 Vier-Personen-Haushalten.
Sonnenstrom auf Freifl ächen
bleibt weiterhin attraktiv juwi errichtet Photovoltaikanlagen an Bahntrassen und auf Konversionsgebieten
Die von juwi in Prenzlau errichtete Solaranlage liegt im Nordosten der Stadt auf dem Gelände eines früheren Flughafens.
Im Land der aufgehenden Sonnejuwi verwirklicht erste Solarprojekte in Japan und Taiwan
errichtet, gemeinsam mit Shizen Energy,
einem lokalen Projektentwickler. Die Ein-
Megawatt-Anlage steht in Kumamoto auf
der Insel Kyushu im Süden des Landes und
liefert sauberen Strom für etwa 300 Haus-
halte. Aufgrund des hohen Einspeisetarifs
von 42 Eurocent pro Kilowattstunde ent-
wickelt sich der japanische Markt derzeit
rasant. In Indien ist juwi bereits seit Okto-
ber 2010 aktiv und hat seitdem fünf PV-Frei-
fl ächenanlagen mit einer Gesamtleistung
von 22 Megawatt in Betrieb genommen.
Außerdem baut das Unternehmen derzeit
drei weitere Freifl ächenanlagen mit rund
50 Megawatt im nordindischen Bundes-
staat Rajasthan. Auch in Taiwan wurden
Ende des Jahres acht PV-Dachanlagen in
der Provinz Jyn Lin im Südosten des Landes
in Betrieb genommen. Knotenpunkt für alle
Aktivitäten in der Region, in der juwi derzeit
knapp 70 Mitarbeiter beschäftigt, ist die
Niederlassung in Singapur.
Ähnlich wie beim 71-MW-Solarpark Liebe-
rose in der Nähe von Cottbus hat juwi das
Areal in Prenzlau vor dem Bau auf Kampf-
mittel untersuchen und beispielsweise
Fliegerbomben und Granaten aus dem
Zweiten Weltkrieg kontrolliert sprengen
lassen.
Projekte & Betrieb
Nach dem Spatenstich im August gingen
die beiden Anlagen vom Typ Vestas V 112
schon im November 2012 ans Netz. Sie
sind mit einer Gesamthöhe von 196 Me-
tern die höchsten Anlagen im Landkreis
Ansbach und sorgen damit für maximale
Erträge in Süddeutschland. Das Projekt
ist ein Paradebeispiel für die regionalen
Wertschöpfungseff ekte, die Bürger mit
einem vor Ort installierten Windpark
erzielen können. 120 Gesellschafter aus
der Gemeinde Dietenhofen und Umgebung
hatten im Frühjahr 2012 die »Bürgerwind Neudorf-Dietenhofen
GmbH & Co. KG« gegründet und Eigenkapital in Höhe von rund
drei Millionen Euro gesammelt. Die Gesellschaft wird den
Windpark westlich von Nürnberg selbst betreiben und so auch
von den Erträgen profi tieren. Jährlich fl ießen auf diesem Weg
ca. 1,1 Millionen Euro »Stromgeld« in die Region. Das Fremdkapi-
tal hat ein Bankenkonsortium – bestehend aus der Raiff eisenbank
Dietenhofen und der VR-Bank Neustadt/Aisch – zur Verfügung
gestellt. Die Projektentwicklung und Organisation der Bürgerbe-
teiligung lagen in den Händen der Wust – Wind & Sonne GmbH,
Bürger in Franken
fi nanzieren und
betreiben WindparkDie juwi-Gruppe treibt ihre Windaktivitäten in Mittelfranken mit viel Elan voran. Bestes Beispiel ist der Bürgerwindpark in Neudorf-Dietenhofen im Landkreis Ansbach.
Gemeinsam mit Vertretern des Landkreises Ansbach, der Raiffeisenbank Dietenhofen und der Gemeinde Dieten-hofen haben juwi-Projektmanager Stefan Paulus (Dritter von rechts) und Geschäftsführer Erich Wust (rechts) im
August 2012 symbolisch den Bau des Windparks in Neudorf-Dietenhofen eingeläutet.
Schon im November waren die beiden Vestas-Anlagen am Netz.
Im Oktober hat die juwi renewable IPP
GmbH & Co. KG im norditalienischen
Magnacavallo (Emilia Romagna) ihre erste
Solaranlage außerhalb Deutschlands
gekauft. Nach dem Erwerb zweier Wind-
parks in Frankreich treibt der unabhängige
Energieerzeuger (Independent Power
Producer) sein internationales Geschäft
weiter voran. Gebaut wurde die Anlage
von der italienischen Tochtergesellschaft
der juwi-Gruppe, juwi Energie Rinnovabili
2322
Srl. Finanziert wird sie gemeinsam mit der
Banca Etica aus Italien. Die Anlage mit
einer Nennleistung von 992,64 Kilowatt
wurde auf einer ehemaligen Deponie
errichtet. »Wir freuen uns über dieses
erfolgreiche erste Projekt in Italien«, sagt
Manfred Jakobs, Geschäftsführer der juwi
renewable IPP. »Denn auch wir verfolgen
die Vision einer hundertprozentigen, de-
zentralen Stromversorgung aus erneuer-
baren Energien.«
Ein Megawatt Photovoltaik aus der norditalienischen Vogelperspektive.
während juwi die beiden Anlagen als
EPC-Partner (General unter neh mer)
schlüsselfertig errichtete. Die beiden
Drei-Megawatt-Anlagen mit einer
Nabenhöhe von 140 Metern werden
zusammen einen Jahresertrag von
11,2 Millionen Kilowattstunden erzie-
len. Das entspricht dem Strombedarf
von rund 3.000 Privathaushalten.
Gemeinsam mit der Wust – Wind &
Sonne GmbH baut juwi derzeit auch
den Bürgerwindpark im fränkischen
Mühlhausen im Landkreis Erlangen-
Höchstadt. Die Partner leisten dort
Pionierarbeit, denn der Windpark ist
mit seinen vier Anlagen der erste im
Landkreis Erlangen-Höchstadt. »Auch
hier beteiligen sich 220 Bürger an der
Finanzierung der Anlagen und profi -
tieren so von den Betriebserlösen der
Windmühlen«, sagt Erich Wust, Ge-
schäftsführer der Bürgerwindenergie
Mühlhausen GmbH & Co. KG.
Nach den ersten Windparks in Costa Rica
weitet die juwi-Gruppe ihre Aktivitäten auf
andere lateinamerikanische Länder aus.
In der nicaraguanischen Stadt Rivas am
Westufer des Nicaragua-Sees koordiniert
juwi alle am Bau eines 39,6-Megawatt-
Windparks beteiligten Subunternehmer.
Auftraggeber ist ein Gemeinschaftsunter-
nehmen der Regierungen von Nicaragua
und Venezuela. Bis Ende 2013 soll der Wind-
park »Alba Rivas« mit 22 Anlagen des Typs
Vestas V100 am Netz sein. »Wir sind dabei,
juwi als umfassenden Projektentwickler in
Lateinamerika zu etablieren«, sagt Enrique
Morales, General Manager juwi Energías
Renovables. »In Costa Rica ist juwi vielen
in der Branche ein Begriff . Jetzt wollen wir
unser Geschäft in Zentralamerika und der
Karibik weiter ausbauen.«
Nicaragua: Premiere mit 22 Windrädern
Trotz der Wirtschaftskrise hat juwi in Grie-
chenland 2012 Solarfreifl ächen-Anlagen
mit einer Gesamtleistung von 35 Megawatt
gebaut. »Das Besondere an diesen Pro-
jekten ist, das wir sie in einer Rekordzeit
realisiert haben«, sagt Panagiotis Sarris,
Geschäftsführer von juwi Hellas. Insge-
samt liefern die Anlagen jährlich rund
50 Millionen Kilowattstunden sauberen
Sonnenstrom. »Griechenland steckt mitten
in einer Wirtschaftskrise, Finanzierungs-
möglichkeiten sind beschränkt, der Bau von
Projekten ist deshalb extrem schwierig«,
ergänzt Sarris. Trotz dieser Bedingungen
sei es gelungen, Finanzpartner zu fi nden.
»Derzeit ist die Solarindustrie in Griechen-
land die einzige Wachstumsbranche, die
Tausende von direkten und indirekten Jobs
am Leben erhält.«
Griechenland: TrotzKrise 35 Megawatt
Italien: juwi IPP weitet Portfolio aus
Eine nachhaltige Entwicklung in der Pfalz, die hilft, die natürlichen
Lebensgrundlagen für künftige Generationen zu bewahren: Das hat
sich die Bürgerstiftung Pfalz auf ihre Fahnen geschrieben. Deshalb
nehmen die Mitglieder konkrete Projekte ins Visier – zum Beispiel
die komplett regenerative Energieversorgung des stiftungseigenen
Tagungshotels »Stiftsgut Keysermühle« in Klingenmünster bei Lan-
dau. Einen wichtigen Baustein des Projektes hat die Stiftung jetzt
verwirklicht und mithilfe von juwi die Ölheizung gegen eine Holzpel-
lets-Heizung ausgetauscht. Seit September beliefert juwi über eine
Contracting-Vereinbarung das Hotel mit Wärme aus Holzpellets,
die juwi in Morbach (Hunsrück) selbst produziert. So kommen die
jährlich rund 8.000 Übernachtungsgäste in den Genuss klimaneutral
beheizter Räume und ebenso nachhaltig erwärmten Duschwassers.
»Das Projekt passt zu unseren Werten und zu unserer Philosophie«,
sagt Christiane Steinmetz, Geschäftsführerin der Bürgerstiftung.
Ebenfalls mit Wärmeenergie aus Holzpel-
lets versorgt juwi das Hotel Alte Post im
Ortskern von Oberammergau. Dort, in den
zuvor entkernten Räumen einer früheren
Kegelbahn, brummt seit Anfang Oktober
ein Pelletskessel mit einer Leistung von
300 Kilowatt. Ergänzend zu dieser Heizzen-
trale hat juwi ein Wärmenetz und mehrere
Übergabestationen installiert, die anstelle
der alten, ausrangierten Heizölkessel die
Wärme an die einzelnen Abschnitte des
Hotels verteilten. Mit Anton Preisinger,
der das altehrwürdige Haus im Landkreis
Garmisch-Partenkirchen in fünfter Genera-
tion führt, hat juwi einen Contracting-Ver-
trag geschlossen. Preisinger blickt zurück:
»Unser ältester Heizölkessel stammte aus
dem Jahr 1965, der jüngste von 1980.« Sein
Faible für die Bioenergie und der Anstieg
des Ölpreises im Jahr 2011 gaben für ihn
den Ausschlag, die Wärmeversorgung
umzustellen: »juwi hat einfach das beste
Angebot abgegeben.« Das 500 Jahre alte
Hauptgebäude bietet seinen Gästen somit
wohlige Wärme, hergestellt aus dem noch
älteren, nachwachsenden Brennstoff Holz.
Ein heißer Dealjuwi versorgt Hotels in Oberbayern und in der Pfalz mit Wärmeenergie
Produkte & Trends
Christiane Steinmetz, Geschäftsführerin der Bürgerstiftung Pfalz
Holzpelletierwerke erhalten ENplus-Zertifi zierung
Das Deutsche Pelletinstitut hat die beiden
Holzpelletieranlagen in Dotternhausen
(Baden-Württemberg) und Bad Arolsen
(Hessen) mit der Zertifi zierung ENplus
ausgezeichnet. Im Gegensatz zu her-
kömmlichen Gütesiegeln für Holzpellets
beinhaltet die ENplus-Zertifi zierung neben
der Qualität des Produkts auch eine Über-
prüfung der gesamten Prozesskette: von
der Herstellung über die Lagerung bis hin
zum Transport der Pellets. Das Pelletinstitut
garantiert durch jährliche Überprüfungen
ein langfristig hohes Qualitätsniveau aller
ENplus-ausgezeichneten Pellets. So konnte
das bereits zertifi zierte Pelletierwerk in
Langelsheim (Harz) die erneute Zertifi zie-
rung problemlos erreichen.
www.juwi-holzenergie.de
Das Hotel Alte Post in Oberammergau bezieht klimafreundliche Wärme aus Holzpellets.
2524
Sie sind fast wie ein verspätetes Weihnachtsgeschenk – die Pakete,
die juwis Niederlassung Energie Rinnovabili Srl. derzeit in Italien
verschickt. In den »We for Solar«-Paketen fi ndet sich alles, was
der Solarbegeisterte braucht, um für wenig Geld eine Solaranlage
auf sein eigenes Dach zu bauen: Module, Wechselrichter, Unter-
konstruktion und passendes Werkzeug. »Die Solaranlagen in einer
Größe von drei bis zwölf Kilowatt können über einen Onlineshop
bestellt werden«, erklärt Marco Margheri, juwi-Geschäftsführer
in Italien. Bevor sich Kunden für eine Solaranlage entscheiden,
müssen sie allerdings einen umfangreichen Onlinefragebogen
ausfüllen. Abgefragt werden Informationen wie die Größe der
Dachfl äche, ihre Neigung oder der jährliche Energieverbrauch.
»Die Leute haben dann drei Möglichkeiten: Sie können das System
selber installieren. Sie können alles juwi machen lassen. Oder sie
wählen einen Installateur aus einer Liste, die auf unserer Webseite
hinterlegt ist«, erklärt Margheri. Die Kosten variieren je nach
Anlagengröße und Installationsleistung. In allen Paketen enthal-
ten sind eine Versicherung, Monitoringleistungen und kostenlose
Beratung. »Wir haben ›We for Solar‹ aus zwei Gründen initiiert:
um Solarenergie ohne Förderung wirtschaftlich zu machen und
um wirklich jedem die Chance zu geben, selber günstig Strom zu
produzieren – vor allem Privatleuten und kleinen Unternehmen«,
erklärt Margheri.
Herr Jochem, zum Jahresanfang geht juwi
mit dem Solar Fuel Saver (SFS) auf den
Markt. Was genau steckt dahinter?
Der SFS ist ein intelligentes System zur
Integration von Solaranlagen in beste-
hende – oder auch neue – Dieselgenera-
torsysteme. Es setzt sich zusammen aus
einer ganz normalen Solaranlage, einem
Dieselgenerator und einer Steuereinheit,
Solarenergie aus dem Internet Mit »We for Solar« bietet juwi in Italien per Onlineshop eine preisgünstige Möglichkeit, selber Strom auf dem eigenen Dach zu produzieren
Günstiger Strom mit dem Solar Fuel Saver Fabian Jochem, Leiter der Off-Grid-Abteilung, erklärt, wie Solarenergie den Einsatz von Diesel in Stromgeneratoren reduziert
Auch auf den Bussen der lokalen Buslinien in Verona hat juwi »We for Solar« beworben.
dem Solar Fuel Saver Controller. Die Solaranlage speist die
erzeugte Solarenergie direkt in das Dieselgeneratorsystem ein;
dadurch wird der Bedarf an Diesel während der Tagesstunden
deutlich vermindert. Mit dem SFS bringen wir erstmals ein
Hybridsystem auf den Markt, das keine Batterien benötigt und
www.weforsolar.it
Fabian Jochem
somit bei der Anschaff ung bis zu 60 Prozent günstiger ist als heutige
Off -Grid-Systeme.
Was bietet der Solar Fuel Saver?
Das System ist ökonomisch sinnvoll, insbesondere für die Sonnen-
länder dieser Welt. Viele dieser Länder nutzen derzeit vor allem
Dieselgeneratoren zur Stromproduktion. Mit unserem Produkt kön-
nen sie aber schon heute günstiger Strom produzieren als mit den
herkömmlichen Dieselanlagen. Kunden schonen mit dem SFS nicht
nur die Umwelt, sondern auch ihren Geldbeutel. Weitere Vorteile:
Sie sind weniger abhängig von der weltweiten Ölpreisentwicklung
und haben niedrigere Wartungskosten, da der Generator länger hält.
www.juwi.com » Solar Energy » Solar Fuel Saver
Sarah und Anna-Kessia strahlen. Die Mäd-
chen freuen sich, dass ihr Papa sie jetzt
gleich von der Kita mit nach Hause nimmt.
Auch für ihren Vater Jean-Claude Nshuti
ist der Arbeitstag vorbei. Er macht seit
August 2012 eine Ausbildung zum Erzieher
in der betriebseigenen juwi-Kindertages-
stätte »juwelchen«. Ursprünglich war der
gebürtige Belgier Automechaniker. Als es
ihn der Liebe wegen nach Deutschland ver-
schlug, sah er die Chance, sich berufl ich
neu zu orientieren: »Ich habe früher in der
Kirche und bei den Pfadfi ndern mit Kindern
gearbeitet. Es ist toll, dass ich jetzt bei juwi
die Ausbildung zum Erzieher machen kann.«
Neben der schulischen Ausbildung betreut
der 32-Jährige an drei Tagen pro Woche
die Kinder im juwelchen: »Alles ist sehr
modern, die Atmosphäre ist angenehm, und
ich lerne viel.«
So wie Nshuti beginnen jedes Jahr viele
junge Menschen ihre Ausbildung bei juwi.
Derzeit bietet die juwi-Gruppe elf Ausbil-
dungsberufe an, im technischen, sozialen,
gastronomischen und kaufmännischen Be-
reich. »Was wir beispielsweise jedes Jahr
anbieten, sind Ausbildungsplätze für die
Richtungen Bürokommunikation und Mecha-
tronik«, sagt Verena Frondorf, die sich um die
kaufmännischen Auszubildenden kümmert.
Bewerbung über Internetseite
Ihre Kollegin Petra Debusmann betreut
die Erzieherinnen im Anerkennungsjahr,
Michael Schwab die technischen Azubis:
»Ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl
der Azubis ist selbstverständlich die Be-
werbung. Sie erfolgt ausschließlich über
unsere Karriereseite im Internet. Dennoch
ist es wichtig, dass man die Bewerbung
individuell gestaltet und erklärt, wieso man
sich für juwi und einen bestimmten Beruf
entschieden hat.« Während der gesamten
Ausbildung werden die jungen Menschen
persönlich betreut. Eine einführende Block-
woche, gemeinsame Essen, kostenlose
Arbeitskleidung und Schulbücher gehören
ebenso dazu wie Events, die die älteren
Azubis für die Neulinge organisieren, und
das bereits vor dem ersten Arbeitstag. »Wir
versuchen den Neuen Ängste zu nehmen
und sie mit juwi und der Unternehmenskul-
tur vertraut zu machen«, sagt Frondorf.
Dass das gut klappt, erklärt Daria Sonnych:
»Am ersten Tag war man nicht alleine, son-
dern gleich Teil einer Gemeinschaft.« Seit
1. August 2012 ist die 21-Jährige bei juwi.
»Ich lerne Technische Systemplanerin,
Schwerpunkt elektronische Systeme«, sagt
sie und grinst: »Das ist der Beruf, der früher
technischer Zeichner genannt wurde.« Im
Alltag zeichnet Daria momentan Anlagen
für Gestattungsverträge. »Im Kunstunter-
richt war ich immer gut, und Technik fi nde
ich spannend«, erzählt die Auszubildende
und fügt hinzu: »Ich mag die Teamarbeit bei
juwi. Bei allem werde ich eingebunden und
kann mich produktiv einbringen.«
Weitere Infos zur Ausbildung bei juwi
www.karriere.juwi.de
www.facebook.com/karriere.juwi
Panorama
Kinder erziehen
und Technisches
Zeichnen Jedes Jahr bietet die juwi-Gruppe Ausbildungs-plätze unterschiedlichster Fachrichtungen an
Neben technischen Finessen hat die Mensa ein Markenzeichen,
das vor allem die Mitarbeiter schätzen: hervorragendes, mit re-
gionalen Produkten produziertes Essen. »Unser Prinzip ist es, so
regional und frisch wie möglich zu kochen. Dabei verwenden wir
überwiegend saisonal verfügbare Zutaten«, erklärt Frank Branitzki,
Catering-Chef bei juwitality. Im Sommer stammen das verwendete
Obst und Gemüse nahezu komplett aus der Region, Schweinefl eisch
kommt zu 90 Prozent direkt aus Wörrstadt, und die Würze liefern am
Firmensitz gepfl anzte Kräuter. Frank Branitzki kennt alle Waren-
lieferanten persönlich: »Bevor ein Gericht bei uns über die Theke
geht, hab ich mir vor Ort selbst ein Bild von den Bezugsquellen
gemacht.« Jeden Tag haben die Mitarbeiter eine breite Auswahl
an Hauptgerichten, dazu kommen Suppen, Salate und selbstge-
machte Desserts. Sogar ein hauseigener Pizzaofen gehört zur
Ausstattung der neuen Küche. Und wer kein Fleisch mag, kommt
mit vegetarischen Gerichten auf seine Kosten. Zudem ist jeder
Dienstag ein reiner »Veggie-Day«, so reduziert juwi den Ausstoß
großer Mengen Kohlendioxid und leistet einen weiteren Beitrag zur
Verbesserung unserer Umweltbilanz. Zu Messer und Gabel greifen
die juwi-Mitarbeiter in der geräumigen, lichtdurchfl uteten Mensa
oder auf der Sonnenterrasse unter freiem Himmel.
2726
Mehr als 500 juwi-Mitarbeiter fi nden hier Platz. In vier farblich
individuell gestalteten Büroebenen können die Teams an unter-
schiedlichen Bürotisch-Kombinationen fl exibel arbeiten. Das of-
fene Raumkonzept und die für juwi bekannte Holzbauweise sorgen
für eine angenehme Arbeitsatmosphäre. Das Highlight befi ndet
sich im östlichen Gebäudeteil: die neue Mensa mit ihrer innovativ
konzipierten Küche. Die betriebseigene juwitality GmbH kann hier
mit viel Liebe zum Detail bis zu 2.500 Mahlzeiten pro Tag zubereiten.
Dank über 50 Einzelmaßnahmen ist die Küchencrew dabei um ein
Drittel energieeffi zienter als gängige Großküchen. Beispielsweise
ist die Küchenfl äche bei juwi um etwa ein Drittel kleiner als bei
anderen Großküchen im Durchschnitt. Dies reduziert den Ener-
gieaufwand für Heizung, Reinigung oder Kühlung. Hinzu kommen
Kochgeräte mit sparsamer Niedriggartechnik.
Technische Finessen
Ein weiterer Clou: Die juwitality-Mitarbeiter spülen das Geschirr
erst am Abend – zeitlich unabhängig von Produktion und Essens-
ausgabe. Die Wärmeenergie zum Spülen kommt aus dem Wär-
metauscher der Lüftungsanlage. Die Teller, die nach dem Spülen
noch etwa eine Temperatur von 85 Grad Celsius haben, werden in
neuartigen Tellerspendern bis zur nächsten Speiseausgabe warm
gehalten. Kalte Speisen werden in gut isolierten Kühlschränken
mithilfe der fi rmeneigenen Geothermie-Anlage frisch gehalten.
Energiewunder für
FeinschmeckerOffen, energieeffi zient und aus nachhaltigen Ressourcen gebaut: Ganz nach gängigen juwi-Prinzipien entworfen präsentiert sich das neue Zentralgebäude in Wörrstadt.
In der betriebseigenen Kantine bietet juwi frische regionale und saisonale Mahlzeiten an.
Gäste sind willkommen
Seit Anfang November können auch externe Gäste
das Angebot von juwitality nutzen. Geöffnet ist
die Mensa von 11.30 bis 14.00 Uhr. Informationen
und den aktuellen
Speiseplan fi nden
Sie im Internet:
www.juwitality.de
Kalender
Die juwi-Gruppe präsentiert sich regelmäßig auf Messen und Ausstellungen. Besuchen Sie uns, und informieren Sie sich bei unseren Experten über unsere Angebote. Aktuelle Termine fi nden Sie auch im Internet unter www.juwi.de.
Energie-Allee 1
55286 Wörrstadt
Tel. +49. (0)6732. 96 57-0
Fax. +49. (0)6732. 96 57-7001
www.juwi.dejuwi Holding AG
Rückblick
Umweltminister Peter Altmaier
weiht neues Bürogebäude ein
Im Rahmen eines »Energie-
Erlebnis-Tages« besuchten
Mitte August rund 5.000 Gäste
den Firmensitz in Wörrstadt.
Prominenter Gast war
Bundesumweltminister Peter
Altmaier, der bei hochsommer-
lichen Temperaturen das neue
Zentralgebäude einweihte.
Ausblick
EWEA Annual Event
04.– 07. Februar 2013 in Wien, Österreich
E-World Water & Energy
05.– 07. Februar 2013 in Essen
Kommunen aktiv für den Klimaschutz
6. Fachkonferenz des Deutschen Städte- und
Gemeindebundes, 28. Februar 2013 in Bonn
Solarexpo
08.– 10. Mai 2013 in Mailand, Italien
Intersolar Europe
19.– 21. Juni 2013 in München
Was im Fußball eine Bogenlampe ist, weiß Tomislav Piplica seit dem
Bundesligaspiel seines Vereins Energie Cottbus gegen Borussia
Mönchengladbach im April 2002 nur zu gut: Eine halbe Ewigkeit
fl og der Ball durch die Luft, um dann von seinem Hinterkopf ins Tor
abzuprallen. Der konsternierte Torwart brauchte für den Spott nicht
mehr zu sorgen. Das kuriose Missgeschick machte den Bosnier
damals bundesweit bekannt. Im November des vergangenen Jahres
hat der »Kult-Keeper« (Kicker-Sportmagazin) die Torwarthand-
schuhe wieder angezogen. Bei einem Spiel in der Sachsenliga
hütete der 43-Jährige ersatzweise das Tor des FC Eilenburg. Sauber
halten konnte er seinen Kasten nicht: Der Gegner, RB Leipzig II, ge-
wann das Spiel mit 2:0. Den in der Nähe der Niederlassung Brandis
beheimateten Klub unterstützt juwi als Trikotsponsor.
Kult-Torwart Tomislav Piplica feiert Comeback im juwi-Dress